Konservative Kulturkritik in Der Frühen Bundesrepublik Deutschland

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Konservative Kulturkritik in Der Frühen Bundesrepublik Deutschland Böhlau, Beenken, Historisch-Politische-Mitteilungen, 1. AK 1 2 3 Konservative Kulturkritik 4 in der frühen Bundesrepublik Deutschland. 5 Die Abendländische Akademie in Eichstätt (1952-1956)* 6 7 Von Rudolf Uertz 8 9 Mit der Etablierung des parlamentarischen Systems der Bundesrepublik und 10 der ersten Bundesregierung, der von Konrad Adenauer geführten Koalition 11 aus CDU/CSU, FDP und den kleineren konservativen Parteien, meldeten sich 12 sogleich die Kritiker der neuen Staats- und Gesellschaftsordnung zu Wort. Ent- 13 täuscht zeigten sich viele Intellektuelle, Publizisten, Wissenschaftler und auch 14 Kirchenvertreter über das „Verspielen der Chance“, die sich ihrer Meinung 15 nach angesichts der „Stunde Null“ nach 1945 eröffnet hatte. Die Kritik an der 16 neuen bundesrepublikanischen Ordnung speiste sich aus Zukunftsentwürfen, 17 die gegensätzlicher kaum sein konnten. Gemeinsames Merkmal war ein hohes 18 Maß an moralischer Begründung. Der Aufbau einer neuen Gesellschaftsord- 19 nung wurde nicht bloß als Frage einer äußerlich effektiven Organisation ver- 20 schiedener gesellschaftlicher Interessen verstanden, sondern vielmehr als um- 21 fassende Beheimatung des einzelnen und der Gesellschaft in einer übergrei- 22 fenden, sinnstiftenden „gerechten Ordnung“, die – nach der Pervertierung aller 23 humanen Werte im Dritten Reich – der wahren geistig-kulturellen Herkunft 24 der Deutschen entsprechen sollte, nämlich der europäisch-abendländischen 25 Idee.1 26 Walter Dirks, der linkskatholische Publizist, war einer der ersten, der 1950 27 in den „Frankfurter Heften“ die westdeutsche Gesellschaft auf dem Weg in 28 die „Restauration“ sah.2 Als „restaurativ“ charakterisierte er vor allem die ver- 29 meintliche Wiederaufrichtung des alten Parteiensystems von Weimar – träum- 30 te Dirks doch stattdessen von einer Art christlicher Labour Party, welche die 31 politischen Zerklüftungen der Arbeiterschaft und der durch den Krieg entwur- 32 zelten Bevölkerung überwölben sollte. Von der politischen Sammlungsbewe- 33 gung der christlich-demokratischen Union war er enttäuscht, da in ihr die alten 34 35 36 * Überarbeitete Fassung der öffentlichen Probevorlesung vom 19. Juli 2000 im Rahmen meiner Habilitation an der Geschichts- und Gesellschaftswissenschaftlichen Fakultät der Ka- 37 tholischen Universität Eichstätt. 38 1 Kritik an gesellschaftlichen Entwicklungen, auch wenn sie sich auf den ausschnitthaften 39 Bereich des Staatsaufbaus konzentrieren, wird daher nicht nur als Gesellschaftskritik i.e.S. ver- 40 standen, sondern immer auch als Kulturkritik. 2 Walter DIRKS, Der restaurative Charakter der Epoche, in: Frankfurter Hefte 5. Jg. 41 (1950), S. 942 ff. 42 Böhlau, Beenken, Historisch-Politische-Mitteilungen, 1. AK 46 Rudolf Uertz 1 politischen und wirtschaftlichen Eliten wieder das Sagen hätten; insbesondere 2 mit der (Sozialen) Marktwirtschaft schreite man zur Restauration des „Kapi- 3 talismus“. Für Dirks war dies „Verrat an den europäischen Werten“, die er 4 mit Begriffen wie „Abendland“ oder „abendländisches Menschenbild“ um- 5 schrieb. Ein Aufsatz aus dem Jahre 1946 schließt mit den programmatischen 6 Worten: „Das Abendland wird sozialistisch sein, oder es wird nicht sein. Zer- 7 fällt Europa in das ‚Abendland‘ und in den ‚Sozialismus‘, so zerfällt es in sich 8 selbst.“3 9 Auch in christlich-liberalen Kreisen war der Topos „Abendland“ verbreitet. 10 Einer der bedeutendsten Vertreter dieser Richtung war der in Genf lebende 11 deutsche Nationalökonom Wilhelm Röpke. Für ihn lag im Begriff des „abend- 12 ländischen Denkens“ die Freiheit der menschlichen Person, die dem Staat 13 Schranken setzt. Diese emanzipatorische Kraft des abendländischen Denkens 14 sieht Röpke bereits in den Reformbewegungen des Mittelalters angelegt, aus 15 deren Traditionsbestand auch Humanismus und aufgeklärtes Naturrecht 16 stammten. „Abendland“ sei eine Synthese von antiker, mittelalterlicher und 17 neuzeitlicher Kultur, die in Umschreibungen wie der christlichen Lehre des 18 „Personalismus“ ihren zündenden Ausdruck finde.4 19 Der Begriff Abendland, vielfach auch als Synonym für den Europagedanken 20 verstanden, lag nach dem Zweiten Weltkrieg gewissermaßen in der Luft – galt 21 es doch, die Konzepte für den politisch-gesellschaftlichen Neuaufbau theoretisch 22 und historisch zu fundieren und tragfähige Leitbilder für die nationale, die eu- 23 ropäische und die westlich-atlantische Neuordnung zu finden. Die neuen Kon- 24 zepte mussten in eine griffige Formel gefasst und zugleich und vor allem ge- 25 genüber dem Nationalsozialismus und dem Kommunismus abgegrenzt werden. 26 Der Publizist Emil Franzel wandte sich 1946 in der Zeitschrift „Neues 27 Abendland“5 gegen jedweden Versuch, den christlichen Abendlandgedanken 28 mit neuzeitlichen Ordnungsideen zu vermengen. Sozialismus, Nationalsozia- 29 30 3 Walter DIRKS, Das Abendland und der Sozialismus, in: Frankfurter Hefte 1. Jg., Heft 31 3 (1946), S. 67 ff.; hier S. 76. 32 4 Wilhelm RÖPKE, Maß und Mitte, Bern 2. Aufl. 1950, S. 16 ff., entfaltet dort ideenge- 33 schichtlich-systematisch die aus dem abendländischen Denken resultierende Idee der sittlichen Autonomie („Gewissensfreiheit“, „Unabhängigkeit“) sowie der personalistischen, humanisti- 34 schen und antiautoritären Lehre des Christentums. Zur verantwortlichen Person gehört für Röp- 35 ke deren Selbststand hinsichtlich freiheitlicher Wirtschafts-, Rechts- und Staatsideen. Diese 36 Entwicklung sieht Röpke bereits im mittelalterlich-scholastischen Naturrecht angelegt (Nomi- nalismus), womit er Abälard als Vorläufer des Erasmus und des christlichen Humanismus wür- 37 digt. 38 5 Das „Neue Abendland“ knüpft an das „Abendland. Deutsche Monatshefte für europäi- 39 sche Kultur, Politik und Wirtschaft“, Gilde-Verlag, Köln–Berlin–Wien (1926–1930) an. Des- 40 sen Herausgeber waren führende Politiker des Zentrums und christlich-sozialer Parteien sowie katholische Intellektuelle aus dem Rheinland, aus Westfalen, Bayern und Österreich wie Kon- 41 rad Beyerle, Theodor Brauer, Goetz Briefs, Wilhelm Hamacher, Hugo Graf Lerchenfeld, Her- 42 mann Platz, Friedrich Schreyvogl sowie Bundeskanzler Prälat Ignaz Seipel. Zum Abendland- Böhlau, Beenken, Historisch-Politische-Mitteilungen, 1. AK Konservative Kulturkritik in der frühen Bundesrepublik Deutschland 47 lismus, Bolschewismus, Humanismus und Liberalismus seien allesamt anti- 1 christlich und stünden der abendländischen Geisteshaltung diametral entgegen. 2 Die Kritik anderer weltanschaulicher Richtungen aufgreifend, stimmt er wohl 3 dem Befund zu, alle gegenwärtig um Anerkennung ringenden politischen Be- 4 wegungen im Nachkriegsdeutschland seien „restaurativ“, insofern sie an 5 Staats- und Gesellschaftsvorstellungen des 18. und 19. Jahrhunderts anknüpf- 6 ten. Aber entscheidend für ihre Beurteilung könne und dürfe nur ein fester 7 Maßstab sein: die „christlich-abendländische Tradition“. Damit beanspruchte 8 die Zeitschrift „Neues Abendland“ das Deutungsmonopol dieses Begriffs.6 9 Die Mitarbeiter der Zeitschrift standen sowohl in Opposition zur Neuord- 10 nung der Bundesrepublik als auch in einer Zwei-Fronten-Stellung hinsichtlich 11 anderer Kritiker, wenn sie sich entschieden von dem Kurs der „Frankfurter 12 Hefte“ um Walter Dirks und Eugen Kogon,7 zugleich aber auch von liberal- 13 christlichen Ideen abgrenzten. Was ihre an der rechtsstaatlichen Verfassung 14 geübte Kritik „von rechts“ besonders pikant machte, war der Umstand, dass 15 im Kreis um das „Neue Abendland“ namhafte Vertreter des Regierungsbünd- 16 nisses aus CDU, CSU, FDP und Deutsche Partei,8 Mitglieder der Länderpar- 17 lamente sowie hohe Bundesrichter, Diplomaten und Kirchenvertreter mitwirk- 18 ten – Persönlichkeiten also, die ihren Eid auf die freiheitlich-demokratische 19 Grundordnung der Bundesrepublik Deutschland abgelegt hatten. 20 Die engen Verbindungen von Prominenten aus Politik, Justiz, Gesellschaft 21 und Kirchen zur Gruppe um das „Neue Abendland“ haben dieser schon früh 22 23 Kreis der Zwischenkriegszeit vgl. Guido MÜLLER/Vanessa PLICHTA, Zwischen Rhein und Do- 24 nau. Abendländisches Denken zwischen deutsch-französischen Verständigungsinitativen und 25 konservativ-katholischen Integrationsmodellen 1924–1957, in: Zeitschrift für Geschichte der 26 Europäischen Integration, Nr. 1, Bd. 5 (1999), S. 17 ff. – Zu den Abendlandvorstellungen vgl. Heinz HÜRTEN, Der Topos vom christlichen Abendland in Literatur und Publizistik nach den 27 beiden Weltkriegen, in: Albrecht LANGER (Hg.), Katholizismus, nationaler Gedanke und Eu- 28 ropa seit 1800, Paderborn 1985, S. 131 ff.; Jonas JOST, Der Abendland-Gedanke in West- 29 deutschland nach 1945. Versuch und Scheitern eines Paradigmenwechsels in der deutschen Geschichte nach 1945, Phil. Diss. Hannover 1994; Johann Baptist MÜLLER, Der abendländi- 30 sche Topos in der konservativen Denkfamilie der Vor- und Nachkriegszeit, in: Reinhard C. 31 MEIER-WALSER/Bernd RILL (Hg.), Der europäische Gedanke. Hintergrund und Finalität, 32 München 2000, S. 133 ff. 33 6 Diese Theorie des Abendlandbegriffs basierte einerseits auf einer metaphysisch-natur- rechtlichen Argumentation der neuscholastischen Theologie und Philosophie, die die Vorstel- 34 lungen liberal-demokratischer Verfassungs- und Staatstheorie schon vom Prinzip her als un- 35 vereinbar mit dem katholischen Denken ablehnte; daneben orientierten sich die Staats- und 36 Gesellschaftstheorien auch an traditionalistischen, ständestaatlich-korporativen Ideen und Vor- stellungen des alten Reichsgedankens. Zum Reichsgedanken im Katholizismus der Zwischen- 37 kriegszeit vgl. Klaus BREUNING,
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