Die Schlacht Bei Blindheim the Battle of Blenheim 13
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Die Schlacht bei Blindheim The Battle of Blenheim 13. August 1704 300 Jahre nach der Entscheidungsschlacht im Spanischen Erbfolgekrieg Gedenktage der Gemeinde Blindheim vom 12. bis 15. August 2004 Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, sehr geehrte Gäste, die Entscheidungsschlacht im Spanischen Erbfolgekrieg am 13. August 1704 war das grauenvollste Ereignis in der 850-jährigen Geschichte von Blindheim. Die Gegend entlang des Nebelbaches zwischen Blindheim und Lutzingen wurde damals zu einem der blutigsten Kriegsschauplätze des 18. Jahrhunderts in Europa. Von den 100 000 Soldaten, die sich bekämpften, waren am Abend des 13. August 1704 25 000 getötet oder verwundet. Für die Dörfer Blindheim, Unterglauheim, Wolpertstetten, Berghausen und Weil- heim und die gesamte umliegende Gegend wirkte sich die Schlacht katastrophal aus. Die Häuser und Gehöfte wurden fast völlig zerstört, Felder und Wiesen konnten jah- relang kaum bewirtschaftet werden. Aus Anlass des 300. Jahrestages der Schlacht finden in Blindheim vom 12. – 15. Au- gust 2004 „Historische Gedenktage“ statt. Im Mittelpunkt der Veranstaltungen steht am 13. August 2004 ein ökumenischer Gottesdienst. Im Rahmen dieser Gedenkfeier wird als bleibende Erinnerung das Denkmal „Buch der Geschichte“ am Kirchplatz in Blindheim enthüllt. Mit diesem Denkmal wollen wir an das Leid und den Tod, den diese Schlacht für tausende von Menschen brachte, erinnern. Zugleich soll es eine Mahnung zu Ver- söhnung und Frieden unter den Völkern sein. Zum gemeinsamen Gedenken an das historische Ereignis laden wir alle Mitbürge- rinnen, Mitbürger und unsere Gäste von nah und fern herzlich ein. Wilhelm Gumpp Erwin Mayer 1. Bürgermeister Vorsitzender der der Gemeinde Blindheim Vereinsgemeinschaft Blindheim Titelbild: Tapisserie der Schlacht bei Blenheim im Green Writing-Room, Blenheim Palace. 300 Jahre Schlacht bei Blindheim Der Spanische Erbfolgekrieg Der Spanische Erbfolgekrieg war ein Konflikt, in dem sich viele Länder Europas ge- genüberstanden. Für Bayern war der Krieg eine Katastrophe. Der Spanische Erbfol- gekrieg war zudem der erste europäische Krieg, der auch in der Neuen Welt geführt wurde - und damit der erste Weltkrieg der Geschichte. An seinem Ende stand eine neue Friedensordnung. Wir gedenken im Jahr 2004 dieses verheerenden Krieges. Anlass ist die weltberühm- te Schlacht bei Blindheim im Jahre 1704, in der englischsprachigen Welt besser be- kannt unter dem Begriff „The Battle of Blenheim“. Vorgeschichte Ein Weltreich war zu vererben. Weil die spanische Linie des Hauses Habsburg ohne Nachfolger geblieben war, wurde ein Thronfolger für das Königreich Spanien und seine riesigen überseeischen Kolonien gesucht. Das österreichische Habsburg erhob ebenso Erbansprüche wie das Frankreich des Sonnenkönigs Ludwigs XIV. Um ungeheure Machtkonzentration in österreichischer oder französischer Hand zu vermeiden, einigten sich Europas Höfe darauf, dass ein bayerischer Wittelsbacher Spanien erben soll- te. Der Nachfolger von König Karl II. von Habs- burg auf dem spanischen Thron sollte sein Großneffe Joseph Ferdinand werden, der erst sechsjährige Sohn der Kaisertochter Maria Antonie und des bayerischen Kurfürsten Max II. Emanuel. Ganz Europa sprach von den Heldentaten des „Blauen Kurfürsten“. Doch sein Sohn Joseph Ferdinand stirbt. Jetzt erbt Philipp von Anjou das spanische Reich. Er ist der Enkel des Sonnenkönigs, aber auch ein Neffe des Blauen Kurfürsten. Der ehrgei- zige und skrupellose Max Emanuel schließt ein Bündnis mit dem als unbesiegbar gelten- den Frankreich. Alles Land, das im kommen- den Krieg dem Kaiser in Wien abgenommen werden kann, sollte an Bayern fallen. Franzö- sisches Geld und die Aussicht auf eine Kö- Max II. Emanuel von Bayern nigskrone taten ein Übriges. Seite - 3 - Die Gegenseite formiert sich in der Haager Allianz: Kaiser Le- opold von Österreich, England und die niederländischen Ge- neralstaaten, Preußen (das da- für mit der Königskrone be- lohnt wird), Dänemark, Würt- temberg, Braunschweig, Hes- sen-Kassel, der fränkische und der schwäbische Reichskreis. Die Bündnisse Die Bedeutung der Schlacht von 1704 Die Schlacht bei Blindheim-Höchstädt war im Jahr 1704 die erste Entscheidungs- schlacht des spanischen Erbfolgekriegs. Am 13. August standen sich zwischen Blind- heim und Lutzingen mehr als 100 000 Mann gegenüber. Rund 25 000 Menschen wurden getötet oder verwundet. Die vereinigten britischen, holländischen und kaiserlichen Truppen unter Herzog von Marlborough und Prinz Eugen von Savoyen siegten über Franzosen und Bayern unter dem französischen Marschall Tallard und dem bayerischen Kurfürsten Max Emanuel und stellten damit die Weichen für die politische Entwicklung des 18. Jahrhunderts. Zum ersten Mal seit rund anderthalb Jahrhunderten wurde die als unbezwingbar geltende Armee Frankreichs besiegt. Für England begann der Aufstieg zur Weltmacht. Für das besiegte Bayern waren die Folgen jedoch verheerend. Der Aufmarsch der Armeen Nach einer am 2. Juli 1704 verlorenen Schlacht am Schellenberg bei Donauwörth zog sich der bayerische Kurfürst Max Emanuel nach Augsburg zurück, um die Ankunft des französischen Hilfsheeres unter Marschall Tallard abzuwarten. Max Emanuel 300 Jahre Schlacht bei Blindheim drängte nach dem Eintreffen der 35 000 Franzosen auf eine rasche Entscheidung, be- vor der kaiserliche Feldherr Prinz Eugen mit seiner vom Rhein her an rückenden Armee eintraf. Am 10. August marschierten die beiden Heere bei Lauingen über die Donau. Am Abend des folgenden Tages vereinigten sich zwischen Münster-Erlingshofen und Kesselostheim Prinz Eugen und der englische Heerführer Marlborough. Als die Franzosen und die Bayern am 12. Au- gust von Lauingen gegen Höchstädt vorrück- ten, bereiteten sich Prinz Eugen und Marlbo- rough auf den entscheidenden Waffengang vor. Sie beschlossen, den Gegner am nächsten Morgen anzugreifen, bevor er sich verschanzt hatte, und ließen ihre Truppen aufmarschieren. Prinz Eugen befehligte auf dem rechten Flügel etwa 18 000, Marlborough auf dem linken Flü- gel etwa 34 000 Mann. Auf der Seite der Franzosen und Bayern, die hinter dem Nebelbach zwischen Lutzingen und Blindheim lagerten, unterlag Tallard einer verhängnisvollen Täuschung: Er erkannte nicht, dass der Gegner den Angriff vorbereite- te, sondern meinte, dieser versuche in Rich- tung Nördlingen sich abzusetzen. Bei den ers- Prinz Eugen von Savoyen ten Geplänkeln wurden die Orte Schwennen- bach und Unterglauheim in Brand gesetzt. Den Hauptteil seines Heeres ließ Tallard sich auf eine Verteidigung Blindheims vorbereiten. Westlich davon nahmen 42 Schwadronen und 19 Bataillone Aufstellung; Oberglauheim besetzten die Franzosen mit 14 Bataillonen, außerdem fuhr östlich und westlich des Dorfes Artillerie auf. Der linke Flügel, der sich von Oberglauheim bis an die Waldungen des Goldbergs nord- westlich von Lutzingen erstreckte, unterstand mit 51 Schwadronen und 9 Bataillonen samt zehn Geschützen dem Oberbefehl Max Emanuels. Die ganze Front der Franzo- sen und Bayern zwischen der Donau bei Blindheim und Lutzingen war durch den Nebelbach geschützt. Schlachtverlauf Als Marlborough die Meldung von der Bereitschaft Eugens erhalten hatte, gab er etwa um 12 1/2 Uhr den Befehl zum Angriff und führte seine Infanterie gegen Blindheim - Oberglauheim vor. Der Angriff auf Blindheim schlug unter schweren Verlusten fehl. Seite - 5 - Marlborough änderte daraufhin seinen Angriffsplan, indem er das Feuer gegen das Dorf zwar weiter unterhielt, den Hauptstoß aber gegen die feindliche Mitte führte. Trotz der hergerichteten Übergänge über den Nebelbach, war dies für die Kavallerie eine sehr schwierige Aufgabe. Erst durch geschickte Verteilung mehrerer Infanterie- regimenter bekam Marlborough allmählich Luft, um schließlich seine ganze Reiterei zwischen Blindheim und Oberglauheim überzusetzen und sich in der Niederung zu behaupten. Es entwickelte sich ein heftiger Kampf um Oberglauheim mit immer wie- der vorgetragenen Attacken, aber ohne nennenswerten Vorteil für die Alliierten. Indessen war Prinz Eugen mit 20 Schwadronen zum Angriff vorgegangen. Das erste bayerische Treffen ist zu schwach, den Angriff auszuhalten, aber die zweite Kolonne unter Max Emanuel wirft die Feinde über den Nebelbach zurück. Dadurch erhalten die von den Preußen bedrängten bayerischen und französischen Bataillone in Lut- zingen Luft, brechen selbst vor und werfen die Feinde in die Wälder zurück. Inzwischen war es gegen 3 Uhr nachmittags geworden und immer noch schwankte unentschieden die Schlacht. Hüben und drüben war man zu Tode erschöpft. Dazu noch die Glut der Sommersonne. Da trat wie durch stillschweigende Übereinkunft, eine etwa einstündige Gefechtspause ein, während sich die Truppen nur 600 höchs- tens 1 000 Schritte gegenüberstanden. Es mochte um die vierte Stunde des Nachmittags sein, als der Boden abermals unter dem Schritt der preußischen Bataillone erzitterte und sie mit gewaltigem Gewehr- feuer die bayerische Infanterie nach Lutzingen hineindrängte. Gleichzeitig brach Eu- 300 Jahre Schlacht bei Blindheim gen mit seiner gesamten Kavallerie zum dritten Angriff vor. Max Emanuel warf sich ihnen mit seinen Schwadronen entgegen. Mit fürchterlicher Wucht prallten die Li- nien aufeinander. Prinz Eugen ficht in vorderster Reihe, sein Pferd wird unter ihm erschossen. Die Verwirrung ist groß und nach halbstündigen Gemetzel jagen die Kaiserlichen in regelloser Flucht zurück. Die Preußen setzen nun zum Sturm auf Lutzingen an. Die Häuser stehen in Flammen und die bayerisch-französische Infan- terie ergreift den Rückzug gegen den Fuß des Goldberges. Die Meldungen