Gemeindefusion „Gratwein-Straßengel“ Eine neue Gemeinde unter dem Zeichen räumlicher Disparitäten

MASTERARBEIT

zur Erlangung des akademischen Grades Master of Science der Studienrichtung Nachhaltige Stadt- und Regionalentwicklung

an der Karl-Franzens-Universität

vorgelegt von

Claudia NAGER, Bakk.rer.nat.

am Institut für Geographie und Raumforschung

Begutachter: Ao.Univ.-Prof. Dr.phil. Peter ČEDE

Graz, 2019

Ehrenwörtliche Erklärung

Ich erkläre ehrenwörtlich, dass ich die vorliegende Arbeit selbstständig und ohne fremde Hilfe verfasst, andere als die angegebenen Quellen nicht benutzt und die den Quellen wörtlich oder inhaltlich entnommenen Stellen als solche kenntlich gemacht habe. Die Arbeit wurde bisher in gleicher oder ähnlicher Form keiner anderen inländischen oder ausländischen Prüfungsbehörde vorgelegt und auch noch nicht veröffentlicht. Die vorliegende Fassung entspricht der eingereichten elektronischen Version.

Gratwein-Straßengel, Jänner 2019

……...………………………………………………… Claudia Nager

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Gleichheitsgrundsatz

An dieser Stelle ist anzumerken, dass in dieser Diplomarbeit aus Gründen der angenehmeren Lesbarkeit explizit auf eine geschlechterspezifische Schreibweise verzichtet und stets die männliche Form gewählt wurde. Diese Formulierung bezieht selbstverständlich auch die weibliche Form mit ein und ist somit als geschlechtsneutral und keineswegs als Diskriminierung anzusehen.

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VORWORT

Schon von jeher hatten Natur und Umwelt eine besondere Bedeutung für mich. So war es nicht überraschend, dass im Laufe meines Studiums Mensch-Umwelt-Beziehungen und deren wechselseitige Auswirkungen aufeinander mein Interesse weckten. Darüber hinaus stellte ich fest, dass mich zwar einerseits fremde Regionen sehr faszinieren, mich jedoch trotzdem eine stete Verbundenheit zu meiner Heimat begleitet.

Mit dieser Masterarbeit über meine Heimatgemeinde Gratwein-Straßengel erfüllte sich mein Wunsch, fachliches Wissen mit persönlichem Bezug zu kombinieren und mein Wissen in beiden Gebieten nochmals zu erweitern und zu vertiefen. Mein besonderer Dank an dieser Stelle gilt Herrn Ao.Univ.-Prof. Dr.phil. Peter ČEDE, der es mir nicht nur ermöglichte, meine Abschlussarbeit über eine Thematik meiner Heimatgemeinde zu verfassen, sondern der mir auch stets mit Geduld und Verständnis, sowie seinem fachlichen Wissen zur Seite stand.

An dieser Stelle möchte ich auch allen Ansprechpersonen danken, welche ich im Zuge auftauchender Fragen zu meiner Masterarbeit konsultierte, insbesondere der Marktgemeinde Gratwein-Straßengel und Bürgermeister Harald MULLE für Informationsaustausch und Unterstützungen bei meiner Arbeit.

Mein ganz besonderer Dank gilt meiner Familie, die mich stets meinen Weg gehen und meine Erfahrungen sammeln ließ und trotzdem zu jeder Zeit und in jeder Situation ohne zu zögern für mich da war. Ohne meine Eltern und Großeltern wäre ich nicht die, die ich heute bin. Ich danke euch unendlich!

Des Weiteren gilt mein Dank all jenen Menschen, die mich auf meinem Weg begleiteten und gute und weniger gute Zeiten mit mir durchlebten. Ohne euch und unsere gemeinsamen Erlebnisse, sei es im alltäglichen Leben oder auf all unseren Unternehmungen und Reisen, wäre ich auch nie zu dem Menschen geworden, der ich heute bin. Ich danke euch für euer Verständnis und eure Unterstützung, sowie für all die unzähligen schönen Momente!

Nicht zuletzt gilt mein Dank auch meinen Arbeitgebern, welche mich in der Endphase meines Studiums unterstützten und es mir ermöglichten, trotz meines Dienstverhältnisses meine Termine auf der Universität wahrzunehmen. Danke!

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ZUSAMMENFASSUNG

Ziel dieser Forschungsarbeit ist es, einerseits allgemein Gemeindefusionen in der Steiermark und andererseits konkret die Fusion der Marktgemeinde Gratwein-Straßengel in Bezug auf Auftreten und Ausprägung von räumlichen Disparitäten bei Zusammenlegungen neuer Gemeindegebiete zu betrachten.

Zu Beginn dieser Arbeit wird auf Basis ausgewählter Vergleichskriterien eine Analyse steirischer Fusionsgemeinden vorgenommen und anhand dieser Untersuchungsergebnisse dargestellt, wie stark Gemeindefusionen in der Steiermark von räumlichen Disparitäten geprägt sind. Es zeigt sich, dass bundeslandweit zwar zahlreiche Fusionsgemeinden von schwachen oder mittleren Disparitäten innerhalb der neuen Gemeindegebiete betroffen sind, nur wenige Fusionsgemeinden jedoch von derart starken Disparitäten gekennzeichnet sind, wie die Marktgemeinde Gratwein-Straßengel.

Auf diese Grundlage aufbauend, widmet sich ein Fallbeispiel speziell der Gemeindefusion von Gratwein-Straßengel. Neben einem kurzen Einblick in die historische Entwicklung des Untersuchungsgebietes werden anhand einer ausführlichen Strukturanalyse der Altgemeinden (Eisbach, Gratwein, Gschnaidt, Judendorf-Straßengel) Gemeinsamkeiten und Unterschiede innerhalb des zu fusionierenden Gemeindegebietes dargestellt und diese Ergebnisse sowohl unter den Altgemeinden an sich, als auch zusätzlich mit den Werten der Stadt Graz, des Bezirkes Graz-Umgebung und der Steiermark verglichen.

Bezugnehmend auf diese Ergebnisse werden sodann die neu zusammengeschlossene Großgemeinde Gratwein-Straßengel nach der Fusionierung betrachtet und auf Basis einer SWOT-Analyse Stärken und Schwächen sowie Chancen und Risiken dieser Gemeindefusion in verschiedensten Bereichen dargestellt.

Aufbauend auf die Ergebnisse dieser SWOT-Analyse resultieren abschließend Ausführungen bezüglich zukünftiger Handlungs- und Entwicklungspotentiale für das neue Gemeindegebiet.

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ABSTRACT

The aim of this research work is, on the one hand, to look at general community mergers in and, on the other hand, specifically at the merger of the market community Gratwein-Straßengel with regard to the occurrence and development of spatial disparities in the merging of new community areas.

At the beginning of this work, an analysis of Styrian fusion communities will be carried out on the basis of selected comparison criteria. Based on these results, the extent to which community mergers in Styria are characterised by spatial disparities will be presented. It can be seen that although numerous fusion communities throughout the federal state are affected by weak or medium disparities within the new community areas, only a few fusion communities are characterised by such strong disparities as the market community Gratwein-Straßengel.

Building on this basis, a case study is specifically dedicated to the merger of Gratwein-Straßengel. In addition to a brief insight into the historical development of the study area, a detailed structural analysis of the old communities (Eisbach, Gratwein, Gschnaidt, Judendorf-Straßengel) is used to illustrate similarities and differences within the community area to be merged and these results are compared both among the old communities themselves and additionally with the values of the city of Graz, the of Graz-Umgebung and Styria.

With reference to these results, the newly merged large municipality Gratwein-Straßengel after the merger is then examined and on the basis of a SWOT-analysis strengths and weaknesses as well as opportunities and risks of this municipality merger in various areas are presented.

Based on the results of this SWOT-analysis, the final section will provide information on future action and development potentials for the new municipal area.

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INHALTSVERZEICHNIS

VORWORT ...... 4

ZUSAMMENFASSUNG ...... 5

ABSTRACT ...... 6

INHALTSVERZEICHNIS ...... 7

ABBILDUNGSVERZEICHNIS ...... 10

TABELLENVERZEICHNIS ...... 13

1 EINLEITUNG ...... 15

1.1 Problemstellung & Zielsetzung ...... 15

1.2 Arbeitsgrundlagen & Arbeitsmethodik ...... 17

1.3 Begriffsdefinitionen ...... 20

1.3.1 Räumliche Disparitäten ...... 20

1.3.2 Städtischer Raum ...... 23

1.3.3 Ländlicher Raum ...... 24

1.4 Das Untersuchungsgebiet: Die Gemeinde Gratwein-Straßengel ...... 30

2 STEIRISCHE GEMEINDEFUSIONEN ...... 31

2.1 Gemeindefusionen in der Steiermark ...... 31

2.1.1 Ausgangslage und Hintergründe der Gemeindestrukturreform ...... 31

2.1.2 Kriterien und Zielsetzungen der Gemeindestrukturreform ...... 38

2.1.3 Planung und Umsetzung der Gemeindestrukturreform ...... 41

2.2 Räumliche Disparitäten in der Steiermark ...... 44

2.2.1 Ausgangssituation ...... 44

2.2.2 Analyse- und Beurteilungskriterien ...... 49

2.2.3 Disparitäten-Analyse der steirischen Gemeinden auf Bezirksebene ...... 50

2.2.4 Auswertung der Ergebnisse auf Bezirks- und Landesebene ...... 63

2.2.5 Ausprägung von Disparitäten in der Steiermark ...... 66

7

3 STRUKTURANALYSE DER ALTGEMEINDEN ...... 67

3.1 Demographie ...... 69

3.1.1 Bevölkerungsentwicklung ...... 69

3.1.2 Natürliche Bevölkerungsbewegung ...... 73

3.1.3 Räumliche Bevölkerungsbewegung ...... 74

3.1.4 Bevölkerungsdichte ...... 75

3.1.5 Bevölkerungsprognose ...... 77

3.1.6 Bevölkerungsstruktur ...... 79

3.1.7 Wohnsituation ...... 83

3.1.8 Bildung ...... 88

3.2 Sozioökonomie ...... 92

3.2.1 Arbeits- und Wirtschaftsstruktur ...... 92

3.2.2 Betriebsstruktur ...... 99

3.2.3 Pendlerstruktur ...... 108

3.2.4 Tourismusstruktur ...... 114

3.3 Infrastruktur ...... 122

3.3.1 Öffentliche Infrastruktur ...... 122

3.3.2 Soziale Infrastruktur ...... 130

3.4 Stärken-Schwächen-Analyse ...... 133

3.5 Räumliche Disparitäten ...... 135

4 GEMEINDEFUSION GRATWEIN-STRASSENGEL ...... 138

4.1 Die neue Großgemeinde Gratwein-Straßengel ...... 138

4.1.1 Historische Entwicklung des Gemeindegebietes ...... 138

4.1.2 Strukturanalytische Daten der Fusionsgemeinde ...... 144

4.1.3 Maßnahmen und Projekte zur Kompensation vorhandener Disparitäten ...... 164

4.2 SWOT-Analyse der Marktgemeinde Gratwein-Straßengel ...... 171

4.3 Zukünftige Handlungs- und Entwicklungspotentiale ...... 178

4.3.1 Gemeinsamer Auftritt mittels Leitsystem ...... 178

4.3.2 Ausbau und Sichtbarmachung von Direktvermarktung ...... 180

4.3.3 Aufbau von Alleinstellungsmerkmalen und Tourismusangeboten ...... 182

8

5 RESÜMEE ...... 185

6 ARBEITSGRUNDLAGEN ...... 187

6.1 Literatur ...... 187

6.2 Internet ...... 190

6.3 Statistiken ...... 195

6.4 Karten ...... 202

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ABBILDUNGSVERZEICHNIS

ABBILDUNG 1: ARBEITSMETHODIK ...... 18

ABBILDUNG 2: FUNKTIONEN DES LÄNDLICHEN RAUMES ...... 27

ABBILDUNG 3: UNTERSUCHUNGSGEBIET GRATWEIN-STRAßENGEL ...... 30

ABBILDUNG 4: PHASEN DER GEMEINDESTRUKTURREFORM ...... 42

ABBILDUNG 5: ÜBERBLICK ÜBER DEN ABLAUF EINER GEMEINDEVEREINIGUNG ...... 43

ABBILDUNG 6: BEVÖLKERUNGSVERÄNDERUNG IN DEN ALTGEMEINDEN 1951-2014 ...... 70

ABBILDUNG 7: ABSOLUTE BEVÖLKERUNGSENTWICKLUNG IN DEN ALTGEMEINDEN 1951-2011 ...... 71

ABBILDUNG 8: RELATIVE BEVÖLKERUNGSENTWICKLUNG IN DEN ALTGEMEINDEN, IN DER STADT GRAZ, IM BEZIRK

GRAZ-UMGEBUNG UND IN DER STEIERMARK 1951-2011 ...... 72

ABBILDUNG 9: NATÜRLICHE BEVÖLKERUNGSBEWEGUNG IN DEN ALTGEMEINDEN 2001-2011 ...... 73

ABBILDUNG 10: RÄUMLICHE BEVÖLKERUNGSBEWEGUNG IN DEN ALTGEMEINDEN 2001-2011 ...... 74

ABBILDUNG 11: BEVÖLKERUNGSDICHTE IN DEN ALTGEMEINDEN 2014 ...... 76

ABBILDUNG 12: RELATIVE BEVÖLKERUNGSPROGNOSE IN DEN ALTGEMEINDEN, IN DER STADT GRAZ, IM BEZIRK

GRAZ-UMGEBUNG UND IN DER STEIERMARK 2009-2030 ...... 78

ABBILDUNG 13: ALTERSSTRUKTUR DER BEVÖLKERUNG IN DEN ALTGEMEINDEN UND IN DER STEIERMARK 2014 ...... 79

ABBILDUNG 14: FAMILIENSTAND DER BEVÖLKERUNG IN DEN ALTGEMEINDEN UND IN DER STEIERMARK 2011 ...... 80

ABBILDUNG 15: FAMILIENSTRUKTUR DER BEVÖLKERUNG IN DEN ALTGEMEINDEN UND IN DER STEIERMARK 2011 ...... 81

ABBILDUNG 16: AUSLÄNDERANTEIL DER BEVÖLKERUNG IN DEN ALTGEMEINDEN, IN DER STADT GRAZ, IM BEZIRK

GRAZ-UMGEBUNG UND IN DER STEIERMARK 2014 ...... 82

ABBILDUNG 17: WALD- UND SIEDLUNGSFLÄCHEN IN DEN ALTGEMEINDEN ...... 83

ABBILDUNG 18: ERRICHTUNGSJAHRE VON GEBÄUDEN IN DEN ALTGEMEINDEN UND IN DER STEIERMARK LT. STAND 2011 ...... 84

ABBILDUNG 19: ANZAHL VON WOHNGEBÄUDEN UND WOHNUNGEN IN DEN ALTGEMEINDEN 2011 ...... 85

ABBILDUNG 20: HAUPTWOHNSITZMELDUNGEN IN DEN ALTGEMEINDEN UND IN DER STEIERMARK 2011...... 86

ABBILDUNG 21: HAUSHALTSSTRUKTUR DER BEVÖLKERUNG IN DEN ALTGEMEINDEN UND IN DER STEIERMARK 2011 ...... 87

ABBILDUNG 22: ANZAHL VON SCHULPENDLERN IN DEN ALTGEMEINDEN 2012 ...... 88

ABBILDUNG 23: INDEX DES SCHULPENDLERSALDOS IN DEN ALTGEMEINDEN 2012 ...... 89

ABBILDUNG 24: BILDUNGSSTAND DER ÜBER 15-JÄHIGEN BEVÖLKERUNG IN DEN ALTGEMEINDEN UND IN DER

STEIERMARK 2012 ...... 90

ABBILDUNG 25: AKADEMIKERQUOTE DER 25-JÄHRIGEN BIS 64-JÄHRIGEN BEVÖLKERUNG IN DEN ALTGEMEINDEN, IN DER

STADT GRAZ, IM BEZIRK GRAZ-UMGEBUNG UND IN DER STEIERMARK 2012 ...... 91

ABBILDUNG 26: ERWERBSSTATUS DER BEVÖLKERUNG IN DEN ALTGEMEINDEN UND IN DER STEIERMARK 2011 ...... 93

ABBILDUNG 27: ERWERBSQUOTE DER BEVÖLKERUNG IN DEN ALTGEMEINDEN, IN DER STADT GRAZ, IM BEZIRK

GRAZ-UMGEBUNG UND IN DER STEIERMARK 2011 ...... 94

ABBILDUNG 28: ARBEITSLOSENQUOTE DER BEVÖLKERUNG IN DEN ALTGEMEINDEN, IN DER STADT GRAZ, IM BEZIRK

GRAZ-UMGEBUNG UND IN DER STEIERMARK 2011 ...... 95

ABBILDUNG 29: ERWERBSPERSONEN NACH WIRTSCHAFTSSEKTOREN IN DEN ALTGEMEINDEN 2011 ...... 96

10

ABBILDUNG 30: STEUERKRAFT-KOPFQUOTE IN DEN ALTGEMEINDEN, IN DER STADT GRAZ, IM BEZIRK GRAZ-UMGEBUNG

UND IN DER STEIERMARK 2013 ...... 98

ABBILDUNG 31: ANZAHL VON ARBEITSSTÄTTEN UND BESCHÄFTIGTEN IN DEN ALTGEMEINDEN 2011 ...... 99

ABBILDUNG 32: ARBEITSSTÄTTEN NACH WIRTSCHAFTSSEKTOREN IN DEN ALTGEMEINDEN 2011 ...... 100

ABBILDUNG 33: BESCHÄFTIGTE NACH WIRTSCHAFTSSEKTOREN IN DEN ALTGEMEINDEN 2011 ...... 101

ABBILDUNG 34: BETRIEBSGRÖßEN IN DER LAND- UND FORSTWIRTSCHAFT IN DEN ALTGEMEINDEN 2010 ...... 103

ABBILDUNG 35: BETRIEBSFORMEN IN DER LAND- UND FORSTWIRTSCHAFT IN DEN ALTGEMEINDEN 2010 ...... 105

ABBILDUNG 36: HAUPT- UND NEBENERWERBSBETRIEBE IN DER LAND- UND FORSTWIRTSCHAFT IN DEN

ALTGEMEINDEN 2010 ...... 107

ABBILDUNG 37: ANZAHL VON ERWERBSPENDLERN IN DEN ALTGEMEINDEN 2011 ...... 109

ABBILDUNG 38: EINPENDLERQUOTE IN DEN ALTGEMEINDEN, IN DER STADT GRAZ, IM BEZIRK GRAZ-UMGEBUNG UND IN

DER STEIERMARK 2011 ...... 110

ABBILDUNG 39: AUSPENDLERQUOTE IN DEN ALTGEMEINDEN, IN DER STADT GRAZ, IM BEZIRK GRAZ-UMGEBUNG UND IN

DER STEIERMARK 2011 ...... 111

ABBILDUNG 40: INDEX DES ERWERBSPENDLERSALDOS IN DEN ALTGEMEINDEN 2011 ...... 112

ABBILDUNG 41: ANZAHL VON TOURISMUSBETRIEBEN UND BETTEN IN DEN ALTGEMEINDEN 2014 ...... 115

ABBILDUNG 42: ANZAHL VON ANKÜNFTEN UND ÜBERNACHTUNGEN DER GÄSTE IN DEN TOURISMUSBETRIEBEN IN DEN

ALTGEMEINDEN TJ 2009/2010-2013/2014 ...... 116

ABBILDUNG 43: DURCHSCHNITTLICHE AUFENTHALTSDAUER DER GÄSTE IN DEN ALTGEMEINDEN, IN DER STADT GRAZ, IM

BEZIRK GRAZ-UMGEBUNG UND IN DER STEIERMARK TJ 2009/2010-2013/2014 ...... 118

ABBILDUNG 44: BETTENAUSLASTUNG IN DEN TOURISMUSBETRIEBEN IN DEN ALTGEMEINDEN

WHJ 2013/2014 UND SHJ 2014 ...... 119

ABBILDUNG 45: DURCHSCHNITTLICHE BETTENAUSLASTUNG IN DEN TOURISMUSBETRIEBEN IN DEN ALTGEMEINDEN, IN DER

STADT GRAZ, IM BEZIRK GRAZ-UMGEBUNG UND IN DER STEIERMARK WHJ 2013/2014 UND SHJ 2014 ... 120

ABBILDUNG 46: DURCHSCHNITTLICHE NÄCHTIGUNGSDICHTE IN DEN ALTGEMEINDEN, IN DER STADT GRAZ, IM BEZIRK

GRAZ-UMGEBUNG UND IN DER STEIERMARK WHJ 2009/2010 UND SHJ 2010...... 121

ABBILDUNG 47: ROUTE EISBACH – GRAZ ...... 123

ABBILDUNG 48: ROUTE GRATWEIN – GRAZ ...... 124

ABBILDUNG 49: ROUTE GSCHNAIDT – GRAZ ...... 125

ABBILDUNG 50: ROUTE JUDENDORF-STRAßENGEL – GRAZ ...... 126

ABBILDUNG 51: BLICK VOM PLESCHKOGEL IN RICHTUNG SO AUF JUDENDORF-STRAßENGEL ...... 137

ABBILDUNG 52: BLICK VOM PLESCHKOGEL IN RICHTUNG SW AUF ST. PANKRAZEN...... 137

ABBILDUNG 53: STIFT REIN (LINKS OBEN) IN EISBACH, PFARRKIRCHE ST. RUPERT (RECHTS OBEN) IN GRATWEIN,

PFARRKIRCHE ST. PANKRAZEN (LINKS UNTEN) IN GSCHNAIDT, SOWIE WALLFAHRTSKIRCHE

MARIA STRAßENGEL (RECHTS UNTEN) IN JUDENDORF-STRAßENGEL ...... 142

ABBILDUNG 54: RELATIVE BEVÖLKERUNGSPROGNOSE IN DER GEMEINDE GRATWEIN-STRAßENGEL, IN DER STADT GRAZ,

IM BEZIRK GRAZ-UMGEBUNG UND IN DER STEIERMARK 2015-2030 ...... 146

ABBILDUNG 55: AUSLÄNDERANTEIL DER BEVÖLKERUNG IN DER GEMEINDE GRATWEIN-STRAßENGEL, IN DER STADT GRAZ,

IM BEZIRK GRAZ-UMGEBUNG UND IN DER STEIERMARK 2015 ...... 147

11

ABBILDUNG 56: ALTERSSTRUKTUR DER BEVÖLKERUNG IN DER GEMEINDE GRATWEIN-STRAßENGEL 2015 ...... 148

ABBILDUNG 57: FAMILIENSTAND DER BEVÖLKERUNG IN DER GEMEINDE GRATWEIN-STRAßENGEL 2015 ...... 148

ABBILDUNG 58: FAMILIENSTRUKTUR DER BEVÖLKERUNG IN DER GEMEINDE GRATWEIN-STRAßENGEL 2015 ...... 149

ABBILDUNG 59: ERRICHTUNGSJAHRE VON GEBÄUDEN IN DER GEMEINDE GRATWEIN-STRAßENGEL LT. STAND 2011 ...... 149

ABBILDUNG 60: HAUSHALTSSTRUKTUR DER BEVÖLKERUNG IN DER GEMEINDE GRATWEIN-STRAßENGEL 2015 ...... 150

ABBILDUNG 61: ANZAHL VON SCHULPENDLERN IN DER GEMEINDE GRATWEIN-STRAßENGEL 2015 ...... 150

ABBILDUNG 62: BILDUNGSSTAND DER ÜBER 15-JÄHIGEN BEVÖLKERUNG IN DER GEMEINDE

GRATWEIN-STRAßENGEL 2015 ...... 151

ABBILDUNG 63: AKADEMIKERQUOTE DER 25-JÄHRIGEN BIS 64-JÄHRIGEN BEVÖLKERUNG IN DER GEMEINDE

GRATWEIN-STRAßENGEL, IN DER STADT GRAZ, IM BEZIRK GRAZ-UMGEBUNG UND IN DER

STEIERMARK 2015 ...... 151

ABBILDUNG 64: ARBEITSSTÄTTEN NACH WIRTSCHAFTSSEKTOREN UND BESCHÄFTIGTE NACH WIRTSCHAFTSSEKTOREN IN

DER GEMEINDE GRATWEIN-STRAßENGEL 2011 ...... 152

ABBILDUNG 65: ERWERBSPERSONEN NACH WIRTSCHAFTSSEKTOREN IN DER GEMEINDE GRATWEIN-STRAßENGEL UND IN

DER STEIERMARK 2015 ...... 153

ABBILDUNG 66: ERWERBSSTATUS DER BEVÖLKERUNG IN DER GEMEINDE GRATWEIN-STRAßENGEL 2015 ...... 154

ABBILDUNG 67: ERWERBSQUOTE DER BEVÖLKERUNG IN DER GEMEINDE GRATWEIN-STRAßENGEL, IN DER STADT GRAZ,

IM BEZIRK GRAZ-UMGEBUNG UND IN DER STEIERMARK 2015 ...... 154

ABBILDUNG 68: ARBEITSLOSENQUOTE DER BEVÖLKERUNG IN DER GEMEINDE GRATWEIN-STRAßENGEL, IN DER STADT

GRAZ, IM BEZIRK GRAZ-UMGEBUNG UND IN DER STEIERMARK 2015 ...... 155

ABBILDUNG 69: STEUERKRAFT-KOPFQUOTE IN DER GEMEINDE GRATWEIN-STRAßENGEL, IN DER STADT GRAZ, IM BEZIRK

GRAZ-UMGEBUNG UND IN DER STEIERMARK 2015 ...... 155

ABBILDUNG 70: ANZAHL VON ERWERBSPENDLERN IN DER GEMEINDE GRATWEIN-STRAßENGEL 2015 ...... 156

ABBILDUNG 71: EIN- UND AUSPENDLERQUOTE IN DER GEMEINDE GRATWEIN-STRAßENGEL, IN DER STADT GRAZ, IM

BEZIRK GRAZ-UMGEBUNG UND IN DER STEIERMARK 2015 ...... 157

ABBILDUNG 72: TOP 10 HERKUNFTSLÄNDER DER GÄSTE IN BEZUG AUF DIE ANZAHL AN ÜBERNACHTUNGEN IN DEN

TOURISMUSBETRIEBEN IN DER GEMEINDE GRATWEIN-STRAßENGEL TJ 2015/2016 ...... 158

ABBILDUNG 73: ANZAHL VON ANKÜNFTEN UND ÜBERNACHTUNGEN DER GÄSTE IN DEN TOURISMUSBETRIEBEN IN DER

GEMEINDE GRATWEIN-STRAßENGEL TJ 2014/2015-2016/2017 ...... 159

ABBILDUNG 74: SAISONALE AUSLASTUNG IN DEN TOURISMUSBETRIEBEN IN BEZUG AUF ANKÜNFTE UND

ÜBERNACHTUNGEN DER GÄSTE IN DER GEMEINDE GRATWEIN-STRAßENGEL TJ 2015-2017 ...... 160

ABBILDUNG 75: BETTENAUSLASTUNG IN DEN TOURISMUSBETRIEBEN IN DER GEMEINDE GRATWEIN-STRAßENGEL, IN DER

STADT GRAZ, IM BEZIRK GRAZ-UMGEBUNG UND IN DER STEIERMARK WHJ 2015/2016 UND SHJ 2016 ... 161

ABBILDUNG 76: KRANKENHÄUSER HÖRGAS (LINKS) UND ENZENBACH (RECHTS) IN DER GEMEINDE

GRATWEIN-STRAßENGEL ...... 162

ABBILDUNG 77: ÜBERSICHTSKARTE ÜBER SAMMEL- UND VERKNÜPFUNGSPUNKTE DES GEMEINDEBUSSES „RUFMI“ ...... 167

ABBILDUNG 78: LOGO UND ERKENNUNGSMERKMAL DES E-CAR-SHARING „BUCHMI“ ...... 169

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TABELLENVERZEICHNIS

TABELLE 1: MERKMALE HINSICHTLICH STRUKTURSTÄRKE UND STRUKTURSCHWÄCHE VON GEBIETEN ...... 22

TABELLE 2: GRÖßENKLASSEN DER GEMEINDEN IN DEN BUNDESLÄNDERN ÖSTERREICHS NACH EINWOHNERN 2011 ...... 36

TABELLE 3: GRÖßENKLASSEN DER GEMEINDEN IN DER STEIERMARK 2011 ...... 37

TABELLE 4: GEMEINDEFUSIONEN IN DER STEIERMARK 2013 ...... 45

TABELLE 5: BEZIRKSDATEN OHNE GRAZ LT. STAND 2011 BZW. LT. STAND DER

GEMEINDESTRUKTURREFORM 2014/2015 ...... 46

TABELLE 6: BEZIRKSVERÄNDERUNGEN IN DER STEIERMARK IM ZUGE DER GEMEINDESTRUKTURREFORM ...... 47

TABELLE 7: GEMEINDETEILUNGEN IN DER STEIERMARK IM ZUGE DER GEMEINDESTRUKTURREFORM ...... 48

TABELLE 8: DISPARITÄTENANALYSE BEZIRK BRUCK – MÜRZZUSCHLAG ...... 51

TABELLE 9: DISPARITÄTENANALYSE BEZIRK ...... 52

TABELLE 10: DISPARITÄTENANALYSE BEZIRK GRAZ – UMGEBUNG ...... 53

TABELLE 11: DISPARITÄTENANALYSE BEZIRK HARTBERG – FÜRSTENFELD ...... 54

TABELLE 12: DISPARITÄTENANALYSE BEZIRK ...... 55

TABELLE 13: DISPARITÄTENANALYSE BEZIRK ...... 56

TABELLE 14: DISPARITÄTENANALYSE BEZIRK LIEZEN ...... 57

TABELLE 15: DISPARITÄTENANALYSE BEZIRK MURAU ...... 58

TABELLE 16: DISPARITÄTENANALYSE BEZIRK MURTAL ...... 59

TABELLE 17: DISPARITÄTENANALYSE BEZIRK SÜDOSTSTEIERMARK ...... 60

TABELLE 18: DISPARITÄTENANALYSE BEZIRK VOITSBERG ...... 61

TABELLE 19: DISPARITÄTENANALYSE BEZIRK WEIZ ...... 62

TABELLE 20: AUSPRÄGUNG VON UNTERSUCHUNGSKRITERIEN IN DEN BEZIRKEN DER STEIERMARK ...... 64

TABELLE 21: AUSPRÄGUNG VON DISPARITÄTEN IN DEN BEZIRKEN DER STEIERMARK ...... 65

TABELLE 22: AUSPRÄGUNG VON DISPARITÄTEN IN DEN 128 FUSIONSGEMEINDEN DER STEIERMARK ...... 66

TABELLE 23: BEVÖLKERUNGSENTWICKLUNG UND BEVÖLKERUNGSVERÄNDERUNG IN DEN ALTGEMEINDEN, IN DER

STADT GRAZ, IM BEZIRK GRAZ-UMGEBUNG UND IN DER STEIERMARK 1951-2014 ...... 69

TABELLE 24: BEVÖLKERUNGSDICHTE IN DEN ALTGEMEINDEN, IN DER STADT GRAZ, IM BEZIRK GRAZ-UMGEBUNG UND

IN DER STEIERMARK 2014 ...... 75

TABELLE 25: BEVÖLKERUNGSPROGNOSE IN DEN ALTGEMEINDEN, IN DER STADT GRAZ, IM BEZIRK GRAZ-UMGEBUNG

UND IN DER STEIERMARK 2009-2030 ...... 77

TABELLE 26: VERÄNDERUNG DER BETRIEBSGRÖßEN IN DER LAND- UND FORSTWIRTSCHAFT IN DEN

ALTGEMEINDEN 1999-2010...... 102

TABELLE 27: VERÄNDERUNG DER BETRIEBSFORMEN IN DER LAND- UND FORSTWIRTSCHAFT IN DEN

ALTGEMEINDEN 1999-2010...... 104

TABELLE 28: VERÄNDERUNG DER ERWERBSARTEN IN DER LAND- UND FORSTWIRTSCHAFT IN DEN

ALTGEMEINDEN 1999-2010...... 106

TABELLE 29: VERÄNDERUNG DER PENDLER IN DEN ALTGEMEINDEN 1991-2012 ...... 108

13

TABELLE 30: AUFENTHALTSDAUER DER GÄSTE IN DEN ALTGEMEINDEN, IN DER STADT GRAZ, IM BEZIRK

GRAZ-UMGEBUNG UND IN DER STEIERMARK TJ 2009/2010-2013/2014 ...... 117

TABELLE 31: INDIVIDUELLER VERKEHR IN DEN ALTGEMEINDEN ...... 123

TABELLE 32: ÖFFENTLICHER VERKEHR IN DEN ALTGEMEINDEN...... 127

TABELLE 33: VERSORGUNGSWESEN IN DEN ALTGEMEINDEN ...... 129

TABELLE 34: BILDUNGSWESEN IN DEN ALTGEMEINDEN ...... 131

TABELLE 35: GESUNDHEITSWESEN IN DEN ALTGEMEINDEN ...... 132

TABELLE 36: STÄRKEN-SCHWÄCHEN-ANALYSE DER ALTGEMEINDEN ...... 134

TABELLE 37: AUFENTHALTSDAUER DER GÄSTE IN DER GEMEINDE GRATWEIN-STRAßENGEL, IN DER STADT GRAZ, IM

BEZIRK GRAZ-UMGEBUNG UND IN DER STEIERMARK TJ 2014/2015-2016/2017 ...... 160

TABELLE 38: SWOT-ANALYSE DER GEMEINDE GRATWEIN-STRAßENGEL ...... 172

14

1 EINLEITUNG

Dieser erste und einleitende Abschnitt widmet sich den Grundlagen meiner Arbeit und stellt einerseits Problemstellung und Zielsetzung sowie andererseits Arbeitsgrundlagen und Arbeitsmethodik dar. Zudem werden in diesem Kapitel auch eine Formulierung von bearbeiteten Forschungsfragen und eine erste Eingrenzung von behandelter Thematik vorgenommen.

1.1 Problemstellung & Zielsetzung

Wie auch viele andere Gemeinden in der Steiermark, fusionierten mit dem 01.01.2015 auch die Altgemeinden Eisbach, Gratwein, Gschnaidt, sowie Judendorf-Straßengel zu einer neuen Großgemeinde, welche fortan den Namen Gratwein-Straßengel trägt. Betrachtet man dieses neu zusammengeschlossene Gemeindegebiet, so bemerkt man auffällige Disparitäten zwischen den eher ländlich geprägten Gemeinden Eisbach und Gschnaidt auf der einen Seite und den eher städtisch geprägten Gemeinden Gratwein und Judendorf-Straßengel auf der anderen Seite. Diese Vielzahl an Disparitäten wirft somit Fragen auf, weshalb es zu einem Zusammenschluss ebendieser Gemeindegebiete kam und welche Auswirkungen und Potentiale diese Zusammenlegung mit sich bringt.

Um diese Thematik bestmöglich zu beleuchten, gliedert sich diese Forschungsarbeit in zwei große Teilbereiche. Der erste Teilbereich (Kapitel 2) widmet sich Gemeindefusionen in der Steiermark allgemein und beleuchtet diese anhand ausgewählter Vergleichskriterien. Darauf aufbauend widmet sich der zweite Teilbereich (Kapitel 3 + Kapitel 4) konkret der Gemeindefusion Gratwein-Straßengel und zeigt anhand dieses Fallbeispiels nicht nur etwaige Disparitäten zwischen den fusionierten Altgemeinden, sondern auch Chancen und Risiken dieser Fusion, sowie zukünftige Handlungspotentiale, um Verschiedenheit und Vielfalt innerhalb des Untersuchungsgebietes bestmöglich zu nutzen und das neue Gemeindegebiet weitestgehend zu vereinen.

Diese Analysen und Ergebnisse ermöglichen nicht nur Vergleiche steirischer Gemeinden an sich, sondern legen auch Stärken und Schwächen, sowie Chancen und Risiken der vier zusammengelegten Altgemeinden von Gratwein-Straßengel dar. Diese Ausarbeitung verschiedenster Charakteristika, sowie Handlungsmöglichkeiten und Verbesserungspotentiale, welche auf diese Gegebenheiten aufbauen, stellen Mehrwert und Nutzen meiner Forschungsarbeit dar.

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Aus meiner eingangs beschriebenen Problemstellung ergeben sich folgende Forschungsfragen, welche im weiteren Verlauf meiner Arbeit analysiert und ausgearbeitet, sowie schlussendlich im Resümee (Kapitel 5) zusammenfassend beantwortet werden:

 Wie stark ist eine Ausprägung von räumlichen Disparitäten innerhalb anderer Fusionsgemeinden erkennbar?

 Welche Beweggründe führten zu einer Fusionierung von Gemeinden, welche von derartigen räumlichen Disparitäten geprägt sind?

 Welche Stärken und Chancen bzw. Schwächen und Risiken beherbergt die Gemeinde Gratwein-Straßengel und welche Entwicklungspotentiale resultieren zukünftig daraus?

Schlussendlich ist es Ziel meiner Forschungsarbeit, einen Vergleich von Fusionsgemeinden in der Steiermark vorzunehmen und anhand dieser Ergebnisse zu analysieren, ob viele neue Gemeinden aufgrund der Strukturreform nun von starken Disparitäten geprägt sind. Ziel dieser Arbeit ist es somit, anhand von Analysen und deren Ergebnissen nicht nur Gemeinsamkeiten und Unterschiede hinsichtlich Ausprägungen von Disparitäten zwischen Gemeindefusionen in der Steiermark allgemein zu dokumentieren, sondern auch anhand des konkreten Fallbeispiels der Gemeindefusion von Gratwein-Straßengel einerseits den Umgang mit der Gemeindefusion und andererseits die Zukunftspotentiale eines neuen Gemeindegebietes, welches von starken Disparitäten gekennzeichnet ist, zu beleuchten. Bezugnehmend auf die Marktgemeinde Gratwein-Straßengel ist es somit unerlässlich, Disparitäten hinsichtlich Diversität und Erreichbarkeit innerhalb der Fusionsgemeinde Gratwein-Straßengel näher zu betrachten und Gründe für einen Zusammenschluss eben dieser Gemeinden trotz gegebener räumlicher Unterschiede zu analysieren. Darüber hinaus ist es notwendig, sowohl bereits getätigte Maßnahmen im Zuge der Gemeindefusion darzustellen, sowie auch zukünftige Handlungs- und Entwicklungspotentiale für das Untersuchungsgebiet aufzuzeigen.

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1.2 Arbeitsgrundlagen & Arbeitsmethodik

In Bezug auf Aufbau und Struktur meiner Forschungsarbeit dienten mir mein Vorwissen aus zahlreichen wissenschaftlichen Arbeiten während meines Studiums, sowie Vorgaben der Anleitung des wissenschaftlichen Arbeitens am Institut für Geographie und Raumforschung als Basis und Richtlinie.

Aufgrund vorherrschender Aktualität dieser Thematik basieren lediglich allgemeine theoretische Hintergründe auf Literaturrecherchen, während insbesondere statistische Daten aus Internetrecherchen hervorgingen. Aufbereitung und Ausarbeitung von Texten und Daten erfolgte mittels WORD, ebenso wie Darstellungen und Graphiken, welche von mir selbst auf Basis von Literatur und Erhebungen im WORD visualisiert und veranschaulicht wurden, während Diagramme und Tabellen in EXCEL erstellt und dann in WORD integriert wurden. Als Basis für Karten dienten GOOGLE MAPS und REGIOGRAPH, Logos und Kennzeichnungen entstammen direkt von der Marktgemeinde Gratwein-Straßengel und sind als solche in deren Ursprung stets gekennzeichnet. Fotos des Untersuchungsgebietes sind ausnahmslos eigene Aufnahmen.

Wie auf Abbildung 1 ersichtlich, stellten nach eingehender Themenfindung Recherchen in Literatur und Internet Beginn und Ausgangspunkt meiner Arbeit dar. An dieser Stelle sind auch die Werke „Arbeitsmethoden der Humangeographie“ (MEIER KRUKER et al., 2005) und „Methoden der empirischen Humangeographie“ (MATTISSEK et al., 2013) als wichtige Basiswerke zu nennen, welche nicht nur eine solide Grundlage für Begriffsabgrenzungen und Thematik darstellten, sondern auch einen detaillierten Überblick über Vor- und Nachteile verschiedener Erhebungsmethoden und Analysen boten. Darüber hinaus war das Werk „Statistik in der Geographie“ (ZIMMERMANN-JANSCHITZ, 2014) ein stetes Nachschlagewerk zu statistischen Belangen und Auswertungen. Insbesondere für Abgrenzungen und Begriffsdefinitionen waren mir DAX et al. (2003), HENKEL (2004), LICHTENBERGER (1989), LIENAU (1995), WEBER (2006), sowie DIERCKEs „Wörterbuch Geographie“, begründet und herausgegeben von LESER et al. (2017) eine solide literarische Grundlage. In Bezug auf Internetrecherchen war es von besonderer Wichtigkeit, Wert auf Aktualität und Vergleichbarkeit zu legen, sowie auf Seriosität vorherrschender Quellen zu achten. Statistische Daten von Gemeinden, Bezirken, oder auch dem Bundesland entstammen ausnahmslos LANDESSTATISTIK STEIERMARK bzw. STATISTIK und sind stets nach Herkunft und Jahr gekennzeichnet. Daten, welche allgemein die steirische Gemeindefusion betreffen, basieren meist auf Texten, welche vom AMT DER STEIERMÄRKISCHEN LANDESREGIERUNG herausgegeben wurden.

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An dieser Stelle sind natürlich auch Informationen zu nennen, welche aus direkten Kontaktaufnahmen mit Ansprechpersonen betreffender Bereiche stammen, wobei hierbei insbesondere der Kontakt mit der MARKTGEMEINDE GRATWEIN-STRASSENGEL hervorzuheben ist. Eine weitere wichtige Grundlage für meine Arbeit stellten Gedankenaustausch und Gespräche mit Ao.Univ.-Prof. Dr.phil. Peter ČEDE dar.

Abbildung 1: Arbeitsmethodik

Grundlagen-Analyse

•Themenfindung •Themenabgrenzung •Defintion Forschungsfragen & Ziele

Daten-Akquise

•Literaturrecherche •Internetrecherche •Örtliche Erhebungen

Daten-Implementierung

•Graphische Auswertung / Visualisierung •Diagrammerstellung •Kartenerstellung

Ergebnis-Auswertung

•Schriftliche Aufbereitung / Interpretation Ergebnisse •Beantwortung Forschungsfragen •Zusammenfassung Ergebnisse

Arbeitsgrundlage: Eigene Darstellung

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Um Logik und Verständlichkeit zu gewährleisten, erfolgen Aufbau und Struktur dieser Arbeit gemäß der allgemeinen Herangehensweise an wissenschaftliche Arbeiten. Hierbei werden nach einem ersten Überblick über das Forschungsthema ein Einblick in allgemeine Informationen und sodann erst Ausarbeitungen und Ergebnisse detaillierter Fragestellungen vorgenommen.

Allgemein in Bezug auf Gemeindefusionen in der Steiermark wird zuerst eine Analyse von Hintergründen vorgenommen und ein kurzer Einblick in Rechtsgrundlagen gegeben, sowie anhand definierter Vergleichskriterien eine Bestandsaufnahme hinsichtlich räumlicher Disparitäten in anderen steirischen Fusionsgemeinden, verglichen mit der Gemeinde Gratwein-Straßengel, vorgenommen. Speziell in Bezug auf die Gemeindefusion Gratwein-Straßengel erfolgt nach einem kurzen Einblick in die historische Entwicklung des Untersuchungsgebietes eine eingehende Strukturanalyse der vier Altgemeinden mit einer graphischen Aufbereitung statistischer Daten und einer Auswertung von Untersuchungsergebnissen, sowie Visualisierungen und Fotodokumentationen der Fusionsgemeinde.

Eine Beantwortung dieser Forschungsfragen erfolgt mittels visueller Auswertung und schriftlicher Aufbereitung statistischer Daten, wodurch Ergebnisse veranschaulicht und Zusammenhänge erfassbar gemacht werden. Hierauf basierend ermöglichen sich einerseits eine Gegenüberstellung der Fusionsgemeinde mit der Stadt Graz, dem Bezirk Graz-Umgebung, sowie auch dem Bundesland Steiermark, welches wiederum andere Fusionsgemeinden beherbergt, sowie andererseits ein Vergleich zwischen den Altgemeinden des Untersuchungsgebietes, sowie eine Darstellung bereits getätigter Maßnahmen zur Kompensation vorliegender Disparitäten. Zudem werden vorhandene Stärken und Schwächen sowie Chancen und Risiken eingehend betrachtet. Aufbauend auf diese Ergebnisse erfolgten Analysen und Ausarbeitungen zukünftiger Handlungspotentiale für die neue Fusionsgemeinde.

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1.3 Begriffsdefinitionen

Für ein besseres Verständnis dieser Arbeit ist es nötig, vorab Definitionen häufig verwendeter Begriffe vorzunehmen. Folglich widmet sich dieses Kapitel den wichtigsten Begriffen und deren Definitionen, sowie deren Bedeutungen und Verwendungen im weiteren Verlauf dieser Forschungsarbeit.

1.3.1 Räumliche Disparitäten

Laut DUDEN stammt der Begriff „Disparität“ von dem lateinischen Wort „disparitas“ ab und ist von der Bedeutung mit „Ungleichheit“ oder „Verschiedenheit“ gleichzusetzen. (DUDEN, 2018)

In DIERCKEs „Wörterbuch Geographie“ werden „Räumliche Disparitäten“ unter den Begriffen „Raumdisparitäten (räumliche Disparitäten) spatial disparities, regional disparities“ geführt und wie nachfolgend definiert (LESER et al., 2017, S. 737):

„(…) Unterschiede in der Ausstattung von Räumen für ihre Bewohner, z. B. mit Infrastruktur, Ressourcen, Wirtschaftsgütern und Wirtschaftskraft. Großräumig spricht man z. B. von R. zwischen Industrie- und Entwicklungsländern, in regionalen und nationalen Größenordnungen von R. zwischen wirtschaftsstarken Verdichtungsräumen und strukturschwachen Räumen bzw. peripheren ländlichen Räumen innerhalb eines Staates.“

Gemäß dem LEXIKON DER GEOGRAPHIE bedeuten räumliche Disparitäten etwas genauer definiert (SPEKTRUM AKADEMISCHER VERLAG, 2001b):

„(…) Disparitäten innerhalb einer Region (regionale Disparitäten), ungleiche Ausstattung eines Raumes mit Arbeitsplätzen, Dienstleistungen, Infrastruktur sowie sozioökonomischen und demographischen Merkmalen (soziale Disparitäten). Disparitäten ergeben sich infolge unterschiedlicher naturräumlicher Ausstattung und Inwertsetzung, verschiedener Standortbewertungen bzw. -entscheidungen der öffentlichen Hand sowie Segregationsprozessen. Innerhalb eines Metropolitangebietes z.B. treten Disparitäten zwischen Zentrum und den zunehmend höher bewerteten Peripherieräumen auf; durch selektive Abwanderung verstärken sich soziale Ungleichheiten zwischen Kernstädten und suburbanem Raum zunehmend und lösen ihrerseits weitere selektive Abwanderung sowie sich selbst verstärkende Abwärtsentwicklungen von Quartieren aus. (…)“

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Im Zusammenhang mit Disparitäten finden sich in der Literatur oftmals die Begriffe „Aktivraum“ und „Passivraum“ wieder, welche unterschiedliche Ausprägungen hinsichtlich Ausstattungen und Entwicklungen von Gebieten und Regionen beschreiben. In dieser Arbeit werden diesbezüglich vermehrt Räume bzw. Gemeinden als „strukturstark“ und „strukturschwach“ bezeichnet. Diese Bezeichnungen dienen dazu, vorherrschende Gegensätze zwischen den Gemeindegebieten bezüglich städtisch und ländlich zu verdeutlichen und somit auch gegebenenfalls vorherrschende Unterschiede in den betreffenden Bereichen zu veranschaulichen.

Zwar lässt sich aus DIERCKEs „Wörterbuch Geographie“ keine Definition für den Begriff „Strukturstarker Raum“ entnehmen, jedoch kann davon ausgegangen werden, dass sich diese Beschreibung entgegen der Definition des Begriffes „Strukturschwacher Raum“ orientieren würde, welche wie folgt beschrieben wird (LESER et al., 2017, S. 910):

„(…) hinter der allgemeinen Entwicklung zurückgebliebener Raum mit ungünstigen Strukturmerkmalen (z. B. im Hinblick auf Infrastrukturausstattung, Bevölkerungs- und Wirtschaftsstruktur), meist ländliche Räume oder altindustriealisierte Problemgebiete. Die Raumordnungspolitik versucht mit ihren Maßnahmen (z. B. Schaffung von Infrastruktur, Bereitstellung von Erwerbsmöglichkeiten durch Ansiedelung von Unternehmen), in s. R. eine Strukturverbesserung zu erreichen. Der aus der Raumordnung stammende Begriff hat sich im Sprachgebrauch allgemein durchgesetzt, doch ist „strukturschwach“ eine unglückliche Formulierung, die nichts darüber aussagt, welche Struktur Schwächen aufweist. Zudem handelt es sich um einen relativen Begriff, der nur im Vergleich zu einem Bezugsraum Bedeutung entfaltet.“

WEBER geht auf die Begriffe „Strukturstärke“ und „Strukturschwäche“ noch etwas genauer ein und zeigt mögliche Zugehörigkeiten von Gebieten anhand von Merkmalen auf, welche in Tabelle 1 einander gegenübergestellt sind (WEBER, 2006, S. 83-84):

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Tabelle 1: Merkmale hinsichtlich Strukturstärke und Strukturschwäche von Gebieten

Strukturstarke Gebiete Strukturschwache Gebiete

 Nähe zu städtischen Kernräumen und  Arbeitsplatzmangel damit einhergehende Reichweite von Pendelbeziehungen  Know-How-Verlust

 Ländliche Räume in  Abwanderungsbewegungen Agglomerationsnähe  Überalterungstendenz  Anschluss an hochrangige Verkehrswege und daraus resultierende  Nahversorgungsrückgang gute Erreichbarkeitsverhältnisse  Schlechte Infrastrukturauslastung  Ländliche Räume mit guter Anbindung an Verkehrswege  Sinkende Finanzkraft

 Regionalökonomische Effekte aus  Rückschreitende Investitionen zweisaisonalem Tourismus  Infrastrukturabbau  Ländliche Räume mit zweisaisonalem Fremdenverkehr  Sinkende Standortattraktivität

 Rückschreitendes Gemeinschaftsleben

 Politischer Gewichtungsverlust

 Mangelnde Zukunftsperspektiven

Arbeitsgrundlage: WEBER, 2006, S. 83-84; Eigene Darstellung

In Zusammenhang mit Disparitäten und vorherrschenden räumlichen Unterschieden zwischen Gebieten und Regionen ist an dieser Stelle auch der Begriff „Stadt-Land-Kontinuum“ zu nennen, welcher in DIERCKEs „Wörterbuch Geographie“ wie folgt definiert ist (LESER et al., 2017, S. 875):

„(…) Beim S.-L.-K. stehen sich Stadt und ländlicher Raum nicht mehr als klar unterscheidbare Raumkategorien gegenüber, sondern es existiert aufgrund des Prozesses der Urbanisierung ein breites Spektrum an Übergangsformen.“

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1.3.2 Städtischer Raum

Für den Begriff „Städtischer Raum“ an sich liegt keine klare Begriffsdefinition vor, weshalb es notwendig ist, diesen Begriff aus anderen Definitionen mit ähnlichen Bedeutungen herzuleiten.

Als Ausgangslage kann schlichtweg der Begriff „Stadt“ angesehen werden, welcher laut DIERCKEs „Wörterbuch Geographie“ wie folgt definiert wird (LESER et al., 2017, S. 869-870):

„(…) formal gesehen eine administrative Einheit (Gemeinde) mit Stadtrecht bzw. – nach statistischer Abgrenzung – eine Siedlung mit mindestens 2000 (Landstadt) oder 5000 Einwohnern (Kleinstadt). Aus geographischer Sicht sind derartige Stadtdefinitionen weitgehend unbrauchbar. Hier müssen insbesondere funktionale, sozialgeographische und physiognomische Merkmale herangezogen werden, um die verschiedenen Ausprägungen des Siedlungstyps S. weltweit zu erfassen. Als Bestandteile einer Definition der S. – die teilw. nur während bestimmter Epochen oder in bestimmten Räumen zutreffen – sind zu nennen: – größere Einwohnerzahl (im Vergleich zu ländlichen Siedlungen), die in relativ viele Gruppen, Milieus und Schichten gegliedert werden kann; – relativ geschlossene Ortsform und dichte Bebauung; – Konzentration von Arbeitsstätten außerhalb der Landwirtschaft; – Multifunktionalität, verbunden mit stark arbeitsteiliger Wirtschaft und Beschäftigung ihrer Bewohner im sekundären und tertiären Wirtschaftssektor mit geringem Anteil der Landwirtschaft; – zentralörtliche Funktionen für ein Umland, v.a. im Bereich der Versorgung mit Gütern und Dienstleistungen, aber auch mit Arbeitsplätzen; – Bedeutung als Verkehrszentrum; – eine Lebensform ihrer Bewohner, die sich deutlich von der der Landbevölkerung unterscheidet; – eine innere Differenzierung, insbesondere durch die Ausbildung von Stadtvierteln. Als allgemeines Merkmal gilt, dass die S. in sozio-ökonomischer, aber auch politischer und kultureller Hinsicht eine führende Rolle unter den Siedlungen eines Raumes spielt und als Innovationszentrum des sozialen und technologischen Wandels fungiert (Stadttyp, Stadtklassifikation, Einwohnergrößenklasse).“

In DIERCKEs „Wörterbuch Geographie“ findet sich in diesem Zusammenhang auch der Begriff „Städtische Agglomeration (Städtischer Verdichtungsraum)“ als... (LESER et al., 2017, S. 873):

„(…) Synonym zu Agglomerationsraum, Verdichtungsraum oder Ballungsgebiet, das benutzt wird, um auf den städtisch/großstädtischen Charakter dieser Raumkategorien hinzuweisen.“

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1.3.3 Ländlicher Raum

Gemäß dem LEXIKON DER GEOGRAPHIE ist der „Ländliche Raum“ ein… (SPEKTRUM AKADEMISCHER VERLAG, 2001a):

„(…) komplexer Begriff, der stark dem Wandel unterliegt und kaum durch eine allgemeingültige Definition fassbar ist.“

Aus diesem Grund ist es notwendig, anhand verschiedenster Werke einen möglichst vielseitigen Blickwinkel auf diese komplexe Thematik zu erhalten und so den steten Wandel des Begriffes an sich zu verstehen, welcher von HENKEL wie folgt zusammengefasst wird (HENKEL, 2004, S. 31):

„Einmal wird deutlich, daß die zunächst vorherrschenden Begriffe Agrarraum/Agrarlandschaft und Land (in der klassischen Kontrastformel „Stadt-Land“ noch geläufig) allmählich durch den Begriff des Ländlichen Raumes zurückgedrängt werden. In diesen begrifflichen Verschiebungen offenbaren sich die inhaltlichen Wandlungsprozesse seit dem 19. Jahrhundert vom dominant agrarisch strukturierten Raum zum heute sehr heterogenen ländlichen Raum. Die früher weitgehend identischen Vorstellungsinhalte von agrar/landwirtschaftlich und ländlich decken sich heute nicht mehr. Des weiteren zeigt sich in den Begriffsbemühungen der letzten Jahrzehnte, daß der ländliche Raum in der Regel negativ definiert wird, d.h. als Restkategorie behandelt wird. Offenbar ist es leichter – und auch wichtiger – geworden, den nicht-ländlichen Raum zu bestimmen. Mit dieser Begriffsverlagerung sind die zurückliegenden wirtschaftlichen und gesellschaftspolitischen Verluste im Stellenwert des ländlichen Raumes – gegenüber dem städtischen Raum – gekennzeichnet.“

Laut LEXIKON DER GEOGRAPHIE ist die Zugangsweise zu diesem steten Wandel des ländlichen Raumes jedoch immer von der jeweiligen Sicht- und Betrachtungsweise abhängig (SPEKTRUM AKADEMISCHER VERLAG, 2001a):

„Die Bewertung solcher struktureller wie funktionaler Veränderungen des ländlichen Raumes ist durchaus ambivalent. Viele sehen in seiner zunehmenden Urbanisierung einen Fortschritt, während andere die Verluste an traditionellen, meist kulturellen Werten beklagen.“

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Auch DIERCKEs „Wörterbuch Geographie“ betont einen steten Wandel des ländlichen Raumes und definiert diesen wie folgt (LESER et al. 2017, S. 494):

„(…) in der Raumordnung sowie in der Alltagssprache i. d. R. als Gegenbegriff zum städtischen Raum (Urbanität) gebraucht und meint damit diejenigen Gebiete, die weder Stadt, noch Verdichtungsraum oder Randgebiete einer Agglomeration sind (Stadt-Land-Kontinuum). Der Begriff l. R. unterliegt stark dem Wandel und hängt oftmals vom Kontext des Gebrauchs ab. Im l. R. herrschen i. d. R. dörfliche bis kleinstädtische Siedlungsstrukturen vor, die Bevölkerungsdichte ist relativ gering und die Landwirtschaft spielt noch eine Rolle als Erwerbsgrundlage für die Wohnbevölkerung. Als Abgrenzungskriterien für städtische und l. R. dienen z. B. Agrarquote, Bevölkerungsdichte, Verteilung der Wohnbevölkerung auf Einwohnergrößenklassen der Gemeinden, Anteil der Freifläche an der Gemarkungsfläche der Gemeinden, erwirtschaftetes Sozialprodukt usw..“

Da die Definitionen des ländlichen Raumes nicht nur innerhalb eines Landes sondern in unterschiedlichen Staaten sehr differenziert ausfallen, wurde bereits in den 90er Jahren seitens der OECD ein zweistufiges Betrachtungsschema des gesamten Staatsgebietes entwickelt, welches anhand ausgewählter Kriterien bessere Vergleichbarkeit ermöglichen sollte. Als Ausgangslage werden die gesamten Gemeinden auf lokaler Ebene hinsichtlich „städtisch“ und „ländlich“ unterschieden, wobei jene Gemeinden mit einer Bevölkerungsdichte unter 150 Einwohnern pro Quadratkilometer als ländlich eingestuft werden. Sodann wird eine regionale Analyse vorgenommen, in welcher für jedes Gebiet der Bevölkerungsanteil, welche in ländlich eingestuften Gemeinden lebt, berechnet wird. Diese Ergebnisse dienen als weitere Einstufungskriterien für folgende drei Gruppen von Regionen ländlicher Gebiete (DAX et al., 2003, S. 11-13):

 „Überwiegend ländliche Gebiete“ Regionen, in welchen über 50% der Bevölkerung in ländlich eingestuften Gemeinden leben.  „Maßgeblich ländlich geprägte Gebiete“ Regionen, in welchen zwischen 15% und 50% der Bevölkerung in ländlich eingestuften Gemeinden leben.  „Überwiegend urbanisierte Gebiete“ Regionen, in welchen unter 15% der Bevölkerung in ländlich eingestuften Gemeinden leben.

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LIENAU zeigt Schwierigkeiten bezüglich Abgrenzungen zwischen ländlichem Raum und städtischem Raum einerseits sowie Flächen, welche als Siedlung bzw. nicht als Siedlung einzustufen sind, andererseits auf. Den ländlichen Raum an sich beschreibt LIENAU als Raum, in welchem Produktionsflächen in Bereichen der Land- und Forstwirtschaft gegenüber Siedlungsflächen überwiegen. Die Siedlungen selbst sind durch geringe Größe und geringe Bebauungsdichte gekennzeichnet, was wiederum eine geringe Bevölkerungsdichte begründet. Demzufolge liegt in ländlichen Regionen auch eine vergleichsweise geringe Arbeitsplatzdichte vor, welche in Abhängigkeit der überwiegenden Flächennutzung für die Landwirtschaftsproduktion gegenüber verhältnismäßig geringen Dichten und Größen der Industriebetriebe steht. Begründet durch diesen Mangel an Arbeitsplätzen einerseits und eine Spezialisierung auf bestimmte Branchen aufgrund von Standortvorteilen andererseits decken ländliche Regionen außerhalb des primären Sektors nur ein begrenztes Betätigungsfeld ab und bieten somit gegenüber Ballungsräumen nicht nur ein eingeschränktes Arbeitsplatzangebot sondern auch verhältnismäßig geringere Verdienstmöglichkeiten in der umliegenden Region. Es besteht zweifelsohne eine wechselseitige Abhängigkeit zwischen ländlichen Regionen und städtischen Regionen in vielerlei Belangen. Während Städten eher die höherrangige Versorgungsfunktion mit Gütern und Dienstleistungen zugesprochen wird, ist der ländliche Raum für die Nahrungs- und Rohstofferzeugung zuständig und dient oftmals als Standort für Industrie und Kleingewerbe. Nicht zu vernachlässigen ist auch die Funktion des ländlichen Raumes als Erholungs- und Lebensraum für die ländliche Bevölkerung einerseits, sowie für die in der Stadt lebende oder die Stadtregionen verlassende Bevölkerung andererseits. Zudem kommt dem ländlichen Raum große Bedeutung in Bezug auf Raum für naturräumliche Ressourcen und Raum für verschiedenste Standortreserven zu. LIENAU betont mehrfach, dass die Grenzen zwischen Stadt und Land nicht als statisch betrachtet anzusehen sind, sondern dass Entwicklungen von städtischem Raum und ländlichem Raum von einer steten Veränderung gekennzeichnet sind. LIENAU geht auch davon aus, dass Entwicklungen des ländlichen Raumes stark von städtischen Regionen initiiert und geprägt werden, wobei anzumerken ist, dass die Entwicklungsdynamik in städtischen Räumen eher positiv und in ländlichen Räumen eher negativ behaftet ist. (LIENAU, 1995, S. 9-14)

In Zusammenhang mit dem ländlichen Raum sind auch, wie auf Abbildung 2 dargestellt, stets Funktionen bzw. Multifunktionalität dieses Raumes zu berücksichtigen. Gemäß HENKEL kommt dem ländlichen Raum einerseits die Funktion als Siedlungs- und Lebensraum mit der Bereitstellung von Wohn- und Wirtschaftsraum, sowie Freizeitraum für die ländliche Bevölkerung an sich zu, während andererseits auch die Funktionen als Naturraum und Standort, sowie als Produktions- und Erholungsraum für die städtische Bevölkerung zu erfüllen sind. (HENKEL, 2004, S. 38-39)

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Abbildung 2: Funktionen des ländlichen Raumes

Agrarproduktionsfunktion Ökologische Funktion

Ländlicher Raum Siedlungs- und Lebensraum

Erholungsfunktion Standortfunktion

Arbeitsgrundlage: HENKEL, 2004, S. 39; Eigene Darstellung

Dieser Aspekt der Multifunktionalität ländlicher Räume wird im LEXIKON DER GEOGRAPHIE wie folgt beschrieben (SPEKTRUM AKADEMISCHER VERLAG, 2001a):

„Ländliche Räume sind Standorte der Erzeugung von Nahrungsgütern und Rohstoffen sowie des auf dem Land ansässigen Gewerbes, Wohngebiete der (kleineren) landwirtschaftlich tätigen und der (größeren) nicht landwirtschaftlich tätigen Bevölkerung, Flächenreserven für Siedlungsausbau, Gewerbe und Verkehrsanlagen, Erholungsräume der städtischen Bevölkerung sowie ökologische Ausgleichsräume.“

WEBER hingegen steht vielen Auffassungen des Begriffes „Ländlicher Raum“ eher kritisch gegenüber und behauptet, dass der ländliche Raum zwar vielfach aus dem Stadt-Land-Gegensatz abgeleitet wird, jedoch nicht alles, was nicht als städtischer Raum zu bezeichnen ist, sogleich dem ländlichen Raum zuzuordnen ist. Vielmehr ist in dieser Hinsicht zu bedenken, dass zwischen diesen Räumen keine eindeutige Grenze gezogen werden kann, da Stadt und Umland miteinander in Beziehung stehen und vielerorts gemeinsame Funktionsräume vorliegen. (WEBER, 2006, S. 81-85)

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WEBER greift somit indirekt die Thematik „Stadt-Land-Kontinuum“ (Kapitel 1.3.1) wieder auf und bekräftigt, (WEBER, 2006, S. 81):

„(…) dass sich durch die Suburbanisierung ein neuer Raumtyp in unseren Breiten herausgebildet hat (…) von dem man nicht exakt sagen kann, ob er „noch“ ländlich oder doch „schon“ städtisch ist.“

Gemäß WEBER gibt es „den“ ländlichen Raum an sich nicht, da „ländliche“ Räume sich je nach Region und Gegebenheit voneinander unterscheiden. Somit ist der ländliche Raum auch nicht generell mit Agrarraum und Landwirtschaft gleichzustellen. Die vielfach gebräuchliche Gleichsetzung von „ländlich“ und „bäuerlich“ ist demnach ebenso abzulehnen, wie die darauf basierende Annahme, dass die Landwirtschaft starken Einfluss auf die Regionalentwicklung ländlicher Räume nehmen kann. Auch die gedankliche Vernetzung des ländlichen Raumes mit einem strukturschwachen Raum, welcher steten Förderungsbedarf hat, ist somit zu hinterfragen. (WEBER, 2006, S. 81-83)

Aus dieser Vielzahl an Definitionen lässt sich insgesamt ein Überblick über Wandlungsprozesse und Unterschiede innerhalb des ländlichen Raumes gewinnen, welche im LEXIKON DER GEOGRAPHIE nochmals treffend zusammengefasst werden (SPEKTRUM AKADEMISCHER VERLAG, 2001a):

„Die Unterschiede innerhalb der Gebietskategorie "ländlicher Raum" sind enorm, (…). Selbst kleinräumige Vergleiche zwischen benachbarten Dörfern lassen oft große Kontraste bezüglich des Siedlungsbildes, des Wirtschafts- und Sozialgefüges sowie der Entwicklungsdynamik erkennen.“

Schlussendlich kann für die Verwendung des Begriffes „Ländlicher Raum“ im weiteren Verlauf dieser Forschungsarbeit jedoch grundlegend die strukturierte Definition von HENKEL angesehen werden (HENKEL, 2004, S. 33):

„Zusammengefaßt ist der ländliche Raum damit ein naturnaher, von der Land- und Forstwirtschaft geprägter Siedlungs- und Landschaftsraum mit geringer Bevölkerungs- und Bebauungsdichte sowie niedriger Wirtschaftskraft und Zentralität der Orte, aber höherer Dichte der zwischenmenschlichen Bindungen.“

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Des Weiteren wird im Zusammenhang mit dem Begriff „Ländlicher Raum“ auch mehrfach der Begriff „Peripherer Raum“ verwendet, welcher gemäß DIERCKEs „Wörterbuch Geographie“ wie folgt definiert wird (LESER et al., 2017, S. 668-669):

„(…) häufiger gebrauchter Ausdruck für ländlichen Raum (insbesondere soweit er großstadt- und verdichtungsfern gelegen ist), mit dem die Assoziationen, die an diesen Begriff geknüpft sind, vermieden werden sollen. Mit der Bezeichnung p. R. soll angedeutet werden, dass die Region von den Zentren der Macht aus gesehen, am Rand liegen, sich damit relativ weit entfernt von den Verdichtungsräumen und den wirtschaftlich und politisch aktiven Zentren eines Landes befinden, und daher in ihrer wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung benachteiligt sind.“

Schon vor rund 30 Jahren sah LICHTENBERGER in Österreich sowohl die gemeindebezogene Kleinstrukturiertheit als auch die siedlungsbezogene Zerstreutheit als problematisch an. Insbesondere dem ländlichen Raum liegen Probleme aufgrund von Defiziten im Versorgungswesen und Defiziten an Arbeitsplätzen mit guter Erreichbarkeit zugrunde. Zudem besteht gemäß vorherrschender Strukturen die Annahme, dass aufgrund weiterer Zentralisierung der Rückschritt an Einrichtungen und Dienstleistungen im ländlichen Raum weiter andauern wird und darüber hinaus auch ein weiterer Rückgang an Arbeitsplätzen zu erwarten ist, zumal in diesen Regionen Arbeitsplätze im Primärsektor kaum durch Arbeitsplätze im Sekundärsektor und Tertiärsektor ausgeglichen werden. (LICHTENBERGER, 1989, S. 27-28)

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1.4 Das Untersuchungsgebiet: Die Gemeinde Gratwein-Straßengel

Die Gemeinde Gratwein-Straßengel (Abbildung 3) liegt nordwestlich von Graz und entstand mit 01.01.2015 aus der Gemeindestrukturreform des Landes Steiermark und einer daraus hervorgehenden Zusammenlegung der Gemeinden Eisbach, Gratwein, Gschnaidt, sowie Judendorf-Straßengel. Nun beherbergt die neue Großgemeinde Gratwein-Straßengel laut Stand vom 01.01.2018 auf einer Fläche von rund 86,6 km² insgesamt 13.002 Menschen. Das Gemeindegebiet erstreckt sich zwischen dem Stadtrand von Graz quer durch den Bezirk Graz-Umgebung bis an die Bezirksgrenze zu Voitsberg. So dehnt sich die Gemeinde von den Ufern der Mur bis in das Grazer Bergland bzw. das Steirische Randgebirge aus und weist somit eine hohe Reliefenergie auf. Diese Reliefenergie spiegelt sich in den Seehöhen der Hauptorte der einzelnen Ortsteile wider, welche sich von Judendorf-Straßengel (380 m) und Gratwein (392 m) über Eisbach (453 m) bis Gschnaidt (769 m) erstrecken. Mittlerweile wird die Seehöhe des Hauptortes von Gratwein-Straßengel mit 380 m angegeben. Diese weitläufige Ausdehnung des Gemeindegebietes begünstigt die vorherrschende natur- und kulturräumliche Vielfalt der Region. (LANDESSTATISTIK STEIERMARK, 2015a, 2018b)

Abbildung 3: Untersuchungsgebiet Gratwein-Straßengel

Arbeitsgrundlage: Kartengrundlage REGIOGRAPH; Eigene Bearbeitung

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2 STEIRISCHE GEMEINDEFUSIONEN

Dieser Abschnitt meiner Forschungsarbeit widmet sich der Gemeindestrukturreform in der Steiermark und betrachtet einerseits Grundlagen und Hintergründe der Gemeindefusionen und andererseits Auswirkungen und Disparitäten anhand steirischer Fusionsgemeinden.

2.1 Gemeindefusionen in der Steiermark

Folgendes Kapitel stellt die theoretische Grundlage für die weiteren praktischen Erhebungen dieser Arbeit dar und beleuchtet in diesem Zusammenhang vorab Ausgangslage und Hintergründe, Kriterien und Zielsetzungen, sowie Planung und Umsetzung der Gemeindefusionen in der Steiermark.

2.1.1 Ausgangslage und Hintergründe der Gemeindestrukturreform

Die Steiermark war lange Zeit von einer stetig steigenden Zahl an Gemeinden geprägt. Im Jahre 1937 war schließlich ein Höchststand von 1.029 Gemeinden erreicht. Erst in der Zeit zwischen 1948 und 1968 wurde dieser Höchststand in einer ersten Strukturreform unter dem damaligen Landeshauptmann Josef Krainer nach und nach auf nunmehr 561 Gemeinden reduziert. Im Zuge der Steirischen Reformpatenschaft im Jahre 2010 wurde abermals ein Grundstein für weitere Gemeindezusammenführungen gelegt. (AMT DER STEIERMÄRKISCHEN LANDESREGIERUNG, 2015, S. 34)

Die Beilage zum Projektauftrag vom 21.06.2011 seitens des Landes Steiermark beginnt den Artikel „Steirische Gemeindestrukturreform – Ausgangslage“ mit folgendem Zitat von Professor Michael Parkinson der Universität Liverpool (AMT DER STEIERMÄRKISCHEN LANDESREGIERUNG, 2011, S. 1):

„Our cities have the borders of the 19th century, they have the administration created in the 20th century and are facing challenges of the 21st century.“

„Unsere Städte und Gemeinden haben Grenzen aus dem 19. Jahrhundert, haben Verwaltungsstrukturen aus dem 20. Jahrhundert und müssen die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts bewältigen.“

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Als Meilenstein für eine Neuorganisation von Regionen und Gemeinden in der Steiermark kann der Start des Projektes „Regionext“ im Jahre 2005 angesehen werden. Durch die Gliederung des Bundeslandes in 7 Großregionen und etwa 90 Kleinregionen kam es fortan zu Kooperationen in verschiedensten Bereichen, welche wiederum auch zu einer Bewusstseinssteigerung zugunsten von Themen wie Abstimmung, Bündelung, Zusammenarbeit und dergleichen mehr führten. Trotz dieser positiven Entwicklungen bargen Themen rund um Gemeindeprozesse jedoch nach wie vor Potentiale, welche sich insbesondere auf Bereiche von Raumplanung, sowie Siedlungs- und Wirtschaftsentwicklung erstreckten. Des Weiteren stehen Kooperationen stark mit Interesse und Engagement von Personen in Zusammenhang, weshalb oftmals auch Assoziationen von Unverbindlichkeiten aufkommen, welche wiederum nicht geeignet sind, als solide Basis für Strukturveränderungen zu dienen. (AMT DER STEIERMÄRKISCHEN LANDESREGIERUNG, o.A.b, S. 20-21) Trotz alledem bilden Kooperationen nach wie vor gute Möglichkeiten für Zusammenarbeiten in verschiedensten Bereichen, welche nunmehr durch Gemeindefusionen zusätzlich aufgewertet und ergänzt werden.

Generell lässt sich festhalten, dass folgende Aspekte für Gemeindefusionen als ausschlaggebend zu betrachten sind (AMT DER STEIERMÄRKISCHEN LANDESREGIERUNG, o.A.b, S. 4-18):

 Gemeindestruktur bzw. Gemeindegrößen  Demographische Entwicklung  Wirtschaftliche Situation  Kommunale (Hochbau-) Infrastruktur  Raumordnungspolitische Aspekte  Demokratie- bzw. Verwaltungspolitische Aspekte

Vor der Gemeindestrukturreform beherbergt die Steiermark 542 Gemeinden. Hochgerechnet auf alle Gemeinden des gesamten Bundeslandes, Graz miteingeschlossen, ergibt sich so eine durchschnittliche Bevölkerungszahl von 2.234 Personen je Gemeinde. Nach einer Angleichung der Daten ohne die Bevölkerungszahl der Landeshauptstadt Graz weist die Steiermark dennoch eine durchschnittliche Bevölkerungszahl von 1.754 Personen je Gemeinde auf. Die Steiermark hat somit, verglichen mit anderen Bundesländern in Österreich, in Relation zu der Bevölkerung eine relativ hohe Zahl an Gemeinden. (AMT DER STEIERMÄRKISCHEN LANDESREGIERUNG, o.A.b, S. 4-18, S. 37-38)

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Wie auch Tabelle 2 zu entnehmen ist, ist in der Steiermark im Gegensatz zu den anderen Bundesländern Österreichs einerseits die Zahl an Klein- und Kleinstgemeinden vergleichsweise hoch und andererseits die Zahl an Großgemeinden vergleichsweise niedrig. (AMT DER STEIERMÄRKISCHEN LANDESREGIERUNG, o.A.b, S. 4-18, S. 37-38)

Prozentuell aufgerechnet beherbergt die Steiermark sowohl rund 41% aller österreichischen Gemeinden mit einer Bevölkerungszahl von weniger als 500 Personen als auch rund 32% aller österreichischen Gemeinden mit einer Bevölkerungszahl von weniger als 1.000 Personen. Wie in Tabelle 3 ersichtlich, machen insgesamt 200 Gemeinden mit einer Bevölkerungszahl von unter 1.000 Personen pro Gemeinde zwar rund 36,9% aller steierischen Gemeinden aus, jedoch leben nur etwa 9,6% der Bevölkerung des Bundeslandes in diesen Gemeinden. Im Zusammenhang mit Gemeindevereinigungen kommt diesbezüglich auch hinzu, dass Großgemeinden mit hoher Bevölkerungsanzahl auch positive Aspekte aus dem Finanzausgleichsgesetz ziehen können. Zusätzlich stellt eine Fusionsprämie von insgesamt jeweils € 200.000,- pro fusionierte Gemeinde, aufgeteilt auf vier Jahre (1. Jahr € 80.000,-, 2. Jahr € 60.000,-, 3. Jahr € 40.000,-, 4. Jahr € 20.000,-) einen weiteren finanziellen Anreiz dar. (AMT DER STEIERMÄRKISCHEN LANDESREGIERUNG, o.A.b, S. 4-18, S. 37-38)

Im Zeitraum zwischen den Volks- bzw. Registerzählungen der Jahre 1981 bis 2011 hatten 275 der 542 steirischen Gemeinden einen Bevölkerungsrückgang zu verzeichnen. Prognosen zufolge kann einzig die aktuelle Zuwanderung einem generellen Bevölkerungsrückgang in der Steiermark entgegenwirken. Gemäß bisheriger Entwicklungstrends und weiterer Bevölkerungsprognosen dürfte sich somit auch in den nächsten Jahren und Jahrzehnten die Tendenz zugunsten von Gemeinden mit geringer Bevölkerungsanzahl verstärken. Hierbei sind insbesondere in Klein- und Kleinstgemeinden vermehrt weitere Bevölkerungsrückgänge zu erwarten. Mit dem Bevölkerungsrückgang einhergehend ist meist auch eine Überalterungstendenz der Bevölkerung zu erwarten. Bezugnehmend auf die Steiermark stellen bei diesen Entwicklungstrends einzig die Stadt Graz und der Bezirk Graz-Umgebung nennenswerte Ausnahmen dar. Während die Landeshauptstadt sowie die umliegenden stadtnahen Regionen einen steten Bevölkerungszuwachs aufweisen können, haben entlegene ländliche Regionen nahezu fortwährende Bevölkerungsrückgänge zu verzeichnen. Somit lassen sich in Bezug auf bevorzugte Wohn- und Siedlungsräume eine eindeutige Land- Stadt-Verlagerung und daraus hervorgehend ein zunehmender Entwicklungstrend zugunsten von Wohnsitzansiedelungen in Großräumen rund um Ballungsgebiete ableiten. (AMT DER STEIERMÄRKISCHEN LANDESREGIERUNG, o.A.b, S. 4-18, S. 37-38)

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Insbesondere seit der Wirtschaftskrise im Jahre 2008 ist auch bei den Gemeinden ein starker Wandel ersichtlich. Die einstigen Zuwächse an Einnahmen aufgrund des steten Wirtschaftswachstums fanden nicht nur ein Ende, sondern wandelten sich in drastische Rückgänge von Ertragsanteilen. Hierbei sind kleinere Gemeinden nicht nur einem erhöhten Risiko ausgesetzt, eine Abgangsgemeinde zu werden, sondern laufen darüber hinaus auch Gefahr, sich nicht mehr so schnell von wirtschaftlichen Rückschlägen zu erholen wie vergleichsweise größeren Gemeinden. (AMT DER STEIERMÄRKISCHEN LANDESREGIERUNG, o.A.b, S. 4-18, S. 37-38)

Generell ist festzuhalten, dass die Gemeinden der Steiermark nahezu flächendeckend über eine vergleichsweise sehr gute Ausstattung in Bereichen der Infrastruktur verfügen. So viele Vorteile diese Infrastruktur auch mit sich bringt, so viele Kosten verbergen sich auch hinter diesen Ausstattungen, sei es Errichtung, Erhaltung, Sanierung, Entsorgung, etc.. Grundlegend kann davon ausgegangen werden, dass etwa 20% auf Planungs- und Errichtungskosten entfallen, während etwa 80% für Erhaltungs- und Sanierungskosten einzuberechnen sind. Aus Vergleichen von Bevölkerungszahlen und Infrastrukturbauten geht hervor, dass bei Kommunalbauten laut Hochrechnungen sowohl in Bezug auf Flächenbedarf als auch in Bezug auf Energiekosten Gemeinden mit größerer Bevölkerungszahl und somit vermehrter Nutzung von Gebäuden und Einrichtungen meist finanziell gegenüber Gemeinden mit kleinerer Bevölkerungszahl profitieren. (AMT DER STEIERMÄRKISCHEN LANDESREGIERUNG, o.A.b, S. 4-18, S. 37-38)

Da es somit für jede Gemeinde erstrebenswert ist, an Wohnbevölkerung zu gewinnen, werden stets neue Bau- und Siedlungsgebiete erschlossen. Aufgrund zunehmender Mobilität und Flexibilität der Bevölkerung sind jedoch Wohn- und Arbeitsort meist nicht mehr ident. In Bezug auf Lebens- und Wirtschaftsstrukturen ist somit immer deutlicher erkennbar, dass Verwaltungsgrenzen kaum noch mit dem Lebensumfeld der Bevölkerung gleichzusetzen sind. Vielerorts sind auch Wohn- und Siedlungsräume eines Gemeindegebietes nur noch schwer gegenüber den Nachbargemeinden abgrenzbar, wodurch vielfach Ortschaften nicht nur optisch ineinander übergehen, sondern auch Infrastrukturen angrenzender Gemeindegebiete von der Bevölkerung in deren Lebensalltag mitgenutzt werden. Besonders deutlich wird diese Entwicklung in und um regionale Zentren, da oftmals Stadtumlandgemeinden als Wohnorte genutzt werden, während die angrenzende Stadtregion als Arbeits- oder Ausbildungsort fungiert. (AMT DER STEIERMÄRKISCHEN LANDESREGIERUNG, o.A.b, S. 4-18, S. 37-38)

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Darüber hinaus verhelfen Gemeindevereinigungen sowohl den Gemeinden an sich als auch den Gemeindeorganen zu größeren Handlungsspielräumen mit mehr Gestaltungsmöglichkeiten. Insbesondere das Bürgermeisteramt kann somit wieder des Öfteren als Vollzeitbeschäftigung geführt werden. Zudem kommt es aufgrund größerer Vielfalt innerhalb der Gemeindeorgane einerseits zu einer Reduktion von generellem Verwaltungsaufwand sowie andererseits zu einem Zuwachs an gemeindeinternem Fachpersonal, was wiederum auch finanzielle Vorteile mit sich bringt. (AMT DER STEIERMÄRKISCHEN LANDESREGIERUNG, o.A.b, S. 4-18, S. 37-38)

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Tabelle 2: Größenklassen der Gemeinden in den Bundesländern Österreichs nach Einwohnern 2011

Anzahlen der Gemeinden in den Bundesländern in Österreich (Stand: 01.01.2011)

Gemeindeanzahl je Größenklasse (Bundesländer) Gemeinde- Größen- Klassen Nieder- Ober- Burgenland Kärnten Salzburg Steiermark Tirol Vorarlberg Wien (Einwohner) Österreich Österreich

< 500 16 0 20 15 7 77 36 15 0

501-1.000 38 11 86 77 15 123 63 20 0

36 1.001-2.500 91 70 293 209 35 255 106 28 0

2.501-5.000 21 31 111 99 42 56 51 16 0

5.001-10.000 4 12 40 31 14 26 16 8 0

10.001-20.000 1 5 16 8 5 2 6 5 0

20.001-50.000 0 1 6 3 0 2 0 4 0

> 50.001 0 2 1 2 1 1 1 0 1

Insgesamt 171 132 573 444 119 542 279 96 1

Arbeitsgrundlage: AMT DER STEIERMÄRKISCHEN LANDESREGIERUNG, o.A.b, S. 4; Eigene Bearbeitung

Tabelle 3: Größenklassen der Gemeinden in der Steiermark 2011

Größenklassen der Gemeinden in der Steiermark (Stand: 01.01.2011)

Gemeinde-Größen-Klassen Gemeindeanzahl Gemeindeanteil Bevölkerungsanteil (Einwohner)

< 500 77 Gemeinden 14,21 % 2,16 %

501-1.000 123 Gemeinden 22,69 % 7,44 %

1.001-2.500 255 Gemeinden 47,05 % 33,00 %

2.501-5.000 56 Gemeinden 10,33 % 15,07 %

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5.001-10.000 26 Gemeinden 4,50 % 14,87 %

10.001-20.000 2 Gemeinden 0,37 % 2,02 %

20.001-50.000 2 Gemeinden 0,37 % 3,84 %

> 50.001 1 Gemeinde 0,18 % 21,60 %

Insgesamt 542 Gemeinden 100,00 % 100,00 %

Arbeitsgrundlage: AMT DER STEIERMÄRKISCHEN LANDESREGIERUNG, o.A.b, S. 5; Eigene Bearbeitung

2.1.2 Kriterien und Zielsetzungen der Gemeindestrukturreform

„Oberstes Ziel der Gemeindestrukturreform ist die Stärkung der zukünftigen Leistungsfähigkeit der Gemeinden zur Erfüllung der ihnen zugedachten Aufgaben und Funktionen zum Wohle der Bevölkerung. Die Gemeinden müssen dauerhaft in der Lage sein, auch in Zukunft ihre Aufgaben sachgerecht, effizient und in entsprechender Qualität zu erfüllen.“ (AMT DER STEIERMÄRKISCHEN LANDESREGIERUNG, o.A.b, S. 22)

Gemäß dieser Definition und weiterer Ausführungen des Landes Steiermark bezüglich des Leitbildes der Gemeindestrukturreform werden folgende Ziele als Zukunftsperspektive genannt (AMT DER STEIERMÄRKISCHEN LANDESREGIERUNG, o.A.b, S. 22-24):

 Wirtschaftliche, leistungsfähige und professionelle Gemeinden  Abgestimmte raumordnungs- und verkehrspolitische Maßnahmen  Stärkung des Engagements für das Gemeinwohl und Ehrenamt

Ziel der Strukturreform ist es somit, dass Fusionsgemeinden in der Lage sind, Bevölkerungsrückgängen und damit einhergehenden Rückgängen der Finanzkraft entgegen zu steuern und somit die finanzielle Leistungsfähigkeit so weit zu erhalten bzw. wieder zu erhöhen, dass durch Kosteneinsparungen und Finanzkraftstärkungen auch zukünftig neue Investitionen getätigt werden können. Größere Gemeinden bringen auch in Bezug auf Erhalt und Nutzung gemeindeinterner Infrastruktureinrichtungen größere Vorteile mit sich und stärken zudem Bildung und Fortbestand von Nahversorgungs- und Dienstleistungswesen, was wiederum einen Beitrag zu einer Funktionsfähigkeit regionaler Zentren leistet. Dank steten Fortschrittes in Bereichen von Mobilität und Digitalisierung sind auch Wegstrecken aufgrund von Vereinheitlichungen in Servicezentren zunehmend überschau- und bewältigbar. Des Weiteren bewirken diese Vereinheitlichungen nicht nur eine Abnahme des Verwaltungsaufwandes, sondern ermöglichen auch eine Spezialisierung von Fachkräften in den einzelnen Aufgabengebieten und Fachbereichen. Zudem werden politische Ämter aufgrund der Gemeindegröße auch finanziell ertragreicher und folglich auch als Vollzeitbeschäftigung realisierbarer. (AMT DER STEIERMÄRKISCHEN LANDESREGIERUNG, o.A.b, S. 22-24)

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Des Weiteren soll die Strukturreform auch Raumnutzungen und Raumentwicklungen berücksichtigen und so zu einer Optimierung von Flächennutzungen für Siedlungs- und Wirtschaftsräume beitragen. Bei Gemeindefusionen ist somit zu beachten, Bündelungen räumlicher Funktionen so anzulegen, dass möglichst alle Daseinsgrundfunktionen, wie Wohnen, Arbeiten, Versorgung, Bildung, sowie Naherholung, in einem Gemeindegebiet abgedeckt werden können. (AMT DER STEIERMÄRKISCHEN LANDESREGIERUNG, o.A.b, S. 22-24)

Trotz der Strukturreform soll jedoch weiterhin die Identität der Bevölkerung in den einzelnen Ortsteilen gewahrt bleiben. Gerade in Bereichen von Gemeinwohl und Ehrenamt soll auch weiterhin die bestehende Struktur gemeinschaftlicher Tätigkeiten bei Einsatzorganisationen, im Sozialbereich, in Vereinen und dergleichen mehr, geschätzt und erhalten bleiben. Auch wenn Gemeindegebiete sich in Verwaltungsbereichen verändern, so soll dennoch die Vielfalt der Traditionen bewahrt bleiben. (AMT DER STEIERMÄRKISCHEN LANDESREGIERUNG, o.A.b, S. 22-24)

Betrachtet man Inhalte und Formulierungen dieser Zielsetzungen, so gehen diese Perspektiven mit den Strategiefeldern aus dem „Landesentwicklungsleitbild Steiermark“ einher, welches für die „Räumliche Strategie zur Landesentwicklung“ folgende Punkte als Hauptaspekte und Grundlage für die Entwicklung des Bundeslandes definiert (AMT DER STEIERMÄRKISCHEN LANDESREGIERUNG, 2013, S. 2):

 Wettbewerbsfähigkeit des Standortes Steiermark  Lebensqualität der Bevölkerung und natürliche Ressourcen

Aufbauend auf Ausgangslage und Grundgedanken der Gemeindestrukturreform war es notwendig, auch auf vorherrschende Gegebenheiten einzugehen und dahingehend jeden Einzelfall einer Fusion vorab anhand bestimmter Kriterien zu prüfen. Für die Auswahl dieser Kriterien wurde das Konzept der „Zentralen Orte“ herangezogen, welches auf einer Entwicklung regionaler Zentren basiert. Bezogen auf Gemeindevereinigungen bedeutet eine Orientierung an diesem Konzept somit eine Bildung regionaler Gemeindezentren, welche in der Lage sind, die Bedürfnisse der Bevölkerung bestmöglich abzudecken. Dahingehend wurde für die weitere Erstellung spezieller Kriterien besonderer Wert auf Abdeckung und Erfüllung der Grundversorgung der Bevölkerung mit Gütern und Dienstleistungen gelegt, welche unter der Definition „Lebensrealitäten“ eine vorab festgelegte Auswahl umfassen sollte. (AMT DER STEIERMÄRKISCHEN LANDESREGIERUNG, o.A.b, S. 27-29)

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Diese Auswahl baut auf jene Einrichtungen auf, welche von der Bevölkerung für die Abdeckung der Grundfunktion häufig in Anspruch genommen werden (AMT DER STEIERMÄRKISCHEN LANDESREGIERUNG, o.A.b, S. 27-29):

 Kindergarten  Volksschule  Arzt/Ärztin (Allgemeinmedizin)  Rettung  Apotheke  Bank  Postamt/Postpartner  Nahversorger  Gasthaus  Pfarre/Kirche

Als Grundlage für die Zusammenlegung benachbarter Gemeinden wurden folgende Aspekte herangezogen und berücksichtigt (AMT DER STEIERMÄRKISCHEN LANDESREGIERUNG, o.A.b, S. 27-29):

 Haushaltsentwicklung  Demographische Entwicklung  Raumordnungspolitische Aspekte / Infrastrukturelle Aspekte  Gemeinsame Grenzen / Geographische Lage / Topographie  Bestehende Kooperationen

Je nach Größe und Funktionalität dieser Zentren entsteht eine Variation hinsichtlich Ausdehnung und Umfang des Einzugsgebietes. Da derartige Zentren schon vielerorts bestehen und somit bereits Auswirkungen auf die Gemeinde selbst, sowie auf Gemeinden in der Umgebung haben, gibt es ohnedies Verflechtungen von Versorgungs- und Wirtschaftsräumen. Durch die Strukturreform kommt es vielfach lediglich zu einer Annäherung von administrativen Grenzen an funktionale Räume, weshalb es leichter wird, Kosten und Nutzen von Infrastruktur zu tragen, da diese sich fortan in einem größeren Gemeindegebiet befindet. (AMT DER STEIERMÄRKISCHEN LANDESREGIERUNG, o.A.b, S. 27-29)

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2.1.3 Planung und Umsetzung der Gemeindestrukturreform

Von den ursprünglich 542 Gemeinden der Steiermark waren insgesamt 385 Gemeinden von der Gemeindestrukturreform betroffen. Von diesen 385 Gemeinden, stimmten wiederum 306 Gemeinden freiwillig einer Fusionierung zu, während die verbleibenden 79 Gemeinden im Zuge des Gemeindestrukturreformgesetzes, welches am 17.12.2013 im Landtag Steiermark beschlossen wurde, zu Vereinigungen zusammengefasst wurden. (AMT DER STEIERMÄRKISCHEN LANDESREGIERUNG, 2014e)

Insgesamt 43 Gemeinden der 385 Gemeinden erhoben Einspruch gegen die Fusionierung. Diese Zahl entspricht einem Anteil von rund 11% und teilt sich auf folgende Gemeinden auf (AMT DER STEIERMÄRKISCHEN LANDESREGIERUNG, 2014e, 2014f, 2014g):

Bruck-Mürzzuschlag: Parschlug, Etmißl, Tragöß, Ganz

Deutschlandsberg: Sulmeck-Greith, Großradl, Pitschgau, Sankt Oswald ob , Hollenegg, Freiland bei Deutschlandsberg, , Trahütten

Graz-Umgebung: Grambach, Raaba, Zettling, Petersdorf II, Brodingberg, Hart- Purgstall, Höf-Präbach, Eisbach, Gschnaidt

Hartberg-Fürstenfeld: Waldbach, Nestelbach im Ilztal, Altenmarkt bei Fürstenfeld, Stein, Saifen-Boden

Leibnitz: Seggauberg, Vogau

Liezen: Weißenbach bei Liezen, Pichl-Kainisch, Tauplitz, Gams bei , Sankt Nikolai im Sölktal, Pichl-Preunegg, Rohrmoos- Untertal

Murau: Teufenbach, Dürnstein in der Steiermark, Neumarkt in Steiermark, Sankt Marein bei Neumarkt

Murtal: Kleinlobming

Weiz: Preßguts, Reichendorf, Etzersdorf-Rollsdorf

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Etwaige Anfechtungen dieses Gesetzes seitens betroffener Gemeinden wurden vom Verfassungsgerichtshof am 14.10.2014 und am 16.12.2014 mit folgender Begründung abgewiesen (AMT DER STEIERMÄRKISCHEN LANDESREGIERUNG, 2014e):

„Zusammenfassend lautet das Ergebnis, dass die Gemeinden, die gegen die Fusion Anträge beim Verfassungsgerichtshof gestellt haben, allesamt nicht im Recht sind. In keinem dieser Fälle ist die Fusion unsachlich. Die Anträge wurden daher als unbegründet abgewiesen.“

Aufgrund von Planungs- und Verwaltungsaufwand war es notwendig, den Prozess der Gemeindestrukturreform sorgfältig über einen längeren Zeitraum zu planen. Somit erhielten die Gemeinden die Möglichkeit, erst eigene Vorschläge einzubringen, welche sodann mit den Vorstellungen des Landes koordiniert und mit allen Beteiligten abgestimmt wurden, bevor die Ergebnisse schlussendlich der Landesregierung vorgelegt wurden, um abschließend im Zuge der Strukturreform mit Jahresbeginn 2015 endgültig umgesetzt zu werden. (AMT DER STEIERMÄRKISCHEN LANDESREGIERUNG, o.A.c)

Abbildung 4 veranschaulicht nachfolgend Phasen und Umsetzungszeiträume der Gemeindestrukturreform in der Steiermark:

Abbildung 4: Phasen der Gemeindestrukturreform

Vorschlagsphase September 2011 - 31. Jänner 2012

Verhandlungsphase 01. Februar 2012 - 30. September 2012

Entscheidungsphase 01. Oktober 2012 - 31. Jänner 2013

Umsetzungsphase Bis 01. Jänner 2015

Arbeitsgrundlage: AMT DER STEIERMÄRKISCHEN LANDESREGIERUNG, o.A.c; Eigene Darstellung

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Im Detail lassen sich auch, wie auf Abbildung 5 erkennbar, die einzelnen Phasen der Gemeindestrukturreform wiederum in unterschiedliche Teile und Umsetzungsprozesse untergliedern, welche im Zuge der einzelnen Abläufe zu vollziehen waren:

Abbildung 5: Überblick über den Ablauf einer Gemeindevereinigung

Vorabklärungs- Analyse- Vorbereitungs- Umsetzungs- Phase Phase Phase Phase

Finanz- Übereinstimmung Ausschreibung Projektstart Analyse Gemeindebeschlüsse Gemeinderatswahl

Definition Organisations- Genehmigungsantrag Konstituierung - Projektorganisation Analyse Landesregierung Gemeindeorgane - Projektziele

Landesregierungs- Infrastruktur- Genehmigung Analyse Freiwillige Vereinigung

Bestellung Klärung - Regierungskommissär Fragestellungen - Beirat

Entscheidung Vorbereitungsarbeiten Neue Neue Gemeindestruktur Gemeindestruktur

Arbeitsgrundlage: AMT DER STEIERMÄRKISCHEN LANDESREGIERUNG, o.A.a, S. 3; Eigene Darstellung

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2.2 Räumliche Disparitäten in der Steiermark

Folgendes Kapitel dient einer Analyse etwaiger Disparitäten zwischen den Altgemeinden der Fusionsgemeinden der Gemeindestrukturreform. Um diese Untersuchung durchzuführen, erfolgt nach einer Beschreibung der Ausgangslage einerseits vor der Analyse eine Definition von Beurteilungskriterien und andererseits nach der Analyse eine abschließende Gegenüberstellung der Ergebnisse in Bezug auf das gesamte Bundesland. Anhand dieser Auswertungen geht hervor, wie stark Gemeindefusionen in der Steiermark von Disparitäten geprägt sind. Zudem zeigen Ausprägung und Häufigkeit der Untersuchungskriterien, welche Bereiche besonders für Disparitäten zwischen den fusionierten Altgemeinden sorgen.

2.2.1 Ausgangssituation

Der erste Gedanke bei dem Begriff „Räumliche Disparitäten“ bezieht sich wohl oftmals auf das augenscheinlichste und offensichtlichste Kriterium, die naturräumlichen Gegebenheiten einer Region. Da diese Gegebenheiten jedoch stark an subjektives Empfinden geknüpft und großflächig kaum messbar und somit objektiv nicht vergleichbar sind, ist es notwendig, für diese Arbeit auf messbare Tatsachen zurückzugreifen und für die Analyse auswertbare Kriterien zu entwickeln. Aus diesem Grund ist es naheliegend, für Erhebungen und Auswertungen statistische Daten der Gemeinden heranzuziehen, um somit bestmögliche Objektivität der Untersuchungsergebnisse auf Gemeinde- und Bezirksebenen zu wahren.

Zu Beginn bietet Tabelle 4 einen Überblick über Gemeinden, welche bereits seit 2013 als Fusionsgemeinden zu sehen sind. Da für Gemeindefusionen, welche zu Jahresbeginn 2013 stattfanden, jedoch in den, für die weiteren Analysen verwendeten, Statistiken keine Vergleichsdaten der Altgemeinden vorliegen, werden diese Gemeinden für die nachfolgenden Auswertungen in Kapitel 2.2.3 und die, auf diesen Daten basierenden, Berechnungen, nicht herangezogen. Stattdessen werden diese Gemeinden in der weiteren Arbeit zwar gekennzeichnet, in den Auswertungen jedoch als Gemeinden geführt, welche von der Gemeindefusion zu Jahresbeginn 2015 nicht betroffen sind.

44

Tabelle 4: Gemeindefusionen in der Steiermark 2013

Gemeindefusionen 2013

Bezirk Fusionsgemeinde Altgemeinden

Buch – Geiseldorf Hartberg – Fürstenfeld Buch – Sankt Magdalena Sankt Magdalena am Lemberg

Gai Leoben Trofaiach

Arbeitsgrundlage: STATISTIK AUSTRIA, 2014c; Eigene Bearbeitung

Ausgangslage und Basis der weiteren Analysen und Auswertungen stellen somit die Gemeinden der Steiermark dar, welche mit Jahresbeginn 2015 fusioniert wurden. Kapitel 2.2.2 stellt alle steirischen Gemeinden und deren Fusionsstatus anhand der einzelnen Bezirke des Bundeslandes dar.

Tabelle 5 bietet vorab einen Gesamtüberblick über Bezirksdaten, wie Fläche, Einwohner, Bevölkerungsdichte, sowie Bevölkerungsveränderung einerseits und Zahlen von Gemeinden vor und nach der Fusionierung andererseits, sodass ein Vergleich zwischen den Grunddaten der einzelnen Bezirke möglich ist. Graz wird in den nachfolgenden Analysen und Tabellen nur bei den Daten der gesamten Steiermark in Tabelle 5, nicht jedoch in den weiteren Aufstellungen und Auswertungen von Gemeinden und Bezirken, berücksichtigt.

Des Weiteren sind an dieser Stelle auch Sonderfälle, wie Bezirksveränderungen (Tabelle 6) und Gemeindeteilungen (Tabelle 7) zu nennen, welche zwar gewissermaßen Besonderheiten darstellen, jedoch bezugnehmend auf die Untersuchungskriterien keine gesonderten Auswirkungen auf Disparitäten hinsichtlich der und die darauf aufbauenden Auswertungen haben.

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Tabelle 5: Bezirksdaten ohne Graz lt. Stand 2011 bzw. lt. Stand der Gemeindestrukturreform 2014/2015

Bevölkerungs- Gemeindeanzahl Gemeindeanzahl Bevölkerungs- Bezirk Fläche Einwohner Veränderung VOR NACH Dichte 2001-2011 Strukturreform Strukturreform

Bruck – Mürzzuschlag 2.154,8 km² 101.979 EW ~ 47 EW/km² - 5,5 % 37 19

Deutschlandsberg 864,0 km² 60.689 EW ~ 70 EW/km² - 1,3 % 40 15

Graz – Umgebung 1.102,9 km² 143.060 EW ~ 130 EW/km² + 9,0 % 57 36

Hartberg – Fürstenfeld 1.223,0 km² 89.420 EW ~ 73 EW/km² - 1,5 % 64 bzw. 63 36

2011)

: Leibnitz 682,7 km² 77.332 EW ~ 113 EW/km² + 2,7 % 48 29

46

(Stand Leoben 1.099,2 km² 62.689 EW ~ 57 EW/km² - 7,5 % 19 bzw. 17 16

aten Liezen 3.268,3 km² 79.367 EW ~ 24 EW/km² - 3,5 % 51 29

Murau 1.384,1 km² 29.186 EW ~ 21 EW/km² - 7,3 % 34 14

Bezirksd

Murtal 1.675,8 km² 73.684 EW ~ 44 EW/km² - 5,4 % 38 20

Südoststeiermark 1.068,8 km² 89.578 EW ~ 84 EW/km² - 1,9 % 74 26

Voitsberg 679,2 km² 52.063 EW ~ 77 EW/km² - 2,8 % 25 15

Weiz 1.070,7 km² 87.802 EW ~ 82 EW/km² + 2,1 % 54 31

Steiermark 16.401,0 km² 1.208.575 EW ~ 74 EW/km² + 2,1 % 542 Gemeinden 287 Gemeinden

Arbeitsgrundlage: AMT DER STEIERMÄRKISCHEN LANDESREGIERUNG, 2014a, 2015; STATISTIK AUSTRIA, 2014c; Eigene Bearbeitung

Tabelle 6: Bezirksveränderungen in der Steiermark im Zuge der Gemeindestrukturreform

Bezirksveränderungen

Altgemeinde Fusionsgemeinde Bezirk VOR Fusion Bezirk NACH Fusion

Petersdorf II Südoststeiermark Graz – Umgebung

Hirnsdorf Feistritztal Weiz Hartberg – Fürstenfeld

Weinburg am Saßbach Sankt Veit in der Südsteiermark

Mitterlabill Südoststeiermark Leibnitz

Schwarzautal Schwarzau im

47

Hieflau Landl Leoben Liezen

Tulwitz

Fladnitz an der Teichalm Graz – Umgebung Weiz Tyrnau

Arbeitsgrundlage: AMT DER STEIERMÄRKISCHEN LANDESREGIERUNG, 2014a, 2015; STATISTIK AUSTRIA, 2014c; Eigene Bearbeitung

Tabelle 7: Gemeindeteilungen in der Steiermark im Zuge der Gemeindestrukturreform

Gemeindeteilungen

Bezirk Altgemeinde Teilungsgemeinden

Bad Waltersdorf Limbach bei Neudau

Hartberg – Fürstenfeld Dechantskirchen Schlag bei Thalberg Rohrbach an der Lafnitz

Sankt Georgen an der Stiefing Leibnitz Stocking

48 Gnas Kohlberg Paldau

Südoststeiermark Kirchberg an der Oberstorcha Paldau

Arbeitsgrundlage: AMT DER STEIERMÄRKISCHEN LANDESREGIERUNG, 2015; Eigene Bearbeitung

2.2.2 Analyse- und Beurteilungskriterien

Sowohl in Bezug auf persönliche Empfindungen als auch in Bezug auf statistische Daten liegen die offensichtlichsten Unterschiede zwischen Gebieten mit städtischen Strukturen und Gebieten mit ländlichen Strukturen vor. Betrachtet man zudem die Begriffserklärungen in Kapitel 1.3, so bestätigen auch diese Definitionen, dass Disparitäten eng an Unterschiede zwischen Stadt und Land und damit einhergehende Gegebenheiten gebunden sind. Auf Basis dieser Erkenntnis erfolgt für eine Analyse etwaiger Disparitäten der Fusionsgemeinden eine Definition von Kriterien anhand von Merkmalen folgender Bereiche:

 Bevölkerungsentwicklung  Bevölkerungsdichte  Primärsektor

Aufbauend auf diese Merkmale erfolgt für weitere Auswertungen bezüglich der Fusionsgemeinden eine Definition folgender drei Analyse- und Vergleichskriterien:

 Kriterium I „Bevölkerungsentwicklung“

Das Kriterium „Bevölkerungsentwicklung“ untersucht, ob in den jeweiligen Altgemeinden der Fusionsgemeinden im Betrachtungszeitraum von 2001 bis 2011 eine Bevölkerungszunahme oder eine Bevölkerungsabnahme vorlag.

 Kriterium II „Bevölkerungsdichte“

Das Kriterium „Bevölkerungsdichte“ betrachtet die Bevölkerungsdichte in den jeweiligen Altgemeinden der Fusionsgemeinden im Jahre 2011 und untergliedert diese Gemeinden in Anlehnung an die Definitionen in Kapitel 1.3, in „Ländliche Gemeinden“ und „Städtische Gemeinden“, je nachdem, ob auf eine Fläche von einem Quadratkilometer weniger oder mehr als 150 Personen leben.

 Kriterium III „Primärsektor“

Das Kriterium „Primärsektor“ betrachtet die Anteile an Arbeitsstätten und Beschäftigten im Primärsektor und untersucht den Einfluss der Land- und Forstwirtschaft auf die Wirtschaftssektoren der Gemeinden, je nachdem, ob entweder einer dieser Anteile oder gar beide dieser Anteile kleiner oder größer als 50% sind.

49

2.2.3 Disparitäten-Analyse der steirischen Gemeinden auf Bezirksebene

Liegen zwischen den Altgemeinden Unterschiede in Bezug auf die Grenzwerte der drei, in Kapitel 2.2.2 definierten, Kriterien vor, so ist davon auszugehen, dass zwischen den Gemeinden Disparitäten vorhanden sind und somit bei der Strukturreform auch Gemeindegebiete fusioniert wurden, welche von großen Unterschieden in den jeweiligen Bereichen geprägt waren.

Nachfolgend erfolgt eine Darstellung der Disparitäten der einzelnen Gemeinden der Steiermark auf Bezirksebene, wobei sich jeweils eine Tabelle bzw. eine Seite stets einem Bezirk und den in diesem Bezirk befindlichen Gemeinden widmet:

 Bruck – Mürzzuschlag  Tabelle 8  Deutschlandsberg  Tabelle 9  Graz – Umgebung  Tabelle 10  Hartberg – Fürstenfeld  Tabelle 11  Leibnitz  Tabelle 12  Leoben  Tabelle 13  Liezen  Tabelle 14  Murau  Tabelle 15  Murtal  Tabelle 16  Südoststeiermark  Tabelle 17  Voitsberg  Tabelle 18  Weiz  Tabelle 19

Die Tabellen zeigen für jeden Bezirk der Steiermark, welche Gemeinden von der Gemeindestrukturreform betroffen sind und ob diese Zusammenlegung in einem oder mehreren Bereichen von Disparitäten geprägt war. Hierbei sind bei Fusionsgemeinden die einzelnen Kriterien aus Kapitel 2.2.2 entweder rot (Disparität) oder grün (Keine Disparität) gekennzeichnet. Eine Einstufung als Disparität erfolgt jeweils dann, wenn nicht alle Altgemeinden einer Fusionsgemeinde auf derselben Seite des jeweils betrachteten Grenzwertes liegen. Gemeinden, in welchen keine Fusion stattfand, sind in den Tabellen grau hinterlegt.

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Tabelle 8: Disparitätenanalyse Bezirk Bruck – Mürzzuschlag

Bruck – Mürzzuschlag Gemeinde I II III Bemerkung Aflenz Breitenau am Hochlantsch Bruck an der Mur Kapfenberg Kindberg Krieglach Langenwang Mariazell Mürzzuschlag Neuberg an der Mürz Pernegg an der Mur Sankt Barbara im Mürztal Sankt Lorenzen im Mürztal Sankt Marein im Mürztal Spital am Semmering Stanz im Mürztal Thörl Tragöß – Sankt Katharein Turnau

Arbeitsgrundlage: AMT DER STEIERMÄRKISCHEN LANDESREGIERUNG, 2014a, 2015; STATISTIK AUSTRIA, 2014c; Eigene Bearbeitung

51

Tabelle 9: Disparitätenanalyse Bezirk Deutschlandsberg

Deutschlandsberg Gemeinde I II III Bemerkung Deutschlandsberg Eibiswald Frauental an der Laßnitz Groß Sankt Florian Pölfing – Brunn Sankt Josef (Weststeiermark) Sankt Stefan ob Schwanberg Stainz Wettmannstätten Wies

Arbeitsgrundlage: AMT DER STEIERMÄRKISCHEN LANDESREGIERUNG, 2014a, 2015; STATISTIK AUSTRIA, 2014c; Eigene Bearbeitung

52

Tabelle 10: Disparitätenanalyse Bezirk Graz – Umgebung

Graz – Umgebung Gemeinde I II III Bemerkung Dobl – Zwaring Fernitz – Mellach Gössendorf Gratwein-Straßengel Haselsdorf – Tobelbad Hausmannstätten Laßnitzhöhe Raaba-Grambach Sankt Bartholomä Sankt Marein bei Graz Bezirksveränderung Sankt Oswald bei Plankenwarth Seiersberg-Pirka Thal Übelbach Unterpremstätten – Zettling

Arbeitsgrundlage: AMT DER STEIERMÄRKISCHEN LANDESREGIERUNG, 2014a, 2015; STATISTIK AUSTRIA, 2014c; Eigene Bearbeitung

53

Tabelle 11: Disparitätenanalyse Bezirk Hartberg – Fürstenfeld

Hartberg – Fürstenfeld Gemeinde I II III Bemerkung Bad Blumau Gemeindeteilung Buch – Sankt Magdalena Fusion 2013 Burgau Dechantskirchen Gemeindeteilung Ebersdorf Feistritztal Bezirksveränderung Friedberg Fürstenfeld Grafendorf bei Hartberg Greinbach Großsteinbach Großwilfersdorf Hartberg Hartberg Umgebung Hartl Ilz Kaindorf Lafnitz Loipersdorf bei Fürstenfeld Neudau Gemeindeteilung Ottendorf an der Rittschein Pinggau Pöllau Pöllauberg Rohr bei Hartberg Rohrbach an der Lafnitz Gemeindeteilung Sankt Jakob im Walde Sankt Johann in der Haide Sankt Lorenzen am Wechsel Schäffern Söchau Stubenberg Vorau Waldbach – Mönichwald Wenigzell

Arbeitsgrundlage: AMT DER STEIERMÄRKISCHEN LANDESREGIERUNG, 2014a, 2015; STATISTIK AUSTRIA, 2014c; Eigene Bearbeitung

54

Tabelle 12: Disparitätenanalyse Bezirk Leibnitz

Leibnitz Gemeinde I II III Bemerkung Ehrenhausen an der Weinstraße Gleinstätten Großklein Lang Lebring – Sankt Margarethen Leibnitz Leutschach an der Weinstraße Sankt Andrä – Höch Sankt Georgen an der Stiefing Gemeindeteilung Sankt Johann im Saggautal Sankt Veit in der Südsteiermark Bezirksveränderung Schwarzautal Bezirksveränderungen Straß – Spielfeld Wildon Gemeindeteilung

Arbeitsgrundlage: AMT DER STEIERMÄRKISCHEN LANDESREGIERUNG, 2014a, 2015; STATISTIK AUSTRIA, 2014c; Eigene Bearbeitung

55

Tabelle 13: Disparitätenanalyse Bezirk Leoben

Leoben Gemeinde I II III Bemerkung Leoben Mautern in Steiermark Sankt Michael in Obersteiermark Sankt Peter – Freienstein Trofaiach Fusion 2013 Wald am Schoberpaß

Arbeitsgrundlage: AMT DER STEIERMÄRKISCHEN LANDESREGIERUNG, 2014a, 2015; STATISTIK AUSTRIA, 2014c; Eigene Bearbeitung

56

Tabelle 14: Disparitätenanalyse Bezirk Liezen

Liezen Gemeinde I II III Bemerkung Admont Aich Aigen im Ennstal Altaussee Altenmarkt bei Sankt Gallen Ardning Bad Aussee Bad Mitterndorf Gaishorn am See Gröbming Grundlsee Haus Irdning – Donnersbachtal Landl Bezirksveränderung Lassing Liezen Michaelerberg – Pruggern Mitterberg – Sankt Martin Öblarn Ramsau am Dachstein Rottenmann Sankt Gallen Schladming Selzthal Sölk Stainach – Pürgg Trieben Wildalpen Wörschach

Arbeitsgrundlage: AMT DER STEIERMÄRKISCHEN LANDESREGIERUNG, 2014a, 2015; STATISTIK AUSTRIA, 2014c; Eigene Bearbeitung

57

Tabelle 15: Disparitätenanalyse Bezirk Murau

Murau Gemeinde I II III Bemerkung Krakau Mühlen Murau Neumarkt in der Steiermark Niederwölz Oberwölz Ranten Sankt Georgen am Kreischberg Sankt Lamprecht Scheifling Schöder Sankt Peter am Kammersberg Stadl – Predlitz Teufenbach – Katsch

Arbeitsgrundlage: AMT DER STEIERMÄRKISCHEN LANDESREGIERUNG, 2014a, 2015; STATISTIK AUSTRIA, 2014c; Eigene Bearbeitung

58

Tabelle 16: Disparitätenanalyse Bezirk Murtal

Murtal Gemeinde I II III Bemerkung Fohnsdorf Gaal Großlobming Hohentauern Judenburg Knittelfeld Kobenz Obdach Pöls – Oberkurzheim Pölstal Pusterwald Sankt Georgen ob Judenburg Sankt Marein – Feistritz Sankt Margarethen bei Knittelfeld Sankt Peter ob Judenburg Seckau Spielberg Unzmarkt – Frauenburg Weißkirchen in Steiermark Zeltweg

Arbeitsgrundlage: AMT DER STEIERMÄRKISCHEN LANDESREGIERUNG, 2014a, 2015; STATISTIK AUSTRIA, 2014c; Eigene Bearbeitung

59

Tabelle 17: Disparitätenanalyse Bezirk Südoststeiermark

Südoststeiermark Gemeinde I II III Bemerkung Bad Gleichenberg Bad Radkersburg Deutsch Goritz Edelsbach bei Feldbach Eichkögl Fehring Feldbach Gnas Gemeindeteilung Halbenrain Jagerberg Kapfenstein Kirchbach in der Steiermark Kirchberg an der Raab Gemeindeteilung Klöch Mettersdorf am Saßbach Mureck Murfeld Paldau Gemeindeteilungen Pirching am Traubenberg Riegersburg Sankt Anna am Aigen Sankt Peter am Ottersbach Sankt Stefan im Rosental Straden Tieschen Unterlamm

Arbeitsgrundlage: AMT DER STEIERMÄRKISCHEN LANDESREGIERUNG, 2014a, 2015; STATISTIK AUSTRIA, 2014c; Eigene Bearbeitung

60

Tabelle 18: Disparitätenanalyse Bezirk Voitsberg

Voitsberg Gemeinde I II III Bemerkung Bärnbach Edelschrott Geistthal – Södingberg Hirschegg – Pack Kainach bei Voitsberg Köflach Krottendorf – Gaisfeld Ligist Maria Lankowitz Mooskirchen Rosental an der Kainach Sankt Martin am Wöllmißberg Söding – Sankt Johann Stallhofen Voitsberg

Arbeitsgrundlage: AMT DER STEIERMÄRKISCHEN LANDESREGIERUNG, 2014a, 2015; STATISTIK AUSTRIA, 2014c; Eigene Bearbeitung

61

Tabelle 19: Disparitätenanalyse Bezirk Weiz

Weiz Gemeinde I II III Bemerkung Albersdorf – Prebuch Anger Birkfeld Fischbach Fladnitz an der Teichalm Bezirksveränderung Floing Gasen Gersdorf an der Feistritz Gleisdorf Gutenberg – Stenzengreith Hofstätten an der Raab Ilztal Ludersdorf – Wilfersdorf Markt Hartmannsdorf Miesenbach bei Birkfeld Mitterdorf an der Raab Mortantsch Naas Passail Pischelsdorf am Kulm Puch bei Weiz Ratten Rettenegg Sankt Kathrein am Offenegg Sankt Ruprecht an der Raab Sinabelkirchen Sankt Kathrein am Hauenstein Sankt Margarethen an der Raab Strallegg Thannhausen Weiz

Arbeitsgrundlage: AMT DER STEIERMÄRKISCHEN LANDESREGIERUNG, 2014a, 2015; STATISTIK AUSTRIA, 2014c; Eigene Bearbeitung

62

2.2.4 Auswertung der Ergebnisse auf Bezirks- und Landesebene

Aufbauend auf die Untersuchungsergebnisse der Analysen in Kapitel 2.2.3, stellt Tabelle 20 die Ausprägung der drei Untersuchungskriterien anhand der Bezirke und des Bundeslandes dar. Die größten Disparitäten liegen in den Bereichen des Primärsektors (80 Gemeinden) vor, gefolgt von Disparitäten in der Bevölkerungsentwicklung (59 Gemeinden) und Disparitäten in der Bevölkerungsdichte (50 Gemeinden). Hierbei ist anzumerken, dass eine Gemeinde sowohl kein Kriterium als auch ein, zwei, oder alle drei Kriterien erfüllen kann und aus diesem Grund die Zahl der Gemeinden in den Beurteilungskriterien nicht mit der tatsächlichen Zahl der Gemeinden in den Bezirken bzw. in der Steiermark übereinstimmt.

Basierend auf den Ergebnissen der Analysen in Kapitel 2.2.3 veranschaulicht Tabelle 21 abschließend, inwiefern Gemeindefusionen in der Steiermark von räumlichen Disparitäten geprägt sind. Zu diesem Zweck wird eine Gliederung in vier Kategorien vorgenommen:

 Keine Disparität

Eine Fusionsgemeinde weist bei keiner der drei Beurteilungskriterien Disparitäten auf.

 Schwache Disparität

Eine Fusionsgemeinde weist Disparitäten bei einer der drei Beurteilungskriterien auf.

 Mittlere Disparität

Eine Fusionsgemeinde weist Disparitäten bei zwei der drei Beurteilungskriterien auf.

 Starke Disparität

Eine Fusionsgemeinde weist Disparitäten bei allen drei Beurteilungskriterien auf.

63

Tabelle 20: Ausprägung von Untersuchungskriterien in den Bezirken der Steiermark

KRITERIUM I KRITERIUM II KRITERIUM III Bezirk Bevölkerungsentwicklung Bevölkerungsdichte Primärsektor 2001-2011 EW/km² Arbeitsstätten & Beschäftigte

Bruck – Mürzzuschlag 3 Gemeinden 7 Gemeinden 6 Gemeinden

Deutschlandsberg 3 Gemeinden 5 Gemeinden 7 Gemeinden

Graz – Umgebung 5 Gemeinden 5 Gemeinden 5 Gemeinden

Hartberg – Fürstenfeld 9 Gemeinden 5 Gemeinden 9 Gemeinden

Leibnitz 7 Gemeinden 6 Gemeinden 5 Gemeinden

64

Ausprägung Leoben 0 Gemeinden 0 Gemeinden 0 Gemeinden

– Liezen 7 Gemeinden 2 Gemeinden 5 Gemeinden

Kriterien Murau 3 Gemeinden 4 Gemeinden 8 Gemeinden

Murtal 5 Gemeinden 6 Gemeinden 8 Gemeinden

Südoststeiermark 10 Gemeinden 4 Gemeinden 13 Gemeinden

Voitsberg 2 Gemeinden 2 Gemeinden 6 Gemeinden

Weiz 5 Gemeinden 4 Gemeinden 8 Gemeinden

Insgesamt 59 Gemeinden 50 Gemeinden 80 Gemeinden

Arbeitsgrundlage: Eigene Darstellung

Tabelle 21: Ausprägung von Disparitäten in den Bezirken der Steiermark

Nicht- Gesamte Fusions- Keine Schwache Mittlere Starke Bezirk Fusionierte Gemeinden Gemeinden Disparität Disparität Disparität Disparität Gemeinden

Bruck – Mürzzuschlag 19 Gemeinden 8 Gemeinden 11 Gemeinden 1 Gemeinde 5 Gemeinden 4 Gemeinden 1 Gemeinde

Deutschlandsberg 15 Gemeinden 7 Gemeinden 8 Gemeinden 1 Gemeinde 1 Gemeinde 4 Gemeinden 2 Gemeinden

Graz – Umgebung 36 Gemeinden 24 Gemeinden 12 Gemeinden 3 Gemeinden 4 Gemeinden 4 Gemeinden 1 Gemeinde

Hartberg – Fürstenfeld 36 Gemeinden 20 Gemeinden 16 Gemeinden 3 Gemeinden 5 Gemeinden 6 Gemeinden 2 Gemeinden

Leibnitz 29 Gemeinden 18 Gemeinden 11 Gemeinden 1 Gemeinde 4 Gemeinden 4 Gemeinden 2 Gemeinden

65

Ausprägung

– Leoben 16 Gemeinden 16 Gemeinden 0 Gemeinden 0 Gemeinden 0 Gemeinden 0 Gemeinden 0 Gemeinden

Liezen 29 Gemeinden 14 Gemeinden 15 Gemeinden 3 Gemeinden 10 Gemeinden 2 Gemeinden 0 Gemeinden

Murau 14 Gemeinden 4 Gemeinden 10 Gemeinden 1 Gemeinde 4 Gemeinden 4 Gemeinden 1 Gemeinde

Disparitäten

Murtal 20 Gemeinden 10 Gemeinden 10 Gemeinden 1 Gemeinde 2 Gemeinden 4 Gemeinden 3 Gemeinden

Südoststeiermark 26 Gemeinden 10 Gemeinden 16 Gemeinden 2 Gemeinden 3 Gemeinden 9 Gemeinden 2 Gemeinden

Voitsberg 15 Gemeinden 7 Gemeinden 8 Gemeinden 1 Gemeinde 5 Gemeinden 1 Gemeinde 1 Gemeinde

Weiz 31 Gemeinden 20 Gemeinden 11 Gemeinden 0 Gemeinden 6 Gemeinden 4 Gemeinden 1 Gemeinde

286 158 128 17 49 46 16 Insgesamt Gemeinden Gemeinden Gemeinden Gemeinden Gemeinden Gemeinden Gemeinden

Arbeitsgrundlage: Eigene Darstellung

2.2.5 Ausprägung von Disparitäten in der Steiermark

Zusammenfassend lässt sich, wie in Tabelle 22 ersichtlich, festhalten, dass in der Steiermark im Zuge der Gemeindestrukturreform zahlreiche Fusionen von räumlichen Disparitäten geprägt sind. Meist liegen zwischen den fusionierten Altgemeinden jedoch schwache Disparitäten (38,3%) oder mittlere Disparitäten (35,9%) vor. Nur wenige Gemeindefusionen sind, wie die Untersuchungsgemeinde Gratwein-Straßengel, von starken Disparitäten (12,5%) geprägt. Der Anteil der Gemeindefusionen ohne Disparität (13,3%) ist sogar geringfügig größer als der Anteil der Gemeindefusionen mit starker Disparität.

Besonders zu erwähnen ist zudem, dass es im Zuge der Gemeindestrukturreform auch zu Bezirksveränderungen und Gemeindeteilungen kam. Auch wenn diese Altgemeinden dieser Fusionen nicht unbedingt stets von starken Disparitäten hinsichtlich der Untersuchungskriterien geprägt sind, so ist dieser Vorgehensweise dennoch gesonderte Beachtung beizumessen.

Tabelle 22: Ausprägung von Disparitäten in den 128 Fusionsgemeinden der Steiermark

Steiermark

Keine Schwache Mittlere Starke Disparität Disparität Disparität Disparität

13,3 % 38,3 % 35,9 % 12,5 %

Arbeitsgrundlage: Eigene Darstellung

Doch gerade Fusionierungen von Gemeinden, welche von Disparitäten geprägt sind, entsprechen den Zielsetzungen der Strukturreform. Durch Zusammenlegungen von Gemeinden mit Unterschieden ist es möglich, nicht nur Einsparungen vorzunehmen, sondern auch Ungleichheiten auszugleichen und so strukturschwächere Gemeinden von strukturstärkeren Gemeinden profitieren zu lassen und somit etwaige vorhandene Defizite zu kompensieren.

66

3 STRUKTURANALYSE DER ALTGEMEINDEN

Bezugnehmend auf das in Kapitel 1.4 definierte Untersuchungsgebiet, widmet sich folgendes Kapitel einer Strukturanalyse der ursprünglichen vier Altgemeinden (Eisbach, Gratwein, Gschnaidt, Judendorf-Straßengel) von Gratwein-Straßengel in Bezug auf Demographie und Sozioökonomie, sowie einer Bestandsaufnahme von Infrastrukturgegebenheiten innerhalb der Ortsteile des Gemeindegebietes. Nachfolgende Unterkapitel hinterlegen Daten und Fakten anhand statistischer Zahlen und örtlicher Erhebungen und stellen diese mittels graphischer Veranschaulichung dar. Ziel dieser Strukturanalyse ist es, zu eruieren, ob Disparitäten innerhalb des Untersuchungsgebietes vorliegen und wie stark diese Disparitäten zwischen den vier Altgemeinden in unterschiedlichen Bereichen ausgeprägt sind. Zudem erfolgen sodann anhand dieser Grundlagen eine Stärken-Schwächen-Analyse der Altgemeinden, sowie eine zusammenfassende Darstellung räumlicher Disparitäten innerhalb der Fusionsgemeinde.

Prinzipiell erfolgen Vergleiche zwischen den vier Altgemeinden untereinander, sowie oftmals auch zusätzlich mit der Steiermark, um die Werte der Gemeinden mit den Werten des Bundeslandes in Relation zu setzen. Sofern es thematisch sinnvoll ist, werden zudem auch die Werte des Bezirkes Graz-Umgebung und der Stadt Graz dargestellt, um als Vergleichswerte mit den Untersuchungsgemeinden herangezogen werden zu können und so Tendenzen der vier Altgemeinden zu veranschaulichen.

Die Daten basieren hierbei größtenteils auf den Gemeindedaten von STATISTIK AUSTRIA, sowie auf Daten von LANDESSTATISTIK STEIERMARK, welche als Basis wiederum den Erhebungen von STATISTIK AUSTRIA zugrunde liegen. Zudem erfolgen Ausbau und Ergänzung von Daten mittels eigener Berechnungen und Darstellungen. An dieser Stelle ist zu erwähnen, dass in Gemeindedarstellungen der Statistiken vielfach Daten der Altgemeinden seit der Gemeindestrukturreform nicht mehr aufscheinen und lediglich die Fusionsgemeinden in den Auflistungen ersichtlich sind. Ein Zugriff auf die einstigen Altgemeinden ist jedoch mittels manueller Eingabe der jeweiligen Gemeindenummern, Eisbach (60607), Gratwein (60614), Gschnaidt (60616), Judendorf-Straßengel (60622), meist auch heute noch möglich.

Um eine bestmögliche Aktualität der Daten zu gewährleisten, werden, wenn möglich, Daten des Jahres 2014, und somit des letzten Jahres vor der Gemeindefusion, für eine weitere Bearbeitung herangezogen. Da jedoch nicht alle Daten für dieses Jahr verfügbar sind, beziehen sich die übrigen Daten auf das aktuellste mögliche Jahr, für welches Daten aller Untersuchungsgebiete verfügbar sind. Aus Gründen der Vergleichbarkeit wird somit meist auf das Jahr der Registerzählung 2011 Bezug genommen.

67

Sowohl Herkunft als auch Erhebungs- und Bearbeitungsjahr unterliegen bei jeder Graphik stets einer genauen Kennzeichnung, ebenso, wie auch Zusammenfassungen von Statistikdaten in Sachgruppen aus Gründen der Lesbarkeit stets in der Legende ersichtlich sind.

Um eine Vergleichbarkeit von Strukturen zwischen Gemeinden von unterschiedlichster Bevölkerungsanzahl zu gewährleisten, werden die betreffenden Datengruppen jeweils in Prozentanteilen der Gemeindebevölkerungen dargestellt. Vollständigkeitshalber ist an dieser Stelle auch zu erwähnen, dass aufgrund eigener Berechnungen und prozentueller Angaben teils minimale Rundungsdifferenzen unvermeidbar sind. Zudem wird seitens STATISTIK AUSTRIA aus Datenschutzgründen die Methode des „Target Swapping“ verwendet, was bedeutet, dass es insbesondere bei sehr geringen Zahlen- bzw. Prozentangaben mitunter zu Zahlenverschmutzungen kommen kann.

Grundsätzlich basiert das Farbschema bei Diagrammen auf dem Farbkonzept dieser Arbeit. Die einzelnen Gemeinden werden zudem, sofern es aufgrund der Darstellungsvariante möglich und sinnvoll ist, in Tabellen und Diagrammen in den Gemeindefarben abgebildet, um eine Orientierung zu erleichtern. Des Weiteren wird bei speziellen thematischen Darstellungen auf die allgemein gebräuchliche assoziative Farbgebung zurückgegriffen.

An dieser Stelle ist anzumerken, dass nicht nur in Texten, sondern auch in Diagrammen und Tabellen jeweils die männliche Form gewählt wurde, jedoch stets weibliche und männliche Form gleichermaßen gemeint sind. Dieser Umstand ist keinesfalls als Benachteiligung eines Geschlechtes anzusehen, sondern soll lediglich Lesbarkeit und Übersichtlichkeit von Texten und Darstellungen gewährleisten. Aus ebendiesen Gründen der Übersichtlichkeit wurde in einigen Visualisierungen die korrekte Formulierung des Gemeindenamens „Judendorf-Straßengel“ durch die kurze Bezeichnung „Judendorf“ ersetzt. Diese Vorgehensweise wurde jedoch in bzw. unter den jeweiligen Abbildungen kenntlich gemacht.

Um Rückschlüsse auf räumliche Disparitäten innerhalb des Gemeindegebietes von Gratwein-Straßengel ziehen zu können, befasst sich dieses Kapitel mit Statistiken aus den Jahren vor der Gemeindefusion und betrachtet die vier Altgemeinden einzeln, um so Vergleiche zwischen den heutigen Ortsteilen zu ermöglichen. An dieser Stelle ist anzumerken, dass die Bezeichnung „Ortsteil“ genau genommen stets eine Altgemeinde benennt. Da dieser Ausdruck jedoch seitens der Gemeinde allgemein gebräuchlich ist und zudem auch weniger separierend klingt und im Sinne der Fusion passender erscheint, wird diese Bezeichnung auch in dieser Arbeit, insbesondere in diesem Kapitel, vielfach verwendet.

68

3.1 Demographie

Das Kapitel Demographie widmet sich Bevölkerungsentwicklungen und Bevölkerungsveränderungen, sowie Bevölkerungsstrukturen und Parametern, wie beispielsweise Wohnsituation und Bildung.

3.1.1 Bevölkerungsentwicklung

Vergleicht man die Bevölkerungsdaten der Untersuchungsgemeinden über die letzten Jahrzehnte hinweg, so sind deutliche Unterschiede zwischen den einzelnen Altgemeinden hinsichtlich Bevölkerungsanzahl und Bevölkerungsentwicklung zu erkennen. Diese Daten werden nachfolgend in Diagrammen dargestellt und zeigen so eine Veranschaulichung der Bevölkerungsentwicklung zwischen 1951 und 2011 in einem Vergleich der Altgemeinden, der Stadt Graz, des Bezirkes Graz-Umgebung, sowie der Steiermark als Bezugnahme.

Tabelle 23: Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsveränderung in den Altgemeinden, in der Stadt Graz, im Bezirk Graz-Umgebung und in der Steiermark 1951-2014

Bevölkerungsentwicklung 1951-2014 Judendorf- Eisbach Gratwein Gschnaidt Stadt Graz Bezirk GU Steiermark Straßengel 1951 2.328 2.083 585 2.236 226.453 82.080 1.109.335 1961 2.405 2.515 487 2.475 237.080 88.593 1.137.865 1971 2.568 2.758 443 3.150 249.089 99.806 1.195.023 1981 2.547 3.108 410 3.729 243.166 106.343 1.186.525 1991 2.818 3.272 370 4.301 237.810 118.048 1.184.720 2001 2.893 3.525 400 4.990 226.244 131.304 1.183.303 2011 2.993 3.681 350 5.678 261.726 143.060 1.208.575 2014 2.955 3.664 341 5.851 269.997 145.660 1.215.246 Veränderung 26,9% 75,9% -41,7% 161,7% 19,2% 77,5% 9,5% 1951-2014 Veränderung 3,5% 4,4% -12,5% 13,8% 15,7% 9,0% 2,1% 2001-2011 Arbeitsgrundlage: AMT DER STEIERMÄRKISCHEN LANDESREGIERUNG, 2014a, 2014c; Eigene Bearbeitung

Tabelle 23 zeigt die Bevölkerungsentwicklung der Altgemeinden anhand der Bevölkerungszahlen bei Volks- und Registerzählungen in Abständen von jeweils zehn Jahren, sowie die prozentuellen Bevölkerungsveränderungen ausgewählter Betrachtungszeiträume als generelle Übersicht über Zu- oder Abnahmen der Bevölkerung. Zudem stellen die Daten in Tabelle 23 eine Vergleichsbasis für die Ergebnisse natürlicher Bevölkerungsbewegungen in Kapitel 3.1.2 und räumlicher Bevölkerungsbewegungen in Kapitel 3.1.3, sowie eine Grundlage für die gesamte Bevölkerungsveränderung zwischen 1951 und 2014 auf Abbildung 6 dar. 69

Abbildung 6 stellt die Bevölkerungsveränderung der Altgemeinden zwischen 1951 und 2014 dar und veranschaulicht so die großen Unterschiede zwischen den Ortsteilen bezüglich Bevölkerungszunahmen und Bevölkerungsabnahmen in diesem Betrachtungszeitraum.

Abbildung 6: Bevölkerungsveränderung in den Altgemeinden 1951-2014

Anmerkung: Judendorf = Judendorf-Straßengel Arbeitsgrundlage: Datengrundlage AMT DER STEIERMÄRKISCHEN LANDESREGIERUNG, 2014a, 2014c; Kartengrundlage REGIOGRAPH; Eigene Bearbeitung

Betrachtet man die Bevölkerungszahlen in Tabelle 23 und die Bevölkerungsveränderungen auf Abbildung 6, so ist erkennbar, dass im Jahre 1951 Eisbach, Gratwein, sowie Judendorf-Straßengel annähernd dieselbe Bevölkerungszahl zu verzeichnen hatten. Obwohl diese drei Gemeinden allesamt zwischen 1951 und 2014 einen nahezu fortwährenden Bevölkerungszuwachs aufweisen, sticht in diesem Zeitraum der Bevölkerungszuwachs von Judendorf-Straßengel (+161,7%) deutlich gegenüber den Bevölkerungszuwächsen von Gratwein (+75,9%) und Eisbach (+26,9%) hervor. Lediglich Gschnaidt (-41,7%) hat während dieses Betrachtungszeitraumes als einzige der vier Altgemeinden einen nahezu fortwährenden Bevölkerungsrückgang zu verzeichnen.

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Abbildung 7: Absolute Bevölkerungsentwicklung in den Altgemeinden 1951-2011

6.000

5.000

4.000

3.000

Bevölkerungszahl 2.000

1.000

0 1951 1961 1971 1981 1991 2001 2011

Eisbach Gratwein Gschnaidt Judendorf-Straßengel

Arbeitsgrundlage: AMT DER STEIERMÄRKISCHEN LANDESREGIERUNG, 2014a; Eigene Bearbeitung

Abbildung 7 zeigt die Bevölkerungsentwicklung der vier Altgemeinden zwischen 1951 und 2011 in absoluten Zahlen und veranschaulicht so den großen Unterschied hinsichtlich der Bevölkerungszahlen der einzelnen Gemeinden.

Abbildung 8 stellt nachfolgend die Bevölkerungsentwicklung für denselben Betrachtungszeitraum in relativen Zahlen dar und ermöglicht so einen Vergleich der Bevölkerungsentwicklung der Altgemeinden mit der Bevölkerungsentwicklung der Stadt Graz, des Bezirkes Graz-Umgebung und der Steiermark. Hierbei fällt auf, dass Judendorf-Straßengel deutlich über der Entwicklung und Gschnaidt deutlich unter der Entwicklung von Gratwein und Eisbach, sowie von Graz, Graz-Umgebung und der Steiermark liegt.

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Abbildung 8: Relative Bevölkerungsentwicklung in den Altgemeinden, in der Stadt Graz, im Bezirk Graz-Umgebung und in der Steiermark 1951-2011

300

250

200

150

100

Bevölkerungsindex Bevölkerungsindex (%) (1951=100) 50

0 1951 1961 1971 1981 1991 2001 2011

Eisbach Gratwein Gschnaidt Judendorf* Stadt Graz Bezirk GU Steiermark

*Anmerkung: Judendorf = Judendorf-Straßengel Arbeitsgrundlage: AMT DER STEIERMÄRKISCHEN LANDESREGIERUNG, 2014a; Eigene Bearbeitung

Vergleicht man die Zahlen der Bevölkerungsentwicklung zwischen 2001 und 2011 mit Abbildung 9 in Kapitel 3.1.2 und Abbildung 10 in Kapitel 3.1.3, so ist ersichtlich, dass die natürliche Bevölkerungsbewegung durch Geburten und Sterbefälle nahezu keinen Einfluss auf die tatsächliche Bevölkerungsveränderung hat. Daraus lässt sich schließen, dass Veränderungen in Bezug auf die Bevölkerung hauptsächlich auf die räumliche Bevölkerungsbewegung durch Zu- und Abwanderungen zurückzuführen sind. Als Grund für diese Entwicklung kann schlichtweg ein Zusammenspiel von Infrastruktur und Wirtschaft mit Relief- und Naturraumgegebenheiten unter dem Einfluss der Verfügbarkeit an Siedlungsflächen herangezogen werden.

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3.1.2 Natürliche Bevölkerungsbewegung

Hervorgehend aus der Bevölkerungsentwicklung in Kapitel 3.1.1, befasst sich dieses Kapitel mit der natürlichen Bevölkerungsbewegung und zeigt anhand der Farbgestaltung der Karte Auswirkungen von Geburten und Sterbefällen auf die Bevölkerungsentwicklung der Untersuchungsgemeinden. Wie auf Abbildung 9 erkennbar, gibt es im Zeitraum von 2001 bis 2011 in drei der vier Untersuchungsgemeinden eine positive Geburtenbilanz. Lediglich Eisbach hat in diesem Zeitraum eine negative Geburtenbilanz zu verzeichnen. In einem Vergleich mit der Stadt Graz (+0,7%), dem Bezirk Graz-Umgebung (-0,1%), sowie der Steiermark (-1,1%) wird deutlich, dass sich einerseits der Bevölkerungsrückgang von Eisbach (-0,1%) am Wert von Graz-Umgebung orientiert und andererseits Gratwein (+0,1%), sowie Gschnaidt (+1,3%) und Judendorf-Straßengel (+1,5%) allesamt Bevölkerungszuwächse aufweisen, welche teils sogar positiv gegenüber der Stadt Graz hervorstechen. (AMT DER STEIERMÄRKISCHEN LANDESREGIERUNG, 2014a) Vergleicht man diese Entwicklungen hinsichtlich positiver und negativer Geburtenbilanz mit der Bevölkerungsentwicklung in Kapitel 3.1.1, so erkennt man, dass die tatsächliche Bevölkerungsveränderung kaum von der natürlichen Bevölkerungsbewegung beeinflusst wird.

Abbildung 9: Natürliche Bevölkerungsbewegung in den Altgemeinden 2001-2011

Anmerkung: Judendorf = Judendorf-Straßengel Arbeitsgrundlage: Datengrundlage AMT DER STEIERMÄRKISCHEN LANDESREGIERUNG, 2014a; Kartengrundlage REGIOGRAPH; Eigene Bearbeitung

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3.1.3 Räumliche Bevölkerungsbewegung

Hervorgehend aus der Bevölkerungsentwicklung in Kapitel 3.1.1, befasst sich dieses Kapitel mit der räumlichen Bevölkerungsbewegung und zeigt anhand der Farbgestaltung der Karte Auswirkungen von Zu- und Abwanderungen auf die Bevölkerungsentwicklung der Untersuchungsgemeinden. Wie auf Abbildung 10 erkennbar, gibt es im Zeitraum von 2001 bis 2011 in drei der vier Untersuchungsgemeinden eine positive Wanderungsbilanz. Lediglich Gschnaidt hat in diesem Zeitraum eine negative Wanderungsbilanz zu verzeichnen. In einem Vergleich mit der Stadt Graz (+15,0%), dem Bezirk Graz-Umgebung (+9,1%), sowie der Steiermark (+3,3%) wird deutlich, dass sich die Bevölkerungsentwicklungen von Eisbach (+3,6%) und Gratwein (+4,3%) an den Werten Steiermark orientieren, während die Bevölkerungszunahme von Judendorf-Straßengel (+12,3%) beinahe den Wert der Stadt Graz erreicht und der Bevölkerungsrückgang von Gschnaidt (-13,8%) weit unter jeglichem Durchschnitt liegt. (AMT DER STEIERMÄRKISCHEN LANDESREGIERUNG, 2014a) Vergleicht man diese Entwicklungen hinsichtlich positiver und negativer Wanderungsbilanz mit der Bevölkerungsentwicklung in Kapitel 3.1.1, so erkennt man, dass die tatsächliche Bevölkerungsveränderung sehr von der räumlichen Bevölkerungsbewegung beeinflusst wird.

Abbildung 10: Räumliche Bevölkerungsbewegung in den Altgemeinden 2001-2011

Anmerkung: Judendorf = Judendorf-Straßengel Arbeitsgrundlage: Datengrundlage AMT DER STEIERMÄRKISCHEN LANDESREGIERUNG, 2014a; Kartengrundlage REGIOGRAPH; Eigene Bearbeitung

74

3.1.4 Bevölkerungsdichte

Die Altgemeinden von Gratwein-Straßengel weisen hinsichtlich der Bevölkerungsdichte große Unterschiede innerhalb des Gemeindegebietes auf. In einem Vergleich der Zahlen von Flächenausdehnung und Einwohnerzahlen, sowie der Bevölkerungsdichte der Altgemeinden, der Stadt Graz, des Bezirkes Graz-Umgebung und der Steiermark werden diese Unterschiede deutlich.

Tabelle 24: Bevölkerungsdichte in den Altgemeinden, in der Stadt Graz, im Bezirk Graz-Umgebung und in der Steiermark 2014

Bevölkerungsdichte (Stand: 01.01.2014) Fläche EinwohnerInnen Bevölkerungsdichte Eisbach 41,5 km² 2.955 EW 71,2 EW/km² Gratwein 4,6 km² 3.664 EW 801,8 EW/km² Gschnaidt 30,0 km² 341 EW 11,4 EW/km² Judendorf-Straßengel 10,6 km² 5.851 EW 549,9 EW/km² Stadt Graz 127,5 km² 269.997 EW 2.118,0 EW/km² Bezirk GU 1.102,9 km² 145.660 EW 132,1 EW/km² Steiermark 16.401,0 km² 1.215.246 EW 74,1 EW/km² Arbeitsgrundlage: LANDESSTATISTIK STEIERMARK, 2015a, 2015b; Eigene Bearbeitung

Wie in Tabelle 24 ersichtlich, weisen Gratwein (801,8 EW/km²) und Judendorf-Straßengel (549,9 EW/km²) eine sehr hohe Bevölkerungsdichte auf, während sich Eisbach (71,2 EW/km²) an der Bevölkerungsdichte der Steiermark orientiert. Gschnaidt (11,4 EW/km²) liegt weit unter den Werten der anderen drei Altgemeinden, sowie des Bezirkes Graz-Umgebung und der Steiermark.

Abbildung 11 veranschaulicht die Unterschiede hinsichtlich der Bevölkerungsdichte innerhalb des Untersuchungsgebietes, wonach Gratwein und Judendorf-Straßengel eine eher städtische Orientierung mit hoher Bevölkerungsdichte zeigen, während Eisbach und insbesondere Gschnaidt eine deutliche ländliche Prägung mit niedriger Bevölkerungsdichte aufweisen.

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Abbildung 11: Bevölkerungsdichte in den Altgemeinden 2014

Anmerkung: Judendorf = Judendorf-Straßengel Arbeitsgrundlage: Datengrundlage LANDESSTATISTIK STEIERMARK, 2015a; Kartengrundlage REGIOGRAPH; Eigene Bearbeitung

Vergleicht man die Bevölkerungsdichte auf Abbildung 11 mit den Siedlungsflächen auf Abbildung 17 in Kapitel 3.1.7.1, so erkennt man deutliche Zusammenhänge zwischen der Bevölkerungsdichte mit Gemeindegrößen, sowie Wald- und Siedlungsflächen der Altgemeinden. Bezugnehmend auf die vier Altgemeinden kann davon ausgegangen werden, dass ausgedehnte Siedlungsflächen auch höhere Bevölkerungsdichten mit sich bringen, da größere Gemeindegebiete mit vergleichsweise kleinen Siedlungsflächen eine niedrige Bevölkerungsdichte und kleinere Gemeindegebiete mit vergleichsweise großen Siedlungsflächen eine hohe Bevölkerungsdichte aufweisen. Des Weiteren lässt ein Abgleich von Bevölkerungsdichte und Siedlungsflächen auch Rückschlüsse auf die Struktur hinsichtlich Gebäuden und Wohnungen der jeweiligen Gemeindegebiete zu.

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3.1.5 Bevölkerungsprognose

Dieses Kapitel befasst sich mit der Bevölkerungsprognose der Untersuchungsgemeinden und bietet Anhaltspunkte, welche Tendenz hinsichtlich der zukünftigen Bevölkerungsentwicklung zu erwarten ist.

Tabelle 25: Bevölkerungsprognose in den Altgemeinden, in der Stadt Graz, im Bezirk Graz-Umgebung und in der Steiermark 2009-2030

Bevölkerungsprognose 2009-2030 Judendorf- Eisbach Gratwein Gschnaidt Stadt Graz Bezirk GU Steiermark Straßengel 2009 3.000 3.673 370 5.437 253.994 141.226 1.207.479 2015 3.094 3.801 346 5.733 265.767 149.119 1.218.491 2020 3.182 3.932 324 5.948 274.538 155.818 1.230.176 2025 3.263 4.064 316 6.151 281.110 162.220 1.240.890 2030 3.340 4.185 301 6.341 286.788 168.049 1.251.207 Veränderung 11,3% 13,9% -18,6% 16,6% 12,9% 19,0% 3,6% 2009-2030 Arbeitsgrundlage: AMT DER STEIERMÄRKISCHEN LANDESREGIERUNG, 2010; Eigene Bearbeitung

Tabelle 25 zeigt die Bevölkerungsprognose der Altgemeinden bis 2030 in Abständen von jeweils fünf Jahren. Wenn auch die Gemeinden bis zu diesem zukünftigen Datum schon lange zu einer Großgemeinde fusioniert sind, so lässt sich dennoch erkennen, welche Gebiete in diesem Zeitraum mit einem Bevölkerungszuwachs oder einem Bevölkerungsrückgang zu rechnen haben. Während für Eisbach (+11,3%), Gratwein (+13,9,%), sowie Judendorf-Straßengel (+16,6%) ein beachtlicher Bevölkerungszuwachs zu erwarten ist, wird für Gschnaidt (-18,6%) ein beträchtlicher Bevölkerungsrückgang prognostiziert.

Betrachtet man Abbildung 12, so ist ersichtlich, dass Gschnaidt hinsichtlich der Bevölkerungsprognose nicht nur im Vergleich mit den anderen drei Altgemeinden, sondern auch im Vergleich mit der Stadt Graz (+12,9%), dem Bezirk Graz-Umgebung (+19,0%), sowie der Steiermark (+3,6%) deutlich von der allgemeinen Tendenz abweicht.

77

Abbildung 12: Relative Bevölkerungsprognose in den Altgemeinden, in der Stadt Graz, im Bezirk Graz-Umgebung und in der Steiermark 2009-2030

140

120

100

80

60 (2009=100)

40

20 Prognostizierte Bevölkerungsentwicklung (%)

0 2009 2015 2020 2025 2030

Eisbach Gratwein Gschnaidt Judendorf* Stadt Graz Bezirk GU Steiermark

*Anmerkung: Judendorf = Judendorf-Straßengel Arbeitsgrundlage: AMT DER STEIERMÄRKISCHEN LANDESREGIERUNG, 2010; Eigene Bearbeitung

Vergleicht man die prognostizierten Bevölkerungszahlen für 2009 und 2015 mit den tatsächlichen Bevölkerungszahlen der Jahre 2011 und 2014 aus Tabelle 23 in Kapitel 3.1.1, so erkennt man, dass die Zahlen der Bevölkerungsprognose annähernd den tatsächlichen Bevölkerungszahlen entsprechen. Auf lange Sicht gesehen scheint der Entwicklungsverlauf anhand dieser Daten jedoch eher in abgeschwächter Tendenz vonstattenzugehen, als es die Prognose bislang vorhersagt. Einzig für Judendorf-Straßengel und Graz ist gegenüber den Berechnungen der Bevölkerungsprognose nach bisherigen Entwicklungen ein weitaus stärkerer Bevölkerungszuwachs zu erwarten.

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3.1.6 Bevölkerungsstruktur

Folgendes Unterkapitel widmet sich der Bevölkerungsstruktur innerhalb der Untersuchungsgemeinden und weist dahingehend eine Gliederung nach Altersstruktur, Familienstand, Familienstruktur, sowie Ausländeranteil auf.

3.1.6.1 Altersstruktur

Abbildung 13 veranschaulicht die Altersstruktur im Jahre 2014 und zeigt, dass diese in den vier Altgemeinden und in der Steiermark große Ähnlichkeiten aufweist. Es ist deutlich erkennbar, dass Personen im Alter zwischen 20 und 65 Jahren in allen vier Gemeinden sowie in der Steiermark mit Abstand den größten Anteil der Bevölkerung darstellen. In Eisbach, Judendorf-Straßengel, sowie Gratwein machen unter 20-jährige Personen den zweitgrößten Anteil der Bevölkerung und über 65-jährige Personen den drittgrößten Anteil der Bevölkerung aus. Einzig in Gschnaidt und in der Steiermark machen über 65-jährige Personen den zweitgrößten Anteil der Bevölkerung und unter 20-jährige Personen den drittgrößten Anteil der Bevölkerung aus. Diese Altersverteilung zeigt, dass Überalterung in der Gemeinde Gschnaidt gegenüber den anderen drei Altgemeinden ein größeres Problem darstellt.

Abbildung 13: Altersstruktur der Bevölkerung in den Altgemeinden und in der Steiermark 2014

Eisbach 20,9 60,6 18,5

Gratwein 20,7 62,3 17,1

Gschnaidt 17,6 62,5 19,9

Judendorf- 20,9 60,8 18,3 Straßengel

Steiermark 18,6 61,9 19,5

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%

< 20 Jahre 20 - 65 Jahre > 65 Jahre

Arbeitsgrundlage: LANDESSTATISTIK STEIERMARK, 2015a, 2015b; Eigene Bearbeitung

79

3.1.6.2 Familienstand

Abbildung 14 veranschaulicht den Familienstand im Jahre 2011 und zeigt, dass zwischen den vier Altgemeinden und der Steiermark doch regional bezogene Unterschiede vorliegen. Gschnaidt weist vergleichsweise den größten Anteil an ledigen Personen (45,7%) und den kleinsten Anteil an geschiedenen Personen (3,7%) auf. Gratwein weist vergleichsweise den größten Anteil an geschiedenen Personen (10,1%) und den kleinsten Anteil an verheirateten Personen (40,5%) auf. Diese Verteilung hinsichtlich des Familienstandes lässt Rückschlüsse darauf zu, dass in Gebieten mit ländlicheren Strukturen, wie Gschnaidt und Eisbach, Scheidungen seltener als in Gebieten mit städtischeren Strukturen, wie Judendorf-Straßengel und Gratwein, sind. Diese Tatsache deckt sich mit Ergebnissen und Ausarbeitungen der Registerzählung 2011, herausgegeben vom AMT DER STEIERMÄRKISCHEN LANDESREGIERUNG (2014a), wonach in ländlichen Regionen meist auch weniger Geschiedene als in städtischen Regionen sind.

Abbildung 14: Familienstand der Bevölkerung in den Altgemeinden und in der Steiermark 2011

Eisbach 42,5 44,3 6,7 6,5

Gratwein 43,8 40,5 5,6 10,1

Gschnaidt 45,7 44,0 6,6 3,7

Judendorf- 40,7 45,5 5,8 8,0 Straßengel

Steiermark 43,5 42,0 7,4 7,1

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%

Ledig Verheiratet Verwitwet Geschieden

Arbeitsgrundlage: AMT DER STEIERMÄRKISCHEN LANDESREGIERUNG, 2014a; STATISTIK AUSTRIA, 2014d; Eigene Bearbeitung

80

3.1.6.3 Familienstruktur

Abbildung 15 veranschaulicht die Familienstruktur im Jahre 2011 und zeigt, dass zwischen den vier Altgemeinden und der Steiermark teils große Unterschiede vorliegen. Während sich der Anteil an Familien ohne Kinder in Judendorf-Straßengel (39,3%) und Gratwein (38,2%) am Wert der Steiermark (38,9%) orientiert, ist der Anteil an Familien ohne Kinder in Eisbach (33,0%) und insbesondere in Gschnaidt (25,3%) deutlich geringer. Im Gegensatz zu diesem geringen Anteil an Familien ohne Kinder ist der Anteil an Familien mit 3 oder mehr Kindern in Gschnaidt (9,9%) und Eisbach (7,7%) weitaus höher als in Gratwein (5,2%) und Judendorf-Straßengel (4,9%) sowie in der Steiermark (6,3%). Diese Tatsache zeigt die ländlich geprägte Struktur von Gschnaidt und auch Eisbach und spiegelt zudem die Ergebnisse der Haushaltsstruktur aus Kapitel 3.1.7.5 wider, wonach insbesondere in Gschnaidt vergleichsweise viele Personen in den einzelnen Haushalten unter einem Dach zusammen leben.

Abbildung 15: Familienstruktur der Bevölkerung in den Altgemeinden und in der Steiermark 2011

Eisbach 33,0 34,1 25,2 7,7

Gratwein 38,2 35,6 21,0 5,2

Gschnaidt 25,3 40,7 24,2 9,9

Judendorf- 39,3 33,3 22,5 4,9 Straßengel

Steiermark 38,9 33,7 21,0 6,3

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%

Kein Kind 1 Kind 2 Kinder ≥ 3 Kinder

Arbeitsgrundlage: STATISTIK AUSTRIA, 2013c, 2013d; Eigene Bearbeitung

81

3.1.6.4 Ausländeranteil

Wie auf Abbildung 16 ersichtlich, liegt der Ausländeranteil im Jahre 2014 in allen vier Altgemeinden unter 7,0% und ist somit im Vergleich etwas geringer als der Ausländeranteil in der gesamten Steiermark, welcher in diesem Betrachtungsjahr bei 8,0% liegt. Während sich der Anteil an Nicht-Österreichern in den städtisch geprägten Gemeinden Gratwein (6,9%) und Judendorf-Straßengel (5,3%) etwa am Ausländeranteil des Bezirkes Graz-Umgebung (5,9%) orientiert, ist der Anteil an Nicht-Österreichern in den ländlich geprägten Gemeinden Eisbach (3,7%) und Gschnaidt (0,6%) deutlich geringer. Dieser Umstand ist darauf zurückzuführen, dass Gratwein und Judendorf-Straßengel durch bessere Infrastruktur gekennzeichnet sind und somit sowohl über mehr Arbeitsplätze als auch über bessere Verkehrsanbindung nach Graz verfügen als Eisbach und insbesondere Gschnaidt. Ein Vergleich des Ausländeranteils mit der Stadt Graz (17,4%) zeigt den hohen Anteil an Nicht-Österreichern in Städten und Ballungsräumen im Vergleich zu weniger zentralen Siedlungsräumen in ländlichen Gebieten.

Abbildung 16: Ausländeranteil der Bevölkerung in den Altgemeinden, in der Stadt Graz, im Bezirk Graz-Umgebung und in der Steiermark 2014

20,0%

18,0% 17,4%

16,0%

14,0%

12,0%

10,0% 8,0% 8,0% 6,9% 5,9% Ausländeranteil (%) 6,0% 5,3% 3,7% 4,0%

2,0% 0,6% 0,0%

Arbeitsgrundlage: AMT DER STEIERMÄRKISCHEN LANDESREGIERUNG, 2014c; Eigene Bearbeitung

82

3.1.7 Wohnsituation

Folgendes Unterkapitel widmet sich der Wohnsituation innerhalb der Untersuchungsgemeinden und weist dahingehend eine Gliederung nach Siedlungsflächen, Gebäudeerrichtungsjahren, Gebäuden, Wohnungen, Hauptwohnsitzmeldungen, sowie Haushaltsstruktur auf.

3.1.7.1 Siedlungsflächen

Betrachtet man Abbildung 17, so ist eine Disparität innerhalb des Gemeindegebietes betreffend Wald- und Siedlungsflächen deutlich erkennbar. Es ist ersichtlich, dass Gratwein und Judendorf-Straßengel große, nahezu gänzlich zusammenhängende, Siedlungsgebiete aufweisen, welche auch über die alten Gemeindegrenzen hinweg ineinander übergehen. Während Eisbach über mehrere große, jedoch nicht zusammenhängende, Siedlungsgebiete verfügt, weist Gschnaidt nur wenige kleine Siedlungsgebiete auf. Als Grund für diese Aufteilung hinsichtlich Siedlungsflächen, sowie Wald- und Freiflächen können schlichtweg Topographie und Infrastruktur herangezogen werden.

Abbildung 17: Wald- und Siedlungsflächen in den Altgemeinden

Arbeitsgrundlage: Kartengrundlage REGIOGRAPH; Eigene Bearbeitung

83

3.1.7.2 Gebäudeerrichtungsjahre

Abbildung 18 veranschaulicht die Gebäudeerrichtungsjahre, bezogen auf den Stand im Jahre 2011 und zeigt, dass zwischen den vier Altgemeinden und der Steiermark auffallend große Unterschiede vorliegen. Während sich die Anteile der Gebäudeerrichtungsjahre von Eisbach und Gratwein annährend an den Gebäudeerrichtungsjahren der Steiermark orientieren, unterscheiden sich Gschnaidt und Judendorf-Straßengel sowohl voneinander als auch von den anderen Gemeinden und der Steiermark. Gschnaidt weist einen kleinen Anteil (12,9%) an Gebäuden, welche seit 1991 errichtet wurden, dem gegenüber jedoch einen sehr hohen Anteil (33,5%) an Gebäuden, welche vor 1919 errichtet wurden, auf. Judendorf-Straßengel weist einen kleinen Anteil (6,6%) an Gebäuden, welche vor 1919 errichtet wurden, dem gegenüber jedoch einen sehr hohen Anteil (37,0%) an Gebäuden, welche seit 1991 errichtet wurden, auf. Diese Tatsache ist auch augenscheinlich in der Siedlungsstruktur erkennbar, da Gschnaidt vergleichsweise viele alte (Bauern-) Höfe beherbergt, während in den anderen Gemeinden vergleichsweise viele Neubautätigkeiten ersichtlich sind. Als Grund für diese Aufteilung innerhalb der Gemeindegebiete können Infrastruktur und Erreichbarkeit, sowie auch Siedlungsflächen, wie in Kapitel 3.1.7.1 dargestellt, herangezogen werden.

Abbildung 18: Errichtungsjahre von Gebäuden in den Altgemeinden und in der Steiermark lt. Stand 2011

Eisbach 13,9 4,5 24,9 31,4 25,3

Gratwein 11,9 7,3 29,2 29,6 22,0

Gschnaidt 33,5 4,1 30,0 19,4 12,9

Judendorf- 6,6 5,0 25,0 26,4 37,0 Straßengel

Steiermark 16,3 6,4 24,1 28,6 24,6

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%

Vor 1919 1919 - 1944 1945 - 1970 1971- 1990 Seit 1991

Arbeitsgrundlage: STATISTIK AUSTRIA, 2013e, 2014e; Eigene Bearbeitung

84

3.1.7.3 Wohngebäude & Wohnungen

Wie auf Abbildung 19 dargestellt, verzeichnen die vier Altgemeinden im Jahre 2011 insgesamt 3.625 Wohngebäude mit 5.851 Wohnungen. Die meisten dieser Wohngebäude befinden sich in Judendorf-Straßengel (1.631 Wohngebäude), gefolgt von Eisbach (967 Wohngebäude) und Gratwein (868 Wohngebäude). Die meisten Wohnungen befinden sich ebenfalls in Judendorf-Straßengel (2.598 Wohnungen), gefolgt von Gratwein (1.776 Wohnungen) und Eisbach (1.311 Wohnungen). Gschnaidt liegt sowohl in Bezug auf die Anzahl an Wohngebäuden (159 Wohngebäude) als auch in Bezug auf die Anzahl an Wohnungen (166 Wohnungen) weit hinter den anderen drei Gemeinden zurück. Auffallend ist jedoch, dass Gschnaidt nahezu gleich viele Wohngebäude wie Wohnungen aufweist, während in den anderen drei Altgemeinden merkliche Unterschiede hinsichtlich der Anzahl an Wohngebäuden und Wohnungen vorliegen. Diese Tatsache zeigt, dass es in Gschnaidt vergleichsweise viele Einfamilienhäuser gibt, während es in Judendorf-Straßengel, Gratwein, sowie Eisbach vermehrt Gebäude mit mehreren Wohneinheiten gibt.

Abbildung 19: Anzahl von Wohngebäuden und Wohnungen in den Altgemeinden 2011

967 Eisbach 1.311

868 Gratwein 1.776

159 Gschnaidt 166

1.631 Judendorf-Straßengel 2.598

0 500 1.000 1.500 2.000 2.500 3.000

Wohngebäude Wohnungen

Arbeitsgrundlage: STATISTIK AUSTRIA, 2013a; Eigene Bearbeitung

85

3.1.7.4 Hauptwohnsitzmeldungen

Abbildung 20 veranschaulicht die Anteile der Wohnungen mit und ohne Hauptwohnsitzmeldungen im Jahre 2011 und zeigt, dass bezüglich der Hauptwohnsitzmeldungen eine Altgemeinde deutlich gegenüber den anderen drei Altgemeinden und der Steiermark hervorsticht. Während das Verhältnis bezüglich Wohnungen mit und ohne Hauptwohnsitzmeldung zwischen drei Altgemeinden und der Steiermark vergleichsweise ähnlich ist, verzeichnet Gschnaidt weitaus weniger Wohnungen mit Hauptwohnsitzmeldung (65,7%) und weitaus mehr Wohnungen ohne Hauptwohnsitzmeldung (34,3%) und unterscheidet sich somit deutlich von den anderen drei Altgemeinden und der Steiermark. Diese Aufteilung zeigt, dass Gschnaidt gegenüber den anderen Gemeinden seltener als Hauptwohnsitz genutzt wird. Diese Verschiebung hinsichtlich der vergleichsweise geringeren Attraktivität als Hauptwohnsitzgemeinde lässt sich in erster Hinsicht auf Infrastrukturdefizite, sowie Distanz und Verkehrsanbindung zu Ballungsräumen zurückführen.

Abbildung 20: Hauptwohnsitzmeldungen in den Altgemeinden und in der Steiermark 2011

Eisbach 84,2 15,8

Gratwein 89,5 10,5

Gschnaidt 65,7 34,3

Judendorf- 89,0 11,0 Straßengel

Steiermark 83,0 17,0

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%

Mit Hauptwohnsitzmeldung Ohne Hauptwohnsitzmeldung

Arbeitsgrundlage: STATISTIK AUSTRIA, 2013a; Eigene Bearbeitung

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3.1.7.5 Haushaltsstruktur

Abbildung 21 veranschaulicht die Haushaltsstruktur im Jahre 2011 und zeigt, dass zwischen den vier Altgemeinden und der Steiermark teils große Unterschiede vorliegen. Die Steiermark verzeichnet mit 34,3% gegenüber den Gemeinden den vergleichsweise größten Anteil an Ein-Personen-Haushalten, gefolgt von Gratwein (32,4%), sowie Judendorf-Straßengel (26,6%) und Eisbach (24,1%). Gschnaidt weist mit 20,2% den vergleichsweise kleinsten Anteil an Ein-Personen-Haushalten auf, verzeichnet jedoch mit 24,8% mit Abstand die meisten Haushalte mit 5 oder mehr Personen. Diese Tatsache zeigt die ländlich geprägte Struktur von Gschnaidt und spiegelt zudem die Ergebnisse der Familienstruktur aus Kapitel 3.1.6.3 wider, wonach in Gschnaidt sowie auch in Eisbach vergleichsweise viele Kinder in den einzelnen Haushalten leben.

Abbildung 21: Haushaltsstruktur der Bevölkerung in den Altgemeinden und in der Steiermark 2011

Eisbach 24,1 29,7 18,0 16,8 11,4

Gratwein 32,4 33,3 16,4 13,1 4,8

Gschnaidt 20,2 19,3 20,2 15,6 24,8

Judendorf- 26,6 33,4 19,5 15,1 5,5 Straßengel

Steiermark 34,3 30,0 16,5 12,0 7,2

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%

1 Person 2 Personen 3 Personen 4 Personen ≥ 5 Personen

Arbeitsgrundlage: AMT DER STEIERMÄRKISCHEN LANDESREGIERUNG, 2014a; Eigene Bearbeitung

87

3.1.8 Bildung

Folgendes Unterkapitel widmet sich der Bildung innerhalb der Untersuchungsgemeinden und weist dahingehend eine Gliederung nach Schulpendlern, Bildungsstand, sowie Akademikerquote auf.

3.1.8.1 Schulpendler

Abbildung 22 stellt bezüglich Schulwesen sowohl Ein- und Auspendler, als auch Binnenpendler der vier Altgemeinden im Jahre 2012 dar. Hierbei ist anzumerken, dass, laut Auskunft der Gemeinde, die Volksschule in Gschnaidt seit 2012 geschlossen ist, weshalb alle Schüler dieser Altgemeinde darauf angewiesen sind, Schulen in Nachbargemeinden zu besuchen. An dieser Stelle ist zu erwähnen, dass diese Schüler aufgrund von Lage und Verkehrsanbindung nicht in andere Schulen des Gemeindegebietes Gratwein-Straßengel, sondern nach Geistthal und somit in eine gänzlich andere Gemeinde pendeln.

Abbildung 22: Anzahl von Schulpendlern in den Altgemeinden 2012

600 538 517 500

400

316 300 259

Personen 225 197 191 197 200

100 34 0 0 9 0 Eisbach Gratwein Gschnaidt Judendorf-Straßengel

Einpendler Auspendler Binnenpendler

Arbeitsgrundlage: STATISTIK AUSTRIA, 2014b; Eigene Bearbeitung

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Betrachtet man Abbildung 22, so fällt auf, dass Gschnaidt nur Schulauspendler aufweist, während in Eisbach und Gratwein Schuleinpendler und in Judendorf-Straßengel Schulauspendler überwiegen. Abbildung 23 veranschaulicht anhand des Index des Schulpendlersaldos des Jahres 2012 die Attraktivität der Gemeinden in Bezug auf das Schulwesen.

Der Index des Schulpendlersaldos gibt an, ob eine Gemeinde als Schuleinpendler-Gemeinde oder als Schulauspendler-Gemeinde einzustufen ist und wird wie folgt berechnet (STATISTIK AUSTRIA, 2014b):

Index des Schulpendlersaldos = (Schüler am Schulort / Schüler am Wohnort) x 100

Abbildung 23: Index des Schulpendlersaldos in den Altgemeinden 2012

Eisbach 169,2

Gratwein 112,7

Gschnaidt 0,0

Judendorf-Straßengel 28,0

0,0 20,0 40,0 60,0 80,0 100,0 120,0 140,0 160,0 180,0 Schulpendlersaldo

Arbeitsgrundlage: STATISTIK AUSTRIA, 2014b; Eigene Bearbeitung

Auf Abbildung 23 ist zu erkennen, dass Gratwein und insbesondere Eisbach als Schuleinpendler-Gemeinden anzusehen sind, während Judendorf-Straßengel und insbesondere Gschnaidt als Schulauspendler-Gemeinden einzustufen sind. Dieses Ergebnis beruht auf den Gegebenheiten des Bildungswesens. Wie Tabelle 34 in Kapitel 3.3.2.1 entnommen werden kann, verfügen Eisbach und Gratwein über weiterbildende höhere Schulen und sind somit auch für Kinder aus Nachbargemeinden als Schulort attraktiv.

89

3.1.8.2 Bildungsstand

Abbildung 24 veranschaulicht eine Gliederung der Bevölkerung ab dem Alter von 15 Jahren nach dem höchsten abgeschlossenen Ausbildungsgrad im Jahre 2011. Hierbei ist ersichtlich, dass sich Eisbach und Gratwein an den Werten der Steiermark orientieren, während die Bevölkerung von Judendorf-Straßengel sowohl einerseits den kleinsten Anteil an Pflichtschulabschlüssen (18,8%) als auch andererseits den größten Anteil an Hochschul- und Universitätsabschlüssen (14,2%) aufweist. Auffallend ist, dass Gschnaidt mit Abstand den größten Anteil an Pflichtschulabschlüssen (37,8%) und kleinsten Anteil an Hochschul- und Universitätsabschlüssen (3,0%) verzeichnet. Diese Tatsache lässt sich insbesondere durch ländliche Orientierung und Auslegung von Bevölkerung und Gemeinde erklären, da Erreichbarkeit und Infrastruktur in Bezug auf Studienbereitschaft eine eher untergeordnete Rolle einnehmen. Betrachtet man die Aufteilung des Bildungsniveaus, so erkennt man einen Zusammenhang mit der Akademikerquote in Kapitel 3.1.8.3, wonach Gschnaidt ebenfalls mit Abstand die niedrigste Akademikerquote aufweist.

Abbildung 24: Bildungsstand der über 15-jähigen Bevölkerung in den Altgemeinden und in der Steiermark 2012

Eisbach 23,3 38,5 12,8 12,9 12,4

Gratwein 22,4 39,8 12,8 14,8 10,2

Gschnaidt 37,8 34,4 17,1 7,7 3,0

Judendorf- 18,8 37,1 12,2 17,6 14,2 Straßengel

Steiermark 26,8 35,3 14,0 13,5 10,3

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%

Pflichtschule Lehre BMS AHS, BHS, Kolleg FH, Hochschule, Universität

Arbeitsgrundlage: LANDESSTATISTIK STEIERMARK, 2015a, 2015b; Eigene Bearbeitung

90

3.1.8.3 Akademikerquote

Wie auf Abbildung 25 ersichtlich, ist die Akademikerquote der 25-jährigen bis 64-jährigen Bevölkerung im Jahre 2012 von Judendorf-Straßengel (18,7%), Eisbach (16,9%), sowie Gratwein (14,5%) höher als in der Steiermark (13,8%) und im Bezirk Graz-Umgebung (14,2%). Die Akademikerquote der Bevölkerung von Gschnaidt (4,5%) liegt weit unter allen anderen Werten und deckt sich mit der Auswertung des Bildungsstandes in Kapitel 3.1.8.2 und zeigt somit abermals die ländliche Orientierung der Gemeinde. Der Wert der Stadt Graz (29,7%) ist zwar um vieles höher als alle anderen Werte, jedoch ist diese Tatsache darauf zurückzuführen, dass Graz nicht nur Zentrum, sondern auch Universitätsstadt ist.

Abbildung 25: Akademikerquote der 25-jährigen bis 64-jährigen Bevölkerung in den Altgemeinden, in der Stadt Graz, im Bezirk Graz-Umgebung und in der Steiermark 2012

35,0%

29,7% 30,0%

25,0%

20,0% 18,7% 16,9% 14,5% 14,2% 15,0% 13,8%

Akademikerquote (%) 10,0%

4,5% 5,0%

0,0%

Arbeitsgrundlage: LANDESSTATISTIK STEIERMARK, 2016; STATISTIK AUSTRIA, 2014a; Eigene Bearbeitung

91

3.2 Sozioökonomie

Das Kapitel Sozioökonomie widmet sich Bereichen und Strukturen von Arbeit und Wirtschaft, Betrieben, sowie auch Pendlerbewegungen und Tourismusdaten.

3.2.1 Arbeits- und Wirtschaftsstruktur

Folgendes Unterkapitel widmet sich der Arbeits- und Wirtschaftsstruktur innerhalb der Untersuchungsgemeinden und weist dahingehend eine Gliederung nach Erwerbsstatus, Erwerbsquote, Arbeitslosenquote, Erwerbspersonen nach Wirtschaftssektoren, sowie Steuerkraft auf.

3.2.1.1 Erwerbsstatus

Abbildung 26 veranschaulicht den Erwerbsstatus im Jahre 2011 und zeigt, dass die Anteile an Erwerbstätigen und Arbeitslosen, sowie an Kindern, Schülern, Studenten und Pensionisten, sowie auch sonstigen Gruppierungen sowohl in den Altgemeinden als auch in der Steiermark relativ ausgeglichen sind. Auffallend ist dennoch, dass Gschnaidt sowohl den höchsten Anteil an Erwerbstätigen (52,9%) als auch den niedrigsten Anteil an Arbeitslosen (0,9%) aufweist. Zudem gibt es in Gschnaidt auch den höchsten Anteil an Pensionisten (24,3%). In einem Vergleich der Prozentsätze der Erwerbstätigen von Gratwein (51,5%), Eisbach (51,0%), sowie Judendorf-Straßengel (50,2%) mit dem Prozentsatz der Erwerbstätigen der Steiermark (48,1%), weisen jedoch auch die anderen drei Altgemeinden gegenüber der Steiermark einen höheren Prozentsatz an Erwerbstätigen auf. Des Weiteren stellt der Anteil „Erwerbstätige“ auf Abbildung 26 zugleich auch die Erwerbstätigenquote der Bevölkerung in den Gemeinden und in der Steiermark dar.

92

Abbildung 26: Erwerbsstatus der Bevölkerung in den Altgemeinden und in der Steiermark 2011

Eisbach 51,0 1,4 19,6 22,0 6,0

Gratwein 51,5 2,8 17,8 20,8 7,2

Gschnaidt 52,9 0,9 16,0 24,3 6,0

Judendorf- 50,2 1,9 19,8 22,0 6,1 Straßengel

Steiermark 48,1 2,6 18,0 23,5 7,7

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%

Erwerbstätige Arbeitslose Kinder, Schüler, Studenten Pensionisten Sonstige

Arbeitsgrundlage: AMT DER STEIERMÄRKISCHEN LANDESREGIERUNG, 2014b; Eigene Bearbeitung

Vergleicht man den Anteil der Erwerbstätigen auf Abbildung 26 mit der Erwerbsquote auf Abbildung 27, so ist zu erkennen, dass die Erwerbstätigenquote geringfügig niedriger als die Erwerbsquote ist. Dieser Unterschied ist darauf zurück zu führen, dass sich die Erwerbsquote auf die Erwerbspersonen bezieht, welche Erwerbstätige und Arbeitslose gleichermaßen beinhaltet.

93

3.2.1.2 Erwerbsquote

Nach einer Definition in den Steirischen Statistiken zu Erwerbstätigen und Pendlern, herausgegeben vom AMT DER STEIERMÄRKISCHEN LANDESREGIERUNG (2014b), ergibt sich die Erwerbsquote aus dem Anteil der Erwerbspersonen an der Bevölkerung in Prozent. Dieser Anteil setzt sich aus Erwerbstätigen und Arbeitslosen zusammen.

Wie auf Abbildung 27 ersichtlich, orientiert sich die Erwerbsquote im Jahre 2011 in allen vier Altgemeinden etwa an der Erwerbsquote der Bevölkerung im Bezirk Graz-Umgebung (53,0%) und ist somit höher als die Erwerbsquote der Bevölkerung in der Stadt Graz (49,4%) und in der Steiermark (50,7%). In einem direkten Vergleich der Erwerbsquote der Gemeindebevölkerung liegt Gratwein (54,3%) vor Gschnaidt (53,7%) sowie Eisbach (52,4%) und Judendorf-Straßengel (52,1%). In einem Vergleich von Abbildung 27 mit dem Anteil der Erwerbstätigen auf Abbildung 26 in Kapitel 3.2.1.1 bestätigt sich die Tatsache, dass die Erwerbsquote in den vier Altgemeinden und in der Steiermark ein wenig höher als die Erwerbstätigenquote ist.

Abbildung 27: Erwerbsquote der Bevölkerung in den Altgemeinden, in der Stadt Graz, im Bezirk Graz-Umgebung und in der Steiermark 2011

60,0% 54,3% 53,7% 52,4% 52,1% 53,0% 49,4% 50,7% 50,0%

40,0%

30,0%

Erwerbsquote (%) 20,0%

10,0%

0,0%

Arbeitsgrundlage: AMT DER STEIERMÄRKISCHEN LANDESREGIERUNG, 2014b; Eigene Bearbeitung

94

3.2.1.3 Arbeitslosenquote

Nach einer Definition in den Steirischen Statistiken zu Erwerbstätigen und Pendlern, herausgegeben vom AMT DER STEIERMÄRKISCHEN LANDESREGIERUNG (2014b), ergibt sich die Arbeitslosenquote aus dem Anteil der Arbeitslosen an den Erwerbspersonen in Prozent.

Wie auf Abbildung 28 ersichtlich, liegen bezüglich der Arbeitslosenquote im Jahre 2011 zwischen den vier Altgemeinden deutliche Abstufungen und Unterschiede vor. Während Gratwein (5,2%) sich etwa an der Steiermark (5,1%) orientiert und Judendorf-Straßengel (3,7%) sich mit dem Wert des Bezirkes Graz-Umgebung (3,7%) deckt, liegen die Arbeitslosenquoten von Eisbach (2,6%) und Gschnaidt (1,6%) deutlich unter diesen Werten. Diese Abstufung zeigt, dass die Arbeitslosenquoten niedriger werden, je ländlicher die Strukturen einer Gemeinde geprägt sind. Graz (7,2%) weist als Ballungsraum mit Abstand die höchste Arbeitslosenquote auf.

Abbildung 28: Arbeitslosenquote der Bevölkerung in den Altgemeinden, in der Stadt Graz, im Bezirk Graz-Umgebung und in der Steiermark 2011

8,0% 7,2% 7,0%

6,0% 5,2% 5,1% 5,0%

4,0% 3,7% 3,7%

3,0% 2,6% Arbeitslosenquote (%) 2,0% 1,6%

1,0%

0,0%

Arbeitsgrundlage: AMT DER STEIERMÄRKISCHEN LANDESREGIERUNG, 2014b; Eigene Bearbeitung

95

3.2.1.4 Erwerbspersonen nach Wirtschaftssektoren

Wie auf Abbildung 29 dargestellt, gibt es insbesondere in Bezug auf Beschäftigte im Primärsektor zwischen den vier Altgemeinden auffallende Unterschiede. Während der Anteil der Beschäftigten im Primärsektor in Gratwein (0,8%) und Judendorf-Straßengel (1,1%) sehr gering, in Eisbach (5,4%) höher, aber dennoch gering, ist, ist der Primärsektor in Gschnaidt (22,9%) sogar geringfügig größer als der Sekundärsektor und zeigt so die große Bedeutung von Land- und Fortwirtschaft in dieser Gemeinde. Der Anteil der Beschäftigten im Sekundärsektor ist in allen vier Gemeinden relativ ausgeglichen, wobei in Gschnaidt (21,3%) und Judendorf-Straßengel (22,0%) weniger Menschen in diesem Bereich tätig sind als in Gratwein (25,1%) und Eisbach (26,7%), eine Tatsache, welche auf die Nähe zu Industriebetrieben zurückzuführen ist. Der Anteil der Beschäftigten im Tertiärsektor ist in Judendorf-Straßengel (76,8%) und Gratwein (74,1%) relativ ähnlich, in Eisbach (68,0%) und insbesondere in Gschnaidt (55,9%) jedoch schon deutlich geringer. Diese Tatsache zeigt, dass dem Dienstleistungsbereich in Ballungsgebieten gegenüber Randgebieten eine größere Bedeutung beizumessen ist.

Abbildung 29: Erwerbspersonen nach Wirtschaftssektoren in den Altgemeinden 2011

Arbeitsgrundlage: LANDESSTATISTIK STEIERMARK, 2015a; Eigene Bearbeitung

96

3.2.1.5 Steuerkraft-Kopfquote

Nach einer Definition von MAYER in den Steirischen Statistiken zu Steuerkraft-Kopfquoten, herausgegeben vom AMT DER STEIERMÄRKISCHEN LANDESREGIERUNG (2014d), ergibt sich die Steuerkraft-Kopfquote aus den Einnahmen pro Einwohner. Diese Einnahmen resultieren aus Steuern und Abgaben, welche an die Gemeinden geleistet werden. Diese setzen sich beispielsweise aus Grundsteuer, Kommunalsteuer, aber auch aus Getränkeabgaben und sonstigen Gemeindeabgaben zusammen. Somit dient die Steuerkraft-Kopfquote als Indikator für finanzielle Kraft und wirtschaftliche Leistungsfähigkeit einer Gemeinde. Insbesondere eine hohe Anzahl an Arbeitsplätzen im Sekundär- und Tertiärsektor, sowie ein gering ausgeprägter Primärsektor begünstigen eine hohe Steuerkraft-Kopfquote. Des Weiteren wirken sich auch Fremdenverkehr und Tourismus positiv auf die Steuerkraft-Kopfquote aus. Grundsätzlich kann in den meisten Fällen davon ausgegangen werden, dass Industriegemeinden eine hohe Steuerkraft-Kopfquote und Agrargemeinden eine niedrige Steuerkraft-Kopfquote aufweisen. Zudem sind auch Bezirkshauptstädte und Tourismuszentren in diesem Bereich begünstigt. Darüber hinaus zeigen bisherige Wertungen hinsichtlich der Steuerkraft-Kopfquoten, dass tendenziell Großgemeinden die vorderen Plätze und Klein- und Kleinstgemeinden die hinteren Plätze der Reihungen einnehmen. (AMT DER STEIERMÄRKISCHEN LANDESREGIERUNG, 2014d).

Wie auf Abbildung 30 ersichtlich, weist die Stadt Graz (€ 1.779,-) gegenüber den vier Altgemeinden, dem Bezirk Graz-Umgebung und der Steiermark im Jahre 2013 mit Abstand die höchste Steuerkraft-Kopfquote auf. Jedoch verzeichnen auch die Steiermark (€ 1.260,-) und der Bezirk Graz-Umgebung (€ 1.175,-) höhere Steuerkraft-Kopfquoten als die Untersuchungsgemeinden. Diese Tatsache lässt sich unter anderem darauf zurückführen, dass die Altgemeinden vergleichsweise weder stark frequentierte Tourismusgemeinden noch auffallend ausgeprägte Industrie- und Exportstandorte sind. In einem direkten Vergleich der Altgemeinden weist Gratwein (€ 985,-) die höchste Steuerkraft-Kopfquote auf, gefolgt von Judendorf-Straßengel (€ 920,-), Eisbach (€ 893,-), sowie Gschnaidt (€ 776,-). Dieser Unterschied bezüglich der Höhe der Steuerkraft-Kopfquoten der Altgemeinden ist, neben Bevölkerungszahl und Gemeindegröße, in vielerlei Hinsicht auf die Wirtschaftsstruktur der Gemeinden und die Unterschiede in der Ausprägung der Wirtschaftssektoren zurückzuführen. Damit einhergehend hat auch die verschieden hohe Anzahl an Arbeitsstätten und Betrieben, welche in den einzelnen Gemeindegebieten ansässig sind, Auswirkungen auf die Steuerkraft. Wenn auch der Tourismus in allen vier Gemeindegebieten verglichen mit andern steirischen Tourismusregionen eine eher untergeordnete Rolle spielt, so ist diesem Thema in Bezug auf die Steuerkraft der Gemeinden dennoch Bedeutung beizumessen.

97

Abbildung 30: Steuerkraft-Kopfquote in den Altgemeinden, in der Stadt Graz, im Bezirk Graz-Umgebung und in der Steiermark 2013

2.000 € 1.779 € 1.800 €

1.600 € ) € 1.400 € 1.260 € 1.175 € 1.200 € 985 € 1.000 € 893 € 920 € 776 € 800 €

600 € Steuerkraftkopfquote ( 400 €

200 €

0 €

Arbeitsgrundlage: AMT DER STEIERMÄRKISCHEN LANDESREGIERUNG, 2014d; Eigene Bearbeitung

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass in Anbetracht dessen, dass wirtschaftliche Belange maßgeblich für die Höhe der Steuerkraft-Kopfquote einer Gemeinde ausschlaggebend sind, davon ausgegangen werden kann, dass wirtschaftlich stärkere Gemeinden gegenüber wirtschaftlich schwächeren Gemeinden eine höhere Steuerkraft- Kopfquote zu verzeichnen haben. Wenn auch alle vier Untersuchungsgemeinden unter den Vergleichswerten der Stadt Graz, des Bezirkes Graz-Umgebung, sowie der Steiermark liegen, so zeigt sich in einem Vergleich der Altgemeinden, dass Gratwein und Judendorf-Straßengel in Bezug auf Finanzkraft und Wirtschaftsstruktur Vorteile gegenüber Eisbach und insbesondere Gschnaidt haben. Diese Einstufung hinterlegt sich anhand Gegenüberstellungen von anderen, in diesem Kapitel ermittelten, Daten aus den Bereichen Demographie, Ökonomie, sowie Tourismus. Besonders auffallend bei dieser Betrachtungsweise ist, wie sehr sich die Aufteilungen der Wirtschaftssektoren in der Höhe der Steuerkraft-Kopfquoten der Gemeinden widerspiegeln.

98

3.2.2 Betriebsstruktur

Folgendes Unterkapitel widmet sich der Betriebsstruktur innerhalb der Untersuchungsgemeinden und weist dahingehend eine Gliederung nach Arbeitsstätten, Beschäftigten, sowie Land- und Forstwirtschaft und damit einhergehenden Aspekten auf.

3.2.2.1 Arbeitsstätten & Beschäftigte

Wie auf Abbildung 31 dargestellt, verzeichnen die vier Altgemeinden im Jahre 2011 insgesamt 823 Arbeitsstätten und 3.220 Beschäftigte, welche in diesen Arbeitsstätten tätig sind. Die meisten dieser Arbeitsstätten befinden sich in Judendorf-Straßengel (302 Arbeitsstätten), gefolgt von Eisbach (240 Arbeitsstätten) und Gratwein (227 Arbeitsstätten). Die meisten Beschäftigten gibt es ebenfalls in Judendorf-Straßengel (1.089 Beschäftigte), gefolgt von Gratwein (1.081 Beschäftigte) und Eisbach (974 Beschäftigte). Diese Reihung zeigt, dass Gratwein vergleichsweise die meisten Beschäftigen pro Arbeitsstätte zu verzeichnen hat, gefolgt von Eisbach und Judendorf-Straßengel. Gschnaidt liegt sowohl in Bezug auf Arbeitsstätten (54 Arbeitsstätten) als auch in Bezug auf Beschäftigte (76 Beschäftigte) weit hinter den anderen drei Gemeinden zurück und hat zudem auch mit Abstand die wenigsten Beschäftigten pro Arbeitsstätte zu verzeichnen.

Abbildung 31: Anzahl von Arbeitsstätten und Beschäftigten in den Altgemeinden 2011

240 Eisbach 974

227 Gratwein 1.081

54 Gschnaidt 76

302 Judendorf-Straßengel 1.089

0 200 400 600 800 1.000 1.200

Arbeitsstätten Beschäftigte

Arbeitsgrundlage: STATISTIK AUSTRIA, 2014c; Eigene Bearbeitung

99

Abbildung 31 zeigt, dass zwar in allen Altgemeinden die Reihung hinsichtlich Arbeitsstätten und Beschäftigten in Zusammenhang steht, in Eisbach, Gratwein, sowie Judendorf-Straßengel jedoch viel mehr Beschäftigte auf eine Arbeitsstätte anfallen als in Gschnaidt. Diese Tatsache zeigt, dass in Gschnaidt eher kleinere Betriebe vorherrschend sind, während in den anderen Gemeinden vermehrt größere Betriebe angesiedelt sind, welche somit auch mehr Beschäftigte aufweisen.

Abbildung 32: Arbeitsstätten nach Wirtschaftssektoren in den Altgemeinden 2011

Arbeitsgrundlage: STATISTIK AUSTRIA, 2014c; Eigene Bearbeitung

Um einen besseren Vergleich der Aufteilung dieser Arbeitsstätten nach Wirtschaftssektoren zu ermöglichen, erfolgt auf Abbildung 32 eine prozentuelle Darstellung der Arbeitsstätten jeder Gemeinde einzeln für die drei Wirtschaftssektoren. Hierbei fällt auf, dass insbesondere in Bezug auf Arbeitsstätten des Primärsektors und des Tertiärsektors zwischen den vier Gemeinden auffallende Unterschiede vorliegen. Während der Anteil der Arbeitsstätten im Primärsektor in Judendorf-Straßengel (3,3%) und Gratwein (5,7%) sehr gering, in Eisbach (35,4%) deutlich höher ist, ist der Primärsektor in Gschnaidt (70,4%) mit Abstand der größte Sektor und zeigt so die große Bedeutung von Land- und Fortwirtschaft in dieser Gemeinde. Der Anteil der Arbeitsstätten im Sekundärsektor ist in Judendorf-Straßengel (11,9%), sowie Eisbach (10,8%) und Gratwein (10,1%) relativ ausgeglichen, in Gschnaidt (3,7%) jedoch deutlich geringer als in den anderen Gemeinden. Der Anteil der Arbeitsstätten im Tertiärsektor ist in Judendorf-Straßengel (84,8%) und Gratwein (84,1%) sehr ähnlich, in Eisbach (53,8%) etwas geringer und in Gschnaidt (25,9%) deutlich geringer als in den anderen Gemeinden. 100

Abbildung 33 zeigt die, in diesen Arbeitsstätten, Beschäftigten nach Wirtschaftssektoren und veranschaulicht, dass die Reihung der Sektoren innerhalb der Altgemeinden dieselbe bleibt, die Sektoren der Bereiche Arbeitsstätten und Beschäftigte jedoch dennoch unterschiedlich stark ausgeprägt sind. Dieser Unterschied ergibt sich aufgrund der verschiedenen Größen der Arbeitsstätten innerhalb der Gemeindegebiete.

Abbildung 33: Beschäftigte nach Wirtschaftssektoren in den Altgemeinden 2011

Arbeitsgrundlage: STATISTIK AUSTRIA, 2014c; Eigene Bearbeitung

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Gschnaidt größtenteils kleinere Betriebe aufweist, während Gratwein, sowie Eisbach und Judendorf-Straßengel tendenziell größere Betriebe beherbergen. Wenn auch diese größeren Betriebe keine Produktionsstätten mit weitreichender Bedeutung für die Bevölkerung hinsichtlich Arbeitsplätzen sind, so stellen diese Betriebe dennoch eine solide Grundlage an Arbeitsplätzen dar. Der Tertiärsektor dominiert insbesondere in Judendorf-Straßengel und Gratwein, aber auch in Eisbach sowohl in Bezug auf Arbeitsstätten als auch in Bezug auf Beschäftigte. Einzig in Gschnaidt ist der Primärsektor in beiden Bereichen mit Abstand der ausgeprägteste Sektor. Insgesamt lässt sich dennoch festhalten, dass im gesamten Untersuchungsgebiet Arbeitsstätten und Beschäftigungsmöglichkeiten in allen drei Wirtschaftssektoren vorhanden sind, welchen, je nach Ortsteil, eine unterschiedliche Ausprägung und Gewichtung beizumessen ist.

101

3.2.2.2 Land- und Forstwirtschaft

Folgendes Unterkapitel widmet sich der Land- und Forstwirtschaft der Untersuchungsgemeinden und weist dahingehend eine Gliederung nach Betriebsgrößen und Betriebsformen, sowie Erwerbsarten auf.

3.2.2.2.1 Betriebsgrößen

Tabelle 26 zeigt die Betriebsgrößen der Altgemeinden anhand der Bodennutzung der Vergleichsjahre 1999 und 2010, sowie die prozentuelle Veränderung der Bodennutzung zwischen diesen Vergleichsjahren. Zusammengerechnet verfügt das Untersuchungsgebiet im Jahre 2010 über eine Bodennutzung in land- und forstwirtschaftlichen Bereichen von insgesamt 7.341 ha, welche sich sowohl auf die Gemeindegebiete der Altgemeinden als auch auf andere dazugehörende Wirtschaftsregionen verteilt. Wie in Tabelle 26 ersichtlich, verzeichnen Gschnaidt und auch Eisbach zwischen 1999 und 2010 einen nicht zu vernachlässigenden Zuwachs an Bodennutzungsflächen. Während Judendorf-Straßengel in diesem Betrachtungszeitraum einen sehr geringen Zuwachs an Bodennutzungsflächen aufweist, hat Gratwein in diesem Zeitraum als einzige der vier Altgemeinden einen Rückgang an Bodennutzungsflächen zu verzeichnen.

Tabelle 26: Veränderung der Betriebsgrößen in der Land- und Forstwirtschaft in den Altgemeinden 1999-2010

Betriebsgrößen Bodennutzung (ha) Veränderung 1999 2010 1999/2010 Eisbach 4.040 4.227 4,6% Gratwein 288 227 -21,3% Gschnaidt 2.263 2.493 10,2% Judendorf-Straßengel 393 394 0,1% Arbeitsgrundlage: LANDESSTATISTIK STEIERMARK, 2015a; Eigene Bearbeitung

Wie nachfolgend auf Abbildung 34 dargestellt, weist Eisbach mit Abstand die flächenmäßig größten Betriebe auf, gefolgt von Gschnaidt. Judendorf-Straßengel und Gratwein liegen in Bezug auf Bodennutzungsflächen weit hinter Eisbach und Gschnaidt zurück.

102

Abbildung 34: Betriebsgrößen in der Land- und Forstwirtschaft in den Altgemeinden 2010

4.500 4.227

4.000

3.500

3.000

2.493 2.500

2.000 Bodennutzung(ha) 1.500

1.000

500 394 227

0 Eisbach Gratwein Gschnaidt Judendorf-Straßengel

Arbeitsgrundlage: LANDESSTATISTIK STEIERMARK, 2015a; Eigene Bearbeitung

Vergleicht man die Bodennutzungsflächen mit den Gemeindeflächen in Kapitel 3.1.4, fällt auf, dass Eisbach mehr Bodennutzungsfläche (42,27 km²) als Gemeindefläche (41,5 km²) verzeichnet. Diese Tatsache lässt sich damit erklären, dass insbesondere Stift Rein auch Flächen außerhalb des Gemeindegebietes bewirtschaftet. Zudem ist bei einem Vergleich zwischen Bodennutzungs- und Gemeindeflächen auch zu erkennen, dass in Eisbach und Gschnaidt in Bezug auf die Gemeindegebiete dem Primärsektor eine weitaus größere Bedeutung als in Gratwein und Judendorf-Straßengel zukommt.

103

3.2.2.2.2 Betriebsformen

Tabelle 27 zeigt die Betriebsformen der Altgemeinden anhand der Fläche der Vergleichsjahre 1999 und 2010, sowie die prozentuelle Veränderung der Fläche zwischen diesen Vergleichsjahren. Wie in Tabelle 27 ersichtlich, verzeichnen Eisbach und Judendorf-Straßengel zwischen 1999 und 2010 einen Rückgang an Landwirtschaftsflächen und einen Zuwachs an Forstwirtschaftsflächen. Während Gratwein als einzige der vier Altgemeinden sowohl in Landwirtschaftsflächen als auch in Forstwirtschaftsflächen in diesem Betrachtungszeitraum einen Rückgang zu verzeichnen hat, weist Gschnaidt als einzige der vier Altgemeinden sowohl in Landwirtschaftsflächen als auch in Forstwirtschaftsflächen in diesem Zeitraum einen Zuwachs auf.

Tabelle 27: Veränderung der Betriebsformen in der Land- und Forstwirtschaft in den Altgemeinden 1999-2010

Betriebsformen Fläche (ha) Veränderung 1999 2010 1999/2010 Landwirtschaftliche Fläche 1.135 961 -15,3% Eisbach Forstwirtschaftliche Fläche 2.831 3.195 12,8% Sonstige Fläche 74 71 -3,9% Landwirtschaftliche Fläche 62 49 -21,1% Gratwein Forstwirtschaftliche Fläche 220 176 -19,9% Sonstige Fläche 6 1 -77,5% Landwirtschaftliche Fläche 714 727 1,9% Gschnaidt Forstwirtschaftliche Fläche 1.534 1.728 12,7% Sonstige Fläche 15 38 151,4% Landwirtschaftliche Fläche 170 150 -11,5% Judendorf-Straßengel Forstwirtschaftliche Fläche 214 236 10,1% Sonstige Fläche 9 7 -17,1% Arbeitsgrundlage: LANDESSTATISTIK STEIERMARK, 2015a; Eigene Bearbeitung

Wie nachfolgend auf Abbildung 35 dargestellt, bestehen hinsichtlich Flächenaufteilung in der Land- und Forstwirtschaft sehr große Unterschiede zwischen den Altgemeinden. Insbesondere Eisbach und Gschnaidt dominieren hinsichtlich Landwirtschaftsflächen und vor allem Forstwirtschaftsflächen klar gegenüber Judendorf-Straßengel und Gratwein. Geprägt von diesen Flächenunterschieden ist in allen vier Gemeinden jedoch die Forstwirtschaft gegenüber der Landwirtschaft vorherrschend.

104

Abbildung 35: Betriebsformen in der Land- und Forstwirtschaft in den Altgemeinden 2010

3.500 3.195

3.000

2.500

2.000 1.728

1.500 Fläche Fläche (ha)

961 1.000 727

500 236 176 150 71 49 1 38 7 0 Eisbach Gratwein Gschnaidt Judendorf-Straßengel

Landwirtschaftliche Fläche Forstwirtschaftliche Fläche Sonstige Fläche

Arbeitsgrundlage: LANDESSTATISTIK STEIERMARK, 2015a; Eigene Bearbeitung

Summiert man Landwirtschaftsflächen, Forstwirtschaftsflächen, sowie sonstige Flächen und vergleicht diese Ergebnisse mit den Bodennutzungsflächen in Kapitel 3.2.2.2.1, so ist abermals zu erkennen, dass Eisbach innerhalb des Gemeindegebietes in Bezug auf Land- und Forstwirtschaft über mehr Bodennutzungsflächen als Gemeindeflächen verfügt. In Bezug auf Gratwein und Judendorf-Straßengel ergeben sich hinsichtlich der Angaben minimale Unterschiede, welche vermutlich auf Rundungsdifferenzen seitens der Statistik zurückzuführen sind.

105

3.2.2.2.3 Erwerbsarten

Tabelle 28 zeigt die Erwerbsarten der Altgemeinden anhand der Anzahl von Haupt- und Nebenerwerbsbetrieben der Vergleichsjahre 1999 und 2010, sowie die prozentuelle Veränderung der Erwerbsanzahl zwischen diesen Vergleichsjahren. Für das gesamte Untersuchungsgebiet sind im Jahre 2010 insgesamt 71 Haupterwerbsbetriebe und darüber hinaus auch 175 Nebenerwerbsbetriebe verzeichnet. Wie in Tabelle 28 ersichtlich, liegen zwischen den vier Altgemeinden große Unterschiede bezüglich der Anzahl von Haupt- und Nebenerwerbsbetrieben vor. Auffallend ist, dass Gratwein und Judendorf-Straßengel gegenüber Gschnaidt und Eisbach deutlich weniger Haupterwerbsbetriebe beherbergen. Gschnaidt weist zudem als einzige der vier Altgemeinden zwischen 1999 und 2010 einen Zuwachs an Haupterwerbsbetrieben auf, während die anderen drei Altgemeinden in diesem Betrachtungszeitraum sowohl an Haupterwerbsbetrieben als auch an Nebenerwerbsbetrieben einen Rückgang zu verzeichnen haben. Hierbei ist jedoch anzumerken, dass hinsichtlich der Ausgangszahlen bereits große Unterschiede zwischen den Altgemeinden vorliegen, welche bei einer Betrachtung prozentueller Veränderungen hinsichtlich Haupterwerbs- und Nebenerwerbsbetrieben zu berücksichtigen sind.

Tabelle 28: Veränderung der Erwerbsarten in der Land- und Forstwirtschaft in den Altgemeinden 1999-2010

Erwerbsarten Erwerb (Anzahl) Veränderung 1999 2010 1999/2010 Haupterwerb 38 36 -5,3% Eisbach Nebenerwerb 123 103 -16,3% Haupterwerb 2 1 -50,0% Gratwein Nebenerwerb 21 14 -33,3% Haupterwerb 31 32 3,2% Gschnaidt Nebenerwerb 22 20 -9,1% Haupterwerb 5 2 -60,0% Judendorf-Straßengel Nebenerwerb 46 38 -17,4% Arbeitsgrundlage: LANDESSTATISTIK STEIERMARK, 2015a; Eigene Bearbeitung

Wie nachfolgend auf Abbildung 36 dargestellt, widmet sich lediglich in Gschnaidt die Mehrheit der Land- und Forstwirtschaftsbetriebe dem Haupterwerb, während in den anderen drei Altgemeinden die Mehrheit der Land- und Forstwirtschaftsbetriebe als Nebenerwerb geführt wird. Diese Tatsache spiegelt die Bedeutung des Primärsektors für Gschnaidt wider.

106

Abbildung 36: Haupt- und Nebenerwerbsbetriebe in der Land- und Forstwirtschaft in den Altgemeinden 2010

120

103 100

80

60

Erwerb(Anzahl) 38 40 36 32

20 20 14

1 2 0 Eisbach Gratwein Gschnaidt Judendorf-Straßengel

Haupterwerb Nebenerwerb

Arbeitsgrundlage: LANDESSTATISTIK STEIERMARK, 2015a; Eigene Bearbeitung

Sieht man von der unterschiedlichen Ausprägung hinsichtlich Ausgangszahl und Veränderungsprozentsatz, sowie der Bedeutung des Primärsektors als Haupterwerbsquelle ab und betrachtet lediglich die Summe der Haupt- und Nebenerwerbsbetriebe innerhalb der Untersuchungsgemeinden, so ist eindeutig eine Teilung hinsichtlich städtischer Orientierung in Gratwein (15 Betriebe) und Judendorf-Straßengel (40 Betriebe) und ländlicher Orientierung in Eisbach (139 Betriebe) und Gschnaidt (52 Betriebe) zu erkennen. Dieser Unterschied verdeutlicht sich insbesondere unter Berücksichtigung der Bevölkerungszahl.

107

3.2.3 Pendlerstruktur

Folgendes Unterkapitel widmet sich der Pendlerstruktur innerhalb der Untersuchungsgemeinden und weist dahingehend eine Gliederung nach Erwerbspendlern, Einpendlerquote, Auspendlerquote, sowie Pendlersaldo auf.

3.2.3.1 Erwerbspendler

Tabelle 29 zeigt die Einpendler und Auspendler der Altgemeinden anhand der Vergleichsjahre 1991 und 2012, sowie die prozentuelle Veränderung an Pendlern zwischen diesen Vergleichsjahren. Wie in Tabelle 29 ersichtlich, dominiert in den Vergleichsjahren in allen vier Gemeinden die Anzahl an Auspendlern deutlich gegenüber der Anzahl an Einpendlern. Während in Judendorf-Straßengel (183,6%) und Eisbach (122,8%) ein bemerkenswerter Anstieg an Einpendlern zu verzeichnen ist, kam es in Gschnaidt (0,0%) zu keinerlei Veränderung, wohingegen Gratwein (-21,3%) als einzige Altgemeinde einen Rückgang an Einpendlern zu verzeichnen hat. Bezüglich Auspendlern ist in allen vier Altgemeinden ein Anstieg zu verzeichnen, wobei einerseits der Anstieg in den städtisch geprägten Gebieten Judendorf-Straßengel (49,1%) und Gratwein (46,5%) und andererseits der Anstieg in den ländlich geprägten Gebieten Eisbach (22,9%) und Gschnaidt (19,4%) vergleichbare Höhen aufweisen.

Tabelle 29: Veränderung der Pendler in den Altgemeinden 1991-2012

Pendler Personen (Anzahl) Veränderung 1991 2012 1991/2012 Einpendler 324 722 122,8% Eisbach Auspendler 934 1.148 22,9% Einpendler 846 666 -21,3% Gratwein Auspendler 1.095 1.604 46,5% Einpendler 2 2 0,0% Gschnaidt Auspendler 108 129 19,4% Einpendler 256 726 183,6% Judendorf-Straßengel Auspendler 1.642 2.449 49,1% Arbeitsgrundlage: LANDESSTATISTIK STEIERMARK, 2015a; Eigene Bearbeitung

108

Nachfolgend veranschaulicht Abbildung 37 bezugnehmend auf das Jahr 2011 die Aufteilung von Ein- und Auspendlern, Binnenpendlern, sowie Nicht-Pendlern in den Altgemeinden. Hierbei fällt auf, dass die Anzahl an Auspendlern in allen vier Gemeinden dominiert. Während in Eisbach, Judendorf-Straßengel, sowie Gratwein die Anzahl an Einpendlern den zweitgrößten Anteil, die Anzahl an Binnenpendlern den drittgrößten Anteil, sowie die Anzahl an Nicht-Pendlern den kleinsten Anteil ausmacht, weist Gschnaidt diese Reihung genau entgegengesetzt auf.

Abbildung 37: Anzahl von Erwerbspendlern in den Altgemeinden 2011

3.000

2.500 2.423

2.000

1.593 1.500

Personen 1.173

1.000 672 613 651

500 166 161 198 167 159 102 127 3 12 44 0 Eisbach Gratwein Gschnaidt Judendorf-Straßengel

Einpendler Auspendler Binnenpendler Nicht-Pendler

Arbeitsgrundlage: STATISTIK AUSTRIA, 2013b; Eigene Bearbeitung

Wenn auch die Gemeinde-Auspendler, wie in Abbildung 37 ersichtlich, in allen vier Altgemeinden dominieren, so zeigt der Index des Erwerbspendlersaldos auf Abbildung 40 in Kapitel 3.2.3.4, dass dennoch Unterschiede in der Ausprägung des Pendlerverhaltens vorliegen. Sowohl die Tendenz hinsichtlich einer Einpendler- oder Auspendlergemeinde als auch die Intensität dieser Tendenz lassen sich ermitteln und vergleichen, indem die Anzahl der Erwerbstätigen am Arbeitsort mit der Anzahl der Erwerbstätigen am Wohnort mittels des Pendlersaldos in Relation gesetzt wird.

109

3.2.3.2 Einpendlerquote

Nach einer Definition in den Steirischen Statistiken zu Erwerbstätigen und Pendlern, herausgegeben vom AMT DER STEIERMÄRKISCHEN LANDESREGIERUNG (2014b), wird die Einpendlerquote aus dem Anteil der Gemeinde-Einpendler an den aktiv Erwerbstätigen am Arbeitsort berechnet.

Wie auf Abbildung 38 ersichtlich, gibt es hinsichtlich der Einpendlerquoten im Jahre 2011 keine allzu großen Unterschiede zwischen drei der vier Altgemeinden, sowie der Stadt Graz, dem Bezirk Graz-Umgebung und der Steiermark. Einzig Gschnaidt weist mit 5,1% die mit Abstand niedrigste Einpendlerquote auf. Während sich die Einpendlerquote von Gratwein (72,0%) an der Einpendlerquote des Bezirkes Graz-Umgebung (75,6%) orientiert, liegen die Einpendlerquoten von Eisbach (65,2%) und Judendorf-Straßengel (64,1%) etwas über der Einpendlerquote der Steiermark (59,4%).

Abbildung 38: Einpendlerquote in den Altgemeinden, in der Stadt Graz, im Bezirk Graz-Umgebung und in der Steiermark 2011

100,0%

90,0%

80,0% 75,6% 72,0% 70,0% 65,2% 64,1% 59,4% 60,0% 48,9% 50,0%

40,0%

Einpendlerquote(%) 30,0%

20,0%

10,0% 5,1%

0,0%

Arbeitsgrundlage: AMT DER STEIERMÄRKISCHEN LANDESREGIERUNG, 2014b; Eigene Bearbeitung

110

3.2.3.3 Auspendlerquote

Nach einer Definition in den Steirischen Statistiken zu Erwerbstätigen und Pendlern, herausgegeben vom AMT DER STEIERMÄRKISCHEN LANDESREGIERUNG (2014b), wird die Auspendlerquote aus dem Anteil der Gemeinde-Auspendler an den aktiv Erwerbstätigen am Wohnort berechnet.

Wie auf Abbildung 39 ersichtlich, gibt es hinsichtlich der Auspendlerquoten im Jahre 2011 keine allzu großen Unterschiede zwischen den vier Altgemeinden, sowie dem Bezirk Graz-Umgebung und der Steiermark. Einzig Graz weist als Ballungsraum mit 26,0% die mit Abstand niedrigste Auspendlerquote auf. Während sich die Auspendlerquoten von Judendorf-Straßengel (86,9%), Gratwein (85,9%), sowie Eisbach (78,2%) etwa an der Auspendlerquote des Bezirkes Graz-Umgebung (80,3%) orientieren, liegt die Auspendlerquote von Gschnaidt (69,4%) etwas über der Auspendlerquote der Steiermark (61,4%).

Abbildung 39: Auspendlerquote in den Altgemeinden, in der Stadt Graz, im Bezirk Graz-Umgebung und in der Steiermark 2011

100,0%

90,0% 85,9% 86,9% 78,2% 80,3% 80,0% 69,4% 70,0% 61,4% 60,0%

50,0%

40,0%

Auspendlerquote (%) 30,0% 26,0%

20,0%

10,0%

0,0%

Arbeitsgrundlage: AMT DER STEIERMÄRKISCHEN LANDESREGIERUNG, 2014b; Eigene Bearbeitung

111

3.2.3.4 Pendlersaldo

Der Index des Pendlersaldos gibt an, ob eine Gemeinde oder Region als Einpendler-Region oder als Auspendler-Region einzustufen ist und wird wie folgt berechnet (STATISTIK AUSTRIA, 2013b):

Index des Pendlersaldos = (Erwerbstätige am Arbeitsort / Erwerbstätige am Wohnort) x 100

Liegt das Ergebnis bei einem Wert unter 100, so handelt es sich um eine Auspendler-Region, da es in diesem Gebiet weniger Arbeitsplätze als dort wohnhafte Erwerbstätige gibt. Liegt das Ergebnis bei einem Wert über 100, so handelt es sich um eine Einpendler-Region, da es in diesem Gebiet mehr Arbeitsplätze als dort wohnhafte Erwerbstätige gibt. Generell kann davon ausgegangen werden, dass es sich bei Einpendler-Regionen hauptsächlich um Städte handelt.

Abbildung 40: Index des Erwerbspendlersaldos in den Altgemeinden 2011

Eisbach 62,7

Gratwein 50,3

Gschnaidt 32,2

Judendorf-Straßengel 36,4

Stadt Graz 144,8

Bezirk GU 80,7

Steiermark 95,1

0,0 20,0 40,0 60,0 80,0 100,0 120,0 140,0 160,0 Pendlersaldo

Arbeitsgrundlage: AMT DER STEIERMÄRKISCHEN LANDESREGIERUNG, 2014b; STATISTIK AUSTRIA, 2013b; Eigene Bearbeitung

112

Betrachtet man Abbildung 40, so fällt auf, dass in Bezug auf den Index des Pendlersaldos des Jahres 2011 nicht nur alle vier Altgemeinden, sondern auch der Bezirk Graz-Umgebung (80,7) und die Steiermark (95,1) als Auspendler-Regionen zu betrachten sind. Hierbei sind insbesondere Gschnaidt (32,2) und Judendorf-Straßengel (36,4) noch stärker als Auspendler-Gemeinden zu betrachten als Gratwein (50,3) und Eisbach (62,7). Einzig die Stadt Graz (144,8) kann als Einpendler-Region angesehen werden. Diese Tatsache weist auf ein ausgewogeneres Verhältnis bezüglich Arbeitsplätzen und Bevölkerung in Eisbach und Gratwein gegenüber Gschnaidt und Judendorf-Straßengel hin. Des Weiteren kommt hinzu, dass Judendorf-Straßengel durch Nähe und Verkehrsanbindung zu Graz eine besondere Attraktivität als Pendler-Gemeinde für Beschäftigte in Graz hat, während Gschnaidt ohnedies wenige Arbeitsstätten außerhalb des Primärsektors beherbergt und die Bevölkerung somit in Bezug auf Arbeitsstätten des Sekundär- und Tertiärsektors vielfach auf Betriebe in anderen Gemeinden angewiesen ist. Dieses Ergebnis bestätigt die Grundlage, dass Graz als Stadt und Ballungsraum als Einpendler-Region anzusehen ist, während die Altgemeinden als Auspendler-Regionen einzustufen sind. Auch der Bezirk Graz-Umgebung und die Steiermark sind, wenn auch in geringerem Maße als die vier Altgemeinden, als Auspendler-Regionen zu betrachten.

113

3.2.4 Tourismusstruktur

Folgendes Unterkapitel widmet sich der Tourismusstruktur innerhalb der Untersuchungsgemeinden und weist dahingehend eine Gliederung nach Beherbergungsbetrieben und Betten, Ankünften und Übernachtungen, sowie daraus hervorgehend, auch der Aufenthaltsdauer, sowie der Bettenauslastung und der Nächtigungsdichte, auf.

Hierbei ist anzumerken, dass sich die Daten der Bereiche Ankünfte und Übernachtungen sowie Aufenthaltsdauer an Tourismusjahren von Anfang November bis Ende Oktober orientieren. Als Kennzeichnung in Texten, Abbildungen, sowie Diagrammen und Tabellen steht die Abkürzung TJ für Tourismusjahre. Dementsprechend bezieht sich auch die Abkürzung WHJ auf Winterhalbjahre von November bis April bzw. die Abkürzung SHJ auf Sommerhalbjahre von Mai bis Oktober. Generell lässt sich jedoch festhalten, dass in den Untersuchungsgemeinden gegenüber typischen Tourismusgemeinden nur geringe saisonale Unterschiede zwischen Winter- und Sommerhalbjahr vorliegen. Aus diesem Grund werden die Daten meist für das gesamte Tourismusjahr dargestellt und nur in jenen Bereichen, in welchen ersichtliche Auswirkungen und Unterschiede zugunsten einer Saison gegeben sind, getrennt in Winter- und Sommerhalbjahr dargestellt.

Da für Gratwein nur ein Tourismusbetrieb aufscheint und somit Rückschlüsse auf diesen Betrieb gezogen werden könnten, werden die Daten für diese Gemeinde in vielen Teilbereichen geheim gehalten und nicht veröffentlicht. Aus diesem Grund wird Gratwein teils in Darstellungen nicht berücksichtigt oder gegebenenfalls in Abbilungen mit GEH vermerkt. Da seitens STATISTIK AUSTRIA für Gschnaidt keinerlei Tourismusdaten vorliegen, wird Gschnaidt nachfolgend in Darstellungen nicht berücksichtigt oder gegebenenfalls mit keine Angabe (k.A.) in Abbildungen aufgenommen. Hierbei ist jedoch anzumerken, dass es in Gschnaidt sehr wohl Beherbergungsbetriebe gibt, diese Daten jedoch statistisch nicht vermerkt sind.

114

3.2.4.1 Beherbergungsbetriebe & Betten

Wie auf Abbildung 41 dargestellt, sind für die vier Altgemeinden im Jahre 2014 seitens der Statistik insgesamt 12 Betriebe und 187 Betten verzeichnet. Für Gschnaidt sind als einzige der vier Gemeinden keinerlei Angaben hinsichtlich Tourismusbetrieben verfügbar, weshalb für diese Gemeinde weder Betriebe noch Betten dargestellt werden können. Wie bereits vorab erwähnt, ist an dieser Stelle jedoch anzumerken, dass auch Gschnaidt über Betriebe und Betten verfügt, diese Daten allerdings seitens der Statistik nicht verzeichnet sind. Während Gratwein alle Betten in einem Betrieb verzeichnet, verfügen Eisbach und Judendorf-Straßengel über mehrere Beherbergungsbetriebe. Hierbei ist auffallend, dass Eisbach zwar an erster Stelle hinsichtlich der Betriebsanzahl steht, Judendorf-Straßengel jedoch trotz der geringeren Betriebsanzahl über die größere Bettenanzahl gegenüber Eisbach verfügt. Demnach gibt es in Eisbach vermehrt kleinere Betriebe mit wenigen Betten, während Gratwein und Judendorf-Straßengel hingegen zu größeren Betrieben mit höherer Bettenanzahl tendieren.

Abbildung 41: Anzahl von Tourismusbetrieben und Betten in den Altgemeinden 2014

7 Eisbach 67

1 Gratwein 34

k.A. Gschnaidt k.A.

4 Judendorf-Straßengel 86

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100

Betriebe Betten

Arbeitsgrundlage: STATISTIK AUSTRIA, 2015; Eigene Bearbeitung

115

3.2.4.2 Ankünfte & Übernachtungen

Wie auf Abbildung 42 dargestellt, sind lediglich für Eisbach und Judendorf-Straßengel Daten zu Ankünften und Nächtigungen verfügbar. Gschnaidt und Gratwein werden in der Darstellung nicht berücksichtigt, da für Gschnaidt keinerlei Tourismusdaten vorliegen und für Gratwein aufgrund dessen, dass in der Gemeinde nur ein Tourismusbetrieb vorliegt, jegliche Daten bezüglich Ankünften und Übernachtungen geheim sind. Generell ist erkennbar, dass, in Bezug auf den Betrachtungszeitraum der Tourismusjahre von 2009/2010 bis 2013/2014, eine leichte Tendenz zu mehr Ankünften und längerer Aufenthaltsdauer vorliegt. Betrachtet man zuerst Abbildung 42 und vergleicht diese sodann mit Abbildung 43, so erkennt man, dass Judendorf-Straßengel gegenüber Eisbach zwar mehr Ankünfte und Nächtigungen verzeichnen kann, jedoch die Gäste in Eisbach länger verweilen als in Judendorf-Straßengel.

Abbildung 42: Anzahl von Ankünften und Übernachtungen der Gäste in den Tourismusbetrieben in den Altgemeinden TJ 2009/2010-2013/2014

348 TJ 2010 1.520 356 TJ 2011 1.810 451

TJ 2012 1.690 Eisbach 726 TJ 2013 3.683 625 TJ 2014 2.812

1.300 TJ 2010 3.038 1.206 TJ 2011 3.053 1.124 TJ 2012 2.355 1.643 TJ 2013 4.571

Judendorf-Straßengel 2.107 TJ 2014 5.983

0 1.000 2.000 3.000 4.000 5.000 6.000 7.000

Ankünfte Übernachtungen

Arbeitsgrundlage: LANDESSTATISTIK STEIERMARK, 2015c, 2015d, 2015e, 2015f, 2015g; Eigene Bearbeitung

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3.2.4.3 Aufenthaltsdauer

Resultierend aus den Daten bezüglich Ankünften und Übernachtungen in Kapitel 3.2.4.2, liegt die Aufenthaltsdauer lediglich für Eisbach und Judendorf-Straßengel vor. Somit wird vorab in Tabelle 30 für die Darstellung der Aufenthaltsdauer auf Abbildung 43 der Durchschnitt der Aufenthaltsdauer der letzten fünf Tourismusjahre vor der Gemeindefusion ermittelt. Da für Gschnaidt keine Angaben verfügbar sind und die Daten für Gratwein aufgrund dessen, dass es nur einen Beherbergungsbetrieb gibt, geheim sind, ist ein Vergleich bezüglich der Aufenthaltsdauer nur zwischen zwei der vier Untersuchungsgemeinden durchführbar. Zusätzlich dienen jedoch jeweils die Aufenthaltsdauer der Stadt Graz, des Bezirkes Graz-Umgebung, sowie der Steiermark als Bezugnahme und Vergleichsmöglichkeit.

Tabelle 30: Aufenthaltsdauer der Gäste in den Altgemeinden, in der Stadt Graz, im Bezirk Graz-Umgebung und in der Steiermark TJ 2009/2010-2013/2014

Aufenthaltsdauer Judendorf- Eisbach Gratwein Gschnaidt Stadt Graz Bezirk GU Steiermark Straßengel TJ 2009/2010 4,4 Tage GEH k.A. 2,3 Tage 1,8 Tage 3,7 Tage 3,4 Tage TJ 2010/2011 5,1 Tage GEH k.A. 2,5 Tage 1,9 Tage 3,5 Tage 3,3 Tage TJ 2011/2012 3,7 Tage GEH k.A. 2,1 Tage 1,9 Tage 3,3 Tage 3,3 Tage TJ 2012/2013 5,1 Tage GEH k.A. 2,8 Tage 1,8 Tage 3,0 Tage 3,2 Tage TJ 2013/2014 4,5 Tage GEH k.A. 2,8 Tage 1,8 Tage 2,9 Tage 3,2 Tage Durchschnittliche 4,6 Tage GEH k.A. 2,5 Tage 1,8 Tage 3,3 Tage 3,3 Tage Aufenthaltsdauer Arbeitsgrundlage: LANDESSTATISTIK STEIERMARK, 2015c, 2015d, 2015e, 2015f, 2015g; Eigene Bearbeitung

Wie in Tabelle 30 ersichtlich, lässt sich anhand dieser Daten jedoch feststellen, dass die durchschnittliche Aufenthaltsdauer während der Tourismusjahre des Betrachtungszeitraumes von 2009/2010 bis 2013/2014 in Eisbach 4,6 Tage und in Judendorf-Straßengel 2,5 Tage beträgt. Des Weiteren fällt auf, dass die Aufenthaltsdauer der Stadt Graz mit 1,8 Tagen weitaus die kürzeste Aufenthaltsdauer darstellt und somit belegt, dass Städtetourismus vergleichsweise von kürzeren Aufenthalten geprägt ist. Dementsprechend längere Aufenthalte haben der Bezirk Graz-Umgebung und die Steiermark mit einer Aufenthaltsdauer von jeweils 3,3 Tagen zu verzeichnen. Bezugnehmend auf Tabelle 30 veranschaulicht Abbildung 43 nachfolgend die durchschnittliche Aufenthaltsdauer der Tourismusjahre von 2009/2010 bis 2013/2014 der Altgemeinden, sowie der Stadt Graz, des Bezirkes Graz-Umgebung und der Steiermark.

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Abbildung 43: Durchschnittliche Aufenthaltsdauer der Gäste in den Altgemeinden, in der Stadt Graz, im Bezirk Graz-Umgebung und in der Steiermark TJ 2009/2010-2013/2014

Eisbach 4,6

Gratwein GEH

Gschnaidt k.A.

Judendorf-Straßengel 2,5

Stadt Graz 1,8

Bezirk GU 3,3

Steiermark 3,3

0 0,5 1 1,5 2 2,5 3 3,5 4 4,5 5 Tage

Arbeitsgrundlage: LANDESSTATISTIK STEIERMARK, 2015c, 2015d, 2015e, 2015f, 2015g; Eigene Bearbeitung

Bei einer Gegenüberstellung der Daten der Altgemeinden mit den Daten des Bezirkes und des Bundeslandes ist ersichtlich, dass Judendorf-Straßengel eine vergleichsweise kurze Aufenthaltsdauer und Eisbach eine überdurchschnittlich lange Aufenthaltsdauer aufweisen. Diese Tatsache lässt sich auf die Unterschiede bezüglich des touristischen Angebotes und somit der Zielgruppen zurückführen. Hierbei ist Judendorf-Straßengel eher vom Besichtigungs- und Städtetourismus geprägt, während Eisbach eher auf Erholungs- und Urlaubstourismus orientiert ist und beispielsweise zahlreiche Angebote und Möglichkeiten bezüglich „Urlaub am Bauernhof“ bietet, welcher somit auch eine längere Aufenthaltsdauer mit sich bringt.

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3.2.4.4 Bettenauslastung

Abbildung 44 veranschaulicht die Bettenauslastung des Winterhalbjahres 2013/2014 und des Sommerhalbjahres 2014 in den Tourismusbetrieben für Eisbach und Judendorf-Straßengel. Hierbei ist ersichtlich, dass das Sommerhalbjahr gegenüber dem Winterhalbjahr in beiden Gemeinden deutlich stärker ausgeprägt ist. Obwohl für Gratwein und Gschnaidt keine Daten bezüglich der Bettenauslastung vorliegen, lässt sich vermuten, dass die Situation auch in diesen beiden Altgemeinden ähnlich ist. Diesen Daten zufolge ist in der Region des Gemeindegebietes Gratwein-Straßengel dem Sommertourismus gegenüber dem Wintertourismus größere Bedeutung beizumessen.

Abbildung 44: Bettenauslastung in den Tourismusbetrieben in den Altgemeinden WHJ 2013/2014 und SHJ 2014

30,0% 27,2%

25,0%

20,0%

16,0% 15,0%

10,8%

Bettenauslastung (%) 10,0% 6,9%

5,0%

0,0% Eisbach Judendorf-Straßengel

Winterhalbjahr 2013/2014 Sommerhalbjahr 2014

Arbeitsgrundlage: STATISTIK AUSTRIA, 2015; Eigene Bearbeitung

Abbildung 45 veranschaulicht einen Vergleich der Bettenauslastung von Eisbach (11,5%) und Judendorf-Straßengel (19,0%) mit den Bettenauslastungen der Stadt Graz (38,2%), sowie des Bezirkes Graz-Umgebung (30,9%) und der Steiermark (28,4%) und zeigt, dass die Bettenauslastung der Altgemeinden vergleichsweise als eher gering einzustufen ist.

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Abbildung 45: Durchschnittliche Bettenauslastung in den Tourismusbetrieben in den Altgemeinden, in der Stadt Graz, im Bezirk Graz-Umgebung und in der Steiermark WHJ 2013/2014 und SHJ 2014

45,0%

40,0% 38,2%

35,0% 30,9% 30,0% 28,4%

25,0% 19,0% 20,0%

15,0% 11,5% 10,0%

Durchschnittliche Bettenauslastung (%) 5,0% GEH k.A. 0,0%

Arbeitsgrundlage: STATISTIK AUSTRIA, 2015; Eigene Bearbeitung

Bezugnehmend auf das gesamte Bundesland ist die Bettenauslastung zwischen Regionen und Gemeinden sehr unterschiedlich und deutlich von Tourismuspotential und Tourismusangebot geprägt. Es ist erkennbar, dass sich nahezu jegliche Tourismusattraktion deutlich auf die Bettenauslastung der Gemeinden auswirkt und damit einhergehend auch Chancen für die Regionen mit sich bringt, sofern Potentiale in Wert gesetzt und zielgruppengerecht vermarktet werden. Bei entsprechender Bedarfsanpassung gibt es somit auch für Stadtrandgemeinden mit guter Infrastruktur, sowie Natur- und Erholungsraum in Bereichen der Bettenauslastung noch freie Kapazitäten nach oben.

120

3.2.4.5 Nächtigungsdichte

Nach einer Definition von ZECHNER in der Tourismusindikatoren-Zeitreihenanalyse, herausgegeben vom AMT DER STEIERMÄRKISCHEN LANDESREGIERUNG (2012), ist die Nächtigungsdichte einer Gemeinde oder einer Region als Indikator für die Intensität des Fremdenverkehrs zu sehen.

Abbildung 46 zeigt den Durchschnitt der Nächtigungsdichte des Winterhalbjahres 2009/2010 und des Sommerhalbjahres 2010 in den Altgemeinden Eisbach und Judendorf-Straßengel, sowie in der Stadt Graz, im Bezirk Graz-Umgebung und in der Steiermark als Vergleich. Hierbei ist ersichtlich, dass Eisbach und Judendorf-Straßengel mit einer Nächtigungsdichte von jeweils 0,3 gegenüber der Stadt Graz (1,6), dem Bezirk Graz-Umgebung (1,6), sowie der Steiermark (4,5) deutlich geringere Nächtigungsdichten zu verzeichnen haben. Somit lässt sich festhalten, dass der Tourismus in den Altgemeinden weniger stark ausgeprägt ist als in anderen Regionen. An dieser Stelle ist jedoch anzumerken, dass es sich in diesem Betrachtungsjahr um ein relativ schlechtes Tourismusjahr handelt und die Daten vielerorts als niedrig einzustufen sind.

Abbildung 46: Durchschnittliche Nächtigungsdichte in den Altgemeinden, in der Stadt Graz, im Bezirk Graz-Umgebung und in der Steiermark WHJ 2009/2010 und SHJ 2010

5,0 4,5 4,5

4,0

3,5

3,0

2,5

2,0 1,6 1,6

1,5 Nächtigungen/Einwohner 1,0

0,5 0,3 0,3 GEH k.A. 0,0

Arbeitsgrundlage: AMT DER STEIERMÄRKISCHEN LANDESREGIERUNG, 2012; Eigene Bearbeitung

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3.3 Infrastruktur

Das Kapitel Infrastruktur untergliedert sich in die beiden Hauptbereiche öffentliche Infrastruktur und soziale Infrastruktur und behandelt Themen wie Verkehr und Versorgungswesen einerseits und Bildungs- und Gesundheitswesen andererseits.

3.3.1 Öffentliche Infrastruktur

Folgendes Unterkapitel widmet sich der öffentlichen Infrastruktur innerhalb der Untersuchungsgemeinden und behandelt die Bereiche Individueller Verkehr, Öffentlicher Verkehr, sowie Versorgungswesen.

3.3.1.1 Individueller Verkehr

Dieses Kapitel behandelt den Individualverkehr anhand von Distanzen und Fahrzeiten, welche allesamt auf Recherchedaten in GOOGLE MAPS basieren. Hierbei wurden in allen vier Gemeinden die Strecken von den jeweiligen Gemeindeämtern bzw. den jeweiligen Gemeindeservicestellen zum Gemeindeamt im Ortsteil Judendorf-Straßengel und zum Hauptbahnhof in Graz herangezogen. Diese Ziele wurden deshalb gewählt, da einerseits die Sprechstunden des Bürgermeisters im Gemeindeamt des Ortsteiles Judendorf-Straßengel stattfinden und andererseits die Bezirkshauptmannschaft Graz-Umgebung sich in unmittelbarer Nähe des Hauptbahnhofes in Graz befindet. Des Weiteren stellt der Grazer Hauptbahnhof einen wichtigen Verkehrsanbindungspunkt dar und beherbergt zudem zahlreiche Parkmöglichkeiten in der Umgebung. Die Fahrzeiten beziehen sich hierbei allesamt auf Fahrzeiten ohne Verkehr und unterscheiden sich deshalb geringfügig von den Fahrzeiten, welche in den nachfolgenden Abbildungen ersichtlich sind, da diese Zeiten automatisch das zu erwartende Verkehrsaufkommen berücksichtigen. Um Vergleiche zwischen den einzelnen Gemeinden zu ermöglichen, wird jeweils auf die streckenmäßig kürzeste Route Bezug genommen, welche jedoch auch fast immer die zeitmäßig schnellste Route darstellt. Einzige Ausnahme stellt hierbei Gschnaidt dar, wo es eine zeitmäßig geringfügig schnellere Route gäbe, welche jedoch die kilometermäßig etwas längere Strecke ist. Wie Tabelle 31 entnommen werden kann, sind Distanzen und Fahrzeiten von Eisbach, Gratwein, sowie Judendorf-Straßengel zu regionalen und überregionalen Zentren von nicht allzu großen Unterschieden gekennzeichnet. Einzig Gschnaidt weist gegenüber den anderen Gemeinden deutlich weitere Strecken und merklich längere Fahrzeiten zu regionalen und überregionalen Zentren auf.

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Tabelle 31: Individueller Verkehr in den Altgemeinden

Individueller Verkehr Judendorf- Eisbach Gratwein Gschnaidt Straßengel Regionales Zentrum Gemeindeamt 5,7 km 2,6 km 18,3 km − Ortsteil Judendorf-Straßengel (10 Min) (5 Min) (26 Min) − Überregionales Zentrum Hauptbahnhof 14,9 km 11,9 km 27,9 km 9,8 km Graz (19 Min) (15 Min) (37 Min) (12 Min) Arbeitsgrundlage: GOOGLE MAPS; Eigene Bearbeitung

Wie auf Abbildung 47 ersichtlich, führen nach Suchanfrage in GOOGLE MAPS drei Routen von der Gemeindeservicestelle in Eisbach zum Hauptbahnhof in Graz. Die streckenmäßig kürzeste und mitunter auch zeitmäßig schnellste Strecke führt hierbei durch Gratwein und Judendorf-Straßengel. Als Alternativrouten werden die Strecken über die Autobahn A9 bzw. über Gratkorn vorgeschlagen. Zwar ist das Gemeindegebiet von Eisbach größtenteils verkehrstechnisch gut erschlossen, jedoch führt die Anbindungsstrecke an Zentren und Autobahnen direkt durch das Ortszentrum von Gratwein hindurch. Diese Problemzone kann gegebenenfalls nur über Nebenstraßen und Umwege umfahren werden.

Abbildung 47: Route Eisbach – Graz

Arbeitsgrundlage: GOOGLE MAPS; Eigene Bearbeitung (Zugriff: 03/2016)

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Wie auf Abbildung 48 ersichtlich, führen nach Suchanfrage in GOOGLE MAPS drei Routen vom Gemeindeamt in Gratwein zum Hauptbahnhof in Graz. Die streckenmäßig kürzeste Route führt hierbei über Judendorf-Straßengel. Als Alternativrouten werden die Strecken über die Autobahn A9 bzw. über die Gemeinde Gratkorn vorgeschlagen. Generell lässt sich festhalten, dass das gesamte Gemeindegebiet von Gratwein verkehrstechnisch gut aufgeschlossen ist. Einzig der Ortskern weist aufgrund historisch bedingter Strukturen einige Engstellen auf, welche bei Gegenverkehr Problemzonen darstellen.

Abbildung 48: Route Gratwein – Graz

Arbeitsgrundlage: GOOGLE MAPS; Eigene Bearbeitung (Zugriff: 03/2016)

Wie auf Abbildung 49 ersichtlich, führen nach Suchanfrage in GOOGLE MAPS drei Routen von der Gemeindeservicestelle in Gschnaidt zum Hauptbahnhof in Graz. Hierbei ist anzumerken, dass alle angegebenen Routen auf direktem Wege aus dem Gemeindegebiet von Gratwein-Straßengel hinausführen und Wege über Nachbargemeinden einschlagen, obwohl es auch einen Weg über das eigene Gemeindegebiet gäbe. Dieser Weg führt jedoch als schmale (Berg-) Straße über den Plesch und ist meist nur Einheimischen oder Erholungssuchenden bekannt, welche dieses Gebiet als Naherholungsraum nutzen. Gschnaidt ist somit verkehrstechnisch auf direktem Wege mit dem restlichen Gemeindegebiet von Gratwein-Straßengel nur über den Pleschkogel verknüpft.

124

In Routenplanern wird diese Straße allerdings an sich nicht als Verbindungsweg vorgeschlagen, obwohl diese Strecke eine direkte Verbindung durch das Gemeindegebiet wäre. Alle angegebenen Routen führen jedoch entweder über Stiwoll in Richtung Süden bzw. über Großstübing in Richtung Norden. Gschnaidt ist auch die einzige der vier Altgemeinden, bei welcher die kürzeste Route nicht auch gleichzeitig die schnellste Route ist.

Abbildung 49: Route Gschnaidt – Graz

Arbeitsgrundlage: GOOGLE MAPS; Eigene Bearbeitung (Zugriff: 03/2016)

Wie auf Abbildung 50 ersichtlich, führt nach Suchfrage in GOOGLE MAPS lediglich eine Route vom Gemeindeamt Judendorf-Straßengel zum Hauptbahnhof Graz. Hierbei fällt auf, dass keine Alternativrouten vorgeschlagen werden, da die Gemeinde Judendorf-Straßengel eine direkte Verkehrsanbindung an Graz aufweist, ohne dass hierfür ein Durchfahren anderer Ortsteile von Nöten ist. Das Gemeindegebiet von Judendorf-Straßengel profitiert einerseits von Nähe und Verkehrsanbindung zu Graz und weist andererseits generell eine verkehrstechnisch gute Erschließung innerhalb des gesamten Gemeindegebietes auf.

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Abbildung 50: Route Judendorf-Straßengel – Graz

Arbeitsgrundlage: GOOGLE MAPS; Eigene Bearbeitung (Zugriff: 03/2016)

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Gratwein und Judendorf-Straßengel nicht nur streckenmäßig sehr gut verknüpft sind, sondern auch eine geringe Distanz zu Graz aufweisen, eine Tatsache, weshalb diese Gemeindegebiete auch als Pendlerregionen große Bedeutung haben. Auch Eisbach weist mit Ausnahme der Ansiedlungen an den Hängen des Pleschkogels eine gute und auch relativ schnelle Anbindung an die Zentren auf. Einzig Gschnaidt ist schon aufgrund des Reliefs sehr abgelegen und hat somit lange Wegstrecken zu verzeichnen.

3.3.1.2 Öffentlicher Verkehr

Dieses Kapitel behandelt den Öffentlichen Verkehr und stellt Vergleiche anhand der Recherchedaten der Fahrplanauskunft der VERBUNDLINIE dar. Hierbei wurden in allen vier Gemeinden die schnellsten und somit zeitmäßig kürzesten Verbindungen mit öffentlichen Verkehrsmitteln zwischen den Gemeinden und dem Hauptbahnhof in Graz erhoben. Der Grazer Hauptbahnhof wurde deshalb als Endziel gewählt, da sich dort ein für Graz wichtiger Verkehrsanbindungspunkt mit vielen Anschlussmöglichkeiten in Bereichen des öffentlichen Verkehrs befindet. Um eine bestmögliche Vergleichbarkeit der Distanzen zwischen den Ortsteilen und dem Grazer Hauptbahnhof zu ermöglichen, wurden die Berechnungen hierbei von möglichst zentralen Punkten, innerhalb der einzelnen Altgemeinden ausgehend, durchgeführt. Da die Gemeindegebiete sehr weitläufig sind, ist davon auszugehen, dass eine Anreise zu den Ausgangspunkten entweder mit einem Auto oder einem Fahrrad nötig ist.

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Somit wurden für die Berechnungen in jeder Altgemeinde jeweils Einstiegspunkte unter der Berücksichtigung von Parkmöglichkeiten und Fahrradabstellplätzen ausgewählt. So ergaben sich für Gratwein und Judendorf-Straßengel die Haltestellen an den jeweiligen Bahnhöfen „P+R Gratwein-Gratkorn“ (Gratwein) und „P+R Judendorf-Straßengel“ (Judendorf-Straßengel), für Eisbach die Haltestelle „Rein Parkplatz“ (Eisbach), sowie für Gschnaidt die Haltestelle „St Pankrazen Ort“ (Gschnaidt) als Ausgangspunkte. Zudem wird auch die Verbindungsmöglichkeit zwischen den Altgemeinden und dem Gemeindezentrum in Judendorf-Straßengel dargestellt. Hierbei ist jedoch zu erwähnen, dass die Wege mit öffentlichen Verkehrsmitteln weitaus länger und umständlicher als mit regionalen Angeboten, wie beispielsweise dem Gemeindebus „rufmi“, zu bewältigen sind. Seitens der Gemeinde Gratwein-Straßengel wurden diesbezüglich, wie in Kapitel 4.1.3 näher beschrieben, bereits viele Maßnahmen zugunsten eines Disparitäten-Abbaus innerhalb des Gemeindegebietes getätigt. Dank Serviceangeboten und Gemeindebussen stehen der Bevölkerung auch in entlegenen Gebieten zahlreiche Möglichkeiten zur Verfügung, Erledigungen einfacher als mittels Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu absolvieren.

Tabelle 32: Öffentlicher Verkehr in den Altgemeinden

Öffentlicher Verkehr Judendorf- Eisbach Gratwein Gschnaidt Straßengel Regionales Zentrum Gemeindeamt 21 Min 5 Min 1 Std 5 Min − Ortsteil Judendorf-Straßengel Umsteigenotwendigkeit 0 0 1 − Bus Bus Bus Verkehrsmittel Fußweg Bahn − Fußweg Zonen 1 1 3 − Verbindungsmöglichkeiten / Tag 33 48 2 − Überregionales Zentrum Hauptbahnhof 20 Min 8 Min 60 Min 7 Min Graz Umsteigenotwendigkeit 1 0 1 0 Bus Bahn Bus Bahn Verkehrsmittel Bahn Bahn Zonen 2 2 4 1 Verbindungsmöglichkeiten / Tag 31 45 1 43 Arbeitsgrundlage: STEIRISCHE VERKEHRSVERBUND GmbH, 2017; Eigene Bearbeitung

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Tabelle 32 veranschaulicht die jeweils schnellste Verbindung zwischen den Altgemeinden und dem Grazer Hauptbahnhof und gibt einen Überblick über die hierbei genutzten Verkehrsmittel und die nötigen Umstiege dieser Verbindung, sowie die durchfahrenen Zonen allgemein. Zudem ist auch die Anzahl aller täglichen Verbindungsmöglichkeiten ersichtlich. Hierbei fällt sofort der enorme Unterschied bezüglich Anzahl der täglichen Verbindungen zwischen den einzelnen Altgemeinden und Graz auf, welcher sich von Gschnaidt (1 Verbindung) über Eisbach (31 Verbindungen) bis hin zu Judendorf-Straßengel (43 Verbindungen) und Gratwein (45 Verbindungen) erstreckt. Jedoch ist hierbei zu erwähnen, dass diese Verbindungsmöglichkeiten auch Verbindungen mit längeren Fahrzeiten oder auch mehr oder weniger Umsteigenotwendigkeiten beinhalten. Beispielsweise gibt es die kürzeste Verbindung von Gratwein nach Graz nur ein Mal täglich mit dem Regionalexpress ohne Zwischenstopp, da die anderen Zugverbindungen mit der S-Bahn alle einen Stopp in Judendorf-Straßengel beinhalten und aufgrund dessen geringfügig längere Fahrzeiten aufweisen. Zudem gibt es sowohl von Gratwein als auch von Eisbach und Judendorf-Straßengel direkte Busverbindungen nach Graz, jedoch ist bei diesen Verbindungen eine weitaus längere Fahrzeit zu berücksichtigen.

3.3.1.3 Versorgungswesen

Dieses Kapitel beschäftigt sich mit dem Versorgungswesen der Altgemeinden und gibt anhand ausgewählter Kriterien einen Überblick, welche Einrichtungen in verschiedenen Bereichen der Infrastruktur in den einzelnen Gemeindegebieten vorliegen. Die Datenerhebung basiert grundsätzlich auf der Broschüre „Unternehmen in Gratwein-Straßengel“ der MARKTGEMEINDE GRATWEIN-STRASSENGEL (2017f), Inhalte wurden jedoch mittels vorhandenen Wissens als Gemeindebürgerin und Ortskenntnis des Gemeindegebietes ergänzt und anhand eigener Erhebungen mittels örtlicher Begehungen überprüft und korrigiert, da insbesondere große (Nahversorger-) Ketten nicht vollzählig in der Broschüre vermerkt sind. Hierbei ist anzumerken, dass bei der Datenaufnahme nur stationäre Firmenstandorte, jedoch keine mobilen Dienstleistungen berücksichtigt wurden. Tabelle 33 gibt somit einen Überblick darüber, welche Einrichtungen in welcher Altgemeinde verfügbar sind und ermöglicht somit einen Vergleich vorliegender Infrastruktur in den einzelnen Ortsteilen. Hierbei bedeutet „X“, dass die jeweilige Einrichtung innerhalb des betreffenden Gemeindegebietes verfügbar ist. Als Ergänzung bedeutet „(X)“, dass die jeweilige Einrichtung zwar für die betreffende Altgemeinde sehr wohl verfügbar ist, jedoch entweder permanent in einem andern Ortsteil stationiert oder erst nach Rücksprache mit der Servicestelle zu nicht vorab ersichtlichen Terminen verfügbar ist.

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Tabelle 33: Versorgungswesen in den Altgemeinden

Versorgungswesen Judendorf- Eisbach Gratwein Gschnaidt Straßengel Dienstleistungen Gemeindeamt X X Gemeindeservicestelle X X Altstoffsammelzentrum X (X) (X) X Bücherei X X Sicherheit Freiwillige Feuerwehr X X X X Polizei X Rettung X Mobilität Busverbindung X X X X Bahnverbindung / Bahnhof X X GUSTmobil Haltepunkt X X X Gemeindebus-Service X X X X E-Car-Sharing Standort X X Ladestation E-Fahrzeug X X X Ladestation E-Fahrrad X X X Funktionale Einrichtungen Bank / Bankservicestelle X X X Postamt / Postpartner X X Friseur X X Fahrschule X Tankstelle X X Lebensmittelversorgung Kaufhaus / Supermarkt X X Bioladen X X Bäckerei / Konditorei X X Fleischerei X Nahversorgung Drogeriemarkt X Trafik X X X Bürohandel X Textilhandel X Baumarkt X Gastronomie- und Beherbergungsbetriebe Café / Bar X X X Imbiss X X Hütte / Schenke X X Gasthaus / Restaurant X X X X Beherbergungsbetrieb X X X X Freizeit Freibad X Reitstall / Pferde-Einstellbetrieb X X X X Sportplatz X X X X Tennisplatz X X X Fitnesscenter X Jugendtreff X Kultur Kirche X X X X Denkmal / Sehenswürdigkeit X X X X Arbeitsgrundlage: Eigene Darstellung

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Wie in Tabelle 33 ersichtlich, verfügt die Großgemeinde Gratwein-Straßengel alles in allem über ein gutes Versorgungswesen, wenn auch die Schwerpunkte diesbezüglich hauptsächlich auf die Ortsteile Gratwein und Judendorf-Straßengel konzentriert sind. Insbesondere diese Ortsteile beherbergen eine Vielzahl an spezialisierten Fachgeschäften unterschiedlichster Bereiche, wie beispielsweise Blumen- und Gartenfachhandel, Elektrofachhandel, Glaserei, Handy-Shop, Radfachhandel, Optiker und dergleichen mehr. Eisbach schneidet bezüglich Versorgungswesen mittelmäßig ab, jedoch besteht aufgrund von Nähe und Verkehrsanbindung zu Gratwein und Judendorf-Straßengel in Eisbach leichter die Möglichkeit, Nahversorgung und Infrastruktur der benachbarten Altgemeinden zu nutzen. Gschnaidt hat bezüglich Versorgungswesen wenig aufzuweisen und weist aufgrund dieser Infrastrukturdefizite in vielen Bereichen eine Orientierung auf Nachbargemeinden außerhalb des eigenen Gemeindegebietes auf. Als Grund hierfür ist schlichtweg die naturräumliche Lage und Verkehrserschließung anzusehen, welche es für die Bevölkerung einfacher gestaltet, den Infrastrukturbedarf in angrenzenden Gemeinden außerhalb des Gemeindegebietes von Gratwein-Straßengel zu decken.

3.3.2 Soziale Infrastruktur

Folgendes Unterkapitel widmet sich der sozialen Infrastruktur innerhalb der Untersuchungsgemeinden und behandelt die Bereiche Bildungswesen und Gesundheitswesen anhand ausgewählter Kriterien.

3.3.2.1 Bildungswesen

Dieses Kapitel behandelt das Bildungswesen der Altgemeinden und bietet so eine Vergleichsmöglichkeit darüber, in welchen der Altgemeinden welche Betreuungs- und Ausbildungsmöglichkeiten vorherrschen. Hierbei ist jedoch zu berücksichtigen, dass sich die Daten auf Angebote der Gemeinde beziehen und beispielsweise private oder schulinterne Betreuungsangebote nicht berücksichtigt werden.

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Tabelle 34: Bildungswesen in den Altgemeinden

Bildungswesen Judendorf- Eisbach Gratwein Gschnaidt Straßengel Kinder- und Jugendbetreuung Kindergärten 2 1 0 2 Jugendtreff 0 1 0 0 Nachmittagsbetreuung 0 1 0 0 Gesamt 2 3 0 2 Schulen Volksschule 2 1 0 1 Höhere Schule 1 1 0 0 Gesamt 3 2 0 1 Gesamtanzahl 5 5 0 3 Arbeitsgrundlage: MARKTGEMEINDE GRATWEIN-STRASSENGEL, 2017b, 2017c, 2017d, 2017e; Eigene Bearbeitung

Tabelle 34 veranschaulicht, dass die Schwerpunkte im Bildungsbereich in Eisbach und Gratwein liegen, wobei die Spezialisierungen in Eisbach auf schulischen Belangen und in Gratwein auf Kinder- und Jugendbetreuung liegen. Auch Judendorf-Straßengel weist mit Ausnahme einer Höheren Schule eine gute Infrastruktur im Bildungsbereich auf. Gschnaidt hingegen orientiert sich seit der Schließung der Volksschule im Jahre 2012 gänzlich auf Nachbargemeinden, wobei diese oftmals nicht die anderen drei Altgemeinden der Großgemeinde Gratwein-Straßengel sind, sondern andere umliegende Gemeindegebiete, wie beispielsweise Geistthal.

3.3.2.2 Gesundheitswesen

Dieses Kapitel behandelt das Gesundheitswesen der Altgemeinden und bietet so eine Vergleichsmöglichkeit darüber, in welchen der Altgemeinden welche Gesundheits- und Betreuungsangebote vorherrschen. Hierbei ist jedoch zu berücksichtigen, dass sich die Daten auf ortsansässige Angebote der Gemeinde beziehen und beispielsweise mobile oder private Betreuungs- oder Vermittlungsangebote nicht berücksichtigt werden.

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Tabelle 35: Gesundheitswesen in den Altgemeinden

Gesundheitswesen Judendorf- Eisbach Gratwein Gschnaidt Straßengel Humanmedizin Allgemeinmedizin 2 3 0 5 Augenheilkunde 0 0 0 1 Frauenheilkunde 0 0 0 1 Innere Medizin 0 0 0 1 Kinderheilkunde 0 0 0 1 Neurologie 0 0 0 1 Orthopädie 0 0 0 1 Psychiatrie 0 0 0 1 Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde 0 1 0 2 Gesamt 2 4 0 14 Veterinärmedizin Tiermedizin 0 0 0 3 Gesamt 0 0 0 3 Medizinische Einrichtungen Apotheken 0 1 0 1 Krankenhaus 2 0 0 0 REHA-Klinik 0 0 0 1 Gesamt 2 1 0 2 SeniorInnenbetreuung Betreutes Wohnen 0 1 0 1 Wohn- und Pflegeheim 1 0 0 2 Gesamt 1 1 0 3 Gesamtanzahl 5 6 0 22 Arbeitsgrundlage: MARKTGEMEINDE GRATWEIN-STRASSENGEL, 2017a; Eigene Erhebungen; Eigene Bearbeitung

Tabelle 35 zeigt einen Überblick über Einrichtungen verschiedenster Bereiche des Gesundheitswesens. Hierbei ist erkennbar, dass sich der Schwerpunkt des Gesundheitswesens eindeutig auf Judendorf-Straßengel konzentriert, wo einerseits ein Ärzteangebot aller Fachbereiche und eine REHA-Klinik eine große Gewichtung auf den Bereich der Humanmedizin ausüben und andererseits auch die gesamte Versorgung der Veterinärmedizin liegt. Auch Gratwein und Eisbach verfügen über Ärzte und Sozialeinrichtungen. Zudem beherbergt Eisbach auch die Krankenhäuser Enzenbach und Hörgas mit großer Bedeutung für die Region. Gschnaidt hingegen verfügt im Bereich Gesundheitswesen keinerlei Einrichtung.

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3.4 Stärken-Schwächen-Analyse

Basierend auf den vorangegangenen Auswertungen von Statistikdaten und Infrastrukturerhebungen veranschaulicht Tabelle 36 zusammenfassend die Ergebnisse anhand einer Stärken-Schwächen-Analyse der Altgemeinden. Diese nachfolgende Analyse bezieht sich lediglich auf besondere Stärken und besondere Schwächen der Altgemeinden, nicht behandelte Themen sind demnach gegenüber den anderen Gemeinden als nicht hervorstechend einzustufen. Somit erlaubt diese Stärken-Schwächen-Analyse zahlreiche Rückschlüsse auf die Ursache vorhandener Raumstrukturen und stellt zudem auch teilweise die Grundlage einer ausführlichen SWOT-Analyse der Fusionsgemeinde in Kapitel 4.2 dar.

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Tabelle 36: Stärken-Schwächen-Analyse der Altgemeinden

Stärken-Schwächen-Analyse

Eisbach Stärken Schwächen + Bevölkerungszuwachs - Versorgungswesen + Viele Arbeitsstätten + Bildungswesen + Gesundheitswesen (Krankenhäuser) + Kultur (Stift Rein) + Freizeitangebot (Bad Weihermühle) + Naherholungsraum (z.B. Pleschkogel)

Gratwein Stärken Schwächen + Bevölkerungszuwachs - Individualverkehr (Ortszentrum) + Viele Arbeitsstätten + (ÖV-) Verkehrsanbindung (Bahnhof) + Versorgungswesen + Bildungswesen + Kultur (Pfarrkirche Gratwein)

Gschnaidt Stärken Schwächen + Traditionelle Strukturen - Starker Bevölkerungsrückgang + Kultur (Pfarrkirche St. Pankrazen) - Überalterungstendenz + Naherholungsraum (z.B. Pleschkogel) - Wenige Arbeitsstätten - (ÖV-) Verkehrsanbindung - Bildungswesen - Gesundheitswesen - Periphere Lage

Judendorf-Straßengel Stärken Schwächen + Starker Bevölkerungszuwachs + Viele Arbeitsstätten + (ÖV-) Verkehrsanbindung (Bahnhof) + Gesundheitswesen + Kultur (Wallfahrtskirche Maria Straßengel) + Verwaltungszentrum

Arbeitsgrundlage: Eigene Darstellung

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3.5 Räumliche Disparitäten

Bezieht man sich auf die Definition von DAX et al. (2003) bezüglich „Ländlicher Raum“ in Kapitel 1.3.3, so ergeben sich hinsichtlich einer Bevölkerungsdichte mit dem Grenzwert von 150 Einwohnern pro Quadratkilometer, mit Gschnaidt und Eisbach zwei ländlich orientierte Ortsteile und mit Gratwein und Judendorf-Straßengel zwei städtisch orientierte Ortsteile innerhalb der neuen Großgemeinde Gratwein-Straßengel. Betrachtet man die Aufteilung der Siedlungsflächen, so lassen sich innerhalb der Gemeinde auch eindeutige Unterschiede erkennen. Während die Gemeindegebiete von Gratwein und Judendorf-Straßengel größtenteils ein zusammenhängendes Siedlungsgebiet aufweisen und hinsichtlich Bebauung und Besiedelung ineinander übergehen, setzt sich das Gemeindegebiet von Eisbach hauptsächlich aus vielen kleinen Ortschaften zusammen, zwischen welchen sich ausgedehnte Wald- und Wiesenflächen erstrecken. Das Gemeindegebiet von Gschnaidt ist durch verstreut liegende kleine Häuseransammlungen und relativ abgeschieden liegende Höfe gekennzeichnet und weist mit St. Pankrazen nur eine einzige ersichtlich zusammenhängende kleine Ortschaft auf. Das gesamte Gebiet von Gschnaidt, sowie auch angrenzende Teile von Eisbach, sind von großen Waldflächen mit hoher Reliefenergie, sowie schwieriger Verkehrsanbindung und infrastrukturellen Defiziten geprägt.

Während der letzten Jahrzehnte weisen mit Eisbach und Gratwein, sowie insbesondere Judendorf-Straßengel, drei der vier Altgemeinden einen Bevölkerungszuwachs auf. Lediglich Gschnaidt hat in diesem Zeitraum einen Bevölkerungsrückgang zu verzeichnen. Diesen statistischen Aufzeichnungen zufolge ist auch die weitere Bevölkerungsprognose für diese vier Altgemeinden ausgerichtet. Generell lässt sich sagen, dass die Bevölkerungsveränderung in dem gesamten Gemeindegebiet weitaus mehr von der räumlichen Bevölkerungsbewegung, also von Zu- und Abwanderungen, als von der natürlichen Bevölkerungsbewegung geprägt ist. Dieses Zu- und Abwanderungsverhalten der Bevölkerung ist stark an vorherrschende infrastrukturelle Gegebenheiten der ehemaligen Gemeindegebiete gebunden. Innerhalb des fusionierten Gemeindegebietes weisen Gratwein und Judendorf-Straßengel in Bezug auf Infrastruktur und Verkehrsanbindung klare Vorteile gegenüber Eisbach und insbesondere Gschnaidt auf. Während Gratwein und Judendorf-Straßengel eher Siedlungsräume mit guter Infrastrukturausstattung in Bezug auf Nahversorgung und Verkehrserschließung darstellen, weisen Eisbach und Gschnaidt eher den Charakter eines Wohn- und Naherholungsgebietes mit deutlicher Prägung auf Land- und Forstwirtschaft auf. Dies spiegelt sich auch in den statistischen Auswertungen wider, aus welchen hervorgeht, dass Eisbach und Gschnaidt deutlich ländlicher geprägt sind als Judendorf-Straßengel und Gratwein, Eisbach jedoch gegenüber Gschnaidt klar von Nähe und Erreichbarkeit der Zentren profitiert.

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Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass sich der Schwerpunkt in Bezug auf Einrichtungen der Bereiche Human- und Veterinärmedizin, sowie Seniorenbetreuung auf Judendorf-Straßengel konzentriert. Aufgrund der beiden Krankenhäuser der Region nimmt auch Eisbach eine wichtige Rolle im Gesundheitswesen ein, während Gratwein den Bereich des Versorgungswesens bestens abdeckt. Zudem stellen Eisbach und Gratwein einen Schwerpunkt im Bereich des Bildungswesens dar, welcher nicht nur innerhalb des neuen Gemeindegebietes sondern auch über die Gemeindegrenzen hinaus von Bedeutung ist. Obwohl es sich bei allen vier Altgemeinden um Auspendler-Gemeinden handelt, beherbergen Eisbach, sowie Gratwein und Judendorf-Straßengel viele Betriebe und Arbeitsstätten und weisen somit sowohl für die ortsansässige Bevölkerung als auch für Einpendler eine wirtschaftliche Bedeutung auf. Des Weiteren verfügen diese drei Altgemeinden nicht nur über zahlreiche Arbeitsplätze, sondern auch über eine gute Verkehrsanbindung und bieten somit auch eine gute Infrastruktur für Pendlerbewegungen. Aufgrund von Lage, sowie Nähe und Verkehrserschließung ist eine einfache Verbindung nach Graz oder Frohnleiten, sowie auch in andere nahe Gemeinden, wie beispielsweise Gratkorn, wo unter anderem die Firma SAPPI mit einer Vielzahl an Arbeitsplätzen angesiedelt ist, gegeben. Gschnaidt hingegen hat gegenüber den andern Altgemeinden deutliche Infrastrukturdefizite zu verzeichnen und weist zudem Ausrichtung und Orientierung auf Infrastruktureinrichtungen anderer Nachbargemeinden auf. Grund für diese Tatsache ist, dass diese Nachbargemeinden aufgrund naturräumlicher Gegebenheiten verkehrstechnisch einfacher zu erreichen sind als zentralere Ortsteile des eigenen Gemeindegebietes.

Doch so sehr das Gemeindegebiet von diesen räumlichen Disparitäten geprägt ist, so viele Chancen und Möglichkeiten bringen diese Unterschiede bei richtigem Management aufgrund der Vielfalt in Bezug auf Natur- und Kulturraum in jeglicher Hinsicht mit sich. Wenn auch die Gemeinde Gratwein-Straßengel bislang noch keine weithin beworbene Tourismusgemeinde ist, so verfügt das Gemeindegebiet dennoch über touristisches Potential, insbesondere in Bereichen des sanften Tourismus. Zahlreiche Sehenswürdigkeiten, wie beispielsweise das Stift Rein oder die Wallfahrtskirche Maria Straßengel, bieten zahlreiche Möglichkeiten für Kultur- und Erholungstourismus. Zudem hat das Gemeindegebiet aufgrund von Lage und Erreichbarkeit auch ganzjährig Bedeutung als Naherholungs- und Tagesausflugsgebiet des Grazer Ballungsraumes. Wie auf Abbildung 51 und Abbildung 52 zu sehen ist, liegt durch ein Zusammenspiel von Sport- und Erholungsraum mit Infrastruktur und Erreichbarkeit in Stadtnähe ein solides Potential für weitere Nutzungs- und Entwicklungsmöglichkeiten vor. Trendentwicklungen in Bereichen des sanften Tourismus bezüglich Bewusstseinsbildung auf Umwelt und Nachhaltigkeit eröffnen viele Möglichkeiten auf diesem Gebiet hinsichtlich weiterer Wertschöpfung von Natur- und Kulturraum der Gemeinde Gratwein-Straßengel.

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Abbildung 51: Blick vom Pleschkogel in Richtung SO auf Judendorf-Straßengel

Arbeitsgrundlage: Eigene Aufnahme, 10/2015

Abbildung 52: Blick vom Pleschkogel in Richtung SW auf St. Pankrazen

Arbeitsgrundlage: Eigene Aufnahme, 10/2015

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4 GEMEINDEFUSION GRATWEIN-STRASSENGEL

Im Zuge der Gemeindestrukturreform mit Jahresbeginn 2015 fusionierten die vier Altgemeinden Eisbach, Gratwein, Gschnaidt, sowie Judendorf-Straßengel zu Gratwein-Straßengel und bildeten somit zu diesem Zeitpunkt die bevölkerungsmäßig sechstgrößte Gemeinde der gesamten Steiermark. (AMT DER STEIERMÄRKISCHEN LANDESREGIERUNG, 2015, S. 31) Diesbezüglich widmet sich dieses Kapitel den Eckdaten der Fusionsgemeinde und schildert anfangs Historie, Entwicklung, sowie Strukturen und Maßnahmen der neuen Gemeinde, greift diese Erkenntnisse sodann in einer SWOT-Analyse auf und stellt zuletzt Handlungs- und Entwicklungspotentiale für die Fusionsgemeinde dar.

4.1 Die neue Großgemeinde Gratwein-Straßengel

Dieses Kapitel widmet sich der Großgemeinde Gratwein-Straßengel und stellt die Grundlage für Aufbau und Inhalt der SWOT-Analyse in Kapitel 4.2 dar. Hierbei erfolgt eine Gliederung von der Entwicklung über die Strukturanalyse bis zu den Maßnahmen der Gemeinde.

4.1.1 Historische Entwicklung des Gemeindegebietes

Betrachtet man die Region der vier Altgemeinden, so lässt sich zusammenfassend festhalten, dass die neue Gemeinde Gratwein-Straßengel auf einem geschichtsträchtigen Gebiet liegt. Klimatische Voraussetzungen und Fruchtbarkeit der Böden in der Region begünstigten die Bedingungen für Ackerbau und Viehzucht und stellten so schon früh eine Grundlage für Besiedelungen dar. (ROTH, 2000, S. 15) So belegen urzeitliche Funde rund um das Gratkorner-Gratweiner-Becken die Anwesenheit von Menschen in dieser Region schon in der Ur- und Frühgeschichte. (MIRSCH, 1999, S. 37; ROTH, 2000, S. 17) Bekannt ist auch, dass die Kelten des Königreiches Noricum seit der Jüngeren Eisenzeit regen Handel mit dem Römischen Reich betrieben. Aus diesen Wirtschaftsbeziehungen heraus wurde Noricum nach und nach eine römische Provinz. (MIRSCH, 1999, S. 51) Wenn auch keine genauen Aufzeichnungen in Kartenmaterialien vorliegen, kann aufgrund von Ausgrabungen und Funden im Grazer Feld dennoch davon ausgegangen werden, dass in der Römerzeit ein wichtiger Verkehrsweg von Flavia Solva nach Norden durch das Gebiet von Judendorf-Straßengel und Gratwein führte. (MIRSCH, 1999, S. 60) Fest steht, dass dieses Gebiet bis etwa 400 nach Christus unter römischer Herrschaft stand und die römische Bevölkerung erst mit Beginn der Völkerwanderung und damit einhergehenden Einfällen verschiedener Volksgruppen begann, diese Region wieder zu verlassen. (ROTH, 2000, S. 19)

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Erst im Frühmittelalter drangen die Slawen wieder in die Regionen vor und begannen etwa im 7. Jahrhundert mit einer neuerlichen Besiedelung des Gebietes, in welchem fortan ein eher bäuerliches Leben geführt wurde. (ROTH, 2000, S. 25)

Zahlreiche Namen zeugen noch heute von dieser slawischen Besiedelung. So sind unter anderem auch die Namen „Gratwein“ und „Straßengel“ auf slawische Ursprünge zurückzuführen. Es wird beispielsweise vermutet, dass einerseits „Gratwein“ sich von „gradovinje, gradowina“, der Bezeichnung für die Gegend um eine befestigte Anlage oder Burg, ableitet und andererseits „Straßengel“ auf „straza, strazil’na, strazina, straz‘nik“, der Bezeichnung für Wache oder Wachstelle, und nicht, wie fälschlicherweise oft aufgrund von Übersetzungen angenommen, auf via angelorum, die Straße der Engel, zurückzuführen ist. (MIRSCH, 1999, S. 74-75; ROTH, 2000, S. 11, S. 25)

Etwa um das Jahr 741 drangen die Bayern in das Gebiet vor und unterstellten sodann nach und nach die Slawen ihrer Herrschaft. (MIRSCH, 1999, S. 62) Mit der Besiedelung der Bayern gewann auch der Christliche Glaube in der Region zunehmend an Bedeutung. Funden zufolge gab es bereits um das Jahr 1000 auf dem Straßengler Kirchberg eine Begräbnisstätte, welche von Christen genutzt wurde. Es ist demnach anzunehmen, dass der Christliche Glaube zu dieser Zeit nicht nur im Gebiet von Judendorf-Straßengel bestand, sondern bereits auch über das gesamte Becken von Gratkorn über Gratwein bis Rein und wohl auch noch weiter verbreitet war. (MIRSCH, 1999, S. 134)

Vermutungen zufolge dürfte etwa um das Jahr 860 die erste Pfarrkirche in Gratwein errichtet worden sein, welche dem Heiligen Rupert geweiht war. Von dieser Kirche blieben jedoch bis heute keine Überreste mehr bestehen. (PFARRVERBAND GRATWEIN - REIN - MARIA STRASSENGEL, 2017a) Um das Jahr 1066 dürfte jedenfalls mit ziemlicher Sicherheit eine Kirche in Gratwein bestanden haben, deren Pfarre dem Erzbistum Salzburg unterstellt war. (ROTH, 2000, S. 35) Die St. Rupertskirche gehört somit einer der ältesten Urpfarren des Landes an. (MIRSCH, 1999, S. 65) Die ältesten Teile der heute bestehenden Kirche in Gratwein werden in Nennungen etwa auf das Jahr 1188 datiert. (DIÖZESE GRAZ - SECKAU – KATHOLISCHE KIRCHE IN DER STEIERMARK, 2017b) Am 28.04.1607 wurde die Pfarre Gratwein von einem Salzburger Erzbischof als Tausch gegen das Zisterzienserinnenkloster zu Friesach in Kärnten dem Stift Rein übergeben, welches schon lange auf eine Abrundung des Gebietes bestrebt gewesen war. (MIRSCH, 1999, S. 139; ROTH, 2000, S. 47) Erst im Zuge der Josephinischen Reformen gegen Ende des 18. Jahrhunderts wurde Gratwein wieder eine eigenständige Pfarre. (MIRSCH, 1999, S. 139)

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Das Stift Rein wurde 1129 gegründet und ist das älteste Zisterzienserkloster der Welt, welches bis heute fortwährend als Kloster genutzt wird. Die Weihe der romanischen Basilika dürfte etwa um 1138 vonstattengegangen sein. (PFARRVERBAND GRATWEIN - REIN - MARIA STRASSENGEL, 2017b) Der Bau der Pfarrkirche in Rein erfolgte jedenfalls vor dem Jahre 1140 und während des 18. Jahrhunderts wurden durch barocke Um- und Neubauten zahlreiche Erweiterungen vorgenommen. (DIÖZESE GRAZ - SECKAU – KATHOLISCHE KIRCHE IN DER STEIERMARK, 2017c) In der Stiftsbibliothek, welche insgesamt rund 100.000 Werke beinhaltet, sind auch 150 Frühdrucke und 390 Handschriften aus dem Mittelalter erhalten geblieben. (ZISTERZIENSERSTIFT REIN, o.A.) Diese Sammlung an Schriftstücken zeigt die Bedeutung der Schreibstube für die Mönche, deren Tätigkeits- und Interessensbereiche sich neben Fischzucht und Landwirtschaft seit jeher auch auf Handwerk und Literatur erstreckten. Somit lebten die Mönche gemäß der bekannten Benediktinischen Regel „ora et labora", übersetzt „bete und arbeite“, im Kloster. (GRAZ TOURISMUS, 2018c) Lange Zeit standen auch die Dörfer Judendorf, Straßengel, Hundsdorf, Rötz, sowie der Kugelberg unter der Grundherrschaft des Stiftes Rein. (MIRSCH, 1999, S. 89)

Die Kirche Maria Straßengel ist heute nach dem Stephansdom in Wien nicht nur die älteste erhaltene gotische Kirche Österreichs, sondern auch die älteste Wallfahrtskirche des Landes. (PREIS, 2009, S. 41-43) Obwohl die erste urkundliche Erwähnung einer Kapelle in Straßengel im Jahre 1208 und die erste namentliche Nennung als Marienkapelle im Jahre 1211 stattfanden, werden die Anfänge der Wallfahrten schon für Mitte des 12. Jahrhunderts angenommen. Vermutungen zufolge wird die Errichtung einer Kapelle auf dem Straßengler Berg auf das Jahr 1147 datiert. Kirchengeschichtliche Jubiläen bauen jedoch auf das Jahr 1158 auf, welches sich auf eine Überlieferung bezüglich der Übergabe des Marienbildnisses an das Stift Rein stützt. Dieses Bildnis soll Markgraf Otakar III. von einer Wallfahrt nach Palästina mitgebracht und dem Stift übergeben haben, um es fortan in einer Kapelle in Straßengel der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. (MIRSCH, 1999, S. 152-153) Fest steht jedenfalls, dass die offizielle Grundsteinlegung für die heute bestehende Kirche am 08.12.1346 stattfand. (MIRSCH, 1999, S. 156) Im 15. Jahrhundert hatte die, von Mönchen des Stiftes Rein betreute, Kirche große Bedeutung für Wallfahrer und Gläubige, welche allesamt nach Straßengel kamen und durch enorme Ablässe einen Aufschwung von Kirche und Region bewirkten. Ein Konflikt zwischen Straßengel bzw. Rein auf der einen Seite und Gratwein auf der anderen Seite war die Folge. (MIRSCH, 1999, S. 138) Als Auswirkung der Pfarrregulierungen von 1782 sollte im Jahre 1788 sogar ein Abbruch der Kirche erfolgen, da sowohl die Bevölkerungszahl als auch die Entfernung zur nächsten Kirche zu gering waren. (MIRSCH, 1999, S. 142-143)

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Erst ein Gesuch der Dörfer an den Kaiser im Jahre 1789 konnte diesen Abbruch verhindern. Die Wallfahrtskirche wurde stattdessen der Pfarre Gratwein als Filialkirche unterstellt. (MIRSCH, 1999, S. 146-147)

Erst 1972 wurde die Kirche in den Rang einer Expositur des Zisterzienserstiftes Rein erhoben. (DIÖZESE GRAZ - SECKAU – KATHOLISCHE KIRCHE IN DER STEIERMARK, 2017a) Heute ist der „Steirische Steffl“ für den markanten hochgotischen Sandsteinturm von 48 Metern Höhe, die barocken Anbauten, die Glasgemälde aus dem 14. Jahrhundert, sowie für das Wurzelkreuz und das Altarbild „Maria im Ährenkleid“ bekannt. (GRAZ TOURISMUS, 2018a) Im Jahre 1976 wurden das Wurzelkreuz, welches 1255 von Hirten originalgetreu in einer Tanne wachsend gefunden worden war, sowie das Altarbild, welches auf die Zeit um 1420 oder 1425 datiert worden war, gestohlen. Während das Wurzelkreuz wiedergefunden wurde, blieb das Altarbild verschwunden und wurde 1978 durch einen Nachbau ersetzt. (GRAZ TOURISMUS, 2018b)

Somit war die Kirchengeschichte von Gratwein, sowie Rein und Straßengel schon seit Jahrhunderten eng miteinander verwoben. St. Pankrazen war in diese Dispute und Konflikte zwischen Rein und Straßengel auf der einen Seite und Gratwein auf der anderen Seite vermutlich nicht involviert. In Aufzeichnungen ist St. Pankrazen in diesem Zusammenhang selten erwähnt und es gibt wenig historische Literatur über die Kirche und die Gemeinde Gschnaidt. Laut Aufzeichnungen wurde die Kirche in St. Pankrazen im Jahre 1365 erstmals urkundlich erwähnt und die Pfarre später dem Stift Rein inkorporiert. (DIÖZESE GRAZ - SECKAU – KATHOLISCHE KIRCHE IN DER STEIERMARK, 2017d) Belegt ist auch, dass diese Eingliederung bereits vor dem Jahr 1607 vonstattengegangen sein muss, da das Stift Rein zu diesem Zeitpunkt das Pfarrvikariat St. Pankrazen bereits innehatte. (MIRSCH, 1999, S. 139-140) Heute ist die Pfarrkirche in St. Pankrazen als Station auf dem weststeirischen Jakobsweg nach Santiago de Compostela in Spanien bekannt. (MARKTGEMEINDE GRATWEIN-STRASSENGEL, 2018i)

Fortan war die Geschichte der Region untrennbar mit der Kirchengeschichte verbunden. Die stete Bedeutung dieser Kraft- und Wallfahrtsorte spiegelt sich auch im imposanten Erscheinungsbild der Anlagen wider. Abbildung 53 gibt diesbezüglich einen Einblick in die heutige Erscheinungsform der wichtigsten Kirchen des Gemeindegebietes.

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Abbildung 53: Stift Rein (links oben) in Eisbach, Pfarrkirche St. Rupert (rechts oben) in Gratwein, Pfarrkirche St. Pankrazen (links unten) in Gschnaidt, sowie Wallfahrtskirche Maria Straßengel (rechts unten) in Judendorf-Straßengel

Arbeitsgrundlage: Eigene Aufnahme, 10/2015

In der Gründerzeit, genauer gesagt im Jahre 1844, brachte die Eröffnung des Streckenabschnittes von Mürzzuschlag nach Graz auf der Südbahnstrecke (Wien – Triest) der gesamten Region einen wirtschaftlichen Aufschwung. Doch nicht nur der Anschluss an die Eisenbahn, sondern auch die Errichtung einer Brücke über die Mur beim „Fischerwirt“ im Jahre 1845 verbesserten die Verkehrsanbindung und sorgten so auch westlich der Mur für bessere Erreichbarkeit. (MIRSCH, 1999, S. 288-291) Etwa ab dem Jahre 1849 ging mit der Vergrößerung der Papierfabrik auch die Ansiedelung von Arbeitern aus dem In- und Ausland einher. Eine Ausweitung des Sekundärsektors in der Region, welche bisher eher auf den Primärsektor ausgerichtet war, begann. (MIRSCH, 1999, S. 297-298) Die gute Verkehrslage begünstigte jedoch auch den Tourismus und legte den Grundstein für einen Aufschwung des Tertiärsektors in den Gemeinden. (MIRSCH, 1999, S. 291) So kamen bereits im 19. Jahrhundert an den Wochenenden viele wohlsituierte Menschen aus Graz mit der Eisenbahn zu Tagesausflügen in die Region, welche sich als Naherholungs- und Fremdenverkehrsgebiet etabliert hatte. Um dem steigenden Bedarf gerecht zu werden, kam es zu einem Auf- und Ausbau der Tourismusinfrastruktur. 142

Hierbei entstanden Hotels und Touristenziele, wie beispielsweise die Goldhannwarte (1892) auf dem Frauenkogel. (MIRSCH, 1999, S. 305-308) Insbesondere Straßengel, zu dieser Zeit als das „Steirische Meran“ bezeichnet, war auch schon früh ein bedeutender Ort für medizinische Belange und hatte bereits vor weit mehr als hundert Jahren große Bedeutung als Kurort. So wurde beispielsweise auf dem Gelände der heutigen REHA-Klinik bereits 1892 ein Kurhaus eröffnet. Dieses Kurhaus erfreute sich bis zu Beginn des Ersten Weltkrieges regen Zuspruches von Gästen aus der wohlhabenden Bevölkerungsschicht. Nach dem Ausbleiben der Gäste aufgrund finanzieller und wirtschaftlicher Probleme in der Gesellschaft wurde die Kuranstalt 1924 an die Krankenkasse der Bundesbahnen verkauft. Trotz einiger Adaptionen und Besitzerwechsel wird die Liegenschaft bis heute weiterhin für Belange in der Gesundheitsbranche genutzt. (BRAUNENDAL, 2009, S. 11-16)

Dieses Aufstreben von Straßengel als Kurort führte jedoch auch dazu, dass dieser, damals zu Gratwein gehörende, Ortsteil im Jahre 1909 schlussendlich von der Marktgemeinde Gratwein, welche sich eher als Wohn- und Verkehrsort ansah, abgeteilt wurde. Straßengel schloss sich daraufhin mit Judendorf und den umgebenden Ortschaften Hundsdorf, Kugelberg, Rötz und Rötzgraben zusammen und wurde fortan unter dem Namen Judendorf-Straßengel als eigene Gemeinde geführt. (ROTH, 2000, S. 131) Gut hundert Jahre später führt die Gemeindestrukturreform die Wege der Gemeinden Gratwein und Judendorf-Straßengel wieder zusammen und weitet dieses Gebiet zudem auch auf die Gemeinden Eisbach und Gschnaidt aus.

143

4.1.2 Strukturanalytische Daten der Fusionsgemeinde

Da die Marktgemeinde Gratwein-Straßengel als Fusionsgemeinde erst seit 01.01.2015 in dieser Form existiert, gibt es genau genommen auch keine langfristigen Daten bezüglich Entwicklungen und Veränderungen hinsichtlich Bevölkerung, sowie Wirtschaft und Tourismus. Aus diesem Grund werden seitens der Statistik oftmals Zahlen der Altgemeinden summiert um somit Daten und Trends für die Fusionsgemeinde zu erhalten. Ebenso ergeben sich viele Zahlen des Bereiches Infrastruktur aus den Daten der Altgemeinden, welche für Ergebnisse der Fusionsgemeinde zusammengerechnet werden. In derartigen Fällen ist die Berechnungsgrundlage das Jahr 2011, dessen Registerzählung die Basis für weitere Analysen und Hochrechnungen darstellt. Hierbei handelt es sich jedoch meist um relativ schwer veränderliche Dinge und Daten.

Sofern es sich aufgrund mangelnder Daten nicht um Hochrechnungen der Altgemeinden aus dem Jahre 2011 handelt, beziehen sich die Daten auf das Jahr 2015 und somit auf das erste Jahr als Fusionsgemeinde, um so einen bestmöglichen Vergleich von Daten vor der Fusion (Kapitel 3) mit Daten nach der Fusion zu ermöglichen. Für aktuelle Daten und Vergleichswerte wird auf das Jahr 2017 bzw. auf das Jahr 2018 zurückgegriffen.

Somit ist zu berücksichtigen, dass in jenen Fällen, in welchen es sich bereits um Daten der Fusionsgemeinde handelt, aufgrund unterschiedlicher Bezugsjahre keine direkte Vergleichbarkeit mit den Altgemeinden mehr gegeben ist. Direkte Vergleiche sind demnach nur bei Hochrechnungen für die Fusionsgemeinde aus Daten der Altgemeinden, welche auf dem Stand des Jahres 2011 basieren, möglich. Alles in allem besteht jedoch trotzdem die Möglichkeit, in allen Darstellungen sowohl vorhandene Zusammenhänge abzulesen als auch weiterführende Tendenzen zu erkennen.

144

4.1.2.1 Bevölkerung

Da die Gemeinde Gratwein-Straßengel in dieser heutigen Form erst durch die Gemeindefusion am 01.01.2015 zusammengeschlossen wurde, lassen sich noch keine langfristigen Aussagen über Bevölkerungsentwicklungen und Bevölkerungsveränderungen bezüglich des Gemeindegebietes treffen.

Bei der Gemeindefusionierung am 01.01.2015 hatte die neue Großgemeinde insgesamt 12.786 Einwohner. Laut Stand vom 01.01.2018 beheimatet Gratwein-Straßengel nun auf einer Fläche von 86,6 km² insgesamt 13.002 Einwohner und weist somit eine Bevölkerungsdichte von rund 150 Einwohnern pro Quadratkilometer auf. Vergleicht man diese Daten mit den Daten aus Tabelle 24 in Kapitel 3.1.4, so ist ersichtlich, dass die Bevölkerungsdichte in Bezug auf das gesamte Gemeindegebiet merklich durch die Fusionierung geprägt wurde. Des Weiteren fällt in diesem Vergleich auf, dass sowohl die Stadt Graz (2.244 EW/km²) als auch der Bezirk Graz-Umgebung (141 EW/km²) und die Steiermark (76 EW/km²) zwischen dem 01.01.2014 und dem 01.01.2018 allesamt einen Anstieg in Bezug auf die Bevölkerungsdichte zu verzeichnen hatten. (LANDESSTATISTIK STEIERMARK, 2018a, 2018b) Demnach weist die Gemeinde Gratwein-Straßengel gegenüber dem Bezirk Graz-Umgebung und insbesondere der Steiermark eine vergleichsweise hohe Bevölkerungsdichte auf, die starken Unterschiede zwischen den Werten der einzelnen Ortsteile bzw. Altgemeinden sind nun jedoch ausgeglichen. Aufgrund der Zusammenlegung ist die hohe Bevölkerungsdichte der Ortsteile Gratwein und Judendorf-Straßengel deutlich durch die niedrige Bevölkerungsdichte der Ortsteile Eisbach und insbesondere Gschnaidt beeinflusst. Durch die Gemeindestrukturreform und die damit einhergehende Fusionierung erfolgt somit auch ein Ausgleich hinsichtlich Zahlen und Strukturen zwischen der stark städtischen Prägung einerseits und der stark ländlichen Prägung andererseits innerhalb des Gemeindegebietes.

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Abbildung 54: Relative Bevölkerungsprognose in der Gemeinde Gratwein-Straßengel, in der Stadt Graz, im Bezirk Graz-Umgebung und in der Steiermark 2015-2030

120

115

110

105 (2015=100)

100

95 Prognostizierte Bevölkerungsentwicklung (%)

90 2015 2020 2025 2030

Gratwein-Straßengel Stadt Graz Bezirk GU Steiermark

Arbeitsgrundlage: AMT DER STEIERMÄRKISCHEN LANDESREGIERUNG, 2016; Eigene Bearbeitung

Die Bevölkerungsprognose (Abbildung 54) für den Zeitraum von 2015 bis 2030 sagt für die Gemeinde Gratwein-Straßengel einen Bevölkerungszuwachs von 6,6% voraus. Demgegenüber stehen Prognosen für denselben Zeitraum für die Stadt Graz ein Zuwachs von 18,1%, für den Bezirk Graz-Umgebung ein Zuwachs von 8,0%, sowie für die Steiermark ein Zuwachs von 2,7%. Laut der Bevölkerungsprognose belegt Gratwein-Straßengel den siebenten Platz in Bezug auf das zu erwartende Wachstum in absoluten Zahlen der steirischen Gemeinden. (AMT DER STEIERMÄRKISCHEN LANDESREGIERUNG, 2016)

Die räumliche Bevölkerungsbewegung macht hierbei mit einem Zuwachs von 0,3% im Jahre 2015, sowie einem Zuwachs von jeweils 0,9% im Jahre 2016 und im Jahre 2017 den bedeutendsten Anteil der Bevölkerungsveränderung aus. Die natürliche Bevölkerungsbewegung spielt hierbei mit einem Rückgang von -0,1% im Jahre 2015, einer Stagnation bei 0,0% im Jahre 2016, sowie einem Rückgang von -0,2% im Jahre 2017 eine untergeordnete Rolle. (STATISTIK AUSTRIA, 2018c)

146

Es ist somit zu erwarten, dass sich der zukünftige Bevölkerungszuwachs der Gemeinde Gratwein-Straßengel in etwa an dem Bevölkerungszuwachs des Bezirkes Graz-Umgebung orientieren und somit deutlich über dem Bevölkerungszuwachs der Steiermark, jedoch deutlich unter dem Bevölkerungszuwachs der Stadt Graz liegen wird. Nach Trends der bisherigen Jahre ist anzunehmen, dass diese Veränderungen bezüglich des Bevölkerungsstandes auch weiterhin größtenteils auf Zu- und Abwanderungen zurückzuführen sein werden.

Abbildung 55: Ausländeranteil der Bevölkerung in der Gemeinde Gratwein-Straßengel, in der Stadt Graz, im Bezirk Graz-Umgebung und in der Steiermark 2015

20,0% 18,4% 18,0% 16,0% 14,0% 12,0%

10,0% 8,7% 8,0% 6,4% 5,6%

Ausländeranteil (%) 6,0% 4,0% 2,0% 0,0% Gratwein-Straßengel Stadt Graz Bezirk GU Steiermark

Arbeitsgrundlage: LANDESSTATISTIK STEIERMARK, 2018a, 2018b; Eigene Bearbeitung

Der Ausländeranteil (Abbildung 55) in Gratwein-Straßengel liegt im Jahre 2015 bei 5,6% und befindet sich somit unter dem Durchschnitt der Vergleichswerte der Stadt Graz (18,4%), des Bezirkes Graz-Umgebung (6,4%), sowie der Steiermark (8,7%). Auch im Jahre 2018 liegt der Ausländeranteil von Gratwein-Straßengel mit 6,7% hinter den Werten der Stadt Graz (22,2%), des Bezirkes Graz-Umgebung (8,0%), sowie der Steiermark (10,6%) zurück. (LANDESSTATISTIK STEIERMARK, 2018a, 2018b)

147

Abbildung 56: Altersstruktur der Bevölkerung in der Gemeinde Gratwein-Straßengel 2015

20,4% 61,0% 18,6%

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%

< 20 Jahre 20 - 65 Jahre > 65 Jahre

Arbeitsgrundlage: LANDESSTATISTIK STEIERMARK, 2018b; Eigene Bearbeitung

In Bezug auf die Altersstruktur (Abbildung 56) der Bevölkerung macht in der Gemeinde Gratwein-Straßengel der Anteil der Personen zwischen 20 und 65 Jahren mit Abstand den größten Teil der Bevölkerung aus. Darüber hinaus überwiegt der Anteil der unter 20-jährigen Personen gegenüber dem Anteil der über 65-jährigen Personen. Somit ist Überalterung der Gemeindebevölkerung momentan kein Problem für Gratwein-Straßengel.

Abbildung 57: Familienstand der Bevölkerung in der Gemeinde Gratwein-Straßengel 2015

41,9% 43,7% 6,0% 8,5%

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%

ledig verheiratet verwitwet geschieden

Arbeitsgrundlage: STATISTIK AUSTRIA, 2017b; Eigene Bearbeitung

Der Familienstand (Abbildung 57) der Bevölkerung weist jeweils große Anteile an verheirateten Personen sowie an ledigen Personen auf. Die Anteile der geschiedenen Personen und die Anteile der verwitweten Personen sind weitaus kleiner als die anderen beiden Werte.

148

Abbildung 58: Familienstruktur der Bevölkerung in der Gemeinde Gratwein-Straßengel 2015

39,9% 33,2% 21,4% 5,6%

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%

Kein Kind 1 Kind 2 Kinder ≥ 3 Kinder

Arbeitsgrundlage: STATISTIK AUSTRIA, 2017e; Eigene Bearbeitung

Die Familienstruktur (Abbildung 58) der Bevölkerung wird von Familien ohne Kinder geprägt, gefolgt von Familien mit einem Kind. Weitaus weniger Familien haben zwei, drei oder mehr Kinder. In Familien mit Kindern leben durchschnittlich 1,56 Kinder. Die durchschnittliche Personenanzahl in der Kernfamilie beträgt 2,80 Personen. (STATISTIK AUSTRIA, 2017e)

Abbildung 59: Errichtungsjahre von Gebäuden in der Gemeinde Gratwein-Straßengel lt. Stand 2011

11,1% 5,4% 26,2% 28,2% 29,1%

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%

Vor 1919 1919 - 1944 1945 - 1970 1971- 1990 Seit 1991

Arbeitsgrundlage: STATISTIK AUSTRIA, 2017g; Eigene Bearbeitung

Das Gemeindegebiet Gratwein-Straßengel beherbergt, laut Stand der Registerzählung des Jahres 2011 hochgerechnet auf die Fusionsgemeinde, insgesamt 3.625 Wohngebäude und 5.851 Wohnungen. Von diesen Wohnungen entfallen 87,4% auf Wohnungen mit Hauptwohnsitzmeldung und 12,6% auf Wohnungen ohne Hauptwohnsitzmeldung. (STATISTIK AUSTRIA, 2017g) Die Errichtungsjahre (Abbildung 59) zeigen, dass zwar ein Großteil der Gebäude relativ neu gebaut wurde, jedoch auch noch ältere und traditionelle Baustrukturen vorhanden sind.

149

Abbildung 60: Haushaltsstruktur der Bevölkerung in der Gemeinde Gratwein-Straßengel 2015

29,5% 32,6% 18,0% 13,3% 6,6%

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%

1 Person 2 Personen 3 Personen 4 Personen ≥ 5 Personen

Arbeitsgrundlage: STATISTIK AUSTRIA, 2017e; Eigene Bearbeitung

Die Haushaltsstruktur (Abbildung 60) zeigt, dass größtenteils zwei Personen in einem Haushalt zusammen leben, es jedoch auch viele Ein-Personen-Haushalte gibt. Die durchschnittliche Haushaltsgröße eines Privathaushaltes in Gratwein-Straßengel beträgt im Jahre 2015 rund 2,38 Personen. (STATISTIK AUSTRIA, 2017e)

Abbildung 61: Anzahl von Schulpendlern in der Gemeinde Gratwein-Straßengel 2015

Einpendler 535

Auspendler 714

Binnenpendler 933

0 100 200 300 400 500 600 700 800 900 1.000 Personen

Arbeitsgrundlage: STATISTIK AUSTRIA, 2017d; Eigene Bearbeitung

Die Gemeinde Gratwein-Straßengel verzeichnet im Jahre 2015 insgesamt 1.647 Schüler in der Gemeindebevölkerung. Im Gemeindegebiet selbst besuchen insgesamt 1.468 Schüler eine der sechs Schulen, welche sich auf vier Volksschulen und zwei Höhere Schulen verteilen. Wie auf Abbildung 61 erkennbar, sind die meisten dieser Schüler Binnenpendler (933 Schüler). Des Weiteren gibt es mehr Auspendler (714 Schüler) als Einpendler (535 Schüler) in Bezug auf das Schulwesen im Gemeindegebiet. Der Index des Schulpendlersaldos von 89,1 weist Gratwein-Straßengel als Schulauspendler-Gemeinde aus. (STATISTIK AUSTRIA, 2017d)

150

Abbildung 62: Bildungsstand der über 15-jähigen Bevölkerung in der Gemeinde Gratwein-Straßengel 2015

20,4% 37,7% 12,2% 15,9% 13,8%

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%

Pflichtschule Lehre BMS AHS, BHS, Kolleg FH, Hochschule, Universität

Arbeitsgrundlage: STATISTIK AUSTRIA, 2017a; Eigene Bearbeitung

Der Bildungsstand (Abbildung 62) nach der höchsten abgeschlossenen Ausbildung der Bevölkerung ab dem Alter von 15 Jahren zeigt, dass Lehrabschlüsse mit Abstand die meistabgeschlossenste Ausbildung sind, gefolgt von Pflichtschulabschlüssen. Berufsbildende Schulen, Höhere Schulen, sowie Hochschulen nehmen in Bezug auf absolvierte Abschlüsse vergleichsweise eher untergeordnete Rollen ein.

Abbildung 63: Akademikerquote der 25-jährigen bis 64-jährigen Bevölkerung in der Gemeinde Gratwein-Straßengel, in der Stadt Graz, im Bezirk Graz-Umgebung und in der Steiermark 2015

35,0% 32,1%

30,0%

25,0%

20,0% 18,7% 16,0% 15,2% 15,0%

10,0% Akademikerquote (%)

5,0%

0,0% Gratwein-Straßengel Stadt Graz Bezirk GU Steiermark

Arbeitsgrundlage: LANDESSTATISTIK STEIERMARK, 2018a, 2018b; Eigene Bearbeitung

Die Akademikerquote (Abbildung 63) von Gratwein-Straßengel liegt mit 18,7% dennoch über der Akademikerquote des Bezirkes Graz-Umgebung (16,0%) und der Steiermark (15,2%). Einzig die Stadt Graz hat mit 32,1% eine deutlich höhere Akademikerquote zu verzeichnen.

151

4.1.2.2 Wirtschaft

Die Gemeinde Gratwein-Straßengel beherbergt im Jahre 2015 insgesamt 754 Unternehmen, sowie 844 Arbeitsstätten und 3.404 Beschäftigte, von welchen 701 Personen selbstständig beschäftigt und 2.703 Personen unselbstständig beschäftigt sind. (LANDESSTATISTIK STEIERMARK, 2018b) Laut Hochrechnungen der Arbeitsstättenzählung der Registerzählung 2011 gab es in den Gemeindegebieten der vier einstigen Altgemeinden im Jahre 2011 insgesamt 823 Arbeitsstätten und 3.220 Beschäftigte. (STATISTIK AUSTRIA, 2017f) Somit kann für den Zeitraum von 2011 bis 2015 sowohl ein Zuwachs an Arbeitsstätten (2,6%) als auch ein Zuwachs an Beschäftigten (5,7%) verzeichnet werden. (LANDESSTATISTIK STEIERMARK, 2018b)

Abbildung 64: Arbeitsstätten nach Wirtschaftssektoren und Beschäftigte nach Wirtschaftssektoren in der Gemeinde Gratwein-Straßengel 2011

Arbeitsstätten nach Wirtschaftssektoren Beschäftigte nach Wirtschaftssektoren

6,7% 17,7% 16,4%

10,6%

71,7% 76,9%

Primärer Sektor Sekundärer Sektor Tertiärer Sektor Primärer Sektor Sekundärer Sektor Tertiärer Sektor

Arbeitsgrundlage: STATISTIK AUSTRIA, 2017f; Eigene Bearbeitung

Wie auf Abbildung 64 ersichtlich, liegt sowohl der Großteil der Arbeitsstätten als auch der Großteil der Beschäftigten im Dienstleistungsbereich. Während im Bereich des Tertiärsektors der Anteil an Arbeitsstätten (71,7%) und der Anteil an Beschäftigten (76,9%) annähernd ähnlich sind, ist die Aufteilung in den beiden verbleibenden Sektoren sehr unterschiedlich. Hierbei liegen einerseits der kleinste Anteil an Arbeitsstätten (10,6%) im Sekundärsektor und andererseits der kleinste Anteil an Beschäftigten (6,7%) im Primärsektor. Diese Tatsache lässt sich auf die verschieden hohe Anzahl an Beschäftigten in den Arbeitsstätten der einzelnen Sektoren zurückführen, da sowohl im Dienstleistungsbereich als auch im Industrie- und Gewerbebereich tendenziell mehr Personen in einem Betrieb beschäftigt sind als im Bereich der Land- und Forstwirtschaft.

152

Die Hochrechnungen der Agrarstrukturerhebungen des Jahres 2010 ergeben für die Gemeinde Gratwein-Straßengel eine Bodennutzungsfläche in der Land- und Forstwirtschaft von insgesamt 7.340 ha, welche jedoch nicht ausschließlich auf das gemeindeeigene Gebiet von Gratwein-Straßengel beschränkt ist. Von dieser Fläche sind 1.888 ha einer Landwirtschaftsnutzung und 5.335 ha einer Forstwirtschaftsnutzung, sowie 118 ha einer sonstigen Nutzung vorbehalten. Die insgesamt 246 Betriebe des Primärsektors gliedern sich in 71 Haupterwerbsbetriebe und 175 Nebenerwerbsbetriebe. (LANDESSTATISTIK STEIERMARK, 2018b)

Abbildung 65: Erwerbspersonen nach Wirtschaftssektoren in der Gemeinde Gratwein-Straßengel und in der Steiermark 2015

Gratwein-Straßengel Steiermark

2,1% 4,4%

24,0% 25,6%

70,0% 73,9%

Primärer Sektor Sekundärer Sektor Tertiärer Sektor Primärer Sektor Sekundärer Sektor Tertiärer Sektor

Arbeitsgrundlage: LANDESSTATISTIK STEIERMARK, 2018a, 2018b; Eigene Bearbeitung

Ein Vergleich der Erwerbspersonen nach Wirtschaftssektoren (Abbildung 65) zwischen der Gemeinde Gratwein-Straßengel und der Steiermark zeigt, dass Aufteilung und Größe der Sektoren sowohl in der Gemeinde als auch im Bundesland sehr ähnlich ausfallen. Mit Abstand die meisten Erwerbspersonen sind im Dienstleistungsbereich des Tertiärsektors beschäftigt. Bereits deutlich weniger Erwerbspersonen sind im Industrie- und Gewerbebereich des Sekundärsektors tätig, gefolgt von einem noch kleineren Teil an Erwerbspersonen, welche im Land- und Forstwirtschaftsbereich des Primärsektors tätig sind.

153

Abbildung 66: Erwerbsstatus der Bevölkerung in der Gemeinde Gratwein-Straßengel 2015

49,7% 2,7% 18,9% 22,6% 6,2%

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%

Erwerbstätige Arbeitslose Kinder, Schüler, Studenten Pensionisten Sonstige

Arbeitsgrundlage: LANDESSTATISTIK STEIERMARK, 2018b; Eigene Bearbeitung

Der Erwerbsstatus (Abbildung 66) der Bevölkerung zeigt für Gratwein-Straßengel eine Erwerbstätigenquote von 49,7%, sowie einen Anteil an Arbeitslosen an der Gesamtbevölkerung von 2,7%.

Abbildung 67: Erwerbsquote der Bevölkerung in der Gemeinde Gratwein-Straßengel, in der Stadt Graz, im Bezirk Graz-Umgebung und in der Steiermark 2015

60,0% 53,7% 52,4% 51,3% 51,8% 50,0%

40,0%

30,0%

20,0% Erwerbsquote (%)

10,0%

0,0% Gratwein-Straßengel Stadt Graz Bezirk GU Steiermark

Arbeitsgrundlage: LANDESSTATISTIK STEIERMARK, 2018a, 2018b; Eigene Bearbeitung

Die Erwerbsquote (Abbildung 67) der Bevölkerung liegt in Gratwein-Straßengel bei 52,4% und ist somit einerseits höher als in der Stadt Graz (51,3%) und in der Steiermark (51,8%), jedoch andererseits niedriger als im Bezirk Graz-Umgebung (53,7%).

154

Abbildung 68: Arbeitslosenquote der Bevölkerung in der Gemeinde Gratwein-Straßengel, in der Stadt Graz, im Bezirk Graz-Umgebung und in der Steiermark 2015

10,0% 9,2% 9,0% 8,0%

7,0% 6,3% 6,0% 5,1% 4,8% 5,0% 4,0%

3,0% Arbeitslosenquote (%) 2,0% 1,0% 0,0% Gratwein-Straßengel Stadt Graz Bezirk GU Steiermark

Arbeitsgrundlage: LANDESSTATISTIK STEIERMARK, 2018a, 2018b; Eigene Bearbeitung

Die Arbeitslosenquote (Abbildung 68) der Bevölkerung liegt in Gratwein-Straßengel bei 5,1% und ist somit einerseits höher als im Bezirk Graz-Umgebung (4,8%), jedoch andererseits niedriger als in der Steiermark (6,3%) und deutlich niedriger als in der Stadt Graz (9,2%).

Abbildung 69: Steuerkraft-Kopfquote in der Gemeinde Gratwein-Straßengel, in der Stadt Graz, im Bezirk Graz-Umgebung und in der Steiermark 2015

2.000 € 1.823 € 1.800 €

1.600 €

) € 1.400 € 1.301 € 1.230 € 1.200 € 1.063 € 1.000 € 800 € 600 €

Steuerkraftkopfquote ( 400 € 200 € 0 € Gratwein-Straßengel Stadt Graz Bezirk GU Steiermark

Arbeitsgrundlage: LANDESSTATISTIK STEIERMARK, 2018a, 2018b; Eigene Bearbeitung

Die Steuerkraft-Kopfquote (Abbildung 69) von Gratwein-Straßengel liegt im Jahre 2015 bei € 1.063,- und ist somit niedriger als die Steuerkraft-Kopfquoten des Bezirkes Graz-Umgebung, der Steiermark, sowie der Stadt Graz.

155

Abbildung 70: Anzahl von Erwerbspendlern in der Gemeinde Gratwein-Straßengel 2015

Einpendler 1.767

Auspendler 4.776

Binnenpendler 919

Nicht-Pendler 518

0 1.000 2.000 3.000 4.000 5.000 6.000 Personen

Arbeitsgrundlage: STATISTIK AUSTRIA, 2017c; Eigene Bearbeitung

Abbildung 70 zeigt, dass im Jahre 2015 unter den Erwerbstätigen in Gratwein-Straßengel deutlich mehr Auspendler (4.776 Personen) als Einpendler (1.767 Personen), sowie Binnenpendler (919 Personen) und Nicht-Pendler (518 Personen) sind. Dies spiegelt sich im Index des Pendlersaldos von 51,6 wider, welcher Gratwein-Straßengel als Auspendler-Gemeinde ausweist. Die Stadt Graz und die Nachbargemeinde Gratkorn stellen sowohl Ausgangsort für viele Einpendler in die Gemeinde als auch Zielort für viele Auspendler aus der Gemeinde dar. (STATISTIK AUSTRIA, 2017c)

156

Abbildung 71: Ein- und Auspendlerquote in der Gemeinde Gratwein-Straßengel, in der Stadt Graz, im Bezirk Graz-Umgebung und in der Steiermark 2015

Einpendlerquote Auspendlerquote 100,0% 100,0% 90,0% 90,0% 76,9% 78,5% 80,0% 73,6% 80,0% 70,0% 70,0% 55,6% 57,4% 60,0% 55,1% 60,0% 46,9% 50,0% 50,0% 40,0% 40,0% 30,0% 30,0% 25,3% 20,0% 20,0% 10,0% 10,0% 0,0% 0,0%

Arbeitsgrundlage: LANDESSTATISTIK STEIERMARK, 2018a, 2018b; Eigene Bearbeitung

Wie auf Abbildung 71 ersichtlich, weist Gratwein-Straßengel im Jahre 2015 eine Einpendlerquote von 55,1% und eine Auspendlerquote von 76,9% auf. Somit lässt sich einerseits die Einpendlerquote der Gemeinde mit der Einpendlerquote der Steiermark (55,6%) und andererseits die Auspendlerquote der Gemeinde mit der Auspendlerquote des Bezirkes Graz-Umgebung (78,5%) vergleichen.

157

4.1.2.3 Tourismus

In Gratwein-Straßengel gibt es 12 Betriebe und 187 Betten, welche saisonunabhängig und somit ganzjährig verfügbar sind. Hierbei teilen sich in der Gemeinde einerseits die Betriebe in 8 Gewerbebetriebe und 4 Privatquartiere und andererseits die Betten in 164 Betten in gewerblichen Unterkünften und 23 Betten in privaten Unterkünften auf. Eine touristische Nutzung ist jedoch größtenteils nur bei Betten in Gewerbebetrieben gegeben. Die Auslastung der Betriebe wird dabei hauptsächlich von Gästen aus dem deutschsprachigen Raum dominiert. (STATISTIK AUSTRIA, 2018a, 2018b)

Abbildung 72: TOP 10 Herkunftsländer der Gäste in Bezug auf die Anzahl an Übernachtungen in den Tourismusbetrieben in der Gemeinde Gratwein-Straßengel TJ 2015/2016

Österreich 4.385

Deutschland 1.531

Griechenland 255

Polen 157

Ungarn 150

Tschechische Republik 123

Niederlande 48

Portugal 47

Slowakei 44

USA 43

0 500 1.000 1.500 2.000 2.500 3.000 3.500 4.000 4.500 5.000 Übernachtungen

Arbeitsgrundlage: STATISTIK AUSTRIA, 2018b; Eigene Bearbeitung

In Bezug auf die Herkunftsländer (Abbildung 72) der Gäste, stellen Touristen aus Österreich die größte Nachfrage bei Übernachtungen in Unterkünften dar, gefolgt von Gästen aus Deutschland und Griechenland. Die Reihung der Länder erfolgt aus einer Hochrechnung der Beherbergungsstatistik der einzelnen Monate des Tourismusjahres 2015/2016, wobei für jeden Monat jeweils nur die fünf Herkunftsländer mit der größten Marktbedeutung herangezogen werden.

158

An dieser Stelle ist anzumerken, dass der Anteil an Übernachtungen von Gästen aus Griechenland sich nicht, wie bei Gästen aus anderen Ländern, über den gesamten Zeitraum verteilt zusammensetzt, sondern lediglich auf eine große Anzahl an Übernachtungen in einem Monat zurückzuführen ist. (STATISTIK AUSTRIA, 2018b) Diese Tatsache lässt sich mit dem regelmäßig stattfindenden „Griechenfest“ in der Gemeinde erklären.

Abbildung 73: Anzahl von Ankünften und Übernachtungen der Gäste in den Tourismusbetrieben in der Gemeinde Gratwein-Straßengel TJ 2014/2015-2016/2017

2.828 TJ 2015 7.689

3.393 TJ 2016 7.430

3.918 TJ 2017 9.090

0 1.000 2.000 3.000 4.000 5.000 6.000 7.000 8.000 9.000 10.000

Ankünfte Übernachtungen

Arbeitsgrundlage: STATISTIK AUSTRIA, 2018a; Eigene Bearbeitung

Bezugnehmend auf die Tourismusjahre von 2014/2015 bis 2016/2017 (Abbildung 73) ist einerseits eine kontinuierliche Steigerung der Ankünfte, jedoch andererseits eine durchgehende Variabilität hinsichtlich der Nächtigungen und somit auch der Aufenthaltsdauer erkennbar.

159

Tabelle 37: Aufenthaltsdauer der Gäste in der Gemeinde Gratwein-Straßengel, in der Stadt Graz, im Bezirk Graz-Umgebung und in der Steiermark TJ 2014/2015-2016/2017

Aufenthaltsdauer Gratwein-Straßengel Stadt Graz Bezirk GU Steiermark TJ 2014/2015 2,7 Tage 1,8 Tage 2,9 Tage 3,1 Tage TJ 2015/2016 2,2 Tage 1,8 Tage 2,8 Tage 3,1 Tage TJ 2016/2017 2,3 Tage 1,9 Tage 3,1 Tage 3,1 Tage Durchschnittliche 2,4 Tage 1,8 Tage 2,9 Tage 3,1 Tage Aufenthaltsdauer Arbeitsgrundlage: LANDESSTATISTIK STEIERMARK, 2018c; Eigene Bearbeitung

Die Aufenthaltsdauer (Tabelle 37) der Gäste in Gratwein-Straßengel in den Tourismusjahren von 2014/2015 bis 2016/2017 beträgt durchschnittlich 2,4 Tage und ist somit zwar einerseits geringer als die Aufenthaltsdauer im Bezirk Graz-Umgebung (2,9 Tage) und in der Steiermark (3,1 Tage), andererseits jedoch länger als die Aufenthaltsdauer in der Stadt Graz (1,8 Tage).

Abbildung 74: Saisonale Auslastung in den Tourismusbetrieben in Bezug auf Ankünfte und Übernachtungen der Gäste in der Gemeinde Gratwein-Straßengel TJ 2015-2017

1.210 Winterhalbjahr 3.360

2015 1.618 Sommerhalbjahr 4.329

1.007 Winterhalbjahr 2.153

2016 2.386 Sommerhalbjahr 5.277

1.246 Winterhalbjahr 2.878

2017 2.672 Sommerhalbjahr 6.212

0 1.000 2.000 3.000 4.000 5.000 6.000 7.000

Ankünfte Übernachtungen

Arbeitsgrundlage: STATISTIK AUSTRIA, 2018a; Eigene Bearbeitung

In Bezug auf die Saisonalität (Abbildung 74) sind die Sommerhalbjahre gegenüber den Winterhalbjahren durchwegs stärker frequentiert und verzeichnen sowohl mehr Ankünfte als auch mehr Nächtigungen in den Tourismusbetrieben der Gemeinde.

160

Abbildung 75: Bettenauslastung in den Tourismusbetrieben in der Gemeinde Gratwein-Straßengel, in der Stadt Graz, im Bezirk Graz-Umgebung und in der Steiermark WHJ 2015/2016 und SHJ 2016

60,0% 50,7% 50,0% 40,2% 40,0% 37,3% 32,1% 30,0% 26,3% 27,8%

20,0% 15,3% Bettenauslastung (%) 10,0% 6,3%

0,0% Winterhalbjahr 2015/2016 Sommerhalbjahr 2016

Gratwein-Straßengel Stadt Graz Bezirk GU Steiermark

Arbeitsgrundlage: STATISTIK AUSTRIA, 2018a; Eigene Bearbeitung

Demzufolge ist auch die Bettenauslastung (Abbildung 75) in der Wintersaison geringer als in der Sommersaison. Diese Tatsache spiegelt sich jedoch nicht nur in der Gemeinde, sondern auch in der Stadt Graz, im Bezirk Graz-Umgebung und in der Steiermark wider.

161

4.1.2.4 Infrastruktur

Wie bereits in Kapitel 3.3 ausgeführt, verfügt Gratwein-Straßengel über eine gute Infrastruktur und deckt sowohl den Bereich Versorgungswesen, als auch die Bereiche Bildungs- und Gesundheitswesen sehr gut ab. Im Versorgungswesen erstreckt sich eine vielfältige Ausstattung von funktionalen Einrichtungen über Lebensmittel- und Nahversorgung weiter über Gastronomie- und Beherbergungsbetriebe bis hin zu verschiedensten Freizeit- und Sporteinrichtungen. Das Bildungswesen wird durch insgesamt sechs Schulen, davon vier Volksschulen und zwei Höhere Schulen, abgedeckt und darüber hinaus mit fünf Kindergärten und verschiedensten Angeboten für Nachmittags- und Jugendbetreuung ergänzt. Das Gesundheitswesen profitiert von zwei Krankenhäusern (Abbildung 76), einer REHA-Klinik, insgesamt zwanzig Ärzten verschiedenster Fachbereiche und fünf Betreuungs- und Pflegeeinrichtungen für Senioren, sowie zwei Apotheken und drei Tierarztärztinnen.

Abbildung 76: Krankenhäuser Hörgas (links) und Enzenbach (rechts) in der Gemeinde Gratwein-Straßengel

Arbeitsgrundlage: Eigene Aufnahme, 10/2015

Gratwein-Straßengel verfügt über Bus- und Bahnverbindungen, sowie über zwei Bahnhöfe mit Park+Ride Parkplätzen. Des Weiteren gibt es, wie in Kapitel 4.1.3.2 näher beschrieben, nahezu flächendeckende Verbindungen des Gemeindetaxis „rufmi“, an strategischen Punkten Anschluss- und Umsteigemöglichkeiten in das GUSTmobil, sowie das GU-Taxi. Wenn es auch im Gemeindegebiet selbst keine Autobahn gibt, so ist die nächste Auf- und Abfahrtsmöglichkeit dennoch nur wenige Kilometer entfernt und gut erreichbar.

162

4.1.2.5 Zusammenfassende Bestandsaufnahme

Zusammenfassend aus einem Vergleich dieses Kapitels mit Kapitel 3 lässt sich festhalten, dass die Verteilung der Bevölkerungsschwerpunkte deutlich in den Ergebnissen der Großgemeinde erkennbar ist. Während die bevölkerungsstarken Ortsteile Gratwein und Judendorf-Straßengel maßgebliche Einflüsse auf Bevölkerungsstruktur und Wohnsituation haben, zeigen die bevölkerungsschwachen Ortsteile Eisbach und Gschnaidt eher ausgleichende Wirkungen auf Bevölkerungsdichte und Bevölkerungswachstum. Waren die Bevölkerungsentwicklungen der Altgemeinden noch sehr unterschiedlich hinsichtlich städtischer und ländlicher Kriterien ausgeprägt, so deckt sich zukünftig die Bevölkerungsprognose für Gratwein-Straßengel in etwa mit den Berechnungen für den Bezirk Graz-Umgebung. Insbesondere in der Demographie sind somit eindeutige Einflüsse der Gemeindestrukturreform erkennbar.

In Bezug auf das gesamte Gemeindegebiet ist ersichtlich, dass der Tertiärsektor mit Abstand der dominierende Wirtschaftssektor in Gratwein-Straßengel ist und sowohl der Sekundärsektor als auch der Primärsektor gegenüber dem Dienstleistungsbereich deutlich weniger Arbeitsstätten und Beschäftigte aufweisen. Obwohl das Gemeindegebiet zahlreiche Unternehmen und Arbeitsstätten beherbergt, ist Gratwein-Straßengel dennoch als Auspendler-Region einzustufen. Insgesamt weist Gratwein-Straßengel eine relativ hohe Erwerbsquote und eine relativ niedrige Arbeitslosenquote, sowie auch eine verhältnismäßig niedrige Steuerkraft-Kopfquote auf. Zudem besteht aufgrund von Verkehrsanbindungs- und Infrastrukturgegebenheiten zwischen Gratwein-Straßengel und den Nachbargemeinden eine gute wirtschaftliche Vernetzung, welche besonders stark von Gratkorn und der Stadt Graz dominiert wird. In Bezug auf den Tourismus ist in Gratwein-Straßengel eine deutliche Dominanz von Gästen aus Österreich und Deutschland zu erkennen. Auch Gäste aus Griechenland nehmen aufgrund des „Griechenfestes“ in den Sommermonaten stets einen nicht zu vernachlässigenden Platz bei Ankünften und Nächtigungen in der Gemeinde ein. Bezugnehmend auf die letzten drei Tourismusjahre liegt die Aufenthaltsdauer der Gäste in Gratwein-Straßengel durchschnittlich bei 2,4 Tagen und ist somit zwar einerseits kürzer als die Aufenthaltsdauer im Bezirk Graz-Umgebung und in der Steiermark, jedoch andererseits länger als die Aufenthaltsdauer in der Landeshauptstadt Graz. Betrachtet man die saisonale Auslastung, so ist erkennbar, dass der Großteil der Gäste im Sommerhalbjahr die Gemeinde besucht. Diesbezüglich ist auch die Bettenauslastung im Sommerhalbjahr höher als im Winterhalbjahr, wobei diesbezüglich jedoch auffällt, dass die Bettenauslastung der Gemeinde Gratwein-Straßengel im Vergleich zu der Bettenauslastung der Steiermark, des Bezirkes Graz-Umgebung, sowie natürlich der Stadt Graz relativ gering ausfällt.

163

4.1.3 Maßnahmen und Projekte zur Kompensation vorhandener Disparitäten

Die Gemeinde stellt gewissermaßen eine Koordinations- und Schnittstelle für gemeindeinterne und gemeindeexterne Projekte dar. Folgendes Unterkapitel beschäftigt sich mit Maßnahmen, welche seitens der Gemeinde bereits getätigt wurden, um vorhandene räumliche Disparitäten innerhalb des neuen Gemeindegebietes auszugleichen. Das breite Spektrum wird anhand einiger beispielhafter Maßnahmen und Projekte dargestellt, jedoch ist aufgrund weitreichender Dimensionen und fortwährender Aktualisierungen kein Anspruch auf Vollständigkeit gegeben.

4.1.3.1 Beteiligungsprojekte

Eine wertvolle Hilfe für Ideenfindung, Entwicklung von Konzepten und Ausarbeitung von Projekten sind Bürgerbeteiligungsprojekte, da so nicht nur viele Ideen zusammengetragen werden, sondern auch die Bevölkerung verschiedener Altgemeinden zusammen an Verbesserungen innerhalb der neuen Großgemeinde mitwirken kann. Wie bereits zahlreiche Projekte beweisen, sind Engagement- und Beteiligungswille der Bevölkerung in Gratwein-Straßengel vorhanden. Diese Beteiligungsprojekte ermöglichen einerseits der Bevölkerung Mitentscheidung und Mitgestaltung in der eigenen Heimatgemeinde und bieten andererseits der Gemeinde Möglichkeiten in Bezug auf Bedarfseruierungen, Ideenfindungen, Projektentwicklungen und dergleichen mehr. Seitens der Gemeinde Gratwein-Straßengel gibt es bereits zahlreiche Bürgerprojekte und Partnerschaften sowie Zusammenarbeiten mit diversen Fachgruppen, wie beispielsweise auch der Universität Graz, insbesondere dem Institut für Geographie und Raumforschung. Zudem können Projekte mittels Zusammenarbeit mit Experten aus den jeweiligen Fachgebieten bereichert werden und so im Rahmen eines vorab definierten Gestaltungsspielraumes für eine Umsetzung vorbereitet werden. (MARKTGEMEINDE GRATWEIN-STRASSENGEL, 2018d)

Bereits vor der Gemeindefusion wurden Beteiligungsprojekte mit Einbindung der Bevölkerung in Planung und Entwicklung von Gemeindeprojekten als Leitziele der Fusionierung angesehen. So oft es möglich ist, ist die Bevölkerung dazu eingeladen, durch Gedanken und Ideen neue Entwicklungen in der Gemeinde anzuregen. Die Organisation der Beteiligungsaktivitäten obliegt einem Koordinationsteam, welches die Kommunikation zwischen der Gemeinde samt allen dazugehörigen Politik- und Verwaltungsaspekten und den Projektteams übernimmt. (MARKTGEMEINDE GRATWEIN-STRASSENGEL, 2018d)

164

Neuerdings fungiert auch das B3 – BürgerBeteiligungsBüro als Vernetzungsmöglichkeit zwischen Bevölkerung und Projektgruppen sowie Gemeinde und Sozialeinrichtungen. (MARKTGEMEINDE GRATWEIN-STRASSENGEL, 2018a)

Des Weiteren kommt im Rahmen der Jugendbeteiligung auch dem Mitspracherecht der jungen Gemeindebevölkerung eine besondere Bedeutung zu. An sogenannten Jugendsprechtagen besteht die Möglichkeit, sich mit Fragen und Anregungen an den Jugendausschuss der Gemeinde zu wenden. Zudem können Jugendprojekte vorgestellt werden, welche bei Interesse seitens des beurteilenden Ausschusses mit bis zu € 500,- gefördert werden. (MARKTGEMEINDE GRATWEIN-STRASSENGEL, 2018b)

Auf der Gemeinde-Website bietet die Marktgemeinde Gratwein-Straßengel fortwährend einen guten Überblick über laufende Beteiligungsprojekte, welche sich über unterschiedlichste Bereiche und verschiedenste Interessensgebiete erstrecken. (MARKTGEMEINDE GRATWEIN-STRASSENGEL, 2018c)

Einige aktuell behandelte Thematiken von Projektgruppen sind unter anderem (MARKTGEMEINDE GRATWEIN-STRASSENGEL, 2018c):

 Themenwege  Kost-Nix-Laden  Repair-Café  Zeit-Hilfs-Netzwerk  Zukunft Ortszentrum Rein  Erzähl- und Schreibwerkstatt  Gemeinwohl-Ökonomie bzw. Gemeinwohl-Genossenschaft  Kinder  Jugend

165

4.1.3.2 Mobilität

Nach der Bevölkerungsverteilung beruhen die augenscheinlichsten Disparitäten der Gemeinde auf den naturräumlichen Gegebenheiten und den daraus resultierenden Infrastrukturproblemen. Besonders in den Bereichen Verkehr und Wirtschaft liegen deutliche Unterschiede innerhalb des Gemeindegebietes vor. Ein wichtiger Punkt für die Kompensation vorhandener Disparitäten ist somit die Überwindung räumlicher Unausgewogenheit. Aus diesem Grund ist das Thema Mobilität ein wichtiger Aspekt für ein ausgeglichenes Miteinander.

4.1.3.2.1 GU-Taxi

Seit die Nachtbusse der Steirischen Verbundline aufgrund mangelnder Auslastung eingestellt wurden, gibt es nun seitens der Gemeinde eine Kooperation mit dem GU-Taxi, welches Jugendlichen die Möglichkeit bietet, auch nachts kostengünstig und gefahrlos in die Heimatgemeinde zurück zu gelangen. Gutscheine und Vergünstigungen ermöglichen es Jugendlichen, nicht nur flexibel und individuell, sondern auch preisgünstig direkt nach Hause gebracht zu werden. (WOCHENZEITUNGS GmbH STEIERMARK, 2015)

Personen im Alter zwischen 15 und 25 Jahren, welche ihren Hauptwohnsitz in der Gemeinde Gratwein-Straßengel haben, haben die Möglichkeit, Gutscheine für das GU-Taxi im Wert von € 10,- um nur € 5,- zu erwerben. Diese Gutscheine können sodann zwischen 22:00 Uhr und 06:00 Uhr für Fahrten mit dem GU-Taxi eingelöst werden. Diese Gutscheine sind von den betreffenden Personen selbst oder deren Angehörigen gegen Vorlage von Meldezettel und Lichtbildausweis in Gemeindeämtern bzw. Gemeindeservicestellen zu erwerben. Insgesamt können bis zu € 60,- an Gutscheinen pro Monat bezogen werden. (MARKTGEMEINDE GRATWEIN-STRASSENGEL, 2018h)

4.1.3.2.2 Zonendifferenz-Zahlungen

Das Gemeindegebiet von Gratwein-Straßengel erstreckt sich in Bezug auf Einsatzbereiche des öffentlichen Verkehrs über mehrere Zonen. Um anfallende Preisunterschiede in Bezug auf Zonenkarten (Monatskarten, Halbjahreskarten, Jahreskarten) des Verkehrsverbundes Steiermark auszugleichen und allen Gemeindebürgern einheitliche Kosten für öffentliche Verkehrsanbindung zu garantieren, übernimmt die Gemeinde die Preisdifferenz zwischen den Zonen 202 und 302 verglichen mit der Zone 101 und kompensiert somit den Mehrpreis in manchen Gemeinderegionen. (MARKTGEMEINDE GRATWEIN-STRASSENGEL, 2018g)

166

4.1.3.2.3 Gemeindebus „rufmi“

Der Gemeindebus „rufmi“ stellt Alternative und Zusatzangebot zu öffentlichen Verkehrsmitteln dar und verkehrt werktags von Montag bis Freitag jeweils von 08:00 Uhr bis 19:00 Uhr innerhalb des gesamten Gemeindegebietes. In diesem Zeitraum ist rufmi für Fahrten zu Sammel- und Verknüpfungspunkten für Gemeindebürger verfügbar. Einzige Ausnahme sind Transporte von einem Verknüpfungspunkt zu einem andern Verknüpfungspunkt, da für diese Strecke öffentliche Verkehrsmittel herangezogen werden können. (MARKTGEMEINDE GRATWEIN-STRASSENGEL, 2018f)

Abbildung 77: Übersichtskarte über Sammel- und Verknüpfungspunkte des Gemeindebusses „rufmi“

Arbeitsgrundlage: MARKTGEMEINDE GRATWEIN-STRASSENGEL, 2018f

167

Im Gemeindegebiet von Gratwein-Straßengel gibt es insgesamt 7 Verknüpfungspunkte und 103 Sammelpunkte für den Gemeindebus. Diese Sammelpunkte verteilen sich, wie auf Abbildung 77 erkennbar, auf Eisbach (42 Sammelpunkte), Gschnaidt (35 Sammelpunkte), sowie Judendorf-Straßengel (17 Sammelpunkte) und Gratwein (9 Sammelpunkte). Während Sammelpunkte als Einstiegspunkte fungieren, handelt es sich bei Verknüpfungspunkten um Anbindungsmöglichkeiten an das öffentliche Verkehrsnetz, welche sich bei Bahnhöfen, sowie Gemeinde- und Gewerbezentren der Ortsteile befinden. (MARKTGEMEINDE GRATWEIN-STRASSENGEL, 2018f)

Für eine Reservierung ist mindestens 45 Minuten vor Fahrtantritt per Anruf eine Voranmeldung zu tätigen und der gewünschte Einstiegspunkt bekannt zu gegeben. Fahrkarten werden dann direkt bei Fahrantritt als Einzelfahrt (Kosten € 2,00 Voller Preis bzw. € 1,50 Ermäßigter Preis) oder als Zehnerblock (Kosten € 18,00 Voller Preis bzw. € 13,00 Ermäßigter Preis) erworben. Alle Haltestellen von rufmi sind fußläufig leicht erreichbar und bieten somit auch ohne eigenes Fahrzeug Transportmöglichkeiten, sowohl innerhalb des Gemeindegebietes, als auch eine Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel in Form von Regionalbus-Haltestellen und S-Bahn-Stationen. Mit diesem Service bietet rufmi Gemeindebürgern eine Möglichkeit, Anliegen und Termine, sowie Unternehmungen, wie beispielsweise Einkäufe, Arztbesuche, oder auch Freizeitaktivitäten auch ohne eigenes KFZ einfach und mobil zu bewältigen. Diese Tatsache erleichtert vor allem den Weg von ländlicheren Gemeindegebieten in zentralere Gebiete. (MARKTGEMEINDE GRATWEIN-STRASSENGEL, 2018f)

Zudem gibt es an strategischen Punkten nicht nur Anknüpfungsmöglichkeiten an den öffentlichen Verkehr, sondern auch an GUSTmobil, welches sich Anruf-Sammel-Taxi-System bezeichnet und von Montag bis Samstag von 06:00 Uhr bis 24:00 Uhr und an Sonn- und Feiertagen von 06:00 Uhr bis 22:00 Uhr nach Bestellung an über 1.800 Sammelhaltepunkten in 29 Gemeinden des Bezirkes Graz-Umgebung verkehrt. Obwohl Gratwein-Straßengel prinzipiell nicht zu den Gemeinden gehört, welche durch GUSTmobil abgedeckt sind, gibt es an den Bahnhöfen Gratwein-Gratkorn und Judendorf-Straßengel, sowie beim LKH Hörgas und beim Ärztezentrum Gratwein zusätzliche Haltepunkte und somit die Möglichkeit, auch GUSTmobil für eine Weiterfahrt in andere Gemeindegebiete zu nutzen. Eine flächendeckende Zusammenarbeit innerhalb des Gemeindegebietes von Gratwein-Straßengel mit GUSTmobil ist nicht nötig, da der Gemeindebus rufmi gebietsbezogener und günstiger ist als GUSTmobil. (ISTmobil GmbH, 2018)

168

4.1.3.2.4 E-Car-Sharing „buchmi“

Im Gemeindegebiet von Gratwein-Straßengel gibt es die Möglichkeit, kostengünstig und umweltfreundlich mittels E-Car-Sharing „buchmi“ (Abbildung 78) allfällige Wege zu absolvieren. Nach einer Anmeldung bei der Gemeinde und Entrichtung eines einmaligen Unkostenbeitrages von € 10,- für eine Mobilitätskarte, welche sodann als eine Art „Autoschlüssel“ dient, sind Reservierungen über eine Online-Buchungsplattform von der Bevölkerung selbst zu tätigen. Diese Plattform gibt Mitgliedern Auskunft über Standort und Verfügbarkeit eines Autos, wobei die Einteilungen der Buchungen von den Mitgliedern selbst vorzunehmen und je nach Verfügbarkeit zu organisieren sind. Die Leihkosten für ein Auto betragen € 4,- pro Stunde bzw. maximal € 50,- pro Tag, stets inklusive unbegrenzter Kilometer, Strom, Vollkaskoversicherung, sowie ohnehin generell freiem Parken in Graz für alle Elektro-Autos. Die Abrechnung wird den Nutzern jeweils am Monatsende per E-Mail zugesandt, wonach die Bezahlung sodann per Bankeinzug erfolgt. (MARKTGEMEINDE GRATWEIN-STRASSENGEL, 2018e)

Abbildung 78: Logo und Erkennungsmerkmal des E-Car-Sharing „buchmi“

Arbeitsgrundlage: MARKTGEMEINDE GRATWEIN-STRASSENGEL, 2018e

Momentan sind zwei Elektro-Autos der Marke Renault Zoe an den buchmi-Standorten (Hauptplatz Judendorf-Straßengel, Naturfreundeheim Gratwein) verfügbar. Zudem gibt es auch öffentliche Ladestationen für Elektro-Autos (Hauptplatz Judendorf-Straßengel, Naturfreundeheim Gratwein, Gemeindeamt Eisbach) sowie Elektro-Fahrräder (Hauptplatz Judendorf-Straßengel, Gemeindeamt Gratwein, Gemeindeamt Eisbach). An diesen Stationen wird seitens der Gemeinde kostenlos Energie für Ladevorgänge zur Verfügung gestellt. (MARKTGEMEINDE GRATWEIN-STRASSENGEL, 2018e)

169

4.1.3.3 Wirtschaftsförderung

Die Marktgemeinde Gratwein-Straßengel ist sehr auf Förderungen und Vernetzungen der heimischen Wirtschaft bedacht. So gibt es nicht nur auf der Gemeinde-Website eine Auflistung gemeindeinterner Unternehmen und Betriebe, sondern auch Broschüren und Verzeichnisse, welche mehrmals jährlich an die Gemeindebevölkerung ausgesandt werden. Alle Interessenten haben die Möglichkeit, sich auf der Gemeindewebsite anzumelden und in diese Verzeichnisse aufgenommen zu werden. (MARKTGEMEINDE GRATWEIN-STRASSENGEL, 2018k)

Um den Bekanntheitsgrad von Dienstleistungen und Produkten gemeindeinterner Unternehmen in der Bevölkerung weiter zu steigern, findet mitunter im Mai 2018 unter dem Titel „AUF GEHT‘S - Festival der Wirtschaft Gratwein-Straßengel“ die erste Wirtschaftsmesse in der Gemeinde als 3-tägige Veranstaltung mit umfangreichem Rahmenprogramm statt. (MARKTGEMEINDE GRATWEIN-STRASSENGEL, 2018l)

Zudem tragen neben Förderungen für Betriebsneuansiedelungen und Lehrlingsausbildungen auch gemeindeinterne Einkaufs-Gutscheine zu einer Stärkung der regionalen Wirtschaft in Gratwein-Straßengel bei. Diese Gutscheine können in Gemeindeämtern und Servicestellen erworben und sodann nach Einlösung von Unternehmen in den örtlichen Raiffeisenbanken wiederum gegen Bargeld getauscht werden. Diese Möglichkeiten rufen einerseits der Bevölkerung in Erinnerung, welche Betriebe es in der Region gibt und welche Bereiche durch diese Betriebe abgedeckt werden können und sorgen andererseits für eine Bindung der Kaufkraft an die Gemeinde. (MARKTGEMEINDE GRATWEIN-STRASSENGEL, 2018j)

170

4.2 SWOT-Analyse der Marktgemeinde Gratwein-Straßengel

Folgendes Kapitel basiert auf den Ergebnissen der Strukturanalyse in Kapitel 4.1.2 und vereint diese Ergebnisse mit den Ergebnissen eigener Erhebungen innerhalb des Gemeindegebietes sowie Überlegungen und Wissen als Gemeindebürgerin. All diese Erkenntnisse werden nachfolgend in Tabelle 38 anhand einer SWOT-Analyse der Großgemeinde Gratwein-Straßengel dargestellt. Auf Basis dieser SWOT-Analyse resultieren sodann Handlungs- und Entwicklungspotentiale der Gemeinde, welche in Kapitel 4.3 weiter behandelt und genauer definiert werden.

Grundsätzlich widmet sich eine SWOT-Analyse Stärken (strengths) und Schwächen (weaknesses) sowie Chancen (opportunities) und Risiken (threats) einer Thematik und stellt Verknüpfungen zwischen diesen dar. Prinzipiell unterteilt sich eine SWOT-Analyse einerseits in eine interne Analyse der Stärken und Schwächen und andererseits eine externe Analyse der Chancen und Risiken. Somit ist eine SWOT-Analyse ein Planungsinstrument, welches hauptsächlich für eine Bestimmung des IST-Zustandes sowie für eine Eruierung von Zukunftsszenarien verwendet wird, wobei der Begriff „SWOT“ ursprünglich auf dem Englischen beruht.

Nachfolgend werden Stärken und Schwächen sowie Chancen und Risiken der Gemeinde Gratwein-Straßengel anhand folgender Themenbereiche beleuchtet und im Sinne der assoziativen Farbgebung dargestellt:

 Physio- und Humangeographische Rahmenbedingungen  Bevölkerung  Wirtschaft  Freizeit & Tourismus  Infrastruktur  Kommunale Maßnahmen

171

Tabelle 38: SWOT-Analyse der Gemeinde Gratwein-Straßengel Stärken Schwächen Chancen Risiken

 Gemäßigte Klimaverhältnisse  Topographische Barrieren  Erhalt und Schutz der vielfältigen  Belastung des Naturraumes  Naturräumliche Ressourcen innerhalb des Gemeindegebietes Flora und Fauna aufgrund von Tourismus

hinsichtlich Flora und Fauna  Schwierige Erreichbarkeit einzelner  Bewusstseinssteigerung in der  Kulturlandschaftsverfall aufgrund (z.B. Alpenbock-Käfer) Gemeindegebiete aufgrund hoher Bevölkerung gegenüber von Bedeutungsverlust und  Natur- und Kulturräumliche Vielfalt Reliefenergie vorhandener natur- und Rückgang von Land- und  Lage an der Achse Graz-Bruck  Lange Wege von Periphergebieten kulturlandschaftlicher Ressourcen Forstwirtschaft  Stadtrandgemeinde zu Graz in Gemeindezentren  Inwertsetzung der natur- und  Problematiken in der  Naherholungsgebiet für den Grazer  Unausgeglichenheit hinsichtlich kulturräumlichen Vielfalt Landschaftspflege aufgrund eines Ballungsraum Bevölkerungsverteilung und  Ausbau von Projekten und Beschäftigungsrückganges im  Kulturelle Sehenswürdigkeiten Infrastrukturausbau innerhalb des Kooperationen in Bereichen von Primärsektor (z.B. Stift Rein, Gemeindegebietes Natur- und Umweltschutz,  Umwidmung von Land- und

172 Wallfahrtskirche Maria Straßengel)  Orientierung der Bevölkerung in Landwirtschaft, Bildung, Forstwirtschaftsflächen in Bauland

 Gebietsabhängig sowohl Periphergebieten auf Nutzung von Tourismus, etc. und damit einhergehende traditionelle als auch moderne Infrastruktur auf nahe gelegene  Wertschöpfung durch Veränderungen von Bevölkerungs- und Nachbargemeinden mit besserer Zusammenarbeit von Bevölkerung Siedlungsstrukturen Siedlungsstrukturen innerhalb des Erreichbarkeit und Gemeinde bei  Freiflächenverlust aufgrund von

Humangeographische Rahmenbedingungen Humangeographische Gemeindegebietes  Räumliche Zersiedelung in Teilen Beteiligungsprojekten Infrastrukturausbau  Bedeutung als Wohn- und des Gemeindegebietes aufgrund (z.B. Themenweg-Ausbau)  Steigende Hochwassergefahr

und und

- Siedlungsgebiet im Grünen nahe von Land- und Forstwirtschaft  Aufschwung in Periphergebieten aufgrund von Bodenversiegelung der Landeshauptstadt aufgrund neuer Möglichkeiten  Hohe Lebensqualität durch (Gemeinde-) Projekte

Physio (z.B. Mobile Versorgung)  Nutzung leerstehender Objekte anstelle von Neuversiegelungen

Stärken Schwächen Chancen Risiken

 Demographische  Unausgewogenheit hinsichtlich  Wachstumspotential aufgrund  Zunehmende Ungleichverteilung Wachstumsregion Bevölkerungsverteilung innerhalb positiver Bevölkerungsprognose für der Bevölkerung innerhalb des  Steigende Bevölkerungsprognose des Gemeindegebietes das Gemeindegebiet Gemeindegebietes für das Gemeindegebiet bis 2030  Differenzierte  Management der unausgewogenen  Fortschreitende Abwanderung der  Hohe Bevölkerungsdichte Bevölkerungsentwicklung innerhalb räumlichen Bevölkerung aus Periphergebieten gegenüber dem Bezirk des Gemeindegebietes Bevölkerungsbewegung  Zunehmende Überalterung der

Graz-Umgebung und der  Bevölkerungsrückgang in  Gegensteuerung zur Bevölkerung innerhalb des Steiermark Periphergebieten Abwanderungstendenz aus Gemeindegebietes generell, jedoch  Keine Überalterung in Bezug auf  Überalterungstendenz in Periphergebieten mittels Kreation insbesondere in Periphergebieten das gesamte Gemeindegebiet Periphergebieten neuer Arbeitsmärkte  Verlust traditioneller Bevölkerungs-  Hohe Akademikerquote gegenüber  Schulauspendler-Gemeinde  Positionierung als Wohn- und und Siedlungsstrukturen aufgrund

173

Bevölkerung dem Bezirk Graz-Umgebung und  Fokus von Identitätsbezug und Siedlungsraum mit guter von Bevölkerungsveränderungen

der Steiermark Wertschöpfung seitens der Verkehrsanbindung nahe Graz  Verlust kleinregionaler Identität  Beteiligungsbereitschaft an Bevölkerung oftmals auf Arbeitsort  Stärkung von aufgrund eines Strukturwandels Projekten seitens der Bevölkerung anstatt auf Heimatgemeinde Zusammengehörigkeitsgefühl und  Reges Vereinsleben (Stichwort: Auspendler-Gemeinde) Identitätsbewusstsein  Bevölkerungsinterne Hilfswerke  Mangelnde Identifikation mit dem  Forcierung von Zusammenarbeit (z.B. Repair Café, Fusionsgebiet als neue bei Projekten von Gemeinde und Zeithilfsnetzwerk, etc.) Heimatgemeinde Bevölkerung

Stärken Schwächen Chancen Risiken

 Arbeitsstätten in allen drei  Unausgewogenheit hinsichtlich  Trendentwicklung zum Konsum  Mangelndes Bewusstsein in der Wirtschaftssektoren Verteilung von Betrieben und regionaler Produkte Bevölkerung für regionale Produkte  Viele Beschäftigte im Tertiärsektor Arbeitsstätten innerhalb des  Inwertsetzung regionaler Produkte aufgrund von Billig- und  Arbeitsplätze für Personen Gemeindegebietes  Steigerung von Bekanntheitsgrad, Massenangeboten unterschiedlichster Ausbildungen  Strukturschwäche in sowie Erzeugung und Vermarktung  Strukturwandel und Verlagerung  Niedrige Arbeitslosenquote Peripherräumen regionaler Produkte von Wirtschaftssektoren gegenüber der Stadt Graz und der  Orientierung der Bevölkerung in  Entwicklung einer gemeinsamen  Abwanderung oder Schließung von Steiermark Periphergebieten auf Nutzung von Marke für regionale Arbeitsstätten  Regionale Bedeutung aufgrund von Infrastruktur (Kindergarten, Schule, Qualitätsprodukte  Schwierige Wirtschaftssituation für Branchenspezialisierungen und Nahversorgung, Medizinische  Verbesserung von Kommunikation Kleinbetriebe

Fachbetrieben, sowie Versorgung) auf nahe gelegene und Sichtbarmachung von  Preisverfall im Primärsektor

174 Gewerbezentren Nachbargemeinden Ab-Hof-Verkauf und  Rückgangstrend von Arbeitsstätten

 Regionale Wirtschaftsförderung  Auspendler-Gemeinde Direktvermarktung und Beschäftigten im Primärsektor

Wirtschaft mittels Einkaufs-Gutscheinen  Niedrige Steuerkraft-Kopfquote  Vernetzung von regionalen  Wirtschaftliche Umorientierung  Kostenlose Kommunikation und gegenüber der Stadt Graz, dem Betrieben unterschiedlicher nachfolgender Generationen Vernetzung gemeindeinterner Bezirk Graz-Umgebung und der Wirtschaftssektoren zulasten des Primärsektors Unternehmen und Steiermark  Kooperation von (Land-) Wirtschaft  Zunahme von Schäden in der Wirtschaftsbetriebe  Geringer Bekanntheitsgrad mit Gastronomie und Tourismus Forstwirtschaft (Borkenkäfer, (z.B. Wirtschaftsmagazin IMPULS, regionaler Produkte und  Regionale Land- und Sturm, etc.) aufgrund von Broschüre „Kauf ein daheim!“, etc.) Direktvermarkter Forstwirtschaft als Klimaveränderungen  Mangelnde Sichtbarmachung von Lebensmittelversorger und  Probleme in der Landschaftspflege Ab-Hof-Verkauf und Rohstofflieferant aufgrund mangelnder Arbeitskräfte Direktvermarktung  Wirtschaftliches Potential bei für Bewirtschaftung von Wiesen nachwachsenden Rohstoffen und und Wäldern erneuerbaren Energien

Stärken Schwächen Chancen Risiken

 Vielschichtige Natur- und  Kaum sichtbare Identifikation mit  Trendentwicklung zugunsten von  Bedeutungsverlust als Kulturlandschaft Tourismus Ökotourismus und Nachhaltigkeit Erholungsraum aufgrund von  Vielschichtiges Sport- und  Mangelnde Vermarktung  Bewusstseinsbildung hinsichtlich Massentourismus Freizeitangebot touristischer Potentiale Tourismuspotentialen und  Gefährdung von Natur- und  Zahlreiche Vereins-Aktivitäten  Keine Tourismusinformationsstelle Wertschöpfung Kulturlandschaft aufgrund  Natur- und Kulturräumliche vor Ort in der Gemeinde  Kreation und Inwertsetzung von mangelnder Tourismus- Grundlage für sanften (Tages-)  Keine Anlaufstelle für Alleinstellungsmerkmalen Leitsysteme Tourismus Tourismusgäste zur  Steigerung von Bekanntheitsgrad  Nutzungskonflikt zwischen

 Ausflugsziele und Informationsbeschaffung und Wiedererkennungswert Tourismus und Land- und Sehenswürdigkeiten (z.B. Tourismusbüro)  Ausbau und Vermarktung von Forstwirtschaft  Touristische Positionierung als  Mangelndes Tourismus-Leitsystem Tourismusangebot und  Mangelnde Akzeptanz von

175 Ausflugs- und Naherholungsgebiet für Tages- und Aufenthaltsgäste Tourismusinfrastruktur Fremden seitens der Bevölkerung

Tourismus

von Graz  Mangel an touristischen  Potential bei in- und ausländischen  Finanzielles Risiko bei Um- und  Mitgliedschaft im Qualitätsbetrieben Tourismusgästen als Aufenthalts- Neuorientierung auf Tourismus Tourismusverband „OberGraz“  Durchschnittliche Aufenthaltsdauer und Übernachtungsmöglichkeit für  Strukturwandel in peripheren

Freizeit & & Freizeit  Digitale Vernetzung von Gemeinde der Gäste kürzer als im Bezirk Graz-Besuche Lagen trotz Potential für sanften und Tourismusverband „OberGraz“ Graz-Umgebung und in der  Spezialisierungspotential Aufenthaltstourismus  „OberGraz Kombi-Card“ des Steiermark hinsichtlich sanftem Tourismus (z.B. Bauernhof-Urlaub) Tourismusverbandes „OberGraz“  Geringe Bettenauslastung im  Erwerbskombination von  Entstehung von Konkurrenz (Stift Rein, Freilichtmuseum Vergleich zu der Stadt Graz, dem Fremdenverkehr und zwischen gemeindeinternen Stübing, Lurgrotte Peggau, Bezirk Graz-Umgebung und der Landwirtschaft Tourismusbetrieben Sensenmuseum Deutschfeistritz) Steiermark (z.B. „Urlaub am Bauernhof“)  Konkurrenz von Umlandgemeinden  Kreative  Zielgruppenspezifische hinsichtlich Angebot und Marketing Übernachtungsmöglichkeiten Angebotsentwicklung (z.B. Rad-Dörfl, Bauernhof-Urlaub)

Stärken Schwächen Chancen Risiken

 Gute Infrastrukturausstattung  Unausgewogenheit hinsichtlich  Ausweitung von  Verschlechterung der (Verkehrswesen, Infrastrukturausbau innerhalb des Versorgungsmanagement und Erreichbarkeitsverhältnisse Versorgungswesen, Gemeindegebietes Bedarfsabdeckung von Personen aufgrund von Bildungswesen,  Benachteiligung hinsichtlich mit eingeschränkter Mobilität, Einsparungsmaßnahmen bezüglich Gesundheitswesen) Nahversorgungs- und insbesondere in Periphergebieten Verkehrsinfrastruktur  Einrichtungen für Bevölkerung Infrastruktureinrichtungen in (z.B. Mobile Nahversorgung) (z.B. Finanzierbarkeitsproblem jeglicher Altersgruppen Periphergebieten  Miteinbeziehung von Gaststätten in Mikro-ÖV-Projekt „rufmi“) (z.B. Kindergärten, Schulen,  Benachteiligung hinsichtlich Nahversorgungskonzepte von  Preisdifferenzen innerhalb des Jugendzentrum, Freizeitangebot, Individualverkehrsanbindung und Periphergebieten Gemeindegebietes hinsichtlich ÖV- Gesundheits- und ÖV-Fahrtintervallen in  Integration von Ab-Hof-Verkauf und Verbindung aufgrund von Pflegeeinrichtungen, etc.) Periphergebieten Direktvermarktung in das Einsparungen bei

176  Gute Verkehrsanbindung nach  Mangelnde Bedarfsabdeckung der Nahversorgungswesen Gemeindeförderungen

Graz und Frohnleiten Bevölkerung in Periphergebieten (z.B. Bauern-Läden) (z.B. Wegfall

Infrastruktur (Autobahnnähe)  Orientierung der Bevölkerung in  Forcierung mobiler Nahversorgung Zonendifferenz-Zahlungen)  Gute Verkehrsinfrastruktur Periphergebieten auf Nutzung von  Bedarfseruierung, sowie eventuell  Mangelnde Bedarfseruierung und (Busverbindungen, Bahnhöfe, Infrastruktur (Kindergarten, Schule, Ausbau und Verbesserung in Versäumnisse hinsichtlich Park+Ride Plätze, Nahversorgung, Medizinische Bereichen des ÖV in entlegenen Infrastrukturadaptierungen Anschlussmöglichkeit GUSTmobil, Versorgung) auf näher gelegene Gemeindeteilen  Bedeutungsverlust Kooperation GU-Taxi, etc.) Nachbargemeinden  Verbesserung des gemeindeinterner funktioneller  Mikro-ÖV-Projekt „rufmi“ Individualverkehres durch Einrichtungen und kleinregionaler  E-Car-Sharing „buchmi“ Entschärfung von Eng- und Strukturen und Betriebe aufgrund  Bereitschaft seitens der Gemeinde Problemstellen von Zentralisierungsmaßnahmen zu Maßnahmen zur Kompensation (z.B. Ortszentrum Gratwein) (z.B. Schließungen räumlicher Disparitäten Bank, Post, Polizei, etc.)

Stärken Schwächen Chancen Risiken

 Gemeindeinternes Engagement  Kein einheitliches Leitsystem  Sichtbarmachung von  Skeptische Grundeinstellung der zum Abbau räumlicher Disparitäten (z.B. Orts- und Gemeindetafeln) Zusammengehörigkeit als Bevölkerung gegenüber der  Vernetzung und Ausgleich von  Integrationsaufwand von einheitliches Gemeindegebiet Gemeindefusion und den damit Disparitäten durch Projekte und Periphergebieten  Bewusstseinsbildung bei der einhergehenden Veränderungen Maßnahmen in Bereichen von  Unterschiede hinsichtlich Bevölkerung hinsichtlich Wertigkeit  Umsetzungsprobleme bei Wirtschaft und Verkehr Betreuungsaufwand verschiedener der Vielfalt innerhalb des Vereinheitlichungen innerhalb des  Bewusstseinsbildung zugunsten Ortsteile aufgrund räumlicher Gemeindegebietes Gemeindegebietes aufgrund

von Umwelt und Nachhaltigkeit Disparitäten  Auf- und Ausbau von unterschiedlichen  Innovationsbereitschaft seitens der  Unterschiede hinsichtlich Identitätsbewusstsein hinsichtlich Betreuungsaufwandes Gemeinde bei Umsetzungen neuer gemeindeinterner Services des neuen Gemeindegebietes verschiedener Ortsteile und Projektideen in der Region innerhalb des Gemeindegebietes  Auf- und Ausbau einer räumlicher Disparitäten

177  Ortsteilübergreifende Projekte (z.B. Grünschnittabholung) gemeinsamen Wertschöpfung  Kostenanpassungen bei

 Gemeindeübergreifende  Keine einheitliche Regelung  Einbindung und Zusammenarbeit Vereinheitlichung von Kooperationen innerhalb des Gemeindegebietes in von Gemeinde und Bevölkerung Gemeindeabgaben und Gebühren (z.B. GU-Taxi, Bezug auf Gemeindeabgaben zur gemeinsamen Bildung von

Kommunale Maßnahmen Kommunale Tourismusverband OberGraz, etc.) (Wasser, Kanal, etc.) Identitäts- und  Kommunikation und Übersicht Gemeindebewusstsein bezüglich gemeindeinterner  Mobilisation der Bevölkerung Betriebe und Unternehmen, sowie zugunsten von Mitarbeit an Dienst- und Serviceleistungen Beteiligungsprojekten (z.B. Wirtschaftsmagazin IMPULS,  Gemeinsame Revitalisierung von Broschüre „Kauf ein daheim!“, etc.) Ortskernen  Gemeinde-Einkaufs-Gutscheine  Angleichung der Müllgebühren

Arbeitsgrundlage: Eigene Darstellung

4.3 Zukünftige Handlungs- und Entwicklungspotentiale

Die Großgemeinde Gratwein-Straßengel verfügt über eine bemerkenswerte Vielfalt, welche sowohl Charakteristik als auch Potential dieses Gemeindegebietes ausmacht. Somit ist es unabdingbar, diese Potentiale nicht nur zu erkennen sondern auch zu nutzen und zu erweitern. Dieses Kapitel greift die Ergebnisse der SWOT-Analyse in Kapitel 4.2 auf und zeigt darauf basierend neue Handlungs- und Entwicklungsmöglichkeiten auf, um die Potentiale der Gemeinde Gratwein-Straßengel zukünftig noch besser ausschöpfen zu können.

4.3.1 Gemeinsamer Auftritt mittels Leitsystem

Meiner Ansicht nach besteht zu Beginn der größte Handlungsbedarf darin, nach der Fusionierung der vier Altgemeinden ein Zusammengehörigkeitsgefühl zu entwickeln und dieses mit einem einheitlichen Auftritt als eine gemeinsame neue Gemeinde zu unterstützen. Seitens der Gemeinde wurden bereits zahlreiche Maßnahmen in diese Richtung gesetzt, jedoch besteht noch Potential hinsichtlich Wiedererkennungswert und Sichtbarmachung nach außen.

Bei einer Vereinheitlichung hinsichtlich des Leitsystems ist jedoch vorab zu berücksichtigen, dass es innerhalb der Altgemeinden stets Ortschaften mit Ortstafeln gab, welche teilweise, jedoch nicht zwangsläufig mit den Gemeindenamen ident waren. Während bei Gratwein und Judendorf-Straßengel Gemeindenamen und Ortsnamen quasi ident waren, würde es Eisbach und Gschnaidt nicht mehr geben, da diese ehemaligen Gemeinden keine Ortschaften mit dem Gemeindenamen beherbergen und somit diese Namen auch auf keinen Ortstafeln offensichtlich weiter bestehen würden. Auf diesem Aspekt basierend ist zu berücksichtigen, dass es nicht zielführend ist, Identitäts- und Heimatgefühl der Bevölkerung im Zuge einer Gemeindefusion zu entwurzeln, sondern, dass vielmehr durch Zusammenwachsen mehrerer Gemeinden eine neue und zukunftsorientierte Einheit mit noch größerem Potential und Zusammenhalt geschaffen werden soll.

Ineinander übergreifende Maßnahmen hinsichtlich eines einheitlichen Leitsystems bewahren einerseits das Zugehörigkeitsgefühl der Bevölkerung und gewähren andererseits sowohl für die Bevölkerung als auch für den Tourismus einen gemeinsamen Auftritt als eine Gemeinde Gratwein-Straßengel anstelle eines eigenständigen Auftretens aller Ortsteile für sich.

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Im Zuge der Gemeindefusion setzte sich der Gemeindenamen sogleich in der Postanschrift „Gratwein-Straßengel“ anstelle von Ortschaften bzw. Altgemeinden fest. Außer dieser optisch unauffälligen Angleichung ist jedoch innerhalb des Gemeindegebietes augenscheinlich keine Änderung bzw. Vereinheitlichung zu bemerken.

Eine einfache, jedoch wirkungsvolle Möglichkeit, sich Gästen wie auch Bevölkerung als Gemeinde zu präsentieren, sind einheitliche Schilder an den Gemeindegrenzen der Einzugsstraßen. Diese Schilder würden keine Veränderungen der Ortstafeln an sich bewirken und somit auch das Heimatgefühl der Bevölkerung nicht entwurzeln, jedoch wären die gemeinsamen Außengrenzen des Gemeindegebietes ersichtlich. Dies wiederum würde das Identitätsgefühl der Bevölkerung mit der neuen Heimatgemeinde positiv beeinflussen und so das Zusammengehörigkeitsgefühl innerhalb der einst eigenständigen Gemeinden stärken. Des Weiteren könnten an den bestehenden Ortstafeln neue Zusatzschilder mit der Aufschrift „Gemeinde Gratwein-Straßengel“ diese Vereinheitlichung aufgreifen und somit auch eine Orientierung erleichtern. Als Alternative zu den Zusatzschildern wäre es auch möglich, das gesamte Gemeindegebiet gänzlich mit neuen einheitlichen Ortstafeln zu versehen, auf welchen sowohl Ortschaft bzw. Ortsteil als auch Gemeinde ersichtlich sind.

Zusätzlich wäre es von Vorteil, ein markantes Logo mit Wiedererkennungswert zu kreieren, welches sich sowohl an den Gemeindeaußengrenzen als auch innerhalb der Gemeinde an strategischen Punkten wiederfindet. Für diese Zwecke könnte entweder das bereits bestehende vierfärbige Logo der Marktgemeinde verwendet werden, oder jedoch im Zuge eines Beteiligungsprojektes mit der Bevölkerung gemeinsam ein neues Logo erarbeitet werden, welches beispielsweise einen Bezug mit dem neuen Gemeindewappen herstellt. Jedenfalls wäre es sinnvoll, eine Sammlung von Ideen und Wünschen der Bevölkerung aufzugreifen und so in etwaige Entscheidungsfindungen miteinfließen zu lassen.

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4.3.2 Ausbau und Sichtbarmachung von Direktvermarktung

In einer Gemeinde mit so großer Ausdehnung und Vielfalt wie in Gratwein-Straßengel gibt es ein beträchtliches Potential für Ab-Hof-Verkauf und Direktvermarktung, sowie in weiterer Folge für Spezialisierungen auf Nachhaltigkeit hinsichtlich Erzeugung und Vermarktung von Produkten in Belangen von Regionalität und Wertschöpfung.

Zu Anfang besteht der größte Bedarf in Verbesserungen hinsichtlich Bewusstseinsbildung, sowie Bekanntheitssteigerung und Vermarktung von Betrieben und Produkten aus der Gemeinde. Der momentane Aufschwung in der Bevölkerung bezüglich Wertschätzung und Bedachtnahme auf Regionalität und Nachhaltigkeit stellt eine gute Ausgangssituation für Entwicklungen zugunsten regionaler Wertschöpfungen dar, welche wiederum eine Stärkung der heimischen Wirtschaft mit sich bringen.

Um in der Bevölkerung ein Bewusstsein für Regionalität zu fördern, ist es notwendig, einen Überblick über vorhandene Angebote und Märkte zu schaffen. Wenn auch viele regionale Anbieter in Gemeindebroschüren aufgezählt und teilweise auf der Gemeindewebsite vernetzt sind, besteht dennoch Bedarf an weiteren Broschüren, welche mit Übersichtskarten ausgestattet sind und so nicht nur der Gemeindebevölkerung sondern auch Gästen einen Überblick über regionale Qualitätsprodukte bieten. In Zeiten der Digitalisierung würde sich für diese Thematik zudem auch ein weiterer Ausbau in digitale Netzwerke eignen. Trotz alledem ist eine bessere Sichtbarmachung von Herstellungs- und Verkaufsbetrieben vor Ort unerlässlich. Nur, wenn entlang des Weges eindeutig zu erkennen ist, wo welche Produkte zu erwerben sind, nehmen viele Menschen Verkaufsstätten erst als solche wahr. Bei Ab-Hof-Verkäufen und Direktvermarktung ist es notwendig, potentielle Kunden zu leiten und ein Gefühl des Willkommenseins entstehen zu lassen.

Mit der Zeit würde so die Entstehung kleiner Hofläden an Attraktivität gewinnen, eine Entwicklung, welche gewiss zu einer Bereicherung des vielfältigen Gemeindebildes beitragen würde. Neben diesen Verkaufsstätten gibt es eine weitere Ausbaumöglichkeit des Vertriebes auf Bauernmärkten innerhalb und außerhalb des Gemeindegebietes, sowie in mobilen Nahversorgungseinrichtungen, welche die Produkte direkt zu Konsumenten bringen und so zusätzlich zu einer Aufwertung der Infrastruktur beitragen. Insbesondere in ländlich geprägten Teilen des Gemeindegebietes würde sich neben der mobilen Nahversorgung auch die Integration von Gaststätten in die Nahversorgung und die Vermarktung regionaler Produkte anbieten.

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Als generelles Ziel ist anzustreben, sowohl in der (mobilen) Nahversorgung als auch in der Gastronomie größtmöglichen Wert auf Regionalität zu legen und zu versuchen, den täglichen Bedarf in erster Linie mit Erzeugnissen aus der eigenen Gemeinde abzudecken.

Zudem bietet es sich an, regionale Produkte nicht nur in bestehenden Bio- und Genuss-Läden zu verkaufen, sondern auch in örtlichen Nahversorgern eine eigene Ecke unter dem Namen „Gratwein-Straßengler-Produkte“ einzurichten und so die Aufmerksamkeit nicht nur auf Angebote aus der Region oder der Steiermark, sondern vielmehr direkt auf Erzeugnisse aus dem Gemeindegebiet selbst zu legen. Dieses Angebot könnte beispielsweise auch Gastronomiebetriebe miteinbeziehen, welche nicht nur Produkte aus der Gemeinde verwenden, sondern diese Produkte auch, beispielsweise in Geschenkkörben, zum Verkauf anbieten.

Mit einer Steigerung von Bekanntheit und Nachfrage an Produkten aus der Gemeinde könnte in weiterer Folge nach und nach sogar eine Entwicklung einer Marke für Qualitätsprodukte aus Gratwein-Straßengel erfolgen, was wiederum eine enorme Bereicherung der regionalen Wirtschaft bewirken würde.

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4.3.3 Aufbau von Alleinstellungsmerkmalen und Tourismusangeboten

Für jede Region ist es wichtig, ein Bewusstsein für Besonderheiten und Einzigartigkeiten zu entwickeln, diese Alleinstellungsmerkale sodann in Wert zu setzen und darauf basierend eine geeignete und zielgruppengerechte Vermarktungsstrategie aufzubauen. Um Tourismus und damit einhergehende Positionierungen auf einem soliden Fundament zu errichten, ist ein gemeinsamer Auftritt der Gemeinde nach außen unerlässlich.

Die Marktgemeinde Gratwein-Straßengel beherbergt unter anderem das Stift Rein und die Wallfahrtskirche Maria Straßengel und verfügt somit über bedeutende geschichtsträchtige kulturelle Sehenswürdigkeiten. Somit hat die Gemeinde im Vergleich zu vielen anderen Regionen bereits den Vorteil einer soliden Grundlage, auf welcher ein weiterer Aufbau touristischer Angebote basieren kann. Neben diesen Kulturgütern wartet das Gemeindegebiet auch mit einem Bauernmuseum und einem vielschichtigen Sport- und Freizeitangebot auf. Aufgrund von Größe und Vielfalt des Gemeindegebietes gibt es zahlreiche Ausflugs- und Wandermöglichkeiten, welche nicht nur mit örtlicher Kulinarik sondern auch mit regionaler Direktvermarktung eine Kombinations- und Vernetzungsmöglichkeit bieten. Zudem ermöglichen Lage und Erreichbarkeit des Gemeindegebietes auch Ausflüge zu Zielen in umliegenden Gemeinden, wie beispielsweise dem Freilichtmuseum Stübing, der Lurgrotte Peggau, sowie Touren durch die Kesselfallklamm und die Bärenschützklamm. Nicht zu vernachlässigen sind auch Nähe und Verkehrsanbindung zu Graz, welche Besuche der Landeshauptstadt als zusätzliches Ausflugsziel nahelegen.

Gewiss gibt es einerseits zahlreiche Nachbargemeinden, welche dieselben Ziele in der Nähe aufweisen können, und andererseits noch mehr Umlandgemeinden von Graz, welche sich in unmittelbarer Umgebung der Landeshauptstadt befinden. Genau diese Gründe bringen die Notwendigkeit mit sich, in der Gemeinde vorherrschende Einzigartigkeiten zu erkennen und zu vermarkten und zugleich diese Angebote untereinander in Kombination zu setzen, um schlussendlich ein großes Ganzes zu erhalten.

Viele Tourismusregionen mit regionaler, sowie nationaler und teils internationaler Bekanntheit, sind gewiss oftmals nicht die einzigen Regionen, welche ein gewisses Alleinstellungsmerkmal aufweisen können. Vielmehr sind es Angebotskombinationen und Vermarktungsstrategien, welche eine Steigerung des Bekanntheitsgrades einer Region bewirken. Aus diesem Grund ist es notwendig, Bewusstsein und Wertschöpfung für vorhandene Potentiale zu entwickeln und auf bestehenden Möglichkeiten eine weitere Entwicklung aufzubauen.

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Aus diesem Grund bieten insbesondere gemeindeübergreifende Projekte und Kooperationen, wie beispielsweise eine Mitgliedschaft im Tourismusverband „OberGraz“, viele Chancen und Möglichkeiten, Potentiale bestmöglich zu nutzen, um so eine Steigerung von Bekanntheitsgrad und Wertschöpfung zu bewirken und darauf aufbauend einen Aufschwung im sanften Tourismus voranzutreiben.

Das Potential der Gemeinde Gratwein-Straßengel liegt somit einerseits in Kultur und Sehenswürdigkeiten und andererseits in Natur- und Erholungstourismus. Auf dieser Grundlage ist eine Entwicklung zielgruppenspezifischer Angebote für eine Positionierung in Bereichen des sanften Tourismus für Tagesausflüge und Kurzurlaube unerlässlich. Hierfür würden sich beispielsweise Angebotskombinationen in der Tourismusregion „OberGraz“ von Kultur- und Ausflugszielen mit einem Besuch in der Landeshauptstadt Graz eignen.

Im Zuge einer fortwährenden Forcierung von Aufbau und Zusammenarbeit mit dem Tourismusverband „OberGraz“ könnte auch ein Auf- bzw. Ausbau einer Tourismusplattform erfolgen, welche idealerweise sowohl in analoger Form als auch in digitaler Form angedacht werden sollte, um die Bedürfnisse aller Ziel- und Altersgruppen abzudecken. Diesbezüglich wäre es auch wichtig, an strategischen Punkten innerhalb des Gemeindegebietes markante Anlauf- und Entnahmestellen zu schaffen, an welchen Gästen auch außerhalb von Öffnungszeiten die Möglichkeit geboten wird, einen Überblick zu gewinnen und sich mit Informationsmaterial zu versorgen. In weiterer Folge würde ein Informations- und Tourismusbüro dank persönlicher Beratung eine zusätzliche Aufwertung und Chance für die Gemeinde mit sich bringen.

Des Weiteren sind auch für den Tourismus sowohl eine einheitliche Struktur als auch ein einheitliches Informations- und Leitsystem unerlässlich, welches mittels wiederkehrendem Design nicht nur Einheimische sondern auch Ortsfremde führt und leitet. Dieses Design sollte sich nicht nur in analogen und digitalen (Karten-) Werken, sondern auch in Ausschilderungen und Beschreibungen touristischer Objekte und markierter Wege widerspiegeln. Anhand eines derartigen Leitsystems eröffnet sich auch die Möglichkeit, Gäste in Form von Themen- und Wanderwegen so zu leiten, dass zusätzlich die regionale Wirtschaft anhand von Direktvermarktern und Gastronomiebetrieben entlang der Wege gefördert wird.

Ein Aufbau des sanften Tourismus wiederum trägt dazu bei, sowohl vorhandene Arbeitsplätze zu erhalten als auch neue Arbeitsplätze zu schaffen und somit auch in peripheren Regionen neue Berufsfelder langsam und nachhaltig zu entwickeln und somit idealerweise langfristig einer weiteren Abwanderung entgegenzuwirken.

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Als besonders zukunftsträchtige Chance sind hierbei Spezialisierungen auf Nachhaltigkeit und Naturprodukte zu sehen, Themen, welche beispielsweise in Kombination mit Kulinarik, sowie Saisonalität und Regionalität in einen Kreislauf zwischen Beherbergungs- und Gastronomiebetrieben, Ab-Hof-Verkauf und Direktvermarktung, sowie Gästen und Tourismusangeboten treten können.

Im Zuge des sanften Tourismus bietet sich beispielsweise auch eine Kreation von Verweilpunkten an, welche die Menschen einladen, innezuhalten und die Schönheit bewusst zu genießen. Als gute Möglichkeit, besondere Plätze und Ausblicke zu präsentieren, bieten sich unter anderem so genannte „Landschaftsfenster“ an, welche auf schöne Perspektiven hinweisen und die Landschaft so bewusst sicht- und erlebbar machen und somit zum Verweilen und Genießen einladen.

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5 RESÜMEE

Dieses letzte Kapitel meiner Masterarbeit stellt eine abschließende Zusammenfassung dar und dient dazu, die Ergebnisse dieser Arbeit nochmals aufzugreifen und somit auch die vorab definierten Forschungsfragen zu beantworten.

Wie im Zuge dieser Arbeit immer wieder ersichtlich wurde, handelt es sich bei der Thematik rund um die Gemeindestrukturreform um ein sehr weit verzweigtes Thema mit vielen Aspekten und Einflussbereichen. Erst mit dem Fortschreiten der Arbeit wurde ersichtlich, wie viele Bereiche einerseits Einflüsse auf die Gemeindefusionen ausüben und andererseits von Gemeindefusionen beeinflusst werden. Unter Berücksichtigung dieser Einblicke ist es somit auch nachvollziehbar, dass dieses Thema damals wie heute immer noch aktuell ist und auch nach der offiziellen Umsetzung weiterhin als fortwährender Prozess seitens Politik und Bevölkerung zu betrachten ist.

Um Vergleiche zwischen vorliegenden Disparitäten der Fusionsgemeinden innerhalb der Steiermark ziehen zu können, war eine Definition von Vergleichskriterien unerlässlich. Da davon auszugehen war, dass bei Erhebungsinstrumenten wie Befragungen, Interviews und dergleichen mehr, große Beeinflussungen aufgrund von Befangenheit und Subjektivität seitens der befragten Personen zu der Thematik stattfinden würden, war es notwendig, messbare Kriterien für die Analyse zu erarbeiten, um so bestmögliche Objektivität für die Untersuchungsergebnisse zu wahren. Aus diesem Grund wurden mithilfe von Bevölkerungsentwicklung, Bevölkerungsdichte, sowie der Ausprägung von Arbeitsstätten und Beschäftigten im Primärsektor, drei messbare Vergleichskriterien für eine Analyse etwaiger Disparitäten der Fusionsgemeinden entwickelt und für weitere Auswertungen herangezogen.

Obwohl davon auszugehen ist, dass Ausprägungen von Disparitäten innerhalb von Gemeindegebieten von Personen aufgrund vorherrschender Lebensumstände oft unterschiedlich wahrgenommen werden, lässt sich anhand dieser vorab ausgewählten Kriterien somit dennoch eine Mess- und Vergleichbarkeit vorliegender Unterschiede innerhalb neu fusionierter Gebiete definieren. Zudem lässt sich aufgrund der Auswertungen dieser Untersuchungskriterien festhalten, dass nicht nur Gratwein-Straßengel, sondern auch zahlreiche andere Fusionsgemeinden von räumlichen Disparitäten geprägt sind, wenn auch derart starke Disparitäten nicht häufig vorkommen und nur 12,5% der Fusionsgemeinden betreffen. Der Anteil von Gemeinden mit starken Disparitäten ist somit sogar kleiner als der Anteil von 13,3% an Fusionsgemeinden, welche gemäß der Untersuchungskriterien keine Disparitäten aufweisen.

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Bei näherer Betrachtung von Hintergründen und Zukunftsperspektiven zeigen sich auch zunehmend Chancen und Möglichkeiten auf, welche auf längere Sicht gesehen, gerade derartig unterschiedliche Regionen zukünftig voneinander profitieren lassen. Insbesondere die Orientierung an dem Konzept der „Zentralen Orte“ begründet hiermit unter Berücksichtigung bestehender Strukturen langfristig eine Vereinfachung hinsichtlich Kosten- und Verwaltungsaufwand, zumal dank Mobilitäts- und Infrastrukturen auch Verwaltungsgrenzen und Lebensräume immer weniger miteinander in Zusammenhang stehen.

Die Gemeinde Gratwein-Straßengel ist in jeglicher Hinsicht von Disparitäten geprägt, doch gerade durch diese Disparitäten entsteht eine Vielfalt, welche wiederum gerade die Besonderheit dieser Gemeinde ausmacht. Naturräumliche Gegebenheiten sind unveränderbar, somit ist der Umgang mit diesen Konstellationen eine stete Herausforderung. Doch gerade diese Balance zwischen den Vorteilen städtischer und ländlicher Strukturen machen Qualität und Besonderheit der Gemeinde als Lebensraum und Naherholungsgebiet aus. Die Gemeindefusion brachte viele Aspekte und Herausforderungen mit sich, welche wiederum Auslöser für viele Projekte darstellten, welche es ohne die Fusion nicht gegeben hätte. Diese Projekte und Neuerungen sind eine Bereicherung für die Bevölkerung und tragen durch Vereinfachungen und Vernetzungen zu einer Erweiterung unserer Heimatregion bei. In näherer Zukunft gilt es daher vorrangig, bisher eingeschlagene Wege weiterhin beizubehalten, sowie fortwährend Chancen zu ergreifen um vorhandene Potentiale weiter auszubauen. Diese Potentiale bestehen aus heutiger Sicht in erster Linie in Sichtbarmachung und Außenauftritt des Gemeindegebietes, sowie in Bereichen des sanften Tourismus. Natürlich sind auch regelmäßige Bedarfseruierungen in Bezug auf Verkehr und Infrastruktur nicht zu vernachlässigen, um weiteren Bevölkerungsverlagerungen weitestgehend entgegen zu wirken und traditionelle Strukturen und gemeindeinterne Vielfalt bestmöglich zu erhalten. Generell ist die Gemeinde jedoch auf einem guten Weg, einen gelungenen Ausgleich zwischen Zuwanderungs- und Abwanderungsregionen zu schaffen und aus einer weitreichenden Vielfalt zwischen städtischen Strukturen und ländlichen Strukturen auch weiterhin zu profitieren.

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6 ARBEITSGRUNDLAGEN

Abschließend veranschaulicht dieses Kapitel alle Arbeitsgrundlagen, welche für die Verfassung dieser Masterarbeit verwendet wurden. Um einen besseren Überblick zu ermöglichen, wird, je nach Herkunft der Quellen, eine Untergliederung in Literatur, Internet, Statistiken, sowie Karten vorgenommen.

6.1 Literatur

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6.4 Karten

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