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BONN • 25. NOVEMBER 1965 NR. 47 19. JAHRGANG UNIONUxI>£utscfUatuL INFORMATIONSDIENST der Christlich Demokratischen und Christlich Sozialen Union Erhard wird unterstützt Ausschuß für Wirtschaftspolitik stellt sich hinter das Sparprogramm des Bundeskanzlers

Bundeskanzler Prof. Dr. Erhard hat mit dem von ihm vorgelegten Spar- haltssicherungsgesetz, ist ohne Abstriche programm viel Zustimmung gefunden. Nicht nur, daß der Bundesrat bereit zu verabschieden. jheint, ähnliche finanzielle Zurückhaltung zu üben, wie der Bundeskanzler Mit dem Ausgleich des Haushalts 1966 das von Parlament und Regierung gefordert hat, auch der Bundesausschuß für sind die finanzpolitischen Schwierigkeiten jedoch keineswegs überwunden. Auch die Wirtschaftspolitik der CDU hat nun Prof. Dr. Erhard nachdrücklich unterstützt. Haushalte der nächsten Jahre sind durch gesetzliche Beschlüsse so stark vorbe- Am 22. November trat der Bundesaus- ger Länder und Gemeinden bereits jetzt lastet, daß ihr Ausgleich wiederum schuß unter Leitung des ehemaligen erkennen lassen, daß ihre Zuwachsraten schwierig sein wird. Finanzministers Etzel und in Anwesenheit die des Bundes noch erheblich überschrei- von Bundeswirtschaftsminister Schmücker ten. Die Länder und Gemeinden werden Die Bundesregierung muß dafür sorgen, zusammen, um über die Regierungserklä- zum gleichen Verhalten angehalten. daß sich das Wachstum des Haushalts rung und die sich daraus ergebenden 1967 an die reale Zuwachsrate des Brutto- Konsequenzen zu beraten. Das von der Bundesregierung vorge- sozialprodukts hält. legte Sparprogramm, vor allem das Haus- In einer Entschließung wurde folgendes Fortsetzung Seite 2 festgestellt: Der Bundesausschuß für Wirtschafts- politik der CDU bekennt sich zu den wirt- schafts- und finanzpolitischen Zielen der Regierungserklärung von Bundeskanzler Dank an die Helfer Prof. Erhard. Insbesondere findet die Ab- Bundeskanzler Prof. Dr. Erhard vor den CDU-Landesgeschäftsführern sicht der Bundesregierung, die Soziale Marktwirtschaft konsequent fortzuführen, Bundeskanzler Prof. Dr. Erhard empfing am vergangenen Wochenende die die nachhaltige Unterstützung des Aus- schusses. CDU-Landesgeschäftsführer, um ihnen und ihren Mitarbeitern den Dank für die im Wahlkampf geleistete Arbeit auszusprechen. Die entstehenden drängenden Probleme •müssen so rasch wie möglich und ent- Die Landesgeschäftsführer waren in der dem Lohn, den wir durch unsere Arbeit , rechend den Leitlinien der Regierungs- Politischen Akademie Eichholz zusammen- erfahren haben. erklärung gelöst werden. Alle Maßnah- getroffen. Sie analysierten gemeinsam men müssen dem vorrangigen Ziel die- den Ausgang der Bundestagswahl vom Wir werden weiter auf dieser Linie nen, den Geldwert zu stabilisieren. 19. 9. 1965 und legten die Ziele für die bleiben. Der Wahlkampf geht in Perma- Wahlen des kommenden Jahres fest. nenz weiter. Wir lassen uns auch dann Die Bundesregierung hat bei ihren Vor- nicht irremachen, wenn da und dort haben eindeutige Prioritäten festzulegen, Höhepunkt des Zusammentreffens war gemäkelt wird — das gehört scheinbar um sie dann schnellstens und konsequent ein Empfang durch Bundeskanzler Prof. bei einer so individualisierten Partei wie zu verwirklichen. Ein solches Vorgehen Dr. Erhard, zu dem die Geschäftsführer der CDU/CSU zum Geschäft, aber es ist ist angesichts der gegenwärtigen Finanz- unter Führung des Bundesgeschäftsfüh- auch manchmal etwas überflüssig." lage des Bundes von entscheidender Be- rers Dr. Konrad Kraske, MdB, vollzählig Bundesgeschäftsführer Dr. Kraske ver- deutung. erschienen waren. In seiner Begrüßungs- sicherte dem Bundeskanzler, seine Kolle- ansprache sagte der Bundeskanzler, daß gen seien nicht nach Bonn gekommen, An erster Stelle der wirtschafts- und er den Landesgeschäftsführern herzlich finanzpolitischen Bemühungen der Bun- um sich gegenseitig zu feiern. Es gehe „für Ihre Arbeit, für Ihre Aufopferung, statt dessen darum, aus der vorgenomme- desregierung und der CDU/CSU-Bundes- für Ihr Mühen und für Ihren Einsatz im tagsfraktion steht der Ausgleich des Bun- nen Analyse zu erkennen, wo man es in Wahlkampf danke", denn er sei sich nur Zukunft noch besser mächen könne. deshaushalts 1966. Das von der Bundes- zu sehr bewußt, wie notwendig ihre Dr. Kraske erklärte dem Bundeskanz- regierung angestrebte Haushaltsvolumen Arbeit gewesen sei. ler nach einem Dankeswort für seinen von 69,4 Mrd. DM für 1966 muß noch Einsatz im Wahlkampf: unterschritten werden. Der Bundeskanzler sagte ausdrücklich: „Richten Sie bitte meinen Dank auch aus „Wir möchten diesen Dank in das Ver- Der Bundesausschuß für Wirtschafts- an die stillen Helferinnen und Helfer, sprechen kleiden, daß wir auch nach der politik der CDU schlägt daher vor, durch die nicht minder treu ihre Arbeit getan Wahl jederzeit alles dafür tun werden, weitere Einsparungen das Wachstum des haben. Sie wissen, mit welchen Anstren- um Ihrer Politik, Ihrem Programm, so Bundeshaushalts der zu erwartenden re- gungen die SPD versucht hat, uns den wie Sie es jetzt dem vorgelegt alen Zuwachsrate des Bruttosozialpro- Wahlsieg zu entreißen. Ich glaube, nur haben, auch in der Arbeit der Partei dukts anzugleichen. Dies ist um so not- wenige Optimisten, so wie ich, sind nie draußen im Land die nötige Resonanz zu wendiger, als die Haushaltsansätze eini- irre geworden an dem Erfolg und an verschaffen." ordnung zu schaffen, dringend geboten. Bund, Länder und Gemeinden müssen Erhard wird unterstützt dabei finanzpolitisch als Einheit gesehen Fortsetzung Seite 1 Einschaltung des Haushaltsausschusses zu werden. Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion muß ändern, die volle Unterstützung des Aus- sicherstellen, daß im Jahre 1966 keine schusses. Eine einheitliche und konjunkturge- neuen Gesetze mit Ausgaben, die nicht Die parlamentarische Inangriffnahme rechte Finanzpolitik von Bund, Ländern durch Einsparungen gedeckt sind, durch der Finanzverfassungsreform unverzüg- und Gemeinden ist geeignet, Stabilität den Bundestag verabschiedet werden. lich nach Vorliegen des Sachverständigen- und Wachstum gleichermaßen zu sichern. Ferner muß in Zukunft jeder im Bun- gutachtens ist angesichts der Notwendig- Sie bedarf dabei der Unterstützung durch destag eingebrachte Gesetzentwurf, der keit, eine vernünftige zeitgerechte Finanz- eine entsprechende Notenbankpolitik. Mehrausgaben oder Mindereinnahmen zur Folge hat, mit einer Übersicht über die zu erwartenden finanziellen Auswir- kungen versehen sein. Lückes faires Angebot Der Bundesausschuß für Wirtschafts- Der neue Bundesinnenminister über seine Zukunftsaufgaben politik der CDU fordert die Bundesregie- rung auf, baldigst eine mittelfristige Vor- Er werde in seinem neuen Amt alles in seiner Macht stehende tun, um datür ausschau (1966—1969) über die Entwick- zu sorgen, „daß unser Volk frei bleibt". Das erklärt Bundesinnenminister Paul lung der Finanzen (Ausgaben und Ein- Lücke in einem Interview mit dem „Deutschen Monatsblatt". nahmen) von Bund, Ländern und Gemein- Er wolle dafür sorgen, sagte der Mini- vereinigung näherkommen." Das eine ster, daß die freiheitliche demokratische bedinge das andere. Alles Handeln müsse Zur Mehrarbeit bereit Grundordnung in der Bundesrepublik auf immer mit dem Blick auf Gesamtdeutsch- die Dauer gesichert bleibt und daß sich land geschehen. Mit seinem Appell, wöchentlich eine die Weimarer Entwicklung nicht wieder- Beträchtliches Aufsehen hat die Erklä- Stunde mehr zu arbeiten, hat Bundes- holen könne. Allerdings sei das nicht nur rung des Ministers erregt, er werde die kanzler Prof. Dr. Erhard weitgehend Bei- eine Angelegenheit der Gesetze und der Gesetze zur Ergänzung des Grundge- fall gefunden. Nach einer Blitzumfrage Verfassung. Mit besonderem Ernst hat setzes für den Notfall erst dann dere» der Tübinger Wickert-Institute, sprachen sich bei den Männern 62 v. H. aller Be- Lücke daher darauf hingewiesen, daß un- Parlament vorlegen, wenn ihre Veratv rufstätigen für die Mehrarbeit aus, bei sere Menschen mehr als bisher davon schiedung durch eine Zwei-Drittel-Mehr- den Frauen 41 v. H. Als Voraussetzung überzeugt werden müßten, daß der Staat heit sichergestellt sei. Deshalb werde er für die Mehrarbeit wurden u. a. genannt: nicht irgendein Abstraktes, sondern eine zunächst Gespräche führen. Mit seinen Wahrung des Wohlstandes, Abbremsen enge Gemeinschaft freier Bürger sei. Lücke engeren politischen Freunden in der der Preissteigerungen und Verringerung sagte: „Schutz des Staates und seiner CDU/CSU hat Lücke diese Gespräche be- der Gastarbeiter. demokratischen Grundordnung bedeutet reits begonnen. daher: Schutz seiner Bürger und ihrer Danach will der Minister mit der Oppo- Freiheit. . . Der Staat, das sind wir alle sition, mit den Gewerkschaften und den den zu erstellen. Damit würde den Parla- — das sind die Bürger selbst." Ihnen zu Ländern sprechen. Er gehe davon aus, menten und der Öffentlichkeit ein klares dienen und sie zu schützen, sehe er als sagte Lücke, daß die Sicherung unserer Bild über die künftigen finanziellen Mög- seine vornehmste Aufgabe an. freiheitlichen Grundordnung allen demo- lichkeiten gegeben werden. Er habe sich schon als Wohnungsmini- kratischen Parteien und Organisationen am Herzen liege. Man müsse zu einer ge- Gleichzeitig sollte das Bundesfinanz- ster bemüht, erklärte Lücke, über die rei- nen Ressortinteressen hinaus als Kabi- meinsamen Lösung kommen, die im Ernst- ministerium eine neue Übersicht über die fall auch funktioniere. Gesetze um ihrer einzelnen finanziellen Hilfen (Subven- nettsmitglied gestaltend an der Gesamt- politik mitzuarbeiten. Neben seiner enge- selbst willen seien nach Meinung Lückes tionen) des Bundes anfertigen. Anhand ren Aufgabe als Bundesminister des sinnlos. dieser Übersicht kann dann — entspre- Innern werde er daher auch künftig den Mit dieser Erklärung hat der neue Bun- chend der Regierungserklärung von Bun- Bundeskanzler bei seinen Bemühungen desminister der Opposition und den Ge- deskanzler Prof. Erhard — ein systemati- unterstützen, „daß die Einigung Europas werkschaften ein faires Angebot gemacht. scher und rascher Abbau ungerechtfertig- fortschreitet, daß die Freundschaft mit An SPD und DGB liegt es nun, mit glei- ter Subventionen durchgeführt werden. Frankreich weiterwächst, daß die notwen- cher Fairneß in die Verhandlungen ein- Die Verringerung des Subventionsvolu- digen Reformen der NATO im Sinne zutreten. Die innere Sicherheit ist nicht mens wird zudem den finanziellen Spiel- einer Weiterentwicklung fortgeführt wer- die Aufgabe einer Partei allein; sie geht raum des Bundes erhöhen. den und vor allem, daß wir der Wieder- alle demokratischen Kräfte an. i Der Bundesausschuß für Wirtschafts- politik der CDU begrüßt die Absicht der Bundesregierung, das Haushaltsrecht zu reformieren. Damit müssen längerfristige Moderne Politik für NRW Haushaltsüberlegungen möglich werden. CDU Rheinland rüstet sich für die Landtagswahl 1966 Sie sind die entscheidende Voraussetzung für eine wirksame antizyklische Finanz- Am 26. und 27. November findet in der Beethovenhalle in Bonn der 16. Lan- politik des Bundes. Daher sollte die Bun- desparteitag der CDU Rheinland statt, bei dem führende Unionspolitiker aus desregierung unverzüglich die notwendi- Bund und Land zu den Delegierten sprechen werden. gen Grundlagen hierfür schaffen. Dadurch können Schwierigkeiten, wie sie gegen- Am Vormittag des 26. November wird meinden (Referenten Dr. Wilhelm Lenz, wärtig beim Bundeshaushalt gegeben sind, Ministerpräsident Dr. über MdL, Oberbürgermeister Herbert van in Zukunft vermieden werden. das Thema die „Ordnung für die Welt Hüllen, Oberkreisdirektor Dr. Karl Heinz von Morgen" und Bundesaußenminister Gierden); Agrarpolitik in Nordrhein- Der Ausschuß hält — ebenso wie die Dr. Gerhard Schröder über „Verantwor- Westfalen (Referenten Minister Gustav Bundesregierung — eine Überprüfung des tung für Deutschland" sprechen. Der Niermann, MdL, Eugen Gerhards, MdL), Art. 113 GG für dringend erforderlich. Nachmittag dieses ersten Tages ist den Moderne Verkehrspolitik an Rhein und Dabei muß vor allem sichergestellt wer- sechs Arbeitskreisen vorbehalten, die fol- Ruhr (Referenten Minister Gerd Lemmer den, daß dieses Instrument künftig vor gende Themen diskutieren werden: Für MdL, Gemeindedirektor Dr. Horst Waf- Inkrafttreten sowie gegenüber Teilen von die Zukunft bauen (Referenten Minister fenschmidt, MdL). ausgabewirksamen Gesetzen angewandt Joseph Franken, Josef Mick, MdB), Re- werden kann. serven mobilisieren — neue Aspekte Die Plenarsitzung des zweiten Tages der Kulturpolitik (Referent Kultusminister hört zuerst die Berichte aus den Arbeits- Ebenso hat das Bestreben der CDU/ Prof. Dr. ); Gesundes Leben kreisen und danach den Rechenschafts- CSU-Bundestagsfraktion, den § 96 der — Ziel verantwortungsbewußter Landes- bericht des Landesvorsitzenden Grund- Geschäftsordnung des Deutschen Bundes- politik (Referent Minister Konrad Grund- mann. Nach der Neuwahl des Vorstandes tages im Sinne einer Vorverlegung der mann, MdL); Das Land und seine Ge- hält Dr. Barzel das Schlußreferat. Kritik an Hessen CDU zerpflückt den sozialdemokratischen Haushalt >nlffi Z^Candt

Die Haushaltsdebatten im hessischen Landtag wurden bei der zweiten Le- Bis aufs Komma habe Übereinstim- sung zu einer harten Abrechnung der CDU mit dem einseitig parteipolitischen mung zwischen ihm und seinen deut- Verhalten der die Landesregierung führenden SPD. schen Gesprächspartnern bestanden, erklärte der Präsident der Europä- An der Spitze der christlich-demokrati- bau von der Landesregierung falsch ge- ischen Union Christlicher Demokraten schen Debattenredner stand der Abge- setzt worden seien. Eine stärkere Förde- und Generalsekretär der Democrazia ordnete Dr. Fay, der zugleich Landesvor- rung des Mittelstandes, vor allem des Cristiana Italiens, Mariano Rumor, in sitzender der CDU in Hessen ist. Er warf Handwerks, sei notwendig, um eine lau- Bonn. Diese Solidarität stimme ihn für dem sozialdemokratischen Ministerpräsi- fende Schulung zu erreichen, damit der die Zukunft Europas recht zuversicht- denten Zinn ein Versagen in dessen Richt- mittelständische Betrieb dem Wettbe- lich, selbst wenn man sich über die linienpolitik vor. So sei der Große Hes- werb mit dem Großbetrieb gewachsen sei. Haltung de Gaulles keinen Illusionen senplan mit einem Umfang von 33 Mil- Die Beratungsstellen der Handwerkskam- hingeben dürfe. In der Tat: Es hätte liarden DM ohne exakte Angaben über mern und die Werkstätten der Kreishand- gewiß keinen Sinn, die gegenwärtigen Finanzierungsmöglichkeiten. Es fehle völ- werkerschaft müßten in den nächsten Jah- Schwierigkeiten innerhalb der europä- lig ein Finanzierungsplan. Auf dem Ge- ren verstärkt ausgebaut werden. ischen Gemeinschaft zu bagatellisie- biet der Raumordnung sei bis jetzt noch ren. Aus diesem Grunde gilt es heute nichts Konkretes geschehen, die angekün- Den zu erwartenden Anträgen auf mehr denn je zuvor, alle positiven digte Verwaltungsreform sei ins Stocken Schaffung von eigenen Gewerbebauträ- Kräfte zusammenzufassen. Dazu ge- geraten. Im Gegenteil: Von 1958 bis 1964 gern des Mittelstandes müsse das Land hört zweifellos auch eine verstärkte habe sich die Anzahl der Bediensteten seine Hilfe gewähren, damit endlich das Zusammenarbeit der Christlich Demo- von 72 000 auf 86 000 erhöht. Mißverhältnis bei der Gewerbeansied- kratischen Parteien. Mit der EU CD be- lung zwischen Handwerk und mittelstän- sitzen die Christlichen Demokraten Diese Vorwürfe griff der CDU-Abge- dischen Einzelhandelsbetrieben einerseits Europas ein bedeutsames Forum zur ordnete Wittwer auf, als er den Innen- und Großfilialen und Konsumgenossen- Einflußnahme und aktiven Mitwir- linister des Landes der Inaktivität hin- schaften andererseits in neuen Wohn- kung, die vorhandenen Schwierigkei- sichtlich einer territorialen Verwaltungs- siedlungen ausgeglichen werde. ten überwinden zu helfen. Der Jahres- reform und einer umfassenden Verwal- Bei den Verkehrsbaumaßnahmen müsse kongreß der EUCD, der Mitte Dezem- tungsvereinfachung beschuldigte. Die der Schwerpunkt vom Bau der überört- ber in Taormina stattfindet, wird hier- CDU-Fraktion verlange, so sagte der Ab- lichen Landes- und Kreisstraßen auf die zu einen unerläßlichen Beitrag zu lei- geordnete, eine auch für den Laien durch- sten haben. sichtige, klar gegliederte und vom Bürger Lösung der innerörtlichen Verkehrspro- und Parlament zu kontrollierende Ver- bleme verlegt werden. Die Finanzkraft Es gibt in der jüngsten Geschichte waltung in Hessen. der Städte und Gemeinden reiche nicht eine ganze Reihe von Beispielen, die aus, um die riesigen Verkehrsaufgaben zeigen, daß es sehr wohl möglich ist, Die seit zehn Jahren in einem über- zu erfüllen. Es sei unverständlich, daß der eine gemeinsame Politik selbst dann dimensionalen Umfange betriebene Töpf- Zuschuß des Landes zum Ausbau der Ge- chenwirtschaft der Landesregierung habe meindestraßen in Höhe von 20 Millionen mit Erfolg fortzusetzen, wenn einer zu einem Stau von Anträgen für alle DM ebenso wie der Betrag zur Beseiti- der Partner zeitweilig vor der Türe möglichen Projekte geführt, der der Re- gung von Verkehrsnotständen in Höhe steht. Entscheidend ist jedoch, daß sich gierung selbst großes Unbehagen bereite. von 56 Millionen DM gegenüber dem diejenigen, die einig sind, immer für Sie habe sich aber selbst in einen Teufels- Vorjahr überhaupt nicht erhöht worden das Ganze verantwortlich fühlen. Die kreis hineinmanövriert, aus dem es heute sei, während in der gleichen Zeit die fünf Partner Frankreichs haben gerade kein Entrinnen mehr gebe. Kraftfahrzeugsteuer von 230 auf 260 Mil- in den vergangenen Wochen deutlich Einem weiteren Spezialgebiet wandte lionen DM gestiegen sei. gemacht, daß sie an den Verträgen sich der CDU-Abgeordnete Dr. Loew zu, Hier hätte eine Beachtung des Antrags und auch an der Stellung der Kom- als er die Ablehnung seiner Fraktion der CDU, den Anteil der Gemeinden an mission in der Gemeinschaft unbeirrbar zum Etat des Wirtschaftsministeriums er- der Kraftfahrzeugsteuer von 25 Prozent festhalten; sie sind jedoch auf der an- läuterte. Es sei daran zu bemängeln, daß auf 50 Prozent zu erhöhen, eine Verbes- deren Seite bereit, lebenswichtige In- die Schwerpunkte sowohl bei der Wirt- serung für die Gemeinden um 25 Mil- teressen einzelner Mitgliedstaaten zu , Schaftsförderung als auch im .Straßen- lionen DM gebracht. respektieren und auch dann nicht Mehrheitsbeschlüssen zu unterwerfen, wenn diese laut Vertrag ab 1. Januar über 6300 Mitglieder 1966 möglich werden. Diese feste, aber zugleich verstän- neuer Vorsitzender der Jungen Union Hannover digungsbereite Haltung der fünf Re- Schon über 6300 Mitglieder zählt der Landesverband Hannover der Jungen gierungen wird von den Christlich De- mokratischen Parteien tatkräftig un- Union, der am Wochenende auf seinem Landesdelegiertentag in der nieder- terstützt. Präsident Rumor und der sächsischen Hauptstadt einen neuen Vorsitzenden wählte: Rudolf Seiters, der Geschäftsführende Vorsitzende der auch an der Spitze des stärksten Bezirksverbandes Osnabrück-Emsland steht. CDU, Josef Hermann Dufhues, waren Seiters kündigte in seinem Referat eine sich in Bonn einig, welche wichtigen vor einer Entideologisierung der CDU: Aufgaben dabei innerhalb der EUCD wesentliche Verstärkung der Bildungs- „Ich sehe schwarz für die Zukunft, wenn und Öffentlichkeitsarbeit des größten nie- unsere Partei den christlichen Charakter die Democrazia Cristiana und die dersächsischen Landesverbandes der Jun- verliert. Das ,C im Namen ist unser Pro- CDU/CSU zu erfüllen haben, um ein gen Union an und forderte außerdem, daß gramm". höchstmögliches Maß an Wirkung der die Junge Union künftig mehr als bisher EUCD zu erzielen. Schuman, de Gas- ihre eigenen Vorstellungen in der Öffent- In einer Entschließung forderten die peri und Adenauer haben den Euro- lichkeit vertritt. rund 180 Delegierten den Landesvorstand päern schon bald nach dem Ende des auf, trotz aller Widerstände eine Zusam- Redner der Landesdelegiertentagung menarbeit der drei niedersächsischen Lan- Zweiten Weltkrieges und gegen man- waren die niedersächsischen CDU-Bundes- desverbände der Jungen Union (Hanno- nigfachen Widerstand den Weg in tagsabgeordneten Margot Kalinke und ver, Oldenburg und Braunschweig) ein- eine sichere und glückliche Zukunft Dr. Stecker. Frau Kalinke betonte, der zuleiten. Darüber hinaus soll der „Nieder- gewiesen. Der Auftrag an alle Christ- Generationswechsel in der Union habe sachsenrat" der Jungen Union seine Ar- lichen Demokraten Europas lautet sich entgegen negativen Berichten sehr beit ausbauen. In diesem Gremium ist heute, dieses Werk zäh und geduldig erfolgreich vollzogen. Dr. Stecker warnte Braunschweig allerdings nicht vertreten. zu vollenden. SPD-Mann im Berliner Abgeordneten- Unter den Fittichen der SPD? haus, Walter Günther, schrieb die Berliner Tageszeitung „Der Kurier": Chefarztskandal trägt Berliner Senat schwere Vorwürfe ein „Wie weit mag wohl die Protektion Immer mehr verdichtet sich im Falle des falschen Neuköllner Chefarztes eine Rolle gespielt haben, die Günther Walter Günther der Verdacht, daß er das SPD-Parteibuch als ein willkomme- zum Beispiel in der ersten Nachkriegs- nes Schutzschild gegen mißliebige Nachforschungen benutzte. Günther erfreute zeit von Seiten des damaligen Cheis der sich zudem der Gunst höhergestellter Persönlichkeiten seiner Partei. Versicherungsanstalt Berlin, eines jetzi- gen Bundestagsabgeordneten, genossen haben soll. Und es muß auch ohne Rück- Schon in Nr. 44 von Union in Deutsch- verwaltung für Gesundheitswesen jetzt land, hatten wir über den Berliner Arzt- sicht gefragt werden, inwieweit Günthers mitteilte. Selbst Kollegen hatten Günthers parteipolitische Tätigkeit, die ihn als skandal berichtet und festgestellt, daß die Approbation angezweifelt. Als 1964 auf zuständigen Berliner Gesundheitsinstan- Anfrage des Senats „erste negative Aus- SPD-Mitglied sogar bis ins Abgeordneten- zen sehr fahrlässig gehandelt hatten, als künfte aus Prag eintrafen", die eindeutig haus führte, nicht als undurchdringliches sie trotz zweifelhafter und widersprüch- gegen den vermeintlichen Arzt sprachen, Schutzschild gegen peinliche Nachfor- licher „Nachweise" über Günthers medi- zog man daraus keine Konsequenzen. Erst schungen wirkte. Wie sonst konnten die zinische Legitimation nichts unternahmen, Günthers Antrag auf Kriegsbeschädigten- Unstimmigkeiten um Staatsexamen und um die Vergangenheit des Chefarztes ein- rente brach ihm das Genick. Merkwürdi- Doktortitel ungeklärt bleiben, wie sonst mal „auf Herz und Nieren" zu prüfen. In gerweise aber hatte auch das Versor- konnte das Versorgungsamt seine Kennt- den vergangenen Tagen ist der Fall gungsamt Berlin aus den unterschied- nis des falschen Geburtsdatums so lange Günther nun mehr und mehr durchleuch- lichen Geburtsdaten in Günthers Gesu- als Unwichtigkeit behandeln, wie sonst tet worden, neue Tatsachen sind ans Licht chen „keinerlei Folgerungen" gezogen. der Öffentlichkeit gekommen, die eine wären die ersten Zweifel anderer Ärzte Interpretation dieses großangelegten Be- Zu dieser ungewöhnlichen Betrugsaffäre an Günthers Approbation so lange un- truges als eine Kette „tragischer Ver- um den „Chefarzt" und prominenten beachtet geblieben?" strickung" in keiner Weise mehr ge- rechtfertigt erscheinen lassen. Günther bekleidete neben seiner Chef- arztposition im Neuköllner Hospital noch „öffentlich anprangern" zwei weitere, die im Hospital der Ar- Protest gegen gewerkschaftliche Wohnungsbaugesellschaft in Hessen beiterwohlfahrt und die im Tempelhofer Margaretenheim. Und das war möglich, Die Frage, ob Mieter von einer Wohnungsbaugesellschaft gezwungen wer- obwohl bereits Zweifel an Günthers ärzt- licher Legitimation bestanden und laut den können, mit einem besonderen Einzugsverfahren bei der Miete einver- § 23 der Bestimmungen des Landesbeam- standen zu sein, beschäftigt zur Zeit die Bevölkerung der Stadt Kassel und tengesetzes kein Beamter — Günther war darüber hinaus alle Mieter dieser „gemeinnützigen" Genossenschaft. als Chefarzt Beamter — ohne ausdrück- liche Genehmigung des Dienstherrn eine Nach Zeitungsberichten verfügt die Ge- dem Konto der Mieter vorweg abbuchen Nebenbeschäftigung ausüben darf. meinnützige Wohnungs- und Siedlungs- kann, ehe durch einen Kontoauszug die baugesellschaft mbH ( GEWOBAG) in Berechtigung der Forderung nachgewie- Die Laxheit der Berliner Senatsverwal- Kassel über 4500 und in Nordhessen über sen wird. Die Mieter sollen eine eigens tung für Gesundheitswesen und anderer rund 12 000 Wohnungen. Die Gesamtzahl für diesen Zweck vorbereitete Erklärung für den Fall Günther verantwortlichen der Konten der Mieter, die in Frage unterschreiben. Stellen ist um so unverständlicher, als kämen, beläuft sich auf rund 30 000 in schon dreimal (1954, 1959 und 1964) vor ganz Hessen. Nach dem Willen der Es ist verständlich, daß dieses Ver- Aufdeckung des Skandals der Verdacht GEWOBAG sollen die Mieter in Zukunft fahren, das zudem noch nicht rechtlich geäußert worden war, Günther sei gar damit einverstanden sein, daß die Ge- geklärt ist, in Kassel große Empörung kein Arzt, wie ein Sprecher der Senats- sellschaft alle geschuldeten Gelder von hervorgerufen hat. Der Mieterverein für Kassel und Umgebung e. V. vor allem hat rechtliche Bedenken angemeldet.

Die „Kasseler Post" schreibt am 20. 11. Guter Ausgangspunkt für 1966 1965 dazu in einer Glosse: CDU-Landesausschuß Schleswig-Holstein zu den Kommunalwahlen „Das .gemeinnützige Verhalten" diese?- . gewerkschaftlichen Unternehmens haV j In einer Sitzung des schleswig-holsteinischen CDU-Landesausschusses in schon mehrfach Anlaß zu heftiger Kritik Kiel bezeichnete Innenminister Dr. Schlegelberger den Erfolg bei den Bundes- gegeben, so in Kassel beim Heizölka- tagswahlen als einen guten Ausgangspunkt für die Kommunalwahlen im März nisterverbot. In einer ihrer Frankfurter Siedlungen geht man außerdem zur Zeit nächsten Jahres. „Dieser Erfolg muß in allen Gemeinden untermauert werden", gegen eine Hausordnung zu Felde, nach betonte der Minister. der Kinder werktags von 13 bis 15 Uhr und sonn- und feiertags überhaupt nicht Die CDU werde Männer und Frauen folg seiner jüngsten Verhandlungen in als Kandidaten aufstellen, die mit einer mehr sich auf den Spielplätzen der Sied- Bonn, daß Bundeskanzler Prof. Erhard lung tummeln dürfen. In einer anderen klaren politischen Haltung jederzeit in die hervorragende Bedeutung der Regio- der Lage seien, sich den aktuellen Fragen Siedlung ist diese Ordnung mit Hilfe der nalpolitik, an der Schleswig-Holstein be- Polizei durchgesetzt worden. Der Zwang, unserer Zeit zu stellen. Schlegelberger sonders interessiert sei, uneingesdiränkt wies in diesem Zusammenhang auf die anerkannt habe. den die GEWOBAG in ihrer Mietbuchhal- enge Verpflechtung zwischen Kommunal-, tung nunmehr zu Lasten ihrer Mieter aus- Landes- und Bundespolitik hin. Lemke, der sich auch mit der Denk- üben will, ist jedoch der Gipfel; er offen- Bundeswirtschaftsminister Dr. Stolten- schrift der Evangelischen Kirche Deutsch- bart eine Haltung des ,Friß Vogel oder berg betonte in einem kurzen Referat, lands zur Ostpolitik befaßte, sprach dem stirb', die öffentlich angeprangert zu wer- daß trotz der Sparmaßnahmen die Mittel aus dem Bundeskabinett ausgeschiedenen den verdient. Viele Mieter werden außer- für die Regionalprogramme der Bundes- früheren Landwirtschaftsminister Werner dem mit der Einrichtung und Überwachung regierung nicht gekürzt werden sollten. Schwarz den Dank der schleswig-holstei- eines laufenden Kontos überfordert; sie Das Sparprogramm der Bundesregierung nischen CDU aus, die er sich um die unter Druck zu setzen, ist doppelt ver- habe keineswegs eine Minderung der bis- Landwirtschaft und das nördlichste Bun- werflich. Die Gewerkschaften, die sonst herigen Leistungen zur Folge. Vielmehr desland erworben hat. bei allem, was nach Zwang aussieht, auf solle der zu erwartende Einnahmezu- Auf seiner nächsten Sitzung wird der die Barrikaden gehen, sollten hier die wachs richtig begrenzt werden. CDU-Landesausschuß die Berichte seiner Praktiken ihres eigenen Wohnungsbau- Der Landesvorsitzende, Ministerpräsi- verschiedenen Arbeitskreise entgegen- unternehmens endlich einmal gründlich dent Dr. Lemke, wertete es als einen Er- nehmen. unter die Lupe nehmen." meint, daß es der SPD noch immer nidit Die Helden waren zu müde gelungen sei, ein dem Godesberger Pro- gramm gemäßes Profil zu finden. Die Die Kritik in der SPD reißt nicht ab Die Enttäuschung der SPD über den Ausgang der Bundestagswahl hat nicht Aber abgesehen von der schlechten Wahlkampfführung, die Dr. Lohmar als nur die innerparteilichen Kritiker zu recht zu scharfen Äußerungen über den Randerscheinung bewertet, liegen nach schwerfälligen Parteiapparat veranlaßt, auch personelle Veränderungen in der seiner Ansicht die Ursachen, daß die SPD-Spitze zeichnen sich ab. Alex Möller und Martha Schanzenbach haben SPD zum fünften Mal als Verlierer aus ihre Ämter im Parteipräsidium zur Verfügung gestellt. den Wahlen hervorging, wesentlich tie- fer. Dazu meinte er: „Und die SPD Alex Möller, Vorsitzender der SPD sich die Partei eine spartanische Kneipp- könnte sich endlich entschließen, ihre Baden-Württembergs, Bundestagsabgeord- Kur verschrieben hat." unübersichtliche, für die Teilnehmer zeit- neter und Finanzexperte der verblichenen Auch von einem anderen prominenten raubende und wenig effektive Füh- „Mannschaft" hat nach einer Klausurta- Sozialdemokraten wurde die SPD erheb- gung seiner Partei in Heilbronn seinem rungsstruktur zu rationalisieren. .. über- hohen Parteiamt entsagt. In einem Schrei- lich bekrittelt. Bundestagsabgerordneter zeugende Ideen, eine durchdachte Strate- ben an Brandt hat er seinen Schritt mit Dr. Lohmar, der zu den Parteiintellek- gie und ungebrochene Menschen haben dem schlechten Abschneiden der von ihm tuellen gerechnet wird, hat in der von noch immer mehr ausgerichtet als Be- geführten Landes-SPD begründet. Martha ihm redigierten SPD-Monatsschrift „Die triebsamkeit." Ob Dr. Lohmar damit Schanzenbach will ebenfalls aus dem Prä- neue Gesellschaft" ganz zu Recht ge- Brandt, Wehner und Erler meinte? sidium ausscheiden. Als Nachfolger schlug Möller den nordrhein-westfälischen Frak- tionsvorsitzenden Kühn vor, in dessen Gebiet die SPD die höchsten Stimmenge- winne verzeichnen konnte. Fernsehen und Hörfunk Nach Zeitungsberichten müssen die niedergeschlagenen Genossen von Baden- Westdeutsches Fernsehen /ürttemberg mit ihren Parteioberen hart ins Gericht gegangen sein. Abgesehen Vom 17. Dezember ab wird es auch in Ein anderer Punkt verdient ebenfalls von der allerorts beklagten schlechten Nordrhein-Westfalen ein drittes Fernseh- Beachtung. Der Intendant des Westdeut- Wahlkampf-Führung warfen die erbosten programm geben. Zwar strahlt der WDR schen Rundfunks hat ihn auf der Presse- Genossen ihren Mandatsträgern vor, daß schon jetzt täglich von 20.15 Uhr bis 20.45 konferenz zu Recht und wohl nicht ganz sie Neigung „zur persönlichen Schonung" Uhr das „Prisma des Westens" aus, ein ohne Anlaß hervorgehoben: Der Schwer- gezeigt hätten, während die CDU nicht Relikt aus der Zeit des Karlsruher Fern- punkt muß weiterhin auf dem ersten Pro- auf Landeslisten abgesicherte „junge sehstreits, aber ein eigentliches drittes gramm liegen, während das dritte Pro- Sprinter" mit großem Erfolg einsetzen Programm gab es im größten Land der gramm nur für interessierte Minderheiten konnte. Unter den sozialdemokratischen Bundesrepublik bisher nicht. gedacht ist. Auch wenn die Mitarbeit im Kadern, sagte ein Redner, könne man ersten Programm schwieriger und viel- Auch in anderer Hinsicht geht man im leicht auch undankbarer ist, weil man sich vorzugsweise Selbstzufriedenheit und Westen andere Wege. Das neue Programm Wohlstandsdenken bemerken. ständig mit acht anderen Kollegen ab- ist das bisher einzige, das schon in sei- stimmen muß, weil man sich fortwährend Wie groß der persönliche Anteil Möl- ner Geburtsstunde seine gedruckte Ge- einem oft mühsamen Koordinationspro- lers an dem Debakel der SPD in Süd- schichte mit sieben Seiten Daten, Zitaten zeß unterordnen muß, man darf dennoch westdeutschland ist, läßt sich sicherlich und Namen vorlegen konnte. Das ist zu- darüber nicht vergessen, daß das dritte nicht genau abschätzen. Aber eines läßt mindest ein ungewöhnlicher Vorgang. Programm erstens nur von einer Minder- sich sagen, daß Möller seine Genossen Auf einer Pressekonferenz am 11. 11. 1965 heit technisch empfangen werden kann über Gebühr in Sicherheit wiegte und sie wurde das ambitionierle Vorhaben der und zweitens auch von der Konzeption so vor großen Kraftanstrengungen be- Öffentlichkeit vorgestellt. Werner Höfer, her nur für einen kleineren, dafür aber wahrte. Noch bei letzen SPD-Parteitag in der neue Direktor dieses Programms, hat interessierteren Kreis gedacht ist oder zu- Karlsruhe beruhigte Möller die SPD mit sich viel vorgenommen, so viel, daß man mindest sein sollte. mancherorts Kritik hört. Es wird gesagt, den geradezu klassischen Worten: „Laßt dies sei kein eigentliches drittes Pro- Es bleiben daher auch nach dieser alle Sorgen fahren! Die SPD wird im ein- gramm, sondern ein volles Konkurrenz- Pressekonferenz noch viele Fragen offen, die nur die Praxis wird beantworten kön- ^undertzweiten Jahr ihrer Existenz im programm zum bestehenden ersten und Jblitischen Wahlkampf vorne sein," zweiten Fernsehprogramm. Was aber ist nen. Das Programm ist ja zunächst auch nur als vorläufiges und gewißsermaßen Die „Stuttgarter Zeitung" bemerkte zur der Sinn eines dritten Programms? inoffiziell konzipiert, während es seine SPD-Tagung in Heilbronn: Hier gibt es unter den Verantwort- endgültige Form erst ab 1. Oktober 1966 „Die Delegierten haben den Gürtel um lichen in allen Funkhäusern eigentlich finden soll. etliche Löcher enger geschnallt, und man- nur eine Meinung, vielleicht mit einer Diese endgültige Fassung wird man ab- cher verdiente, bejahrte Krippengaul Ausnahme. Demnach kann es nur Sinn warten müssen. Vielleicht werden sich bekam einen roten Kopf, als über die dritter Programme sein, als inhaltliche Er- dann auch manche Fragen von selbst be- Fleißarbeit der jungen CDU- Kandidaten gänzungsprogramme zu den bestehenden antworten, die jetzt noch gestellt wer- gesprochen wurde. Durch die ollenher- Programmen zu fungieren. Nicht aber den müssen. Da wird beispielsweise oft zige Mitteilung des Landesvorsitzenden kann es die Aulgabe sein, in eine kost- die Frage gestellt, ob Werner Höfer mit Dr. Alex Möller, daß er seinen Posten spielige und zur Zeit vom Publikum gar den ihm für direkte Programmkosten zur im SPD-Präsidium zur Vertagung gestellt nicht gewünschte Programmkonkurrenz Verfügung stehenden 20 Millionen DM habe, wurde den Kritikern viel Wind aus zum ersten und zweiten Fernsehpro- auskommen wird. Manche Kritiker fragen den geschwellten Segeln genommen. gramm zu treten. Dritte Programme soll- auch, ob man tatsächlich ein „autonomes' Programm, das in wesentlichen Teilen Trotzdem werden für den nächsten Par- ten vielmehr in Kontrast zu den beste- teitag im April 1966 in Ravensburg schon live gesendet werden soll, mit ganzen henden, in erster Linie auf Information manche Klingen geschliffen, denn dort zwölf festen Studiokameras bestreiten und Unterhaltung ausgerichteten Fern- kann. Auch ist die Mannschaft trotz des soll gründlich Remedur gemacht werden. sehprogrammen in besonderer Weise Die SPD erwartet von ihren Mitgliedern vor der Tür stehenden Sendetermins noch das Wissen der Zuscliauer um politische, nicht komplett. Nicht nur im WDR, son- und Funktionären bedeutend mehr Akti- gesellschaftliche, kulturelle und beruf- dern auch in anderen Anstalten der ARD, vität. Sie wird in der Neugründung von liche Zusammenhänge pädagogisch-didak- beobachtet man deshalb dieses neue Kind Ortsvereinen, in der Ablösung bequem tisch vertiefen. Auf diesem Gebiet, und eines mächtigen Massenmediums mit Auf- gewordener Mandatsträger und in der nur hier, liegt zur Zeit die wesentliche merksamkeit und Spannung. Man kann ständigen Kontaktsuche zur Öffentlichkeit Rechtfertigung für ein ja doch recht kost- dem Neugeborenen nur eine harmo- ihren Niederschlag finden. Kurzum: die spieliges und aufwendiges neues Pro- nische Jugend im Kreise seiner älteren Beschwörungen in Heilbronn zeigten, daß gramm. Geschwister wünschen. ohg. stichfest waren. Ein Sprecher der Sozial- Kandidat Nummer elf demokraten meinte, der Führungsan- spruch der Mehrheit sei ein demokrati- Sozialdemokratische Personalpolitik in Ludwigshafen sches Recht. Auf die gezielte Frage, wa- rum von den eingegangenen Bewerbun- In der Stadt Ludwigshafen sind zwei neue Bürgermeister gewählt worden. gen die Mehrzahl völlig außer acht blieb Die Wahl ging nicht ganz ohne Meinungsverschiedenheiten vonstatten, da aus und erst der elfte, eben Kandidat Janson, der CDU-Fraktion der Argwohn geäußert wurde, hier werde ein verdienter dem Rat vorgestellt wurde, wußte der Parteipolitiker der SPD nachträglich für seine Verdienste mit einem Bürger- Sprecher der SPD keine Antwort. meisterposten belohnt. Nachdem mit großer Mehrheit der bis- dung nachweisen könne, sondern daß er Dr. Weimar wurde Vorsitzender herige Oberstadtdirektor zum Bürger- auch als Bürgermeister „reiner Sach- Der Landesarbeitskreis für Kulturpoli- meister gewählt und mit dem Ordnungs- walter seiner Partei" sei. Er würde nicht tik im CDU-Landesverband Schleswig- und Rechtssicherheitsdezernat beauftragt „Bürgergeist, sondern engen Parteigeist Holstein hat den Landtagsabgeordneten worden war, spitzte sich die Diskussion demonstrieren". Die FDP-Fraktion unter- Dr. Weimar zu seinem neuen Vorsitzen- auf die Kandidatur des bisherigen Leiters strich die Meinung des Vorsitzenden der den gewählt. Er übernimmt die Aufgaben der städtischen Fürsorgestelle, Janson CDU. Auch sie wollte über den Kandi- von Kultusminister von Heydebreck, der (SPD), für den Posten des Bürgermeisters daten Janson größere Klarheit haben. künftig an der Spitze des Evangelischen und des Sozialdezernenten zu. Die SPD konnte im Gegenzug wenig Arbeitskreises der schleswig-holsteini- Der Vorsitzende der CDU im Rat der Argumente beibringen, die hieb- und schen CDU stehen wird. Stadt und gleichzeitig Vorsitzender der pfälzischen CDU, Dr. Kohl, MdL, wandte sich in scharfer Form gegen das Ver- fahren der SPD, die CDU als zweit- Verbunden mit der Bundeswehr stärkste Fraktion im Rat der Stadt nur zu Erster Raumordnungsbericht der schleswig-holsteinischen Regierung einem geringen Teil in der Spitze der Verwaltung an der Verantwortung zu Auf die enge Verbundenheit mit der Bundeswehr und ihren Einrichtungen, beteiligen und sie bei der Wahl weiterer wird in dem ersten Raumordnungsbericht der schleswig-holsteinischen Landet Bürgermeister aus der Verwaltungsspitze regierung hingewiesen, der am 19. November der Öffentlichkeit vorgelegt herauszuhalten. Dies sei keine gute Poli- tik. worden ist. Er enthält interessante Einzelheiten über die finanzielle Unter- Dr. Kohl erinnerte daran, daß er schon stützung, die Schleswig-Holstein durch die Bundeswehr erhält. vor einem Jahr bei der Wahl des Ober- Danach hat der Bund dem nördlichsten bädern und neun Feuerschutzeinrichtun- bürgermeisters Dr. Ludwig darauf hinge- Bundesland bis Ende 1964 rund 29 Mil- gen gefördert. wiesen habe, daß die „Wegbereiter" Dr. lionen DM Zuschüsse und 10,7 Millionen Ludwigs sich in absehbarer Zeit „zur Für die verkehrsmäßige Erschließung Kasse drängen würden". Hier sei nach DM Darlehen gewährt, um damit kom- militärischer Anlagen, den Ausbau von seiner Meinung ein solcher Fall. In die- munale Einrichtungen im Zusammenhang Zufahrtsstraßen und die Verbesserung sem Zusammenhang nannte es Dr. Kohl mit Bauvorhaben der Bundeswehr zu im öffentlichen Versorgungs-, Gesund- nach Berichten der „Rheinpfalz" vom finanzieren. Damit wurde die Erweite- heits- und Fernmeldewesen wurden aus 20. 11. 1965 einen Skandal, daß von die- rung bzw. der Bau von 36 Schulen, 31 Be- dem Verteidigungshaushalt in Schleswig- sem Kandidaten kein Lebenslauf vorge- und Entwässerungsanlagen, 16 Kirchen, Holstein weitere 22 Millionen DM ver- legt werde. Das Problem sei hier nicht, 14 Kindergärten und Jugendheimen, sie- ausgabt. daß der Kandidat keine akademische Bil- ben Sportplätzen einschließlich Schwimm- Das Wohnungsbauprogramm der Bun- deswehr wird mehr als 21 000 Wohnun- gen mit einem finanziellen Gesamtumfang von 550 Millionen DM übersteigen. Rund Forderungen unterstützt 15 000 Wohnungen sind bereits fertig- gestellt, weitere 6000 befinden sich in der CDU-Fraktion des Saarlandtags macht sich die VdK-Wünsche zu eigen Planung und sind finanziell gesichert. Auf einer Großkundgebung des Verbandes der Kriegsbeschädigten, Kriegs- Die einmaligen wie die jährlich wieder- hinterbliebenen und Sozialrentner (VdK) in Saarbrücken setzten sich Justiz- kehrenden Aufwendungen der Bundes- wehr für die Erhaltung der Bundesweit minister Julius von Lautz (CDU) und der Fraktionsvorsitzende der CDU im anlagen haben ebenfalls große BedeutuiV ' Saarlandtag, Jakob Feller, für eine möglichst schnelle Verabschiedung des für die Wirtschaftskraft Schleswig-Hol- dritten Änderungsgesetzes zum Bundesversorgungsgesetz ein, um auf diesem steins. Die unmittelbaren Aufträge der Wege die Leistungen fühlbar zu verbessern und sie der wirtschaftlichen Ent- Wehrbereichsverwaltung an schleswig- holsteinische Gewerbe- und Industriebe- wicklung laufend anzupassen. triebe belaufen sich auf rund 50 Millio- nen DM. MdL Jakob Feller appellierte an die Die Witwengrundrente ist auf 60 % der Bundesregierung, das von ihrer Vorgän- Grundrente des erwerbsunfähigen Be- Für die Verpflegung der Truppe, die gerin gegebene Versprechen einzulösen. schädigten heraufzusetzen. Unterhaltung der Bundeswehranlagen Die CDU-Fraktion des Saarlandtags Die Waisengrundrenten sind bei Halb- und die sonstige Versorgung werden in akzeptiert vollinhaltlich die Forderungen waisen auf 25 %>, bei Vollwaisen auf Schleswig-Holstein durchschnittlich im des VdK, die für 1966 folgende Einzel- 40 °/o der Grundrente des erwerbsunfähi- Jahr rund 97 Millionen DM aufgewendet. wünsche als vordringlich herausstellen: gen Beschädigten festzusetzen. Die Elternrenten sind den Zeitverhält- Die Vollernte des erwerbsunfähigen Wahljahr 1966 Beschädigten (Grund- und Ausgleichs- nissen entsprechend wirksam anzuheben. rente) hat sich an der allgemeinen Be- Bei Beschädigten, deren Minderung der Im kommenden Jahr sind in fünf Län- messungsgrundlage zu orientieren. Dem- Erwerbsunfähigkeit in den letzten 10 Jah- dern Landtags- bzw. Kommunalwahlen nach müßte die Grundrente z. Z. minde- ren unverändert geblieben ist, hat eine durchzuführen. Im März 1966 beginnen stens 300 DM monatlich betragen. Nachuntersuchung von Amts wegen zu Schleswig-Holstein und Bayern mit Kom- unterbleiben. munalwahlen, voraussichtlich am 27. 3. Die Grundrenten der einzelnen Be- Das Änderungsgesetz muß eine Be- folgt Hamburg mit seiner Bürgerschafts- schädigtengruppen müssen in ein besse- stimmung enthalten, die Ausmaß, Höhe wahl. Im Juli wird in Nordrhein-West- res und gerechteres Verhältnis zueinan- und Zeitpunkt der Anpassung regelt. Da- falen die Landtagswahl durchgeführt; im der gebracht werden. nach sind die Grund-, Ausgleichs- und September ist Landtagswahl in Schles- Elternrenten alle zwei Jahre durch Gesetz wig-Holstein. Im November beenden Die Pflege- und Schwerstbeschädigten- den Veränderungen der allgemeinen Be- Bayern und Hessen mit den Landtags- zulagen sind angemessen zu erhöhen. messungsgrundlage anzugleichen. wahlen dieses ereignisreiche Wahljahr. VERTRIEBENE Für Hilfe gedankt Führende CDU-Vertriebenenpolitiker von Papst Paul VI. empfangen Führende CDU-Vertriebenenpolitiker gehörten einer Delegation des Bundes und der Vertriebenen an, die am 17. November von Papst Paul VI. in einer Sonder- audienz empfangen wurde. Zweck der Rom-Reise der Vertriebenen war es, der katholischen Kirche für ihre Hilfe und Unterstützung zu danken, die sie FLÜCHTLINGE den Vertriebenen und Flüchtlingen hat zuteil werden lassen. Die Repräsentanten 'der deutschen Ver- Alle Heimatvertriebenen jedoch, die in Dufhues dankt geflüchteten Lehrern triebenen unterstrichen bei dieser Gele- der Bundesrepublik Aufnahme gefunden genheit ihre Bereitschaft zur Aussöhnung haben, durften zu ihrem Trost erfahren, Der Geschäftsführende CDU-Vorsitzende mit den östlichen Nachbarvölkern und zu wie sehr ihr eigenes Volk bemüht war Dufhues hat der Vereinigung der aus der einer Verständigung unter der Achtung und ist, ihre schwere Lage zu lindern und Sowjetzone verdrängten Lehrer und Be- der gegenseitigen Lebensrechte. Der Dele- ihren Notstand zu überwinden; in Ihrer amten den Dank für ihre Arbeit ausge- gation gehörten u. a. an: die BdV-Vize- Charta haben Sie diese Tatsache eigens sprochen, der es maßgeblich zuzuschrei- präsidenten Landesminister a. D. Schell- hervorgehoben. ben sei, daß die SED-Machthaber die haus (Bundesvorsitzender der Landsmann- Wir selbst haben mit Genugtuung Jugend der Zone nicht für ihre Ideologie schaft Schlesien) und Staatssekretär a. D. Kenntnis genommen, daß die Forschungs- gewinnen konnten. In einem Grußtele- Gossing (niedersächsischer BdV-Landes- gemeinschaft für das Weltflüchtlingspro- gramm anläßlich einer Tagung der Ver- vorsitzender), BdV-Präsidiumsmitglied blem in ihrer Tagung in Bad Godesberg einigung in Königstein versicherte Duf- und Bundestagsabgeordneter Dr. Hans- dem Zweiten Vatikanischen Konzil ihren hues: „Ihr Eintreten für das Selbstbestim- Edgar Jahn (Präsident der Pommerschen besonderen Dank zum Ausdruck gebracht mungsrecht des ganzen deutschen Volkes Abgeordnetenversammlung) sowie der hat. Denn wie Ihnen bekannt ist, befaßt wird auch weiterhin immer die nachhal- Staatssekretär im Bundesvertriebenen- sich das gegenwärtige Konzil in seiner tige Unterstützung durch die CDU finden, ministerium und Präsident des Katholi- Pastoralkonstitution ,Die Kirche in der deren Hauptziel die Wiederherstellung schen Flüchtlingsrates für Deutschland, Welt heute' ausdrücklich mit dem Thema >r deutschen Einheit in Frieden und Dr. Peter Paul Nahm. .Achtung der menschlichen Person'. rreiheit bleibt". Papst Paul VI. sagte in seiner An- sprache u. a.: Gern anerkennen wir auch unsererseits Zehn Jahre Baltische Gesellschaft die aufbauende Kraft Ihres Verbandes, der „Wir brauchen Ihnen nicht eigens zu dazu beitragen will, die Not Ihrer Mit- Anläßlich des zehnjährigen Bestehens versichern, wie sehr, gleich unseren Vor- brüder und -Schwestern zu lindern. Gott der Baltischen Gesellschaft, die 3300 Esten, gängern, uns persönlich das harte Los stehe Ihnen in dieser caritativen Aufgabe 12 500 Letten und 8000 Litauer in der all derer am Herzen liegt, die während bei und schenke Ihnen wie allen, die von Bundesrepublik repräsentiert, richtete de- und nach dem verflossenen Krieg gezwun- Ihnen betreut werden, seinen reichsten ren Vizepräsident, Dr. Albert Gerutis, gen waren, Haus und Hol zu verlassen. Segen." den Appell an das deutsche Volk, die unterdrückten baltischen Völker auch weiterhin zu unterstützen beim Kampf um Freiheit und Selbstbestimmungsrecht. Vorfinanzierung sichern Dem Ehrenpräsidium der Gesellschaft ge- hören u. a. Bundestagspräsident Dr. Ger- Liquiditätskrise des Lastenausgleichsfonds soll behoben werden stenmaier und Bundesminister a. D. Wal- demar Kraft an. Bundesvertriebenenminister Dr. Gradl hat nachdrücklich versichert, daß die Bundesregierung und die Verwaltung des Lastenausgleichsfonds,, wenn die Bedingungen tragbar erscheinen" jede Gelegenheit der Vorfinanzierung aus- Verbrechen an Deutschen aufklären nützen werden, um die augenblickliche Liquiditätskrise des Fonds zu beheben. Der baden-württembergische CDU-Land- In einem Interview mit der „Rheini- # war es zu unterschiedlichen Beurtei- tagsabgeordnete Dr. August Hagmann hat schen Post" wies der Minister am 20. No- # lungen gekommen, die nach Gradls die Landesregierung ersucht, bei einer vember darauf hin, daß die dem Fonds # Auffassung zu dem Streit um die 18. Staatsanwaltschaft eine Abteilung zur jährlich zufließenden Mittel ausreichen, # Novelle geführt haben. uiklärung der an den deutschen Heimat- um neben den sozialen Verpflichtungen vertriebenen begangenen Verbrechen ein- und den Aufbaudarlehen die Hauptent- „Da es im wesentlichen nur um eine zurichten. Darüber hinaus hat Dr. Hag- schädigung innerhalb der gesetzlich vor- Schätzung der künftigen Entwicklung der mann die Landesregierung aufgefordert, gesehenen Frist bis 1979 zu erfüllen. Vermögensteuer geht, halte ich eine schnelle Arbeit für möglich. Die 19. No- bei der Bundesregierung darauf hinzuwir- „Um die Geschädigten jedoch schon in- velle wird eine Frucht dieser Arbeit ken, daß eine Zentralstelle der Länder nerhalb kürzerer Frist in den Besitz der sein", meinte der Minister abschließend. zur Aufklärung der an Vertriebenen be- ihnen zustehenden Hauptentschädigung gangenen Verbrechen geschaffen wird. kommen zu lassen, hat die Bundesregie- rung im Wege der Vorfinanzierung — Gespräch mit Bischof Janssen d. h. durch Anleihen — zu den normalen Gemeinschaft aller Frauen Einnahmen zusätzliche Mittel hereinge- Der Vertriebenen- und Flüchtlingsaus- holt. Der Fonds hatte für 1965 eine An- schuß der CDU Niedersachsen hat seinen „In der Liebe zur Heimat — der ver- leiheermächtigung von 500 Millionen. Der Vorsitzenden, den Bundestagsabgeordne- lorenen wie der neugewonnenen — ste- Kapitalmarkt hat aber nur 280 Millionen ten beauftragt, mit dem hen die heimatvertriebenen Frauen in hergegeben. Hier ist die Ursache der Li- Bischof der Diözese Hildesheim, Heinrich einer unlösbaren Gemeinschaft mit allen quiditätskrise", meinte der Minister wei- Maria Janssen, ein Gespräch über Ver- deutschen Frauen zum Recht auf Heimat". ter. triebenenprobleme zu führen. Das erklärte die niedersächsische CDU- # Auf die 19. Novelle angesprochen, Bundestagsabgeordnete Margot Kalinke # verwies Dr. Gradl auf eine Erklärung Herausgeber: Bundesgcschäftsstelle der CDU in Braunschweig anläßlich einer gesamt- # Bundeskanzler Erhards, wonach die Deutschlands, verantwortlich für die Redaktion: Dr. deutschen Tagung der Arbeitsgemein- Heinz Pettenberg, Vertretung Rene Ahrle, beide 0 Reserven des Lastenausgleichsfonds in Bonn, Nassestraße 2, Telefon 5 29 31. — Ver- schaft heimatvertriebener und geflüchte- # vollem Umfang den Geschädigten zu- lag: Presse- und Informationsdienste der CDU ter Frauen im BdV. Frau Kalinke be- Deutschlands Verlagsgesellschaft mbH. Bonn, Arge- # gute kommen sollen. Eine Sachver- landerstraße 173, Telefon 2 31 40 — Bezugspreis dauerte in diesem Zusamenhang, daß der # ständigenkommission, der weder Mit- monatlich 1,— DM — Banken: Presse- und Infor- große Beitrag der deutschen Vertriebe- # glieder der Bundesregierung noch der mationsdienste der CDU Deutschlands Verlags- nen, unter Verzicht auf Gewalt zu einer # Beschädigtenverbände angehören, gesellschaft mbH. Bonn, Argelanderstraße 173, Postscheck-Konto Köln 193 795, Commerzbank Bonn gerechten Ordnung in Europa zu kommen, £ werde die Prüfung der Reserven vor- Nr. 12 493 — Druck: Bonner Universitäts-Buch- nicht genug gewürdigt wird. A nehmen, über die Höhe der Reserven druckerei. Zum erstenmal ein Berufssoldat Ärger um Haushaltsdebatte Als erster Berufssoldat ist Oberfeld- Koalitionspartner SPD und FDP in Bremen uneinig? webel Hans Giese als Abgeordneter eines Hamburger Bezirksparlaments verpflich- Koalitionskrach in Bremen? Die SPD dürfte es ihrem kleinen Koalitions- tet worden. Giese wird sich in der CDU- partner FDP übelgenommen haben, daß sie zum gleichen Zeitpunkt wie die Fraktion hauptsächlich um Fragen der CDU einen Gesetzentwurf über die geplante Landesuniversität veröffentlichte, Sozial- und Gesundheitsarbeit kümmern. während die SPD noch keine Gelegenheit zu einer Stellungnahme hatte. In diesem Verhalten der Freien Demo- In der Öffentlichkeit ist es mit Wider- Dorenburg neuer Bevollmächtigter kraten dürfte auch der Schlüssel zu der spruch aufgenommen worden, daß SPD Der bisherige Landrat des Kreises Sege- Frage stecken, warum das sogenannte und FDP wegen ihrer Zwistigkeiten kur- berg, Joachim Dorenburg, wird neuer Be- „Halbzeitgespräch" zwischen SPD und zerhand den Beginn der Haushaltsdebatte vollmächtigter des Landes Schleswig-Hol- FDP, in dem es um die künftige Finanz- vom 1. auf den 15. Dezember verschoben stein beim Bund. Dorenburg ist Nachfol- politik für den Rest der Koalitionsperiode haben und daß außerdem die Möglichkeit ger von Staatssekretär Dr. Julius Claus- geht, trotz wochenlanger Verhandlungen besteht, die Debatte über den Haushalt sen, der am 30. November aus Alters- ergebnislos abgebrochen werden mußte. 1966 erst im Januar 1966 stattfinden zu gründen aus seinem Amt ausscheidet. lassen. Offiziell heißt es zwar, die Verhand- Die CDU hat gegen diesen Schritt in lungspartner hätten noch keine Annähe- In den Aufsichtsrat gewählt rung darüber erreichen können, mit wel- einem Schreiben an den Bürgerschafts- chem Zuwachs an Einnahmen 1966/67 und präsidenten protestiert und erklärt: „Die Der Staatssekretär im niedersächsischen in den folgenden Jahren gerechnet wer- für die Terminverschiebung genannten Landwirtschaftsministerium, Dr. Römer, Gründe sind in keiner Weise stichhaltig". ist in den Aufsichtsrat der Emsland GmbH den könne. Jedoch ist es ein offenes Ge- Die Bürgerschaft habe sich in der bevor- heimnis, daß über die künftige Finanz- stehenden Debatte ausschließlich mit dem gewählt worden. An dieser Gesellschaft politik tiefgreifende Meinungsverschie- sind der Bund, das Land Niedersachsen bereits seit langem vorliegenden Haus- sowie acht Landkreise beteiligt. denheiten bestehen, weil die SPD von so halt für das nächste Jahr, nicht aber optimistischen Schätzungen ausgeht, daß mit den Fragen zu befassen, die sich auf die FDP ernsthafte Schwierigkeiten für die künftige Zusammenarbeit des SPD/ r die Hansestadt befürchtet. FDP-Senats beziehen. Dr. Witten Wahlkampfleiter Der Landesvorstand der CDU Hamburg hat den Vorsitzenden der CDU-Bürger- schaftsfraktion, Dr. Wilhelm Witten, zum Kurzlebige Versprechung Leiter des Wahlkampfes für die im Früh- jahr stattfindenden Bürgerschaftswahlon Kölner SPD setzte dem Leiter des Sportamtes den Stuhl vor die Tür ernannt. Die CDU Hamburg erhofft bei diesen Wahlen, wie Landesvorsitzender Entgegen ihren Zusicherungen hat die Kölner SPD den Leiter des Sport- betonte, einen weiteren amtes Hans Schuck abgesetzt, um den sozialdemokratischen Sportdirektor Stimmenzuwachs. Schirmer zum Alleinherrscher des Sportamtes zu machen.

Vor einiger Zeit, als die Kölner SPD Eine klare Kompetenzverteilung wurde Karriere geht vor Politik sich den Fachmann für Sportfragen in der aber nicht vorgenommen. Vermutlich Aus Protest gegen die Haltung des Bonner Parteizentrale, Friedel Schirmer, wollte man mit diesen Zusicherungen das SPD-Parteivorstandes hat der Schatz- nach Köln holte, versicherte sie feierlich, Mißtrauen der CDU-Opposition zer- meister des Sozialdemokratischen Hoch- daß der bisherige Leiter des Sportamtes streuen, die den Verdacht äußerte, daß schulbundes, Erich Langmantel, sein Amt Hans Schuck seinen Posten behalten für den SPD-Genossen Schirmer eine ein- niedergelegt. Er folgte den beiden ehe- sollte. Friedel Schirmer, für den man das trägliche Pfründe geschaffen werden maligen Bundesvorsitzenden Hajo Haus Amt eines Sportdirektors schuf, sollte, so sollte. und Hans Lehnert. erklärte die SPD, den Schulsport beleben Obwohl der neue Sportdirektor auf und Köln zu einer Sporthochburg machen. Langmantel erklärte zu seinem Rück- seinem Gebiet bisher noch keine über- tritt, daß bei schwindendem Einfluß zeugenden Leistungen vorweisen kann, Brandts es nicht zu erwarten sei, daß der setzte man nun dem Leiter des Sport- SPD-Parteivorstand seine bisherige UM Protest gegen die Saarknappschaft amtes Hans Schuck plötzlich den Stuhl demokratische Haltung ablegen werde1, vor die Tür. Er soll eine schlechter be- jede abweichende Meinungsäußerung zu Die Junge Union des Kreises Saar- zahlte Stellung in einem Amt für Unfall- unterdrücken. Der zurückgetretene Schatz- brücken-Land-West legte heftigen Protest versicherung erhalten. Begründet wurde meister äußerte sich ebenfalls recht kri- gegen gewisse Praktiken der Saarknapp- die Versetzung Schucks mit dem Argu- tisch über die im SHB organisierten Stu- schaft ein. Nachdem erst kürzlich aus ment, daß zwischen ihm und Schirmer denten und sagte, daß viele Studenten Zimmern des Knappschaftskrankenhauses keine Harmonie bestanden hätte. auf eine selbständige kritische Politik in Sulzbach Kreuze entfernt worden wa- Die „Kölnische Rundschau" meinte zu verzichteten, um sich nicht eine Karriere ren, was man nach einer lauten Empö- im SPD-Parteiapparat zu verbauen. rungswelle in der Öffentlichkeit als „be- dem Streich der SPD: dauerliches Mißverständnis" hinzustellen „Wir können und wollen nicht anneh- versuchte, trug sich jetzt ein weiterer men, daß die SPD-Ratsfraktion mit der Zwischenfall zu. Im neuerrichteten Knapp- Schläue, die eines Schäl in den Puppen- Erst denken, dann abreißen schaftskrankenhaus zu Püttlingen bat der spielen würdig wäre, Schuck in die Falle Heftige Kritik ist im Berliner Abge- katholische Hausgeistliche um die Bereit- laufen ließ. Solche Mittel und Methoden ordnetenhaus an der unzulänglichen Bau- stellung eines kleinen Raumes für die kannten wir bisher im Kölner Rathaus politik des SPD/FDP-Senats geübt wor- Aufbewahrung des Allerheiligsten. Seine nicht. Doch muß sich die SPD sagen las- den. Zahlreiche Parlamentarier stellten Bitte wurde abschlägig beschieden mit sen, daß sie nicht rechtzeitig für Klarheit fest, daß man nicht einerseits im Erneue- der Begründung, man brauche das ent- und Wahrheit in der Geschäftsverteilung rungsprogramm der Stadt Häuser abrei- sprechende Zimmer zur „Unterstellung gesorgt hat. Wenn sie schon einen ßen kann und andererseits beklagt, daß von Sommermöbeln". Die Junge Union Schirmer holte, mußte sie auch den Stuhl zahlreiche der so dringend benötigten zu- ist empört darüber, daß auch an der Saar zurechtstellen, in den er sich setzen sollte. sätzlichen Arbeitskräfte aus Westdeutsch- immer häufiger von einer organisierten land wegen Wohnraummangels nicht Minderheit eine von christlichen Leit- Jetzt sitzt Schuck daneben. Ein unguter, nach Berlin kommen. Es wurde heftig sätzen geprägte Politik, die zu wieder- ein unschöner Fall. Nur der Vollständig- bemängelt, daß man schon 1800 Woh- holten Malen von der großen Mehrheit keit wegen sei hinzugefügt: Das hat die nungen voreilig abriß, in denen man der Bevölkerung gebilligt wurde, einen SPD zu verantworten; sie stellt im Rat- 3000 Zuwanderer hätte unterbringen kön- Boykott erfährt. haus die Mehrheitspartei." nen.

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