Folge 13 Vom 27.03.1954

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Folge 13 Vom 27.03.1954 1 Organ der Landsmannschaft Ostpreußen Jahrgang 5 / Folge 13 Hamburg, 27. März 1954 / Verlagspostamt Leer (Ostfriesland) Im Abonnement 1,— DM einschl. Zustellgebühr Unter Besatzungsrecht E. K. Es mutet — gelinde gesagt — reichlich merkwürdig an, wenn gerade an dem Tage, an dem auch der Bundesrat mit Zweidrittelmehr• heit die kleine Wehrergänzung des Grundgeset• zes billigte, die Kommissare der Westalliierten uns daran erinnerten, daß wir immer noch unter Besatzungsrecht stehen. Sie hielten es für erforderlich, der Bundesregierung gemeinsam mitzuteilen, die Wehrergänzung bedürfe ihrer ausdrücklichen Zustimmung. Schon am Tage der entscheidenden Abstimmung im Bundestag selbst forderten bekanntlich jene französischen Politiker, die für ihre eindeutige Feindseligkeit gegenüber der EVG und für ihre Haßkomplexe gegenüber Deutschland bekannt sind, einen ähnlichen Schritt. Die eigentlichen Regisseure dieser Aktion sind also leicht zu erkennen. Wir erinnern zum wiederholten Male daran, daß es die Franzosen waren, die seinerzeit die Lösung der Probleme durch eine Europäische Verteidigungsgemeinschaft gefordert haben. Die gleichen Franzosen haben — daran ist nicht zu rütteln — diese Lösung dann durch Monate, ja durch Jahre verschleppt. Eine immerhin be• trächtliche Zahl durchaus nicht unmaßgeblicher französischer Politiker hat seitdem alle Energie darauf verwandt, den guten Willen der Deut• schen zu verdächtigen, und kein geringerer als Herriot sagte, er werde bis zu seinem Tode niemals in die Bewaffnung auch nur eines ein• zigen Deutschen einwilligen. Daß Frankreich in den ganzen Jahren und gerade auch jetzt wie• der deutsche Soldaten in seiner Fremdenlegion bluten läßt und sie im wahrsten Sinne des Wor• tes als Kanonenfutter wertet, hat bisher weder Herrn Herriot noch irgendeinen anderen maß• geblichen Franzosen gestört. Wer da glaubte, daß nach der Berliner Kon• ferenz mit ihren eindeutigen Aufschlüssen über die Absichten der Sowjets Paris eine echte und wirklich loyale Lösung des Saarproblems und eine baldige Realisierung des europäischen Verteidigungssystems besonders dringlich er• scheinen werde, der erfuhr zu seiner Ernüchte• rung, daß Frankreich immer neue Forderungen an der Saar vorbringt, und daß es ebenso sei• nen Ehrgeiz darin sieht, dem Inkrafttreten des EVG-Vertrages stets neue Hürden und Hinder• nisse in den Weg zu bauen. Die Berliner Kon• ferenz fand im Winter statt, aber es ist heute schon völlig klar, daß man in Paris die EVG- Debatte immer weiter in den späten Frühling, vielleicht sogar in den Sommer verschiebt. Aufn.: Haro Schumacher Selbst sehr verblendete Politiker des Westens Wo Strom und Haff sich begegnen werden kaum behaupten können, die Deut• schen „fieberten" nach einer Wiederbewaffnung Unverwechselbar ist das landschaitliche Gesicht der-Memelniederung. In einem breiten Fächer von großen und kleinen Armen, öffnet sich ihres Volkes. Niemand kann bestreiten, daß der Strom, um ins Hall zu fließen. Vielleicht auch sollte man sagen, daß,in einem breiten Adernetz das Haff ins Land dem Strom entgegen• diese in Paris immer wieder so verdächtigten dringt. Die Netze, die am Mast des Kahnes zum Trocknen-aufgezogen sind, wurden nicht im Strom, sondern im Haff ausgeworfen, und der Deutschen lediglich die Folgerungen aus der Kurenwimpel mit dem Zeichen des Dorfes — nicht nur die Nehrungsdörler hatten ihre Wimpel — ist für den Haitwind bestimmt. Lage Europas und der Welt ziehen. Nach deut• Das Land ist fruchtbar, und es hat eine Eigenart, die ihm einen besonders friedvollen, heimatlichen Charakter gibt: es ist eine Landschalt schen Divisionen und deutscher Beteiligung an weiter Räume und großer Flächen, doch allenthalben ist darin die Idylle- eingebettet, kleine, ganz in sich abgeschlossene Bilder von einla• einem europäischen Verteidigungsbündnis rief dender Häuslichkeit, wie unser Bild eines erfaßt. Dieses Bild mit dem typischen Hausgiebel bezeichnet nicht einen bestimmten Platz in der das Ausland schon zu einer Zeit, als man bei Niederung, sondern eher eine Stimmung, die überall dort herrschte, uns noch an ganz andere Dinge dachte. Wenn das deutsche Volk und damit seine neugewählte „Auf Strom und Half" ist der Schiffer durch die weiten Landschaften des Ostens gefahren; im Inneren dieser Folge endet der große Be• Volksvertretung sich mit überwältigender richt von der Fahrt. Nun taucht das kleine Zuhause auf. Es ist durch die lange Abwesenheit nur noch vertrauter geworden. Vielleicht kön• Mehrheit für die gemeinsame Verpflichtung nen wir mit unseren Lesern zu einem anderen Zeitpunkt eine neue Reise über die Gewässer der Heimat machen. aller echten Europäer zum Schutze ihres Erd• teils und ihrer Länder gegen alle abenteuer• lichen Pläne eines bis an die Zähne bewaffneten riesigen Nachbarblocks entschied, so bewies es nur die Amerikaner hätten wieder einmal schuld. damit einen Sinn für die wirkliche Lage, den Wenn beispielsweise den Holländern ein ame• man offenkundig bei so manchem andern Staat Reise zu alten Freunden rikanisches Fluggeschwader zur Verfügung ge• des gleichen Kontinents bisher vermissen muß. stellt wird, so ist das für die Sowjetunion nach Daß man sich zu einem solchen Schritt nur dann Weltpolitisches Geschehen — kurz beleuchtet ihrer Meinung eine „Bedrohung". Ebenso ver• entschließen kann, wenn die volle Gleichberech• sucht sich die Moskauer Regierung gegen ein tigung und die Souveränität gesichert ist, be• Die Kanzlerreise nach dem Südosten dürfte in Athen, an den klassischen Stätten von Hellas, Freundschaftsbündnis der Türkei mit dem darf keiner Kommentare. Auch das Ausland hat vor allem eines wieder einmal klargemacht in der türkischen Hauptstadt Ankara, in Anato- gleichfalls mohammedanischen Indiehstaat Paki• gelegentlich sehr deutlich und einleuchtend dar• haben: daß das gleiche Deutschland, das heute in lien und im alten Smyrna fand, war nicht nur stan in die Rolle eines „Bedrohten" zu steigern. auf hingewiesen, daß der Zustand des Besat• gewissen Kreisen des Westens so stark bearg• eine Huldigung für ihn selbst, sie sollte auch die Wie irrsinnig die Vorstellung ist, daß Holland, zungsrechts neun Jahre nach Kriegsende um• gehend ein Ende finden muß. In der Ernennung wöhnt wird, nicht wenige echte Freunde in Sympathie der Völker untereinander unterstrei• Pakistan und die Türkei in die Versuchung kom• der alliierten Oberkommissare zu Botschaftern der Welt besitzt, Sie hat auch den Blick dafür chen. Man weiß dort unten sehr wohl — wie men könnten, einen Rußlandfeldzug zu inszenie• lag doch wohl offenkundig ein Hinweis darauf, freigemacht, daß in der Europa-Politik ebenso übrigens auch im Orient selber —, daß Deutsch• ren, braucht wohl nicht besonders gesagt zu daß der alte Zustand nur noch sehr kurz be• land hier keinerlei politische Ansprüche erhebt, werden! Man sieht aber aus der ganzen Aktion wie in der freien Welt zwar Frankreich und Eng• fristet sein sollte. Soeben aber wurden wir wie• daß es ein guter Lieferant'und Abnehmer und zu wieder einmal, wie energisch der Kreml Stim• land sehr wichtige Faktoren sind, aber nicht die der daran erinnert, daß mindestens Frankreich Zeiten auch ein treuer Waffenkamerad gewesen mungsmache betreibt, um das Zustande• einzigen. Die Beziehungen Deutschlands zum nicht gewillt ist, schon jetzt die Konseguenzen ist. Die europäischen Notwendigkeiten erkennt kommen der EVG und das Funktionieren griechischen Königreich und zur neuen Türkei zu ziehen. In Bonn wurde darauf hingewiesen, der NATO-Organisation zu sabotieren. Be• waren in normalen Zeiten immer ausgezeichnet. man offenkundig sowohl in Griechenland wie daß es sich um verschiedene juristische Auffas• sonders bezeichnend ist dabei, daß auch gewisse Die herzliche Aufnahme, die der Bundeskanzler auch in der Türkei viel klarer und nüchterner, sungen über das Verhältnis zwischen Grund• westliche Linksblätter mit starker Anfälligkeit als das leider bis heute an der Seine und ge• gesetz und Besatzungsrecht handle. Das mag r-ST.rj-jTT r r * j 'iiiiriiiitiiiiiiitiiiiiiiiiiiii legentlich an der Themse der Fall ist. Es lag doch für Moskauer Parolen sich eifrig bemühen, den seine Richtigkeit haben, aber es wird dem Die letzten Tage wohl eine starke Symbolik darin, wenn sehr Türken und Pakistan unerbetene Ratschläge zu ganzen Problem doch wohl nicht gerecht. arme griechische Insulaner sich in Freundlichkei• erteilen . Frankreich hat sich schon bei der bisherigen Be• Auch wer „nur" Hausrathilfe ten gegenüber dem Repräsentanten Deutsch• handlung der Saarfrage darum bemüht, die beanspruchen will... lands überboten und immer wieder betonten, Engländer und Amerikaner zu festen Garantien hier habe man unerfreuliche Dinge aus der Zeit Es ist seit längerem bekannt, daß es in Ita• In den letzten Folgen haben wir — unter An• des Zweiten Weltkrieges längst vergessen. Und lien eine große Zahl mehr oder minder getarn• führung der zu beachtenden Einzelheiten — nicht weniger bezeichnend war die Tatsache, daß ter kommunistischer Handelsfirmen gibt, die immer wieder darauf hingewiesen, daß die Frist der Chef der berühmten türkischen Militäraka• auf den verschiedensten dunklen Wegen der für die Einreichung von Anträgen zur Schadens• demie Dr. Adenauer als „alten Kameraden, den bolschewistischen Propaganda in diesem Land feststellung am 31. März 1954 abläuft. Wer bis wir lange nicht gesehen haben" unter allge• den finanziellen „Brennstoff" liefern. Die zu diesem Tag seinen Antrag nicht eingereicht meinem Jubel begrüßte. Wenn auch die amt• Regierung Scelba hat sich nun entschlossen, ^«C<> V*O^C^ ffCWfi £' hat, erhält — von bestimmten Ausnahmefällen
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