zu Fuß entdecken Auf 30 Touren die Stadt erkunden zu Fuß entdecken Berlin

Erkunden Sie zu Fuß Ihre Lieblingsstadt mit allen ihren Facetten und verborgenen Winkeln. Jede Tour lässt Sie überraschende Eindrücke sammeln und Altbekanntes neu genießen.

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POLYGLOTT-Touren Top-12-Highlights Die Touren leiten von einer Station Herausragende des öffentlichen Nahverkehrs, Bus, 𝖲 Sehenswürdigkeiten und 𝖴, zu einer anderen – Parkplatz- sind mit Stern gekenn- suche überflüssig. zeichnet.

Wann Lieblinge der Autorin Sie sind viel im Freien unterwegs – sind mit Herz markiert. am schönsten bei Sonnenschein Mal Pause machen Überwiegend im Inneren – macht auch Kleine Auszeit in bei Regen Spaß der Tour

Am schönsten in der Abend dämmerung und danach Preiskategorien Hotel (DZ inkl. Frühstück): Dauer · Distanz ¤¤¤ ab 200 ¤ Ein Spaziergang von bis zu zwei Stunden ¤¤ bis 200 ¤ zu schönen und interessanten Orten ¤ bis 100 ¤

Ein Spaziergang mit Sehenswürdig- Restaurant (Hauptgericht): keiten, der einen halben Tag dauert ¤¤¤ ab 25 ¤ ¤¤ bis 25 ¤ Ein ganztägiger Spaziergang ¤ bis 15 ¤

INHALT SEITE Das ist mein Berlin 6 Meine Lieblinge 7 Top-12-Highlights 8 2 DIE TOUREN IM ÜBERBLICK Inhalt STADTVIERTEL WANN DAUER SEITE

Tour 10 Brandenburger Tor und Unter den Linden

Tour Mitte 14 Rund um die Museumsinsel

Tour Mitte 18 Durchs Nikolai-Viertel

Tour Mitte 22 Jüdisches Leben und Hinterhofkultur

Tour Mitte 26 Shopping und Ausgehen

Tour 30 Rund um den Potsdamer Platz

Tour Tiergarten 34 Durchs Regierungsviertel

Tour Tiergarten 38 Durchs Botschaftsviertel und den Tiergarten

Tour Charlottenburg 42 Einkaufsbummel am Kudamm

Tour Charlottenburg 46 Schloss Charlottenburg

Tour Mitte 50 Mauerweg 1 und Jüdisches Museum

Tour Kreuzberg 54 Kreuzberger Nächte – auch bei Tag 3 4 Inhalt Tour Rundgang aufderPfaueninsel Tour Schloss GlienickeundRussland in Preußen Tour Kunst, NaturundGeschichte Tour Geschichte mitSeeblick Tour Auf denSpuren desHauptmanns Tour Von BorsigzuHumboldt Tour Szenetreffpunkt Prenzlauer Berg Tour Mauerweg 2 Tour Tour Von Kreuzberg nachFriedrichshain Tour 36 undeinStück türkischesBerlin SO Der Neue Garten Tour Glienicker Brückeund SchlossBabelsberg STADTVIERTEL WANN DAUER SEITE Tour

Pfaueninsel Wannsee Wannsee Müggelsee Köpenick Tegel Prenzlauer Berg Mitte Treptow Kreuzberg undFriedrichshain Kreuzberg Potsdam Potsdam 106 102 98 94 90 86 82 78 74 70 66 62 58 STADTVIERTEL WANN DAUER SEITE

Tour Potsdam 110 Inhalt Park Sanssouci – Preußens Glanz

Tour Potsdam 114 Von der Garnisonstadt zum Welterbe

Tour Charlottenburg 118 Olympiastadion und Waldbühne

Tour 122 Teufelssee und Teufelsberg: 120 m Schutt

Tour Spandau 126 Willkommen im Mittelalter

Infos von A – Z 150 Unterwegs 152 Karte Berlin Innenstadt Umschlag vorne Karte Berlin Übersicht Umschlag hinten

TOP-ADRESSEN Hotels 130 Restaurants 134 Shopping 140 Nightlife 146

Register 154 Impressum 158 5 DAS IST MEIN BERLIN

Ortrun Egelkraut Ist freie Journalistin, Redakteurin und Reisebuch- autorin in Berlin. In ihrer Stadt sind Museen und

Das ist mein Berlin Theater, preußische Schlösser und Gärten ihr ständiges Einsatzgebiet.

Das kennt wohl jeder: Es gibt Dinge, die macht man in der eige- nen Stadt nur, wenn Besuch kommt – klassische Sehenswürdig- keiten besichtigen zum Beispiel, oder wenn man Reiseführer schreibt. Der normale Alltag lässt für touristische Erkundungen nicht viel Zeit. Dennoch steckt man auch im täglichen Leben mit- tendrin in dieser bunten, vielfältigen, sich ständig verändernden Stadt. Bei fast jedem Spaziergang entdecke ich wieder Neues und vermisse häufig dabei auch Altes. Doch gerade diese Dyna- mik macht Berlin so lebenswert. Wenn man in Berlin wohnt, feiert man nicht jede Nacht eine Party, verfällt nicht jeden Tag in einen Kaufrausch, manchmal verpasst man sogar eine sehenswerte Ausstellung. Aber es ist gut zu wissen, dass all dies da ist, dass man jederzeit ins Thea- ter oder in ein Konzert gehen kann. Halt: Vieles davon ist so ge- fragt, dass man unbedingt planen – und lange vorher Tickets besorgen muss. Der Überfluss an Kultur zog mich zum Studium nach West- Berlin. Danach wollte ich nicht mehr weg. Ich liebe es, einfach durch die Stadt zu laufen. Zwölf Bezirke, 890 km2 Fläche – da kennen auch Langzeit-Berliner nicht alles. Deshalb ist es gut, wenn mal wieder Besuch kommt: Raus aus dem Kiez und die Stadt neu erkunden. Kommen Sie mit! 6 MEINE LIEBLINGE

Hier schlägt das Herz der Autorin höher

Bunt, schräg, spielfreudig ße Farbtupfer in grüne Wiesen Meine Lieblinge und wunderbare Stimmen: setzen (Eingang: Steglitz, Köni- Die Komische Oper nimmt ihren gin-Luise-Platz und Unter den Namen ernst (www.komische- Eichen 5–10, www.botanischer- oper-berlin.de). › S. 13 garten-berlin.de).

Bei Vanille & Marille gibt Trattoria del Corso Fast es das beste Eis : In wie in Italien: bodenständige Kreuzberg (Hagelberger Str. 1) Gerichte wie bei »La Mamma«, sowie in Schöneberg, Steglitz gut gelaunte, freundliche Kell- und Tempelhof. Die provisori- ner, charmanter Vorgarten – schen Bänke vor der Tür nimmt und immer gut besucht (Friede- man gern in Kauf (www.vanille- nau, Hauptstraße 70, www. marille.de). › S. 57 trattoriadelcorso.de).

Tschüss Großstadt Auf Zeit(ge)schichten aus der kann man 350 Jahren Königin Elisabeth sich zwischen romantischen Christine verbrachte im Schloss Schlossbauten zurück ins Schönhausen viele Sommer 19. Jh. träumen und die paradie- ohne ihren Gemahl Friedrich sische Natur genießen. › S. 98 den Großen; die DDR machte es erst zum Regierungssitz, dann Am schönsten ist der Bo- zum Staatsgästehaus; heute ist tanische Garten, wenn Kirsch- es Museumsschloss (www.spsg. bäume und Magnolien blühen de/schloesser-gaerten/objekt/ und Narzissen gelbe und wei- schloss-schoenhausen/). 7 TOP-12-HIGHLIGHTS

Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten auf einen Blick

Brandenburger Tor Wahr- Holocaust-Mahnmal Das Top-12-Highlights zeichen der Teilung und Sym- beeindruckende Stelenlaby- bol des wiedervereinten Ber- rinth gemahnt an die ermorde- lins. › S. 10 ten Juden Europas. › S. 35

Deutsches Historisches Reichstag Von der gläser- Museum 2000 Jahre deutsche nen Kuppel Norman Fosters hat Geschichte in Bildern, Zeugnis- man beste Rundumsicht. › S. 35 sen und Filmen. › S. 12 Die City-West mit Ku- Museumsinsel 6000 Jah- damm, KaDeWe, Gedächtnis- re Kunst und Kultur auf Berlins kirche – muss man gesehen ha- Weltkulturerbe-Insel. › S. 14 ben. › S. 42

Gendarmenmarkt Der Schloss Charlottenburg schönste Platz der Stadt gilt als Berlins größtes erhaltenes Re- historische Mitte Berlins. › S. 28 sidenzschloss der Hohenzol- lern. › S. 47 Potsdamer Platz Hier schlägt das Herz der neuen Gedenkstätte Berliner Berliner Mitte. › S. 30 Mauer Sie erinnert an die deutsche Teilung. › S. 71 Gemäldegalerie am Kul- turforum Gipfeltreffen der al- Schloss Sanssouci, Pots- ten Meister, u. a. Dürer, Tizian, dam Wo Friedrich der Große Caravaggio, Rembrandt. › S. 31 »ohne Sorgen« lebte. › S. 111 8 +PLNHUaL>LS[ ]VU[email protected];;

4P[[email protected];;NHUaLU[ZWHUU[ H\M9LPZLUNLOLU+LUUILP ILYAPLSLUPZ[KLYYPJO[PNL )LNSLP[LYZPJOLYKHILP PL^pYLLZTP[LPULYZWHUULUKLU:[HK[Y\UKMHOY[LPULYH\M 0OYL> UZJOLHINLZ[PTT[LU- OY\UN;PJRL[ZM Y:LOLUZ ^ YKPNRLP[LUVOUL>HY[LZJOSHUNLVKLYLPULT -S\NOHMLU[YHUZMLY& @.36 3 IT 1902 . ; . SE ; 6 7 )\JOLU:PLH\M  .<;,9,0:, 9 < 0 5 4 + ; + 9 ^^^WVS`NSV[[KL 0, /k > ,3;., [V\YI\JO\UNTP[ YLU[HN\PKLILPLPULT KLYKL\[ZJOZWYHJOPNLU .\PKLZ\UK(UIPL[LY

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^^^WVS`NSV[[KL 9 Brandenburger Tor und Unter den Linden

Pariser Platz ❯ Brandenburger Tor ❯ Bebelplatz ❯ Staatsoper ❯ Zeughaus ❯ Deutsches Historisches Museum ❯ Schlossplatz

Start: 𝖲/𝖴 Brandenburger Tor (Bus 100, TXL, S/U-Bahn) Ziel: Schlossplatz (Bus 100, 200) Wann: bei trockenem Wetter Distanz: 2,5 km

1,5 Kilometer, die es in sich haben: Berlins berühmter Boulevard ist zwar wegen des U-Bahn-Baus streckenweise Baustelle, doch macht ein Spaziergang mit wichtigen historischen Etappen vertraut. Das preußische Zeitalter steht dabei im Mittelpunkt.

Berlins gute Stube ist der Pariser Platz 1. Das Wahrzeichen der wiedervereinigten Stadt – das Brandenburger Tor – erhebt sich an der Westseite, gerahmt von reprä- sentativen Bauten, alle in Anlehnung an his-

Brandenburger Tor Brandenburger torische Vorbilder nach dem Mauerfall er- richtet. Neben dem Tor steht an der Stelle, an der der Maler wohnte, das Max-Liebermann-Haus. Es folgen auf der Nordsei- te das Restaurant Tucher am Tor (¤¤), das Allianz Forum Berlin, Sitz der Allianz Kulturstiftung, die auch zu öffentlichen Veran- staltungen einlädt, und die Französische Botschaft. Neben der US-amerikanischen Botschaft auf der Südwest- seite liegt das Verwaltungsgebäude der DZ-Bank von Frank O. Gehry, in dessen spektakuläres Atrium man einen Blick werfen sollte. In der benachbarten Akademie der Künste finden hinter 10 der gläsernen Fassade wechselnde Veranstaltungen statt

(Buchverkauf). Das wieder aufgebaute legendäre Hotel Adlon Mitte Kempinski 2 (s. Hotels, S. 131) glänzt in alter Pracht. In der Wil- helmstraße macht die Britische Botschaft farbig auf sich auf- Tour 1 Tour merksam. Diese Kreuzung ist Auftakt der Allee Un- ter den Linden, ursprünglich ein Reitweg vom Hohenzollernschloss in das Jagdrevier Tiergarten. 1647 ließ der Große Kurfürst die ersten Lindenbäume pflanzen. Auf dem Mit- telstreifen – soweit nicht durch den U-Bahn- Bau beeinträchtigt – lässt es sich angenehm flanieren, Straßencafés sind nie weit. Rechts breitet sich die imposante Russische Botschaft 3 aus, links geht die Schadowstraße ab. Das 200 Jahre alte klassizistische Haus Nr. 10/11 4 bewohnte der Bildhauer Johann Gottfried Schadow. Wieder Unter den Linden findet man alles, was man

über Berlin nachlesen will, bei Berlin Story (s. Shopping, Atrium der DZ-Bank S. 141). Die Friedrichstraße ist einen eigenen Spaziergang wert. An der Charlottenstraße im Gebäude der Deutschen Bank präsentiert die Deutsche Bank KunstHalle 5 internationale junge Künstler und Ausstellungen aus der eigenen Sammlung. Die linke Straßenseite wird bis zur Universitätsstraße be- herrscht von der Staatsbibliothek 6 (1903–14, bis Ende der Sanierung Eingang an der Dorotheenstraße). Von hier an geben sich »Die Linden« friderizianisch. Friedrich der Große reitet in der Mitte auf dem Standbild 7 von Daniel Rauch. Die Hum- boldt-Universität belegt die Räume des früheren Prinz-Hein- rich-Palais. Der Bebelplatz 8 zwischen der Alten Bibliothek, wegen ihrer geschwungenen Form »Kommode« genannt, und 11 der Staatsoper war 1933 Schauplatz der Bücherverbrennung.

Mitte Leere Bücherregale unter einem Glasfenster im Boden erinnern an diesen barbarischen Akt. Im Süden wird der Platz vom luxuri- ösen Hotel De Rome (s. Hotels, S. 132) abgeschlossen, einst Tour 1 Tour Stammsitz der Dresdner Bank. Daneben zeugt die katholische Hedwigskathedrale von der sprichwörtlichen Toleranz im pro- testantischen Preußen. Verborgen hinter Bauplanen wird die Staatsoper Unter den Linden 9, 1742 eröffnet und nach dem Zweiten Weltkrieg wie- der aufgebaut, seit Jahren saniert und modernisiert. Schräg gegenüber liegt das Kastanienwäldchen mit Schin- kels Alter Wache 10, heute Gedenkstätte, Im stilvollen Kaf- feehausambiente an dessen nördlichem Ende sich das Palais oder auf der Terrasse am Festungsgraben und das Gorki-Theater am Spreeufer: Im Café machen verbergen. Rechts daneben fasziniert das im Deutschen Histori- schen Museum gibt es gläserne Treppenhaus, der Eingang zum Frühstück, Lunch und Pei-Bau 11, den sich das Deutsche Histori- köstliche Torten. mal pause sche Museum (DHM) von Stararchitekt Ieoh Ming Pei für Wechselausstellungen errichten ließ. Im Hauptgebäude, dem barocken Zeughaus 12, lädt das DHM zu einem Gang durch 2000 Jahre deutsche Geschichte ein. Die Schlossbrücke ist wie die Friedrichswerdersche Kir- che 13 und die Bauakademie davor ein Werk Karl Friedrich Schin kels. Sie führt direkt zum Schlossplatz 14. Über seine wechselvolle Geschichte und die Bebauung, vom Schloss der Hohenzollern über den Palast der Republik bis zum künftigen Humboldt-Forum (der Rohbau ist 2015 fertig), informiert die Humboldt-Box mit Aussichtsplattform.

Touren im Anschluss: 2, 3 12

Rund um die Museumsinsel

Schlossplatz ❯ ❯ Berliner Dom ❯ Altes Museum ❯ Alte Nationalgalerie ❯ Neues Museum ❯ Pergamonmuseum ❯ Bode-Museum ❯ Monbijou-Park ❯ Hackescher Markt

Start: Schlossplatz/Lustgarten (Bus 100, 200, TXL) Ziel: 𝖲 Hackescher Markt (S 5, 7, 75), 𝖴 Weinmeisterstraße (U 8) Wann: jederzeit, Do und Sa Wochenmarkt auf dem Hackeschen Markt Distanz: 1,5 km

Der Weg ist kurz, dafür kann der Aufenthalt umso länger ausfallen: Die Sammlungen der fünf Museumshäuser reichen von archäologi- schen Schätzen bis zur Kunst des 19. Jhs. Zum Ausklang lockt der Szenetreff rund um den Hackeschen Markt.

Auf ins Museum: Wer Durchhaltevermögen hat, kann den ganzen Tag auf der Museums- insel verbringen, die zum UNESCO-Weltkul- turerbe gehört. Täglich haben das Neue Museum und das Pergamonmuseum geöff- net; die anderen sind montags geschlossen. Alle Museen auf der Insel heißen die Besu-

Berliner Dom cher donnerstags bis 20 Uhr willkommen. Die Museumsinsel nimmt nur den nordwestlichen Teil der Spreeinsel ein, die südöstlich der Gertraudenstraße endet. Ausgangspunkt zu diesem Rundgang ist der Lustgarten 1. Die Ostseite dominiert der monumentale Berliner Dom 2, der 14 auf Wunsch Kaiser Wilhelms II. zum Paradebeispiel des prunk-

voll überladenen »Wilhelminismus« wurde. Das Gotteshaus ist Mitte auch Konzertsaal und Museum. Sehenswert sind vor allem das Kaiserliche Treppenhaus, die Große Sauerorgel, die Hohenzol- lerngruft und die Mosaiken in der Kuppel, 2 Tour Im Lustgarten vor die erst vor wenigen Jahren in mühsamer dem Alten Muse- Puzzlearbeit rekonstruiert wurden. Der Auf- um auf der Liegewiese mit Springbrunnen machen stieg in der Kuppel zur Aussichtsplattform oder auf einer Bank ist möglich, die Sicht grandios. einfach mal die Beine Der Lustgarten wurde ursprünglich von aus strecken. Picknick erlaubt. Karl Friedrich Schinkel gestaltet, er war auch mal pause Architekt des Alten Museums 3. Das klassizistische Gebäude gibt heute mit Schätzen griechischer, römischer und etruski- scher Kunst Einblicke in »Antike Welten«. Die an einen griechischen Tempel erinnernde Alte National- galerie 4 bewahrt eine einzigartige Sammlung an Gemälden und Skulpturen des 19. Jhs. mit Meisterwerken von Caspar Da- vid Friedrich, Adolph Menzel, Max Liebermann, Schadow und Schinkel oder französischer Impressionisten wie Monet, Degas, Renoir. Der Platz zwischen Kolonnaden und dem Reiterstandbild Friedrich Wilhelms IV. wurde als zauberhafter Gartenhof nach historischem Vorbild neu gestaltet. Das wieder aufgebaute Neue Museum, eine grandios ge- glückte Verbindung alter Bausubstanz mit neuen Materialien, beherbergt das Ägyptische Museum mit Nofretete als Highlight sowie das Museum für Vor- und Frühgeschichte und Objekte der Antikensammlung (Zeitfenster-Ticket empfohlen). Der Eingang zum 5 liegt am hinteren Ende des Kolonna- denhofs. Zwar ist die Hauptattraktion der archäologischen Sammlungen, der 2200 Jahre alte Pergamonaltar wegen Sanie- 15 rung nicht zu sehen, doch lohnt neben ande-

Mitte ren Schätzen vor allem das Ischtar-Tor aus 20 000 blau glasierten Ziegeln am Ende der prächtigen Prozessionsstraße von Babylon Tour 2 Tour den Besuch. Außerdem zeigt hier das Muse- um für Islamische Kunst Kostbarkeiten der islamischen Völker vom 8. bis ins 19. Jh. Das Bode- Museum 6 am nördlichen Ende der Museumsinsel zieht mit einer glanzvollen Präsentation der Skulpturensammlung, der Byzantinischen Kunst und herausragenden Schätzen im Münzkabinett die Besucher an.

Pergamonmuseum Die Fußgängerbrücke über die Spree en det im Monbijou- Park 7. Im Sommer sind die Liegestühle der Strandbar Mitte heiß begehrt (s. Nightlife, S. 149). Im Open-Air-Amphitheater nebenan bringt das Hexenkessel Hoftheater Komödienklassiker in rasanten Neuinszenierungen auf die Bretterbühne. Im Park gibt es noch Liegewiesen, Spielplätze und ein Kinderbad. In den S-Bahn-Bögen, die den Park durchziehen, haben sich Kneipen und Läden angesiedelt. Noch größer ist die Restaurant-, Bar- und Kneipendichte zwi- schen Hackeschem Markt 8 und Hackeschen Höfen. Die Ge- gend ist nicht nur am Abend Szenetreff, auch tagsüber locken Cafés und Restaurants – weniger touristisch das Típica in der Monbijou-Park Nähe (s. Restaurants, S. 138) – sowie eine Vielzahl an Galerien und Läden mit ausgefal- lenen Modeideen. Der Wochenmarkt auf dem Hackeschen Markt ist Do (9–18 Uhr) und Sa (10–18 Uhr).

Touren im Anschluss: 3, 4 16

Durchs Nikolai-Viertel

Rotes Rathaus ❯ Marx-Engels-Forum ❯ Nikolai-Viertel ❯ Mühlendammschleuse ❯ Fischerinsel ❯ Märkisches Ufer ❯ Historischer Hafen ❯ Märkisches Museum

Start: 𝖲/𝖴/Tram Berliner Rathaus, 𝖲/𝖴/Tram/Bus Alexan derplatz (S 5, 7, 75; U 2, 5, 8; Tram M 4, 5, 6; Bus M 48, 100, 200, TXL) Ziel: 𝖴 Märkisches Museum (U 2) Wann: bei schönem Wetter; Museumsbesuche auch bei Regen Distanz: 3 km

Der kurze Spaziergang vom Nikolai-Viertel, dem ursprünglichen Berlin, zur Fischerinsel, dem einstigen Cölln, wird zu einem Streifzug durch mehr als 775 Jahre Geschichte. Im Märkischen Museum kann die Spurensuche vertieft werden.

Berlin und Cölln hießen die Schwesternsied- lungen auf beiden Seiten der Spree, die sich 1307 vereinigten. Cölln besitzt die ältere Ur- kunde (1237) und bestimmte damit das Gründungsjahr der Stadt, die heute vom

Rotes Rathaus Rotes Berliner Rathaus 1 aus regiert wird. We- gen der roten Ziegel wird der Amtssitz des Regierenden Bürger- meisters auch Rotes Rathaus (1861–69) genannt. Vor dem Rat- haus haben Archäologen ein Stück Mittelalter freigelegt, das künftig im neuen U-Bahnhof durch archäologische Fenster zu sehen sein soll. Jenseits der Spandauer Straße bewahrt das 18 Marx-Engels-Forum 2, eines der letzten Denkmäler aus DDR-

Zeiten. Karl Marx und Friedrich Engels, beide überlebensgroß in Mitte Bronze gegossen, blicken über die Spree zum Schlossplatz, wo einst der Palast der Republik stand und derzeit das Humboldt- forum entsteht. Bis zur geplanten Eröffnung 2019 gibt die Hum- 3 Tour boldt-Box Auskunft über Geschichte, Nutzung und Zukunft des Areals. Am Spreeufer gegenüber dem Dom hält das DDR-Muse- um auf unterhaltsam-informative Weise die Erinnerung an den ganz normalen Ost-Alltag wach. Südöstlich der Rathausstraße beginnt das in den 1980er-Jahren neu errichtete Nikolai-Viertel mit Souvenirgeschäften und Restaurants, von der deftigen Ber- liner Küche bei Mutter Hoppe (Rathausstraße 21, ¤) oder Jul- chen Hoppe (Nr. 25, ¤) bis zum edlen Reinhard’s (Poststraße 28, ¤¤) im 1920er-Jahre-Look. Das urige Alt-Berliner Restaurant Gerichtslaube ein paar Schritte weiter (auch Nr. 28, ¤) ist die Kopie der Gerichtslaube am Alten Berliner Rathaus. Ebenso eine Rekonstruktion ist das Gasthaus Zum Nußbaum (Am Nuß- baum 3, ¤), in dem einst der Berliner Milljöh-Maler Heinrich Zille verkehrte. »Zille sein Milljöh« wird im Theater im Nikolai-Vier- tel besungen (Nikolaikirchplatz 5–7; Fr, Sa 19.30 Uhr). Auf den originalen Feldsteingrund mauern von 1230 wieder aufgebaut wurde die Nikolaikirche 3, einschließlich der im Blick auf die Nikolaikirche 19. Jh. angefügten Türme. Die Dauerausstel- lung »Vom Baugrund bis zur Doppelspitze« erzählt mit originalen Exponaten und mo- dernen Medien Geschichte(n) aus 800 Jah- ren. An die Stadtgründung (offiziell: 1237) erinnern der Wappenbrunnen und eine Ge- denkplatte des Berliner Stadtsiegels vor der Kirche. 19 30 Touren zu Fuß für Stadtentdecker Perfekt zusammengestellt und bequem machbar Bei Sonne oder Regen, tagsüber oder abends

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