29. APR 2018

Im Westen nichts Neues

KONZERTSAAL PROGRAMM

Max Reger (1873 – 1916) „Siegesfeier“ aus: „Sieben Orgelstücke“ op. 145/1 Nr. 7 (1916) Moritz Hauptmann (1792 – 1868) „Meine Seel‘ ist stille zu Gott“ op. 53 Nr. 1 Motette für Chor Johann Kuhnau (1660 – 1722) „Tristis est anima mea“ Motette für fünf Stimmen a cappella Sergej Rachmaninow (1873 – 1943) Prélude cis-Moll op. 3 Nr. 2 (1892) in einer Bearbeitung für Orgel von Louis Vierne Bartholdy (1809 – 1847) „Verleih uns Frieden“ Choralkantate (1831)

PAUSE

Marcel Dupré (1886 – 1971) „Poème héroïque“ op. 33 für Orgel (1935)

„De profundis“ op. 18 Oratorium für Chor, Sopran, Tenor, Bass und Orgel (1916) Chor: „De profundis“ Terzett Sopran, Tenor, Bass: „Fiant aures tuae“ Chor: „Si iniquitatis observaveris“ Solo Tenor: „Quia apud te propitatio“ Chor: „Sustinuit anima mea“ Duett Sopran und Bass: „A custodia matutina usque ad noctem“ Chor: „Quia apud Dominum misericordia“ Chor, Terzett: „Et ipse redimet Israel“ Chor, Terzett: „Requiem aeternam“

Zwischen den Werken Lesung aus dem Roman „Im Westen nichts Neues“ von Erich Maria Remarque (1898 – 1970)

Mechthild Großmann | Lesung Gunter Berger | Leitung Eva Zalenga | Sopran, Christoph Pfaller | Tenor, Andreas Scheibner | Bass Denny Wilke | Orgel Philharmonischer Chor Dresden „DER SCHATTEN DES KRIEGES“ REMARQUE: „IM WESTEN NICHTS NEUES“

Der Erste Weltkrieg liegt fast ein Jahrhundert heftigen Anfällen von Verzweiflung. Bei dem zurück, die in ihm kämpften, erscheinen vieler- Versuche, sie zu überwinden, suchte ich orts nur noch als Namen auf Gedenktafeln allmählich ganz bewusst nach der Ursache und können nicht mehr über ihn Auskunft meiner Depression. Durch diese absichtliche geben. Dennoch ist er Teil einer kollektiven Analyse kam ich auf mein Kriegserleben Erinnerung, und vieles an ihm scheint uns zurück. Ich konnte ganz Ähnliches bei vielen noch allzu nah: Von der vielbeschworenen Bekannten und Freunden beobachten. Der Kriegseuphorie zu Beginn über die allmähliche Schatten des Krieges hing über uns, wenn Desillusionierung, der Terror des Stellungs- wir gar nicht daran dachten.“ An dem Tag, kriegs bis zur psychischen Deformation der als ihm dies bewusst geworden sei, habe er Menschen. Dass wir heute noch ein konkretes zu schreiben begonnen. Folgt man dieser Bild dieses Krieges vor Augen haben, liegt Erklärung, dann wäre „Im Westen nichts nicht zuletzt an dem Roman „Im Westen Neues“ der Versuch eines Betroffenen, in nichts Neues“ von Erich Maria Remarque. einem kathartischen Akt sich von den Das 1928 erschienene Buch ist mittlerweile Traumata des Krieges zu befreien, an dem er in mehr als 50 Sprachen übersetzt worden als junger Mann teilnehmen musste. Es waren und gilt heute als das Antikriegsbuch des die Gräuel des Krieges, die er sich von der 20. Jahrhunderts schlechthin. Seele schreiben wollte: Tod, Verletzung, Er habe früher nie daran gedacht, einmal beschrieben aus der Sicht des jungen Soldaten über den Krieg zu schreiben, bemerkte Paul Bäumer, realistisch, detailliert und Remarque im Juni 1929 in einem Interview anschaulich, ein Bericht mit reflektierenden und erklärte weiter: „Ich litt unter ziemlich Passagen, die den Leser nahe ans Geschehen

2 29. APR 2018, Kulturpalast heranführen, ihn teilhaben lassen an den Eindrücken und Gedanken Bäumers. Anders als der Protagonist seines Romans hatte Remarque sich nicht als Freiwilliger gemeldet wie so viele junge Männer seiner Generation, sondern er wurde Ende November 1916 eingezogen, nach kurzer militärischer Ausbildung im Juni 1917 an die Westfront verlegt und zwei Monate später aufgrund einer Granatsplitterverwundung in ein Lazarett eingeliefert. Dort konnte er täglich die Folgen der Kämpfe sehen: „Schreckliche Verwundungen waren dabei, Amputationen, Wunden wie Kindsköpfe so groß, Knochen- schüsse u. Ähnliches“. Ende Oktober 1918 wurde er aus dem Lazarett entlassen, doch bevor er an die Front zurückgeschickt werden konnte, war der Krieg zu Ende. Das Ergebnis der Dritten Flandernschlacht: 72.000 britische und deutsche Soldaten getötet, 62.000 weitere vermisst. Remarques Erfahrungen aus Fronteinsatz schildern, und bereits Ende 1917 hatte er – und Lazarettaufenthalt sind in seinen Roman noch aus dem Duisburger Hospital – seinen eingeflossen. Dennoch ist „Im Westen an der Front verbliebenen Schul- und Kriegs- nichts Neues“ kein autobiografischer Bericht, kameraden Georg Middendorf um Nachrichten sondern ein Buch, dem der Autor die Erfah- von den Frontereignissen gebeten, um sie in rungen vieler anverwandelt hat, fiktional, mit einem Roman zu verwenden. Diesen Plan dichterischer Freiheit und dem Ziel, die hat er zunächst nicht weiterverfolgt; erst im Auswirkungen des Krieges auf seine Teil- Herbst 1927 nahm er ihn wieder auf. nehmer zu beleuchten. Neben seinen eigenen Die erste Ausgabe von „Im Westen nichts Erinnerungen hat er auf weitere Quellen und Neues“ im Januar 1929 wurde von einer für Vorbilder zurückgegriffen: Er ließ sich von jene Zeit beispiellosen Verkaufskampagne Freunden und Bekannten Kriegserlebnisse begleitet. Innerhalb von zwölf Wochen nach

Im Westen nichts Neues 3 der Erstveröffentlichung wurden mehr als wir verteidigen uns vor der Vernichtung.“ eine halbe Million Exemplare verkauft, und So erweist sich der Krieg bei Remarque noch im selben Jahr erschienen Übersetzungen als zerstörerische, gewalttätige Macht, als in 26 Sprachen. Verhängnis, das aus dem Versagen des Staates, Tausende Leserbriefe an die Vossische Zeitung, der Kultur und der Gesellschaft hervor- die im November 1928 mit einem Vorabdruck gegangen ist und Individuen zu ‚antihumanen des Romans begonnen hatte, dokumentierten Reaktionsmechanismen‘ zwingt. das breite Interesse des Publikums an Remarques Text. Dieser lieferte mit der ungeschönt-authentischen Schilderung aus der Perspektive eines einfachen Soldaten einen Gegenentwurf zu den Offiziersmemoiren und Regimentsgeschichten, die bis in die späten 1920er Jahre das Bild bestimmten. ERICH MARIA REMARQUE Anders als diese verzichtet Remarque auf * 22. Juni 1898 in Osnabrück eine romantisierend-pathetische Überhöhung † 25. September 1970 in Locarno von Kameradschaft, Kampfeswillen und Heldentum – und führt dem Leser die „IM WESTEN NICHTS NEUES“ Destruktion von Persönlichkeit und den Roman Verlust zivilisatorischer Werte als Konsequenz aus soldatischem Drill, psychischem Zwang Entstehung und den brutalen Zumutungen kriegerischer 1927/28 Auseinandersetzungen vor Augen. Er zeigt Veröffentlichung Krieg nicht als Feld der Bewährung oder 1928 (Vorabdruck in der Vossischen Zeitung) Heldenwerdung, vermeidet die bei anderen 1929 (Buchform) Autoren (auch bei Jünger) zu beobachtende Verfilmung (Kino) Fokussierung auf Vormarsch, Sturmangriff „All Quiet on the Western Front“ und Zweikampf. Die Front sei „ein Käfig, USA 1930 in dem man nervös warten muss, auf das, Regie: Lewis Milestone was geschehen wird“ – „wir kämpfen nicht, Oscar „Bester Film“, „Beste Regie“

4 29. APR 2018, Kulturpalast TEUTONISCHER PATRIOTISMUS REGER: „SIEGESFEIER“

Durchaus konkret bezieht sich Max Reger „Siegesfeier“ aber beginnt toccatenartig und mit dreien seiner „Sieben Stücke“ op. 145 führt in gehörigem Triumph zur Choralweise auf die Ereignisse des Ersten Weltkriegs. „Nun danket alle Gott“, deren Strophen durch Er schrieb sie im Winter 1915/16, vermutlich feierliche Einwürfe voneinander getrennt als Nachhall seiner Improvisationen in den werden. Schließlich erscheint im Pedal und in Kirchenmusikkonzerten, die er noch zu Beginn der Oberstimme das „Deutschlandlied“, ein des Krieges in Meiningen und Hildburghausen kunstvoll komponierter, doch von seiner gegeben hatte. Mit ihnen kehrt Reger ein gedanklichen Konzeption her naiver und letztes Mal zur lutherischen Tradition des offensichtlich verfrühter Paroxysmus auf Chorals bzw. der Choralbearbeitung zurück: einen militärischen Sieg, der schließlich doch Die mittleren vier Stücke beziehen sich auf ausblieb. Der Komponist, der dem deutschen Stationen des Kirchenjahres (Weihnachten, Heer einst auch eine „Vaterländische Passion, Ostern, Pfingsten, Nr. 3-6), während Ouvertüre“ gewidmet hatte, hat von der „Trauerode“ (Nr. 1), „Dankpsalm“ (Nr. 2) und Niederlage und vom katastrophalen Ausgang „Siegesfeier“ (Nr. 7) kriegerische Ereignisse des Krieges nichts mehr erfahren; er starb thematisieren. im Mai 1916 in . Wem es gelingt, hinter die befremdliche Prä- sentation dieses teutonischen Patriotismus MAX REGER vorzudringen, dem bietet sich folgendes Bild: * 19. März 1873 in Brand (Oberpfalz) „Trauerode“ und „Dankpsalm“ erweisen sich † 11. Mai 1916 in Leipzig als zwei große musikalische Bögen, deren erster in dem Satz „Was Gott tut, das ist „SIEGESFEIER“ wohlgetan“ kulminiert, der zweite, der mit aus: „Sieben Orgelstücke“ op. 145/1, Nr. 7 derselben Musik wie der erste beginnt, erreicht seinen Höhepunkt mit der Weise „Lobe Entstehung den Herren“: Die Akzeptanz des göttlichen 1916 Willens im ersten Teil wird im zweiten durch Widmung das Lob des Allmächtigen bestätigt – ein „Dem deutschen Volk“ Kommentar, der heute geradezu blasphemisch Spieldauer wirken muss. ca. 7 Minuten

Im Westen nichts Neues 5 EINDRINGLICH ZWEI MOTETTEN VON HAUPTMANN UND KUHNAU

Moritz Hauptmann, 1792 in Dresden geboren, war als Komponist und Musiktheoretiker eine der einflussreichsten Persönlichkeiten im MORITZ HAUPTMANN Musikleben seiner Zeit. 1842 wurde er Thomas- * 13. Oktober 1792 in Dresden kantor und Musikdirektor in Leipzig, kurz † 3. Januar 1868 in Leipzig darauf auch Lehrer am Konservatorium. 1850 trat er als Mitbegründer und Vorsitzender der „MEINE SEEL‘ IST STILLE Bachgesellschaft in Erscheinung. Neben ZU GOTT“ OP. 53 NR. 1 weltlichen Chorwerken komponierte er Motette für Chor zahlreiche geistliche Motetten. „Meine Seel’ ist stille zu Gott“ beruht auf Psalm 62: Text „Meine Seel’ ist stille zu Gott, denn er ist Psalm 62,2+7 meine Hoffnung, mein Schutz, mein Heil!“ Spieldauer Die Urheberschaft der Motette „Tristis est ca. 4 Minuten anima mea“ ist umstritten, wird jedoch in der Regel dem Leipziger Thomaskantor und Bach-Vorgänger Johann Kuhnau zuge- JOHANN KUHNAU schrieben. Ihre Verse schildern die Kümmernis * 6. April 1660 in Geising Jesu am Ölberg angesichts des ihm bevor- † 5. Juni 1722 in Leipzig stehenden Leidens am Kreuz. Seufzerartige Halbtonschritte und chromatische Wendungen „TRISTIS EST ANIMA MEA“ prägen die Melodielinien und bringen den Motette für fünf Stimmen a capella Inhalt des Textes zum Ausdruck. Besonders eindringlich werden die Worte Jesu am Ende Text der Motette vertont: „Und ich werde hin- Matthäus 26,38–56 (Vulgata) gehen, um für euch geopfert zu werden.“ Spieldauer ca. 5 Minuten

6 29. APR 2018, Kulturpalast Moritz Hauptmann

„MEINE SEEL‘ IST STILLE ZU GOTT“ Text: Psalm 62,2+7

Meine Seel’ ist stille zu Gott, Denn er ist meine Hoffnung, mein Schutz, mein Heil! Meine Seele harret des Herrn, Denn er ist mein Gott, meine Macht, mein Hort, meine Hilf, ist meine Hoffnung, mein Schutz, mein Heil! Ich bau’ auf ihn, auf Gott, den Herrn, ich bau auf Gott, den Herrn! Er ist mein Schutz, Gott ist mein Heil, meine Hilf, ist meine Hoffnung, mein Schutz, mein Heil, Gott, mein Schutz, Gott, mein Heil!

„TRISTIS EST ANIMA MEA“ Text: Matthäus 26,38–56 (Vulgata)

Tristis est anima mea usque ad mortem: Meine Seele ist betrübt bis an den Tod: Sustinete hic, et vigilate mecum. Bleibt hier und wacht mit mir! Iam videbitis turbam, Bald seht ihr die Meute, Quae circumdabit me: die mich umstellen wird: Vos fugam capietis, Ihr werdet die Flucht ergreifen, Et ego vadam immolari pro vobis. Und ich werde hingehen, um für euch geopfert zu werden.

Im Westen nichts Neues 7 „Nachdem er seine Humoreske und die ‚Gänseblümchen‘ als Zugabe gespielt hatte, wollte der Applaus nicht nachlassen. Er trat wieder heraus, setzte sich ans Klavier und betrachtete nachdenklich die Tasten. Dann drehte er sich zum Publikum und machte eine ratlose Geste mit seinen Händen, als wollte er sagen: ‚Ich glaube, mir fällt nichts mehr ein.‘ Diese Szene war so bezaubernd, so menschlich, so intim nach dem rauschenden Konzert zuvor, dass die Leute ganz aus dem Häuschen waren. Eine Stimme rief: ‚cis-moll!‘ Rachmaninow lächelte, nickte und spielte das Prélude.“

Erinnerung des mit Rachmaninow befreundeten Ehepaars Alfred und Katherine Swan an ein Konzert in Philadelphia im März 1933

KLINGENDE SIGNATUR RACHMANINOW: PRÉLUDE CIS-MOLL

Trauer und Leid, hervorgerufen vom Verlust SERGEJ RACHMANINOW seiner Heimat, sprechen auch aus vielen * 1. April 1873 bei Staraja Russa (Nowgorod) Werken Sergej Rachmaninows. Sein Prélude † 28. März 1943 in Beverly Hills (Kalifornien) cis-Moll op. 3 Nr. 2 ist sein wohl populärstes Klavierstück und zweifellos eines der bekann- PRÉLUDE CIS-MOLL OP. 3 NR. 2 testen Werke der Spätromantik. Entstanden aus: „Morceaux de Fantaisie“ im Jahr 1892 nach seinem Abschluss am in einer Bearbeitung für Orgel von Louis Vierne Moskauer Konservatorium, hat ihn das Werk lebenslang begleitet, als musikalische Signatur Entstehung gewissermaßen, die seinen Auftritten als 1892 Pianist in Europa und Amerika die Aura Uraufführung individueller Statements verlieh. In Paris 26. September 1892, Moskau verbrachte Rachmaninow ganze Nachmittage Veröffentlichung bei Louis Vierne auf der Orgelempore von in „Morceaux de Fantaisie“ op. 3 (1893) Notre-Dame, wo der hochberühmte Organist in „24 Préludes“ (1911) Rachmaninows Klavierstück kongenial zum Spieldauer Klingen brachte. ca. 4 Minuten

8 29. APR 2018, Kulturpalast SCHUMANNS BEGEISTERUNG MENDELSSOHN: „VERLEIH UNS FRIEDEN“

Der Text zu Felix Mendelssohn Bartholdys FELIX MENDELSSOHN BARTHOLDY Komposition „Verleih uns Frieden“ stammt * 3. Februar 1809 in Hamburg von Martin Luther. Mendelssohn hielt das † 4. November 1847 in Leipzig einsätzige Werk als einzige seiner Choral- kantaten für würdig, im Druck zu erscheinen. „VERLEIH UNS FRIEDEN“ Mit einer neuen Melodie und einer Orchester- Choralkantate MWV A 11 begleitung bezauberte es 1840 Robert Schumann, der urteilte: „Das kleine Stück Text verdient eine Weltberühmtheit und wird sie Martin Luther (1531), Nachdichtung der in Zukunft erlangen; Madonnen von Raphael gregorianischen Antiphon „Da pacem, Domine“ und Murillo können nicht lange verborgen (9. Jahrhundert) bleiben.“ Mittlerweile liegt neben der Entstehung Orchesterfassung auch eine Orgelbearbeitung 1831 vor. Spieldauer ca. 6 Minuten

„VERLEIH UNS FRIEDEN“ Text: Martin Luther

Verleih uns Frieden gnädiglich, Herr Gott, zu unseren Zeiten. Es ist doch ja kein andrer nicht, Der für uns könnte streiten, Denn du, unser Gott, alleine.

Im Westen nichts Neues 9 VERDUN GEWIDMET DUPRÉ: „POÈME HÉROÏQUE“

1935, fast zwei Jahrzehnte nach der Schlacht von Verdun, war die Restaurierung der stark beschädigten Kathedrale der Stadt abge- MARCEL DUPRÉ schlossen. Am 11. März 1935 weihte Marcel * 3. Mai 1886 in Rouen Dupré die neue, von der Orgelbaufirma † 30. Mai 1971 in Meudon Jacquot erbaute Orgel ein und widmete der Stadt Verdun sein „Poème héroïque“ op. 33. „POÈME HÉROÏQUE“ OP. 33 Fünf Tage nach diesem Ereignis wurde Dupré Transkription für Orgel solo vom Komponisten zum Offizier der französischen Ehrenlegion ernannt. Noch während des Empfangs, der Entstehung aus diesem Anlass stattfand, verbreitete sich 1935 die Nachricht von Hitlers Erklärung „An Ursprüngliche Besetzung das deutsche Volk“, die die Wiedereinführung 3 Trompeten, 3 Posaunen, Feldtrommel, Orgel der im Versailler Vertrag untersagten allge- Widmung meinen Wehrpflicht bekanntgab – und „à Verdun“ den zweihundert Gästen des Empfangs die Uraufführung erneut drohende Kriegsgefahr eindringlich 11. März 1935 vor Augen führte. Spieldauer ca. 7 Minuten

10 29. APR 2018, Kulturpalast VERZWEIFLUNG UND ZUVERSICHT DUPRÉ: „DE PROFUNDIS“

Jahre zuvor hatte auch Dupré sich der in ganz von Verdun und widmete es den für Frank- Europa zu Beginn des Ersten Weltkriegs reich gefallenen Soldaten, unter denen auch vorherrschenden kriegsverherrlichenden, viele seiner Freunde waren. Dupré wählte mobilmachenden Stimmung, die im Übrigen für seine Komposition den 130. Psalm („Aus viele Intellektuelle und Künstler teilten, der Tiefe rufe ich, Herr, zu dir“), dessen zunächst nicht entziehen können. Er meldete Text Vergebung und Erlösung erbittet. Als sich zum Militärdienst, wurde jedoch ausge- Epilog fügt er den Introitus des Requiems, mustert und ging stattdessen als Helfer ans der katholischen Totenmesse, an und stellt Saint-Gervais-Hospital seiner Heimatstadt damit einen direkten Bezug zu den Opfern Rouen. Dort arbeitete er in der Apotheke des Krieges her. und wurde – nicht weit entfernt von der Gemäß der französischen Tradition weist Front – ganz direkt mit der schrecklichen Dupré der Orgel mit großer französisch- Realität des Krieges konfrontiert. romantischer Disposition in „De profundis“ Als im Sommer 1916 Louis Vierne, Organist eine bedeutende Rolle zu. In der ersten an Notre-Dame in Paris, gezwungen war, Fassung des Werkes werden die drei Solisten aus gesundheitlichen Gründen zu pausieren, und der Chor ausschließlich von der Orgel wurde Dupré sein Vertreter auf dieser so begleitet (die spätere Fassung mit Orchester berühmten Organistenstelle. Hier konnte hat bisher kaum Eingang in den Konzertsaal er sich in die stillere Welt der Kunst und gefunden). Die Stimmung des neunsätzigen Musik zurückziehen und begann, das Erlebte Werkes ist düster, sein Idiom steht an der künstlerisch zu verarbeiten. Das Oratorium Schwelle von der Spätromantik zu den „De profundis“ op. 18 schrieb er 1916 unter feineren Farbenspielen des Impressionismus. dem Eindruck der verheerenden Schlacht

Im Westen nichts Neues 11 In den Sätzen 2 und 7 wird dieser Eindruck durch Schwerpunktverschiebungen und die an modalen Einflüssen reiche Melodik verstärkt. In den Sätzen 1 bis 7 werden Chor und Solisten im Wechsel eingesetzt – ein Verfahren, das an die liturgische Praxis des Wechselgesangs erinnert. Dupré weist dabei dem Chor als dem Repräsentanten der Gemeinschaft Textpassagen zu, die einen besonders eindringlichen Gestus fordern, die Solisten dagegen tragen die Verse mit innigerem Charakter vor. Erst in den beiden letzten Sätzen vereinigen sich beide Seiten in der Bitte um Erlösung und im Flehen um ewige Ruhe und Erleuchtung. MARCEL DUPRÉ Der erste und der letzte Satz sind motivisch * 3. Mai 1886 in Rouen miteinander verbunden und bilden einen Rah- † 30. Mai 1971 in Meudon men, der von der tonartlichen Disposition des Werkes gestützt wird: Der Wechsel vom „DE PROFUNDIS“ OP. 18 düsteren es-Moll hin zu leuchtendem Fis- Oratorium für Chor, Sopran, Tenor, Bass und Orgel Dur symbolisiert den Weg vom verzweifelten (ursprüngliche Fassung) Rufen aus der Tiefe zur zuversichtlichen Haltung des Schlusssatzes. Text 130. Psalm und Introitus der katholischen Totenmesse Entstehung 1916 Widmung „Den für das Vaterland gefallenen Soldaten“ Spieldauer ca. 45 Minuten

12 29. APR 2018, Kulturpalast DER GESANGSTEXT

„DE PROFUNDIS“ Text: 130. Psalm und Introitus der katholischen Totenmesse

Chor De profundis clamavi ad te Domine Aus der Tiefe rufe ich, Herr, zu dir. Domine exaudi vocem meam. Herr, höre meine Stimme! Terzett Fiant aures tuae intendentes Lass deine Ohren merken auf in vocem deprecationis meae. die Stimme meines Flehens! Chor Si iniquitates observaveris Domine Wenn du, Herr, Sünden anrechnen willst Domine quis sustinebit? Herr, wer wird bestehen? Solo Quia apud te propitatio est Denn bei dir ist die Vergebung, et propter legem tuam, sustinui te Domine. dass man dich fürchte. Chor Sustinuit anima mea in verbum eius Ich harre des Herrn, meine Seele harret; speravit anima mea in Domino. Und ich hoffe auf sein Wort. Duett A custodia matutina usque ad noctem Meine Seele wartet auf den Herrn mehr als die Wächter speret Israel in Domino. auf den Morgen; Hoffe Israel auf den Herrn! Chor Quia apud Dominum misericordia Denn bei dem Herrn ist die Gnade et copiosa apud eum redemptio. und viel Erlösung bei ihm. Chor, Terzett Et ipse redimet Israel Und er wird Israel erlösen ex omnibus iniquitatibus eius. aus allen seinen Sünden. Chor, Terzett Requiem aeternam, dona eis Domine, Herr, gebe ihnen die ewige Ruhe, et lux perpetua luceat eis. Und das ewige Licht leuchte ihnen.

Im Westen nichts Neues 13 MECHTHILD GROSSMANN, 1948 in Münster Trotz ihres Fernseherfolgs zieht es sie immer geboren, studierte Schauspiel in Hamburg. wieder zurück auf die Bühne. So war sie 2009 1969 bekam sie ihr erstes Engagement am am Schauspielhaus Bochum in „Eine Familie“ Bremer Theater beim damaligen Intendanten in der Rolle der Violet Weston zu sehen und Kurt Hübner und war zwei Jahre festes in der Spielzeit 2015/16 in Dürrenmatts Ensemble am Schauspielhaus Bochum. Von „Besuch der alten Dame“. Für die Darbietung 1976 bis 2017 war sie festes Mitglied des der Martha in Edward Albees „Wer hat Pina Bausch Ensembles (als Nichttänzerin) Angst vor Virginia Woolf?“ am Staatstheater und wirkte dort auf nationalen und interna- wurde sie 2007 mit dem Darstellerpreis tionalen Bühnen von New York bis Tokio an der Hessischen Theatertage ausgezeichnet. vielen Inszenierungen mit. 1980 war sie in Zehn Semester lang war sie als Dozentin Rainer Werner Fassbinders „Berlin Alexander- für Tanzgeschichte und Schauspiel an der platz“ zu sehen. Es folgten verschiedene Folkwang Universität in Essen tätig. In Rollen vor der Kamera, darunter die Rolle der Spielzeit 2017/18 ist sie am Schauspiel der Elsa Conrad in Caroline Links Oscar- Frankfurt in „Richard III“ zu sehen. prämiertem Kinofilm „Nirgendwo in Afrika“ Mechthild Großmann gehört darüber hinaus (2001). Ihre wohl bekannteste Rolle ist die mit ihrer charakteristischen Stimme zu den der Staatsanwältin Wilhelmine Klemm im beliebtesten Hörbuch- und Hörspielspreche- Münsteraner „Tatort“, die sie bis heute spielt. rinnen Deutschlands.

14 29. APR 2018, Kulturpalast GUNTER BERGER erhielt seine musikalische hinaus ist er oft Gast bei besonderen Chor- Ausbildung im Fach Schulmusik an der projekten wie der „Liederbörse“, einem Hochschule für Musik Franz Liszt in Projekt des Berliner Rundfunkchores. Weimar und im Fach Orchesterdirigieren Seit Beginn der Spielzeit 2012/13 leitet an der Hochschule für Musik und Theater Gunter Berger als Chordirektor die Philhar- „Felix Mendelssohn Bartholdy“ in Leipzig. monischen Chöre Dresden. In dieser Zeit Seit 1990 widmet er sich hauptsächlich der erweiterte er das Ausbildungsangebot und Chormusik bzw. der Chorarbeit sowohl mit Repertoire für die jungen und erwachsenen Kindern als auch mit Erwachsenen. So führte Choristen maßgeblich. In seinen vielfältigen er den MDR Kinderchor als dessen Leiter Programmen präsentiert er dem Publikum von 1990 bis 2011 zu europäischer Geltung. neben bekannten auch vergessene oder neue Darüber hinaus arbeitete er u.a. mit dem Werke, die den Konzertplan der Dresdner Gewandhauschor Leipzig, mit der Berliner Philharmonie bereichern. Für Gunter Berger Cappella und vielen anderen Ensembles. steht die Individualität jeder einzelnen Chor- Gunter Berger gibt seine Erfahrung in persönlichkeit im Fokus. Workshops und Chorleiterseminaren sowie Besondere Höhepunkte in den letzten beiden an Musikhochschulen und Universitäten Jahren waren u.a. die Mitwirkung des weiter, so war er von 2009 bis 2012 Professor Philharmonischen Kinderchores in der für Chor- und Ensembleleitung an der szenischen Umsetzung von „Jeanne d’Arc au Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar. bûcher“ von Arthur Honegger und die Seit 2015 unterrichtet er Chor- und Orchester- Märchenoper „Die Arabische Prinzessin“, in dirigieren an der Hochschule für Musik der der Kinderchor szenisch und musikalisch Dresden. Darüber auf höchstem Niveau zu erleben war.

Im Westen nichts Neues 15 der Wiederaufnahme 2019 zu hören sein. Außerdem wird sie im Mai als Sesto („Giulio Cesare“) in der Hochschulproduktion der Leipziger Musikhochschule zu hören sein. Im Konzertbereich sammelte sie Erfahrungen mit den Sopranpartien in Pergolesis Stabat mater und im Mozart-Requiem mit der Capella Novanta in Biberach. Eva Zalenga besuchte Meisterkurse bei Rudolf Piernay Eric Schneider, Vesselina Kasarova und Christine Die Sopranistin EVA ZALENGA wurde 1994 in Schäfer. Sie wird von der Talentschmiede Biberach geboren und erhielt bereits in frühen Dresden gefördert und ist Förderpreisträgerin Jahren ihren ersten Gesangsunterricht. Von der Internationalen Sächsischen Sänger- 2013 bis 2017 studierte sie im Bachelorstudien- akademie 2016. gang Gesang an der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber Dresden bei Edward Randall und in der Liedklasse bei Olaf Bär. CHRISTOPH PFALLER wurde 1992 in Leipzig Seit Oktober 2017 studiert sie im Master- geboren und erhielt seine erste musikalische studiengang Gesang an der Hochschule für Ausbildung im Leipzig im Musik und Theater „Felix Mendelssohn Alter von neun Jahren. In diesem Rahmen Bartholdy“ Leipzig bei Caroline Stein. wurde er von Kammersänger Martin Petzold Die junge Sopranistin gab ihr Operndebüt im Fach Gesang unterrichtet. Mit dem von 2016 an den Landesbühnen Sachsen als Thomaskantor Georg Christoph Biller gelei- Papagena („Die Zauberflöte“), die sie in der teten Chor unternahm er zahlreiche Reisen Wiederaufnahme 2017 erneut übernahm. im In- und Ausland und wirkte bei einigen Sie war Teilnehmerin des Meisterkurses für CD-Aufnahmen und Konzerten als Knaben- Sänger vor der Filmkamera „Syquali Opera solist mit. Academy“ und sang 2017 die Titelpartie in In der Spielzeit 2004/05 übernahm er an der der Kinderoper „Die arabische Prinzessin“ Oper Leipzig die Rolle des ersten Knaben mit der Dresdner Philharmonie. in der „Zauberflöte“. Seit 2013 studiert er an An der Staatsoperette Dresden singt sie in der Hochschule für Musik und Theater „Felix der Spielzeit 2017/18 die Rolle der Barbarina Mendelssohn Bartholdy“ Leipzig Gesang bei („Le nozze de Figaro“) und wird auch in Christina Wartenberg. Sein Bühnendebüt

16 29. APR 2018, Kulturpalast Kammersänger ANDREAS SCHEIBNER hat sich einen hervorragenden Ruf als Konzertsänger erarbeitet. So sang er die Basspartie in Mozarts „Großer Messe“ und wirkte mit der Inter- nationalen Bachakademie Stuttgart unter der Leitung von Hans-Christoph Rademann in Brahms’ „Ein deutsches Requiem“ mit. Zu seinen Konzerthöhepunkten zählen Haydns „Die Schöpfung“ am Konzerthaus Berlin, Bachs „Weihnachtsoratorium“ in der Frauen- kirche Dresden und Beethovens Neunte Sinfonie im Großen Festspielhaus Salzburg. als Männerstimme feierte Christoph Pfaller Außerdem zu nennen sind das Abschluss- im Mai 2016 als Pokayne in Peter Maxwell konzert des Musikfests Stuttgart mit der Davies’ Oper „Kommilitonen!“. Im Mai 2017 Bachakademie Stuttgart sowie Britten’s war er als Don Ottavio im „Don Giovanni“ „War Requiem“ im Festspielhaus Salzburg zu hören. und sein Debüt als Alberich in Wagners „Das Besonders intensiv verbunden fühlt sich der Rheingold“ unter der musikalischen Leitung junge Tenor dem Oratorium, das ihn seit von Kirill Petrenko mit dem Orchestra frühester Kindheit begleitet und prägt. So Accademia Nazionale di Santa Cecilia in tritt er heute als gefragter Solist, besonders Rom. Zu einem besonderen Triumph wurde im Evangelistenfach, in Deutschland und für den Bassbariton im Dezember 2011 das darüber hinaus auf. Dabei arbeitet er regel- „Weihnachtsoratorium“ mit der Sächsischen mäßig mit renommierten Dirigenten wie Staatskapelle unter Christian Thielemann in Hans-Christoph Rademann, Frieder Bernius, Dresden. Michael Schönheit und Thomaskantor Auch an Opernhäusern ist Andreas Scheibner Gotthold Schwarz zusammen. ein gern gesehener Gast. An der Opéra de Im September 2017 entstand gemeinsam Paris debütierte er im Frühjahr 2016 in mit der Chapelle de la Vigne Freiburg Aribert Reimanns „Lear“ als Herzog von (Leitung: Bernhard Schmidt) eine erste Albany unter der Leitung von Fabio Luisi. CD mit Bachkantaten. Christoph Pfaller Im März 2011 feierte Andreas Scheibner an ist Stipendiat und Preisträger der Kammer- der Opéra de Marseille einen fulminanten oper Schloss Rheinsberg 2017. Erfolg mit seiner Interpretation der Titelrolle

Im Westen nichts Neues 17 DENNY WILKE studierte bis 2005 an der Musik- hochschule Nürnberg in der Meisterklasse des Leipziger Gewandhaus- und Merseburger Domorganisten Michael Schönheit. 2006 absolvierte er außerdem sein Konzertexamen in der Solistenklasse von Ben van Oosten am Konservatorium Rotterdam. Im Rahmen der Europäischen Musikakademie Bonn hatte er bereits 2003 ein Stipendium für eine Meister- klasse von Olivier Latry (Notre-Dame de Paris) in Alban Bergs Oper „Wozzeck“, die er auch erhalten. in Tel Aviv und Lille gesungen hat. Als Organist spielte er regelmäßig bei Klang- In den letzten Jahren wirkte er in vielen körpern wie dem Gewandhausorchester Opernproduktionen mit, u.a. in Henzes Leipzig, dem MDR Sinfonieorchester, dem „Der Prinz von Homburg“ am Theater an MDR Rundfunkchor, der Staatsphilharmonie der Wien, in Hindemiths „Cardillac“ an Nürnberg, der Staatskapelle Halle und dem der Oper Bonn und in „Tristan und Isolde“ Nationalchor der Ukraine DUMKA. So kam am Théâtre Royal de la Monnaie Brüssel. es zu künstlerischen Begegnungen u.a. mit Er arbeitete mit namhaften Dirigenten wie Kurt Masur, Riccardo Chailly, Kristjan Järvi, Claudia Abbado, Christoph Eschenbach, Howard Arman, Simone Young und Sir John Ingo Metzmacher, Giuseppe Sinopoli u.v.a. Eliot Gardiner. zusammen. Einladungen für Solistenabende führten ihn Andreas Scheibner wurde in Dresden geboren, an bedeutende kirchenmusikalische Stätten war Mitglied des berühmten Dresdner und in Konzertsäle wie das Gewandhaus Kreuzchors und studierte an der Hochschule Leipzig, die Hamburger Musikhalle und für Musik Carl Maria von Weber Dresden. Notre-Dame de Paris. Als Continuo-Spieler Er war Solist der Sächsischen Staatsoper und Kammermusikpartner auf dem Cembalo, Dresden. Aufgrund seiner künstlerischen dem historischen Hammerflügel oder dem Verdienste wurde er vom sächsischen Kultur- modernen Klavier ist Wilke ein gefragter ministerium zum Kammersänger ernannt. Begleiter. Er trat auf verschiedenen Festivals auf, darunter das Bachfest Leipzig, die Dresdner Musikfestspiele, die Händel-Fest- spiele Halle und der MDR Musiksommer. Seit der Restaurierung der großen Ladegast-

18 29. APR 2018, Kulturpalast Orgel erwarten ihn – neben Domorganist Musikfestivals in Mühlhausen und darüber Michael Schönheit – als Organisten vielfäl- hinaus übertragen. tige Aufgaben am Merseburger Dom. 2008 2017 erschienen mit ihm als Solisten drei übernahm er die Künstlerische Leitung der CDs, aufgenommen an der großen Rieger- Mühlhäuser Marienkonzerte in Mühlhausen Orgel der Abteikirche Marienstatt, an (Thüringen). 2009 wurde er zum Stadt- der großen Seifert-Orgel der päpstlichen organisten der Marienkirche zu Mühlhausen Marienbasilika Kevelaer sowie an der großen berufen. Hier umfasst sein Wirkungsbereich Sauer-Orgel der Marienkirche zu Mühlhausen. die Gestaltung der Orgelkonzerte und Aufsehen erregte der unter dem Titel thematischer Zyklen sowie die Mitwirkung „FRENCH ROOTS – Works by Liszt, bei Kammermusiken in der historischen Dupré & Demessieux“ veröffentlichte Ton- Rathaushalle. träger, der die Ersteinspielung der Variationen 2010 war er Preisträger beim International über „Weinen, Klagen, Sorgen, Zagen“ von Sydney Organ Competition. 2011 erschien – Franz Liszt in einer Fassung von Marcel zum 200. Geburtstag von Franz Liszt – seine Dupré enthält. Solo-CD mit Orgelwerken des Jubilars, aufgenommen an der historischen Buchholz- Orgel in Barth (Ostsee). Die CD wurde 2015 für die Bestenliste des Preises der deutschen Schallplattenkritik nominiert. Im Rahmen der von der EKD und vom Bund ausgerufenen Lutherdekade 2017 wurde ihm die Künstlerische Leitung eines zum jeweiligen Themenjahr eingegliederten

Im Westen nichts Neues 19 Gegründet im Jahr 1967 auf Initiative des Rundfunkmitschnitte und CD-Aufnahmen damaligen Philharmonischen Chefdirigenten dokumentieren Qualität, Anspruch und Kurt Masur, kann der PHILHARMONISCHE Vielseitigkeit des Ensembles. 1989 wurde der CHOR DRESDEN auf über 50 erfolgreiche Jahre Chor mit dem Kunstpreis der Stadt Dresden zurückblicken, geprägt von zahlreichen ausgezeichnet. Konzerten sowie nationalen und internatio- Die Chormitglieder proben ganzjährig mit nalen Konzertreisen. Zu den Höhepunkten ihrem Chorleiter, sind Chor-erfahren, werden der letzten Spielzeit zählen ganz gewiss die auch stimmlich geschult und leisten die Aufführung der Sinfonie Nr. 9 von Ludwig intensive Chorarbeit in ihrer Freizeit. van Beethoven zur Eröffnung des neuen Enger kann die Verschränkung zwischen Konzertsaals im Kulturpalast im April 2017, professioneller Musikarbeit und den singenden das Jubiläumskonzert zum 50-jährigen Bürgern der Stadt kaum sein. Bestehen der Philharmonischen Chöre und Seit 2012 ist Gunter Berger Künstlerischer die Mitwirkung bei der Saisoneröffnung mit Leiter des Chores und hat mit ihm u.a. Gustav Mahlers monumentaler „Sinfonie der solche bedeutenden chorsinfonischen Werke Tausend“. wie Händels „Messias“ und Poulencs „Gloria“ Das Ensemble mit seinen aktuell rund 70 erarbeitet, die höchst erfolgreich aufgeführt Sängerinnen und Sängern konzertiert mit wurden. der Dresdner Philharmonie unter Leitung Ein gemeinnütziger Förderverein unterstützt der jeweiligen Chef- und Gastdirigenten, den Chor finanziell bei besonderen Projekten. pflegt Kooperationen mit anderen Chören Neue junge Sänger mit Chorerfahrung und und Orchestern und gastiert mit A-cappella- vorgebildeter Stimme sind stets willkommen. Programmen inner- und außerhalb Dresdens. Einen Schwerpunkt in der Zusammenarbeit mit den Philharmonikern bildet die klassisch- romantische Chorsinfonik. Zum Gesamt- repertoire des Chores gehören Chorsinfonische Werke, Oratorien und konzertant aufgeführte Opern aus allen Epochen, dazu rein vokale Werke.

20 29. APR 2018, Kulturpalast Der Philharmonische Chor Dresden im heutigen Konzert

SOPRAN Antje Braun, Deike Burkhardt, Chrysanthie Chachoulia, Liane Hörl, Jeannette Keßler, Susanne Kirmse, Kitty Lahde, Silke Lenk, Anne Leuschke, Eliane Mühmelt, Mandy Müller, Samira Nasser, Uta Oelkers, Izabela Osuch-Hinow, Elena Patslidou, Sophie-Luise Reschke, Ulrike Schael, Irene Schüring, Regine Teske, Gerit Thomas, Tina Wiedemann, Victoria Zorn ALT Sabine Alex, Katrin Arlt, Lina Bischoffberger, Susanne Blechschmidt, Carina Ehrig, Angelika Ernst, Franziska Ernst, Annika Gawlik, Claudia Howitz, Evelyn Janke, Cornelia Jubelt, Angela Kockisch, Romina Kühn, Elisabeth Langner, Claudia Mayer-Athenstaedt, Elke Noack, Ilona Schär, Monika Schilling, Simona Seifert-Dersin, Ellen Uhlmann TENOR Matthias Bartzsch, Sven Fels, Kim Grote, Friedemann Jäckel, Andreas Krell, Dieter Leffler, René Michel, Claus-Peter Nebelung, Martin Obendorf, Richard Schlenzig, Roberto Schreiber, Manuel Süß BASS Christfried Adam, Friedemann Beyer, Thomas Gläßer, Matthias Greß, Samuel Hofmann, Fritz Lehnert, Maik Mende, Johannes Plundrich, Torsten Sandau, Dietrich Schulz, Wilfried Schneider, Erik Simon

Im Westen nichts Neues 21 © Nikolaj Lund © Nikolaj

URAUF- FÜHRUNG

3. JUN 2018, SO, 18.00 UHR KULTURPALAST Requiem für Syrien Gustav Mahler: Adagio aus der unvollendeten Sinfonie Nr. 10 George Alexander Albrecht: „Requiem für Syrien“ Auftragswerk der Dresdner Philharmonie, Uraufführung

Michael Sanderling | Dirigent Susanne Bernhard | Sopran, Bettina Ranch | Alt, Daniel Behle | Tenor Thomas Stimmel | Bass und Sprecher, Holger Gehring | Orgel Alaa Zouiten | Oud, Lara Arabi | Sprecherin Philharmonischer Chor Dresden Gunter Berger | Einstudierung Dresdner Philharmonie

DRESDNERPHILHARMONIE.DE UNSERE NÄCHSTEN VERANSTALTUNGEN (AUSWAHL)

13. MAI 2018, SO, 11.00 UHR 17. JUN 2018, SO, 18.00 UHR KULTURPALAST KULTURPALAST Konzert für die Dessner – Minimal plus Kurt Masur Akademie Albéniz: „Suite española“ (Auswahl) Weber: Ouvertüre zu „Euryanthe“ Dessner: Konzert für zwei Klaviere und Orchester Bruch: Violinkonzert g-Moll op. 26 (Deutsche Erstaufführung) Beethoven: Sinfonie Nr. 5 c-Moll op. 67 Ravel: „Daphnis et Chloé“ Michael Sanderling | Dirigent Juanjo Mena | Dirigent Louis Vandory | Violine Katia und Marielle Labèque | Klavier Dresdner Philharmonie Philharmonischer Chor Dresden Veranstalter: Kurt Masur Akademie — Orchesterakademie Gunter Berger | Einstudierung der Dresdner Philharmonie e. V. Dresdner Philharmonie

22. JUN 2018, FR, 19.30 UHR 3. JUN 2018, SO, 18.00 UHR 23. JUN 2018, SA, 19.30 UHR KULTURPALAST KULTURPALAST Requiem für Syrien Mahler: Adagio aus der unvollendeten Strauss und Korngold Schönberg: „Notturno“ für Streicher und Harfe Sinfonie Nr. 10 Fis-Dur Strauss: „Vier letzte Lieder“ Albrecht: „Requiem für Syrien“ (Uraufführung) Korngold: Sinfonie Fis-Dur op. 40 Auftragswerk der Dresdner Philharmonie Bertrand de Billy | Dirigent Michael Sanderling | Dirigent Maria Bengtsson | Sopran Susanne Bernhard | Sopran, Bettina Ranch | Alt Dresdner Philharmonie Daniel Behle | Tenor, Thomas Stimmel | Bass und Sprecher Holger Gehring | Orgel Alaa Zouiten | Oud Lara Arabi | Sprecherin Philharmonischer Chor Dresden Gunter Berger | Einstudierung Dresdner Philharmonie Das ausführliche Konzert- und Abonnementangebot der Saison 2018/2019 finden Sie im druckfrischen

TICKETSERVICE IM KULTURPALAST Saisonbuch (erhältlich beim Ticketservice im Kulturpalast) sowie online unter dresdnerphilharmonie.de. Telefon 0351 4 866 866 [email protected] www.dresdnerphilharmonie.de www.kulturpalast-dresden.de Orchester der Landeshauptstadt Dresden

MUSIKBIBLIOTHEK IMPRESSUM Die Musikabteilung der Zentralbibliothek (2. OG) hält zu den aktuellen Programmen DRESDNER PHILHARMONIE der Philharmonie für Sie in einem speziellen Schloßstraße 2 Regal Partituren, Bücher und CDs bereit. 01067 Dresden Telefon 0351 4 866 282 www.dresdnerphilharmonie.de

CHEFDIRIGENT: Michael Sanderling EHRENDIRIGENT: Kurt Masur † ERSTER GASTDIRIGENT: Bertrand de Billy INTENDANTIN: Frauke Roth

TEXT: Johanna Andrea Wolter Der Text ist ein Originalbeitrag für dieses Heft; Abdruck nur mit ausdrücklicher Genehmigung der Autorin. REDAKTION: Dr. Dennis Roth GRAFISCHE GESTALTUNG: büro quer DRUCK: Elbtal Druck & Kartonagen GmbH

BILDNACHWEIS Wikimedia commons: S. 3, 5, 7, 10 Martin Steffen: S. 14 Markenfotografie: S. 15 Laura Zalenga: S. 16 Nikolaj Lund: S. 21 No credit: S. 17, 18, 19

Preis: 2,50 €

Änderungen vorbehalten.

Wir weisen ausdrücklich darauf hin, dass Bild- und Tonaufnahmen jeglicher Art während des Konzertes durch Besucher grundsätzlich untersagt sind.