Die Burg Salenstein Und Ihre Besitzer
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Die Burg Salenstein und ihre Besitzer Autor(en): Hugentobler, Jakob Objekttyp: Article Zeitschrift: Thurgauer Jahrbuch Band (Jahr): 16 (1940) PDF erstellt am: 11.10.2021 Persistenter Link: http://doi.org/10.5169/seals-699002 Nutzungsbedingungen Die ETH-Bibliothek ist Anbieterin der digitalisierten Zeitschriften. Sie besitzt keine Urheberrechte an den Inhalten der Zeitschriften. Die Rechte liegen in der Regel bei den Herausgebern. Die auf der Plattform e-periodica veröffentlichten Dokumente stehen für nicht-kommerzielle Zwecke in Lehre und Forschung sowie für die private Nutzung frei zur Verfügung. Einzelne Dateien oder Ausdrucke aus diesem Angebot können zusammen mit diesen Nutzungsbedingungen und den korrekten Herkunftsbezeichnungen weitergegeben werden. Das Veröffentlichen von Bildern in Print- und Online-Publikationen ist nur mit vorheriger Genehmigung der Rechteinhaber erlaubt. 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Ein Dienst der ETH-Bibliothek ETH Zürich, Rämistrasse 101, 8092 Zürich, Schweiz, www.library.ethz.ch http://www.e-periodica.ch Die Burg Salenstein und ihre Besitzer Von Jakob Hugentobler Keinem Besucher der Bodenseegegend wird jenes und Bernang vor der im Untersee gelegenen Insel alte, mit Staffelgiebeln gekrönte Schloß entgehen, Reichenau vorüber, auf einer lustigen Höhe, von an- das sich über den Dörfern Mannenbach, Salenstein mutiger Aussicht wohlgelegen, waren vormalen die und Berlingen auf einem beinahe nach allen Seiten Wohnung der Edlen von Salenstein, dann nach- steil abfallenden Felsblock erhebt und weit in den gehends an die Muntpraten von Konstanz und Schloß Salenstein von Nordwesten, 1754. Stich von David Herrliberger See und die benachbarten deutschen Lande hinaus- andere, letztlich an die Edlen von Breitenlanden- schaut: Die Burg Salenstein. So ragt diese weithin berg, wie denn auch dato des einten Schlosses Ge- sichtbare alte Ritterburg dominierend in den Hori- richtsherr zu Hatten- und Hefenhausen ist, Junker zont hinein und erhebt sich als ein Wahrzeichen der Hartmann Friedrich von Breitenlandenberg.» Gegend über den mit Obstbäumen und Reben reich Mit. diesen wenigen Zeilen umschreibt David bepflanzten Hang, dessen Hintergrund der bewal- Herrliberger in seinem 1 754 in Zürich erschienenen dete Seerücken bildet. Werk «Topographie der Eydsgnoßschaft» Lage Obschon die Burg Salenstein auf eine bedeutende und Geschichte der Burg Salenstein. Herrliberger geschichtliche Vergangenheit zurückblicken kann, bringt in seinem Werk auch ein Bild der Burg, das die bis ins graue Mittelalter zurückreicht, so hat sich sie von Nordwesten gesehen darstellt, auf welchem noch kein Historiker dahinter gemacht, ihre Ge- außer dem fünfeckigen Giebelschloß ein großer süd- schichte eingehend zu schreiben. Es kann natürlich licher Flügelbau auffällt. Das gleiche ist festzustellen auch nicht die Absicht sein, im Rahmen dieser Ver- auf einem mehr als hundert Jahre älteren Bilde, das öffentlichung dies nachzuholen. Es soll hier hingegen wohl die älteste Darstellung enthält, die man von versucht werden, aus den reichlich vorhandenen Salenstein kennt und aus dem Jahre 1 624 stammt. Quellen das Wesentliche herauszuschälen und zu Es ist dies ein Ölgemälde eines unbekannten Mei- einem zusammenhängenden Ganzen zu formen, um sters, das sich in der Münsterkirche zu Mittelzell auf so in kurzen Zügen ein übersichtliches Bild vom der Insel Reichenau befindet. Auf dem eigenartigen wechselnden Geschick des Schlosses und seiner Be- Bild, das vor allem die Insel mit dem Kloster und sitzer zu erhalten. den vielen Kirchen darstellt, wird das Schweizerufer von Norden her veranschaulicht, wobei Salenstein besonders hervorsticht. Das gleiche ist der Fall auf 1. Aussehen, Lage und Name der Burg einer farbigen Skizze in Murers «Mariae Sintlacis «Die Bürglein Neu und Alt Salenstein, in der Augia», ein Manuskript aus dem Jahre 1627, das Landgrafschaft Thurgau, ob dem Dorf Mannenbach sich in der thurgauischen Kantonsbibliothek befindet. 13 Alle übrigen Ansichten, die man von Salenstein nen Benennungen Salostein, Salustein, Salunstein, kennt, sind jüngeren Datums und stammen aus dem Salven-, Salo- und schließlich Salenstein nichts an- Ende des 1 8. oder Anfang des 1 9. Jahrhunderts. Da deres bedeuten als «bei dem dunkeln Stein» ; damit ist zum Beispiel ein Stich von J. Kuli nach einer sei wohl der Sandsteinfelsen gemeint, auf dem sich Zeichnung von Arter zu erwähnen, welcher das das Schloß erhebt. Dr. Leisi glaubt auch, daß auf Schloß von Nordosten her zeigt und worauf im Hin- der fruchtbaren Hochfläche, die jetzt das Dorf Sa- tergrund Eugensberg und Sandegg ersichtlich sind, lenstein trägt, schon vor der Burgenzeit ein Weiler folglich also in die Zeit nach 1820 fällt. Ein wenig gestanden und der Ritter, der die Burg gegründet, bekanntes Bild, das sich in Ermatinger Privatbesitz eben den vorhandenen Namen auf diese übernorn- befindet, zeigt das Schloß von Süden gesehen mit men habe. zwei großen Ökonomiegebäuden im Vordergrund; Die Entstehung der Burg Salenstein ist uns nicht darauf fällt namentlich der südliche Teil auf. Das urkundlich übermittelt, doch muß sie allem Anschein Bild stammt aus dem Jahre 1 824 und ist von dem nach ins Mittelalter fallen, sagen wir ins 10. oder Konstanzer Maler Nikolaus Hug gezeichnet, dem I 1. Jahrhundert. In den alten Lehensbriefen ist sie wir eine ganze Anzahl Ansichten von Schlössern stets eine Feste genannt, die von vier starken Vor- am Untersee verdanken. Die schönsten und auch werken geschützt war: Arenenberg gegen Nordosten, teilweise die besten Bilder von Salenstein hat der die Niedere Burg oder Niedersalenstein gegen Nord- bekannte Winterthurer Maler Joh. Jak. Biedermann westen, südlich und südöstlich Riedern und Walen- gemalt, die das Schloß von Nordosten zeigen, mit stein. Bald löste sich aber der sogenannte Bau- dem See und der Hegaulandschaft im Hintergrund. hof Arenberg oder Narrenberg, wie damals der Zwei dieser Ölbilder befinden sich in Privatbesitz, Arenenberg noch benannt wurde, ab; er wurde Frei- während das dritte, das bedeutendste, dem Wessen- sitz von begüterten Konstanzer Familien. Ebenso bergmuseüm in Konstanz gehört. Auf allen diesen ging es mit Niedersalenstein. Walenstein war kein alten Bildern erkennt man einen nur teilweise mit festes Vorwerk gewesen, hingegen die Burg Riedern, dem fünfeckigen Turmschloß verbundenen südlichen die einem freien Adelsgeschlecht gehörte. Als Mini- Anbau, der heute nicht mehr existiert. Der Kunst- sterialen des Klosters Reichenau werden die Edlen historiker Rahn nennt denselben das «Neuschloß». von Riedern im I 2. und 1 3. Jahrhundert gelegent- Oberst Parquin hat diesen baufällig gewordenen Teil lieh bei Käufen oder Tauschhändeln in den alten zwischen 1828 und 1835 abtragen lassen. Eine Pergamenten erwähnt. Zeichnung von Viard (1828) und eine Lithographie von J. F. Wagner (1841) zeigen das Schloß in 2. Die Dienstmannen und Schenken von Salenstein jenem, verwahrlosten Zustand. Die Burgstelle ist eine von Süd nach Norden an- Über das Geschlecht der Herren von Salenstein, steigende Erhebung, die westlich mit einem bepflanz- die sich nach deren Stammburg nannten, war man ten Steilhang, nördlich und östlich aber in jähen bis heute nur mangelhaft und ohne weitern Zusam- Molassefelsen abfällt. Von einem Torbogen führt der menhang unterrichtet. Erst durch das Fortschreiten Zugang, ein aufsteigender Zwinger, der östlich be- des Thurgauischen Urkundenbuches ist das Vorhan- grenzt ist durch die alten Mauern des ehemaligen densein und die Verbreitung dieses Geschlechts Neuschlosses, zum alten fünfgiebligen Altschloß hin- näher ins Licht gerückt. Es ist das große Verdienst auf. Rahn beschreibt es folgendermaßen: «Das Alt- von Prof. Dr. Herdi, die in den Urkunden zahlreich schloß bildet ein von West nach Ost gestrecktes verzeichneten Andeutungen auf die Herren von Fünfeck, dessen stumpfwinklig gebrochene Nord- Salenstein allerneuest gesammelt und zusammen- front mit zwei Staffelgiebeln schließt. Diese Bekrö- gestellt zu haben, um es im «Genealogischen Hand- nung wiederholt sich über der westlichen Schmal- buch für Schweizergeschichte» zu veröffentlichen. seite, während die östliche einen mehr spitzen, glat- Dabei ist festgestellt worden, daß die Edlen von ten Giebel hat. Die Mauerkanten sind aus schmalen Salenstein zwischen 1 092 und 1380 sehr häufig in Sandsteinquadern mit rauh vorspringenden Bossen den Urkunden erwähnt werden, und so sind nicht gefügt. Eine Quermauer teilt den Bau in ein west- weniger als dreißig Vertreter derselben nachgewie- liches Rechteck und die unregelmäßige Osthälfte sen worden. Die genaue Betrachtung von Besitz- und ab.» Rahn glaubt, daß dieser östliche Abschnitt vor- Namenfolge haben es ihm ermöglicht, einen an dem ein Flur gewesen sei, denn westlich war der- große Wahrscheinlichkeit grenzenden Stammbaum selbe in ganzer Weite mit einem fast drei Meter des Geschlechtes zusammenzustellen, der von groß- hohen Rundbogen geöffnet; in welchem Verhältnis ter Wichtigkeit ist. dieser Bogen zum Neuschloß stand, kann Rahn keine Als erster des Geschlechtes tritt in den Jahren Auskunft geben, hingegen vermutet er, daß zwi-