Internet- Examensreader Für Praktische Theologie
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1 Christian Möller Internet- Examensreader für Praktische Theologie Heidelberg 2015 2 Vorwort Dieser Internet-Examensreader für Praktische Theologie schließt an den alten Examensreader an, der 1990 photokopiert erschien und sich in 13 Auflagen verbreitete. Ich habe ihn 2004 überarbeitet und als „Einführung in die Praktische Theologie“ in UTB 2529 veröffentlicht. Diese Einführung ist nun auch vergriffen. Da aber immer wieder sowohl nach dem alten Examensreader wie nach der Einführung gefragt wird, habe ich beides noch einmal, leicht überarbeitet, zu einem Internet-Reader zusammengefügt. Es ist eine Landkarte der Praktischen Theologie, die hier erscheint. Sie soll exemplarischen Überblick über eine schier uferlose Disziplin geben, ohne einen Anspruch auf Vollständigkeit zu erheben. Wer also ihr Spezialgebiet oder seine Literatur vermißt, ergänze diese praktisch-theologische Landkarte getrost. Überblick scheint mir in Zeiten der Unübersichtlichkeit wichtiger. Immerhin habe ich auch die Diakoniewissenschaft dargestellt, weil sie an der Theologischen Fakultät der Universität Heidelberg zur Praktischen Theologie gehört. Vor allem bin ich in jeder der Einzeldisziplinen zurück zu den biblischen Wurzeln und zu den Entwicklungen altkirchlicher, mittelalterlicher und reformatorischer Theologie gegangen, um deutlich zu machen, wie die Praktische Theologie in das Ganze der Theologie hineingehört. Die verschiedenen Konzeptionen der Praktischen Theologie sind einer kerygmatischen, empirischen und einer spirituellen Phase zugeordnet. Am Beispiel von Manfred Josuttis, der zunächst Assistent von Rudolf Bohren in Wuppertal war, wird diese Abfolge der Praktischen Theologie wohl am deutlichsten. Eine Theologin wie Corinna Dahlgrün in Jena oder ein Theologe wie Hans Martin Gutmann in Hamburg führen diesen Weg überzeugend weiter. Auch Schüler von Manfred Seitz in Erlangen wie Michael Herbst in Greifswald oder Martin Nicol in Erlangen oder Klaus Raschzok in Neuendettelsau oder Alexander Deeg in Leipzig haben wichtige Beiträge zu einer spirituellen Gestalt von Praktischer Theologie veröffentlicht und sind auf ganz unterschiedliche Weise immer weiter auf diesem Weg. In der Religionspädagogik gehen Ingrid Schoberth in Heidelberg und Stephan Meyer-Wenkhoff in Mainz den spirituellen Weg ihres Lehrers Christoph Bizer eindrucksvoll weiter. Ich selbst wurde hermeneutisch durch Ernst Fuchs und Gerhard Ebeling, systematisch durch Eberhard Jüngel und Walter Mostert und praktisch-theologisch durch Rudolf Bohren und Fulbert Steffensky auf eine geistliche Gestalt der Praktischen Theologie aufmerksam, die empirische Daten oder Konzepte zwar aufnimmt, aber in geistliche „Erfahrung mit der Erfahrung“ voranzutreiben sucht. Dass Peter Zimmerling in Leipzig diesen Weg mit vielen erfolgreichen Veröffentlichungen wie etwa der zur „Evangelischen Spiritualität. Wurzeln und Zugänge“, Göttingen 2003, so produktiv fortsetzt, und dass Michael Heymel mit seinen Forschungen zum Verhältnis von Seelsorge und Musik einen ähnlichen Weg geht, freut mich besonders. Vielleicht wird Ralph Kunz, der Praktische Theologe in Zürich, dort sogar ein Institut für theologische Spiritualitätsforschung gründen. Die einzelnen „Diskussionsbeiträge“ im 3. Teil jedes Kapitels spiegeln meine Suche nach einer geistlichen „Erfahrung mit der Erfahrung“ wieder und setzen dadurch praktisch-theologische Urteilskraft bei Leser und Leserin frei. Wenn das geschieht, hätte sich die Arbeit an dieser Landkarte für Praktische Theologie gelohnt. 3 Christian Möller Heidelberg 2015 Inhaltsverzeichnis Inhalt Seite Vorwort 1. Der Ort der Praktischen Theologie (PT) 1.1 Stationen der Geschichte 1.1.1 Das Problem der Praktischen Theologie 1.1.2 Praktische Theologie in der Alten Kirche 1.1.3 Praktische Theologie in Mittelalter und Reformationzeit 1.1.4 Theologie als Theorie gegenüber der Praxis aller Christen im 18.Jh. 1.1.5 Wissenschaftliche Etablierung der Praktischen Theologie im 19. Jh. 1.2 Positionen im 20. Jh. 1.2.1 Die kerygmatische Gestalt der Praktischen Theologie 1.2.2 Die empirische Gestalt der Praktischen Theologie 1.2.3 Die spirituelle Gestalt der Praktischen Theologie 1.3 Diskussion: Der Weg der Praktischen Theologie im 20. Jahrhundert 1.3.1 Die Theologie - ein Ganzes 1.3.2 Die Wende von der liberalen zur kerygmatischen Gestalt der Praktischen Theologie 1.3.3 Die Wende von der kerygmatischen zur empirischen Gestalt der Praktischen Theologie 1.3.4 Die Wende zur spirituellen Gestalt der Praktischen Theologie 1.3.5 Zusammenfassung 2. Pastoraltheologie (Lehre von Amt und Beruf des/r PfarrerIn) 2.1 Stationen der Geschichte 2.1.1 Biblische Wurzeln 2.1.2 Alte Kirche 2.1.3 Reformation 2.1.4 Pietismus 2.1.5 Aufklärung 2.1.6 19. Jahrhundert 2.1.7 Dialektische Theologie 2.2 Positionen im 20. Jh. 2.2.1 Die kerygmatische Gestalt der Pastoraltheologie 2.2.2 Die empirische Gestalt der Pastoraltheologie 2.2.3 Die spirituelle Gestalt der Pastoraltheologie 2.3 Diskussion: Pastorale Kompetenz und geistliches Amt im evangelischen Pfarrberuf 2.3.1 Identität und Kompetenz 2.3.2 Externität und Amt 4 3. Oikodomik (Lehre vom Gemeindeaufbau) 3.1 Stationen der Geschichte 3.1.1 Biblische Grundlegung (Bilder für Gemeinde im NT) 3.1.2 Von der Alten Kirche bis zur Gegenwart 3.2 Positionen praktischer Ekklesiologie im 20. Jahrhundert 3.2.1 Kerygmatisch:„Was ist Kirche?“(D.Bonhoeffer) 3.2.2 Empirisch: Die Selbststeuerung der Evangelischen Kirche (Reiner Preul) 3.2.3 Spirituell: Die Gemeinde der Heiligen(M.Josuttis) 3.3 Diskussion: Kirche als Gemeinschaft der Heiligen geschichtlich verstehen, sie erglauben und so Gemeinde erbauen 3.3.1 Wiederentdeckung der Geschichte 3.3.2 „Erglauben“ von Kirche 4. Liturgik (Lehre vom Gottesdienst) 4.1 Stationen der Geschichte 4.1.1 Frühe Formen des Gottesdienstes 4.1.2 Der Jerusalemer Tempelgottesdienst 4.1.3 Der Synagogengottesdienst 4.1.4 Der urchristliche Gottesdienst 4.1.5 Der Gottesdienst der Staatskirche 4.1.6 Die „göttliche Liturgie“ der Ostkirche 4.1.7 Die römische Messe der Westkirche 4.1.8 Die reformatorische Erneuerung des Gottesdienstes im 16.Jahrhundert und ihre Weiterführung im 17.und 18.Jh. 4.1.9 Liturgische Erneuerungversuche mit dem Gottesdienst seit 1817 4.1.10 Erneuerung und Reformversuche nach dem 1.Weltkrieg 4.1.11 Erneuerung des Gottesdienstes nach dem 2.Weltkrieg bis zum Evangelischen Gottesdienstbuch 4.1.12 Vom römischen Messopfer zur Feier der Eucharistie (II. Vaticanum 1963-1965) 4.1.13 Orthodoxer, katholischer und evangelischer Gottesdienstverlauf im tabellarischen Überblick 4.2 Positionen im 20. Jahrhundert Zur Theologie des Gottesdienstes –Gegenüberstellung einer kerygmatischen (Peter Brunner) und einer funktionalen (Ernst Lange) Position 4.3 Diskussion: Gottesdienst als Einstimmung in die trinitarische Wirklichkeit des Heiligen Geistes 4.3.1 Erfahrungen mit dem Gottesdienst von 1934-1984 4.3.2 Gottesdienst im Neuen und im Alten Testament 4.3.3 Gottesdienst in der trinitarischen Wirklichkeit des Heiligen Geistes 4.3.4 Die funktionale Gestalt des Gottesdienstes 4.3.5 Die spirituelle Gestalt des Gottesdienstes 4.4 Das Kirchenjahr (Exkurs I) 4.4.1 Stationen der Geschichte 4.4.2 Die Ordnung des Kirchenjahres 5 4.5 Hymnologie (Exkurs II) 4.5.1 Stationen und Positionen 4.5.1.1 Singen in der Bibel 4.5.1.2 Alte Kirche 4.5.1.3 Mittelalter 4.5.1.4 Reformation 4.5.1.5 17. Jahrhundert 4.5.1.6 Pietismus 4.5.1.7 Aufklärungszeit 4.5.1.8 19. Jahrhundert 4.5.1.9 Bekennende Kirche 4.5.2 Diskussion: „...davon ich singen und sagen will“ 5. Homiletik (Lehre von der Predigt) 5.1 Stationen der Geschichte 5.1.1 Der Ursprung der Predigt in der Synagogalpredigt und in der antiken Diatribe 5.1.2 Die katechetische Predigt der Alten Kirche 5.1.3 Predigt als Allegorese bei Origenes 5.1.4 Chrysostomus und die Predigt der Ostkirche 5.1.5 Predigt und Rhetorik bei Augustin 5.1.6 Predigt im Mittelalter 5.1.7 Die reformatorische Predigt 5.1.8 Nachreformatorische und neuprotestantische Predigt 5.1.9 Erweckungspredigt im 19.Jh. 5.2 Positionen im 20. Jh. 5.2.1 Karl Barth 5.2.2 Dietrich Bonhoeffer 5.2.3 Ernst Lange 5.2.4 Rudolf Bohren 5.2.5 Manfred Josuttis 5.3 Diskussion: Die Predigtwoche-ein homiletisches Exerzitium 5.3.1 Die Predigt als TEIL des Gottesdienstes 5.3.2 Zeitnot und Zeiteinteilung im Blick auf die Predigt 5.3.3 Die Predigtwoche 5.3.4 Letzte Ratschläge für die erste Predigt 6. Poimenik (Lehre von der Seelsorge) 6.1 Stationen der Geschichte 6.1.1 Altes Testament 6.1.2 Neues Testament 6.1.3 Alte Kirche 6.1.4 Martin Luther 6.1.5 Martin Bucer 6.1.6 Johannes Calvin 6.1.7 Konzil von Trient 6 6.1.8 Der Pietismus 6.1.9 Die Aufklärung 6.1.10 Friedrich Schleiermacher 6.1.11 C. I. Nitzsch 6.2 Positionen im 20. Jh. 6.2.1 Kerygmatische Seelsorge 6.2.2 Pastoralpsychologische Seelsorge 6.2.3 Einspruch gegenüber pastoralpsychologischer Seelsorge 6.2.4 Geistliche Beratung 6.2.5 Neue Wege in der Seelsorge (seit 1990) 6.2.5.1 Musikalische Seelsorge 6.2.5.2 Systemische Seelsorge 6.2.5.3 Energetische Seelsorge 6.2.5.4 Trinitarische Seelsorge 6.2.5.5 Consolatorische Seelsorge 6.2.6 Theologie und Psychologie- Unterscheidung und Beziehung (Thesen) 6.3 Diskussion: Streit um die Seelsorge – Rückblick und Ausblick 6.3.1 Von der kerygmatischen Seelsorge zur Pastoralpsychologie 6.3.2 Die empirische Wende zur Pastoralpsychologie 6.3.3 Anfragen an die Pastoralpsychologie 6.3.4 “Priesterherrschaft derTherapeuten” 6.3.5 Durch Überwindung der Geschichtslosigkeit die Weite der Seelsorge Wiederentdecken 6.3.6 Erfahrung mit der Erfahrung der Seelsorge 7. Kasualien/Amtshandlungen (Taufe, Trauung, Beerdigung) Zum Begriff „Kasualien“ 7.1 Positionen im 2o. Jh. 7.1.1 Kasualien in kerygmatischer Perspektive 7.1.2 Kasualien in empirischer Perspektive 7.1.3 Kasualien in spiritueller Perspektive 7.1.4 Kasualien in säkularer Perspektive 7.2 Die Kasualien im einzelnen 7.2.1 Taufe 7.2.2 Trauung 7.2.3 Bestattung 7.3 Diskussion:Leben als "Zu-Fall" - in Segen gewendet. 8. Katechetik (Lehre vom Unterricht) 8.1 Stationen der Geschichte 8.1.1 Jüdisches Lehren und Lernen 8.1.2 Christliches Lehren und Lernen 8.2 Positionen im 20.