Mehrheitliches Plädoyer Für Ein Umstrittenes Frauenrecht

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Mehrheitliches Plädoyer Für Ein Umstrittenes Frauenrecht Seite 3 — Neues Deutschland POLITIK Freitag, 13. Juli 1990 Mehrheitliches Plädoyer für ein umstrittenes Frauenrecht OMSCHAU Von CORINNA FRICKE und BRIGITTE BOECK Teilen der DDR zu Preis- Ärztliche Gutachten zu abweichungen kommen kann. Ein .Thema war seit Bekannt- lamentsdebatten ging es in der len Notlage möglich ist, aber an- det. Vielschichtiger und gründli- nicht der § 218 auch Mord be- Honecker und anderen Grundlage der Berechnung werden des deutsch-deutschen mehrheitlich von Frauen bestrit- sonsten unter Strafe steht, lehnt cher als bisher muß der Staat deute, unter anderen Vorausset- Berlin (ADN). Seit Anfang der seien die Raffinerieabgabe- Vereinigungsstrebens nicht mehr tenen Stunde sachlich und fair zu. bekanntlich die Mehrzahl der sorgen für frühzeitige Aufklä- zungen, blieb unbeantwortet... Woche liegen der General- preise der DDR-Lieferwerke. aus der Öffentlichkeit zu verban- Und letztlich war ausgesprochen, DDR-Bürgerinnen ab. Ein Über- rung, freiwillige Beratung, ko- Diskutiert wurden außerdem Fra- staatsanwaltschaft die medizi- Unterschiede gebe es auch im nen. Was wird aus der DDR-Fri- wie die Parteien zu diesem hei- stülpen des § 218 würde den stenlose Verhütungsmittel, Auf- gen wie: Ethos der Frauenärzte, nischer\ Gutachten zu ehema- Lager- und Transportaufwand stenregelung beim Schwanger- ßen Eisen stehen. Zu Beginn DDR-Frauen das Recht der selbst- wertung der Familie, soziale und vorrangiger Schutz des geborenen ligen DDR-Spitzenpolitikern sowie durch das schwankende schaftsabbruch? Erhält mit dem mahnte Brigitte Zschoche für die verantworteten Mutterschaft ent- materielle Fürsorge für Eltern Lebens, Kostenbeteiligung der vor. Wie der Sprecher des Preisniveau der Mineralöl- BRD-Gesetzeswerk, das übernom- PDS-Fraktion „im Interesse der ziehen, käme einer Diskriminie- und Alleinerziehende. Alles in al- Betroffenen, möglicher Abtrei- Gremiums, Dieter Plath, am gesellschaften der BRD und men wird, auch der § 218 bei uns Mehrheit der Bürgerinnen und , rung gleich und würde erneut die lem ein Plädoyer für ein kinder- bungstoürismus (Sollen unsere Donnerstag erklärte, werden Westberlins. Gültigkeit? Die Medien widme- Bürger unseres Landes ein grund- 'Gefahr lebensbedrohlicher Kur- und frauenfreundliches Land, das, Kliniken zu Schlachthöfen für die darin - Vernehmungs-, Ver- ten sich diesem Thema, Tausende legendes Menschenrecht an — das. pfuscherei in sich bergen, so die so Marianne Birthler (Bünd- ungeborenen Kinder von ganz handlungs- und Haftfähigkeit Junge BRD-Bürger Frauen und Männer beteiligten Recht auf Selbstbestimmung der' Abgeordnete. nis 90/Grüne) „keine Sorge, meine Deutschland werden? CDU/DA). von Erich Honecker, Günther sich an Demonstrationen und Un- Frauen". Zwar hätten sich die Die Forderung nach der Beibe- Herren, automatisch auch ein Mittag, Erich Mielke, Hermann gegen schnelle Wahlen terschriftensammlungen: 101 506 Regierungsparteien in ihrer Koa- haltung der selbstbestimmten männerfreundliches" wäre. Ministerin Schmidt, die für das Axen, Willi Stoph, Harry Bonn (ADN). Die übergroße sprachen sich, bislang für eine litionsvereinbarung für die Bei- Mutterschaft in der DDR, schließt Gegen Schwangerschaftsab- Selbstbestimmungsrecht der Frau Tisch, Werner Krolikowski Mehrheit junger BRD-Bürger Fristenregelung, 25 317 dagegen behaltung der Fristenlösung aus- nicht aus, die seit 1972 geltende bruch überhaupt, für den Schutz über ihren Körper eintritt, plä- und Gerald Götting, durch eine ist für die Vereinigung beider aus. Von diesen Zahlen sprach gesprochen, aber, bereits in der Fristenregelung zu modifizieren^ des ungeborenen Lebens (wann dierte für eine Ubergangslösung unabhängige Ärztekommission deutscher. Staaten. Nach einer gestern Familien- und Frauen- Regierungserklärung war ein Weder die Vertreterinnen von es beginnt, ist strittig) setzte sich im Vereinigungsprozeß, die bis zu beurteilt. Nach Plath sind vom Target Press Verlag ministerin Dr. Christa Schmidt ebenso eindeutiges Bekenntnis Bündnis 90/Grüne, den Liberalen, DSU-Abgeordnete Landgraf ein. einer akzeptablen Regelung für „alle Akten' nach dem ersten (Kronberg) in Auftrag gege- (CDU) in einer aktuellen Stunde nicht mehr enthalten. Im zweiten DBD/DFD, noch SPD und PDS Sie sprach im Zusammenhang ganz Deutschland gelten solle. Eindruck sehr aussagekräftig". benen Studie für ein Jugend- der Volkskammer zum Thema Staatsvertrag müsse dieses Recht wollen die DDR-Lösung leichtfer- mit dem Schwangerschafts- Der § 218 habe nie in seiner fast Nähere Informationen wollte Magazin sprachen sich 93 Pro- Fristenregelung, die die PDS- verankert sein. Die Übernahme tig angewandt wissen. Sie stimm- abbruch auch von Mord und vor- hundertzwanzigjährigen Ge- der Sprecher nicht geben. zent von 2212 Befragten mit Fraktion seit längerem gefordert des § 218, nach dem ein Abbruch ten darin überein, daß über eine sätzlicher Tötung aus niederen schichte Frauen davon abhalten einem Durchschnittsalter von hatte. erst nach einer vom Arzt bestä- ungewollte Schwangerschaft wei- Beweggründen. Die Frage -von können, eine ungewollte Schwan- rund 24 Jahren für die Einheit Im Gegensatz zu anderen Par- tigten medizinischen oder sozia- terhin letztlich die Frau entschei- Marlies Deneke (PDS), ob dann gerschaft zu beenden. Arbeitsministerium zu aus. 76 Prozent nannten aber Rentenbescheiden als Bedingung, daß erst ein po- sitiver Volksentscheid vorlie- Berlin (ADN). Die Rentenbe- gen müsse. 65 Prozent wandten scheide enthalten nur die von sich gegen gesamtdeutsche HBV: Konzeptionslosigkeit Sexgeflüster in der Bahnhofstraße 66 der Sozialversicherung gezahl- Wahlen anstelle der Bundes- ten Renten. Darauf hat das tagswahl am 2. Dezember.' Ministerium für Arbeit und Soziales hingewiesen. Renten- Eine Gleichstellung von im Handelsministerium leistungen, die nicht von der Schul- und Hochschulab- Mit einem Lieferwagen voller- runde ab. Dieser hatte gemein- Sozialversicherung ausgezahlt schlüssen der DDR mit west- Fleisch und Wurst begab sich am sam mit Konsum-Chef Fahren- werden, das betrifft alle zu- deutschen Institutionen lehn- Donnerstag Günter Weiß, 1. Ge- krog am Vormittag seine Sorgen sätzlichen Versorgungen (ziftn ten 70 Prozent der Befragten schäftsführer der Fleisch GmbH Ministerpräsident Lothar de Beispiel Altersversorgung der ah. Berlin, auf Angebotstour zu Maiziere geklagt. Fazit laut ADN: technischen, wissenschaftlichen Kaufhallen Berlins und Bernaus. Die DDR-Betriebe müßten sich und künstlerischen Intelligenz, Moissejew: Austritt Er nutzte dazu die Informations- aktiv um Verkauf und Angebot Pädagogen usw.), werden in fahrt der Handelsministerin Sy- ihrer Waren bemühen. unveränderter Höhe weiterge- Litauens gefährdet bille Reider, um seine Waren an- In den Bernauer Kaufhallen zahlt. Verteidigungsfähigkeit zupreisen. Es war beinahe eine Karl-Marx-Straße (HO) und Her- Den Rentnern wird empfoh- Verzweiflungstour, denn die Ab- mann-Duncker-Straße (Konsum) len, sich an Hand der Konto- Moskau (ADN). Die Haupt- nahme durch den Handel war bei das nun schon fast überall be- auszüge über die Korrektheit frage beim Austritt Litauens Fleisch von täglich 130 Tonnen kannte Bild: nicht viel mehr als der Rentenzahlung zu infor- aus der Sowjetunion bestehe auf 30 bis 40 und bei Wurst von zehn Prozent DDR-Waren. Das mieren. Erreicht die Gesamt- darin, welche Position Litauen 90 auf 15 bis 20 Tonnen zurück- Fleischangebot reicht nach Menge heit der Renten- und Versor- hinsichtlich des Schutzes sei- gegangen. Demzufolge wurde und Qualität nicht aus. Lieferer guhgsleistungen nicht den Be- nes eigenen Territoriums be- auch die Schlachtung von wö- ist die Konsumfleischfabrik Pren» trag von 495 DM, sollten die zieht und ob die Sowjetunion chentlich 12 000 Schweinen auf den. Große Unsicherheiten in der Betroffenen umgehend bei der über eine Garantie bezüglich Preisfestlegung durch Edeka und zuständigen Verwaltung der der Sicherheit ihrer Grenzen 2000 gedrosselt. Erfreulicherweise Sozialversicherung die Nach- hatte nun einer der Vertrags- Konsum-Vorstand machten die im Nordwesten verfügt. Das Arbeit schwer, sagte Christine zahlung des Sozialzuschlages erklärte der Chef des General- partner, die Konsum-Schwester beantragen. Rewe, auf die Probleme reagiert Scharfe, stellvertretende Leiterin stabs der sowjetischen Streit- der Konsum-Kaufhalle. „Wir kräfte, Armeegeneral Michail und 300 Tonnen bestellt. Moissejew. In der HÖFKA-Verkaufsstelle müssen in das Getriebe eingrei- Überseehafen Rostock Greifswalder Straße ein erregter fen und Produktion und Handel verordnet Kurzarbeit Nach Auffassung von Gene- Disput zwischen Günter Weiß, der wieder zusammenführen", so die ral Moissejew kommt Litauen bisher diese Halle belieferte, und Ministerin zum Abschluß. Rostode (ND-Jordan). Zur als Grenz- und Küstenrepublik dem Geschäftsführer der Han- Indessen stößt die Handelspoli- Kurzarbeit in den meisten Be- der Sowjetunion eine wichtige delskette, Hans Hugo Lavallee. tik der Regierung auf scharfe reichen wird ab 16. Juli die Rolle im Verteidigungssystem Alle Verkaufseinrichtungen dsr Kritik beim Handel selbst. Die Seehafen-AG Rostock überge- des 'Landes zu. Im Falle des HOFKA erhalten ihre Fleisch- Gewerkschaft Handel, Banken hen. Davon werden 3200 Ar- Austritts Litauens aus der und Wurstwaren aus der Schorf- und Versicherungen hat für heute beiter und Angestellte bis zum Union verringere sich in be- heider Fabrik; Britz. Das sei der zu landesweiten Protestaktionen 8. August 1990 betroffen sein. deutendem Maße die Verteidi- aufgerufen. Der HBV-Vorsitzen- Die bis zum 30. Juni geltende gungsfähigkeit des Landes
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