Landtagsnachrichten 6/2020

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Landtagsnachrichten 6/2020 LANDTAG Mecklenburg-Vorpommern LANDTAGS NACHRICHTEN 28. August 6 / 2020 www.landtag-mv.de +++ Erste Schlussfolgerungen aus der Corona-Krise +++ Landtag unterstützt Werftenhilfe +++ Was die Bürger bewegt +++ DDR-Verbrechen nicht zu rechtfertigen +++ Mehr Geld für Grundschullehrer +++ Elternzeit heißt Teilzeitplatz +++ Öffentliche Befragung +++ aufgeSCHLOSSen – Bühne frei +++ 2 Inhalt 3 - 22 AUS DEM PLENUM 3 Aktuelle Stunde Erste Schlussfolgerungen aus der Corona-Krise (auf Antrag der Fraktion DIE LINKE) 4 - 9 Auszüge aus der Simone Oldenburg (DIE LINKE), Ministerpräsidentin Manuela Schwesig, Original-Debatte Nikolaus Kramer (AfD), Jochen Schulte (SPD), Torsten Renz (CDU) 10 - 20 Berichte Landtag unterstützt Werftenhilfe Was die Bürger bewegt DDR-Verbrechen nicht zu rechtfertigen 30 Jahre Nationalparks Weniger Förderschulen Unternehmer suchen Nachfolger 21 - 22 Meldungen Neue Pachtkriterien geplant Enquete-Leitung gewählt Kein digitaler Fußabdruck bei Gesetzen Mehr Geld für Grundschullehrer Strategiefonds beschlossen Elternzeit heißt Teilzeitplatz Ja zum Wasserstoffausbau Corona-Tests im Landtag 23 - 24 Gesetzgebung Laufende und abgeschlossene Gesetzgebung 25 - 26 AUS DEN AUSSCHÜSSEN Neue Enquete-Kommission Öffentliche Befragung 27 - 29 PANORAMA Das Parlament handelt auch in schwierigen Zeiten – Interview mit Landtagspräsidentin Birgit Hesse aufgeSCHLOSSen für Kultur 30 - 31 Das Schloss vor 30 Jahren „Helft, wo ihr helfen könnt!“ – Hans-Jochen Waack bereitete die erste konstitu- ierende Sitzung des Landtages MV vor 32 Chronik Titelfoto: Landtag MV Titelfoto: IMPRESSUM Herausgeber: Layout: Uwe Sinnecker Namentlich gekennzeichnete Beiträge Landtag Mecklenburg-Vorpommern geben nicht in jedem Fall die Meinung des - Öffentlichkeitsarbeit - Druck: produktionsbüro TINUS Herausgebers wieder. Schloss, Lennéstraße 1, 19053 Schwerin Gedruckt auf Recyclingpapier Alle Abbildungen sind urheberrechtlich Fon: 0385 / 525-2603, Fax 525-2151 geschützt. Nachdruck nur mit schriftlicher E-Mail: [email protected] Zugunsten des Leseflusses und aus Platz- Genehmigung des Herausgebers. Internet: www.landtag-mv.de gründen haben wir bei der Bezeichnung von Menschengruppen manchmal nur die Die LANDTAGSNACHRICHTEN können Redaktion: Referat Öffentlichkeitsarbeit, männliche Form verwendet. In solchen kostenlos bezogen werden. Bestellungen Anna-Maria Leistner Fällen ist die weibliche Form mitgedacht. sind an den Herausgeber zu richten. Redaktionsschluss 07.08.20 LandtagsNachrichten Mecklenburg-Vorpommern 6/2020 Aktuelle Stunde 3 Foto: Uwe Sinnecker dieser Krise so anfällig waren oder sind“, „Da hätte ich so meine verfassungsrecht- Erkenntnisse so Simone Oldenburg. Die Fraktions- lichen Bedenken.“ chefin der Linken forderte weitreichende einer Krise Reformen für die Zeit nach Corona. „Wir Torsten Renz, Fraktionschef der CDU, brauchen eine neue, eine bessere und wandte sich ebenfalls dagegen, die Wirt- Abgeordnete diskutieren über verlässliche Sozialpolitik.“ Ihre Vorschläge: schaftsordnung in Frage zu stellen. „Die Lehren aus Corona-Pandemie eine einmalige Abgabe für Millionäre, für soziale Marktwirtschaft ist unser Grund- jeden Kreis mindestens ein Krankenhaus kompass!“ Er räumte ein, dass sie nicht in öffentlicher Trägerschaft, dauerhafte frei von Schwachstellen sei. An ihnen Zuschüsse für Familien und mehr Geld werde aber bereits gearbeitet, zum Bei- Seit gut fünf Monaten bestimmt für Pflegekräfte. spiel mit zusätzlichen Milliardenbeträgen Corona unser Leben. Der wochenlange für Schutzausrüstungen, Investitionen in Lockdown traf Wirtschaft und Gesell- Ministerpräsidentin Manuela Schwesig Krankenhäuser und Gesundheitsämter schaft hart. Und jeden auf ganz per- schlug vor, einen Corona-Zukunftsrat zu sowie mit Konjunkturprogrammen und sönliche Weise. Viele Beschränkungen gründen. Beratungsbedarf sieht sie vor einem Zukunftspaket. „Unsere soziale wurden inzwischen Schritt für Schritt allem in Bezug auf ein Frühwarnsystem, Marktwirtschaft funktioniert.“ gelockert. Gemessen an der Zahl der schnellere Digitalisierung, Verbesse- erkrankten oder verstorbenen Men- rungen im öffentlichen Gesundheits- Sozialistische Klassenkampf-Rhetorik aus schen ist Deutschland, insbesondere dienst sowie bei Schutzausrüstungen der Mottenkiste von Marx, Engels und MV, bislang vergleichsweise glimpflich und Medikamenten. „Wir dürfen uns Lenin helfe niemandem weiter, meinte durch die Pandemie gekommen. Doch nicht mehr abhängig machen von in- Holger Arppe (fraktionslos). Er forderte, auch hier hat sich gezeigt, wie verletz- ternationaler Produktion.“ Sie lud alle Steuern und Abgaben zu senken. So lich Wirtschaft und Gesellschaft sind. Fraktionen ein, sich mit eigenen Ideen könnten Bürger und Unternehmen bes- Welche ersten Schlussfolgerungen er- in den Zukunftsrat einzubringen. Auch ser Rücklagen bilden. geben sich daraus? Das stellte DIE LIN- Vorschläge zur Besetzung des Gremiums KE in der letzten Aktuellen Stunde vor hieß sie ausdrücklich willkommen. Jochen Schulte (SPD) sprach sich für mehr der Sommerpause zur Diskussion. Die Steuergerechtigkeit aus. Es könne nicht Vorschläge reichten von A wie Abga- AfD-Fraktionschef Nikolaus Kramer sein, dass große Konzerne einfach in an- ben für Reiche bis Z wie Zukunftsrat. stimmte den Schwerpunkten der Mini- dere Länder gehen können, um Steuern sterpräsidentin zu. Die Krise habe hier zu sparen. Dieses Geld werde an vielen Normalität. Ein Wort, das vermutlich sel- etliche Lücken aufgezeigt. Das bisherige Stellen dringend benötigt – so wie jetzt ten so oft gebraucht wurde wie in den Handeln der Landesregierung sei bis- zum Beispiel in der Krise. „Hier brauchen vergangenen Wochen. Gleicht es doch weilen jedoch von „blindem Aktionis- wir eine Lösung auf europäischer Ebene.“ einem wehmütigen Blick auf das, was so mus“ und „lächerlichen Verordnungen“ Zudem mahnte er finanzielle Verbesse- selbstverständlich schien im Leben vor geprägt gewesen. Als Beispiel nannte er rungen für Mitarbeiter in Krankenhäusern, Corona. Dahin zurückkehren? Nicht in die Pflicht, in Restaurants bis zum Tisch in der Pflege und im Einzelhandel an. „Bei jeder Hinsicht, mahnte DIE LINKE. „Diese eine Maske tragen zu müssen. Die For- allem Respekt, der damit verbunden ist, sogenannte Normalität hat dazu geführt, derungen der Linken bezeichnete er als wenn man für Menschen klatscht: Vom dass viele Bereiche unseres Lebens in Frontalangriff auf die Marktwirtschaft. Klatschen kann keiner leben.“ LandtagsNachrichten Mecklenburg-Vorpommern 6/2020 4 Aus dem Plenum/Auszüge aus der Original-Debatte Simone Oldenburg, DIE LINKE: (Beifall vonseiten der Fraktion DIE LINKE) „Das öffentliche Gesund- […] Das öffentliche Gesundheitswesen gehört endlich wie- heitswesen gehört endlich der in öffentliche Hand. wieder in öffentliche Hand.“ (Beifall vonseiten der Fraktion DIE LINKE) Niemals darf die Gewinnmaximierung vor der Gesund- heit stehen oder gar auf ihre Kosten gehen. Wir haben es doch selbst erlebt: Wir waren abhängig von Importen, ob Medikamente oder Schutzbekleidung, weil die Profite und die Rendite wichtiger waren als die Gesundheit […] Sehr geehrte Damen und Herren, wir brauchen keine Zuschüsse für Autokäufe, wir brauchen dauerhafte Zuschüsse für Fami- Fotos: Uwe Sinnecker: lien, für Kinder und für Eltern […] Deshalb laden wir die Mi- nisterpräsidentin ein, gemeinsam mit meiner Fraktion und der Koalition und den Sozialverbänden einen Familiengipfel durchzuführen, um die Chancen der Kinder zu erhöhen und Familien nicht im Regen stehen zu lassen […] (Beifall vonseiten der Fraktion DIE LINKE) Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren! […] Ja, wir haben verstanden, dass nichts selbstverständlich ist. Und ja, Ministerpräsidentin Manuela Schwesig: wir haben auch verstanden, dass es die Verlässlichkeit in un- serem Alltag ist, die wir brauchen, um gut und sicher mitei- „Nichtsdestotrotz […] nander zu leben und Krisen zu überstehen. Aber eine neue Normalität ist das, was wir auf gar keinen Fall brauchen. Die- müssen wir uns die Zeit se sogenannte Normalität hat dazu geführt, dass viele Be- reiche unseres Lebens in dieser Krise so anfällig waren und nehmen zu überlegen, sind. Denn es war normal, dass das Gesundheitswesen pri- vatisiert wurde, es deshalb keine Reserven an Schutzbeklei- was können wir aus der dung, an Masken und an Beatmungsbetten zugelassen hat, weil Reserven nur Lager füllen, aber nicht die Taschen der Corona-Krise lernen.“ Aktionäre. Normal war es auch, dass die Digitalisierung eine viel zu geringe Rolle gespielt hat, sie mehr als Luxus denn als Grundversorgung verstanden wurde. Und es war eben auch normal, dass vor allem Beschäftigte in Krankenhäusern, in Pflege- und Altersheimen und in den Geschäften für ei- nen viel zu geringen Mindestlohn gearbeitet haben in der Hoffnung, es wird schon irgendwie gehen […] nein, diese Normalität soll nicht zu uns zurückkommen. Wir brauchen sie auch nicht in einem neuen Gewand, wir brauchen einen anderen, einen neuen Inhalt. Wir brauchen eine neue, eine bessere und verlässliche Sozialpolitik. (Beifall vonseiten der Fraktion DIE LINKE) […] Es darf nicht sein, dass genau die Beschäftigten, die für 9,35 Euro knüppeln, wieder die Zeche zahlen, genau wie 2008. Um das zu verhindern, fordern wir, dass eine einmalige […] Ich finde, dass man schon eine Schlussfolgerung zie- Abgabe für jene eingeführt wird, die über ein Vermögen in hen kann: Wenn Mecklenburg-Vorpommern das Land in Millionenhöhe verfügen. In Deutschland gibt es mehr Ver- Deutschland ist, das von Anfang an bis Stand heute die mögensmillionäre, als Mecklenburg-Vorpommern
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