UID Jg. 19 1965 Nr. 47, Union in Deutschland

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UID Jg. 19 1965 Nr. 47, Union in Deutschland Z 6796 C BONN • 25. NOVEMBER 1965 NR. 47 19. JAHRGANG UNIONUxI>£utscfUatuL INFORMATIONSDIENST der Christlich Demokratischen und Christlich Sozialen Union Erhard wird unterstützt Ausschuß für Wirtschaftspolitik stellt sich hinter das Sparprogramm des Bundeskanzlers Bundeskanzler Prof. Dr. Erhard hat mit dem von ihm vorgelegten Spar- haltssicherungsgesetz, ist ohne Abstriche programm viel Zustimmung gefunden. Nicht nur, daß der Bundesrat bereit zu verabschieden. jheint, ähnliche finanzielle Zurückhaltung zu üben, wie der Bundeskanzler Mit dem Ausgleich des Haushalts 1966 das von Parlament und Regierung gefordert hat, auch der Bundesausschuß für sind die finanzpolitischen Schwierigkeiten jedoch keineswegs überwunden. Auch die Wirtschaftspolitik der CDU hat nun Prof. Dr. Erhard nachdrücklich unterstützt. Haushalte der nächsten Jahre sind durch gesetzliche Beschlüsse so stark vorbe- Am 22. November trat der Bundesaus- ger Länder und Gemeinden bereits jetzt lastet, daß ihr Ausgleich wiederum schuß unter Leitung des ehemaligen erkennen lassen, daß ihre Zuwachsraten schwierig sein wird. Finanzministers Etzel und in Anwesenheit die des Bundes noch erheblich überschrei- von Bundeswirtschaftsminister Schmücker ten. Die Länder und Gemeinden werden Die Bundesregierung muß dafür sorgen, zusammen, um über die Regierungserklä- zum gleichen Verhalten angehalten. daß sich das Wachstum des Haushalts rung und die sich daraus ergebenden 1967 an die reale Zuwachsrate des Brutto- Konsequenzen zu beraten. Das von der Bundesregierung vorge- sozialprodukts hält. legte Sparprogramm, vor allem das Haus- In einer Entschließung wurde folgendes Fortsetzung Seite 2 festgestellt: Der Bundesausschuß für Wirtschafts- politik der CDU bekennt sich zu den wirt- schafts- und finanzpolitischen Zielen der Regierungserklärung von Bundeskanzler Dank an die Helfer Prof. Erhard. Insbesondere findet die Ab- Bundeskanzler Prof. Dr. Erhard vor den CDU-Landesgeschäftsführern sicht der Bundesregierung, die Soziale Marktwirtschaft konsequent fortzuführen, Bundeskanzler Prof. Dr. Erhard empfing am vergangenen Wochenende die die nachhaltige Unterstützung des Aus- schusses. CDU-Landesgeschäftsführer, um ihnen und ihren Mitarbeitern den Dank für die im Wahlkampf geleistete Arbeit auszusprechen. Die entstehenden drängenden Probleme •müssen so rasch wie möglich und ent- Die Landesgeschäftsführer waren in der dem Lohn, den wir durch unsere Arbeit , rechend den Leitlinien der Regierungs- Politischen Akademie Eichholz zusammen- erfahren haben. erklärung gelöst werden. Alle Maßnah- getroffen. Sie analysierten gemeinsam men müssen dem vorrangigen Ziel die- den Ausgang der Bundestagswahl vom Wir werden weiter auf dieser Linie nen, den Geldwert zu stabilisieren. 19. 9. 1965 und legten die Ziele für die bleiben. Der Wahlkampf geht in Perma- Wahlen des kommenden Jahres fest. nenz weiter. Wir lassen uns auch dann Die Bundesregierung hat bei ihren Vor- nicht irremachen, wenn da und dort haben eindeutige Prioritäten festzulegen, Höhepunkt des Zusammentreffens war gemäkelt wird — das gehört scheinbar um sie dann schnellstens und konsequent ein Empfang durch Bundeskanzler Prof. bei einer so individualisierten Partei wie zu verwirklichen. Ein solches Vorgehen Dr. Erhard, zu dem die Geschäftsführer der CDU/CSU zum Geschäft, aber es ist ist angesichts der gegenwärtigen Finanz- unter Führung des Bundesgeschäftsfüh- auch manchmal etwas überflüssig." lage des Bundes von entscheidender Be- rers Dr. Konrad Kraske, MdB, vollzählig Bundesgeschäftsführer Dr. Kraske ver- deutung. erschienen waren. In seiner Begrüßungs- sicherte dem Bundeskanzler, seine Kolle- ansprache sagte der Bundeskanzler, daß gen seien nicht nach Bonn gekommen, An erster Stelle der wirtschafts- und er den Landesgeschäftsführern herzlich finanzpolitischen Bemühungen der Bun- um sich gegenseitig zu feiern. Es gehe „für Ihre Arbeit, für Ihre Aufopferung, statt dessen darum, aus der vorgenomme- desregierung und der CDU/CSU-Bundes- für Ihr Mühen und für Ihren Einsatz im tagsfraktion steht der Ausgleich des Bun- nen Analyse zu erkennen, wo man es in Wahlkampf danke", denn er sei sich nur Zukunft noch besser mächen könne. deshaushalts 1966. Das von der Bundes- zu sehr bewußt, wie notwendig ihre Dr. Kraske erklärte dem Bundeskanz- regierung angestrebte Haushaltsvolumen Arbeit gewesen sei. ler nach einem Dankeswort für seinen von 69,4 Mrd. DM für 1966 muß noch Einsatz im Wahlkampf: unterschritten werden. Der Bundeskanzler sagte ausdrücklich: „Richten Sie bitte meinen Dank auch aus „Wir möchten diesen Dank in das Ver- Der Bundesausschuß für Wirtschafts- an die stillen Helferinnen und Helfer, sprechen kleiden, daß wir auch nach der politik der CDU schlägt daher vor, durch die nicht minder treu ihre Arbeit getan Wahl jederzeit alles dafür tun werden, weitere Einsparungen das Wachstum des haben. Sie wissen, mit welchen Anstren- um Ihrer Politik, Ihrem Programm, so Bundeshaushalts der zu erwartenden re- gungen die SPD versucht hat, uns den wie Sie es jetzt dem Bundestag vorgelegt alen Zuwachsrate des Bruttosozialpro- Wahlsieg zu entreißen. Ich glaube, nur haben, auch in der Arbeit der Partei dukts anzugleichen. Dies ist um so not- wenige Optimisten, so wie ich, sind nie draußen im Land die nötige Resonanz zu wendiger, als die Haushaltsansätze eini- irre geworden an dem Erfolg und an verschaffen." ordnung zu schaffen, dringend geboten. Bund, Länder und Gemeinden müssen Erhard wird unterstützt dabei finanzpolitisch als Einheit gesehen Fortsetzung Seite 1 Einschaltung des Haushaltsausschusses zu werden. Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion muß ändern, die volle Unterstützung des Aus- sicherstellen, daß im Jahre 1966 keine schusses. Eine einheitliche und konjunkturge- neuen Gesetze mit Ausgaben, die nicht Die parlamentarische Inangriffnahme rechte Finanzpolitik von Bund, Ländern durch Einsparungen gedeckt sind, durch der Finanzverfassungsreform unverzüg- und Gemeinden ist geeignet, Stabilität den Bundestag verabschiedet werden. lich nach Vorliegen des Sachverständigen- und Wachstum gleichermaßen zu sichern. Ferner muß in Zukunft jeder im Bun- gutachtens ist angesichts der Notwendig- Sie bedarf dabei der Unterstützung durch destag eingebrachte Gesetzentwurf, der keit, eine vernünftige zeitgerechte Finanz- eine entsprechende Notenbankpolitik. Mehrausgaben oder Mindereinnahmen zur Folge hat, mit einer Übersicht über die zu erwartenden finanziellen Auswir- kungen versehen sein. Lückes faires Angebot Der Bundesausschuß für Wirtschafts- Der neue Bundesinnenminister über seine Zukunftsaufgaben politik der CDU fordert die Bundesregie- rung auf, baldigst eine mittelfristige Vor- Er werde in seinem neuen Amt alles in seiner Macht stehende tun, um datür ausschau (1966—1969) über die Entwick- zu sorgen, „daß unser Volk frei bleibt". Das erklärt Bundesinnenminister Paul lung der Finanzen (Ausgaben und Ein- Lücke in einem Interview mit dem „Deutschen Monatsblatt". nahmen) von Bund, Ländern und Gemein- Er wolle dafür sorgen, sagte der Mini- vereinigung näherkommen." Das eine ster, daß die freiheitliche demokratische bedinge das andere. Alles Handeln müsse Zur Mehrarbeit bereit Grundordnung in der Bundesrepublik auf immer mit dem Blick auf Gesamtdeutsch- die Dauer gesichert bleibt und daß sich land geschehen. Mit seinem Appell, wöchentlich eine die Weimarer Entwicklung nicht wieder- Beträchtliches Aufsehen hat die Erklä- Stunde mehr zu arbeiten, hat Bundes- holen könne. Allerdings sei das nicht nur rung des Ministers erregt, er werde die kanzler Prof. Dr. Erhard weitgehend Bei- eine Angelegenheit der Gesetze und der Gesetze zur Ergänzung des Grundge- fall gefunden. Nach einer Blitzumfrage Verfassung. Mit besonderem Ernst hat setzes für den Notfall erst dann dere» der Tübinger Wickert-Institute, sprachen sich bei den Männern 62 v. H. aller Be- Lücke daher darauf hingewiesen, daß un- Parlament vorlegen, wenn ihre Veratv rufstätigen für die Mehrarbeit aus, bei sere Menschen mehr als bisher davon schiedung durch eine Zwei-Drittel-Mehr- den Frauen 41 v. H. Als Voraussetzung überzeugt werden müßten, daß der Staat heit sichergestellt sei. Deshalb werde er für die Mehrarbeit wurden u. a. genannt: nicht irgendein Abstraktes, sondern eine zunächst Gespräche führen. Mit seinen Wahrung des Wohlstandes, Abbremsen enge Gemeinschaft freier Bürger sei. Lücke engeren politischen Freunden in der der Preissteigerungen und Verringerung sagte: „Schutz des Staates und seiner CDU/CSU hat Lücke diese Gespräche be- der Gastarbeiter. demokratischen Grundordnung bedeutet reits begonnen. daher: Schutz seiner Bürger und ihrer Danach will der Minister mit der Oppo- Freiheit. Der Staat, das sind wir alle sition, mit den Gewerkschaften und den den zu erstellen. Damit würde den Parla- — das sind die Bürger selbst." Ihnen zu Ländern sprechen. Er gehe davon aus, menten und der Öffentlichkeit ein klares dienen und sie zu schützen, sehe er als sagte Lücke, daß die Sicherung unserer Bild über die künftigen finanziellen Mög- seine vornehmste Aufgabe an. freiheitlichen Grundordnung allen demo- lichkeiten gegeben werden. Er habe sich schon als Wohnungsmini- kratischen Parteien und Organisationen am Herzen liege. Man müsse zu einer ge- Gleichzeitig sollte das Bundesfinanz- ster bemüht, erklärte Lücke, über die rei- nen Ressortinteressen hinaus als Kabi- meinsamen Lösung kommen, die im Ernst- ministerium eine neue Übersicht über die fall auch funktioniere. Gesetze um ihrer einzelnen finanziellen Hilfen (Subven- nettsmitglied gestaltend an der Gesamt- politik mitzuarbeiten. Neben seiner enge- selbst willen seien
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    Nr. 15: 14. März 1964 Mit dem letzten Satz bin ich einverstanden. Aber der Satz davor gefällt mir nicht. Mir gefällt nie das Wort „Westdeutsche". Es heißt, daß Westberliner nicht anders als Westdeutsche zu behandeln sind. {Dufhues: Als Bürger der Bundesrepublik Deutschland!) Es heißt weiter: „Schließlich gab der Bundesvorstand der CDU zu bedenken, daß die Gespräche nicht fortgesetzt werden können, ohne daß die Zone die technischen Kontakte in politische Fühlungnahmen umfälscht." Wollen Sie das noch sagen? (Gradl: Ich habe ein paar stilistische Änderungsvor- schläge dazu gemacht.) Wir müssen etwas über die Wahl sagen. Amrehn: Es heißt, längerfristige Regelungen kämen in Betracht. Das ist aber politisch gefährlich. Es kann ersetzt werden durch „länger gültige Passierscheine". Kraske: Der Textvorschlag stammt von Herrn Amrehn. Adenauer: Meine Herren! Ich schlage vor, daß wir eine Kommission wählen aus den Herren Amrehn, Kraske und Dufhues, die aufgrund der Diskussion das Kommunique fertigmachen.119 Jetzt haben wir alle Hunger und essen zu Mittag. Ich danke Ihnen allen und darf damit die Sitzung schließen. 15 Hannover, Samstag 14. März 1964 Sprecher: Adenauer, Amrehn, Barzel, [Blank], Frau Brauksiepe, Burgbacher, Dittmar, Dufhues, Erhard, Etzel, Even, Fay, Fricke, Gerstenmaier, Gradl, Gurk, von Hassel, Hellwig, Katzer, Klepsch, Kraske, Lücke, Meyers, Noltenius, Rasner, Frau Rehling, Schmidt, Schröder, Frau Schwarzhaupt, Seebohm, Wegmann. Bundesparteitag 1964: Wahlen zum Präsidium und zum Bundesparteigericht. Rechenschaftsbe- richt der Kassenprüfer für 1962. Beitragsstaffel nach § 2 der Finanzordnung (Vorschlag der Finanzkommission). Beginn: 15.00 Uhr Ende: 17.10 Uhr 119 Vgl. DUD Nr. 39 vom 26. Februar 1964 S. 3 f. „Tagung des CDU-Bundesvorstandes". 677 Nr. 15: 14. März 1964 Adenauer: Meine Damen und Herren! Das Mitglied unseres Vorstandes, Herr Osterloh, ist, wie Sie wissen, von uns geschieden.1 Er war ein wertvoller Mensch und ein treues Mitglied unserer Partei.
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