standortgebiete für geologische tiefenlager

warum gerade hier? standortgebiete

2 Impressum Inhalt 3

Vom Wie zum Wo 4 – 7 Zu diesem Heft Sichere geologische Tiefenlager für radioaktive Im Herbst 2008 schlug die Nagra dem Bund im Rahmen eines Sachplanverfahrens mögliche Abfälle sind technisch machbar. Ein Sachplan ­geologische Standortgebiete für Tiefenlager für radioaktive Abfälle vor. Die Auswahl erfolgte unter der Leitung des Bundesamtes für Energie ­aufgrund der vom Bund vorgegebenen wissenschaftlich-technischen Kriterien. Die Standort­ regelt die Standortwahl. gebiete werden hier zusammenfassend vorgestellt. Gleichzeitig wird der Auswahlprozess in ­vereinfachter Art ­erläutert und ein Ausblick gegeben.

Zum Weiterlesen Auswahlverfahren für Standortgebiete 8 – 27 Bei verschiedenen Themen in diesem Heft wird auf andere Veröffentlichungen hingewiesen. Nagra-­ Broschüren können kostenlos bestellt oder direkt n Das Vorgehen in fünf Schritten 8 – 15 www von www.nagra.ch heruntergeladen werden. Die Vorschläge für geologische Standortgebiete wurden nach den Vorgaben und Kriterien im Sachplan erarbeitet.

n Geologische Standortgebiete HAA 16 – 19 Drei Gebiete im nördlichen Mittelland.

n Geologische Standortgebiete SMA 20 – 27 Sechs Gebiete im nördlichen Mittelland und in der Zentralschweiz. Standortgebiete für geologische Tiefenlager Die Nagra veröffentlicht in loser Abfolge ­Themenhefte zur nuklearen Entsorgung September 2009 (3. Auflage)

Bearbeitung Dr. Andrea Rieser (Text und Bild) Die nächsten Etappen 28 – 31 Alice Hellenbrandt (Satz, Bildbearbeitung) W4, Wettingen (Illustrationen) Der Sachplan geologische Tiefenlager gibt die Etappen bis zur Rahmenbewilligung vor. Redaktionsteam Dr. Andrea Rieser Dr. André Lambert Dr. Markus Fritschi

Druck Stutz Druck, Zürich standortgebiete

4 Vom Wie zum Wo 5 Vom Wie zum Wo

Die Entsorgung der radioaktiven ­ Sichere Tiefenlager sind machbar Klare gesetzliche Vorgaben Abfälle ist umfassend geregelt. Der Mitsprache von Anfang an In der Schweiz sind für alle radioaktiven Abfälle Schutz von Mensch und Umwelt steht Zu den radioaktiven Abfällen heisst es im Kernener­ ­ giegesetz unter anderem (Art. 30, Absatz 2 und 3): ­geologische Tiefenlager gesetzlich vorgeschrieben. Der Sachplan stellt die Mitsprache der Betrof­fenen ins Zentrum. Schon die Regeln zur Standortwahl im ­Zentrum. Wie ­entsorgen ist • Die in der Schweiz anfallenden Abfälle müssen Sie bieten Sicherheit bis die Radioaktivität der Abfälle im Konzeptteil des Sachplans wurden breit dis­ grundsätzlich im Inland entsorgt werden. abgeklungen ist. Der Bundesrat hat 2006 anerkannt, ­grundsätzlich geklärt. Heute lautet kutiert. Kantone und Gemein­den, Nachbarstaaten, • Radioaktive Abfälle müssen so entsorgt werden, dass in der Schweiz sichere Tiefenlager für alle ­Arten die Frage, wo die Anlagen realisiert­ dass der dauernde Schutz von Mensch und Um- interessierte Organi­sationen, Verbände, Parteien radioaktiver Abfälle­ realisiert werden können. Zuvor werden sollen. welt gewährleistet ist. sowie die ­Öffentlichkeit wurden durch das BFE in wurde der Nachweis der Nagra durch unabhängige die ­Erarbeitung einbezogen. Sie hatten wiederholt Experten eingehend geprüft. Die technisch-­ Gelegenheit mitzuwirken und sich zu ­Entwürfen zu wissenschaftlichen Grundlagen liegen also vor. äussern.

Sachplan regelt Standortwahl Das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspek­ Der Sachplan geologische Tiefenlager legt die torat ENSI (bis Ende 2008 Hauptabteilung für die ­Kriterien und das Verfahren zur Standortwahl fest Sicherheit der Kernanlagen, HSK) prüft unter und regelt die Mitwirkung der Bevölkerung. Der ­Beizug unabhängiger Spezialisten die Vorschläge Bundesrat verabschiedete diesen Plan im April der Nagra auf die Sicherheit. 2008. In drei Etappen sollen in den nächsten zehn Jahren Standorte für geologische Tiefenlager für hochaktive Abfälle (HAA) und für schwach- und Verantwortung wahrnehmen mittelaktive Abfälle (SMA) gewählt werden. Die Schweiz hat radioaktive Abfälle. Ihre Entsor- gung ist eine verantwortungsvolle Aufgabe und Leitung Bund – unabhängige Aufsicht geht uns alle an. Wir haben den Nutzen aus der Stromproduktion mit Kernenergie und aus Anwen- Das Bundesamt für Energie (BFE) leitet das Sach- dungen in Medizin, Industrie und Forschung. Die planverfahren. Die Behörden und der Bundesrat Entsorgung der Abfälle darf nicht einfach unse­ nehmen die gesamtheitliche Beurteilung der ­ren Nachkommen überlassen werden. Geo­logische ­technisch-wissenschaftlichen Vorschläge der ­Nagra Tiefenlager müssen zeitgerecht bereitgestellt­ nach den Anhörungs- und Mitwirkungsverfahren werden. Nun sind geeignete Standorte festzu­legen. vor. Am Schluss entscheidet das Parlament und Dafür tragen wir gemeinsam Verant­wortung. letztlich die Schweizer Bevölkerung über die Rah- menbewilligung für ein Tiefenlager.

Die Nagra erarbeitet technische und erdwissen- schaftliche Grundlagen. Aufgrund der vorgege- benen sicherheitstechnischen Kriterien im Sach- plan ­unterbreitet sie dem BFE zu Beginn der ersten Etappe Vorschläge für geeignete geologische Stand- Zum Weiterlesen ortgebiete, später in der zweiten Etappe für kon- Konzeptteil Sachplan geologische Tiefenlager: krete Standorte. Sie reicht in der dritten ­Etappe das www.radioaktiveabfaelle.ch Gesuch um Rahmenbewilligung ein. www standortgebiete

6 Vom Wie zum Wo 7 Antworten auf häufige Fragen

Ist ein Tiefenlager sicher? Wie sieht ein Tiefenlager aus? Wieviele Abfälle müssen wir entsorgen? Wieviel Verkehr bringt ein Tiefenlager?

Ja, ein Tiefenlager kann erst gebaut werden, wenn Ein geologisches Tiefenlager besteht aus einem Für die fünf bestehenden Kernkraftwerke und alle Während der Bauphase wird vor allem Aushub die Sicherheit am Standort nachgewiesen ist. Die Zugangstunnel, einem senkrechten Zugangs- Abfälle aus Medizin, Industrie und Forschung: weg- und Baumaterial hintransportiert. In dieser Abfälle sind von mehreren Sicherheits­barrieren schacht und einem Stollen- und Kavernensystem SMA (inkl. alphatoxische Abfälle): 92 000 m3 end­ Zeit ist das grösste Verkehrsaufkommen zu er- langfristig eingeschlossen und so von der Umwelt in 300 bis 900 Meter Tiefe. Die Anlagen an der lagerfähig verpackt. warten – bis zu 25 Lastwagenladungen pro Tag. fern gehalten. Schon wenige Meter Gestein Oberfläche lassen sich mit einer mittelgrossen HAA: 7300 m3 endlagerfähig verpackt. In der Betriebs­phase nimmt das Verkehrsauf- ­schirmen die radioaktive Strahlung vollständig ab. Industrie­anlage vergleichen. kommen stark ab. Bei einem Tiefenlager HAA Bei den Oberflächen­anlagen wird bewährte Technik wird beispielsweise nur alle zwei bis drei Monate eingesetzt, wie zum Beispiel im Zwischenlager Wieso nicht im Ausland entsorgen? mit einem Bahntransport von hochaktiven Abfällen Würenlingen. Woher stammen die Abfälle? ­gerechnet. Das Gesetz verlangt, dass radioaktive Abfälle SMA: Betriebs- und Stilllegungsabfälle aus Kernkraft- grundsätzlich im Inland entsorgt werden müssen. Wann wird das Lager gebaut? werken sowie Abfälle aus Medizin, Industrie und For- Alle Länder, die über ein weit entwickeltes Entsor- Gibt es einen Nutzen für die Region? schung. HAA: Abfälle aus der Wiederaufarbeitung gungsprogramm verfügen, haben Importverbote. Die Bauphase beginnt erst nach 2020, weil zuvor von Brennelementen und verbrauchte Brennelemente. Das lokale Gewerbe wird vom Bau und Betrieb die Standorte zu wählen und zu bewilligen sind. ­eines geologischen Tiefenlagers profitieren. Es Die Inbetriebnahme der Tiefen­lager ist für schwach- Was passiert bei einem Erdbeben? entstehen zusätzliche Arbeitsplätze und ein er- und mittelaktive Abfälle (SMA) ab 2030, beziehungs- Wie sehen die Abfälle aus? höhtes Steueraufkommen. weise für hochaktive ­Abfälle (HAA) ab 2040 geplant. Aktiven Störungszonen wird bei der Platzierung SMA: Verfestigte Abfälle in Fässern, die in Beton- ­eines Tiefenlagers ausgewichen. Im Untergrund container einzementiert werden. nimmt die Zerstörungskraft eines Erdbebens zu- Zum Weiterlesen HAA: Dickwandige Metallbehälter mit glasartigen dem sehr schnell ab. Lager in mehreren hundert Fragen und Antworten (FAQ): Abfällen aus der Wiederaufarbeitung oder ver- Meter Tiefe sind daher auch durch starke Beben www.nagra.ch brauchten Brennelementen. nicht gefährdet. www

Geologisches Tiefenlager HAA Geologisches Tiefenlager SMA

Comet

Heute befinden sich die Abfälle in Zwischenlagern in Zugangstunnel Würenlingen oder bei den Kernkraftwerken. ­Lagerhallen der Zwilag AG in Würenlingen (oben), Zugangstunnel Schacht Lagerkavernen für schwach- Halle für Behälter mit hochaktiven Abfällen und Lagerstollen für hochaktive Abfälle und mittelaktive Abfälle Pilotlager und verbrauchte Brennelemente verbrauchten Brennelementen (unten). Für die Testbereich/Felslabor Lagertunnel für langlebige Schacht ­langfristige ­Ent­sorgung schreibt das Gesetz die mittelaktive Abfälle Testbereich/Felslabor geologische Tiefenlagerung der Abfälle vor. Pilotlager standortgebiete

8 Auswahlverfahren 9 Auswahlverfahren für Standortgebiete

Das Vorgehen in fünf Schritten Schritt 1: Zuteilung der Abfälle Die 5 Schritte gemäss Sachplan Zu Beginn der ersten Etappe des Sachplanverfah- Das Entsorgungskonzept geht von zwei Tiefenla- rens muss die Nagra den Behörden ­geologische gern aus: einem HAA- und einem SMA-Lager. Als Standortgebiete für hochaktive und schwach- und erster Schritt müssen die Abfälle diesen Lagern mittelaktive Abfälle vorschlagen. Der Sachplan zugeteilt werden. Für die Abfallzuteilung werden schreibt fünf Schritte und entsprechende Kriterien die Volumen, die Eigenschaften der Abfälle (z. B. Bei der Auswahl von geologischen vor, die abge­arbeitet werden müssen. Die resultie- Halbwertszeiten und Radiotoxizität), die Material­ renden Vorschläge der Nagra sind ausschliesslich eigenschaften der Abfallgebinde und die möglichen Standort­gebieten sind die Eigenschaften wissenschaftlich-technisch entsprechend diesen ­Auswirkungen der Abfälle auf das Wirtgestein Vorgaben begründet. der Gesteinsschichten entscheidend, weil ­berücksichtigt. sie die Sicherheit bestimmen. 1 Zuteilung der Abfälle auf die beiden Lager. 10 % Abfälle, die dem 2 Sicherheitskonzept für die Lager und Bestim- Tiefenlager HAA mung der Anforderungen an die Geologie. zugeordnet werden 3 Identifikation geeigneter geologisch-­ tektonischer Grossräume. Radiotoxizität 4 Identifikation potenziell geeigneter ­Wirtgesteine.

5 Identifikation von Wirtgesteinsvorkommen in geeigneter Anordnung, Tiefenlage, ­Mächtigkeit. 90 % 99%

Abfälle, die dem Tiefenlager SMA Volumen zugeordnet werden 1 % standortgebiete

10 Auswahlverfahren 11

Schritt 2: Sicherheitskonzept und Kriterien für die Schritte 3 bis 5 Schritt 3: Geeignete Grossräume Im westlichen Tafeljura sind die Gesteinsschich- ten zwar flach gelagert, aber eng mit Störungen Sicherheitsbarrieren 1. Eigenschaften des Wirtgesteins 2. Langzeitstabilität bzw. des einschlusswirksamen 2.1 Beständigkeit der Standort- Kriterien durchsetzt. Das Molassebecken zwischen Alpen Die Sicherheit eines geologischen Tiefenlagers Gebirgsbereiches und Gesteinseigenschaften Erosion, Beständigkeit der Standort- und Ge­ und Jura ist gering deformiert und die Schich- 1.1 Räumliche 2.2 Erosion steinseigen­­schaften, Prognostizierbarkeit der Lang­ wird durch gestaffelte Sicherheitsbarrieren er- Ausdehnung 2.3 Lagerbedingte Einflüsse ten sind im Allgemeinen flach gelagert, aller- ­zeitveränderungen und Explorierbarkeit der räum- reicht. Ziel ist es, die radioaktiven Substanzen 1.2 Hydraulische 2.4 Nutzungskonflikte dings gibt es Unterschiede: Der nördliche Be- Barrierenwirkung lichen Verhältnisse. ­sicher einzuschliessen und damit eine uner- 1.3 Geochemische reich in der Nähe des Faltenjuras zeigt eine wünschte Freisetzung in den Lebensraum zu ver- Bedingungen erhöhte tektonische Komplexität, insbesondere 1.4 Freisetzungspfade hindern. Das Sicherheitskonzept ist so ausgelegt, Im dritten Schritt geht es um die geologische im Westen. Im westlichen Molassebecken gibt dass sich die technischen Barrieren und das Wirt- Langzeitstabilität. Ausgehend von den Kenntnis- es vergleichsweise häufiger kleinräumige Stö- gestein als geologische Barriere gegenseitig er- 4. Bautechnische sen zur Geodynamik und Tektonik lässt sich die rungen. Die ruhigsten Gebiete mit wenigen gänzen. Damit lassen sich die Anforderungen an Eignung Schweiz in geologisch-tektonische Grossräume ­Störungen sind der östliche Tafeljura und das 4.1 Felsmechanische die Qualität der Wirtgesteine und deren Anord- 3. Zuverlässigkeit der geologischen Eigenschaften und gliedern (Bild 1). Die zu betrachtenden Zeiträume östliche Molassebecken. nung, Tiefenlage und Mächtigkeit bestimmen. Aussagen Bedingungen liegen für ein Tiefenlager SMA bei 100 000 Jahren 3.1 Charakterisierbarkeit der Gesteine 4.2 Untertägige 3.2 Explorierbarkeit der räumlichen Erschliessung und und für ein Tiefenlager HAA bei 1 Million Jahren. HAA Nach Anwendung der Kriterien verbleiben Verhältnisse Wasserhaltung 3.3 Prognostizierbarkeit der In dieser Zeit zerfällt die Radioaktivität auf für das Tiefenlager HAA die Grossräume östlicher Langzeitveränderungen ­na­türliche Werte. Gesucht werden Grossräume, Tafeljura, Molassebecken und der nordöstliche Nachdem die Abfälle den Lagern zugeteilt und die in ­denen bis dann keine gross­räu­migen Verände- Bereich in der Nähe des Faltenjuras. Die andern Anforderungen an die Geologie bestimmt sind, rungen zu erwarten sind, ­welche die Sicherheit Grossräume erfüllen die Anforderungen nicht ­werden in den Schritten 3 bis 5 geologische Stand- des Lagers generell in ­Frage ­stellen könnten. (Bild 1). ortgebiete identifiziert. Sicherheit und technische Machbarkeit bestimmen die Auswahl. Ausgegangen Die Alpen und der Faltenjura sind komplex ver­ SMA Für das Tiefenlager SMA mit kürzerem Be- wird vom Gebiet der ganzen Schweiz. Der Sachplan faltet und eng mit Störungen durchsetzt. Der trachtungszeitraum erfüllen alle Grossräume die gibt vier Kriterien­gruppen mit ­total 13 Kriterien vor, die schrittweise anzuwenden sind. ­Alpenraum hebt sich heute mit bis zu 1,5 Milli­ Kriterien des Sachplans. Daher wird hier die ganze meter pro Jahr. Schweiz weiter betrachtet (Bild 2).

Östliche Östlicher Tafeljura Sicherheitsbarrieren Subjurassische Zone Östliches und zentrales Molassebecken Westlicher Tiefenlager SMA Tafeljura Alpen Westliches Molassebecken

Westliche Subjurassische Zone

Faltenjura Verfüllung von Kavernen Endlagerbehälter Abfallmatrix und Stollen Radioaktive Stoffe sind Radioaktive Stoffe sind Radioaktive Stoffe werden eingeschlossen. fixiert und schwer löslich. zurückgehalten. Tiefenlager Tiefenlager HAA

Bild 1 Bild 2 Wirtgestein Grossräume für Tiefenlager HAA Grossräume für Tiefenlager SMA Gestein ist geringdurchlässig, Günstig bis sehr günstig Günstig bis sehr günstig mechanisch stabil und kann Schadstoffe binden. Ungünstig bis bedingt günstig Ungünstig bis bedingt günstig Ungenügend standortgebiete

12 Auswahlverfahren 13

Schritt 4: Wahl bevorzugter Wirtgesteine Im vierten Schritt werden die Gesteinsschichten in Die bevorzugten Wirtgesteine Die Mergel-Formationen des Helvetikums aus der den verbleibenden Grossräumen nach den Kriterien Zeit vor rund 135 Millionen Jahren bestehen aus Kriterien des Sachplans bewertet. Zuerst werden Mindest- Der Opalinuston entstand vor rund 180 Millionen feinsandigen, schiefrigen Ton- und Kalkmergeln. Räumliche Ausdehnung, hydraulische Barrierenwir- anforderungen verwendet, um potenzielle Wirtge- Jahren als marines Sediment. Zu den besonderen Im Laufe der Alpenbildung führten tektonische kung, Freisetzungspfade, geochemische Bedingungen, Beständigkeit der Standort- und Gesteinseigenschaften, steine zur Aufnahme der Tiefenlager zu identifizieren. Merkmalen des Opalinustons zählen die über wei- Bewegungen zu örtlichen Anhäufungen dieser lagerbedingte Einflüsse, felsmechanische Eigenschaften Dann werden die Anforderungen verschärft und te Strecken bestehende Homogenität sowie seine Mergel-Formationen. In geeigneter Lage haben und Bedingungen, Charakterisierbarkeit der Gestein­s­­­­ bevorzugte Wirtgesteine bestimmt. Dabei sind die Quellfähigkeit und damit dauerhaft hohe Wirk- sie ebenfalls eine geringe Wasserdurchläs­ eigenschaften und Explorierbarkeit der räumlichen Ver- hältnisse. Anforderungen an Wirtgesteine für ein HAA-Lager samkeit als hydraulische Barriere. sigkeit. höher. Der Braune Dogger besteht aus einer tonreichen HAA Das bevorzugte Wirtgestein Opalinuston SMA HAA Gesteinseinheit Legende Abfolge gering durchlässiger Sedimentgesteine, kommt im nordöstlichen Molassebecken und im

Karbonatgesteins-Formationen verschiedenen Alters Bevorzugtes Wirtgestein SMA die über dem Opalinuston im Jurameer abgelagert öst­lichen Tafeljura vor (Bild 1). Orange markiert Potenzielles Wirtgestein SMA Sandstein-Formationen verschiedenen Alters wurden. Die Tongesteinsabfolge Brauner Dogger sind jene ­Bereiche in denen er in geeigneter Tiefe zeichnet sich durch eine gute Barrierenwirkung (400 bis 900 Meter) vorkommt. Verrucano-Schiefer, Schiefer des Karbons Bevorzugtes Wirtgestein HAA aus, primär durch den sub­stanziellen Gehalt an Playa-Serie Potenzielles Wirtgestein HAA quellfähigen Tonmineralien. SMA Die bevorzugten Wirtgesteine Opalinuston, Evaporitabfolgen der Trias In Prüfung einbezogen Brauner Dogger und Effinger Schichten kommen Kössen-Allgäu-Formation (tonige Fazies) Kommen in den geeigneten Grossräumen für HAA nicht vor Die Effinger Schichten bestehen aus zirka 160 Mil­ im östlichen Mittelland und im östlichen ­Tafel- Lias (Lias indifférent) lionen Jahre alten marinen Tonmergeln bis Mergel- ­­­­jura im grün markierten Bereich (Bild 2) in geeig- Opalinuston (westl. Tafeljura / Faltenjura / westl. Subjurass. Zone) kalken, die über dem Braunen Dogger im Jurameer neter Tiefe (200 – 800 Meter) vor. Beim bevor­zugten Opalinuston (östl. Tafeljura / östl. Subjurass. Zone) abgelagert wurden. Innerhalb der tonreichen Mer- Wirt­gestein Mergel-Formationen des Helvetikums Aalénien-Tonschiefer gelschichten sind örtlich Kalkbänke eingeschaltet. sind die grösseren lokalen Vorkommen im Ver- Staldengraben-Formation (tonige Fazies) Trotzdem zeichnen sich die Effinger Schichten in breitungsraum markiert. Tongesteinsabfolge Brauner Dogger (östl. Tafeljura) geeigneter Lage durch eine geringe Wasserdurch-

Effinger Schichten (Faltenjura / westl. Subjurassische Zone) lässigkeit aus.

Effinger Schichten (östl. Tafeljura /östl. Subjurassische Zone)

Renggeri-Ton und Terrain à Chailles

Tonschiefer-Abfolgen der Bündnerschiefer

Scaglia

Mergel-Formationen des Helvetikums

Flysch-Formationen

Untere Süsswassermolasse (USM; Marnes Bariolées s. str.)

Meletta-Schichten

Formazione di Chiasso

Brendenbach-Mergel-Formation

Obere Süsswassermolasse (OSM; Basiszone und Bodensee-Schüttung) Bild 1 Bild 2 Quartäre Seeablagerungen Bevorzugtes Wirtgestein für Tiefenlager HAA: Bevorzugte Wirtgesteine für Tiefenlager SMA: Kristallingesteine (wenig deformierte Blöcke) (Nordschweiz) Opalinuston Opalinuston, Tongesteinsabfolge Brauner Dogger, Effinger Schichten, Mergel des Helvetikums Kristallingesteine (wenig deformierte Blöcke) (Alpen) Verbreitungsraum des bevorzugten Wirtgesteins in geeigneter Tiefe Vorkommen der bevorzugten Wirtgesteine in geeigneter Tiefe (in der Nordschweiz) Grossräume mit bevorzugtem Wirtgestein Prüfung von Wirtgesteinen. Bei den SMA wurden acht potenzielle Wirtgesteine identifiziert. Davon zeichnen sich Grossräume mit bevorzugten Wirtgesteinen vier durch besonders günstige Eigenschaften aus und werden bevorzugt. Bei den HAA sind es sechs potenzielle Lokale Vorkommen grösserer Akkumulationen Wirtgesteine, wobei der Opalinuston besonders günstige Eigenschaften hat und daher bevorzugt wird. von Mergel-Formationen des Helvetikums in ihrem Verbreitungsraum standortgebiete

14 Auswahlverfahren 15

Schritt 5: Identifikation von geologischen hend von den prioritären Bereichen werden unter HAA SMA Standortgebieten teilweisem Einbezug der übrigen bevorzugten Für das Tiefenlager HAA resultieren drei geolo- Für das Tiefenlager SMA resultieren sechs geolo- ­Bereiche die geologischen Standortgebiete abge- gische Standortgebiete. gische Standortgebiete. Kriterien grenzt. Sehr geeignet: Sehr geeignet: • Zürcher Weinland (ZH, TG / Opalinuston) • Südranden (SH / Opalinuston) Räumliche Ausdehnung, hydraulische Barrieren- Die raumbezogenen Einengungen und Abgren­ • Bözberg (AG / Opalinuston) • Zürcher Weinland (ZH, TG / Brauner Dogger, wirkung, Freisetzungspfade, Erosion, Nutzungs- zungen wurden mit Hilfe eines geografischen Geeignet: Opalinuston) konflikte, felsmechanische Eigenschaften und ­Informationssystems (GIS) ausgeführt. Wich­tige • Nördlich Lägeren (ZH, AG / Opalinuston) • Bözberg (AG / Opalinuston) ­Bedingungen, untertägige Erschliessung und Was- ­Anforderungen waren beispielsweise: Geeignet: serhaltung, Beständigkeit der Standort- und • Nördlich Lägeren (ZH, AG / Brauner Dogger, ­Gesteinseigenschaften, Prognostizierbarkeit der • Genügende Minimaltiefe und Mächtigkeit sowie Langzeitveränderungen, Charakterisierbarkeit der Maximaltiefe der Wirtgesteine. Opalinuston) Gesteinseigenschaften und Explorierbarkeit der • Ausweichen von Störungen und Brüchen mit • Jura-Südfuss (SO, AG / Effinger Schichten, räumlichen Verhältnisse. ­genügendem Sicherheitsabstand. Option Kombilager Opalinuston) • Ausschluss von tiefen Erosionsrinnen, die wäh- • Wellenberg (NW, OW / Mergel-Formationen des Die folgenden geologischen Standortgebiete, wel- rend der letzten Eiszeiten stellenweise unter che sich sowohl für HAA als auch für SMA eignen, Helvetikums) Im fünften Schritt werden geologische Standort­ dem Eis im Fels entstanden sind. kommen auch für ein Kombilager in Frage: gebiete für die Tiefenlager innerhalb der als ge- • Ausschluss von nutzungswürdigen Rohstoffvor- eignet eingestuften Grossräume für die bevorzug- kommen unterhalb der Wirt­gesteine. • Zürcher Weinland (ZH, TG / Opalinuston für HAA, Brauner Dogger und Opalinuston für SMA) ten Wirtgesteine festgelegt. Auch in diesem Schritt wird mehrstufig vorgegangen: Zuerst werden Die am Schluss resultierenden geologischen • Nördlich Lägeren (ZH, AG / Opalinuston für HAA, ­Bereiche identifiziert, welche die Mindestanfor­ Standortgebiete müssen gemäss Sachplan nach Brauner Dogger und Opalinuston für SMA) derungen erfüllen. Mit verschärften Anforderun- der Wer­teskala mit «sehr geeignet», «geeignet», gen werden bevorzugte Bereiche bestimmt. Diese «bedingt geeignet» und «weniger geeignet» be- • Bözberg (AG / Opalinuston für HAA und SMA) werden einzeln bewertet und priorisiert. Ausge- wertet werden.

Geologische Standortgebiete HAA (SMA überdeckt) SMA Südranden (SH) Ein geografisches Opalinuston Informationssystem (GIS) erlaubt es, viele Infor­ mationen über ein Gebiet zu verwalten. Neben Zürcher Weinland (ZH, TG) Brauner Dogger üblichen Kartenele- Opalinuston Bözberg (AG) menten (Verkehrswege, Opalinuston Nördlich Lägeren (ZH, AG) Brauner Dogger Siedlungsräume, Wälder Opalinuston etc.) lassen sich auch geologische Einheiten und Strukturen erfassen. Je nach Bedarf können die vorhandenen Daten Jura-Südfuss (SO, AG) Wellenberg (NW, OW) Effinger Schichten Helvetische Mergel durch Zuschalten von Opalinuston Ebenen für Diskussionen angepasst werden.

Nagra standortgebiete

16 Standortgebiete HAA 17

Geologische Standortgebiete HAA Zürcher Weinland

Alle drei geologischen Standort­ Gebietsporträts gebiete für ein Lager für hochaktive Standortgebiet für ein Tiefenlager HAA Schaffhausen Abfälle (HAA) liegen im nördlichen Auf den folgenden Seiten werden die vorgeschla- Beringen genen Gebiete von Ost nach West kurz vorgestellt. Neuhausen Feuerthalen Diessenhofen Neunkirch am Rheinfall Flurlingen Guntmadingen Mittelland, in einer geologisch ruhigen Schlatt Zu jedem Gebiet gibt es neben einem Landschafts- Laufen-Uhwiesen Zone. foto eine einfache Karte, ein geologisches Quer- Dachsen Basadingen- Benken Schlattingen profil sowie ein Vertikalprofil, das die im Gebiet Zürcher Weinland (ZH, TG) Trüllikon

Die drei vorgeschlagenen Standortgebiete Zürcher vorkommenden Gesteinsschichten zusammen­ Truttikon Waltalingen Das geologische Standortgebiet Weinland, Nördlich Lägeren und Böz­berg zeichnen fassend darstellt. Rheinau sich im Untergrund durch eine einfache und sta­ Marthalen Ossingen Zürcher Weinland umfasst eine Rafz Kleinandelfingen Fläche von rund 50 Quadratkilo- bile geologische Situation aus. Das Wirtgestein Profil Neunforn Wil (ZH) meter. Das bevorzugte Wirt- Opalinuston liegt dort als festes Gestein in Tiefen Andelfingen Buchberg gestein ist der Opalinuston (mit Flaach Thalheim zwischen 400 und 900 Meter. Es besitzt eine genü- Rüdlingen an der Thur 0 1 2 km Adlikon Altikon Volken Dorf Humlikon seinen Rahmengesteinen). Der gende Ausdehnung ohne Anzeichen für tekto­ Buchberg GG25, Vector200 © swisstopo Kenntnisstand über die räum- nische Aktivität. Um das Tiefenlager ­sicher an­ lichen Verhältnisse beruht auf legen zu können, muss das Wirtgestein eine QUARTÄR 2D- und 3D-seismischen Untersu- ­Ausdehnung von mindestens sechs Quadratkilo- Molasse 200 m chungen sowie einer Tiefbohrung meter aufweisen, bei einer ­nutzbaren Breite von TERTIÄR (Benken). Das Standortgebiet liegt mindestens eineinhalb Kilometer. im Tafeljura am Nordrand des 100 m Vorwiegend Kalke Molassebeckens und ist tekto-

MALM nisch wenig beansprucht. Das

0 m Wirtgestein befindet sich hier in stabiler Lage, leicht nach Süd- osten geneigt. Daher besteht Effinger Sch. bezüglich der Anordnung der

Brauner Lagerkammern eine erhebliche Dogger Flexibilität. Das Standortgebiet DOGGER wird zusammenfassend mit sehr Geologische Standortgebiete Opalinuston geeignet bewertet. für das Tiefenlager HAA

LIAS

KEUPER

Zürcher Weinland (ZH, TG) Opalinuston

MUSCHEL- Bözberg (AG) KALK Opalinuston Nördlich Lägeren (ZH, AG) Opalinuston

Comet

NW Bohrung Dachsen Benken Oerlingen SE Rhein 500 m ü. M. In den drei geologischen Standortgebieten für ein 0 Lager für hochaktive -500

Abfälle ist Opalinuston das -1000 bevorzugte Wirtgestein. Geologisches Standortgebiet 0 2 km standortgebiete

18 Standortgebiete HAA 19

Nördlich Lägeren Bözberg

Standortgebiet für ein Tiefenlager HAA Standortgebiet für ein Tiefenlager HAA

Wil (ZH) Rafz Hottwil Sulz Wasterkingen Gansingen Profil Kaisten Würenlingen Hüntwangen Buchberg Rüdlingen Oeschgen Glattfelden Ittenthal Eglisau Mönthal Buchberg Frick ProfilUntersiggenthal Kaiserstuhl Rekingen Rüfenach Mellikon Nördlich Lägeren (ZH, AG) Oberbözberg Bözberg (AG) Rümikon Fisibach Glattfelden Hornussen Bözen Wislikofen Freienstein- Weiach Gipf-Oberfrick Böbikon Teufen Unterbözberg Turgi Ueken Das geologische Standortgebiet Umiken Das geologische Standortgebiet Siglistorf Stadel Gebenstorf Rorbas Linn Bachs Nördlich Lägeren umfasst eine Herznach Bözberg umfasst eine Fläche Bülach Hochfelden Birmenstorf Lengnau Schneisingen Wölflinswil Habsburg Fläche von rund 65 Quadrat- Densbüren Hausen von rund 27 Quadratkilometer. -Bad Neerach Höri Schinznach-Dorf Mülligen Oberweningen kilometer. Das bevorzugte Wirt- Scherz Das bevorzugte Wirtgestein ist Niederweningen Schöfflisdorf Bachenbülach Thalheim Freienwil gestein ist der Opalinuston (mit Oberhof Baden der Opalinuston (mit seinen Steinmaur Oberflachs 0 1 2 km Schleinikon Niederglatt Winkel 0 1 2 km Veltheim Birr GG25, Vector200 © swisstopo seinen Rahmengesteinen). Der Holderbank GG25, Vector200 © swisstopo Rahmengesteinen). Der Kennt- Kenntnisstand über die räum- nisstand über die räumlichen lichen Verhältnisse beruht auf Verhältnisse beruht auf 2D- QUARTÄR QUARTÄR 2D-seismischen Untersuchungen seismischen Untersuchungen Molasse 200 m 200 m Molasse sowie einer Tiefbohrung TERTIÄR sowie einer Tiefbohrung Vorwiegend TERTIÄR (Weiach). Das Standortgebiet Kalke (Riniken). Das Standortgebiet

liegt in einem von der Jurafal- 100 m liegt in einem von der Jura- Vorwiegend 100 m Kalke tung teilweise tektonisch über- faltung teilweise tektonisch MALM prägten Bereich (Vorfaltenzone). überprägten Bereich (Vorfalten- Effinger 0 m MALM Aus diesem Grund weist das Schichten zone). Aus diesem Grund weist 0 m Wirtgestein neben weitgehend das Wirtgestein neben weit- Vorwiegend Mergel Vorwiegend ruhig gelagerten Bereichen gehend ruhig gelagerten Mergel Zonen mit Anzeichen erhöhter Bereichen Zonen mit tekto- Effinger Schichten Brauner tektonischer Zergliederung auf. Dogger nischen Elementen auf; diese Das Standortgebiet wird befinden sich vorwiegend in den Brauner Dogger zusammenfassend mit geeignet DOGGER randlichen Bereichen des DOGGER bewertet. Opalinuston Standortgebiets. Generell

Opalinuston verharrt das Wirtgestein in

LIAS ruhiger Lage, leicht nach Süden geneigt und bietet bezüglich der LIAS

KEUPER Anordnung der Lagerkammern eine gewisse Flexibilität. Das KEUPER Standortgebiet wird zusammen- fassend mit sehr geeignet MUSCHEL- KALK MUSCHEL- bewertet. KALK

Comet Comet

NNE SSW WSW ENE Eglisau Glattfelden Stadel Neerach Effingen Oberbözberg Bohrung Riniken Rhei n 500 m ü. M. 500 m ü. M.

0 0

-500 -500

-1000 -1000

0 2 km Geologisches Standortgebiet 0 2 km Geologisches Standortgebiet standortgebiete

20 Standortgebiete SMA 21

Geologische Standortgebiete SMA Südranden

Fünf Standortgebiete für ein Um die Kavernen sicher anlegen zu können, muss ­Tiefen­lager für schwach- und das Wirtgestein eine Ausdehnung von mindestens Standortgebiet für ein Tiefenlager SMA drei Quadratkilometer aufweisen, bei einer nutz- ­mittelaktive ­Abfälle (SMA) liegen im Siblingen baren Breite von mindestens einem ­Kilometer. Oberhallau nördlichen Mittelland, eines in der Beringen Profil Gächlingen Schaffhausen Hallau ­Zentralschweiz. Löhningen Gebietsporträts Neuhausen Feuerthalen Südranden (SH) Neunkirch am Rheinfall Flurlingen Schlatt Guntmadingen Laufen-Uhwiesen Trasadingen Als Wirtgestein für ein Lager für schwach- und Auf den folgenden Seiten werden die vorgeschla- Wilchingen Dachsen Das geologische Standortgebiet Benken mittelaktive Abfälle eignen sich vor allem ton- genen Gebiete von Nord nach Süd kurz vorgestellt. Südranden umfasst eine Fläche Trüllikon reiche Sedimentgesteine. Nach der Anwendung Zu jedem Gebiet gibt es neben einem Landschafts- von rund 24 Quadratkilometer. Das bevorzugte Wirtgestein ist verschärfter Anforderungen betreffend Durch­ foto eine einfache Karte, ein geologisches Quer- Rheinau Marthalen der Opalinuston (mit seinen lässigkeit und Gesteinsbeschaffenheit bleiben der profil sowie ein Vertikalprofil, das die im Gebiet Rafz 0 1 2 km Kleinandelfingen Wil (ZH) Rahmengesteinen). Der Kennt- Opalinuston, der Braune ­Dogger, die Effinger vorkommenden Gesteinsschichten zusammen­ GG25, Vector200 © swisstopo nisstand über die räumlichen Schichten und die Helvetischen Mergel-Forma­ fassend darstellt. Verhältnisse beruht einerseits tionen übrig. QUARTÄR TERT.Molasse auf 2D-seismischen Unter- suchungen sowie der nahe- 200 m Die vorgeschlagenen geologischen Standortge­biete Vorwiegend Kalke gelegenen Bohrung Benken.

Südranden, Zürcher Weinland, Nördlich Lägeren, MALM Andererseits liegt das Stand- ­Bözberg und Jura-Südfuss ­liegen in der Nord- ortgebiet im Tafeljura, teilweise 100 m schweiz. Mit dem Wellenberg liegt ein geologi- unter einem Hügelzug, was die Effinger sches Standortgebiet auch in der Zentral­schweiz. Schichten Aussagekraft geologischer In drei dieser Standortgebiete kommen zwei bevor­ Feldaufnahmen begünstigt. Das 0 m Brauner Wirtgestein ist ruhig gelagert, zugte Wirtgesteine vor. Dogger DOGGER ohne Anzeichen von Zonen mit erhöhter tektonischer Zerglie- Opalinuston derung. Die Konfiguration mit leicht nach Süden geneigten Geologische Standortgebiete Schichten bietet daher Flexi- LIAS für das Tiefenlager SMA bilität bezüglich der Anordnung Südranden (SH) der Lagerkammern. Das Stand- Opalinuston KEUPER ortgebiet wird zusammen- fassend mit sehr geeignet bewertet. Zürcher Weinland (ZH, TG) Brauner Dogger Opalinuston MUSCHEL- KALK Bözberg (AG) Opalinuston Nördlich Lägeren (ZH, AG) Brauner Dogger Opalinuston Comet WSW Osterfingen Guntmadingen Beringen ENE Die sechs geologischen 500 m ü. M. Standortgebiete für ein Jura-Südfuss (SO, AG) Wellenberg (NW, OW) Lager für schwach- und 0 Effinger Schichten Helvetische Mergel Opalinuston mittelaktive Abfälle umfas- -500

sen vier verschiedene -1000 Wirtgesteine. Geologisches Standortgebiet 0 2 km standortgebiete

22 Standortgebiete SMA 23

Zürcher Weinland Nördlich Lägeren

Standortgebiet für ein Tiefenlager SMA Standortgebiet für ein Tiefenlager SMA

Schaffhausen Beringen Wil (ZH) Rafz

Diessenhofen Neuhausen Feuerthalen Wasterkingen Neunkirch am Rheinfall Flurlingen Guntmadingen Hüntwangen Buchberg Schlatt Laufen-Uhwiesen Rüdlingen Profil Glattfelden Profil Dachsen Basadingen- Eglisau Benken Schlattingen Buchberg Rekingen Kaiserstuhl Zürcher Weinland (ZH, TG) Mellikon Rümikon Glattfelden Nördlich Lägeren (ZH, AG) Trüllikon Fisibach Wislikofen Freienstein- Truttikon Waltalingen Weiach Das geologische Standortgebiet Böbikon Teufen Rheinau Siglistorf Das geologische Standortgebiet Stadel Rorbas Marthalen Ossingen Zürcher Weinland umfasst eine Bachs Bülach Nördlich Lägeren umfasst eine Kleinandelfingen Hochfelden Rafz Fläche von rund 50 Quadrat- Lengnau Schneisingen Fläche von knapp 65 Quadrat- Neunforn Wil (ZH) kilometer. Innerhalb des Stand- Neerach Höri Andelfingen Oberweningen kilometer. Innerhalb des Stand- Buchberg Schöfflisdorf Bachenbülach ortgebiets kommen als Wirt- Freienwil Niederweningen Flaach Thalheim Steinmaur ortgebiets kommen als Wirt- Rüdlingen Adlikon an der Thur Altikon Winkel 0 1 2 km 0 1 2 km Schleinikon Niederglatt Volken Dorf Humlikon gesteine der Braune Dogger Buchberg GG25, Vector200 © swisstopo GG25, Vector200 © swisstopo gesteine der Braune Dogger und und der Opalinuston (mit ihren der Opalinuston (mit ihren Rahmengesteinen) vor. Der Rahmengesteinen) vor. Der QUARTÄR Kenntnisstand über die räum- QUARTÄR Kenntnisstand über die räum- Molasse 200 m 200 m TERTIÄR lichen Verhältnisse beruht auf Molasse lichen Verhältnisse beruht auf 2D- und 3D-seismischen TERTIÄR 2D-seismischen Untersuchungen Untersuchungen sowie einer 100 m sowie einer Tiefbohrung Vorwiegend Vorwiegend 100 m Kalke Tiefbohrung (Benken). Das Kalke (Weiach). Das Standortgebiet Standortgebiet liegt im Tafeljura MALM liegt in einem von der Jura- MALM 0 m am Nordrand des Molasse- faltung teilweise tektonisch 0 m beckens und ist tektonisch überprägten Bereich wenig beansprucht. Die Wirt- Vorwiegend (Vorfaltenzone). Aus diesem Effinger Sch. Mergel gesteine befinden sich in Grund weist das Wirtgestein Effinger Brauner Schichten Dogger ruhiger Lage, leicht nach Süd- neben weitgehend ruhig gela- osten geneigt. Daher besteht DOGGER Brauner gerten Bereichen Zonen mit bezüglich der Anordnung der Dogger Anzeichen erhöhter tektonischer Opalinuston Lagerkammern eine grosse DOGGER Zergliederung auf. Das Standort- Flexibilität. Das Standortgebiet Opalinuston gebiet wird zusammenfassend LIAS wird zusammenfassend mit mit geeignet bewertet.

sehr geeignet bewertet. LIAS

KEUPER

KEUPER

MUSCHEL- KALK MUSCHEL- KALK

Comet Comet WSW NNW SSE Mellikon Siglistorf Oberweningen Rheinau Benken NE

500 m ü. M. Rhei n 500 m ü. M.

0 0

-500 -500

-1000 -1000

Geologisches Standortgebiet Geologisches Standortgebiet 0 2 km 0 2 km standortgebiete

24 Standortgebiete SMA 25

Bözberg Jura-Südfuss

Standortgebiet für ein Tiefenlager SMA Standortgebiet für ein Tiefenlager SMA Küttigen Profil Mandach Erlinsbach (AG) Biberstein Auenstein Hottwil Zeglingen Rohr (SO) Sulz Gansingen Rohr Rupperswil Kaisten Würenlingen Villigen Erlinsbach Oeschgen Wisen (SO) Stüsslingen (SO) Buchs Ittenthal Remigen Lostorf Aarau Hunzenschwil Mönthal Frick Elfingen Untersiggenthal Eppenberg-Wöschnau Rüfenach Winznau Niedergösgen Suhr Oberbözberg Bözberg (AG) Schönenwerd Jura-Südfuss (SO, AG) Hornussen Trimbach Unterentfelden Profil Bözen Obergösgen Effingen Riniken Gipf-Oberfrick Unterbözberg Brugg Turgi Oberentfelden Ueken Das geologische Standortgebiet Gretzenbach Gränichen Gallenkirch Umiken Däniken Das geologische Standortgebiet Gebenstorf Olten Dulliken Linn Windisch Wangen Herznach Villnachern Bözberg umfasst eine Fläche Starrkirch-Wil Jura-Südfuss umfasst eine Zeihen bei Olten Birmenstorf Kölliken Muhen Wölflinswil Habsburg von rund 60 Quadratkilometer. Teufenthal Fläche von rund 65 Quadrat- Densbüren Hausen Walterswil Aarburg Schinznach-Bad Unterkulm Schinznach-Dorf Mülligen Das bevorzugte Wirtgestein ist Safenwil Holziken Scherz Hirschthal kilometer. Innerhalb des Stand- Lupfig Thalheim Oftringen Oberhof Baden der Opalinuston (mit seinen ortgebiets kommen im Westen Oberflachs Schöftland Oberkulm Birrhard 0 1 2 km Uerkheim 0 1 2 km Veltheim Birr Rahmengesteinen). Der Kennt- Holderbank GG25, Vector200 © swisstopo GG25, Vector200 © swisstopo der Opalinuston (mit seinen nisstand über die räumlichen Rahmengesteinen) und im Verhältnisse beruht auf 2D- Osten die Effinger Schichten als QUARTÄR seismischen Untersuchungen QUARTÄR Wirtgesteine in Frage. Der Molasse 200 m Molasse TERTIÄR sowie einer Tiefbohrung 200 m Kenntnisstand über die räum- Vorwiegend TERTIÄR Kalke (Riniken). Das Standortgebiet lichen Verhältnisse beruht auf

100 m liegt in einem von der Jura- Vorwiegend 100 m 2D-seismischen Untersuchun- faltung teilweise tektonisch Kalke MALM gen und teilweise auch auf der überprägten Bereich (Vorfal- im weiteren Umfeld liegenden Effinger 0 m MALM 0 Schichten tenzone). Das Wirtgestein weist Tiefbohrung Schafisheim. Das daher neben weitgehend ruhig Effinger Vorwiegend Schichten Standortgebiet liegt nahe dem Mergel gelagerten Bereichen, Zonen Vorwiegend Faltenjura am Nordrand des Mergel mit tektonischen Elementen Molassebeckens und ist daher Brauner Dogger auf; diese befinden sich insbe- teilweise tektonisch stärker sondere in den randlichen beansprucht, was in einigen DOGGER Bereichen des Standortgebiets. Brauner Dogger regionalen Strukturen sicht- Opalinuston Infolgedessen verharrt das baren Ausdruck findet. Auch Wirtgestein generell in ruhiger ausserhalb dieser regionalen DOGGER LIAS Lage, leicht nach Süden geneigt Elemente bestehen Anzeichen und bietet bezüglich der Anord- Opalinuston von Deformation; grossräumig

KEUPER nung der Lagerkammern eine LIAS ruhige Lagerung ist selten. Das gewisse Flexibilität. Das Stand- Standortgebiet wird zusammen-

ortgebiet wird zusammen- KEUPER fassend mit geeignet bewertet. fassend mit sehr geeignet MUSCHEL- KALK bewertet. MUSCHEL- KALK

Comet Comet NNW Sulz Effingen Gallenkirch Linn SSE 500 m ü. M. W Dulliken Däniken Oberentfelden Suhr E 500 m ü. M. 0 0

-500 -500

-1000 -1000

Geologisches Standortgebiet Geologisches Standortgebiet 0 2 km 0 2 km standortgebiete

26 Standortgebiete SMA 27

Wellenberg Option Kombilager

In den drei Standortgebieten Zürcher Weinland, Standortgebiet für ein Tiefenlager SMA Bözberg und Nördlich Lägeren ist auch ein Kombi-

Alpnach Ennetmoos Beckenried lager möglich, das heisst, die unterirdischen Lager­ Emmetten Oberdorf (NW) teile für hochaktive und schwach- und mittelaktive Abfälle könnten von einem einzigen Oberflächen­ Dallenwil Sarnen standort aus erschlossen und betrieben werden. Wolfenschiessen Wellenberg (NW, OW) Im Zürcher Weinland und im Gebiet Nördlich Läge­ Isenthal Das geologische Standortgebiet SB3 ren könnten die Stollen für die hochaktiven Abfälle Profil Kerns Wellenberg umfasst eine Fläche im Opalinuston und die Kavernen für schwach- von rund 6 Quadratkilometer. und mittelaktive Abfälle im Braunen Dogger oder Bevorzugtes Wirtgestein sind im Opalinuston angelegt werden. Sachseln Attinghausen Mergel-Formationen des Helve-

0 1 2 km tikums, die aufgrund tektoni- GG25, Vector200 © swisstopo Im Gebiet Bözberg würden sowohl Stollen für scher Akkumulation eine verti- SONDIERBOHRUNG hochaktive Abfälle als auch Kavernen für schwach- SB3 kale Ausdehnung von mehr als tausend Meter erreichen. Der und mittelaktive Abfälle in den Opalinuston zu QUARTÄR 200 m Kenntnisstand über die räum- ­liegen kommen.

100 m lichen Verhältnisse beruht auf sechs Tiefbohrungen, geolo- 0 m gischen Detailkartierungen im Gelände und ergänzenden seismischen Messungen. Der Zum Weiterlesen vergleichsweise eingeschränkten Technische Berichte (NTBs) zu diesen Vorschlägen lateralen Ausdehnung des zum Herunterladen: Wirtgesteinsvorkommens steht www www.nagra.ch seine grosse vertikale Verfüg- KREIDE barkeit gegenüber. Diese Konfi- guration bietet hinsichtlich der Palfris- Geologisches Tiefenlager HAA und SMA Formation Anordnung von Lagerkammern eine hohe Flexibilität. Das Stand- (Kombilager) ortgebiet wird zusammenfassend Comet mit geeignet bewertet. SSE

lengräben

1341 Wa Im Sachplan geologische Tiefen- KREIDE / MELANGE NNW g lager hat der Bund Kriterien für

TERTIÄR die Standortsuche für Tiefenlager

KREIDE ellenber vorgegeben. Die Nagra hatte die

W Eggeligrat Aufgabe, unter Anwendung dieser MELANGE Kreide-Fm. Vorgaben Standortgebiete zu evalu- ieren. Gemäss diesen Kriterien

Schüpfen eignet sich der Wellenberg als 500 m ü.M. Standort für ein Tiefenlager für Schacht Helvetischer schwach- und mittelaktive Abfälle. Zugangstunnel Kieselkalk Wirtgestein Tertiär-Fm. Die politische Wertung der bisheri- Lagerzone für schwach- und Palfris-Formation Lagerzone für hochaktive Abfälle mittelaktive Abfälle Vitznau-Mergel gen demokratischen Entscheide der Nidwaldner Bevölkerung ist und verbrauchte Brennelemente Schacht Sache der Behörden und letztlich

m des Bundesrates.

1000 1000 m standortgebiete

28 Die nächsten Etappen 29 Die nächsten Etappen

Die Standortwahl mit dem Sachplan In Etappe 2 werden unter Beteiligung der Re­­­gio­ geologische Tiefenlager erfolgt in drei nen in den Standortgebieten Möglichkeiten für Etappen. Die Bundesbehörden prüfen die ­Anordnung, Erschliessung und Gestaltung der Ober­flächenanlagen erarbeitet und disku- die Resultate jeder Etappe. Die tiert. Die Sicherheit eines Tiefenlagers wird ­betroffenen Regionen mit ihrer ­vertieft be­­ur­­teilt. Zudem werden raumpla­ne­rische, ­Bevölkerung werden einbezogen. In sozioökonomische und ökologische ­Aspekte beur- teilt. Die Etappe 2 endet mit einem Bundesrats­ jeder Etappe finden dazu Anhörungs- entscheid zu mindestens zwei Standorten je für und Mitwirkungsverfahren statt, bevor SMA und HAA. der Bundesrat entscheidet. Am Ende der dritten Etappe liegt der definitive In Etappe 3 werden diese Standorte vertieft unter- sucht. Dazu sind unter anderem ergänzende Boh- Entscheid bei den Schweizer rungen und seismische Messungen vorgesehen. ­Stimmberechtigten. Gestützt auf die Resultate der Untersuchungen werden die Rahmenbewilligungsgesuche ausge- Der Sachplan legt fest, dass die Entsorgungs- arbeitet. Die drei Etappen des Sachplanverfahrens pflichtigen dem BFE zu Beginn der ersten Etappe dauern gemäss Konzept gesamthaft rund zehn Vorschläge für geologische Standortgebiete unter­ Jahre. breiten müssen. Dazu wurden – wie in diesem Heft vorgestellt – von der Nagra gemäss den Vorgaben Die Rahmenbewilligung legt die Standorte fest, an Comet im Sachplankonzept schrittweise geologische denen die Tiefenlager realisiert werden. Sie wird Zusätzliche erdwissenschaftliche Untersuchungen wie Stand­ortgebiete evaluiert. Ausgehend vom ganzen vom Bundesrat erteilt, vom Parlament genehmigt zum Beispiel Bohrungen und seismische Untersuchungen Gebiet der Schweiz wurde ein sicherheitsgerich­ und untersteht dem nationalen fakultativen Refe- sind in der dritten Etappe vorgesehen. tetes Auswahlverfahren durchgeführt.

Ausblick Auswahl von geologischen - Sicherheitstechnische Überprüfung Etappe 1 Standortgebieten je für - Raumplanerische Bestandesaufnahme und Nun werden die im Auftrag der Entsorgungspflich- SMA und HAA Festlegung der Beurteilungsmethodik tigen von der Nagra erarbeiteten Vorschläge durch die Behörden sicherheitstechnisch geprüft. Zudem führen sie für die Standortgebiete eine raumpla- nerische Bestandesaufnahme in Zusammenarbeit Auswahl von mindestens - Provisorische Sicherheitsanalysen zwei Standorten je für - Konkretisieren Lagerprojekte mit den betroffenen Kantonen durch. Basierend Etappe 2 SMA und HAA - Raumplanungs- und Umweltaspekte auf den Resultaten kann das BFE danach dem - Sozioökonomische Grundlagenstudien Bundesrat Antrag auf Aufnahme der vorgeschla- genen und geprüften geologischen Standort­­ge­ biete in den Sachplan stellen. Der Bundesrat ­entscheidet darüber nach einer dreimonatigen Standortwahl und Rahmen- - Ergänzen der geologischen Kenntnisse ­öffentlichen Anhörung. bewilligungsverfahren - Vertiefte volkswirtschaftliche Untersuchungen Etappe 3 - Auswahl Standort - Bericht zur Begründung der Standortwahl - Sicherheits- und Sicherungsbericht - Umweltverträglichkeitsbericht - Bericht über die Abstimmung der Raumplanung standortgebiete

30 Die nächsten Etappen 31

rendum. Am Schluss des Sachplanverfahrens liegt im ganzen Auswahlverfahren und gibt Empfeh­ ­lassen. Der Bundesrat kam 2006 gestützt auf ­diese Sachplan hält zudem fest, dass in der dritten der definitive Entscheid also bei den Schweizer lungen ab. Auch die benachbarten Staaten werden Studie zum Schluss, dass Entsorgungsanlagen ­Etappe auch die Frage allfälliger Abgeltungen Stimmberechtigten. in jeder Etappe informiert. Die betroffenen Gemein­ umweltverträglich gebaut und betrieben werden ­zwischen den Gemeinden der Standortregion und den der Standortregionen werden laufend in die können und insgesamt positive Auswirkungen auf den Entsorgungspflichtigen geklärt werden soll. Zusammenarbeit einbezogen. Über das Verfahren die regionale Wirtschaft haben. Für die Akzeptanz Gemeinsam zum Ziel wird die Öffentlichkeit regelmässig informiert. von Standortentscheiden sei es jedoch unerläss- Die Beurteilung der sozioökonomischen und raum- lich, dass die Betroffenen umfassend informiert planerischen Aspekte soll in die Entscheidungs- Der Sachplan sieht vor, die Bevölkerung laufend in Die regionale Partizipation ermöglicht der Bevöl- und in das Auswahlverfahren einbezogen werden. findung einfliessen. Aber auch hier gilt die Prio­ die Entscheidungsfindung einzubeziehen. Transpa­ kerung vor allem in der zweiten Etappe, sich zu Die Studie war eine Grundlage für die weitere Er- rität der Sicherheit: Diese Aspekte dürfen nur bei renz wird im Auswahlverfahren gross geschrie- beteiligen und ihre Anliegen einzubringen. Am arbeitung des Sachplans geologische Tiefenlager. sicherheitstechnisch gleichwertigen Stand­orten ben. Nur so kann ein Tiefenlager im Einvernehmen Schluss von Etappe 3 besteht die Möglichkeit, auf einen Einfluss auf den Standortentscheid ­haben. mit der Bevölkerung realisiert werden. nationaler Ebene das Referendum gegen die vom Eine regionale Studie wurde von der Arbeits­gruppe Bundesrat erteilte und vom Parlament geneh­ Opalinus (Benken, Marthalen, Trüllikon) für die Bereits bei der Erarbeitung des Konzeptteils des migte Rahmenbewilligung zu ergreifen. Region Zürcher Weinland in Auftrag gegeben. In Sachplans geologische Tiefenlager hatten die Kan- der Region wäre demnach mit zusätzlichen Um- tone, Gemeinden, Nachbarstaaten, Organisationen sätzen von 15 Millionen Franken pro Jahr und rund und Einzelpersonen mehrfach Gelegenheit, zu Wirtschaftliche und gesellschaftliche 70 zusätzlichen Arbeitsplätzen zu rechnen, ge­ Entwürfen Stellung zu nehmen. Organisationen Auswirkungen mittelt über die ganze Projektdauer von rund 90 und Personen aus der Bevölkerung konnten sich in Jahren. Workshops und Fokusgruppen einbringen. Die Frage nach den regionalen Auswirkungen eines Tiefenlagers wird teilweise kontrovers Die wirtschaftlich-gesellschaftlichen Auswirkun­ Zu Beginn der ersten Etappe kontaktiert der Bund ­diskutiert. Das BFE hat 2004 bis 2006 eine Studie gen können regional verschieden sein. Der Sach- frühzeitig die betroffenen Kantone und bildet einen zu den sozioökonomischen Auswirkungen von plan sieht vor, dass diese Aspekte in Etappe 2 für Ausschuss der Kantone. Dieser begleitet den Bund ­nuklearen Entsorgungsanlagen durchführen jede Region detailliert untersucht werden. Der

Der Bund und die Arbeits- gruppe Opalinus haben zu Fotostudio Huber den sozioökonomischen Workshop des BFE Auswirkungen von ­während der Erarbeitung Nuklearanlagen zwei des Sachplankonzepts. Studien veröffentlicht. BFE Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle

Hardstrasse 73 5430 Wettingen Schweiz

Tel. 056 437 11 11 Fax 056 437 12 07 [email protected] www.nagra.ch

Themenheft Nr. 3 / September 2009