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Schleswig-Holstein Der echte Norden

Polizeiliche Kriminalstatistik Kreis 2018

Polizeiliche Kriminalstatistik Kreis Steinburg 2018 Inhalt

5 Allgemeine Hinweise

7 1 Statistik im Überblick 8 1.1. Gesamtkriminalität 9 1.2. Aufgeklärte Fälle und Aufklärungsquote 9 1.3. Häufigkeitszahlen 10 1.4. Tatverdächtige 11 1.5. Schaden

13 2 Regionale Verteilung 14 2.1 Allgemeine Verteilung im Kreisgebiet 15 2.2 Kriminalität beim Musikfestival „Wacken Open Air“ (W:O:A)

17 3 Einzelne Delikte 18 3.1. Allgemeine Betrachtung 18 3.2. Straftaten gegen das Leben 18 3.3. Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung 19 3.4. Rohheitsdelikte 21 3.5. Brandstiftungen und Brandermittlungen 21 3.6. Diebstahl 23 3.7. Vermögens- und Fälschungsdelikte 23 3.8. Wirtschaftskriminalität 24 3.9. Rauschgiftdelikte 24 3.10 Sonstige Straftaten

25 4 Jugendkriminalität

27 5 Nichtdeutsche Tatverdächtige

31 6 Opfer

33 7 Sonstiges

35 8 Fazit

39 9 Anlage Allgemeine Hinweise ALLGEMEINE HINWEISE

Die polizeiliche Kriminalstatistik erfasst alle Straftaten mit Ausnahme von

• Staatsschutzdelikten und • Verstößen gegen strafrechtliche Landesnebengesetze.

Dabei können selbstverständlich nur die Straftaten erfasst werden, die der Polizei bekannt werden; es handelt sich also um eine „Hellfeldstatistik“. Belastbare Aussagen über die tatsächliche Zahl und die Struktur der Straftaten (also die Summe von Hell- und Dunkelfeld) sind aus der polizeilichen Kriminalstatistik allein nicht möglich.

Viele Delikte werden aus unterschiedlichen Gründen nicht zur Anzeige gebracht. Ein unmittelbarer Rückschluss aus gestiegenen Fallzahlen auf eine tatsächlich gestiegene Kriminalität ist daher nicht absolut zulässig. Vielmehr kann es sein – und kriminologische Untersuchungen sprechen dafür – dass sich in Teilen lediglich das Anzeigeverhalten geändert hat.

Es handelt sich bei der polizeilichen Kriminalstatistik um eine Ausgangsstatistik. Das bedeutet, die Taten werden statistisch erfasst, wenn der polizeiliche Ermittlungsvorgang an die Staatsanwaltschaft abgegeben wird. Erfassungszeitpunkt und Tatzeitpunkt sind also in der Regel nicht identisch. Je nach Umfang der Ermittlungen ist es durchaus möglich, dass Taten, die im Jahre 2017 (oder vorher) begangen wurden, erst 2018 in die polizeiliche Kriminalstatistik einfließen und somit als Delikte aus 2018 gewertet werden.

Bedingt durch das Dunkelfeld wird der Polizei ein Teil der Straftaten nie bekannt. Des Weiteren gibt es für die Erfassung der angezeigten Fälle in der PKS eine strenge Qualitätskontrolle und Richtlinien. Dadurch bedingt werden nicht alle angezeigten Fälle automatisch auch genauso viele PKS-Fälle. Somit kann eine Bewertung zur tatsächlich vorhandenen Kriminalität nicht unmittelbar aus den in der PKS genannten Fallzahlen getroffen werden. Trotz dieser Relativierungen ist die PKS ein wesent- liches Hilfsmittel, um Erkenntnisse über Straftatenhäufungen, Formen und Entwicklungstendenzen der Kriminalität zu erlangen.

In der Anlage (Pkt. 9, S. 9) sind einige Hinweise und Erklärungen zu Begriffen aus der Polizeilichen Kriminalstatistik angefügt.

6 Statistik im Überblick

1 1 | STATISTIK IM ÜBERBLICK

1.1. Gesamtkriminalität

Die registrierte Kriminalität im Kreis Steinburg ist nach dem deutlichen Anstieg im Jahre 2016 in 2017 leicht und nunmehr im Jahr 2018 erheblich gesunken.

Im Jahre 2018 werden im Kreis Steinburg 6.986 Straftaten registriert, das sind 1.404 Taten weniger als 2017. Das entspricht einem Rückgang von 16,7 Prozent.

Im Vergleich dazu ist im Landesdurchschnitt eine Verminderung von 1,1 Prozent zu verzeichnen.

Gemeldete und aufgeklärte Fälle im Kreis Steinburg 2009 bis 2018

Anzahl Fälle Aufgeklärte Fälle

12000

10000

8000 10.302 9.008 8.850 8.597 8.452 8.432 6000 8.390 7.805 7.380 6.986 4000 4.961 4.901 4.892 4.468

2000 4.241 4.039 4.011 3.965 3.959 3.698 0 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018

Seit dem Beginn der stärkeren Flüchtlingszuströme ab dem Jahr 2015 wird die Gesamtzahl der Kriminalität insofern verfälscht, als dass in diesen Wert auch die Verstöße gegen das Aufenthalts-, das Asyl- und das Freizügigkeitsgesetz / EU zählen, also Straftaten, die nur ein Ausländer und allein durch seinen Aufenthalt hier begehen kann beziehungsweise begeht.

In 2018 ist diese Zahl für den Kreis Steinburg auf 28 Fälle gesunken, im Jahr 2017 waren es noch 682 Fälle. Dieser enorme Rückgang von 95,9 Prozent läßt sich mit der Schließung der Landesunterkunft in Glückstadt zum Jahresende 2017 begründen – mit jedem aufgenommenen Flüchtling setzt sich in der Sachbearbeitung zunächst ein Verfahren wegen des Aufenthaltsverstoßes in Gange.

Landesweit ist hier ebenfalls ein Rückgang zu verzeichnen, jedoch nur um 598 auf 5.875 Fälle, das entspricht 9,2 Prozent.

Tatsächlich lässt sich der Rückgang der Gesamtkriminalität jedoch nicht allein auf diesen Rückgang begrenzen, die Anzahl der Straftaten insgesamt unter Ausschluss derer gegen das Aufenthalts-, das Asyl- und das Freizügigkeitsgesetz / EU ist ebenfalls gesunken, hier liegt die Fallzahl für 2018 bei 6.958, das ist ein Rückgang um 750 Taten gegenüber 2017 (7.708).

Im Land Schleswig-Holstein fällt dieser Rückgang mit nur 0,8 Prozent deutlich geringer aus.

8 STATISTIK IM ÜBERBLICK | 1

1.2. Aufgeklärte Fälle und Aufklärungsquote

Die Aufklärungsquote ist im Jahre 2018 auf 57,8 Prozent leicht abgefallen (2017: 58,4 Prozent), sie bewegt sich damit weiterhin auf einem guten Niveau. Insgesamt wurden 4.039 Fälle aufgeklärt.

Im Landesdurchschnitt wird 2018 eine Aufklärungsquote von 54,5 Prozent erreicht.

Aufklärungsquote im Kreis Steinburg 2009 bis 2018 Aufklärungsquote in %

61 59 57 58 58,41 55 57,8 53 51 52,9 49 50,7 50,1 47 48,16 45 47,08 46,1 43 45,32 41 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018

1.3. Häufigkeitszahlen

Im Vergleich der Häufigkeitszahlen liegt der Kreis Steinburg im Landesvergleich der Kreise und der kreisfreien Städte mit 5.308 Taten pro 100.000 Einwohner im mittleren Bereich und unterhalb des Landesdurchschnitts. Hier erfolgt ein Rückgang um 1.054 Punkte (2017: 6.362).

Die Häufigkeitszahl für die Kreisstadt , die im sonst ländlichen Gebiet eine Sogwirkung auch im Kriminalitätsbereich bewirkt, ist um 827 Punkte gesunken und liegt für 2018 bei 9.209 (Vorjahr: 10.036).

Noch stärker ist die Häufigkeitsziffer für das Mittelzentrum Glückstadt gesunken, diese liegt in 2018 bei 5.438 und damit 7.672 Punkte niedriger als in 2017.

9 1 | STATISTIK IM ÜBERBLICK

Häufigkeitszahlen in den Kreisen und kreisfreien Städten Schleswig-Holsteins

. .  . .

. .

.  .

. . .

. .

. .

Häufigkeitszahl im Landesdurchschnitt (2018): 6.467.

1.4. Tatverdächtige

2018 werden im Kreis Steinburg 2.908 (Vorjahr: 4.243) Tatverdächtige ermittelt. Dabei handelt es sich um 2.222 männliche (76,41 Prozent) und 686 weibliche Personen (23,59 Prozent).

40,1 Prozent der Tatverdächtigen sind zum Zeitpunkt der Tat bereits zuvor polizeilich in Erscheinung getreten.

8,9 Prozent der Tatverdächtigen sind Konsumenten harter Drogen1, dieser Wert bedeutet einen leichten Anstieg im Vergleich zum Vorjahr (2017: 7,3 Prozent).

Unter Alkoholeinwirkung stehen zur Tatzeit insgesamt 14,8 Prozent der Tatverdächtigen. Bei den Roh- heitsdelikten2 sind es 27,2 Prozent der Tatverdächtigen, die unter Alkoholeinfluss stehen. Betrachtet man dabei nur die Körperverletzungsdelikte, stehen 31 Prozent aller ermittelten Tatverdächtigen unter dem Einfluß von Alkohol (2017: 32,9 Prozent). Das ist ein leichter Rückgang im Vergleich zum Vorjahr.

1 v.a. Ecstasy, Heroin, Kokain. 2 Raubdelikte, Körperverletzungsdelikte, Freiheitsberaubung, Nötigung und Bedrohung.

10 STATISTIK IM ÜBERBLICK | 1

Bei Widerstandsdelikten sind 78,8 Prozent der ermittelten Tatverdächtigen alkoholisiert.

Von den Tatverdächtigen mit Wohnsitz wohnen 56,4 Prozent in der Tatortgemeinde und immerhin noch 20,9 Prozent im Landkreis Steinburg. Eine Anreise aus Hamburg unternehmen 2,8 Prozent der ermittelten Tatverdächtigen.

1.5. Schaden

Durch die in 2018 im Kreis Steinburg begangenen Straftaten entsteht ein Schaden von insgesamt 6.196.622 Euro. Damit sinkt die Schadenssumme erneut. In Zahlen beträgt der Rückgang zum Vor- jahr 2.414.476 Euro, dies entspricht einer Minderung von 28,04 Prozent.

Die höchsten Schadenssummen entstehen im Zuge von Wirtschaftskriminalität (2.657.184 Euro) und durch schweren Diebstahl (1.526.432 Euro).

Die größten Rückgänge sind im Bereich schwerer Diebstahl (minus 1,1 Millionen) und Vermögens- und Fälschungsdelikte (minus 1,2 Millionen) festzustellen.

11

Regionale Verteilung

2 2 | REGIONALE VERTEILUNG

2.1 Allgemeine Verteilung im Kreisgebiet

Die Kreisstadt Itzehoe hat in den Bereichen Arbeit, Bildung, Kultur und Freizeitgestaltung eine Sog- wirkung auf den ländlich geprägten Kreis Steinburg. Diese Sogwirkung wirkt sich auch auf die Krimi- nalität aus. Der Großteil aller im Jahr 2018 im Kreis Steinburg registrierten Straftaten wird im Bereich der Kreisstadt Itzehoe begangen.

Die Verteilung der bekannt gewordenen Fälle auf die Unterzentren Glückstadt, und Wilster sowie die Verteilung auf die ländlichen Zentralorte Horst, , Wacken und Hohenlock- stedt ist der nachfolgenden Grafik zu entnehmen.

Regionale Verteilung der Straftaten 2018 im Kreis Steinburg 2018 2017

2.933 Itzehoe 3.201 606 Glückstadt 1.467 363 Kellinghusen 365 397 Wilster 386 202 Horst 211 106 Krempe 97 133 Schenefeld 116 268 270 38 Wacken (ohne W:O:A:) 173 123 W:O:A: 112

0 500 1.000 1.500 2.000 2.500 3.000 3.500

Auffällig ist hier ein starker Rückgang der Fallzahlen im Mittelzentrum Glückstadt. Der Rückgang in Höhe von 861 Fällen, das entspricht 58,7 Prozent läßt sich nicht nur auf den Rückgang der Straf- taten gegen das Aufenthalts-, das Asyl- und das Freizügigkeitsgesetz / EU begründen (2018: 11 Fälle gegenüber 2017: 660 Fälle – dieser Rückgang entspricht 98,3 Prozent und begründet sich durch die Schließung der LUK Glückstadt) sondern auch in einem Rückgang von Straftaten insgesamt ohne die ausländerrechtlichen Verstöße (2018: 595 Fälle gegenüber 2017: 807 Fälle – ein Rückgang um 26,3 Prozent).

Die Fallzahlen der Gemeinde Wacken sind hier ohne die Fallzahlen des Musikfestivals „Wacken Open Air“ (W:O:A) dargestellt. Ansonsten würde ein falsches Bild über die Kriminalitätslage in der Gemeinde Wacken entstehen. Die Straftaten in Verbindung mit dem W:O:A betreffen überwiegend die Festivalbesucher untereinander und wirken sich somit kaum auf die Bevölkerung der Gemeinde Wacken aus.

14 REGIONALE VERTEILUNG | 2

2.2 Kriminalität beim Musikfestival „Wacken Open Air“ (W:O:A)

Die Kriminalität beim Musikfestival W:O:A lässt sich nur annähernd darstellen; sie wird errechnet anhand der PKS-Zahlen des Veranstaltungszeitraumes und der betroffenen Gemeinden und Örtlich- keiten.

Wie in den Vorjahren dominieren auch in 2018 die Diebstahlsdelikte (85 Fälle – Vorjahr: 87 Fälle). Es handelte sich überwiegend um einfache Diebstähle mit 82 Fällen. Danach folgten Rauschgiftdelikte mit 16 bekannt gewordenen Fällen – ganz überwiegend der Besitz von Cannabisprodukten – und Rohheitsdelikte mit 9 Taten, davon ein Fall des Raubes, ein Fall der Freiheitsberaubung sowie sieben Fälle der Körperverletzung.

Die Polizei ist über die gesamten Veranstaltungstage präsent und auch eine Festival-Polizeiwache ist jederzeit für die Besucher erreichbar. Dadurch leistet sie einen wesentlichen Beitrag dazu, dass das W:O:A 2018 wie auch in den Vorjahren ein in hohem Maße friedliches Musikfestival ist.

Kriminalität beim W : O : A 90 80 85 70 60 50 40 30 20 10 7 1 4 16 10 0

15

Einzelne Delikte

3 3 | EINZELNE DELIKTE

3.1. Allgemeine Betrachtung

Den größten Teil der bekannt gewordenen Gesamtkriminalität im Kreis Steinburg machen auch 2018 die Diebstahlsdelikte aus. An zweiter Stelle folgen die Vermögens- und Fälschungsdelikte, danach die Rohheitsdelikte – gegenüber dem Vorjahr hat sich hier eine Verschiebung ergeben.

Kreis Steinburg – Deliktsverteilung

13,81 % schwerer Diebstahl

21,59 % einfacher Diebstahl

19,24 % Vermögens- und Fälschungsdelikte

15,52 % Rohheitsdelikte

11,24 % Sachbeschädigung

6,53 % Rauschgiftdelikte

12,08 % sonstige Delikte

3.2. Straftaten gegen das Leben

2018 werden drei Straftaten gegen das Leben erfasst und damit zwei weniger als im Vorjahr.

Es handelte sich hierbei um einen Mord, einen Totschlag sowie um eine fahrlässige Tötung, die nicht in Verbindung mit einem Verkehrsunfall steht.

Dabei handelt es sich in einem Fall um eine Versuchstat.

Kein Delikt bleibt unaufgeklärt.

3.3. Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung

Im Gegensatz zum Landestrend ist im Kreis Steinburg die Zahl der Sexualdelikte rückläufig.

Im Kreis Steinburg werden 2018 insgesamt 96 Sexualdelikte registriert. Das ist eine Abnahme um 18 Fälle im Vergleich zu 2017, dies entspricht einem Rückgang um 15,8 Prozent. Auf Landesebene ist ein gegenläufiger Trend zu beobachten, hier ist eine Zunahme bei den Sexual- straftaten um 3,4 Prozent auf 2.227 Taten in 2018 festzustellen.

Die wesentlichen Anteile in diesem Deliktsbereich liegen mit 25 Fällen bei der sexuellen Belästigung gemäß Paragraphen 184 i StGB, beim sexuellen Mißbrauch von Kindern mit 19 bekannt gewordenen

18 EINZELNE DELIKTE | 3

Fällen [2017: ebenfalls 19], davon 16 aufgeklärt, Vergewaltigung / sexuelle Nötigung / sexueller Über- griff (11 bekannt gewordene Fälle [2017: 20], davon 10 aufgeklärt) sowie exhibitionistischen Handlun- gen (4 bekannt gewordene Fälle [2017: 10], alle aufgeklärt).

Sexualdelikte im Kreis Steinburg 2009 bis 2018 120 114

110 100 99 100 96 100 94

90 83 84 81 80

67 70

60 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018

Im Deliktsbereich der Verbreitung pornographischer Schriften ist ein Rückgang zu verzeichnen, in 2018 werden 18 Fälle bekannt [2017: 23], hierin enthalten ist die Deliktsuntergruppe des Verbrei- tens kinderpornografischer Schriften mit einer deutlichen Abnahme von 19 auf 12 Fälle in 2018, von denen 10 Fälle aufgeklärt werden können. Die Aufklärungsquote bei den Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung beträgt 2018 im Kreis Steinburg 83,3 Prozent (2017: 85,1 Prozent), im Land Schleswig-Holstein beträgt diese im Jahr 2018 78,9 Prozent.

Der Anteil der Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung an der bekannten Gesamtkriminali- tät im Kreis Steinburg macht im Jahr 2018 weiterhin 1,4 Prozent aus.

3.4. Rohheitsdelikte

Die Zahl der Körperverletzungsdelikte und der Raubtaten im Kreis Steinburg sinkt in 2018 erneut.

Rohheitsdelikte im Kreis Steinburg 2009 bis 2018 1350 1300 1.266 1.260 1.229 1250 1.217 1200 1.142 1150 1.075 1.084 1100 1.030 1050 1.012 1000 1.002 950 900 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018

19 3 | EINZELNE DELIKTE

2018 werden im Kreis Steinburg 1.084 Rohheitsdelikte (Vorjahr: 1.142) registriert, mit 58 Fällen weni- ger als im Vorjahr ist somit erneut ein Rückgang zu verzeichnen.

Der überwiegende Teil der Rohheitsdelikte sind Körperverletzungen (792 Fälle), verglichen mit dem Vorjahr 36 Fälle weniger. Von den Körperverletzungsdelikten werden 591 Fälle der einfachen Körper- verletzung (-21 im Vergleich zum Vorjahr) und 158 Fälle der schweren bzw. gefährlichen Körperverlet- zung (-8 im Vergleich zum Vorjahr) erfasst. Der Tatbestand der Bedrohung wird mit 130 Fällen in 2018 gegenüber dem Vorjahr mit 151 Fällen seltener aufgenommen. Die Fälle von Nachstellung („Stalking“) sind im Vergleich zu 2017 (19 Fälle) mit 14 Fällen in 2018 er- neut gesunken. Im Bereich der Raubdelikte ist ein deutlicher Rückgang mit 32 Fällen im Jahr 2018 zu 47 Fällen im Vorjahr zu verzeichnen. Auch bei den Raubüberfällen auf Straßen, Wegen oder Plätzen ist ein Rück- gang festzustellen, hier werden 9 Taten registriert (Vorjahr: 11). Die Aufklärungsquote bei den Rohheitsdelikten beträgt 87,1 Prozent, damit sinkt sie im Vergleich zum Vorjahr (90,5 Prozent).

Raubdelikte im Kreis Steinburg 2009 bis 2018

Anzahl Raubtaten Aufklärungsquote in Prozent

120 78,7 90 80 100 65,7 65,2 65,6 59,3 60,7 59,6 70 55,6 55,1 80 49,1 60 50 60 40 40 30 20 20 10 59 84 99 52 69 70 57 46 47 32 0 0 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018

20 EINZELNE DELIKTE | 3

3.5. Brandstiftungen und Brandermittlungen

Die Zahlen in den Bereichen Brandstiftungen und Brandermittlungen sind in 2018 gestiegen.

Brandstifungen und Herbeiführen einer Brandgefahr im Kreis Steinburg 2009 bis 2018 65 60 56

55 50 50 44 45 39 40 37 36 34 35 29 30 30 25 21 20 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018

2018 werden im Kreis Steinburg 36 Fälle von Brandstiftung und Herbeiführung einer Brandgefahr er- fasst. Davon sind 24 Fälle vorsätzlich (Vorjahr: 14) und 12 Fälle fahrlässig (Vorjahr: sieben) begangen worden. Bei vier der vorsätzlichen Taten handelt es sich um schwere Brandstiftung, bei der eine dem Wohnen dienende Räumlichkeit, eine Kirche oder ein anderes der Religionsausübung dienendes Gebäude in Brand gesetzt oder zerstört wird.

Im Vergleich zum Vorjahr steigt die Gesamtzahl in diesem Deliktsfeld damit um 15 Fälle, die Zahl der vorsätzlichen Brandstiftungen steigt um 10 Fälle (2017: 14).

Zusätzlich ermittelt die Polizei in 31 Fällen bei Bränden ohne strafrechtlichen Bezug (technische, natürliche oder unbekannte Ursache).

3.6. Diebstahl

Wohnungseinbrüche und Fahrraddiebstähle sinken deutlich, Ladendiebstähle nehmen zu.

Mit 35,4 Prozent aller registrierten Straftaten dominieren auch in 2018 die Diebstähle die Polizeiliche Kriminalstatistik im Kreis Steinburg. Mit 2.473 Fällen gibt es im Vergleich zu 2017 einen abermaligen Rückgang um 358 Fälle. Die schweren Diebstähle, also Taten, bei denen zur Wegnahme einer Sache eine Sicherung überwunden werden muss, sind von 1.207 Fällen in 2017 auf 965 Fälle in 2018 gesun- ken. Eine Abnahme ist auch im Bereich der einfachen Diebstähle zu verzeichnen: von 1.624 Fällen in 2017 auf 1.508 Fälle in 2018.

21 3 | EINZELNE DELIKTE

Diebstahlsdelikte im Kreis Steinburg 5500

5000 4.942 4500

4000 4.180 4.066 3.960 3500 3.605 3.480 3000 3.224 2.949 2500 2.831 2.473 2000 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018

Schon im letzten Jahr war die Zahl der Wohnungseinbruchsdiebstähle leicht rückläufig, auch im Jahr 2018 ist die Zahl von 251 Fällen im Jahr 2017 um 92 Fälle auf 159 Fälle deutlich gesunken (-36,7 Prozent), es können 46 Fälle aufgeklärt werden, damit liegt die Aufklärungsquote bei 28,9 Prozent (Vorjahr: 8,4 Prozent).

Dieses Phänomen wird weiterhin in allen Polizeibehörden priorisiert betrachtet. Wie im Vorjahr führt diese Schwerpunktsetzung zur Aufklärung von Tatserien und zur Festnahme von Tatverdächtigen.

Wohnungseinbruchsdiebstähle im Kreis Steinburg 2009 bis 2018

400 380 359

330 350 322 306 303 300 278 262 251 250

200 159

150 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018

Auch die Fahrraddiebstähle einschließlich unbefugter Ingebrauchnahme nehmen von 506 Fällen in 2017 auf 405 Fälle in 2018 deutlich ab (-20 Prozent), 56 Fälle können aufgeklärt werden und begrün- den eine Aufklärungsquote von 13,8 % (Land: 9,0 Prozent).

Die Diebstähle von Kraftfahrzeugen sind von 37 Fällen im Jahr 2017 auf 35 Fälle im Jahr 2018 gefal- len – hier liegt die Aufklärungsquote im Kreis Steinburg mit 40,0 Prozent ebenfalls deutlich über der des Landes (27,1 Prozent). Bei den Diebstählen an und aus Kraftfahrzeugen sind die Zahlen weiter deutlich gefallen. Hier liegen die Zahlen in 2018 mit 261 Fällen um 41 Fälle unter den Zahlen aus 2017 (302 Fälle).

Die Anzahl der Ladendiebstähle steigt im Vergleich zu 2017 (306 Fälle) um 36 Fälle auf 342 Fälle.

22 EINZELNE DELIKTE | 3

3.7. Vermögens- und Fälschungsdelikte

Die Vermögens- und Fälschungsdelikte nehmen in 2018 zu. Mehr als drei von vier Taten werden aufgeklärt.

Vermögens- und Fälschungsdelikte im Kreis Steinburg 2009 bis 2018l

Anzahl Fälle aufgeklärte Fälle

2000 1800 1.620 1800 1600 1600 1400 1.012 1.121 1.037 1400 1.071 995 1.042 919 917 1200 1200 883 1000 1000 800 800 600 600 400 400 200 200 1.405 1.207 1.201 1.389 1.824 1.259 1.134 1.412 1.269 1.344 0 0 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018

2018 registriert die Polizei im Kreis Steinburg 1.344 Vermögens- und Fälschungsdelikte. Das stellt im Vergleich zum Vorjahr eine Zunahme um 75 Fälle dar. Die Aufklärungsquote sinkt auf 77,5 Prozent (Vorjahr: 78,4 Prozent).

Den größten Anteil an den Vermögens- und Fälschungsdelikten machen die allgemeinen Betrugs- delikte aus, hier steigen die Fallzahlen von 979 auf 1.015 Fälle. Die Betrugsdelikte wiederum werden vom Waren- und Warenkreditbetrug dominiert. Dabei handelt es sich regelmäßig um Taten, bei denen entweder bereits bezahlte Ware nicht (bzw. minderwertig) geliefert oder bestellte (und aus- gelieferte) Ware nicht bezahlt wird. Bei dieser Deliktsform fallen die Zahlen leicht auf 339 Fälle (2017: 352), die Aufklärungsquote steigt auf 82,3 Prozent (Vorjahr: 80,4 Prozent). Bei den Betrugshandlungen wird in 339 Fällen das Internet als Tatmittel genutzt. Die Fälle der Beförderungserschleichung („Schwarzfahren“) mit 152 Fällen weisen gegenüber dem Vorjahr einen Rückgang von 18 Fällen auf (2017: 170).

Weiterhin werden 105 Fälle von Urkundenfälschung erfasst, zwei weniger als im Vorjahr.

3.8. Wirtschaftskriminalität

Ein Teil der Vermögensdelikte ist dem Bereich der Wirtschaftskriminalität zuzuordnen. Bei Wirtschaftsdelikten handelt es sich um die Vermögensdelikte, deren Beurteilung besonders tief- gehende Kenntnisse des Wirtschaftslebens erfordern. Diese Delikte werden zentral im Kommissariat 3 der Bezirkskriminalinspektion Itzehoe bearbeitet.

Die erfassten Fälle der Wirtschaftskriminalität steigen von 99 in 2017 auf 177 Fälle in 2018. Vorherr- schend ist hier der Abrechnungsbetrug mit 94 Fällen, gefolgt vom Delikt Vorenthalten und Verun- treuen von Arbeitsentgelt mit 32 Fällen sowie Insolvenzstraftaten mit 16 Fällen. Der durch Wirtschaftskriminalität verursachte Schaden sinkt von rund 3,3 Millionen Euro in 2017 auf 2,7 Millionen Euro in 2018.

23 3 | EINZELNE DELIKTE

3.9. Rauschgiftdelikte

Rauschgiftkriminalität bleibt ein Deliktsfeld, das die Polizei weiterhin intensiv beschäftigt. Wie in den Vorjahren stehen Konsumentendelikte mengenmäßig im Vordergrund, insbesondere mit Cannabis.

Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz im Kreis Steinburg 2009 bis 2018 700 650 622 600 550 500 450 400 456 422 418 350 377 382 388 300 355 334 250 294 200 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018

2018 werden im Kreis Steinburg 456 (2017: 622) Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz regis- triert. Der überwiegende Anteil sind Delikte im Zusammenhang mit dem Besitz von Cannabis (267 Fälle).

Die Fallzahlen im Bereich des Handels und Schmuggelns mit Rauschgift erhöhen sich leicht von 68 Fällen in 2017 auf 73 Fälle in 2018. Auch die Fallzahlen im Bereich des unerlaubten Anbaus steigen leicht von zwei Fällen in 2017 auf sieben in 2018, hier liegt die Aufklärungsquote bei 100 Prozent.

Die weiteren Verstöße stehen im Zusammenhang mit harten Drogen wie Amphetamin und Kokain. Heroin spielt im Berichtszeitraum keine statistisch zu Buche schlagende Rolle.

In 2018 ist im Kreis Steinburg ein Drogentoter zu beklagen.

3.10 Sonstige Straftaten

Neben den bereits benannten Straftaten bearbeitet die Polizei im Kreis Steinburg unter anderem auch 785 Fälle von Sachbeschädigung (2017: 973), davon durch Graffiti 102 Fälle (Vorjahr: 171) und 241 Fälle von Beleidigungsdelikten (2017: 190 Fälle), davon 33 Fälle von Beleidigungsdelikten auf sexueller Grundlage (Vorjahr: 18).

Weiterhin werden 31 Fälle von Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte und gleichstehende Perso- nen registriert, im Vorjahreszeitraum wurden 26 Fälle von Widerstand gegen Polizeivollzugsbeamte gezählt. Alle Widerstandsfälle können aufgeklärt werden.

24 Jugendkriminalität

4 4 | JUGENDKRIMINALITÄT

2018 werden 2.908 Tatverdächtige ermittelt. 623 davon sind jünger als 21 Jahre. Rechnet man die ausländerrechtlichen Verstöße heraus, bleiben 2.885 Tatverdächtige, davon 621 unter 21 Jahren. Im Vergleich zum Vorjahr (2017: 334) ist bei den jugendlichen Tatverdächtigen mit 237 Personen und bei den heranwachsenden Tatverdächtigen ein deutliches Absinken der absoluten Zahlen ersichtlich (2017: 369; 2018: 265).

Die Zahl der Tatverdächtigen im Kindesalter sinkt noch deutlicher (2017: 365; 2018: 121) – der starke Anstieg im Jahr 2017 begründete sich aus der hohen Zahl der tatverdächtigen Kinder bei ausländer- rechtlichen Verstößen.

Tatverdächtige Kinder, Jugendliche und Heranwachsende im Kreis Steinburg 2009 bis 2018

Kinder Jugendliche Heranwachsende

500

400 455 422 417 389 382 378

300 369 365 353 348 343 341 334 332 284 282 279

200 267 265 262 237 100 143 142 121 118 72 70 77 108 104 0 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018

Anteil Altersgruppen

4,16 % Kinder

8,15 % Jugendliche

9,11 % Heranwachsene

78,58 % Erwachsene

Jugendtypische Delikte sind Diebstahl, Raubdelikte, Sachbeschädigungen und Körperverletzungen. Im Kreis Steinburg haben die Tatverdächtigen unter 21 Jahren beim Diebstahl einen Anteil von 36,7 Prozent (hier insbesondere Ladendiebstahl mit 46,1 Prozent der Tatverdächtigen), beim Raub einen Anteil von 32,3 Prozent, bei Sachbeschädigungen von 32,1 Prozent, und bei den Körperverletzungs- delikten einen Anteil von 22,8 Prozent der Tatverdächtigen inne.

Jugendliche und Heranwachsende, die im Kreis Steinburg durch eine häufige Begehung von Straf- taten auffallen, werden zentral von der Ermittlungsgruppe Jugend bei der Bezirkskriminalinspektion Itzehoe bearbeitet. Durch die zentrale Bearbeitung ist eine schnelle und abgestimmte Reaktion von Justiz, Polizei und Akteuren der Jugendhilfe auf das delinquente Verhalten der unter 21-Jährigen möglich.

26 Nichtdeutsche Tatverdächtige

5 5 | NICHTDEUTSCHE TATVERDÄCHTIGE

Die Gesamtzahl von 2.908 Tatverdächtigen ist um die Anzahl nichtdeutscher Tatverdächtiger zu be- reinigen, die nur von Ausländern verübbare Straftaten begangen haben. Das sind in der Hauptsache ausländerrechtliche Verstöße. Die Zahl der wegen ausländerrechtlicher Verstöße im Kreis Steinburg ermittelten nichtdeutschen Tatverdächtigen liegt 2018 bei 30 (Vorjahr: 1.057). Die hohe Zahl aus dem Vorjahr resultiert insbesondere aus dem Vorhandensein einer Erstaufnahme- einrichtung in Glückstadt. Das bedeutet für die Polizei, dass bei einer großen Anzahl von Zuwande- rern zunächst Verfahren wegen Verstößen gegen das Aufenthalts-, das Asyl- oder das Freizügigkeits- gesetz/EU einzuleiten sind. Die Einrichtung wurde zum Ende des Jahres 2017 geschlossen, so dass in 2018 in diesem Deliktsfeld ein erheblicher Rückgang zu verzeichnen ist. Abzüglich der ausländerrechtlichen Straftaten ermittelt die Polizei in 2018 2.885 Tatverdächtige ins- gesamt (Deutsche wie Nichtdeutsche).

Nichtdeutscher gemäß den PKS-Erfassungsrichtlinien ist eine Person, die keine deutsche Staatsan- gehörigkeit besitzt. Jemand, der neben der deutschen eine weitere Staatsangehörigkeit besitzt, wird als Deutscher erfasst. Bezüglich eines Deutschen mit Migrationshintergrund gibt es keine Erfas- sungsmöglichkeit in Schleswig-Holstein. Der Anteil der Nichtdeutschen an den Tatverdächtigen im Kreis Steinburg insgesamt betrug 2018 19,7 Prozent (zuvor ebenfalls 19,7 Prozent), es wurden 568 nichtdeutsche Tatverdächtige erfasst (zuvor 629).

Die Menge der Zuwanderer kann in der PKS nur annäherungsweise berechnet werden. Nach Um- stellung des Kataloges Aufenthaltsanlass ab dem 01.01.2016 gelten hierfür die Katalogwerte Asylbe- werber, Duldung (Abschiebungshindernisse nach Abschluss des Asylverfahrens), Kontingentflücht- linge, international / national Schutzberechtigte und Asylberechtigte oder unerlaubter Aufenthalt. Grundsätzlich gilt, dass keinerlei Rückschlüsse auf die Verweildauer in der Bundesrepublik möglich sind.

Für den Kreis Steinburg werden in 2018 246 Tatverdächtige der Gruppe der Zuwanderer zugerech- net (2017: 302), anteilig an der Gesamtzahl der Tatverdächtigen macht dieses 8,5 Prozent aus (2017: 9,5 Prozent), von den nichtdeutschen Tatverdächtigen stellen die Zuwanderer einen Anteil von 43,3 Prozent dar (2017: 48,0 Prozent).

Gemessen am Anteil aller Tatverdächtigen sind Zuwanderer mit einem Anteil von 28,6 Prozent am stärksten vertreten beim Delikt der Urkundenfälschung.

Ebenfalls hoch ist ihr Anteil bei der Beförderungserschleichung mit 17,4 Prozent aller Tatverdächti- gen (Vorjahr 19,5 Prozent).

Auch im Diebstahlsgesamtbereich ist die Zahl der tatverdächtigen Zuwanderer mit 11,9 Prozent stär- ker vertreten, hier insbesondere beim Ladendiebstahl mit 16,6 Prozent (2017: 23 Prozent).

Im Bereich der Rohheitsdelikte sind die Zuwanderer gemessen am Anteil aller Tatverdächtigen mit 7,9 Prozent vertreten, im Deliktsfeld der gefährlichen und schweren Körperverletzung mit 11,5 Pro- zent (Vorjahr 22,7 Prozent).

Starke Schwankungen sind beim Diebstahl von Fahrrädern festzustellen, in 2018 entstammten 6,25 Prozent aller Tatverdächtigen aus der Gruppe der Zuwanderer gegenüber 2,0 Prozent in 2017 und 15,6 Prozent in 2016.

Der stärkste Rückgang ist beim Räuberischen Diebstahl festzustellen, in 2018 wird zu diesem Delikt keine Tatbeteiligung aus der Gruppe der Zuwanderer festgestellt gegenüber einem Anteil an allen Tatverdächtigen in Höhe von 18,8 Prozent in 2017.

28 NICHTDEUTSCHE TATVERDÄCHTIGE | 5

Ebenfalls geringere Tatverdächtigenzahlen sind beim Diebstahl aus Wohnungen zu verzeichnen, hier liegt der Anteil der Zuwanderer in 2018 bei 2,9 Prozent, in 2017 lag dieser bei 15 Prozent.

Im Bereich der Sexualdelikte sinkt der Anteil der Zuwanderer von 12,8 Prozent aller Tatverdächtigen auf 10,4 Prozent.

29

Die Opfer von Straftaten

6 6 | DIE OPFER VON STRAFTATEN

Im Jahre 2018 werden im Kreis Steinburg 1.413 Menschen Opfer einer Straftat. Diese Zahl teilt sich auf in 844 männliche und 569 weibliche Personen.

Die Gruppe der unter 21-Jährigen ist 2018 nicht nur bei den Tatverdächtigen, sondern bei den Opfern von Straftaten überrepräsentiert. 31,0 Prozent der registrierten Opfer von Straftaten im Kreis Steinburg sind jünger als 21 Jahre. Hingegen stellen Personen unter 21 Jahre im Kreis Steinburg lediglich 19,9 Prozent der Bevölkerung. Der Anteil von Personen über 60 Jahre bei den Opfern beträgt 6,8 Prozent. Gemessen an der Gesamtbevölkerung im Kreis Steinburg bilden die Personen über 60 Jahre jedoch 29,1 Prozent ab.

Bei den Rohheitsdelikten zeigt sich ein ähnliches Bild. 11,48 Prozent der Opfer sind jünger als 21 Jahre. Der Anteil der Senioren beträgt hier 7,5 Prozent.

32 Sonstiges

7 7 | SONSTIGES

Die Zahl der Todesermittlungen nehmen zu, die Zahl der Vermisstenfälle wird geringer.

Neben den statistisch erfassten Straftaten sind polizeiliche Ermittlungen in 201 (2017: 177) Todesfäl- len erforderlich. In 81 (2017: 73) Fällen ist das Ergebnis der Ermittlungen ein Suizid, in 79 (Vorjahr: 66) Fällen liegt eine natürliche Todesursache vor. 26 Todesfälle begründen sich mit sonstigen, strafrecht- lich nicht relevanten Ursachen (zum Beispiel Blitzschlag) und in weiteren 15 (Vorjahr: 10) Fällen ist ein eigenes fahrlässiges Verhalten todesursächlich, in zweien dieser Fälle liegt ein Ertrinken vor.

Die Bearbeitung von Fällen, in denen Personen abgängig oder vermisst waren, ist nach einem An- stieg in 2017 wieder abgefallen.

In 244 (2017: 314) Fällen werden Fahndungen nach abgängigen Personen oder Vermissten aufge- nommen.

In diesem Bereich stellen im Kreis Steinburg anders als in 2017 die Mädchen im Alter zwischen 14 und 18 Jahren mit 72 (Vorjahr: 78) Fällen die größte Gruppe, die zweitgrößte Gruppe stellen männ- liche Personen über 21 Jahren mit 70 (Vorjahr: 51) Fällen, bei den Jungen im Alter zwischen 14 und 18 Jahren liegt die Zahl bei 27 (Vorjahr: 94) und ist damit erheblich gesunken.

34 Fazit

8 8 | FAZIT

• Nach einem Anstieg in 2016 kann im Jahr 2017 ein leichter und in 2018 ein starker Abfall der Fall- zahlen festgestellt werden. In 2018 sinkt die registrierte Gesamtkriminalität im Kreis Steinburg um 16,7 Prozent (Land: -1,1 Prozent). Ein starker Rückgang ist bei der Diebstahlskriminalität (358 Fälle weniger) und der Betäubungs- mittelkriminalität (-166 Fälle) sowie bei den Rohheitsdelikten mit 58 Fällen weniger als im Ver- gleich zum Vorjahr festzustellen. Anstiege sind in den Bereichen Vermögens- und Fälschungsdelikte (+ 75 Fälle) und Brandstif- tungsdelikte (+15 Fälle) zu verzeichnen. Bei den Deliktsschwerpunkten ergibt sich eine Verschiebung: den größten Anteil an der registrierten Kriminalität haben die Diebstahlsdelikte, gefolgt von Ver- mögens- und Fälschungsdelikten, Rohheitsdelikten und Sachbeschädigungen.

• Die Gesamt-Aufklärungsquote in Höhe von 57,8 Prozent fällt leicht (2017: 58,41 Prozent), im Ver- gleich zum Landeswert ist diese mit 54,5 Prozent jedoch weiter auf einem guten Niveau.

• Die Häufigkeitsziffer für den Kreis Steinburg liegt mit 5.308 unterhalb des Landesdurchschnittes (6.467).

• Die festgestellten Fälle beim Einbruchdiebstahl aus Wohnungen haben im Jahr 2018 erneut ab- genommen. Sie sinken um 92 Fälle. Das Kriminalitätsphänomen Einbruchdiebstahl aus Wohnungen bleibt nichtsdestotrotz auch weiterhin im besonderen Fokus der Polizei – die bestehenden Bekämpfungskonzepte werden fortgeführt. Die Aufklärungsquote im Bereich Wohnungseinbruchsdiebstahl steigt im Kreis Steinburg auf 28,9 Prozent (Vorjahr: 8,4 Prozent) und damit höher als die Aufklärungsquote des Landes mit 12,6 Pro- zent.

• Bei den unter Straßenkriminalität zusammengefaßten Delikten, die im öffentlichen Raum ausge- übt werden, ist eine Abnahme von 17,2 Prozent zu verzeichnen, in 2018 werden hierzu 1.349 Fälle registriert (Vorjahr: 1.630). Hierzu zählen unter anderem die sexuelle Belästigung, Straftaten aus Gruppen, Raub und Diebstahlstaten auf Straßen, Wegen und Plätzen, Landfriedensbruch sowie verschiedene Sachbeschädigungsdelikte.

• Von den insgesamt festgestellten Tatverdächtigen wohnen mehr als die Hälfte in der Tatortge- meinde (56,4 Prozent).

• 19,7 Prozent aller Tatverdächtigen sind Nichtdeutsche, 8,5 Prozent davon werden der Gruppe der Zuwanderer zugeordnet (Vorjahr 9,5 Prozent).

• Bezogen auf die registrierte Gesamtkriminalität sind mehr als ein Drittel der festgestellten Tatver- dächtigen bereits zuvor in Erscheinung getreten.

• Alkohol spielt wiederum bei den Körperverletzungsdelikten sowie bei Widerstandshandlungen gegen Vollstreckungsbeamte und gleichstehende Personen eine erhebliche Rolle. So stehen 78,8 Prozent der Täter bei Widerstand unter dem Einfluss von Alkohol.

• Bei den Betrugstatbeständen hat das Internet als Tatmittel weiterhin eine hohe Bedeutung. Dies entspricht der allgemeinen Entwicklung der letzten Jahre – bedingt durch das Medienverhalten der Bürger.

36 FAZIT | 8

• Jugendkriminalität ist auch in 2018 ein Schwerpunkt polizeilicher Arbeit. Der Anteil an tatver- dächtigen Kindern, Jugendlichen und Heranwachsenden fällt leicht ab und liegt bei 21,42 Prozent (2017: 25,2 Prozent). Die Altersgruppe der unter 21-Jährigen ist in der PKS im Verhältnis zur Wohn- bevölkerung im Kreis Steinburg überrepräsentiert. Dies ist jedoch aus kriminologischer Sicht nicht ungewöhnlich. Wie bereits im Vorjahr sind die höchsten Anteile dieser Altersgruppe bei Dieb- stahlsdelikten, Raubtaten, Sachbeschädigungen und Körperverletzungsdelikten zu verzeichnen.

• Bei den Rauschgiftdelikten dominieren weiterhin die Verstöße im Zusammenhang mit dem Besitz von Cannabisprodukten. Harte Drogen spielten zahlenmäßig eine untergeordnete Rolle.

• Die Delikte des Wirtschaftskriminalitätsbereiches haben neben den Diebstahlsdelikten an der Ge- samtsumme des durch Straftaten verursachten Schadens mit 2.657.184 Euro den größten Anteil (6.196.622 Euro Gesamtschaden).

• Statistisch gesehen ist auch im Jahre 2018 eine im Landesvergleich geringere Gefährdung der Steinburger Bürgerinnen und Bürger festzustellen. Noch geringer ist die Gefährdung für Menschen über 60 Jahre, die als Opfer von Straftaten unterproportional betroffen sind. Gleichwohl setzen sowohl Polizei als auch Staatsanwaltschaft einen Schwerpunkt auf das Phänomen „Straftaten zum Nachteil älterer Menschen“, hier insbeson- dere die Telefonbetrugsmachen „Enkeltrick“ und „Falscher Polizeibeamter“.

• Um wirksam Kriminalität bekämpfen zu können, ist die Polizei auch zukünftig maßgeblich auf Hin- weise und die Unterstützung der Bürgerinnen und Bürger angewiesen. Weiterhin entscheidend ist die Fortsetzung der bereits bestehenden vertrauensvollen Zusammenarbeit mit anderen Be- hörden, Institutionen und den gesellschaftlichen Akteuren.

Eva-Maria Kälberloh Februar 2019

37

Anlage

9 9 | ANLAGE

Begriffsdefinitionen

Häufigkeitszahl: Zahl der Straftaten in einem bestimmten Raum, hochgerechnet auf 100.000 ge- meldete Einwohner

Kinder: Personen unter 14 Jahren Jugendliche: Personen von 14 bis unter 18 Jahren Heranwachsende: Personen von 18 bis unter 21 Jahren

Rohheitsdelikte: Raubdelikte Körperverletzungsdelikte Straftaten gegen die persönliche Freiheit (Freiheitsberaubung, Nötigung, Bedrohung)

Gefährliche Körperverletzung: Verletzung eines anderen Menschen durch Waffen oder gefährliches Werkzeug

Schwere Körperverletzung: Körperverletzung mit schweren Folgen, z. B. dem Verlust der Zeugungsfähigkeit, der Sehfähigkeit, des Gehörs oder eines wichtigen Körperteils

Tageswohnungseinbrüche: Einbrüche in Wohnungen in der Zeit von 06.00 bis 21.00 Uhr

Sonstiger Betrug: Leistungsbetrug Leistungskreditbetrug Arbeitsvermittlungsbetrug Versicherungsbetrug Computerbetrug Provisionsbetrug Sozialleistungs- und Sozialversicherungsbetrug

Kontrolldelikt: Die Rauschgiftkriminalität spielt sich überwiegend im Verborge¬nen ab; es gibt keine klassische Täter-/Opfer-Konstellation, aus der heraus Straftaten angezeigt werden. Deshalb muss sich die Po¬li- zei fast alles, was sie über dieses Deliktsfeld weiß, durch eigene Ermittlungen in der so genannten Szene erarbeiten. Der Umfang der Erkenntnisse aus dem Rauschgiftbereich ist also unmittelbar von der Verfolgungsintensität ab¬hängig. Diese wird vor allem durch den Personaleinsatz bestimmt.

Quellenangabe – Zahlen zur Wohnbevölkerung: Statistikamt Nord Hamburg

40

Herausgeber Polizeidirektion Itzehoe Große Paaschburg 66 25524 Itzehoe

Ansprechpartnerin Merle Neufeld [email protected] Telefon (04821) 602 2010

Foto Landespolizei Schleswig-Holstein

Die Landespolizei im Internet www.polizei.schleswig-holstein.de

März 2019