IRRGEISTERIrrgeister 2016 1 Naturmagazin des Vereins für Natur- und Vogelschutz im HSK e.V.

33. Jahrgang 2016

Fledermausstollen aufwendig und dauerhaft gesichert

Aus dem Inhalt: OAG-Berichte 2014 und 2015 35 Jahre VNV Die Wildkatze im HSK Der Feldsperling im HSK

NABU-Partner im HSK 2 Irrgeister 2016 Irrgeister 2016 3 4 Irrgeister 2016

Impressum Inhaltsverzeichnis

Herausgeber: Verein für Natur- und Vogelschutz im 35 Jahre VNV 5 e.V.

Geschäftsstelle und VNV-Station: Sauerlandstr. 74a, (Kloster Bredelar) Was den VNV bewegt 6 34431 -Bredelar Tel. 02991/908136 Internet: www.vnv-hsk.de e-mail: [email protected] 35 Jahre OAG des VNV 8

Vorstand: Bernhard Koch 1. Vorsitzender 02377/805525 Kahlschlag auf Landesfläche 11 [email protected] Franz-Josef Stein 1. stellv. Vors. 02991/1281 [email protected] Johannes Schröder 2. stellv. Vors. 02991/1599 Ergebnisse der Bestandsaufnahmen 12 [email protected] Harald Legge Schriftführer, 02992/7866682 genauer erfasster Vogelarten 2014 und 2015 [email protected] Richard Götte Schatzmeister 02961/9626856 [email protected] Sicherung eines Fledermausquartiers 32 Erweiterter Vorstand: Lars Dietrich 0151-28228783 [email protected] Die Wildkatze im HSK 36 Franz Giller 02991-1729 [email protected] Klaus Hanzen 02964-700 [email protected] Der Feldsperling 40 Michaela Hemmelskamp 0291/51737 [email protected] Gerd Kistner 02932/37832 [email protected] Baustahlmattenzaun, Teil II 44 Sven Kuhl 02992/907700 [email protected] Michael Schneider 0151-55888140 [email protected] Friedhelm Schnurbus 02982/8947 [email protected] Norbert Schröder 02992/4764 (Rotes Höhenvieh) [email protected] Autoren dieser Ausgabe: Wolfgang Wilkens 0291/51737 [email protected] Harald Legge, Norbert Schröder, Martin Lindner, Josef Falkenstein, Vorstandsitzung: Jeden 2. Freitag im Monat, 19.15-22.30 Uhr, Gasthof Werner Schubert, Richard Götte, Hengsbach, . Die Sitzung ist öffentlich. Wolfgang Schulte

Die Rechte der Vervielfältigung und auszugsweisen Wiedergabe liegen bei den Herausgebern. Für den Inhalt sind die Verfasser verantwortlich. Redaktion und Layout: Die Irrgeister werden allen Mitgliedern des VNV und den im HSK wohnenden NABU-Mitgliedern kostenlos zugesandt. Harald Legge und Richard Götte

Die Irrgeister werden auf weißem Recyclingpapier gedruckt. Titelfotos: Neuer Fledermausstollen (M. Lindner) Bankverbindungen: Marsberg-Giershagen (R. Götte) Sparkasse Hochsauerland , Kto.-Nr. 68577 Waldkauz (R. Götte) DE 10 4165 1770 0000 0685 77 (BLZ 41651770) Volksbank Thülen eG, Brilon-Thülen Kto.-Nr. 4002100900 DE 37 4006 9371 4002 1009 00 (BLZ 40069371) Irrgeister 2016 5

Liebe Naturschützerinnen und Naturschützer, unser VNV wird in diesem Jahr 35 Jahre jung! Am 8. November 1981 trafen sich 30 „naturinte- ressierte“ Personen in zur Gründungs- versammlung. Diese Gruppe Weniger wuchs bis heute zu einem schlagkräftigen Naturschutzver- ein von rund 500 Mitgliedern an.

Der neue Verein begann bald, den Anfang der 1980er Jahre naturkundlichen und naturschütze- rischen weißen Fleck des Hochsauerlandkreises zu bearbeiten: Systematische Kartierungen u. a. der Vögel, Pflanzen und Amphibien fanden statt. Erste eigene Naturschutzmaßnahmen setzten wir um, etwa das Anbringen und Betreuen von Nistkästen bedrohter Vogelarten und erste Pfle- gemaßnahmen auf wertvollen Lebensräumen wie Magerrasen. Wir traten an die Kreisbehör- den und Städte heran, um Rahmenbedingungen für Tier- und Pflanzenarten zu verbessern, etwa durch die Beantragung von Naturschutzgebieten Unser Vereinsheft aus den ersten Jahren mit dem und die Initiierung von Baumschutzsatzungen. alten Logo (bis 1985) Als offizieller Partner von Behörden brachten wir unser Fachwissen ein, z. B. bei der Betreuung von Landwirten im Ackerrandstreifen-Programm trotz der Verschlechterung des Gesamtzustandes oder bei der landesweiten Biotopkartierung. Wir der Natur vielerorts – durch uns sind Lebens- arbeiteten uns in die Naturschutzgesetzgebung raumkomplexe wie die Magerrasen im Raum ein und gaben als anerkannter Naturschutzver- Marsberg-Brilon und Feuchtwiesentäler im obe- band Stellungnahmen zu Planungsverfahren ab. ren gesichert worden und die ein oder andere Tier- und Pflanzenart vor dem Aussterben Die Aufgabenfelder haben sich für den VNV seit- bewahrt worden. dem nicht grundlegend geändert, wie Sie als auf- merksame Leserinnen und Leser der Naturschutz ist nicht nur ein Kampf gegen Wind- IRRGEISTER wissen und wie ein paar Rückbli- mühlen. (Leider zur Zeit aber ziemlich häufig.) cke in diesem Heft und der Ausgabe 2017 ver- Wir werden darum unsere Arbeit weiterführen deutlichen werden. und uns durch Rückschläge nicht entmutigen las- Wir sehen uns als einen grundsätzlichen Anwalt sen. Das bisher Erreichte und Bewahrte sowie die der Natur in einem Flächenkreis, der fast so groß Akzeptanz und Anerkennung unserer Aktivitäten wie das Saarland ist. Allerdings waren viel Be- geben uns recht! harrlichkeit und kontinuierliches Engagement nötig, um entgegen vieler Widerstände etwas für Vielen Dank für Ihre Unterstützung des Natur- die Natur zu erreichen. Trotz aller Misserfolge, schutzes im Sauerland!

Harald Legge 6 Irrgeister 2016

Vom Rundschreiben über das vierteljährliche „Info“ zum „IRRGEISTER“ - Was den VNV bewegt

Kontakt mit den VNV-Mitgliedern, Informieren unter das VNV-Volk. Ab 2006 allerdings erscheinen über Naturschutzthemen des Sauerlandes, sie einmal im Jahr. Darstellung unserer Aktivitäten nach außen. Schon Anfang 1984 erschien das erste „VNV-Info“, Unsere Ausgabe zum 25-jährigen Vereinsjubiläum damals noch mit altem Vereins-Logo. Im Jahr 2006 wartete mit einer weiteren Neuerung auf: zuvor gab es lediglich mehrere Rundschreiben an Erstmalig erstreckte sich ein Foto über die gesamte die Mitglieder. Titelseite. Es war noch in Schwarz-Weiß gehalten, wechselte aber ein Jahr später ins erste ganzseitige Unser erstes Info hatte 24 Din-A 5-Seiten, wuchs Farbfoto. Das gesamte Heft erscheint seit 2012 in aber schnell auf um die 60 Seiten pro Ausgabe. Farbe. Das Format behielt das Vereinsheft bis 1997, als es erstmalig in DinA-4 erschien. Das (hoffentlich) zeitgemäße Layout wird natürlich Die äußere Form änderte sich in den Anfangsjahren nur möglich durch Computertechnik. Musste Werner stetig: Ab der Ausgabe „1985/3“ prangte das neue Schubert noch alle Texte mit Schreibmaschine VNV-Logo auf dem inzwischen vierteljährlich abtippen und per Hand Fotos auf Seiten kleben, erscheinenden Info. Und mit dem Heft „1987/1“ die dann auf Din-A 5 verkleinert wurden, eröffnen erhielt es seinen neuen Namen: „IRRGEISTER“. heute Schreib- und Layoutprogramme unendliche Unser langjährige Redakteur Werner Schubert Möglichkeiten. schrieb dazu im selben Heft: Mal schauen, wie unsere IRRGEISTER beim nächsten Jubiläum aussehen! „Endlich ist er da, der neue Name für´s Info! Wir hatten uns zwar ans VNV-Info gewöhnt, doch im Archiv stöberten Norbert Schröder & Harald Infos gibt’s wie Sand am Meer, das heißt, daß unser Legge INFO eins von vielen ist und nicht besonders auffällt. Erstes Schreiben an die Mitglieder: Dies ändert sich mit dem neuen Namen. Mit „IRRGEISTER“ ist es gelungen, mehrere VNV- Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Zum einen macht der Name neugierig, weil man nicht sofort etwas damit anfangen kann und weil er etwas provozierend ist. Zum anderen hat er engen Bezug zum Sauerland und zur Arbeit des VNV. Die Irrgeister sind nämlich eines der wertvollsten Feuchtwiesengebiete im Hochsauerlandkreis. Damit deckt der Name auch einen der wichtigsten Arbeitsbereiche des VNV ab. In den Irrgeistern fanden im letzten Jahr schon Pflegemaßnahmen des VNV statt.“

Ab der Ausgabe „IRRGEISTER 1997, Heft 2“ ging die Redaktion in ein Team über, bestehend in den ersten Jahren aus Herbert Bartetzko, Christoph Gasse, Veronika Falkenstein, Marlies Jütte und Harald Legge. Es verkleinerte sich im Laufe der Jahre, bis seit 2009 Richard Götte und Harald Legge das Redaktionsteam bilden. Nun kamen die IRRGEISTER zweimal jährlich Irrgeister 2016 7

Erstes Heft mit neuem Logo: Erstes Heft mit neuem Namen:

Das erste Jahresprogramm: Vorstandsitzungen:

Ab INFO 1984/1 jeden 2. Montag im ungeraden Monat um 18:00h im Gasthaus Hütter in Freienohl/Olpe bis INFO 1984/3 Ab INFO 1985/1 jeden 2. Freitag im ungeraden Monat um 19:00h im Gasthaus Hütter in Freienohl/Olpe bis INFO 1986/1 Ab INFO 1986/2 jeden 2. Freitag im ungeraden Monat um 19:00h im Gasthof Knippen Eck in Meschede bis IRRGEISTER 1987/1 Ab IRRGEISTER 1987/2 jeden 2. Freitag im Monat um 19:00h im Gasthof Knippen Eck in Meschede bis IRRGEISTER 1993/1 Ab IRRGEISTER 1993/2 jeden 2. Freitag im Monat um 19:00h im Kolpinghaus Meschede Ab IRRGEISTER 1994/1+2 jeden 2. Freitag im Monat von 19:15h – 22:30h im Kolpinghaus Meschede bis IRRGEISTER 2001/2 ab IRRGEISTER 2002/2 jeden 2. Freitag im Monat von 19:15h – 22:30h im Gasthof Hengsbach in Bestwig bis heute 8 Irrgeister 2016

Die Ornithologische Arbeitsgemeinschaft des VNV – 35 Jahre Vogelforschung

Unser Vereinsname macht es deutlich: Der Vogelschutz bildet einen Schwer- punkt unserer Arbeit, nun schon seit 35 Jahren. Dabei war für uns „Vogel- schutz“ immer in erster Linie Lebens- raumschutz. Neuntöter und Braun- kehlchen, Feldlerche und Goldammer lassen sich nur retten, wenn die geeig- neten Offenländer erhalten bleiben. Grauspechte benötigen alte Buchen- bestände zum Überleben und gehen daher mutmaßlich nicht nur wegen des Klimawandels im Sauerland zu- rück, sondern auch wegen des Abhol- zens der alten Bäume sogar in vielen Wald-Naturschutzgebieten. Lediglich bedrohte und seltene Arten haben wir gezielt mit Nisthilfen unter- stützt. In unseren Schleiereulen- oder Raufußkauzkästen hat so manches Eulenpaar ihre Jungen großgezogen. 1991 erbrütete sogar ein Wendehals- paar mindestens zwei Junge in einem Wendehalskasten am Kregenberg bei Marsberg – es war wohl die letzte Brut des inzwischen als Brutvogel im HSK ausgestorbenen Vogels. Auf Grund des hohen Zeitaufwandes betreuen heute nur noch einzelne Vereinsmitglieder gezielt Nistkästen bedrohter Vogelarten und helfen so, die Population zu stützen (Siehe den Artikel zum Feldsperling in diesem Heft!). Ein weiteres Beispiel sind die Wasseramselkästen von Franz Josef Lecke: In 76 von ihm unter Brücken Hohltaube Foto: R. Götte angebrachten Nisthilfen haben 2016 im Stadt- gebiet Wasseramseln gebrütet, straktes, für den sich die Öffentlichkeit nicht zehnmal haben Zaunkönige das Wasseramselnest unbedingt interessiert. Aber ein Braunkehlchen anschließend für ihre Brut genutzt, im letzten macht plakativ den ökologischen Wert einer Jahr war die Anzahl noch deutlich höher. In 18 Feuchtwiese deutlich, ein Wanderfalke den Kästen haben Gebirgsstelzen gebrütet. Wert eines störungsfreien Felsens. Unsere Anzeige „Rettet die Feuchtwiesen“, die Die Attraktivität von Vögeln macht sie zu Westfalenpost und Westfälische Rundschau in einem guten Naturschutz-Instrument. Eine den 1980er Jahren als „Lückenfüller“ im An- Feuchtwiese oder ein Naturfelsen ist etwas Ab- zeigenteil ihrer Zeitungen kostenlos veröffent- Irrgeister 2016 9 lichten und die uns die ein oder andere Spende nen VNV-Mitglieder schon bald nach der Ver- einbrachte, führte sogar einmal zu einer Klei- einsgründung, ausgewählte Vogelarten wie den nen Anfrage im Düsseldorfer Landtag: Als sei- Schwarzstorch zu erfassen. Und von 1985 bis nerzeit ein viertelseitiges VNV-Braunkehlchen 1989 fand kreisweit die erste flächendeckende u.a. die CDU aus der Westfalenpost anlachte, Brutvogelkartierung auf Minutenfeld-Basis verlangte die Partei während einer Plenarsit- statt. zung offiziell Auskunft von der damaligen Auf dieser Grundlage machten wir weiter. Die SPD-Landesregierung, woher ein Naturschutz- Ornithologische Arbeitsgemeinschaft im VNV verein denn so viel Geld für Werbeanzeigen (OAG) erfasst inzwischen im Hochsauerland- hernähme – doch nicht etwa aus Steuergeldern?! kreis jährlich knapp 60 ausgewählte Brutvo- gelarten möglichst umfassend. Die Ergebnisse Auch den Raufußkauz hat der VNV sicher werden in jährlichen „OAG-Berichten“ zusam- als passendes Logo gewählt, ist er doch eine mengefasst und gesichert. Es gibt sicher nur prägnante, aber nicht häufige Sauerlandart. wenige Regionen dieser Größe in Deutschland, von denen alljährlich so genaue Daten wich- Aber nicht nur die Attraktivität von Vögeln tiger Brutvogelarten erfasst werden. Darum spiegelt sich im hohen Anteil von Ornitholo- konnten wir zu den überregionalen Kartie- gen im VNV wider. Zwar macht Vögel Beo- rungen der Brutvögel fundierte Aussagen über bachten natürlich auch Spaß. Darüber hinaus die Verbreitung und den Bestand unserer Brut- sind Vögel aber wichtige Zeigerarten, die über vögel beisteuern, die ihren Niederschlag fan- den ökologischen Zustand bestimmter Gebiet den in drei umfassenden Kartierwerken. und über den Zustand der Natur allgemein wichtige Rückschlüsse geben. Darum began-

Verbreitung der Hohltaube im HSK in 2015 Datenein- und -ausgabe bei Ornitho.de 10 Irrgeister 2016

Die Erfassungsmethoden sind dabei gleich geblieben. Aber ein Blick auf den Meldebo- gen der „Hohltauben-Bestandserhebung“ von „DBV – GRO – WOG“ aus der ersten Hälf- te der 1980er Jahre zeigt, welche Fortschritte die Datensicherung und -auswertung erlebten: Heutzutage wird kein Meldebogen mehr mit der Post verschickt, sondern die Daten werden im Computer gesichert. Bequem kann jeder Beobachter seine Meldung unter www.ornitho. de im Internet eingeben, einschließlich des genauen Beobachtungspunktes auf einer digi- talisierten Karte. Dies ist sogar schon auf der Fläche möglich! Übrigens zeigt die Darstellung der Kartierer- gebnisse auf der NRW-Karte von 1982/83, welch positive Bestandsentwicklung die Hohltaube seitdem machte. Heute kommt sie in allen Buchenwäldern des Hochsauerland- kreises als sicherer Brutvogel vor – sofern sie geeignete Höhlenbäume findet. – Endlich ein- mal ein positives Beispiel!

Harald Legge Höhlenbaum im Briloner Stadtwald Foto R. Götte Irrgeister 2016 11

Kahlschlag auf einer Landesfläche bei -Kirchhagen, Teil 2 In den IRRGEISTERn 2014 (S. 62f) berichtete Weißwurz und Hexenkraut belegt ist“. Martin Lindner über den aus unserer Sicht illegalen Kahlschlag eines ehemaligen Das Vorgehen auf einer Landesfläche durch Naturschutzgebietes am Kirchhagen an der B einen Landes-Förster schilderte der VNV in 55 südöstlich Eslohe, den der Landesbetrieb einem Schreiben an das Umweltministerium Wald und Holz NRW im Oktober 2014 und das Landesamt für Natur, Umwelt und dort durchführte. Vorgeblich wegen Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen „Verkehrssicherungspflicht“ wurde ein Gebiet (LANUV) und bat um Stellungnahme. Fast gerodet, dessen „hohe historische Wald- eineinhalb Jahre später antwortete am 27. Mai Kontinuität … durch das Vorkommen von 2016 Herr Kaiser vom Umweltministerium: Arten wie Einbeere, Waldmeister, Vielblütige

„Der von Ihnen angesprochene Fall wurde von mir mit der Abteilung des Landesbetriebes, die den Staatswald bewirtschaftet, in einem gesonderten Termin zu den im Landeseigentum stehenden Flächen erörtert. Und die Vorgehensweise gerade der von Ihnen kritisierten Maßnahme als Übermaß charakterisiert und um Beachtung in künftigen Fällen gebeten.

Der Landesbetrieb Wald und Holz NRW wurde angewiesen, die Verkehrssicherung auf Waldflächen sensibel durchzuführen und auch im Wege der Beratung von dritten darauf zu achten, dass nur im notwendigen Umfang in die Bestände eingegriffen wird. Dies wurde insbesondere für naturschutzfachlich bedeutende Flächen besprochen und die dort möglicherweise notwendigen Zusatzprüfungen (Artenschutz/FFH) behandelt.

Im konkreten Fall lag nach Ansicht des MKULNV keine Veranlassung vor, den Bestand in der vorgefundenen Form zu behandeln.

Ich gehe davon aus, dass die Termine mit dem Landesbetrieb Wald und Holz NRW auf landeseigenen Flächen und in Beratung von Waldbesitzern zukünftig zu einer angemessenen Handhabung der Verkehrssicherung führen werden.

Für Ihren engagierten Brief und ihr Problembewusstsein in der Sache möchte ich mich bedanken.“

Das Umweltministerium stimmt also Fazit: dem VNV zu! Peinlich nur, dass „unser“ Es hat sich gelohnt, das Vorgehen Umweltministerium für die Antwort mehr als anzuprangern. Zukünftig werden die ein Jahr brauchte. Es ist zu hoffen dass die verantwortlichen Landesbeamten Anweisung des Umweltministeriums „…die Verkehrssicherung auf Waldflächen sensibel die Vorgaben ihres Dienstherrn durchzuführen…“ vom Landesbetrieb Wald und wahrscheinlich sensibler umsetzen. Holz NRW beachtet wird. Harald Legge 12 Irrgeister 2016

Ergebnisse der Bestandsaufnahmen genauer erfasster Vogelarten für das Jahr 2014 und 2015

2014 2015

• Höckerschwan (Erfassungsgrad 100%; • Höckerschwan (Erfassungsgrad 100%; Bearbeiter: W. Wilkens): Bearbeiter: W. Wilkens): Gesamtergebnis 2014: 12 Bp mit 23 Juv. im HSK Gesamtergebnis 2015: 15 Bp mit 36 Juv. im HSK

• Kanadagans (70%; B. Koch): 2014 wurden 34 Bruten mit 103 Juv. und 10 nicht • Kanadagans (70%; B. Koch): erfolgreich brütende Paaren gemeldet. Aus vielen 2015 wurden 38 Bruten mit 126 Juv. und 8 nicht Gebieten wurden Paare gemeldet, die noch nicht erfolgreich brütende Paaren gemeldet. Wie auch in zur Brut schritten. den Vorjahren wurden aus vielen Gebieten Paare gemeldet, die (noch) nicht zur Brut schritten. • Graugans (80%; B. Koch): Der Brutbestand betrug 2014 mindestens 28 • Graugans (70%; B. Koch): brütende Paare mit 57 Juv. und 8 erfolglosen Der Brutbestand betrug 2015 mindestens 38 Bruten. Erstmalskonnte eine erfolgreiche Brut brütende Paare mit 35 Juv.. Allerdings gingen an den Angelteichen bei Marsberg-Padberg/ viele Gelege durch Prädatoren verloren. Niedermühle und im NSG des Diemelsees erbracht werden. • Nilgans (60%; B. Koch): Beobachtungen von Paaren liegen wieder aus • Nilgans (60%; B. Koch): dem gesamten Kreisgebiet vor. Der Brutbestand Für 2014 wurden 25 Brutpaare mit 116 Juv. wird in den nächsten Jahren weiter zunehmen, gemeldet. da die Individuenzahl steigt. Insgesamt wurden 29 Bruten mit 145 Juv. gemeldet. An 5 Plätzen • Rostgans (100%; B. Koch): wurden wachende Männchen beobachtet, ohne Für 2014 liegen folgende Meldungen vor: eine weitere Kontrolle (an 2 Stellen wurden Brutnachweis: später wieder 1,1 Ex gesehen, so dass von einer 23.05. 1,1 und 11 wenige Tage alte pulli auf dem erfolglosen Brut ausgegangen werden muss). Vorstaubecken des Hennesees (Koch) Weitere Beobachtungen: • Rostgans (100%; B. Koch): 01.03. 3 Ex. auf dem Hennesee (Schneider) 1 Brutpaar mit 6 Juv. an der „Melscheder Mühle“ 19.04. 1 Ex. auf den Klärteichen der Kläranlage bei -Langscheid Eslohe-Bremke (Schneider) - 09.05. 1,0 wacht und vertreibt 1,1 Nilgans 03.05. 1 Ex. auf dem Diemelstau westl. - 07.06. 1,1 mit 6 ca. 4 wöchigen Juv. Marsberg-Westheim (Legge) (Koch) 12.05. 1,1 (1,0 mit hellem Halsring K2) auf dem Beobachtungen für 2015 liegen zusätzlich aus Mühlenteich bei Sundern-Melschede. Der Vogel folgenden Gebieten vor: wurde 2013 in Holland beringt. 28.02. - 04.05. bis 19 Ex. und gleichzeitig bis zu 01.07. 1,1 auf den Westheimer Teichen (Koch) 13 Ex „balzfliegend“ im NSG „Ruhrstau, sowie vom Wickede – Echthausen (Koch) • Gänsesäger (100%; B. Koch): 18.09. - 09.10. 2014 konnten im Bereich der renaturierten 03.05. 1,1 auf den Schönungsteichen der bei -Neheim 3 erfolgreiche Bruten Kläranlage Eslohe-Bremke (Schneider) Irrgeister 2016 13 2014 2015 ermittelt werden. 09.03. 0,1 auf dem Ruhrstau Olsberg (Koch) 17.05. 0,1 und 3 Juv. 1-wöchig 24.03. 2,2 bei Marsberg-Westheim, (Koch) 17.05 0,1 und 7 Juv. 1-wöchig 28.03. 1,1 auf dem Fischteich bei Marsberg- 19.06. 0,1 und 10 Juv. 4-wöchig Udorf an der Udorfer-Mühle (Kuhl) 08.04. 1,0 auf einem Acker bei Marsberg- Mehrfach konnten auch in anderen Bereichen der Erlinghausen (Kuhl) Ruhr Paare und Einzelvögel beobachtet werden, Mai 2015: mehrfach 1,1 auf dem Hennesee / allerdings ohne Brutnachweis. Vorbecken (Wilkens)

• Wachtel (30 %; R. Götte): • Gänsesäger (100%; B. Koch): Für 2015 wurden folgende Bruten bekannt: 29.05. 0,1 + 7 14tg. Juv. auf der Ruhr in Höhe Arnsberg-Bruchhausen (Koch) 25.05. 0,1 + 14 2-wöchige Juv. auf der renaturierten Ruhr Arnsberg-Neheim/Binnerfeld (Koch) 31.05. + 14.06. 0,1 + 7 10-tg. Juv. wie vor (Koch/ Schulte) 02.05. 1,1 am Ruhrstau Arnsberg / Altes Feld – Rundturnhalle mit Suchflügen im Eichholz (0,1 fällt 2 x in Bäumen mit großen Höhlen ein)

Im April bis in den Mai wurden regelmäßig Gänsesäger an der Ruhr und Möhne im Bereich Arnsberg-Neheim bis Arnsberg beobachtet. Am 21.06. wurde 1 adultes Männchen mit gebrochenem Flügel auf der Möhne unterhalb des NSG „Enser See“ bei Arnsberg-Moosfelde gesehen. Im Bereich Arnsberg-Neheim kam es während der Jungenaufzucht im Mai/Juli immer wieder zu starken Störungen durch Paddler und Fliegenfischer. Die Familienverbände wurden dabei besonders ab der 3. Woche regelmäßig getrennt. Obwohl die Ruhr in diesem Bereich als NSG und FFH ausgewiesen ist, konnten bisher keine konkreten Schutzmaßnahmen erreicht werden. Im Spätsommer, nach Flüggewerden der Jungvögel, wurden immer wieder Trupps von bis zu 16 diesj. Vögeln an der Ruhr von Olsberg bis Arnsberg/Neheim beobachtet. (Koch/Schulte) Gänsesäger Foto: R. Götte • Wachtel (30 %; R. Götte): Im Jahre 2015 wurden nur 29 rufende Wachteln In 2014 wurden 59 Rufer der Wachtel festgestellt. gemeldet. Das ist der niedrigste Stand seit 2001. Dies entspricht in etwa dem langjährigen Der langjährige Durchschnitt liegt bei 57 Rufern/ Mittelwert. Revieren. 14 Irrgeister 2016 2014 2015

• Rebhuhn (40%; F. Giller): • Rebhuhn (40%; F. Giller): Für das Jahr 2014 wurden keine Boebachtungen Für das Jahr 2015 wurden keine Boebachtungen gemeldet. gemeldet.

• Haselhuhn (B. Koch): • Haselhuhn (B. Koch): Es liegen keine Meldungen für 2014 vor. Keine Meldungen in 2015.

• Zwergtaucher (90%; B. Koch): • Zwergtaucher (90%; B. Koch): Nach intensiver Nachsuche konnten 2014 2015 konnte im Hochsauerlandkreis nochmals ein insgesamt 26 Brutplätze mit 46 Bp und 51 Juv. für neues Maximum beim Zwergtaucherbrutbestand den HSK ermittelt werden, was einen Zuwachs erzielt werden. von fast 35% gegenüber 2013 darstellt. Die Zahl An 27 Brutplätzen wurden 62 Bp mit mindestens der Juv. dürfte um einiges höher liegen, weil viele 82 Juv. ermittelt. Juv. erst im Juni/Juli schlüpfen.

• Haubentaucher (100 %; W. Wilkens): • Haubentaucher (100 %; W. Wilkens): Gesamtergebnis in 2014: 39 Bp mit 36 Juv. Gesamtergebnis in 2015: 85 Bp mit 75 Juv.

10 Bp mit 16 Juv auf dem Hennesee (W. Wilkens) Hennesee: 36 Bp mit 27 Juv. (Wilkens) 14 Bp (6 Bp Vorbecken und 8 Bp Hauptbe- VEW Stausee Olsberg: 1 Bp ohne Brut cken),(27.07. 5,5 Ex + 6 Juv., B. Koch und Westheimer Teiche: 3 Bp mit 1x3 Juv. W.Wilkens) Sorpesee: 32 Bp mit 45 Juv. 1 Bp mit 1 Juv. auf dem VEW Stausee Olsberg Diemelsee: 13 Bp (B. Koch und W. Wilkens) 2 Bp mit insgesamt 8 Juv. (1 Paar 3 Juv + 1 Paar Melder: Wilkens, Koch, Legge, Kuhl, Schulte, 2 Juv 1. Brut + 3 juv 2. Brut) Westheimer Teiche Diederich (B. Koch und H. Legge) 12 Bp aber nur insgesamt 5 Juv., Diemelsee (B. • Graureiher (80 %; B. Koch): Koch) Der Bruterfolg erreichte 2015 mit 91 erfolgreichen Bruten einen Höchststand der letzten Jahre. • Graureiher (80 %; B. Koch): Gegenüber 63 Bruten in 2014 konnte sich der Das Brutergebnis 2014 lag mit 66 gemeldeten Brutbestand um fast 40 % erhöhen. Bruten wieder deutlich über dem Vorjahresbestand In Bigge/Olsberg konnten 2015 keine Bruten mit 51 Bruten. Sehr erfreulich ist die mehr gefunden werden. Eine neue Kolonie Wiederbesiedlung des Buchenwaldes bei Eslohe- wurde im Ruhrtal bei Arnsberg-Herdringen , die sich allerdings im linken Waldteil des gefunden. Die einzige „Laubbaumkolonie“ in ehemaligen Koloniebreichs befindet. Buchen bei Eslohe-Haus Wenne konnte nach Der langjährige Brutplatz in bzw. bei Olsberg der Wiederbesiedlung 2014 auch 2015 bestätigt wurde wohl endgültig aufgegeben. werden.

• Wespenbussard (15 %; B. Koch): • Wespenbussard (15 %; B. Koch): Für 2014 liegen nur 24 Brutzeitbeobachtungen aus Für 2015 liegen 13 Brutzeitbeobachtungen aus dem Sauerland vor. Es liegt keine Brutnachweis vielen Bereichen des Hochsauerlandkreises vor. für 2014 vor. Es liegen 3 Bruthinweise durch balzende Vögel und 1 echter Brutnachweis vor.

• Rotmilan (40%; W. Schulte): • Rotmilan (40%; W. Schulte): Im Jahr 2014 wurden 67 Bp, 25 Reviere und Im Jahr 2015 wurden insgesamt 105 Bp und 34 1 Reviereinzelvogel, zusammen 93 Bp bzw. Reviere, somit insgesamt 139 Paare ermittelt. Reviere gemeldet. Dabei wurden 19 Juv. gezählt. Irrgeister 2016 15 2014 2015

Im Stadtgebiet Marsberg wurde zur Windenergie Im Bereich Brilon kam es zu Datenzuwächsen eine flächendeckende Kartierung durchgeführt. im Zusammenhang mit Windkraftvorhaben. Der Im Ergebnis konnten 29 Bp / Reviere ermittelt Bestand in Brilon dürfte allerdings noch höher werden. Gleichzeitig wurden auch die liegen. Auch aus den Stadtgebieten Arnsberg, Wechselhorste kartiert. Die Anzahl der ermittelten Bestwig und Olsberg sind neue Datensätze Juv. betrug hier 15 Ex. bekannt geworden.

Bei Sundern-Hellefeld wurde der Horstbaum im Jungvögel: „Stemmberg“ gefällt. Bei Sundern-Hellefeld, Es wurden 9 Bruten mit 1 Jungvogel und 5 Bruten N Fusthof fehlten im Frühjahr 2014 beide große mit 2 Juv. = 19 Juv. gemeldet. Horste (1 x Rotmilan, 1 x ehem. Schwarzstorch). Drei Junge aus einer Brut am Boles Kump, Forstarbeiten oder Sturmschäden waren nicht Leitmar, wurden alle als Prädationsopfer tot unter feststellbar. Auch befanden sich keine Horstreste dem Horst aufgefunden (Kuhl). An 3 weiteren unter den Bäumen. Horstbäumen wurde jeweils 1 toter Juv. gemeldet.

Jungvögel: Im Jahr 2014 wurden insgesamt 17 Jungvögel ermittelt wie sich wie folgt verteilen: 2 Bp mit je 1 Juv. • Schwarzmilan (80%; W. Schubert): 3 Bp mit je 2 Juv. In 2015 konnte ein Brutnachweis erbracht 3 Bp mit je 3 Juv. werden. Weiterhin wurden weitere 7 Reviere und Neben den Juv. in Marsberg liegt ein BN mit ein Brutverdacht gemeldet. 2 Jungen am Dillenberg bei Schmallenberg- Obringhausen vor.

• Wiesenweihe (100%; B. Koch): • Schwarzmilan (80%; W. Schubert): Auch für 2015 konnte wieder ein Brutnachweis Aus 2014 liegen 6 Reviere und ein Brutverdacht in der Feldflur Marsberg-Meerhof erbracht für den HSK vor. werden. Ein Männchen war mit zwei Weibchen verpaar. Eine Brut blieb erfolglos nachdem das Gelege wohl von Prädatoren zerstört wurde • Wiesenweihe (100%; B. Koch): (Fuchs?). Die zweite Brut war mit 2 flüggen Juv. Für 2014 konnte wieder eine erfolgreiche erfolgreich (Illner). Brut in der Feldflur südl. Marsberg-Meerhof Nachdem im einzigen Wiesenweihenbrutgebiet nachgewiesen werden, aus der 2 Jungvögel flügge im Hochsauerlandkreis im Frühjahr 2016 mit wurden. (Illner/Koch) dem Bau weiterer Windräder begonnen wurde, muss die weitere Entwicklung in der Feldflur bei Meerhof abgewartet werden. • Baumfalke (30%; F. Schnurbus): An Sichtungen ging die Anzahl gegenüber 2013 • Baumfalke (60%; F. Schnurbus): leicht zurück. Mit 4 Brutnachweisen gegenüber Die Verbreitung des Baumfalken konzentriert 1 ist das Ergebnis in 2014 qualitativ aber etwas sich im Nordosten des HSK und mittleren sowie höher einzuschätzen. Wahrscheinlich gehört westlichen Kreisteil. Die Medebacher Bucht der Baumfalke auch zu den häufig übersehenen schein unterrepräsentiert, ebenso der Raum um Arten. Das zeigen die 3 Brutnachweise im Brilon. Marsberg-Briloner Raum, die durch intensive Der Bestand dürfte in etwa konstant geblieben Nachsuche (im Rahmen von Felduntersuchungen sein. Es wurden 14 Reviere festgestellt, wovon 2 zur Windkraft) ermöglicht wurden. Auffällig ist Brutnachweise gelangen. das magere Ergebnis aus der Medebacher Bucht. 16 Irrgeister 2016 2014 2015 • Wanderfalke (95%; M. Lindner): • Wanderfalke (95%; M. Lindner): Es wurden 6 Wanderfalkenpaare im Kreis Es wurden 6 Wanderfalkenpaare festgestellt. 5 festgestellt. 4 Paare brüteten, wobei ein Paar Paare brüteten, wobei 2 Paare aus unbekannten aus unbekannten Gründen die Brut abbrach. Gründen die Brut abbrachen. An den Bruchhauser Steinen verschwand wieder mal der min. eine Jungvogel (Uhu?). An den Bruchhauser Steinen konnte keine Brut Am Fernmeldeturm Hunau war ein Jungvogel festgestellt werden, auch die dortigen Uhus und am Fernmeldeturm Allenberg waren drei brüteten nicht. Am Fernmeldeturm Hunau Jungvögel da. Die Jungvögel an den beiden wurde nur ein Ei festgestellt, welches bei Fernmeldetürmen wurden beringt. Erstmal waren der Zweitkontrolle verschwunden war. Am die Autobahnbrückenbruten Apfelbaumgrund Fernmeldeturm Allenberg waren 4 Jungvögel und und Klingelbach ohne Bruterfolg. am Fernmeldeturm Stimmstamm 3 Jungfalken. An der A 44 Brücke Apfelbaumgrund war 1 Am 1. März wurde zudem über dem Buchholz W Jungfalke. An der A 44 Brücke Klingelbach Meschede-Laer bzw. bei Meschede-Windhäuser (400 m im Kreis Höxter) waren 2 Eier, ein Ei im in der Nähe der dortigen Turmruine 1,1 Nistkasten intakt und ein Ei einen Meter neben beobachtet. Später Kontrollen blieben erfolglos. der Kiste ausgelaufen. Dort Todfund von adultem (Schulte, Lindner) Wanderfalken im Mai.

Jungvogel des Wanderfalken am Allenbergturm 2014 Foto: M. Lindner Irrgeister 2016 17 2014 2015 • Wachtelkönig (10%; W. Wilkens): • Wachtelkönig (10%; W. Wilkens): In 2014 wurden 9 Reviere im HSK festgestellt. In der Zeit vom 02.06. bis 07.06.2015 liegen 4 Davon gab es eine sichere Brut Auf dem Bruch in Nachweise des Wachtelkönigs aus dem vom Marsberg-Essentho. VNV betreuten Gebiet NSG Langenbruch bei Brilon-Rixen vor.

• Teichhuhn (40%; B. Koch): • Teichhuhn (40%; B. Koch): Für 2014 wurden an 24 Brutplätzen 41 Bp mit Für 2015 wurden 39 Brutplätze mit 57 Bp und mindestens 38 Juv. gemeldet. Die niederige 128 Juv. gemeldet, was einen neuen Höchststand Jungvogelzahl dürfte wie in den vergangenen für den Hochsauerlandkreis bedeutet. Jahren mit der meist nur einmaligen Kontrolle zusammen hängen.

• Blässhuhn (70%; B. Koch): Mit 29 Brutplätzen, 85 Brutpaaren und 122 Jungvögeln konnte 2014 die bisher stärkste Verbreitung des Blässhuhns im HSK ermittelt werden.

Blesshuhn bei der Nahrungssuche Foto: R. Götte

Teichhuhn an der Kläranlage Brilon Foto: R. Götte • Blässhuhn (70%; B. Koch): Mit 30 Brutplätzen und 101 Bp sowie 123 Juv. wurde für 2015 ein absolutes Allzeithoch gemeldet. Die Zahl der Juv. liegt sicher noch höher, doch konnten wegen der oftmals nur einmaligen Kontrolle nicht alle Jungvögel erfasst werden.

• Wasserralle (B. Koch) 2015 konnte in einem großen Rohrkolbenbestand innerhalb der ehemaligen Schlammteiche Arnsberg-Obereimer eine Wasserralle mit Jungvögeln nachgewiesen werden. Hierbei handelt es sich um die Erstbrut dieser Art im Sauerland. 18 Irrgeister 2016 2014 2015 • Kiebitz (90%; G. Schöllmann): • Kiebitz (90%; G. Schöllmann): Der Kiebitz war auch in 2014 kein Brutvogel im Der Kiebitz war auch in 2015 kein Brutvogel im HSK. HSK.

• Flussregenpfeifer (50%; G. • Flussregenpfeifer (50%; G. Schöllmann): Schöllmann): Wohl aufgrund besserer Nachsuche kommen wir Es wurden 10 Reviere im HSK festgestellt. in 2014 auf 8 - 9 Brutpaare. Leider gab es nur 1 nachgewiesenen Jungvogel. Flussregenpfeifer auf Industriebrache Foto: R. Götte

• Waldschnepfe (unter 5%; B. Koch): • Waldschnepfe (unter 5%; B. Koch): Für 2014 liegen neben einigen Herbst- und Für 2015 wurden ca. 10 Sichtbeobachtungen Frühjahrsbeobachtungen nur 2 Meldungen außerhalb der Brutzeit gemeldet. balzfliegender Schnepfen vor.

• Bekassine (100%; W. Schubert): • Bekassine (100%; W. Schubert): Die Bekassine ist im Hochsauerlandkreis Die Bekassine ist im Hochsauerlandkreis ausgestorben. ausgestorben. Irrgeister 2016 19 2014 2015 • Hohltaube (max. 35%; R. Götte): • Hohltaube (max. 35%; R. Götte): 2014 wurden 144 Reviere gemeldet. Es wurden 159 Revier gemeldet. Dies ist ein neuer Höchststand. Arnsberg 34 Arnsberg 15 Bestwig 2 Bestwig 4 Brilon 20 Brilon 10 Eslohe 9 Eslohe 14 4 Hallenberg 3 Marsberg 38 Marsberg 26 18 Medebach 37 Meschede 16 Meschede 17 Schmallenberg 13 Schmallenberg 20 Sundern 5 Sundern 9 5 Winterberg 0

• Turteltaube (20%; F. Schnurbus): • Turteltaube (20%; F. Schnurbus): Es wurden 2014 im HSK 56 Reviere festgestellt, Ein geringfügig schlechteres Ergebnis als im ein um etwa ein Drittel besseres Ergebnis als Vorjahr, mit 53 Revieren. im Vorjahr. Hat aber wohl weniger mit einer Auffallend ist, dass zwar die Anzahl der verbesserten Bestandssituation als mit einer Reviere – beispielsweise im Medebacher Raum größeren Beobachtertätigkeit zu tun. Das gilt nur leicht zurückgegangen ist, die Anzahl der vor allem für die Medebacher Bucht, wo bis zu Beobachtungen innerhalb der Reviere aber schon. 7 Beobachter gemeldet haben. Dennoch sind Es muss wohl mit einem weiteren Rückgang auch dort viele vor kurzem noch besetzte Gebiete gerechnet werden. verwaist. Schwerpunkte der Verbreitung sind nach wie vor Vielleicht ist die Bestandsituation für die die Medebacher Bucht, das Gebiet um Marsberg, Medebacher Bucht auch etwas zu optimistisch, der Raum nördlich Brilon sowie das Gebiet um da viele Reviere sehr eng beieinander liegen, Eslohe bis Meschede. diese aber oft nur sehr schwer abzugrenzen sind. Schmallenberg, Sundern und Arnsberg sind mit Neben der Medebacher Bucht stellen der vereinzelten Revieren vertreten. Norden des Altkreises Brilon und der Bereich Schmallenberg, Eslohe bis Sundern weitere Schwerpunkte dar. • Kuckuck (30%; B. Koch): Für 2015 wurden insgesamt 46 Einzelmeldungen • Kuckuck (30%; B. Koch): rufender Kuckucke gemeldet. Für 2014 gab es 62 Einzelmeldungen rufender Ziehen wir, wie in den Vorjahren, die Kuckucke. Mehrfachmeldungen von Rufern mit Revieren aus Zieht man, wie in den Vorjahren die der Summe der Einzelmeldungen, ergeben sich Mehrfachmeldungen von Rufern mit Revieren lediglich noch 8 Meldungen von Durchzüglern aus der Summe der Meldungen ab, ergeben bzw. aus der Brutsaison. sich 18 Meldungen aus dem Durchzug und der Die nur 8 Rufer mit Revieren (bei einem davon Brutzeit. Insgesamt konnten 13 Rufer mit Revier möglichen Revier) zeigen die nach wie vor festgelegt werden. Gegenüber 2013 hat sich die kritische Situation des Kuckucks im Sauerland. Zahl der Einzelmeldungen fast verdreifacht und die der Rufer mit möglichem Revier verdoppelt. Sundern: 1 Durchzügler Sundern: 1 Durchzügler Meschede: 1 Rufer (mögliches Revier), (1,0 Meschede: 1 Rufer (nördl. MES-Eversberg) ruft 19.06. nördl. MES-Eversberg) Eslohe: 1 Durchzügler 1 Durchzügler Brilon: 1 Rufer bei Alme, 3 Durchzügler Brilon: 2 Durchzügler 20 Irrgeister 2016 2014 2015

Marsberg: 1 Rufer Westheimer Teiche Marsberg: 1 Rufer Westheimer Teiche 1 Rufer Diemeltal unterhalb 1 Rufer Billinghauser Busch bei Obermarsberg Westheim 1 Rufer Bilstein 1 Rufer SW Giershagen 1 Rufer Borntoster Wald, West 1 Durchzügler 1 Rufer NE Erlinghausen Medebach: 1 Rufer am Gelängeberg 1 Rufer Huxstein bei Westheim 1 Rufer im Pitzfeld 6 Durchzügler 2 Durchzügler Medebach: 1 Rufer im Pitzfeld Winterberg: 1 Rufer Niedersfelder Hochheide 1 Rufer Knapp bei Medelon 2 Durchzügler 2 Durchzügler Hallenberg 1 Rufer SE Wache 1 Durchzügler Aus den übrigen Städten des Sauerlandes liegen Winterberg: 1 Rufer in der Strei keine Meldungen vor. 1 Rufer Flachengrundtal Züschen Bei 2 Beobachtungen von Jungvögeln aus 1 Durchzügler dem August handelt es sich wohl schon um Herbstdurchzügler. Am 25. + 28.08. wurde ein Jungvogel im Hemmeker Bruch gesehen (von hier liegen keine Rufermeldungen vor), sowie 1 Jungvogel am 21.08. bei Medebach (von hier liegen Rufermeldungen vor). • Schleiereule (30%; F. Giller): In 2014 wurden weiterhin keine Bruten oder • Schleiereule (30%; F. Giller): Sommerbeobachtungen der Schleiereule Keine Nachweise im HSK. gemeldet.

• Raufußkauz (?%; M. Lindner): März: 1,0 Ex rufend Sülsberg SE Meschede- • Raufußkauz (?%; M. Lindner): Berge (Peter Krech, Planungsbüro) 14.03.: 1,0 Ex rufend NSG „Bruchhauser Steine“, 30.12. 1 Hillekopf Medebach-Küstelberg, WK/ Olsberg-Bruchhausen, (Peter Herkenrath, FW Ornitho) 17.2. 1 Schlossberg, Medebach-Küstelberg, Jan Hinrich Kessler

• Steinkauz (95% M. Lindner): • Steinkauz (95% M. Lindner): Keine Beobachtungen in 2014. Keine Beobachtungen in 2015.

• Sperlingskauz (? %; M. Lindner): • Sperlingskauz (? %; M. Lindner): Im Jahre 2014 wurden 18 Reviere des Im Jahre 2015 wurden 18 Reviere des Sperlingskauzes gemeldet. Sperlingskauzes gemeldet. 5 sichere und 13 mögliche.

• Uhu (80%; M. Lindner): • Uhu (80%; M. Lindner): Es wurden 49 besetzte Reviere im Kreis bekannt. Es wurden 62 besetzte Reviere im Kreis bekannt. Der Bestand dürfte min. bei 60 Revieren Dies ist ein neuer Rekord für HSK. Der Bestand liegen, da insbesondere im Raum Brilon lag ein dürfte bei ca. 80 Revieren liegen, da nicht alle Erfassungslücke vor bzw. die Daten wurden nicht früheren Reviere kontrolliert wurden und die Art gemeldet. Es wurden 23 Bruten mit 33 Junguhus sich weiter ausbreitet. gemeldet. Irrgeister 2016 21 2014 2015

Am Hüttenberg bei Marsberg-Padberg gab es Die Nachweise der Reviere setzen sich zusammen am 2. Februar einen Uhu-Todfund. Das Uhu- aus 22 mal Kategorie A (Rufnachweise), 12 Männchen (Flügelspannweite 155 cm und 1,75 mal Kategorie B (balzende Paare) und 22 mal kg Gewicht) lag in der Nähe eines Naturfelsens, Kategorie C (Brutnachweis). In 8 Fällen wurde welcher erst 2013 vom Uhu besiedelt wurde. nur das brütende Weibchen nachgewiesen Das Chemische- und Veterinäruntersuchungsamt und weitere Kontrollen unterblieben, so dass Westfalen (CVUA), Standort Arnsberg, stellte der Bruterfolg bzw. die Anzahl der Junguhus eine Trichomonadose als Todesursache fest. unbekannt blieben. Es wurden bei 15 Bruten 29 Trichomonadose, auch „Gelber Kropf“ oder Junguhus gemeldet. Dabei hatte 3 Paare je 1 Juv., „Gelber Knopf“ genannt, ist eine weit verbreitete 10 Paare je 2 Juv. und 2 Paare je 3 Juv.. Erkrankung bei verschiedenen Vogelarten.

• Eisvogel (65%; W. Wilkens): • Eisvogel (65%; W. Wilkens): Mit 40 Revieren wird in 2014 ein neuer Höchst- Es wurden im Jahre 2015 29-30 Reviere festge- stand für den Eisvogel erreicht. Es liegen 19 stellt. Nachweise für die Ruhr, 5 Nachweise für die Die Brutverteilung ist ähnlich wie in den Vor- Wenne und 3 Nachweise für die Alme vor. Da- jahren. Die Ruhr bildet den Schwerpunkt der rüber hinaus gelangen auch viele Nachweise an Brutverbreitung im HSK. kleinen Nebenbächen (z.B. Aupke, Wannebach, , Salwey, Mühlenbach).

• Wendehals (80%; W. Schubert): • Wendehals (80%; W. Schubert): Weiterhin kein Brutnachweis. Keine Meldungen

• Mittelspecht (5%; W. Wilkens): • Mittelspecht (5%; W. Wilkens): 15 Reviere im HSK 2014 15 Reviere im HSK 2015

• Grauspecht (R. Götte): • Grauspecht (R. Götte): Mit 75 Revieren liegen die Meldungen auf dem Es wurden 86 Reviere in 2015 gemeldet. Das ist Niveau der Vorjahre. ein neuer Höchststand. Arnsberg 12 Arnsberg 8 Bestwig 0 Bestwig 1 Brilon 9 Brilon 7 Eslohe 10 Eslohe 12 Hallenberg 0 Hallenberg 2 Marsberg 20 Marsberg 17 Medebach 8 Medebach 16 Meschede 7 Meschede 13 Schmallenberg 6 Schmallenberg 8 Sundern 2 Sundern 2

• Grünspecht (R. Götte): • Grünspecht (R. Götte): 2014 wurden 70 Reviere im HSK gemeldet. Es wurden 89 Reviere in 2015 gemeldet. Das ist ebenfalls ein neuer Höchststand. Arnsberg 11 Arnsberg 15 Bestwig 3 Bestwig 0 Brilon 5 Brilon 9 Eslohe 5 Eslohe 9 Hallenberg 1 Hallenberg 2 22 Irrgeister 2016 2014 2015 Marsberg 23 Marsberg 14 Medebach 8 Medebach 14 Meschede 12 Meschede 14 Olsberg 0 Olsberg 1 Schmallenberg 1 Schmallenberg 3 Sundern 0 Sundern 7 Winterberg 0 Winterberg 1

• Schwarzspecht (25%; F. Schnurbus): • Schwarzspecht (40%; F. Schnurbus): Der Bestand ist konstant geblieben, sogar leicht Die Erfassung ergab 105 Reviere gegenüber 67 von 65 auf 67 Reviere gestiegen. Insgesamt dürfte im Vorjahr. Eine besseren Erfassung ist wohl er wesentlich höher liegen, da einige Stadtgebiete Grund des Anstiegs der Meldungen. Das zeigt (Hallenberg, Winterberg, Sundern) nur minimal sich auch an der größeren Zahl der Melder (20 oder gar nicht untersucht wurden. gegenüber 15).

• Kleinspecht (20%; W. Wilkens): • Kleinspecht (20%; W. Wilkens): 18Reviere und 1 Brutnachweis im HSK 2014 Aus dem Jahre 2015 liegen 20 Meldungen von Revieren des Kleinspechts vor. • Neuntöter (30-40%; W. Schubert): Für den Neuntöter liegt wie in jedem Jahr keine vollständige, sondern nur eine umfangreiche Zufallskartierung vor. Im Jahr 2014 gingen mehr als 600 Meldungen für den Neuntöter ein. Nach Abzug von Funden außerhalb der zeitlichen oder räumlichen Wertungsgrenzen und von Doppelmeldungen ergaben sich daraus 441 Reviere für den Neuntöter innerhalb des Hochsauerlandkreises. Die Zahl der Reviere ist damit größer als in den Vorjahren. Diese Zunahme ist jedoch auf eine bessere Erfassung zurückzuführen und zeigt keine reale Zunahme der Neuntöterreviere an. Ein großer Anteil der gemeldeten Reviere befindet sich auf Windwurfflächen. Diese werden mit zunehmenden Alter jedoch immer unattraktiver als Lebensraum für den Neuntöter. In Windwurfflächen westlich von Visbeck wurden besonders viele Revieraufgaben beobachtet. Dennoch sind Windwurfflächen als Habitate in vielen Fällen immer noch attraktiver als die offene Kulturlandschaft, in der sowohl Brutstrukturen Neuntöter Foto: R. Götte als auch Weidevieh zunehmend verschwinden. Der Schwerpunkt der Verbreitung des Neuntöters • Neuntöter (30-40%; W. Schubert): liegt in der Medebacher Bucht, vor allem im Es wurden 453 sichere, 16 wahrscheinliche und Stadtgebiet von Medebach. Dieser Bereich wird 101 mögliche Reviere in 2015 gemeldet. Das sind durch Kartierungen auch gut abgedeckt. Im zusammen 570 festgestellte Reviere. Marsberger und Briloner Raum sind dagegen Davon lagen allein im Stadtgebiet Medebach 191 beispielsweise Kartierungslücken vorhanden. Reviere. Irrgeister 2016 23 2014 2015 • Raubwürger (50%; F.-J. Stein): • Raubwürger (50%; F.-J. Stein): 28 Reviere 42 Reviere 25 Jungvögel 57 Jungvögeln

Bestwig 1 Bestwig 2 Brilon 5 Brilon 8 Eslohe 5 Eslohe 7 Hallenberg 1 Hallenberg 2 Marsberg 3 Marsberg 2 Medebach 5 Medebach 11 Meschede 2 Meschede 6 Olsberg 1 Schmallenberg 5 Schmallenberg 4 Sundern 1 Winterberg 1 Winterberg 1

Windwurffläche, Revier des Raubwürger Foto: R. Götte

• Raubwürger-Winterreviere (50%; W. • Raubwürger-Winterreviere (50%; W. Schubert): Schubert): Für den Winter 2013/2014 wurden insgesamt 78 Im Winter 2014/2015 wurden insgesamt 79 Reviere gemeldet. Revieregemeldet.

• Tannenhäher (10%; G. Schöllmann): • Tannenhäher (10%; G. Schöllmann): In2014 gab es 10 Beobachtungen des Im Jahre 2015 gab es 5 Brutzeitmeldungen scheuen Waldbewohners. Davon sind 5 als von jeweils einem Vogel sowie eine Brutzeitbeobachtung zu werten. Januarbeobachtung.

24 Irrgeister 2016 2014 2015

• Dohle (70%; R. Götte): • Dohle (70%; R. Götte): Die Dohle hat sich im HSK weiter in der Fläche Der Bestand der Dohle nimmt weiterhin zu. Es etabliert. Es werden nahezu überall Dohlen wurden 223 Bp festgestellt. beobachtet. Die ermittelte absolute Brutplatzzahl Ein neuer Höchststand, nachdem die festgestellten ist allerdings leicht rückläufig, was aber darauf Bruten in den letzten drei Jahren auf Grund zurück zu führen ist, dass nicht alle ehemaligen unvollständiger Erfassung stagnierten. Brutplätze kontrolliert wurden und bei vielen in der Feldflur beobachtete Dohlen der Brutplatz nicht festgestellt werden konnte. • Kolkrabe (30%; B. Koch): 173 Bp wurden in 2014 festgestellt. Brutzeitbeobachtungen von Kolkraben liegen aus allen „regelmäßig“ besuchten Bereichen des Hochsauerlandkreises vor. Eine genaue • Kolkrabe (30%; B. Koch): Zuordnung von Paarbeobachtungen und Mit 27 Brutnachweisen sowie 6 Negativ- Einzelvögeln besonders im zeitigen Frühjahr meldungen liegt für 2014 ein gutes Meldeergebnis (Januar, Februar) zu Brutplätzen ist meist vor. schwierig. Kolkraben konnten auch 2014 zur Brutzeit Einige Beobachter melden Balz und Zuordnung an vielen Stellen im Sauerland beobachtet zu bestimmten Plätzen, allerdings ohne spätere werden, allerdings oftmals leider nur durch Kontrolle und Suche nach Horsten. Einzelbeobachtungen, die eine Zuordnung zu 22 Brutnachweise liegen vor. einem möglichen Brutplatz nicht zulassen.

• Heidelerche (50%; W. Schulte): (Meschede, Sundern, Eslohe, Schmallenberg, Medebacher Bucht 75%; Schulte)

In 2014 gibt es für die Heideleche nochmals deutliche Zuwächse. Mit 236 Revieren wird ein neuer Höchststand erreicht. Insbesondere in Schmallenberg und Eslohe sind Bestandszunah- men festzustellen. Für die Medebacher Bucht liegt nur eine Meldung vor.

Weihnachtsbaumkultur als Brutplatz der Heide- lerche Fotos: R. Götte

• Heidelerche (50%; W. Schulte): In 2015 gibt es bei der Erfassung der Hei- deleche nochmals deutliche Zuwächse. Mit 306 Revieren liegt nun mit Abstand das be- ste Ergebnis vor. Insbesondere in Schmallen- berg sind neue Vorkommen und erhebliche Bestandszunahmen festzustellen. Auch in den Höhenlagen am Rothaarkamm haben sich Schwerpunktvorkommen gebildet. Aus dem Gebiet um Bestwig-Heringhausen liegen nur Zufallsbeobachtungen vor. Eine gezielte Nachsuche hat dort nicht stattgefunden. Für die Medebacher Bucht liegen 9 Reviermel- Irrgeister 2016 25 2014 2015

Von der Niedersfelder Hochheide wird 1 sicheres dungen vor. Von der Niedersfelder Hochheide Revier gemeldet. Eine weitere Ausbreitung in wird 1 sicheres Revier gemeldet. Ferner gibt die Weihnachtsbaumkulturen im Stadtgebiet es Einzelmeldungen von Revieren für Bri- Brilon könnte kurz bevorstehen. Der nordöst- lon-Rixen, Olsberg-Wiemeringhausen und lichste Nachweis liegt zwischen Brilon-Alten- Winterberg-Küstelberg, die auf eine weitere büren und Esshoff. An den Westgrenzen des Ausbreitung deuten. Der Bestand im HSK HSK lässt sich die Heidelerche hingegen in al- dürfte inzwischen einen Bereich von etwa 380 len Regionen nachweisen Der Bestand im HSK bis vielleicht sogar 450 Revieren erreicht ha- dürfte inzwischen mindestens bei 300 Revieren ben. liegen.

• Feldlerche (W. Schulte): • Feldlerche (W. Schulte): Für das Jahr 2014 liegen umfangreiche Daten Für Marsberg liegen 86 Reviermeldungen aus den Städten Marsberg, Sundern, Meschede, insbesondere aus den Feldfluren um Erlinghausen Eslohe und der Medebacher Bucht mit Medebach vor. In Brilon wurden 71 Revere NW von und Hallenberg vor. Dabei wurden 769 Reviere Brilon im Raum Rixen, Scharfenberg bis der Feldlerche ermittelt. Wülfte gezählt. Für Schmallenberg (81 Rev.), In der Medebacher Bucht wurden Daten in Sundern (32 Rev.), Meschede (15 Rev.) und räumlich abgegrenzten Gebieten erhoben, so dass Eslohe (20 Rev.) gibt es keine tiefergehenden auch in Zukunft Vergleichserhebungen möglich Erfassungen. Dargestellt sind hier lediglich sind, um Bestandsveränderungen zu belegen. bloße Zufallsdaten, die bei Begehungen mit erhoben wurden. Die ermittelten Reviere der Probeflächen in den Quadranten Medebach I und Winterberg IV In der Medebacher Bucht ist ein Bestand von könnten bei einer Hochrechnung noch knapp zu ca. 303 bis 403 Revieren ermittelt worden. einer Einstufung in die Häufigkeitsgruppe 151 – Eine punktgenaue Aussage kann hier nicht 400 Reviere führen. getroffen werden, da Überschneidungen von unterschiedlichen Begehungstagen, In den Städten Sundern, Meschede, Gebietsabschnitten und Meldern vorliegen. Schmallenberg und Eslohe wurden möglichst alle Soweit möglich ist der Bestand genau bekannten Vorkommen erfasst. Da jede bekannte ermittelt, ansonsten eng geschätzt worden. Der Fläche vollständig erfasst wurde, können auch tatsächliche Bestand dürfte aber in der Regel die Flächen räumlich genau beschrieben werden. höher sein. Die Erhebung in der Medebacher Künftige Vergleichserfassungen sind auch hier Bucht ist wie in den Vorjahren natürlich nicht möglich. abschließend. Der tatsächliche Bestand ist Eine 100%ige Erfassung liegt hier aber trotzdem wohl deutlich höher und könnte vielleicht einen nicht vor, da sicherlich nicht alle Vorkommen Bereich von 500 bis 750 Revieren erreichen. bekannt sind. Ferner sind größere Vorkommen Diese Zahlen ergeben sich in etwa auf Grund schwer zu erfassen. Da eine strenge Auswertung der Daten aus den letzten Jahren. Die Daten erfolgte, liegt sicherlich eine Untererfassung vor. aus den letzten Jahren lassen vermuten, dass Andere Faktoren wie Witterung, Tageszeit oder mindestens die Quadranten Medebach I schlechte Gesangsaktivität behinderten teilweise (4818/I) und Winterberg IV (4817/IV) noch die Erfassung. in die Häufigkeitsgruppe 151 bis 400 Reviere Die Feldfluren im Stadtgebiet Schmallenberg fallen. Aus dem aktuellen NRW Brutvogelatlas sind noch relativ gut besiedelt. Weitere „Top- ergibt sich eine Bestandspanne von ca. 250 bis Gebiete“ sind: 720 Revieren. Der tatsächliche Bestand wäre Feldflur Schüren/Büenfeld > 50 Rev. also noch deutlich besser. Feldfluren um Altenhellefeld > 27 Rev. Feldfluren um Hövel > 27 Rev. Feldflur NW Schmallenberg-Walbecke > 21 Rev. 26 Irrgeister 2016 2014 2015

In folgenden Quadraten kommt die Feldlerche In einigen Weihnachtsbaumkulturen nach den bisherigen Erkenntnissen wohl nicht gab es kleine Neuansiedlungen. In der mehr vor: Mähwiesenlandschaft zwischen Olpe und Meschede I und II, Arnsberg I und II (Arnsberg Berge gab erstmals seit vielen Jahren einen III nur ein bekanntes Revier), Eslohe III Gesangsnachweis. Wegen der intensiven Nutzung der Gebiete ist ein Bruterfolg Für das Messtischblatt Girkhausen ist man praktisch ausgeschlossen. bisher immer davon ausgegangen, dass die Feldlerche nicht mehr vorkommt. Hier Marsberg 86 Reviere sind 17 singende Männchen, allesamt in Brilon 71 Reviere Weihnachtsbaumkulturen, festgestellt worden. Schmallenberg 81 Reviere Im Vergleich zu den Vorjahren ist dieser Eslohe 20 Reviere Bestand angestiegen. Meschede 15 Reviere Sundern 32 Reviere • Uferschwalbe (90%; B. Koch): Medebach u. Hallenberg 303 – 403 Reviere 2014 brüteten an der Kolonie bei Arnsberg- Summe 608 – 708 Reviere Bachum mindestens 7 Paare. An einer großen Steilwand im Bereich der • Uferschwalbe (90%; B. Koch): renaturierten Ruhr in Arnsberg-Neheim, 2015 brüteten 9 Paare an der Kolonie bei Binnerfeld, brüteten 5 Paare. Arnsberg-Bachum. In der Kolonie an der In den beiden Teilkolonien an der Ruhr bei Kreisgrenze bei Arnsberg-Voßwinkel brüteten Arnsberg-Voßwinkel brüteten ca. 40 Paare. insgesamt ca. 30 Paare. 1 Einzelpaar brütete wie im Vorjahr an der Ruhrrenaturierung Arnsberg- Neheim/Ohl. Zu einer Neuansiedlung kam es • Feldschwirl (20%; F. Schnurbus): 2015 an einer leicht erreichbaren Abbruchkante Der Schwerpunkt liegt sicher im Westteil des an der Ruhrrenaturierung in Arnsberg-Hüsten. Kreises, einhergehend mit den Windwurf-Flä- Hier brüteten ca. 15 Paare. Bei einer späten chen. Der Schwerpunkt der Vorkommen befin- Kontrolle am 11.10. waren 5 Röhren aufgegraben, det sich offensichtlich auf Sukzessionsflächen, in einer der aufgegrabene Röhren befanden sich gefolgt von Extensivgrünland und Heide. Mit 31 noch Federn von nicht flüggen Vögeln. Offenbar Revieren befindet sich der Bestand im Rahmen wurden die Röhren von Kleinsängern geplündert des Vorjahres (30 Reviere). (Fuchs, Marder) (Koch)

• Schlagschwirl (H. Legge) • Feldschwirl (20%; F. Schnurbus): Nach vielen Jahren gab es im HSK 2014 wieder 103 Reviere im Vergleich zu 29 im Vorjahr, das den Nachweis eines singenden Schlagschwirls. ist schon ein sehr erfreuliches Ergebnis und zeigt, 11.7.2014: 1 Ex um 7.00 Uhr am östlichen Orts- dass man die Art leicht übersehen kann. rand von Marsberg-Bredelar intensiv singend in Allein in den Nuhnewiesen konnten 38 Reviere einem verbuschtem Kahlschlag (Werner Schu- festgestellt werden. bert) 12.7.2014: 1 Ex intensiv singend um 0.20 Uhr • Schlagschwirl (H. Legge) (Norbert Schröder, Harald Legge) Keine Feststellungen. An den folgenden Tagen blieben Kontrollen er- folglos, so dass davon auszugehen ist, dass der • Teichrohrsänger (80%; B. Koch) Vogel nicht mehr anwesend war. Bruten bzw. Brutzeitmeldungen liegen aus fol- Es kann keine Auskunft gegeben werden, ob der genden 5 Gebieten vor: Vogel schon vor dem 11.7. im Gebiet war. Ein 1. Schönungsteiche der Kläranlage festes Revier scheint aber unwahrscheinlich. Arnsberg-Neheim/Ohl, 6-7 Reviere (Koch) 2. ehemalige Schlammteiche bei Irrgeister 2016 27 2014 2015

• Teichrohrsänger (80%; B. Koch) Arnsberg-Obereimer – mindestens 6 Bp; alle mit Für 2014 wurden folgende Reviere gemeldet: Brutnachweis (Koch) 8 Reviere an der Kläranlage Arnsberg-Neheim, 3. in einem kleinen Pfragmitesbestand an den Ohl (Koch) Schönungsteichen der Kläranlage Arnsberg-Obe- 4 Reviere mit 1 Brutnachweis an den ehemaligen reimer am 28.06. 1,0 instensiv singend (Koch) Schlammteichen bei Arnsberg-Obereimer (Koch) 4. Schönungsteiche der Kläranlage 1 Revier an den Schönungsteichen der Kläranla- Arnsberg-Wildshausen 1 Revier (Wilkens) ge Arnsberg-Wildshausen (Koch). 5. stillgelegtes Deponiegelände bei Best- 1 Sänger vom 10.05. bis 21.06. an der Kläranlage wig/Andreasberg konnten am 04.07. 1,0 m. Ges. Schmallenberg (Schöllmann) und 1 Brut mit 4 ca. zehntägige Juv. nachgewie- sen werden. Hier mindestens 2 Reviere (Koch)

• Gelbspötter (25%; S. Kuhl) • Gelbspötter (25%; S. Kuhl) 2014 wurden im HSK trotz intensiver Nachsuche 2015 wurden im HSK 14 Reviere des Gelbspötters im Marsberger Raum nur 8 Reviere des erfasst. Gelbspötters erfasst. Dies ist das schlechteste Die Nachweise verteilen sich auf die Stadtgebiete Ergebnis seit Beginn der Kartierung. Marsberg 10 Rev.iere, Medebach 1 Revier, Olsberg 1 Revier, Meschede 1 Revier und Die Nachweise verteilen sich auf die Stadtgebiete Arnsberg 1 Revier. Marsberg 6 Reviere und Arnsberg 2 Reviere. Bei 3 Revieren bestand Brutverdacht. Ein • Orpheusspötter (S. Kuhl): Brutnachweis konnte nicht erbracht werden. Am 13.06. wurde ein singendes Männchen in Schmallenberg-Westernbödefeld durch B. Koch Im Stadtgebiet Marsberg wurden zudem 8 festgestellt. Keine weiteren Kontrollen. Reviere aus den Vorjahren mit negativen Ergebnis kontrolliert. • Ringdrossel (20%; B. Koch): Aus der Brutzeit liegt für 2015 nur eine • Ringdrossel (20%; B. Koch): Beobachtung von der Niederfelder Hochheide Für 2014 liegen keine Brutzeitbeobachtungen vor: 10.06.: 1,0 „alpestris“ (Schnurbus) vor, allerdings zwei späte Durchzugsmeldungen: 14.05. Erweiterungsfläche im NSG Stimmstamm bei Meschede: 1,1 nordische Ex. 19.05. Niedersfelder Hochheide: 1 Ex. warnt gegen 07.00 h im zentralen Gebiet 1,0 singt gegen 10.00 h am SW Gebietsrand gleichzeitig 3,0 nordische Ringdrossel in der westlichen Fläche. (Koch)

• Braunkehlchen (90%; F. Schnurbus): Im Jahre 2014 wurden 64 Reviere im HSK festgestellt, gegenüber 65 im Jahre 2013. Das Ringdrossel Foto. R. Götte Hauptvorkommen in den Nuhnewiesen lag wie im Vorjahr bei 55 Revieren. Eine Ausbreitung auf benachbarte, geeignete Flächen - z.B. Wache • Braunkehlchen (90%; F. Schnurbus): - ist derzeit nicht zu erkennen. Die Medebacher Von den Nuhnewiesen abgesehen ist das Ergebnis Flächen sind bis auf das NSG Pitzfeld alle erschreckend. Es wurden 64 Reviere festgestellt. unbesiedelt, Einige Flächen sind total entwertet Zum ersten Mal im Pitzfeld kein Reviernachweis. und eine Rückbesiedlung auf Sicht nicht zu Auch sonst sind die meisten, auch gut geeigneten erwarten. Reviere verwaist. 28 Irrgeister 2016 2014 2015 Zum ersten Mal ist wieder ein Gebiet in der Stadt In den Nuhnewiesen gab es einen neuen Brilon besiedelt. Höchststand von 58 Revieren, obwohl einzelne Teile unbesiedelt waren, die sonst noch besetzt waren (oberer Weg um die 1. Pumpstation herum). • Schwarzkehlchen (30 %; F. Schnurbus): Ein vergleichsweise gutes Schwarzkehlchenjahr • Schwarzkehlchen (30 %; F. Schnurbus): mit einem überraschenden Vorkommen im 2015 brachte gute Ergebnisse besonders im Essenthoer Bruch. Norden des Altkreises Brilon aber auch in der Medebacher Bucht. Es wurden 14 Reviere mit drei Brutnachweisen Es wurden 18 Reviere mit 5 Brutnachweisen gemeldet. gemeldet.

Schwarzkehlchen Foto: R. Götte

• Gartenrotschwanz (20%; R. Götte): • Gartenrotschwanz (20%; R. Götte): Im Jahre 2014 konnten 20 Reviere festgestellt 12 Reviere. In diesem Jahre befinden sich 8 der werden. Das ist ein langjähriger Höchststand. Reviere in den Ortslagen. Auffallend ist, dass sich mit 11 Revieren die meisten dieser Reviere in Waldgebieten befinden, was in der Vergangenheit nicht der Fall war. Lediglich 5 Reviere waren außerhalb von Wäldern, in Gärten oder Parks.

• Wiesenpieper (60%; H. Legge): • Wiesenpieper (60%; H. Legge): Es wurden für 2014 aus dem HSK insgesamt Es wurden für 2015 aus dem HSK insgesamt 88 - 92 Reviere des Wiesenpiepers 86 - 99 Reviere des Wiesenpiepers gemeldet. Diese Gesamtzahl und auch gemeldet. Diese Gesamtzahl und auch die Beobachtungsintensität entspricht den die Beobachtungsintensität entspricht den Meldungen der letzten Jahre. Auch im Jahr 2014 Meldungen der letzten Jahre. Auch im Jahr bleiben die Bestandszahlen in den wenigen 2015 bleiben die Bestandszahlen in den Irrgeister 2016 29 2014 2015 ausgedehnten Feuchtwiesengebieten weiterhin wenigen ausgedehnten Feuchtwiesengebieten stabil: NSG „Auf dem Bruch“ westlich Marsberg- weiterhin stabil: NSG „Auf dem Bruch“ Essentho 10-11 Reviere, NSG „Hemmeker westlich Marsberg-Essentho 7-9 Reviere, NSG Bruch“ östlich Brilon-Madfeld 13 Reviere, „Hemmeker Bruch“ östlich Brilon-Madfeld NSG „Nuhnewiesen“ südöstlich Hallenberg 25 mind. 10 Reviere, NSG „Nuhnewiesen“ Reviere und NSG „Pitzfeld“ südlich Medebach südöstlich Hallenberg 30 Reviere (leichte 8 Reviere. Zunahme) und NSG „Pitzfeld“ südlich Der bisherige langfristige Rückgang im NSG Medebach 8 Reviere. „Neuer Hagen“ (Niedersfelder Hochheide) Der langfristige Rückgang der Art seit 2008 wurde mit 11 Revieren 2014 unterbrochen. Auf im NSG „Neuer Hagen“ (Niedersfelder der anderen der beiden einzigen Hochheiden Hochheide) hat sich (zunächst?) umgekehrt. Nordrhein-Westfalens, dem NSG „Kahler Asten“, Es konnten 21 Revieren 2015 ermittelt hält sich die Art auf dem niedrigen Niveau von werden, und zwar unabhängig voneinander 1-3 Revieren (2014: 2 Reviere). von mehreren Personen. Gründe für diese Darüber hinaus gibt es nur ein Gebiet im deutliche Bestands-Vergrößerung sind nicht HSK, in dem 2014 (mit 4 Revieren) mehr als 3 erkennbar. Wiesenpieper-Reviere zu finden waren. Auf der anderen der beiden einzigen Hochheiden Nordrhein-Westfalens, dem NSG „Kahler Asten“, hält sich die Art auf dem niedrigen Niveau von 1 Revier.

Anzahl der Wiesenpieper-Reviere im NSG „Neuer Hagen“: 2003: 18 2004/05/06: ? 2007: max. 10 2008: 6 2009: 4 2010: 4 2011: 5 2012: 9 2013: 6 2014: 11 2015: 21

Wiesenschafstelze Foto: R. Götte

• Wiesenschafstelze (70%; B. Koch): • Wiesenschafstelze (70%; B. Koch): In 2014 wurden nur wenige Brutzeit- Für 2015 liegen lediglich 6 Beobachtungen aus der beobachtungen gemeldet. Brutzeit aus dem Raum Marsberg-Erlinghausen Aus der Feldflur Marsberg-Meerhof liegt vor (2 x 1,1, 4 x 0,1) (Kuhl/Pohlmeyer). keine vollständige Brutbestandserfassung vor, allerdings konnten mindestens 7 Reviere bei Die große Feldflur um Marsberg-Meerhof wenigen Kontrollfahrten erfasst werden. (Koch/ wurde 2015 nicht intensiv katiert, es liegen nur Stein) Einzelbeobachtungen von hier vor (Koch). Aus der Feldflur Marsberg-Erlinghausen liegen 4 Brutzeitbeobachtungen von mindestens 3 Bp (1 Brutnachweis) vor. (Kuhl) 30 Irrgeister 2016

• Karmingimpel (B. Koch) • Karmingimpel (B. Koch) Für das 2014 wurden 5 Beobachtungen singender Von dieser selten bei uns zu beobachtenden Art Männchen gemeldet. konnte 2015 wieder ein Revier gemeldet werden. 05.06.: 1,0 singt bei Olsberg-Bruchhausen Vom 04.06.-14.06. wurde „rotes“ Männchen unterhalb der Bruchhauser Steine (Herkenrath) mehrfach singend bei Winterberg-Küstelberg 11.06., 07.00 h: 1,0 singt bei Winterberg-Hildfeld beobachtet. Trotz intensiver Nachsuche konnte (A. Müller) kein Weibchen gefunden werden. (Koch/König/ 11.06.: 1,0 singt bei Winterberg-Küstelberg, Schnurbus) Neue Born (12.06. weg!) (A. Müller) 26.06.: 1,0 singt bei Winterberg-Küstelberg (A. • Grauammer (B. Koch): Müller/Schnurbus) Ausgestorben. 03.07.: 1,0 singt wie vor (Schnurbus) Bei dem Männchen bei Küstelberg wird es sich wohl um den gleichen Vogel handeln, wenn auch • Zippammer (90%; F.-J. Stein): große Beobachtungslücken bestehen. Es konnten lediglich 2 Reviere in einem Steinbruch festgestellt werden. • Grauammer (B. Koch): Ausgestorben. • Rohrammer (80%; B. Koch): Für 2015 wurden nur noch 6 Brutplätze mit 11 • Zippammer (90%; F.-J. Stein): Brutpaaren/Sängern gemeldet. Es konnten lediglich 2 Reviere in einem 1 Brutpaar an den Schönungsteichen der Kläran- Steinbruch festgestellt werden. lage Arnsberg-Neheim/Ohl (Koch) 2 Bp/Sänger an den ehemaligen Schlammteichen • Rohrammer (80%; B. Koch): bei Arnsberg-Obereimer (Koch) 2014 konnten an 9 Brutplätzen mindestens 11 Bp 1 Bp an den Schönungsteichen der Kläranlage ermittelt werden. Arnsberg-Wildshausen (Koch) Vom Traditionsbrutplatz Westheimer Teiche liegt 1 Bp im Hemmecker Bruch bei Brilon-Madfeld nur eine Beobachtung eines Weibchens vom (Stein) 06.04. vor. Von einem möglichen Revier in einem 2 Bp im Pitzfeld bei Medebach (Schnurbus) Feuchtgebiet am Borntostener Wald liegt nur eine 4 Bp in den Nuhnewiesen bei Hallenberg (Schnur- frühe (26.03.) Gesangsmeldung vor. bus) Irrgeister 2016 31

Heidelerche 306 300

250 232

200 164 Reviere 154 150

100 82 45 50 21 16 2 8 4 6 6 12 10 8 3 0 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015

Raubwürger 60

50 Reviere 40 Jungvögel 30

20

10

0

1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015

Uhu 70

60 Brutpaare 50

40 Jungvögel

30

20

10

0 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015

Rohrammer Brutpaare 35 29 29 29 30 Brutplätze 27 28 24 26 25 23 22 20 20 20 22 24 19 19 19 20 15 15 17 17 17 15 14 14 14 14 14 15 13 14 13 11 11 11 10 12 12 12 11 10 9 5 6

0 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 32 Irrgeister 2016

Sicherung eines Fledermausquartiers durch den Landschaftspflegetrupp der Biologischen Station HSK

Im letzten IRRGEISTER berichteten wir bereits Nach einem Ortstermin war dem VNV klar, dass von einer größeren Arbeit des Landschaftspflege- man diese umfangreiche Arbeit nicht leisten trupps (LPT) der Biologischen Station HSK, der konnte, und schaltete die Biologische Station Entmüllung einer Schwelge bei Brilon-Madfeld. HSK ein. Diese setzte den LPT dafür ein. An die- Hier soll nun über eine Artenschutzmaßnahme ser „Baustelle“ arbeiteten außer den beiden Vor- berichtet werden, die der Trupp nun erfolgreich arbeitern, Rudi Mathweis und dem Autor, sowohl beenden konnte. Christoph Hester, Leiter des LPT, und der Rest des neu formierten LPT mit den Teilnehmern am Sicherung eines Fledermaus-Winterquartiers FÖJ Marcel Fischer, Dorin Henrichs und Corinna Im Stadtgebiet Marsberg (genaue Ortsangabe Rensing sowie die Praktikantinnen Vanessa Sel- unterbleibt aus Artenschutzgründen) wurde ein ter und Betty Wilbrand. bedeutendes Fledermaus-Winterquartier mit Teichfledermaus und Mopsfledermaus gesichert: Erste Schwierigkeit war, dass man wegen des un- Fledermaus-Experte und VNV-Mitglied Dieter wegsamen Geländes mit dem Dienst-Fahrzeug Hülshoff aus Bleiwäsche schlug dem VNV vor, ca. einen Kilometer entfernt halten musste. Zu- die Öffnung eines alten Bergwerksschachts fle- nächst wurde mit der Motorsäge der zugewach- dermausgerecht herzurichten, da er immer wieder sene Weg zum Stollen freigeschnitten. Danach durch Laub für Fledermäuse unzugänglich wur- musste mit dem Einachs-Agria mit Anbaukarre de, das auf die engen Gitter fiel. Zudem entsprach und angehängter Kunststoffwanne über einen die vorhandene Sicherung nicht den Vorschriften schlechten Weg das Material zur Baustelle ge- des Bergamtes, welches für Bergwerkstollen zu- zogen und einen sehr steilen, zehn Meter hohen ständig ist. Hang zum Stollen hinauf transportiert werden. Das Fledermauswinterquartier im Enkenberg. Verbesserung der Einflugmöglichkeiten und langfristigeIrrgeister 2016 Sicherung33

Der Eingang ist fast komplett verschlossen. 13.02.15 Das ungeeignete zu engmaschige Gitter

Der Einstieg liegt wenige Meter nördlich von diesem Aufschluss

Zeichnung des Rahmens mit Tür

Der Waldweg unterhalb des Einstiegloches 34 Irrgeister 2016

Es gab für die durchzuführenden Arbeiten einen die durch ein Forstunternehmen mit einem Fort- umfangreichen Bauplan von Herrn Hülshoff, strückezug angeliefert wurde. Mit der Winde des einem ehemaligen Technischen Zeichner, mit Forstrückezugs wurde die Betonhaube mittels Zeichnungen und Materialliste. Umlenkrollen und Drahtseil den Hang hinauf ge- Am Stollen musste zuerst die alte Abdeckung zogen, um auf der Öffnung der Betondecke plat- entfernt werden. Diese bestand aus fünf Dop- ziert zu werden. Dann wurde die Abdeckhaube pel-T-Trägern, Gitterrosten und Blechbannen. nacheinander auf den Seiten mit Brechstangen Danach wurde Erdmaterial um den Stollen mit hochgehebelt, um zum Abdichten etwas Beton der Spitzhacke abgehackt und weggeschaufelt. zwischen Abdeckhaube und Betondecke zu be- Dabei stellte sich heraus, dass wir nur bei der kommen. Danach wurden die Fuge ordentlich einen Hälfte der Baustelle auf Fels stießen. Da verschmiert. Die Abdeckhaube und die Beton- nicht noch ein weiterer Meter tiefer freigegraben decke wurden mit Bitumenschweißbahnen abge- werden konnte, um überall den Felsuntergrund zu deckt, welche sonst für Dachflächen genutzt wer- erreichen, wurde beschlossen, die zu errichtende den. So wird der Beton vor Witterungseinflüssen Betondecke zur Hälfte auf einem Hangbereich geschützt. Zum Schluss wurden die Betondecke aus einem Erd-Steinbrocken-Gemisch aufliegen und die Betonhaube mit dem Erd-Steinmaterial zu lassen. der Ausschachtungsarbeiten abdeckt. Nun ist nur noch das offene Einfluggitter zu sehen. Nun wurde als erstes eine Schalung mit Rah- men für die Öffnung auf dem Erd-Steinbro- Der Einsatz war in dieser Weise eine Premiere für cken-Gemisch gefertigt. Dann wurde eine erste den LPT der Biostation. Unsere ehemalige Prak- 20 cm starke Betonschicht eingebracht. Der tikantin Vanessa Selter fand die Aktion so interes- Beton wurde aus zehn Säcken Fertigbeton mit sant, dass sie für die Endarbeiten extra von ihrem je 40 kg gemischt. Dies geschah auf dem Weg Studienort Göttingen anreisen möchte, um diese in einem Speisfass, anschließend wurde er den Arbeiten mit zu erleben. Bisher wurde an sieben steilen Hang hoch transportiert. In den Beton Tagen an dieser Stollensicherung gearbeitet. wurde verzinkter Baustahl zur Stabilisierung ein- gelassen. Dieser erste Beton und ein 1.000-Liter- Die durchgeführten Arbeiten sind ein gelungenes Wasserfass waren vom Flächenbesitzer mit dem Beispiel für die Zusammenarbeit zwischen eh- Traktor zur Baustelle gebracht worden. renamtlichem Naturschutz, der Biologischen Sta- tion und der Unteren Landschaftsbehörde, die die Anschließend wurden in den Fels 20 cm tiefe Materialkosten für die Sicherung übernommen Löcher gebohrt. In diese Löcher kam verzinkter hat. Hierfür an dieser Stelle nochmal ein Danke- Baustahl von 14 mm Durchmesser, welcher bis schön. zum Rahmen der Öffnung reichte. Auf diesen Text und Fotos: Stahlstangen wurde weiterer Baustahl verrödelt Martin Lindner (= Drahtverbindung). Dann wurde eine Schalung für den Bereich hergestellt, wo noch kein Be- ton war. Danach wurden weitere rund 1,2 Ton- nen hergestellt und eingebaut. Der Transport von der Mischstelle zum Stollen erfolgte wegen der Hanglage in Portionen von halb gefüllten 20- Li- ter-Eimern. Als letztes erfolgte der Abtransport allen übrigen Materials, wobei das Wasserfass und die fünf Doppel-T-Träger zum Abtransport durch den Flä- chenbesitzer zurück blieben.

Den Abschluss der Maßnahme bildete das Auf- setzen einer 1,2 Tonnen schweren Betonhaube, Irrgeister 2016 35 36 Irrgeister 2016

Die Europäische Wildkatze ist zurück im Hochsauerland!

Vor über hundert Jahren war die Europäische Thüringens, in östlichen und südlichen Re- Wildkatze (Felis silvestris silvestris) im gionen Nordrhein-Westfalens und in Süd- Hochsauerland weit verbreitet. Durch inten- niedersachsen nachgewiesen. sive Bejagung wurde sie als „Beutegreifer“ und Jagdkonkurrent an den Rand der Aus- Im Hochsauerlandkreis wurden in den letz- rottung gebracht. Abgesehen davon, dass die ten Jahren umfangreiche Bemühungen zum Einteilung der Tierwelt in "gut" und "böse" Nachweis ihrer Rückkehr getätigt. Durch zum Glück überholt ist - neue Erkenntnisse mit Baldrian getränkte Lockstäbe und Fo- zeigen, dass der heimliche Säuger ein wich- tofallen konnte ihre Anwesenheit z. B. im tiger Helfer für private Waldbauern wie Raum Brilon/Olsberg in größerer Anzahl, auch für Forstbehörden ist. Ihre Nahrung im Arnsberger Wald und an der Kreisgren- besteht zu ca. 90 % aus Mäusen und so hilft ze zu nachgewiesen werden. Tot- die Katze, Fraßschäden durch Nager an den funde und Sichtbeobachtungen lassen auf Wurzeln von Neuanpflanzungen in Grenzen eine mittlerweile großflächige Besiedlung zu halten. im HSK schließen.

Die Art hatte in Deutschland nur noch ei- Genaue Zahlen über aktuelle umfangreiche nige Rückzugsgebiete im Solling, in der Bestandsaufnahmen in den Stadtgebieten Eifel, im Taunus und im Harz. Ihre erneute Brilon und Olsberg werden voraussichtlich Existenz ist seit dem Ende des 20. Jahrhun- im Frühjahr 2017 durch das LANUV veröf- dert wieder in einigen Bereichen Hessens, fentlicht. Irrgeister 2016 37

Die bundesweite Population besteht aus ca. 5.000 – 7.000 Tieren und verteilt sich auf zahlreiche kleine Vorkommen.

Da es zwischen den Streifgebieten im We- serbergland/Lippe und den im Hochsau- erland bekannten Vorkommen noch viele „weiße Flecken“ gibt, aus denen keine Beo- bachtungen vorliegen, gibt es nun verstärkt Aktivitäten, diese beiden Gebiete durch so- genannte Wildkatzenkorridore zu vernetzen. Vor über 10 Jahren startete der BUND das „Rettungsnetz Wildkatze“ zum bundeswei- ten Verbund von Wäldern, um der Wildkatze das Überleben und Ausbreiten zu ermögli- chen. Seit 2011 wird im Rahmen des Bun- desprogramms „Biologische Vielfalt“ das BUND-Projekt „Wildkatzensprung“ in 10 Bundesländern gefördert. 38 Irrgeister 2016

Das ehrgeizige Ziel ist: Ein Netz von 20.000 der Wildkatzen, wie Verkehrsopfer auch aus grünen Kilometern aus Bäumen und Büschen dem Sauerland leider zeigen. soll sich quer durch Deutschland spannen Wenn Sie eine überfahrene Wildkatze im und unsere teils stark isolierten Wälder wie- HSK finden, bittet die Biologische Stati- der miteinander verbinden, damit auch die on Hochsauerlandkreis um eine Mitteilung. genetische Vielfalt der Wildkatze erhalten Gegebenenfalls kann der Fund dann durch bleibt. deren Mitarbeiter gesichert werden, auch Mittlerweile ist der Wildkatzenwegeplan für zur weiteren Untersuchung z. B. von Haar- viele Bundesländer detailliert aufbereitet. proben. Diesbezüglich droht übrigens große Gefahr durch die vielen freilaufenden, verwilderten Ob und inwieweit Windenkraftanlagen einen Hauskatzen, denn es kommt immer wieder negativen Einfluss auf eine lokale Wildkat- zu Kreuzungen dieser beiden unterschied- zen-Population haben, wird derzeit gerade lichen Arten. Das neue Jagdgesetz, dass das in Kooperation mit dem BUND untersucht. aus Naturschutzsicht problematische Jagd- Erhoben wurden Daten vor und während der verbot von Hauskatzen auch fernab von Bauphase von Windkraftanlagen, nun findet Siedlungen generell verbietet, fördert diese dort ein Monitoring nach Inbetriebnahme Entstehung von Hybriden. statt. Auch das Thema „Infraschall“ der An- Auch der Straßenverkehr bedroht das Leben lagen wird erforscht werden.

Der Atlas der Säugetiere Nordrhein-Westfalens

Der Atlas der Säugetiere Nordrhein-Westfalens ist ein laufendes Gemeinschaftsprojekt der Arbeits- gemeinschaft Säugetierkunde in Nordrhein-West- falen. In der Online-Version können Sie sich über jede wild in Nordrhein-Westfalen vorkommende Säugetierart informieren. Die Arten können über die Artenliste ausgewählt oder über das Suchfeld gesucht werden. Bislang sind noch viele Rasterfelder der Verbrei- tungskarten auch bei flächendeckend verbreiteten Arten weiß, schlicht weil von dort Meldungen fehlen. Bei Interesse können Sie online eigene Daten melden und somit die wissenschaftliche Ar- beit unterstützen! www.saeugeratlas-nrw.lwl.org Irrgeister 2016 39

Der Straßenverkehr stellt eine ständige Bedrohung für unsere Wildkatzen dar. Diese wurde in der Nähe des Rothaarsteig-Wanderparkplatzes Wagenschmier bei Küstelberg überfahren und am 27. 9.2016 von einer Privatperson aus Medebach an die Biostation HSK gemeldet.

Foto: W. Schubert

Aussagen sind also erst in Zukunft zu er- „Wildkatzenbotschafter“ an. Die Teilneh- warten. Experten vermuten aber schon jetzt, mer lernen viel über die Lebensweise, das dass diese scheue, auf stille Rückzugsräu- Vorkommen und die Bedürfnisse sowie über me angewiesene Art als „windkraftsensibel“ die Gefahren, denen die Wildkatze ausge- einzustufen ist. setzt ist. Es wird über die Probleme im ak- tiven Schutz diskutiert und über Hilfsmittel Im Stadtgebiet Brilon liegt derzeit ein ge- zur Kommunikation mit Ansprechpartnern plantes Windkraftgebiet in einem Bereich, in Behörden, den Forsten, der Jägerschaft, in dem nachgewiesenermaßen Wildkatzen der Landwirtschaft und dem Tourismus in- leben. Es wäre unverantwortlich, für dortige formiert. Desweiteren werden regional- Anlagen eine Genehmigung auszusprechen, spezifische Projektideen entwickelt und bevor deren Auswirkungen auf die Wildkat- erörtert und spezielle Informationsmateri- ze bekannt wären! alien und Argumentationshilfen zum Thema Natur- und Artenschutz und Beispiele von Um die Bekanntheit und die Akzeptanz der Wildkatzenaktionen vorgestellt. Wildkatze ortsnah zu fördern, bietet der BUND Wochenendseminare für angehende

Wer mehr über die Wildkatze und die aktuellen Projekte erfahren möchte, kann sich z.B. auf folgenden Internetseiten informieren: www.wildkatzendatenbank. de, www.wildkatzenwegeplan.de. Außerdem kann er sich gerne mit dem Autor (E-Mail: [email protected]) oder mit Frau Dr. Christine Thiel-Bender vom BUND (E-Mail: [email protected]) in Verbindung setzen.

Josef Falkenstein 40 Irrgeister 2016

Der Feldsperling – mein unbekannter Nachbar

Jedes Kind kennt ihn, den Spatz. Er hat als Kul- Feldsperling turfolger sogar die Großstädte besiedelt. Foto: R. Götte Ob im Biergarten, in der Eisdiele oder im Cafe. Überall trifft man auf den Spatz, der auf Brot- krumen und Essensreste hofft. Auch zum Namen Haussperling können die Menschen noch eine Verbindung herstellen. Der Spatz ist ein echter Kulturfolger und sucht die Nähe des Menschen.

Dagegen ist der Feldsperling kaum bekannt. Wer sich nicht gerade mit den Vogelarten an seiner Winterfütterung vertraut macht, muss bei dieser Nistmöglichkeiten kommt der Strukturwandel Art passen. Und obwohl der Feldsperling auch in der Landwirtschaft. Die immer intensivere die Gärten und Dorfränder bevölkert, führt er Landwirtschaft führt zu Nahrungsengpässen bei doch ein Schattendasein. Denn wenn die Men- den Vögeln. Einerseits sind die Feldsperlinge auf schen ihn erkennen, dann wohl bloß als Spatz. Insekten angewiesen, da sie ihre bis zu drei Bru- ten jährlich damit füttern und versorgen. Auf der Ursprünglich war der Feldsperling bei uns ein anderen Seite benötigt die Art zum Überleben im Bewohner alter Streuobstwiesen an den Dorf- Winter auch Brachen, die an Wildkräutern Säme- und Stadträndern. Hier hat er in Baumhöhlen ge- reien vorhalten, sowie Ernte- und Körnerreste. brütet. Durch den Strukturwandel der Dörfer und Die moderne Landwirtschaft verfügt inzwischen Städte sind viele Obstwiesen verschwunden. Der über hoch industrielle Maschinen, die nichts dem Feldsperling hat sich aber als Opportunist erwie- Zufall überlassen und keine Reste hinterlassen. sen. Seither besiedelt diese Art die hohlen Kabel- Inzwischen ist auch wissenschaftlich erwiesen, träger der Strommasten. Er ist somit als einziger dass die Anzahl der Insekten in der Umwelt de- Höhlenbrüter dazu in der Lage, in einer völlig saströs zurückgegangen ist, weil einfach zu viele strukturlosen Feldflur zu brüten. Insektizide eingesetzt werden.

In den Gärten oder an den Ortsrändern steht er Der Spatzenkrieg in Konkurrenz mit Meisen und Haussperlingen, Als erster überlieferter Spatzenkrieg gilt die Aus- wenn es darum geht, Nistkästen zu belegen. Die setzung eines Kopfgeldes gegen Spatzen durch Strommasten werden nur selten von Meisen be- König Friedrich den Großen im Jahr 1744, um legt und vom Haussperling auch nur dann, wenn die herrschaftlichen Felder vor den Spatzen zu sie in direkter Nachbarschaft zu Gebäuden ste- schützen. Wegen der durch die Dezimierung der hen. Der Feldsperling hat daher oftmals seinen Sperlinge verursachten starken Ausbreitung der Verbreitungsschwerpunkt in Abhängigkeit von Insekten wurde dieses Kopfgeld jedoch bald wie- entsprechenden Strommasten. der abgeschafft. Man hat in diesem Zusammenhang bereits fest- gestellt, dass gewisse Mastmodelle dazu geeignet Im Hochsauerlandkreis sind, drei verschiedene Brutmöglichkeiten vorzu- Auch bezogen auf den Hochsauerlandkreis darf halten. Dann werden beide Rohrenden und eine man davon ausgehen, dass ein sehr großer An- Öffnung in der Mitte des Kabelträgers besiedelt. teil des Bestandes in den Kabelträgern brütet. Im Für den Feldsperling als Koloniebrüter kein Pro- Zusammenhang mit den genannten Strommasten blem. erreicht die Art im Hochsauerlandkreis insbeson- Und obwohl der Feldsperling noch zu den häu- dere in den Stadtgebieten Brilon, Marsberg, Me- figen Vogelarten gehört, brechen die Bestän- debach, Hallenberg und Schmallenberg noch hö- de ungehindert ein. Zu dem Problem fehlender here Dichten, da sich hier ein ansprechender Mix Irrgeister 2016 41 aus Feldfluren, Wiesentälern und strukturreichem Leider kam es im Jahr 2015 zu einer bedeut- Offenland als Lebensraum ergänzen. samen Veränderung: Der Netzbetreiber hat of- fenbar eine umfangreiche Kontrolle der Masten Die Feldfluren um Sundern-Altenhellefeld sind vorgenommen. Viele der Masten, die eben aus fast alle mit entsprechenden Strommasten ausge- Holz hergestellt werden, mussten offenbar ausge- stattet, so dass die Art hier einen Verbreitungs- tauscht werden. Leider ist in diesem Zusammen- schwerpunkt für das Stadtgebiet Sundern bildet. hang auch ein anderer Typ zum Einsatz gekom- Im Jahr 2012 wurden rund 40 Bruten in Strom- men. Die neuen Masten verfügen nicht mehr über masten allein im Bereich Westenfeld, Linnepe einen hohlen Kalbeträger und sind nur noch mit und Altenhellefeld bekannt. Im Dezember 2015 bloßen Querstangen ausgestattet, die keinerlei betrug der Winterbestand bei Altenhellefeld min- Brutmöglichkeiten mehr vorhalten. destens 110 Vögel.

In Feldfluren ohne die entsprechenden Strom- masten kommt der Feldsperling nur vereinzelt oder gar nicht vor. Bereits im Nachbarort Helle- feld sind die Verhältnisse schon deutlich anders, da hier nur wenige Strommasten mit hohlen Ka- belträgern stehen. Die Vögel sind hier deutlich seltener.

Neuer Mast - Alter Mast Fotos: W. Schulte So ist insbesondere im Stadtgebiet Schmallen- berg gleich eine ganze Reihe von Feldsperlingen obdachlos geworden. Viele Stammplätze aus den Vorjahren sind verloren gegangen.

Natürlich habe ich keinen vollständigen Über- blick über die bisherige tatsächliche Anzahl der Feldsperlingpaar am Brutplatz Mastbrüter, aber nach meiner bisherigen Wahr- Foto: R. Götte nehmung könnten durchaus 40 bis 50 Brutpaare Als die Masten ausgetauscht wurden ihren Brutplatz verloren haben. Eine Verände- Viele der Stromleitungen führen an den Land- rung, die für den Feldsperling lokal eine Kata- und Kreisstraßen entlang. Bei meinen regelmä- strophe darstellt. ßigen Radtouren komme ich weit im Sauerland herum. Dabei konnte ich mich schon mit vie- Aus dem Brutvogelatlas für NRW (2013) ergibt len Mastreihen vertraut machen, die gut vom sich eine Bestandsschätzung für das Stadtgebiet Feldsperling belegt sind. Schön ist vor allem, Schmallenberg von etwa 90 bis 220 Paaren. Das wenn man sich an Steigungen der Reihe nach die würde einem Durchschnitt von 155 Paaren ent- Belegung der Masten ansehen kann und dabei sprechen. Geht man von einem Verlust von 40 fast die Anstrengung Berg auf vergisst. Auf die- Paaren aus, würde dies also ein Viertel des Be- se Weise konnte ich in den vergangenen Jahren standes sein. Inwieweit die Paare freie Nistkästen eine ganze Reihe an Daten zum Vorkommen der in den Ortschaften als Ersatz belegen konnten, ist Feldsperlinge sammeln. In welcher Dichte und dabei natürlich nicht berücksichtigt worden, da Anzahl der Feldsperling in Nistkästen und Vor- hierzu keine Angaben bekannt sind. gärten vorkommt, lasst sich dagegen nicht einmal annährend gut feststellen. Tatsache ist, dass nun am Ortsrand von Sch- mallenberg-Berghausen, einem „Stammplatz“ 42 Irrgeister 2016 der Feldsperlinge im Herbst und Winter, prak- größeren Trupp Feldsperlinge genau im Garten tisch keine nennenswerten Ansammlungen mehr der besagten Familie. Nach kurzer „Inspektion“ festgestellt werden konnten. Hingegen gab es mit dem Fernglas habe ich meine Wanderung hier früher durchaus Trupps von 70 Vögeln. dann fortgesetzt, da ich meinen Wagen in Bremke geparkt hatte. Aber im selben Moment hörte ich, Was kann man tun? wie hinter mir ein Wagen mit hoher Geschwin- Die Erkenntnis, dass Feldsperlinge in Strom- digkeit über die Wiese durch den Schnee auf mich masten brüten, ist nicht neu. In Erörterungen zum zukam. Im zackigen Kasernenton wurde ich zur Artenschutz und zur Gefährdung einzelner Arten Rede gestellt, wer ich sei und was ich da gemacht ist bereits vielfach darauf hingewiesen worden, habe. Es stellte sich heraus, dass es der Sohn des wie wichtig der Erhalt der hohlen Kabelträger für Hauses war. Da ich nichts zu verbergen hatte und den Feldsperling ist. Man darf sich also wundern, ihm dann in ruhigem Ton versucht zu erklären, warum staatliche Einrichtungen wie das Landes- was mein Anliegen sei und worum es dabei gehe. amt für Umwelt und Natur nicht schon längst Am folgenden Tag kaufte ich dann 10 Kästen. Kontakt zu den Netzbetreibern aufgenommen ha- ben, um hier eine gemeinsame Lösung zu finden. Das Wohnungsprogramm Mit dem vorhandenen Wissen hätten die Netzbe- Diese Nisthilfen habe ich dann zusammen mit treiber vor einem Austausch von Masten vermut- Martin Lindner in Berge am Ortsrand, Friedhof lich auf einfachstem Wege die Möglichkeit, am und in einer Obstwiese angebracht (darunter drei bisherigen Typ der Kabelträger festzuhalten oder für den Star). Dort gibt es bereits ein kleines Vor- aber ein vergleichbares Modell zu nuten. Offen- kommen vom Feldsperling, was durch die Nist- bar gibt es einen solchen Konsens und Austausch kastenaktion weiter gestärkt werden soll. bisher nicht. Mit der Aktion war ich aber noch nicht zufrie- In den nächsten Wochen werden wir als VNV den den. Also habe ich recherchiert, wo man weitere Netzbetreiber anschreiben und ihm das Problem passende Nistkästen bekommen kann. Dabei bin schildern. Wir hoffen, dass es gelingt, beim Aus- ich im Internet auf einen Zeitungsartikel aus dem tausch von Masten auf den Feldsperling Rück- Jahr 2014 gestoßen. Damals hatte der Hegering sicht zu nehmen bzw. das keine betrieblichen Sundern eine sehr große Anzahl an Nistkästen Gründe dem entgegenstehen. Hoffnung macht angeschafft, die über den Zeitungsartikel auch dabei die Entdeckung einiger neuer Mittelspan- der Bevölkerung angeboten wurde. Also habe nungsmastens. Dieser Typ bietet dem Spatzen - ich eine Mail an den Hegeringleiter geschickt, entgegen den anderen ausgetauschten - ebenfalls der mir dann auch geantwortet hat, dass noch Be- in dem hohlen Kabelträger Nistmöglichkeit. Bei stände vorhanden sind. So erwarb ich weitere 10 Schmallenberg-Werntrop hat der Feldsperling ei- Nistkästen und bekam einen elften als Bonus. nen solchen neuen Typ belegt und bereits erfolg- reich gebrütet. Gleichzeitig habe ich dann Kontakt mit der Orts- vorsteherin von Schmallenberg-Felbecke auf- Vorsicht Einbrecher! genommen. Der Zufall wollte es, dass nur kurz Aber auch konkret wollte ich daheim vor Ort et- darauf eine Dorfversammlung stattfinden sollte. was bewegen und mit Nistkästen dem Feldsper- Dort haben sich zwei Bürger (Vater und Sohn) ling unter die Arme greifen. Für diese Aktion bereit erklärt, Nistkästen aufzuhängen. Ich "be- wollte ich die Kästen bei einer Familie in Nieder- lieferte" die beiden ein paar Tage später mit 13 reiste besorgen, die diese in Eigenbau herstellt. Kästen. Nach kurzer Besprechung, wo die Nist- An einem Samstag im Winter bin ich also in dem kästen für Feldsperlinge wohl den größten Erfolg Ort über die Bürgersteige geschliddert, um einen haben könnten, haben die beiden dann die Nist- Blick auf die Kästen zu werfen, die wie immer kästen in Baumreihen in der Feldflur von Felbe- vor dem Haus aufgestellt waren. Am Ortsrand cke Richtung Selkentrop angebracht. von Niederreiste wollte ich dann eine Abkürzung über die schneebedeckte Wiese Richtung Bei- Nach Abschluss des „Felbecke-Projekts“ habe singhausen nehmen. Dabei stieß ich auf einen ich sodann Kontakt mit Frau Korte als Ortsvor- Irrgeister 2016 43

Die Feldsperlinge sind – auch durch ihr mehrma- liges Brüten im Jahr – zumindest theoretisch in der Lage, Verluste wieder auszugleichen, wenn die grundsätzlichen Rahmenbedingungen für die Art gut sind.

Übrigens ist es beim Feldsperling üblich, dass die Jungen der ersten Brut später immer wieder zu Besuch kommen, wenn die Jungen der nachfol- genden Bruten noch im Nest sind. Sie kommen dann an die Bruthöhlen und sehen sich nach den Feldsperling mit schwarzem Backenfleck jüngeren Geschwistern um. Foto: R. Götte Ausblick Die Aussage „Man kann wie immer nichts ma- steherin von Schmallenberg-Berghausen aufge- chen“ kann mit den geschilderten Aktivitäten wi- nommen. Sie meinte, in den Dörfern würde es derlegt werden. Darum gibt es die Überlegung, noch einen besonderen Zusammenhalt geben und in weiteren Feldfluren den Bestand der Feldsper- dass sie schon jetzt zusagen könne, dass sich si- linge durch Nistkästen zu stärken. cherlich jemand zur Unterstützung meines Pro- jektes fände. Ansprechend für die Art sind insbesondere Baum- Ebenso wie in Felbecke waren kurz im Anschluss reihen abseits der Orte und Gärten, die von Mei- an das Telefonat Dorfversammlungen in Nieder- sen und anderen Höhlenbrütern nicht bevorzugt berndorf und in Berghausen anberaumt. Und um- angenommen werden. Hier hat der Feldsperling gehend im Anschluss daran erhielt ich die Zusage durchaus gute Voraussetzungen, sich erfolgreich für je 10 Nistkästen für und für ansiedeln. Die in Frage kommenden Gebiete Berghausen. Diese 20 Nistkästen habe ich dann sollten sich dabei aber nicht nur auf Schmallen- im April „ausgeliefert“. berg beschränken.

Fazit Die angebrachten Kästen sollen in Zukunft auf Durch diese Aktion sind nun rund 40 Nistkästen ihre Belegung überprüft werden. Sollte das bis- angebracht worden, die der Feldsperling als Er- herige Projekt Erfolge verzeichnen, ist dies ein satz belegen kann. Bei Felbecke haben zwei Motivationsantrieb, die Sache weiter zu verfol- Männchen Herbstbalz an den neuen Nistkästen gen! gezeigt. Kotspuren an einem Nistkasten könnten auch ein Hinweis auf eine Brut in 2016 geben. Wolfgang Schulte Eine Herbstansammlung von rund 150 Feldsper- lingen bei Felbecke gibt berechtigte Hoffnung, dass alle Nistkästen gefunden werden. Bei Ber- Literatur: ghausen haben die Einwohner inzwischen noch Grüneberg, C., S.R. Sudmann sowie J. Weiss, M. weitere zusätzliche Nistkästen am Ortsrand ange- Jöbges, H. König, V. Lakse, M. Schmitz A. bracht. Skibbe (2013): Die Brutvögel Nordrhein-West- falens. NWO & LANUV (Hrsg.), LWL-Museum In Selkentrop, einem Nachbarort, besteht eine für Naturkunde Münster. Kolonie mit 25 bis 30 Paaren. Dort sind im Ort DR. DECKERT, G. (1973): Der Feldsperling. sicherlich über 30 Nistkästen angebracht worden, Die Neue Brehm-Bücherei die fast alle vom Feldsperling bebrütet werden. LEDERER & Burr (2014): Latein für Vogelbeo- Spätestens im nächsten Herbst werden die Trupps bachter. dann übers Land fliegen und die Umgebung er- YU-CHIEN KUAN (2008): Mein Leben un- kunden. Dann stoßen sie auf die neuen Nistkästen ter zwei Himmeln.SCHWENK, TILANDER u. und vielleicht geht es schon in 2017 wieder berg- WILLEMSEN (1971): Beiträge zur Literatur, auf für den Feldsperling in diesem Bereich. Geschichte und Kultur der Jagd. 44 Irrgeister 2016

Wildschadensprävention durch Baustahlmattenzäune – Teil II Zur Wildschadensprävention wurden im Raum Landwirt wolle mit dem Mais seine Tiere füt- Brilon großflächig Zäune aus Baustahlmatten tern. Demnach sind Weidezäune sowie offene errichtet. Diese Praxis hält der VNV aus Grün- Einfriedungen von Grundstücken im Außen- den des Landschafts- und des Tierschutzes für bereich, die einem land- oder forstwirtschaft- hochproblematisch. Der Sachverhalt wurde im lichen Betrieb dienen, genehmigungsfrei. Die letzten IRRGEISTER-Heft (2015, S. 42f) aus- Bauaufsichtsbehörde konnte sich bei ihrer Ab- führlich dargestellt. lehnung somit nicht auf § 8.1 LBauO als Er- mächtigungsgrundlage berufen. In den vergangenen Monaten versuchte ich, Klarheit zu erhalten über die rechtliche Einord- Parallel zur Anfrage beim NABU hatte ich mit nung dieser ungewöhnlichen Art der Umfrie- Einschreiben vom 31.05.2015 beim Ministeri- dung von Flächen – und somit ggf. eine Mög- um für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, lichkeit zu eröffnen, dagegen vorzugehen. Natur- und Verbraucherschutz (MKULNV/ NRW) um eine rechtsverbindliche Stellung- Darum schickte ich dem Vorstand des NABU nahme gebeten. Diese habe ich nach mehrfa- NRW eine umfangreiche Text- und Fotodoku- chen Anmahnungen nun am 18.08.2016 per mentation, auf die das Vorstandsmitglied Heinz Email erhalten und auch hieraus zitiere ich Kowalski im August 2016 antwortete: auszugsweise: „ … Zunächst dürfte es darauf ankommen, ob „Nach den vorliegenden Berichten der Land- die Flächen einen Schutzstatus haben, z. B. schaftsbehörden sind keine Verstöße gegen Landschaftsschutzgebiet, und ob der zuständige naturschutzrechtliche Vorschriften ersichtlich. Landschaftsplan etwas zu den Zäunen sagt! Im Nach Mitteilung der höheren Landschaftsbe- Oberbergischen Kreis steht in der Regel in al- hörde lasse der Landschaftsplan Hoppecke- len Landschaftsplänen, dass nur Zäune bis zur tal innerhalb von festgesetzten Landschafts- Höhe von 120 cm im Landschaftsschutzgebiet schutzgebieten die Errichtung von ortsüblichen zugelassen sind. … “ Forstkultur- und Weidezäunen zu und die von Ihnen beanstandeten Einzäunungen aus Bau- Die Rechtslage wird, bedingt durch die Zu- stahlmatten seien niedriger als übliche Forst- ständigkeit der jeweiligen Länder, noch unü- kulturzäune und würden sich außerdem optisch bersichtlicher und komplizierter, da sich die nicht entscheidend negativ gegenüber den üb- entsprechenden Gesetze von Bundesland zu lichen Knotengeflechtzäunen abheben. Bundesland unterscheiden. Musste in Rheinland-Pfalz ein Jagdpächter ge- Auch die Forstbehörde hat in ihrem nachträg- mäß Urteil (14.04.2011/4k 1208/10.Wi) des lich eingeholten Bericht mitgeteilt, dass sie Verwaltungsgerichtes Wiesbaden sämtliche kein zwingendes Erfordernis sehe, auf Grund- Baustahlmattenzäune beseitigen, so gestat- lage des Forstrechts ein ordnungsrechtliches tete das Verwaltungsgericht Koblenz in einem Verfahren gegen die Einzäunungen einzulei- Eilverfahren (07.09.2015/Az. 4L 715/15.Ko) ten.“ einem Landwirt, der seinen Futtermais mit baugleichen Baustahlmatten eingezäunt hatte, Zu der Zaunanlage „Auf der Wankel“ Rich- den Bestand der Zäune. tung Hoppecker Berg in der Gemarkung Bri- Zuvor hatte die Bauaufsichtsbehörde dem lon-Hoppecke nimmt das Ministerium auf Landwirt eine Beseitigungsverfügung zuge- Grund der Einschätzung der Forstverwaltung sandt. Das Gericht argumentierte, der Zaun der Stadt Brilon wie folgt Stellung: stelle keine bauliche Anlage dar, sondern die- „Die Zaunanlage in der Gemarkung Bri- ne einem landwirtschaftlichen Betrieb. Der lon-Hoppecke, „Auf der Wankel“, grenzt Irrgeister 2016 45

Grün- und Ackerland von Waldflächen ab und ist, bedingt durch die Baustahlmattenzäune, erstreckt sich linienartig auf eine Gesamtlänge keine weitere Möglichkeit zum Erreichen des von ca. 1000 m. Sie kann nur an ihrer im Wald Kreuzes mehr gegeben und somit ist die Nut- gelegenen offenen Seite umgangen werden, zung des Bereichs nur noch sehr eingeschränkt unterbricht aber keinen Wanderweg. Aus for- möglich. strechtlicher Sicht stellt diese Zaunanlage eine Doch nun weiter zur abschließenden Stellung- ungenehmigte Waldsperrung im Sinne des § 4 nahme des Ministeriums: LFoG dar und die Forstbehörde ist gem. § 4 „Das Ministerium als oberste Landschafts- und Absatz 5 LFoG grundsätzlich dazu ermächti- Forstbehörde trägt die Sichtweise der nachge- gt, eine Beseitigung der Sperrung anzuordnen. ordneten Landschafts- und Forstbehörden mit Nach der gesetzlichen Regelung ist die Forst- und sieht im Ergebnis keine Möglichkeit, einen behörde allerdings nicht zwingend verpflichtet, Rückbau der Einzäunungen zu veranlassen. Im eine Beseitigung der Sperrung anzuordnen, Unterschied zu der von Ihnen vorgetragenen sondern die Anordnung steht in ihrem Ermes- Gerichtsentscheidung des VG Wiesbaden vom sen. Im vorliegenden Fall hat die Forstbehörde 14.04.2011 liegt die Besonderheit im vorlie- mitgeteilt, dass sie kein ordnungsrechtliches genden Fall darin, dass nach den Regelungen Verfahren auf Grundlage des Forstrechts ein- des Landschaftsplans Hoppecke die Errichtung leiten werde, da der betreffende räumliche Be- von ortsüblichen Forstkultur- und Weidezäunen reich keine Bedeutung für die Erholung habe.“ innerhalb von festgesetzten Landschaftsschutz- gebieten ausdrücklich zugelassen wird und die Diese letztgenannte Einschätzung der Briloner Landschaftsbehörden die von Ihnen beanstan- Forstverwaltung ist nicht nachvollziehbar. Es deten Zaunanlagen dieser Regelung zuordnen drängt sich der Verdacht auf, dass sich die ört- und keine erheblichen Beeinträchtigungen des liche Behörde mit ihrer Entscheidung schlicht- Landschaftsbildes oder des Naturhaushaltes er- weg Arbeit vermeiden will. Denn genau in dem kennen. Daher führt hier auch die Prüfung der beschriebenen oberen Bereich steht ein tradi- Eingriffsregelung zu keinen anderen Ergebnis- tionelles, von Hoppecker Bürgern frisch reno- sen.“ viertes Holzkreuz und eine ebenfalls von zwei Soweit die rechtliche Auslegung des Ministe- Hoppecker Bürgern gestiftete Ruhebank. Man riums zur Problematik. Warum diese Einzäu- hat von dort einen wunderbaren Ausblick über nungspraxis als „ortsüblich“ bezeichnet wird, den Ort. Dieser Platz wurde daher vor der Er- erschließt sich ortsansässigen Sauerländern al- richtung des Zaunes häufig aufgesucht. Abge- lerdings nicht! sehen von der Möglichkeit eines gerade für äl- tere Menschen nur schwer zu öffnenden Tores Die höhere Landschaftsbehörde hat dem Mini- sterium mitgeteilt, dass das Veterinäramt des Hochsauerlandkreises beabsichtige, auf die Verursacher (Jagdpächter und Landwirt) ein- zuwirken, um eine mögliche Verletzungsgefahr durch hervorstehende Zaunspitzen zu beseiti- gen. Das Ministerium geht davon aus, dass der Hochsauerlandkreis diesbezüglich tätig werden wird und hat dem HSK eine Durchschrift die- ser abschließenden Stellungnahme zugeleitet.

Die Untere Jagdbehörde hat die Erbauer in- zwischen aufgefordert, die Zäune bis zum 15.11.2016 zu überprüfen und durch geeignete Maßnahmen, z. B. Umbiegen oder Abkneifen der Spitzen, so herzurichten, dass sie keine Verletzungsgefahr mehr für Wild darstellen.

Foto: J. Falkenstein 46 Irrgeister 2016

Nach Ablauf der Frist war festzustellen, dass ist. Sie ermutigt meiner Ansicht nach Jagdpäch- die Entschärfung nur in einem Bereich durch ter zum verstärkten Bau dieser Zaunanlagen, Abflexen der nach oben überstehenden Spit- um weniger für Wildschäden bezahlen müssen. zen zufriedenstellend stattgefunden hatte. Bei Gleichzeitig fühlen sich Landwirte motiviert, zwei weiteren Baustahlmattenzäunen hatte beispielsweise ihre Maisfelder noch näher am man – ohne die Spitzen zu entfernen – im Ab- Wald anzulegen, da sie ja durch die Baustahl- stand von ca. 20 cm einen glatten Draht bzw. mattenzäune vor Wildschäden geschützt wären. einen Stacheldraht oberhalb der Spitzen ange- Es verbleiben somit immer weniger offene Flä- bracht. Hierdurch wird die Verletzungsgefahr chen, auf denen z. B. Rehwild äsen kann oder noch erhöht, denn es besteht die große Gefahr, Füchse mausen können. Des weiteren entsteht dass die Tiere zwischen den Spitzen und dem dadurch auf der Waldseite der Zäune ein ver- darüber gespannten Draht hängen bleiben und mehrter Verbiss. es so noch schwieriger wird, sich eventuell zu Wir werden die Problematik weiter beobachten befreien. An einer weiteren Zaunanlage hat und kontrollieren, ob die Auflagen des Kreis- bis heute gar kein Versuch einer Entschärfung veterinäramtes und der Unteren Jagdbehörde stattgefunden. bezüglich der Beseitigung der Verletzungsge- fahr an den Zäunen umgesetzt wird. Am 18.11.2016 wurde dieser Befund an die Untere Jagdbehörde mit der Bitte um Reaktion und Antwort übermittelt. Bis dato leider ohne Josef Falkenstein Rückmeldung!

Resümierend bleibt festzustellen, dass diese Stellungnahme des Ministeriums für die Belan- ge des Naturschutzes absolut unbefriedigend Irrgeister 2016 47 48 Irrgeister 2016