Gestaltungsfibel Sanierungsgebiet Gamlen
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Gestaltungsfibel Gestaltungsleitfaden für die Ortsgemeinden der Verbandsgemeinde Kaisersesch ENTWURF 12.09.2019 Gestaltungsfibel für die Ortsgemeinde Gamlen - Verbandsgemeinde Kaisersesch Im Auftrag: Verbandsgemeinde Kaisersesch Am Römerturm 2 56759 Kaisersesch Inhalt: IMPRESSUM Vorwort 3 Ziele der Gestaltungsfibel 4 Warum die Gestaltungsfibel? 5 Baukörper 6 Dächer 8 Außenwände, Fassaden, Farbgebung 10 Fenster, Schaufenster, Balkone, Türen, Vordächer 12 Werbeanlagen, technische Aufbauten 15 Stellplätze und Garagen 17 Freiflächennutzung, Gestaltung der Außenanlagen 18 Inkrafttreten 19 Verantwortlich: Geschäftsführende Gesellschafter Dipl.-Ing. Hugo Kern, Raum- und Umweltplaner Dipl.-Ing. Sarah End, Stadtplanerin AKS Projektbearbeitung: Dipl.-Ing. Dominik Teller, Raum- und Umweltplaner Kirchenstraße 12 · 66557 Illingen Tel. 0 68 25 - 4 04 10 70 Fax 0 68 25 - 4 04 10 79 www.kernplan.de · [email protected] Ortskerne sind die „Visitenkarten“ unserer Dörfer. Das Ortsbild verkörpert für die Bürgerinnen und Bürger ein entscheidendes Charakteristikum der Wohn-, Touris- mus- bzw. Arbeitsattraktivität. Eine Umfrage der Bundesstiftung Baukultur zeigte im Ergebnis, dass für 96 Prozent der Ge- meinden das Ortsbild bedeutsam für die „lokale und regionale Identität“ ist. (vgl. Baukultur VORWORT Bericht Stadt und Land 2016/17 (2017): Baukultur Bericht, Stadt und Land, 2016/17, S. 64) In den Ortsgemeinden Binningen, Brachtendorf, Brieden, Brohl, Düngenheim, Eppenberg, Eulgem, Gamlen, Hambuch, Hauroth, Illerich, Kaifenheim, Kail, Kalenborn, Landkern, Lau- bach, Masburg, Möntenich, Roes, Urmersbach und Zettingen der Verbandsgemeinde Kai- sersesch wurden Sanierungsgebiete ausgewiesen. Diese Gestaltungsfibel soll Sie bei den geplanten Baumaßnahmen in den Sanierungsgebie- ten unterstützen und Ihnen Hinweise zur Gestaltung von Grundstücks- und Gebäudebe- standteilen geben, um eine Aufwertung unserer Dörfer zu erreichen. Bürgermeister Albert Jung Gestaltungsfibel Verbandsgemeinde Kaisersesch 3 www.kernplan.de Ziele der Gestaltungsfibel Geltungsbereich licht. Die am Ende der einzelnen Unterkapi- Verhältnis zum Bebauungsplan tel aufgelisteten Kriterien sind indes zwin- Die Gestaltungshinweise gelten für die gend zu beachten: Sie sind Grundlage für Sind in einem Bebauungsplan abweichen- Sanierungsgebiete in den Ortsgemeinden den Abschluss der Modernisierungs- und de Festsetzungen getroffen, so bleiben sie Binningen, Brachtendorf, Brieden, Brohl, Instandsetzungsvereinbarungen. von dieser Gestaltungsfibel unberührt. Düngenheim, Eppenberg, Eulgem, Gamlen, Hambuch, Hauroth, Illerich, Kaifenheim, Kail, Kalenborn, Landkern, Laubach, Mas- Modernisierungs- und Verhältnis zum Denkmalschutz burg, Möntenich, Roes, Urmersbach und Instandsetzungsrichtlinie Für denkmalgeschützte Gebäude und Ge- Zettingen der Verbandsgemeinde Kaisers- bäudeensembles haben die Belange des esch. Die genauen Abgrenzungen der Sa- Voraussetzung für die Inanspruchnahme von steuerlichen Abschreibungsmöglichkeiten Denkmalschutzes Vorrang gegenüber die- nierungsgebiete sind den Sanierungssat- ser Gestaltungsfibel. zungen der jeweiligen Ortsgemeinden zu ist der Abschluss einer Modernisierungs- entnehmen. und Instandsetzungsvereinbarung. Hierfür ist es erforderlich, dass das Modernisie- rungsvorhaben den Inhalten der Moderni- Rechtscharakter sierungs- und Instandsetzungsrichtlinie der jeweiligen Ortsgemeinde und dieser Ge- Die Gestaltungsfibel hat keinen verbind- staltungsfibel entspricht. lichen Rechtscharakter. Die Durchsetzung der Gestaltungsfibel basiert auf dem unter- stellten, beiderseitigem Interesse von An- Allgemeine Regelungen tragsteller und Verwaltung an einer quali- tätsvollen Sanierung der privaten Bausub- Sämtliche Modernisierungs-/ Instandset- stanz, und nicht auf der Durchsetzung zungs- und sonstigen Maßnahmen sind so einer Rechtsgrundlage. Die Gestaltungs- zu gestalten, dass sie sich in das ortstypi- fibel stellt primär eine Orientierungshilfe sche Erscheinungsbild einfügen. dar, die auch Verhandlungsbasis ist und ein flexibles Vorgehen je nach individuel- ler Situation unter Berücksichtigung des Gleichbehandlungsgrundsatzes ermög- Gestaltungsfibel Verbandsgemeinde Kaisersesch 4 www.kernplan.de Warum die Gestaltungsfibel? Die Gestaltungsfibel wurde vor dem Hin- Die vorliegende Gestaltungsfibel schafft nun tergrund der Genehmigungen nach § 144 die Grundlage dafür, um anstehende bauli- BauGB erlassen. Sie stellt ein wichtiges Ins- che Sanierungen und Modernisierungen an trument zur Umsetzung der Sanierungszie- privaten Immobilien zu unterstützen, die le in den Sanierungsgebieten dar. dazu beitragen, die besondere Charakteris- tik der einzelnen Ortsgemeinden zu erhal- Mit der Ausweisung von Sanierungsgebie- ten - z.B durch Maßnahmen zur bedarfsge- ten in den Ortskernen gem. § 142 BauGB rechten und zukunftsorientierten Erhaltung wurde ein wichtiger Impuls für eine nach- der ortsbildprägenden Dorf- und Gebäude- haltige und geordnete städtebauliche Ent- strukturen, energetische Sanierungen und wicklung initiiert. Das Ziel der Ausweisung Anpassungen an den demografischen Wan- der Sanierungsgebiete besteht darin, die del wie z. B. Maßnahmen im Rahmen der Ortskerne wieder „fit“ zu machen und Barrierefreiheit. Durch die Empfehlungen städtebauliche Qualität in die Ortskerne dieser Gestaltungsfibel sollen den Eigen- zu bringen. Für Grundstückseigentümer, tümern die grundlegenden Regeln für Sa- Ansiedlungswillige und potenzielle Inves- nierungs- und Modernisierungsvorhaben toren gibt es neben der Beseitigung städ- innerhalb der Ortsgemeinden vermittelt tebaulicher Missstände in den Sanierungs- werden. gebieten steuerliche Anreize, um in die (ortsbildgerechte) Sanierung der Gebäude zu investieren. Für private Hauseigentümer wird die Möglichkeit geschaffen, bei privaten Sanierungs- und Entwicklungsmaßnahmen steuerliche Abschreibungsmöglichkeiten bei der Einkommensteuer geltend zu ma- chen. So können nach § 7h Einkommen- steuergesetz (EStG) Herstellungs- und be- stimmte Anschaffungskosten bei Gebäu- den in förmlich festgelegten Sanierungs- gebieten steuerlich erhöht abgesetzt wer- den. Als grundsätzliche Voraussetzung für die Inanspruchnahme von steuerlichen Abschreibungsmöglichkeiten gilt der Ab- schluss einer Modernisierungs- und In- standsetzungsvereinbarung. Hierfür ist es erforderlich, dass das Vorhaben bzw. die bauliche Maßnahme den Inhalten der Mo- dernisierungs- und Instandsetzungsrichtli- nie der jeweiligen Ortsgemeinde und dieser Gestaltungsfibel entspricht. Gestaltungsfibel Verbandsgemeinde Kaisersesch 5 www.kernplan.de Baukörper Als Baukörper wird das Gesamtvolumen Gestaltung der Baukörper (3) Das Hauptgebäude soll als solches er- eines Bauwerks bezeichnet, das sich auf kennbar sein und die klare Grundform des dem Grundstück des Eigentümers befindet. (1) Die Baukörper sind in den Ortskernen Baukörpers sollte durch einen Um- oder Zum Erhalt des regionalen Dorfcharakters in puncto Proportion, Größe, Baumas- Anbau nicht verändert werden. Ein Anbau gehört primär eine Rücksichtnahme auf die se, Form und Nutzung sowie in puncto kann farblich oder im Material abgesetzt Baukörper, denn nicht nur in den neueren Werkstoffwahl, Bauteile und Farbgebung werden, sofern die wesentlichen Eckdaten Baugebieten, sondern auch in den Ortsker- im Einklang mit der umliegenden Bebau- des Hauptgebäudes übernommen werden. nen, wo noch zahlreiche traditionelle Ge- ung - im Sinne einer regionaltypischen, bäude (darunter zahlreiche alte Gehöfte) positiv ortsbildprägenden Bebauung - zu (4) Die zum Baukörper gehörenden Haupt- bestehen, wird der visuelle Eindruck oft- gestalten. Sie dürfen das Ortsbild nicht und Nebengebäude sollen eine gestalteri- mals durch Gebäude und Umbauten neu- beeinträchtigen. sche Einheit bilden und sich insgesamt har- eren Datums geschmälert, die wenig auf- monisch einfügen. (2) Neu-, Um- und Erweiterungsbauten sol- einander abgestimmt sind - mit teils sehr len nach Möglichkeit in Grundriss und Stel- (5) Nebengebäude und Anbauten sind unterschiedlichen Proportionen, Formen, lung mit den ursprünglichen Gegebenhei- in Größe und Form den Hauptgebäuden wechselnden Farben und Materialien. Nicht ten übereinstimmen. Vorhandene Baufluch- unterzuordnen. Auf eine zurückhaltende Überformung, sondern behutsame Ergän- ten sollen beibehalten werden, sofern nicht Gestaltung ist allgemein zu achten. zung stellt hierbei das Mittel der Wahl nach anderen Rechtsvorschriften eine Ab- dar. Ergänzungen sollen sich daher also in weichung möglich ist. Ersatz- und Umbau- puncto Proportionen, Größe, Form, Material ten sind auch bei zeitgemäßer Bauweise an und Farbe den bestehenden Baukörpern die ursprünglichen Proportionen der jewei- unterordnen. ligen Baukörper anzulehnen. Harmonisches Zusammenspiel von Hauptgebäude und Anbau Gestaltungsfibel Verbandsgemeinde Kaisersesch 6 www.kernplan.de Wünschenswert Nicht wünschenswert Diskrepanz zwischen Hauptgebäude und Anbau (in puncto Dachform, Material, Gestalterische Disharmonie, Turm wirkt überdimensioniert Farbgebung) Gestalterische Disharmonie zwischen Hauptgebäude und Anbau i Nicht bescheinigungsfähig sind Anbauten und Nebengebäude, die größer sind als der Hauptbaukörper. Gestaltungsfibel Verbandsgemeinde Kaisersesch 7 www.kernplan.de Dächer Zum Erhalt der regionalen Baukultur gehört Dachüberstände Dachaufbauten auch die Rücksichtnahme auf die Dächer. Während bei neueren Gebäuden bzw. Um- Formen und Maße der Dachüberstände (1) Historische Dachaufbauten wie Zwerch- bauten mit Neubaucharakter viele verschie- müssen dem regionaltypischen Charak- häuser und Spitzgauben