Theater treffen Fünfzig 3.– 20.5.13 Theater treffen Fünfzig 3.– 20.5.13 ichnis Inhaltsverze

3 Grußwort Thomas Oberender Zugaben 4 Vorwort Yvonne Büdenhölzer 5 Grußwort Hortensia Völckers und 46 Preisverleihungen Alexander Farenholtz 48 Symposium: Behinderte auf der Bühne – 6 Inszenierungen in der Diskussion Künstler oder Exponate? 49 Theatertreffen 2013 in den Medien / Die Auswahl 2013 Public Viewing

8 Die Misstrauensseligen – Über die Akademie diesjährige Auswahl 12 Medea 50 Fünf Jahre Theatertreffen-Blog: 14 Murmel Murmel Ein Werkstattbericht 16 Jeder stirbt für sich allein 51 Die Blogger 18 Krieg und Frieden 52 Internationales Forum 2013: 20 Die Straße. Die Stadt. Der Überfall. Öffentlichkeiten inszenieren 22 Disabled Theater 53 Fokus Forum 24 Reise durch die Nacht 54 Die Stipendiaten 26 Die heilige Johanna der Schlachthöfe 56 Open Campus / Forum Kulturpolitik 28 Die Ratten 57 Akademie-Stundenplan 30 Orpheus steigt herab 58 Ausblick: Theatertreffen der Jugend 2013

Stückemarkt Informationen

32 Wohin? – 35 Jahre, 35 Texte, 35 Richtungen 60 Theatertreffen 2013: An Overview 33 Stückemarkt Teil I 61 Verfahrensordnung 34 Stückemarkt Teil II 62 Impressum 36 Stückemarkt Teil III / Szenisches Archiv / 78 Kalendarium Hörspiellounge 80 Service 39 Autorengespräche / Hörtheater / Preisträgerstücke im Gorki

Fünfzig

40 Fahrt & Fest 42 „Fünfzig Theatertreffen 1964 – 2013“ – das Jubiläumsbuch 44 „50 Jahre Theatertreffen: Wir fahren nach Berlin! “ – die 3sat-Dokumentation 45 Diskussionen zum Jubiläum

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Gru SSwort

Das Theatertreffen hat etwas von einem Klassentreffen – man kennt sich. Irgendwie gehen die Jahre dahin, man redet von den Mitschülern, die umgezogen sind, zitiert Anekdoten und tauscht sich aus übers Neue, wobei viel getrunken wird und auch gestrit- ten, aber eher um Erinnerungslücken, grundsätzlich ist man durch die gleiche Schule vereint. Die alten Lehrer, die kurz vorbeischauen, sind milde geworden. Jeder will sehen, was aus dem anderen ge- worden ist. Nur man selber blieb jung. Ist es noch so? Das Theatertreffen ist ein Publikumsfestival und eine Lehrerkonfe- renz, ein Spezialistentreffen und Jahrmarkt der Eitelkeiten. Es ver- spricht, in diesem Jahr, dem fünfzigsten, besonders, ein Fest zu sein. Eine Estrade der Besten. Und ist die Kür der Besten nach ei- nem Jahr harter Arbeit. Preise werden verliehen, der Nachwuchs sondiert, Debatten, Partys und Workshops absolviert. Das Thea- tertreffen ist weit mehr als seine zehn bemerkenswerten Auffüh- rungen. Es feiert eine Landschaft. Es feiert Individuen und ver- spricht die Entdeckung von Trends. Es ist nicht mehr nur das Meisterliche, das hier geehrt wird, sondern der Mut zur Gründertat, die Provokation, die mehr hält, als sie verspricht. Das Theatertreffen gilt als verstaubt, aber lebt. Der Staub fällt dort, wo keiner mehr sehen will, wie der Vorhang sich hebt. Das deutschsprachige Theater ist so international wie nie. Es ist nicht mehr nur deutschsprachig, sondern produziert für die Welt und in aller Welt. Neben der Interpretation steht die Kreation gleichberechtigt da, der Regisseur als Autor anderen Typs. Und die Schauspieler tragen das eine Konzept wie das andere. 50 Jahre Theatertreffen sind 50 Jahre Geschichte, gezeigt von Schauspie- lern, die daraus Zeitgeschichte werden lassen, aus Hamlet genau- so wie dem Leben als Behinderter in Zürich oder Überlebender ­eines afrikanischen Bürgerkrieges. Das Theatertreffen bringt die ganze Klasse wieder zusammen, die längst jeder einzelne andere Wege ging. Das Theatertreffen hat Putschversuche gegen seine Jury und ­Alternativeinladungen überlebt, weil das Format das Besondere verspricht und mit einem einzigartigen Aufwand sucht. Das ­Besondere ist, dass es beim Theatertreffen nie nur um gut ge- machtes Theater geht, sondern um die Gesellschaft, die wir uns wünschen, wenn wir über Kunst sprechen, die für uns zählt. Dass sie für uns lebendig erfahrbar wird – das wünsche ich allen Beteiligten zum fünfzigsten Theatertreffen 2013.

Thomas Oberender Intendant der Berliner Festspiele

3 Vorwort

Ein halbes Jahrhundert Theatertreffen – das steht für 527 Inszenierungen, 198 Regisseurinnen und Regisseure, 85 Jurorinnen und Juroren, 74 Bühnen und Gruppen aus dem deutschsprachigen Raum und unzählig viele Künstler. Sie alle haben das Theatertreffen geprägt und zu dem gemacht, was es ist – ein Festival, dessen Herzstück die zehn bemerkenswertesten Inszenierungen einer Saison sind, ausgewählt von einer Kritiker-­ Jury. So auch in der 50. Ausgabe des Festivals.

Das Jubiläumsjahr feiern wir mit einer Reihe besonderer Veranstaltungen: Der Stückemarkt, der selbst sein 35. Jubiläum begeht, präsentiert in einem dreitägigen Marathon in der Pan Am Lounge 30 neue Kurzstücke ehemaliger Stückemarkt-Teilnehmer sowie ein „Szenisches Archiv verstorbener Autoren“. Eine multimediale Bustour – die Fahrt – lädt zu einer Expedition in die Historie des Festivals in Verknüpfung mit der Berliner Stadtgeschichte ein. Die Schauspielerin Sandra Hüller wird diese außergewöhnliche Zeitreise kommentieren. Bei der eigentlichen Geburtstagsfeier – das Fest – begrüßt sie Künstler, die sich ihrer Theatertreffen-­ Momente erinnern und in die Zukunft blicken. Zuvor aber geht Jürgen Kuttner in einem seiner legendären Videoschnipselvorträge der Behauptung „Vom Theater getroffen“ nach.

Der runde Geburtstag ist auch Anlass, zurückzuschauen. Das Theatertreffen, geprägt von politisch turbu- lenten Zeiten, wie der Ära des Kalten Krieges, der 68er-Bewegung und der Öffnung zum Osten, war oft ­heftig umstritten und sollte mehr als einmal abgeschafft werden. Mit dem langjährigen Intendanten der Berliner Festspiele, Ulrich Eckhardt, diskutieren wir über den Gründungsmythos des Theatertreffens. Vier Regisseurinnen und Regisseure aus unterschiedlichen Generationen sprechen zudem über das Bemerkens- werte am Inszenieren und unser Medienpartner 3sat schenkt uns eine Filmdokumentation, die zeigt, was „Wir fahren nach Berlin!“ eigentlich bedeutet.

Auch dem Ausblick in die Zukunft wollen wir uns stellen: „Fünfzig Theatertreffen 1964 – 2013“ haben wir unser Jubiläumsbuch überschrieben und blicken auf die ersten fünfzig Jahre. Wie aber sehen die nächsten fünfzig aus? Was aus der Vergangenheit ist wichtig für die Zukunft? Wohin wird sich das Theater bewegen? Welche Medien werden auf das Theater reagieren? Das sind einige von vielen Fragen, die uns beim Nachdenken über die ­Zukunft des Theatertreffens begegnen.

Mein großer Dank gilt der Kulturstiftung des Bundes und ihrer Direktorin Hortensia Völckers, die die Förde- rung des Festivals bis 2017 zugesichert hat! Ebenfalls vielen Dank an die Jury, die für uns landauf landab reist, unermüdlich auf der Suche nach bemerkenswertem Theater. Und auch aus Anlass des 50. Jubiläums muss es noch einmal gesagt werden: Danke an alle Künstler, Theatermacher, Mitarbeiter, Politiker, Förderer, Freunde und Feinde, die das Festival in den letzten 50 Jahren geprägt, bespielt, kritisiert, bejubelt und unter- stützt haben und es zu dem gemacht haben, was es noch heute ist.

Ich lade Sie herzlich ein, den 50. Geburtstag des Theatertreffens mit uns zu feiern, die kommenden 50 Jahre einzuläuten – und dabei zurück in die Zukunft zu blicken!

Yvonne Büdenhölzer Leiterin des Theatertreffens

4 Grusswort

Fünfzig Jahre alt wird das Theatertreffen in diesem Jahr, fünfzig Jahre, in denen sich das Beste, was deutschsprachiges Theater zu bieten hat, Frühling für Frühling auf Berliner Bühnen präsentiert hat! Im Jubiläumsjahr zeigt die Auswahl der Jury, wo landauf landab das Herz der Schauspielkunst schlägt: Es sind die Stadt- und Staatstheater, die sich auch in Zeiten knapper Kassen als Ex- zellenz-Zentren der Bühnenkunst behaupten und darüber hinaus Räume eröffnen, in denen mutige und experimentelle Theaterpro- duktionen das öffentliche Nachdenken über unsere Gegenwart anstoßen.

Bemerkenswert ist bei all dem nicht allein, was im Rampenlicht des Hauptprogramms geschieht. Unseren Beifall verdienen auch die zahlreichen Veranstaltungen, die das Theatertreffen back- stage und auf zahlreichen Seitenbühnen auf die Beine stellt. Der Stückemarkt zum Beispiel identifiziert im nunmehr 35. Jahr zu- künftige Protagonisten des szenischen Schreibens. Zur ersten Aus- gabe war 1978 auch eine Wiener Musikstudentin mit Namen Elfriede Jelinek eingeladen. Nicht nur für sie – von Beginn an gab der Stückemarkt den Impuls für spätere Bühnenkarrieren zahlreicher Autorinnen und Autoren.

Noch etwas gilt es zu feiern: Fünf Jahre alt wird in diesem Jahr der Theatertreffen-Blog, der das Festival mit dem world wide web ­verbindet und dafür sorgt, dass Blogger, Journalisten, Autoren und Künstler ihre eigene kritische Sicht auf das Festival präsentieren.

Und auch dies geschieht im Umfeld des Hauptprogramms: Im In- ternationalen Forum kommen young professionals aus aller Welt zusammen, um theoretische und gesellschaftspolitische Fragen an das Theater unserer Gegenwart zu diskutieren – in diesem Jahr zum Themenschwerpunkt „Öffentlichkeiten inszenieren“.

All dies zeigt: Im Singular lässt sich das Theatertreffen gar nicht fassen. Es ist ein Publikumsfestival, ein Branchentreff, eine Nach- wuchsschmiede, ein Reflexionsraum, Kritikerforum, Kulturereignis, ein vielseitiges Spektakel gegenwärtiger Theaterwelten, das weit über Berlin hinaus Strahlkraft besitzt – seit den ersten und sicher- lich auch in den bemerkenswerten kommenden fünfzig Jahren.

H ortensia Völckers Alexander Farenholtz Künstlerische Direktorin Verwaltungsdirektor Vorstand Kulturstiftung Vorstand Kulturstiftung des Bundes des Bundes

5 skussion gen in der Di Inszenierun

Berlin Düsseldorf

Ödipus Stadt Büchner Sophokles / Euripides / Aischylos Ein Projekt von Falk Richter Regie Stephan Kimmig Regie Falk Richter Deutsches Theater Berlin Düsseldorfer Schauspielhaus

Disabled Theater Essen Theater Hora – Stiftung Züriwerk / Jérôme Bel Regie Jérôme Bel Rote Erde Theater Hora – Stiftung Züriwerk / R.B. Jérôme Bel / Nach Peter Stripp Hebbel am Ufer, Berlin / Ruhrtriennale / Festival Regie Volker Lösch Auawirleben, Bern / Kunstenfestivaldesarts, Brüssel / Schauspiel Essen Festival d’Avignon / Festival d’Automne à Paris / Centre Pompidou, Paris / La Bâtie – Festival de Genève Frankfurt

Ein Volksfeind Der Freund krank Henrik Ibsen Nis-Momme Stockmann Regie Jorinde Dröse Regie Martin Schulze Maxim Gorki Theater, Berlin Schauspiel Frankfurt

Ein Volksfeind Kleiner Mann – was nun? Henrik Ibsen Hans Fallada Regie Thomas Ostermeier Regie Michael Thalheimer Schaubühne am Lehniner Platz, Berlin Schauspiel Frankfurt

Sommergäste Medea Maxim Gorki Euripides Regie Alvis Hermanis Regie Michael Thalheimer Schaubühne am Lehniner Platz, Berlin Schauspiel Frankfurt

Glaube Liebe Hoffnung Hamburg Ödön von Horváth Regie Christoph Marthaler Don Giovanni. Letzte Party Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, Berlin / Nach Wolfgang Amadeus Mozart / Lorenzo da Ponte Wiener Festwochen / Schauspielhaus Zürich / Regie Antú Romero Nunes Théâtre de l’Odéon Paris / Grand Théâtre de la Ville Thalia Theater, Hamburg de Luxembourg Jeder stirbt für sich allein Murmel Murmel Nach Hans Fallada Nach Dieter Roth Regie Luk Perceval Regie Herbert Fritsch Thalia Theater, Hamburg Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, Berlin Platonow Anton Tschechow Regie Jan Bosse Thalia Theater, Hamburg

6 Kassel Nürnberg

Testosteron Immer noch Sturm Rebekka Kricheldorf Peter Handke Regie Schirin Khodadadian Regie Stefan Otteni Staatstheater Kassel Staatstheater Nürnberg

Köln Wien

Die Ratten Einige Nachrichten an das All Gerhart Hauptmann Wolfram Lotz Regie Karin Henkel Regie Antú Romero Nunes Schauspiel Köln Wien

Reise durch die Nacht Prinz Friedrich von Homburg Friederike Mayröcker Heinrich von Kleist Regie Katie Mitchell Regie Andrea Breth Schauspiel Köln Burgtheater Wien / Salzburger Festspiele

Leipzig Robinson Crusoe Nach Daniel Defoe Krieg und Frieden Regie Jan Bosse Nach Lew Tolstoi Burgtheater Wien Regie Sebastian Hartmann Centraltheater Leipzig / Ruhrfestspiele Zürich Recklinghausen Die heilige Johanna der Schlachthöfe München Bertolt Brecht Regie Sebastian Baumgarten Die bitteren Tränen der Petra von Kant Schauspielhaus Zürich Rainer Werner Fassbinder Regie Martin Kušej Elektra Bayerisches Staatsschauspiel, München Nach Hugo von Hofmannsthal / Sophokles / Aischylos / Euripides Die Straße. Die Stadt. Der Überfall. Regie Karin Henkel Elfriede Jelinek Schauspielhaus Zürich Regie Johan Simons Münchner Kammerspiele Solaris Nach Stanislaw Lem Orpheus steigt herab Regie Antú Romero Nunes Tennessee Williams Schauspielhaus Zürich Regie Sebastian Nübling Münchner Kammerspiele

7 igen Die Misstrauensseluswahl Über die diesjährige A

Christine Wahl

Wenn sieben Theaterkritiker ihr wählerisches Auge auf insgesamt 423 Auffüh- rungen werfen, herrscht natürlich – dies zur allgemeinen Vorurteilsbestätigung vorab – in mindestens 400 Fällen herzliche Zwietracht. In dieser schönen Diffe- renz liegt schließlich der Legitimationssinn und -zweck von Jurys! Bevor man sich allerdings en detail die Köpfe heiß redet, besteht gewöhnlich zumindest in einem Punkt relative Einigkeit: Man weiß, was man gesehen hat – zum Beispiel die Vergegenwärtigung einer Ibsen’schen Bürgermeisterfigur in Richtung Klaus Wowereit oder die Teilzerlegung des Wiener Burgtheaters zum Zwecke künstleri- schen Biwakbaus für zeitgenössische Robinson-Crusoe-Insulaner. Hingebungs- voll gestritten wird dann in aller Regel darüber, ob Klaus Wowereit die Ibsen’schen Komplexitätsansprüche erfüllt (bzw. umgekehrt) und welche Ex- portschäden österreichischen Hochkulturzeltlagern im Berlin-Fall drohen. In diesem Jahr gab es allerdings eine Inszenierung, bei der das signifikant anders war. Als wir aus Jérôme Bels „Disabled Theater“ kamen, fanden wir uns – noch im Foyer – unversehens in der intensivsten Kontroverse wieder, was da eigentlich auf der Bühne überhaupt stattgefunden hatte. Dabei könnte der Abend an der bloßen Ereignisoberfläche klarer kaum sein: Elf Schauspieler des Schweizer Theaters Hora – sämtlich Akteure mit Down-Syndrom oder Lernbehinderung – treten nach entsprechender Aufforderung durch einen seitlich platzierten Sprecher respektive Regie-Stellvertreter einzeln an die Rampe, nennen ihren Namen, ihren Beruf und ihre Behinderung, tanzen je ein Solo zu selbst gewählter Musik (wobei vor allem Michael Jackson und Hansi Hinterseer zum Einsatz kommen) und äußern schließ- lich ihre eigene Meinung zu der Show, in der sie gerade mitwirken. War hier nun – so in etwa unsere Diskussion – das (Integrations-)Theater als mora- lische Anstalt über uns gekommen? Hatten wir einen Beitrag zum immergrünen Themenkomplex „Authentizität“ gesehen? Oder vielmehr ein Lehrstück über unsere eigene Wahrnehmungs-Disability – die sich zum Beispiel darin äußern könnte, Schauspieler mit 47 Chromosomen per se für authentischer zu halten als welche mit 46? Oder musste man am Ende ganz und gar jenem Darsteller Recht geben, der auf der Bühne selbst die Vokabel „Freakshow“ ins Spiel gebracht hatte?

Hinter den Benutzeroberflächen

„Disabled Theater“ erschließt sich – das kann man drehen und wenden, wie man will – nicht allein auf der Ebene der Phänomene, sondern erst im Nachdenken über die eigenen Rezeptionsgewohnheiten, die man – irgendwo unterhalb des Spiralblocks – stets mit sich herumträgt, wenn man in den Zuschauerräumen zwischen Anklam und Zürich Platz nimmt. Normalerweise blühen diese unaus- gesprochenen Prämissen – jeder halbwegs ehrliche Zuschauer weiß das – dort relativ unbehelligt vor sich hin. „Disabled Theater“ katapultiert sie nun aufgrund seiner besonderen Darsteller in einer Art und Weise ins Bewusstseinszentrum, auf die der Begriff alternativlos tatsächlich mal zutrifft: Sofern man die Veran- staltung nicht vorzeitig verlässt, hat man gar keine andere Chance, als sich in Dauerhinterfragungen seines eigenen Tuns zu verstricken.

8 Wie viel Prozent Voyeurismus – so überlegt man beispielsweise, während man einer Akteurin bei einer nicht vollends geglückten Pirouette zusieht – stecken eigentlich per se in dieser Theatersituation, in die man sich zu Juryzeiten quasi allabendlich begibt? Für welche Gruppe ist die hochkulturelle Spannertätigkeit dabei peinlicher – für diejenige auf oder für die vor der Bühne? Und warum spielt es für die Beant- wortung dieser Fragen offenbar eine große Rolle, ob man über „Disabled Theater“ nachdenkt oder über, sagen wir mal, Sebastian Nüblings Tennessee-Williams-In- szenierung „Orpheus steigt herab“ von den Münchner Kammerspielen, wo ausge- wiesene Schauspiel-Koryphäen wie Wiebke Puls und Risto Kübar in markerschütternd brutaler Genauigkeit die dumpfen Ressentiments und gnadenlosen Ausschlussme- chanismen eines leider recht universellen Kleinstadtbiotops sezieren? Von da aus ist es logischerweise nur noch eine Sache von Sekunden, bis man in den fundamentalsten Grübeleien über den Kern dieses ziemlich einmaligen Vor- gangs namens Theater schlechthin angekommen ist – zu dessen suchtfördern- den Qualitäten es ja gerade gehört, die Frage, was sich tatsächlich zwischen Bühne und Parkett ereignet, in 423 Aufführungen 423 mal unterschiedlich zu be- antworten. Dennoch: In einer Hinsicht ist es nicht nur zulässig, sondern sogar sinnvoll, „Disabled Theater“ als eine Art Meta-Abend für alle Theater-Fälle im Hinterkopf zu behalten. In seinen geglücktesten Momenten – und davon haben wir in den 69 Städten, in denen wir in Jurymission unterwegs waren, nicht weni- ge gesehen – verführt die Bühnenkunst generell zu einem vitalen Misstrauen ge- genüber den allgegenwärtigen Benutzeroberflächen. Dass diese Diagnose nicht neu ist, spricht – erstens – nicht zwangsläufig gegen ihre Gültigkeit, wie Katie Mitchell in ihrer Kölner „Reise durch die Nacht“ aufs Unwiderleglichste beweist: Der Abend, der eins zu eins vorführt, wie ein post- modernes, mithin wirklichkeitsnah zerstückeltes Ich – in diesem Fall aus der Fe- der Friederike Mayröckers – mit immensem (video-)technischen Aufwand zu ge- nau solch einer bruchsicheren Oberflächen-Illusion von Einheit, Linearität und Charakter geformt wird, lässt tatsächlich nicht den Hauch eines Zweifels auf- kommen, auf welcher Seite der Performance die tieferen Einsichten lauern!

Die Umstürzler des Jahres

Und zweitens lohnt sich der Blick hinter die Benutzeroberflächen in diesem Büh- nenjahrgang auch deshalb ganz besonders, weil ausgesucht lässig mit ihm ­gespielt wird – mit dem schönen Nebeneffekt, dass sich en passant ziemlich spektakuläre kleine Wahrnehmungsrevolutionen ereignen. Sebastian Baumgar- ten wiegt uns in seiner Zürcher Brecht-Inszenierung „Die heilige Johanna der Schlachthöfe“ zum Beispiel relativ lange in abgeklärter Farce-Sicherheit: Dem virulenten Vorwurf gemäß, Brecht entwerfe mit seinen Chicagoer Fleischbörsen- Wechselkursen antiquierte Holzschnitt-Kapitalismus-Bilder, geht Baumgarten – wo Kollegen eher dazu neigen, den Fleischmarktführer Mauler zum Nahrungs- mittelkonzernchef 2.0 und die Heilsarmistin Johanna zur Occupy-Aktivistin zu aktualisieren – geradezu hingebungsvoll restaurativ zu Werke. Doch die Western- Saloons und die Skyscrapers alter Schule, die Mauler hier umhüpft wie einst ­ Billy the Kid und der gewaltige King Kong, entlarven sich in einem final eiskalt

9 zuschlagenden V-Effekt als vollends ausgehöhlte System-Symbole. Wo die Tat- sachen längst den Anschluss verloren haben, übernimmt das popkulturelle Zei- chen den systemerhaltenden Part: Wer wollte diesem Befund im Zeitalter der ­Finanzblasen und Politiksimulationsangebote widersprechen? Semantisch mit Brecht gegen Brecht: Dass Baumgarten seine Gegenwartsdia­ gnose mit Hilfe eines nicht mehr ganz so gegenwärtigen Autors stellt, ist kein Einzelfall; mentale Zeitgenossenschaft wird in der aktuellen Auswahlrunde nicht in plakativer Zeitgeist-Anschlussfähigkeit gesucht. Auch artikulieren sich die Umstürzler des Jahres weniger in augenfälligen ästhetischen Entgrenzungsver- suchen. Die saisonalen Revolutionen fanden – mittels kluger, Perspektiven ver- schiebender Re-Lektüren kanonischer Texte – eher innerhalb des Stadttheaters statt: Euripides, Tolstoi oder Gerhart Hauptmann heißen die Analysten der Stun- de. So wendet Karin Henkel in ihren Kölner „Ratten“ den theaterästhetischen Diskurs über Kunst und Wirklichkeit, mit dem sich der halbseidende Theaterdi- rektor Hassenreuter – während sich unter ihm eine Realtragödie ereignet – scheuklappenbewehrt aus dem Fenster lehnt, konsequent ins Performative: In der Bühnenpraxis unmittelbar durchexerziert, sind die ewigen Fragen nach Sinn, Möglichkeiten und Grenzen des Theaters schlagartig aufs Zwingendste gegen- wärtiger als in aufgepfropften Aktualisierungsanstrengungen anderswo. Auch Sebastian Hartmann klopft den weltliterarischen Zweitausendseiter „Krieg und Frieden“ am Leipziger Centraltheater so geistreich auf zeitenübergreifende neuralgische Punkte ab, dass sich Universalismus- und Transzendenzanwehun- gen von ganz allein einstellen. Seine Romanadaption folgt weder dem grassie- renden Reader’s-Digest-Nacherzählungstrend noch der diskursiven Aufspren- gungsmethode à la Frank Castorf, sondern geht motivweise vor. Dass die Sinnangebote, die sich dabei herauskristallisieren – „Ich“, „Tod“ oder „Glaube“ – im Laufe des Abends zusehends zerfallsanfälliger werden, dürfte uns Tolstoi- Nachgeborenen bekannter vorkommen, als uns lieb sein kann: Die Frage, wofür es sich zu leben lohnt (und vor allem auch: wofür nicht) wurde in dieser Saison sowieso mit auffälliger Ernsthaftigkeit in den Bühnen-Raum geschmettert – was mitnichten bedeutet, dass etwa die dramatischen Befragungen von Büchners Revolutionsbegriff oder die landauf, landab gesichteten Ibsenschen Volksfeinde buchstäblich witzlos gewesen wären. Aber der Ironiemodus als Fluchtpunkt aus jeder ansatzweise schwierigen Inszenierungslage – bis dato fast schon autopilo- tisch abgerufen – scheint zumindest seinen Zenit überschritten zu haben.

In semantischen Abgründen

Luk Percevals Hamburger Fallada-Abend „Jeder stirbt für sich allein“ – neben „Krieg und Frieden“ die zweite Romanadaption in der diesjährigen Auswahl – könnte man sogar im allerbesten Sinne als moralisches Theater bezeichnen. Und gleichsam im Nebenjob entlarvt der Vierstünder über den Widerstand eines Ehe- paares gegen die NS-Diktatur nachgerade triumphal die gern behauptete Tren- nung in Regie- auf der einen und Schauspielertheater auf der anderen Seite als das, was sie ist: eine eher bühnenrealitätsferne Placebo-Debatte. Ebenso wie das Thalia-Ensemble mit komplexen, individuellen Figurenskizzen besticht, ringt

10 eine sensationelle Constanze Becker ihrer „Medea“ in Michael Thalheimers wahr- Die Theatertreffen-Jury: Franz Wille, Ulrike Kahle-Steinweh, lich nicht regiekonzeptschwachem Frankfurter Antiken-Abend selbstverständlich Christoph Leibold (oben, v.l.n.r.); eine ureigene Deutung ab. Während einem die Kolcherin andernorts gern als ent- Christine Wahl, Vasco Boenisch, Anke Dürr (unten, v.l.n.r.) rückt-pathosaffine Großtragödin oder aber – küchenpsychologisch herunterge- dimmt – als betrogene Ehegattin quasi von nebenan begegnet, unterläuft Becker traumwandlerisch jedwede Stereotypenfalle: Sie lässt im universellen Mythos das Konkrete aufscheinen – oder umgekehrt. Kein minder umwerfendes Ereignis ist es – um hier lediglich stellvertretend für alle anderen wenigstens noch eine zweite große Schauspiel-Protagonistin zu erwähnen –, Beckers mit allen Wassern der (Selbst-)Reflexion gewaschener Kollegin Sandra Hüller in Johan Simons’ Münchner Kammerspiele-Inszenierung „Die Straße. Die Stadt. Der Überfall.“ beim Durch- messen Jelinekscher Sprachkaskaden zuzusehen. Apropos Sprachkaskaden: Wie gründlich man nicht nur mit voreiligen Bild-, sondern auch mit oberflächlichen Text-Exegesen daneben liegen kann, zeigt in­ diesem Jahr wahrscheinlich niemand konkreter als Herbert Fritsch. Auf eine völlig andere, aber ähnlich zwingende Art wie beim „Disabled Theater“ muss man das Credo, dem bloßen Erscheinungsbild zu misstrauen, für seine Volksbühnen-Inszenierung „Murmel Murmel“ geradezu als Bedienungsanleitung verstehen. Der 176-seitige Text – ein Werk der Konkreten Poesie von Dieter Roth – besteht aus einer einzi- gen Vokabel: Murmel. Und wer Fritsch und seinem Ausnahme-Ensemble in die schier endlosen semantischen Abgründe gefolgt ist, die von Murmel zu Murmel – von der solistischen Augapfelzuckung bis zur knallbonbonbunten Murmel-Kette – imposanter aufklaffen, wird garantiert nie wieder dem ersten Augen-Blick vertrauen!

11 Der Raum ist weit, düster und leer, zu gewaltig für die kleinen Constanze Becker achieves something sen- Menschen, die hier auftreten – antike Wucht von Anbeginn. sational in Michael Thalheimer’s production: ­Euripides’ Stück ist unvorstellbare 2444 Jahre alt. Ein Erfolg durch By avoiding the traps of stereotype, Becker always allows the concrete to shine through Jahrtausende. Und Jahrtausende sind Medeas Morde entfernt von the universal myth, and vice versa – not by a Kinderskeletten im Reihenhausgarten, von zu Tode geschüttelten process of elimination, but dialectically, not Kindern in vermüllten Wohnungen. Was geht uns eine barbarische by resounding loudly, but by being unaffect- Königstochter an, die aus Rache an ihrem treulosen Ehemann ihre ed and clear. In fact, this Medea allows us to eigenen Kinder ermordet? watch her think. Thalheimer’s production Eine hohe graue Rampe, die sich drohend nach vorne bewegt. strips away traditional histories of interpre- tation without reducing the height of the Constanze Becker ist Medea. Zuerst ganz hinten, fern und klein, tragic fall, thus conquering new facets for doch erhöht, ist sie sofort das Zentrum, nimmt sich den Riesen- this ancient character. raum, erfüllt ihn mit ihren übermäßigen Gefühlen. Wie bei der grandiosen Inszenierung von „Liliom“, eingeladen zum Theater- treffen 2001, reduzieren und verdichten Regisseur Michael Thalhei- mer und sein Bühnenbildner Olaf Altmann Text und Raum. Auf den Kern, die Essenz des Stücks. Finden ein schlagendes Bild, eine Bühnenskulptur, in der die Menschen sich behaupten müssen. Kein Tisch, kein Stuhl – Medea im Alptraumraum, ausgesetzt. Den Chor der korinthischen Frauen reduziert Thalheimer auf eine Stimme, eine starke Frau. Die Männer macht er schwach, lächerlich sogar, und doch haben sie die Macht, Medea alles zu nehmen. Keine Emanzipation Medeas durch den Mord an ihren Kindern. Diese Interpretation lässt Thalheimer hinter sich. Auch Medea als Flüchtling im fremden Korinth wird nicht thematisiert. Ihre Fremd- heit ist umfassend. Medea ist jedem fremd, Medea ist sich selbst fremd, hat keine Rolle mehr und keine Würde. Ihr tragischer Ent- schluss, geboren aus unendlicher Demütigung, wird hin und her, her und hin bedacht, beschlossen, revidiert, verflucht. Und doch ausgeführt. Weil sie nur so zur Überlegenen werden kann, zu Stär- ke und Größe, vielleicht auch zu sich selbst findet: „Vor welcher Tat ich steh, begreif ich wohl. / Doch stärker als Vernunft ist Lei- denschaft. / Aus ihr entstehen der Menschen schwerste Leiden.“ Die Schauspielerin Constanze Becker, übrigens begabt mit großem komödiantischen Talent, ist eine Tragödin, wie zurzeit keine zweite zu finden ist. Das bewies sie als Klytaimnestra, Iokaste, Antigone, ebenfalls bei Thalheimer. Wohl nie ist die Ambivalenz Medeas so transparent geworden, das Schwanken zwischen Rachegefühl und Vernunft, zwischen Gekränktheit und Trauer. Constanze Becker lässt sich beim Denken zusehen und stößt unendlich viele Gedanken an. Mit dieser Medea übertrifft sie sich selbst. Und führt Medea von der Antike in die Moderne. Ulrike Kahle-Steinweh

Constanze Becker © Birgit Hupfeld

12 Vorstellungen Medea Freitag, 3. Mai 2013 Schauspiel Frankfurt 19:30 Uhr Samstag, 4. Mai 2013 19:30 Uhr with English surtitles 12 bis 55 €

Haus der Berliner von Euripides Amme Josefin Platt Festspiele Deutsch von Peter Krumme Chor der korinthischen Frauen Bettina Hoppe Dauer Regie Michael Thalheimer Medea Constanze Becker 2 Stunden, keine Pause Bühne Olaf Altmann Kreon Martin Rentzsch Kostüme Nehle Balkhausen Jason Marc Oliver Schulze Musik Bert Wrede Aigeus Michael Benthin Publikumsgespräch am 4. Mai im Anschluss an die Vorstellung Video Alexander du Prel Bote Viktor Tremmel Moderator Tobi Müller Licht Johan Delaere Jurorin Ulrike Kahle-Steinweh Dramaturgie Sibylle Baschung

Premiere 14. April 2012

13 Was für ein Reichtum, auf alle Wörter zu verzichten und sich bloß What luxuriance, to relinquish all words and eines vorzunehmen, ein Wort, zwei Silben: „Murmel“. Es ist die to focus on only one, on two syllables: Mine, die Herbert Fritsch 70 Minuten lang ausbeutet. Was dabei ­“Murmel” (murmur). This is the vein that entsteht, ist eine genuin neue, ist eine eigene Kategorie Kunst. Herbert Fritsch mines for 70 minutes. What emerges is a genuinely new, distinctive Vielleicht auch eine neue Religion? Auf jeden Fall wird hier mit category of art. Maybe even a new religion? dem Prinzip der Gebetsmühle gearbeitet, mit dem Wiederholungs- The principle of the prayer mill is employed zwang und seiner Pathologie. Die Grenzen zwischen Religion und here, compulsive repetition and its pathology. Wahn sind bekanntlich löchrig, und jene zwischen Kunstsinn und It is common knowledge that the borders Wahnsinn standen bei Fritsch schon immer offen wie Flügeltüren. between religion and delusion are porous, and in Fritsch’s work, those between artistry and lunacy have always been wide open. „Murmel Murmel“ ist Aktionskunst zweier geistesverwandter See- len. Der eine, der Schweizer Sprachskeptiker und Fluxus-Künstler Dieter Roth (1930-1998), lieferte mit seinem Ein-Wort-Drama „Murmel“ 1974 das Dynamit; der andere, der Theaterskeptiker und darum Theaterwiederentdecker Herbert Fritsch, legt jetzt die Lunte. Und das unter Beihilfe von Ingo Günther und seinem Marimba- phon, das den Abend im 6/8-Takt herzrhythmusbeschleunigt. Doch vergesse keiner dieses Ensemble, das in seiner Verschworen- heit Anachronistisches leistet. Elf „Murmel“-Murmler verzichten auf den Status der Starselbstdarsteller und verhässlichen sich durch farblich assortierte Strampler und Masken. Elf Schauspieler müssen es sein, denn elf ist eine verrückte Zahl, sie ist das Unfass- bare, das man nicht mit Händen begreifen und nicht mit Fingern zählen kann. Diese elf absolvieren einen an- und abschwellenden Bocksgesang auf dem Theater und über Theater als geistige und körperliche Hochleistung. Denn Dieter Roths Bauprinzip, dem strikt Folge zu leisten ist, darauf legten die Rechtsinhaber Wert, ist nicht nur antipsychologisch, sondern auch antiszenisch. Natürlich ist „Murmel Murmel“ nicht nur gut gebaut, sondern auch gut geklaut. Bei Steve Reich, Barnett Newman und dessen Bild in vier Variationen „Who’s Afraid of Red, Yellow and Blue?“, bei Mark Rothko, dem Suprematismus und bei Kasimir Malewitsch. Ja, „Murmel Murmel“ ist auch eine Bühnen-Antwort auf „Das Schwarze Quadrat“. Doch wenn bei Fritschs Vor-Bildern in der Bil- denden Kunst immer auch der Wunsch nach Transzendenz durch- schimmerte, wird hier, wird auf dem Theater diesem Bestreben schweißtreibend entgegengewirkt. Also hält es Fritsch doch nicht so mit der Religion? Nun, dann zumindest mit dessen bestem Er- satz. Denn über Struktur, Farbe, Form und Klang hinaus geht es um Menschen. Unverständlich und unverstanden wie immer. ­Daniele Muscionico

v.l.n.r.: Werner Eng, Matthias Buss, Axel Wandtke, Annika Meier, Bastian Reiber, Florian Anderer, Simon Jensen, Anne Ratte-Polle, Wolfram Koch, Ste- fan Staudinger, Jonas Hien © Thomas Aurin

14 el el Murm Vorstellungen Murm Luxemburg-Platz, Berlin Sonntag, 5. Mai 2013 osa- 19:30 Uhr Volksbühne am R Sonntag, 12. Mai 2013 20:00 Uhr language no problem 10 bis 40 €

Volksbühne am nach Dieter Roth Mit Rosa-Luxemburg-Platz Florian Anderer Regie und Bühne Herbert Fritsch Matthias Buss Dauer Kostüme Victoria Behr Werner Eng 1 Stunde 20 Minuten, Musik Ingo Günther Ingo Günther keine Pause Licht Torsten König Jonas Hien Dramaturgie Sabrina Zwach Simon Jensen Wolfram Koch Publikumsgespräch am 12. Mai im Anschluss an die Vorstellung Deutsche Erstaufführung Annika Meier Moderatorin Barbara Burckhardt 28. März 2012 Anne Ratte-Polle Jurorin Christine Wahl Bastian Reiber Stefan Staudinger Axel Wandtke

15 Wie Ratten sitzen die Menschen in Hans Falladas Roman „Jeder Like rats, the characters in Fallada’s novel stirbt für sich allein“ in der Falle der Zeit und der Verhältnisse: Zu “Jeder stirbt für sich allein” (Every man dies Denunzianten sind sie geworden in dieser Jagd durch Berlin zwi- alone) are trapped – trapped by the times and the circumstances: They have become schen 1940 und 1942, zu Nichtsnutzen, Spielern und Betrügern. informers in this wild chase through Berlin Doch bei Annette Kurz ist die Bühne plötzlich weit offen und ein between 1940 and 1942, good-for-nothings, Projektionsraum, den wir mit eigener Verantwortung füllen sollen. gamblers and frauds. Annette Kurz’ stage is Ein Raum für unsere Fantasie, Suggestion und Vermutung. Hinten wide open, a space for projection, which we begrenzt ihn ein gigantisches Architekturmodell, ein Stadtplan are to fill with our own liability. Luk Perceval von Berlin, nachgebaut aus vierhundert historischen Alltagsge- displays a society’s panorama under a bur­ ning lens, far from any sentimentality and genständen jener Zeit, in der Mitte ein Tisch und vorne die Rampe, yet with tender affection. Idiosyncratic an der die Schauspieler dem Publikum zu Gericht stehen. Schuldig character studies point to what is timelessly oder nicht schuldig? Opfer oder Täter? Doch wer sind wir, dass wir precarious about human nature. Against richten können? better knowledge, Luk Perceval refuses to Annette Kurz hat für Luk Percevals Inszenierung einen kongenialen act the cynic; he appeals to the one thing Bühnenraum gebaut, der die Essenz dieser NS-Widerstands­ that gives us hope: to love. geschichte auf den Punkt und in ein Bild bringt – indem er ihm sein Geheimnis belässt: Denn wir wissen ja bloß, was wir sehen oder bei Hans Fallada nachgelesen haben. Und auch das ist nur die halbe (historische) Wahrheit. Denn die Geschichte des realen Vorbildes des Ehepaars Quangel, dem der Autor mit seinem Ro- man ein Denkmal setzte – Otto und Elise Hampel, die mit 200 handgeschriebenen Postkarten, die sie in der Stadt auslegen, den Kampf gegen die Maschinerie des Nazistaates aufnehmen – , fand ein unschönes Ende: In Plötzensee 1943 inhaftiert, nach dem für sie völlig überraschenden Todesurteil, begannen sie sich gegensei- tig zu denunzieren, um das eigene Leben zu retten. Wo liegt die visionäre Sprengkraft dieses hochkonzentrierten, atemlos verdichteten Ensembletheaters, wenn nicht, wie wir heute wissen, in der grandiosen Naivität und selbstlosen Liebe eines Paares? Luk Perceval und die Dramaturgin Christina Bellingen ­zeigen ein Gesellschaftspanorama unterm Brennglas, fern jeder Rührseligkeit, doch mit einer zärtlichen Hinwendung. Es sind die widersprüchlichen, produktiv-eigenwilligen Charakterstudien der Figuren, die auf das zeitlos Prekäre des menschlichen Charakters verweisen. Das erzählt nicht nur viel über die damalige Gesellschaft, sondern auch über die heutige – und wahrscheinlich ebenso viel über den kommenden Menschen. Wider besseres Wissen weigert sich Perce- val, den Zyniker zu geben; er appelliert vielmehr an das Einzige, was den Menschen am Leben hält und ihm Hoffnung gibt: die ­Liebe. Er tut das aus Liebe zur Utopie. Daniele Muscionico

v.l.n.r.: Mirco Kreibich, Cathérine Seifert, Maja Schöne, Barbara Nüsse, Thomas Niehaus, Oda Thormeyer, Benjamin-Lew Klon © Krafft Angerer

16 in r sich alle Vorstellungen irbt fü Montag, 6. Mai 2013 Jeder st 19:00 Uhr Dienstag, 7. Mai 2013 Thalia Theater, Hamburg 19:00 Uhr with English surtitles 12 bis 55 €

Haus der Berliner nach dem Roman von Otto Quangel Thomas Niehaus Festspiele Hans Fallada Anna Quangel Oda Thormeyer Kommissar Escherich André Szymanski Dauer Regie Luk Perceval Enno Kluge Daniel Lommatzsch 4 Stunden 20 Minuten, Bühne Annette Kurz Eva Kluge Cathérine Seifert zwei Pausen Kostüme Ilse Vandenbussche Trudel Baumann / Anwalt Erwin Toll Musik Lothar Müller Marie Löcker Licht Mark van Denesse Kammergerichtsrat Fromm / Publikumsgespräch am 7. Mai im Anschluss an die Vorstellung Dramaturgie Christina Bellingen SS-Obergruppenführer Prall Moderator Tobi Müller Barbara Nüsse Jurorin Anke Dürr Premiere 13. Oktober 2012 Emil Barkhausen / Kommissar Laub / Schupo Alexander Simon Karl Hergesell / Kuno-Dieter / Schau- spieler Max Harteisen Mirco Kreibich Frau Rosenthal / Hete Häberle / Krimi- nalrat Zott Gabriela Maria Schmeide Der Säugling / Oberpostsekretär Millek Benjamin-Lew Klon

17 Knapp zweitausend Romanseiten voller Kriegsreporte, Adelssalon- Sebastian Hartmann finds an intelligent and tratsch, höherer Philosophie und Eheanbahnungsökonomie: original answer to the challenge of Tolstoy’s ­Bekanntermaßen ist Lew Tolstois Weltliteraturepos „Krieg und epic work. Instead of presenting linear plots, it is structured by motifs, condensing recur- Frieden“ eine einzige grandiose Überforderung. Doch Sebastian rent topoi into essential scenes with strong Hartmann versteht es mit seinem Ensemble ebenso grandios, sich images, and it is only logical that they end ihr zu stellen – und dies nicht nur auf eine bemerkenswert intelli- up dealing with the ultimate issues (“I”, gente, sondern auch auf eine buchstäblich originelle Weise. Denn “Faith” or “Death”). The actors take an in- zum Glück aller Beteiligten verlässt die Leipziger Romanadaption creasingly direct line towards the present. konsequent ausgetretene Genre-Pfade und folgt weder dem gras- Template-like products for giving meaning become increasingly prone to decay. In this, sierenden Reader’s-Digest-Nacherzählungstrend, der gewaltige the production is as consistent as in the Themenkomplexe und Handlungsbögen ja gern mal auf (Vor-) waiver of a clear assignment of characters. Abendniveau schrumpft, noch der diskursiven Aufsprengungsme- thode à la Frank Castorf. Statt handlungslinear geht Hartmann motivweise vor: Mit kluger Sorgfalt horcht er in den Mammut-Text hinein und verdichtet wiederkehrende Topoi zu essentiellen, bild- starken Szenen. Tatsächlich gelingt hier das Kunststück, etwa un- ter dem Motto „Liebe“ Dutzende Romanfiguren, die sich auf dem von Tolstoi ja mit durchaus prä-Houellebecqianischer Härte analy- sierten Heiratsmarkt unter denkbar unterschiedlichen Kapital-­ Voraussetzungen tummeln, verlustfrei in geschätzten acht Minu- ten zusammenschnurren lassen. Und wenn ein neuer kleiner Fürst aus dem unendlichen Tolstoi-Universum das Licht der Bühnen- schräge erblickt, hat er dank eines prägnanten Regiebildes gleich den kompletten Geist des (napoleonischen) Zeitalters im Schlepp- tau. Bei alledem nimmt Sebastian Hartmann die Konjunktion im Romantitel „Krieg und Frieden“ insofern dialektisch ernst, als der erste Zustand immer schon unhintergehbar in den zweiten einge- sickert zu sein scheint – und sei es als eine Art fortgesetzte Ratlo- sigkeit, wie man eine harmonische Koexistenz, vor allem mit sich selbst, überhaupt bewerkstelligen sollte. Kein Wunder also, dass das Leipziger Ensemble – auf Augenhöhe mit Tolstois Text – direkt bei den letzten Dingen landet: „Ich“, „Tod“ oder „Glaube“ heißen die Sinneinheiten des fünfstündigen Abends, der sich auf einer symbolträchtig kipp- und hebbaren Bühnenplattform ereignet. Dass die Akteure dabei zusehends geradliniger auf unsere Gegen- wart zusteuern, ohne diese Bewegung plakativ vor sich her zu tra- gen, und dass die vorgestanzten Sinnprodukte, die der Markt für bedeutungsstiftende Rettungsanker so zu bieten hat, folglich im- mer zerfallsanfälliger werden, ist ebenso konsequent wie der Ver- zicht auf klare Figurenzuordnungen: Die großen Universalfragen ereilen die Spezies bekanntermaßen unabhängig von Alter und Geschlecht. Christine Wahl

© R.Arnold/Centraltheater

18 ieden g und Fr Vorstellungen Krie eipzig Mittwoch, 8. Mai 2013 entraltheater L 19:00 Uhr C ecklinghausen Donnerstag, 9. Mai 2013 Ruhrfestspiele R 16:00 Uhr with English surtitles 12 bis 55 €

Volksbühne am von Lew Tolstoi Mit Rosa-Luxemburg-Platz Deutsch von Barbara Conrad Susanne Böwe Artemis Chalkidou Dauer Regie Sebastian Hartmann Janine Kreß ca. 5 Stunden, 2 Pausen Bühne Sebastian Hartmann/ Tilo Heike Makatsch Baumgärtel Linda Pöppel Kostüme Adriana Braga Peretzki Birgit Unterweger Publikumsgespräch am 9. Mai im Anschluss an die Vorstellung Musik Sascha Ring (Apparat) / aufge- Cordelia Wege Moderator Tobi Müller führt von Sascha Ring, Philipp Thimm, Jana Zöll Juror Franz Wille Christoph „Mäcki“ Hamann Manolo Bertling Licht Lothar Baumgarte Manuel Harder Dramaturgie Uwe Bautz Matthias Hummitzsch Guido Lambrecht Premiere Ruhrfestspiele Recklinghausen Hagen Oechel 10. Mai 2012 / Centraltheater Leipzig Berndt Stübner 20. September 2012 Wie Diamanten funkeln die Eiswürfel auf der Spielfläche. Doch im Ice cubes glitter like diamonds on the play- Scheinwerferlicht schmilzt die Pracht bald dahin. Alles nur Schein. ing area. But soon their splendour melts un- Um Vergänglichkeit geht es. Und um Mode. Aber was wäre ver- der the stage lights. It’s about transience. And about fashion. And what is more tran- gänglicher als Mode? Münchens Luxusmeile Maximilianstraße (an sient than fashion? Strange characters stroll der auch die Kammerspiele liegen, zu deren 100-jährigem Beste- across the stage in Johan Simons’ produc- hen Elfriede Jelinek ihr Stück maßgeschneidert hat): ein Jahr- tion: men in high heels, wearing ladies’ un- markt der Eitelkeiten, im doppelten Sinne. Alles ist eitel, alles derwear and covering up their withered flesh nichts – Vanitas! Aber aus einem Nichts kann auch alles werden - with fashion accessories. And among all Vanity! So wie erst Kleider Leute machen und das kleine München these men: Sandra Hüller as a fashion vic- tim, brought to hilarious desperation by her sich gerne in große Bedeutung hüllt; und der gemeuchelte Münch- fancy new skirt. This is theatre of existential ner Kleiderkönig Rudolph Moshammer nur daheim im Millionen- depth, beyond all fashion and beautiful dorf ein Star war, ein Niemand in der Welt, aber in München welt- surfaces. berühmt. Selbstredend hat auch Mosi seinen Wiedergänger-­ Auftritt in Jelineks Stück und weint dem eigenen rasch verblassten Ruhm nach. Vor allem aber gehört der Abend Sandra Hüller, die als Fashion Victim hochnotkomisch an ihrem schicken neuen Rock verzweifelt, der doch jemanden aus ihr hätte machen sollen, sie aber ganz im Gegenteil zu einem Niemand degradiert – weil der sündhaft teure Fetzen nie so an ihr aussehen wird wie an den Mo- dels auf den Plakaten. Dafür steht Hüller die „neue Sprachkollek- tion aus dem Hause Jelinek“, wie die Kammerspiele das Stück nennen, umso perfekter. Eine der sensationellsten Schauspielerin- nenleistungen der Saison. Neben ihr macht auch die 6-köpfige männliche Darstellerriege bella figura, trotz abenteuerlicher Gar- derobe. Es sind seltsame Gestalten, die da in Johan Simons’ Insze- nierung über die Bühne flanieren, die Straße und Laufsteg in ei- nem ist, mit den Zuschauern zu beiden Seiten: Männer auf High Heels in hautfarbener Damenwäsche und Seidenstrumpfhosen, die ihr welkes Fleisch und ihre nackte Existenz notdürftig mit Mo- de-Accessoires zu bemänteln versuchen, mit Pelzjacken und Louis- Vuitton-Handtäschchen. Dazu blondmähnige junge Männer, die auf eisigem Untergrund verzweifelt Pirouetten drehen und ein groteskes Schaulaufen veranstalten oder wie Schaufensterpuppen in einer großen Glasvitrine Platz nehmen, neben ihnen ein Quin- tett, dessen Live-Musik strahlend hell und klirrend kalt zugleich klingt. So funktioniert dieser ganze Theaterabend: Hinter schönen Oberflächen tut sich – jenseits aller Moden – existentielle Tiefe auf. Einsichten in Abgründe, die garantiert nicht von der Stange kommen. Christoph Leibold

v.l.n.r.: Sandra Hüller, Hans Kremer, ­Stephan Bissmeier, Marc Benjamin © Julian Röder

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SSe. Die Stadt. Vorstellungen Die Stra Donnerstag, 9. Mai 2013 fall. 19:30 Uhr Der Über Freitag, 10. Mai 2013 ammerspiele 19:30 Uhr Münchner K with English surtitles 12 bis 55 €

Haus der Berliner von Elfriede Jelinek Mit Festspiele Marc Benjamin Regie Johan Simons Stephan Bissmeier Dauer Bühne Eva Veronica Born Benny Claessens 2 Stunden 50 Minuten, Kostüme Teresa Vergho Sandra Hüller eine Pause Musik Carl Oesterhelt Hans Kremer Licht Wolfgang Göbbel Steven Scharf Dramaturgie Matthias Günther Maximilian Simonischek Publikumsgespräch am 10. Mai im Anschluss an die Vorstellung Moderator Tobi Müller Uraufführung am 27. Oktober 2012 Trompete Micha Acher Juror Christoph Leibold Bassklarinette Stefan Schreiber Posaune Mathias Goetz Piano Sachiko Hara Melotron Michael Oesterhelt

21 Elf Schauspieler stehen auf der Bühne, die das Down-Syndrom Who is handicapped here? The actors, be- ­haben oder eine Lernbehinderung. Sie stellen sich vor, sie erzählen cause they have Down syndrome? The audi- von sich, und sie tanzen zu ihrer Lieblingsmusik, jeder einzeln. Die- ence, because they don’t know how to react ser Abend ist „speziell“, sagt die Schauspielerin Sara Hess, und sie to handicapped actors in a “normal” way? French choreographer Jérôme Bel and the hat Recht: Was wir sehen, entspricht nicht unseren Erwartungen Swiss company Theater Hora upset our per- an das Repräsentationstheater. Anfangs stehen die Schauspieler ception. When the performers introduce nur da, schweigend, jeder für eine Minute, und setzen sich unse- themselves on stage, are they being them- ren Blicken aus. Und wir? Wir schauen hin, fasziniert, aber auch selves or are they playing themselves? When befangen und verunsichert – die meisten von uns haben als Kinder we allow ourselves to be transported by the gelernt, dass man „da“ nicht so hinstarrt, auf die Behinderten. energy of their dance numbers, aren’t we just giving in to cliché? Seldom has there Der französische Choreograf Jérôme Bel erlaubt es uns, er zwingt been a performance more able to make use uns quasi dazu. Aber darf er das? Sind die Darsteller, wenn sie sich of the “live-character” of theatre. nacheinander auf der Bühne vorstellen, wirklich sie selbst, oder spielen sie sich? Und wie kommt es, dass man sich nach einiger Zeit selbst angestarrt fühlt? Die Beklemmung löst sich, wenn die Schauspieler ihre Tanzsolos vorführen. Es sind eine Energie und eine Hingabe zu spüren, die man nur in den raren Momenten erreicht, wenn man sich beim Tanzen unbeobachtet glaubt und auch sich selbst nicht mehr be- obachtet. Aber wenn man sich von der Unmittelbarkeit und der Ausdrucksstärke dieser Solos mitreißen lässt, erliegt man dann nicht wieder einem Klischee? Jérôme Bel und sein Ensemble lassen einen an diesem Abend nicht in Ruhe mit ihren Fragen, die auch auf das Theater zielen: Wer ist hier eigentlich behindert? Die Schauspieler, weil sie ein Chromo- som mehr haben oder sich weniger merken können als der Durch- schnitt? Die Zuschauer, weil sie nicht wissen, wie man auf behin- derte Schauspieler „normal“ reagiert? Die Kritiker, weil ihre Kategorien, erprobt am professionellen Stadt- und Staatstheater, hier nicht greifen? Wer bestimmt eigentlich, was professionelles Theater ist? Behindert sich das Theater nicht selbst, wenn es vor allem auf die große, perfekte Show aus ist? Und wenn der Theater- Hora-Schauspieler Peter Keller argumentiert, das Theater sei gut, weil wir ja alle gekommen seien, bringt er mit diesem Zirkelschluss nicht ein klassisches Denkmuster des Kulturbetriebs auf den Punkt?

Dieses Theater ist nicht „disabled“, im Gegenteil: Selten ist Thea- ter so fähig, seine Stärken auszuspielen, selten ist es so polarisie- rend, so lebendig, so bewegend, so offen. Anke Dürr

(v.l.n.r.) Remo Beuggert, Matthias Grandjean, Lorraine Meier, Miranda Hossle und Sara Hess © Michael Bause

22 Vorstellungen Freitag, 10. Mai 2013 heater. B. Jérôme Bel sabledüriwerk, T Z ürich / R 20:00 Uhr Di ora – Stiftung Z Samstag, 11. Mai 2013 Theater H 17:00 Uhr Sonntag, 12. Mai 2013 17:00 Uhr with English translation 12 bis 28 €

Hebbel am Ufer / HAU 1 von Jérôme Bel / Theater Hora – Von und mit Stiftung Züriwerk, Zürich Remo Beuggert Dauer Gianni Blumer 1 Stunde 30 Minuten, Konzept Jérôme Bel Damian Bright keine Pause Dramaturgie Marcel Bugiel Matthias Brücker Matthias Grandjean Koproduktion Hebbel am Ufer, Berlin, Julia Häusermann Publikumsgespräch am 11. Mai im Anschluss an die Vorstellung Festival Auawirleben, Kunstenfestival- Sara Hess Moderatorin Barbara Burckhardt desarts, Documenta 13, Festival Miranda Hossle Jurorin Daniele Muscionico d‘Avignon, Ruhrtriennale, Festival Peter Keller d‘Automne à Paris, Les Spectacles vi- Lorraine Meier vants – Centre Pompidou, La Bâtie – Tiziana Pagliaro Festival de Genève Assistenz und Übersetzung Simone Truong, Chris Weinheimer Premiere 10. Mai 2012 Kunstenfestivaldesarts­ Brüssel

Gefördert durch Stadt Zürich Kultur, Kanton Zürich Fachstelle Kultur, Pro Helvetia, Stiftung Denk an Mich, Ernst Göhner Stiftung

23 Ein schweigsames Paar im Schlafabteil. Mit dem Nachtzug geht es A silent couple in a sleeping car from Paris to von Paris nach Wien, doch die eigentliche Reise führt hinein in den Vienna. But the real journey leads into the Kopf der Ich-Erzählerin. Diese Frau löst sich auf – und wir lesen mind of the first-person narrator. The wo­ mit: Fetzen von Erinnerungen und erlittenen Verletzungen, Ver- man is going to pieces – and we are there to follow the score: shreds of memories, which satzstücke aus Träumen und Traumata versucht sie, in ihrer Kladde she tries to restrain by writing them down, schreibend zu bändigen, um sich ihrer selbst zu vergewissern. Ob to make sure of herself. On a broadband film es sich bei ihr um die hochsensible Autorin Friederike May­röcker set, bustling performers reproduce these selbst handelt, ist zweitrangig, eigentlich sogar egal. Denn sie ist “flashes of memory” in fascinating mo- bei Katie Mitchell kein literarischer Fall. Aus Mayröckers feministi- ments of live cinema. These seem to cohe­ scher Einfühlungsepik macht die britische Regisseurin eine stu- rently reveal the protagonist’s life as she seeks to take hold of it in her stream of pende Studie sehr heutiger Identitätszuschreibungen. consciousness. Die Erzählung von 1984 ist auf dem Buchmarkt längst vergriffen, man kann also nicht ohne Weiteres nachlesen, was wirklich ge- schrieben steht auf den hundert Seiten. Es gibt keine Wahrhaftig- keitsüberprüfung, keine Verbindlichkeiten – auch darum geht es. „Im Grunde habe ich mein Leben vorüberziehen lassen wie einen Traum“, notiert die Ich-Erzählerin. Das wird zum Leitmotiv dieser schmerzvoll schönen Inszenierung. Die Welt zieht vorüber hinterm Fenster: erst der Pariser Haupt- bahnhof, dann Felder und Berge; bis es dunkel ist und Ruhe ein- kehren sollte. Doch so wie die Ich-Erzählerin durch ihr Leben „streunt und stromt“, so streunt und stromert Julia Wieninger schlaflos durch die Gänge des Zuges. Wir sehen ihre traurigen ­Blicke, und wir sehen, was sich vor ihrem inneren Auge abspielt. In einem Breitbandfilmset aus Waggonkulissen und Kamerafluch- ten reproduzieren emsige Darsteller jene „Erinnerungsblitze“, die dann als faszinierendes Kino über den Köpfen der Schauspieler projiziert werden. Auch jede unmittelbare Handlung wird zum Close-up stilisiert. Das Making-of soll allerdings anders als sonst im Videotheater nicht dekonstruieren und desillusionieren. Im Ge- genteil: Es geht um das bewusste Heraufbeschwören und Herstel- len von Bildern: von Einbildungen und eben auch Fremdbildern. Denn der suggestive Life-Live-Stream ergibt scheinbar kohärent das Leben, wie es die Protagonistin in ihrem Stream of Conscious- ness zu (ver)fassen sucht. Das ist berührend, beklemmend – aber auch perfide. Denn Vorsicht: Was uns Zuseher ergriffen glauben lässt, wir hätten eine Biografie erfasst, sind doch nur ein paar Gesten, Blicke, stereotype Schlaglichter auf Ehefrust und Vater- komplex. Wenn das in unseren Augen schon reicht, ein Leben zu bedeuten – dann gute Nacht. Vasco Boenisch

Julia Wieninger, Nikolaus Benda, Ruth Marie Kröger (unten links) © Stephen Cummiskey

24 ie Nacht Vorstellungen ise durch d Samstag, 11. Mai 2013 Re öln 20:30 Uhr Schauspiel K Sonntag, 12. Mai 2013 16:00 und 20:30 Uhr with English surtitles 15 bis 45 €

Radialsystem V von Friederike Mayröcker Mit Nikolaus Benda Dauer Regie Katie Mitchell Ruth Marie Kröger 1 Stunde 15 Minuten, Video Leo Warner Maik Solbach ­keine Pause Bühne Alex Eales Renato Schuch Kostüme Laura Hopkins Julia Wieninger Sound Design Gareth Fry, Melanie Publikumsgespräch am 12. Mai im Anschluss an die zweite Wilson Live-Camera Vorstellung Licht Jack Knowles Frederike Bohr Moderator Tobi Müller Juror Vasco Boenisch Dramaturgie Jan Hein Lily McLeish Vorproduzierter Film Grant Gee Christin Wilke Nikolaus Benda Premiere 13. Oktober 2012 Frederike Bohr Maik Solbach Renato Schuch

25 Seit der Geburt des Neoliberalismus Anfang des Jahrtausends wird At first glance, nobody makes Brecht’s Brechts Wirtschaftsklassiker gerne gespielt und möglichst nahe “Saint Joan” look older than Sebastian an die Gegenwart gerückt. Keiner lässt die „Heilige Johanna“ auf Baumgarten in Zurich. A piano player’s jazzy rhythms pervade her; Brecht’s blank verse den ersten Blick älter aussehen als Sebastian Baumgarten in Zü- sounds like a libretto straight from the rich. Ein Pianist links vor der Bühne umklimpert sie virtuos mit 1920s. But the further away the production ­jazzigen Rhythmen, Brechts sonst immer etwas antiquiert tönen- pushes the script, the more the old story de Blankverse klingen dazu wie ein Libretto aus den 1920er Jahren. seems to come closer. The laws of supply Die Wirtschafts-Männer tragen Halbmasken wie aus einer alten and demand have not changed; morals and Ruth-Berghaus-Inszenierung, die ihnen nicht nur alles Individuelle intelligence are mostly used to secure one’s own interests. The difference is that a solu- aus dem Gesicht wischen, sondern auch die gröbsten Gefühlsre- tion is no longer in sight. Only at the end gungen tilgen. Dabei sehen die Kings of Cool unrettbar lächerlich does the outward appearance of Baumgar- aus mit ihren Cowboyhüten und grotesken Kostümen. ten’s production reach the here and now. Den Gegenspielern von Chicagos Fleischkönig und Wallstreet-Insider Mauler geht es nicht besser. Die schwarzen Strohhüte von der Heilsarmee schmücken wagenradgroße Sombreros zu Fantasieuni- formen, in denen sie aussehen wie uniformierte Fledermäuse. Und die Armen erscheinen als schrilles Zeichenkonzert aus möglichst dissonanten Herkunftssignalen. Frau Luckerniddle (Isabelle Menke) ziert ein krauslig schwarzer Haarmop zu edelstem Schuhwichs- Blackfacing, kombiniert mit schotterhartem Osteuropäer-Deutsch. Die Sache der Arbeiter hat in Sebastian Baumgarten ebenso wenig einen Anwalt wie die der Unternehmer. Und Johanna, die erst zwi- schen ihnen vermitteln will, bevor sie sich für den Kampf entschei- det, wird auch nicht zur Nachahmung empfohlen. Yvon Jansen mit Nickelbrille verströmt allen Charme einer strengen Gemein- schaftskundelehrerin und wird es nie zur Klassenkampf-Heroine bringen. Da erscheint Samantha Slift als das wesentlich attrakti- vere Role Model. Carolin Conrad macht aus Maulers Makler eine sexy Strippenzieherin, die ihren Fleischkönig um den Finger wickelt, alle anderen vom Teller wischt und auch sonst die beschränkten Verhältnisse zum Tanzen bringt. Sebastian Baumgarten folgt Szene für Szene getreulich Brechts Vorlage, und je weiter er sie wegrückt, umso näher erscheint die alte Geschichte. Erst ganz zum Schluss wendet sich das alte Lehr- in ein grelles Gegenwartsstück. Die Kostüme haben sich unmerk- lich in enge Trikots verwandelt – rot für die Arbeiter, blau für die Unternehmer. Und statt wie bei Brecht Johannas scheinheilige Kanonisierung als Aufruf zum Widerstand zu deuten, wird sie hin- terrücks abgeknallt, alle freuen sich über die tote Spaßbremse und rocken ab: Klassenkampf war gestern, heute sitzen Arbeitgeber und -nehmer fröhlich in einem Boot. Im Hintergrund leuchten die Stars and Stripes, blau auf rot, davor wird getanzt, blau mit rot. Der Markt, das sind wir. Franz Wille

Markus Scheumann, Yvon Jansen © Tanja Dorendorf / T+T Fotografie

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Vorstellungen ilige Johanna Montag, 13. Mai 2013 Die he fe 19:30 Uhr Dienstag, 14. Mai 2013 der Schlachthöürich 19:30 Uhr Schauspielhaus Z with English surtitles 12 bis 55 €

Haus der Berliner von Bertolt Brecht Musik und Piano Jean-Paul Brodbeck Festspiele Johanna Dark, Leutnant der Schwarzen Regie Sebastian Baumgarten Strohhüte Yvon Jansen Dauer Bühne Thilo Reuther Mauler, Fleischkönig Markus Scheumann 2 Stunden 35 Minuten, Kostüme Jana Findeklee, Joki Tewes Cridle, Fleischfabrikant Jan Bluthardt eine Pause Musik Jean-Paul Brodbeck Graham, Fleischfabrikant Lukas Video Stefan Bischoff Holzhausen Licht Gerhard Patzelt Slift, Maklerin Carolin Conrad Publikumsgespräch am 14. Mai im Anschluss an die Vorstellung Dramaturgie Andrea Schwieter Frau Luckerniddle Isabelle Menke Moderatorin Barbara Burckhardt Gloomb, Arbeiter Samuel Braun Jurorin Christine Wahl Premiere 29. September 2012 Paulus Snyder, Major der Schwarzen

Gefördert von Pro Helvetia Strohhüte Sean McDonagh Martha, Soldat der Schwarzen Strohhüte Alejandra Cardona Mulberry, Hauswirt Gottfried Breitfuss Arbeiter / Arbeiterführer Gottfried Breitfuss, Samuel Braun Viehzüchter Alejandra Cardona, Sean McDonagh Detektiv Samuel Braun Kellnerin Alejandra Cardona

27 Kostüme werden hereingeschoben, Schauspieler schminken sich. From a circuslike Felliniesque attic-store, a Die Männer in Kleid oder Tutu, mit Blumen im Haar – schräge play emerges: Mrs John has bought a child ­Zirkusfiguren, überschminkte Komödianten, falscher Schein, eine and claims that it is her own. Director Has- Welt wie von Fellini. Abgerissen und zauberhaft. senreuter wants to own a theatre again, so he bends towards all sides, with adverse im- Theater pur, Komödie und Tragödie, das sind „Die Ratten“ von plications for the theatre. With this intelli- Gerhart Hauptmann. Geschrieben vor hundert Jahren, doch wie gent interleaving of comedy and drama, von heute inszeniert von Karin Henkel mit ihrem wunderbaren ­Karin Henkel demonstrates how a naturalis- ­Kölner Ensemble. Mit Konsequenz und fulminantem spielerischen tic tragedy can unfold on today’s stage void Einsatz verfolgen sie Gerhart Hauptmanns Plädoyer für das natu- of illusions. Lina Beckmann develops poign- ralistische Theater. Wie soll man Theater spielen – mit künstlichem ant tragedy, Kate Strong presents wonder- fully overwrought circus figures and Bernd Pathos oder im naturalistischen Alltagston? Wie kann hohe Tragö- Grawert steers his Paul John to the despera- die entstehen im Milieu von Dienstmädchen und Gaunern? tion of a Woyzeck. Truly grand theatre. Bei Hauptmann kann der Naturalismus siegen und die Tragödie unerbittlich ihren Lauf nehmen – wie geht das heute auf der Bühne? Nachdem dort längst jedes Milieu repräsentiert wird, jede Sorte Mensch auftreten darf, gespielt oder authentisch. Und jede Art, jeder Kunstgriff, jedes Medium selbstverständlich geworden ist. Ganz einfach: Indem die Mittel offen gezeigt werden. Indem jeder Schauspieler einen anderen Stil für seine Figur bzw. mehrere Figu- ren findet. Und jeder im richtigen Moment wahrhaftig wird. Mit allen Mitteln des Theaters tief hinein ins menschliche Elend. Ausgangsort ist der Dachbodenfundus des abgehalfterten Direk- tors Hassenreuter. Der streitet für das Pathostheater und negiert die Tragödientauglichkeit der kleinen Leute. Die beweisen ihm währenddessen das Gegenteil. Hassenreuters Aufwartefrau, Frau John, kauft das heimlich geborene Kind des Dienstmädchens Pi- perkarcka und behauptet, es wäre ihres. Verfolgt zunehmend stur ihre Lügenspur, mit schrecklichen Folgen. Regisseurin Karin Henkel zeigt, wie heute auf illusionsfreier Bühne eine naturalistische Tragödie entstehen kann. Lina Beckmann als kinderlose Frau John entwickelt mit ihren so feinen wie gradlini- gen Mitteln eine ergreifende Tragödie. Kate Strong spielt in meh- ren Rollen herrlich überdrehtes, stilisiertes Varieté, Lena Schwarz als Dienstmädchen Piperkarcka schmeißt sich rückhaltlos ins ex- pressionistische Drama. Und Bernd Grawert führt seinen aufrech- ten Maurerpolier Paul John vom harmlos liebevollen Kindsvater ­ bis in die Verzweiflung eines Woyzeck, vom Alltag in den Abgrund. Wir sehen, wie Schauspieler zu ihren Rollen finden und in ihren Rollen zu Gefühlen, die eine eigene Wahrheit haben. Das ist Theater. Ulrike Kahle-Steinweh

Jennifer Frank (hinten), Lina Beckmann © Klaus Lefebvre

28 e R atten Vorstellungen Di öln Donnerstag, 16. Mai 2013 Schauspiel K 20:00 Uhr Freitag, 17. Mai 2013 20:00 Uhr with English surtitles 15 bis 45 €

Haus der Berliner von Gerhart Hauptmann Harro Hassenreuter Yorck Dippe Festspiele Frau John Lina Beckmann Regie Karin Henkel Paul John Bernd Grawert Dauer Bühne Jens Kilian Pauline Piperkarcka / Walburga 2 Stunden 30 Minuten, Kostüme Klaus Bruns Hassenreuter Lena Schwarz eine Pause Musik Mark Badur Alice Rütterbusch / Sidonie Knobbe / Licht Hartmut Litzinger Frau Hassenreuter Kate Strong Dramaturgie Sybille Meier Selma Knobbe / Frau Kielbacke / Publikumsgespräch am 17. Mai im Anschluss an die Vorstellung Hund Prinz Jennifer Frank Moderatorin Barbara Burckhardt Premiere 20. Oktober 2012 Erich Spitta / Bruno Mechelke Juror Vasco Boenisch Jan-Peter Kampwirth Hausmeister Quaquaro / Schutzmann Schierke Michael Weber

29 Ein Stück über Außenseiterhatz in einer repressiven Gesellschaft, A rarely performed play about a repressive selten gespielt. Sebastian Nübling erliegt nicht der Versuchung, es society hounding outsiders. An awkward ro- krampfhaft zu aktualisieren. Und doch enthebt er es dem konkre- mance buds between the careworn grocery store owner Lady Torrence, played by Wiebke ten Kleinstadtkosmos, den Tennessee Williams entworfen hat. Die Puls, and the elusive night club singer Val. Mehrheitsmeute, die Recht und Ordnung definiert in diesem Kaff, Played by Estonian actor Risto Kübar, he trägt den Doberman als Erkennungszeichen: als Hundekopf-Em­ doesn’t only epitomize the foreign, he repre- blem auf den Windjacken der Männer und als leibhaftigen Hund sents everything different per se. This sad an der Leine ihres Anführers, des todkranken Jabe Torrance. Dabei couple’s attempt to break society’s chains muss diese Meute (die radikale Anpassung fordert und mit ebenso ends in most cruel failure. The majority pack barks its threats and finally bites with no radikaler Ausgrenzung auf alle reagiert, die sich dem Konformi - mercy. A terribly beautiful production of tätszwang verweigern) selten laut kläffen. Allein ihre massive timeless significance. physische Präsenz wirkt einschüchternd, ein kurzes Zähneflet- schen reicht. Und dazu der gelegentliche Verweis auf vergangene Gräueltaten, wie etwa den Brandanschlag auf die Weinlaube des Italieners, der „Alkohol verkauft hat an Nigger“. Dieser „Itaka“, der umkam beim Versuch, das Feuer zu löschen, war der Vater von Lady Torrance, die nun ausgerechnet mit dem Chef der Dober- man-Gang verheiratet ist und unter der erbarmungslosen Dikta- tur der Mehrheitsmoral leidet. Doch jetzt, da der Gatte im Sterben liegt, regt sich ihr Widerstandsgeist. Großartig spielt Wiebke Puls diese Frau in der inneren Emigration, mit verkniffenem Gesichts- ausdruck und nervös-fahriger Gestik. Bei Tennessee Williams baut sie ihr Gemischtwarengeschäft zu einem Gartenrestaurant aus, um so die zerstörte Weinlaube des Vaters wiederauferstehen zu lassen. Sebastian Nüblings Inszenierung aber kommt ohne Laden- regale aus. Stattdessen hängt kopfüber die Kuppel eines Ketten- karussells vom Schnürboden, unvollständig zunächst. Nach und nach montiert Lady Torrance Glühbirnen und Sitze, um es fahr- tüchtig zu machen, unterstützt von Nachtclubsänger Val, der sich in Willams‘ Spießbürger-Hades verloren hat wie einst Orpheus in der Unterwelt. Eine unbeholfene Romanze entspinnt sich zwischen der verhärmten Lady und dem schwer zu fassenden Val, der in Ge- stalt des estnischen Schauspielers Risto Kübar nicht einfach das Ausländische verkörpert, sondern das Andersartige schlechthin. Doch der Versuch dieses traurigen Paars, gemeinsam die Ketten der Gesellschaft zu sprengen, scheitert aufs Grausamste. Die Mehrheitsmeute kläfft bedrohlich, ehe sie zuletzt gnadenlos zu- beißt. Eine schrecklich schöne Inszenierung von zeitloser Gültigkeit. Christoph Leibold

Sylvana Krappatsch, Risto Kübar © Julian Röder

30 igt herab Vorstellungen Orpheus ste Sonntag, 19. Mai 2013 ammerspiele 20:00 Uhr Münchner K Montag, 20. Mai 2013 20:00 Uhr with English surtitles 12 bis 55 €

Haus der Berliner von Tennessee Williams Mit Festspiele Deutsch von Wolf Christian Schröder Dolly Hamma Angelika Krautzberger Beulah Binnings / Schwester Porter Dauer Regie Sebastian Nübling A­ nnette Paulmann 2 Stunden 15 Minuten, Bühne Eva-Maria Bauer Pee Wee Binnings / David Cutrere keine Pause Kostüme Pascale Martin Lasse Myhr Musik Lars Wittershagen Dog Hamma Tim Erny Licht Stephan Mariani Carol Cutrere Sylvana Krappatsch Publikumsgespräch am 20. Mai im Anschluss an die Vorstellung Dramaturgie Julia Lochte Onkel Pleasant Christian Löber Moderatorin Barbara Burckhardt Val Xavier Risto Kübar Juror Christoph Leibold Premiere 29. September 2012 Vee Talbott Ç i g ̆dem Teke Lady Torrance Wiebke Puls Jabe Torrance / Sheriff Talbott ­ Jochen Noch Eva Temple Marianne Russ ohin? – markt 2013: W chtungen Stücke exte, 35 Ri 35 Jahre, 35 T

Mit 35 Jahren gilt der Stückemarkt auch nach Berliner stellen an drei Tagen während des Theatertreffens Maßstäben als erwachsen. Zeit, Rückschau zu halten, die neuen Texte in szenischen Lesungen und Hör- Zeit, Bilanz zu ziehen, um in die Zukunft blicken zu spielen, sowie Arbeiten von fünf verstorbenen Auto- können. 35 Autorinnen und Autoren der letzten 35 ren in einem szenischen Archiv vor. Anna Bergmann, Jahre bringt der Stückemarkt in diesem Jahr zum er­ Stephan Kimmig, Hans-Werner Kroesinger, Chris- sten Mal zusammen: eine Auswahl prägnanter Stim- toph Mehler und Philipp Preuss suchen nach einer men, ein Panorama des Szenischen Schreibens der Form der Präsentation an diesem speziellen Ort. Wir letzten drei Jahrzehnte. Wir haben 30 der Autorinnen laden Sie ein, bis zu drei Tage mit den Autorinnen, und Autoren gebeten, ein kurzes Stück zu verfassen. Autoren und uns in der Pan Am Lounge zu verbringen, Uns hat interessiert, was und wie sie heute schreiben. neue Texte kennenzulernen, bekannten Stimmen zu Darüber hinaus haben wir fünf bereits verstorbene begegnen, mit diesen im Ohr das Auge von der Stückemarkt-Autoren ausgewählt, die das Szenische Dachterrasse über die Stadt schweifen zu lassen – Schreiben geprägt haben. und über sie hinaus in die Vergangenheit, ins Jetzt Das Theatertreffen, gegründet zu Zeiten des Kalten und in die Zukunft zu blicken. Krieges, findet heute in einer veränderten Welt, in einem ganz anderen Berlin statt, und ebenso der Christina Zintl, Leiterin Stückemarkt Stückemarkt. Die Vorstellung und das Ideal des „Goldenen Westens“ haben schon seit längerem an Kraft verloren. In diesem Sinne haben wir die Auto Der Stückemarkt wird gefördert durch die Heinz und Heide Dürr Stiftung - sowie in diesem Jahr erstmals durch die Karl Schlecht Stiftung. Er findet rinnen und Autoren gebeten, kurze Texte zum The- in Kooperation mit der Bundeszentrale für politische Bildung und Deutschlandradio Kultur statt. Die 30 Kurzstücke sind als Stückemarkt- ma „Verfall und Untergang der westlichen Zivilisati- Jubiläumsedition erhältlich. on?“ (angelehnt an Edward Gibbon) zu schreiben. Wir fragen überspitzt, ob unsere Zäsur nach 35 Jahren vielleicht zusammenfällt mit einer gesellschaftli- chen Zäsur – mit der Suche nach einer neuen Utopie.

Erstmals bespielt der Stückemarkt die geschichts- trächtige Pan Am Lounge am Zoo, im alten Zentrum Die Pan Am Lounge im 10. Stock des Eden-Hochhauses © Pan Am Lounge West-Berlins – ein idealer Ort für die Frage nach dem „Wohin“. Die Fluggesellschaft Pan Am, das Theater­treffen und den Stückemarkt verbindet We- sentliches: Eine Aufgabe aller drei war es, West-Berlin mit Westdeutschland zu verbinden – Pan Am und British Airways waren während der DDR-Zeit die ein- zigen Fluggesellschaften, die Berlin von West- deutschland aus anfliegen durften. Politisch be- trachtet hatten das Theatertreffen und Pan Am nicht zuletzt die Aufgabe, den Westen im Kampf der Ideologien möglichst potent an der Front zu positio- nieren. Was ist von diesem Traum der Stärke übrig- geblieben? Wie viel klassische James-Bond-Phanta- sie entzündet sich heute noch an einem Ort wie der Pan Am Lounge? Wie definieren wir 2013 unsere Richtung, unsere Utopie neu? Welche Aufgabe soll eine Institution wie der Stückemarkt in einer sich ­radikal verändernden Welt in Zukunft übernehmen? Vier Inszenierungsteams und Deutschlandradio Kultur

32 S zenische Lesungen Davide Carnevali (Italien): A Prelude to an End of a World In Teil I-III des Stückemarkts präsentiert jeweils ein Provokant entwirft Davide Carnevali das Bild einer Schauspielensemble acht Texte, ein neunter wird in Welt, in der alles streng nach marktwirtschaftlichen Form eines Hörspiels vorgestellt. Die Zuschauer be- Nutzungsaspekten organisiert und verwaltet ist. wegen sich während eines Teils durch die Innen- und Eine Firma hat das Monopol auf die effizienteste Außenräume der Pan Am Lounge. Ressource der Erde, die Tiere: „Wildschweine für die Jagd- und Gulaschindustrie. Pferde für die Logistik- und Schinkenindustrie. Mäusebussarde für die Abfall- S tückemarkt Teil I und die Brühwürfelindustrie. Braunbären für die ­Industrie des Spektakels.“ Carnevalis Horrorvision: Mittwoch, 8. Mai 2013, 13:00 Uhr bis 16:00 Uhr ­ Eine Gesellschaft, die nicht einmal mehr versucht, und 19:00 Uhr bis 22:00 Uhr über ein Leben jenseits einer kapitalistischen Regie Anna Bergmann Wachstumsideologie nachzudenken. Dramaturgie Marion Hirte Thea Dorn: Adlerfelsen Schädelstätte Carles Batlle (Spanien): Spanische Karten – Prometheus. Jesus. Der eine hängt am Fels und füt- oder Barcelona 2014, 300 Jahre danach tert mit seiner Leber trotzig den Adler. Der andere Drei Menschen kämpfen in einer Nacht um das, was hängt am Kreuz und betet mit der Taube, die aus sie begehren. Ein Paar feiert Junggesellen- und dem Himmel stürzt. Der eine lehrt den Stolz, das Junggesellinnen-Abschied. Eine verflossene Liebe ­erhobene Haupt, das keine Götter über sich duldet. mischt sich aus Rache ein und stört die Beziehung Der andere lehrt die Demut, dass über allem stets des Paares. Ob alles erst besser werden kann, nach- der eine Vater sei. Prometheus. Jesus. Menschheits- dem es richtig schlimm geworden ist, stellt Carles macher. Menschheitserlöser. Doch was, wenn der Batlle zur Debatte. Ein Stück über das Bedürfnis, das Mensch an keinen von beiden mehr glaubt? eigene Leben erklären, bewerten, interpretieren und vorausplanen zu können – und so auch den poli­tischen John von Düffel: Ein Franzose, ein Russe und Systemen, in denen wir leben, einen Sinn zu geben. ein Amerikaner oder Alliierten-Besuch Der Erste Weltkrieg, die Mondlandung, Willy Brandt und Klaus Meine prägen die Familie in John von Düf- fels „Geschichtsklitterung“. Die Konflikte zwischen den Nationen spiegeln sich in den komisch-exzentri- schen Figurenkonstellationen wieder, ohne dass die globale Tragweite der Ereignisse verloren ginge. Ein Stück voll Sprach- und Situationskomik, ein gewag- ter Querschnitt durch das 20. Jahrhundert und eine weitschweifige Phantasie über die potentielle Ironie der jüngsten Geschichte.

Thomas Freyer: Busske Eine Frau stellt sich vor, was sie ihrem Mann sagen würde, stünde er jetzt in der Tür: Wie sehr seine Auf- opferung für den Beruf sie wütend macht, wie ver- nachlässigt sie sich fühlt. Doch zunehmend verliert sie den Bezug zur Realität. Steht er da nicht schon längst? Weint er? Die Gedanken der Frau beginnen, das Geschehen zu bestimmen, Fakten und Fiktion

33 sind immer weniger zu unterscheiden. Die sich zer- Nis-Momme Stockmann: Monolog der setzende Ehe ist vielleicht auch die Auflösung ihrer ­jungen Frau – eigenen Individualität. Eine junge Frau hält eine erbitterte, wortreiche Rede und stellt mit großer Dringlichkeit Fragen, auf die es Elfriede Jelinek (Österreich): Prolog? keine Antwort gibt. Die Ziele und Möglichkeiten des (Hörtheater) Kulturbetriebs und des Individuums in einer kapita- „Die Menschen sind ausgezogen, denn wo Tiere listischen Welt sind ebenso Teil dieser Tirade wie die ­unerhörte Auswüchse haben, wollen sie nicht länger eigene Wut, Verzweiflung und Angst, die dem Text bleiben, die Gesunden.“ – Vor dem Szenario einer als Triebkraft dienen. Apokalypse hinterfragt Elfriede Jelinek, wie viel selbstverursachte Katastrophen der Mensch vertra- gen kann und stellt dabei das deiktische Moment, den subjektiven Gestus des Aufzeigens zur Dispositi- on: Was sage ich eigentlich, wenn ich etwas sage? S tückemarkt Teil II Worauf verweise ich, wenn ich etwas benenne? Wer bin ich, der etwas benennt? Ist die Sprache beim Donnerstag, 9. Mai 2013, 12:00 Uhr bis 15:00 Uhr Verstehen der Welt überhaupt eine Hilfe oder nicht? und 19:00 bis 22:00 Uhr Regie Stephan Kimmig Nikolai Khalezin (Weißrussland): Dramaturgie Sonja Anders Return to Forever Die sehr persönliche Erinnerung eines Mannes daran, Herbert Achternbusch: Da im Kafenion wie er zum Soldat wurde. Angefangen vor seiner In seinem 1987 entstandenen Text hält Herbert ­Geburt, bei den Wünschen seiner Eltern, über seine ­Achternbusch Rückschau „auf eine Vergangenheit, in Kindheit und Jugend bis zum Moment des Tötens im der ein Angebot an Frieden bestand“, wie er im Vor- Krieg. Gleichzeitig die Geschichte einer jungen Frau, wort schreibt. Ein Ich betritt ein Kafenion, ein tradi- seiner Schwester, geprägt durch Krankheit und Ver- tionelles griechisches Kaffeehaus, und wartet auf lust. Langsam schält sich die Erzählung aus der Innen- seine Freundin, die ihm untreu war. Momentweise sicht heraus, wechselt zwischen Gedankensplittern, begegnet er vertrauten Figuren, die er freundlich Erinnerungsfragmenten und Momentaufnahmen. Sie ­distanziert behandelt. Der Wirt fragt unermüdlich erzählt eindringlich von Zufall und Schicksal, Glück nach „Oriste?“, und die erwartete Susn kommt – und und Unglück, Liebe und Hoffnungslosigkeit, Mut geht dann einfach wieder. Wer wirklich da war, weiß und Angst. keiner. Achternbusch beschreibt eine Lebenskrise und ihren Wert. Ein entspannter aber wunder, Roland Schimmelpfennig: Wohin? Verfall ­wacher Blick auf das eigene Leben und Tun wird hier und Untergang der westlichen Zivilisation als Utopie entwickelt. Im Zentrum steht eine Familie, die jedem Klischee des akademischen Neuberliners gerecht wird und Volker Braun: Die Diener zweier Herren dort angekommen scheint, wo sie immer hin wollte. Der grimmig-komische Text verknüpft Motive aus Ein unvorhergesehener Besuch stört dieses Idyll, ein Carlo Goldonis Drama mit der aktuellen politischen Abgrund öffnet sich – und droht, alle Sicherheiten, Debatte um das italienische ILVA-Stahlwerk in Ta- alle festen Standpunkte zu verschlucken. Ein viel- rent. Hart prallt die Argumentation der Arbeiter im schichtiger Text, der auf wenigen Seiten eine kom- Versdrama auf die Technokratensprache der Politi- plette Parallelwelt skizziert und zeigt, dass es mit ker. So führt Volker Braun sehr präzise das Gefühl der Stabilität unserer mühsam aufgebauten Identi- von politischer Unmündigkeit und Hilflosigkeit täten nicht weit her ist. ­unserer Zeit vor.

34 Werner Fritsch: Alles brennt Präsentation des Erreichten hinaus, ist dabei nichts Werner Fritsch hinterfragt westliche Untergangsvor- anderes als eine weitere Möglichkeit. Was entsteht, stellungen und stellt ihnen die Kreislaufsymbolik der wird ohnehin nicht über den Versuch einer Skizze hi- indischen Mythologie gegenüber. Die Motive inner- nauskommen. Das Provisorium wird der Normalzu- halb dieser Symbolik des Lebens, Feuer und Asche, stand sein, der vorhanden ist wie das Leben selbst." spannen einen Bogen zur rituellen Dimension des (Oliver Kluck) Theaters und zu seiner Vergänglichkeit – die Idee des „theatrum mundi“ wird neu belebt. Rebekka Kricheldorf: Der Weg des Kriegers Rebekka Kricheldorf zeigt in ihrer Groteske drei Anja Hilling: Sardanapal westliche Zivilisationsmänner auf der Suche nach Ein intensiver, dichter Text, der eine todessehnsüch- Orientierung im Maskulinisten-Seminar „Wecke den tige Stimmung einfängt, wie sie in Delacroix‘ schlafenden Krieger in dir“. Von den bedauernswer- ­Gemälde „Der Tod des Sardanapal“ zur Erscheinung ten, komischen Figuren kann sich der Zuschauer kommt. In Anja Hillings Stück wird dieses Schreckens- ebenso wenig distanzieren wie von ihrer bizarr ver- Bild durch eine textliche Übermalung mit Dominique drehten Idee vom richtigen Leben im falschen. Strauss-Kahns Geschichte unangenehm dringlich und Leicht scheint es kein Mann zu haben, wenn er sich aktuell. In lyrischer Form zeichnet Hilling die Ambiva- heutzutage an weiblichen Ansprüchen orientiert. lenz von Luxus und Dekadenz auf und erzeugt eine At- Schneller als gedacht muss er beim Selbsterfahrungs- mosphäre wie in der Grabkammer eines Pharaos. seminar vergleichen: Wer hat den längeren Speer?

Thomas Jonigk: Wir werden uns nie Marius von Mayenburg: Mission zum Mars wiedersehen (Hörtheater) Thomas Jonigks tragikomischer Monolog verknüpft Ein rasantes Stück, in dem gefrorene Fische als die biblische Sintflut mit zeitgenössischen Bau- Mordwaffen dienen und nicht mehr ganz kleine marktfragen. In grotesken Szenarien entwirft er ­Jungen als sehr junge Mädchen ausgegeben werden. moralische, politische und sexuelle Problematiken, Ein Science-Fiction-Drehbuch, das als real geplante die für uns durch den nahenden Untergang der Welt Flucht ins Weltall missverstanden wird, ist Auslöser entstehen könnten. Sein Protagonist, ein moderner eines Verwirrspiels, bei dem die Möglichkeiten des Großstädter, sieht sich mit dem Auftrag konfrontiert, Trickfilms eine ebenso große Rolle spielen wie die das Überleben der Menschheit nach der Kata­strophe Frage nach der Freiheit der Kunst. Trotz wachsender zu sichern – doch das Großprojekt droht, noch vor Skurrilität der Figuren bleibt deren Verzweiflung dem Ende der Welt an soziologischen und pragmati- immer­ spürbar. schen Fragen zu scheitern. Peca Ştefan (Rumänien): Best New Europlay Oliver Kluck: Arbeit Leben Eine bissige Satire über die Kulturförderung Osteuro- „Die Beteiligung der eigenen Familie an sämtlichen pas. Hinter einer gescheiterten Theaterprobe und Schweinereien, darum soll es gehen. Gerade noch einer komischen Skype-Konferenz steckt im wahr­ fremd wie nie beschrieben, werden die Zusammen- sten Sinne der Super-GAU. Und was als selbstlose hänge nun sichtbar. Wie ein Flickenteppich ent- Hilfestellung daherkommt, ist in Wirklichkeit die spinnt sich das Bild einer Gesellschaft, die im Span- kulturelle Ausbeutung des Ostens durch den Westen. nungsverhältnis zwischen der Aussicht auf Freiheit Sprachverwirrung und Existenzängste, unverhohlene und ihrer Angst vor dem Fremden zu bestehen ver- Profilierungssucht – Peca Ştefan schreibt ebenso sucht. Nichts erklären müssen, nichts formen, bitterböse wie treffsicher über den hoch ge­ lobten nichts biegen, sondern frei sprechen, über das, was internationalen Kulturaustauch. geschehen ist, soll ein erster Schritt sein, zur Dar- stellung der tatsächlichen Verhältnisse. Die Be- schreibung der eigenen Herkunft, über die

35 S tückemarkt Teil III

Freitag, 10. Mai 2013 , 12:00 Uhr bis 15:00 Uhr Anne Lepper: oh ist das Morrissey und 19:00 Uhr bis 22:00 Uhr (Hörtheater) Regie Christoph Mehler, Philipp Preuss Kurze Szenen verknüpft die Autorin in außergewöhn- licher sprachlicher Knappheit zu einem eindringli- Oliver Bukowski: Tuba chen Kriegs- und Lagerpanorama. Trotz des Reich- In dieser Farce wirft Oliver Bukowski einen Blick auf tums an Zitaten – von Ernst Toller, Georg Trakl und die Abgründe und Untiefen des Kulturbetriebs. Eine Georg Heym bis zu Morrissey, Sammy Cahn und interpretationswütige junge Journalistin wird mit Blondie – bleiben Ort und Zeit der Handlung unbe- ­einem Tuba-Spieler konfrontiert, der jede Analyse stimmt, die Figuren einfache Jedermänner. Mehr unterläuft und verweigert. Ihre Kunstvorstellung gefangen noch als in ihrem Kriegsgeschehen sind sie und schließlich ihre ganze Persönlichkeit und Welt- in der eigenen Sprachlosigkeit, die sich von einer sicht wird dadurch gefordert. So entsteht nicht nur ­anfangs losen und lakonischen Form immer mehr das Porträt einer jungen Frau und eines älteren verdichtet, um schließlich in einem inneren Monolog Mannes, sondern auch das Zerrbild einer oberfläch- zu gipfeln, der die existentielle Bedeutung des äuße- lichen und sich ausschließlich über Deutungshoheit ren Geschehens erahnbar macht. definierenden Medienwelt. Philipp Löhle: Afrokalypse Anne Habermehl: Mücken im Licht Ein Präsident hat sich mit seiner schwerverletzten Anne Habermehl verbindet zwei Figuren unter- Frau und seinem Adjutanten in den Wald zurückge- schiedlicher Zeiten über den Akt des Schreibens mit- zogen, nachdem das Land von Feinden aus Afrika einander: Eine junge politische Gefangene schreibt überfallen wurde. Das zentrale Thema: die Mecha- 1918 Botschaften für die Nachwelt an die Wände nismen von Macht und Herrschaft, die sich im Fest- ­ihrer Gefängniszelle. Ebenso politisch aber persönli- halten an der Illusion eines hierarchisch geordneten cher sind die Briefe eines Mannes aus Ost-Berlin, der Staates spiegeln. Über diese konkrete Illusion hinaus 1987 an seine Frau schreibt, die in den Westen geflo- zeigt „Afrokalypse“ die Ambivalenzen, die sich für hen ist. Zwei Figuren, zwei Unfreie prallen aufeinan- Modelle von Freiheit, Autonomie und Selbstverant- der und versuchen, den Untergang einer Weltordnung wortung in der Konfrontation mit dem Anderen schreibend zu erfassen. ergeben.

Elfriede Jelinek (Österreich): Prolog? Wolfram Lotz: Mama (siehe Stückemarkt Teil I) Selbstironisch setzt sich Wolfram Lotz hier mit seiner Herkunft und seinen künstlerischen Emanzipations- Dirk Laucke: Zwanzig Mohammed-Witze in versuchen auseinander. Der Autor betritt die Bühne, zwei Minuten dort sitzt schon „Mama“, die unaufhörlich spricht, Dieser Monolog stellt die Frage nach dem Preis von über ihn, über seinen Erfolg als Autor, über seine Toleranz in unserer konkreten Umgebung. Ein „kriti- ­defizitäre Kindheit. Ob diese mütterliche Egozentrik scher“ Künstler sitzt mit seinem Kumpel Murat im das seltsame Verhalten des Sohnes auf der Bühne Hühnerhaus-Imbiss und polemisiert gegen „dieses- erklärt? Vielleicht porträtiert Lotz hier nicht nur die Dreckloch-an-Welt“. Seine Sprache schwankt zwi- Beziehung zu seiner eigenen Mutter, sondern zeigt schen Soziolekt und Bildungsslang und verleiht der auch einen Generationenkonflikt auf, durch den Frage nach dem Gelingen von politischer Kunst Dring- Kindern der eigene Raum, die eigene Bühne ver- lichkeit, ganz ohne Pathos. Ein komischer und intelli- wehrt bleibt. genter Text, dessen Problematik sich nicht in der Fra- ge nach Mohammed-Witzen erschöpft.

36 H örspiellounge

Albert Ostermaier: Anaesthesia 8. bis 10. Mai 2013 jeweils 15:00 bis 18:00 Uhr und Kraftvoll schildert Albert Ostermaier einen persön- 22:00 bis 1:00 Uhr lich-individuellen Untergang, der sich im Innersten eines Menschen abspielt und entwirft dadurch eine Die Hörspiellounge auf den Terrassen der Pan Am vollkommen andere Perspektive auf das Thema Lounge mit Blick über Berlin präsentiert acht in Ko- „Verfall und Untergang der westlichen Zivilisation?“. operation mit Deutschlandradio Kultur produzierte Durch eine strenge lyrische Form, einer Art Stream- Jubiläumstexte. of-Consciousness, entsteht ein mitreißender Sog. Orte fließen ineinander, Erinnerungsbilder blitzen Werner Buhss: Landschaftsbild auf, bewusste Leerstellen werden durch ganz kon- Lichtenhagen krete Erlebnisse durchbrochen. Am Ende steht ein Eine eindringliche Schilderung einer Stadt im Würge- lang erahnter, trotzdem überraschender und griff von Extremismus, Alkoholismus und Demenz. schmerzhafter Nullpunkt. Ein Aufbegehren wird hier bereits im Keim erstickt. Werner Buhss wählt ganz unterschiedliche formale Bernhard Studlar (Österreich): Euphorie und Zugänge – von einem stark verfremdenden Chor bis Alltag oder Störe meine Krise nicht hin zu lyrisch-realistischen Szenen. Der konkrete Eine Reise in eine nächtliche Bar, die durch die Sinn- zeitliche und räumliche Bezug öffnet sich in eine suche, Orientierungslosigkeit und Coolness ihrer ­Parabel, die den Blick für verschiedene Formen der manchmal hysterischen, manchmal gleichgültigen Degeneration in unserer Welt schärft. Protagonisten zu einem fast mythischen Ort wird. Anspielungsreiche Situationen vermischen sich mit David Gieselmann: Vulkan Alltäglichem, konkrete zeitgeschichtliche Bezüge Der Autor verhandelt auf skurrile Art die Auswirkung mit einer ambivalenten Überzeitlichkeit. Ein Text, einer Prognose des Untergangs der westlichen Zivili- der trotz seines Collagencharakters zwischen Aristo- sation auf eine westdeutsche mittelständische teles und Fehlfarben eine nicht enden wollende Ge- ­Unternehmerfamilie. Entstanden ist ein witziger und schichte erzählt und gleichzeitig zu einem katharti- rasanter Text, ein Sprachspiel, das zwischen Orten schen Schlussbild gelangt. und Zeiten springt und unterschiedlichste Hand- lungsstränge absurd miteinander verknüpft. Ein Stück über den Kulturpessimismus unserer Tage; zu- gleich eine Kritik an der medialen Vermarktung von S zenisches Archiv Endzeitpanik und Weltuntergangsstimmung.

8. bis 10. Mai 2013 jeweils 15:00 bis 18:00 Uhr und Julia Holewińska (Polen): 12/70 22:00 bis 1:00 Uhr Ein Familiendrama, in dem sich beängstigende Visi- Regie Hans-Werner Kroesinger onen und ernüchternde Wirklichkeitsbilder vermi- schen. Eine albtraumhafte Wohnung voller ausge- In der Pan Am Suite, der Wohnung zur Lounge, sind stopfter Tiere, einem dunklen Naturkundemuseum die Zuschauer eingeladen, in einen Dialog mit Tex- gleich, bildet die Kulisse und den Stoff für die Aus­ ten von fünf verstorbenen Stückemarkt-Autoren zu einandersetzung zwischen einem pflegebedürftigen treten – in interaktiven Installationen zu Thomas Vater und seiner Tochter, zugleich seine Pflegerin. Ist Brasch, Ernst Jandl, Gert Jonke, Einar Schleef und der körperlich Abhängige auch der psychisch Unter- Werner Schwab. legene? Die Gefühle brodeln – bis die Tochter zum Jagdgewehr des Vaters greift.

37 A utorengespräche

Elfriede Jelinek (Österreich): Prolog? Autorengespräch 1: (siehe Stückemarkt Teil I) Mit Davide Carnevali, Thea Dorn, Werner Fritsch, ­Moritz Rinke / Moderation Yvonne Büdenhölzer Nikolai Khalezin (Weißrussland): Mittwoch, 8. Mai 2013 16:00 bis 17:00 Uhr Return to Forever (siehe Stückemarkt Teil I) Autorengespräch 2: Mit Carles Batlle, John von Düffel, Anne Lepper , Anne Lepper: oh ist das Morrissey ­Nis-Momme Stockmann / Moderation Christine Wahl (siehe Stückemarkt Teil III) Mittwoch, 8. Mai 2013 22:00 bis 23:00 Uhr

Marius von Mayenburg: Mission zum Mars Autorengespräch 3: (siehe Stückemarkt Teil II) Mit Thomas Freyer, Thomas Jonigk, Rebekka Kricheldorf, Peca S¸tefan / Moderation Christina Zintl Moritz Rinke: Der Geist aus Hamiltons Fach Donnerstag, 9. Mai 2013 15:00 bis 16:00 Uhr Moritz Rinkes Text verknüpft spielerisch die morbid- luxuriöse Atmosphäre der Pan Am Lounge der 1960er Autorengespräch 4: Jahre, die alten Schließfächer im Eingangsbereich, Mit Werner Buhss, David Gieselmann, Julia mit der Gegenwart. Ein hier eingesperrter Geist holt Holewin´ska, Marius von Mayenburg einen Piloten, dessen Geliebte und sogar Theodor Moderation Christine Wahl Fontane in die Lounge, ohne dabei in Nostalgie zu Donnerstag, 9. Mai 2013 22:00 bis 23:00 Uhr versinken. Unterschiedliche Stimmen berichten von den „guten alten Zeiten“ und werfen gleichzeitig ei- Ost-West-Gespräche nen präzisen Blick auf Tagesaktuelles. Eine komische In Kooperation mit der Bundeszentrale für politische Sprachperformance, die zahlreiche Stimmen über Bildung. Mit Volker Braun, Anne Habermehl, Nikolai Jahrzehnte hinweg in einem Dialog vereint. Khalezin, Philipp Löhle, Thomas Krüger (bpb) Moderation Christine Wahl Sendetermine der Hörspiele bei Freitag, 10. Mai 2013 15:00 Uhr Deutschlandradio Kultur: Mittwoch, 8. Mai 2013 21.33 Uhr / Donnerstag, 9. Mai WOHIN? - Abschlussgespräch 2013 18.30 Uhr / Sonntag, 12. Mai 2013, 18.30 Uhr Mit Dirk Laucke, Wolfram Lotz, Albert Ostermaier, Bernhard Studlar Moderation Christina Zintl Freitag, 10. Mai 2013 22:00 Uhr

Einzeltickets umfassen einen Stückemarkt-Teil (Szeni- sche Lesungen), den Eintritt in die Hörspiellounge und das Szenische Archiv (6 Stunden Aufenthalt) zum Preis von 16 €; Tickets für zwei Tage 27 €; Kompletttickets (Teil I-III) 40 €. Alle Veranstaltung finden, falls nicht anders ausgewiesen, in der Pan Am Lounge statt.

38 S tückemarkt Hörtheater im Haus der Berliner Festspiele Jonas Jagow Hörspielproduktionen von Deutschlandradio Kultur Jonas Jagow würde gern das Universum auslöschen, Drei Stückemarkttexte werden an einem Abend als aber: „Es zu zerstören ist im Moment zu schwierig, Hörspiele präsentiert – das Preisträgerstück von 2012 heute zerstöre ich Berlin.“ Sein Weg führt ihn quer gemeinsam mit zwei Jubiläums­stücken von 2013. durch die Stadt: vom Gesundbrunnencenter in einen Technoclub, vom Bett der Königin von Tempelhof ins Und dann Bordell nach Lichtenberg. Heldenepos, Schmierenko- Von Wolfram Höll (Theatertext als Hörspiel 2012) mödie, Melodram und expressionistisches Schauspiel: Regie Cordula Dickmeiß Mit überbordender Lust an der Überzeichnung fängt Das Kind zählt die Plattenbauten, die Steine am Spiel- Michel Decar das Bild einer Gesellschaft ein, die ver- platz, die Stockwerke und Klingelknöpfe. Immer fehlt gnügungssüchtig durch Implosion an ihre Grenzen etwas und nichts kann das Verlorene zurückholen. gerät. Hölls „Und dann“ ist ein traurig zarter Text über das Erinnern an eine ferne Zeit des Übergangs von einem Von Michel Decar (Förderpreis des TT-Stückemarkts System ins andere, immer am gleichen Ort: den Plat- 2012) / Regie Jan Gehler tenbauten am Rande der Stadt. Ein Text über den Montag, 13. Mai 2013 20:15 Uhr / 18 € Verlust. Tastend, langsam, in Wortreihungen entsteht ein Erinnerungsraum, eine akustische Projektion. Der Penner ist jetzt schon wieder woanders Andrej und Igor steigen in eine Berliner U-Bahn auf Prolog? der Suche nach ihrem Dealer. Die Fahrt, die nun be- Von Elfriede Jelinek / Regie: Andrea Getto ginnt, wird kein anderer Fahrgast überleben. (siehe Stückemarkt Teil I) Nach dem sechsten Mord sitzt unvermittelt Gott zwischen Andrej und Igor. Statt sie zu stoppen, be- Return to Forever antwortet er bereitwillig ihre Fragen. Von Nikolai Khalezin / Regie: Ulrike Brinkmann (siehe Stückemarkt Teil I) Von Juri Sternburg (Förderpreis des TT-Stückemarkts 2011) / Regie Ekat Cordes Samstag, 18.5.2013, 19:30 Uhr / Haus der Berliner Dienstag, 14. Mai 2013 20:15 Uhr / 18 € Festspiele / Kassenhalle / 8 € Fast ganz nah (euer Krieg ist unser Krieg) Gastspiel vom Staatsschauspiel Dresden Preisträgerstücke Von ihrem Mann getrennt und ihrem Sohn entfrem- im Maxim-Gorki-Theater (Studio) det, versucht Louise ein Comeback als Bildhauerin. Sie kreiert eine Skulptur, die eine Gruppe von Solda- Das Prinzip Meese ten darstellt, die in Afghanistan ums Leben gekom- Oliver Kluck gelingt in seinem Text eine exemplarische men sind. Eine politische Groteske, mit der Pamela Zustandsbeschreibung der dreißigjährigen Großstadt- Carter die Verteidigung demokratischer Werte am jugend. „Das Prinzip Meese“ ist das Finden der eigenen Hindukusch hinterfragt. Verwirrung dieser Generation, die zwischen Hiwi-Jobs und einer Perspektive, die von Hartz IV bestimmt Von Pamela Carter wird, nach dem Sinn der eigenen Existenz fragt. (Werkauftrag des TT-Stückemarkts 2012) Regie Elias Perrig Von Oliver Kluck (Förderpreis des TT-Stückemarkts Freitag, 17. Mai 2013 20:15 Uhr / 18 € 2009) / Regie Antú Romero Nunes im Anschluss Publikumsgespräch Sonntag, 12. Mai 2013 18:00 Uhr / 18 €

39 Fahrt & Festergangenheit – ukunft Zeitreise in die V usblick in die Z Feiern im Jetzt – A

Samstag, 11. Mai 2013 Sein 50. Jubiläum feiert das Theatertreffen am 11. Mai 2013 mit einer multi- Check-in zur Fahrt 16:00 Uhr medialen Reise in seine Vergangenheit und einem großen Fest, das die kom- Haus der Berliner menden 50 Jahre einläutet. Festspiele (nur auf Einladung) Die Fahrt beginnt am Haus der Berli- gefahrenen Route zu verknüpfen und ner Festspiele. Die Gäste begeben sich machen so Geschichte und Gegenwart Weitere Fahrten auf eine Rundreise zu Spielstätten gleichzeitig erlebbar. Die Moderation Sonntag, 12. Mai 2013 denkwürdiger Veranstaltungen des an Bord übernehmen „Geschichtsver- 14:00 Uhr Theatertreffens (u.a. Schiller Theater, mittler“ von „Zeitreisen Berlin“, virtu- Mittwoch, 15. Mai 2013 Akademie der Künste, Flughafen Tem- ell führt Sandra Hüller, die „Stimme 18:30 Uhr pelhof) und erinnern sich herausra- des Theatertreffens“, durch die Fahrt. Samstag, 18. Mai 2013 gender Künstler, großer Inszenierun- 17:00 Uhr gen und bewegender Festivalmomente Die Fahrt findet in Kooperation mit Zeitreisen Sonntag, 19. Mai 2013 ­Veranstaltungs- und Projektmanagement statt. im Spiegel der Berliner Stadtgeschich- 17:00 Uhr te. Monitore an Bord bieten die Mög- Abfahrt lichkeit, theaterhistorisches Filmma- Haus der Berliner terial, Zeitzeugengespräche sowie ­Festspiele / 16 € Dokumente politisch relevanter Ereig- nisse mit den Eindrücken der live Dauer 100 Minuten

Berliner ensemble Ai kadem e der Künste Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz

Schillertheater

Hebbel am ufer Haus der berliner Festspiele

Flughafen Tempelhof hangar 5

40 Fahrt & Festergangenheit – ukunft Zeitreise in die V usblick in die Z Feiern im Jetzt – A

Samstag, 11. Mai 2013 Das Fest empfängt seine Gäste auf T heatre Composers Orchestra: 19:30 dem Vorplatz mit Livemusik der eigens Aus Anlass des 50-jährigen Bestehens Haus der Berliner Fest- zur Jubiläumsveranstaltung arrangier- des Theatertreffens wurde dieses spiele / 22 € ten Musikerformation „Theatre Com- ­Ensemble aus sechs Theatermusikern posers Orchestra“, besetzt aus be- und einer musizierenden Schauspiele- Ab 23:00 Uhr Party kannten Theatermusikern. rin gegründet. Einerseits ist es eine mit Lars Eidinger Auf der großen Bühne geht es weiter progressive Blasmusik mit Sousaphon, Eintritt frei mit dem Berliner Kultmoderator und Althorn, einer funky Gitarre und wei- Regisseur Jürgen Kuttner, der in einem teren Instrumenten zwischen Funk seiner legendären Videoschnipselvor- und Rock, andererseits ein im Nouvelle träge behauptet: „Vom Theater getrof- Chanson angesiedeltes mild ange- fen“. Im Anschluss begrüßt Sandra Hül- schrägtes, genreüberschreitendes En- ler Überraschungsgäste auf der semble mit eigenen Kompositionen, TT-Jubiläumscouch und erfährt im Ge- die für Inszenierungen von Andreas spräch die bewegendsten Theatertref- Kriegenburg, Stephan Kimmig, Jorinde fen-Momente der Künstler. Das Büh- Dröse, Studio Braun u.a. geschaffen nenprogramm mündet in einer Party wurden. auf der Bühne. Es spielen das ­„Theatre Composers Orchstra“. Ab 23 Uhr folgt Lieven Brunckhorst, u.a. Saxophone, „Autistic Disco“ mit Lars Eidinger. Klarinetten und Flöte Fritz Feger, u.a. Cello, Gesang und Fahrt & Fest – eine multimediale Jubilä- Kontrabass umsfeier mit Lars Eidinger, Sandra Philipp Haagen, u.a. Klavier, Posaune Volksbühne am ­Hüller, Jürgen Kuttner, den Guides von und Tuba Rosa-Luxemburg-Platz Zeitreisen und vielen Überraschungsgästen Claudia Renner, Gesang und Akkordeon Konzept und Künstlerische Leitung Ingo Schröder, Gitarre Yvonne Büdenhölzer, Jessica Steinke Karsten Süßmilch, Bassposaune und Sousaphon Rainer Süßmilch, Trompete, Althorn und Concertina

Jürgen Kuttner Lars Eidinger Sandra Hüller © Thomas Aurin © Benjakon © Heike Gallmeier

41 uch Jubiläumsb Fünfzig Theatertreffen 1964 – 2013

Buchpräsentation 50 Jahre Theatertreffen: Das steht für Die großen Bögen der Theater(treffen) Samstag, 4. Mai 2013 527 nominierte Inszenierungen, für 21 geschichte spannen vier Kritiker und 17:30 Uhr Haus der Einladungen an , je 17 an ein früherer Intendant für uns: Henning ­Berliner Festspiele und Claus Peymann, 14 an Rischbieter und Bernd Wilms lassen Eintritt frei Christoph Marthaler, 13 an Fritz Kortner, Peter Stein, Peter Zadek und Jürgen Gosch; steht für 38-mal und Ivan Nagel aufleben, Urs Jenny Shakespeare, 28-mal Tschechow und denkt über das Intendantenkarussell 25-mal Ibsen; steht für 85 Jurorinnen der 1980er Jahre nach, über ost- und und Juroren. Doch was sagen diese westdeutsches Theater, während Petra Zahlen aus über das wichtigste Kohse den Blick auf die Theatererneu- deutschsprachige Theaterfestival, das erer Frank Castorf und Christoph alle politischen, künstlerischen und Schlingensief richtet und Till Briegleb theaterästhetischen Veränderungen das Theater nach 2000 einordnet. überdauerte und abbildete? „Zwischenrufe“ sorgen im Theater für Eine Biografie besteht aus mehr als ei- Unvorhergesehenes – und so berichten nem tabellarischen Lebenslauf. Und so unter diesem Titel über 120 prominente will auch dieses Jubiläumsbuch mehr Schauspieler, Regisseure, Kritiker und sein als eine Chronik, mehr als nur Da- Kulturpolitiker, welche Theatertreffen- Verlag Theater der Zeit ten und Fakten dokumentieren. In Aufführung sie vorzeitig verlassen ha- Ca. 272 Seiten, 23 x 27 cm, zahlreichen Originalbeiträgen skizziert ben, was sie als Jurymitglied ändern broschiert es die Glücksmomente, die Höhepunk- würden, welchen Theaterkünstler sie Preis: 25 Euro te, die historischen Augenblicke des für unterschätzt halten und und und... Theaters ebenso, wie es die Anekdo- Lina Beckmanns liebster Zwischenruf, ten, Erinnerungen festhält und die als sie auf der Bühne stand? „Nicht so kleinen Geschichten am Rande er- laut!“ Elfriede Jelinek und André Jung zählt, die sich in diesem halben Jahr- verraten, sie hätten gern einmal in den hundert, sozusagen unter den blühen- Bühnenbildern von Anna Viebrock ge- den Kastanien an der Schaperstraße, wohnt. Und Moritz Rinke findet einfach zugetragen haben. „nichts“ am Theatertreffen vergleich- bar mit anderen Festivals: „Nirgends Ulrich Matthes etwa stößt im Bücher- gibt es so viele Irre.“ schrank auf das Theatertreffen-Maga- zin von 1977, sein erstes, und blättert Große Bühnenbildner wie Jürgen Rose, sich durch die Erinnerungen. Hans Erich Wonder, Volker Pfüller, Johannes Neuenfels denkt bei seinem ersten Mal Schütz und Anna Viebrock stellen die- TT an „eine Niederlage, die Albträume sen Jubiläumsband mit eigens kura- übertraf“ – anders Matthias Lilienthal tierten Bildstrecken ins Rampenlicht. und Thorsten Maß, die sich in jungen Ein Buch wie ein Familienalbum: voller Jahren heimlich und vorfreudig am Schnappschüsse, Erinnerungen, Beob- Einlasspersonal vorbei schummelten. achtungen und Gedanken. Ein Buch Jürgen Flimm beschreibt dagegen gegen die Flüchtigkeit des Theaters. ­Ulrich Wildgrubers Bauchschmerzen, wenn er zum wiederholten Male zum Theatertreffen musste: „Oh Gott. ­Wieder nach Berlin! Da buhen sie mich wieder aus!“

42 Das Spiegelzelt vor dem Schiller Theater 1997 © Annette Rosenfeld

43 ilm F heatertreffen: 50 Jahre T Wir fahren nach Berlin!

Ausstrahlung Dokumentation von Andreas Lehmann Samstag, 18. Mai 2013 Redaktion Wolfgang Horn 20:15 Uhr / 3sat 45 min

Präsentation 1964 fand das erste Theatertreffen in des 50. Theatertreffens zeigt diese Montag, 20. Mai 2013 Berlin statt, es sollte sich in den kom- ­Geschichte von den Anfängen an, be- 17:00 Uhr / im Anschluss menden Jahrzehnten zum alljährlich schäftigt sich mit markanten Insze- Verleihung des 3sat- wichtigsten Theaterereignis im nierungen und prägenden Theaterma- Preises / Haus der deutschsprachigen Raum entwickeln chern. Der Autor und Filmemacher ­Berliner Festspiele und ist es bis heute geblieben. Hier Andreas Lehmann wirft einen Blick wurden und werden die besten, ästhe- auf Theater- und Zeitgeschichte ganz Eintritt frei tisch und politisch relevantesten In- im Fokus von 50 Jahren Theatertreffen szenierungen gezeigt, hier ließen sich Berlin. Er spricht mit Weggefährten Theatertendenzen, die großen und und Kritikern des bedeutendsten kleinen Revolutionen in Bühnenästhe- ­Theaterfestivals im deutschsprachigen tik und künstlerischem Selbstver- Raum und liefert das Porträt einer ständnis der Theaterschaffenden ab- epochemachenden Idee. lesen. Die Dokumentation anlässlich

im Ausblick ffen“ be „50 Jahre Theatertreulturen Pariser Platz der K

Herbst 2013 Im Herbst laden das Theatertreffen und Vorträgen werden Zusammen- Allianz Stiftungsforum und das Allianz Stiftungsforum unter hänge, Hintergründe und Zielsetzun- am Pariser Platz dem Thema „50 Jahre Theatertreffen“ gen des künstlerischen Schaffens er- zum Pariser Platz der Kulturen ein. Die fahrbar; außerdem gibt es Eintritt frei Reihe Pariser Platz der Kulturen wurde Gelegenheit, mit namhaften Vertre- 2001 gegründet; international renom- tern aus Theater, Musik, Literatur und mierte Künstler geben dabei einen Bildender Kunst zu diskutieren. Einblick in ihre Arbeit. In Gesprächen

44 ilm F heatertreffen: Jubiläum 50 Jahre T onen zum Wir fahren nach Berlin! Diskussi

Freitag, 10. Mai 2013 Überleben zwischen Kunst und 17:00 Uhr Politik: Das Theatertreffen

Haus der Berliner Unter welchen Umständen wurde das zwischen Kunst und Politik“; im An- Festspiele Theatertreffen vor 50 Jahren gegründet? schluss sprechen Thomas Oberender Welche Krisen hatte es in fünf Jahr- und Yvonne Büdenhölzer mit Ulrich Eintritt frei zehnten zu bestehen? Über die Hälfte Eckhardt über die Gegenwart des Fes- dieser Zeit, von 1973 bis 2000, war Ulrich tivals und fragen nach seiner Gestal- Eckhardt Intendant der Berliner Fest- tung und Ausrichtung in der Zukunft. spiele. In einem Impulsvortrag porträ- Moderation Christina Tilmann tiert er die ereignisreiche Biografie des Theatertreffens und dessen „Überleben

Samstag, 11. Mai 2013 Theatermacher zwischen Heimat- 11:30 Uhr weh und Auslandseinsatz

Goethe-Institut Berlin Das Internationale Forum verhandelt Diskussion u.a. mit dem kasachischen Anmeldung unter: beim Theatertreffen unterschiedlich­ Regisseur Bolat Atabajev (Forum 1997) internationales-forum@ ste ästhetische Zugriffe und stiftet und dem isländischen Theatermacher berlinerfestspiele.de Beziehungen zwischen den Künstlern Thorleifur Arnarsson (Forum 2005) weltweit. Welche gesellschaftliche Moderation Uwe Gössel Eintritt frei Verantwortung entsteht aus dieser Kennerschaft? Welche Folgen haben diese oft persönlichen Komplizen- schaften für die Kunst?

Sonntag, 19. Mai 2013 Regieführen heißt… 17:30 Uhr „… rauskriegen zu wollen, wer man hinweg zur gleichen Zeit Hunderte von Haus der Berliner ist, und Frieden damit zu machen, Menschen entzündet. Was verbindet Festspiele dass man andere dazu benutzt.“ oder unterscheidet die Visionen und Andreas Kriegenburg Arbeitweisen verschiedener Regie­ Eintritt frei generationen? Welche ästhetischen „… Texte auf dem Theater möglich zu Kämpfe fechten Regieväter und -müt- machen.“ ter mit ihren Söhnen oder Töchtern Franz Xaver Kroetz aus? Was eint eine bestimmte Alters- klasse von Theatermachern – und wo- Jeder Regisseur hat eine eigene Vor- für will und kann sie stehen? Ein ge- stellung davon, was das bedeutet: ein nerationsübergreifendes Gespräch Drama, ein Stück, Flächen, Szenen, über das Bemerkenswerte am Insze- Collagen, sich selbst zu „inszenieren“; nieren. Eine Diskussion u.a. mit Rein- aus der Idee, dem Innern eines einzel- hild Hoffmann, Roger Vontobel. nen mithilfe fremder Köpfe, Herzen, Moderation Petra Kohse Körper im besten Fall etwas entste- hen zu lassen, das über die Bühne

45 ihungen Preisverle

Verleihung am Theaterpreis Berlin der Stiftung wie sie selten geworden ist. Er ist ein Sonntag, 5. Mai 2013 Preußische Seehandlung Schauspielersouverän, der durch Pausen 12:00 Uhr an J­ ürgen Holtz regiert, Tempodehnungen, Affektmo- dulation. Er kann charmant sein. Aber Haus der Berliner Der diesjährige Theaterpreis Berlin geht er bietet sich nie an. Geehrt wird Jürgen Festspiele an den Schauspieler Jürgen Holtz. In Holtz als einer, der berühmt dafür wur- den 1960er und 1970er Jahren wurde er de, dass sein Zuschauer schnell merkt, Eintritt frei an der Volksbühne, dem Berliner En- wogegen er ist: als Moritz Tasso, als semble und dem Deutschen Theater zu Motzki, als Kreon. Wenn man ihm län- einem der bekanntesten Schauspieler ger zuschaut, spürt der Betrachter zu- der DDR, bevor er sie 1983 verließ. Nach gleich untrüglich, wofür Jürgen Holtz Engagements in München, Bochum und ist: Er ist ein Enthusiast. Wiederum, in Frankfurt am Main in den 1980ern kam seinen Worten, wörtlich genommen, ein Jürgen Holtz nach der Wende zurück „Gottbegeisterter“. Kunst und Politik nach Berlin. Er spielte für Heiner Müller, gehören für ihn untrennbar zusammen. B. K. Tragelehn und Einar Schleef, für Nicht im Sinne von Rechthaberei, son- Jürgen Gosch, Thomas Langhoff und dern als Auseinandersetzung mit den Peter Stein. In Robert Wilsons „Dreigro- Ambivalenzen der Macht. Ohne das ge- schenoper“ am Berliner Ensemble zeigt fährliche Leben und Denken zu suchen, er sich noch heute in Hochform, als wäre ihm sein Beruf zu harmlos. Er floh knarziger, verkrümmter Vater Peachum, vor Zensur aus der DDR, vor Routine aus den Brecht tief in den Knochen wie den Betrieben, kämpft gegen die kaum einer sonst. Traumlosigkeit der eigenen Arbeit. Jür- In der Jurybegründung heißt es: „Geehrt gen Holtz lebt vor, was Schauspieler­ wird mit Jürgen Holtz ein Grantler, ein theater im noblen Sinne ist: geistvoll, in feiner Gedankenverfertiger im Spre- einer kollektiven Verabredung geborgen chen, ein König des Monologs. Er ist ge- und befreit zugleich.“ gen die sogenannten Ensembles, die, Die Entscheidung über die Auszeich- wie er sagt, heilige Kühe hüten in unge- nung, die die Stiftung Preußische See- sunden Ställen und ansteckende Krank- handlung in diesem Jahr zum 26. Mal heiten pflegen wie Hochmut, Besser- verleiht, traf die Preisjury, der der Inten- wisserei, Selbstgefälligkeit und dant der Berliner Festspiele, Dr. Thomas Fremdenhass. Manchmal scheint es, Oberender, die Theaterkritikerin Christi- wenn man ihn spielen sieht, dass er die ne Wahl und der Intendant des Hans- seltene Qualität wirklicher Ensembles Otto-Theaters Potsdam, Tobias Welle- als Einzelner überliefern möchte – ein meyer, sowie mit beratender Stimme hohes Bewusstsein von Konvention und die Leiterin des Theatertreffens, Yvonne attraktiver Besonderheit. Er spricht aus Büdenhölzer, angehören. Der mit 20.000 einer Form von Begreifen auf der Bühne, Euro dotierte Theaterpreis Berlin wird im Rahmen des Theatertreffens vom ­Regierenden Bürgermeister und Vorsit- zenden des Rates der Stiftung Preußi- sche Seehandlung Klaus Wowereit ver- liehen. Eine Matinee für Jürgen Holtz mit , Klaus Maria

Jürgen Holtz ­Brandauer, Hermann Beil, Corinna © Theresa Becherer ­Harfouch, Angela Winkler u.a.

46 Überreicht von Thomas Alfred-Kerr-Darstellerpreis Thieme, Juror Im Mai 2013 wird im Rahmen des Thea- Verleihung am tertreffens zum 19. Mal der Alfred- Montag, 20. Mai 2013 Kerr-Darstellerpreis verliehen. Die 12:00 Uhr nach dem berühmten Berliner Thea- terkritiker benannte Auszeichnung Haus der Berliner würdigt die herausragende Leistung Festspiele eines/r Nachwuchsschauspielers/in in einer der zum Theatertreffen ausge- Eintritt frei wählten Inszenierungen. Preisträger der vergangenen Jahre waren unter Thomas Thieme © Nikolai Eberth anderem Johanna Wokalek, August Diehl, Fritzi Haberlandt, Devid Striesow, Niklas Kohrt, Kathleen Morgeneyer, Paul setzt damit die Reihe der prominenten Herwig, Lina Beckmann und Fabian Kerr-Preis-Juroren fort, von Bernhard Hinrichs. Der Preis ist mit 5.000 Euro Minetti und Marianne Hoppe bis Ulrich dotiert und wird durch die Alfred-Kerr- Mühe, Martina Gedeck, Ulrich Matthes, Stiftung und die Tagesspiegel-Stiftung Gerd Wameling, Jutta Lampe, Bruno finanziert. Ganz, Eva Mattes und Nina Hoss. Der Juror des traditionsreichen Preises ist Preis wird zum Abschluss des Theater- in diesem Jahr Thomas Thieme. Er treffens 2013 überreicht.

Verleihung am 3sat-Preis Montag, 20. Mai 2013 17:00 Uhr 3sat verleiht im Rahmen des Berliner In diesem Jahr setzt sich die Jury Theatertreffens den mit 10.000 Euro ­zusammen aus Vasco Boenisch (Thea- Haus der Berliner dotierten 3sat-Preis, mit dem eine terkritiker und Mitglied der Theater- Festspiele oder mehrere Künstlerinnen und treffen-Jury), Yvonne Büdenhölzer Künstler aus dem Kreis der zum Berli- (Leiterin des Theatertreffens) und Eintritt frei ner Theatertreffen eingeladenen Wolfgang Horn (Redakteur ­Ensembles für eine richtungsweisende, ZDFkultur/3sat). künstlerisch-innovative Leistung aus- gezeichnet werden. Der Preis wird im Anschluss an die 3sat-Filmdokumentation „50 Jahre Verliehen wurde der 3sat-Preis in den Theatertreffen: Wir fahren nach vergangenen Jahren an Regisseure wie Berlin!“­ übergeben. Christoph Schlingensief, Stephan Kim- mig, Dimiter Gotscheff oder Nicolas Durch die Preisverleihung führt Stemann, Bühnenbildner wie Katja Bernd Moss. Haß oder Olaf Altmann und Schau- spielerinnen wie Annette Paulmann, Susanne Wolff oder Birgit Minichmayr.

47 Symposium

Montag, 13. Mai 2013 Behinderte auf der Bühne – ­Juroren, Theatermachern und nicht- 14:00 Uhr Künstler oder Exponate? professionellen Zuschauer gleicher- maßen. In Jérôme Bels „Disabled The- Haus der Berliner Symposium anlässlich der eingelade- ater“ führen geistig behinderte Festspiele nen Inszenierung „Disabled Theater“ Schauspieler vom Schweizer Theater von Jérôme Bel und Theater Hora Hora enthusiastisch Solotänze auf und Eintritt frei stören dabei die eingeübte Kunst- Aus festen Rollen und Konzepten aus- wahrnehmung: Geht es noch um ein brechen, unberechenbar sein, eben ästhetisches Produkt? Klatschen wir nicht nur „funktionieren“, wie es die nur, weil Behinderte tanzen? Greifen Leistungsgesellschaft vorschreibt – unsere Bewertungssysteme hier? Darf das will Kunst generell. Es liegt in der man Kunst von ­Behinderten „nicht ge- Natur des Theaters, Menschen anzu- lungen“ finden? Wissen die Schauspie- ziehen, die besonders sind, anders ler, welchem Raum sie sich aussetzen? sind. Das zeitgenössische Theater bie- Nach Impulsvorträgen und dem Film tet nun nicht nur dem eigenwilligen „Born Freak“ von Paul Sapin mit dem Künstler, sondern allen Menschen eine Performancekünstler Mat Fraser dis- große Bühne; es setzt auf Authentizi- kutieren unterschiedliche Künstler mit tät, auf Lebensrealität statt Kunstillu- und ohne sichtbare Behinderung ge- sion. Und doch: Wenn Schauspieler meinsam auf dem Podium. mit Down-Syndrom oder Lernbehinde- rung auf der Bühne stehen, unbere- Mit Marcel Bugiel (Dramaturgie „Dis­ chenbar, einzigartig, nicht leistungs- abled Theater“, Dr. Benjamin Wihstutz konform, dann löst das die heftigsten (Freie Universität Berlin), Anke Dürr (TT- Diskussionen aus – und zwar bei Jury), Thomas Oberender (Moderation) u.a.

iskussion Jury-Schlussd

Montag, 20. Mai 2013 Mit den Juroren der diesjährigen Jury 14:30 Uhr Vasco Boenisch, Anke Dürr, Ulrike Kahle-Steinweh, Christoph Leibold, Haus der Berliner Daniele Muscionico, Christine Wahl, Festspiele Franz Wille Moderation Tobi Müller

Eintritt frei

48

ffen in den Theatertre ony Center Medien und im S

Theatertreffen in 3sat Profil Porträt der Autorin Rebekka Krichel- Medea dorf (Stückemarkt-Jubiläum) von Euripides Mittwoch, 8. Mai 2013 10:50 Uhr Regie Michael Thalheimer Aufgezeichnet im Schauspiel Frankfurt „Stück für Stück“ Samstag, 4. Mai 2013 20:15 Uhr von Autoren des Stückemarkts des Berliner Theatertreffens Orpheus steigt herab Mittwoch, 8. Mai 2013 21:33 Uhr von Tennessee Williams Donnerstag, 9. Mai 2013 18:30 Uhr Regie Sebastian Nübling Sonntag, 12. Mai 2013 18:30 Uhr Aufgezeichnet in den Münchner Kammerspielen Theatertreffen im Samstag, 11. Mai 2013 20:15 Uhr Deutschlandradio Kultur

„Wir fahren nach Berlin! 50 Jahre Radiofeuilleton Theatertreffen“­ Feuilleton-Pressegespräch mit dem Eine Dokumentation produziert von 3sat Theatertreffen-Juror Franz Wille von Andreas Lehmann Freitag, 3. Mai 2013 10:05 Uhr Redaktion Wolfgang Horn Samstag, 18. Mai 2013 20:15 Uhr 50 Jahre Theatertreffen – Wo steht das deutschsprachige Theater heute? Die heilige Johanna der Schlachthöfe Gespräch mit Thomas Oberender, von Bertolt Brecht ­Intendant der Berliner Festspiele Regie Sebastian Baumgarten Sonntag, 5. Mai 2013 10:05 Uhr Aufgezeichnet im Haus der Berliner Festspiele Fazit Samstag, 18. Mai 2013 21:00 Uhr Live aus dem Haus der Berliner Festspiele Theatertreffen @ Sony Center Freitag, 3. Mai 2013 23:05 Uhr Screen Im Sony Center am Potsdamer Platz Bilanz des Theatertreffens Montag, 20. Mai 2013 23:05 Uhr Medea Freitag, 17. Mai 2013 19:00 Uhr Profil Porträt der Schauspielerin Die heilige Johanna der Schlachthöfe Lena Schwarz („Die Ratten“) Samstag, 18. Mai 2013 16:00 Uhr Montag, 6. Mai 2013 10:50 Uhr

Stückemarkt im Porträt der Bühnenbildnerin Deutschlandradio Kultur Victoria Behr („Murmel Murmel“) (in Berlin auf UKW 89,6 und im Montag, 13. Mai 2013 10:50 Uhr Digitalradio)

Porträt des Schauspielers „Theatertext als Hörspiel“ - Marc Benjamin („Die Straße. ­ Eine Rück- und Vorschau auf den Die Stadt. Der Überfall.“) Stückemarkt Dienstag, 14. Mai 2013 10:50 Uhr Sonntag, 5. Mai 2013 19:40 Uhr 49 g Fünf Jahre ffen-Blo Theatertre Ein Werkstatt-Bericht

Chorischer Podcast, Audioslideshow, ­Machen Kulturjournalismus in allen Herzzahl, Guttenberg-, Frühstücks- Facetten und Formen. oder Mittendrin-Kritik, Seitenrang Auch in diesem Jahr, in dem das Blog links, Teatric-O-Meter, Pausentöne. sein fünfjähriges Jubiläum feiert, Sie verstehen... nichts? Dann schauen freuen wir uns über Kooperationen mit Sie in die Theatertreffen-Blogs von den langjährigen Partnern des TT- 2009 bis 2012. Die obige Aufzählung Blogs wie der „Berliner Zeitung“ und benennt nur einige Formate, die vier dem „EXBERLINER“, dieses Jahr vertre- Jahrgänge digitaler Kulturkritiker ten von Dirk Pilz als betreuendem Re- beim Berichten über das Theatertref- dakteur und Summer Banks als engli- fen erdacht und erprobt haben. Denn scher Mitbloggerin, außerdem zum das TT-Blog dient nicht nur als digitale ersten Mal mit Videokünstlerinnen des Festivalzeitung, sondern auch als Ent- Internationalen Forums. Die zwei wicklungsredaktion, Diskussionsrun- ­Filmemacherinnen Rebecca Riedel und de, kritischer Satellit, embedded jour- Mieke Ulfig werden täglich auf dem nalism, Lobby für Bloggiges. Blog in ihrem TTtv berichten. Zum Wer seine Lehrjahre durchläuft, erlebt dritten Mal fördert die Rudolf Aug- natürlich Lob und Tadel, intern und stein Stiftung das Theatertreffen- extern. Da schätzte die „Stuttgarter Blog. All diesen Unterstützern gilt Zeitung“ die Möglichkeit der „virtuel- mein besonderer Dank. Der größte len Teilnahme“ am Festival, „Der Frei- Dank gilt der TT-Festivalleitung, die tag“ freute sich über die Öffnung der ohne Zagen am TT-Blog festhält, so Theaterberichterstattung für ein neu- dass es sich jedes Jahr weiterent­ es Publikum, aber die „Berliner Zei- wickeln kann. tung“ fragte sich, inwiefern es Sinn Ich freue mich auf das fünfte Jahr, mache, Jahr für Jahr noch mehr Thea- mit einer Fünfer-Truppe, die auf terkritiker auf den so schlecht bezahl- Deutsch und Englisch, in Foto, Text, ten Journalismusmarkt zu werfen. Zeichnung ihre ganz eigene Perspekti- Dabei macht das TT-Blog mehr als und ve mitbringen wird. Und passend zum aus Theaterkritik. Sie lässt sie experi- kleinen Geburtstag schenken uns eini- mentell, schnell, netzaffin werden. ge Ehemalige ihre Gastbeiträge. Und durchlässig für eine möglichst vielfältige Gruppenerfahrung bei ei- Nikola Richter nem der größten deutschsprachigen Leiterin Theatertreffen-Blog Theaterfestivals. Denn heute braucht jeder Journalist ein Wissen um die Po- Blog-Gestaltung und -Umsetzung: tenzen des Internets und die dort le- Viktor Nübel, lieberungewoehnlich.de senden und lebenden Kollektive. Teil- nehmer des TT-Blogs finden sich nun Twitter #TT50, @tt_blog13 etwa in den Redaktionen der „Süd- www.theatertreffen-blog.de deutschen Zeitung“ und des „Tages- Das Blog wird seit 2011 von der Rudolf Augstein spiegel“, beim „SWR“ und bei „nacht- Stiftung gefördert. Medienpartner sind die Berliner kritik.de“. Natürlich schlagen sich Zeitung und das englische Monatsmagazin Exberliner. auch viele in der Selbstständigkeit durch, fotografieren für Magazine oder entwickeln Kiezzeitungen.

50 Blogger Ecken), Abend (Theater), Mai Vendelbo Für das TT-Blog beobach- Nacht (Lichter), Morgen geboren 1987 in Silkeborg ten zum ersten Mal zwei H enrike Terheyden (Monolog). „Du fragst, was (Dänemark), zog 2011 nach Videokünstlerinnen des In- geboren 1984 in Münster, soll ich tun? Und ich sage: Berlin. Sie studiert Visual ternationalen Forums das hat in Hildesheim und Paris Lebe wild und gefährlich.“ and Media Anthropology an Festival: Kulturwissenschaften und Und Eva so: Yeah! der FU Berlin und arbeitet Ästhetische Praxis mit dem als freie Fotografin. Zuletzt Rebecca Riedel Schwerpunkt Bildende Kunst hospitierte sie am Maxim geboren 1971 in Frankfurt studiert. Sie lebt und arbei- Gorki Theater. am Main, und tet in Dresden als Bühnen- Status: Ich habe keine Mieke Ulfig und Kostümbildnerin sowie Angst, nah heran zu ge- geboren 1971 in Saarbrü- als Zeichnerin für ihr Label hen. Die Nähe erlaubt es cken, arbeiten als Theater- KENDIKE. Sie ist Mitglied mir, den ganzen Körper und Filmemacherinnen in des Theaterkollektivs thea- www.milchmaedchenmonolog.de anzusprechen. Berlin. Sie sind Mitbegrün- trale subversion. derinnen des Videokunst- Status: C lemens Melzer und Performancekollektivs geboren 1989 in Itzehoe, Superschool. Neben ihrer lebt in Berlin, wo er Germa- freien künstlerischen Tä- nistik und Theaterwissen- tigkeit realisieren sie als schaft studiert. Als „Ilja Duo Riedel&Ulfig Video- Winther“ verfasst er Lyrik bühnenbilder, unter ande- und dramatische Texte und rem für Armin Petras, Mi- ist Teil des Lyrikkollektivs lan Peschel und Rimini touchingtheater.wordpress.com, G13, das 2012 die Antholo- maiviedemonat.com Protokoll und seit 2008 die gie „40% Paradies“ im lux- Theatertrailer für das Ma- books-Verlag veröffentlicht S ummer Banks xim Gorki Theater Berlin. hat. geboren 1986 in Ridgec- Status: Stand da wirklich rest, Kalifornien, lebt in kendike.wordpress.com ein ausgestopfter Leopard, Berlin und arbeitet als Sta- theatrale-subversion.de/wordpre als der Vorhang aufging? ge Editor für Hinter der Theke stirbt ein „EXBERLINER“. E va Biringer König in Grün zwei Akte zu Status: Believes in the po- geboren 1989 in Albstadt- früh und ich verschweige wer of revelation, revoluti- Ebingen, studierte Kunst- den Rest. Woher diese Art on, alienation, alliteration geschichte und Theater- kommt, Floskeln zu benut- and the absurd. wissenschaft in Berlin und zen wie eine Tischtennis- Wien. Nach Hospitanzen platte. Jetzt klingt es so, bei der „Zeit“, dem Wiener als sei ich allein gewesen. „Standard“ und der „Frank- furter Allgemeinen Sonn- tagszeitung“ lebt sie in Ber- lin und schreibt unter www.riedelulfig.de, anderem für „nachtkritik.de“. www.superschool.de Status: Perla, Eva Perla. www.exberliner.com/topics/ summer_banks_1 Stadt (Berlin): Hinschauen, zuhören, mitlesen, aufmer- ken. Tag (Straßen, Bahnen, www.unruheimoberrang.net

51 m 2013 onales Foru Internati Öffentlichkeiten inszenieren

35 Theatermacherinnen und Theatermacher aus 19 Sektion 1 – Theater und Selbstermächtigung Ländern erhalten in diesem Jahr ein Stipendium für Janez Janša: How public is the public? das Internationale Forum des Theatertreffens. Janez Janša ist Autor, Regisseur und Performance- künstler aus Slowenien. Auf teils radikale politische Unter dem Motto „Öffentlichkeiten inszenieren“ Weise hinterfragen seine Arbeiten öffentliche Räume. stehen zwei Fragen im Mittelpunkt: Wie wird aus So nahm er 2007 aus Protest gegen die Politik des Sicht des Theaters die Inszenierung der uns umge- Premierministers von Slowenien gemeinsam mit benden Räume reflektiert? Und wie können mit zwei weiteren Künstlern offiziell dessen Namen an. künstlerischen Mitteln gezielt Formen von Öffent- www.maska.si lichkeit hergestellt und inszeniert werden? Die Theaterhäuser, die zu Beginn des 20. Jahrhun- Sektion 2 – Theater und Realität derts nach europäischem Vorbild gebaut wurden, Stefan Kaegi: Truth Games. Partizipation, prägen das Bild von Theater in vielen Teilen der Welt. Intervention und Zeugenschaft. An zentralen Plätzen der Stadt soll ihre Architektur Unter dem Label Rimini Protokoll inszeniert der Thea- repräsentieren, dass die Gesellschaft hier ihre Fragen termacher Stefan Kaegi gemeinsam mit Helgard öffentlich verhandelt. Tatsächlich sind Theaterhäuser Haug und Daniel Wetzel u.a. dokumentarische Thea- in den Augen vieler sogenannte closed shops und terstücke auf der ganzen Welt. Er kuratierte auch dem konkreten Theater steht heute ein komplexer Stadtrauminszenierungen und das transportable Fes- medialer und virtueller öffentlicher Raum gegenüber. tival Ciudades Paralelas. Aktuell zeigt er die Stadtex- Schon immer haben Theatermacher deshalb die Ge- kursion „Remote Berlin“ am Theater Hebbel am Ufer. bäude verlassen, um (nicht-)bürgerliche Öffentlich- www.rimini-protokoll.de keiten und die Geschichten ihrer Bewohner, Akteure und Experten in den Blick zu nehmen. Neu ist aller- Sektion 3 – Theater und Urbanität dings, mit welcher spielerischen Qualität die Strate­ raumlaborberlin: Raum Stadt Theater. gien der Inszenierung von Öffentlichkeiten selbst Die „darstellenden“ Architekten Markus Bader und ­erforscht werden: Was sind die Zugangsbedingungen? Benjamin Foerster-Baldenius arbeiten an der Was erzählt der Umgang mit Öffentlichkeit über lau- Schnittstelle von Architektur, Kunst und Intervention fende Demokratisierungsprozesse? Wie gelingt Teilha- und nennen das „forschungsbasiertes Gestalten“. be? Wo wird Öffentlichkeit nur simuliert? www.raumlabor.net

Mit welchen (künstlerischen) Antworten können Thea- Das Internationale Forum findet in Zusammenarbeit mit dem Goethe- termacher innerhalb und außerhalb Europas darauf Institut und der Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia statt und wird reagieren? Wie können neue Formen der Beschreibung, durch die Kulturministerien der Deutschen Bundesländer und den Deut- Partizipation und Intervention aussehen? In den drei schen Bühnenverein unterstützt. ästhetisch und methodisch sehr verschiedenen künst- lerischen Sektionen stehen der Prozess und das Hinter- fragen aktueller Strategien im Mittelpunkt.

Hinter den Kulissen des Theatertreffens werden die Stipendiaten ihre Erfahrungen, Geschichten und Entwürfe aus den verschiedensten lokalen ästheti- schen Zusammenhängen verhandeln – in einer tem- porären Gemeinschaft. Im Theater und allen übrigen Räumen.

Uwe Gössel Leiter Internationales Forum

52 m Fokus Foru

Künstlergespräche

Montag, 8. Mai 2013 Über die zum Theatertreffen eingela- Zu „Jeder stirbt für sich allein“ mit ­ 11:00 Uhr denen Inszenierungen diskutieren die Luk Perceval (Regie), Christina Bellingen Stipendiaten mit den beteiligten (Dramaturgin) u.a. Haus der Berliner Künstlern. Wie zeigen sich die Insze- Festspiele nierungen in ihrem Blick? Welche Sicht darauf haben Regisseure, Dramaturgen Eintritt frei oder Performancekünstler des Inter- nationalen Forums?

Donnerstag, 16. Mai 2013 Vier Theatermacher und Architekten Inszenierungen im Blick der Leiter der 11:00 Uhr leiten die künstlerischen Sektionen des künstlerischen Sektionen und der Forums. Welche Ansätze verfolgen sie ­Stipendiaten? Mit Stefan Kaegi (Rimini Haus der Berliner mit ihrer praktischen Arbeit? Wie Protokoll), Janez Janša (Ljubljana), Festspiele schätzen sie ihre Theaterprojekte ein? Markus Bader und Benjamin Foerster- Welche Verbindungen entstehen zu Baldenius (raumlaborberlin) Eintritt frei den beim Theatertreffen gezeigten

Lectures

Sonntag, 5. Mai 2013 bis Multimediales bluescreenbasiertes Amerika oder Neuseeland. In Mini- Dienstag, 7. Mai 2013 Theater in Indien, westeuropäische Lectures stellen sie ihre wichtigsten Gegenwartsdramatik in der Ukraine, Theaterproduktionen vor. Berliner Ufer Studios Wedding theatrales Müdigkeits- und Schlafla- ­Produktionshäuser geben umgekehrt bor in Berlin – die Arbeiten der einge- Einblicke in ihre Spielstätten (u.a. mit Anfangszeiten und ladenen Stipendiaten stehen aus- den Sophiensaelen, dem Heimathafen Anmeldung unter schnitthaft für zeitgenössisches Neukölln und dem Theaterdiscounter). www.berlinerfestspiele. Theater aus Afrika, Europa, Asien, de/forum

Eintritt frei TTtv

„TTtv“ ist ein echter Fake-TV-Kanal durch das Theatertreffen. Sie zeigen von Rebecca Riedel und Mieke Ulfig, Einblicke aus den künstlerischen speziell für das Internationale Forum ­Sektionen, befragen Stipendiaten und erfunden. Die beiden Videokünstlerin- Theater­besucher zu den eingeladenen nen und Theatermacherinnen des Ber- Inszenierungen des Theatertreffens. liner Kollektivs Superschool begleiten Ihre visuellen und experimentellen die Stipendiaten mit der Videokamera ­Formate erscheinen täglich im Theatertreffen-Blog: www.theatertreffen-blog.de

53 - iaten des Inter Stipend ms 2013 nationalen Foru

35 Theatermacher und -macherinnen aus allen Teilen der Welt erhalten in diesem Jahr ein Stipendium für das Internationale Forum des Thea- tertreffens. Sie verhandeln künstlerisch, praktisch und theoretisch ak- tuelle politische und ästhetische Fragen im internationalen Kontext:

D eborah Hazler, Choreografin / Performerin, Wien. Leiterin der Vorstellungsreihe „Raw Matters“, William Benedict Connor, Autor, zusammen mit Nanina Kotlowski. Puppenspieler und Dozent, Wel- Magali Acha, Bühnenbildnerin, lington, Neuseeland, unter ande- Buenos Aires. Ausstattungen für rem „The Kitchen at the End of Theater, Zirkus, Musical, Oper the World“, Greytown Arts Festi- val 2012. und Tanz sowie technische Produ- C hristina Bellingen, Dramaturgin, zentin des Theaterfestivals Hamburg, unter anderem für das Buenos Aires. Thalia Theater („Jeder stirbt für sich allein“) und die freie Gruppe Costa Compagnie.

Karoline Hoefer, Schauspieldra- maturgin am Mecklenburgischen Staatstheater Schwerin, hier un- K erstin Daiber, Dramaturgin, Kiel. ter anderem das Projekt „Spiel- Pavlo Arie, Dramatiker / Konzept- Zuvor Dramaturgie für Figuren- stätte Stadt“ zusammen mit künstler, Lemberg, Ukraine. Ak- theater, Tanz und Schauspiel in Kulturfiliale. tuell arbeitet er im Art-Labor am Gießen und Konstanz. staatlichen akademischen Les Guy Ben-Aharon, Regisseur / Pro- Kurbas Theater in Lemberg. duzent, Boston. Leiter und Grün- der von Israeli Stage. Für die Reihe „German Stage“ Zusammenar- beit mit dem Goethe-Institut Boston.

Bernd Isele, Dramaturg, Stutt- gart / Luzern. Freie Arbeiten im Bereich Schauspiel und Musik- theater. Ab kommender Spielzeit Yonatan Esterkin, Regisseur / Au- am Schauspiel Stuttgart. Martin Ambara, Autor / Regisseur, tor / Dozent, Tel Aviv. Inszenierun- Yaoundé, Kamerun. Gründer und gen entstanden am Beit Lessin Leiter des unabhängigen Theaters Theatre, Haifa Theatre sowie Beer OTHNI – Laboratoire de Théâtre Meriam Bousselmi, Autorin / Re- Sheva Theatre, Israel. de Yaoundé. gisseurin, Tunis. „Mémoire en re- traite“ am Théâtre National Tuni- sien und am Theater an der Ruhr; Berlin-Stipendiatin der Akademie der Künste.

E lena Ivanova-Grimm, Regisseurin, Jakutsk, Russland. Hausregisseu- rin am Oloncho-Theater, Jakutien sowie freischaffend an Theatern Fadrina Arpagaus, Dramaturgin, der Republik Sacha und Altai. Basel, unter anderem für die Ber- Amitesh Grover, Performer / Medi- liner Opernkompanie NOVOFLOT. enkünstler, Neu-Delhi. Multidiszi- Ab kommender Spielzeit am plinäre Projekte, unter anderem Theater Neumarkt Zürich. A nne Breure, Theatermacherin, das internationale live-network- Amsterdam / London. Projekte event „Social Gaming“. zwischen Kunst, Politik und Wis- senschaft; aktuell die multidiszi- plinäre Galerie „Flat34“. 54 Katharina Rahn, Dramaturgin am Theater Aachen. Leiterin der Spielstätte Mörgens. S ascha Kölzow, Dramaturg am Schauspielhaus Bochum, unter anderem für das Tanzlabor im R oland Siegwald, Theatermacher, Theater Unten sowie Zusammen- Gießen. Mitbegründer, Präsident, arbeit mit dem freien Festival Gärtner, Chauffeur des nomadi- n.a.t.u.r. sierenden Theaterfreistaats Mo- C hristina Mrosek, Bühnenbildne- bile Albania. rin / Kostümbildnerin, Berlin, un- ter anderem am Thalia Theater Hamburg, Nationaltheater Mannheim, Theater Oberhausen und am Deutschen Theater Berlin. C aroline Ringeisen, Regisseurin / Theaterpädagogin, Bern. Thea- terprojekte mit Kindern und Er- V erena Lobert, Kulturwissen- wachsenen in Zürich, Bern und schaftlerin / Theatermacherin / Biel-Solothurn. Performerin, Hildesheim. Grün- Ármin Szabó-Székely, Dramaturg, dungsmitglied des Performance- Budapest. Arbeiten am Katona kollektivs Fräulein Wunder AG. József Theater und Zusammenar- beit mit der Szputnyik Shipping Company. Frank Oberhäußer, Regisseur / Performer, Berlin. Gründungsmit- glied des Kollektivs Turbo Pascal und Regisseur, unter anderem am Theater Freiburg.

C hristoph Rufer, Bühnenbildner / A gnes Mann, Schauspielerin, Kas- Kostümbildner, München / Berlin. sel. Ensemblemitglied am Staats- Ausstattungen am Thalia Theater theater Kassel und freie Arbeiten Hamburg, Schaubühne Berlin und als Sängerin und Darstellerin. am Schauspielhaus Wien. T ea Tupajic´, Regisseurin, Zagreb. Freie Projekte, zuletzt „The Cura- tors‘ Piece“ zusammen mit Petra Zanki. Mitherausgeberin der Kul- turzeitschrift „Frakcija“. H iroko Oshima, Bühnenbilderin, Tokyo. Ausstattungen für Schau- spiel, zeitgenössischen Tanz und Theater für junges Publikum.

N oemi Schlosser, Darstellerin / Regisseurin, Antwerpen, Belgien, unter anderem Gründerin und A lexander Manuiloff, Schauspie- Leiterin des Theaterprojekts ler / Regisseur / Autor, Sofia. Mit- „Salomee Speelt”. S tefanie von Poser, Schauspielerin / begründer und Organisator des Regisseurin, München. Freie Dar- Independent Theatre Festivals in stellerin, unter anderem am HAU Sofia. Berlin und am PATHOS München, an Stadt- und Staatstheatern so- wie für Film- und Fernsehen. Anna Peschke, Regisseurin / Büh- nenbildnerin / Performerin, Hass- mersheim. Inszenierungen im Be- reich Neue Musik und Peking­- Oper sowie multidisziplinäre Performances. A ntje Schupp, Regisseurin, Basel. Arbeiten unter anderem am Theater Basel, am Staatstheater Saarbrücken, dem PATHOS Mün- W olfgang Menardi, Schauspieler / chen und an der garage X Wien. C hong Wang, Regisseur, Peking. Bühnenbildner, Berlin. Freie Arbei- Künstlerischer Leiter des Théâtre ten in Frankreich und Deutsch- du Rêve Expérimental. land, unter anderem am Resi- denztheater München und Volkstheater Wien.

55 t us itik triff Open Camp Pol m Theater − iForutik Kulturpol

Open Campus begnügt sich nicht mit dem bloßen Ziel von „Politik trifft Theater“ ist es, den Dialog und ­Zuschauen, sondern unterzieht Aufführungen, die auf Austausch der Kulturpolitiker und Kulturpolitikerinnen dem Theatertreffen zu sehen sind, einer genaueren mit den Kulturschaffenden zu fördern, mit neuen Im- Betrachtung. In einem offenen Seminarformat werden pulsen zu bereichern und im besten Fall interessante verschiedene Dozenten und Dozentinnen versuchen, Initiativen anzustoßen. Die Teilnehmer besuchen die die Anschauung mit der Theorie zu verbinden. Er- eingeladenen Inszenierungen der deutschen Stadt- kenntnisleitende Fragen können sich dabei auf die und Staatstheater und haben Gelegenheit, sich auf Gestaltung des Raumes beziehen, die Konstruktion dem Fest zum 50. Jubiläum des Theatertreffens mit von Figuren, das je spezielle Spiel und Sprechen der Künstlern und Kulturfunktionären der Theaterszene Akteure. Durchaus auch von Interesse können Überle- zu vernetzen. Außerdem werfen wir einen Blick auf gungen zur Rolle der Zuschauer sein: Wie werden wir die Freie Szene der Berliner Theaterlandschaft und inszeniert? Was wird von uns erwartet? Schließlich soll führen Gespräche mit Experten und kulturellen Play- die Aktualität der auf der Bühne verhandelten Fragen ern vor Ort. Schwerpunktthemen der Fachgespräche die Gespräche mit bestimmen: Was verbindet uns mit sind unter anderem die Diskussion über alternative „Jeder stirbt für sich allein“? Was haben wir mit „Die Finanzierungsmodelle für die Freie Szene in der dar- heilige Johanna der Schlachthöfe“ von Brecht gemein- stellenden Kunst, unternehmensethische Fragen im sam? Wo ist „Medea“ in unserem Alltag zu finden? Kulturbetrieb Theater und die Debatte zum Verhält- Dr. Christel Weiler, Freie Universität Berlin nis von Netz- und Kulturgesellschaft im Rahmen der Konferenz „Netz und Theater“ am 9. Mai 2013. Eine Kooperation zwischen dem Internationalen Forschungskolleg „Ver- flechtungen von Theaterkulturen“ der Freien Universität Berlin, der Zür- Christian Römer, Referent Kultur und Neue Medien cher Hochschule der Künste, der Bayerischen Theaterakademie August der Heinrich-Böll-Stiftung Everding, der Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe und dem Theater- treffen für interessierte Studenten und Theatermacher. Eine Initiative der Heinrich-Böll Stiftung und des Theatertreffen Berlin Weitere Informationen zum Programm unter www.boell.de

Sonntag, 5. Mai 2013 10:00 Uhr zu „Medea“ / Bayerische Theater­akademie August Donnerstag, 9. Mai 2013 bis Sonntag, 12. Mai 2013 Everding / Kassenhalle Heinrich-Böll-Stiftung / Haus der Berliner Festspiele u.a. Mittwoch, 8. Mai 2013 11:00 Uhr zu „Jeder stirbt für sich allein“ / Zürcher Hochschule der Künste / Eine Veranstaltung des Internationalen Forums / Kassenhalle Dienstag, 14. Mai 2013 10:00 Uhr zu „Murmel Murmel“ / Hochschule für Gestaltung, Karlsruhe / Kassenhalle Mittwoch, 15. Mai 2013 11:00 Uhr zu „Die heilige Johanna der Schlachthöfe“ / Freie Universität Berlin / Kassenhalle

Gäste siehe Akademie-Stundenplan S. 57. Um Anmeldung wird gebeten unter [email protected]

56 lan Stundenp Akademie-

Der Akademie-Stundenplan bündelt all jene öffentlichen Veranstaltungen des Interna- tionalen Forums und des Open Campus, die sich an ein fortbildungsinteressiertes Laien- und Fachpublikum richten. Der Eintritt ist frei, um Anmeldung wird gebeten unter: ­[email protected]

HdBF (Kassenhalle) Ufer Studios, Wedding

Sonntag, 5.5. 10:00 Uhr Open Campus Lectures: Stipendiaten des Internatio- zu „Medea“ / Prof. Klaus Zehelein, Bayerische nalen Forums stellen sich vor. Theaterakademie August Everding / mit ­ Infos unter: Prof. em. Dr. Hans-Thies Lehmann (Johann www.berlinerfestspiele.de/forum Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt a.M.), Prof. Dr. Inge Stephan (Humboldt-Universität zu Berlin), Constanze Becker und Michael Thalheimer (Schauspiel und Regie „Medea“) Montag, 6.5. Lectures: Stipendiaten des Internatio- nalen Forums stellen sich vor

Dienstag, 7.5. Lectures: Stipendiaten des Internatio- nalen Forums stellen sich vor

Mittwoch, 8.5. 11:00 Uhr Künstlergespräch und Open Campus zu „Jeder stirbt für sich allein“ / Prof. Hartmut Wickert und Dr. Jochen Kiefer, Zürcher Hoch- schule der Künste / mit Luk Perceval und Chris- tina Bellingen (Regie und Dramaturgie „Jeder stirbt für sich allein“)

Dienstag, 14.5. 10:00 Uhr Führung durch das Haus der Berliner Festspiele mit Bühnenbegehung / An­ dreas Weid- mann (Technischer Leiter Haus der Berliner Fest- spiele), Prof. Heike Schuppelius (Ausstattung Theatertreffen) 14:00 Uhr Open Campus zu „Murmel Murmel“ / Prof. Heike Schuppelius und Henning Fülle, Hoch- schule für Gestaltung, Karlsruhe / mit Sabrina Zwach (Dramaturgie „Murmel Murmel“)

Mittwoch, 15.5. 11:00 Uhr Open Campus zu „Die heilige Johanna der Schlachthöfe“ / ­ Dr. Christel Weiler, Freie Universität Berlin

Donnerstag, 16.5. 11:00 Uhr Künstlergespräch mit den Workshopleitern des Internationalen Forums: Janez Janša, Stefan Kaegi, Markus Ba- der und Benjamin Foerster-Baldenius 57 Ausblick 34. Theatertreffen der Jugend 24. Mai bis 1. Juni 2013

Jugendtheatergruppen aus Schulen, der freien Sze- D ie Auswahl 2013 ne und Jugendclubs an Theatern waren eingeladen, sich mit ihren Theaterproduktionen an einem bun- desweiten Wettbewerb zu beteiligen. Die Jury hat 99 Prozent - Ein Stück über Demokratie und 102 Bewerbungen gesichtet, 19 Produktionen in die Revolution engere Wahl genommen und schließlich wurden spinaTheater junges ensemble solingen acht Theatergruppen als beispielhaft und bemer- Die jungen Darsteller schauen in ihrer multimedialen kenswert ausgezeichnet. Ihr Preis ist die Einladung Theaterperformance auf die weltweiten Protestbe- zum Theatertreffen der Jugend. wegungen. Dabei geht es nicht zuletzt um die Frage, wie man sich selbst im Blick auf Protest und soziale Für die jungen Spieler und Spielerinnen bedeuten die Ungleichheit verhält. Theaterbretter (noch) nicht die Welt im Großen, aber sie zeigen hier ihre Perspektiven auf die Welt im hell erzählen Hier und Jetzt. Sie spielen, weil sie eine bewegte Freie Jugendtheatergruppe Hellersdorf des Theater Vergangenheit hinter sich glauben oder nicht genau o.N., Berlin wissen, was die Zukunft ihnen bringen wird. Sie Etwas muss sich ändern. Etwas wird sich ändern! ­wollen sich mit Gesellschaft und ihren Missständen Neun Hellersdorfer Jugendliche zwischen 11 und 15 auseinandersetzen, im Kleinen wie im Großen. Jahren berichten über Alltag und Aufbruch. Vom Manchmal sind sie hochgradig politisch, manchmal letzten Schultag bis zur Party, vom Stress in Schule unbefangen, oder gar naiv – immer aber neugierig, und Familie, mit Freunden und der ersten Liebe – lebenshungrig, sich selbst und das Drumherum be- und von großen Träumen. fragend. Das Theaterspielen ist weniger Lebensziel, denn Etappe auf dem Weg irgendwohin. Parallele Welten – Die Insel Ensemble Parallele Welten I, Theater Bielefeld Beim Theatertreffen der Jugend geht es um Ein- und Wie fühlt es sich an, zwischen zwei Kulturen aufzu- Ausblicke, um Standpunkte, Haltungen, darum, wachsen und nach der eigenen Identität zu suchen? über Theater zu reden, sich auszuprobieren, Grenzen Dem gehen die Jugendlichen im Chatroom „Die In- auszuloten und natürlich ums gegenseitige Kennen- sel“ nach. Grenzenlose Kommunikation, alle sind lernen. Hier werden die von der Jury ausgezeichne- hier vernetzt, alle sind on, alle sind jung, alle fühlen ten Inszenierungen auf großer Bühne gespielt. Die sich zugehörig. Die Stimmung kippt immer dann, jungen Theatermacher kommen im Campus in einen wenn „Anonymus“ wieder mit Selbstmord droht. intensiven Austausch, in dem sie gemeinsam in Kann man sie retten? Workshops arbeiten und sich in Gesprächen begeg- nen. Im Forum des Theatertreffens der Jugend – Lochland ­einem Fortbildungsprogramm für Praktiker und Stu- poco*mania, Theatergruppe an der Käthe-Kollwitz- dierende – sind verschiedene Experten gebeten, ihre Gesamtschule Grevenbroich praktischen Erfahrungen im Rahmen von Impuls- Jugendliche erzählen von ihrer Heimat, dem rheini- und Intensivworkshops zu vermitteln. schen Braunkohletagebaugebiet Garzweiler. Ihr Stück ist ein Abgesang auf abgebaggerte Augen­ Die von jungen Autoren geschriebene Festivalzeitung blicke, verheizte Erinnerungen und eine Region, die FZ interviewt, porträtiert und kritisiert, auch zu lesen schon lange mit der Gewissheit leben muss, dass im Netz: blog.theatertreffen-der-jugend.de außer einem Loch nichts bleiben wird.

Die Bundeswettbewerbe der Berliner Festspiele werden gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung.

58 Hamlet Rampig – Theater Performance Kunst, Haus der Spielplan auf: www.berlinerfestspiele.de/ttj Jugend, Heidelberg Mit Zitaten aus der zeitgenössischen Kunst und Veranstaltungsort einer neuen Textfassung von „Hamlet“, dessen Haus der Berliner Festspiele Hauptfigur ebenso wie sie an der Schwelle seines Schaperstraße 24 ­Erwachsenenlebens steht, suchen junge Menschen 10719 Berlin ihren Lebensplan. Generation Hamlet: Sie ist gut ausgebildet, frei, das eigene Leben nach Belieben z­ u Informationen und Kartenvorverkauf ab 3. Mai gestalten – und gleichzeitig von diesen unbegrenzten Berliner Festspiele – Ticket Office Möglichkeiten überfordert. Tel +49 30 254 89 100 Montag bis Freitag von 10:00 – 18:00 Uhr Almost Lovers Fax +49 30 254 89 230 Ein Theater Mobil Projekt, Junges Schauspielhaus, [email protected] Düsseldorf www.berlinerfestspiele.de Dass in jedem Jungen ein Seefahrer, ein Superböse- wicht und Drachentöter steckt und der Lieblings- Änderungen vorbehalten! fußballverein auch Real Madrid besiegen kann, da- von erzählt diese Liebeserklärung an Jungs.

Urban Sounds Clash Classic Akademie der Autodidakten c/o Kultursprünge e.V. im Ballhaus Naunynstraße, Berlin Die verschiedenen Facetten Berlins werden anhand persönlicher Geschichten und urbanen Erfahrungen erzählt. Texte, Bilder, Szenen und Sounds ergeben eine Collage über die Stadt aus der Perspektive der Jugendlichen.

Romeo und Julia Theaterklub IV, Theater an der Parkaue – Junges Staatstheater Berlin Geht die schönste und traurigste Liebesgeschichte aller Zeiten Jugendliche heute noch was an? Ein Streit über das Stück spaltet die Theatergruppe in zwei Lager. Doch dann bricht die Liebe unerbittlich über sie hinein. Wie lange wird dieser Liebestaumel anhalten?

59 n Overview ffen 2013: A Theatertre

The 10 selected productions A broad range of additional beginning of May 2012 and is consciously created using ar- events, including award cere- published by Theater der Zeit tistic means? Artists will lead As in every year the most no- monies, podium talks, audi- books. Price: 25 € artistic sections for the 35 table theatre productions ence discussions, public view- scholarship-winners with from Austria, Germany and ing and opening night parties Stückemarkt THIRTYFIVE very different approaches: Switzerland will be the heart will complement the per- the architect duo Markus of the Theatertreffen, selec­ formances of the ten selected We look back to look ahead Bader and Benjamin Foer- ted by a jury of theatre critics: productions. – 35 authors who have been ster-Baldenius from the Ber- Vasco Boenisch, Anke Dürr, invited to the Stückemarkt lin collective raumlaborber- Ulrike Kahle-Steinweh, Drive & Dance since 1978 will be presented lin, the performance artist, ­Christoph Leibold, Daniele On May 11, 2013 the Theater- in a three-day marathon: 30 activist and theatre aca- Muscionico, Christine Wahl treffen will celebrate its 50th playwrights will present new demic Janez Janša and the and Franz Wille. The festival anniversary with a multime- short plays on the topic of theatre-maker Stefan Kaegi centre will be the Haus der dia journey into its past and „The decline and downfall of from the theatre collective Berliner Festspiele, other a big party to ring in the 50 Western civilization?”, five Rimini Protokoll. venues are Volksbühne am years ahead. The DRIVE is a deceased authors will fea- Open to the public are artist Rosa-Luxemburg-Platz, Ra- VideoBus Tour to venues of ture in a Scenic Archive. ­ talks, lectures and ­“Open dialsystem V and Hebbel am exceptional Theatertreffen- A panorama of new drama Campus”. Ufer – HAU 1. events, and remembers out- from past decades – with Brief descriptions in English standing artists, productions scenic readings, radio plays, Discussions of the 10 chosen productions and festival moments, re- installations, talks with au- can be found on the relevant flected in Berlin’s urban his- thors, discussions and par- Theatre makers between pages of the magazine. Four tory. At the DANCE, Jürgen ties, all at a venue steeped homesickness and overseas productions will be shown Kuttner will investigate “the in history: the Pan Am assignments with English sur­titles: theatre’s epoch-making pe- Lounge (Budapester Straße Panel discussion with the Ka- ­“Medea” by Euripides, “Alone culiarities and its vision for 43, Bahnhof Zoo). zakh director Bolat Atabajev in Berlin” after Hans Fallada, the future”. Together with and the Icelandic director “War and Peace” by Leo Tol- Sandra Hüller, actors and di- Theatertreffen Academy Thorleifur Arnarsson stoy and “The Street. The rectors will reminisce about City. The Attack.” by Elfriede their own Theatertreffen mo- TT-Blog FIVE: The survival of the Jelinek. One production is ments. The “Theatre Com- In its fifth year the Theater- Theatertreffen between translated into English: “Dis- posers Orchestra”, founded treffen Blog will support one arts and politics abled Theater” by Jérôme especially for this occasion English speaking and four Keynote speech by Ulrich Bel and Theater Hora. And in and made up of prominent german speaking emerging Eckhardt, afterwards talk “Mumble Mumble” the lan- theatre musicians, will ac- arts journalists. Mentored by with Thomas Oberender and guage is no problem at all – company the anniversary professional cultural critics Yvonne Büdenhölzer the play consists of only celebrations. Followed by they will reflect on www. those two words. “Autistic Disco” with Lars Ei- theatertreffen-blog.de the Disabled people on stage – dinger after 23.00h. festival on stage, off stage artists or exhibits? Theatertreffen FIFTY and backstage and capture Symposium on the occasion Anniversary Book its atmosphere in words, im- of the invited production This year, the Theatertreffen On the 50th anniversary of ages and drafts. Two partici- “Disabled Theater“ by will celebrate its 50th anni- the Theatertreffen, the Ber- pants of the International Jérôme Bel and Theater Hora versary. For five decades, the liner Festspiele will be pub- Forum will also publish short festival has provided an over- lishing the volume “Fifty videos on the blog. Theatre directing is…. view of artistic developments Theatertreffen. 1964 – 2013”. A conversation on what is at German-language thea- This book will present leading The 2013 International Fo- exceptional about directing tres, while at the same time essays by theatre-makers, rum is entitled “Staging pub- a play establishing itself as a festi- theatre critics, dramaturges licness”. Under this motto val for the audience, a trade and academics as well as there are two issues at the Jury-Debate fair for theatre professionals more than 120 interjections centre: From a theatrical with Vasco Boenisch, Anke and a platform for new ta­ by observers and personali- perspective, how is the dra- Dürr, Ulrike Kahle-Steinweh, lents. The anniversary edition ties that have characterised ma of the space around us Christoph Leibold, Daniele will be characterized by a se- the Theatertreffen. The book reflected? And how can dif- Muscionico, Christine Wahl, ries of special programmes. is due to come out at the ferent kinds of publicness be Franz Wille

60 g für in Verfahrensordnunffen Berl das Theatertre

Veranstaltungszeit, Name und Zweck Auswahl durch Abstimmung

Alljährlich im Mai oder Juni veranstalten die Berliner Fest- Jedes Mitglied teilt der Leitung unverzüglich nach dem Be- spiele ein internationales Forum des deutschsprachigen such einer vorgeschlagenen Inszenierung fernmündlich oder Schauspieltheaters unter der Bezeichnung „Theatertreffen“. schriftlich mit, ob es mit „Ja“ (für eine Einladung) oder mit Ausgewählte Inszenierungen deutschsprachiger Bühnen wer- „Nein“ (gegen eine Einladung) stimmt. Zur Auswahl stehen den zur Aufführung nach Berlin eingeladen. Das Theatertref- die Inszenierungen, die mindestens vier Mitglieder gesehen fen soll bemerkenswerte Aufführungen der deutschsprachi- und für sie mit „Ja“ gestimmt haben. Auswahlentscheidun- gen Schauspielbühnen in Österreich, in der Schweiz und in gen trifft die Jury jeweils durch mündliche Abstimmung nach der Bundesrepublik Deutschland in zeitlichem Zusammen- Diskussion. Über die endgültige Auswahl wird in einer hang zeigen und damit einen Mittelpunkt des Vergleichs, der Schlusssitzung etwa 12 Wochen vor dem Theatertreffen ent- Dis kussion, des Meinungsaustausches und der Orientierung schieden. Stimmberechtigt sind nur diejenigen Mitglieder, vor internationaler Öffentlichkeit bilden. die eine Inszenierung gesehen haben. Die Jury kann mit Der Intendant der Berliner Festspiele lädt die von einer Jury Mehrheit entscheiden, dass über Inszenierungen, die im Vor- ausgewählten Inszenierungen im Rahmen des hierfür bewil- verfahren abgelehnt wurden, in der Sitzung erneut diskutiert ligten Haushaltsplans ein. Die Jury entscheidet in eigener und abgestimmt wird. Mitglieder können im Falle der Verhin- Verantwortung, unabhängig von den Dispositionen der derung ihre Stimme nur zur Schlusssitzung schriftlich abge- Festspielleitung. ben. Die Jury kann in der Schlusssitzung mit Mehrheit ein an- deres Auswahlverfahren für das jeweilige Theatertreffen Auswahlperiode beschließen, z.B. aus besonderen Gründen Einzelentschei- dungen zulassen. Vorangegangene Abstimmungsentschei- Für die Auswahl kommen Inszenierungen in Betracht, deren dungen werden durch diesen Beschluss aufgehoben. Die Lei- Premieren in der Zeit von 64 bis 12 Wochen vor Beginn der je- tung des Theatertreffens lädt zu den Sitzungen ein und führt weiligen Veranstaltungen des Theatertreffens stattfinden. ein Protokoll. Sie berät die Mitglieder in allen organisatori- Ausnahmen sind zulässig. schen Angelegenheiten.

Zusammensetzung der Jury Auswahlbegründungen

Die Auswahl trifft eine Jury, die aus 7 Schauspielkritikern des Die Abstimmungsergebnisse und -begründungen der Jury zu deutschsprachigen Raums zusammengesetzt ist. Die Mit- den getroffenen Auswahlentscheidungen können veröffent- glieder werden vom Intendanten der Berliner Festspiele, der licht werden. Künstlerischen Leitung des Theatertreffens und der Künstle- Die Mitglieder stellen nach Absprache untereinander der Lei- rischen Leitung der Kulturstiftung des Bundes einvernehm- tung kommentierende Texte zur Publikation im Theatertref- lich für jeweils 3 Spielzeiten berufen. fen-Magazin rechtzeitig zur Verfügung. Die Jurymitglieder erhalten Honorare sowie Reisekostener- Die Mitglieder sollen an Veranstaltungen des Theatertreffens stattungen in Anwendung des Bundesreisekostengesetzes. teilnehmen und dort gegebenenfalls persönlich die Auswahl Die Leitung der Sitzungen übernimmt die Leiterin / der Leiter in Publikumsgesprächen begründen. des Theatertreffens. Änderungen der Verfahrensordnung Aufgaben der Jury Die Verfahrensordnung für das Theatertreffen wird einver- Die Jury soll die 10 bemerkenswertesten Inszenierungen der nehmlich von dem Intendanten der Berliner Festspiele, der deutschsprachigen Schauspielbühnen auswählen und dem Künstlerischen Leitung des Theatertreffens und der Kultur- ­Intendanten zur Einladung vorschlagen. stiftung des Bundes erlassen. Die Jury kann mit einfacher Mehrheit der anwesenden Mit- Vorbereitung der Auswahl glieder Änderungsvorschläge einreichen.

Die Mitglieder der Jury benennen der Leitung des Theater- Die Verfahrensordnung in der vorliegenden Fassung wurde treffens Inszenierungen, die für die Auswahl und eine Einla- vom Intendanten der Berliner Festspiele, der Künstlerischen dung in Betracht kommen. Leitung des Theatertreffens und der Kulturstiftung des Bun- Die Leitung des Theatertreffens informiert die Mitglieder der des am 6. Juli 2011 beschlossen. Jury ständig und unverzüglich über alle eingehenden Vor- schläge und gibt die jeweiligen Spieltermine bekannt. Sie trägt Sorge dafür, dass eine genügende Anzahl von Mitglie- dern die gemeldeten Inszenierungen rechtzeitig besucht.

61 m Impressu Leipziger Festival Veranstalter Das Theatertreffen dankt seinen Förderern, Partnern und Unterstützern Leiterin Theatertreffen: Yvonne Büdenhölzer Berliner Festspiele Ein Geschäftsbereich der Theatertreffen-Jury 2013: Vasco Boenisch, Anke Dürr, Kulturveranstaltungen des Gefördert durch die Ulrike Kahle-Steinweh, Christoph Leibold, Bundes Berlin GmbH Festspiele Daniele Muscionico, Christine Wahl, Franz Wille Gefördert durch den Beauftragten 2013 der Bundesregierung für Kultur Organisation: Barbara Seegert (Organisationsleiterin), und Medien 23. Juni Susanne Albrecht, Katharina Fritzsche, Lea Jürß – ­(Assistentin TT-Leiterin), Katharina Wendt, Anneke Intendant: Dr. Thomas Oberender 1. März Wiesner, Christina Zintl Kaufmännische Geschäftsführerin: Medienpartner Praktikantinnen: Eva Döhne, Marlene Hänig, Nora Charlotte Sieben Rigamonti, Lisa Schöttler, Julia Wötzinger, Eefke Ltg. Redaktion: Christina Tilmann Kleimann, Salomé Klein Ltg. Marketing: Stefan Wollmann Ltg. Presse: Jagoda Engelbrecht Festivalbüro: +49 30 25489 233 Ticket Office: Michael Grimm [email protected] Hotelbüro: Heinz Bernd Kleinpaß Protokoll: Gerhild Heyder Stückemarkt: Förderer des Stückemarkts Christina Zintl (Leiterin), Katrin Schmitz (Assistentin) Berliner Festspiele [email protected] Schaperstraße 24 10719 Berlin Theatertreffen-Blog: T +49 30 254 89 0 Nikola Richter (Leiterin) berlinerfestspiele.de [email protected] [email protected]

Internationales Forum: Kulturveranstaltungen des Uwe Gössel (Leiter), Söke Tonat (Assistentin) Bundes in Berlin GmbH (KBB) [email protected] Schöneberger Straße 15 10963 Berlin Fünfzig: www.kbb.eu Partner und Unterstützer Jessica Steinke (Konzept und Künstlerische Leitung Fahrt & Fest), Stephan Wetzel (Redaktion Theatertreffen Magazin Jubiläumsbuch) Herausgeber: Berliner Festspiele Presse: Jagoda Engelbrecht Redaktion: Barbara Behrendt, Mitarbeit Presse: Wiebke Dunkhase, Sara Franke, Christina Tilmann ­Kathrin Rusch Übersetzung: Elena Krüskemper Gestaltung: Ta-Trung, Berlin Technische Leitung: Andreas Weidmann Anzeigen: Runze & Casper Assistenz : Cima-Nadja Samadi Werbeagentur GmbH Bühnenmeister: Dutsch Adams, Lotte Grenz, Schrift: Franklin Gothic, BrownPro Benjamin Brandt Papier: Circle Offset White Requisite: Karin Hornemann, Elisa Vournasou Herstellung: Ruksaldruck GmbH & Maschinisten: Martin Zimmermann, Fred Langkau, Co. KG Manuel Solms, Marcus Trabus, Jesus Avila Perez Leitung Beleuchtung: Carsten Meyer Die Kultusministerien der Copyright 2013 Berliner Festspiele deutschen Bundesländer Beleuchtungsmeister: Jürgen Koß, Wolfgang Kunwald Autoren und Fotografen Stellwerker: Arndt Rhiemeier, Boris Meier Leitung Ton- und Videotechnik: Manfred Tiesler Stand: April 2013 Tonmeister: Axel Kriegel, Martin Trümper-Bödemann www.schauspiel-leipzig.de

Ton- und Videotechniker: Stefan Höhne, Tilo Lips

Ausstattung Haus der Berliner Festspiele: Heike Schuppelius Mitarbeit: Agnes Fabich 1268-168

Spielstättenleiter: Karsten Nessler Künstlerbetreuung: Lea Gscheidel Übertitelung: David Maß (KITA) Übersetzung „Die Straße. Die Stadt. Der Überfall.“: Gitta Honegger (0341)

Centraltheater 62 Kartentelefon:

Leipziger

Festspiele 2013 – 23. Juni 1. März www.schauspiel-leipzig.de

1268-168

(0341)

Centraltheater Kartentelefon: Dirk Bleiker

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64

SHZ_Inserat_Theatertreffen.indd 1 27.03.13 16:16 sCHAUspielhaUS KAMMER SPIELE Die NibeluNgeN DrausseN vor Der tür Friedrich Hebbel Wolfgang Borchert Regie: Jorinde Dröse Regie: Jürgen Kruse Premiere 13. September 2013 pielzei 13/14 Premiere 14. September 2013 Der MeNscheNfeiND Das versprecheN Molière s t Friedrich Dürrenmatt Regie: Günter Krämer Regie: Markus Bothe Premiere 11. Oktober 2013 Premiere 1. Oktober 2013 Der iDiot aNatol Fjodor Dostojewski Arthur Schnitzler Regie: Stephan Kimmig Regie: Florian Fiedler Premiere 8. November 2013 Premiere 22. November 2013 Wille zur Wahrheit DeKalog Bestandsaufnahme von mir Krzysztof Kies´lowski Thomas Bernhard Regie: Christopher Rüping Regie: Oliver Reese Premiere 13. Dezember 2013 UraUfführUng 17. November 2013 Die baKcheN Euripides KiNDer Der soNNe Regie: Felix Rothenhäusler Maxim Gorki Premiere Januar 2014 Regie: Andrea Moses Premiere Januar 2014 Der Weisse Wolf Lothar Kittstein bieDerMaNN uND Die Regie: Christoph Mehler braNDstifter UraUfführUng Februar 2014 Max Frisch Regie: Robert Schuster eiN trauMspiel Premiere Februar 2014 August Strindberg Regie: Philipp Preuss Dogville Premiere März 2014 Lars von Trier Regie: Karin Henkel Der zWerg reiNigt DeN Kittel Premiere April 2014 Anita Augustin Regie: Bettina Bruinier peNthesilea UraUfführUng Mai 2014 Heinrich von Kleist Regie: Michael Thalheimer Premiere Mai 2014 BOckenheimer gefährliche liebschafteN Depot Christopher Hampton ajax Regie: Amélie Niermeyer Sophokles Premiere Juni 2014 Regie: Thibaud Delpeut Premiere 1. Dezember 2013 je t’aDorNo aNDerespieloRte Text und Regie: René Pollesch UraUfführUng März 2014 ich biN NijiNsKy. juNges ich biN Der toD. schau Vaslav Nijinsky / Oliver Reese spiel Regie: Oliver Reese triuMph Der illusioN? all iNclusive UraUfführUng 16. September 2013, Mozartsaal, Alte Oper Projekt des Jungen Projekt von Martina Droste fraNKfurter reNDezvous Schauspiels und Chris Weinheimer Musikalische Vollversammlung Regie: Sébastien Jacobi Premiere Dezember 2013 auf dem Willy-Brandt-Platz Premiere Oktober 2013 Jugendclub / Bockenheimer Text und Regie: Kammerspiele Depot / BLOMMERS Foto Schorsch Kamerun UraUfführUng Juni 2014 roNja räubertochter puNK rocK

Das eNDe eiNer geschichte Astrid Lindgren Simon Stephens Julian Barnes Regie: Matthias Schönfeldt Regie: Fabian Gerhardt SCHUMM Regie: Lily Sykes Wiederaufnahme 24. November Premiere März 2014 65 UraUfführUng WWW.sCHAUspielFRANKFURt.De 2013, Schauspielhaus Bockenheimer Depot

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168x111_Berliner_Festspiele.indd 1 18.03.13 15:20 Kultur ist überall. ® Hören, was es zu sehen gibt Deutschlandradio Kultur berichtet vom Theatertreffen Berlin 2013. 3. Mai • 23:05 5 Fazit Live vom Eröffnungsabend des 50. Theatertreffens 6./8./13. und 14. Mai • 10:50 Radiofeuilleton – Profil Im Porträt: Schauspieler, Kostümbildner und andere Mitwirkende des Theatertreffens 8. Mai • 21:33, 9. und 12. Mai • 18:30 Hörspiel Stück für Stück In Berlin auf UKW: Acht Werkaufträge des Theatertreffen-Stückemarkts als Hörspielpremiere 89,6 und im Digitalradio.

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Freuen Sie sich ab Herbst 2013 auf neue internationale Kultur-Highlights und exklusive Live-Übertragungen aus der Metropolitan Opera in New York, dem Bolshoi Theater in Moskau und aus der Berliner Philharmonie – im EVENT Cinema, CineStar Original. im Sony Center, in der KulturBrauerei, CineStar Tegel und im CUBIX! Infos und Karten unter cinestar.de DE_2013_Anzeigen_Berliner Festspiele 21.03.13 13:51 Seite 1

DONAUESCHINGER MUSIKTAGE 18.–20.10.2013 Clinamen Speicher Kecke Beserl TEMPS HÉTÉROGÈNES

URAUFFÜHRUNGEN VON Walter Zimmermann Walter Reese Kirsten Posadas Alberto Poppe Enno Nussbaumer Georg Mantovani Bruno Manoury Philippe Lang Bernhard Cendo Raphaël Aperghis Georges

SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg, SWR Vokalensemble Stuttgart, IRCAM, Klangforum Wien, Ensemble modern, Ensemble musikFabrik, Trio recherche, François- Xavier Roth, Emilio Pomàrico, Pascal Rophé, Wolfgang Lischke

Details und Karten unter: www.swr.de/donaueschingen

gefördert durch Die «Theater heute»-Festival-App 2013 für 4,49 € Die wichtigsten Ereignisse der Saison: Personen, Inszenierungen und Meinungen zum Theatertreffen und den Mülheimer Theatertagen

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Gefördert von der Kulturstiftung des Bundes, der Ostdeutschen www.hellerau.org Sparkassenstiftung gemeinsam mit der Ostsächsischen Sparkasse 0351 – 88 93 88 4 Dresden und der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen. Haus der berliner festspiele andere spielorte 3.5. 19:30 bis 21:30 Bühne Fr Eröffnung Theatertreffen 2013 Medea Regie: Michael Thalheimer / Schauspiel Frankfurt with English surtitles / im Anschluss Premierenfeier mit DJ Tinko 4.5. 17:30 Kubus fzig Sa fünfzig Theatertreffen. 1964 – 2013 Fün Buchpräsentation 19:30 bis 21:30 Bühne Medea with English surtitles / im Anschluss Publikumsgespräch 5.5. 12:00 Bühne 19:30 bis 20:50 Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz So Theaterpreis Berlin Murmel Murmel Regie: Herbert Fritsch /Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz 10:00 Kassenhalle language no problem / im Anschluss Premierenfeier im Grünen Salon Open Campus I mit DJ Pixie 6.5. 19:00 bis 23:20 Bühne Mo Jeder stirbt für sich allein Regie: Luk Perceval / Thalia Theater Hamburg with English surtitles / im Anschluss Premierenfeier 7.5. 19:00 bis 23:20 Bühne Di Jeder stirbt für sich allein with English surtitles / im Anschluss Publikumsgespräch 8.5. 11:00 Kassenhalle 12:00 bis 13:00 Pan Am Lounge Mi Künstlergespräch Eröffnung Stückemarkt Mit Luk Perceval und Christina Bellingen im Anschluss 13:00 bis 18:00 Pan Am Lounge Open Campus II Stückemarkt Teil I Szenische Lesungen mit Texten von Thea Dorn, John von Düffel, Roland Schimmelpfennig, Nis-Momme Stockmann u.a. im Anschluss Autorengespräch, Hörspiellounge und Szenisches Archiv 19:00 bis 1:00 Pan Am Lounge Stückemarkt Teil I 19:00 bis 0:10 Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz Krieg und Frieden Regie: Sebastian Hartmann / Centraltheater Leipzig / Ruhrfestspiele ­Recklinghausen / with English surtitles / im Anschluss Premierenfeier im Grünen Salon mit DJ Tinko 9.5. 19:30 bis 22:25 Bühne 12:00 bis 18:00 Pan Am Lounge Do Die StraSSe. Die Stadt. Der Überfall. Stückemarkt Teil II Regie: Johan Simons / Münchner Kammerspiele Szenische Lesungen mit Texten von Herbert Achternbusch, with English surtitles / im Anschluss Premierenfeier Anja Hilling, Oliver Kluck, Marius von Mayenburg u.a. Im Anschluss Autorengespräch, Hörspiellounge und Szenisches Archiv 19:00 bis 1:00 Pan Am Lounge Stückemarkt Teil II 16:00 bis 21:10 Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz Krieg und Frieden with English surtitles / im Anschluss Publikumsgespräch im Sternfoyer 10.5. 17:00 Kubus 12:00 bis 18:00 Pan Am Lounge Fr Überleben zwischen Kunst und Politik: Stückemarkt Teil III das Theatertreffen fzig Szenische Lesungen mit Texten von Elfriede Jelinek, Dirk Laucke, Impulsvortrag von Ulrich Eckhardt Fün Anne Lepper, Albert Ostermaier u.a. im Anschluss Gespräch mit Yvonne Büdenhölzer Im Anschluss Autorengespräch, Hörspiellounge und Szenisches Archiv und Thomas Oberender 19:00 bis 1:00 Pan Am Lounge 19:30 bis 22:25 Bühne Stückemarkt Teil III Die StraSSe. Die Stadt. Der Überfall. with English surtitles / im Anschluss Publikumsgespräch 20:00 bis 21:30 HAU 1 Disabled Theater Regie: Jérôme Bel / Theater Hora, R.B. Jérôme Bel, HAU u.a. with English translation / im Anschluss Premierenfeier im WAU 11.5. ab 16:00 Vorplatz 17:00 bis 18:30 HAU 1 ünfzig Sa Fahrt & Fest F Disabled Theater 16:30 bis 18:30 Fahrt (Videobustour) with English translation / im Anschluss Publikumsgespräch 19:30 Fest ab 23:00 Party mit DJ Lars Eidinger 20:30 bis 21:45 Uhr Radialsystem V Reise durch die Nacht Regie: Katie Mitchell / Schauspiel Köln

78 Haus der berliner festspiele andere spielorte 14:00 bis 16:00 Vorplatz 16:00 bis 17:15 und 20:30 bis 21:45 Radialsystem V 12.5. Fünfzig So Die Fahrt: Zeitreise durch Reise durch die Nacht 50 Jahre Theatertreffen Videobustour im Anschluss Publikumsgespräch und Dernierenfeier 17:00 bis 18:30 HAU 1 Disabled Theater (with English translation) 20:00 bis 21:20 Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz Murmel Murmel (language no problem) im Anschluss Publikumsgespräch im Sternfoyer 18:00 bis 19:20 Maxim Gorki Theater, Studio Stückemarkt-Preisträger 2009 Das Prinzip Meese Oliver Kluck / Regie: Antú Romero Nunes 13.5. 14:00 Kassenhalle 20:15 bis 21:55 Maxim Gorki Theater, Studio Mo Behinderte auf der Bühne – künstler oder Stückemarkt-Preisträger 2012 exponate? Jonas Jagow Symposium anlässlich von „Disabled Theater” Michel Decar / Regie: Jan Gehler von Jérôme Bel und Theater Hora 19:30 bis 22:05 Bühne Die heilige Johanna der Schlachthöfe Regie: Sebastian Baumgarten / Schauspielhaus Zürich im Anschluss Premierenfeier 14.5. 10:00 Kassenhalle 20:15 bis 21:30 Maxim Gorki Theater, Studio Di Open Campus III Stückemarkt-Preisträger 2011 Der Penner ist jetzt schon wieder woanders 19:30 bis 22:05 Bühne Juri Sternburg / Regie: Ekat Cordes Die heilige Johanna der Schlachthöfe im Anschluss Publikumsgespräch 15.5. 11:00 Kassenhalle Mi Open Campus IV 18:30 bis 20:30 Vorplatz fzig Die Fahrt: Zeitreise durch Fün 50 Jahre Theatertreffen Videobustour 16.5. 11:00 Kassenhalle Do Künstlergespräch mit Workshopleitern des Internationalen Forums 20:00 bis 22:30 Bühne Die Ratten Regie: Karin Henkel / Schauspiel Köln im Anschluss Premierenfeier 17.5. 20:00 bis 22:30 Bühne 19:00 Sony Center am Potsdamer Platz Fr Die Ratten Public Viewing: Medea im Anschluss Publikumsgespräch 20:15 bis 21:30 Maxim Gorki Theater, Studio Gastspiel Schauspiel Dresden Stückemarkt-Werkauftrag 2012 Fast ganz nah (Euer Krieg ist unser krieg) Pamela Carter / Regie: Elias Perrig / im Anschluss Publikumsgespräch 18.5. 17:00 bis 19:00 Vorplatz 16:00 Sony Center am Potsdamer Platz Fünfzig Sa Die Fahrt: Zeitreise durch Public Viewing: Die Heilige Johanna der Schlachthöfe 50 Jahre Theatertreffen Videobustour 19:30 bis 22:30 Kassenhalle Stückemarkt-Hörtheater 19.5. 17:00 bis 19:00 Vorplatz Fünfzig So Die Fahrt: Zeitreise durch 50 Jahre Theatertreffen Videobustour 17:30 Kubus REGIEFÜHREN HEISST ... Fünfzig Gespräch mit Reinhild Hoffmann, Roger Vontobel u.a. 20:00 bis 22:10 Orpheus steigt herab Regie: Sebastian Nübling / Münchner Kammerspiele im Anschluss Premierenfeier mit DJ Grace Kelly 20.5. 12:00 Kubus Mo Alfred-Kerr-Darstellerpreis 14:30 Kubus Jury-Schlussdiskussion

17:00 Bühne ig 3sat-Film: „50 Jahre Theatertreffen: Fünfz Wir fahren nach Berlin!“ Im Anschluss: Vergabe 3sat-Preis 20:00 bis 22:10 Orpheus steigt herab im Anschluss Publikumsgespräch 79 Ti ckets Spielorte

Online www.berlinerfestspiele.de Haus der Berliner Festspiele Telefon +49 30 254 89 100 Kassenhalle, Foyers, Seitenbühne, Kubus Kasse im Haus der Berliner Festspiele Schaperstraße 24, 10719 Berlin Schaperstraße 24, 10719 Berlin U9, U3 Spichernstraße, Bus 204, 249 Montag bis Samstag von 14:00 bis 18:00 Uhr während des Festivals auch Sonntag 14:00 bis 18:00 Uhr Hebbel am Ufer / HAU 1 Restkarten eine Stunde vor Vorstellungsbeginn an Stresemannstraße 29, 10963 Berlin den Abendkassen U1, U6 Hallesches Tor / U1, U7 Möckernbrücke S Anhalter Bahnhof / Bus M41, M29 Kein Nacheinlass während der Vorstellungen. Bild- und Tonaufnahmen sind nicht gestattet. Programm­ Maxim Gorki Theater änderungen vorbehalten. Am Festungsgraben 2, 10117 Berlin S+U Friedrichstraße, S Hackescher Markt Bus 100, 200, Tram M1, 12 Int forma ionen Pan Am Lounge Budapester Str. 43 Telefon +49 30 254 89 100 10. OG www.berlinerfestspiele.de 10787 Berlin S+U Zoologischer Garten Hbf Bus 100, 109, 110, 200, 204, 245, 249 Metrobus M45, M46, M49 Expressbus X9, X10, X34 Nachtbus N1, N2, N9

Radialsystem V Holzmarktstr. 33 10243 Berlin S Ostbahnhof Bus 140, 347, 147, 240, 142 Nachtbus N40

Sony Center am Potsdamer Platz U2+S Potsdamer Platz Bus 148, 200, 248, 348 Nachtbus N5, N52

Ufer Studios Uferstr. 8/23(Tor 2) Badstr. 41a (Tor 1) 13357 Berlin U8 Pankstraße / U9 Nauener Platz S Gesundbrunnen Bus 247, 327 Metrobus M 27 Nachtbus N8, N9

Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz Rosa-Luxemburg-Platz 10178 Berlin U2 Rosa-Luxemburg-Platz S Alexanderplatz Bus 200, 142, TXL / Tram M2, M8 Torstraße Nachtbus N2 Theater treffen Fünfzig 3.– 20.5.13 Theater treffen Fünfzig 3.– 20.5.13