Nachrufe Und Lobreden Auf Kurt Hübner

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Nachrufe Und Lobreden Auf Kurt Hübner Nachrufe & Lobreden Kurt Hübner Inhalt Seite Moritz Rinke Die Welt geht unter – DIE ZEIT ………………………………………………………. 1 Ulrich Seidler Was wären Zadek und Stein ohne ihn? – Berliner Zeitung ………. 5 Günther Rühle Ein Theatermann – Neue Zürcher Zeitung …………………………………. 7 Peter von Becker Der Herausforderer – Der Tagesspiegel ……………………………………….. 9 Esther Slevogt Der Schmied der Talente – taz.die tageszeitung …………………………. 12 Günther Rühle Der Theatertäter -Tagesspiegel 14 Hildegard Wenner Kurt Hübner – Theaterleiter und Talentsucher – DLF ………………… 18 Johannes Bruggaier „Langweilig – bis Kurt Hübner kam!“ - MK – kreiszeitung.de …… 21 Dietmar N. Schmidt Laudatio auf Kurt Hübner - Peter-Weiss-Preis 2002 ………………… 26 Kurt Hübner Forderung für alle Zeit ……………………………………………………………………. 35 Nachrufe & Lobreden auf Kurt Hübner Bühne Die Welt geht unter Zum Tod von Kurt Hübner, der für das deutsche Theater mehr bewirkt hat als jeder andere. Von Moritz Rinke 30. August 2007 - Quelle: DIE ZEIT, 30.08.2007 Nr. 36 Als ich ihn 1984 kennenlernte, war ich 17. Ich ging ins Wintermärchen der Bremer Shakespeare Company, wo die Mutter meiner ersten Freundin als Sekretärin arbeitete. Im Foyer stand ein Mann mit übergeworfenem blauem Pullover, einem riesigen Hemdkragen, die Brille ziemlich weit vorne auf der Nase, die ihn berühmt machte. Die Mutter der Freundin flüsterte: "Das ist er, Hübner, der Hübner!" Von diesem Hübner hatte ich schon mindestens zehn Jahre in meinem Elternhaus gehört. Meine Mutter ließ keine Aufführung aus der Hübner-Zeit in Bremen aus, und ein Freund meiner Eltern, Hans Kresnik, hatte mehrmals bei uns auf diesen Hübner angestoßen, ohne den er, wie er sagte, wahrscheinlich noch heute in Köln Gemüsekisten schleppen würde. Ich schlich mich an diesen Mann heran und sagte: "Wenn Sie wirklich der Hübner sind, dann möchte ich Ihnen sagen, dass auch ich irgendwann einmal zum Theater will. Guten Abend." Er senkte seinen Kopf, sodass er nun ganz über die Ränder der Brille sah mit so leuchtenden und prüfenden Augen, als müsste jeden Moment das Klacken eines Röntgengerätes einsetzen. Dann sagte er: "Bur, ich rate ab." Der große Hübner riet vom Theater ab. In der folgenden Viertelstunde hörte ich zum ersten Mal eine Hübner-Rede. Eine Rede über die ungeheure Idiotie des Theaters und das um sich greifenden "Tralala" und "Firlefanz". Je komplizierter und wahnwitziger die Welt werde, so Hübner, umso idiotischer und schwachsinniger werde das Theater in seinem Tralala und Firlefanz, während die Wahrhaftigkeit, die Sachkenntnis und Könnerschaft immer mehr herabsänken, sodass bald alles absolut verkommen sei, das Theater, das Kino, das Fernsehen sowieso, die Zeitungen auch, das Feuilleton, lauter Frechheiten und Dummheiten, man könnte auch sagen Tralala, außerdem werde die Welt sowieso untergehen, das prophezeie er, denn alle Auspizien deuteten darauf hin, dass der Untergang so einer Welt bevorstehe. Hübner endete, ging ins Wintermärchen, und ich entschied, vielleicht doch nicht zum Theater zu gehen. Fünf Jahre später, 1989, bewarb ich mich für die Regieklasse von Jürgen Flimm an der Hamburger Hochschule für Darstellende Kunst. Das Prüfungsthema war Peter Steins Bremer Torquato Tasso von 1969, da war ich schon zwei, hatte aber Seite 1 Nachrufe & Lobreden auf Kurt Hübner Steins Inszenierung trotzdem nicht gesehen, sondern musste auf ein Video zurückgreifen. Ivan Nagel, der über diese berühmte Aufführung mit Bruno Ganz, Jutta Lampe und Edith Clever geschrieben hatte, sprach von einer Inszenierung, die den Text auf die Herrschaftsform seiner Entstehungszeit prüfte und sie dann auf 1969 übertrug; die Theatermacher, so sah es wohl Stein, waren selbst Angestellte einer auf Kunstbefriedigung ausgerichteten Gesellschaft, die das Theater nur als Dekor ihrer Wohlstandsfassade betrachtete. Man sprach von "Emotionalclowns" auf der Bühne und hörte von Krächen zwischen Hübner, dem Theaterdirektor, und seinen jungen Angestellten, denn Stein zog danach aus Bremen weg und gründete die Schaubühne in Berlin. Ich rief Hübner in München an, wohin er nach seiner Intendanz an der Freien Volksbühne Berlin gezogen war, um dort, mittlerweile Ehrenprofessor, Falkenberg-Schüler zu unterrichten. Hübner war erst unwirsch, was man denn zum Tasso und zum Theater überhaupt noch sagen solle, spürte aber meine Hartnäckigkeit (darin war er wohl sehr deutsch, er liebte das Insistieren), und dann fing er wieder an: Es war die zweite große Hübner-Rede, diesmal 90 Minuten, Ferngespräch, und damals gab es noch keine Anbieter wie Otelo. Hübner sprach über Peter Stein, diesen wunderbaren Demagogen mit seinen Mitbestimmungsreden, die ihn, Hübner, zur Weißglut brachten, weil er ja den Fortbestand des Theaters sichern musste. Er habe Stein in München aus einem Vietnamkriegs-Disput mit den Kammerspielen losgeeist, und das war dann der Dank. Er sprach über Zadek, der einen Skandal nach dem anderen fabrizierte, die er, Hübner, alle ausbaden musste: Onanie-Szenen in Frühlings Erwachen von Wedekind, ein brennendes Theater in Ulm, wo Hübner zuerst Intendant war, sogar Morddrohungen von Pastoren! Er berichtete über den "Bremer Stil", einen Begriff, den die Zeitschrift Theater heute geprägt hatte, um das Hübner-Theater von Stein, Zadek, Grüber, Minks, Kresnik, Palitzsch, Herrmann, Wonder, Rose, Rainer Werner Fassbinder, Ganz, Lampe, Clever, Rehm, Hoger, Buhre, Carstensen und so weiter zu beschreiben, das Hübner aber als einzige Stillosigkeit empfand, weil da ja jeder in eine andere Richtung rannte und Zadek sogar in 17 verschiedene gleichzeitig. Dann sprach er noch von Günther Rühle, der ihn einen "Menschensammler" nannte und seine Nase rühmte. Von Neuenfels, den er für die Volksbühne gewann, über Minetti, Heinz Hilpert, Heinrich Koch, Lothar Müthel, Jeßner, Noelte, Shakespeare, Kleist, den Zweiten Weltkrieg, Bismarck, Michelangelo, Vivaldi, Platon – und am Ende prophezeite er mir, dass im Übrigen die Welt untergehe, alle Auspizien stünden auf Untergang, es sei ganz egal, ob ich meine Prüfung bei Flimm bestehe oder nicht bestehe. Dann legte er auf. In der Prüfung schrieb ich, dass Steins zugegebenermaßen interessante Aufführung die gesellschaftliche Relevanz von Theater infrage stellte, aber Hübner müsse man auch verstehen, er konnte dieses ewige Diskutieren nicht dulden, außerdem hatte Hübner ihn ja auch aus dem Vietnamkriegs-Disput in München gerettet, und das war jetzt wohl der Dank. Dann schrieb ich noch über Zadek, Käthe Dorsch, Bismarck, Platon und dass ich als Erstes dieses berühmte Stück von Karl Kraus inszenieren möchte, weil die Welt eventuell bald untergeht. Ich fiel durch. Ein paar Jahre später wurde Kurt Hübner mit dem Fritz-Kortner-Preis ausgezeichnet, den Theater heute vergibt. Die Redaktion bat mich, Hübner zu interviewen, und ich interviewte ihn in Montefino, seinem Sommersitz in den Seite 2 Nachrufe & Lobreden auf Kurt Hübner Abruzzen, genau vor dem Berg, auf dem man Mussolini festgesetzt hatte. Dort im Garten, auf einem Komposthaufen, hörte ich die dritte Hübner-Rede, sie dauerte ungefähr 48 Stunden und begann mit dem Satz "Was soll ich noch sagen?" und endete mit jener Prophezeiung und dem Satz "Bur, ich rate ab!". Das Gespräch hörte sich später auf Tonband an wie der Monolog einer Figur von Thomas Bernhard. Ein grandioser, böser, auch manischer, sich wiederholender, aber rhythmischer Monolog über die ganze Welt. Nur, und das unterschied Hübner von einer Bernhard-Figur: neugieriger! Neugieriger auf das Neue, das von ihm noch nicht Durchdrungene. Bernhards grandiose Herren haben mit der Welt abgeschlossen, haben sich im Ekel abgewendet von ihr, eine Rolle, die Hübner auch immer wieder gerne spielte, aber in Wahrheit war er über die Bernhard-Welt hinausgegangen, weil ihn seine Neugierde immer wieder nach vorne trieb. Einmal auf einem Geburtstag, es war der 84., da fiel in der Runde das Wort "Oxymoron", und keiner wusste die genaue Übersetzung. Es war typisch für Hübner, dass er plötzlich aufstand, den Duden holte und vorlas: "Zusammenstellung zweier sich widersprechender Begriffe, z. B. 'bittersüß' oder 'Eile mit Weile'". An diesem Abend dachte ich, dass Hübner wohl am besten mit einem solchen Oxymoron zu beschreiben wäre, im Sinne von wissend- unwissend, fertig mit sich und der Welt, aber ebenso neugierig: laut und bernhardisch in seinem Urteil über das Vergangene, jedoch so wach und hörend für das Neue. Laut-leise. Schroff-sanft. Polternd-zärtlich, alt-jung. Alt-jung, das war er. Kurt Hübner, geboren 1916 in Hamburg, reiste noch bis vor einiger Zeit durch die Lande, um Regietalente aufzuspüren und sie mit einem Bensheimer Förderpreis auszuzeichnen. Als der von Hübner entdeckte Peter Zadek 70 Jahre alt und ein Fest in Berlin gegeben wurde, sagte Hübner mit der Begründung ab, er müsse nach Bad Schwanstein reisen, um sich dort eine Studioproduktion von jungen Leuten anzugucken, Zadek sei ja schon entdeckt. Am 30. Oktober saßen wir, Hübner, sein Lebensgefährte Hans-Jürgen Punte, seine Tochter und ein paar Freunde zum letzten Mal zusammen und feierten Hübners 90. Geburtstag. Ich kam etwas zu spät, und als ich die Münchner Wohnung am Harras betrat, fluchte Hübner gerade über das idiotische Theater. Hübner war nun neunzig, aber seine große alte Liebe schien noch nicht abgeschlossen zu sein. Und wenn ich heute auf zwanzig Jahre zurückblicke, in denen ich Hübner erlebte, dann war diese Liebe niemals abgeschlossen, weil Hübner das Theater von Jahr zu Jahr für noch idiotischer hielt. Nun ist dieser so besondere Mann, dem das deutsche Theater fast alles zu verdanken hat, am 21. August in München gestorben.
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