JULI/AUG. 2005 AMAKADEMISCHE MONATSBLÄTTER Zeitschrift des Kartellverbandes katholischer deutscher Studenten- vereine KV • 117. Jahrgang • Nr. 6

Gib dem Menschen, UNSER Prinzip Freundschaft Seite 04 was des Menschen

DIE AMTSEINFÜHRUNG Ein Grund, den Papst Benedikts XVI. Seite 08 Vollwichs einzupacken Ein Mensch, EWALD MATARÉ Seite 14 den man nicht vergisst INHALT EDITORIAL

TITELTHEMA Liebe Kartellbrüder, liebe Leser und Leserinnen, Gib dem Menschen, was des Menschen 04 die letzte Nummer der „Akademischen Monatsblätter“ mit dem neuen Papst als Titelbild hat ein reges Interesse ausgelöst. Wer PAPST noch einige zusätzliche Exemplare, die sich vortrefflich für eine Ein Grund, den Vollwichs einzupacken: Werbung für unseren Verband und seine Korporationen eignen, Die Amtseinfürung Papst Benedikts XVI. 08 wünscht, sollte sich an das KV-Sekretariat wenden. Sprecht junge Studenten an und „Den richtigen Berater haben“ 10 macht sie auf uns aufmerksam. Papst Benedikt – Hochschulseelsorger bei der Isaria 11 Auch in dieser Nummer finden sich neben dem Leitartikel über unser Prinzip Freund- Papst und Profit 13 schaft von Kb Hans-Joachim Leciejewski Deutsch oder nicht deutsch? 14 noch weitere Artikel, die sich mit dem neuen Pontifex aus unseren Reihen be- GEISTLICHES WORT schäftigen. Die Redaktion war der Mei- Eucharistie 03 nung, wir sollten einen Teil davon sofort abdrucken, weil das Ereignis noch in aller Munde ist. Sobald wird kein KVer mehr KV-AKADEMIE Papst. Wegen der zweiten „Papstnummer“ Politik, Madonna und Delirium 16 konnten wir mit der Berichterstattung über Wo Deutschland am schönsten ist 22 die Vertreterversammlung in Paderborn, deren wichtiges Ergebnis Speyer – „Die Weinstraße“ 23 ich schon in meinem letzten Editorial erwähnt habe, nicht schon in dieser Nummer beginnen. Da auch das Protokoll erst nach Redakti- WELTJUGENDTAG onsschluss vorlag, hätten wir sowieso nicht abschließend informie- Gemeinsam erleben – ren können. In der kommenden Ausgabe werden sich außerdem die ein Angebot für KVer 15 Kartellbrüder vorstellen, die ab dem 1. Oktober 2005 für den Ver- band die Verantwortung übernehmen. Das schließt sich gut an die Zusammenfassung der Ergebnisse der VV an. PORTRAIT Ein Mensch, den man nicht vergisst: Noch immer erhalten wir Zuschriften wegen einer Äußerung, die Ewald Mataré 18 der Vorsitzende der Jungen Union, Philipp Missfelder, in einem Ge- spräch mit der AGV gemacht hat. In der letzten Nummer der AM KV-WALLFAHRT hatten wir schon klar gestellt, dass wir diese Meinung nicht teilen. „Wir sind gekommen, Auch der KV-Rat distanziert sich ausdrücklich von der unhaltbaren um Ihn anzubeten!“ 17 Formulierung, die ältere Generation „verprasse“ viel Geld zu Lasten der jüngeren. Aus der Stellungnahme der AGV in der letzten Num- mer geht ebenso hervor, dass der Vorstand „ein kämpferisches Ge- geneinander der Generationen“ ausdrücklich ablehnt. Schließlich sei noch daran erinnert, dass im Impressum der AM seit eh und je darauf verwiesen wird: „Die mit Namen versehenen Beiträge geben die Meinung des Verfassers und nicht unbedingt die der Redaktion wieder.“

Ich bleibe mit besten kartellbrüderlichen Grüßen wie immer

Euer

IMPRESSUM

Akademische Monatsblätter Herausgeber: Kartellverband katholischer deutscher Studentenvereine (KV). V.i.S.d.P: Dr. Wolfgang Löhr, c/o KV-Sekretariat. Kommissionsverlag: Verband alter KVer e.V., KV-Sekretariat, Postfach 10 16 80, 45746 Marl, Linder Weg 44, 45770 Marl, Telefon (02365) 5729010, Telefax (02365) 5729051, [email protected]. Anzeigenverwaltung: KV-Sekretariat, Anschrift wie oben. Es gilt Anzeigenpreisliste Nr. 15. Druck: Pomp, Bottrop. Die AM werden im Rahmen der Verbandszugehörigkeit allen Kartellangehörigen ohne besondere Bezugsgebühr geliefert. Redaktion: Prof. Dr. Wilhelm Schreckenberg (Ehrenvorsitzender), Dr. Wolfgang Löhr (Vorsitz und v.i.S.d.P), Thomas Drescher, Stefan Einecke, Siegfried Koß, Dr. Günter Georg Kinzel, Michael Kotulla, Hans-Joachim Leciejewski, Reinhard Nixdorf, Harald Stollmeier, Prof. Dr. Hans-Georg Wehling. Koordination: Thorsten Malessa. Die Akademischen Monatsblätter erscheinen zehnmal im Jahr. Es wird gebeten, Manuskripte an die oben genannte E-Mail-Adresse zu senden. Die Redaktion setzt das Einverständnis zu etwaigen Kürzungen und redaktionellen Änderungen voraus. Die mit Namen versehenen Beiträge geben die Meinung des Verfassers und nicht unbedingt die der Redaktion wieder. Die Beiträge sind grundsätzlich in ehrenamtlicher Mitarbeit geschrieben. Der Abdruck ist nur mit Zustimmung der Redaktion gestattet. Hinweis nach § 4 Abs. 3 PD-SVD. Gegen das übliche Verfahren der Anschriften-Weitergabe durch die Deutsche Post AG kann der Zeitschriftenempfänger jederzeit Widerspruch beim KV-Sekretariat, Postfach 10 16 80, 45746 Marl, einlegen. ISSN 0002-3000 Internet-Adresse: www.kartellverband.de / [email protected] Ausgabe 08/2005: Redaktionsschluss: 30. Juli 2005, Auslieferung: 5. Oktober 2005 Titelfoto: 02 AM GEISTLICHES WORT Eucharistie

Bis zum Oktober dieses Jahres dauert noch das vom Ich erinnere mich aber auch Papst ausgerufene „Jahr der Eucharistie“. Es wäre an Stiftungsfestgottesdienste schade, wenn dieser Akzent von uns überhaupt nicht der jüngsten Zeit, in denen wahrgenommen und bedacht würde. Wenn wir als ka- die Wiedersehensfreude der tholischer Studenten- und Akademikerverband auch kei- Bundesbrüder mit ihren ne in dem Sinne fromme Vereinigung sind, dass Gebet Angehörigen in besonderer und Liturgie unser Hauptaugenmerk gelten muss, so Weise zum Ausdruck kam, bleibt doch gültig, dass die Eucharistie „Quelle und eine Wiedersehensfreude, Höhepunkt des ganzen christlichen Lebens“ (II. Vati- die stark geprägt schien von kanisches Konzil: Dogmatische Konstituition über die dem gläubigen Wissen um Kirche „Lumen Gentium“, 11) ist, „aus der die Kirche im- den gemeinsamen Glauben in der einen Kirche, der merfort lebt und wächst“ („Lumen Gentium“, 26). unseren Bund prägt und zusammenhält. Da war für mein Empfinden der Herrgott, dem wir uns verdanken und in Der Mensch, der nach Sinn fragt und Erlösung sucht, der dessen Dienst wir stehen, wirklich spürbar in unserer auf Jesus Christus aufmerksam wird und zum Glauben Mitte und in einem jeden von uns. an Ihn kommt, empfängt das Sakrament der Taufe. Die in der Taufe angenommene Gemeinschaft mit Jesus Das „Jahr der Eucharistie“ könnte Anlaß sein, über Sinn Christus wird für ihn in jeder Feier der Eucharistie leben- und Wert der Eucharistiefeier in unserem Kartellverband dig: „Wenn ihr das Fleisch des Menschensohnes nicht und in unseren Vereinen nachzudenken. Wir sollten uns esst und sein Blut nicht trinkt, habt ihr das Leben nicht bewußt machen, daß die Gedächtnisfeier des Todes und in euch.“ (Joh 6,53) Ohne diese Speise kann der Glau- der Auferstehung unseres Herrn Jesus Christus wichtig, bende nicht leben. Er wird sie immer wieder dankbar weil konstitutiv auch für unseren Bund ist. Das wird uns empfangen. im Bemühen stärken, würdige Eucharistiefeiern in unserem Kreis zu begehen und an deren Vorbereitung Jesus Christus gebraucht im Johannesevangelium zu- und Durchführung aktiv mitzuwirken. Dann werden wir dem das Bild vom Weinstock und den Reben: „Ihr seid die Erfahrung geschenkt bekommen, daß wir uns auch schon rein durch das Wort, das ich zu euch gesagt habe. als Bünde ihm verdanken und aus ihm leben und immer Bleibt in mir, dann bleibe ich in euch. Wie die Rebe aus neu Einheit und brüderliche Zusammengehörigkeit ge- sich keine Frucht bringen kann, sondern nur, wenn sie winnen. am Weinstock bleibt, so könnt auch ihr keine Frucht bringen, wenn ihr nicht in mir bleibt.“ (Joh 15, 3.4) „Dank sei dir Vater für das ewge Leben und für den Eucharistie ist nicht nur das Sakrament der Gemein- Glauben, den du uns gegeben, dass wir in Jesus Chris- schaft (Kommunion) des einhzelnen Glaubenden mit dem tus dich erkennen und Vater nennen. Jedes Geschöpf Herrn, sondern auch das Sakrament der Gemeinschaft lebt von der Frucht der Erde, doch dass des Menschen der Christen untereinander, das Sakrament der Com- Herz gesättigt werde, hast du vom Himmel Speide uns munio. gegeben zum ewgen Leben. Wir, die wir alle essen von dem Mahle und die wir trinken aus der heilgen Schale, Es gehört zu meinen wichtigsten und beglückendsten Er- sind Christi Leib, sind seines Leibes Glieder, Schwestern fahrungen, Eucharistiefeiern innerhalb des KV mitgefei- und Brüder. Aus vielen Körnern ist ein Brot geworden: so ert zu haben. Einige haben sich mir tief eingeprägt. so z. führ auch uns, o Herr, aus allen Orten zu einer Kirche B. die hl. Messe mit P. Norbert Reus SAC, einem der da- durch dein Wort zusammen in Jesu Namen. In einem maligen KV-Seelsorger, im Kloster Ettal im Rahmen ei- Glajben lass uns dich erkennen, in einer Liebe dich den nes KV-Seminars in Garmisch-Partenkirchen. Das ist fast Vater nennen; eins lass uns sein wie Beeren einer Trau- 30 Jahre her, aber ich weiß noch, daß niemand auf die be, dass die Welt glaube.“ (Gotteslob 634) Uhr geschaut hat, obwohl diese Messe weit über eine Stunde gedauert hat. Es war eine ganz besondere At- Was uns heilig ist, verlangt unsere ganze Aufmerksam- mosphäre und Dichte des geistlichen Erlebens, ein Gna- keit und jede Anstrengung. Was uns wichtig ist, darüber dengeschenk des lieben Gottes! sollen wir auch diskutieren, und insofern könnte ich mir durchaus vorstellen, daß wir als Brüder zu einem regen Austausch über unser „Allerheiligstes“ gelangen, so- lange das „Jahr der Eucharistie“ noch währt.

P. Robert Jauch OFM

AM 03 Titelthema: Hans-Joachim Leciejewski Gib dem Menschen, was des Menschen Unser Prinzip Freundschaft

Fragt man einen Kartellbruder nach dem, was den KV prägt und ihn von anderen studentischen Verbänden unterscheidet, so erhält man recht oft die Antwort, dass der KV ein nichtfarben- tragender und nichtschlagender Akademikerverband ist. Ohne Zweifel ist diese Antwort zutreffend und werden mit den beiden Negationen, nichtfarbentragend und nichtschlagend, dem KV wichtige Werte angesprochen. Gern wird auch auf die drei Prinzi- pien unseres Verbandes verwiesen, auf Religion, Wissenschaft und Freundschaft, doch begegnet einem dann häufig ein eigen- artiges Missverständnis, indem die Meinung geäußert wird, das Prinzip Religion, die Verwurzelung im christlichen Glauben und in der katholischen Kirche, sei das den KV von anderen studenti- schen Verbindungen Unterscheidende, während hingegen die Prinzipien Freundschaft und Wissenschaft ihn mit anderen Stu- dentenverbänden verbänden.

Diese Ansicht ist irrig oder missverständlich und bedarf daher der Präzisierung, denn Wissenschaft und Freundschaft stehen in engem Zusammenhang zum Prinzip Religion. Die drei Prinzi- pien können wir nicht isoliert betrachten, sie sind vielmehr auf- einander bezogen und gehören eng zueinander. Wenn KVer nämlich als katholische Christen von Wissenschaft sprechen, dann bleibt für sie letztlich maßgebend der Auftrag des Schöp- fers: „Gott, der Herr, nahm also den Menschen und setzte ihn in den Garten von Eden, damit er ihn bebaue und hüte.“1 Das wissenschaftliche Bemühen um das Verständnis und die Gestaltung der Welt ist zutiefst geprägt vom Geheimnis des Ursprungs und vom Auftrag des Schöpfers und bleibt an diesen rückgebunden. Auch das Verständnis von Freundschaft steht in 1 Gen 2,15 diesem Kontext und ist vom christlichen Menschenbild ent- scheidend geprägt. 04 AM TITELTHEMA

Silbernes Priesterjubiläum Am 6. Juni feierte Kb Hans-Joachim Lecie- jewski (EM Cher), einer der Sprecher unseres Seelsorgeteams, sein silbernes Priesterju- biläum in der Braunschweiger Cyriacuspfarre. Seine Mutter, Verwandte, zahlreiche Pfarran- gehörige, viele Mitbrüder und eine ansehnliche Schar Kartellbrüder, darunter der KV-Ratsvor- sitzende und sein zukünftiger Nachfolger, feier- ten mit ihm eine feierliche Messe, in der besonders an den Heiligen Benedikt von Nursia erinnert wurde, dessen Orden sich der Jubilar als besonders verbunden fühlt. Der KV gratuliert herzlich und sagt auch noch einmal auf diesem Wege dem Jubilar „Vergelt's Gott“ für sein Engagement für den Verband.

AM 05 TITELTHEMA

Freundschaft ist dabei mehr als nur ein vielleicht vorübergehendes Gefühl der Verbundenheit, Freund- schaft ist vielmehr auf Dauerhaftigkeit angelegt. Freundschaft wird zur Bindung, zur Verbindung, zum Lebensbund, in welchem Menschen verschiedener Generationen in ein Gespräch eintreten, in dem sie einander ernst nehmen, Fragen stellen, aufeinander hören, Erfahrungen und Einsichten austauschen, den eigenen Horizont erweitern und voneinander lernen.

Daher gilt für jeden KVer: „Wir pflegen einen gene- rationenübergreifenden Lebensbund, gekennzeichnet durch gegenseitigen Respekt, Erfahrungsaustausch und menschliche Zuwendung in allen Lebenssitua- tionen.“5

Der Kartellverein vor Ort ist der Raum, an dem der Student erfahren kann, welche Kraft aus aufrichtig gelebter Freundschaft erwächst. Er muss nicht in einem studentischen Massenbetrieb an der Univer- sität vereinsamen, sondern er kann Freunde gewin- nen, unter seinen Mitstudenten wie auch unter den „Gib dem Menschen, was des Menschen, ....“ – Alten Herren. Wo man sich aufrichtig um Freund- schaft bemüht, werden Bundesbrüder einander bei- Freundschaft, eines der Prinzipien im KV, ist eine der stehen und helfen, auch auf notwendige Korrekturen Ursehnsüchte des Menschen. Freundschaft ist ein einander aufmerksam machen. Dabei ist die „correc- hoher Wert, der in der Heiligen Schrift gepriesen tio fraterna“ – die brüderliche Zurechtweisung und wird: „Ein treuer Freund ist wie ein festes Zelt; wer Korrektur - eine durchaus anspruchsvolle Aufgabe in einen solchen findet, hat einen Schatz gefunden.“2 einer Freundschaft, weil es nicht zu selten ge- Jesus Christus selbst hatte Freunde, wir kennen schieht, dass der Gesprächspartner sich verschließt namentlich Maria, Marta und Lazarus in Betanien und die Freundschaft aufkündigt, andererseits kann und um seinen toten Freund Lazarus weinte er.3 jedoch ein Freund nicht schweigend über alles hin- Jesus Christus selbst nennt seine Jünger seine wegsehen, auch wenn dies selbst unter “guten Freundschaft, eines der Freunde: „Ich nenne euch nicht mehr Knechte, denn Freunden“ allzu oft geschieht. Freunde nehmen ein- Prinzipien im KV, ist eine der Knecht weiß nicht, was sein Herr tut. Vielmehr ander ernst, Freunde hören aufeinander, Freunde der Ursehnsüchte des habe ich euch Freunde genannt; denn ich habe euch mahnen und korrigieren, wo dies notwendig ist. Viel Menschen. Der Mensch ist alles mitgeteilt, was ich von meinem Vater gehört Feingefühl ist hierbei erforderlich und aufrichtig ge- grundsätzlich offen für den habe. Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe lebte Freundschaft ist eine den Menschen fordernde Mitmenschen und für die euch erwählt und dazu bestimmt, dass ihr euch auf- große Aufgabe, die er nicht aufgeben wird, auch Welt um ihn herum. Wollte macht und Frucht bringt und das eure Frucht bleibt. wenn sie ihm nicht immer gelingt. Und da kein ein Mensch sich ganz und Dann wird euch der Vater alles geben, um was ihr Mensch nur auf das Gute hin ausgerichtet ist, da er gar verschließen, so ihn in meinem Namen bittet. Dies trage ich euch immer auch anfällig ist für das Sündige, wird jede müsste er armselig mit sich auf: Liebt einander!“4 Freundschaft immer wieder gefährdet sein durch allein auskommen. Neid, Eifersucht und Missgunst: diese gilt es zu Freundschaft gründet im Wesen des Menschen. Der bekämpfen, da sie jede Freundschaft zerstören. Mensch ist grundsätzlich offen für den Mitmenschen und für die Welt um ihn herum. Wollte ein Mensch Bisweilen ist das Prinzip Freundschaft eines, das sich ganz und gar verschließen, so müsste er arm- dem einzelnen Bundesbruder viel abverlangt, da er selig mit sich allein auskommen. Öffnet sich jedoch es nicht einfach mit jedem anderen Bundesbruder ein Mensch und gibt seiner Sehnsucht nach Freund- gut kann. Es gibt besonders enge Freundschafts- schaft Raum, so gewinnt er den Reichtum des Ande- bande, die wir in unseren Bierfamilien ausdrücken, ren für sich und verschenkt sich selbst zugleich an es gibt aber eben auch die Erfahrung, dass gelebte den Anderen. Wesen der Freundschaft ist die gegen- Freundschaft mit Bundesbrüdern schwer fällt. Es ist seitige Selbstmitteilung des Einen an den Anderen. daher erforderlich, noch ein wenig genauer auf den Freunde reden miteinander, Freunde teilen sich ein- Begriff der Freundschaft zu schauen. ander mit. Freunde tauschen sich aus über die Er- 2 Sir 6,14 wartungen an den künftigen Weg, sie sprechen über Der lateinische Ausdruck für Freundschaft lautet 3 Joh 11,35 4 Joh 15, 15-17 Freude und Glück, aber auch über Ängste, Schwie- amicitia. Der Wortstamm ist das lateinische Verbum 5 KV-Jahrbuch 2003, Klappentext rigkeiten und Nöte. Freunde begleiten und tragen „amare – lieben (aus Zuneigung oder Leidenschaft)“ einander in frohen wie in traurigen Stunden. und die Wurzel AMA ist vermutlich der Liebkosungs- 06 AM TITELTHEMA ausdruck der Kinder an die Mutter, ein Lallwort. Ist den Menschen, der unter die Räuber gefallen war, es nicht eine Überforderung, wenn das Prinzip nicht aus Zuneigung und Leidenschaft geliebt, und Freundschaft – Amicitia in den Zusammenhang ge- Christus fordert auch von uns Christen nicht, dass genseitiger Liebe gestellt wird und diese allen Bun- wir alle Brüder und Schwestern aus Zuneigung und desbrüdern abverlangt wird? Leidenschaft lieben. Dies wäre eine utopische Über- forderung, die allenfalls dazu führte, dass der Ver- Eine Zwischenbemerkung aus anderem Kontext zur such der Liebe gar nicht erst unternommen wird. Im Kartell- und Bundesbrüder Illustration dieser Schwierigkeit: „Sagen Sie, Herr Gleichnis wird vielmehr deutlich, dass der Mann aus überfordern sich, wollten Pfarrer,“ – so die Frage des Todkranken nach der Samaria an dem, der seine Zuwendung braucht, sie sich an diesem Ideal Krankensalbung – „im Himmel werde ich dann alle nicht vorübergeht, sondern vielmehr in der Grund- ausrichten, alle Bundes- meine Lieben wiedersehen?“ „Sicherlich, und die haltung der Caritas und der Diligentia die erforder- brüder aus Zuneigung oder Anderen auch!“ lichen Schritte einleitet. Mit dem Gleichnis ist jeder Leidenschaft zu lieben, Christ aufgerufen, sich um diese Haltung der Liebe d.h. in Freundschaft – Menschen überfordern sich maßlos, wollten sie alle zum Bruder zu mühen. Amicitia mit ihnen zu leben. Mitmenschen aus Zuneigung oder Leidenschaft lie- ben. Auch Kartell- und Bundesbrüder überfordern sich, wollten sie sich an diesem Ideal ausrichten, Der differenzierte Sprachgebrauch – Amor, Caritas alle Bundesbrüder aus Zuneigung oder Leidenschaft und Diligentia – entlastet und präzisiert das Ver- zu lieben, d.h. in Freundschaft – Amicitia mit ihnen ständnis von Freundschaft als eines der Prinzipien, zu leben. denen sich der KV verpflichtet weiß. Es befreit von Überforderungen und öffnet zugleich den Weg, der Von dieser Überforderung wusste auch vor rund gangbar und zu gehen ist. So ist Freundschaft im KV 1500 Jahren der hl. Benedikt von Nursia, der Vater nicht einfach nur ein Miteinander in einem Akademi- des abendländischen Mönchtums und Patron Euro- kerverband, das die Generationen übergreifend ge- pas. Er forderte in seiner Klosterregel, einer „Regel lebt wird, sondern Freundschaft ist vom christlichen für Anfänger“, seine Mönche auf, einander zu lie- Menschenbild geprägte Grundhaltung gegenüber ben. Wenn er diese Forderung so ausdrücklich in dem Kartell- und Bundesbruder. „Ein Bund, wie eine seine Regel schreibt, dann aus schmerzhaft erleb- katholische Verbindung, ist eben nicht einfach eine tem Defizit vor Ort: Benedikt selbst musste erfahren, studentische Gemeinschaft innerhalb eines großen dass es mit der gegenseitigen Liebe schwierig ist Bruderbundes, sondern er ist in einem recht verstan- und die Brüder eines Klosters, als dessen Abt er von denen Sinne eine Zelle der Kirche, eine brüderliche ihnen berufen worden war, ihn mit Wein vergiften Gemeinschaft innerhalb eines großen Bruderbundes, wollten. Er durchschaute ihre böse Absicht, machte den die Kirche Jesu darstellt. ... Wir sind alle Brüder das Segenszeichen des Kreuzes über das Trinkgefäß, des einen Bundes, den Gott in Jesus Christus mit welches darauf zerbrach. Benedikt zog die Konse- dem Menschen schloss. Wir spüren alle, dass von quenz und verließ diese Gemeinschaft. einer solchen Überlegung her die innere Gemein- schaft eurer Verbindung vertieft werden kann, die Wenn Benedikt die gegenseitige Liebe der Brüder in über eine bloße Deklamation hinauswächst in ein seinem Kloster fordert, dann spricht er dabei nicht echtes Sich-lieben, Sich-ertragen, Sich-stützen und 6 Benediktsregel Kapitel 27, Vers 4 einfach von Amor, sondern differenziert von Caritas sich dabei von aller Verengung löst.“10 7 Benediktsregel Kapitel 70, Vers 4 8 und Diligentia: Benediktsregel Kapitel 4, Vers 21 9 Lk 10, 30-37 6 • CARITAS meint die Grundhaltung der Wertschät- Der Aufsatz beruht auf einem Festvortrag 10 Julius Kardinal Döpfner, In dieser zung, die Hochachtung. Caritas wurde erst im des Autors anlässlich des 50. Stiftungsfestes des Stunde der Kirche, München 1967, spät- oder mittellateinischen zum Ausdruck für KStV Burggraf im KV zu Nürnberg S. 168 Liebe. • DILIGENTIA7 meint die Grundhaltung des sorg- fältigen Hinschauens auf den anderen Menschen, somit die Achtsamkeit und die Sorgfalt. • AMOR8 ist der Ausdruck nur für die Beziehung des Einzelnen zu Jesus Christus.

Mit den Begriffen Caritas und Diligentia lässt sich ausdrücken, was das Lebensbundprinzip der Amicitia meint: einen Bund, der gekennzeichnet ist von gegenseitigem Respekt, gelebt in Erfahrungs- austausch und menschlicher Zuwendung in allen Lebenssituationen.9 Dieses Verständnis der Freundschaft im KV hat seinen ureigenen biblischen Ort im Gleichnis vom barmherzigen Samariter . Der Mann aus Samaria hat AM 07 PAPST Die Amtseinführung Papst Benedikts XVI – ein Grund, den Vollwichs einzupacken

Chargeneinsätze gibt es im Laufe eines Aktivenle-

bens viele. Einige eher als Pflicht verstanden, andere 21.00 Uhr heiß ersehnt. Einigkeit besteht jedoch darüber, dass Nach vielen Staus erreicht die Münchener Reise- gruppe erschöpft Rom. Der Vorort hat es da ange- es sich bei einem Chargeneinsatz im Vatikan gewis- nehmer – Germanwings sei Dank.

sermaßen um den Adelsschlag für einen KVer han- Für die Tübinger Kartellbrüder beginnt der Aufent- halt in Rom mit einem ungeplanten Treffen mit delt. So machten sich am 23. April dieses Jahres Bischof Dr. Gebhard Fürst der Diözese Rottenburg- Stuttgart am Flughafen Leonardo da Vinci, der ein gleich vier Kartellvereine auf den Weg in die ewige gutes Gelingen der Reise wünscht. Ein Besuch der Kirche Santa Maria in Trastevere und Abendessen Stadt, um unserem lieben Kartellbruder, seiner im selben Stadtteil folgen. Die Abendstunden ver- bringen die Rechberger am Pantheon und der Piazza Heiligkeit Papst Benedikt XVI. , die Verbundenheit Navona. Gegen 00.30 Uhr erreichen die Vertreter des Vorortes den komplett abgeriegelten Peters- zu zeigen. platz, eine Schlafmöglichkeit bietet sich schließlich Nachdem die Wahl des Papstes bekannt gegeben bei einer französischen Pilgergruppe unter einer worden ist, steht für den Vorort e.s.v. KStV Rechberg Überdachung an der Via della Conciliazione, deren im KV zu Tübingen fest, dass es unerlässlich ist, an- Geistlicher die Verbandsvertreter einlädt, bei ihnen lässlich der Amtseinführung unseres lieben Kartell- zu nächtigen. bruders Flagge, oder in diesem Fall besser, Standarte zu zeigen. Mithilfe des KV-Sekretariats wird eilends Per Handy erhalten die Münchener derweil die die Reise nach Rom organisiert. Ungeachtet seiner Nachricht, dass keine Karten für den Petersplatz Arbeitszeiten bemüht sich Herr Lau so schnell wie mehr zu bekommen sind. Ein Stimmungstief macht möglich um eine Reisegelegenheit. sich bei ihnen breit!! 22 Uhr: Die Münchener Kartellvereine treffen bei der Fast zeitgleich beginnen die Vorbereitungen in Mün- Capitolina ein. Es wird geplant, sich mit Hilfe der chen. Hier haben die Kartellvereine Alemannia, Schweizer Garde einzuschleichen. Die guten Kontak- Saxonia und Isaria beschlossen, an den Feierlich- te der Capitolina scheinen, dies zu ermöglichen. keiten teilzunehmen.

Der Philistersenior Alemanniae, Kb Bernhard Sonntag, 24.04.2005 Gondro, knüpft den Kontakt mit dem hohen Philister- 4.30 Uhr senior einer verehrlichen AV Capitolina im CV zu Die Nacht auf dem Haus der Capitolina ist unruhig Rom, Ministerialrat Dr. Rudolf Heinrich. Dieser ver- und viel zu kurz. Der Schlafraum ist gleichzeitig spricht, Karten für den Petersplatz zu besorgen. Ein Durchgang von der Theke zu den sanitären Einrich- geeignetes Auto anzumieten, gestaltet sich schwierig tungen. Abgesehen vom Lärm, wird dadurch auch – erst am Abend vor der Abfahrt um 23 Uhr gelingt über die Aktiven hinweggestiegen. Nach zwei Stun- es Fuchsmajor Wolfgang Schön und dem Senior, ein den Schlaf stehen die drei Alemannen und Martin Auto zu bekommen. Letzte Absprache mit dem Phili- Rottenweiler Sx! Ale!, übermüdet, aber fest ent- stersenior und der Isaria erfolgt um 2:15 Uhr. schlossen ihr Ziel zu erreichen, auf. Es wird der Wichs angelegt. Kb Sebastian Kappler Is! bekommt Samstag, 23.04.2005 seinen Salonwichs erst auf dem Petersplatz vom 9.00 Uhr Isarensenior, der Karten von der bayerischen Dele- Die Chargenabordnungen in Tübingen und München gation und den Wichs im Flugzeug mitgenommen begeben sich auf die Wallfahrt. hat. Der mitfahrende Isare wird im Saxonenwichs eingeschleust. 08 AM TITELTHEMAPAPST

Die heilige Messe zur Amtseinführung unse- res lb. Kartellbruders erleben sowohl die Münchener wie auch die Tübinger KbKb als sehr emotional von Seiten der Kirche und auch der riesigen Pilgermenge. Das Gedrän- ge nach der Messe vom Petersplatz herunter läuft in normalem römischen Chaos ab. Da- gegen ist die Organisation der freiwilligen Helfer und die Hilfsbereitschaft unter den Pilgern perfekt. So werden Wasserflaschen über die Menge hinweg verteilt. Die Pilger- menge bleibt immer ruhig und in feierlicher Stimmung. Zusammenfassend bleibt zu sagen, dass vermutlich selten zuvor so viel christliche Nächstenliebe unter komplett unbekannten Menschen zu erleben war. So wird die Pilgerreise getreu den Prinzipien des Kartellverbandes „religio“ und „amicitia“ den Teilnehmern dieser Pilgerfahrt stets in Erin- nerung bleiben. Die Aktivitates wünschen ihrem lb. Kartellbruder Papst Benedikt XVI. alles Gute und Gottes Segen und freuen sich auf ein erneutes Zusammentreffen im Rah- Zeitgleich stellen sich die Rechberger in der multikulturellen men des 20. Weltjugendtages in Köln. Menge an. Unter extremem Gedränge und Geschiebe gelangen sie schließlich auf den ellipsenförmigen Petersplatz und bekom- Sofern nicht im Text erwähnt, waren folgende Kartellbrüder an men einen Sitzplatz in der Nähe des mittig stehenden Obelis- der Reise beteiligt: ken. Viele Personen aus Europa und Übersee erkundigen sich nach ihrer Herkunft, den Zielen und den Prinzipien des Kartell- Daniel Horn Rbg! VOP verbandes, so dass eine produktive Öffentlichkeitsarbeit mög- Ingo Seidel Rbg! VOXX lich ist. Daniel Razik Rbg! Sebastian Luther Rbg! 5.00 Uhr Oliver Storr Ale! X Die Gruppe bricht auf in Richtung Petersplatz. Eine ordentliche Martin Rottenweiler Ale! Sx! Aufstellung ist nicht vorgesehen. Die Kartellbrüder können je- Sebastian Kappler Is! doch mit dem Argument, dass der heilige Vater ordentliches Mitglied im KV und nicht nur Ehrenphilister ist, durchsetzen, an Koordination der Texte: Stefan Einecke zweiter Stelle direkt hinter der Capitolina einzuchargieren. Zum Petersplatz wird der Chargenzug durch einen Seiteneingang ein- geschleust. Die ersten beiden Kontrollen sind relativ schnell passiert, bei der dritten dauert es länger. Erst als der Oberbe- fehlshaber der Schweizer Garde eingreift, können die Kartell- brüder passieren. Inzwischen haben sich Chargierte e.s.v. KdStV Aenania im CV zu München angeschlossen.

Die Schweizer Garde salutiert vor den Kartellbrüdern. Mit Handschlag werden die Abordnungen von Staatsminister Kb. Dr. Thomas Goppel und Frau Holmeier begrüßt. Kb. Goppel ist sehr erfreut und bietet den Aktiven Wasser an. Außerdem können Kartellbruder Franz-Josef Baur, der Regens des Priestersemi- nars, und die Füxe Greul und Roider (beide Ale!), die gerade ihr Freijahr in Rom wahrnehmen, begrüßt werden.

Die zugewiesenen Plätze sind Sitzplätze – dauerhaftes Stehen ist nicht möglich wegen der Sichtbeeinträchtigung. Auf das dau- erhafte Stehen der Fahne kann jedoch erfolgreich bestanden werden. Die Chargenabordnungen grüßen, als Papst Benedikt XVI der Fischerring angesteckt wird und bei der Wandlung. Die Euphorie ist am größten, als der heilige Vater in etwa fünf Me- ter Entfernung im nagelneuen Papamobil durch die Menge fährt. AM 09 PAPST „Den richtigen Berater haben“ Joseph Ratzinger als Vertrauter von Kardinal Frings und Mitgestalter des II. Vatikanischen Konzils

Die Frage scheint berech- Von da an gab Frings alle theologischen Konzilsvorla- tigt, wie der Lebensweg gen aus Rom zur Stellungnahme an Professor Ratzin- unseres neuen Papstes ger, der seinerseits in zunehmendem Austausch mit verlaufen wäre, wenn sein seinem Bonner Kollegen, dem Kirchenhistoriker Hu- erster Lehrstuhl 1959 nicht bert Jedin, und anderen Konzilstheologen deutscher der Bonner, sondern einer Bischöfe stand. Jedin hatte Kardinal Frings in der Vor- der späteren gewesen wä- bereitungsphase bis 1962 regelmäßig beraten und re. Joseph Ratzinger be- sorgte über Kb Kardinal Döpfner mit Hilfe seiner Bolo- gann seine Lehrtätigkeit in gneser Schüler und Freunde für eine praktikable Ge- im April 1959, als staltung der Geschäftsordnung des Konzils. Papst Johannes XXIII. ge- rade das Konzil angekün- Schon vor dem Konzil erstellte Ratzinger für den Vor- digt hatte und die ersten sitzenden der Fuldaer Bischofskonferenz eine Einga- Vorüberlegungen began- be nach Rom zu den voluminösen, größtenteils un- nen. geeigneten Konzilsvorlagen, die man als theologi- sche Position der deutschen Konzilsväter und Kon- Bei einer Begegnung im zilstheologen am Vorabend des Konzils bezeichnen Kölner Gürzenich anläss- kann. lich einer Aufführung des „Messias“ von G. F. Hän- Während der Sitzungsperioden des Konzils (1962 – del im Sommer 1961 bat 1965) wohnte Joseph Ratzinger mit Kardinal Frings

Joseph Kardinal Frings, Kb Kardinal Frings Ratzin- im deutschen Priester- früherer Erzbischof von Köln ger erstmals um Hilfe, als er für November 1961 in kolleg an S. Maria dell’ Anima, in dem sich am Vor- Genua einen Vortrag zugesagt hatte über die Per- abend der Konzilseröffnung, am 10. Oktober 1962, spektiven des bevorstehenden Konzils vor dem Hin- und dann jeden Montag um 17 Uhr die deutschspra- tergrund der kirchlichen und theologischen Entwick- chigen Konzilsväter versammelten, um die in der lungen seit dem I. Vatikanischen Konzil. Innerhalb Konzilsaula anstehenden Themen zu besprechen. kürzester Zeit erhielt Frings von Ratzinger ein Ma- Abgesehen vom unkomplizierten täglichen Aus- nuskript, an dem er nur eine winzige „Retuschie- tausch in der Anima bat Kardinal Frings seinen Bera- rung“ vornahm, das er dann in Rom in vorzügliches ter Ratzinger um Zuarbeit, so oft er in der Konzilsau- Italienisch übersetzen und am 20. November 1961 la das Wort ergreifen wollte. Es ist geradezu span- im Teatro Duse in Genua durch Kb Msgr. Bruno Wü- nend zu erheben, was aus Ratzingers Vorlagen über stenberg aus dem päpstlichen Staatssekretariat vor- den von Frings mit seinem Sekretär Hubert Luthe er- tragen ließ, weil er selbst dazu auf Grund seiner arbeiteten, dem Konzilssekretariat drei Tage vorher fortschreitenden Erblindung nicht mehr in der Lage einzureichenden Redetext bis zu dem tatsächlichen war. Vortrag aus dem freien Gedächtnis des Kardinals in St. Peter wurde. Da Frings als »dienstalter« Kardinal Der Vortrag erregte wegen seines theologischen Ni- und als Mitglied des Konzilspräsidiums stets als ei- veaus und seiner Zukunftsperspektiven weltweites ner der ersten zu Wort kam, wurden er und – indi- Aufsehen und führte dazu, dass Papst Johannes rekt – sein Berater Ratzinger in vielen anstehenden XXIII. am 23. Februar 1962 Frings zu sich bestellte. Gegenständen zu Meinungsführern innerhalb der Der Kardinal war ein wenig besorgt, was er wohl Konzilsaula. »verbrochen« hätte. Doch der Papst hatte lediglich seinen Genueser Vortrag gelesen, umarmte den Köl- Noch bedeutsamer war, dass Kardinal Frings den jun- ner Kardinal mit den Worten „Che bella coincidenza gen Professor Ende 1962 zum offiziellen „Peritus“ del pensiero!“ Frings, der sich nie mit fremden Fe- (Sachverständigen) des Konzils bestellen ließ, der zu dern zu schmücken pflegte, wies darauf hin, dass der bedeutsamen „Theologischen Kommission“ des der 35 Jahre junge Bonner Professor Joseph Ratzin- Konzils unter Leitung des Kardinals Ottaviani und ger der Autor sei, was Papst Johannes XXIII. zu der auch zu der „Gemeinsamen Kommission“ für Glau- Antwort veranlasste: Auch er müsse sich viele Texte bens- und Ökumenefragen (Leitung durch die Kar- erarbeiten lassen. Es komme nur darauf an, sich die dinäle Ottaviani und Bea) Zugang hatte. Dadurch ge- richtigen Berater zu suchen. wann Ratzinger mit anderen Theologen (z. B. Karl Rahner SJ, Innsbruck; Gérard Philips, Löwen) gestal- 10 AM PAPST

tenden Einfluss auf die wichtigsten Lehrdokumente maßgeblicher Beteiligung des von Frings vermittel- des II. Vatikanischen Konzils, die „Dogmatischen Kon- ten Professors Ratzinger. stitutionen“ über die Offenbarung (Dei verbum) und über die Kirche (Lumen gentium). Kehren wir zur Ausgangsfrage zurück: Joseph Rat- zinger wäre auch von Münster, Tübingen oder Re- Die während der Sitzungsperioden arg strapazierten gensburg aus zu einem der bedeutendsten Theolo- Konzilsväter suchten an den Wochenenden nach er- gen der Gegenwart geworden. Papst Paul VI., der holsamen Orten am Rande Roms. So ließ sich Kardi- gern Professoren zu Bischöfen ernannte, hätte Rat- nal Frings häufiger in ein Haus der Steyler Missiona- zinger wohl auch ohne Konzil zum Erzbischof von re am Nemi-See einladen. Das blieb nicht ohne Fol- München und Freising erhoben. Doch dass Ratzinger gen: Als man unter dem Druck der schließlich knapp an entscheidenden Punkten des II. Vatikanischen werdenden Zeit das Thema „Mission“ mit wenigen Konzils mitgestalten konnte, beruhte auf seinem Sätzen abhandeln wollte, sorgte Kardinal Frings mit Verhältnis zu Kardinal Frings und dem Vertrauen, das dem General der Steyler Missionare, P. Johannes beide zu einander hatten. Die Mitgestaltung des Schütte SVD, dafür, dass der Mission ein umfassen- Konzils hat Joseph Ratzinger in Rom bekannt ge- des, theologisch wie missionspraktisch ausgereiftes macht und zu seiner Berufung an die Spitze der Dekret gewidmet wurde. Es entstand im Januar Glaubenskongregation 1981 beigetragen. 1965 im Hause der Steyler am Nemi-See – unter Prof. Dr. Norbert Trippen (Rh-I, Arm) Papst Benedikt XVI. als Hochschulseelsorger bei der Isaria

In den ersten Jahren meiner Studienzeit hatten wir drucksweise, wie sie in seinen Ansprachen immer mit Prälat Angermair, der an der Philosophisch-Theo- wieder zu bewundern ist, setzt voraus, dass ein um- logischen Hochschule auf dem Freisinger Domberg fassender Wissensfundus mit einer außerordent- Professor für Moraltheologie war, einen sehr belieb- lichen Disziplin des Geistes gepaart ist. Das schließt ten Hochschulseelsorger, der für uns Studenten ge- durchaus auch ein, dass zwischen seinen Worten radezu ein väterlicher Freund war. Als er emeritiert immer wieder ein hintergründiger Humor aufblitzt. wurde, waren wir natürlich gespannt, wer ihm als Studentenseelsorger nachfolgen würde. Es war ein Wir waren von unserem neuen Hochschulseelsorger junger Dozent für Dogmatik und Fundamentaltheolo- auch deswegen rasch beeindruckt, weil er sofort gie, Dr. Joseph Ratzinger, nur wenige Jahre älter als und ganz selbstverständlich einen geradezu herz- die meisten von uns, der ebenfalls auf dem Domberg lichen Kontakt zu den ihm anvertrauten Studenten lehrte. fand. Wir Isaren erkannten bald, wen wir in dem Ein junger Theologe steht jungen Dozenten Joseph Ratzinger nicht nur als inmitten der Festkorona, Beim Stiftungsfest 1955 kam er zum ersten Mal als geistlichen Betreuer, sondern auch als immer offe- locker, mit sparsamer Hochschulseelsorger zur Isaria, um beim Festkom- nen Mitmenschen gewonnen hatten. Als sich die Gestik, und spricht mit mers ein Grußwort zu sprechen. Ich fürchte, dass es Medien beim neugewählten Papst über das frohe einer hellen, klaren Stimme, der Festredner dieses Abends nicht leicht hatte, Lächeln wunderten, das beim Kurienkardinal und die bis in den letzten nach diesem Grußwort ein weiteres Glanzlicht zu Präfekten der Glaubenskongregation nur selten nach Winkel des Saals eine setzen. außen gedrungen war und das ihm nun viele Herzen volle, ja geradezu atemlose zufliegen ließ, da wurde in uns sofort die Erinnerung Aufmerksamkeit bewirkt. Ich habe dieses Bild noch vor mir, als wäre es erst wach an das gleiche frohe Lächeln unseres damali- vor kurzem gewesen: ein junger Theologe steht in- gen Studentenseelsorgers. mitten der Festkorona, locker, mit sparsamer Gestik, und spricht mit einer hellen, klaren Stimme, die bis Kurz gesagt: Wir waren von unserem Studenten- in den letzten Winkel des Saals eine volle, ja gera- seelsorger begeistert. Daher ist es nicht erstaunlich, dezu atemlose Aufmerksamkeit bewirkt. Wenn je- dass schon bald die Überlegung aufkam, ihm die Eh- mals das Wort von der druckreifen Rede berechtigt renmitgliedschaft in der Isaria anzutragen. Dieser war, dann ist es hier der Fall. Es ist faszinierend zu- Beschluss wurde zu Beginn des Wintersemesters zuhören, wie sich seine Gedanken entwickeln und 1958/59 einmütig gefasst und ebenso einmütig von sofort fließend und vollendet formuliert werden. Ge- der Altherrenschaft unterstützt. danken mit tiefem Gehalt werden in einfache und klare Worte übertragen. Eine solche flüssige, allge- Es war nun die Aufgabe des Seniors, Joseph Ratzin- meinverständliche und geradezu vollendete Aus- ger den Wunsch zu übermitteln, dass Isaria ihn als AM 11 PAPST Foto: Josef Klotz Kb Ratzinger auf der Bildungskonferenz 1989 in Stuttgart, links neben ihm Kb Norbert Reus, KV-Seelsorger, und Kb Dr. Hans Siebeneick, Philistersenior der Lichtenstein.

Ehrenmitglied in ihre Mitte aufnehmen möchte. Der Senior, Ich möchte nun noch einen Gedanken anfügen, der sich nicht Günter Rehmet, bat mich, ihm bei dieser Aufgabe zur Seite zu auf die Freisinger Jahre, sondern auf die Gegenwart bezieht. stehen. So stiegen wir also gemeinsam mit reichlich Herzklop- Vor kurzem war ich zu einer akademischen Feier an der Univer- fen an einem kalten Wintertag die Stufen zum Domberg hinauf. sität in Olsztyn/Allenstein in Polen eingeladen. Dabei wurde ich Das Herzklopfen stellte sich als völlig unbegründet heraus: Jo- in mehreren Gesprächen auf den neuen, aus Deutschland stam- seph Ratzinger kam uns ebenso offen, selbstverständlich und menden Papst angesprochen. Ich war tief beeindruckt, mit wel- warmherzig entgegen, wie er es immer gegenüber seinen Stu- cher Begeisterung viele Polen die Wahl von Joseph Ratzinger denten tat. Ohne zu zögern nahm er unsere Bitte an. Er freute zum neuen Papst aufgenommen haben. Das ist natürlich in ers- sich ganz offensichtlich darüber, dass seine Verbundenheit mit ter Linie dadurch bedingt, dass er ein enger geistiger Vertrauter Isaria nun auch durch seine Ehrenmitgliedschaft zum Ausdruck des großen polnischen Papstes Johannes Paul II. war, aber auch kam. – Noch heute läuft mir ein Schauer der Ehrfurcht über den dadurch, dass er durch mehrere Besuche in ihrem Land für viele Rücken, wenn ich daran denke, dass wir damals einem späteren Polen ein guter Bekannter ist, dessen von einem Besuch zum Papst gegenübersaßen. nächsten stets weiter verbesserte Polnisch-Kenntnisse beson- ders anerkannt werden. Aus diesen Gesprächen klang aber auch Wenige Monate später verließ Joseph Ratzinger Freising. Wir eine gewisse Sorge heraus, ob wir in Deutschland überhaupt alle bedauerten das sehr, einige waren auch etwas enttäuscht. die Größe des neuen Papstes zu würdigen wissen. Ich konnte Vermutlich waren wir uns damals nicht ganz bewusst, dass für versichern, dass alle, die Joseph Ratzinger kennen, von Herzen so einen großartigen jungen Theologen der Weg vorgezeichnet die Begeisterung über den neuen Papst mit den Polen teilen, war – hin zu den großen theologischen Fakultäten. Joseph und dass wir, so wie wir gemeinsam mit der gesamten katho- Ratzinger hatte sich 1957 im Alter von 30 Jahren habilitiert, lischen Weltkirche über den verstorbenen Papst Johannes Paul 1958 wurde er zum außerordentlichen Professor ernannt. Nur II. getrauert haben, uns nun gemeinsam über den neuen Papst wenig später erhielt er den Ruf als Ordinarius für Fundamental- Benedikt XVI. freuen. theologie an die Universität in Bonn, den er annahm. Da wir um die schweren Aufgaben wissen, die dieses hohe Es waren nur wenige Jahre, in denen uns Joseph Ratzinger als Amt mit sich bringt, werden wir unseren Bundesbruder, Papst Studentenseelsorger manches wegweisende Wort für unsere Benedikt XVI., stets in unser Gebet einschließen. Studienzeit, aber auch für unseren weiteren Lebensweg mitge- ben konnte. Aber wir spürten, dass wir in diesen Jahren einer Prof. Dr. Dr.h.c. Edmund Renner (Is, Rh-F) großen Persönlichkeit begegnet waren. Wir waren überzeugt und konnten das in den folgenden Jahren aus der Ferne beob- achten, dass er in der Theologie und in der Kirche einen großen Das 84. Stiftungsfest der K.St.V. Isaria in Freising stand Weg gehen würde. Aber natürlich konnte damals niemand ah- ganz im Zeichen der Wahl von Joseph Kardinal Ratzinger nen, dass ihn dieser Weg bis auf den Stuhl des heiligen Petrus zum neuen Papst Benedikt XVI. In einem kurzen Fest- führen würde. vortrag erinnerte Prof. Renner an die Zeit, als der junge Dozent Dr. Joseph Ratzinger zur Isaria kam. 12 AM PAPST Papst und Profit Die Neuausrichtung der katholi- schen Sozialverkündigung durch Papst Johannes Paul II.

Der am 3. April 2005 verstorbene Papst Johannes Paul II hat in der Sozialverkündigung der katholischen Kirche tiefe Spuren hinterlassen. Er hat das Konzept der Sozialen Marktwirtschaft ein Ordnungsmodell genannt, das der katholischen Soziallehre am ehesten entspreche – und zwar weltweit. Er hat ferner eine für die Soziallehre der Kirche revolutionäre Neubewertung des Gewinns und des Unternehmertums ermöglicht. Noch 1981, in seiner Sozialenzyklika „Laborem exercens“ („Über die mensch- liche Arbeit“) kam die „unternehmerische, leitende, dispositive Arbeit“ nicht vor, sehr zum Bedauern von Oswald von Nell- Breuning, der immer wieder auf diesen Mangel der katholi- schen Soziallehre hingewiesen hatte.

Erstmals deutet sich ein Um- und Neudenken 1987 an. In seiner de Quelle des Reichtums in der modernen Gesellschaft. Einen Sozialenzyklika „Solicitudo rei socialis“, die sich – aufbauend Produktionsprozess zu organisieren, seinen Bestand zu planen, auf ihrem Vorläufer „Populorum progressio“ von Papst Paul VI. dafür zu sorgen, dass er, unter Übernahme der notwendigen (1967) – mit den „aktuellen Problemen der Entwicklung der Risiken, der Befriedigung der Bedürfnisse positiv entspricht, Menschen und Völker“ beschäftigte, beklagt Papst Johannes auch das ist eine Quelle des Reichtums in der heutigen Gesell- Paul II. die Unterdrückung des „Recht(s) auf unternehmerische schaft.“ Es ist daher nicht verwunderlich, dass der Papst vor Initiative“,die „ein wichtiges Recht nicht nur für den einzelnen, allem arme Länder auffordert, in „die Ausbildung leistungs- sondern auch für das Gemeinwohl“ sei. Er macht die Unter- fähiger Unternehmer“ zu investieren. Anders als in „Laborem drückung dieses Rechts für die „Unterentwicklung“ in den Län- Exercens“ wird jetzt gesehen, dass „die Rolle der geordneten dern der Dritten Welt mitverantwortlich und nennt den „Entzug und schöpferischen menschlichen Arbeit immer offensichtlicher der Grundrechte der Person, ... bis zum Recht auf freie wirt- und entscheidender“ wird. „Aber ebenso sichtbar wird – als schaftliche Initiative ... eine besondere Form der Armut.“ Positiv wesentlich zu dieser Arbeit gehörend – die Bedeutung der wirt- gewendet: Ohne Unternehmer ist eine erfolgreiche Bekämpfung schaftlichen Initiative und des Unternehmertums.“ Der Faktor der Armut nicht möglich. Das Bild vom Kapitalisten, lange Zeit Disposition war damit – neben dem Faktor Arbeit – als eigen- vorherrschend in der Soziallehre der Kirche, wird hier zum er- ständiger, Werte schaffender Faktor anerkannt, was die Kirche sten Mal leicht übermalt. Zwei Jahre später dann entscheidet bisher (mit Marx) bestritt, die Betriebswirtschaftslehre seit lan- sich der Papst für eine klare Sprache. ger Zeit wusste, Nell-Breuning nicht mehr erlebte.

Die unternehmerische Arbeit Der Gewinn Seine letzte Enzyklika, „Centesimus annus“ vom 1.Mai 1991 Eine weitere, aus Sicht der katholischen Soziallehre revolutio- steht ganz unter dem Eindruck der „Ereignisse der letzten näre Neubewertung nahm der Papst hinsichtlich des Gewinns Monate des Jahres 1989 und der ersten des Jahres 1990“. Für vor. „Die moderne Betriebswirtschaft enthält durchaus positive das Versagen der sozialistischen Planwirtschaft, des Zusam- Aspekte. Ihre Wurzel ist die Freiheit des Menschen, die sich in menbruchs des ,Ostblocks’ nennt der Papst drei Ursachen: „Der der Wirtschaft wie auf vielen anderen Gebieten verwirklicht. ... entscheidende Faktor, der den Wandel in Gang gebracht hat, ist Die Kirche anerkennt die berechtigte Funktion des Gewinnes als zweifellos die Verletzung der Rechte der Arbeit“ durch die kom- Indikator für den guten Zustand und Betrieb des Unternehmens. munistischen Diktaturen, gegen die sich zuerst die „großen Wenn ein Unternehmen mit Gewinn produziert, bedeutet das, Arbeiterbewegungen ... in Polen“ auflehnten. „Die zweite Ursa- dass die Produktionsfaktoren sachgemäß eingesetzt und die che der Krise ist zweifellos die Untauglichkeit des Wirtschafts- menschlichen Bedürfnisse gebührend erfüllt wurden.“ Mit die- systems“, weil unter anderem die „Rechte auf wirtschaftliche ser Formulierung hatte sich die Sozialverkündigung der Kirche Initiative, auf Eigentum und auf Freiheit im Bereich der Wirt- vom „mittelalterlichen Wucherbegriff“ (Streithofen OP) end- schaft“ missachtet wurden. Und schließlich: „Die wahre Ursa- gültig verabschiedet. Das Bild vom hässlichen Unternehmer – che der jüngsten Ereignisse ist jedoch die vom Atheismus her- gleichgültig ob das vom Kapitalisten, Profiteur, Ausbeuter, oder vorgerufene Leere.“ In dieser Enzyklika wird erstmals direkt und Gewinnmaximierer war endgültig neu gemalt worden. Das auch expressis verbis die Rolle des Unternehmers positiv bewertet. dann, wenn der Papst darauf hinweist – was nur logisch ist –, „Gerade die Fähigkeit, die Bedürfnisse der anderen Menschen dass der „Gewinn ein Regulator des Unternehmens ist, aber und die Kombinationen der geeignetsten Produktionsfaktoren nicht der einzige“ und dass der „Zweck des Unternehmens nicht für ihre Befriedigung rechtzeitig zu erkennen, ist eine bedeuten- bloß die Gewinnerzeugung“ ist. AM 13 PAPST Das „richtige“ Wirtschaftssystem raus folgenden Verantwortung für die Produktionsmittel, der Zunächst bestreitet der Papst die „Behauptung, die Niederlage freien Kreativität des Menschen im Bereich der Wirtschaft des sogenannten ,realen Sozialismus’ lasse den Kapitalismus anerkennt.“ Auch wenn der Begriff „soziale Marktwirtschaft“ als einziges Modell wirtschaftlicher Organisation übrig“. Sein expressis verbis nicht vorkommt, lässt sich mit gutem Grund favorisiertes Modell ist „eine Gesellschaftsordnung der freien sagen, dass der Papst „zum ersten Mal neben dem Kommunis- Arbeit, der Unternehmen und der Beteiligung. Sie stellt sich mus und Kapitalismus so etwas wie das Leitbild einer freiheit- keineswegs gegen den Markt, sondern verlangt, dass er von lichen, sozialen Martwirtschaft entworfen“ (Lehmann) hat. den sozialen Kräften und vom Staat in angemessener Weise kontrolliert werde“. Er spricht auch von „Unternehmenswirt- Manfred Bunte (Ask-Bg), Dipl.-Pol., schaft“ oder „Marktwirtschaft“ oder einfach „freier Wirt- war Mitglied der Geschäftsführung des Bildungswerks schaft“, wenn die (Rechts-)Ordnung die „positive Rolle des der NRW-Wirtschaft und geschäftsführendes Mitglied des Unternehmens, des Marktes, des Privateigentums und der da- Studienkreises Kirche/Wirtschaft NRW. Deutsch oder nicht deutsch? Papst Hadrian VI.

Mit der Wahl eines Deut- aus. Für den Beginn des 16. Jahrhunderts dürfen wir bei einem schen zum Papst, Kb Jo- „Niederländer“ im Deutschen Reich aber noch Identifikations- sef Kardinal Ratzingers und Bekenntniskategorien vermuten wie z.B. Abendland, (Li, E d Is, E d Ale), brach Latinität und Kirche. Auch Nicolaus Copernicus aus Thorn kam kurzzeitig ein Streit über damals die Frage nicht in den Sinn, ob er denn nun Deutscher die Frage aus, ob Hadrian sei oder Pole. VI. (1522/23) der bis dahin Es gibt eine Porträt-Darstellung Hadrians VI. mit Kartusche, letzte deutsche Papst ge- in der sich folgende Inschrift findet: ADRIANVS NATIONE wesen sei oder der einzi- CIMBRICVS PATRIA DERTVNENSIS P[ONTIFEX]. Da es sich um ge und damit letzte nie- eine Darstellung wohl nach dem lebenden Modell handelt, wird derländische. Auf die For- sie päpstlich autorisiert gewesen sein. Das ist auch von der mulierung des Wiener Inschrift anzunehmen, die insofern eine Selbstbezeichnung „Standard“ vom 20. April Hadrians wäre. Sie lautet auf Deutsch sinngemäß: „Hadrian, 2005, Hadrian sei der von Herkunft Kimber (etwa: Norddeutscher), vom Lande her ein Papst Hadrian VI. „bisher letzte deutsche Tortosaner, Papst“ (In der spanischen Stadt Tortosa war Hadrian Papst“ gewesen, prote- seit 1516 Bischof gewesen). Wichtig in diesem Zusammenhang: stierte der Presse- und Kulturattaché der Niederländischen Bot- Die Bezeichnung CIMBRICVS läßt den Schluß nicht zu, daß der schaft in Wien: „In Ihrer Zeitung wird fälschlicherweise ange- Mann aus Utrecht im Deutschen Reich sich eindeutig als geben, dass Papst Hadrian VI. der letzte deutsche Papst gewe- Deutscher (Teutonicus) bzw. als Niederländer verstand. Als sen sei. Papst Hadrian VI. war kein Deutscher, sondern Nieder- Heimat dieses hochgelehrten Professors, dessen Schüler u.a. länder. Er wurde am 2. März 1459 in Utrecht geboren und hieß Erasmus von Rotterdam und der spätere Kaiser Karl V. waren, mit bürgerlichem Namen Adriaan Florenszoon Boeyens. Hadrian hat eher die Respublica Literaria zu gelten, die als geistige Ein- VI. war der erste und bis jetzt einzige niederländische Papst.“ – heit supranational das christlich-humanistische Abendland Der Streit ist, historisch betrachtet, so überflüssig wie ein Euter überdachte. am Bauch des Bullen. Bisweilen wird als Hinweis für Hadrians VI. „Deutschtum“ Auf die Frage „Wie heißt du und was für ein Landsmann bist angeführt, daß sein Leichnam seit 1533 in der Kirche der Deut- du?“ hätte Adriaan Boeyens vielleicht geantwortet: „Hadrianus schen in Rom, S. Maria dell‘ Anima, beim Collegio Teutonico Traiectensis“. „Adriaan aus Utrecht, Untertan meines Herrn ruht. Weniger bekannt ist aber, daß das Collegio Teutonico Bischofs, des Herrn über das Niederstift Utrecht. Mein oberster 1350 gegründet wurde augerechnet von einem „Niederländer“ Herr in weltlichen Dingen ist der Herr Kaiser Karl in Wien“. Von (Jan Petri aus Dordrecht). Dithmarschen an der Elbmündung bis vor die Tore des damals englischen Calais erstreckte sich der Nordwesten des Hl. Römi- Es ist methodologisch unzulässig, Fragen (z.B. Nationalitätsfra- schen Reiches Deutscher Nation (Deutsches Reich) unter der gen) an eine Epoche zu richten, die nicht aus jener Zeit heraus Regierung Kaiser Karls V. (1519-1556). Wer dort lebte, gehörte beantwortet werden können, weil diese Fragen damals allge- Deutschland an. Hätte Adriaan Boeyens aus Utrecht damals mein nicht gestellt wurden. Die Methode ist ahistorisch und schon einen amtlichen Reisepaß gehabt, hätte dieser den Ver- inhaltlich fruchtlos. Der Weg führt allenfalls in die Vermutung. merk getragen „Staatsangehörigkeit: deutsch“. So ist es heute Auf ihm gesicherte Antworten auf Fragen Nachgeborener zu auch bei den Dänen in Schleswig und bei den Sorben in der finden, ist wie Brillesuchen ohne Brille: schwierig. Lausitz. Allerdings: Das Argument verfehlt das Problem. Es setzt das viel spätere Nationalgefühl und Nationalstaatsdenken vor- S. Koß 14 AM WELTJUGENDTAG Gemeinsam den Weltjugendtag erleben – ein Angebot für KVer und für Jugendliche aus Euren Gemeinden!

Wenn sich Jugendliche und junge Erwachsene aus Deutschland und der ganzen Welt in Köln treffen, werden auch viele Kartellbrüder vor Ort sein. Deshalb bieten wir beim Weltjugend- tag die Möglichkeit, sich zu treffen, ins Ge- spräch zu kommen und einen erlebnisreichen Tag gemeinsam ausklingen zu lassen. Dazu laden wir alle KbKb in die KV-Oase auf das Haus des K.St.V. Unitas Breslau ein. Hier er- warten Euch am 16., 17. und 18. August ab 19 Uhr Snacks, Getränke und sicherlich gemüt- liche Stunden mit alten Bekannten und neuen Freunden aus dem KV. Doch die KV-Oase soll nicht nur KVern vorbehalten sein. Ihre Türen stehen auch Jugendlichen und jungen Erwach- senen aus Euren Heimatgemeinden offen.

Denn wenn ihr uns am Weltjugendtag besucht, er- halten alle Gäste, die ihr aus Eurer Gruppe mit- bringt, Snacks und Getränke für 50ct an den genann- ten Tagen. Um uns die Planung zu erleichtern, gebt bitte dem KV Sekretariat Bescheid, ob und mit wie vielen Personen ihr kommt. Eine ideale Möglichkeit für Kartellbrüder, die sich in der Jugendarbeit in ihren Pfarrgemeinden engagie- (2) Und darüber hinaus können wir uns als Verband ren, den Jugendlichen zwanglos den KV nahezubrin- katholischer Studenten und Akademiker einer wich- gen. tigen Zielgruppe präsentieren: Jugendlichen, die in Kirche und Jugendarbeit aktiv sind und von denen Genau betrachtet bietet die „KV-Oase“ uns also sicher der eine oder andere in nächster Zukunft den gleich zwei Chancen auf einmal: (1) Als engagierte Weg zum Studium an eine Universität finden wird. Christen erleben wir den Weltjugendtag nicht als Wer uns als KVer bereits kennt – sei es weil ein Ge- einzelne Besucher, sondern gemeinsam mit anderen meindemitglied seine Gruppe eingeladen hat oder Kartellbrüdern. Eine ganz besondere Art und Weise, weil er uns in der KV-Oase zwanglos kennen lernen in der unser Kartellgedanke spürbar wird. konnte – wird mit größter Wahrscheinlichkeit auch einer KV-Korporation gegenüber aufgeschlossen sein.

Klaus Georg Niedermaier v/o Sherlock Al! Agg! Gm! Mitglied des AHB-Vorstandes

AM 15 KV-AKADEMIE Bericht: Bernd Bleile (Rbg) Politik, Madonna und Delirium Studienfahrt nach Brüssel Zu Beginn des Seminars, das von Kb Dr. Günter Georg Kinzel (Rbg, Al) in Zusammenarbeit mit der Karl-Arnold-Stiftung (KAS) organisiert wurde, fand am Sonntagvormittag in den Räumlichkeiten der KAS in Königswinter eine Einführung statt. Hierbei wurde uns der weitere Ablauf des Seminars erläu- tert und wir konnten einen ersten Überblick über die Geschichte sowie die politische und bürokratische Struktur der EU gewinnen. Bei dieser Gelegenheit lernten diejenigen unter uns, die beim ersten Semi- nar noch nicht dabei waren, Herrn Olaf Temme ken- nen. Er übernahm für die KAS die Tagungsleitung. Temme hat bereits viele solcher Studienreisen nach Brüssel geleitet und verfügt deshalb über eine enor- me Sachkompetenz, ein Organisationstalent, wel- ches allen Widrigkeiten zu trotzen vermag sowie die nötige Prise Humor, um ein solch straff organisiertes Programm in dieser kurzen Zeit durchzuziehen.

Ihm gelang es durch seinen außerordentlichen per- Im daran zeigte uns ein Referent der sönlichen Einsatz, uns in Brüssel auf hervorragende Haushaltsabteilung, dass die Geschichte mit dem und präzise Weise einen guten Einblick in die „Großzahler Deutschland“ nur zum Teil so stimmt. Bedeutung der Hauptstadt der Europäischen Union sowie die verschiedenen europäischen Institutionen Es war schon beeindruckend, einmal da zu stehen, und deren Arbeits- und Funktionsweisen zu ver- wo sonst nur Leute wie Kohl oder Schröder stehen. schaffen. Der Ausflug nach Mons zum NATO-Hauptquartier war ein Höhepunkt des Seminars. Dort erläuterte Die Tage boten viel Zeit für zahlreiche Vorträge zu uns OTL Fuchs, wie es um die NATO so bestellt ist, Themengebieten wie Konvent und Rat der EU, die nachdem der „eigentliche Feind“ jetzt weggebro- NATO oder das Europäische Parlament. Aber auch chen ist. die nationalen Interessen Deutschlands und der Bundesländer wurden uns nahe gebracht, indem wir Krönender Abschluss des Seminars war am Don- sowohl die Ständige Vertretung der BRD bei der EU nerstag die Stadtbesichtigung der wunderschönen, als auch die Ländervertretung von Baden-Württem- mittelalterlichen und einstigen Hansestadt Brügge, berg besuchten. Dort trafen wir sogar auf einen Kb die auch „das Venedig des Nordens“ genannt wird. der Brisgovia Freiburg, der in der baden-württem- Ein Highlight der Führung war die Besichtigung der bergischen Landesvertretung gerade ein Praktikum Liebfrauenkirche, in der die „Madonna mit Kind“, absolvierte. die sogenannte „Brügger Madonna“, 1488-1501 von dem berühmten italienischen Künstler Michelangelo Wir erkundeten auch die Wirtschaftslage Brüssels hergestellt, zu sehen ist. Als treffendes Resümee zur mit großem Interesse. Belgien ist schließlich das Reise zeigte sich Kb Kinzel begeistert: „Es ist schon Land der 500 Biersorten – und die wenigsten davon viel, aber der Aufwand hat sich ja gelohnt. Ich habe haben unter 5 Prozent Alkoholgehalt. Wer da nicht selten so zufriedene Teilnehmer gesehen.“ Auch aufpasste, konnte ganz schnell einem „Malheur“ Olaf Temme zeigte sich vom KV angetan: „Ich muss oder „Delirium Nocturnum“ erliegen. Am Montag- wirklich sagen, dass es mir immer eine Freude ist, morgen trafen wir pünktlich bei Kb Johannes Wach- mit Ihnen solch ein Programm durchzuziehen. Sie ter in der Generaldirektion Regionalpolitik der EU- sind nicht nur interessierter und disziplinierter als Kommission ein. Kb Wachter ist dort Hauptverwal- manch andere Gruppe, nein – Sie sind auch belast- tungsrat und zuständig für den Not- und Katastro- barer. Vielen Dank!“ phenfonds der EU. Er führte uns in die Maßnahmen und Möglichkeiten ein, die sich der EU bieten, um strukturschwache Gebiete in Europa zu unterstützen.

16 AM PERSONALIA / KV-WALLFAHRT KV-Wallfahrt nach Kevelaer Samstag, 8. Oktober 2005 „Wir sind gekommen, um Ihn anzubeten!“ Programmübersicht (Änderungen vorbehalten) Alle Aktiven und Alten Herren des KV sind mit ihren Angehörigen herzlich eingeladen 10.00 Uhr Pilgeramt in der Beichtkapelle (neben der Basilika) zu einer gemeinsamen Wallfahrt in den nie- 11.00 Uhr Gemeinsamer Kreuzweg, ca. 3 km derrheinischen Marienwallfahrtsort Kevelaer 12.30 Uhr Mittagessen im Priesterhaus am Samstag, 8. Oktober 2005. Die Wallfahrt anschl. Pause steht unter dem Leitwort: „Wir sind gekom- 14.00 Uhr „Auf den Spuren Clemens August von Galens“ / Rundgang men, um Ihn anzubeten!“ – dem Leitgedan- 15.30 Uhr Kaffeetrinken im Priesterhaus ken des Weltjugendtages in Köln 16.30 Uhr Andacht Der Ablauf des Wallfahrtstages gestaltet Kostenbeitrag: 15 € sich wie folgt: 10.00 Uhr Pilgeramt in der Basilika; 11.00 gemeinsamer Kreuzweg; 12.30 Uhr Mittagessen im Priesterhaus, an- Anmeldung und Überweisung des Beitrages bis 1. Oktober 2005 schl. Pause; 14.00 Uhr Geistlicher Impuls: „Auf den Spuren Clemens August von Ga- Kpl. Markus Trautmann (Boi!) lens; 15.30 Uhr Kaffeetrinken im Priester- Kapellenplatz 35 – 47623 Kevelaer haus; 16.30 Uhr Andacht und Ausklang des Tages (Möglichkeit zur Teilnahem an der Tel.: 0 28 32 – 93 38 25 Lichterprozession um 21.00 Uhr). Als Kosten- Fax: 0 28 32 – 70 72 6 beitrag werden 15 Euro erhoben.

e-Mail: [email protected] Anmeldung und Überweisung des Beitrages bis zum 20. September an: Kto.Nr.: 616 307 01 (Verwendungszweck: „KV-Wallfahrt“) Kpl. Markus Trautmann (Boi!), BLZ: 400 602 65 (Darlehenskasse Münster, DKM) Kapellenplatz 35, 47623 Kevelaer, Tel. 0 28 32 – 93 38 25, Fax 0 28 32 – 70 72 6, Kto.Nr.: 616 307 01 (Verwendungszweck: Kevelaer liegt an der B 9 zwischen Geldern und Goch; „KV-Wallfahrt“), BLZ:400 602 65 (Darlehens- Anfahrt über die A 57 bis Abfahrt Sonsbeck/Kevelaer kasse Münster, DKM).

Korrektur Kb Dieter Stolte (Al, Kett) geehrt.

In der vergangenen Ausgabe der AM ist Dem früheren ZDF-Intendanten Kb Dieter Stolte (66) wurde der Ehrenpreis des uns ein Fehler beim Vornamen unter- Deutsch-Französischen Kulturrats verliehen. Mit der Ehrung, die auch dem NDR-Inten- laufen: Der Bischof von Rottenburg- danten Jobst Plog und dem ARTE-Präsidenten Jèrôme Clément zuteil wurde, sollen die Stuttgart heißt Dr. Gebhard Fürst. Sein Väter des ARTE-Programms gewürdigt werden. Der Kulturrat ist 1988 von den Regie- Vorgänger und jetziger Kurienkardinal ist rungen in und Paris gegründet worden. Stolte erhält auch den diesjährigen Prof. Walter Kasper. „Hans-Busch-Medienpreis“ des Südwestrundfunks (SWR) für seinen „einzigartigen Beitrag zur Entwicklung der deutschen Medienlandschaft“ (SWR-Intendant Peter Voß). Der Preis wird alle zwei Jahre vergeben, ist mit 10.000 Euro dotiert und erinnert an den früheren SDR-Intendanten Hans Bausch. Stolte war nach seinem Ausscheiden aus dem ZDF, dessen Intendant er 20 Jahre lange gewesen war, bis Anfang dieses Jahres als Herausgeber für die Tageszeitungen „Die Welt“ und „Welt am Sonntag“ tätig. Inzwischen ist er Vorstandsmitglied der Axel-Springer-Stiftung und Vorsitzender des Museumsvereins des Deutschen Historischen Museums in Berlin. AM 17 PORTRAIT „Ein Mensch, den man nicht vergisst” Siegfried Scharbert (Sv) Ewald Mataré Ehrenmitglied der Suevia 1963-65

Vor 40 Jahren, am 29. März 1965, starb in Büderich

(heute Meerbusch im Rhein-Kreis Neuss) im Alter

von 79 Jahren Ewald Mataré. Den bildenden Künst-

ler Mataré werden viele KVer kennen, den Kartell-

bruder Mataré jedoch nur wenige. Er wurde 1963

von dem KStV Suevia im KV zu Köln als Ehrenmit-

glied rezipiert. Seine Ehrenmitgliedschaft währte

leider nur knapp zwei Jahre – ein Grund mehr, sich

des großen Künstlers und Menschen zu erinnern

bzw. ihn bekannt zu machen.

Ewald Mataré mit 76 Jahren beim Weinabend mit der Suevia am 7. Dezember 1963. Matarés Stellung in der Kunstgeschichte Teppichen, Altären, Tabernakeln, liturgischem Gerät, Vasen, Schalen, Kacheln, Keramiken, Schlüsseln, Mataré gilt inzwischen als „einer der größten deut- Türgriffen und -klopfern, Reliefs, Bodenplatten, schen Bildhauer des 20. Jahrhunderts. Wie die bei- Fassaden, Bühnenbildern, Türen, Portalen, Gittern, den anderen bedeutenden Plastiker rheinischer Her- Mosaiken, Windfahnen, Kirchturmhähnen, Schmuck, kunft aus diesem Jahrhundert, Wilhelm Lehmbruck Plaketten, Medaillons, Tafeln usw. und Joseph Beuys, hat Mataré seinen festen Platz in der neueren Kunstgeschichte“ eingenommen Besonders infolge des 100. Geburtstages des 1887 (Klütsch, S. 95)1. Er war zumindest der „bedeutend- in Aachen geborenen Malers und Bildhauers setzte ste religiöse Plastiker im Deutschland der Nach- sich die Kunstwelt intensiver und systematischer kriegszeit“ (Heymer, Sp. 996). Ein weiteres Fach- mit dem Werk und der Person Matarés auseinander urteil zählt ihn zu den „herausragenden Vertretern – durch Publikationen, Rezensionen, Ausstellungen der Klassischen Moderne in Deutschland. Matarés und sonstige Veranstaltungen. Im 100. Geburtsjahr Arbeiten für die katholische Kirche wurden in der widmete ihm der Kölnische Kunstverein mit dem Nachkriegszeit in ihrer Verbindung von Modernität Generalvikariat die umfangreichste Retrospektive und neu empfundener Religiosität geradezu als sen- über sein Gesamtwerk. 1989 erschienen zwei Dis- sationell erfahren und weckten die Hoffnung auf sertationen, die sich mit Mataré als Bildhauer bzw. eine neue Zukunft kirchlicher Kunst.“2. Die Zitate als Lehrer befassen. Der wichtigste Impuls in der ließen sich beliebig fortsetzen. Erforschung, Deutung und Bewertung ging von Kleve aus, nachdem die Stadt 1988 den umfangreichen Sein Schaffen als „Bildhauer“ war nicht auf das Nachlass an Skulpturen, Zeichnungen, Aquarellen 1 Quellen s. in der folgenden Biblio- graphie. – Joseph Beuys war der Hauen aus Stein, das Schnitzen aus Holz, das und Holzschnitten aus allen Schaffensperioden er- bekannteste Schüler Matarés. Modellieren mit Ton, das Gießen und Formen von warb und seit 1997 im renovierten ehemaligen Kur- 2 Klappentext und Vorwort aus dem Metall beschränkt, sondern umfasst darüber hinaus haus als eigene „Ewald Mataré-Sammlung“ darbie- Ausstellungskatalog „Ewald Ma- taré – Das Bild des Menschen“, die ganze Palette räumlicher Gestaltung wie das tet. Wanderausstellung „Ewald Mataré – Das Bild Kleve 2003 Anfertigen und Entwerfen von Grabanlagen, Ehren- des Menschen“ organisiert. Nicht von ungefähr und Gedenkstätten, Brunnen, Glasfenstern, Möbeln, hatten die Kölner 2003 als erste von sechs. 18 AM PORTRAIT

Kurzbiographie Es gab jedoch in seinem Kunstverständnis „keinen Bruch zwischen sakraler und profaner Arbeit. Bei dem religiösen 1887 Geburt am 25. Februar in Aachen-Burtscheid Menschen Mataré entsprangen sakrale und profane Kunst derselben Wurzel“ (Klütsch, S. 101) und stehen gleichwer- 1905-07 Privatunterricht in Aachen in Bildhauerei und Malerei tig nebeneinander. „Kunst ist Religion, Mystik, das nennt man wohl auch Phantasie in der Malerei“, notiert er schon 1907-15 Studium an der Akademie der Bildenden Künste in Berlin; 1917 (Tagebücher S. 23). Obwohl er die Gemälde von Lovis 1914 ein halbes Jahr bei Lovis Corinth Corinth, den er in Berlin 1914 ein Semester als Lehrer wähl- 1916 Einberufung zum Militärdienst; nach drei Wochen als „un- te, schätzte, hat er die Ölmalerei und den Realismus bald brauchbar zum Kriegsspiel und -ernst“ entlassen (Tagebuch aufgegeben. Danach hat er sich wie kaum ein zweiter mit 13.4.1916); Fortsetzung des Studiums als Meisterschüler fast allen Kunstgattungen, Techniken, Materialien und Themen beschäftigt. Seine zahlreichen in „freier“ Arbeit 1918 Anschluss an die „Novembergruppe“, einen Kreis von pro- geschaffenen teils intimen Zeichnungen, Aquarelle, Holz- gressiven Künstlern (u.a. Max Pechstein), die den radikalen schnitte und kleineren Plastiken sind gleichsam der Expressionismus, den nationalen Konsens und geistigen „Gegenpol zu den großen öffentlichen Aufträgen, die Wiederaufbau Deutschlands nach dem 1. Weltkrieg propa- Mataré oft, wie er selbst beklagte, über Gebühr bean- gierten spruchten“ (Klütsch, S. 101).

1920-32 Verselbständigung als freier Künstler und Erweiterung des handwerklichen Repertoires; Reisen mit z.T. längeren Arbeitsaufenthalten im In- und Ausland

1923 Erste Einzelausstellung in Berlin

1932 Nach Zögern, aber schließlich auf Drängen von Paul Klee Annahme einer Professur für Bildhauerei an der Kunst- akademie in Düsseldorf; Übersiedlung in das linksrheini- sche Büderich (seit 1970 Stadtteil von Meerbusch im Kreis Neuss)

1933 „Beurlaubung“ aus dem Lehramt durch die National- sozialisten

1936 Verfemung als „entarteter Künstler“ und Entfernung seiner Werke aus öffentlichen Sammlungen und Ausstellungen; innere Emigration; Existenzsicherung durch kirchliche Aufträge (hauptsächl. St. Elisabeth, Köln-Hohenlind und St. Remigius, Düsseldorf-Wittlaer)

1945 Wiederberufung an die Kunstakademie; Vorlage eines Ewald Mataré beim Weinabend mit der Suevia am 7. Dezember 1963. neuen Ausbildungskonzeptes

1946 Rücktritt von der nur sträubend angenommenen Stelle als Der Mensch Ewald Mataré Direktor; Übernahme der Bildhauerklasse (aus der u.a. Zuletzt wurde auch der Mensch Mataré, der sich hinter dem Erwin Heerich, Georg Meistermann und Joseph Beuys her- verschlossen wirkenden Künstler verbarg, stärker in das vorgingen) Blickfeld gerückt, besonders durch die Veröffentlichung sei- ner Tagebücher 1997, die er von 1915 bis zu seinem Tod in 1947 Ab 60. Geburtstag schnell wachsende auch internationale unregelmäßigen Abständen geführt hat. In ihnen, die vom Anerkennung; Ausstellungen, Preisverleihungen, Publikatio- Verfasser nie zur Veröffentlichung vorgesehen waren, hält nen, öffentliche, private und kirchliche Aufträge, darunter er Zwiesprache mit sich selbst und vertraute ihnen sein besonders: Türen am Kölner und Salzburger Dom, an der Ringen mit den Arbeitsprojekten, seine Erlebnisse und Be- Weltfriedenskirche in Hiroshima (Japan), Westfenster des obachtungen an, aber auch seine privatesten Gedanken und Aachener Doms usw. Empfindungen, ja seine unverständlichen Selbstzweifel, wie es wohl von kaum einem anderen Künstler bekannt ist. 1957 Großes Bundesverdienstkreuz anlässlich des 70. Geburts- tages; offizielle Beendigung seiner Lehrtätigkeit an der Mehr dem Privatmann Mataré ist auch eine Ausstellung Düsseldorfer Kunstakademie und Publikation gewidmet, die noch für 2005 vom Museum 1963 Ehrenmitglied des K.St.V. Suevia im KV zu Köln Kurhaus Kleve unter dem Arbeitstitel „Mataré in der Photo- graphie“ geplant ist. In dem Projekt werden erstmals auch 1965 Tod am 29. März und Begräbnis in Büderich Fotos aus dem Nachlass Matarés veröffentlicht, die 1963

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den der WDR unlängst über sein Schaffen gedreht hatte. Bei einem weiteren Treffen am 1. Februar 1963 in der Düsseldorfer Altstadt wird ihm die Eh- renmitgliedschaft angetragen. Wieder sagt er spon- tan zu. Der BC genehmigt am 7. Mai 1963 fast ein- stimmig den Antrag, Mataré als Ehrenmitglied in die Suevia aufzunehmen. Der folgende Auszug aus dem Semesterbericht des Seniors kann inzwischen als ein interessantes studentisches Dokument der Ver- einsgeschichte und der 60er Jahre gelten:

„Als eine Veranstaltung, die außerhalb des Rah- mens unseres Semesterthemas lag, fand im Rund- funkhaus ein Ausspracheabend mit Professor Ewald Mataré statt. Diese Veranstaltung hat wohl bei der Überzahl der BbBb den tiefsten Eindruck hinterlas- sen. Die einfache und unkomplizierte Art, in der Pro- Ewald Mataré als Gastgeber am bei der Suevia entstanden sind, aber bis vor kurzem fessor Mataré zu uns über sein Leben und seine Weinabend mit der Suevia am nicht zugeordnet werden konnten. Bei einem Besuch Kunst sprach, und nicht zuletzt seine tiefe Religio- 7. Dezember 1963. Links seine in Kleve wurden sie als diejenigen identifiziert, die sität, gingen wohl jedem nahe. Professor Mataré Tochter, rechts Kb Reinhard Mataré auf dem Weinabend zeigen, zu dem er die zeigte von Anfang an Interesse an unserer Katholi- Förster und Kb Friedhelm Boers. Aktivitas im Dezember 1963 eingeladen hatte. schen Verbindung, vielleicht weil er der Ansicht ist, in einer solchen am ehesten den jungen, der heuti- gen Zeit aufgeschlossenen, gläubigen Christen ken- „Eine Ehre für unsere Verbindung“ nen zu lernen, für den er als Künstler arbeiten und Ebenso ist es dem Zufall und persönlichen Kontakt wirken möchte. Er kam der Bitte einiger BbBb, die zu verdanken, dass und wie Mataré überhaupt zur weiteren Kontakt mit ihm wünschten, nach und er- Verbindung kam: Als 1960/61 der Suevenbursche klärte sich ohne Zögern, ja erfreut bereit, Ehrenmit- Peter Querling mit der Straßenbahn von Düsseldorf glied unserer Verbindung zu werden. Die Aktivitas nach Büderich fuhr, traf er dort häufiger einen statt- ist sich bewußt, welche Ehre dies für unsere Verbin- lichen Herrn, der schon in seiner äußeren Erschei- dung bedeutet. Nach der vorgeschriebenen Zustim- nung seine Aufmerksamkeit und Neugier weckte. Er mung des Vorstandes des Altherrenvereins soll auf ahnt wohl schnell, dass es sich um den berühmten dem kommenden Stiftungsfest die Überreichung der Kunstprofessor handeln könnte, der in Büderich Ehrenurkunde erfolgen. Wir möchten an dieser wohnen soll (und der nach seiner Emeritierung 1957 Stelle unser Philisterium bitten, unserem Vorhaben sein Atelier in der Kunstakademie behalten durfte). keine Hindernisse in den Weg zu legen und dem Er spricht ihn an und wird auch bald zu ihm nach Festakt auf dem kommenden Stiftungsfest durch Hause eingeladen. Auf die Frage, ob er einmal in zahlreichen Besuch den notwendigen Rahmen zu ge- seiner Kölner zu einem Vortrag ben.“ (Sueven-Blatt Nr. 64 vom 1.7.1963, S. 2) bereit sei, sagt der Professor unverzüglich und über- raschend zu. Auf dem Festkommers des 59. Stiftungsfestes, am 12. August 1963, wird Ewald Mataré zum Im Programm für das WS 1962/63 lässt sich für den Ehrenmitglied Sueviae ernannt. 6. Dezember 1962 noch der Programmpunkt „Profes- sor Ewald Mataré spricht zu uns“ unterbringen. Der Unter dem 15. Dezember 1963 eindrucksvolle Gesprächsabend findet im Funkhaus Spurensuche erwähnt Mataré die Verbindung statt, wo der Gastgeber einen Film vorführen lässt, Die nächste Begegnung mit ihm ist jener Weinabend „Suevia“ in seinem Tagebuch. am 7. Dezember 1963 im Severinsviertel, von dem die erwähnten Fotos jetzt Eingang in die Dokumentation des Klever Museums finden. Danach verliert sich die äußere Spur, die Mataré bei der Suevia hinterlassen hat. Im Wintersemester 1964/65, das „Moderne Kunst“ zum Thema hatte, war für den 10. Dezember 1964 ein Kolloquium vorgesehen, für das Mataré selbst den Titel „Moderne Plastik – Ausdruck gewan- delten Empfindens“ ausgewählt hatte. Dazu kam es aber nicht mehr.

Ungefähr ein Vierteljahr später stirbt Mataré, ohne dass die Nachricht zur Suevia dringt. So sind auf der 20 AM PORTRAIT Eintrag Ewald Matarés im Gästebuch beim Festkommers Einen Nachruf – was Sache der Verbindung gewe- am 12. Juli 1963. sen wäre – sucht man in den AM vergeblich. Der KV hatte vom Ableben Matarés offenbar überhaupt kei- ne Information, denn er führte den „Professor“ noch in den KV-Jahrbüchern von 1971 und 1977 als Ehren- mitglied der Suevia. Erst in der nächsten Ausgabe Ewald Matarés Signatur in von 1981 ist er nicht mehr aufgeführt. Er ist jedoch seinem Tagebuch. nicht unter den wenigen Künstlern genannt, die als ehemalige KV-Mitglieder aufzuspüren sich 1990 Siegfried Koß in den AM die Mühe machte.4 Eben- falls ist es ein Versäumnis der Suevia, dass ihr re- nommiertes Ehrenmitglied auch im „Biographischen Lexikon des KV“ fehlt. Da vorgesehen ist, das Werk zu einem späteren Zeitpunkt zu ergänzen, wird darin Beerdigung drei Tage später keine Chargen vertre- wohl auch Ewald Mataré den gebührenden Platz er- ten. Seine Tochter Sonja heute: „Das hätte auch halten. nicht seinem Stil entsprochen.“ Als Peter Querling Umgekehrt hat Mataré die Suevia in seinen Tage- ihn zum letzten Mal sah, auf sein schlechtes Ausse- büchern zumindest indirekt erwähnt: Am 15. Dezem- hen ansprach und riet, zum Arzt zu gehen, erhielt er ber 1963, ein Jahr nach dem ersten Treffen mit der die Antwort: „Zum Arzt? Ich will dem lieben Gott Suevia, hat er eingetragen, dass er kürzlich von dem doch nicht ins Handwerk pfuschen.“3 Das entsprach (schlagenden) Corps „Palatia“ nach Bonn eingeladen eher seinem „Stil“. war, wo – „ähnlich wie seinerzeit [mit der] Verbin- dung ,Suevia’“ – sein Film gezeigt wurde, an den Bibliographie sich in Bonn „durch gute Fragen ein amüsanter Abend“ anschloss (Tagebücher S. 444).

Ausstellungskataloge: Abschließend seien nur die größeren Projekte ge- Ewald Mataré – Christliche Themen im Werk des Künstlers, Paderborn 1995 nannt, die ihn zuletzt teils über Monate und Jahre Ewald Mataré im Museum Kurhaus Kleve, Kleve 1997 zeitlich, physisch und psychisch in Anspruch nahmen: Ewald Mataré – Das Bild des Menschen, Kleve 2003 • Wandrelief am Kaiserbad in Aachen • Sechs Portale des Aachener Rathauses Werkverzeichnisse: • Reliefentwurf und Wappentafel für den Sitzungs- A. Klapheck/U. Köcke, Ewald Mataré – Aquarelle 1920-1956, München 1983 saal des Kreishauses in Aachen S. Mataré/G. de Werd, Ewald Mataré – Holzschnitte, Kleve 1990 • Gedenkstätte in Olpe S. Mataré/G. de Werd, Ewald Mataré – Zeichnungen, Kleve 1992 • Vier Wohnungstüren im Haus „Em Hanen“ in Köln, Alter Markt 24 S. M. Schilling, Ewald Mataré – Das plastische Werk, Köln 1994 • Bühnenbilder für „Oedipus Rex“, Oper Düsseldorf • Brunnenanlage in Hagen Dissertationen (phil.): • Gestaltung der Kapelle des Kath.-Sozialen Insti- S. M. Schilling, Ewald Mataré – Das freie bildhauerische Werk. Eine Einord- tuts der Erzdiözese Köln in Bad Honnef (Grund- nung in die zeitgenössische Plastik, Köln 1989 stein, Altar, Tabernakel, Bilder für die Altarwand, R. Meyer-Petzold, Ewald Matarés Kunst der Lehre. Ihre Wirkungsgeschichte an Fensterbänder) der Kunstakademie Düsseldorf aus der Sicht der Schüler, /M. 1989 • Fassadengestaltung am „Haus Atlantis“, Böttcher- straße in Bremen

Biographien u.ä.: Bei der Begutachtung dieses seines letzten Auf- M. Klütsch, Ewald Mataré (1887-1965), in: Lebensbilder aus dem Kreis Neuss, tragswerkes zog er sich die Lungenembolie zu, an Bd. I, Dormagen 1993, S. 95 ff. der er bald darauf starb. In dem kleinen in Kleve wie- H. Ganter, Begegnungen mit Ewald Mataré, Kleve 1996 derentdeckten Fotoalbum mit den neun Bildern von dem Kölner Weinabend mit den Aktiven der Suevia G. de Werd/U. Geisselbrecht-Capecki, Ewald Mataré im Museum Kurhaus steht geschrieben: „Ein Mensch, den man nicht ver- Kleve, Kleve 1997 gißt“. – Seine Kunstwerke bleiben uns erhalten! S. Mataré/S. M. Schilling (Hrg.), Ewald Mataré – Tagebücher 1915-1965, Köln 1997

K. Heymer, Artikel „Mataré“ in: Biograph.-Bibliographisches Kirchenlexikon, 3 Meerbuscher Nachrichten Bd. V (1993/2000), Sp. 993 ff. v. 28.8. 2002 4 Siegfried Koß, Künstler, Literaten, H. Jacobs, Die Kerzianer im Schloss Meer. Ein Künstlerkreis und seine Zeit Musiker und katholisches Studen- 1933-1943, in: Jahrbuch für den Kreis Neuss 2003, S. 142 ff. tentum, in: AM 4/1990, S.17

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