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Managementplan für das Fauna-Flora-Habitat-Gebiet

DE-1624-391 „Wälder der Hüttener Berge“

Stand: 10.12. 2013

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Legende aus der du Plat’schen Karte:

Der Managementplan wurde in enger Zusammenarbeit mit den Schleswig-Holsteinischen Landesforsten (SHLF) und Abstimmung mit der Stiftung Naturschutz Schleswig- im Auftrag des Ministeriums für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume (MELUR) erarbeitet und wird bei Bedarf fortgeschrieben.

Aufgestellt durch das MELUR (i. S. § 27 Abs. 1 Satz 3 LNatSchG): 17. Dezember 2013

Titelbild: Auszug aus du Plat‘scher Karte von 1795 mit FFH-Abgrenzung (rot) und aktueller Waldausdehnung (grün) (GIS-Bearbeitung: RÖSCHMANN ) 3

Inhaltsverzeichnis

0. Vorbemerkung ...... 4 1. Grundlagen ...... 4 1.1. Rechtliche und fachliche Grundlagen ...... 4 1.2. Verbindlichkeit ...... 4 2. Gebietscharakteristik ...... 5 2.1. Gebietsbeschreibung ...... 5 2.2. Einflüsse und Nutzungen ...... 9 2.3. Eigentumsverhältnisse ...... 9 2.4. Regionales Umfeld ...... 10 2.5. Schutzstatus und bestehende Planungen ...... 10 3. Erhaltungsgegenstand ...... 10 3.1. FFH-Lebensraumtypen nach Anhang I FFH-Richtlinie ...... 10 3.2. FFH-Arten nach Anhang II und IV FFH-Richtlinie ...... 11 3.3. Weitere Arten und Biotope: ...... 12 4. Erhaltungsziele ...... 13 4.1. Erhaltungs- und Wiederherstellungsziele ...... 13 4.2. Sonstige Erhaltungs- und Entwicklungsziele aus anderen Rechtsgründen . 15 5. Analyse und Bewertung ...... 15 6. Maßnahmen ...... 17 6.1. Bisher durchgeführte Maßnahmen (Karte in Anlage 6) ...... 18 6.2. Notwendige Erhaltungs- und ggf. Wiederherstellungsmaßnahmen ...... 18 6.3. Weitergehende Entwicklungsmaßnahmen ...... 18 6.4. Sonstige Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen ...... 19 6.5. Schutzinstrumente, Umsetzungsstrategien ...... 19 6.6. Verantwortlichkeiten ...... 19 6.7. Kosten und Finanzierung ...... 19 6.8. Öffentlichkeitsbeteiligung ...... 19 7. Erfolgskontrolle und Monitoring der Maßnahmen ...... 19 8. Anhang ...... 19

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0. Vorbemerkung

Die Mitgliedstaaten der Europäischen Union sind über die Auswahl und Meldung von Natura 2000-Gebieten hinaus gem. Art. 6 der FFH-Richtlinie und Art. 2 und 3 Vogel- schutz-Richtlinie verpflichtet, die notwendigen Erhaltungsmaßnahmen festzulegen, um in den besonderen Schutzgebieten des Netzes Natura 2000 eine Verschlechterung der natürlichen Lebensräume und Habitate der Arten zu vermeiden. Dieser Verpflichtung kommt das Land Schleswig-Holstein im Rahmen der föderalen Zuständigkeiten mit die- sem Managementplan nach. Der Plan erfüllt auch den Zweck, Klarheit über die Möglichkeiten und Grenzen der Nut- zung von Natura 2000-Gebieten zu schaffen. Er ist daher nicht statisch, sondern kann in Abhängigkeit von der Entwicklung des Gebietes bzw. der jeweiligen Schutzobjekte fort- geschrieben werden.

1. Grundlagen

1.1. Rechtliche und fachliche Grundlagen Das Gebiet „Wälder der Hüttener Berge“ (Code-Nr: DE-1624-391) wurde der Euro- päischen Kommission im Jahr 2004 zur Benennung als Gebiet von gemeinschaftli- cher Bedeutung vorgeschlagen. Das Anerkennungsverfahren gem. Art. 4 und 21 FFH-Richtlinie wurde mit Beschluss der Kommission vom 13. November 2007 ab- geschlossen. Das Gebiet ist in der Liste der Gebiete von gemeinschaftlicher Bedeu- tung für die kontinentale Region im Amtsblatt der Europäischen Union bekannt ge- macht worden (ABl. L 12 vom 15.01.2008, S. 383). Das Gebiet unterliegt dem ge- setzlichen Verschlechterungsverbot des § 33 Abs. 1 BNatSchG.

Die nationalen gesetzlichen Grundlagen ergeben sich aus § 32 Abs. 5 BNatSchG in Verbindung mit § 27 Abs. 1 LNatSchG in der zum Zeitpunkt der Aufstellung des Planes jeweils gültigen Fassung.

Folgende fachliche Grundlagen liegen der Erstellung des Managementplanes zu Grunde:  Standarddatenbogen in der Fassung vom 16. August 2011  Gebietsabgrenzung in den Maßstäben 1:25.000 gem. Anlage 2  Gebietsspezifische Erhaltungsziele (Amtsbl. Sch.-H. 39/40 vom 2.10.2006, S. 883) gem. Anlage 1  Biotop- und Lebensraumtypenkartierung (MORDHORST/EFTAS) vom 30.11.2011 (Kartierjahr 2009)  Waldbiotopkartierung der Landesforstverwaltung von 2000  Richtlinien naturnahe Waldwirtschaft  Handlungsgrundsätze für den Arten- und Lebensraumschutz in Natura 2000- Waldgebieten der Schleswig-Holsteinischen Landesforsten A.ö.R. (SHLF) von 2008

1.2. Verbindlichkeit Dieser Plan ist nach intensiver, möglichst einvernehmlicher Abstimmung mit den Flächeneigentümern/innen und/oder den örtlichen Akteuren aufgestellt worden. Neben notwendigen Erhaltungs- und ggf. Wiederherstellungsmaßnahmen werden hierbei ggf. auch weitergehende Maßnahmen zu einer wünschenswerten Entwick- lung des Gebietes dargestellt.

Die Ausführungen des Managementplanes dienen u. a. dazu, die Grenzen der 5

Gebietsnutzung (Ge- und Verbote), die durch das Verschlechterungsverbot (§ 33 Abs. 1 BNatSchG, ggf. i. V. mit § 24 Abs. 1 LNatSchG) in Verbindung mit den ge- bietsspezifischen Erhaltungszielen rechtverbindlich definiert sind, praxisorientiert und allgemein verständlich zu konkretisieren (siehe Ziffer 6.2).

In diesem Sinne ist der Managementplan in erster Linie eine verbindliche Hand- lungsleitlinie für Behörden und eine fachliche Information für die Planung von be- sonderen Vorhaben, der für die einzelnen Grundeigentümer/-innen keine rechtliche Verpflichtung zur Umsetzung der dargestellten Maßnahmen entfaltet. Da der Plan in enger Kooperation und weitgehendem Einvernehmen mit den Betei- ligten vor Ort erstellt wurde, kann der Plan oder können einzelne Maßnahmen durch schriftliche Zustimmung der betroffenen Eigentümer und Eigentümerinnen oder einer vertraglichen Vereinbarung mit diesen als verbindlich erklärt werden. Darüber hinaus bieten sich Freiwillige Vereinbarungen an, um die im Plan ggf. für einen grö- ßeren Suchraum dargestellten Maßnahmen flächenscharf mit den Beteiligten zu konkretisieren.

Die Darstellung von Maßnahmen im Managementplan ersetzt nicht ggf. rechtlich erforderliche Genehmigungen, z.B. nach Naturschutz-, Wasserrecht oder Lan- deswaldgesetz.

Bei der Umsetzung der Maßnahmen sollen verschiedene Instrumente wie Vertrags- naturschutz, Flächenkauf, langfristige Pacht und die Durchführung von konkreten Biotopmaßnahmen zur Anwendung kommen. Sollte in Ausnahmefällen kein Einvernehmen bei notwendigen Erhaltungs- oder Wiederherstellungsmaßnahmen (siehe Ziffer 6.2) erzielt werden können, ist das Land Schleswig-Holstein verpflichtet, geeignete Maßnahmen zu deren Umsetzung zu ergreifen. Hierbei können die Eigentümer oder sonstige Nutzungsberechtigte von Grundstücken verpflichtet werden, die Maßnahmendurchführung durch die Natur- schutzbehörde zu dulden (§ 65 BNatSchG i. V. mit § 48 LNatSchG).

2. Gebietscharakteristik

2.1. Gebietsbeschreibung Das FFH-Gebiet „Wälder der Hüttener Berge“ liegt zwischen den Kreisstädten Rendsburg und Schleswig im Naturraum „Schleswig-Holsteinisches Hügelland“ (Un- tereinheit Dänischer Wohld und Amt Hütten) über zehn Forstorte hinweg verteilt, die meisten Teilflächen liegen auf Waldstandorten, die bereits zum Zeitpunkt der Er- stellung der duPlat’schen Karte Ende des 18. Jahrhunderts vorhanden waren, von 1795 bis heute sind es 213 Jahre- sie werden als „alte Waldstandorte“ bezeichnet. Die ältesten Buchen im Gehege Krummland sind 207 Jahre alt und haben damit erst zwei Drittel ihrer möglichen Lebenserwartung in Schleswig-Holstein erreicht. Damit relativiert sich der Begriff alter Waldstandort etwas. Hinsichtlich der Habitattradition ebenso bedeutsam ist das Vorhandensein physiologisch alter Bäume, möglichst noch in Bestandessituation, nicht nur als Einzelexemplar. „Landesweit von floristischer Bedeutung sind vor allem die zahlreichen und ausge- dehnten Au- und Quellwaldbestände (Lebensraumtyp 91E0*). Vielerorts sind ein- drucksvolle Hangquellmoore und sogar Quellhügel ausgebildet. So verwundert es nicht, dass der Bereich Hütten ein landesweiter Verbreitungsschwerpunkt des Rie- sen-Schachtelhalms (Equisetum telmateia) ist (vgl. Romahn und Kieckbusch 2010). Equisetum telmateia ist eine bedrohte Zeigerart für basenreiche Quellbiotope, vor allem in Wäldern. Große Vorkommen auf Quellhügeln befinden sich im „Wellbörn“ südlich von , in mehreren kleinen Waldstücken nördlich von Ascheffel (z.B. „Hell Dell“), im Südostteil des Geheges Krummland sowie an Hangwaldstücken nördlich und nordöstlich von Fellhorst, wo Moränenhänge zum Tal der Hüttener Au 6 abfallen. Hier treten basenreiche Hangdruckwässer an die Oberfläche.“ (R OMAHN 2012) Diese Strukturen stellen besonders empfindliche Lebensräume dar.

Mehrfaches Abschmelzen und wieder Anwachsen der Gletscher oder einzelner Gletscherzungen in der letzten Eiszeit haben eine äußerst bewegte Geländemor- phologie mit der zweithöchsten Erhebung Schleswig-, dem Scheelsberg (Gehege , knapp außerhalb des FFH-Gebietes) mit ca. 106 m bewirkt. Zahlreiche, ursprünglich abflusslose Senken sowie für Landesverhältnisse steile Hänge prägen die nördlichen Teile, während die Forstorte um den Bistensee deut- lich flacher, aber immer noch reich strukturiert sind. Die nachstehende Karte mit der Höhendarstellung aus der Laserscanbefliegung des Landes verdeutlicht diese Situa- tion:

Abb. 1: FFH-Gebiet Hüttener Berge (schwarz umrandet) und Zungenbeckensee mit Stauchendmoränen (Quelle: LVermGeo SH, LANIS-SH, GIS-Bearbeitung: R ÖSCHMANN )

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SCHMIDTKE schreibt zum Wittensee: „Wie eine Riesenfaust schuf ein vorrückender Gletscher die Wanne des Wittensees.“ (Schmidtke, Kurt-Dietmar: Die Entstehung Schleswig-Holsteins, S.49). Vergleichbare Eisrandlagen bildeten das heutige Relief der Gehege Brekendorf, Silberbergen und teilweise auch Fresenboje. Deutlich sichtbar wird in der Höhenkarte auch die wallartige Gliederung der Hüttener und westlich des Wittensees liegenden Duvenstedter Berge.

Krummland: Das Gehege Krummland stellt sich als im Verhältnis größerer, geschlossener Laub- wald mit geringem Nadelholzanteil auf hügeligem Relief dar (Gesamtgröße ca. 188 ha, davon 95 ha FFH-Fläche, Abt. 3052-3058, 3559, 3560). Überwiegend ist der Wald als LRT 9130 (Waldmeisterbuchenwald) mit Buchen- und Buchen- Eschenbeständen kartiert. Auf ausgehagerten Kuppen kommen auch kleinstflächig Übergänge zum bodensauren Buchenwald vor, auf den vielfach vorhandenen grundwasserbeeinflussten Standorten gewässerbegleitend quellige Erlen-Eschen- Auwälder (LRT 91E0*, prioritärer Lebensraumtyp). Teile davon sind als Naturwald ausgewiesen. Krummland liegt fast vollständig im Zungenbecken der Hüttener Au.

Brammerberg Direkt an Ascheffel schließt südwestlich das Gehege Brammerberg an (13,1 ha, Abt. 3049). Hier stocken auf reicheren, kuppierten Standorten mit kleineren Senken überwiegend Waldmeisterbuchenwälder, mit einem Nadelholzhorst und zwei Ei- chenstangenhölzern.

Wellbörn und Holzkoppel Durch beide in einander übergehenden Forstorte verläuft die Landesstraße 265, auch der Wellbörn (10,3 ha, Abt. 3048) grenzt direkt an Ascheffel im Südosten. In der Holzkoppel (13,1 ha, Abt. 3047) mittelalte, im Wellbörn jüngere Waldmeisterbu- chenwälder bestimmen das Bild. An den teils steil verlaufenden, nach Osten in die Rohauniederung abfließenden Rinnen haben sich auf kalkreicheren Standorten an der Spitze des Zungenbeckens Quellwälder mit ansprechender Vegetation, insbe- sondere Riesenschachtelhalmbeständen entwickelt (LRT 91E0*).

Brekendorf: Die Flächen des heutigen Geheges Brekendorf (ca. 400 ha, davon 116 ha FFH- Fläche) sind erst zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts aufgeforstet worden. Die vorangegangene landwirtschaftliche Nutzung ist an den Steinwällen als ehema- lige Eigentumsgrenzen erkennbar:

Abb. 2: Steinwälle im Gehege Brekendorf als Zeugen der Erstaufforstung von 1905 (Foto: R ÖSCHMANN ) 8

In Abbildung 2 ebenso zu sehen sind die Pflanzreihen, die der abtauende Schnee auf den Pflugfurchen auch 108 Jahre nach der Erstaufforstung noch markiert! Geschichtete Sandermassen stellen die Grundlage für die bodensauren Buchen- wälder (LRT 9110), die im FFH-Teil des Brekendorfer Geheges etwa auf der Hälfte der Fläche stocken. Jüngere Nadelholzkomplexe und Laubmischbestände, die noch nicht als Lebensraumtypen angesprochen werden, bilden den Rest. Als Besonderheiten sind der 98m hohe Heidberg mit Resten von trockener Heide und ihrer Sukzessionsstadien (Biotoptyp TRs/TRt), hute- und niederwaldartigen Strukturen und der dystrophe Rammsee (LRT 3160) zu nennen.

Silberbergen Steile Kuppen aus Geschiebemergel mit Sand- und Lehmüberdeckungen kenn- zeichnen das Gehege Silberbergen ( ca. 61 ha, davon 45 ha FFH-Fläche, Abt. 3045 a und 3046 a) und sind standörtliche Grundlage für die Entwicklung bodensaurer Buchenwälder (LRT 9110) auf mehr als der Hälfte der FFH-Fläche des Geheges (37,7 ha). In den grundwasserbeeinflussten Senken und Hangfüßen wurden Wald- meisterbuchenwälder kartiert. Im Standarddatenbogen wird als Besonderheit eine Fläche mit dem Lebensraumtyp 9120 (bodensaurer Buchenwald mit Stechpalme) dargestellt. Ein kleiner wiedervernässter Erlen-/Birkenbruch mit einer Torfauflage von über 150 cm (Wert aus forstl. Standortkartierung) befindet sich im Zentrum des Teilgebietes.

Fresenboje Mit etwa 45 ha liegen drei Viertel des kuppierten Geheges im FFH-Gebiet. Nicht einbezogen wurden die Erstaufforstungen im Nordosten und -westen sowie der durch Kiesabbau entstandene Fresensee. Zu einem knappen Drittel ist die FFH- Fläche mit Nadelholz bestockt, die Laubbäume sind überwiegend in jüngeren Pha- sen vorhanden, ausgenommen der Naturwald in Abt. 3044 c. Die Buchen auf dieser 0,8 ha umfassenden Fläche sind ca. 220 Jahre alt, zu den flächenbedeutsamen nächst jüngeren Laubbäumen klafft eine Lücke von 140 Jahren. Teile der Nadel- holzflächen befinden sich in der Zielstärkennutzung.

Ahlefeld Westlich des Bistensees liegt im Übergang zwischen Sandern und Jungmoräne das Gehege Ahlefeld (37,5 ha, Abt. 3041 und 3042), das mit seinem östlichen Rand Tei- le der Terrassen des Bistensees bildet (Abt. 3041 b: Naturwald). Geschiebesande und –lehme, am Bistensee auch vermoort, stellen die standörtliche Grundlage dar. Der Anteil von gut 10% Nadelholz in diesem Gehege spiegelt die schwächere Nähr- stoff- und Wasserversorgung wider. Auf gut 30 ha wurde Waldmeisterbuchenwald als Lebensraumtyp kartiert, auf den weiteren 13 ha wurden neben den Nadelholz- beständen Erlen- und Birkenwald entwässerter Bruchwaldstandorte und Laubstan- genhölzer, die das Alterskriterium für eine Kartierung als Lebensraumtyp nicht erfül- len, aufgenommen.

Schierenskroog, Vosskuhlenmaas und Bockholt Östlich des Bistensees auf Geschiebesanden und –lehmen gelegen, bilden die drei Gehege ein Kleeblatt mit einem höheren Anteil mittelalter Buche (um 150 Jahre). Als Lebensraumtyp ist im Gehege Bockholt bodensaurer Buchenwald (9110) erfasst worden, in den beiden anderen Waldmeisterbuchenwald (9130). Kleine Nadelhol- zinseln und Bruchwaldflächen sind nicht als Lebensraumtyp nach FFH-Richtlinie einzustufen (Größen: Bockholt 10,9 ha, Abt. 340; Vosskuhlenmass: 15,9 ha, Abt. 3039; Schierenskrog: 13,8 ha, Abt. 3038).

Die Gesamtgröße des FFH-Gebietes beträgt nach Standarddatenbogen 416 ha, die Summendifferenz zu o.a. Flächen ergibt sich aus Privatwald und einer kleinen Flä- che der Stiftung Naturschutz. 9

2.2. Einflüsse und Nutzungen

Das FFH-Gebiet liegt inmitten des Dreiecks Rendsburg-Schleswig-Eckernförde und ist Kern des „Naturpark Hüttener Berge“. Die Struktur des FFH-Gebietes mit Erhebungen bis um 100m stellen für Schleswig- Holstein eine Besonderheit dar (Hüttener „Berge“). Dementsprechend intensiv ist der Erholungsdruck auf die Flächen, nachstehend eine Auflistung: Reiten Wandern Aktivitäten der Globetrotter-Akademie (geplant) Bergradfahren (auch abseits zulässiger Strecken) satellitengestützte Schatzsuche (sog. Geocaching, auch nachts) Sportschießen auf dem angrenzenden Schießstand Baumgarten mit Geräusch- und Metallemissionen in das FFH-Gebiet (bis Ende 2012, seitdem Ruhen des Schießbe- triebes) Schwimmen Im Gehege Krummland existiert das schleswig-holsteinische Landeszentrum der Deutschen Waldjugend mit zwei Häusern. Zusammen mit der Försterei wird jährlich u.a. das Offene Lager mit bis zu 7.500 Teilnehmern veranstaltet. Darüber hinaus ist eine alte Kieskuhle bereits seit vielen Jahren zu einer sog. Waldkirche umgestaltet worden. An den Gehegen Bockholt direkt und etwas weiter entfernt auch Ahlefeld liegt je ein Campingplatz. Silberbergen war ausgewiesener Erholungswald bis zur Streichung der Erholungswaldregelung im Landeswaldgesetz im Jahre 2005, ein forstlicher Lehrpfad existiert dort noch. Auf der gesamten Fläche findet jagdliche Nutzung statt, auf ca. 96 % forstliche Nut- zung, entsprechend ca. 16 ha nicht bewirtschafteter Wald („Naturwald“)bei 416 ha FFH-Gebietsgröße, davon in Vosskuhlenmaas: 0,2 ha Roterle (WBe: Erlenbruchwald), Ahlefeld: 2,1 ha Esche/Eiche/Roterle (WBt/WEt: Erlen-/Birkenwälder entwässerter Standorte/Erlenwald entwässerter Standorte), Silberbergen: 1,9 ha Esche/Eiche/Buche (WMo/WMm: Perlgras-Buchenwald/ Flat- tergras-Buchenwald), Fresenboje: 0,8 ha Buche (WLa: bodensaurer Buchenwald) Krummland: 0,7 ha Buche (WMo/WMm: Perlgras-/Flattergrasbuchenwald), 0,4 ha Esche (WMue/WMs: Waldgerstenbuchenwald, Schlucht- und Hangmisch- wald), ca. 10 ha Esche (Komplexe aus: WMo/WMue: Perlgrasbuchen- wald/Eschenbuchenwald; WAe/FQr: Eschen-Erlen-Auwald/Sicker- oder Rieselquel- le; FQr/WOf: Sicker-oder Rieselquelle/Waldlichtungsflur feuchter Standorte; WEs: Erlen-Eschensumpfwald; FTw/NSs/WEs: Waldtümpel/Seggenried/Erlen- Eschensumpfwald). (Karte mit Naturwalddarstellung s. Anlage 6)

Mit den langen Außenrandlinien an den kleinen Gehegen sind zum einen hohe Randeffekte verbunden, vor allem Nährstoffeintrag aus der umgebenden z.T. inten- siven landwirtschaftlichen Nutzung, zum anderen ist der Wildverbiss auf derartigen Kleinflächen in umgebender Offenlandschaft sehr hoch.

2.3. Eigentumsverhältnisse Der überwiegende Teil (98,7%) gehört zu den Schleswig-Holsteinischen Landes- forsten (A.ö.R.), 0,6 ha zur Stiftung Naturschutz (S.ö.R.), weitere sieben Hektar sind in Privateigentum.

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2.4. Regionales Umfeld Die beiden Kreisstädte Rendsburg mit 27.500 Einwohnern und Schleswig (23.800 Einw.) liegen in etwa 10 bis 15 km Entfernung in südwestlicher bzw. nordwestlicher Richtung, Eckernförde (21.800 Einw.) gleichweit im Osten. Die namensgebenden Orte haben ca. 1000 (Brekendorf, Ascheffel) bzw. 200 Einwohner (Hütten, Ahlefeld). In der landwirtschaftlich geprägten Umgebung existiert noch ein bedeutender Rest an Strukturvielfalt mit Knicks und Grünland.

2.5. Schutzstatus und bestehende Planungen Seit dem 9. März 2001 gibt es das Landschaftsschutzgebiet „Wittensee, Hüttener und Duvenstedter Berge“, das den größten Teil des FFH-Gebietes umschließt , die östlich der Landesstraße 265 gelegenen Teile von Wellbörn und Holzkoppel liegen im angrenzenden LSG „Hüttener Vorland“ vom 8. Juni 2000. Als Vorläufer bestand das LSG „Hüttener Berge“ seit 1951. Der Naturpark "Hüttener Berge" wurde mit Wirkung vom 1. Januar 1971 in die Trä- gerschaft des Kreises Rendsburg-Eckernförde übernommen. Das Gebiet hat eine Größe von etwa 23.000 Hektar. Die gesetzlich geschützten Biotope (s.a. Nr. 3.3) sind in Karten der Anlagen 5.1 – 5.7 dargestellt. Das FFH-Gebiet ohne die Gehege Ahlefeld und Bockholt liegt im Bereich der Ge- otope „Hüttener Berge“, „Duvenstedter Berge“ (Moränen) und „Hüttener Au (Zun- genbecken). Im Landschaftsrahmenplan für den Planungsraum III (S. 77) heißt es zu Geotopen: „Wesentlich bei Geotopen ist, dass nach einmal erfolgter Zerstörung ein Ersatz oder Ausgleich nicht möglich ist. Es ist daher im Einzelfall zu prüfen, ob und in welcher Form für diese Gebiete und Objekte eine naturschutzrechtliche Si- cherung (zum Beispiel als geschützter Landschaftsbestandteil, Naturdenkmal oder Landschaftsschutzgebiet) erforderlich ist.“ Der Raum bildet einen Schwerpunktraum des landesweiten Biotopverbundnetzes. Derzeit ist ein Rechtsetzungsverfahren zur Unterschutzstellung als NSG nicht vor- gesehen. Im Fall einer späteren Ausweisung können jedoch durch ggf. formulierte weitergehende Erhaltungsziele den Managementplan ergänzende Regelungen ge- troffen werden.

3. Erhaltungsgegenstand

Die Angaben zu den Ziffern 3.1. bis 3.3. entstammen –falls nicht anders angegeben- dem Standarddatenbogen (SDB). In Abhängigkeit von der Entwicklung des Gebietes können sich diese Angaben ändern. Die SDB werden regelmäßig an den aktuellen Zu- stand angepasst und der Europäischen Kommission zur Information übermittelt.

3.1. FFH-Lebensraumtypen nach Anhang I FFH-Richtlinie

Code Name Fläche Erhaltungs- ha % zustand 1) 9110 Hainsimsenbuchenwald (Luzulo-Fagetum) 95 22,84 B 9120 Atlantischer, saurer Buchenwald mit Unter- 84 20,19 B holz aus Stechpalme und gelegentlich Eibe (Quercion robori-petraeae oder Ilici- Fegenion) 9130 Waldmeister-Buchenwald (Asperulo- 205 49,28 B Fagetum) 9160 Subatlantischer oder mitteleuropäischer 30 7,21 B Stieleichenwald oder Hainbuchenwald (Carpinion betuli) [Stellario-Carpinetum] 1) A: hervorragend; B: gut; C: ungünstig 11

Die vorstehenden Angaben aus dem Standarddatenbogen sind aus 1998 und 2004. Das aktuelle „Monitoring Lebensraumtypen in FFH-Gebieten und Kohärenzgebieten in Schleswig-Holstein 2007 – 2012“ (Kartierjahr 2009) kommt demgegenüber zu fol- genden Ergebnissen:

Gebietsnummer Kartierung 1624-391 2009 Code FFH Kurzbezeichnung FFH -Richtlinie 1997 Fläche Erhal - [ha] tungs- zustand 3160 Dystrophe Seen und Teiche 1,64 B

3160 Dystrophe Seen und Teiche 0,27 C

7140 Übergangs- und Schwingrasenmoore 0,03 B

9110 Hainsimsen-Buchenwald (Luzulo-Fagetum) 0,30 B

9110 Hainsimsen-Buchenwald (Luzulo-Fagetum) 100,78 C 1,33 9120 Atlantischer, saurer Buchenwald mit Unterholz aus C Stechpalme und gelegentlich Eibe (Quercion robo- ri-petraeae oder Ilici-Fagenion)

9130 Waldmeister-Buchenwald (Asperulo-Fagetum) 53,23 B

9130 Waldmeister-Buchenwald (Asperulo-Fagetum) 101,89 C

9160 Subatlantischer oder mitteleuropäischer Stielei- - - chenwald oder Hainbuchenwald (Carpinion betuli) [Stellario-Carpinetum]

91E0 Auen- Wälder mit Alnus glutinosa und Fraxinus 3,61 B excelsior ( Alno padion, Alnion incanae, Salicion al- bae ) (aus: MORDHORST /E FTAS 2009) Bei einer Überarbeitung des Standarddatenbogens ist der Lebensraumtyp 9160 zu streichen, die Lebensraumtypen 91E0, 3160 und 7140 sind zu ergänzen.

3.2. FFH-Arten nach Anhang II und IV FFH-Richtlinie

Taxon Name Populationsgröße Erhaltungs- zustand 1) MAM Nyctalus noctula (Abendsegler) Häufig, große Po- Keine Anga- pulation ben MAM Pipistrellus nathusii (Rauhhautfleder- Vorhanden, ohne Keine Anga- maus) Einschätzung ben MAM Pipistrellus pygmäus (Mückenfleder- Vorhanden, ohne Keine Anga- maus) Einschätzung ben PFLA Ilex aquifolium (Stechpalme) Vorhanden, ohne Keine Anga- Einschätzung ben PFLA Taxus baccata (Eibe) Vorhanden, ohne Keine Anga- Einschätzung ben 1) A: hervorragend; B: gut; C: ungünstig

Die vorstehenden Angaben aus dem Standarddatenbogen stammen aus 2009 (MAM) und 2004 (PFLA). Eiben sind jedoch im gesamten FFH-Gebiet nach eigener und Revierleiterkenntnis lediglich als wegbegleitende Jungpflanzen (Hochzeitsbäu- me der Waldjugend) und an Erstaufforstungen vorhanden. 12

3.3. Weitere Arten und Biotope: Artname/Bezeichnung Biotop Schutzstatus/ Bemerkung Gefährdung Säugetiere: Wasserfledermaus * RL-SH LANIS-SH

Vögel: Uhu (Bubo bubo) Anh.I VS-RiLi LANIS-SH Schwarzspecht (Dryocopus martius) Anh.I VS-RiLi LANIS-SH Mittelspecht (Dendrocopos medius) Anh.I VS-RiLi KIECKBUSCH /R OMAHN 2012

Amphibien/Reptilien: Laubfrosch (Hyla arborea) 3 RL-SH LANIS-SH Ringelnatter (Natrix natrix) 2 RL-SH LANIS-SH Blindschleiche (Anguis fragilis) G RL-SH LANIS-SH Waldeidechse (Zootoca vivipara) * RL-SH LANIS-SH Teichmolch (Lissotriton vulgaris) * RL-SH LANIS-SH Kammmolch (Triturus cristatus) V RL-SH LANIS-SH Moorfrosch (Rana arvalis) V RL-SH LANIS-SH

höhere Pflanzen: Großer Odermennig (Agrimonia proce- 3 RL-SH LANIS-SH ra) Sumpfstraußgras (Agrostis canina) 3 RL-SH LANIS-SH Gemeiner Frauenmantel (Alchemilla G RL-SH LANIS-SH vulgaris agg) Wiesenschachtelhalm (Equisetum pra- 3 RL-SH LANIS-SH tense) Riesenschachtelhalm (Equisetum tel- V RL-SH ROMAHN 2012 mateia) Schafschwingel (Festuca ovina) V RL-SH LANIS-SH Eichenfarn (Gymnocarpium dryopteris) V RL-SH ROMAHN 2012 Wasserfeder (Hottonia palustris) V RL-SH LANIS-SH Gewöhnlicher Wassernabel (Hydroco- V RL-SH LANIS-SH tyle vulgaris) Sumpfhornklee (Lotus peduculatus) V RL-SH LANIS-SH Weißliche Hainsimse (Luzula luzuloi- R RL-Sh LANIS-SH des ssp. luzuloides) Fieberklee (Menyanthes trifoliata) 3 RL-SH LANIS-SH Sumpfvergißmeinnicht (Myosotis scor- V RL-SH LANIS-SH pioides) Röhriger Wasserfenchel (Oenanthe 2 RL-SH LANIS-SH fistulosa) Gewöhnlicher Bergfarn (Oreopteris 2 RL-Sh LANIS-SH limbosperma) Sumpfhaarstrang (Peucedanum V RL-SH LANIS-SH palustre) Buchenfarn (Phegopteris connectilis) V RL-SH ROMAHN 2012 Berg-Waldhyazinthe (Platanthera chlo- 3 RL-SH LANIS-SH rantha) Brennender Hahnenfuß (Ranunculus 3 RL-SH LANIS-SH flammula) Waldsimse (Scirpus sylvaticus) V RL-SH LANIS-SH Gewöhnliche Goldrute (Solidago V RL-SH LANIS-SH virgaurea) Bergulme (Ulmus glabra) V RL-SH LANIS-SH Flatterulme (Ulmus laevis) 3 RL-SH LANIS-SH Sumpfveilchen (Viola palustris) 3 RL-SH LANIS-SH 13

Artname/Bezeichnung Biotop Schutzstatus/ Bemerkung Gefährdung Insekten Gemeine Smaragdlibelle (Cordulia a- * RL-SH LANIS-SH enea) Glänzende Binsenjungfer (Lestes dry- * RL-SH LANIS-SH as) Kleine Mosaikjungfer (Brachytron pra- * RL-SH LANIS-SH tense) RL-SH: Rote Liste Schleswig-Holstein ; 2 = stark gefährdet; 3 = gefährdet; V = Vorwarnliste; G = Gefährdung anzunehmen; * = derzeit nicht gefährdet; Anh.I VS-RiLi: Arten des Anhangs I der Vogelschutzrichtlinie

Die kartierten Biotoptypen : • FBn: naturnaher Bach • FBs: Bachschlucht • FKa: naturnahes, nährstoffarmes Kleingewässer • FTw: Waldtümpel • Fky: sonstiges naturnahes Kleingewässer • FQr: Sicker- und Rieselquellen (Rheokrene) • FVaa (alt:FVm): Verlandungsbereiche nährstoffarmer Gewässer mit Flut- oder Schwingrasen bildenden Moosen • FVr: Verlandungsbereiche nährstoffarmer Gewässer • FWt: naturgeprägter Teich • FWw: Weiher • HWr: Redder (Doppelknick, meist entlang von Wegen) • HWt: Knicks mit typischer Gehölzvegetation • NSs: Großseggenried • TRs: artenarme Sukzessionsstadien • WAe: Eschen-Erlen-Auwald • WBe: Erlenbruchwald • WBw: Weidenfeuchtgebüsch • Wes: Eschen-Erlen-Sumpfwald • WEt: Erlenwald entwässerter Standorte (im Komplex mit Au- und Quellwald)

sind in der Regel als gesetzlich geschützte Biotope anzusprechen (mit Übergängen und Zwischenstadien).

4. Erhaltungsziele

4.1. Erhaltungs- und Wiederherstellungsziele Die im Amtsblatt für Schleswig-Holstein veröffentlichten Erhaltungs- und Wiederher- stellungsziele für das Gebiet DE-1624-391 „Wälder der Hüttener Berge“ ergeben sich aus Anlage 1 und sind Bestandteil dieses Planes. Aus den Erhaltungszielen für das Gesamtgebiet gelten insbesondere die übergrei- fenden Ziele sowie die Ziele für folgende Lebensraumtypen und Arten.

Code Bezeichnung

Lebensraumtypen von gemeinschaftlichem Interesse 9110 Hainsimsenbuchenwald (Luzulo-Fagetum) 9120 Atlantischer, saurer Buchenwald mit Unterholz aus Stechpalme und ge- legentlich Eibe (Quercion robori-petraeae oder Ilici-Fegenion) 9130 Waldmeister-Buchenwald (Asperulo-Fagetum) 9160 Subatlantischer oder mitteleuropäischer Stieleichenwald oder Hainbu- chenwald (Carpinion betuli) [Stellario-Carpinetum] 14

Arten von gemeinschaftlichem Interesse MAM Nyctalus noctula (Abendsegler) MAM Pipistrellus nathusii (Rauhhautfledermaus) MAM Pipistrellus pygmäus (Mückenfledermaus) PFLA Ilex aquifolium

Bei einer Überarbeitung der Erhaltungsziele sind die Angaben den dann vorliegen- den Kenntnissen hinsichtlich Arten und Lebensraumtypen anzupassen. Nach aktuellem FFH-Monitoring ist der LRT 9160 zu streichen und die folgenden Erhaltungsziele sind zu ergänzen:

3160 Dystrophe Seen und Teiche • Erhaltung dystropher Gewässer und ihrer Uferbereiche • Erhaltung einer dem Gewässertyp entsprechenden Nährstoffarmut und der entsprechenden hydrologischen Bedingungen • Erhaltung natürlicher, naturnaher oder weitgehend ungenutzter Ufer mit aus- gebildeter Vegetationszonierung • Erhaltung der sauren Standortverhältnisse und der natürlichen Dynamik im Rahmen der Moorentwicklung

7140 Übergangs- und Schwingrasenmoore • Erhaltung der natürlichen hydrologischen, hydrochemischen und hydrophysi- kalischen Bedingungen • Erhaltung der lebensraumtypischen Strukturen und Funktionen, u.a. der nähr- stoffarmen Bedingungen • Erhaltung der weitgehend unbeeinträchtigten Bereiche • Erhaltung der Bedingungen und Voraussetzungen, die für das Wachstum torf- bildender Moose erforderlich sind • Erhaltung standorttypischer Kontaktlebensräume (z.B. Gewässer und ihre Ufer) und charakteristischer Wechselbeziehungen

91 E0 Auenwälder • Erhaltung naturnaher Weiden-, Eschen- und Erlenwälder in unterschiedlichen Altersphasen und Entwicklungsstufen und ihrer standortypischen Variations- breite im Gebiet • Erhaltung natürlicher standortheimischer Baum- und Strauchartenzusammen- setzung an Fließgewässern und in ihren Quellbereichen • Erhaltung der lebensraumtypischen Strukturen und Funktionen, u.a. Sand- bänke, Flutrinnen, Altwässer, Kolke, Uferabbrüche • Erhaltung eines hinreichenden, altersgemäßen Anteils von Alt- und Totholz • Erhaltung der natürlichen, lebensraumtypischen hydrologischen Bedingungen • Erhaltung der natürlichen Bodenstruktur und der charakteristischen Bodenve- getation

Als übergreifendes Erhaltungsziel wird formuliert: „Erhaltung von naturnahen Buchenwäldern in standortbedingtem Wechsel zu Ei- chen-Hainbuchenwäldern und Erlen-Eschen-Sumpfwäldern mit einem weitgehend natürlichen Wasserregime und z.T. seltenem Gesellschaftsmosaik auf bewegter Endmoräne mit überdurchschnittlich hohem Anteil schutzwürdiger Altbäume sowie besonders gut ausgeprägten und erhaltenen Waldquellen.“

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4.2. Sonstige Erhaltungs- und Entwicklungsziele aus anderen Rechtsgründen In § 3 (2) der Kreisverordnung über das Landschaftsschutzgebiet „Hüttener Vorland“ heißt es: „Schutzzweck ist es, 1. die Funktionsfähigkeit des Naturhaushaltes, die Regenerationsfähigkeit oder die Nutzungsfähigkeit der Naturgüter; 2. die Vielfalt, Eigenart oder Schönheit des Landschaftsbildes; 3. die Natur wegen ihrer besonderen Bedeutung für die naturverträgliche Erholung sowie 4. wegen ihrer besonderen kulturhistorischen Bedeutung; 5. oder die Eigenart der Gewässersysteme und der Feuchtgebiete mit ihrem typi- schen Wasserhaushalt unter Beachtung der Wasserqualität; in diesem Naturraum zu erhalten, wiederherzustellen oder diesen Naturraum oder bestimmte Teile des Naturraumes zu entwickeln.“

In § 3 (2) der Kreisverordnung über das Landschaftsschutzgebiet „Wittensee, Hütte- ner und Duvenstedter Berge“ vom 9.3.2001 heißt es: „Schutzzweck ist es, 1. die Funktionsfähigkeit des Naturhaushaltes, die Regenerationsfähigkeit und die Nutzungsfähigkeit der Naturgüter insbesondere zugunsten der Waldgebiete in naturnaher Ausprägung, des Wasserhaushaltes, der Wasserqualität und der ty- pischen Ufervegetationen; 2. die Natur wegen ihrer besonderen Bedeutung für die naturverträgliche Erholung, 3. wegen ihrer besonderen kulturhistorischen Bedeutung,

in diesem Naturraum zu erhalten, wiederherzustellen und zu entwickeln.

Dabei sind die gemeindlichen Landschaftsplanungen einzubeziehen und die Belan- ge ordnungsgemäßer Land-, Forst- und Fischereiwirtschaft zu berücksichtigen.“

Die gesetzlich geschützten Biotope sind in der Anlage 5 dargestellt.

5. Analyse und Bewertung Zwischen den Angaben aus dem Standarddatenbogen und dem aktuellen Monitoringer- gebnissen gibt es größere Differenzen, sowohl im Hinblick auf die Zahl kartierter Le- bensraumtypen wie insbesondere auch auf die Bewertung. Die Einstufung der überwie- genden Fläche nach C = ungünstig ist zumeist auf das Fehlen von Alt- und Totholz so- wie auf Beeinträchtigung durch Tourismus/Erholungssuchende zurückzuführen. Wäh- rend prinzipiell im ab 1905 aufgeforsteten Gehege Brekendorf mit Ausnahme einzelner, ehemaliger Knicküberhälter keine älteren Bäume als Bestand vorhanden sein können, ist dies auf der verbleibenden Fläche nicht so, da es sich um sog. alte Waldstandorte handelt. Hier sind durch forstliche Nutzungen für die günstige Bewertung eher zu wenig Alt- und Totholz erhalten geblieben.

Von den 420,21 ha FFH-Fläche (nach GIS) sind 261,14 ha im letzten Monitoringdurch- gang als Waldlebensraumtypen angesprochen worden, das entspricht 62%. Den mit C bewerteten Lebensraumtyp 9110 im Brekendorfer Gehege abgezogen (wie im vorigen Absatz erläutert, kann das ganze Gehege als junger Bestand keine Altbäume enthalten) verbleiben 211,58 ha. Hiervon ist auf 154,44 ha (73 %) der Erhaltungszustand mit C = ungünstig bewertet worden. Auf den in Lebensraumtypen umzuwandelnden Flächen ist die Verbissbelastung z.T. so hoch, dass Laubbäume sich nicht verjüngen können, was sich z.B. in der Abschussempfehlung „Abschuss deutlich erhöhen“ für Krummland und Silberbergen widerspiegelt. Auch für das Gehege Brekendorf dürfte sie so ausfallen, sie liegt jedoch nicht vor. Für die Gehege um den Bistensee kann danach die Abschusshö- 16 he so bleiben, auf den Ascheffel nahen Flächen soll der Abschuss erhöht werden (Quel- le: Ergebnisse der Wildschadenserhebung 2010 in den SHLF).

Demgegenüber ist der Erhaltungszustand der Flächen des LRT Au-und Quellwald (91E0*) mit B = gut klassifiziert. Die Situation des Wasserhaushaltes insgesamt ist aus- gesprochen positiv zu sehen: seit Jahren wurde die Entwässerung von Senken reduziert oder eingestellt, beispielsweise wurde 2011 ein Abflussrohr unter einem Hauptweg in Abt. 3057 a (Krummland) um einen halben Meter höher gelegt. Im Laufe der Jahre ha- ben sich dadurch naturnähere Bruch- und Sumpfwaldflächen mit den dann üblichen Ab- sterbeerscheinungen sowohl bei Buche, vor allem aber bei Esche, entwickelt. Auch die nicht ins FFH-Gebiet einbezogene Orchideenwiese der Waldjugend (im Eigen- tum der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald) wird seit Jahrzehnten mit Erfolg gepflegt.

Weitere nicht Lebensraumtyp-Flächen stellen wertvolle Biotope dar, die nicht in LRT umgewandelt werden müssen. Eine Übersicht geben die Maßnahmenkarten (Anlagen 7.1 bis 7.7). Von älteren Buchen (ca. 205 jährig) sind im Bestand lediglich Einzelexemplare übrig ge- blieben, etwa 90 Buchen, ebenfalls über 200 jährig, stehen an Wegen oder an der Wald- jugendfläche und können aus Verkehrssicherungsgründen nicht die Zerfallsphase errei- chen. Beispielsweise ist eine der stärksten Buchen im Gehege Krummland im Winter 2011/12 gefällt worden, weil eine Station der einmal jährlich stattfindenden Jugendwald- spiele sich etwa 15m entfernt befindet. Hier könnte künftig eine Prüfung und ggf. Verle- gung des Standortes derartiger Aktivitäten eine naturschutzkonformere Lösung erbrin- gen. Die seit über zwanzig Jahren intensive Brennholznutzung hat ebenfalls zu einem Teilver- lust an alten Bäumen sowie an Totholz geführt. Zur Sicherung der letzten Reste dieser Buchengeneration, die sogar in den Erhaltungs- zielen Berücksichtigung gefunden haben, sind die meisten der außerhalb der kritischen Zone mit Verkehrssicherung stehenden Einzelexemplare im Zuge der Habitatbaummar- kierung mit dem weißen Dreieck zum Habitatbaum im Sinne des Habitatbaumkonzeptes der SHLF erklärt worden, was einen Verbleib bis zum vollständigen Zerfall garantieren soll (in Krummland 50 Stück auf 95 ha, in den anderen Gehegen ohne Brekendorf weite- re ca. 30 Stück). Die touristische Erschließung führt vor allem in Silberbergen und Brekendorf durch hohe Wanderwegedichte und Erholungseinrichtungen wie Hütten und Sitzgruppen zu Beein- trächtigungen durch höhere Anforderungen an die Verkehrssicherung. Auch teilweise abseits der Hauptwege verlaufende, ausgewiesene Reitwege erhöhen die Verkehrssi- cherungsnotwendigkeiten.

Die durch die erwähnten Wiedervernässungen abgestorbenen Bäume, vor allem schwä- chere, vereinzelt auch stärkere Esche, können dieses Defizit an Totholz nicht ausglei- chen, da sie zwar in kurzer Zeit relativ viel tote Biomasse darstellen, aber nicht die glei- che Biotopqualität besitzen können wie alternde, über Jahre oder gar Jahrzehnte ab- sterbende Bäume mit den für alte Bäume typischen Merkmalen wie (Mulm-) Höhlen, Rissen, Faulstellen, Rindentaschen, Kronenbrüchen, Astabrissen etc.

Durch die Selbstverpflichtung der SHLF, prioritäre Lebensraumtypen künftig nicht mehr zu nutzen, ist die Gefahr für die vielfach vorhandenen, z.T. mit Riesenschachtelhalm bewachsenen, großen Quellen und Quelltöpfe durch intensive Holzernte und die damit verbundene mechanische Beschädigung oder Zerstörung aufgehoben.

Die Steinwälle im Gehege Brekendorf stellen ein für den Raum besonderes Habitat dar, das mindestens seit der Verkoppelung in den Jahren ab etwa 1790 unverändert beste- hen dürfte. Insbesondere Flechten, aber auch Reptilien, Amphibien und Insekten können Besiedler derartiger Sonderstrukturen und teils auch abhängig davon sein.

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Angrenzend an das Gehege Silberbergen liegt ein Schießstand für jagdliches Schießen, der von 1964 bis Ende 2012 genutzt wurde. Aufgrund der Bodenbelastungen durch die im Wald landenden Schrote hat die SHLF seit Mai 2002 die Erstellung eines zukunftsfä- higen Konzeptes eingefordert, den Gestattungsvertrag im Jahre 2010 um weitere 2 Jah- re als Nachfrist für die Erarbeitung dieses Konzeptes verlängert und schließlich die Ver- längerung verweigert. Die Schießstandbetreiber stehen im Dialog mit Behörden, um ei- ne Lösung zu erarbeiten, sehen aber kaum Chancen auf Wiederaufnahme des Schieß- betriebes. Hinsichtlich der Mengen von Metall, die im FFH-Wald liegen, gibt es wohl kaum eine Chance, die seit knapp 50 Jahren dort hineingeschossenen Schrote umwelt- neutral wieder extrahieren zu können. Aus Naturschutzsicht ist daher eine endgültige Schließung des Schießstandes zu begrüßen.

Die bestehenden offiziellen, d.h. beschilderten und in Absprache mit der SHLF ausge- wiesenen Wege (Wander-, Rad- und Reitwege) sind nach derzeitigem Kenntnisstand mit den Schutzzielen vereinbar, d.h. Art und Umfang des organisierten Sports, wie diese zum Zeitpunkt der Aufstellung des Managementplanes durch das MELUR umrissen werden, führen nach derzeitigem Kenntnisstand nicht zu einer erheblichen Beeinträchti- gung der Erhaltungsziele dieses Natura-2000-Gebietes. Vom Landessportverband wur- den keine weitergehenden Informationen geliefert. Art und Umfang der Sportausübung sind somit nur in ihrem derzeit bekannten Bestand als geschützt anzusehen. Derzeit be- steht kein weiterer Regelungsbedarf. Die Ausübung von Radfahr- und Reitaktivitäten auf nicht gesondert ausgewiesenen We- gen sollte durch geeignete – vorerst sanfte – Maßnahmen unterbunden werden.

6. Maßnahmen

Auf den Eigentumsflächen der Schleswig-Holsteinischen Landesforsten AöR (SHLF) im Geltungsbereich dieses Managementplans gelten die „Handlungsgrundsätze für den Ar- ten- und Lebensraumschutz in Natura 2000-Waldgebieten“. Sie gewährleisten hier im Wesentlichen die Einhaltung des „Verschlechterungsverbotes“ der FFH-Richtlinie. Im folgenden Maßnahmenkatalog werden aus diesen Handlungsgrundsätzen nur die Maßnahmen aufgeführt, die gebietsspezifisch weiter konkretisiert werden müssen oder für das Gebiet eine besondere Bedeutung haben (Kap. 6.2). Weiterhin werden die Maßnahmen aufgeführt, die in den Handlungsgrundsätzen nicht behandelt werden, weil sie • spezielle Arten und Lebensräume betreffen, die in den Handlungsgrundsätzen nicht betrachtet werden, oder • als weitergehende Entwicklungsmaßnahmen oder sonstige Maßnahmen über das Verschlechterungsverbot hinausgehen (Kap:6.3. und 6.4).

Einige Vereinbarungen der Handlungsgrundsätze zur Nutzung der Waldbestände gelten nur für über 80 bzw. über 100-jährige Bestände. Diese Bestände sind in Anlage 3 dar- gestellt. Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass auch Habitatbäume innerhalb von Waldbe- ständen, die noch nicht einem Wald-Lebensraumtyp nach FFH-Richtlinie entsprechen, dauerhaft erhalten bleiben (Zusatzvereinbarung LLUR-SHLF vom 17.11.2010). Die SHLF verpflichtet sich selbst, in Natura 2000-Gebieten keine Nadelbaumarten mehr ein- zubringen. Zudem wird auf die Zusatzvereinbarung zwischen SHLF und LLUR verwiesen, die be- sagt, dass Habitatbäume, die -unter Beachtung der artenschutzrechtlichen Vorschriften- aus Gründen der Verkehrssicherung gefällt werden müssen, als liegendes Totholz im Gebiet verbleiben. Dies gilt innerhalb der Naturwaldbereiche für alle Bäume, auch wenn sie nicht den Definitionen der Handlungsgrundsätze für Habitatbäume entsprechen.

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6.1. Bisher durchgeführte Maßnahmen (Karte in Anlage 6) • Einrichtungen von Stauen • Ausweisung von Naturwald (teilweise nach Einrichtung von Stauen) • Zurückdrängen von Nadelholz • Markierung von Habitatbäumen • Wiederaufnahme der Mahd auf den Grünflächen am Rammsee • Absperrung von Teilflächen am Rammsee • Freistellen/-halten der Heidefläche am Heidberg

6.2. Notwendige Erhaltungs- und ggf. Wiederherstellungsmaßnahmen Die notwendigen Erhaltungsmaßnahmen dienen der Konkretisierung des so ge- nannten Verschlechterungsverbotes (§ 33 Abs. 1 BNatSchG, ggf. i. V. mit § 24 Abs. 1 LNatSchG), das verbindlich einzuhalten ist. Bei Abweichungen hiervon ist i.d.R. eine Verträglichkeitsprüfung durchzuführen.

alle Gehege: 1. Erhaltung und Fortsetzung der bisher durchgeführten Maßnahmen, Erhalt be- stehender Staue (kein Maßnahmenblatt) 2. Ausweitung touristischer oder gewerblich-touristischer Nutzungen außerhalb vorhandener und ausgewiesener Wege zur Reduktion der Notwendigkeit von Verkehrssicherungsmaßnahmen nur nach Absprache bzw. Genehmigung durch die untere Naturschutzbehörde; evtl. ist eine FFH- Verträglichkeitsprüfung durchzuführen; (kein Maßnahmenblatt) 3. Ausweitung der Reitwege über die bisher ausgewiesenen Wege gemäß Karte in Anlage 6 zur Reduktion der Notwendigkeit von Verkehrssicherungsmaß- nahmen nur nach Absprache bzw. Genehmigung durch die untere Natur- schutzbehörde; evtl. ist eine FFH-Verträglichkeitsprüfung durchzuführen; (kein Maßnahmenblatt) 4. Konsequente Umsetzung der Handlungsgrundsätze, insbesondere Aus- schluss von Bodenschäden im Bereich gesetzlich geschützter Biotope, z.B. Quelltöpfe und Quellbereiche (kein Maßnahmenblatt) 5. Entnahme nicht standortgerechter Bestockung gemäß Handlungsgrundsätzen (insbesondere Pappel in Krummland und Brekendorf, kein Maßnahmenblatt)

Brekendorf: 6. konsequente Entwicklung von Habitatbaumgruppen außerhalb der Verkehrs- sicherungszonen gemäß Handlungsgrundsätzen (kein Maßnahmenblatt)

Stiftungsfläche Silberbergen: 7. Erhaltung des Waldaußenrandes ohne Knicken zur Schaffung eines breiten Saumes (kein Maßnahmenblatt) 8. keine Nutzung der Waldfläche (kein Maßnahmenblatt)

6.3. Weitergehende Entwicklungsmaßnahmen

Hierbei handelt es sich um Maßnahmen, die über das Verschlechterungsverbot hinausgehen und einer Verbesserung des Zustandes der in den Erhaltungszielen genannten Lebensraum- typen oder Arten dienen. Sie werden auf freiwilliger Basis durchgeführt.

Einrichten weiterer Staue durch Einbringen von starkem Holz, Verfüllen mit Grabenaushub oder geeignetem Material händisch oder mit Minibagger,Höherlegen von Wegedurchlässen

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6.4. Sonstige Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen Hierbei handelt es sich um Maßnahmen, die zur Erhaltung oder Verbesserung von Schutzgütern durchgeführt werden sollen, die nicht in den Erhaltungszielen des Na- tura 2000-Gebietes aufgeführt sind (z.B. gesetzlich geschützte Biotope, gefährdete Arten, etc.), aber dennoch für das betrachtete Gebiet naturschutzfachlich von Be- deutung sind. Sofern es sich um Maßnahmen handelt, für die eine gesetzliche Ver- pflichtung besteht (z.B. gesetzlicher Biotopschutz) wird hierauf verwiesen.

1. Erhaltung der Steinwälle; Rücksichtnahme bei Fällung und Holzrücken; Redukti- on des Befahrens mit Bergfahrrädern durch Belassen hinreichend starken Materials (Holz und/oder Steine) (kein Maßnahmenblatt);

6.5. Schutzinstrumente, Umsetzungsstrategien Dieser abgestimmte Managementplan ist für die Schleswig-Holsteinischen Landes- forsten A.ö.R. und die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein als verbindlich anzu- sehen.

6.6. Verantwortlichkeiten Die SHLF realisiert als Eigentümerin der Flächen die Maßnahmen in eigener Ver- antwortung. Daher besteht hinsichtlich der SHLF-Flächen für die untere Natur- schutzbehörde zur Zeit keine Verpflichtung zur Umsetzung der Maßnahmen gemäß § 27 Abs. 2 LNatSchG. Entsprechendes gilt für die Stiftung Naturschutz Schleswig- Holstein. Die Zuständigkeit der uNB für die Umsetzung der Maßnahmen auf ande- ren Flächen bleibt hierdurch unberührt.

6.7. Kosten und Finanzierung Die Kosten für die Ersteinrichtung der Staue sowie für die Höherlegung der Durch- lässe werden aus den Zuweisungen für besondere Gemeinwohlleistungen gemäß der Zielvereinbarung zwischen SHLF und Landtag oder als Landeszuschuss begli- chen.

6.8. Öffentlichkeitsbeteiligung Eine Informationsveranstaltung wurde am 14. August 2013 durchgeführt. Der Vor- entwurf des Managementplanes wurde abgestimmt mit Gemeinden, Ämtern, Stif- tung Naturschutz, SHLF, Behörden und Verbänden und der Globetrotter GmbH.

7. Erfolgskontrolle und Monitoring der Maßnahmen

Die FFH-Richtlinie verpflichtet die Mitgliedstaaten in Art. 11, den Zustand der Schutzob- jekte und damit auch den Erfolg ergriffener Maßnahmen durch ein geeignetes Monito- ring zu überwachen. Für die Umsetzung des Monitorings sind die Länder zuständig. Schleswig-Holstein kommt dieser Verpflichtung für die FFH-Gebiete durch ein Monitoring im 6-Jahres-Rhythmus nach. Die Ergebnisse des Erfassungsprogramms dienen u. a. als Grundlage für ein weiteres, angepasstes Gebietsmanagement.

8. Anhang Anlage 1: Erhaltungs- und Wiederherstellungsziele Anlage 2: Übersichtskarte 1:25.000 Anlage 3: Bestände über 80 und über 100-jährig in SHLF Anlage 4: Lebensraumtypenkarten 4.1 bis 4.7, 1:5.000 Anlage 5: Biotoptypenkarten 5.1 bis 5.7, 1:5.000 Anlage 6: bisherige Maßnahmen, Reit-, Rad-, Wanderwege, sonstige Einrichtungen 1:10.000 Anlage 7: Maßnahmenkarten7.1 bis 7.7, 1:5.000 20

Literatur: SCHMIDTKE , K. D. (1992): Die Entstehung Schleswig- Holsteins, S. 49 MORDHORST/EFTAS 2012: Kartierung der Lebensraumtypen im FFH-Gebiet Wälder der Hüttener Berge (1624-391) SILVAPLAN (2010): Wildschadenserhebung 2010 in den SHLF ROMAHN , K., Dr. (2012): Artenreiche Wälder in Schleswig-Holstein, Bericht 2011/2012, S. 24, MINISTERIUM FÜR UMWELT , N ATUR UND FORSTEN (2000): Landschaftsrahmenplan für den Planungsraum III

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Anlage: 1

Erhaltungsziele für das als Gebiet von gemeinschaftlicher Bedeutung benannte Gebiet DE-1624-391 „Wälder der Hüttener Berge“

1. Erhaltungsgegenstand Das Gebiet ist für die Erhaltung folgender Lebensraumtypen des Anhangs I der FFH- Richtli- nie von besonderer Bedeutung: 9110 Hainsimsen-Buchenwald (Luzulo-Fagetum) 9120 Atlantischer, saurer Buchenwald mit Unterholz aus Stechpalme und gelegent- lich Eibe (Quercion robori-petraeae oder Ilici-Fagenion) 9130 Waldmeister-Buchenwald (Asperulo-Fagetum) 9160 Subatlantischer oder mitteleuropäischer Stieleichenwald oder Eichen- Hainbuchenwald (Carpinion betuli)

2. Erhaltungsziele

2.1 Übergreifende Ziele Erhaltung von naturnahen Buchenwäldern in standortbedingtem Wechsel zu Eichen- Hainbuchenwäldern und Erlen-Eschen-Sumpfwäldern mit einem weitgehend natürlichen Wasserregime und z.T. seltenem Gesellschaftsmosaik auf bewegter Endmoräne mit über- durchschnittlich hohem Anteil schutzwürdiger Altbäume sowie besonders gut ausgeprägten und erhaltenen Waldquellen.

2.2 Ziele für Lebensraumtypen von besonderer Bedeutung: Erhaltung eines günstigen Erhaltungszustandes der unter 1. genannten Lebensraumtypen. Hierzu sind insbesondere folgende Aspekte zu berücksichtigen:

9110 Hainsimsen-Buchenwald (Luzulo-Fagetum) 9120 Atlantischer, saurer Buchenwald mit Unterholz aus Stechpalme und ge- legentlich Eibe (Quercion robori-petraeae oder Ilici-Fagenion) 9130 Waldmeister-Buchenwald (Asperulo- Fagetum) 9160 Subatlantischer oder mitteleuropäischer Stieleichenwald oder Eichen- Hainbuchenwald (Carpinion betuli) Erhaltung • naturnaher Buchenwälder, Eichen- und Eichen- Hainbuchenwälder in unterschiedlichen Altersphasen und Entwicklungsstufen und ihrer standorttypischen Variationsbreite im Gebiet, • der natürlichen standortheimischen Baum- und Strauchartenzusammensetzung , • eines über alle Waldentwicklungsphasen hinreichenden, altersgemäßen Anteils von Alt- und Totholz , • der bekannten Höhlenbäume, • der Sonderstandorte und Randstrukturen (z.B. Quellen, Fließ- und Stillgewässer (9110,9130,9160), Findlinge (9130, 9160), feuchte bis nasse Senken (9110, 9130, 9160), Steilhänge (9110, 9130), sowie der für den Lebensraumtyp charakteristischen Habitatstrukturen und –funktionen, • der weitgehend natürlichen Bodenstruktur und der charakteristischen Bodenvegetation, • weitgehend ungestörter Kontaktlebensräume wie z.B. Brüche, Kleingewässer (9110, 9120, 9130), • eines hinreichenden Anteils von Stechpalme und Eibe im Gebiet (9120), • der lebensraumtypischen Strukturen und Funktionen (9160), • der weitgehend natürlichen lebensraumtypischen hydrologischen Bedingungen (insbesondere Wasserstand, Basengehalt) (9160).