Erklärung Dr.

Der DFB steckt nach dem Rücktritt von , vielen offenen Fragen zu einer ungeklärten Zahlung des WM Organisationskomitees 2006 und weiteren Vorgängen rund um die Vergabe der Weltmeisterschaft 2006 zum gegenwärtigen Zeitpunkt in einer schweren Glaubwürdigkeitskrise. Auch wenn all dies nichts mit der ehrenamtlichen Tätigkeit aller Vorstände und Mitglieder in den mehr als 25.000 deutschen Amateurfußballvereinen zu tun hat, so werden diese doch alle mit erfasst von den aktuellen gegenüber FIFA, UEFA und DFB erhobenen schwerwiegenden Vorwürfen. Die deutschen Amateurfußballvereine haben zurecht den Anspruch und die Forderung, dass die in den Führungsebenen des nationalen, europäischen und Weltfußballs ausgelösten Verwerfungen und Skandale vollständig und schnellstmöglich aufgeklärt, aufgearbeitet und behoben werden.

Angesichts dieser unbestrittenen Analyse zur Situation im Fußball sind die 21 Landesverbands- und fünf Regionalverbands-Präsidenten in ihrer heutigen Konferenz in großer Geschlossenheit, das heißt einstimmig, niemand hat gefehlt, zu folgenden Positionen gelangt:

1. Der DFB muss nach dem Rücktritt von Wolfgang Niersbach so schnell wie möglich wieder vollständig handlungsfähig gemacht werden. Die professionelle Führung eines modernen Sportverbands setzt eine klare Führungsstruktur an dessen Spitze voraus. Aus diesem Grund schlagen wir den Kollegen des Ligaverbands vor und wollen dies am Freitag in der Sitzung des DFB-Präsidiums gemeinsam erörtern, baldmöglichst das Amt des DFB-Präsidenten durch eine Neuwahl wieder zu besetzen.

2. Im gemeinsamen Haus des DFB sind Profis und Amateure miteinander fest vereint. Wir hoffen und wünschen deshalb, dass diese für beide Seiten höchstwichtige Gemeinsamkeit im Handeln auch für die anstehende Diskussion über den richtigen Kandidaten für das Amt des DFB-Präsidenten gilt. Für die nunmehr im Präsidium des DFB anstehenden Erörterungen mit den Kollegen des Ligaverbandes und der DFL möchten wir den Vorschlag unterbreiten, auf einem Außerordentlichen Bundestag zum neuen DFB-Präsidenten zu wählen. Reinhard Grindel wurde vor zwei Jahren mit den Stimmen von Profis und Amateuren gemeinsam zum Schatzmeister des Deutschen Fußball-Bundes gewählt, er hat sich in dieser Funktion seither bestens bewährt, kennt alle im DFB anstehenden großen Aufgaben und Projekte und sollte deshalb den Vertretern von Profis und Amateuren gleichermaßen gut vermittelbar sein.

3. Angesichts der aktuellen Probleme des DFB sind Geschlossenheit und Zielstrebigkeit im Handeln unabdingbar. Zerrissenheit unter den Führungskräften, langwierige Postenkämpfe, persönliche Eitelkeiten oder Individualinteressen dürfen grundsätzlich, ganz besonders aber jetzt, nicht vorkommen. Um die Einheit und Geschlossenheit unter den Amateur- und Landesverbänden sicherzustellen, habe ich mich daher persönlich bereits vor längerer Zeit dazu entschlossen, von einer Kandidatur für das Amt des DFB-Präsidenten abzusehen. Stattdessen möchte ich persönlich genau wie an der Spitze des Ligaverbandes die Interessen des Amateurfußballs als 1. Vizepräsident des DFB gerne mit größtem Engagement weiterfortführen. Ich unterstütze deshalb auch persönlich den Vorschlag, Reinhard Grindel zum neuen DFB-Präsidenten zu wählen.

4. Bis zur Einberufung eines Außerordentlichen Bundestags sind vorrangig die externen Untersuchungs- und Aufklärungsarbeiten der Kanzlei Freshfields mit Nachdruck voranzutreiben und zum Abschluss zu bringen.

5. Mit der Wahl eines neuen Präsidenten wird es nicht getan sein. Auf der Basis der Erkenntnisse der externen Untersuchungen werden wir intensiv zu prüfen haben, warum die in Satzung und Ordnungen des DFB verankerten Kontrollmechanismen versagt haben und welche Schlussfolgerungen und Konsequenzen daraus zu ziehen sind. Im ersten Schritt wäre es schon gut, wenn die Satzungen stets eingehalten würden.

6. Notwendige Beschlüsse hierzu, aber auch zu notwendigen sonstigen Veränderungen in der Struktur des DFB, werden wir gemeinsam im DFB-Präsidium vorzubereiten und dem Bundestag im November 2016 zur Entscheidung vorzulegen haben.