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Ansteigen der Finanzschuld auf 27 Milliarden Schil­ Ein Mann, der ohne einen Groschen Geld in der ling bis zum Jahr 1996. Meine Damen und Herren, Tasche in ein Gasthaus geht und Muscheln bestellt in können Sie sich einen Schüldenberg von 16 Milliarden der Hoffnung, darin eine Perle zu finden, mit der er oder von 27 Milliarden Schilling überhaupt vorstellen? dann die Rechnung bezahlen kann, ist ein Spekulant und handelt verantwortungslos. Er wird, wenn er die Ich habe versucht, diese Frage für mich zu beant­ Perle nicht findet, als Zechpreller bestraft. Bei den worten. Ich bin in eine Bank gegangen und habe mir öffentlichen Haushalten ist das leider anders. Man eine Million Schilling in 1000-Schilling-Noten, gebün­ kann dort die Bezahlung der Zeche auf die Allgemein­ delt und eine Schleife darüber, vorlegen lassen. Ich heit oder auf die nächste Generation verschieben und habe diesen Stapel abgemessen. Eine Million Schilling muß kaum befürchten, dafür zur Verantwortung ge­ in 1000-Schilling-Noten gestapelt ergibt einen Berg zogen zu werden. Die laufende Zunahme unserer Bud­ von 12 Zentimeter Höhe. Bei einer Milliarde Schilling getdefizite hat erhebliche Auswirkungen auf unsere ist dies kein Stapel mehr, sondern bereits ein großer Kinder, auf den Generationenvertrag. Die hohen Aus­ Berg, ein ansehnlicher Berg von 120 Meter. Sie haben gaben für Zinsen und andere Entscheidungen, die richtig gehört, 120 Meter. jetzt getroffen werden, belasten die künftige Gene­ Ich habe weiter gerechnet. Bei einem Schulden­ ration erheblich. Wir werden uns in zehn oder fünf­ stand von 16 Milliarden beträgt der Berg 1920 Meter, zehn Jahren den Vorwurf von der jungen Generation das ist viel höher als unser Schöckl, und bei 27 Mil­ gefallen lassen müssen, daß wir ihnen die Konflikte liarden, jenem Betrag, Herr Landesrat Ressel, den das aufgebürdet haben, die wir mit der steigenden Kredit­ Wirtschaftsforschungsinstitut Ihnen prognostiziert hat, finanzierung nur überbrücken. wenn wir so weitermachen, beträgt dieser Berg Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wir haben 3240 Meter, höher als der Dachstein. Ich möchte Ihnen kein Recht, heute auf Kosten der nächsten Generation das nur sagen, damit Sie sich vorstellen, worüber wir zu leben und ihr neben der beträchtlichen Um­ heute sprechen. weltbelastung auch noch einen großen Schuldenberg Meine Damen und Herren! Auf Pump zu leben ist zu hinterlassen. Wir selbst müssen den Gürtel enger heute im privaten wie im öffentlichen Bereich weit ver­ schnallen. (Abg. Dörflinger: „Sagen Sie uns wo!") Wir breitet. Keine Frage, es gibt sowohl im privaten als werden uns darüber im Finanz-Ausschuß sicher unter­ auch im öffentlichen Leben Situationen, wo es sinnvoll halten. (Abg. Dörflinger: „Ach so!") Ich weiß schon, ist, eine vorausgreifende Kreditfinanzierung zu täti­ daß das laufende Verteilen für uns Politiker eine gen. Auch das Deficitspending als Mittel der anti­ schöne Aufgabe ist und auch andauernd von uns ge­ zyklischen Budgetpolitik kann sinnvoll sein. Wir brau­ fordert wird. Politiker, die den Wünschen nach mehr chen dieses Instrument. Doch das andauernde Schul­ öffentlichen Leistungen oder Subventionen nicht denmachen, das langfristige Mehr-Ausgeben als man nachgeben oder möglicherweise sogar versuchen, einnimmt, hat sowohl im privaten als auch im öffent­ Ausgaben einzuschränken, stoßen auf erhebliche lichen Bereich böse Folgen. Der Herr Kollege Flecker Widerstände. Auch Politiker, die danach trachten, hat gesagt, der Herr Landeshauptmannstellvertreter neue Einnahmequellen zu erschließen, um zusätzliche Schachner-Blazizek wolle die Steiermark wohin brin­ Wünsche finanzieren zu können, haben mit einer ge­ gen: Ich sage, wir wollen und dürfen sie nicht in wissen Ablehnung zu rechnen. Der Ausweg aus dieser Schwierigkeiten bringen im finanziellen Bereich, nicht Konfliktsituation war bisher die steigende Kreditfinan­ in den Konkurs bringen. zierung, waren die zunehmenden Schulden. Budget­ defizite kommen auch irgendwie dem Harmonie­ Bruno Kreisky hat seinerzeit uns Österreichern bedürfnis der Bevölkerung entgegen. Alles geht glatt Schweden als Musterland vorgeführt, das sich so viel und läuft wie geschmiert. Wer kümmert sich schon um mehr leisten könne, und er hat leider das Schulden­ öffentliche Budgets! Doch man muß die zunehmende machen im großen Umfang in Österreich salonfähig Verschuldung mit einer schleichenden Krankheit ver­ gemacht. gleichen, die irgendwann einmal zu einem plötzlichen Er hat sich selbst durch das Verteilen des Geldes Ausbruch führt und dann nur noch mit sehr schmerz­ zwar recht behebt gemacht, dem Land und uns allen lichen Lösungen zu heilen ist. Mit schmerzlichen letztendlich aber einen Bärendienst erwiesen. Nicht Lösungen, die bei einer zeitgerechten Behandlung zuletzt die heutige finanzielle Situation von Schweden vermieden oder zumindest hätten gemildert werden - wir haben in den letzten Tagen in den Medien ge­ können. lesen, daß es so manchen Standard wieder abbauen Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich muß - beweist, daß dieser Weg falsch war. Die Schwe­ glaube, wir nähern uns so einer Situation, die schmerz­ den haben Urlaubstage gestrichen, sie haben Renten liche Lösungen erfordert, das heißt, wir stehen eigent­ und Kinderbeihilfen gekürzt. (Abg. Gennaro: „Stumm­ lich schon davor. Unser Budgetspielraum hat sich in voll ist auch nicht schwach bei seinen Forderungen!") den letzten Jahren beträchtlich verkleinert. Die Leider hat dieses übermäßige Deficitspending von Pflichtausgaben wuchsen, der Ermessensspielraum Bruno Kreisky in Österreich bei manchen Finanzrefe­ nahm ab. Ein paar Zahlen zur Illustration: renten Schule gemacht. 1976 betrugen die gesetzlich festgelegten Pflicht­ Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich leistungen 77 Prozent der Ausgaben, 1988 91,2 Prozent möchte Ihnen eine kleine Geschichte erzählen zum - Tendenz steigend. Verständnis, auch für die Schüler. So etwas Trockenes wie das Budget und die Haushaltsgebarung kann man 1976 betrugen die Ermessensausgaben, die sowohl eigentlich nur an Beispielen erläutern. (Abg. Gennaro: dem Inhalt als auch der Höhe nach im freien Ermessen „Reden Sie für die Schüler oder für den Landtag?") des Landes veranschlagt werden, noch 11,9 Prozent 820 12.Sitzun gde s Steiermärkischen Landtages,XII .Gesetzgebungsperiod e - 20.Oktobe r 1992 der Ausgaben, 1988 nur noch 4,3 Prozent, und ich bin man einmal sparen. Das Sparen haben wir nicht getan. überzeugt, heute sind sie noch geringer. Wir haben es vor allem im Krankenhaus nicht getan. Der Gestaltungsspielraum des Landes ist sehr klein Wir werden heute noch einen Rechnungshofbericht geworden. Nichts geht mehr. Neue Belastungen soll­ hören, da steht klar drinnen, daß im Krankenhaus ten nach Empfehlung des Rechnungshofes nur über­ nicht gespart worden ist, daß es ein Krankenhaus ge­ nommen werden, wenn gleichzeitig weniger dring­ geben hat, das der Bevölkerung nicht mehr zumutbar liche Aufgaben abgebaut werden, und ich glaube, wir war, daß vieles schiefgelaufen ist. Es gibt keine Pla­ werden an das Abbauen von gesetzlichen Pflicht­ nung und kein Sparen. Das ist nur ein Beispiel, wir ausgaben und von vertraglich vereinbarten Pflichtaus­ können das für viele Bereiche feststellen. gaben gehen müssen. Dieses Sparen hat also noch zuwenig stattgefunden. Meine sehr geehrten Damen und.Herren ! Ich wün­ Ich habe mich sehr geärgert, Herr Landesrat Ressel, sche mir, daß der Ermessensspielraum wieder größer daß im Budget 1992nich t durchforstet wurde. Wir Ab­ wird. Das geht nur, wenn wir den Wald unserer Pflicht­ geordneten haben das natürlich beschlossen, aber wir, ausgaben durchforsten und wieder Platz und Licht für hatten infolge der späten Budgetvorlage keine Mög­ neue Bäume, für neues Leben schaffen. Ich wünsche lichkeit der Veränderung mehr. Es war bereits April, mir von unserem Finanzreferenten die Vornahme Sie erinnern sich. Wir hätten einen budgetlosen Zu­ einer Null-Basis-Budgetierung, auch wenn sie heute stand bewirkt. schon abgelehnt worden ist, ich unterstütze hier den Ich hoffe, Herr Landesrat Ressel, Sie haben für 1993 Kollegen Frizberg. Ich wünsche mir die Vornahme nicht nur neue Steuern, sondern auch ein Einsparpro- einer Nüll-Basis-Budgetierung als Grundlage für die gramm. (Landesrat Ing. Ressel: „Ich warte auf Ihre Entscheidung, welche Bäume im Wald der Pflichtaus- Mithilfe!") Ich werde Sie gerne dabei unterstützen im gaben zu fällen sind. Den Skeptikern der Null-Basis- Finanz-Ausschuß. Sie haben uns heute ein Angebot Budgetierung, die damit argumentieren, daß die vor gemacht, viermal im Jahr die Finanzreferenten zu einigen Jahren vorgenommene Null-Basis-Budgetie­ empfangen. Das ist schön, mir ist dieses Angebot aber rung keine Einsparung gebracht hätte, möchte ich ent­ zuwenig. Ich könnte mir vorstellen, daß Sie, na ja, ich gegnen, daß die Null-Basis-Budgetierung keine Säge könnte mir noch mehr vorstellen, nachdem wir ja ist, die von alleine Bäume fällt. Sie ist vielmehr ein neuen Zeiten entgegengehen. Lageplan mit Bestandsaufnahme des Waldes, die uns Ich bitte den Herrn Landesrat Ressel, viermal im zeigt, wo sinnvollerweise geschlägert werden kann Jahr in den Finanz-Ausschuß zu kommen und uns dar­ und soll.Da s Fällen der Bäume nimmt sie uns nicht ab. über zu berichten, wie es um den Vollzug des Budgets Die Budgetkonsolidierung, meine Damen und Herren, steht, uns zu informieren. Dann werden wir das bei und das sage ich uns ins eigene Stammbuch, ist keine unseren Anträgen auch entsprechend berücksichti­ Frage des Könnens, sondern eine Frage des Wollens, gen. (Abg. Gennaro: „Ihr braucht nur eure Anträge und wir werden wollen müssen. Wozu, so wird sich durchzulesen!") vielleicht der eine oder andere fragen, brauchen wir Meine Damen und Herren, ich stehe dazu, daß wir mehr Budgetspielraum? Ein größerer Budgetspielraum neue Aufgaben haben. Wir werden sicher die eine ist kein Selbstzweck, auch kein theoretisches und aka­ oder andere neue Aufgabe zu finanzieren haben. Wir demisches Unterfangen. Der Budgetspielraum ist werden uns aber überlegen müssen, was wir an alten Grundlage und Voraussetzung für politisches Handeln Aufgaben nicht mehr finanzieren müssen, und wir und Beweglichkeit. Wir leben in einer neuen Zeit. Wir werden abwägen müssen, was ist wichtig und was ist müssen mit neuen Aufgaben fertig werden, wir müs­ weniger wichtig. Ich bin die erste - (Abg. Gennaro: sen neue Maßnahmen treffen. Das können wir nur, „Wenn Sie so groß reden, sagen Sie gleich, wozu spa­ wenn wir Spielraum haben. ren ist!") Herr Kollege Gennaro, lassen Sie mich aus­ Politische Freiheit, meine Damen und Herren, reden, Sie kommen noch dran. (Abg. Vollmann: braucht Handlungsspielraum, auch und vor allem im „Sagen Sie endlich konkret etwas. Sagen Sie, bei wel­ finanziellen Bereich. Es gibt ein altes Sprichwort, das cher Post!") Sage ich konkret. Lassen Sie mich aus­ definiert die Sparsamkeit als eine Tochter der Weisheit reden! Wenn Sie still sind, dann werde ich weiter­ und als die Mutter der Freiheit. Da uns allen, davon reden, das hat ja keinen Sinn, es ist wie im Kindergar­ bin ich überzeugt, die Freiheit des Handelns und der ten. (Präsident Mag. Rader: „Ich bitte, die Frau politischen Gestaltung in unserem Land auch für die Abgeordnete fortfahren zu lassen!") Ich bin die erste, Zukunft wichtigist , sollten wirmi t der Sparsamkeit be­ die auch von einem eigenen Antrag heruntersteigt, ginnen, und zwar sofort, das heißt bereits im Budget wenn ich überzeugt bin, daß in der Gesamtzusammen­ 1993! Ich bitte unsere Regierungsmitglieder, die sich schau das nicht sinnvoll ist. Mir fehlt aber die Gesamt- derzeit mit diesem Budget 1993 befassen, dies zu be­ zusammenschäu, mir fehlt die Nullbudgetierung. Die herzigen. Nullbudgetierung fehlt mir, die möchte ich. Wenn wir Meine Damen und Herren! Wir haben große Auf­ sie diskutieren im Finanz-Ausschuß, dann können wir gaben vor uns. Wir haben in den letzten Wochen sagen, wir haben den Überblick, was wollen wir, und immer wieder davon geredet, die Medien waren voll. was wollen wir nicht. Der Wohnbau, die Spitäler, Pflegevorsorge, Ausbau Meine Damen und Herren, vielleicht noch etwas des Kindergartenwesens, um nur ein paar zu nennen. Tröstliches, man soll ja positiv schließen, etwas Tröst­ Neues Schuldenmachen allein ist keine Lösung, liches noch zum Schluß. Ich möchte Ihnen mitteilen, ebensowenig das Einführen von neuen Steuern. Bevor der Abbau von Schulden ist durchaus möglich. Das man an einen Gesundheitsschilling oder an einen Kin- Land Niederösterreich hat uns das in den letzten Jah­ dergartengroschen denkt, den ich mir unter Umstän­ renvorgeführt , auch das Land Vorarlberg zum Beispiel den vorstellen könnte in einem gewissen Bereich, muß hat ein sehr ausgeglichenes Budget. Herr Landesrat 12. Sitzung des Steiermärkischen Landtages, XII. Gesetzgebungsperiode - 20. Oktober 1992 821

Ressel, wenn Sie Hilfe brauchen, wenn wir Hilfe brau­ oder werden neu geschaffen? Drittens kann ich mit chen, ich bin überzeugt, daß die Finanzreferenten die­ Kreditaufnahmen nicht auch eine Verbesserung der ser- Länder uns mit Rat (Landesrat Ing. Ressel: „Ich Gesundheit, der Umwelt oder der sozialen Gerechtig­ nehme jeden gern an!") und Tat zur Verfügung ste­ keit erreichen? Das sind bitte ja auch Werte, die ich hen. Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit. (Beifall bei dann einem Schuldenberg gegenüberstellen muß, und der ÖVP und FPÖ. - 14.40 Uhr.) vielleicht sind diese Werte gar nicht niedriger als dieser Schuldenberg, den Sie genannt haben. Präsident Mag. Rader: Als nächster Taucher nach Weil Sie gesagt haben, man darf künftige Gene­ jenen Perlen, mit denen wir unsere Schulden zahlen rationen nicht belasten. Ja, wir hätten Österreich nie werden, ist der Herr Abgeordnete Trampusch am aufbauen können, wenn es nicht damals schön die Er­ Wort. kenntnis gegeben hätte, daß man nicht aus der Ver­ gangenheit heraus die Zukunft finanzieren kann. Die künftigen Generationen werden immer in einem ge­ Abg. Trampusch (14.40 Uhr): Herr Präsident, meine wissen Maße mitbelastet werden, denn wenn wir das sehr geschätzten Damen und Herren! nicht tun, dann verzichten wir einfach darauf, Politik Die Frau Abgeordnete Karisch hat einige Beispiele für die Zukunft zu machen. gebracht. Nur, ich kann also dem Präsidenten Rader nicht folgen, der gesagt hat, wir sollen die Frau Abge­ Zurück zu den grundsätzlichen Diskussionen heute, ordnete fortfahren lassen. Ich glaube, sie soll eher weil das immer so an die Adresse von Herrn Finanz­ dableiben und sehr konkrete Vorschläge dazu ein­ landesrat Ressel gerichtet wird, er soll die Finanz- bringen. ausgleichsverhändlungen im Sinne der Steiermark gut führen, und wir werden sehen, was er dabei heraus­ Nur, es sagt sich halt so leicht, Pflichtausgaben strei­ bringt. Bitte, man muß eines klar unterscheiden, es chen oder, wie es genannt wurde, welche Bäume im gibt Bundesinteressen, und die sind leider immer sehr Wald der Pflichtausgaben können geschlägert wer­ dominierend dabei, aber es gibt auch unter den Bun­ den. Wenn man dann konkret wird, dann sagt jedes desländern verschiedenste Interessen. Das ist ja nicht Regierungsmitglied - und ich nehme jetzt niemanden so, daß die steirischen Finanzinteressen gleich sind aus -, das ist mein Baum, das ist Besitzstörung. Das ist wie die in Vorarlberg oder weil Niederösterreich ge­ nämlich dann die Praxis. Das heißt, wenn man solche nannt worden ist, diese haben andere Verhältnisse. Forderungen erhebt, dann ist es viel vernünftiger, man Das heißt, die Bundesländer untereinander sind sich setzt sich jetzt zusammen und versucht, das also nicht schon nicht einig, und dann kommen noch die Ge­ sehr populistisch zu machen, sondern dann anhand meinden dazu, und es unterscheiden sich wohl auch von Möglichkeiten. Gemeinden aus dem ländlichen Bereich-und Industrie­ Jetzt sage ich noch etwas dazu, Frau Abgeordnete, oder Stadtgemeinden. Daher wird ein Finanzausgleich weil Sie gesagt haben, der Spitalsbereich hat sozu­ leider nie vom guten Willen eines einzigen Finanz­ sagen zur Schuldenexplosion beigetragen. Das wissen landesreferenten abhängen, sondern von der Gesamt­ wir. Nun, wer aber 1986 schon im Landtag war, weiß, summe der Interessen und von der Möglichkeit, sie daß damals mit Prof. Schilcher an der Spitze ja gerade durchzusetzen. Da, glaube ich, können wir alle dazu die Ausgliederung erfolgt ist, weil man gesagt hat, beitragen, aber nicht durch Schwarzweißmalerei und damit wird in Zukunft die Kostenexplosion für den auch nicht populistisch, sondern durch konstruktive Landeshaushalt vermieden. Wir haben damals schon Vorschläge. Es sind leider meinem Empfinden nach, gesagt, das wird nicht so eintreten. Man hat uns ge­ und ich nehme an, auch nach dem anderer, zuwenig sagt: „N a ja, ihr wollt das nur verhindern, weil ihr dann gekommen. weniger Mitspracherecht habt, in Wirklichkeit wird Jetzt konkret, weil der Abgeordnete Tasch gesagt ein Wunder geschehen", das aber nicht eingetreten hat Wasserwirtschaftsfonds, und weil das auch im ist, leider. Aber Sparen im Krankenhausbereich heißt Punkt 18 heute auf der Vorlage steht. Man kann auch in erster Linie Zusperren. Wer bitte übernimmt dann das nicht so vereinfacht darstellen. Denn wenn gesagt die Verantwortung, daß in Krankenhäusern zugesperrt wird, na, der Lacina hat sozusagen den Wasserwirt­ wird? Daher soll man dies also bitte nicht so locker schaftsfonds aushungern lassen, es gibt einen sagen. gemeinsamen Ministerbeschluß - ich bitte das nachzu­ Frau Abgeordnete, wenn Sie jetzt die Staatsver­ prüfen - vom 22. April 1992. Da waren nämlich vier schuldung Österreichs so hingestellt haben und mit Minister daran beteiligt: der Finanzminister, die Frau Schweden verglichen haben, ich habe kein Wort von Minister für Umwelt, Jugend und Familie, der Land- den USA gehört, kein Wort von Großbritannien, und und Forstwirtschaftsminister und der Bundesminister schauen wir uns dort die Haushalte im Vergleich zu für wirtschaftliche Angelegenheiten. Die vier haben Österreich an. Ich will jetzt Österreich nicht loben, gemeinsam beschlossen: Kein Schilling wird aus­ aber ich bin froh darüber, in Österreich zu leben, wenn bezahlt, bevor nicht die neuen Richtlinien vorgelegt ich diese Haushalte vergleiche. Das darf ich wohl auch werden. Denn so ausgehungert und bankrott ist der sagen. (Beifall bei der SPÖ.) Wasserwirtschaftsfonds nicht, es gibt ja Gelder. Sie Es klingt sehr populär, vor allem wenn junge Leute sind nur nicht ausbezahlt worden, weil die vier Mini­ hier sind, zu sagen, wie hoch unser Schuldenberg ist. ster gesagt haben - da war ein bißchen Druck damit 1920 Meter, das ist optisch sehr gut, nur man muß beabsichtigt -, der Wasserwirtschaftsfonds und die erstens aber auch dazusagen, was ergeben Kredite, Länder sollen gefälligst neue RichtUnien vorschlagen wenn man sie aufnimmt, an realen Werten, die damit und vereinbaren. Es ist leider dann nicht ganz so geschaffen werden? Zweitens, wie viele Arbeitsplätze gelaufen, aber das muß ich hier auch sagen. Wenn und auch Wirtschaftsbetriebe bleiben damit erhalten man das auch vereinfacht darstellt, es gibt ja drei 822 12.Sitzun gde sSteiermärkische n Landtages,XII .Gesetzgebungsperiod e - 20.Oktobe r199 2 große Brocken. Der große, der uns in der Steiermark haben. Wenn man mit Ausnahme der Spitäler schaut, besonders belastet, ist natürlich, daß man jetzt in den wird ja der Großteil der Landesmittel ohnehin von ländlichen Raum geht, in die dünner besiedelten Ge­ ÖVP-verwalteten Ressorts ausgegeben. Jetzt ist es biete. Wir stehen dazu, daß dort genauso die Wasser­ durch die Wohnbauförderung ein wenig anders ge­ qualität durch entsprechende Abwasserbauten ver­ worden. Das heißt, nicht die Sozialdemokraten im bessert werden muß. Der nächste Brocken ist schon, Landtag wollten diese Nullbudgetierung vor Jahren daß die Dichtheitsproben österreichweit ergeben schon nicht, sondern sie ist von der Mehrheit damals haben, daß bis zu 64 Prozent der bereits bestehenden verhindert worden. Wir freuen uns darüber, daß wir Sammler kaputt sind. Die müssen auch saniert wer­ jetzt wieder so „wertfrei" - das ist es leider nicht - dar­ den. Und jetzt kommt noch dazu der Nachrüstungs­ über reden können. bedarf nach den Bestimmungen der Wasserrechts­ Zur Verwaltungsreform auch etwas zur Erinnerung. novelle, die zum Teil ausgesetzt worden sind. Das sind Man kann über vieles reden, aber wir sind das einzige ja drei sich widersprechende finanzielle Größenord­ Bundesland, das neben einer Landesamtsdirektion nungen. Das alles unter einen Hut zu bringen ist nicht sich auch eine Landespräsidialabteilung leistet. (Abg. in einer kleinen Debatte, wie sie hier angeklungen ist, Dr.Maitz : „Das stimmt nicht!") Nur, weil man mit dem wenn der Wille dazu da ist, wahrscheinlich möglich. Tropper nicht zusammenschaut, hat man eine eigene Daher noch einmal:Wi rhabe n als Steirer sicher sehr Präsidialabteilung geschaffen, und dann redet man konkrete Forderungen, und ich mache es mir nicht so von Verwaltungseinsparungen? Also setzen wir bitte leicht, das nur an die Adresse eines Ministers zu dort an und machen das, was alle anderen Bundes­ schicken. Ich darf vielleicht in aller Kürze sagen, was länder auch machen, nämlich eine Abteilung, die der sozialdemokratische Landtagsklub gemeinsam mit zweifellos die Koordinierungsaufgaben hat. Aber wir Gemeindevertretern erst vor wenigen Tagen an die reden dann schon von der Praxis. (Abg.Dr .Maitz : „Die vier genannten Minister geschickt hat - an die Frau Wahrheit sagen!"), und nicht von der Theorie. Nicht in Minister und die drei Herren Minister. Ich zähle nur der Form, Kollege Maitz, ich darf bitten, daß du dich auf: Vom Bund sindweiterhi n Investitionszuschüsse zu erkundigst. gewähren. Also das mit den Banken allein ist sicher Nun zum Abschluß. Man kann die Aufgabenfinan­ nicht vertretbar. Alle im Jahre 1992zugesicherte n Pro­ zierung natürlich in einem Landesbudget aus drei jekte sollen zur Gänze zu den bis zur Zusage gelten­ Gesichtspunkten ersehen. Erstens durch Einsparun­ den Richtlinien finanziert werden. Das heißt, man gen, davon reden alle, aber die Praxis wird nicht so kann jetzt nicht hergehen und sagen, nun gelten neue leicht sein und wird nicht soohn e weiteres funktionie­ Richtlinien. Alle Projekte sind aber nach den bisher ren. Zweitens durch Umschichtungen, da ist dann geltenden Richtlinien sozusagen erstellt und berech­ auch sofort die große Auseinandersetzung, wer läßt es net worden. Das heißt, alle Förderungsrückstände, alle zu, daß sozusagen sein berechtigter Anteil umge­ aus den Zusagen vergangener Jahre noch nicht abge­ schichtet wird auf einen anderen Verantwortlichen. wickelten Förderungen müssen ebenfalls zu den bis­ Drittens, wenn beides nicht ausreichend funktioniert, herigen Konditionen des Wasserwirtschaftsfonds, die Erschließung neuer Einnahmen. Nichts anderes sprich Ökofonds, finanziert werden. Die zukünftigen hat der Finanzrefefent einmal in Diskussion gestellt Förderungsmodelle dürfen keine Parameter enthalten, oder, wie er sagte, dazu einen Auftrag erbeten, daß er die Anlagen auf Grund einer erstmaligen Inbetrieb­ das überhaupt untersuchen und entwickeln kann. nahme ausgrenzen. Das ist ja ein gemeinsames An­ Man kann nicht multifunktional sein, meine ge­ liegen: Diese Maßnahmen, die jetzt für die Finanzie­ schätzten Damen und Herren von der ÖVP. Bei der rung errechnet werden, müssen in ihrer Summe sozial Einnahmenerschließung ist man Opposition, und bei verträglich sein. Wir können niemanden ausgrenzen den Ausgaben ist man dann verantwortlicher Regierer. von einem Kanalanschluß, nur weil er sich das vom Auch hier muß die Verantwortung gemeinsam getra­ Einkommen her nicht leisten kann. Das sind einige gen werden. Das Geld wird ja auch nicht von einem Punkte, die wir als sehr gravierend sehen, und wenn ausgegeben. Der Finanzreferent verwaltet es ja nur, es gelingt, das in dem Sinne zu vertreten, aber es ist aber er gibt das Geld ja nicht aus. Denn beim Aus­ immer der Finanzreferent angesprochen worden, in geben sagen ja alle, sie haben es erfreulicherweise dem Sinne wird es wohl eine Koordinierung zwischen erreicht, daßun d soweiter . Es gibtj a genug Briefe dar­ dem Landesrat Pöltl und dem Finanzlandesrat geben, über. weil die Wasserwirtschaftsfondsangelegenheiten sind ja primär beim Herrn Landesrat Pöltl angesiedelt, der Ich wollte nur abschließend sagen, und das ist ein sich sehr dafür einsetzt. Appell, und ich nehme an, daß der Kollege Hirsch­ mann, der nach mir redet, wenn er nachdenkt, zu Eingangs hat der Herr Abgeordnete Dr. Frizberg ja Ähnlichem kommen wird. Es gehört wenig Mut dazu, einiges - ich muß sagen wirklich Polemisches - ge­ in der Öffentlichkeit lautstark gegen Belastungen auf­ sagt, denn von Ankündigungspolitikern zu reden und zutreten, aber es gehört sehr viel Mut dazu, dann so weiter ist ja vom Kollegen Dörflinger schon gesagt entweder daraus Konsequenzen zu ziehen im eigenen worden, wie es wirklich ist. Ich habe aber eines in Er­ Ressort durch Einsparungen und Streichungen, aber innerung, diese heute wieder geforderte Nullbudge- es gehört noch mehr Mut dazu, konstruktive Vor­ tierung ist bitte nichts Neues. Alle, die länger im Land­ schläge zu prüfen, wie wir die eigenen Einnahmen tag sitzen, wissen, daß der Herr Landesrat Dr. Klauser, verbessern können im Sinne der Ausgaben, die wir der ja heute da oben gesessen ist und sehr wissend dann alle gemeinsam für richtig empfinden. Ich sage gelächelt hat, ja das schon längst versucht hat. Aber noch einmal: Das Budget ist nicht nur das Budget des ich erinnere mich, daß es die Herren aus der ÖVP- Finanzreferenten, das ist es bis zur Einbringung, aber Regierungsriege waren, die das sofort umgebracht dann ist es das Budget von allen. Man soll auch dann 12. Sitzung des Steiermärkischen Landtages, XII.Gesetzgebungsperiod e - 20. Oktober 1992 823 dazu stehen und diesen Mut, sich neue Einnahmen zu ähnlich strukturbelastete Länder haben - Kärnten, erschließen, auch wenn es unpopulär ist, finden. Burgenland, auch Teile von Niederösterreich -, zu ver­ Danke schön. (Beifall bei der SPÖ. - 14.52 Uhr.) treten. Daß wir dort keine Front bilden können, da hat der Trampusch vollkommen recht. Aber daß wir diese Präsident Mag. Rader: Die Rednerliste schließt der berechtigte Sorge gemeinsam in Wien vortragen und Herr Abgeordnete Dr. Hirschmann. sagen: „Freunde, eine Bundesregierung hat ihren Sinn verloren, wenn sie nicht dafür Rechnung trägt, daß es einen Ausgleich von unterschiedlichen Startbedingun­ Abg. Dr. Hirschmann (14.52 Uhr): Sehr geehrter gen gibt", das liegt wohl auf der Hand. Ich sehe als Herr Präsident, meine verehrten Damen und Herren! eine der primären Aufgaben einer Bundesregierung, Kollege Trampusch, wir können uns ganz rasch fin­ daß sie dafür Sorge zu tragen hat, hier für einen Aus­ den zu dem Punkt, den du am Schluß angesprochen gleich zu sorgen, und zwar nicht nur in deklama­ hast, was den Mut anlangt. Ich glaube in der Tat, daß torischen Erklärungen bei einem Regierungsantritt es eine Situation ist, in der wir uns befinden, wo man in oder bei irgendwelchen festlichen Jubiläen, sondern verschiedenen Bereichen Mut brauchen wird, um dann, wenn es um das Geld geht. einige Dinge, die wir uns vorstellen, gemeinsam auch durchzusetzen. Da sind wir ganz einer Meinung. Ich Auch da etwas, verehrte Damen und Herren von der kann auch vieles unterstreichen, was du sonst hier ge­ SPÖ. Wenn wir oft - und ich gebe zu, sehr oft - unsere sagt hast. In einem bitte ich, die Frau Kollegin Karisch Forderungen in Richtung Bundesregierung erheben, nicht nur in Schutz nehmen zu dürfen, sondern auch dann hat das nur einen Grund, nämlich den, daß die das heraushören zu wollen, was sie gemeint hat, näm­ Steiermark bekanntermaßen auf Grund verschiedener lich, daß wir insgesamt budgetär heute in einer außer­ historischer, wirtschaftspolitischer und sonstiger Rah- ordentlich problematischen Situation sind. Du hast ge­ menbedingungen eben Startnachteile im Vergleich zu sagt, Kredite kann man tätigen, um auch für die Zu­ Vorarlberg, Oberösterreich oder anderen Bundeslän­ kunft Investitionen zu tun, die den künftigen Genera­ dern hat. Daß wir der Meinung sind, daß wir auch tionen auch etwas bringen, gar keine Frage. Insofern etwas mehr Anspruch hätten, aus dem gemeinsamen ist auch eine Verschuldungspolitik durchaus legiti­ Bundestopf da oder dort zu bekommen, dazu möchte mierbar, hat aber eine zweite Seite: nämlich nur im be­ ich dann noch einige wenige Anmerkungen machen. grenzten Rahmen zu verantworten. Was sie gemeint Lieber Kollege Trampusch, du hast am Schluß auf­ hat, muß allen, ob etwas jünger oder älter, ein An­ gezählt, was eigentlich unsere Grundprämissen wären liegen sein, denn wenn man alles in allem heute für künftige Budgetpolitik. Ich habe das sehr ernst ge­ nimmt, Bund, Länder und Gemeinden, dann ist die nommen, wie im Vorjahr der ÖGB-Vorsitzende und Verschuldungspolitik ja nicht nur eine, die Investi­ nunmehrige Landesrat ans Werk gegangen ist und ge­ tionen für die Zukunft und für künftige Generationen sagt hat, er möchte hier einige Dinge neu machen. bringt, sondern wir leben in weiten Bereichen auf Verehrte Damen und Herren von der SPÖ, jeden­ Kosten künftiger Generationen, und zwar für unseren falls jenen, die vernünftig anzusprechen sind, und das täglichen Hausgebrauch, die überhaupt nichts damit ist eine Mehrheit, darf ich folgendes sagen - (Abg. zu tun haben mit Investitionen, die diesen jungen Trampusch: „Du meinst uns alle!") nein, der ist nicht Menschen einmal zugute kommen können. Das muß da im Moment, den ich gemeint habe, lieber Franz, ja, man einmal ehrlich sagen, das gehört auch zum Mut, der eine fehlt, okay, spielt auch keine Rolle. (Abg. und so hat es die Frau Kollegin Karisch auch gemeint. Trampusch: „99 Prozent sind da!") Ich bitte Sie schon, Da bin ich mir sicher, gibt es mit dir auch keinen einiges zu beherzigen: Sie sind seit 1945 in dieser Lan­ Widerspruch. Du hast schon recht, ich fange gar nichts desregierung. Sie haben, wenn ich mich recht er­ damit an, daß man Schweden gegen die USA oder was innere, immer den Finanzlandesreferenten gestellt, immer ausspielt. Alle, auch die sogenannten wohl­ und der Dr. Klauser - er ist im Moment nicht da -, so habenden Staaten, hahen größte budgetäre Probleme, schlecht, wie Sie tun, hat er seine Sache nicht ge­ und die OECD hat dieser Tage auch einen Bericht ver­ macht. Wenn ich mich recht erinnere, hat es durch­ sandt rund um die Welt und vor einer großen Ver­ wegs einstimmige Beschlüsse gegeben, und ich würde schuldungskrise in den entwickelten wohlhabenden schon meinen, daß man dazu auch stehen soll. Staaten gewarnt. Trotzdem, ich komme, Herr Landesfinanzreferent Ein Zweites. Zum Herrn Landesfinanzreferenten. Ressel, zu Ihnen noch einmal. Ich habe das im Vorjahr Auch da gilt für unsere Fraktion, für Ihre sowieso und - wie gesagt - sehr ernst genommen, was Sie gesagt auch für die FPÖ, wenn ich den Kollegen Vesko richtig haben. Wir müssen neue Akzente setzen, gar keine verstanden habe: Selbstverständlich werden wir Frage, und die Rahmenbedingungen sind andere ge­ schauen, daß wir die Lasten, die zu tragen sind, auch worden. Machen wir uns nichts vor, wir sind verwöhnt gemeinsam tragen. auch durch eine Politik der 70er Jahre, der 80er Jahre, Das heute ist ja nur ein Anfang dieser Debatte, die und ich sage nicht, daß das allein eine sozialistische wir in den nächsten Tagen, Wochen und Monaten Politik war. Sie wurde praktisch von allen Parteien ge­ führen werden. Sie erlauben aber, daß wir auf einige tragen, nämlich, daß man die Leute glauben machte, Dinge schon hinweisen und einige Dinge auch richtig­ man kann alles haben und schlußendlich alles zum stellen dürfen, die hier gefallen sind. Wenn der Hofra t Nulltarif haben. Da stecken wir alle gemeinsam drin­ Flecker hier über das Niveau von gewissen Leuten nen. Ich möchte mich da gar nicht abseilen, das war spricht, bedarf das keines Kommentares, jedenfalls ganz gewiß eine Philosophie, die von einer bestimm­ nicht von mir. Bleiben wir beim Finanzausgleich. ten politischen Richtung massiv gekommen ist, die Herr Landesrat, Sie haben hier alle hinter sich, wenn aber schlußendlich viele andere auch zumindest über es darum geht, die Anliegen, die die Steiermark und weite Strecken übernommen haben. 824 12. Sitzung des Steiermärkischen Landtages, XII.Gesetzgebungsperiod e - 20. Oktober 1992

So, es geht also um neue Akzente. Wenn wir dabei sundheit und Spitalswesen, und wir erwarten uns, daß bleiben, ja, dann hat sie schon einen Sinn, diese Trias, er erstens in Frieden seine Arbeit machen darf und die der Kollege Trampusch aufgezählt hat, nämlich zweitens, daß er bald ein Konzept vorlegen darf, näm­ nachzudenken erstens über Möglichkeiten des lich dahin gehend, wie man die Erforderhisse unserer Sparens, zweitens des Umschichtens, drittens würde Spitäler, unserer Gesundheitspolitik und letztlich, weil ich dazusagen, für Notgeschichten zu schauen, wo es dazugehört - Kollege Tschernitz sitzt auch noch kann man etwas verkaufen, und viertens sind wir dann da -, der Pflegeeinrichtungen unter einen Hut bringt, wieder beim Finanzausgleich. denn dann, hebe Freunde, wäre es durchaus denkbar, daß wir die Betten am Gang zumindest relativ rasch Kollege Trampusch, ich glaube, ich habe dich nicht wegbringen. ganz mißverstanden, daß du gesagt hast, unter dem Strich hilft das alles miteinander nichts, sondern du Ich sage noch etwas, weil du gesagt hast Franz, wer hast leicht resignativ angedeutet, daß es unter Um­ wird sich denn trauen, irgendwo ein Spital zuzusper­ ständen tatsächlich nichts hilft. Aber ich glaube, wenn ren. Ja bitte, wenn wir uns dahingehend verständigen wir schon in einer solchen Situation sind und uns dar­ können, daß das billiger Polemik nicht mehr unter­ auf verständigen können, daß wir gemeinsam hier zogen wird, dann können wir uns, meine verehrten wirklich nachdenken, beginnend bitte beim Kollegen Damen und Herren, selbstverständlich darüber unter­ Tschernitz, über Dieter Strenitz bis zum Michael halten. Erstens, welchen Standard sollen unsere Schmid, und einmal schauen, was geht wo nicht mehr, Spitäler haben, denn der Illusion geben wir uns ja bitte was ist völlig undenkbar an neuen Erwartungen und hoffentlich nicht hin, daß alles Spitzenmedizin sein Hoffnungen. Daß wir uns der Mühsal eines solchen kann und sein muß. Das ist unfinanzierbar, das ist Prozesses unterziehen - das können wir nicht in fünf unmöglich, und da muß einmal bitte ein Vorschlag auf Tagen machen, auch nicht in einer Woche, vielleicht den Tisch. Ich weiß, daß der Landesfinanzreferent hier oder ganz sicherlich bringen wir es bis zum von der so denkt, wie ich es soeben gesagt habe. Terminabfolge gesehenen erforderlichen Budget­ Zweitens, bitte schön, wir brauchen ein integriertes beschluß in der Regierung gar nicht zusammen, auch Konzept für alles zusammen, und wenn ich mich recht nicht im Landtag. Aber ich glaube, daß man sich das erinnere, lieber Dieter Strenitz, hat der Ärztekammer­ vornehmen soll als die Mühsal unserer Arbeit der präsident Dr. Routil zum Beispiel einen Vorschlag ge­ nächsten zwei, drei oder vier Jahre. macht, durch Schaffung und Ermöglichung von Grup­ Dann, meine verehrten Damen und Herren, einige penpraxen unter anderem eine Entlastung mög­ konkrete Anmerkungen schon noch. Wenn der Herr licherweise auch für Spitäler herbeizuführen. Du wirst Hofrat Flecker hier spricht von ÖVP-Versäumnissen, mit Recht sagen, das ist kein hinreichender Vorschlag bitte schön, es ist niemandem unbenommen, auch hier für das, was wir vorhaben, aber ich würde nur meinen, seine Wahlreden zu halten an dem Pult, ich habe das wenn ich mich recht erinnere, wie rasch von einem mitunter auch schon gemacht, nur weiß ich, wann ich Herrh da drüben und dann letztlich auch von dir die das mache, okay. Aber wenn wir die Dinge, und im Antwort gekommen ist, das ist ungeheuerlich, die wol­ Moment haben wir Gott sei Dank keine Wahlen vor len uns die Spitäler zusperren. Ja, Freunde, das wird uns, bei Lichte besehen - verstehen Sie mich jetzt nicht nicht möglich sein, daß wir auf der Ebene dann einen falsch, weil vorhin auch gefragt worden ist nach Mög­ Schritt weiterkommen. lichkeiten des Einsparens -, und, lieber Kollege Tram­ Ich meine das ganz unpolemisch. Wenn wir hier von pusch, du hast die Spitäler angesprochen. (Abg. Tram­ Versäumnissen reden, von denen der Herr Hofrat ge­ pusch: „Ich habe nur gesagt, am ÖVP-Parteitag gibt es sprochen hat, dann bitte bei Licht schauen, wo die eine Wahl, weil du gesagt hast, es gibt keine Wahl!") Versäumnisse liegen. Wir reichen gerne die Hand für Das ist für uns kein Problem, weißt du, Franz, es ist schwierige Arbeit, wo Überzeugungsarbeit zu leisten vielleicht bei euch manchmal ein Problem, bei uns ist ist, draußen, wie gesagt wurde, bei den Betroffenen, es überhaupt keines. Aber bleiben wir beim Stichwort aber man wird Wege und Lösungen suchen, die wir Spital. Der zuständige Referent sitzt hier. Eine kleine gemeinsam verantworten können. Das Zweite, Kol­ Ergänzung zu deiner Bemerkung darf ich machen. lege Vesko hat es angesprochen, es bringt ja nichts, Wenn ich mich recht erinnere, hat die Ausgliederung wenn wir uns ständig vorrechnen, wer für was und so zunächst einmal - Dieter Strenitz, korrigiere mich - weiter schuld ist. Wenn ich ständig höre, auch der Kol­ über die ersten Jahre hindurch in der Tat einiger­ lege Dörflinger hat sich heute wieder bemüßigt gefühlt maßen die Abgänge abgeflacht, oder zumindest ist es - oder war es der Flecker? - zu sagen, ja, dieses Land in der Explosion nicht so weitergegangen wie vorher. Steiermark darbt dahin, wieder wirtschaftspolitisch Dann kam, ich glaube, es war im Zuge der Ereignisse das Schlußlicht. Bitte, nennen wir die Dinge beim rund um Lainz, der Zustand, daß alle Dämme wie­ Namen, ich kann es besser nicht formulieren als der derum gebrochen sind. Vielleicht gibt es auch andere Kollege Vesko: Die verstaatlichte Industrie lastet auf Komponenten, die dazu geführt haben. Faktum ist, das unseren Schultern, und wer war dafür zuständig? Es ist ein Riesenbrocken, der uns enorm belastet, und wir bringt nichts, so zu reden, das hilft uns nicht weiter, ich werden nur schauen können, wie wir hier einiger­ bitte Sie nur, der Schmäh geht bei euren Leuten da maßen zu der einen oder anderen Eingrenzung kom­ oben schon lange nicht mehr hinein, den ihr hier da men. Daß wir wieder weiter hinunterkommen, wo wir versucht, der geht nur in dem Haus da hinein. sind, dieser Illusion geben wir uns ja nicht hin. (Abg. Gennaro: „Die Wahlergebnisse waren nicht Aber, meine verehrten Damen und Herren, jetzt schlecht!") Lieber Kollege Gennaro. (Abg. Dipl.- muß ich da heute schon etwas fragen, ohne daraus Ing. Vesko: „Auch der Persönalterror war nicht eine Spitalsdebatte zu machen. Es gibt jetzt einen schlecht!" - Abg. Vollmann: „Der arme Rader sitzt Referenten, der ist bald 13 Monate zuständig für Ge­ oben, und ihr redet gar nicht mit ihm!" - Präsident 12. Sitzung des Steiermärkischen Landtages, XII. Gesetzgebungsperiode - 20. Oktober 1992 825

Mag. Rader: „Jetzt redet der Herr Dr. Hirschmann!") Politik, wo es heißt: Mut haben. (Abg. Trampusch: „Du Noch eine kleine Anmerkung. Ich glaube, es war warst im ersten Teil deiner Rede sachlich, jetzt vergißt wieder der Hofrat Flecker, der hier die Verwaltungs­ du wieder deine guten Vorsätze!") Ich komme gleich innovation angesprochen hat. Bitte schön, die meisten zur Sache. Schachner hat 1,7 Milliarden für irgend­ von Ihnen werden es nicht wissen können, der Flecker welche Museen gefordert. Ich gestehe ihm zu, daß er sollte es wissen. Der Herr Landeshauptmann hat vor vielleicht nicht weiß, was seine Pressereferenten dem Sommer ein umfassendes Paket zur Reform der täglich auslassen. 12 Milliarden für die Spitäler. Sie, Verwaltung, genannt Verwaltungsinnovation, vorge­ Herr Landesfinanzreferent, sagen heute, daß Sie die legt. Es ist, meine sehr verehrten Damen und Herren, 350 Millionen, die wir im Moment für Brück und Feld­ von der sozialistischen Fraktion, wie so vieles - ich bach brauchen, nicht einmal im Budget nächstes Jahr möchte nicht sagen alles - zurückgestellt worden mit drinnen haben. Verstehen Sie, dann begreife ich das der Bemerkung Ihres Parteivorsitzenden, er werde einfach nicht mehr. Es gibt kein Konzept, wofür die dazu selbst Vorschläge einbringen. Bis zur Stunde ist 12 Milliarden sind. Ich weiß, daß der Dieter Strenitz nichts amtsbekannt. Vielleicht hat er sie mit dem jetzt aufstehen wird und sagt: „Ja, das und das Spital Flecker in Vorbereitung, auf jeden Fall ist nichts ge­ müssen wir bauen." Wenn wir aber die 12 Milliarden kommen, wie so oft. (Abg. Trampusch: „Die Wahrheit verbraten, hat irgend jemand schon nachgedacht, was ist, daß die ÖVP versucht, das, was sie bei der Land­ das an Folgekosten neuerdings bedeutet? Denn ich tagswahl an Mehrheit verloren hat, bei der Ver­ kann mir nicht vorstellen, daß man 6 Milliarden oder waltungsreform wieder zu gewinnen!") Ich weiß nicht, 12 Milliarden schlußendlich investiert und das nicht lieber Franz Trampusch, wo sie dich wieder äußerin neuerlich Folgekosten mit sich bringt. Dann will der geführt haben in der Partei, jedenfalls nicht im rich­ SPÖ-Vorsitzende einmal für die Obersteiermark eine tigen Revier. (Abg. Gennaro: „Bei uns wird niemand Milliarde, wo ich höre, wenn er nicht falsch zitiert ist. äußerin geführt!") Da mußt du reden. (Abg. Vollmann: Kollege Schrittwieser hat unlängst sehr redlich ge­ „Bei uns muß niemand an der Leine gehen!") meint, er weiß nicht, wofür sein Landesparteivorsitzen- der das gefordert hat. Dann wiederum geht es um Wenn der Kollege Flecker auch heute davon ge­ 1 oder 2 Millionen Schilling detto für die Obersteier­ sprochen hat, daß der Landeshauptmann nichts in die­ mark. Die Bundesheergeschichten, die von hier aus ses Land gebracht hat, bedarf das an sich auch keiner angezogen wurden, berühren uns insofern nicht, weil Kommentierung. Man könnte hier vieles aufzählen, das wirklich nicht Aufgabe des steirischen Landesbud­ aber lassen wir das. Nur ein Wort noch zu Ihnen, Kol­ gets ist. Ich meine nur, wenn hier von Mut und ähn­ lege Dörflinger. Wenn hier gesprochen wird von An­ lichen Dingen gesprochen wird, dann paßt das nicht trägen, die die Frau Kollegin Karisch und sonst wer zusammen. Der Kollege Dörflinger meint, ein Monopol eingebracht hat, damit wir uns verstehen, wenn wir der Ideen. Das kann doch bitte jedes kleine Kind, heute hier paktieren, die Damen und Herren des seinen Wunschzettel schreiben, auch wenn jetzt gleich Hohen Hauses bringen ein oder zwei Jahre keinen An­ wieder Eiszeit ausbricht, täglich soll Weihnachten trag mehr ein, der Geld kostet, haben Sie sofort unsere sein, täglich alles, täglich ein voller Christbaum. Daran Zustimmung. Denn, du hast natürlich vergessen, daß kann ich doch einen Politiker nicht messen. Ich kann die SPÖ durchaus einige Anträge in den letzten ihn doch nur daran messen, ob er das, was er ver­ Wochen, Monaten eingebracht hat, die alle sehr viel spricht, hält. Das ist doch der entscheidende Punkt, um Geld kosten. Wenn es gewünscht ist, ich würde das den wir uns alle gemeinsam kümmern müssen. Da sogar als eine sinnvolle, entlastende Entspannungs­ fehlt es mir auch an der Koordination. etappe finden, einmal ein Jahr lang keinen Antrag ein­ zubringen. Über so etwas kann man reden, nur muß es Dritter und Punkt dazu. Wenn ich an ein und ernst gemeint sein, und es darf nicht so töricht demselben Tage, wo Sie einen Vorstoß machen, Herr einseitig vorgebracht werden, wie es hier eingebracht Landesfinanzreferent, über den man, wenn man die wurde. Vorarbeiten alle getätigt hat, irgendwann sicherlich durchaus einmal reden kann, wenn ich aber am Lassen Sie mich zum Landesfinanzreferenten noch gleichen Tage sehe, daß die SPÖ hier einen Antrag eines sagen. Herr Finanzreferent, ich komme auf das einbringt auf Erlassung eines Landesumweltabgaben- zurück, was ich eingangs gesagt habe. Sie haben uns gesetzes, eine Woche vorher der Kollege Tschernitz auf Ihrer Seite, und wir werden uns da nicht lumpen ausgeschickt wird, Pflegevorsorge, Volksbegehren, lassen, wenn es darum geht, Dinge auf das richtige die Leute sollen sagen, wieviel sie zu zahlen bereit Gleis zu bringen. Aber wir würden um eines schon bit­ sind; dann haben wir noch ein anderes Volksbegehren ten, ein paar Dinge müssen besser bei Ihnen koordi­ im Haus oder irgendwo liegen, Recht auf Kinder­ niert werden, und ein paar Dinge müssen doch wohl gartenplatz. Ja bitte, meine verehrten Damen und Her­ einen geraderen Weg aufweisen. Denn, ich kann es ren, wie geht denn das zusammen? Für jede Ge­ Ihnen nicht ersparen, und mir fällt dazu auch nichts schichte eine eigene Steuer, das kann doch nicht Ihr anderes ein, folgendes Spiel geht nicht, daß die Presse­ Ernst sein. Das meinen wir, wenn wir heute sagen, referenten des Parteivorsitzenden Ihrer Partei unter lieber Kollege Trampusch, es kann doch nicht darum Mißbrauch seines Namens, denn ich kann nicht glau­ gehen, daß wir die alte Masche der 70er und 80er ben, daß er dafür seinen Namen hergibt, monatlich Jahre voll wieder in Gang setzen und sagen, da eine eine Milliardenforderung in die Öffentlichkeit treiben gute Idee, und dort wird doppelt abkassiert. (Beifall und dann Sie, Herr Landesfinanzreferent, ausgesandt bei der ÖVP. - Abg. Trampusch: „Ich habe noch kei­ werden, um die Bürger abzukassieren. Das geht sich nen Vorschlag gehört, wie man diese notwendigen unter dem Strich nicht aus, und das verstehen wir nicht Maßnahmen finanzieren kann. Das ist wieder diese unter einer Politik, die sagt: Die Wahrheit sagen, auch Schwarzweißmalerei!") Es geht nicht um eine wenn es weh tut. Das verstehen wir nicht unter einer Schwarzweißmalerei. Ich habe vorhin gesagt, wenn 826 .12. Sitzung des Steiermärkischen Landtages, XII. Gesetzgebungsperiode - 20.Oktobe r 1992 wir uns gemeinsam zusammensetzen, das bedarf bitte schauern teilgenommen haben. Meine Damen und wirklich einer Einübung in bisher nicht gekannte Herren, das ist lebendige Demokratie. Junge Men­ Politik. (Abg. Trampusch: „Alte Taktik - vorher die schen gehen in dieses Haus, damit sie sehen, wie anderen beschuldigen und dann sagen, setzen wir uns Demokratie funktioniert und wie grundsätzlich mit zusammen!") Uns hat jedenfalls niemand informiert den Problemen gerungen und gerauft wird. Ansonsten von dem Vorstoß heute, jedenfalls mich nicht, und, säßen wir alle im Grunde genommen umsonst hier, lieber Kollege Trampusch, ich darf das da sagen, was und das Land Steiermark könnte sich auf jeden Fall die mich selber anbelangt. Ich spreche hier als Abgeord­ Gehälter jener einsparen, die hier sitzen. Das wäre neter bitte, genauso wie du. Ich bin ihm gar nicht böse, sicherlich auch viel Geld. Ich schäme mich, ich sage weil ich könnte sogar sagen, ein mutiger Vorstoß, das immer wieder, nicht dafür, denn ich meine, ich durchaus denkbar. Okay, wir sind die Abgeordneten leiste für das, was ich bezahlt bekomme, viel Arbeit. hier. Und in meinem Bezirk könnte ich mir nicht vorstellen, Wir werden schon sehen, daß wir zusammenfinden daß ich einmal die Zeit hätte, irgendwo nur zu sitzen, in all diesen Fragen. Nur, ich sage, so leicht kann man denn ich meine, unsere Aufgabe ist es, bei den Men­ es sich nicht machen, wie Sie glauben, daß das gehen schen zu sein, die wir zu vertreten haben. Mit dem wird. Ich kenne ja das Spiel dann, wie es dann über die gegenseitigen Schämen, einer für den anderen, meine Bühne geht, wenn wir zu Hause ankommen, wo immer Damen und Herren, werden wir in diesem Hause, aber zu Hause auch ist. Da wissen wir nicht mehr, was wir auch in diesem Lande nichts bewegen. Daher seien hier gesagt haben alle miteinander. Bitte, dort müssen wir ehrlich, vertreten wir unsere Meinungen, vertreten wir anfangen, wenn wir schon von diesen Dingen wir unsere Forderungen und, wenn es notwendig ist, reden. Ich verweise auf das, was der Kollege Vesko lehnen wir solche Forderungen auch ab! auch heute gemeint hat. Ich habe zugesehen, wie der Herr Landesrat Pöltl Ich hoffe, daß das nicht alles nur miteinander ein gelächelt hat, wie hier gemeint worden ist, wir kämen Mißverständnis war, und fasse zusammen: Wir werden nicht mehr zu dem Lohn oder zu der Ernte für das, was das heute hier nicht ausreden können, überhaupt wir gesät haben. Meine Damen und Herren, das Fällen keine Frage, aber es ist wie beim , meine der Bäume findet meist erst 80 bis 100 Jahre nach Damen und Herren, über die Spielregeln müssen wir ihrem Setzen statt. Und der, der setzt, erntet meist uns schon im klaren sein, und wir müssen wissen, was nicht. Das ist eine alte Bauernweisheit, die in jedem gilt, bevor wir uns der Sache widmen. (Abg. Tram­ Baüernkalender und in jeder Bauernregel zu lesen ist, pusch: „Wie beim Dreierschnapsen, wo einer nur mit­ und trotzdem, meine Damen und Herren, wundern wir schreibt, der selber keine Verantwortung trägt. Das uns alle nicht darüber, daß jeder für die nächste Gene­ passiert heute da!") Ja, ich weiß nicht, warum du dich ration baut und stolz darauf ist, daß die nächste Gene­ nicht verantwortlich fühlst, das weiß ich nicht, das ist ration die Ernte davontragen kann. Ich meine also, wir mir entgangen. Du bist genauso verantwortlich wie sollten auch hier zufrieden sein. Ich freue mich, daß alle 55 anderen hier. Du brauchst nicht an deine Brust der Kollege Hirschmann gemeint hat, daß seit 1945 in zu klopfen, wir alle sind verantwortlich und stellen uns dieser Landesregierung immer sozialdemokratische dieser Verantwortung. Noch einmal, wir werden Finanzreferenten die Verantwortung getragen haben, schauen müssen, daß wir diese Prioritäten auch durch­ und Klauser war auch nie ein schlechter. Ich kann gehen und durchschauen, denn sonst werden wir mich an andere Aussagen in diesem Hause erinnern. schlußendlich zu keiner Lösung kommen. Wenn es um Und ich freue mich heute für diese Bestätigung. Ich Mut und Phantasie geht, sind wir gerne bereit auszu­ gratuliere dem Kollegen Klauser, denn er hat es helfen; nur, wie gesagt, dieses Doppelpaßspiel, hier 25 Jahre lang verstanden, die finanziellen Geschicke fordern und dort kassieren, das kann so einfach unsere in diesem Lande, so scheint es, zu lenken, und all das, Zustimmung nicht finden. (Beifall bei der ÖVP. - mit dem sich andere geprahlt haben, daß sie etwas 15.19 Uhr.) weitergebracht haben, stimmt also nicht.

Präsident Mag. Rader: Nächster am Wort ist der Nun, meine Damen und Herren, die ÖVP verkauft, Herr Abgeordnete Vollmann. so meine ich, immer wieder Leistungen von sich als Leistungen der Gemeinsamkeit. Und wenn ich mir hier nur allein anschaue, weil heute vom Fordern geredet Abg. Vollmann (15.20 Uhr): Sehr verehrter Herr Prä­ worden ist, ich zeige euch auch gleich ein Bild eures sident, meine Damen und Herren des Hohen Hauses! Häuptlings, denn hier im Hause ist er ja nie zu sehen, Grundsätzlich stimme ich mit allen überein, die mei­ man sollte vielleicht auch einmal eines aufschlagen, nen, wir müßten sparen lernen, wir müßten versuchen, dann ist es so, daß der Herr Landeshauptmann selber dieses Budget zu entlasten, nicht Unsummen auszu­ in der Öffentlichkeit die Meinung vertritt; die Steier­ geben. Und der Herr Finanzreferent hat ja in seiner mark und Graz sind aktives Zentrum im Süden Mittel­ Zeit der Tätigkeit mit der Vorstellung des letzten Bud­ europas. Meine Damen und Herren, warum sagt der gets auch damit begonnen, daß er gemeint hat, er stellt Herr Landeshauptmann das? In der Überzeugung, daß ein Budget vor, das die Ansprüche erfüllt. Er richtet wir alle gemeinsam das Beste tun für dieses Land, für aber gleichzeitig an alle die Bitte mitzuhelfen, daß die­ diese Steiermark und für die Menschen, die hier woh­ ses Budget auch erfüllt werden kann, und daß alle nen. Und ich zweifle nie daran, daß wir das Beste wol­ beim Sparen helfen. len und das Beste tun. Daher kann es auch nicht ver­ Meine Damen und Herren, ein bißchen betroffen bin pönt sein, Forderungen an das Budget zu stellen, daß ich schon über die Aussage unserer Frau Dr. Karisch, es einen Finanzreferenten und im Endeffekt eine die meint, sie schäme sich für alle, die heute an dieser Regierung und einen Landtag geben muß, der Debatte, die wir abgeführt haben, vor diesen Zu­ Beschlüsse faßt, der die eine Forderung ablehnt, die 12. Sitzung des Steiermärkischen Landtages, XII. Gesetzgebungsperiode - 20.Oktobe r 1992 827 andere befürwortet. Meine Damen und Herren, das Ich hoffe, im Endeffekt sind alle so vernünftig, daß liegt auch an der Verfassung, das liegt an der Demo­ sie mit Verantwortungsbewußtsein an dieses Budget kratie, und das liegt an uns. Und wer die Forderungen herangehen, auch alle jene Landesräte, die für ihr einmal liest, die Ihre Fraktion, meine Damen und Her­ Ressort verantwortlich sind, Wünsche und Verlangen ren, hier in diesem Hause schon aufgestellt hat, was haben und bereit sind, diverse Wünsche und Verlan­ alles zu fordern und was alles zu erledigen ist, den ver­ gen zurückzustellen, damit dieses Budget, so hoffe ich, stehe ich zwar, daß er vom Sparen redet, aber man den notwendigen Auswirkungen, die wir von ihm sollte nicht immer nur dem anderen sagen, er soll spa­ erwarten, auch folgen kann. ren, sondern zuerst einmal in das eigene Buch hinein­ Zum Schluß, meine Damen und Herren: Am 14. Sep­ schauen, was es noch an Möglichkeiten des Einspa- tember hat die „Kleine Zeitung" einen Artikel von rens gibt. Ich bin ein bißchen verwundert, daß der Kol­ Bernd Kibitzi gebracht: Der Präsident des Landes- lege Hirschmann heute in seiner dramatischen Art das schulrates Univ.-Prof. Dr. Bernd Schilcher wehrt sich alles so darstellt, aber das ist schon seine Art, einmal vehement gegen die geplante Lohnsteuersenkung und himmelhoch jauchzend, dann wieder zu Tode betrübt spricht von einer neuen öffentlichen Armut in Öster­ (Abg. Purr: „In der Beziehung übertriffst du ihn!"), ein­ reich. Ich sage das nur deshalb, weü viele heute ge­ mal, wie hast du gesagt, tölpisch, nein, den Tölpel zu meint haben, man sollte auch beim Bund sparen. Ja, spielen und auf der anderen Seite den Lehrer, der die meine Damen und Herren, in unserem Verlangen an ganze Zeit mit uns geht und sagt, Tölpel sind wir nicht. den Bund und an andere, wenn Sie es nicht zu bezah­ Wir sind Menschen, die denken, selbstverständlich, len brauchen, sind wir alle maßlos. Nachfahre in Not, und ich stimme mit ihm da überein. Meine Damen und heißt der Artikel, Bildung braucht 62 Milliarden. Soll­ Herren, wir haben einige Dinge, so scheint es mir, an ten wir nicht wirklich darüber nachdenken, daß es den Vorzeichen der heutigen Zeit vergessen. Und Umschichtungen in bestimmten Bereichen geben einige Redner sind auch sehr ernst darauf eingegan­ muß? Lieber Kollege Hirschmann, die verstaatlichte gen. Wir befinden uns in der gesamten Welt, im ge­ Industrie, das behaupte ich, ist heute deshalb in dieser samten Europa in einer sehr problematischen wirt­ schwierigen Situation, weil deine Partei dir die nötigen schaftlichen Lage. Wer das „profil" von gestern liest, Finanzmittel in den vergangenen Jahren verweigert „Wirtschaft", der weiß, was in unserem Nachbarland hat. Glück auf! (Beifall bei der SPÖ. - 15.29 Uhr.) passiert, vom Jubel 1989 mit der Vereinigung zu den Problemen, die es nun dort gibt, und ich darf nur einen Präsident Mag. Rader: Bevor ich den Mitgliedern Absatz zitieren, „viele deutsche Betriebe geben weit­ der Landesregierung das Wort erteile, freut es mich als reichende Personalabbaupläne bekannt". Beispiele: geborenen Kärntner ganz besonders, daß zwar nur für Opel wül 6000 Beschäftigte entlassen, VW 12.000, wenige Minuten, aber immerhin, die 3. Klasse der Mercedes-Benz 20.000, der Computerhersteller Sie­ Volksschule Arnoldstein aus Kärnten unter der Lei­ mens-Nixdorf streicht 6000 Stellen, und in der tung der Frau Lehrerin Kanduth unseren Ausführun­ Stahlindustrie wackeln weitere 15.000 bis 20.000 gen gefolgt ist. Herzlich willkommen bei uns! (Allge­ Arbeitsplätze. Meine Damen und Herren, über meiner Beifall:) 100.000, ja 200.000 Arbeitsplätze sind in diesem Be­ reich bereits verschwunden. Und wer die neue Armut Zu Wort gemeldet ist nun der Herr Landesrat im Osten Deutschlands kennt, der weiß, was sich dort Dr. Strenitz. bewegt, mit welcher Verzweiflung die Menschen agie­ ren und wo der beste Nährboden der nationalen Kra­ Landesrat Dr. Strenitz (15.30 Uhr): Herr Präsident! walle, die hier draußen stattfinden, im Endeffekt ge­ Meine Damen und Herren! geben ist. Ich warne uns gemeinsam davor, diesen Es ist selbstverständlich, daß bei dieser vorgezoge­ Weg zu beschreiten, weil ich glaube, daß kühle Über­ nen Grundsatzdebatte zum Landesbudget 1993 auch legung, gute Verhandlungstaktik und Verantwor­ die Spitäler eine Rolle spielen, und es ist selbstver­ tungsbewußtsein auch für das neue Budget und für die ständlich auch die Frage berechtigt, was können wir neuen Beschlußfassungen notwendig sind. Und ich uns heute, was in den nächsten fünf Jahren, was kön­ fordere alle in diesem Hause auf, die guten Willens nen wir uns in den nächsten zehn Jahren leisten? Viel­ sind, diesen Weg zu gehen. leicht darf ich vorausschicken, daß der Schritt, den wir Es ist nicht das Budget des Finanzreferenten, wie mit Wirkung vom 1. Oktober bei den Spitälern gesetzt manche heute tun. Er legt es vor, er geht auf die haben, nämlich dieses Reformpaket über die Neu­ Verlangen der anderen Mitglieder der Landes­ organisation der Struktur, ein guter Schritt war, vor regierung ein, hat nach Möglichkeit Wünsche und allem, weil er einstimmig von allen Parteien dieses Anliegen - und wer hat keine - von ihnen einzubauen, Hauses getragen war und weil er die politische zu berücksichtigen und dann dem Landtag zur Be­ Verantwortung nicht aufhebt, aber sehr klar von der schlußfassung vorzulegen. Meine Damen und Herren, betrieblichen Verantwortung trennt. Der. nächste das ist der demokratische Weg, das ist das Verantwor­ Schritt, den wir zu setzen haben, ist die Frage, was tungsbewußtsein! (Abg. Schützenhöfer: „Den forma­ wollen wir und wie definieren wir dieses Wollen. len Vorgang kennen wir!") Bei dir scheint mir manch­ Welchen Leistungsstandard wollen wir für unsere mal, du kennst den formalen Vorgang nicht, lieber Spitäler, welche Qualität, wie sichern wir sie, und vor Kollege Schützenhöfer, denn dieses Doppelspiel, allem, wie stimmen wir das Leistungsangebot der einerseits zu sagen, die Verantwortung für dieses Bud­ 21 Spitäler aufeinander ab? Die Regierung hat über get trägt der Finanzreferent, und andererseits sich mit meinen Antrag nach der vorliegenden Studie der dem in der Öffentlichkeit zu prahlen, was man alles Kommission Suter & Suter eine Kommission einge­ leistet, so wird in diesem Hause auch nicht weiter ge­ setzt, die diese Fragen zu prüfen hat. An dieser Kom­ spielt. mission nehmen teil neben den Herren der Kranken- 828 12. Sitzung des Steiermärkischen Landtages, XII. Gesetzgebungsperiöde - 20. Oktober 1992

anstaltengesellschaft auch Vertreter des Hohen Hau­ lung wir eben zu sorgen haben. Aber ich sage, meine ses, weil wir uns bewußt sind, daß die Lösung dieser Damen und Herren, große Aufgaben erfordern große Frage zuallererst eine politische Frage ist. Und es ist, Anstrengungen, und ich hoffe, daß die Parteien des ohne daß ich polemisieren will, so, Kollege Hirsch­ Hohen Hauses die richtige Entscheidung im Interesse mann, daß Ihre Partei sich mit der Nominierung dieses der Steirerinnen und Steirer treffen. (Beifall bei der Vertreters am allerlängsten Zeit gelassen hat. Wir sind SPÖ. -15.36 Uhr.) ein bißchen zeitlich in Verzug geraten, aber das Mit­ glied der Kommission ist genannt worden. Und unab­ Präsident Mag. Rader: Als nächster zu Wort gemel­ hängig von dieser Diskussion habe ich die konstitu­ det ist Herr Landesrat Tschernitz. ierende Sitzung dieser Kommission für den November einberufen. Die Aufgäben, vor denen wir stehen, wer­ Landesrat Tschernitz (15.36 Uhr): Herr Präsident! den uns allen keine große Freude bereiten. Denn Meine sehr geehrten Damen und Herren! allein heute in der Fragestunde haben zwei sehr ge­ Ich fühle mich eigentlich ein bißchen verpflichtet, im schätzte Mitglieder dieses Hohen Hauses an mich die Rahmen dieser so engagierten Diskussion auf alle Pro­ Frage nach dem Baubeginn bei zwei Häusern gestellt. bleme, die es mit dem Budget 1993 geben wird, hinzu­ Aus Zeitgründen konnte ich diese Fragen nicht mehr weisen und Ihren Überlegungen mitzugeben, daß sich hier beantworten, aber allein die Kosten, die hier gerade im Sozialbereich so viele Rahmenbedingungen nachgefragt wurden, betragen rund eine Milliarde eigentlich verändert haben. Schilling. Das ist die Realität, meine Damen und Her­ Ich persönlich, meine Damen und Herren, sehe ren, und wir werden den Krankenanstaltenplan, den immer die Sozialpolitik eines Landes als ganz große wir im Jänner 1991 verabschiedet haben, im Jahr 1993 gesellschaftspolitische Frage. Und wenn ich meinte, sehr genau überdenken und mit Jänner 1994 neu be­ daß sich die Rahmenbedingungen verändert haben, so schließen. Ich gebe dem Abgeordneten Hirschmann sind eben neue, entscheidende Aufgaben in diesen recht, wenn er sagt, wir müssen die Anliegen der Bereichen zu bewältigen, die natürlicherweise auch fi­ Steiermark gemeinsam bewältigen. Wir müssen auch nanzieller Mittel bedürfen. Wer hätte vor Jahren noch die Lasten gemeinsam tragen. Ich sage dazu, daß die gedacht, daß das Land oder zumindest auch die Lasten, um die es hier geht - Bauprogramm 12 Milliar­ Sozialhilfeverbände, ich meine immer gemeinsam, den Schilling -, nicht aus einer Schuld dieser Genera­ Vorsorge treffen müssen, da es ältere Behinderte tion erwachsen sind, sondern auf Grund der Tatsache geben wird, die wohnversorgt werden müssen, die ein vor uns liegen, daß unsere 21 Spitäler im Durchschnitt betreutes Wohnen brauchen? Wir wollen sehr wohl im etwa 100 Jahre alt sind, damals in einer ungeheuren Rahmen der Behindertenhilfe einen kontinuierlichen gründerzeitlichen Bauanstrengung des ausgehenden Aufbau der Frühförderung, ab der Geburt die Unter­ 19. Jahrhunderts entstanden sind, in der Zwischenzeit stützung, über die heilpädagogischen Kindergärten, zu klein wurden und natürlich auch nicht den entspre­ Integration in die Regelkindergärten, Integration in chenden Funktionserfordernissen entsprechen. Aber der Schule, Integration am Arbeitsplatz, Beschäfti­ wir haben, Kollege Hirschmann, nicht nur einen gungstherapie bis zur geschützten Werkstätte und bis genauen zwölfjährigen Bauzeitplan mit drei Prioritä­ zum betreuten Wohnen. Vor Jahren ist diese Frage ten und Kostenberechnungen für die Häuser, sondern nicht aktuell gewesen. Die ist nur gekommen, und wir haben selbstverständlich auch die Berechnungen darum werden wir uns damit in diesem Bereich aus­ für die Folgekosten vorgenommen, und diese Folge­ einandersetzen müssen. Wir werden uns mit der kostenberechnungen, die in einem mittelfristigen Jugendwohlfahrt und auch mit der Frage der Pflege­ Finanzbedarfsprogramm der Krankenanstalten auf­ eltern in diesem Budget beschäftigen müssen, meine scheinen - ich kann das gerne zusenden -, diese Damen und Herren. Wir alle nehmen erschüttert zur Folgekosten haben selbstverständlich auch Eingang Kenntnis, welche Problematik es mit Kindesmißhand­ gefunden in die Budgetvorschau des Herrn Landes- lungen immer noch und immer wieder gibt, und auf finanzreferenten. (Abg. Dr. Hirschmann: „Das kann der anderen Seite stehen uns fast keine Pflegeeltern nicht ganz stimmen! Wenn der Herr Landesfinanzrefe- mehr zur Verfügung. Wir werden also, in diesem Be­ rent nicht einmal die 350 Millionen drinnen hat, kann reich etwas tun müssen, vor allem in der Entschädi­ das, was du behauptest, nicht stimmen!") Das stimmt, gung der Pflegemütter, wenn sie bereit sind, Pflege­ und ich bin gerne bereit, die schriftlichen Unterlagen kinder zu nehmen, die irgendwo mißhandelt wurden. bereits morgen per Telefax zu übersenden. Es gibt Und wir werden uns natürlich auch mit der Frage aus­ sowohl das Bauzeitprojektprogramm als auch die einandersetzen müssen, die das Ruhegeld betrifft. Es Folgekostenberechnungen. Ich sage aber dazu, ge­ ist ja sowieso vereinbart, daß im November ein diesbe­ wisse Dinge - und damit komme ich auch schon zum zügliches Parteiengespräch zu führen ist. Und wir wer­ Ende - gibt natürlich auch die jetzige Generation sich den uns, und das möchte ich im besonderen sagen, mit selbst auf, nicht einmal das Land Steiermark, sondern den Fragen der älteren Menschen auseinandersetzen wieder der Bund. Wenn der Bund die Kliniken teilt, müssen, weil wir die demographische Entwicklung von 17 Kliniken in 49 Kliniken und klinische Abteilun­ kennen, daß die Menschen älter werden, was uns alle gen, dann freuen wir-uns sehr, aber das kostet in der gemeinsam freut, die Pflegebedürftigkeit allerdings in Summe im Bereich des Landeskrankenhauses rund einem höheren Alter immer schwieriger wird und 6,7 Milliarden Schilling. Wenn der Bund ein Arbeits­ damit größere Anforderungen auch an die Sozial­ zeitgesetz beschließt, das uns insgesamt vorschreibt, politik gestellt werden. Und wenn hier von diesen rund 600 Dienstposten neu einzusetzen, sind das 3 Milliarden Schilling in der Pflegevorsorge ge­ 600 Dienstposten. Und wenn der Bund ein Nacht­ sprochen wird, dann ist es jener Teil, der als Vorgabe arbeitszeitgesetz beschließt, dann kostet uns das in diesem Bundespflegegeldgesetz verankert ist, näm­ wieder allein rund 400 Dienstposten, für deren Bezah­ lich den Betreuungsschlüssel dementsprechend in 12. Sitzung des Steiermärkischen Landtages, XII. Gesetzgebungsperiode-20. Oktober 1992 829 gewissen Abständen auf eine sehr vernünftige Art hin­ des heurigen Jahres mit den Förderungsbeträgen der zubringen. Dazu sind wir derzeit nicht in der Lage, da bisherigen Richthnien erfolgen. Selbstverständlich hat das entsprechende Personal nicht ausreichend vor­ die Erarbeitung der neuen Richthnien für die nächsten handen ist. Es sind dort die kleinen Einheiten ver­ Genehmigungen äußerste Priorität. Das ist sozusagen ankert, und es ist natürlicherweise mitverankert, daß eine gemeinsame Stoßrichtung aus allen Lagern der auch in diesen kleinen Einheiten ein gewisses Ländern und der Gemeinden, die Gott sei Dank im Ausstattungsniveau vom Grund her gegeben sein Grunde zu diesem Erfolg geführt hat. Uns wird es auf muß. Das heißt, daß diese 3 Milliarden Schilling, auf Grund der gesamten Budgetsituation aber umso mehr 18 Jahre ungefähr gerechnet, den Pflegestandard be­ verpflichten, daß wir alle technischen, ökologischen ziehungsweise den Pflegeschlüssel in der Zukunft in und organisatorischen Reserven ausreizen, vor allem kleinen Einheiten garantieren sollen. Ich meine damit, für den ländlichen Ausbau, damit auch wirtschaftlich daß es natürlich einige Dinge gibt, die auch im Budget vernünftig, aber trotzdem effizient diese Abwasser- Berücksichtigung finden sollen. Und es gibt fast keine und Umweltproblematik, was die Abwasserentsor­ Möglichkeit der Umschichtung von einem Ansatz im gung betrifft, umgesetzt wird. Das zu dieser Diskus­ Sozialbudget zum anderen. Und das bitte ich Sie, sion, denn es schien mir notwendig, einige Sterne meine Damen und Herren, bei Ihren Überlegungen zu anzuzünden, wenn schon die gesamte Diskussion an berücksichtigen, weil ich glaube, daß es wirklich not­ und für sich relativ grau und düster umgesetzt wurde. wendig ist, daß in der Sozialpolitik die sich uns dar­ Wir haben nicht versucht, mit Schuldzuweisungen, bietenden und für uns sicherlich unbedingt zu lösen­ sondern mit einer sehr konzentrierten Aktion an die den Aufgaben auch in diesem Budget teilweise Sache heranzugehen. (Beifall bei der ÖVP. - berücksichtigt werden müssen. Und ich verurteile 15.44 Uhr.) auch, daß es dem Bund noch nicht möglich war, dieses Bundespflegegeldgesetz zu beschließen. Ich hoffe Präsident Mag. Rader: Ich möchte mich beim Herrn aber darauf, daß dies noch passieren wird. Nur, wenn Landesrat entschuldigen, daß ich ihn degradiert habe. das nicht eintrifft, haben wir gesagt, müßten wir uns Es soll keine Degradierung sein, daß ich ihn wieder von seiten des Landes fragen, ob wir nicht auf jenem zum Abgeordneten zurückversetzt habe, sondern ich Steiermärkischen Pflegehilfegesetz, das ich im Jahre wollte lediglich ausdrücken, daß er einen unauslösch­ 1989 als Diskussionsgrundlage ausgesandt habe, auf­ lichen Eindruck als Abgeordneter in diesem Haus bauen sollten, natürlich adaptiert und auf den der­ hinterlassen hat. Du bleibst selbstverständlich Landes­ zeitigen Stand gebracht. Natürlich wären wir nicht im­ rat, und ich werde dich künftig auch so ansprechen. stande, 3 Milliarden Schilling hier aus dem Budget Nun ist am endgültigen Schluß dieser Debatte, aufzubringen, weil es auch andere Rahmenbedingun­ glaube ich, Herr Landesrat Ing. Ressel zu Wort ge­ gen geben würde, wenn es um das Bundespflegegeld­ meldet. gesetz geht. Ich würde Sie, meine Damen und Herren des Hohen Hauses, bitten, in allen Ihren Überlegun­ Landesrat Ing. Ressel (15.44 Uhr): Meine sehr ge­ gen, gerade auch in diesem Bereich sowie sicher auch ehrten Damen und Herren! in anderen Bereichen, ich weiß, wie das ist, aber ge­ rade im Sozialbereich, diese veränderten Rahmen­ Es sind in den Debattenbeiträgen auch die Allianzen bedingungen zu berücksichtigen und bei Diskussio­ angesprochen worden, die sich im Rahmen des Budge- nen auch in Ihre Überlegungen einfließen zu lassen. tierens ergeben haben. Aber ich sage Ihnen, Herr Um das möchte ich Sie, meine Damen und Herren, er­ Klubobmann Dr. Hirschmann, so einfach ist es nicht, suchen. (Beifall bei der SPÖ. - 15.41 Uhr.) daß ein „rotes" Regierungsmitglied einen Wunsch er­ füllt und einen Wunsch verkündet, und der „rote" Finanzlandesrat versucht dann, diese Wünsche sofort Präsident Mag. Rader: Nächster am Wort ist der zu realisieren. Herr Landesrat Pöltl. Die Allianzen sind in Wahrheit viel komplizierter: Kommt die Forderung in der Landwirtschaft, kommt Landesrat Pöltl (15.41 Uhr): Herr Präsident, meine garantiert auf der anderen Seite die Forderung im Damen und Herren! Sozialbereich, kommt die Forderung in der Kultur, kommt garantiert die Forderung in der Wissenschaft Einige Sätze dazu. Der Wasserwirtschaftsfonds, wie und vice versa kommt eine Wirtschaftsförderung im er früher genannt worden ist, der Umwelt- und Was- Norden des Landes. Da wird man sich auch überlegen serwirtschaftsfonds ist mehrmals angesprochen wor­ müssen, wie man eine im Süden des Landes zusam­ den. In dieser Frage der Auseinandersetzung zwischen menbringt. Bund, Ländern und Gemeinden hat es in Wahrheit eine gemeinsame, über alle Fraktionen hinweg mas­ Und im Grunde genommen muß ich feststellen, ist sive Stoßrichtung gegeben, daß der Umwelt- und der Finanzreferent in dieser Aufgabe, aber wahr­ Wasserwirtschaftsfonds nicht zur Budgetsanierung scheinlich nur in dieser, relativ allein. Die Allianz umgewidmet wird. Wir haben erreicht, und deshalb müßte eigentlich innerhalb der Regierung sein. Aber habe ich mich zu Wort gemeldet, daß auf der einen auch zu den Abgeordneten, aber wenn man heute Seite die gesetzlichen Bestimmungen mit Emissions­ davon spricht, daß man im Landtag über das Budget verordnung fixiert sind, auch zeitlich mit Übergangs­ nachdenken muß. bestimmungen fixiert sind, aber auf der anderen Seite So bin ich mit der unangenehmen Tatsache konfron­ gab es das Faktum, daß die finanziellen Grundlagen tiert, daß ich den Budgetvorschlag am 12. Oktober ein­ nicht vorhanden waren. Ich möchte dem Hohen Haus reichen mußte und er auf Grund der gesetzlich vorge­ mitteilen, daß in den nächsten vier bis sechs Wochen schriebenen Terminläufe am 27. Oktober zu be­ die Förderungszusicherungen von der Märzsitzüng schließen ist. 830 12.Sitzun gde s Steiermärkischen Landtages,XII .Gesetzgebungsperiod e - 20.Oktobe r199 2

Und jetzt noch ein Wort zur Nullbudgetierung. Es Grund, warum ich gedrängt habe, daß wir endlich zu mutet mich sehr eigenartig an, wenn man meint, der einem Gesetz über Wohnbauförderung kommen, die Finanzreferent muß die Nullbudgetierung vornehmen. sich finanziell ausgeht. Das ist nicht nur Sache der Was heißt überhaupt Nullbudgetierung? Unter Null­ Regierung und der Referenten, sondern auch des budgetierung versteht man, daß man grundsätzlich Landtages. Denn die Kassen waren leer, und wir be­ einmal jede Ausgabe anzweifelt und von der Vorstel­ decken das über diese Notmaßnahme. Da muß ich mir lung ausgeht, daß sie auf Null reduziert wird. schon sagen, dann schauen wir einmal, was raus­ Ja aber bitte, diese Forderung kann sich doch nicht kommt. Bisher werde ich ununterbrochen damit kon­ einseitig an den Finanzreferenten richten, sondern frontiert, selbst bei Kennern der Materie, daß man das richtet sich an die gesamte Regierung, auch an die Problem bespricht, und beim Rausgehen zwischen Tür Ressortverantwortlichen. Die Wirklichkeit war doch und Angel wird man gefragt: „Wieviel ist denn jetzt die - es ist heute schon einmal erwähnt worden -, daß der Zuschuß für den Verkehrsverbund?", weil das wie­ die Wünsche eine Neuverschuldung von 3300 Millio­ der zuwenig ist. nen, alsovo n 3,3Milliarden , ergeben hätten. Und mein Und eines sehe ich schon, der Kollege Landeshaupt­ Einwirken war eben das, daß wir bei 865 oder 850Mil ­ mannstellvertreter Hasiba und ich, er wegen dem Per­ lionen liegen. Rechnen Sie die 350 Millionen für die sonal und ich aus finanziellen Gründen, kommen - es Krankenhäuser hinzu, dann ist das eine Nettoneuver- ist kein Geheimnis - immer wieder in die gleiche schuldung von 1,2 Milliarden. Situation, daß wir ablehnen müssen, weil hier mit Ich bin mir nicht so sicher, ob es möglich sein wird, Recht festgestellt wird, es ist nicht nur schwer, den das tatsächlich auch so zu erhalten. Ob nicht in den Personalstand zu reduzieren, sondern es ist wahn­ Verhandlungen sich da und dort herausstellt, daß das sinnig schwer, den gesamten Personalstand zu halten. eine oder andere doch noch in Kauf genommen wer­ Ich sage das deshalb, weil die Personalkosten in den den muß als Ausgabe. Spitälern bei 75 oder 74 Prozent liegen. Das ist die Und dann frage ich mich natürlich auch, was ist von Situation. Ich fürchte r ich sage das jetzt auch aus den Beteuerungen hier zu halten, wie sehen sie aus, eigener Erfahrung vom Parlament -, daß wir hier alle wenn das Budget fertig ist?Wan n wird- frage ich mich beschwörend geredet haben, aber ich werde den glei­ jetzt, ich war immerhin zwölfeinhalb Jahre Par­ chen Scherm, auf gut Deutsch, auf haben. Und daher lamentsabgeordneter - denn der erste Abgeordnete sage ich, versuchen wir es. Es ist Gelegenheit genug. tatsächlich dafür einstehen und den Antrag einbrin­ Und das Budget wird nicht jetzt gemacht. Es braucht gen, zumindest im Ausschuß, daß die eine oder andere mir keiner einzureden, daß das Budget jetzt bis zum Pflichtausgabe umgewandelt werden kann? Denn ich Ausschuß gemacht wird. Sondernjede r geht das ganze wäre umgekehrt zum Teil berechtigt, zum Teil unbe­ Jahr mit seinenVorstellunge n schwanger und kann sie rechtigt ununterbrochen damit konfrontiert, daß ein­ loswerden. zelne Abgeordnete - egal welcher Fraktion - vor Ort Ich bin kooperationsbereit, der Landtag hat jede behaupten, das geht nicht, weil der Finanzreferent Möglichkeit, mich zu Sitzungen einzuladen, zu Sitzun­ - man sagt es wahrscheinlich etwas anders - das nicht gen vorzuladen, zu konsultieren, beimi ris t offene Tür! macht. Aber bitte, es soll irgendwann eine Wirkung zeigen. Freunde, jetzt sage ich schon ehrlich, Blinde-Kuh- Und bitte entschuldigen Siejetz t meine Emotion, aber Spielen kann ich nicht im Angesicht dieser Budget­ die Sache ist eswert . (Beifall bei der SPÖ.- 15.55 Uhr.) vorschau. Jetzt muß man noch einen Punkt in die Debatte ein^ Präsident Mag. Rader: Eine weitere Wortmeldung bringen. Selbst wenn es zu einer Abgabe kommt, ist ja liegt nicht vor. Ich ersuche jene Damen und Herren, für Sie alle und für mich und für uns das Problem nicht die dem Antrag der Frau Berichterstatterin die Zustim­ gelöst. Wir reden von einigen hundert Millionen, die mung erteilen, um ein Zeichen mit der Hand. für den einzelnen, der seinen Beitrag leisten soll, doch Das ist die einstimmige Annahme. eine beträchtliche Belastung ist, für uns bedeutet das Ich danke dem Landtag für die ausführliche Diskus­ aber nur, daß 1996, wenn die Vorschau des Wirt­ sion gerade dieser Frage am heutigen Tag. schaftsforschungsinstitutes stimmt, und ich habe über­ haupt keine Ursache, daran zu zweifeln, die Lücke 4. Bericht des Finanz-Ausschusses über die Regie­ zwischen Einkommen und Ausgaben nicht 6,5 Milliar­ rungsvorlage, Einl.-Zahl 347/1, betreffend die Ge­ den beträgt, sondern nur 6ode r 5,5.Da s heißt, Sie sind währung eines Förderungsbeitrages von2 5 Millionen aufgerufen, was zutun , und zwar alle miteinander ein­ Schilling für die Errichtung eines Zweigbetriebes der schließlich ich, und es kann doch niemand hier behaupten, daß ihm der Ernst der Situation nicht Geschützten Werkstätte Steiermark in der Gemeinde bewußt ist. Denn im vergangenen Jahr ist heiß darum Spielberg. debattiert worden, ob es zu einem Forderungsverkauf Berichterstatterin ist die Frau Abgeordnete Barbara von Wohnbauförderungen kommt oder nicht. Und wir Gross. Ich erteile ihr das Wort. haben dann im Budget durch Ihren Beschluß 1,2 Mil­ liarden Einnahmen aus diesem Titel veranschlagt. Das Abg. Gross (15.56 Uhr): Die Geschützte Werkstätte bedeutet aber ganz klar, daß,wen n wir diese Maßnah­ Steiermark beabsichtigt, in der Gemeinde Spielberg men nicht gesetzt hätten, die Nettoneuverschuldung eine Betriebsstätte mit zirka 60 Arbeitsplätzen für 1992nich t eine Milliarde betragen würde, sondern von behinderte Menschen zu errichten. Die Gestehungs­ Haus aus schon 2,2 Milliarden. Und wir haben auch in kosten für den Grundankauf, den Bau und die erfor­ diesem Jahr wieder Einnahmen aus dem Förderungs­ derliche Ausstattung wurden mit rund 54 Millionen verkauf von einer Milliarde. Und es war ja nur das der Schillingbeziffert . Davon können 4Millione n Schilling 12. Sitzung des Steiermärkischen Landtages, XII. Gesetzgebungsperiode - 20. Oktober 1992 831 von der Geschützten Werkstätte selbst aufgebracht und darüber sollten wir alle als gesetzgebende Körper­ werden. Mit Schreiben vom 31. Jänner dieses Jahres schaft nachdenken, mit Sorge in diesem Schreiben hat das Bundesministerium für Arbeit und Soziales vermerkt, daß auf Grund der Tatsache,' daß in diesen mitgeteilt, daß seitens des Ausgleichstaxfonds hiezu Geschützten Werkstätten auch Produktionen vor sich ein Zuschuß in der Höhe von 25 Millionen Schilling gehen, die in der privaten Wirtschaft im Wettbewerb unter der Voraussetzung gewährt wird, daß sich das am Markt draußen unter Umständen Verschiebungen Land Steiermark an diesen Kosten gleichfalls mit ergeben, nämlich, daß es zu Wettbewerbsverzerrun­ 25 Millionen beteiligt. Da die Rechtsabteilung 9 hiefür gen kommt. Gemeint ist in diesem Schreiben, daß auf im Zuge der Voranschlagserstellung für 1992 noch Grund der Umsatzsteuerbestimmungen Geschützte keine Mittel vorsehen konnte, müßte die Bedeckung Werkstätten einen Preisvorteil haben. Meine Damen von 25 Millionen außerplanmäßig erfolgen. Die Be­ und Herren, durchaus verständlich, so recht und gut. deckung hätte so rechtzeitig zu erfolgen, daß keine Ich meine aber, es kann nicht das Ziel und die Auf­ Verzögerung im Baufortschritt eintreten kann. Daher gabe eines gesetzgebenden Organes des Landtages stelle ich namens des Finanz-Ausschusses den Antrag, sein, daß wir mit dieser hoffentlich einstimmigen der Hohe Landtag wolle beschließen: Beschlußfassung der Zuweisung von 25 Millionen Der Bericht der Steiermärkischen Landesregierung, Schilling uns quasi den weißen Fuß in der Sozialpolitik betreffend die Gewährung eines Förderungsbeitrages holen und es damit abtun, daß wir damit jenen Men­ von 25 Millionen Schilling für die Errichtung eines schen geholfen haben. Ich meine vielmehr, man sollte Zweigbetriebes der Geschützten Werkstätte Steier­ eigentlich danach trachten, daß bei Inbetriebnahme mark in der Gemeinde Spielberg, wird zur Kenntnis dieser Geschützten Werkstätte, wenn die Produktion, genommen. Der Steiermärkische Landtag stimmt trotz in welchem Bereich auch immer, aufgenommen wird, der im Landesvoranschlag 1992 für die gegen­ daß am freien Markt dafür gesorgt wird, daß eine ständliche Maßnahme nicht vorhandenen Kreditmittel Wettbewerbsgleichheit herrscht, und zwar deshalb, der Beitragsgewährun g von 20 Millionen für 1992 zu meine Damen und Herren, wenn es zu dieser Wett­ und nimmt weiters zur Kenntnis, daß hiefür im laufen­ bewerbsverzerrung, wie es von Seiten der Wirtschaft den Budget zusätzüche Mittel bereitzustellen sind. genannt wird, kommt, tun wir mittelfristig jener Perso­ Außerdem wird zur Kenntnis genommen, daß für das nengruppe, denen es das Schicksal nicht gut gemeint gegenständliche Vorhaben im Rahmen der Voran­ hat, nichts Gutes. Denn eine Integration im normalen, schlagserstellung für 1993 der Restbetrag von 5 Millio­ im freien Arbeitsmarkt wird dann nicht möglich sein, nen Schilling vorzusehen sein wird. wenn auf Grund des Preisvorteiles, auf Grund des Wettbewerbsvorteiles unter Umständen dieser private Ich ersuche um Abstimmung. (15.57 Uhr.) oder freie Arbeitsplatz oder Arbeitgeber nicht mehr vorhanden ist, meine Damen und Herren. Ich ersuche Präsident Mag. Rader: Zum Wort gemeldet ist der daher den Landesrat Tschernitz, daß sehr wohl bei der Herr Abgeordnete Weilharter. Installierung und bei der Inbetriebnahme dieser Be­ reich ins Auge gefaßt wird und daß man wirklich da­ Abg. Weilharter (15.58 Uhr): Herr Präsident, meine nach trachtet, daß die Wettbewerbsgleichheit gegeben Damen und Herren! ist. Ich sage das, meine Damen und Herren, aus einem Unter Tagesordnungspunkt 4 oder Geschäftszahl weiteren Grund. Unabhängig davon, daß dann unter 347/1 wird wohl eine Gruppe von Menschen benannt, Umständen dieser Arbeitsplatz nicht mehr vorhanden denen das persönliche Schicksal brutal mitgespielt ist oder der Arbeitgeber nicht mehr da ist, weil es zu hat. Hohes Haus, meine Damen und Herren. Ich Verzerrungen kommt, glaube ich auch, ist es notwen­ glaube, niemand hier in diesem Haus, und ich wün­ dig, aus moralischer und gesellschaftspolitischer sche und hoffe darüber hinaus, niemand im Lande Pflicht, daß wir bemüht sind, diese im privaten und Steiermark wird die Notwendigkeit und den Bedarf, in freien Arbeitsmarkt vorhandenen Arbeitsplätze zu dem Fall der Vorlage zu entnehmen, von 25 Millionen erhalten, damit dieses Ziel, welches dieser Antrag und Schilling, betreffend die Geschützte Werkstätte in diese Vorlage verfolgt, erreicht wird, nämlich, daß jene Spielberg, bezweifeln. Meine Damen und Herren. Ge­ Menschengruppe in der freien Marktwirtschaft inte­ rade aus diesem Grund wurde mir von Seiten der griert werden kann, damit sie auch die moralische Auf­ Handelskammern Leoben, Judenburg, Knittelfeld und rüstung, die psychologische Stärkung bekommen, daß Murau ein Brief übermittelt. In diesem Brief wird von sie vollwertig in unserer Gesellschaft integriert sind. Seiten der Wirtschaft auch grundsätzlich die Notwen­ Und ich bin überzeugt davon, wenn die Ausbildung in digkeit einer diesbezüglichen Einrichtung einer Ge­ diesen freien Werkstätten erfolgt und dann ein Über­ schützten Werkstätte oder Ausbildungsstätte für Be­ tritt ermöglicht ist in die freie private Marktwirtschaft, hinderte begrüßt und goutiert. Gleichzeitig, meine dann ist auch, und das wünsche und hoffe ich, eine Damen und Herren, geht aus diesem Brief hervor, daß Integration im Gesellschaftsleben, in der Gesell­ eine Geschützte Werkstätte eine Ausbildungsstätte für schaftspolitik insgesamt über den Beruf hinaus ge­ Behinderte zum Ziel haben soll, jene Menschen­ geben. Meine Damen und Herren, eine abschließende gruppe, die ich eingangs erwähnt habe, denen das Bemerkung dazu noch: Wir sollten aber auch als Land Schicksal nicht hold war, durchaus einen Beruf, eine Steiermark überlegen, wenn wir schon auf Grund die­ berufliche Ausbildung durchmachen kann. Und ich ser Vorlage unser Ziel einer gesamtgesellschafts­ freue mich darüber, daß in diesem Brief der Wirtschaft politischen Integration jener Menschen, die eben be­ sehr wohl zum Ausdruck kommt, daß man bereit ist, hindert sind, wünschen und verfolgen, sollten wir auch jene Menschen, die in diesen Geschützten Werkstät­ als Land Steiermark, als Dienstgeber für über 10.000 ten ausgebildet werden, im Arbeitsmarkt zu integrie­ Bedienstete auch eine Vorbildrolle einnehmen. Und ren. Meine Damen und Herren. Gleichzeitig wird aber, ich stelle daher den Wunsch und die Bitte in den Raum 832 12. Sitzung des Steiermärkischen Landtages, XII.Gesetzgebungsperiod e - 20.Oktobe r 1992 und richte sie auch an die Landesregierung, an den Und wir kennen diese Situation vielleicht aus unse­ Personalreferenten, der aber jetzt leider in einer ande­ rer Tätigkeit als Abgeordnete auf einer anderen ren Sitzung ist, aber ich glaube, es wird ihm übermit­ Ebene; es ist fast nicht möglich, mehrfach behinderte telt werden, daß man auch als Dienstgeber, als Land oder nur körperbehinderte Personen in das öffentliche Steiermark, jene Menschen im verstärkten Ausmaß im oder in das private Wirtschaftsleben einzugliedern, öffentlichen Dienst innerhalb des Landes Steiermark teilweise auch mit dem Hinweis, daß der geschützte integriert. Und erlauben Sie mir abschließend, meine Arbeitsplatz eine Anstellung in der Wirtschaft verhin­ Damen und Herren, wenn diese Gewährleistung gege­ dern würde, weil der Arbeitgeber diese Person zum ben ist, wenn dieser Wettbewerb in der freien Markt­ Beispiel dann, wenn sie den Anforderungen nicht ent­ wirtschaft, betreffend die Geschützten Werkstätten, spricht, nicht mehr kündigen kann. Leider Gottes, eine auch dem Land Steiermark budgetär etwas kostet, wir gut gemeinte ursprüngliche Idee, die durch unser ge­ als freiheitliche Fraktion sind bereit, diesen Ausgleich sellschaftliches Verhalten in ein für mich nicht ganz für jene Personengruppe mitzutragen. (Beifall bei der verständliches Handeln gekommen ist, so daß die FPÖ und SPÖ. - 16.00 Uhr.) Menschen, die Behinderungen haben, tatsächlich oft überhaupt keinen Arbeitsplatz mehr finden. Ich habe von zwei Beispielen gesprochen: Ein mehr­ Präsident Wegart: Zum Wort gemeldet ist die Frau fach behindertes Mädchen, eigentlich schon eine Frau, Abgeordnete Pußwald. 26jährig , ist gegenwärtig in einem öffentlichen Heim mittätig. Sie kann nicht allein arbeiten, Selbst Hilfs­ dienste und Reinigungsdienste schafft sie nicht allein. Abg. Pußwald (16.00 Uhr): Herr Präsident, meine Sie muß von einer Person angeleitet werden. Ihre Damen und Herren! Arbeitsmöglichkeit wird mit Ende dieses Jahres aus-• Noch die vorherige Debatte sehr im Ohr, möchte ich laufen. Was wird mit der Frau in Zukunft werden? doch einige Bemerkungen zur Gesamtbudgetsituation Wird es die öffentliche Hand schaffen, ihr ohne Dienst­ auch aus der Sicht der sozialen Ecke sagen. Uns ge­ postenplan, ohne die Möglichkeit, sie im Dienst­ lingt es ganz systematisch in den letzten Jahren, die postenplan unterzubringen, Arbeit zu gewähren? Ich Funktionen der Familie zurückzudrängen und damit frage wirklich auch aus Sorge um diese Menschen. teure Bereiche im Sozialwesen schaffen zu müssen. Ich Solche Beispiele gäbe es viele. Ein weiterer Bereich ist, weiß und bin mir voll bewußt, daß ich jetzt etwas ge­ daß ich durchaus Sorge habe für nur Körperbehin­ sagt habe, was nicht in unser gesellschaftspolitisches derte. Denn viele Bewerbungen, viele Vorstellungs­ Konzept paßt. Aber ich denke, hier müßten wir an­ gespräche enden dann, wenn gesehen wird, wie diese setzen, und hier gäbe es konkret Möglichkeiten, auch junge Frau, weil sie eine Hüftluxation nicht frühzeitig in der Budgetpolitik zu sparen. Jüngst haben wir das behandelt bekommen hat, geht. Sie ist intelligent, Gleichbehandlungspaket ausgehandelt. Niemand könnte viele Dinge machen, natürlich vorwiegend im wird mir als Person vorwerfen können, daß ich nicht sitzenden Bereich. Aber sobald man sieht, wie sie sich für die völlige Gleichberechtigung zwischen Mann selbständig bewegt, ist für sie der Arbeitsplatz nicht und Frau bin. Aber es gibt einfach Unterschiede, wenn mehr verfügbar. Und das sind die Herausforderungen, wir in Österreich weiterhin Kindern das Leben und die die über das Budget hinaus für uns alle Gültigkeit Chance der echten Entwicklung geben wollen,' dann haben. Ich hoffe, daß in diesem Sinne die geschützte haben wir auch diese Bereiche zu akzeptieren, daß es Werkstätte in Knittelfeld Arbeit für Menschen und Ein­ für die Frauen manche Dinge nicht gibt. Das ist jetzt stieg für Menschen ermöglicht, die sonst keine Mög­ sehr stark und sehr hart ausgedrückt, aber es ist so der lichkeit hätten, wirkliche Arbeit zu finden. Danke! Fall, daß wir nicht über die soziale Ebene alle diese (Allgemeiner Beifall. - 16.08 Uhr.) Dinge, die wir gut und eigentlich richtigerweise auch im Familienbereich abdecken könnten, an die Öffent­ Präsident: Zum Wort gemeldet ist der Herr Abge­ lichkeit delegieren. Damit bin ich bei der Geschützten ordnete Dipl.-Ing. Grabner. Werkstätte in Spielberg: Ich freue mich ausdrücklich darüber, daß eine Errichtung einer Geschützten Werk­ stätte für die behinderten Menschen unseres Landes Abg. Dipl.-Ing. Grabner (16.09 Uhr): Sehr geehrter möglich ist. Gleichzeitig frage ich mich aber auch, be­ Herr Präsident! Meine Damen und Herren! ruhigen wir damit unser Gewissen, daß wir Bereiche Als örtlicher Abgeordneter darf ich mich natürlich schaffen, wo Menschen, die in der Wirtschaft, im besonders darüber freuen, daß es heute zum - wie an­ öffentlichen Leben kaum oder nicht integrierbar sind, gekündigt von meinen Vorrednern - einstimmigen Be­ daß wir diesen dort sozusagen Arbeit und vielleicht schluß kommt, der auch seitens des Landtages die auch Einkommen und Ausbildung zusichern? Oder 25 Millionen, die die Landesregierung am 16. März öffnen wir damit für diese Menschen die Türen wirk­ diesem Projekt zugeordnet hat, absegnet, nachträglich lich in eine echte Integration? Unter Integration ver­ absegnet, wie ich hier durchaus sagen sollte, weil es ja stehe ich nicht, daß wir einen Sessel in einem Klassen­ auf Grund des Regierungsbeschlusses der Verein Ge­ zimmer und vielleicht einen Lehrer bereitstellen, Inte­ schützte Werkstätte schon auf sich genommen hat, gration heißt, auch hier gleichwertiger, gleichberech­ durch eine Voraussubventionierung von 4 Millionen tigter Partner zu sein trotz gewisser Mängel. Ich und die Eigenmittel von 4 Millionen den Baubeginn zu möchte mit zwei Beispielen hier doch die Situation wagen, in der Erwartung, daß sich hier die Damen und etwas näher beleuchten: Diese Geschützte Werkstätte Herren, die Kollegen und Kolleginnen des Landtages in Spielberg wird in erster Linie für männliche Jugend­ auch zu dem befinden, was der Kollege Weüharter und liche konzipiert sein, aber es gibt auch genauso viele die Frau Kollegin Pußwald gerade ausgeführt haben, weibliche Behinderte, zum Teil mehrfach Behinderte. nämlich daß wir einvernehnüich klar sagen, nicht nur 12. Sitzung des Steiermärkischen Landtages, XII. Gesetzgebungsperiode - 20. Oktober 1992 833 in Sonntagsreden, sondern auch dort, wo es ans Porte­ bild nicht wettbewerbsverzerrend es günstiger haben, monnaie des Landes geht, bekennen wir uns zur För­ sondern immer noch nicht mitkommen. Augenschein­ derung der Behinderten, insbesondere zur Förderung lich ist die Behinderung derer, die dort tätig sind, doch in der Richtung, daß wir ihnen eine Arbeitsmöglichkeit so stark, daß ein effizientes Leistungsbild noch nicht schaffen. Ein herzliches Dankeschön der gesamten zustande kommt. Das heißt, diese Sorge ist nicht gege­ Landesregierung für ihren Vorausbeschluß vom März, ben. Wir glauben auch nicht, daß sich hier die ört­ insbesondere aber unserem Soziallandesrat, der hier lichen Wirtschaftstreibenden allzu große Sorgen mit dem größten Engagement hinter der Sache war. machen müssen. Wir sollten vielmehr gemeinsam dazu Herzliches Dankeschön insbesondere im Namen jener beitragen, daß sie Verständnis dafür haben, daß es etwa 126 behinderten Menschen, die sich schon inter­ eine notwendige öffentliche Aufgabe ist, auch diesen essiert haben aus der gesamten Region, für die diese Menschen eine Arbeitsstätte anzubieten. Nochmals geschützte Werkstätte konzipiert ist, von denen - Frau ein herzliches Dankeschön für den einstimmigen Kollegin Pußwald hat es angesprochen - etwa ein Drit­ Beschluß namens der Betroffenen und ein herzliches tel natürlich weibliche Behinderte sind, 85 männliche, Dankeschön an den Herrn Landesrat Tschernitz. (Bei­ 41 weibliche sind derzeit gemeldet, 60 davon werden fall bei der SPÖ und ÖVP. - 16.15 Uhr.) in dieser Geschützten Werkstätte einen Arbeitsplatz für behinderte Menschen vorfinden. Präsident: Eine weitere Wortmeldung liegt nicht Zwei Anmerkungen noch, weil davon gesprochen vor. Ich ersuche die Mitglieder des Hohen Hauses, die wurde: Die Frau Kollegin Pußwald hat zu Recht be­ dem Antrag der Frau Berichterstatterin ihre Zustim­ klagt, daß es im allgemeinen Wirtschaftsgetriebe mung geben, um ein Zeichen mit der Hand. schwer oder fast nicht möglich ist, Behinderte zu inte­ Der Antrag ist einstimmig angenommen. grieren. Sie hat den öffentlichen Bereich der Wirtschaft angesprochen. Natürlich, wenn die private Wirtschaft, 5. Bericht des Finanz-Ausschusses über die Regie­ aber auch die öffentliche Wirtschaft nicht in der Lage rungsvorlage, Einl.-Zahl 348/1, betreffend Grund- sind und es nicht vermögen, ausreichende Arbeits­ sowie Objektseinlösung Josef und Floriana Teltscher, plätze jenen zur Verfügung zu stellen, um die wir uns 8463 Glanz, Fötschach 118, für das Bauvorhaben zu kümmern haben, dann glaube ich, ist es eine be­ Neigerbrücke der L613 , Grenzlandweinstraße. rechtigte Aufgabe von uns, eine soziale Aufgabe des Berichterstatter ist der Herr Abgeordnete Josef Landes, hier einzugreifen und zu sagen, da bauen wir Kowald. Ich erteile ihm das Wort. eine Geschützte Werkstätte, dort können wir eine erste Anlaufstelle jenen , die sich auf diesem Weg Abg. Kowald (16.16 Uhr): Das Amt der Steiermär­ dann besser integrieren lassen, weil sie dann schon kischen Landesregierung hat die Grund- sowie angelernte Leute sind, die etwas verstehen. Ich hoffe, Objektseinlösung Josef und Floriana Teltscher in auch diese Sorge bereinigt zu haben. Ich sehe die Ge­ 8463 Glanz, Fötschach 118, für das Bauvorhaben schützte Werkstätte als die notwendige Ergänzung zu Neigerbrücke der L 613, Grenzlandweinstraße, unter den leider viel zuwenig gelungenen Versuchen in der sinngemäßer Anwendung des Eisenbahnenteignungs­ freien Wirtschaft, unsere Behinderten zu integrieren. gesetzes 1954 durchgeführt. Die seitens des gericht­ Herr Kollege Weilharter hat ein Schreiben der be­ lich beeideten Sachverständigen Dipl.-Ing. Hans sorgten Handelskammer bekommen wie wir alle. Die­ Lukas, Leibnitz, vom 20. März 1992 ermittelte Entschä­ ses Schreiben ist an uns gerichtet worden, obwohl der digung von 2,140.229 Schilling ist angemessen und Bundesinnungsmeister jener Gruppe, die sich am mei­ vertretbar. sten Sorgen macht, nämlich der Bautischler, selbst im Ich stelle daher den Antrag, daß der Hohe Landtag Gremium der Geschützten Werkstätte als Aufsichtsrat beschließen möge, die Grund- sowie Objektseinlösung sitzt und dort mitgewirkt hat an jenem Beschluß, der Josef und Floriana Teltscher, 8463 Glanz, Fötschach gelautet hat: „Wir bauen in Spielberg eine dritte ge­ Nr. 118, für das Bauvorhaben Neigerbrücke der L613 , schützte Werkstätte in der Steiermark", weil er wohl Grenzlandweinstraße, im Betrag von 2,140.229 Schil­ auch weiß - ich kann das bestätigen -, daß es nicht zu ling zu genehmigen. (16.17 Uhr.) Wettbewerbsverzerrungen kommt, zumal ja wir alle wissen, die Unterstützung und die Förderungen sollen Präsident: Eine weitere Wortmeldung liegt nicht eigentlich nur jenen Bereich abdecken - das tun sie vor. Ich ersuche die Mitglieder des Hohen Hauses, die auch -, in dem es eben behinderten Menschen schwie­ dem Antrag des Herrn Berichterstatters ihre Zustim­ riger fällt, entsprechende Leistung zu erbringen. Wir mung geben, um ein Zeichen mit der Hand. alle wissen, daß das funktioniert. Es gibt keine Wett­ bewerbsverzerrung. Ich kenne es aus dem Beispiel des Der Antrag ist einstimmig angenommen. sozialen Wohnbaus. Und insbesondere im sozialen Wohnbau sind ja die beiden Geschützten Werkstätten 6. Bericht des Verfassungs-, Unvereinbarkeits- und in Graz und Kapfenberg mit ihren Bautischler­ Immunitäts-Ausschusses über die Regierungsvorlage, werkstätten tätig. Dort habe ich im Rahmen meiner Einl.-Zahl 131/2, betreffend eine Novellierung des obersteirischen Wohnbaugenossenschaft seit etwa Landesrechnungshof-Verfassungsgesetzes. einem Jahr laufend die Bewerbungen der Geschützten Berichterstatter ist der Herr Abgeordnete Dr. Kurt Werkstätten um Aufträge. Und weil wir öffentlich aus­ Flecker. Ich erteile ihm das Wort. schreiben und dazu angehalten sind, nach dem Bil­ ligstbietersystem zu vergeben, kann ich also mitteilen Abg. Dr. Flecker (16.18 Uhr): Herr Präsident, meine - ich bedaure es, mitteilen zu müssen -, daß die Ge­ Damen und Herren! schützte Werkstätte Graz oder Kapfenberg noch nie Die SPÖ-Abgeordneten dieses Hauses haben den zum Zug gekommen ist, weil sie ganz einfach im Preis­ Antrag gestellt, die Landesregierung möge eine 834 12. Sitzung des Steiermärkischen Landtages, XII.Gesetzgebungsperiod e - 20.Oktobe r 1992

Novelle zum Landesrechnungshof-Verfassungsgesetz Kontrolle und Information und andererseits an der vorlegen, die zum Inhalt hat, daß sämtliche Landes- Verantwortung gegenüber dem notwendigen Schutz rechnungshofberichte dem Hohen Haus zugeleitet von Betriebs- und Geschäftsgeheimnissen orientieren. werden. Es gibt eine Vorlage der Präsidialabteilung, Hier den richtigen Weg der Balance zu finden ist nicht die von der Regierung als Regierungsvorlage in den leicht, ist auch beim besten Willen aller Beteihgten Ausschuß gekommen ist, in der die Regierung sagt, nicht leicht. daß dies aus Gründen des Betriebs- und Geschäfts­ Die Erfahrung zeigt uns leider auch, daß Berichte geheimnisses nicht sinnvoll erscheint. Außerdem wird unseres Landesrechnungshofes oft schon zu einem darauf hingewiesen, daß einzelne Berichte in einem Zeitpunkt in der Presse abgehandelt werden, zu dem eigenen Verfahren in das Haus gebracht werden kön­ sie noch gar nicht bei uns eingelangt sind. Meine nen. Da wir die Regierung zu keinem Handeln zwin­ Damen und Herren, wir Abgeordneten erfahren aus gen können, stelle ich namens des Ausschusses den der Zeitung, was wir im Kontroll-Ausschuß behandeln Antrag, den Bericht zur Kenntnis zu nehmen. werden! Der Landesrechnungshofdirektor hat uns zu (16.19 Uhr.) Beginn der Tätigkeit des Kontroll-Ausschusses in die­ ser Legislaturperiode glaubhaft versichert, daß die Be­ Präsident: Zum Wort gemeldet ist die Frau Abgeord­ richte nicht in die Öffentlichkeit dringen, solange sie nete Dr. Karisch. nur im Rechnungshof liegen. Erst im Zuge der Verfah­ ren zur Stellungnahme sei die Öffentlichkeit hin und wieder informiert worden, manchmal sogar von den Abg. Dr. Karisch (16.19 Uhr): Herr Präsident, meine Geprüften selbst. Die frühzeitige Veröffentlichung, sehr geehrten Damen und Herren! meine Damen und Herren, ist eine Vorgangsweise, die Der Herr Kollege Flecker hat bei den Beratungen im wir Abgeordneten uns nicht bieten lassen sollten! Es Ausschuß die Vorlage der Landesregierung als ist sehr unfair und trägt nicht zu einem guten politi­ blauäugig bezeichnet. Ich lese in den blauen Augen schen Klima in diesem Land bei, wenn Rohberichte dieser Vorlage auch viel Verantwortungsbewußtsein noch vor dem Vorhegen der Stellungnahme der Be­ der Regierung und Sorge um nicht wiedergutzu­ troffenen schon in der Öffentlichkeit diskutiert wer­ machende Schäden. Wir Abgeordneten von der Öster­ den. Dies kann zu einer leichtfertigen Vorverurteilung reichischen Volkspartei nehmen diesen Bericht der führen. Der Grundsatz „audiatur et altera pars" sollte Landesregierung heute zur Kenntnis. Ich persönlich auch für die Politik gelten, nicht nur für die Justiz. Eine könnte mir aber vorstellen, daß der Vorschlag der An­ Veröffentlichung der Berichte des Landesrech­ tragsteller in unsere Überlegungen hinsichtlich der Er­ nungshofes bringt sicher viele Vorteile mit sich, wie lassung einer neuen Landesverfassung einbezogen zum Beispiel eine effektivere Durchsetzung der mög­ wird. Auf Bundesebene ist erst vor wenigen Jahren, lichst raschen Abstellung der kritisierten Mängel. Auf nämlich in einer Verfassungsnovelle aus dem Jahr der anderen Seite darf aber nicht übersehen werden, 1988, vorgesehen worden, daß dem Landtag daß die Geprüften gegenüber dem Landesrechnungs­ grundsätzlich nicht mehr Vollberichte, sondern hof mehr Vertrauen haben und kooperativer sind, Jahresberichte des Rechnungshofes zugeleitet wer­ wenn sie wissen, daß nicht alles sofort und oft aus dem den. Diese Regelung ist erfolgt, um das Problem der Zusammenhang gerissen in der Öffentlichkeit breit­ Verletzung yon-Geschäfts- und Betriebsgeheimnissen getreten wird. Der Landesrechnungshof betont auch zu bewältigen. immer wieder, daß gerade in diesem Faktor Vertrauen Zunächst ein grundsätzliches Bekenntnis, damit ich auch eine besondere Effizienz liege. Lassen Sie mich, nicht mißverstanden werde. Die Kontrolle und die meine sehr geehrten Damen und Herren, zusam­ Information der Öffentlichkeit über Kontrollergebnisse menfassend feststellen: Das Recht, und damit auch das gehören für mich zu den tragenden Säulen einer Landes-Verfassungsrecht, ist nichts Statisches, son­ demokratischen Staatsform wie der unseren. Ich sehe dern etwas Dynamisches. Das heißt, daß es unsere diese Säulen in unserem derzeitigen Landesrech­ Aufgabe als Gesetzgeber ist, das Recht abzuändern nungshof-Verfassungsgesetz anrieh gut abgesichert. und den gesellschaftlichen Anforderungen anzupas­ Ich glaube aber auch, daß es ein berechtigtes Interesse sen, wenn dies erforderlich und zweckmäßig ist. Wenn der betroffenen Betriebe und Unternehmen und auch es sich jedoch um eine so sensible Materie wie im vor­ der dort beschäftigten Mitbürger gibt, daß im Zuge der liegenden Fall handelt, muß man sehr behutsam an Behandlung von Prüfberichten keine Geschäfts- und eine Novellierung herantreten. Ich glaube, daß es Betriebsgeheimnisse preisgegeben werden. Der grundsätzlich sinnvoll ist, das Anliegen der Antrag­ Steiermärkische Landtag hat seinerzeit in der Sorge steller in unsere Beratungen um eine neue Landesver­ um die Wahrung der Geschäfts- und Betriebsgeheim­ fassung miteinzubinden. Ich danke für Ihre Auf­ nisse ganz bewußt ein relativ kompliziertes Verfahren merksamkeit. (Beifall bei der ÖVP. - 16.25 Uhr.) beschlossen, unter welchen Voraussetzungen ein Be­ richt des Landesrechnungshofes dem Plenum vorzu­ Präsident: Zum Wort gemeldet ist der Herr Abge­ legen ist und er damit öffentlich wird. Wir sollten daher ordnete Franz Trampusch. mit dieser Frage sehr behutsam umgehen und ein­ gehend diskutieren, wie dieses komplizierte Verfah­ Abg. Trampusch (16.26 Uhr): Geschätzter Herr ren abgeändert und eventuell vereinfacht werden Präsident, Hohes Haus! könnte. Die Diskussion darüber, meine Damen und Ich möchte mich der Schlußforderung von Frau Kol­ Herren, und da möchte ich an Sie appellieren, darf legin Dr. Karisch gerne anschließen, und zwar, daß wir nicht nach parteitaktischen oder populistischen Über­ behutsam, aber doch sehr zielbewußt eine Novellie- legungen geführt werden, sondern muß sich einerseits rung dieses Gesetzes im Rahmen der Parteienverhand­ an dem berechtigten Interesse der Öffentlichkeit an lungen zur Verfassung selbst herbeiführen müssen. 12.Sitzun g des Steiermärkischen Landtages, XII. Gesetzgebungsperiode - 20. Oktober 1992 835

Ich glaube, wir sollten das nicht nur behutsam Präsident: Zum Worte gemeldet ist der Herr Abge­ machen, sondern auch sehr rasch. Denn die heutige ordnete Weilharter. Situation ist wirklich unbefriedigend, und der Bericht hier in der Vorlage ist ja eher eine Umschreibung, eine Abg. Weilharter (16.28 Uhr): Herr Präsident! Meine behutsame Umschreibung des tatsächlichen Zustan- Damen und Herren! des. Aber es kann nicht ganz so sein, wie es drinnen steht. Denn allein, daß man hier im Hohen Haus nicht Beide Vorredner, in dem Fall Kollegin Dr. Karisch zur Verantwortung gezogen werden kann, wenn man sowie Kollege Trampusch, haben sicherlich auf die wahrheitsgemäß aus dem Rechnungshofbericht zitiert, Problematik insgesamt des derzeit gültigen Rech­ ist ja nicht der Grund, daß wir diese Berichte nicht in nungshofgesetzes und insgesamt auf die Bearbei- das Haus bekommen, sondern der wahre Grund ist ja, tungs-, Beratungs- und Behandlungsmethode der daß man befürchtet, daß eben Betriebs- und Ge­ Rechnungshofberichte hingewiesen. Beiden Aus­ schäftsgeheimnisse oder Datenschutz verletzt werden. führungen kann ich sehr viel abgewinnen, und ich Aber auch das wurde gerade vorher gesagt. Wenn wir meine auch, daß es nicht Sinn der Kontrolle sein kann, Abgeordneten aber vorher in den Zeitungen lesen, wie es in letzter Zeit allzu oft passiert ist, und ich darf was dann alles nicht in einem klinisch gereinigten ein paar Jahre zurückgehen - der Kollege Trampusch Bericht steht, dann haben wir als Abgeordneten wird es mir bestätigen -, daß wir insgesamt, ich eigentlich eine sehr komische Funktion zu erfüllen. glaube, in der letzten Legislaturperiode - das betrifft jenen Zeitraum, den ich diesem Haus angehöre -, und Wir dürfen über das nicht reden, was wir wissen, meines Wissens war vor 1986 dieses Problem der Ver­ und in der Öffentlichkeit schaut das so aus, wir wollen traulichkeitsverletzung, betreffend die Rechnungshof­ darüber nicht reden. Und das wird dann den Abgeord­ berichte, schon vorhanden. neten unterstellt, daß sie geflissentlich unangenehme Dinge, die vielleicht in einem Rechnungshofbericht Hohes Haus, meine Damen und Herren! Ich glaube, stehen, verschweigen. In Wirklichkeit werden uns gerade in diesem Bewußtsein und vor allem in Kennt­ diese Unterlagen dann über den Kontroll-Ausschuß nis dieser Situation, daß es dieses Problem schon bei­ hinaus gar nicht zur Verfügung gestellt. Man ist sozu­ nahe ein Jahrzehnt, beinahe gleich lang wie den Rech­ sagen darauf angewiesen, daß man täglich Zeitungen nungshof, gibt, durchzieht, ist Anlaß genug, daß wir liest, um zu wissen, vor allem was in Rohberichten von insgesamt nachdenken, wie wir diese Problematik in Rechnungshofberichten steht. Und gerade in den letz­ den Griff bekommen. Ich teile aber auch die Meinung, ten Tagen hat es wieder ein trauriges Beispiel ge­ und das ist notwendig, daß wir in erster Linie auf den geben. Ich weiß nicht, wer alles bombardiert worden Datenschutz oder auf Geschäfts- und Betriebs­ ist mit anonymen Anzeigen oder mit der Mitteilung geheimnisse achten, und vor allem der Ausschuß hat ja anonymer Anzeigen an den Staatsanwalt im Zusam­ auch die Möglichkeit, nach Überarbeitung dieser menhang mit dem Kontrollbericht zur Steiermark- Daten, Betriebs- und Geschäftsgeheimnisse Berichte Werbung. Wenn man dann solche Dinge bekommt, in das Haus zu geben. Hohes Haus, meine Damen und dann fragt man sich wirklich, ist da ein Körnchen Herren, und das ist der Punkt, wo wir uns nicht ganz Wahrheit daran oder ist das frei erfunden? Ich kann es treffen, Herr Kollege Trampusch. Es kann nicht sein, ja nicht beurteilen. Aber dann steht man als Abgeord­ daß wir eine Novelle des Rechnungshof-Verfas­ neter noch viel - wie soll ich das ausdrücken - verun­ sungsgesetzes anstreben, daß die Berichte ins Haus sicherter vor der Tatsache, und da ist es sicher besser, kommen und im Haus, egal, überzeichnet formuliert, man versucht einmal zu sagen, möglichst viele Be­ ob datengeschützt oder nicht, sondern im Haus quasi richte des Rechnungshofes in den Landtag, aber mög­ der Landtag zusammensitzt und hier ein Laiengericht lichst nur so korrigiert, daß man dann, wenn man den abgibt. Ich meine vielmehr, wir müßten da wirklich in Bericht da zur Kenntnis bekommt, auch noch weiß, um intensiven Beratungen vorweg uns bewußt sein, daß was es sich handelt. Sonst brauchen wir überhaupt der Sinn der Kontrolle nicht sein kann, daß man hier keine Berichte im Hohen Landtag, wenn das so wie im Haus quasi zu Gericht sitzt, sondern der Sinn der bisher ist, daß dann nichts mehr drinnen steht. Daher Kontrolle muß sein, daß positive wie auch negative glaube ich, müssen wir gemeinsam - da gebe ich recht Seiten aufgezeigt werden und in der Folge abgestellt - behutsam, aber rasch eine Änderung des Gesetzes oder geändert werden. Hier wird es notwendig sein, herbeiführen. Ich sage noch einmal, wir sollten nicht im Zuge dieser Beratungen und im Zuge dieser Ver­ zu sehr dann nur diese Betriebsgeheimnisse und den handlungen, betreffend die Rechnungshof-Verfas­ Datenschutz im Auge haben. Wir müssen als Abgeord­ sungsnovelle, auch darüber nachzudenken, inwieweit nete auch sozusagen das Recht und den Mut haben, daß die geprüften Stellen auf die kritisierten Punkte, auch manche Dinge dann beim Namen zu nennen, vor auf die Vorwürfe durch den Rechnungshof eingehen allem, wenn wir uns auf die Aussagen des Rechnungs­ und inwieweit die geprüften Abteilungen bereit sind, hofes verlassen, daß sie auch richtig recherchiert und diese Kritikpunkte zu ändern. Hier wird es auch not­ richtig dargestellt sind. Und in dem Sinne wollen wir wendig sein, daß von Seiten der geprüften Abteilun­ eine Veränderung herbeiführen, und wir nehmen gen auch dem Ausschuß über die Kritikpunkte wie­ daher die Vorlage nur insofern zur Kenntnis, daß damit derum berichtet wird. Ich meine damit, es ist erforder­ eine weitere Verhandlung in Richtung Verfassungs­ lich, daß wir auch in das Rechnungshof-Verfassungs­ änderung drinnen ist. Wir nehmen aber nicht zur gesetz eine sogenannte Konsequenz einbauen, das Kenntnis, daß man aus Angst, daß hier Dinge bespro­ heißt, daß uns dann wieder berichtet wird, inwieweit chen werden, die nicht an die Öffentlichkeit gehören, man auf die Vorschläge und Kritikpunkte eingegan­ daß man auch in Zukunft nur klinisch reine Berichte gen ist. Das ist durchaus ein weiterer Aspekt im Zuge liefert. Danke schön! (Beifall bei der SPÖ und ÖVP. - dieser ganzen Beratungen. Meine Damen und Herren, 16.28 Uhr.) ungeachtet der Tatsache, daß in den letzten Wochen 836 12. Sitzung des Steiermärkischen Landtages, XII.Gesetzgebungsperiod e - 20. Oktober 1992 und Tagen vieles den Medien zu entnehmen war, von reitschaft gegeben ist, daß wir über das Landesrech­ dem der Ausschuß in keiner Weise informiert war, nungshof-Verfassungsgesetz ernstlich nachdenken kann er auch nicht informiert sein, nachdem die Be­ und daß wir dieses Gesetz novellieren wollen. Ich richte weder dem Ausschuß vermittelt oder übermittelt meine aber, gerade auf Grund der Sensibilität, die es wurden, sage ich auch dazu, daß diese Verletzung des anläßlich der Prüfungen gibt, sollten wir alle, und wir Datenschutzes durchaus nicht aus den Reihen des sind damit sicherlich gut beraten, darüber nachden­ Rechnungshofes kommen kann. Das muß man zum ken, daß wir im Zuge der Verfassungsreformen, die Schutze der Beamten im Rechnungshof sagen, denn anstehen, daß wir im Zuge dieser Gesamtverhand­ für niemanden wäre erkennbar, welches Ziel der lungen auch dieses Rechnungshofgesetz mitverhan­ Rechnungshof damit verfolgen würde. Daher sollte der deln und vor allem nicht in jene Methoden verfallen, Rechnungshof auch in der Bearbeitung der Kontrolle daß wir jetzt vorweg, weil in den Medien Berichte darüber nachdenken, daß man selbst ein Kontroll­ waren, partout von heute auf morgen unter Umstän­ system einführt, so daß man den sogenannten Akten­ den die Novelle fordern, und jene Bereiche, die uns lauf der Berichte nachverfolgen kann. Und meines wichtig sind, die könnten wir unter Umständen dabei Wissens, bei jenen Berichten, die in den letzten wieder übersehen, und wir stehen wiederum vor dem Wochen in den Medien waren, trifft es eigentlich nur Problem. Ich bitte darum im Zuge der Verfassungs­ ein paar Regierungsstellen, die diesen Bericht kennen. reform, daß man selbstverständlich mit allen Fraktio­ Ich will jetzt nicht eine Pauschalkritik an der Regie­ nen dieses Hauses diese Rechnungshof-Gesetznovelle rung ausüben und sagen, die Regierung hat ja Inter­ mitberät und mitbeschließt. (Beifall bei der FPÖ. - esse daran, sondern ich meine vielmehr, wenn den ge­ 16.40 Uhr.) prüften Abteilungen und der Regierung bekannt ist, daß Kontrollmechanismen eingebaut sind, so daß der Präsident: Eine weitere Wortmeldung liegt nicht Aktenlauf nachvollziehbar ist, wird sich mancher vor. Die Damen und Herren, die dem Antrag des Herrn überlegen, diese Berichte, bevor sie in den Ausschuß Berichterstatters die Zustimmung geben, ersuche ich kommen, den Medien zuzuspielen. Ich gewinne dieser um ein Zeichen mit der Hand. Methode schon einiges ab, weil gerade in der letzten Ich stelle die einstimmige Annahme fest. Zeit ein Bericht in der Zeitung zu lesen war und weil gerade dieser Bericht auch für Emotion innerhalb des 7. Bericht des Ausschusses für Umweltschutz und Landtages gesorgt hat und, wie ich der Zeitung ent­ Energie über die Regierungsvorlage, Einl.- nehme, auch damit rechne, im Haus noch einiges an Zahl 230/7, betreffend die Sicherstellung des Hoch­ Diskussion verursachen wird. Es betrifft die soge­ wasserschutzes durch zusätzliche Errichtung von nannte Steiermark-Werbung. Wir haben es den Zei­ Rückhaltebecken mit Mehrfachnutzung. tungen entnommen, daß vieles nach außen gedrungen ist, von dem der Ausschuß noch nicht Kenntnis hat. Ich Berichterstatter ist der Herr Abgeordnete Dr. Man­ sage aber dazu, es kann nicht angehen, und sollte es fred Ebner. sich herausstellen, daß dieser Aktenlauf vielleicht fol­ gendermaßen vor sich gegangen ist, nämlich nach der Abg. Dr. Ebner (16.41 Uhr): Herr Präsident, Hohes Methode „Haltet den Dieb" oder „Der Brandstifter ist Haus! der schnellste Feuerwehrmann", wir kennen das alle. Über Antrag der Abgeordneten Schinnerl, Glössl, Ich hoffe nicht, daß dem so ist. Ich melde aber meine Riebenbauer, Trampusch und Kaufmann beschloß der Bedenken in diesem Bereich an, daß es auch nicht sein Steiermärkische Landtag, die Steiermärkische Landes­ kann, wie der Kollege Vollmann in den letzten regierung aufzufordern, den Hochwasserschutz im Wochen in die Öffentlichkeit gegangen ist ohne Zuge der Regulierung steirischer Flüsse durch zusätz­ Kenntnis dieses Berichtes, gleich vorweg ein Unter­ liche Errichtung von Rückhaltebecken mit Mehrfach­ suchungs-Ausschuß gefordert wird. Ich sage das sehr nutzung sicherzustellen. Die Steiermärkische Landes­ bewußt, Kollege Vollmann. Und zwar deshalb: Da­ regierung erstattet dazu Bericht, in dem sie im wesent­ durch wird in der Öffentlichkeit eine Erwartungshal­ lichen mitteilt, daß 38 Hochwasserrückhalteanlagen tung geschürt. Jene Damen und Herren, jene Steire- errichtet wurden, drei sich in Bau und weitere 33 in rinnen und Steirer, die die Zeitungen und die Medien Planung befinden. Bezüglich der Mehrfachnutzung verfolgen, gehen davon aus, daß man unter Umstän­ meint die Landesregierung, daß zwischen Trocken­ den hier eine Verfehlung, hier ein Kriminaldelikt oder becken und Grundsee zu unterscheiden sei, wobei was auch immer vorliegt und daß es jetzt so quasi zu Grundseen besonders aus fremdenverkehrswirk­ diesem Laiengericht - wie ich eingangs erwähnt samen Gründen erwünscht sind. Es wurden allerdings habe - kommen muß. in den letzten Jahren - die Gründe werden noch ange­ Ich meine, wir tun alle als Mitglieder des Kontroll- führt - keine Anlagen mit Grundseen mehr geplant Ausschusses der Sache nichts Gutes, wenn wir selbst oder ausgeführt. Die Gründe, die dann angeführt wer­ auf solche indiskrete Behandlung der Berichte in den den, sind im wesentlichen ökologische Gründe, weil Medien reagieren, sondern wir sollten uns wirklich, dies einen zu starken Eingriff in das Ökosystem be­ wenn wir die Kontrolle ernst nehmen, vorweg im Aus­ deuten würde, weshalb auch die Landesregierung in schuß, wenn der Bericht vorliegt, zusammensetzen ihrer Beantwortung, in ihrem Bericht, von Rückhalte­ und dann die Beratungen führen und die Entscheidun­ becken mit Gruhdseen abrät. Namens des Ausschus­ gen treffen, ob die Notwendigkeit einer weiteren ses für Umweltschutz und Energie stelle ich den An­ Untersuchung gegeben ist oder nicht. Hohes Haus, trag, diesen Bericht zur Kenntnis zu nehmen. meine Damen und Herren. Ich erkenne aber in beiden Wortmeldungen, nämlich von Frau Kollegin Dr. Ka­ Präsident: Bevor ich dem ersten Redner das Wort er­ risch und Kollegen Trampusch, daß durchaus die Be­ teile, habe ich zur Kenntnis zu bringen, daß wir für die 12. Sitzung des Steiermärkischen Landtages, XII.Gesetzgebungsperiod e - 20. Oktober 1992 837

Tagesordnungspunkte 7, 8 und 9 dreizehn Redner chen gegeben hat. Die Rückhaltebecken mit Mehr­ noch vorgemerkt haben. Zum Wort gemeldet ist der fachnutzung sind sicherlich auch ein Aufgabengebiet Herr Abgeordnete Kowald. Ich erteile es ihm. der Zukunft. Eine Studie soll über den Wasserbedarf und über die ökologische Form der Wasserbevor­ ratung eine Aussage geben. Die schonende Form des Abg. Kowald (16.42 Uhr): Herr Präsident, sehr ge­ Hochwasserschutzes in Verbindung mit der Nutz­ ehrte Damen und Herren! wasserbevorratung ist sicherhch auch ein Thema, mit Die Sicherstellung des Hochwasserschutzes im Zu­ dem wir uns intensiv zu befassen haben. In der Mehr­ sammenhang mit den Rückhaltebecken und der Mehr­ fachnutzung ist sicherlich auch zwischen den Trocken­ fachnutzung ist sicherlich auch in den letzten Jahren becken und den Grundseen zu entscheiden und zu eine Erkenntnis, der wir uns zu unterwerfen haben. unterscheiden. Bei Grundseen wird der Wasserlauf Der starke Hochwasserfluß in den 50er und 60er Jah­ unterbunden - die Fachleute wissen das ohnehin. ren hat auch einen starken Schutzwasserbau bewirkt. Aber es gibt hier im besonderen eine Folgewirkung im Flußregulierungen auch mit Schwierigkeiten waren Staubereich. die Folge. Ein hoher Siedlungsbedarf und höherwer­ Es ergibt auch eine Zerstörung des Ökologiehaus­ tige Nutzungsformen der Felder und Böden drängten haltes. Es bringt Nachteile im Geschiebehaushalt. oft den Schutzwasserbau in einseitige Bauschemen. Es Schotter und Kies sind nicht mehr in der Form in Be­ ist dabei aber nicht immer so passiert, daß man das wegung, so daß es im Sohlenbereich unterhalb des Ziel erreicht hat, nämlich auch den Unterlauf eines Beckens zu einem Defizit diesbezüglich kommt. Auch Flusses zu schützen. Und in manchen Situationen hat die Räumung und Reinhaltung solcher Staubecken es auch dort Probleme gegeben. Es hat selbstverständ­ zerstören den Ökohaushalt und brauchen und verlan­ lich auch Kritik gebracht, weil es nicht nur Verbesse­ gen Kosten. Unter Umständen ist so etwas nur als rungen in der Bodenstruktur bewirkte, sondern auch Naturschutzgebiet ohne Mehrfachnutzung geeignet. teilweise ökologische Schäden zur Folge hatte. Diese Die Trockenbecken sind hier besser geeignet, in Ver­ Erkenntnisse brachten auch eine Einschränkung und bindung dabei mit Schaffung von Wasserflächen im ein Umdenken innerhalb der Flußtätigkeit bezüglich Nebenfluß. Auch das hier hat schon immer Vorteile der Regulierungen. Heute hat das auch eine sehr gebracht, die nicht von jedem kleinen Hochwasser große ökologische Bedeutung. Das merkt man auch schon beeinträchtigt werden. Genauso sind auch die beim Mitteleinsatz für den Flußbau. Waren vor zehn Dorfteiche in die Wasserbevorratung mit einzu­ Jahren noch 75 Prozent der zur Verfügung stehenden schließen. Hier müßte man dieses Gedankengut und Mittel für die Flußregulierung eingesetzt worden, so ist diese Projekte in eine Förderungsstudie miteinbauen. heute der Betrag von etwa 25 Prozent nur mehr ein­ Wenn es auch dort und da Zweifel gibt, dienen sie gesetzt. Es ist auch in der ganzen Flußregulierung eine doch immer wieder auch im Hochwasserfall sowie Aufgabe, die Hochwasserschadenserhebungen vorzu­ auch in Dürreperioden zur Wasserentnahme. Sei das nehmen, die Ufer- und Dammschäden genauso zu be­ jetzt - im heurigen Jahr hat man es gesehen - eine reinigen und in manchen Bereichen auch Vorsorge zu Notwendigkeit in Dürreperioden oder wenn es auch treffen, daß der Fluß in sein ursprüngliches Bett zu Feuerwehreinsätzen oder solche andere Entnahme­ zurückgeführt wird. Ein Faktor zum guten Funktionie­ möglichkeiten und Bedarfsentnahmen kommt. Im ver­ ren ist auch die Gewässerpflege in Uferbereichen. Hier gangenen Sommer hat es auf Grund der Dürresitua­ kommt es immer wieder zu notwendigen Arbeiten, um tion oft genug Schwierigkeiten gegeben, und man überhängende Bäume oder auch den entstandenen hätte es sich nur wünschen können, mehr solche Ent­ Bewuchs dementsprechend zu pflegen. Die Erhaltung nahmemöglichkeiten zu haben. Vielen ist es auch der Biotope ist eine wichtige Aufgabe, und die Erfah­ ohnehin bekannt, daß es auf Grund der Wasserknapp­ rung hat es gezeigt, daß es auch zu Neuorientierungen heit oft nicht immer leicht war, die Spezialkulturen kommen muß. Und diese zukunftsorientierte Wasser­ oder andere Kulturen mit Wasser zu versorgen. Es wirtschaft sieht auch einen passiven Hochwasser­ mußten auch Regelungen, Absprachen mit den zu­ schutz vor, der mit natürlichen Rückhaltebecken ver­ ständigen Behörden vorgenommen werden. Ich habe bunden ist. Diese verhindern nämlich einen raschen das im Rahmen einer Presseaussendung auch ver­ Wasserabfluß, sie reichern das Grundwasser an, erhal­ langt, daß es eine wasserwirtschaftliche Planungs­ ten den aquatischen Lebensraum und bringen die studie gibt, die sehr genau zum Ausdruck bringt, wie­ Stabilität des Landschaftshaushaltes. Auch kann man viel Wasser wir brauchen im Zusammenhang mit der erfreulicherweise auf ein Pilotprojekt in Rohr an der Mehrfachnutzung und dem Hochwasserschutzbau. Lafnitz in der Nähe von Hartberg zurückblicken, wo in Positiv ist sicherlich eines auch zu berichten, daß in jüngster Zeit über 60 Hektar Flächen angekauft wor­ den letzten Jahren sehr viel unternommen worden ist, den sind, um hier ein Beispiel zu setzen, das auch lehr­ in dieser Form weiterzukommen. Ich bin sehr froh dar­ reich für viele andere Projekte sein kann und wird. Es über, daß die zuständigen Verantwortungsträger und gibt auch die Möglichkeit der Schaffung künstlicher Fachleute sich so intensiv befaßt haben. Und wenn ich Hochwasserrückhaltebecken. Diese haben in erster diese Zahlen nenne, vor zehn Jahren hatten wir eine Linie die Aufgabe, Siedlungsgebiete zu schützen. Bei Reservevolumenmöglichkeit von 520.000 Kubikmeter, diesen Bauvorhaben ist aber auch sehr wichtig, daß und heute haben wir ein Volumen von 4,7 Millionen man die ökologischen, die ökonomischen wie auch die im Rückstau und in Reservats zur Verfügung. 38 Rück­ regionalpolitischen Aspekte berücksichtigt. Es hat haltebecken sind fertig, vier sind im Bau, 35 weitere in auch gezeigt, daß bei solchen Anlagen und Rückhalte­ Planung. Ich glaube, das kann sich sehen lassen. Und becken gleichen Typs, verschiedenen Ortes verschie­ wenn am 4. November die Bauvergabe des Rückhalte­ dene Wirkungen sichtbar waren und es auch verhee­ beckens in Lafnitz mit einer Kapazität von 1,6 Millio­ rende Auswirkungen in manchen ökologischen Berei­ nen Kubikmeter stattfindet, so ist das ein weiterer 838 12. Sitzung desSteiermärkische n Landtages, XII.Gesetzgebungsperiod e - 20. Oktober 1992

Schritt, hier auch dementsprechend was in Bewegung sagen, beim Gewitter oder bei lang anhaltendem zu bringen. Es ist gut so,da ß sich die zuständigen Ver­ Regen haben wir Wasser, das wir zur Zeit so rasch wie antwortungsträger und die Referenten, allen voran die möglich aus dem Land bringen, weil wir alles reguliert der Fachabteilung III a, auch immer mit den neuesten haben. Und es ist die Überlegung und die Notwendig­ Erkenntnissen in dieser Richtung befaßt haben und keit nachzudenken, wie wir dieses Wasser zurückhal­ daß man sich auch weiterhin nicht zufriedengeben ten können und auch mehrfach nutzen können. Sei es darf, daßma n mitde n gesamten Erfahrungen die Neu­ dadurch, daß wir eine Trinkwasserreserve haben, sei entwicklung forciert und daß man mit voller Kraft zum es dadurch, daß wir es abarbeiten zu Strom oder, wie Wohle der Natur und der Menschen den gesicherten auch schon überlegt, für allfällige Bewässerungen. Schutzbau im Wasserbereich vornimmt. (Allgemeiner Eines kann nicht gut sein, daß man hier in dem Bericht Beifall. - 16.51 Uhr.) sagt, es geht nicht, dafür aber die STEWEAG alles machen kann. Ich glaube, das ist ein bißchen zu leicht gesagt und scheint irgendwo ein bißchen die Mauer Präsident: Zum Wort gemeldet ist der Herr Abge­ gegen Kleinkraftwerke zu sein, die man ja auch über­ ordnete Dipl.-Ing.-Chibidziura. legen muß, wenn man eine flächendeckende sichere und zukunftsorientierte Stromversorgung haben will. Abg. Dipl.-Ing. Chibidziura (16.52 Uhr): Herr Präsi­ Meine sehr geehrten Damen und Herren, die dent! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Grundbeschaffung ist sicherlich nicht leicht, weil die Ich kann den Jubelbericht nicht unterstützen. Ledig­ im unterlauf Liegenden die Vorteile haben und die im lich drei Becken sind im Bau, das ist bescheiden. Im Oberlauf Liegenden meistens die Kosten und Pro­ Jahr 1986 haben wir von einem Sonderbauprogramm bleme des Baues haben. Daher, wenn man jetzt ver­ für Rückhaltebecken gesprochen, und es wurde aner­ schiedene Abwasserverbände hat, wäre es sinnvoll kannt, daß es hier notwendig ist, Maßnahmen zu set­ und richtig, wenn die zusammengefaßt würden und zen, um die Versäumnisse, die durch Jahrzehnte vor­ gemeinsam hier einen Oberverband bringen könnten, her geschehen sind, wieder aufzufangen. Es ist not­ so daß intern hier auch leichter geredet wird und wendig, eine Ökoreparatur durchzuführen. Wir haben natürlich leichter auch diese Anlagen durchgesetzt Grundwasserabsenkungen, wir haben Auszehrungen werden. Ich bin überzeugt, daß es viele in der Steier­ der Grundwasserseen, Biotope sind verschwunden mark gibt, die bereit sind, für einen Hochwasser­ und zugeschüttet, die Tierwelt ist beeinträchtigt durch schutz, für ein Rückhaltebecken Grund abzutreten, die Trockenlegung. Und diese Dinge müssen repariert wenn er selbst die Möglichkeit hat, eine Nutzung da­ werden, wollen wir annähernd für die Zukunft unsere durch erreichen zu können. Natürlich muß eines im Landschaft erhalten, die Tierwelt erhalten und natür­ Vordergrund stehen bei dieser Mehrfachnutzung, daß lich auch die Pflanzenwelt. Warum ist das Problem? der Naturschutz auf seine Rechnung kommt. Aber Diese ganzen Abwasserrennbahnen in den Bereichen, dazu gibt es genug Möglichkeiten, die heute technisch wo wirregulier t haben, bringen eines mit sich, daß das durchführbar sind. (Beifall bei der FPÖ. - 16.58 Uhr.) Wasser zwar rasch weg ist, aber wenn es über den „Point of no return" regnet, dann gibt es einfach ein­ Präsident: Eine weitere Wortmeldung hegt nicht mal Überschwemmung, und das reißend. Wir haben vor. Ich ersuche die Mitglieder des Hohen Hauses, die das miterlebt wieder im vergangenen Juni. Es ist zwar dem Antrag des Herrn Berichterstatters die Zustim­ ein rascher Abfluß da, aber im Laufe des Jahres sehen mung geben, um ein Zeichen mit der Hand. wir, daß immer weniger Wasser in den Flüssen ist.Un d diese Rückhaltebecken könnten oder sind dafür not­ Der Antrag ist einstimmig angenommen. wendig, Mensch, Tier und natürlich auch die Umwelt Das Haus wird immer dünner. Es könnte sein, daß zu schonen. Wo hegt das Problem, daß heute so wenig ich die Sitzung unterbrechen muß, damit die Be­ auf diesem Sektor weitergeht? Es ist klar, am Grund­ schlußfähigkeit gegeben ist. Wir haben Landtagssit­ problem. Das ist das Problem heute, daß man diesen zung, und keine Kaffeehausstunde! Grund einfach sehr, sehr schwer, wenn nicht gar nicht bekommt. Dort, wo es notwendig istun d wo esvo n der 8. Bericht des Ausschusses für Umweltschutz und technischen Seite her richtig ist, sollte man diese Rück­ Energie über die Regierungsvorlage, Einl.- haltebecken anstreben, weil sie den besten Nutzen Zahl 349/1, betreffend die Vorlage eines Umwelt­ und den größten Erfolg garantieren. Es ist eine Auf­ schutzberichtes für dasJah r1991 . gabe, und es gibt überall Probleme. Und die Probleme Berichterstatter ist der Herr Abgeordnete Dr. Candi- müssen gelöst werden. Es müssen die eingesetzten dus Cortolezis. Mittel bestmöglich genutzt werden. Und wenn heute schon der Herr Kollege Kowald gesagt hat, daß es Pro­ bleme gibt mit dem Geschiebe, das ist technisch lös­ Abg. Dr. Cortolezis (16.59 Uhr):E s handelt sich um bar. Das ist kein Problem. Da ziehe ich den Grund­ den Umweltschutzbericht, der auf Grund eines Land­ ablaß länger durch oder ich baue das Rückhalte­ tagsbeschlusses seit 1984jährlic h umfangreich, wie es becken in Seitenschluß mit einer ordentlichen tech­ heißt, erstattet werden muß. Auch heuer liegt uns wie­ nischen Lösung, woic h das steuern kann. Esis tj a auch der dieser Umweltschützbericht 1991 vor. Ich stelle sinnvoll, heute im Zeitalter derTechnik , daßic h Hoch­ den Antrag, diesen Bericht zur Kenntnis zu nehmen. wasserrückhalt technisch steuern kann und natürlich auch bestmöglich nutzen kann. Dasis t nicht die Frage. Präsident: Zum Wort gemeldet ist der Herr Die Frage ist, ob ich heute Rückhaltebecken haben Abgeordnete Ing. Kinsky. Der Herr Abgeordnete will und ob ich sie durchsetzen kann. Wenn ich eine Ing. Kinsky ist nicht hier. Der nächste Redner ist Herr Mehrfachnutzung durchführe, und ich muß jedesmal Dipl.-Ing. Getzinger. 12. Sitzung des Steiermärkischen Landtages, XII. Gesetzgebungsperiode - 20.Oktobe r 1992 839

Abg. Dipl.-Ing. Getzinger (17.00 Uhr): Sehr geehrter mit der Lösung dieser globalen Umweltprobleme an­ Herr Präsident, meine Damen und Herren! gesetzt werden? Manche meinen in Amerika, genauer in den USA, weil dort am ineffizientesten mit fossilen Das Aushängeschild der steirischen Umweltpolitik, Energieträgern, also Erdöl, Kohle, Gas, den Haupt­ der vorliegende Umweltschutzbericht 1991, ist gelun­ quellen des Treibhauseffektes, umgegangen wird. Ich gen. An allererster Stelle ist dafür dem Umweltschutz­ meine aber - in Analogie zur Parole des heurigen koordinator, Herrn Hofrat Rupprecht, sehr herzlich zu „steirischen herbstes": America is no-where: Es hat danken, der für die Erstellung dieses Berichtes verant­ keinen Sinn, in dieser Sache politische Verantwortung wortlich ist. Ihm ist es wohl zu verdanken, daß der Um­ auf den Kontinent jenseits des großen Teiches abzu­ weltschutzbericht von Transparenz und Offenheit wälzen. Man kann die Parole ja auch anders lesen: gekennzeichnet ist - manchmal auch für die politisch America is now-here. Wir müssen hier und jetzt anfan­ Verantwortlichen von schonungsloser Offenheit, wenn gen. Der bedeutendste Beitrag zum Treibhauseffekt man den Bericht zu lesen versteht. Zu danken ist aber wird durch den zusätzlichen Ausstoß von Kohlendioxid auch der Vielzahl von Autorinnen und Autoren aus bei der Verbrennung fossiler Brennstoffe geleistet. den Fachabteilungen mit Hofrat Hasewend an der Khmaschutzpolitik heißt also in erster Linie Energie­ Spitze, denen ich hier auf das herzlichste zum politik. Die Steiermark kann hier auf bedeutende Lei­ 125jährigen Jubiläum der Landesbaudirektion gratu­ stungen verweisen. Über 50 Biomassefernwärme­ lieren möchte. Das aus diesem Anlaß letzte Woche ab­ netze, die größte Dichte an Solaranlagen in Österreich; gehaltene Symposium hat für mich Anlaß zur Hoff­ beides aber sind Initiativen zur verstärkten Nutzung nung gegeben, daß sich die Landesbaudirektion zu von erneuerbaren Energieträgern, die mit nur spär­ einem organisatorisch und personell flexiblen licher Förderung durch das Land Steiermark zustande Dienstleistungszentrum der öffentlichen Hand ent­ gekommen sind und im wesentlichen privaten Einrich­ wickelt, dessen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Um­ tungen, etwa der ARGE Erneuerbare Energie in Gleis­ welt- und Naturschutz nach dem Vorsorgeprinzip als dorf, oder bäuerlichen Initiativen zu verdanken sind. wesentlicher Bestandteil ihrer Corporate Identity ver­ Hier - bei der forcierten Nutzung erneuerbarer Ener­ stehen. gieträger -, ist auch an die Geothermie, an die Wind­ Meine Damen und Herren, ich habe schon betont, energie und an die Photovoltaik zu denken - hier müs­ daß ich den Umweltschutzbericht 1991 für recht gut sen künftig signifikante budgetäre Schwerpunkte ge­ gelungen halte. Allerdings: regionale Umweltpolitik setzt werden, um rasch über das Stadium der For­ erliegt oft der Versuchung, eine Perspektive der Pro­ schung, wie etwa bei der im Bericht dargestellten Nut­ blemwahrnehmung einzunehmen, die an den Landes­ zung des Elefantengrases, eigentlich Miscanthus, hin­ grenzen endet. Gefördert wird diese strukturelle auszukommen. Zwei Fliegen mit einem Schlag könn­ Bündheit auch noch durch technische Hilfsmittel, ob- ten etwa mit der Nutzung von Biogas erwischt werden. zwar diese für ein effizientes Umwelt-Controlling, wie Ist doch das aus landwirtschaftlichen Abfällen entwei­ es uns Hofrat Perner und die Fachabteilung Ia vor­ chende Biogas - im wesentlichen handelt es sich um führen, auch unerläßlich sind. Zu nennen wäre hier Methan - ein leider sehr potentes Treibhausgas, es ist etwa das Landesumweltinformationssystem, das LUIS, rund 21mal treibhauswirksamer als C02, mit seiner das zwar in der Lage ist, die Umweltsituation in unse­ thermischen Nutzung wird es aber zur erneuerbaren rem Land in bezug auf einige Parameter gut wiederzu­ Energiequelle. Aber auch gesetzliche Rahmen­ geben, das aber zugleich den Blick auf überregionale bedingungen müssen geändert werden, um den ver­ oder globale Zusammenhänge und oft auch den Blick mehrten Einsatz erneuerbarer Energieträger und ins­ auf die eigentlichen Ursachen von Umweltproblemen besondere auch die effizientere Nutzung von Energie verstellt. Ich habe daher versucht, den Umweltschutz­ zu einer Selbstverständlichkeit werden zu lassen. An bericht 1991 querzulegen - nicht in dem auch oft erster Stelle ist hier das Wohnbauförderungsgesetz zu verwendeten Sinn des oberflächlichen Lesens, son­ nennen, in dessen Rahmen beispielsweise eine Ver­ dern in dem Sinn, daß ich versucht habe, die Er­ pflichtung zur weitestgehenden Nutzung von Solar­ gebnisse und Erfolge der steirischen Umweltpohtik in energie sowie die Normierung einer Höchstgrenze für einigen Sachbereichen aus der Perspektive einer an den Wärmeenergieverbrauch mittels Energiekennzahl der Lösung globaler Umweltprobleme interessierten vorzusehen ist. Diese Energiekennzahl könnte bei Umweltpohtik zu bewerten. Ich würde mich freuen, etwa 80 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr wenn diese Perspektive in künftigen Umweltschutz- liegen, wie dies übrigens auch von den namhaftesten berichten zumindest additiv Berücksichtigung finden Umweltschutzorganisationen der Steiermark gefordert könnte. Was heißt das nun? Sind wir hier in der Steier­ wird und in der Schweiz bereits geltendes Recht ist. mark überhaupt von globalen Umweltproblemen be­ Darüber hinaus sollte im Wohnbauförderungsgesetz troffen? Was sind überhaupt politische Maßnahmen eine Kategorie „Niedrigenergiehaus" oder „Energie­ zur Lösung globaler Umweltprobleme? Im wesent­ sparhaus" vorgesehen sein, für die ein jährlicher Heiz­ lichen sind darunter Politiken, also politische Maßnah­ energiebedarf von maximal 50 Kilowattstunden pro men zum Schutz der Erdatmosphäre zu verstehen. Und Quadratmeter und Jahr die Norm ist. Zum Vergleich: hier kann wieder grob in Maßnahmen zum Schutz der Wohnbauten in der Steiermark verbrauchen bis zu Ozonschicht und Maßnahmen zur Verminderung des 200 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr. Eine anthropogenen, also vom Menschen verursachten derartige Förderungskategorie hat sich beispielsweise Treibhauseffektes unterschieden werden. Einen in Vorarlberg bereits bestens bewährt. Dort ist im übri­ Vorgeschmack darauf, was eine durch den Treibhaus­ gen auch noch ein Punktebewertungssystem einge­ effekt bedingte Erwärmung der Erdatmosphäre für die führt worden, das erneuerbare Energieträger stark be­ steirischen Bauern und Bäuerinnen heißen kann, vorzugt: Damit könnte unter anderem dem in der haben wir im heurigen Sommer bekommen. Wo muß Steiermark sinkenden Einsatz von Fernwärme, der zu- 840 12. Sitzung des Steiermärkischen Landtages,XII . Gesetzgebungsperiode - 20. Oktober 1992 nehmenden Verwendung von Erdgas - das als Methan mehr enttäuscht es, daß im Umweltbericht über die über die mit seiner Gewinnung und seinem Transport vom Verkehr verursachten Umweltbelastungen und verbundenen" enormen Verluste beträchtlich zum -Schäden sowie über die Gesundheitsbelastungen Treibhauseffekt beiträgt - und der gleichbleibenden nahezu kein Aufschluß gegeben wird. Ein eigenes Verwendung von Heizöl im geförderten Wohnbau Verkehrskapitel im Umweltschutzbericht wäre der. wirksam gegengesteuert werden. Dimension des Problems durchaus angemessen. Es sei an dieser Stelle auch auf die sozialpolitische Zunächst: Elektrofahrzeuge sind sicherlich nicht der Dimension derartiger Regelungen im Wohnbau- Angelpunkt zur Lösung der Verkehrsprobleme. Punk­ förderungsgesetz aufmerksam gemacht; sind es doch tuell aber, etwa zur Verminderung der unmittelbaren mittlerweile auch insbesondere die Betriebskosten, die Belastung von nichtmotorisierten Verkehrsteilneh­ Wohnungen unerschwinglich machen. mern und Straßenanrainern durch krebserregende Ein ebenso potentes Instrument der Energiepolitik Diesel-Lkw-Abgase in Städten und Gemeinden, kön­ wäre die Steiermärkische Bauordnung. Ihre Novellie­ nen etwa Elektrotransporter einen sehr wichtigen Bei­ rung, die ja im nächsten Jahr ansteht, muß eine deut­ trag leisten. In diesem Zusammenhang seien die liche Anhebung der energietechnischen Mindest­ Bemühungen des Umweltamtes der Stadt Graz - Pro­ anforderungen an Gebäude vorsehen. jekt „Ökodrive" sei hier als Stichwort genannt - her­ Als kontraproduktiv sowohl hinsichtlich der Zieler­ vorgehoben. Nicht nur unmittelbare Förderungen sind reichung im lokalen und regionalen Umweltschutz als hier gefragt, Gemeinden und Städte sollten Elektro- auch hinsichtlich des steirischen Beitrags zum Schutz transportern auch Nutzungsvorteile im Rahmen ihrer der Erdatmosphäre muß allerdings die von interessier­ Zuständigkeit für den Straßenverkehr zukommen las­ ten Kreisen intendierte Verwässerung 'der erst kürz­ sen. Vice versa müssen für dieselbetriebene Lkw ver­ lich erlassenen Feuerungsanlagen-Genehmigungs- schärfte Rahmenbedingungen geschaffen werden: Verordnung bezeichnet werden. Wir hoffen, hier mit strengere Abgas- und Lärmemissionsvorschriften der Standhaftigkeit des zuständigen Landesrates rech­ sowie verpflichtender Einbau von Rußfiltern, Nacht­ nen zu können. fahrverbote, Tonnagebeschränkungen, weitgehendes Beförderungsverbot für Gefahrengüter - ich denke Zur Umsetzung energiepolitischer Maßnahmen hier an den schrecklichen Unfall am Semmering -, um - hier also Maßnahmen zur Verminderung der C0 - 2 nur einige Möglichkeiten zu nennen. Emissionen - benötigt die Politik aber die energiewirt­ schaftlichen Profis, also die Energieversorgungsunter­ Diese Maßnahmen werden auch für eine von allen nehmen, die EVU. Hier wäre es dringend erforderlich, gewünschte Verlagerung des Gütertransportes von daß die rund 40 EVU - allen voran die landeseigene der Straße auf die Schiene zweckdienlich sein. STEWEAG - einen Schwenk in ihrer Unternehmens­ Nur ein kleiner Vergleich: der Gütertransit spielt philosophie, in ihrem Unternehmenskonzept vollzie­ sich in Österreich zu 64 Prozent auf der Straße ab, in hen. Es sollte einem EVU nicht mehr darum gehen, der Schweiz zu über 90 Prozent auf der Schiene. möglichst viel Strom zu verkaufen, sondern das, was Doch ich bin hinsichtlich der allmählichen Verlage­ der Kunde eigentlich will: eine warme Wohnung, rung der politischen Aufmerksamkeit vom Straßenbau Licht, Kraft, Mobilität. Es geht darum, daß aus hin zum Ausbau des öffentlichen Verkehrs gar nicht Energieversorgungsunternehmen Energiedienstlei­ mehr so pessimistisch. Allein die Budgetwirklichkeit stungsunternehmen werden, Unternehmen also, die spricht eine andere Sprache: Auch eine Verdoppelung primär Dienstleistungen' verkaufen. Nur dann kann der im heurigen Jahr für den ÖPNV ausgegebenen es für ein derartiges Unternehmen attraktiv werden, 20 Millionen kann nur als Tropfen auf den heißen etwa verbesserte Wärmedämmung zu forcieren, Stein angesehen werden. mit der die Dienstleistung - also eine warme Woh­ nung- bei geringerem Heizenergieverbrauch er­ Ein großer Schritt nach vorne wird allerdings sicher­ bracht wird. lich die im nächsten und übernächsten Jahr erfolgende Einführung der Verkehrsverbunde sein. Leuchtendes Vorbild bei diesem Umbau eines EVU in ein Energiedienstleistungsunternehmen sind die Skeptisch werde ich andererseits aber angesichts Feistritzwerke in Gleisdorf. Intensive Energiebera­ mancher von der zuständigen Fachabteilung vorge­ tung, finanzielle Unterstützung von Energiesparmaß­ legten Straßenplanungen, die einer Planungsphiloso­ nahmen, die weitestgehende Ausschöpfung erneuer­ phie entsprechen, die auch schon vor zehn Jahren nicht mehr modern war. Beispiele gibt 's hier genug: barer Energiequellen, insbesondere Sonnenenergie Die leidige B 146 muß immer wieder als Paradefall er­ und Biomasse, und die Nutzung der Chancen zur effi­ wähnt werden, ähnliches gilt aber auch für die B 64 bei zienteren Energienutzung - von Blockheizkraftwerken Albersdorf, die Autobahn bei Pemegg oder die in Wohnanlagen über betriebliche Kraft-Wärme- Liebenauer Hauptstraße in Graz. Kupplung bis zum Betrieb einer Photovoltaikanlage zum Gratisbetanken von Elektrofahrzeugen: all diese Unser Umweltanwalt, Hofrat Oswald, kann ein Lied Maßnahmen sind im Unternehmenskonzept der davon singen, wie oft er zur Schadensbegrenzung in Feistritzwerke verankert. Straßenbauangelegenheiten ausrücken muß. An die­ Das Stichwort „Elektrofahrzeuge" erlaubt mir, ser Stelle sei ihm, der seine Leistungen im Umwelt­ einige Worte zum Verkehr als relevantem Verur­ schutzbericht eindrucksvoll belegt, für seine bisherige sacher von Treibhausgasemissionen zu sagen. Hofrat Tätigkeit für die Sache des Umweltschutzes und für Rupprecht hat in seinem Vorwort völlig recht, wenn er die vielen Betroffenen, die sich hilfesuchend an ihn meint, daß „die Lösung der mit der Verkehrsproble­ wenden, gedankt. matik einhergehenden Umweltbelastungen zu einem Noch ein Wort zum Verkehrsverbünd : Ich bin der Angelpunkt der Umweltpolitik geworden ist". Umso Ansicht, daß sich die steirischen Gemeinden und 12. Sitzung des Steiermärkischeri Landtages, XII. Gesetzgebungsperiode - 20.Oktobe r 1992 841

Städte, analog zum Vorarlberger Modell, über die Be­ Die Geruchsproblematik erscheint mir mittlerweile ge­ darfszuweisungen und angepaßt an ihre Finanzkraft nerell als Umweltbelastung eine derartige Bedeutung an der Finanzierung der Verkehrsverbunde beteiligen bekommen zu haben, daß ihr im Umweltschutzbericht sollten. Der Gleisdorfer Bürgermeister hat übrigens des Landes Steiermark ein eigenes Kapitel zu widmen gemeint, daß das für ihn eigentlich eine Selbstver­ wäre. Den Ammoniakemissionen aus derartigen inten­ ständlichkeit sei. Denn einerseits scheint dies ein pro­ sivlandwirtschaftlichen Betrieben wird nunmehr be­ bates Mittel zur Bewußtmachung der Bedeutung und reits ein beträchtliches gesundheits- und waldschädi­ kommunalen Mitgestaltbarkeit des öffentlichen Ver­ gendes Potential zugeschrieben. kehrs in den Gemeinden zu sein, und andererseits Die Schweine werden mit Mais ernährt, dessen sollte ein Teil dieser Mittel zum Ausbau des öffent­ Anbau und Pflege die Ursache für das Auftreten von lichen Verkehrs in den Kommunen wieder in die Ge­ Atrazin und anderen Pflanzenschutzmitteln im Grund­ meinden zurückfließen - wiederum analog zur Vorarl­ wasser und Trinkwasser in nicht mehr tolerierbaren berger Regelung. So könnten Gemeinden - etwa wie Mengen ist. Schließlich hat die sukzessive Ausweitung Attnang-Puchheim in Oberösterreich - gemeinsam mit der Maisanbauflächen zum Ausräumen der Land­ der lokalen Wirtschaft Citybusse anschaffen und be­ schaft und zur Vernichtung einer Vielzahl wertvoller treiben, womit eine wichtige Lücke im Netz öffent­ Biotope geführt. Der Konflikt mit den Naturschützern licher Verkehrsmittel geschlossen werden könnte. ist vorprogrammiert. Abschließend zum Verkehr noch ein Vergleich der Treibhauswirksamkeit verschiedener Verkehrs­ Im Hintergrund steht hier ein dysfunktionales Land- wirtschaftsförderungssystem, das noch immer diejeni­ systeme: der C02-Ausstoß von Pkw ist etwa dreimal so groß wie jener der Bahn, beim Flugzeug ist er etwa gen belohnt, die am meisten, und das mit industriellen 13mal so groß. Noch drastischer ist es bei den klassi­ Methoden, produzieren, anstatt über Direktzahlungen schen Schadstoffen: der liegt bei Pkw etwa 32fach Qualität zu fördern beziehungsweise die Leistungen über der Bahn, bei Flugzeugen 79fach; jeweils be­ der Bäuerinnen und Bauern zum Erhalt der Naturland­ zogen auf Personenkilometer. schaft etwa durch extensive Bewirtschaftung abzugel­ ten. Besser als Bahn und Bus schneiden eigentlich nur noch Zufußgehen und Radfahren ab: Manche Städte Ein winziger Lichtblick in diesem Zusammenhang und Gemeinden - an erster Stelle ist hier unsere Lan­ ist unser Biotoperhaltungsprogramm, das mit dem für deshauptstadt Graz zu nennen (auch das wird im Um­ die Landwirtschaftsförderung lächerlichen Betrag von weltschutzbericht dokumentiert) - haben hier bereits etwa Millionen Schilling dotiert ist. Das Biotoperhal­ Signale in die richtige Richtung gesetzt, auch wenn tungsprogramm findet kurz Erwähnung im Kapitel das kurzfristig und strohfeuerartig manchmal zu Natur- und Landschaftsschutz des Umweltschutz­ Unmut bei Autofahrern führt. Was die Förderung des berichtes, für das auch Dr. Jörg Steinbach - bis zu sei­ Radfahrens seitens des Landes Steiermark betrifft, so nem tragischen Unfalltod Naturschutzbeauftragter des stellen uns allerdings der Zustand des Murradwander­ Landes Steiermark - Mitautor war. Ihm ist es wohl zu weges und die Tatsache, daß wir heuer nur 10 Millio­ verdanken, daß die Anliegen des Naturschutzes in der nen bereit waren zu investieren, statt der benötigten Steiermark bisher nicht vollends an den Rand ge­ 30 Millionen, kein gutes Zeugnis aus. drängt wurden. In diesem Sinne würde ich es mir wün­ schen, daß sein Nachfolger oder seine Nachfolgerin Ich komme zur Landwirtschaft als Mitverursacher die kämpferische Tradition von Dr. Jörg Steinbach des Treibhauseffektes: Auf die Rolle von Biogas - also fortsetzt. Der Naturschutz in der Steiermark, der uns, Methan - bin ich bereits kurz eingegangen. Von nicht budgetär verglichen mit anderen Bundesländern, am zu unterschätzender Bedeutung sind Emissionen von zweitwenigsten wert ist, wird eine derartige Haltung Distickstoffoxid, besser bekannt unter dem Namen dringend brauchen. Zurück zum treibhausrelevanten Lachgas, das vor allem bei falscher und zuviel Dün­ Gas Distickstoffoxid, zurück zu meinem Beispiel der gung und falscher Bodenbearbeitung entsteht. Den Schweinezucht in der südlichen Steiermark. Dieses letztlich einzig richtigen Weg weisen hier die Bio­ Beispiel versucht die Komplexität der Zusammen­ bauern, die sich einem Verbot der Verwendung von hänge, mit denen wir es in der Umweltpolitik zu tun Kunstdünger unterwerfen und eine strenge Flächen­ haben, ein wenig darzustellen. Mit Wasserschon- bindung des Viehbestandes einhalten. gebietsverordnungen wird nun - richtigerweise - die Dieser Weg sollte - zumindest vom Ansatz her - von Notbremse gezogen. Auch im landwirtschaftlichen möglichst vielen Bäuerinnen und Bauern beschritten Chemikalienrecht ist vieles in Bewegung gekommen, werden. Denn wie sieht es jetzt aus, etwa im Leibnitzer auch wir werden das Steiermärkische landwirtschaft­ Feld? liche Chemikaliengesetz ändern müssen. Aber mußte Es werden in Relation zur Grundstücksfläche viel es dazu kommen? Wenige Ansätze einer versorgenden zuviele Schweine mit Methoden der Intensivtierhal­ landwirtschaftlichen Umweltpolitik oder umwelt­ tung gehalten. Hier beginnt bereits das Verhältnis der gerechten Landwirtschaftspolitik werden im Umwelt­ Bauern zum Tierschutz konflikthaft zu werden. Die bericht beschrieben. Statt dessen findet man einen Haltung auf Schlitzböden bedingt die Gülle Wirtschaft, seitenlangen Aufsatz über die gesundheitliche Unbe­ die wiederum für einen Gutteil der massiven Nitrat­ denklichkeit von Schweinefleisch. Abgesehen davon, belastung des Grundwassers und auch - im Verein mit daß sich Ernährungsphysiologen darin einig sind, daß verwendeten Kunstdüngern - für die Kunststoffdioxid­ die Österreicher und Österreicherinnen deutlich zuviel emissionen verantwortlich zu machen ist. Gerne Fleisch essen, kann dieser Beitrag eigentlich nur als vergessen oder nur von Oberradkersburg kommend Verhöhnung derer aufgefaßt werden, die um die Um­ wahrgenommen werden die Geruchsprobleme, die im welt-, Naturschutz- und Tierschutzprobleme in Zusammenhang mit der Intensivtierhaltung auftreten. Zusammenhang mit der intensiven Schweinezucht 842 12. Sitzung des Steiermärkischen Landtages, XII.Gesetzgebungsperiod e - 20.Oktobe r 1992 wissen. Allerdings - und das sei hier doppelt unter­ über die Restmülldeponie bis hin zur thermischen Be­ strichen - in der Landwirtschaft sind auch wesentliche handlung von Restmüll - am berechtigten Widerstand positive Ansätze zur Verminderung des Treibhaus­ der Bürgerinnen und Bürger scheitern. Genährt wird effektes erkennbar, durch den Ausbau der Biomasse- dieser Widerstand von der einseitigen Blindheit und nutzüng ist ohne weiteres ein Drittel des Energie­ partiellen Untätigkeit der Politik und der Verwaltung - bedarfes der Steiermark zu decken; in Kooperation mit nämlich bei der Abfallvermeidung. Energieunternehmen sollte auch verstärkt in die Kraft- Wärme-Kupplung eingestiegen werden. Ein derarti­ Zurück zum Methan: Dieses Gas wird auch bei der ges Projekt existiert bereits in Deutschlandsberg. Ein KLärschlammfaulung gebildet. In modernen Kläranla­ weiteres treibhausrelevantes Gas, ich habe es in ande­ gen wird dieses Methan aufgefangen und deckt im ren Zusammenhängen schon erwähnt, das Methan, wesentlichen den Energiebedarf der Anlage. Darüber führt mich zur steirischen Abfallpolitik. Methan wird hinaus wird aber - (Abg. Tasch: „Hör bald auf!") in erheblichen Mengen von Deponien auf Grund der Machen wir schon. Hör ein bisserl zu, dann lernst du dort ablaufenden Faulungen freigesetzt. Nur wenige etwas. Dir schadet es nicht, glaube ich, schon aus Deponien in der Steiermark verfügen über funktionie­ hygienischen Gründen - künftig eine Klärschlamm- rende Gasbrunnen und eine thermische Nutzung der kompostierung nötig sein, wie sie ja auch im Entwurf Deponiegase. Hier besteht also dringender Sanie­ des Steirischen Klärschlammkonzeptes vorgesehen ist. rungsbedarf. Letztlich zielführend ist es allerdings, Bei weiterer Schadstoffentfrachtung der kommunalen jene biogenen Abfälle, die die Bildung von Methan Kläranlagen durch beschleunigten Ausbau der be­ verursachen, gar nicht mehr auf die Deponie kommen trieblichen Kläranlagen wäre wohl eine weitgehende zu lassen. Mit der in den letzten Jahren forcierten Nutzung des Kompostes in der Landwirtschaft und im Mülltrennung und insbesondere mit der getrennten Landschaftsbau möglich. Fälle, wie jener in Feldbach Behandlung von Biomüll konnte diesem Ziel schon ansässige Betrieb, der den vorgeschriebenen CSB- recht weitgehend entsprochen werden. Es muß als das Wert um fast das Fünffache überschreitet, müßten aber Verdienst auch von Hofrat Jägerhuber und der Fach­ eigentlich schon der Vergangenheit angehören. Auf abteilung Ic , die die Mülltrennungsaktion des Landes die Bedeutung einer baldigen Wiederaufnahme der konzipiert haben, bezeichnet werden, wenn es gelun­ Verhandlungen zu einem Steiermärkischen Abwas­ gen ist, 1991 die Restmüllmenge auf etwa 200.000 serwirtschaftsgesetz möchte ich hier besonders hin­ Tonnen zu reduzieren - Tendenz weiter sinkend. Auch weisen. Graz wird mit der für Ende 1992 ja vorgeschriebenen Auch die Emissionen einer weiteren Gruppe von getrennten Sammlung von Biomüll auf unter 50.000 treibhauswirksamen Gasen, den Fluorchlorkohlen­ Tonnen Restmüll jährlich kommen. Angesichts dieser wasserstoffen, kurz FCKW, haben etwas mit Abfall­ Zahlen wird es übrigens dringend notwendig sein, die wirtschaftspolitik zu tun. Diese Gase, wie auch ihre Planungen hinsichtlich der thermischen Restmüll­ chemischen Verwandten, die fluorierten Kohlenwas­ behandlung, mit der ja vor dem Jahr 2000 kaum zu serstoffe und die chlorierten Kohlenwasserstoffe, rechnen sein wird, zu revidieren. Sieht doch etwa die haben nicht nur als Treibhausgase Bedeutung für die Machbarkeitsstudie, die Feasibility-Study, zu dieser globale Umwelt, sondern werden zum Teil auch für die Anlage eine Kapazität von 240.000 Tonnen mit bis zu Vernichtung der uns vor schädlichen UV-Strahlen drei Standorten vor. Die Potentiale der Abfallvermei­ schützenden Ozonschicht verantwortlich gemacht. dung und -trennung wurden somit deutlich unter­ FCKW und FKW kommen nach wie vor in Kühlschrän­ schätzt. Eine Anlage derartiger Größe würde einen ken, Feuerlöschern, Klimaanlagen und insbesondere deutlichen Müllsog ausüben, der über die Grenzen auch' in Kunststoff schäumen vor. CKW werden in unseres Bundeslandes hinauswirken würde und Er­ großen Mengen - trotz erwiesener Giftigkeit und teil­ folge bei der Abfallvermeidung und -trennung in weise krebserzeugender Wirkung - zum Beispiel in Frage stellen würde. Daß auch im Bereich der der Textilreinigung eingesetzt. Über die Textilien Abfallvermeidung relevante Erfolge zu erzielen sind, selbst gelangt der Großteil dieser Substanzen in die zeigt einerseits die Stadtgemeinde Weiz, die mit einem Umwelt. Bezüglich der intensiven Kontrolle von Che­ stark pädagogisch orientierten Projekt sowohl private mischreinigungen gibt der Umweltschutzbericht de­ Haushalte als auch Einzelhändler für einschneidende tailliert Aufschluß. Abfallwirtschaftlich kann vor allem abfallvermeidende Aktivitäten motivieren konnte. An­ der rasche Aufbau einer geordneten Entsorgung von dererseits belegen Erfahrungen aus anderen Ländern, Kühlgeräten und FCKW-geschäumten Produkten ge­ daß mit der Einrichtung einer Abfallvermeidungs­ fördert werden. Die entsprechende Verordnung der agentur zur ökologischen Betriebsberatung verblüf­ Bundesministerin für Umwelt, Jugend und Familie fend große Potentiale zur Verminderung des zu depo­ dürfte jedenfalls noch nicht alleine hinreichen. Gene­ nierenden oder zu verbrennenden Abfalls'- und ge­ rell und insbesondere bei gewerblichen Verfahren rade der gefährlichen Abfälle - auszuschöpfen sind. sollte der rasche und vollständige Ausstieg aus der Abfallvermeidung ist als erstes Prinzip des Steiermär­ Verwendung halogenierter Kohlenwasserstoffe ange­ kischen Abfallwirtschaftsgesetzes normiert, hat also strebt werden, Auf das letzte treibhausrelevante Gas oberste Priorität. Ich halte daher die großzügige Förde­ - das bodennahe Ozon - werde ich jetzt nicht mehr rung von Projekten zur Abfallvermeidung - etwa mit näher eingehen, da die Hauptverursacher und die ent­ einer der Abfalltrennungsaktion analogen Finanzaus­ sprechenden Politiken, also politische Maßnahmen, stattung mit 100 Millionen Schilling - und die Einrich­ bereits in anderem Zusammenhang genannt wurden: tung einer Steiermärkischen Äbfallvermeidungsagen- Hauptverursacher des bodennahen Ozons - je nach tur für unverzichtbare Bestandteile unserer Abfallpoli­ Region 60 bis 80 Prozent - ist der motorisierte Indivi- tik. Ohne ihre Realisierung werden immer wieder An­ dualverkehr als Hauptemittent der Vorläufersubstan­ lagen zur Abfallbehandlung - von der Abfallsichtung zen Stickoxide und Kohlenwasserstoffe. Dem boden- 12. Sitzung des Steiermärkischen Landtages, XII. Gesetzgebungsperiode - 20. Oktober 1992 843 nahen Ozon wird darüber hinaus - da es aus toxikolo­ sehen: Nur den Mitgliedern der Landesregierung, son­ gischer Sicht der gefährlichste klassische Luftschad­ stigen Regierungsvertretern und den Berichterstattern stoff ist - von Seiten der Umweltpolitik - siehe Ozon­ ist gestattet, schriftlich abgefaßte Vorträge vorzulesen. gesetz - ohnehin einige Aufmerksamkeit gewidmet. Die Spontanität des Landtages geht verloren, wenn So ist es etwa das im erwähnten Gesetz festgelegte wir Leitartikel verlesen. Ich lege Wert auf diese Fest­ Ziel, bis Ende 1996 die Emissionen der Ozonvorläufer­ stellung, denn nur so ist die Spontanität bei jedem substanzen um 40 Prozent, bis 2007 um 70 Prozent zu Thema gegeben, und ich gehe davon aus, daß jeder reduzieren. Das wird auch im und vom Land Steier­ Abgeordnete, der sich zu Wort meldet, mit der Materie mark gewaltige Anstrengungen im Hinblick auf die vertraut ist und auch frei sprechen kann. Verkehrspolitik, aber auch im Hinblick auf große Ein­ Zum Wort gemeldet ist der Herr Abgeordnete Alfred zelemittenten von Vorläufersubstanzen, wie etwa dem Prutsch. Chrysler-Werk oder die Zementfabriken in Peggau, erfordern. Soweit mein Versuch, den Steirischen Um­ weltbericht 1991 querzulesen, also aus der Perspektive Abg. Alfred Prutsch (17,29 Uhr): Herr Präsident! Ge­ globaler Umweltprobleme zu bewerten. Da tun sich schätzte Damen und Herren! schon einige Lücken auf, die, wie ich hoffe, in den Ich werde meine Wortmeldung sehr kurz halten. nächsten Berichten geschlossen werden. Am deutlich­ Das möchte ich gleich zu Beginn sagen. Ich habe den sten erkennbar sind diese Lücken im Bereich Verkehr Umweltschutzbericht 1991 durchgeblättert, durchge­ und Energie, aber auch ein generelles Kapitel zum schaut, zum Teil gelesen, und ich habe feststellen kön­ Schutz der Erdatmosphäre fehlt; möglich wäre natür­ nen, daß hier ein Nachschlagewerk geschaffen wurde lich auch, daß alle Autorinnen und Autoren ihre Tätig­ für uns Verantwortungsträger, das vom Inhaltlichen keit auch im Lichte des notwendigen Schutzes der her hervorragend ist, welches man als Verantwor­ Erdatmosphäre sehen und entsprechende Teilkapitel tungsträger jederzeit gebrauchen kann. Ich möchte verfassen. Anlaß für eine regelmäßige Berichterstat­ dem zuständigen Umweltlandesrat Erich Pöltl herzlich tung zu Beiträgen der Steiermark zum Schutz der Erd­ danken und der ganzen Beamtenschaft für die Erar­ atmosphäre könnte auch der Beitritt unseres Bundes­ beitung dieses Umweltschutzberichtes. Daß auf dem landes zum Klimabündnis Europa-Amazonien sein, zu Umweltschutzsektor das Land Steiermark eine ge­ dem ja ein Dreiparteienantrag des Landtages der wisse Vorreiterrolle gespielt hat bis dato und daß diese Regierung zur Behandlung vorliegt. Mit dem Beitritt auch fortgesetzt wird, das beweist auch immer wieder zum Klimabündnis, einige Bundesländer und viele unser Landesrat Erich Pöltl bei seinen Auftritten in österreichische Gemeinden und Städte, etwa auch Fragen des Umweltschutzes mit seinen klaren Aus­ Graz, Hartberg, Judenburg und Fürstenfeld, sind sagen. Indem über das Abwasser so viel in Punkt 3 bereits Mitglied, würde sich die Steiermark zur drasti­ unserer Tagesordnung gesprochen worden ist, kann schen Reduktion der Emission treibhausrelevanter ich mir bei meiner Wortmeldung einige Dinge erspa­ Gase verpflichten. Zudem müßte unser Bundesland ren, trotzdem möchte ich aus meiner Sicht zum Ab­ Anstrengungen zur Rettung der Wetterküche auf der wasserbereich Stellung beziehen, weil ich doch auch anderen Seite des Globus leisten, nämlich zum Erhalt betroffen bin als Landbürgermeister einer ländlichen des Amazonas-Regenwaldes. Gemeinde. Auch aus dem Bericht 1991 geht hervor, Der Ausschluß der Verwendung von Tropenhölzern daß 300 Millionen Schilling in der Steiermark in Klär­ im Landesbereich, die Vergabe von Mitteln der Wohn­ anlagen verbaut wurden und 1200 Millionen in Kanal­ bauförderung nur bei Verpflichtung des Förderungs­ anlagen. Ich glaube, daß hier die Mittel vom Land und werbers, keine Tropenhölzer zu verwenden, und die auch aus dem Umweltwasserwirtschaftsfonds richtig Höherdotierung der Landesmittel für die Entwick­ eingesetzt worden sind. Daher müssen diese Verhand­ lungszusammenarbeiten wären hier empfehlenswerte lungen wirklich so geführt werden, daß hier das Land Instrumente. Nähere Informationen zum Klimabünd­ und die Gemeinden in keiner Weise benachteiligt sind nis enthält übrigens ein vom Österreichischen Infor­ in der Zukunft. Erfreulich ist es, und ich darf hier auch mationsdienst für Entwicklungspolitik - ÖIE beige­ meinen Bezirk ansprechen, der Bezirk Radkersburg ist steuerter Beitrag im hinteren Teil des Umweltschutz­ zwar erst zu 40 Prozent entsorgt, aber daß alle Ge­ berichtes. Meine Damen und Herren, ich konnte in meinden' des Bezirkes baureife Projekte vorliegen meinen Ausführungen nur einen Teil der offenen Fra­ haben, aber durch die Diskussion und durch die Ver­ gen, die sich im Zusammenhang mit der steirischen unsicherung der Fondsmittel eigentlich Bauverzöge­ Umweltpolitik und mit dem Umweltschutzbericht er­ rungen eintreten. Trotzdem ist es erfreulich, daß es geben, erörtern. Aspekte der Wasser- und Bodenpoli­ unserer Umweltministerin gelungen ist, für die näch­ tik werde ich bei der Debatte zum nächsten Boden­ ste Sitzung 11,6 Milliarden Schilling flüssigzumachen, schutzbericht ansprechen können. Wichtig war mir das heißt, nach den alten Richtlinien des Fonds sind aber in erster Linie darzustellen, daß die steirische auch steirische Gemeinden dabei und auch Gemein­ Umweltpolitik sich nunmehr auch verstärkt um eine den aus meinem Bezirk, die eben mit der Zusicherung Einbindung von Bemühungen zur Lösung globaler der Mittel rechnen können. All die Diskussionen, die Umweltprobleme bemühen muß, auch um unmittel­ draußen bei uns in den Landgemeinden auftreten, baren Schaden für unsere Steiermark abzuwenden. Anschlußpflicht ja oder nein, Ansehlußverpflichtung Ich danke für die Aufmerksamkeit. (Allgemeiner Bei­ für die Landwirtschaft ja oder nein, ich glaube, hier fall. - 17.28 Uhr.) möchte ich schon ein Wort als Bürgermeister sagen. Ich kann es mir nicht vorstellen, daß im dicht verbau­ Präsident: Aus gegebenem Anlaß fühle ich mich ten Gebiet welche Ausnahmen gemacht werden kön­ verpflichtet, folgendes mitzuteilen: Im Paragraphen 46 nen, weil es auch in der Umsetzung nicht möglich ist, Absatz 4 der Geschäftsordnung ist ausdrücklich vorge­ draußen für uns alle Gemeindeverantwortliche . Man 844 12.Sitzun gde s Steiermärkischen Landtages,XII .Gesetzgebungsperiod e - 20.Oktobe r 1992

•t kann nicht zwei Gruppen von Bürgern schaffen. Ich inrmer übrigbleiben, und derzeit wird dieser Restmüll glaube, es ist sinnvoller, daß man für die .Streulagen eben auf die Deponie, also nach Vermeidung und wirklich nach Möglichkeiten sucht und Alternativ­ Trennung, Verwertung und Kompostierung, gekarrt, projekte erarbeitet. Hier ist auch wieder unser Herr wobei dieAbfallwirtschaftsverbänd e mitde r Durchset­ Landesrat wirklich am Drücker, daß solche Projekte zung dieser Deponiestandorte, wir sehen es in der dann in weiterer Folge gefördert werden können. Ich Praxis,i nde nmeiste n Fällen überfordert sind, weshalb glaube, zum Schluß kommend, möchte ich eines wir jetzt in Parteienverhandlungen sind. Ich glaube sagen. DieGemeinde n müssen auch in der Zukunft in nicht, daß ich hier aus der Schule plaudere, über die der Lage sein, demUmweltschut z gerecht zu werden. Novelle zum Abfallwirtschaftsgesetz, daß hier mehr Diese Umweltgesetze bringen auch eines mitsich ,da ß Kompetenzen wieder an das Land gehen. Über der Bürgermeister sehr oftmi teine m Fußi m Gefängnis 100.000 Kubikmeter Deponievolumen geht die Kom­ ist, und ich glaube, das ist nicht angenehm. Man will petenz an das Land, wobei wir uns nichts vormachen selbst gewisse Dinge Umsetzen, undda smu ß auch den sollten, das haben wir auch immer gesagt und be­ Gemeinden möglich gemacht werden. Für mich ist hauptet, undda sstell t sichimme r mehr alsrichti g her­ klar, es wird nicht ohne gesetzliche Maßnahmen aus, eine Deponie, wo zwar Restmüll abgelagert wird, gehen. In Streulagen wird man sicherlich andere Ab­ aber kein inerter Restmüll, wie das so schön heißt, ist wassersysteme finden. und bleibt eine Notlösung und kann nicht die Zukunft Ich komme zum Schluß. Ich glaube, wenn wir eini­ darstellen, weil im Endeffekt doch die Schadstoffe in ges umsetzen können von dem,wa s wir heute disku­ der Umwelt bleiben. UndKolleg e Getzinger istau f die tiert haben, dann sind wirau f dem richtigen Weg,un d Deponiegasproblematik eingegangen. Neue Depo­ dann wird der Umweltschutzbericht der nächsten nien werden nurmeh r errichtet miteine r Deponiegas­ Jahre noch positiver aussehen. Danke schön! (Allge­ erfassung. Wir haben nicht nur neue Deponien. Und meiner Beifall. - 17.35 Uhr.) dennoch, auch wenn ich das mache, das Deponiegas wird niez u 100Prozen t erfaßbar sein. Esis tebe n eine Präsident: Zum Wort gemeldet ist der Herr Abge­ Deponie, in der die unterschiedlichsten chemischen ordnete Dr.Ebner . Reaktionen ablaufen, nicht sobeherrschbar , wie eben eine Fabrik oder sonstige Techniken beherrschbar sind. Das Problem bei der Deponie ist natürlich auch, Abg. Dr.Ebne r (17.36 Uhr): Herr Präsident! Hohes neben derAusgasun g vonDeponiegas , in dem, wiee s Haus! soschö n heißt, alles drinnen ist,wa sGot tverbote n hat. Kollege Getzinger, ich glaube, das ist Ihr Umwelt­ Man kann ja heute schon praktisch alles nachweisen schutzbericht, der hier liegengeblieben ist, ich darf in diesen Deponiegasstoffen. Aber ein •weiteres Pro­ Ihren herzeigen, eskenn t ihnj a jeder, eris t immerhin blem ist die Nachsorge bei den Sickerwässern insbe­ sehr dick, ein sehr umfassender Bericht, unddar f mich sondere. Dasheißt , unser Ziel muß es sein, und inter­ auch dem Dank des Kollegen Getzinger anschließen, national geht es ja in diese Richtung, nur mehr soge­ der dasj a schon sehr gut gemacht hat, und darf auch nanntes inertes Material abzulagern, das heißt also, gleich allen, denen er gedankt hat, auch danken für nicht mehr auslaugbäres Material durch Wasser oder diesen Bericht. Ich darf aber auch dem Kollegen Get­ Säuren oder ähnliches. Wir müssen also die Schad­ zinger danken, erha tj afas t einen soumfassende n Be­ stoffe insgesamt aus der Umwelt herausbringen, sie richt, wie dieser Bericht hier ist, abgelegt, unde s hätte stabilisieren, und nicht über Deponiegas, über Sicker­ sich sein Bericht mehr Aufmerksamkeit verdient. Ich wässer, möglicherweise auch über Kompost oder glaube, dassollt e manauc h hier einmal sagen. andere Dinge oder Klärschlamm, wie Kollege Getzin­ ZumTei lis tdiese r Bericht Aufzählung von durchge­ ger angeschnitten hat, wiederum in die Umwelt brin­ führten Vorhaben, zumTei l ein Zustandsbericht, aber gen. Kompost, Klärschlamm und die Dinge kann ich es werden auch dieZiel e nicht außer acht gelassen, in machen, wenn das Ausgangsmaterial bereits wenig welche Richtung es hier gehen soll. Wenn ich nur schadstoffbelastet ist, wasj a auch versucht wird. Und denke, es ist ein großes Kapitel hier auch der Abfall­ ich darf hier Prof. Tabasaran zitieren, der gesagt hat, wirtschaft gewidmet. Hier drinnen steht, daßwi rzirk a es muß die sogenannte Senke für die Schadstoffe 240.000 Tonnen Restmüll haben, und das Ziel ist gefunden werden, wobei ichih mauc h durchaus darin 195.000 Tonnen. Ich glaube doch, daß die Aktionen, folge, daße smi rvölli g gleich ist,wi edies e sogenannte die hier auch von Landesseite gesetzt wurden, doch Senke für dieSchadstoff e gefunden wird. Derzeitis te s auch gegriffen haben. Vom Vorgänger desHerr n Lan­ eben einmal nurdi e Müllverbrennung, die dem Stand desrates Pöltl, Schaller, mitde mMott o „Müll getrennt der Technik entspricht. Undic hhab e heute vomKolle ­ - Happyend", mußma nzugestehe n- auchimme r wie­ gen Getzinger doch auch dasgrundsätzlich e Bekennt­ der von"un sgeforder t -, daßeinige s geschehen istun d nis zur Müllverbrennung gehört. Und ich gebe Ihnen auch weitergeführt wird. Und Landesrat Pöltl läuft ja durchaus recht, daß man das nicht zu groß anlegen jetzt mitde mMott o „Klug entscheiden - Müll vermei­ darf, weil eben die Probleme der Sogwirkung auftau­ den", wobei hier die Kompetenzen des Landes chen könnten, habe allerdings, wenn ich richtig die wesentlich geringer sind und man eigentlich nur an Artikel gelesen habe oder sie richtig zitiert wurden, im die Hausfrau appellieren kann und mit Informationen Sommer eine gänzliche Absage der Müllverbrennung arbeiten kann. gelesen. Das mag sein, daß ich das falsch gelesen Was unsdi eVerpackungsverordnun g bringen wird, habe, oder es hat sich die Meinung wieder geändert. ich glaube, das kann man heute noch nicht abschät­ Insgesamt wird man eben auch die Müllverbrennung zen. Aber seie s wie es sei,unter m Strich, auch wenn forcieren müssen. Dazu mußma n eben einen optima­ es noch sovielbringt , Kollege Getzinger istauc h schon len Standort suchen. Unddami t istj a dieAV G beauf­ darauf eingegangen, irgendein Restmüll wird uns tragt, und das ist derzeit im laufen. Aber in diesem 12. Sitzung des Steiermarkischen Landtages, XII.Gesetzgebungsperiod e - 20. Oktober 1992 845

Zusammenhang sind wir bei den Verhandlungen auch der 91er Bericht auf Seit 350, wer nachlesen möchte. in eine Diskussion geraten über die Schaffung einer Die Erfolge dieses Projektes, das aus einer Zusammen­ Abfallgesellschaft, Abfallverwertungsgesellschaft, wie arbeit zwischen Umweltamt, Technischer Universität auch immer das dann lauten soll, eine Gesellschaft des und den Betrieben resultiert, kann sich jedenfalls Landes, wobei man das meiner Meinung nach von der sehen lassen. Ich will nur einen Fall herausnehmen, Seite aufrollen müßte, welche Aufgabe könnte so eine und zwar den Fall der Firma, und ich glaube, man Gesellschaft haben. Meiner Meinung nach könnte so sollte hier auch den Namen nennen, der Firma Salis & eine Gesellschaft nur die Aufgabe haben, private Ent­ Braunstein. Das ist immerhin ein Kfz-Betrieb mit fast sorger und Verwerter in ihren Bemühungen zu unter­ einer Milliarde Schilling Umsatz, wie man den Berich­ stützen. Die Probleme der Verwerter sind einmal in ten entnehmen kann. Ein Beispiel: Beim Lackieren erster Linie, woher bekomme ich ausreichende Men­ wurden einfach nur Niederdruckspritzen eingesetzt, gen zur Verwertung, und was mache ich dann mit den keine sehr hohe Investition - sie rentiert sich innerhalb Reststoffen. Und hier könnte ich mir durchaus vorstel­ weniger Monate, weniger Lack, weniger Emissionen, len, daß eine Abfallverwertungsgesellschaft, eine Art die in die Luft gehen, und weniger Abfall in Form von Abfallbörse, eingerichtet wird mit einer Annahmever­ sehr teuer zu entsorgenden Lackschlämmen. Der Ge­ pflichtung für die Reststoffe, die bei den Verwertern winn, der daraus entstanden ist, ist ein Gewinn für die wieder anfallen. Als Rückgrat dieser Abfallverwer­ Umwelt und für den Betrieb. Jetzt wird sich jeder tungsgesellschaft könnte durchaus eine zu errichtende sagen, zum Kuckuck noch einmal, das sind doch ge­ Müllverbrennungsanlage dienen. Allerdings bin ich scheite Leute auch bei Salis & Braunstein. Wieso sind auch hier der Meinung, daß diese Gesellschaft die die nicht schon selbst längst auf die Idee gekommen Müllverbrennungsanlage nicht errichten und nicht be­ und haben sich eine neue Spritzpistole angeschafft? treiben soll, soll jedoch für das Land Eigentümer und Auftraggeber sein. Betreiber muß ganz im Gegenteil Aber es ist offenbar doch so, daß Umweltschutz in dazu der Errichter sein, denn nur so wird gewährleistet den Betrieben und bei den Betriebsführungen einen sein, daß der Errichter auch tatsächlich eine ordent­ negativen Beigeschmack hat. Ich habe sogar öfters liche Müllverbrennungsanlage hinstellt, wenn er ver­ den Eindruck, wenn man sagt Umweltinvestitionen, pflichtet ist, sie auch nach den strengen Umweltvor­ stellt schon jeder, auf Deutsch gesagt, die Haare auf schriften zu betreiben. Ich darf jedenfalls ÖVP und und sagt, das kostet mich nur etwas, und es bringt mir SPÖ ersuchen, in diese Richtung weiter nachzuden­ nichts. Und auch in diese Richtung ist das Projekt Öko­ ken, wie wir hier eine Lösung finden können. Wir wer­ profit ein sehr wertvolles Projekt, weil es auch geeig­ den ja sicher bei den kommenden Verhandlungen net ist, die Einstellung zu Umweltinvestitionen zu noch weiter diskutieren über diese Angelegenheiten. ändern. Aber eines muß ich schon auch noch sagen: Man Ein weiterer Punkt auch beim Salis: Klimaanlagen, darf auch die Betriebe hier nicht ganz im Regen stehen die Kühlflüssigkeit aus den Klimaanlagen, ein großes lassen und nicht vergessen. Ich habe hier die „Kleine Problem, wie wir alle wissen. lOOprozentiges Recy­ Zeitung" vom 15. Juli 1992, und was hier geschrieben cling. Es geht aber weiter. Dieses Projekt verselbstän­ wird, ist eigentlich nicht sehr schmeichelhaft, wenn ich digt sich bereits, so daß - wie Herr Braunstein erzählt mir die Schlagzeile ansehe: „Steirer sind Schlußlicht hat - bereits Opel Deutschland angefragt hat, General bei den Umweltausgaben". Das ist sicherlich nicht Motors angefragt hat und es in allen Betrieben der etwas besonders Erfreuliches. Das heißt, das kann ja Opel-Kette und General-Motors-Kette weitergehen wohl nicht nur die öffentlichen Ausgaben für den Um­ soll und eingeführt wird, und er selbst versucht, ein weltschutz betreffen, weil ich glaube, die halten sich Bremsflüssigkeitsrecycling zu machen, da fallen ja so in etwa wie in den anderen Bundesländern, sondern nicht so große Mengen an, möglicherweise für alle es kann ja wohl nur die Ausgaben der Betriebe für Opel-Werkstätten Österreichs. Man sieht also, es gibt Umweltschutz betreffen. Und damit hier Anregung ge­ durchaus positive Beispiele, wo man im Sinne eines schaffen wird, sind meiner Meinung nach Strafen und kooperativen Umweltschutzes sehr viel weiterbringen Vorschriften zuwenig, sondern es müßte vielmehr kann. Es waren natürlich Umweltinvestitionen, die Hilfe angeboten werden. Und es hat Kollege Getzinger nicht nur dort getätigt worden sind, es waren ja noch schon eine Abfallvermeidungsgesellschaft oder -bera- etliche andere Betriebe auch der Druckereibranche tung, oder irgendwie haben Sie es genannt, eingegan­ hier beteiligt, die ebenfalls Umweltinvestitionen ge­ gen. Ich bin allerdings der Meinung, daß nach dem setzt haben, die sich alle innerhalb kürzester Zeit ge­ Modell Graz Ökoprofit diese Beratung weitergehend rechnet haben. Und manchmal habe ich den Eindruck, sein sollte als nur Abfall. Ich nehme an, Sie haben es daß der Prophet im eigenen Land nichts gilt, weil im­ nur vergessen. Wir haben ja schon öfter darüber ge­ merhin Anfragen wirklich aus der ganzen Welt ge­ sprochen. Jede Emissionsminderung, die man durch kommen sind, und zwar von den USA, von der EPA, eine ökologische Betriebsberatung erreichen kann, ist von der Amerikanischen Umweltbehörde sowieso, von wertvoll für die Umwelt. Daß es beim Abfall natürlich der UNO über Australien bis nach China sogar Anfra­ besonders leicht ist, hier etwas zu machen, ist klar, gen gekommen sind, sie hätten gerne diese Broschüre, weil das, was hinten als Abfall anfällt, habe ich vorne dieses Handbuch würde ich sagen, zugeschickt mit als Rohstoff irgendwann einmal teuer gekauft. Und einem Videofilm. Also ein Projekt, das offenbar im das Prinzip des Projektes Ökoprofit ist ja dem Unter­ Ausland wesentlich mehr Beachtung findet als im In­ titel zu entnehmen, „Umweltschutz aus Eigennutz", land. Ich habe aber doch die Hoffnung, daß die Be­ das heißt Umweltinvestitionen, die sich rechnen. Es triebe hier einsteigen werden, weil eigentlich jeder findet sich in diesem Umweltschutzbericht auch ein Betrieb, dem man dieses Projekt und dieses System er­ Teil über dieses Projekt Ökoprofit. Allerdings hegen klärt, eigentlich sagt, das ist etwas Interessantes, natürlich noch keine Ergebnisse auf. Es ist immerhin arbeiten wir doch auch zusammen, versuchen wir es 846 12. Sitzung des Steiermärkischen Landtages, XII. Gesetzgebüngsperiode - 20. Oktober 1992 auch bei mir, und legt auch völlig die Scheu vor soge­ dende bei diesen Anlagen ist, daß diese Anlagen mit nannten Behörden ab, mit denen er bisher im Holz beheizt werden und daß Heizen mit Holz nichts Umweltschutzbereich meist überhaupt nur über Stra­ arideres heißt als heizen mit dem Kreislauf der Natur. fen zu tun gehabt hat. Ich darf vorschlagen und weiß Deshalb bin ich wirklich sehr froh, daß es diese posi­ mich da sicherUch mit Kollegen Getzinger einig, daß tive Entwicklung in unserem Lande gibt. Ich bin froh, das Land dieses Projekt aufgreift, aber bitte auch ein­ daß es Menschen gibt mit Risiko, die bereit waren, im mal mit der Stadt Graz in diese Richtung Gespräche Sinne eines Pioniergeistes solche Heizwerke zu errich­ führt, die ja hier die Vorarbeiten und die Vorfinanzie­ ten. Ich bin froh, und ich bin dankbar, daß es Men­ rungen geleistet hat. Und wenn dieses Projekt steier­ schen gibt in der Steiermark, die bereit sind, für die markweit wirklich verwirklicht wird mit den stein- Umwelt etwas zu tun, die bereit sind, an solche Fern­ schen Betrieben gemeinsam, dann bin ich durchaus wärmenetze anzuschheßen, obwohl wir alle genau zuversichtlich, daß wir nächstes Jahr, Herr Landesrat wissen, daß. dies manchmal teurer ist als das her­ Pöltl, so einen Artikel wie „Steirer sind Schlußhcht bei kömmliche Heizen mit Öl oder mit fossiler Energie. Ich den Umweltschutzausgaben" nicht mehr lesen kön­ kann nur hoffen, daß diese positive Entwicklung wei­ nen. Ich würde es mir wünschen. (Beifall bei der FPÖ. tergeht und daß wir auch in der Steiermark in Zukunft - 17.50 Uhr.) noch mehr erneuerbare Energien einsetzen werden. > Ich bin überzeugt, daß wir alle, die wir hier in der Präsident Dr. Klauser: Als nächster zu Wort gemel­ Landstube sitzen, unseren Teil dazu beitragen müs­ det ist der Herr Abgeordnete Riebenbauer. Ich erteile sen, wenn wir an die Zukunft unserer Kinder denken. es ihm. Ich möchte aber auch ganz kurz ein Zweites an­ schneiden, und der Herr Kollege Vollmann hat mich Abg. Riebenbauer (17.50 Uhr): Sehr geehrter Herr eigentlich dazu ermutigt. Er hat heute gesagt, in unse­ Präsident! Hohes Haus! rem Verlangen sind wir maßlos, wenn es um die Aus­ gaben geht, die andere bezahlen müssen. Ich habes Im Rahmen der Debatte zum Umweltschutzbericht heute hier zufällig einen Antrag gesehen, Num­ des Landes Steiermark möchte ich auf eine Entwick­ mer 372/1, der Abgeordneten Dipl.-Ing. Getzinger, lung hinweisen, die in unserem Lande wirklich einen Dipl.-Ing. Grabner, Heibl und Trampusch, betreffend sehr positiven Weg macht, und zwar im Bereich der Solarförderung. Wir alle in der Steiermark sind froh, Luftgüte und im Bereich der Ozonbelastung. Der Stei- daß es die Förderung für die Solarenergieanlagen gibt, rische Landesenergieplan hat vier Schwerpunkte. Ich und wir sind glücklich darüber. Ich bin auch froh, daß sage sie nur in Schlagworten: es die Richtlinien gibt, die wir derzeit haben. Ich bin Erstens: Ausländische Energieträger sollen durch aber etwas unglücklich, liebe Kolleginnen und Kolle­ heimische ersetzt werden, damit wir in Krisenzeiten gen, daß ich hier lesen muß, neben anderen Förde­ weniger abhängig sind. Zweitens: Ersatz nicht er­ rungsvoraussetzungen soll der Zuschuß nur dann ge­ neuerbarer Energie durch erneuerbare Energie. Die währt werden, wenn die jeweilige Gemeinde einen Steiermark ist ein Waldland. Wir haben sehr viele Wäl­ mindestens gleich hohen Zuschuß gewährt. So steht es der. Dazu gibt es noch Energiewälder, und wir könn­ hier, und es ist euer Antrag, es wird wohl stimmen, was ten zum Beispiel auch Energiegras einsetzen. Drittens: hier steht. Ich finde das als eine Bevormundung der Die Erhöhung der Versorgungssicherheit im Bereich Gemeinden. Man nimmt ihnen die Freiheit weg. Man der Energie. Durch größere Streuung der Energieträ­ nimmt den Bürgermeistern und den Gemeinderäten ger und weniger Abhängigkeit vom Öl, sprich von den die Freiheit. Ich weiß, daß es für große Gemeinden, Ölscheichs. Viertens: Die Erhöhung der Versor­ wie Graz, Brück, Kapfenberg, Leoben und so weiter, gungssicherheit durch größere Flexibilität des Ener­ kein Problem ist. Dort haben wir ja das Geld. Aber ich giesystems. Errichtung von dezentralen Energiever- weiß auch, daß dies für Landgemeinden, die finanziell sorgungs- und -verteileranlagen. sehr belastet sind, nicht einfach ist. Ich kann nur hof­ Durch Errichtung von Biomassenahwärmenetzen fen, daß dieser Antrag vielleicht doch nicht durchgeht, kommen wir in der Steiermark den Vorstellungen des daß man den Gemeinden die Freiheit und die Ent­ Landesenergieplanes sehr, sehr entgegen. Zugleich scheidungskraft läßt, daß sie selbst bestimmen und be­ muß positiv erwähnt werden, daß die in den letzten schließen können, welchen Zuschuß sie zur Solar­ Jahren mit moderner Technologie entstandenen Bio­ energie geben. Das wäre mein Wunsch. Das möchte masseheizwerke eine erhebliche Entlastung der loka­ ich zu diesem Thema noch dazugesagt haben. Danke len Emissions- und Immissionsverhältnisse gebracht für das Zuhören. (Beifall bei der ÖVP. - 17.58 Uhr.) haben. Die Steiermark hat in diesem Bereich eine sehr zukunftsweisende Bewegung mitgemacht. Von 1984 Präsident Dr. Klauser: Als nächster Redner zu Wort bis 1992 wurden in der Steiermark 52 BiomaSse- gemeldet ist der Herr Abgeordnete Dr. Lopatka. Ich er­ nahwärmenetze errichtet mit einer Leistung von 1 bis teile es ihm. 5 Kilowatt und in Hartberg eines mit 20 Kilowatt. Ich glaube, daß wir an dieser Stelle auch einmal der Steiri- schen Landwirtschaftskammer und insbesondere Abg. Dr. Lopatka (17.58 Uhr): Herr Präsident, sehr Herrn Dipl.-Ing. Plank für seinen intensiven Einsatz geehrte Damen und Herren! und für seinen Pioniergeist in dieser Sache Dank sagen Als ich vorher den Kollegen Ebner hier reden gehört müssen. Bei keiner dieser Anlagen, meine sehr ge­ habe, habe ich geglaubt, ich erkenne ihn nicht wieder. schätzten- Damen und Herren, gibt es Probleme, bei Ich habe ihn vor kurzem miterlebt vor Ort. Mit vor Ort keiner dieser Anlagen mangelt es an Brennstoff, wie meine ich im Ghart-Wald, wo eine Deponie errichtet manche geglaubt haben, oder bei keiner dieser Anla­ werden soll. Und ich habe auch dort den Abgeordne­ gen gibt es eine Betriebsunsicherheit. Das Entschei­ ten Trampusch miterlebt. Nachdem er nicht da ist, 12. Sitzung des Steiermärkischen Landtages, XII.Gesetzgebungsperiod e - 20. Oktober 1992 847 werde ich mich mit ihm nicht beschäftigen. Aber der ewig beim Bürgermeister von Frohnleiten anklopfen, Kollege Ebner hat sich zur Wort gemeldet. (Abg. Voll­ um dort unsere Abfälle zu deponieren. Es sind daher mann: „Er ist draußen!") Jetzt ist er nicht da im Haus, die Bezirksverantwortlichen bei uns einhellig für die und er kann sich nicht wehren. Hier ist er nicht im Errichtung einer Restmülldeponie eingetreten. Wir Haus. Für mich ist der Landtag hier herinnen im Sit­ haben fünf Jahre hindurch diskutiert, verhandelt, zungssaal, und nicht draußen. Aber das ist nicht mein untersucht, Bürgerinitiativen immer miteingebunden, Problem. und die Verfahren sind positiv ausgegangen. Und Wir sind die Mitte, und die rechte Reichshälfte ist dann ist man einmal bei dem Punkt, wo man entschei­ auch noch vertreten. Aber ich möchte jetzt zum Be­ den muß, wo der Bau in Angriff genommen werden richt, zur Sache kommen und mich hier vor allem mit muß. Und wenn dann ein FPÖ-Abgeordneter, der dem Kapitel Abfallwirtschaft beschäftigen, weil es vor­ heute hier schon am Rednerpult gestanden ist, auftritt her bei einigen Vorrednern angeklungen ist, als ob und dort vor versammelter Menge glaubt, noch Öl ins jetzt eine große Änderung durch die Novelle des Ab­ Feuer gießen zu müssen, einen Baustopp fordert, einen fallwirtschaftsgesetzes kommen würde. Dem möchte Untersuchungs-Ausschuß fordert - ich wüßte nicht, ich schon entgegenhalten, daß sich das Abfallwirt­ was zu untersuchen wäre, ich wüßte auch nicht, schaftsgesetz in der jetzigen Fassung sehr wohl be­ warum ein Bau, wenn alle Verfahren positiv ausge­ währt hat und daß es dann, wenn es darum geht, und gangen sind, gestoppt werden sollte, dann finde ich das ist ja immer dann die entscheidende Frage, Depo­ das einfach für unfair und für einen Schritt, der nie­ niestandorte durchzusetzen, die. Prinzipien, die wir mandem weiterhilft. Und es war heute auch wieder so, jetzt haben, sehr wohl die richtigen waren. Nämlich, im Landtag wird halbwegs sachhch geredet, aber daß man versucht, dezentral im Bezirk die Entschei­ dann, wenn man vor den Gegnern steht, dann wird dungen zu finden. Das Land hat sich ja in den letzten massiv mitgeschrien. Wir verstehen Verantwortung zu Jahren in keiner Form hier von der Verantwortung ab­ tragen anders. (Abg. Weilharter: „Du schaust in den gemeldet. Das Gegenteil ist der Fall. Mit 1. Februar Spiegel!") Nein, ich schaue jetzt in keinen Spiegel, 1991 ist das Referat für Abfallwirtschaft in eine Fach­ Kollege Weilharter. Ich möchte dir nur eines sagen: Ich abteilung umgewandelt worden, und es ist auch so, habe immer gesagt, und da war der Abgeordnete daß hier die Unterstützung für die Gemeinden, für die Trampusch schon dabei, und ich war damals der ein­ Abfallwirtschaftsverbände, eine sehr massive ist. Und zige vor ein paar Jahren, der für die Umsetzung dieses ich glaube, daß die Umsetzung der Grundsätze und Standortes war, wenn ich auch von allen ausgepfiffen der Ziele des Steiermärkischen Abfallwirtschaftsgeset­ worden bin, wenn die Verfahren positiv ausgehen, bin zes gelungen ist und daß man sagen kann, daß Lan­ ich für Restmülldeponien. Und ich kann nicht hier desrat Schaller mit seiner Philosophie recht behalten sagen, wie auch der Kollege Ebner es gesagt hat, wir hat und daß Landesrat Pöltl jetzt bei der Umsetzung brauchen Restmülldeponien. Aber wenn man dann so­ auch mit diesem Gesetz noch vor der Novelle vieles weit ist und eine errichten möchte, dann ist man immer weitergebracht hat. Es ist hier sicherlich schon vieles gegen diejenige. So werden wir nicht weiterkommen. gelungen, trotzdem, wenn man sich die Bilanzen an­ Und das finde ich nicht richtig, wenn hier seitens Ihres schaut, brauchen wir, und da stimme ich mit meinen Kollegen so agiert wird. Zwei Jahre vorher war der Ab­ Vorrednern überein, Restmülldeponien. Die Reduzie­ geordnete Rader noch vor Ort. Diesmal war er auch rung des Hausmüllaufkommens in der Steiermark von eingeladen, aber er konnte nicht mehr für die FPÖ 329.000 Tonnen im Jahr 1987 auf 246.000 Tonnen im sprechen. So hat Ebner eben seine Rolle übernommen. Jahr 1990 kann sich sehen lassen. Einzelne Bezirke, Das war genau der Tag, an dem er nicht mehr können wie Hartberg, Leibnitz und Feldbach, erreichten eine hat. Wenn er noch immer für die FPÖ sprechen kann, Reduktion von 40 bis 60 Prozent. Steiermarkweit Klubobmann Vesko, Sie werden das besser wissen. konnte der Hausmüll immerhin um 25 Prozent redu­ (Abg. Dipl.-Ing. Vesko: „Dort hat er noch können! Das ziert werden, was zur Folge hat, daß wir spätestens im überlassen Sie uns!") Ich habe gesagt für die FPÖ. Gut, Jahr 1995 das im Ökoprogramm 2000 prognostizierte wenn der Abgeordnete Rader noch für die FPÖ spre­ Ziel, das bis zum Jahr 2000 erreicht hätte werden sol­ chen kann. (Abg. Dipl.-Ing. Vesko: „Für die FPÖ len, nämlich eine Reduktion des Hausmüllaufkom­ schon!") Aber er hat das anders begründet. Also er mens um 50 Prozent, erreichen werden können. Wir kann es doch nicht mehr. So ist es. Also haben es doch sind auch bei der getrennten Sammlung von Biomüll Sie in der Hand, was Abgeordneter Rader kann. führend und haben hier die Kompostierung bis 31. De­ Darum ist es mir gegangen. Was ich sagen wollte und zember dieses Jahres dann verpflichtend vorgeschrie­ worum es mir geht: Ich finde es einfach für den ver­ ben, während der Bund erst mit 1.Jun i 1994 diese Ver­ kehrten Weg, wenn man Verantwortung in der Abfall­ pflichtung österreichweit einführen wird. Und jetzt politik so versteht, daß man sie einfach immer beim komme ich zu dem Punkt, der mich wirklich im Be­ politischen Gegner deponiert, und nicht selbst bereit reich der Abfallwirtschaft stört. Während hier noch ist, Verantwortung zu übernehmen. Ich bin darüber sachlich gesprochen wird, ist es dann halt leider so, sehr froh, daß Landesrat Pöltl gerade bei uns versucht, wenn man dann vor Ort agiert, daß sich das dann völ­ nicht nur mit den Befürwortern, was sicherlich das ein­ lig anders anhört. Und hier möchte ich das konkrete fachere ist, im Gespräch zu bleiben, sondern vor allem Beispiel von meinem Heimatbezirk Hartberg nennen: auch mit den Gegnern der Deponie im Gespräch ist. Wir konnten das Pro-Kopf-Müllaufkommen von Denn das Leben muß in einem Dorf auch dann weiter­ 277 Kilogramm im Jahr 1987 auf 102,9 Kilogramm im gehen, wenn eine Deponie errichtet wird, und wir sind Jahr 1991 senken. Sie haben richtig gehört, von nach wie vor bemüht, auch im Ort, in dem die Deponie 277 Kilogramm auf 102,9 Kilogramm. Das ist sicherlich errichtet wird, am Standort, eine breitestmögliche eine enorme Leistung. Trotzdem brauchen wir eine Akzeptanz für diese Entscheidung zu finden. Kurz­ Restmülldeponie, und wir können nicht immer und besuche von Oppositionspolitikern, die viel Staub auf- 848 12. Sitzung des Steiermärkischen Landtages, XII. Gesetzgebungsperiode - 20.Oktobe r 1992 wirbeln und dann wieder abheben, werden uns hier schaft für sinnvoll halte und unterstütze, aber ohne von unserem Weg sicherlich nicht abbringen. Ich Handelsdünger wird es in Zukunft auch nicht gehen. glaube aber trotzdem, daß Abgeordneter Wabl von Ein Zweites: Wenn man den Naturschutz betrachtet, den Grün-Altemativen und Abgeordneter Ebner nie­ so möchte ich bei aller positiven Einstellung zum mandem etwas Gutes tun, wenn sie ihre Show abzie­ Naturschutz davor warnen, daß Naturschützer glau­ hen. Sie erschweren nur denjenigen, die die Arbeit ben, daß sie in Zukunft bestimmen können, was alles machen müssen, ihr Tun. Und das ist schade. Ich auf den Betrieben draußen, in der Landwirtschaft und glaube, die Abfallwirtschaft sollte von Sach- und nicht in der Forstwirtschaft zu geschehen hat. Wenn dem von Parteipolitik geprägt sein. Und schön wäre es, Eigentümer nicht mehr gestattet wird, frei zu wirt­ würden alle das beherzigen, was Landesrat Erich Pöltl schaften, dann sehe ich für die Zukunft eines freien im Umweltschutzbericht 1991 diesem Bericht vorange­ Bauerntums schwarz. Meine Damen und Herren, ich stellt hat, und mit diesem Satz möchte ich schließen. Er glaube, man müßte darangehen, sich zu überlegen, hat hier gemeint: „Umweltpolitik wird von allen daß kein Landwirt so blöd sein wird, wenn er erkennt, Regierungsmitgliedern mitgetragen. Sie geht über alle daß er Fehler begangen hat in der Natur, daß dieser Parteigrenzen hinaus, denn das Wohl der Steirerinnen sagen wird: „Ist mir egal, diese Sünde begehe ich wei­ und Steirer steht im Mittelpunkt unserer Bestrebun­ ter." Weil wenn der Landwirt seinen Boden, der die gen." Vielleicht können sich das alle Abgeordneten Grundlage seiner Produktion ist, zunichte macht, zahlt dieses Hauses zu Herzen nehmen. (Beifall bei der er als erster drauf. (Abg. Dipl,-Ing. Getzinger: „Das, ÖVP. - 18.07 Uhr.) was jetzt Ackerland ist, wird in kurzer Zeit Industrie­ gebiet sein!") Noch ein Wort zum Abgeordneten Get­ Präsident Dr. Klauser: Zu Wort gemeldet ist der zinger: Was ich wirklich nicht verstehen kann: Sie Herr Abgeordnete Ing. Kinsky. Ich erteile es ihm. haben länger ausgeführt Ihre Sorgen über den Ver­ kehr. Wobei ich durchaus Ihre Meinung teile, daß der Lastenverkehr mehr auf die Schiene gestellt werden Abg. Ing. Kinsky (18.07 Uhr): Sehr verehrter Herr soll und so weiter. Wenn ich aber in meinem Bezirk Präsident, meine Damen und Herren, Hohes Haus! Weiz folgendes feststelle: Durch 15 Jahre kämpfen wir Wenn ich mich zum Umweltschutzbericht 1991 zu um eine ordnungsgemäße Verkehrsentlastung der Be­ Wort melde, dann tue ich das als einer, der das Gefühl zirkshauptstadt Weiz zur Autobahn, 15 Jahre! Endlich hat, ein kleines Mosaiksteinchen als Mensch zu sein, sind wir soweit, daß wir eine Trasse haben, die Finan­ der in einem großen Mosaikgefüge der Natur versucht, zierung gesichert ist und der Bau begonnen werden für sich und seine Familie das Leben zu erwirtschaften, kann. Und dann gibt es, obwohl die jetzt bekannte und andererseits sich bewußt ist, daß er dieses Stück Trasse drei Jahre bekannt ist, kurz vor Baubeginn eine Natur von seinen Vorfahren übernommen hat mit dem Gruppe, die sich widersetzt, und Sie stellen sich vor Auftrag, es auch gleich, wie er es erhalten hat, an seine die Gruppe, dann - glauben Sie mir - hat kein Mensch Nachkommenschaft weiterzugeben. Wenn ich in unse­ in all den Ortschaften, die dort zu wohnen haben, ein rer Natur stehe, wenn ich in meinen Wald hineingehe Verständnis dafür, denn von der Umweltfrage her ist und wenn ich in die Wälder gehe des Landes Steier­ es unzumutbar, was diese Leute tagtäglich an Ab­ mark, was ich als Interessenvertreter für die Forstwirt­ gasen zu schlucken haben. schaft auch zu tun habe, dann frage ich mich: Was sagt mir diese Natur zur Umwelt? Sie sagt mir zunächst ein­ Die Variante, die die propagieren, die haben wir vor mal ein Danke für all das, was in den letzten Jahren für zwölf Jahren schon gespielt, nur würde das bedeuten: die Natur geschehen ist und damit für den Menschen. Einen Durchschnitt durch wertvollstes Ackerland, es Und hier ist sicherlich österreichweit ein Danke dem würde wertvollste Natur zunichte gemacht werden, Umweltministerium zu sagen und landesweit ein weit mehr als bei der jetzigen Trasse, die entlang vom Danke dem zuständigen Regierungsmitglied des­ Bahngleis geht. Also das geht ungefähr in die gleiche wegen, weil es gelungen ist, die Schwefeloxidausstöße Richtung wie bei Lop.atka mit seiner Mülldeponie. auch in der Steiermark in den letzten fünf Jahren be­ Wenn man dann im entscheidenden Moment gegen achtlich zu senken, wo wir wissen, daß gerade dieser alles ist, dann fügt man der Natur nur Schaden zu. Stoff für unsere Natur besonders gefährlich ist. Bei all Abschließend noch ein Gedanke. Ich glaube, wenn dem Positiven, so glaube ich, sind die Natur und der wir hier auch in der Steiermark über Naturschutz der Mensch durchaus dankbar für das auch, was man Zukunft reden, dann muß uns klar sein, vor allem, was heute hier gehört hat, nämlich, daß Naturschutz die Güte unserer Luft betrifft, wir werden das in der außerhalb parteipolitischen Streits steht, daß durchaus Steiermark allein und auch österreichweit niemals positive Ansätze gesehen werden. Nur möchte ich regeln können, denn Schadstoffe in der Luft bleiben zwei Dinge auch sagen über das, was der Herr Abge­ selten an Grenzen stehen. Und schon aus diesem ordnete Getzinger gesagt hat, wobei ich in vielen Din­ Grunde scheint es mir auch eine der unabdingbaren gen, die er gesagt hat, mit ihm einer Meinung bin. Nur Notwendigkeiten zu sein, in den EG-Raum hineinzu­ eines möchte ich doch bemerken: Herr Abgeordneter gehen, die gute Gesetzgebung, die wir an sich schon Getzinger, ich glaube, man kann von den Bauern nicht haben, dort weiter zu propagieren und für die Zukunft mehr verlangen, daß - wenn sie den Handelsdünger mitbestimmen zu können. Denn eines ist sicher: Wir für ihre Produktion verwenden - sie eine zusätzliche erleben auch im heurigen Jahr, speziell im heurigen Umweltabgabe zu leisten haben, denn ich muß fest­ Jahr, die Tatsache, daß wir noch die letzten zwei Jahre stellen, daß kein Wirtschaftszweig für irgendein Pro­ gesagt haben, unsere steirischen und österreichischen duktionsmittel so viele Steuern zu zahlen hat und Ab­ Wälder schauen eigentlich ganz gut aus, besser wie gaben zu zahlen hat wie die Bauern für den Handels­ vier Jahre zuvor. Aber wir haben von Seiten der Forst­ dünger. Und so sehr ich jede biologische Landwirt­ wirtschaft immer dazu betont, daß das sicherlich dar- 12. Sitzung des Steiertnärkischen Landtages, XII. Gesetzgebungsperiode - 20. Oktober 1992 849 auf zurückzuführen ist, daß wir einen sehr guten und Dipl.-Ing. Getzinger wirklich zitiere - ich will dem Prä­ gleichmäßig verteilten Niederschlag hätten. In diesem sidenten hier nichts dreinreden -, das bekommt man Jahr müssen wir feststellen, daß wir vor der größten nur mit dem exakten Herunterlesen. Das kriegt man - ich übertreibe nicht - Katastrophe in unseren öster­ nur mit dem exakten Ablesen herunter, weil man da reichischen Wäldern stehen. Wir müssen heuer nach genau sieht, welches Konzentrat, das hier drinnen ist, den derzeitigen Schätzungen allein in der Steiermark an sehr konsequenten und konkreten Vorschlägen. Ich rechnen, daß wir 300.000 Festmeter Käferbefall haben, glaube daher, daß wir diese Anregungen wirklich österreichweit wahrscheinlich 3 bis 4 Millionen Fest­ auch aufnehmen sollen, soweit das möglich ist. Ich meter. Und weiter, im Raum München 1,5 Millionen glaube, daß dieser Umweltschutzbericht in Wahrheit Festmeter, in der ehemaligen Bundesrepublik diese Stimmung massiv mitgetragen hat, das heißt, Deutschland derzeit 15 Mülionen Festmeter, und die­ permanent Bilanz, permanent ein Ruckerl nach. Das ist ses Käferholz stößt auf einen Markt, der sowieso der­ so ähnlich wie bei einer Seilwinde, oder momentan zeit auf Grund von Währungsproblematiken und Wirt­ sind wir beim Pressen dabei, bei einem Oberdruck. schaftsproblematiken am Zusammenbrechen ist. Aber Wieder ein paar Drücker machen und wieder ein paar nicht nur, daß es wirtschaftlich enormen Schaden Drücker, damit wir doch in Wahrheit vor allem das er­ bringt, wir alle wissen nicht, wie das im Frühjahr aus­ reichen, was uns alle im Grunde so bewegt. Generell schauen wird, und wir müssen uns bewußt sein, daß kann man behaupten: Der wesentlichste Teil in der unsere Natur nach wie vor einem solchen Umweltstreß Frage der Umweltpolitik ist in Wahrheit die Energie- ausgesetzt ist, daß sie extremen Witterungsbedingun­ und auch die Wirtschafts- und Agrarpolitik. Wenn man gen, wie sie heuer im Sommer waren, nicht stand­ das in einer vernetzten Verbindung sieht, so ist das halten kann. Infolgedessen muß unsere Zukunftsvision eigentlich eine der entscheidendsten Fragen, daß wir sein - hier hänge ich mich durchaus an die beiden alle Möglichkeiten der Energiegewinnung in allen Be­ Worte, die im Inhaltsverzeichnis sowohl von Landesrat reichen versuchen müssen. Dipl.-Ing. Getzinger hat Pöltl wie von Landesrat Schmid stehen, an - Landesrat das Problem mit dem Biogas angesprochen. Wir haben Pöltl sagt: „Aus Problemen Chancen entwickeln", einige Anläufe hinter uns. Wir kommen dort einfach Landesrat Schmid erklärt: „Es steht weiterhin viel mit der Wirtschaftlichkeit nicht über die Runden. Das Arbeit an" - wir müssen weiterhin die Umweltproble- ist eine dramatische Situation. Ich war damals noch matik für uns alle ernst nehmen. Wir sollten nicht glau­ Präsident der Landwirtschaftskammer, und es gab ben, daß wir sie in der Steiermark allein lösen können, wieder einen neuen Versuch. Wir sind wieder abge­ sondern das ist ein kontinentales Problem, und wir stürzt mit dieser Frage. Wir haben vor kurzem in der sollten mithelfen, daß im gesamten Kontinent die TKV so eine Anlage gesehen, die funktioniert. Aber Natur wieder rein und sauber wird zum Nutzen unse­ dort ist ein ganz anderer finanzieller Hintergrund und rer Nachkommen. (Allgemeiner Beifall. - 18.15 Uhr.) ein ganz anderes Gaspotential dahinter. Was aber sehr entscheidend ist, ist der Umstand, daß wir jetzt in die Präsident Dr. Klauser: Zum Schlußwort erteile ich Umsetzphase kommen. Hier gibt es sicherlich einige dem Herrn Landesrat Pöltl das Wort. Herr Landesrat, Vorschläge, wo man sicherlich überlegen muß, die bitte! Sparvariante nach Energieplan zu forcieren. Wir haben exakte Ergebnisse, wo uns die Energieberatung beweist, 25 Prozent Einsparung. Wir haben zwei Ge­ Landesrat Pöltl (18.15 Uhr): Herr Präsident! Meine meinden, in Obdach und in St. Peter ob Judenburg, wo Damen und Herren! jetzt überprüft wird. Diese Einsparungsvariante ist die Ich muß ganz offen sagen, ich bin auch schon relativ größte Keule. Hier dürfen wir uns nicht irritieren las­ lange in diesem Haus, und die Umweltdebatte war sen. Da gibt es nach unserer Auffassung vor allem meistens eine wüste Schlacht in der Schuldzuweisung. Möglichkeiten, wo man vor allem unternehmerisch Wir haben also - ich möchte das fast behaupten - agieren könnte. Ich könnte mir wirklich vorstellen, daß durch eine sehr kluge und systematische Arbeit in der sich die E-Werke mit dieser Materie exakt beschäfti­ Philosophie nach dem Motto „Global denken - lokal gen. Das muß ja kein Verlust sein. Das ist ja ein ganz handeln" Betroffenheit ausgelöst. Wir haben hier entscheidender Bereich, der heute hier gar nicht ange­ schon Diskussionen über das Waldsterben gehabt, wo sprochen wurde. Wir haben zum Teil, ich will da nicht die einen gesagt haben, die Hirsche sind schuld, und ausklinken und ausweichen, Energieverbrauchsstei­ die anderen, ein trockenes Jahr ist schuld. Und die gerungen bei sinkender Bevölkerungszahl durch die nächsten haben wieder andere Meinungen vertreten. Singlehaushalte. In der Endkonsequenz ist, glaube ich, Die Zeiten sind Gott sei Dank vorbei, und es schaut so sehr entscheidend, daß es in allen Bereichen bis hin aus, daß in Wahrheit der Apfel langsam wirklich reif zum Verkehr einschneidende Maßnahmen geben wird. Es braucht seine Zeit. Ich muß mich auch herz­ könnte. Das heißt, Individualverkehr, regional 100, lich bedanken bei allen Debattenrednern, wo es natür­ 200 Kilometer maximal, dann der Bahnverkehr und lich einen jeden juckt, vielleicht ist doch etwas zu fin­ gleich darauf, erst ab 500 oder 800 Kilometer, darf das den, einen kleinen Deuter muß man ja im Parlament Flugzeug aufsteigen, wenn man vor allem weiß, wel­ anbringen, das gehört ja direkt zur demokratischen che Belastung diese verschiedenen Verkehrsmittel Kultur. (Abg. Gennaro: „Bei uns heißen nicht alle konkret verursachen. Wir sind bereits bei der Budget­ Hirschmann!") Tu dir nichts an, du bist sehr begabt auf vorbereitung. Ich muß ganz ehrlich sagen, wenn ich diesem Gebiet. Also, da habe ich keine Probleme. nach der Debatte wieder zusammenzähle, was ich Wenn es dich juckt, bringst du es sicher an! alles wieder neu tun soll als Umweltlandesrat, und ich Ich glaube, daß wirklich vor allem auch zum Teil wandere dann zu Landesrat Ressel, da schaut es nicht sehr kluge und verantwortungsbewußte, sogar wissen­ gut aus. Das heißt, wir werden in dieser Frage vor schaftliche Beiträge dabei sind. Wenn ich den Herrn allem auch die Prioritäten setzen müssen. Nach meiner 850 12.Sitzun gde sSteiermärkische n Landtages,XII .Gesetzgebungsperiod e - 20.Oktobe r199 2

Überzeugung müssen wir aufpassen, daß wir die mitgemacht. Ich glaube aber trotzdem - (Abg. Dipl.- Schritte nicht zuwei t setzen.Wen n ich den Maisanbau Ing. Vesko: „Da sind dann die richtigen zwei beisam­ in der Umweltkomponente betrachte, maximal 75 Pro­ men!" ) das gehörtj a dazu, ein wenigWürz e und Sprit­ zent darf ich anbauen, •dan n ist es der Versuch der zigkeit gehört dazu in der Abwasserwirtschaft, ich tragbaren Kompromisse. Ich glaube daher, daß wir habe heute schon einmal eine Anfragebeantwortung, selbstverständlich Biotopprogramme brauchen. Aber die fast zu lang war, muß es auf Grund der neuen Her­ ich kann vom Bauern nicht verlangen, daß er das auf ausforderung ländlicher Raum das Ausreizen aller seine Kosten macht. Er brennt jajetz t schon Länge mal Möglichkeiten geben. (Abg. Dipl.-Ing. Chibidziura: Breite, wenn ich an die Düngemittelabgabe denke. „Darum geht es mir!").Unter uns geredet, das heißt, Hier sind wir einfach nicht in der Lage, und wenn, keine „-ismen" , sondern locker bleiben. Und nach die­ dann ist das ein öffentliches Interesse, und das ist lei­ sem Prinzip werden wir das auch machen. Unsere der die Dramatik, daß solche Dinge vor allem sehr viel Fachbeamten gehen da mit. Wir müssen aber auch die vom Markt her eine Abhängigkeit haben. Sachverständigen mitbringen. Es hilft nichts. Die las­ Es ist die thermische Verwertung angesprochen sen sich nicht einsperren. Da kann man machen, was worden. Ichwil lhie r keinen beschimpfen. Aber ich bin man will. Es muß ein überzeugendes Ergebnis kom­ mir nicht sicher, ob wir nicht unter uns auch so etwas men und will das hier nichtverkünden . Der Dr. Korber haben. Ich glaube, wir haben so viele thermische An­ - sonst ist er ein wenig hitzig - versteht, auf diesem lagen in der Steiermark, daß uns der Schiach angeht, Gebiet etwas. Ich hoffe, daß er wirklich so gut ist, wie was da im Kuchlherd und im Zentralheizungsherd er es uns hier laufend erklärt hat, daß er uns sagen alles thermisch verwertet wird. Bitte, da möchte ich kann, wo die Ursachen sind, daß einige Wurzel- auch an das Umweltgewissen anklopfen, weil manche raumentsorgungsanlagen nicht so funktionieren. Das Reduzierungsprozente hauen mich nicht um. Da muß er uns wirklich sagen können. Und dann müssen möchte ich nur ein bisserl genauer nachschauen, wo wir sozusagen dieses Kapitel abschließen. (Abg. Dipl.- sich das auf einmal von heute auf morgen auflöst. Ing. Chibidziura: „Wir müssen zu einem Speisezettel Daher glaube ich schon, daß man keinesfalls 240.000- kommen, aus dem jeder sofort weiß, was los ist!") Ja, Tonnen-Geschichten braucht. Ich glaube, dort läßt da nehme ich dich gleich als Gendarm, dann bin ich sich einiges mit der Vermeidungsstrategie machen. gespannt, wie es dir dabei geht. So sicher bin ich da Die Verpackungsverordnung ist eine mutige Entschei­ nicht, daß du einen Speisezettel auch noch vorschrei­ dung, wo vor allem die Wirtschaft genauso, wie vor ben läßt, weil was ich weiß, liebst du die Freiheit über allem die Umweltministerin gesagt hat, 1. Oktober alles, sogar deine Bewegung soll auch aus dem Holz 1993,mache n wir den Sprung, daßwi r oben sozusagen geschnitzt sein. einmal zudrücken, damit wir nicht unten auf den Müll­ Was die Standorte betrifft: Dr. Lopatka, wir haben häufen dann draufsitzen. Ich glaube aber auch, und einmal einige solche Matches miteinander gemacht. das möchte ich unter allen Umständen anbringen, daß Natürlich gehen da dem einen oder anderen Abgeord­ wir jetzt momentan eine Phase haben, Herr Dr. Ebner neten die Sicherungen durch. Ich kann mir vorstellen, hat das angesprochen, wo wir vor allem mit der Wirt­ im Ghart-Wald sind dem Dr. Ebner wieder die Siche­ schaft ganz konkrete Sparten- und Branchenkonzepte rungen durchgebrannt, die vielen Leute, da hat er sich machen. Ichwa r vor kurzem bei der Innungsversamm­ gedacht, zum Schluß gehen sie uns an, und hat ge­ lung der steirischen Maler. Wir haben dort ein Förde­ meint, tun wir doch noch ein wenig prüfen. (Abg. rungsmodell mit den Vertretern und auch mit den Dipl.-Ing. Vesko: „Die anderen haben die Watschen Malermeistern abgesprochen, woverschieden e Lacke, bekommen!") Ja,ja , ichbi n soal sBlitzableite r zur Ver­ Lösungsmittel praktisch nicht weggeschüttet werden fügung gewesen. Das ist auch eine Frage, daß irgend­ oder in die Verbrennung kommen, sondern in dieWie ­ wann bitte die Glaubwürdigkeit auch gemessen wird. deraufbereitung kommen und effiziente wirtschaft­ Das ist nicht mit „robuster Hundling" oder irgend so liche Vorteile, ähnlich nach dem Modell, wie es im etwas zu verbinden, sondern irgendwann, wenn alles Kfz-Bereich ist, herausschauen. Die Kfz-Branche hat klar da ist, dann können wir so nur mehr zusammen bereits ein Branchenkonzept, und es geht steiermark­ weinen alle miteinander vor jedem Problem. Es muß weit und österreichweit durch ihre Betriebe. Der Ab­ eben das jetzt durchgestanden werden, aber auf geordnete Prutsch hat vor allem die Abwasser­ menschlich-solider Basis. Ich glaube daher beim Ab­ geschichte angesprochen. Ich muß ganz offen sagen, fallwirtschaftsgesetz, es ändert sich nichts, was ich in ich will aber heute nichts verlängern, wir haben ja den Verhandlungen gesagt habe. (Abg. Vollmann: einige Duelle, der Chibidziura macht mich hier öfter „Dazu möchte ich sagen: Ich bin froh, daß du erkannt heiß, wenn ich ihn anschaue, weilic h genau weiß, daß hast, daß wir seinerzeit recht gehabt haben, daß das er die Regenwurmtaktik macht. Er sagt, es soll dort Land und nicht die Gemeinden die Verantwortung schon ein Kanal sein, wo verdichtetes Gebiet ist, aber übernimmt!") Gerade habe ich auf das kommen wol­ wo das verdichtete Gebiet ist, da ist oft überall nicht len. Eine Superidee! Karlheinz, jetzt haben wir das verdichtetes Gebiet, und er ist oft sozusagen der Hoff­ nicht, und trotzdem: am Erzberg fangen wir an, in nungswecker, daß man alles so klein, small is beauti- Judenburg eröffnen wir,i n Knittelfeld erweitern wir, in ful, so schön gemütlich, macht. (Abg. Dipl.-Ing. Chi­ Hartberg bauen wir, in Lindegg haben wir Option. Die bidziura: „Das muß man einmal festlegen!") Nein, ich Landesverantwortung wird uns nicht retten, weil die fange jetzt keinen Streit an mit dir. Ich möchte dich Watschen bekomme ich so jetzt auch schon draußen einmal auf frischer Tat ertappen. Ich habe nur viel zu­ im Ghart-Wald. Das war ja der Hauptgrund dieser wenig Zeit dafür, daß ich dich einmal erwischen ganzen Überlegung. Das ist schon so weit, da kommst könnte draußen im freien Gelände. Ich 'weiß schon, du nicht aus.Di eentscheidend e Frageis tdi e Frage der daß du schnell einen Applaus bekommst. Aber mit der gläsernen Deponie so quasi, daß ich einen Vorlauf in Zeit komme ich auch dran. Ich habe da schon einiges der Sortierung, in der Sichtung habe, daß ich sogar die 12. Sitzung des Steiermärkischen Landtages, XII.Gesetzgebungsperiod e - 20. Oktober 1992 851

Chance habe, fraktionell zuzugreifen, denn in zehn griert. Ich möchte vor allem weiterhin um diesen Geist Jahren könnte es vielleicht eine Technologie geben, in dem Haus und draußen im freien Gelände bitten. mit der ich Plastikabfälle verschiedener Mischung als Wir haben noch einige harte Knochen zu nagen, wenn wertvollen Rohstoff nutzen oder thermisch sozusagen ich an den Standort thermische Abfallbehandlung wiederverwerten kann. Die Welt wird ja nach 20 Jah­ denke. Da sind wir ganz friedlich, aber im freien ren nicht untergehen. Wir werden ja in 200 Jahren Gelände kann das eine ganz bittere Station werden, vielleicht auch noch Standorte brauchen, wo wir Rest­ die wir noch durchmarschieren müssen. Wir sind abfälle hinbekommen. • gerade momentan in der Diskussion um Lainsach, wo es Industrie- und Gewerbeabfälle betrifft. Wir werden Ich muß mich jetzt zusammennehmen, daß es nicht vor allem auch das Verständnis aufbringen müssen, zu lang wird. Nur, das mit dem Steirer und Schlußlicht, und um das möchte ich auch bitten, wenn das Abfall­ das ist wieder die Statistik gewesen, liebe Freunde. wirtschaftsgesetz mit verstärkter Landesverantwor­ Wir haben ein bißchen nachgeforscht. Es kann nicht tung wirklich beschlossen wird, daß die Weiterent­ wahr sein. Was ist der Grund? Es gibt Länder, wo die wicklung unabdingbar ist, vor allem was das Ver­ ganze Landesabfallwirtschaft in Landesgesellschaften ständnis mit betroffenen Regionen betrifft, wo solche und in Landesbeteiligungen läuft. Daher haben diese Standorte wirklich auch umgesetzt werden. hohe Ausgaben. Wenn ich also die Ausgaben und Um­ sätze der Abfallwirtschaftsverbände mit hinein nehme, Ganz zum Schluß: Meine Philosophie vom Wirt­ dann überholen wir die. Nur ein Land haben wir sogar schaften heißt für die Zukunft Vorsorgen. Das verbin­ gehabt, wo die Viehabsatzförderung für Umwelt­ det sich unmittelbar auch mit der Philosophie der Um­ schutzmaßnahmen angegeben war. Indirekt hat das weltpolitik: für die Zukunft Vorsorgen. Ich glaube sicherlich einen Zusammenhang, überhaupt keine daher, daß nicht nur für den Landeshaushalt, einiges Frage. Und daher ist das etwas verschoben. Ich möchte haben wir heute ausgenommen, sondern vor allem für das nur klarstellen, damit man nicht glaubt, wir sind uns alle im Grunde das Haushalten, das Sparen, das auf dem Gebiet im Grunde nur geistige Weltmeister Vermeiden in weiten Bereichen die einzige Lösung und unternehmerisch. Ich fürchte, daß wir da für die sein wird, wie das im Grunde vor Generationen der nächste Zeit selbstverständlich auch Dinge noch brau­ Fall war, wenn ich an meine Kindheit, an meine Eltern chen werden, die leider einfach bei allem Sparwillen denke, unter welchen Voraussetzungen die gelebt unumgehbar sein werden. haben. Ich glaube daher, daß diese Varianten zur Lösung der Umweltfrage eine der wichtigsten Grund­ Zum Abschluß möchte ich vor allem noch einmal einstellungen sein werden, damit man einen echten darauf hinweisen, daß der ganze Umweltbereich letz­ Fortschritt trotz aller wirtschaftlicher Probleme, die ten Endes auch mit der Wirtschaftskraft zu tun hat. Es sich bei uns und in unserer Umgebung in Wahrheit gibt fast kein Land, wo man nicht fast genau gegen­ einstellen, erzielen kann. Ich bedanke mich noch ein­ über den Wohlstand mit dem Umweltstandard einiger­ mal herzlich und danke für das Zuhören. (Allgemeiner maßen verbinden, kann. Denn wenn ich an diese An­ Beifall. - 18.35 Uhr.) lagen denke, an die derzeitigen Anlagen in der Kom­ paktkompostaufbereitung, allein im Mürzverband an die 20 Millionen Investition, das sind gewaltige Inve­ Präsident Dr. Klauser: Zu diesem Tagesordnungs­ stitionen, die wir wirklich brauchen. Daher glaube ich punkt hat sich noch einmal der Herr Abgeordnete vor allem, daß eine wirtschaftliche Depression vor Dr. Ebner zu Wort gemeldet. Ich erteile es ihm. allem auch die ganze Umweltentwicklung gewisser­ maßen sicherlich nicht fördern wird. Wir haben ja das Abg. Dr. Ebner (18.36 Uhr): Herr Präsident! Hohes gerade jetzt in all den Entwicklungen, weil es ange­ Haus! sprochen wurde, und zum Schluß vor allem der Abge­ Ich melde mich nicht gerne nach diesen versöhn­ ordnete Kinsky, der Abgeordnete Riebenbauer, wo lichen Worten des Herrn Landesrates - da ist der Herr man vor allem diese Alternativlinie, diese Bioenergie­ Abgeordnete Lopatka, aber ich habe gerade gehört, linie blitzartig mit Währungsabwertungen aus der daß er mich angegriffen hat, jetzt muß ich doch zur Wirtschaftlichkeit rausschlägt, das praktisch im tatsächlichen Berichtigung etwas sagen. Der Herr Lan­ Grunde fast nicht zum Aushalten ist. Daher glaube ich, desrat hat auch gesagt, es geht halt manchmal einem ist die zentrale Frage letzten Endes vor allem auch die die Sicherung durch. Ich habe eher den Eindruck, Kol­ globale Entscheidung oder die nationale oder europäi­ lege Lopatka, daß angesichts dieser 2000 Leute im sche Entscheidung über die C0 -Abgabe wichtig. 2 Ghart-Wald du die Hosen so gestrichen voll gehabt Aber unter diesen wirtschaftlichen Vorzeichen in ganz hast, daß du auch bei den Ohren nichts mehr gehört Europa, ob das der Süden, der Norden oder der Osten hast. Weil hättest du aufgepaßt, ich wiederhole, was ist, wird es äußerst schwierig sein. Vielleicht hilft uns, ich dort gesagt habe, hättest du aufgepaßt, ich habe daß wir Arbeit weniger besteuern und die Energie be­ dort gesagt, es gibt Vorwürfe der Bürgerinitiative, und steuern, daß dieser Umstieg uns wirklich gelingt. Dann habe gesagt, man soll doch eine unabhängige Stelle haben wir wahrscheinlich eine echte Chance. einsetzen, die diese zwischen den Bürgerinitiativen­ Zum Schluß möchte ich mich sehr, sehr herzlich be­ vorwürfen und dem, was das Land sagt - (Abg. Dr. Lo­ danken bei all deji Mitarbeitern im Bereich der patka: „Du hast wortwörtlich Untersuchungs-Aus­ Umweltpolitik und Umweltverantwortung des Landes. schuß gesagt! Ich habe dich nur zitiert!"• )Ic h habe aber Ich muß mich bei Hofrat Rupprecht als Verantwort­ nicht einen Landtagsuntersuchungs-Ausschuß ge­ lichem für diesen Umweltbericht wirklich herzlich be­ meint, und das ist dort schon klar herausgekommen. danken, als Umweltkoordinator, den Freunden aus der Du hast offenbar wirklich nicht zugehört! Und außer­ Abfallwirtschaft, aus der Abwasserwirtschaft im Be­ dem habe ich gesagt, daß man bis dahin, und man reich des Wasserbaues. Das ist praktisch alles mitinte­ wird doch wohl noch die zwei Monate oder so warten 852 12. Sitzung des Steiermärkischen Landtages, XII.Gesetzgebungsperiod e - 20.Oktobe r 1992 können. (Abg. Dr. Lopatka: „Baustop habe ich ge­ Anstieg des Schuldenstandes war somit um rund sagt!") Selbstverständlich, man wird wohl die zwei 21 Prozent höher als der Anstieg des Haushältsumfan- Monate warten können, bis diese Untersuchung abge­ ges. Es ergab sich eine Schuldendienstquote von schlossen ist. Ich habe aber auch dazugesagt, Kollege 20,8 Prozent im Jahr 1985 beziehungsweise 27,1 Pro­ Lopatka, wenn du dich erinnerst, daß, wenn diese zent im Jahr 1988. Der Durchschnitt der Bundesländer Untersuchung aber so ausgeht, daß alles entkräftet ohne Wien betrug 1985 15,3 Prozent und 1988 werden kann, dann muß man das auch akzeptieren. 18,6 Prozent, war also wesentlich niedriger. Der Rech­ Aus, Schluß, basta. (Abg. Dr. Lopatka: „Fünf Jahre nungshof untersuchte auch die Verschuldung in den wurde untersucht!") Also greife mich hier nicht unge­ Jahren 1976 bis 1988 im Bundesländervergleich. Die rechtfertigt an, das hat überhaupt keinen Sinn. Auch Schuldenstandkopfquote betrug österreichweit im wenn ich nicht draußen bin, meine Freunde und Kolle­ Jahr 1988 8561 Schilling, beim Land Steiermark hin­ gen berichten mir ja, was du hier gesagt hast. (Beifall gegen 12.899 Schilling. Das war die höchste Kopf­ bei der FPÖ. - 18.38 Uhr.) quote. Die Budgetbeweglichkeit ist sehr gesunken. Die Pflichtleistungen wuchsen kontinuierlich an, und Präsident Dr. Klauser: Eine weitere Wortmeldung zwar von 1976, da betrugen sie 77,8 Prozent der Aus­ hegt nicht vor. Die Damen und Herren, die dem Antrag gaben, über 1985, 85,3 Prozent, auf 1988, wo sie be­ des Herrn Berichterstatters die Zustimmung geben, er­ reits 91,2 Prozent der Ausgaben betrugen. Die Ermes­ suche ich um ein Zeichen mit der Hand. sensausgaben, die sowohl im Inhalt als auch der Höhe nach im freien Ermessen des Landes veranschlagt wer­ Ich stelle die einstimmige Annahme fest. den, sanken hingegen von 1976 11,9 Prozent über 1985 4,8 Prozent auf 4,3 Prozent im Jahr 1988. Nach 9. Bericht des Kontroll-Ausschusses über den Be­ Ansicht des Rechnungshofes, meine Damen und Her­ richt des Rechnungshofes, Einl.-Zahl 302/1, über ren, führt jede weitere Verschuldung des Landes zur Wahrnehmungen, betreffend die Gebarung des Bun­ Unmöglichkeit, neue Aufgaben zu übernehmen. deslandes Steiermark in den Jahren 1985 bis 1988 Daher sollten neue Belastungen nur dann übernom­ sowie der Steiermärkischen Krankenanstaltengesell­ men werden, wenn gleichzeitig weniger dringliche schaft m. b. H. in den Jahren 1985 bis 1990. Aufgaben abgebaut werden. Berichterstatter ist die Frau Abgeordnete Dr. Eva Einzelne Kritikpunkte zur Verwaltung: In der Lan­ Karisch. Ich erteile ihr das Wort. desbuchhaltung werden keine Personenkonten ge­ führt. Außerdem wird kein Voranschlag und Rech­ Abg. Dr. Karisch (18.38 Uhr): Herr Präsident, meine nungsquerschnitt vorgenommen. Der Rechnungshof sehr geehrten Damen und Herren! stellte auch eine organisatorische Zersplitterung der ADV-Kapazität in der Landesverwaltung fest. Er Die Zeit ist zwar schon sehr fortgeschritten. Da aber empfahl, eindeutige Entscheidungsstrukturen zu von meinen Kollegen links von mir immer wieder be­ schaffen. Die ADV-Organisation im Bereich des Rech­ tont wird, daß zu wenige Rechnungshofberichte in die­ nungswesens bedarf, laut Ansicht des Rechnungs­ ses Plenum kommen, möchte ich mir trotzdem erlau­ hofes, einer grundlegenden Neuordnung. Der Rech­ ben, so ausführlich wie seinerzeit im Kontroll-Aus­ nungshof bemerkte kritisch, daß drei voneinander un­ schuß zu berichten'. Der gegenständliche Rechnungs­ abhängige Organisationseinheiten auf Referatsebene, hofbericht behandelt, wie soeben vom Präsidenten eingerichtet wurden. Nach seiner Ansicht könnten auf vorgetragen wurde, zwei Punkte, nämlich: Grund dieser Organisationsform die Angelegenheiten Erstens die Gebarung des Bundeslandes Steiermark der ADV gegenüber anderen Belangen der Abteilun­ in den Jahren 1985 bis 1988 und zweitens die Geba­ gen beziehungsweise der Gruppen, denen das jewei­ rung der Steiermärkischen Krankenanstaltengesell­ lige ADV-Referat zugeordnet war, in den Hintergrund schaft 1985 bis 1990. treten. Unter dieser Voraussetzung war nicht gewähr­ Im Vorwort, und das möchte ich ganz bewußt dazu- leistet, daß die notwendigen ADV-Entscheidungen mit sagen, erwähnt der Bericht viele positive Leistungen dem entsprechenden Nachdruck vorbereitet und ge­ der Landesverwaltung. Der Bericht selbst enthält, und troffen werden konnten. Der Rechnungshof empfahl, dazu ist er da, die Kritikpunkte und auch Vorschläge die bisher auf Bereiche beziehungsweise auf Referate für Verbesserungen. Zuerst zur Landesverwaltung: aufgefächerte ADV-Kapazität stärker zusammenzu­ Allgemeine Bemerkungen zum Vollzug des Landes­ legen. Durch eine derartige Maßnahme würden vor haushaltes: Die Gebarung des Landes Steiermark der allem eindeutige Entscheidungsstrukturen geschaffen. Jahre 1985 bis 1988 war durch Abgänge im ordent­ Im übrigen bemängelte der Rechnungshof die Ver­ lichen und außerordentlichen Haushalt gekennzeich­ wendung von zwei Betriebssystemen. Diese Vor­ net, die durch die Aufnahme von Fremdmitteln be­ gangsweise bewirkte einen wesentlichen Mehrauf­ deckt werden mußten. Demzufolge wuchs der Schul­ wand bei der Systembetreuung und der Anschaffung denstand wesentlich stärker als die Summe des Ge­ von Systemsoftware. Kritik gab es auch an der Buch­ samtbudgets. Durch die Verschuldung ist der Finan­ haltung. Sowohl die Aufbau- als auch die Ablauforga­ zierungsspielraum des Landes eingeengt, die Budget­ nisation der Buchhaltung befand sich in bezug auf die beweglichkeit wird immer geringer. Der Rechnungs­ Anwendung der ADV auf einem weit überholten Stan­ hof empfahl, auch die Aussagefähigkeit der Rechen­ dard. Die Buchführung konnte den gestiegenen Anfor­ werke zu verbessern. Die Schulden des Landes Steier­ derungen, wie zum Beispiel Haushaltsplanung, Haus­ mark stiegen vom Jahresende 1984 bis 1988 von haltsführung und Haushaltsüberwachung, nicht ent­ 9341 Millionen Schilling auf 13.747 Millionen Schilling sprechen. In der Buchhaltung wurde ferner eine Reihe / oder um 47,2 Prozent. Im selben Zeitraum erfuhr der von Nebenaufzeichnungen geführt. Die Erstellung des Gesamthaushalt eine Erhöhung um 26,1 Prozent. Der Rechnungsabschlusses und der zugehörigen aufwen- 12. Sitzung des Steiermärkischen Landtages, XII. Gesetzgebungsperiode - 20. Oktober 1992 853 digen Abstimmarbeiten erfolgte ohne Automations­ 50 Prozent gegenüber. Der geschützte Sektor ist in unterstützung. Die Gesamtabrechnungsdaten wurden Österreich weitestgehend der öffentlichen Hand zuzu­ erst nach dem Rechnungsabschluß ersichtlich, so daß rechnen. Wie der Rechnungshof erhob, wurde das Planungsaktivitäten nicht zum erforderlichen Zeit­ Ausmaß des geschützten Bereiches in der Steiermark punkt gesetzt werden konnten. Der Rechnungshof bisher nicht untersucht. Eine derartige Untersuchung bemängelte auch das Fehlen des Nebenverrechnungs­ wäre auch von Bedeutung für die zukünftige Gestal­ kreises Personenkonten. Auf Grund dieses Mangels tung der Wirtschaftsförderung durch die Landesver­ konnten keine Aussagen über den jeweils aktuellen waltung. Überdies ist das Land durch seine Beteiligun­ Stand der Verpflichtungen und Forderungen des Lan­ gen unmittelbar betroffen. Die Strukturschwächen des getroffen werden. Insbesondere war es nicht mög­ dieser Unternehmungen, wie zum Beispiel bei der lich, den Umsatz und die Namen von Lieferfirmen fest­ Landes-Hypothekenbank Steiermark und der Steiri- zustellen, um diese Informationen für eine landesweite schen Wasserkraft- und Elektrizitäts-AG., erzeugen Koordination bei der Vergabe von Lieferungen und daher auch einen Handlungsbedarf des Landes, der in Leistungen, zum Beispiel auch bei einem Jahresum­ Form einer strategischen Planung abzudecken wäre. satzbonus, zu nutzen. Der Rechnungshof beanstandete Unter anderem ist es für die Elektrizitätsversorgung auch die UnWirtschaftlichkeit der Abwicklung der von besonderer Bedeutung, daß die OECD im Rahmen Landesbesoldung. Anläßlich der Nachprüfung der ihrer Energieagentur das freie Energietransportsystem Personalangelegenheiten stellte der Rechnungshof verfolgt. Dieses auch von der EG betriebene Konzept fest, daß weiterhin verschiedene Zuwendungen an hätte weitreichende Folgen für die Energiewirtschaft, Landesbeamte ohne ausreichende rechtliche Grund­ weil internationale Konkurrenz auch in diesen Sektor eindringen würde. Demgegenüber sieht das Öster­ lage gewährt wurden. Durch die im Jahre 1989 er­ reichische Elektrizitätswirtschaftsrecht einen Gebiets­ folgte Novellierung des Landesbeamtengesetzes sind schutz vor. Die dadurch begründete Monopolstellung die wiederholt vom Rechnungshof aufgezeigten Män­ führt zwangsläufig zu unwirtschaftlicher Leistungs­ gel nur zum Teil beseitigt worden. Die im Zuge des erstellung und mangelnder Wettbewerbsfähigkeit. Ausscheidens von Landesbeamten aus den Büros von Der Rechnungshof hat daher wiederholt diese Struk­ Regierungsmitgliedern getroffenen Regelungen be­ turmängel, die personelle Überbesetzung und das wirkten eine unausgewogene Bezugsstruktur. Weiter­ außerordentlich hohe Gehaltsniveau in diesem Wirt­ hin als rechtlich und finanziell unbefriedigend erach­ schaftsbereich beanstandet. Der Rechnungshof ver­ tete der Rechnungshof die Gewährung von Aufwands­ weist auf die Schweiz und Deutschland, wo die in den entschädigungen für Kontrolltätigkeiten. letzten zehn bis fünfzehn Jahren zum Großteil privati­ Durch die Gründung der Landesholding ist es bei sierten großen Elektrizitätsversorgungsunternehmun­ diesen Ausgaben zu keiner Einsparung gekommen. gen schon seit Jahren strategische Konzepte ent­ Der Rechnungshof wandte sich auch gegen die wickeln, um ihre internationale Konkurrenzfähigkeit Wahrnehmung von Aufsichtsratsfunktionen durch zu erhöhen. Beamte des Ruhestandes. Die Kenntnis der Landes­ interessen und ihre Wahrnehmung setzt nämlich eine Der Rechnungshof befaßte sich in seinem Bericht gewisse Verbindung zur Landesverwaltung voraus, auch mit den Direktförderungen. Er empfahl, den Ein­ die bei Beamten des Ruhestandes nach Ansicht des satz der dem Land zur Verfügung stehenden Mittel Rechnungshofes im allgemeinen nicht mehr gegeben vorwiegend im Sinne von Strukturverbesserungen zu erscheint. verwenden, weil damit volkswirtschaftlich ein größe­ Zur Wirtschaftsförderung: rer Nutzen zu erreichen ist. In einem zweiten Schritt in Auf Grund der österreichischen Wirtschaftsverfas­ Richtung ganzheitliche Wirtschaftsförderung sollten sung können im Bereich der Wirtschaftsförderung die Landesbeteiligungen und die Infrastrukturmaß­ Bund, Länder und Gemeinden tätig werden. Wie die nahmen in die Überlegungen einbezogen werden. Überprüfung durch den Rechnungshof zeigte, beste­ Das Projekt „Eurostar" ist ebenfalls Gegenstand des hen beträchtliche Koordinationsmängel. Insbesondere Berichtes. Nach Ansicht des Rechnungshofes wird das Förderungsinstrumentarium und die Förderungs­ durch das vorliegende Projekt den Schwachstellen der aktionen sind nahezu unüberschaubar und auch österreichischen und der steiermärkischen Wirtschaft undurchschaubar geworden, wesHalb gezielte effi­ nur teilweise entgegengewirkt. Er befürchtet, daß ziente Förderungsmaßnahmen schwer möglich sind, „Eurostar" ausländisch beherrscht sein könnte, weil so die Feststellung des Rechnungshofes zu diesem Chrysler vereinbarungsgemäß den Vertrieb und die Berichtszeitraum. Preisgestaltung weitestgehend bestimmen kann. Es Der Rechnungshof empfahl der Landesregierung, sei, nach Rechnungshof, kaum zu erwarten, daß durch auf der Grundlage einer tauglichen strategischen Pla­ das vorhegende Projekt ein nennenswertes Risiko­ nung einen zielgerichteten effizienten Mitteleinsatz zu kapital zur Verbesserung der österreichischen For­ gewährleisten. schung und Entwicklung zur Verfügung stehen werde. Eine der größten Schwachstellen der österreichi­ Andererseits - und das ist die positive Seite - erwartet schen Wirtschaft sind nach Ansicht des Rechnungs­ der Rechnungshof Synergieeffekte im Bereich der hofes die geschützten Bereiche und vor allem ihr österreichischen Autozulieferindustrie. Durch die ver­ großer Anteil an der Wirtschaft. Wie das Wirtschafts­ einbarte Absatzgarantie sei ein längerfristiger Impuls forschungsinstitut in seinem Monatsbericht vom Jän­ auf den Arbeitsmarkt und auf das Ausbüdungsniveau ner 1990 ausführte, hat die österreichische Industrie der Süd- und Oststeiermark anzunehmen, also ein sehr den Rückstand der Produktivität zur BRD in den letz­ erfreulicher Aspekt. Da die Subvention, gemessen an ten Jahren deutlich verkleinert. Dem steht ein Rück­ der Förderung je Arbeitsplatz, deutlich geringer ist als stand des geschützten Sektors in Österreich von beim General-Motors-Werk in Aspern oder bei BMW . 854 12.Sitzun gde s Steiermärkischen Landtages,XII .Gesetzgebungsperiod e - 20.Oktobe r 1992

in Steyr, könne mit einer verhältnismäßig kurzen Gegenstand der Überprüfung waren vor allem die Amortisationszeit der eingesetzten öffentlichen Mittel wirtschaftlichen und gesundheitspolitischen Auswir­ gerechnet werden. Da das vorliegende Projekt „Euro­ kuhgen der im Juni 1985 erfolgten Gründung der star" eine Konkurrenz für die Automobilindustrie der KAGES auf die Steiermärkischen Landeskrankenhäu­ EG-Länder, insbesondere der BRD, darstelle, sei anzu­ ser unter besonderer Berücksichtigung der ADV- nehmen, daß diese im Falle der Belieferung des EG- Tätigkeit der Gesellschaft. Ziel der Ausghederüng der Marktes bei der Europäischen Kommission auf die Ein­ Landeskranken- und Pflegeanstalten war die Sicher­ haltung der Richtlinien dringen werden, hat der Rech­ stellung einer optimalen und zeitgerechten medizi­ nungshof vorhergesehen. Dieser Risikofaktor in Form nischen Versorgung der steirischen Bevölkerung unter eines drohenden Strafzolles bei Verletzung der EG- Bedachtnahme auf einen wirtschaftlichen Betrieb der Konformität könnte die Rentabilität erhebüch beein­ Krankenanstalten. Dies stellte nach Ansicht des Rech­ trächtigen und hätte laut Rechnungshof von vorn­ nungshofes ohne genaue Vorgabe des medizinischen herein im Verhandlungswege ausgeschaltet werden Versorgungsstandards seitens des Landes von vorn­ sollen. herein ein konfhktträchtiges Doppelziel dar. Zum Aus­ gliederungsziel vermerkte der Rechnungshof kritisch, Der Rechnungshof hat bei seiner Gebarungsüber­ daß die Landesregierung weder im Rahmen der Über­ prüfung im Jahre 1986 sowohl die Tätigkeit der Abtei­ tragung noch in den folgenden Beschlüssen qualitative lung für Angelegenheiten der Wissenschaft und For­ und quantitative Vorgaben im medizinischen Bereich schung als auch die dem Verein Forschungsgesell­ festgelegt hatte. Insbesondere der hiefür erforderliche schaft Joanneum gewährten Förderungen überprüft. und vom Land zu erlassende Steiermärkische Landes­ Die Verantwortlichen des Landes haben daraufhin krankenanstaltenplan ist, obwohl die letzte Fassung einschneidende Maßnahmen getroffen, von deren bereits aus dem Jahre 1974 stammte, nicht anläßlich Wirksamkeit sich der Rechnungshof nunmehr in Form der Ausgliederung, sondern erst im Jahre 1987 zur einer Nachüberprüfung überzeugt hat. Der Rech­ Fortschreibung in Auftrag gegeben worden. nungshof hielt die neue Organisationsstruktur grundsätzlich für geeignet, die dieser Gesellschaft ge­ Nun zu den einzelnen Kritikpunkten: Der Rech­ stellten Aufgaben zu bewältigen. Der Rechnungshof nungshof hat folgendes festgestellt: Die Steiermär­ bemängelte jedoch das Fehlen eines Förderungskon­ kische Krankenanstaltenges, m. b. H. konnte in Teil­ zeptes der AAW in Abstimmung mit den Zielvorstel­ bereichen Rationalisierungspotentiale nutzen. Hin­ lungen der Forschungsgesellschaft. Eine Einbindung gegen bedingten unzureichende Untersuchungen und dieses Konzeptes in die gesamte Planung des Landes Alternativüberlegungen in der Gründungsphase einen wäre zweckmäßig. Außerdem müßte die Wirksamkeit umfassenden organisatorischen Sanierungsbedarf. Die der eingesetzten Mittel an Hand von vorgegebenen Trennung zwischen politischer und betrieblicher Ver­ meßbaren Zielen überprüft werden. antwortung sowie diei n den Vordergrund zu rückende Wahrnehmung krankenhausbetriebswirtschaftlicher Alsletzte s im Rahmen der Überprüfung der Verwal­ Grundsätze wurden nicht erreicht. Der Geschäfts­ tung hat sich der Rechnungshof mit der Gemeindeauf­ führung war kein ausreichender eigenständiger und sicht befaßt. Er nahm die Vorwürfe einer „Überpartei­ unbeeinflußter Handlungsspielraum, vor allem im Per­ lichen Interessengemeinschaft Eisenerzer Gemeinde­ sonalbereich, und auch zur Beseitigung der unter­ bürger", die auch an den Rechnungshof herangetra­ schiedlichen Behandlung von Bediensteten des Lan­ gen wurden, zum Anlaß, die Tätigkeit der Landesver­ des und Dienstnehmern der Geseilschaft eingeräumt waltung, insbesondere der Gemeindeabteilung, im worden. Hinsichtlich der Führung der Landeskranken­ Zusammenhang mit der Stadtgemeinde Eisenerz zu häuser durch die KAGES bemängelte der Rechnungs­ überprüfen. Er stellte dabei fest, daß mit dem Bau hof darüber hinaus folgendes: einer Freibadanlage vor dem Vorliegen einer bau- und gewerbebehördüchen Bewilligung begonnen worden Erstens: Die unzweckmäßige Berechnungsart der war. Der offenkundige Verstoß gegen Bestimmungen Ambulanz- und Pflegegebühren sowie des Gesell­ der steiermärkischen Bauordnung sei bisher von der schafterausschusses. Zweitens: Das Fehlen des gesetz­ Gemeindeaufsicht hingenommen worden. Wenn­ lich vorgeschriebenen und für eine zutreffende Finan­ gleich die Betriebskosten der Freibadanlage gering zierungsplanung unerläßlichen Landeskrankenanstal­ sein werden, hätte es nach Ansicht des Rechnungs­ tenplanes. Drittens: Die nicht beseitigten Schwierig­ hofes die schlechte finanzielle Lage der Stadt­ keiten aus der Anwendung des Arbeitszeitgesetzes. gemeinde geboten, eine derartige Investition zu unter­ Viertens: Die Unvollständigkeit der krankenhaus- lassen. Weiters sei die Zusage von Bedarfszuweisun­ spezifischen Leistungsdaten. Fünftens: Die oberfläch­ gen für das Freibadbecken erfolgt, obwohl in den letz­ liche Überprüfung der Anstaltsapotheken sowie den ten Jahren regelmäßig Bedarfszuweisungen für den Verstoß gegen gesetzliche Bestimmungen bei Abgabe Haushaltsausgleich erforderlich waren. Wie aus einem von Medikamenten an Dienstnehmer. Sechstens: Die Vermerk über eine Vorsprache des Bürgermeisters Verzögerung entsprechender Beschlüsse über den beim Ersten Landeshauptmannstellvertreter im Jänner Weiterbestand des Landeskrankenhauses Mariazeil 1989 zu entnehmen ist, wurden Bedarfszuweisungen sowie den Verzicht auf eine öffentliche Ausschreibung bis ins Jahr 1992 fix zugesagt. baukünstlerischer Architektenwettbewerbe für die Landeskrankenhäuser Wagna und Judenburg. In Soviel, meine Damen und Herren, zur Prüfung der diesem Zusammenhang hat der Rechnungshof auch Gebarung des Landes von 1985 bis 1988. Nun zu festgestellt, meine Damen und Herren, und das hat Punkt 2. des Berichtes der Prüfung der Steiermär­ mich sehr betroffen gemacht, daß das Landeskranken­ kischen Krankenanstaltenges, m. b. H. für den Zeit­ haus Mariazell zu einem medizinischen Risiko für die raum 1985bi s 1990. ' ' • Patienten geworden war. Siebentens:Di e Abweichung 12. Sitzung des Steiermärkischen Landtages, XII. Gesetzgebungsperiode - 20. Oktober 1992 855 der Vergaberichthnien der KAGES von den Bestim­ des Rechnungshofes, der bis zum Jahre 1990 die Ge­ mungen der Önorm A 2050, betreffend die Zulässig- schäftsführung unter die Lupe genommen hat, zeigt es keit von Vergabeverhandlungen. Achtens: Die unzu­ deutlich, wobei er sich in seiner Kritik nicht nur einmal reichende Nutzung der Vorteile eines zentralen Ein­ in den Einzelheiten zur Führung der Krankenanstalten kaufs. (Abg. Gennaro: „Das ist alles Schnee von ge­ verliert, sondern schon im Grundsatz schwerste Zwei­ stern!") Ich bin gleich fertig, darf ich Sie bitten, Kol­ fel an der konsequenten Realisierung des gesetzten lege Gennaro, noch ein bißchen zuzuhören! (Präsident Zieles der Ausgliederung, nämlich der Sicherstellung Dr. Klauser: „Hohes Haus! Am Wort ist die Frau Be­ einer optimalen und zeitgerechten medizinischen Ver­ richterstatterin. Ich bitte, sie nicht zu unterbrechen!") sorgung der steirischen Bevölkerung unter Bedacht- Ich habe diesen Bericht zu erstatten, und es ist von nahme auf einen wirtschaftlichen Betrieb der Kran­ Ihrer Fraktion auch heute wieder gesagt worden, daß kenanstalten, anmeldete. Meine Damen und Herren, zu wenig Berichte ins Haus kommen. Ich versuche ich gebe zu bedenken, daß diese Forderung nicht das daher, dies ordentlich zu machen. In bezug auf den Ergebnis des nunmehr aktuellen Prüfberichtes ist, son­ Einsatz der ADV empfahl der Rechnungshof die umge­ dern eine bereits 1985, also dem Zeitpunkt der Schaf­ hende Entwicklung eines ADV-Planes anhand des fung der Steiermärkischen Krankenanstaltenges, m. Steiermärkischen Krankenhausinforrnationssystems b. H., erhobene Mahnung war. Heute, nach sieben sowie die Einrichtung einer ADV-Stabsstelle anstelle Jahren, muß festgestellt werden, daß die Vorgaben, der Zuordnung zur Finanzdirektion, eine angemes­ die einen effizienten medizinischen ' Versorgungs­ sene Vermehrung der Budgetmittel und des ADV-Per­ standard in Gegenwart und Zukunft sicherstellen sonals, wobei die Erstellung des ADV-Budgets je sollen, seitens des zuständigen Landesrates noch Direktionsbereich nach Funktion gegliedert durchzu­ immer nirgendwo aufscheinen. Anderswo würde das, führen wäre, PC nur mehr für genehmigte Projekte an­ schaumgebremst, noch als Konzept- und Systemlosig- zuschaffen und auf Einzellösungen zu verzichten, die keit bezeichnet werden, innerhalb der Steiermär­ Schulung und Ausbildung der ADV-Mitärbeiter zu kischen Krankenanstaltenges, m. b. H. scheint dies verbessern. Meine sehr geehrten Damen und Herren, zum normalen Tagesablauf zu gehören. der Kontroll-Ausschuß hat sich damit befaßt, und na­ mens des Kontroll-Ausschusses stelle ich den Antrag, Hohes Haus! Das Spitalwesen ist nun einmal ein Be­ daß der Bericht des Rechnungshofes vom Landtag zur reich, der enorme Sensibilität besitzt. Alle Teile dieses Kenntnis genommen werden möge. (19.01 Uhr.) Bereiches sollen, so das Ziel, in sich homogen über­ greifend sein, um mögliche Schwachstellen und Leer­ läufe zu vermeiden. Spätestens an dem Tag, an dem Präsident Dr. Klauser: Hohes Haus! Nach der man selbst all diese Einrichtungen in Anspruch neh­ Wiederholung der teilweisen Verlesung des Rech- men muß, wird man sich sicher dieser Feststellung nungshofberichtes durch die Frau Abgeordnete anschließen. Darum ist es umso befremdender, wenn Dr. Karisch, wie sie das schon im Ausschuß gemacht einerseits von den Mitarbeitern dieses Bereiches ein hat, habe ich fünf Wortmeldungen. Als erstem optimaler und teilweise übermenschlicher Einsatz auf Redner erteile ich dem Herrn Abgeordneten Bacher Grund eines nach wie vor unrealistischen Dienst­ das Wort. postenplanes gefordert wird, andererseits aber die ebenfalls der Krankenanstaltenges, m. b. H. auf­ Abg. Bacher (19.02 Uhr): Herr Präsident, meine getragene Schaffung aller notwendigen Rahmen­ Damen und Herren! bedingungen in der Schublade verrotten. Darunter Man kommt in Versuchung zu sagen, dem ist nichts verstehe ich nicht nur das Fehlen eines umfassenden mehr hinzuzufügen. Aber trotzdem, Kollege Gennaro: organisatorischen Sanierungskonzeptes, wie es der Es gibt natürlich einige Dinge, die noch nicht bereinigt Rechnungshof ebenfalls fordert, das bisherige Schei­ wurden. Und ich werde versuchen, in ein paar tern im Versuch, die politische und betriebliche Ver­ Minuten, Herr Landesrat, doch auf die wichtigsten antwortung im steirischen Spitalwesen zu trennen, Dinge einzugehen. (Abg. Gennaro: „Meinst du die sowie das Fehlen krankenhausbetriebswirtschaftlicher Personalangelegenheiten vom Büro Landeshaupt­ Grundsätze, sondern auch die nach wie vor ungelöste mann Dr. Krainer, die noch nicht erledigt sind?") Ich Frage, welchem Personal- oder Dienstrecht die im meine ganz speziell das Thema Spital. steirischen Spitalsbereich tätigen Mitarbeiter künftig unterworfen sein sollen; vor allem auch das Fehlen Meine Damen und Herren! Die Kostenintensität eines Krankenanstaltenplanes, einfach gesagt, was wo einerseits und die hohen fachlichen Anforderungen zu welchem Zeitpunkt benötigt und investiert wird. andererseits, die beide im gleichen Umfang Charakte­ Solange diese Grundsätze nicht festgelegt sind, kann ristika des modernen und wirkungsvollen Spital­ es auch keinen Finanzierungsplan geben, der wohl die wesens sind, haben für jene, die politisch tätig sind Grundlage jedes Wirtschaftens jedenfalls in der Privat­ und dabei naturgemäß öffentliche Mittel zum Einsatz wirtschaft ist. Aber statt festzulegen, welche Aufgaben bringen, eine logische Konsequenz, nämlich jene der künftig gezielt den einzelnen steirischen Kranken­ lOOprozentigen Verantwortung all jenen gegenüber, häusern zugeordnet werden sollen, welche Schwer­ die nicht nur die Steuermittel für das Funktionieren punkte wo und wann zu setzen sind und wie für ihre dieses Betriebes aufbringen, sondern die auch Patient Realisierung gesorgt wird, sind wir über allgemeine und Arbeitnehmer im Krankenhaus sind. So lapidar quantitative Feststellungen nicht hinausgekommen. und selbstverständlich diese Feststellung klingen mag, so wenig ist sie bis heute, fast sieben Jahre nach der Hohes Haus, es ist tatsächlich so, wie Eugen Hauke, Ausgliederung der steirischen Krankenanstalten und wissenschaftlicher Leiter der Ludwig-Boltzmann- Kliniken als eigener Wirtschaftsbetrieb des Landes, in Forschungsstelle für Krankenhausorganisation in die Wirklichkeit umgesetzt worden. Der Prüfbericht Wien, feststellt: Der Prozeß des Ausgliederns aus dem 856 12. Sitzung des Steiermärkischen Landtages, XII. Gesetzgebungsperiode - 20. Oktober 1992 unmittelbaren politischen Einflußbereich läuft nicht einmal zu lösen. (Abg. Weilharter: „Oder hat man den problemlos ab, weil Politik und Beamtentum diesen Rechnungshof überredet?") Ich weiß es nicht, was war. Verlust an Einflußmöglichkeiten nicht leicht verkraf­ Vielleicht ist der Bericht etwas später gekommen als ten können. Wenn es sich auch heute als richtig und die Studie. Und Faktum ist bitte auch, daß wir acht unumkehrbar erwiesen hat, die Krankenanstalten aus Monate gebraucht haben, bis diese Kommission end­ dem öffentlichen Verbände, wie dem Land, auszu­ lich zusammentritt. (Abg. Dörflinger: „Frage einmal, gliedern, so darf doch nicht übersehen werden, daß wann euer Vertreter nominiert worden ist!") Recht­ mit diesem Akt an sich noch nichts erreicht wurde. zeitig, bitte! Ich meine, es ist billig, sich heute darauf Wenn auch diese neue Organisationsform unumstrit­ auszureden, daß man sagt, der Vertreter ist so spät ten ist, so bedarf sie trotzdem einer intensiven Weiter­ nominiert worden. Tatsache ist, daß jedes Kranken­ entwicklung. Und darum sollten wir schleunigst über haus heute in Diskussion ist, es weiß niemand, was mit diese allgemeine quantitative Feststellung, von der ich dem LKH Mariazeil geschieht. Ich habe heute gehört, früher gesprochen habe, hinaus zu einer operativen daß das Krankenhaus in Kapfenberg neue Aufgaben Form eines schlagkräftigen steirischen Spitalwesens bekommen sollte. Es ist die Frage, was geschieht mit kommen und uns von negativen Erscheinungsformen, Bad Aussee. Bitte, das sind primäre Fragen, die uns wie im Fall LKH Wagna, wo zum Beispiel Millionen zukünftig intensiv beschäftigten müssen. Wir be­ bislang ohne Effizienz allein in die Projektierung und schließen in ein paar Wochen das neue Budget für das Planung eines neuen Krankenhauses geflossen sind - Jahr 1993, und wir haben wieder wertvolle Zeit ver­ (Präsident Dr. Klauser: „Herr Kollege Bacher, ich habe loren, um über diese strukturellen Probleme zu reden, nichts gegen stichwortartige Unterlagen. Ich möchte und darum kommen wir riicht herum, Herr Landesrat! aber doch so wie Herr Präsident Wegart auf die Be­ Und es beschäftigt natürlich auch die Belegschaft, stimmung des Paragraphen 46 Absatz 4 aufmerksam aber nicht nur die, sondern auch die Patienten machen, wonach es nur den Mitgliedern der Landes­ draußen. Es vergeht ja - Sie müssen es ganz genau regierung, sonstigen Regierungsvertretern und den wissen - kein Tag, wo sich nicht irgendeine Region zu Berichterstattern gestattet ist, schriftlich abgefaßte Wort meldet und sagt, wir wollen eigentlich unser Vorträge vorzulesen!") Ich handle so wie der Kollege Krankenhaus erhalten. Aber wir schaffen intern in den Getzinger, und ich bin gleich fertig! (Präsident 21 Spitälern Konkurrenzsituationen, mit denen wir Dr. Klauser: „Er ist auch vom Herrn Präsidenten auf­ schleunigst einmal aufräumen müßten. Ich glaube, daß merksam gemacht worden!") Die von Suter &Sute r er­ das ganz entscheidend wäre. stellte Studie nennt diese einzigartige Schlamperei Abschließend sage ich, wir werden um diese Dis­ beim Namen. (Abg. Gennaro: „Kläre das auf!") kussion, Kollege Gennaro, nicht herumkommen. Ich Kollege Gennaro, es tut dir natürlich weh. Aber das erwarte mir eigentlich vom zuständigen Landesrat, Problem LKH Wagna ist bis heute noch nicht geregelt, daß er einmal die Karten auf den Tisch legt. Es gibt Herr Landesrat. Bitte, 15 Projektierungen hat es unten nämlich auch eine Presseaussendung in der Zeit­ gegeben, Millionen - (Abg. Gennaro: „Mir tut das schrift, wo der Herr Mag. Hirt genannt wird, wo er nicht weh! Aber kläre auf, daß Medikamente nicht nur schreibt, daß trotz Erhöhung der Versicherungs­ an Patienten, sondern mit 3 Millionen an Bedienstete beiträge Leistungskürzungen daher in Zukunft unver­ weitergegeben worden sind!") Wir können dann schon meidlich sind. Das ist Ihr Mitarbeiter in Ihrem Büro. Ich weiterdiskutieren, machen wir ein Zwiegespräch! frage Sie ganz konkret, was bedeutet das? Leistungs­ (Abg. Dr. Maitz: „Vielleicht können wir wieder einzeln kürzungen in den einzelnen Häusern? Das wider­ reden!") Es ist nicht geändert worden. Und zu den spricht eigentlich dem Auftrag, den Sie vom Land Medikamenteneinkäufen wird wohl der Herr Landes­ haben. Danke! (Beifall bei der ÖVP. - 19.14 Uhr.) rat Stellung nehmen. Aber Faktum ist, daß Millionen auf der einen Seite für Studien ausgegeben werden, und auf der anderen Seite haben wir heute gehört, daß Präsident Dr. Klauser: Zum Wort gemeldet ist der uns jeder Groschen in den Spitälern fehlt. Ich habe Herr Abgeordnete Dipl.-Ing. Vesko. Ich erteile es ihm. heute gehört, daß es wieder eine Kommission gibt, bitte 7 Millionen Schilling kostet sie für die Klinik. Das Abg. Dipl.-Ing. Vesko (19.15 Uhr): Es wird etwas haben Sie heute gesagt. (Landesrat Dr. Strenitz: „Sie länger dauern! sind uninformiert bis zum Geht-nicht-Mehr! Ich werde Sehr geehrter Herr Präsident! Hohes Haus! Meine es Ihnen schon erklären!") Sie haben das heute gerade Damen und Herren! gesagt im Haus, und da muß man einfach auch zur Ich kann dem Kollegen Gennaro leider Gottes nicht Kenntnis nehmen - (Landesrat Dr. Strenitz: „Die mei­ recht geben, daß es Schnee von gestern ist. Es ist vie­ sten Ihrer Kollegen wissen, worum es geht! Das ist ja les von dem, was drinnen steht, Schnee von gestern. unglaublich!") Faktum ist aber, Herr Landesrat, daß es Aber es ist auch sehr, sehr viel dabei, was mich dazu eine Suter-&-Suter-Kommission geben sollte. Ich habe veranlaßt, es sind sehr aktuelle Diskussionen und gehört und heute gelesen, daß bereits die Unterlagen Parteienverhandlungen mit einzubringen. Wenn man zugesandt wurden. Ich bin von unserer Fraktion in den Bereich der Wirtschaftsförderung herausnimmt, diese Kommission nominiert worden. Ich habe aber die das ist ein nicht sehr unbedeutender Bereich in diesem Unterlagen bis heute nicht bekommen. Ich habe das Rechnungshofbericht, dann steht also dort ganz am nämlich auf Grund der Anfrage vom Kollegen Weil- * Anfang zu lesen, daß die Situation der Wirtschafts­ harter gelesen. Und Faktum ist auch, daß in dieser förderung in der Steiermark eher chaotische Zustände Suter-&-Suter-Studie alles das aufgezeigt wurde, was hat als ein geregeltes Leben in dieser Form. Und es eigentlich im Rechnungshofbericht auch steht. Ich wird dann im Laufe dieser Präsentation des Rech­ frage mich nur, warum man da wieder Millionen aus­ nungshofes immer konkreter und immer konkreter, wo gegeben hat, um diese strukturellen Probleme endlich eigentlich die Probleme liegen. Ich habe diesen 12. Sitzung des Steiermärkischen Landtages, XII. Gesetzgebungsperiode - 20. Oktober 1992 " 857

Bericht zum Anlaß genommen, noch einmal Revue Wirtschaftstreibenden, maßlos darüber alterieren, daß passieren zu lassen, was wir gerade in den Parteien­ sie pausenlos hin- und hergeschickt werden auf der verhandlungen zu einem neuen Wirtschaftsförde- einen Seite, und auf der anderen Seite, wenn sie etwas rungsgesetz diskutieren, und muß leider Gottes fest­ sehr Konkretes wollen, sich fünf, sechs, sieben Instan­ stellen, daß gerade jene Punkte, die hier sehr massiv zen darum reißen, sie bedienen zu dürfen. Ich glaube vom Rechnungshof kritisiert werden, keinen Eingang also, meine Damen und Herren, daß dieser Schnee von in unsere politischen Überlegungen gefunden haben, gestern die Substanz und der Treibstoff für unsere obwohl sie von unserer Seite immer wieder moniert künftigen Verhandlungen sein muß, weil wir sonst ah werden. Ich glaube, daß es schon angebracht ist, noch der Realität der Wirtschaftsförderung vorbeidiskutie­ einmal ein bißchen darauf zurückzukommen. Wesent­ ren. Danke schön! (Beifall bei der FPÖ. - 19.20 Uhr.) liches Kriterium: zu viele Institutionen, die mit der Wirtschaftsförderung befaßt sind, keine Schnittstellen, Präsident Dr. Klauser: Als nächste zu Wort gemel­ keine klaren Trennungen, auf der anderen Seite keine det ist die Frau Abgeordnete Dr. Grabensberger. Ich Koordination in den einzelnen Bereichen der Wirt- erteile es ihr. schaftsförderungsinstitutionen selbst, daher also rie­ sige Probleme. Und ich zitiere nur einen einzigen Pas­ sus aus diesem imposanten Werk direkt. Da heißt es: Abg. Dr. Grabensberger (19.20 Uhr): Herr Präsi­ Der Rechnungshof erachtet es daher als ausgeschlos­ dent, Hoher Landtag, meine Damen und Herren! sen, bei dieser Vielzahl von nicht aufeinander abge­ Es ist heute schon sehr viel über die Krankenanstal­ stimmten Förderungsträgern und Förderungen die er­ ten gesprochen worden. Mich freut das, weil es die Be­ strebenswerte Effizienz bei der Vergabe der öffent­ deutung dieser Institution unterstreicht. Und gestatten lichen Mittel zu erreichen. Das ist bitte eine absolute Sie mir dennoch, aus meiner Sicht, nämlich jetzt aus Watschn für die bisher durchgeführte Wirtschaftsför­ der Sicht eines Mediziners, ein paar Anmerkungen zu derung, und wir brauchen nicht mehr weiterzudisku- machen beziehungsweise noch einiges, was schon ge­ tieren, weil wir im selben Atemzug nicht bereit sind, sagt wurde, zu unterstreichen. Zunächst möchte ich diese Gigantomanie, die hier geführt wird, abzubre­ einmal ganz deutlich zum Ausdruck bringen, daß ich chen. Und ich sage Gigantomanie aus zwei Gründen: sehr froh bin, daß es zu einer Neuorganisation der Wenn ich an die großen Diskussionen von heute nach­ Struktur der Krankenanstaltengesellschaft gekommen mittag denke, wo es darum gegangen ist, auch einzu­ ist und daß ich daran die berechtigte Hoffnung setze, sparen, meine Damen und Herren, dann ist das bereits daß dieses Unternehmen nun zu einer qualitätsvollen ein Punkt, einzusparen. Ich kann mir erstens einmal und konstruktiven Arbeit kommen wird und daß viele , diesen gigantischen Verwaltungsapparat, der sich Versäumnisse der Vergangenheit aufgeholt werden • über nahezu 15 mit Wirtschaftsförderung befaßte Insti- können. Das bereits vom Kollegen Bacher ange­ I tutionen hinzieht, wobei ich Bereiche wie Landwirt­ sprochene Fehlen, aber die dringende Notwendigkeit schaft und ähnlich Gelagertes gar nicht erwähnt habe, der Definition der medizinischen Standards, möchte weil das wiederum ganz woanders, wiederum in ich nur nochmals betonen, sie ist leider wirklich bis einem riesigen Apparat, untergebracht ist, auf der heute nicht erfolgt, und somit ist das nicht Schnee von einen Seite, und auf der anderen Seite die daraus ent­ gestern und fällt aber eindeutig in die politische Ver­ stehende Ineffizienz. Wir fördern zum Beispiel Dinge antwortung. Was hat dieses Fehlen aber zur Folge? mit 1200 Schilling pro Fall, und das istj a auch eine Ab­ Daß wir heute bereits in einem Großteil der 21 stei- surdität, und schlußendlich geht vieles in dem Bereich rischen Krankenhäuser durchaus nicht mehr nach den verloren. Und das tun wir für sage und schreibe modernen medizinischen Erkenntnissen versorgen 400 Millionen Schilling, die das Land zu vergeben hat. und behandeln können, daß die Standortplanungen Wenn ich also hergehe und diesen Rechnungshof­ umkoordiniert sind, daß es zu einem Übergewicht von bericht zum Anlaß nehme, eine Wirtschaftsförderung Partikularinteresse vor volkswirtschaftüchen bezie­ zu überdenken, dann war er es wert, Frau Kollegin hungsweise wirtschaftlichen Zielsetzungen kommt Dr. Karisch, daß Sie heute zwar sehr intensiv und sehr und daß zahlreiche Prestigeinvestitionen getätigt wer­ genau, aber doch noch einmal uns allen vor Augen ge­ den und daß eklatante regionale Versorgungs­ führt haben, was da drinnen alles nicht in Ordnung ist. disparitäten vorhanden sind. Die Planung erfolgt rela­ Insofern ist das kein Schnee von gestern. Und ich tiv konzeptlos, wenig zukunftsorientiert, ohne Priori­ deponiere hier bitte, daß wir Freiheitlichen einer Wirt­ tätensetzung und läuft somit der raschen medizi­ schaftsförderung, die diesen Punkten nicht Rechnung nischen Entwicklung leider stets hinterher. Ich erspare trägt, unsere Zustimmung verwehren werden. Ich Ihnen heute das Aufzählen einiger Beispiele ange­ deponiere aber auch, daß wir alles unternehmen wer­ sichts der fortgeschrittenen Stunde. Hätten wir klar den, um mit unseren beiden Partnern in diesen Partei­ definierte Standards, dann müßten die entsprechen­ enverhandlungen ein vernünftiges Paket zustande zu den Krankenhäuser beziehungsweise Abteilungen bringen. Es hat sich in den politischen Verhandlungen auch ihrem Standard entsprechend alle gleich aus­ um dieses Gesetz doch in manchen Bereichen bereits gerüstet sein, und das würde die von der Firma Suter & eine Lösung dahin gehend abgezeichnet, daß man ein­ Suter bemängelte Konkurrenzsituation unter den be­ mal ein Schema baut. Aber wenn ich mir hier das an­ nachbarten Abteilungen oder Krankenhäusern ver­ schaue, dann muß ich sagen, Karl Valentin, und das ist meiden helfen. Und ebenso die mühevollen Bittgänge ja der zweite Effekt: Den Förderungswerber trifft ja der Primarii um eine Verbesserung des medizinischen das, was Karl Valentin so wunderbar mit der Ge­ Standards beziehungsweise der Ausstattung ihrer schichte des Buchbinders Wanninger zum Ausdruck eigenen Abteilungen, die monatelangen Korrespon­ gebracht hat. Ich verstehe jetzt sehr klar und deutlich, denzen und Telefonate, um dann am Ende doch erfah­ warum sich unsere Gewerbetreibenden, unsere ren zu müssen: Tut mir leid, es gibt kein Geld, Sie blei- 858 12.Sitzun gde sSteiermärkische n Landtages,XII .Gesetzgebungsperiod e - 20.Oktobe r 1992 ben dort, wo Sie sind, nämlich mit Ihrer Ausstattung. zeptes nicht sämtliche Baümaßnahmen stoppen sollte, Zur Zeit hat man den Eindruck, daß jener Primarius, um Fehlplanungen nicht realisieren zu müssen bezie­ der den direktesten Draht zur Vorstandsetage hat, hungsweise nicht in Betrieb nehmen zu müssen, die auch die beste Ausstattung für seine Abteilung be­ später dann irreparabel sind beziehungsweise die kommt beziehungsweise jener, der am besten golfen Homogenität der Funktionalität nicht mehr gewähr­ kann. Eine weitere Folge dieser nie klar definierten leisten. Denn die Gelder, die wir hier hinauswerfen, Versorgüngsstandards sind krasse Fehlbestände, die sind immerhin Gelder unserer Steuerzahler. Ich halte natürlich durch die Änderung des Krankheits­ das nicht für einen ganz besonders verantwortungs­ spektrums entstanden sind und auch durch die demo- vollen Umgang mit Allgemeingut. graphische Entwicklung, und andererseits wieder Meine Damen und Herren, es gibt soetwa s wie eine haben wir grobe Überkapazitäten und damit statio­ gemeinsame Verantwortlichkeit. Und was die Ge­ näre Fehlbelege. Und ich nenne noch einmal dieses sundheit und die medizinische Versorgung unserer Beispiel, weil es mir wirklich so sehr am Herzen liegt Bevölkerung betrifft, so sollten wir beweisen, daß wir undxlas ein Defizit darstellt, von dem ich einfach nicht zu sachbezogener Zuammenarbeit fähig sind. Ich bitte verstehen kann, warum wir es nicht beseitigen und Siejedenfall s darum, und ichdank e Ihnenjetz t für Ihre uns einfach schlafend stellen, und das ist die unfall­ Aufmerksamkeit. (Beifall bei der ÖVP und FPÖ. - chirurgische Versorgung unseres Bundeslandes. Es 19.29 Uhr.) gibt kein Bundesland, das so miserabel mit unfall­ chirurgischer Fachversorgung ausgestattet ist wie Präsident Dr. Klauser: Als nächster zu Wort gemel­ unser Bundesland Steiermark. Österreichweit beste­ det ist der Herr Abgeordnete Dr. Ebner. Ich erteile es hen 42 unfallchirurgische Abteilungen unter der Lei­ ihm. tung eines unfallchirurgischen Primarius, die Steier­ mark besitzt außer der Klinik Graz keine einzige. Das Abg. Dr. Ebner (19.30 Uhr): Herr Präsident! Hohes Unfallkrankenhaus in Kalwang ist eine Abteilung der Haus! Unfallversicherung. Es gibt längst ein unfallchirur­ Es gibt hier noch ein Kapitel in diesem Rechnungs- gisches Konzept - die Verwirklichung läßt auf sich hofbericht, an dem ich trotz dieser fortgeschrittenen warten. Ich weiß schon, daß sie vorgesehen ist in der Stunde einfach nicht vorbeigehen kann. Immerhin Stufe 2de s Krankenanstaltenplanes, nach dem wir uns handelt es sich um eines der größten Förderungs­ zur Zeit noch zu halten haben. Das bedeutet aber, daß projekte der letztenun dwoh l auch der nächsten Jahre, wir noch bis zum Jahre 1998z uwarte n haben. Was das nämlich um das Projekt „Eurostar", das ja relativ aus­ für die zahlreichen Unfallpatienten bedeutet, über­ führlich im Rechnungshofbericht behandelt ist. Wobei lasse ich Ihrer Phantasie. Es gibt auch längst schon ein der Rechnungshof drinnen schreibt, daß alles angefan­ geburtshilflich-gynäkologisches Konzept. Auch dieses gen hat mit einem sogenannten „Letter Agreement" wird nicht realisiert. Ganz im Gegenteil. Ich habe mit vom 5. Dezember 1989, also schon fast drei Jahre her. Verwunderung in einer Regionalzeitung von Ihnen, Was war das? Chrysler und Steyr Fahrzeugtechnik Herr Lahdesrat Strenitz, das Versprechen an die Be­ schließen sich zu „Eurostar" zusammen. Das war der völkerung lesen müssen, daß die Geburtenabteilung Beginn der endlosen Geschichte. Für mich ist das, was sicher nicht zugesperrt werde. Dafür werde ich mich dann passiert ist, ein Paradebeispiel, wie man es verbürgen. Ich als Geburtshelferin darf dazu sagen, es eigentlich nicht machen sollte. Es wurde der Firma soll einer Frau nichts Ärgeres passieren, als daß sie „Eurostar" 33 Prozent Förderung zugesagt, wie wir einige Kilometer Fahrt in Kauf nehmen muß, um ihr alle wissen, es steht im Rechnungshofbericht drinnen, Kindi n maximaler Sicherheit zur Weltbringe n zu kön­ und es hat damals bereits die warnenden Stimmen ge­ nen. (Abg.Minder : „Speziell, wenn sie in Ramsau oder geben, die vor einer Verletzung der sogenannten EG- beim Erzberg wohnt!") Zu uns kommen sie auch aus Konformität, den EG-Verträgen, gewarnt haben. Auch Krakau herunter, Frau Kollegin Minder. Sie schaffen der Rechnungshof empfiehlt - und wenn man sagt, der es eigentlich immer. Ichmöcht e in diesem Zusammen­ Bericht ist Schnee von gestern, muß man sagen, er hat hang darauf hinweisen, daß uns die Patientenrechte dasj a schon lange empfohlen -, vorher hätte man Ver­ ins Haus stehen werden. Hier werden wir zunehmend handlungen führen sollen, und nicht im nachhinein gefragt werden, ob wir alles getan haben, was einer jammern. Ich muß sagen, wenn heute angesichts der Behandlung oder einer Versorgung nach dem Stan­ drohenden Strafzölle die Frau Abgeordnete Bleck­ dard der modernen Medizin entspricht. Und wir wer­ mann aus unserer Fraktion eine Anfrage an die Frau den antworten müssen, nein, leider. Rechtsverfahren Landesrätin Klasnic gestellt hat, hätte ich mich ge­ in Massen und hohe Kosten werden die Folge sein. Die freut, wenn sie jetzt da gewesen wäre. Da muß ich Hände allein sind es leider nicht mehr immer, die die sagen, mir persönlich ist es zuwenig - (Abg. Dr. Corto- optimale Versorgung gewährleisten, Herr Kollege lezis: „Ichricht e esih r aus!") Candidus Cortolezis rich­ Gennaro. tet esih r aus- , angesichts der drohenden Strafzölle die Meine Forderung beziehungsweise meine Bitte geht Methode „Kopf-in-den-Sand-Stecken" zu praktizieren also dahin, daß wir dringend, und nicht erst vielleicht und zu sagen, wir brauchen ja eigentlich - das habe im Jahr 1994, den Krankenanstaltenplan aktualisieren ich herausgehört - gar nichts zu machen, weil es wird beziehungsweise ein bedarfsgerechtes und zukunfts­ ja eh nicht kommen, statt daß wir vorausschauende orientiertes medizinisches Strukturkonzept auf den Politik betreiben und hier vorbeugend - möglicher­ Tisch legen, in Abstimmung auch mit dem Sozialplan. weise kommt es ja doch, es schaut ganz danach aus - Ich gehe sogar sowei t und stelle die Diskussion in den Aktivitäten setzen, was wäre, wenn Strafzölle sind. Raum, ob nicht vielleicht Sie, Herr Landesrat, oder Das würde natürlich dem Werk doch einigen Schaden auch der Vorstand der Krankenanstaltengesellschaft zufügen. Aber nach dem Rechnungshofbericht war es überlegen sollte,o bma n bis zurErstellun g dieses Kon­ noch lange nicht soweit mit dem Strafzoll . Beim 12. Sitzung des Steiermärkischen Landtages, XII. Gesetzgebungsperiode - 20. Oktober 1992 859

Spatenstich ist noch der lacocca eingeflogen, da wurde Freude wird Chrysler oder „Eurostar" damit nicht der Förderungsvertrag im März 1990 unterschrieben haben können mit dem Bescheid zweiter Instanz. Das von Vranitzky, Krainer und Stingl. Und hier sagt der weiß ich! Ich werde dir gleich aus der heutigen Zei­ Rechnungshof, hier setzt seine Kritik an beim Förde­ tung etwas zitieren, auf 25.000 ist es beschränkt wor­ rungsvertrag. Ich zitiere wörtlich aus dem Rechnungs­ den, Jahresproduktion, und in der heutigen „Kleinen hofbericht, einen Satz: „Die geförderte Unternehmung Zeitung" ist zitiert der Geschäftsführer Ewald Strasser, wird tatsächlich ausländisch beherrscht sein, weil kaufmännischer Leiter, er sagt hier in der Zeitung, daß Chrysler vereinbarungsgemäß den Vertrieb und die sie gegenwärtig bei 27.000 Kraftfahrzeugen Jahres­ Preisgestaltung weitestgehend bestimmen kann." Und produktion sind. Ich muß sagen, schön für das Werk, das, muß ich dazufügen, bei 11,5 Prozent Eigenkapital nur genehmigungswidrig ist es, weil 25.000 genehmigt von Chrysler. Alles andere, nämlich fast 90 Prozent, sind. Und damit hat man dem Werk sicherlich nichts meine Damen und Herren, ist österreichisches Kapital. Gutes getan. Ich würde jedem Politiker, der sich bei Und dennoch muß der Rechnungshof sagen, es wird Dingen einmischen will, insbesondere dem Stingl, in total ausländisch beherrscht sein. Was heißt denn das, sein Buch schreiben, er soll sich nicht in Dinge ein­ durch die Preisgestaltung ausländisch beherrscht sein? mischen, von denen er eindeutig nichts versteht. Er Zulieferung von den amerikanischen Chrysler-Betrie­ schadet dem Werk nur vielmehr (Abg. Dr. Maitz: ben, hier kann er die Preisgestaltung machen, Ab­ „Dann müßten Sie aufhören zu reden, wenn Sie das nahme der Mini-Van, so heißen die (Abg. Dr. Lopatka: ernst nehmen!"), und er sollte hinunterschauen zum „Immer die Ausländer!"), Kollege Lopatka, was kennst erhöhten Kamin und sollte den betrachten als den du dich bei Chrysler schon aus? Du kennst dich besser mahnenden Finger, der gegen ihn gerichtet ist. (Beifall im Ghart-Wald aus. (Abg. Dr. Lopatka: „Genausoviel bei der FPÖ. - 19.37 Uhr.) wie du - wir sind beide Beamte!") Aber bei Mini-Van- Abnahme durch Chrysler auch hier die Preisgestal­ Präsident Dr. Klauser: Als nächstem Redner erteile tung, das heißt, die Gefahr ist natürlich sehr groß bei ich dem Herrn Abgeordneten Dipl.-Ing. Chibidziura dieser ausländischen Beherrschtheit, daß die Gewinne das Wort. auch ins Ausland verschoben werden, und wie der Rechnungshof auch hier kritisiert, kein Risikokapital für Forschung und die Entwicklung eingesetzt werden Abg. Dipl.-Ing. Chibidziura (19.37 Uhr): Sehr ge­ dürfte. Das wird im Ausland sein, und so gesehen war ehrter Herr Präsident, meine sehr geehrten Damen das natürlich ein schlechter Vertrag. Ich muß sagen, und Herren! Chrysler hat da ganz geschickt mit den öster­ Ich möchte mich ein wenig mit dem Rechnungshof­ reichischen Politikern gespielt. Aber umgekehrt bericht beschäftigen, nämlich mit der Wahrnehmung wurde „Eurostar" doch von österreichischen Politiker­ der Gemeindeaufsicht. Wir haben in der Steiermark streichen oder vom Tonband übel mitgespielt, das soll zwei Referenten für die Gemeinden, einen für die man vielleicht auch einmal sagen. Ich will da keine roten Bürgermeister und einen für die schwarzen und Geschichte erzählen, sondern die Wahrheit aus meiner andere Bürgermeister. (Abg. Dr. Lopatka: „Blaue gibt Sicht erzählen, wie das Verhalten des Herrn Bürger­ es keine!" - Abg. Dipl.-Ing. Vesko: „Noch nicht!") Und meisters Stingl in dieser Angelegenheit war. Es war eines sage ich dir, du wirst es erleben. Aber eines sage von vornherein klar, daß Emissionsprobleme auftau­ ich euch, die Rechtsabteilung 7 ist in Wirklichkeit und chen bei so einem Werk. Deshalb haben auch die Gra­ dem Bericht nach keine Gemeindeaufsicht, sondern zer Freiheitlichen die Zustimmung zur Förderung ab­ eine Bürgermeisterschutzbehörde. hängig gemacht vom umweltmäßigen Stand der Tech­ Solange der Bürgermeister schwarz ist oder der Bür­ nik. Dem ist auch zugestimmt worden, das Werk hat germeister rot ist, ist jeder Schutz gewährleistet. Und sich ausgekannt - (Abg. Gennaro: „Ein totaler Blöd­ gerade hier hat der Rechnungshofbericht gezeigt, was sinn!") Kollege Gennaro, ich komme schon noch zu eigentlich sich eine Interessengemeinschaft alles dem Problem, keine Sorge. Sparen Sie sich den Zwi­ antun muß, um vielleicht doch zu einer Prüfung zu schenruf ein bißchen auf, es wird schon noch kommen. kommen. Ich will jetzt gar nicht hier im einzelnen dar­ Das Werk hat sich ausgekannt und hat gesagt, es ist auf eingehen, aber Tatsache ist, daß es einige kritische eh klar, in Amerika müssen wir das auch so machen, Punkte gegeben hat und hier ein bisserl Ping-Pong ge­ die EPA verlangt das ja auch. Und bei den ersten spielt wurde. Der Rechnungshof hat es an die Gemein­ Schwierigkeiten hat sich dann Stingl eingeschaltet deabteilung abgetreten, und da hat es wieder nicht und hat das Werk in dem Glauben gelassen, es geht ganz hingehaut. Der Landeshauptmann hat gesagt, er alles leicht über die Bühne, und hat auch dem zustän­ prüft das nicht, weil das ist ja eh in Ordnung. Es be­ digen Umweltamt die Gutachtertätigkeit entzogen, stehe keine begründete Veranlassung im Hinblick auf das ist eine eindeutige Kompetenzüberschreitung ge­ das laufende Konzept und die laufende Kontrolle wesen. „Eurostar" hat sich dann bitte darauf verlassen durch die Rechtsabteilung 7 und die Bezirkshaupt­ und ist in die Irre geführt worden. Das muß man auch mannschaft Leoben, obwohl es einige Dinge gegeben einmal deutlich sagen, das kann man ihnen gar nicht hat. Und dann hat es, weil es an der Kante war, eine vorwerfen. (Abg. Gennaro: „Das ist ein Blödsinn!") Weisung gegeben, daß doch die finanzielle Lage der Das ist kein Blödsinn, Kollege Gennaro, glauben Sie Stadtgemeinde verbessert wird. Und man hat das mir, daß ich das weiß! (Präsident Dr. Klauser: „Kollege Ganze dann mit der Ausnahmelage in der Krisen­ Gennaro, du bist ohnehin zu Wort gemeldet, lasse den region begründet. Die ausgeglichene Erstellung des Redner ausreden, es dauert nur länger!") Sie können Voranschlages bezeichneten der Bürgermeister und dann ja auf alles eingehen, aber nicht so, daß ich dann die Landesregierung als vollständige Sanierung ge­ wieder hinausgehen muß, aber jedenfalls ist in zweiter lungen. Der Rechnungshof ist ein bisserl anderer Mei­ Instanz dies bestätigt worden, nur allerdings, eine nung und meint, daß die ordentliche Haushalts- 860 12. Sitzung des Steiermärkischen Landtages, XII.Gesetzgebungspenod e - 20. Oktober 1992 führung zumindest den Versuch erkennen lassen schauen, wie es mit diesen oberflächlichen und müßte, die Ausgaben den Einnahmen anzupassen, grundsätzlichen gemeinsamen Ankündigungen dann sobald sich eine negative Entwicklung abzeichnet. steht. Ihre Bitte und Ihr Vorschlag, eine sachbezogene Heute schaut die Geschichte etwas anders aus. Heute Zusammenarbeit in dem Bereich durchzuführen, gibt es keinen ausgeglichenen Voranschlag oder nur nehmen wir gerne an und nehmen wir auch sehr kon­ einen, wenn die E-Werke verkauft werden. Ich weiß kret an, auch wenn Sie nach dieser Bitte durchaus nicht, ob das gerade so in Ordnung ist, wie das in leicht, was Ihnen nicht sehr gut liegt, in den pole­ Eisenerz ausschaut. Aber sind wir uns ehrhch, nehmen mischen Bereich abgegangen sind, weil ich schon wir diesen Fall als Anlaß, einmal darüber nachzu­ davon ausgehe, daß die Entscheidungen in der Kran­ denken, wie man die Dinge in der Zukunft gestalten kenanstaltengesellschaft nicht danach fallen, wer das sollte und wie man die Dinge in den Griff bekommt. bessere Handicap am Golfplatz hat. Und ich gehe auch Ich glaube, eine Aufsichtsbehörde muß eine Aufsichts­ davon aus, daß Entscheidungen in der Krankenanstal-, behörde sein. Und wenn es Aufsichtsbeschwerden tenges. m. b. H. nicht danach fallen, wer als erster den gibt, dann sind diese eben zu behandeln. Zur Zeit gibt Herrn Landesrat erwischt, weil wir auch alle wissen, es kein Recht auf Behandlung. Das ist einfach untrag­ daß die grundsätzlichen Entscheidungen damals in bar. Und ich glaube, daß es notwendig ist, wenn auch einem Gesellschafterausschuß getroffen wurden und festgestellt wird, daß es hier unter Umständen im meines Wissens dort nicht nur Golfspieler drinnen- finanziellen Bereich Probleme gibt, daß man das auch sitzen und nicht nur der Gesundheitslandesrat drin- überprüft. Die Zuweisung der Bedarfszuweisungen nensitzt. Ich glaube schon, daß hier auch aus Ihrer darf nicht nur aus politischen Gründen zum Stimmen- Sicht die bisherige Tätigkeit der Krankenanstalten­ kauf verwendet werden, sondern eines soll stattfinden: gesellschaft ein bisserl zu negativ dargestellt wurde. Landeshauptmann Krainer wie auch Landeshaupt­ Und ich glaube, daß da sehr wohl sehr gute Arbeit ge­ mannstellvertreter Schachner haben sich dazu schon leistet wurde, wenn auch da oder dort das eine oder geäußert und gesagt, jawohl, Entpolitisierung auf allen andere noch zu verbessern ist und wir eben mit dieser Linien, auch hier muß eine Entpolitisierung stattfin­ Strukturveränderung, die gemacht wurde, genau ver­ den. Die Gemeindeaufsicht wird ja erst interessant suchen, diese Schwachstellen auszumerzen. Und das werden, was Sie ja wahrscheinlich in erster Linie be­ dürfte auch gelungen sein. Worum es mir aber geht, treiben werden - die Direktwahl des Bürgermeisters. und wir haben diese Diskussion schon beim Budget Hier muß man überlegen, wie das in der Zukunft aus­ das letzte Mal geführt, und Sie haben die Standards schauen wird. Und deswegen meine ich, daß wir das der Spitäler angesprochen, der Kollege Bacher hat das zum Anlaß nehmen sollten, darüber nachzudenken, auch gemacht, und Sie haben hier indirekt die Versor­ wie wir die Gemeindeaufsicht in der Zukunft gestalten gung der steirischen Bevölkerung mit Spitälern, mit werden. In diesem Sinne danke schön! (Beifall bei der Gesundheitseinrichtungen, angesprochen. Ich höre FPÖ. - 19.42 Uhr.) die Botschaft wohl, allein mir fehlt der Glaube. Wir sind alle noch im Banne, und wir wissen sehr genau, wie das gelaufen ist. (Abg. Dr. Cortolezis: „Was heißt Präsident Dr. Klauser: Als nächster zu Wort gemel­ das?") Candidus, melde dich zu Wort. Du kannst ja det ist der Kollege Dörflinger. Ich erteile es ihm. herauskommen. Wir wissen alle, wie es abgelaufen ist, wenn es darum geht, irgendwo etwas einzusparen. Ich Abg. Dörflinger (19.42 Uhr): Der Kollege Cortolezis sage zwei Stichworte: Bezirksgerichte, und ich sage braucht keine Angst zu haben. Ich habe einmal ver­ Gendarmerieposten. Überall dort, wo es konkret sucht, nach Mitternacht zu reden, und habe die Erfah­ darum gegangen ist, hat es diese Unterstützung nicht rung gemacht, daß das viel zu spät ist. Ich hoffe, daß in dem Ausmaß gegeben, wie es notwendig ist, und halb acht Uhr für die Kollegen nicht zu spät ist. Ich überall dort sind wir alle, ob rot, blau oder schwarz, auf gehe davon aus, daß das durchaus von der Kondition die Palme hinaufmarschiert, haben getobt wie die Esel her zu bewerkstelligen ist. (Abg. Dr. Lopatka: „Günter, und haben gesagt, dieses Bezirksgericht sperren wir du hast die Probleme gehabt, nicht wir!") Ich habe nicht zu. Die gleichen Vertreter sitzen 200 Kilometer vielleicht weniger Promille gehabt als manche unten. entfernt in Wien im Parlament und sagen, wir müssen Ich bezeichne das nicht als Problem, sondern durchaus einsparen, einsparen, einsparen, und um das werden als Zustandsbeschreibung. (Abg. Dr. Lopatka: „Redest wir nicht herumkommen. Und es ist auch nicht so, daß du von der Regierungsbank?") Melde dich einmal! irgendein Landesrat oder irgendein Spitalsmanager Diese Unterstellungen habt ihr schon unter die Leute heute darüber entscheidet, welche Abteüung in gebracht. Du brauchst sie herinnen nicht zu wieder­ welchem Krankenhaus ist, daß nicht ein Spitals- holen, sie werden deswegen nicht richtiger. manager darüber entscheidet, welches Krankenhaus Ich habe mich zu Wort gemeldet, weü mich die Aus­ wo ist, sondern es gibt einen Krankenanstaltenplan. führungen der Frau Kollegin Grabensberger beein­ Und in diesem Krankenanstaltenplan steht drinnen, druckt haben und weü ich da in einigen Bereichen welche Krankenhäuser betrieben werden, welche Ab­ doch das Gefühl gehabt habe, daß aus der Sicht einer teilungen in welchen Krankenhäusern betrieben wer­ Medizinerin, die weiß, was tagtäglich in einem Spital den, und diesen Krankenanstaltenplan haben wir, also passiert, die weiß, welche Probleme und Schwierig­ nicht wir, sondern unsere Vorgänger, haben Rot und keiten es dort gibt, sehr ernst und sehr engagiert ein Schwarz, sage ich einmal sehr vereinfacht, be­ Problem aufgeworfen wurde. Ich glaube, daß wir da schlossen. nicht sehr weit auseinanderliegen, und ich glaube, Und man kann nicht heute hergehen, jenen Plan, daß wir da durchaus in den nächsten Monaten und in den wir gemeinsam beschlossen haben, der jetzt von den nächsten Jahren Gelegenheit haben werden, uns 1991 bis Ende 1993 gut, so als Tohuwabohu darstellen. sozusagen selbst beim Schopf zu nehmen und nachzu­ Ich bin aber dafür, daß wir das ändern. Das kann dann 12. Sitzung des Steiermärkischen Landtages, XII. Gesetzgebungsperiode - 20. Oktober 1992 861 aber auch nicht so laufen, und das möchte ich schon ziliarvertrag hat. Und wir haben erfreulicherweise die einmal darstellen auch, das kann dann nicht so laufen, Anzahl der Geburten gesteigert. Wir haben früher daß der Landesrat, der dafür zuständig ist, einen Vor­ einen anderen Frauenarzt gehabt, zu dem die Frauen schlag einbringt und befindet, daß die oder die Abtei­ kein Vertrauen gehabt haben, und sie haben entbun­ lung in diesem oder jenem Spital geschlossen werden den in Burgenland, in Güssing, auch in Feldbach beim muß, und dann gibt es den großen Aufschrei von allen, Dr. Pfister zum Teil, in Graz - meine Kinder sind da­ die heute hier gesagt haben, tun wir einsparen, tun wir mals in Graz zur Welt gekommen, weil das Vertrauen reduzieren, machen wir bessere Standards. Ich glaube zum Frauenarzt nicht da war. Und heute entbinden sie das wirklich, und das versuche ich Ihnen mit dieser Gott sei Dank in Fürstenfeld. Es gibt Normen der Wortmeldung zu vermitteln. Sie werden uns an Ihrer Erreichbarkeit. Fürstenfeld ist von Graz ungefähr Seite finden, wenn es darum geht, konkret zu sagen, 45 Minuten entfernt, mit dem Rettungswagen ist es wo verändern wir etwas. Das kann aber nicht ein poli­ etwas kürzer, von Feldbach ungefähr eine halbe tisches Spiel werden, mit dem dann irgendwo ein Lan­ Stunde, ich weiß das, weil ich hie und da hinüber desrat wundgeschossen wird. Und die Gefahr besteht fahre. Ich lade Sie wirklich ein, Frau Dr. Grabensber- immer. Danke! (BeifäU bei der SPÖ. - 19.49 Uhr.) ger, machen wir uns einen Termin aus mit dem Kolle­ gen Maitzen, Sie kommen einmal nach Fürstenfeld, wir gehen dann in eine Buschenschank oder wo immer Präsident Dr. Klauser: Als nächster zu Wort gemel­ Sie wollen oder wir laden Sie zu einem guten ost- det ist der Herr Abgeordnete Dr. Wabl. Ich erteile es steirischen Mittagessen ein, aber vorher besuchen wir ihm. die Geburtenstation Fürstenfeld, sprechen Sie mit den Frauen, die dort ihre Kinder zur Welt gebracht haben, Abg. Dr. Wabl (19.50 Uhr): Meine sehr geehrten und dann bin ich überzeugt davon, daß Sie Ihre Mei­ Damen und Herren! Liebe Frau Kollegin Dr. Grabens- nung, die Sie heute deponiert haben, die allein aus berger! medizinischer Sicht vielleicht zu verstehen ist, ändern Ich möchte wirklich direkt auf Ihre Ausführungen - akzeptieren kann ich sie nicht. Der Kollege Bacher antworten, und ich möchte Sie einladen, nach Fürsten­ gibt mir recht, der Lopatka sowieso. Wir müssen ein­ feld zu kommen und das LKH Fürstenfeld zu besu­ fach zur Kenntnis nehmen - jetzt bin ich beim Kolle­ chen. Mein Freund Maitzen ist leider nicht mehr da, gen Dörflinger -, daß die Diskussion, einsparen dort weil er krank ist, aber ich glaube, daß ich hier auch und da, natürlich könnte man es so machen, in Graz seine Vorstellungen deponiere. Sie kennen die Pro­ und in Leoben und alles andere sparen wir ein, so er­ bleme der Krankenhäuser in der Provinz, in den Bezir­ sparen wir sicher viele Kosten, aber was auf der ken draußen, ich hoffe, Sie kennen sie. Sie kommen Strecke bleibt, das sind die Menschen draußen, die aus Judenburg. Aber ich möchte darauf hinweisen, Infrastruktur, die medizinische Betreuung und die wie schwer es ist - und da bin ich sehr froh, daß der Lebensqualität. Und da, Frau Dr. Grabensberger, muß Herr Landesrat Dr. Strenitz immer auf unserer Seite ist, ich Ihnen widersprechen, es tut mir leid, daß Sie hier und er hat gerade vor kurzem noch in Feldbach, ich diesen Ton, diese Argumentation in die Diskussion ge­ bin selber ein halber Feldbacher, aber es war dort eine bracht haben, weil ich überzeugt davon bin, daß sie Pressekonferenz, und es sind natürlich auch diese falsch ist. Danke schön! (Beifall bei der SPÖ. - Überlegungen vorgebracht worden von Dr. Hoffmann, 19.52 Uhr.) der dort diese neue große Geburtenstation leitet. Er leitet sie hervorragend, aber Sie kennen die Begehr­ Präsident Dr. Klauser: Als nächster zu Wort gemel­ lichkeiten. Und natürlich kommt immer wieder heraus, det ist der Herr Abgeordnete Gennaro. Ich erteile es Feldbach ist groß genug, um auch die Geburten von ihm. Fürstenfeld zu übernehmen. Und Hartberg wird neu gebaut, Gott sei Dank muß ich sagen. Wenn ich mir Abg. Gennaro (19.52 Uhr): Herr Präsident! Meine diese Überlegungen alle anschaue, müßte man sich Damen und Herren! fragen, warum baut man nicht das Hartberger neu. Gott sei Dank, bauen wir Hartberg neu. Gott sei Dank Vielleicht zur Aufklärung, weil es in die falsche erweitern wir auch Fürstenfeld, und ich sage Ihnen als Kehle gekommen ist. Natürlich habe ich gesagt Nichtmediziner, aber als einer, der unten die Entwick­ „Schnee von gestern", und ich kann nur noch einmal lung in Fürstenfeld verfolgt, Gott sei Dank steht unser herausstreichen, wenn zum Beispiel in diesem Rech­ Landesrat Dr. Strenitz im Gegensatz zu Ihren Aus­ nungshofbericht der Schuldendienst vom Jahr 1985 bis führungen hier dazu, daß auch in Fürstenfeld diese zum Jahr 1988 vom Rechnungshof geprüft wird, da Geburtenstation erhalten bleibt. Ich möchte Ihnen nur brauche ich nur in die Runde zu schauen, so werden folgendes sagen: Wir haben in Fürstenfeld das Pro­ viele gleich nicken, das ist sicher Schnee von gestern, blem gehabt, dort hängt es ja immer, es geht hier nicht weil da haben wir schon einige Budgets mit Diskussio­ nur um medizinische Fragen, die Sie vielleicht in den nen und mit dem Wissensstand, was hier drinnen ist, Vordergrund stellen, es geht hier auch um mensch­ darüber gebracht. liche, psychologische Überlegungen und daß die Das Zweite, auch Schnee von gestern, der Schul­ Frauen im Raum Fürstenfeld, aber auch im nahen dendienst und der Vergleich bei den Ausgaben im Ge­ Burgenland sehr froh sind, daß sie heute in der Gebur­ sundheitsbereich. Wer den Bericht gelesen hat, weiß, tenstation Fürstenfeld ihre Kinder zur Welt bringen daß im Kapitel 5 „Gesundheit" für die Krankenhäuser, können. Sie werden vielleicht einwenden, da ist kein Krankenanstalten rund 93 Prozent der Ausgaben für ständiger Gynäkologe dort. Ich möchte Ihnen sagen, diese Gruppe allein für die Spitäler und Kranken­ wir haben Gott sei Dank jetzt einen Frauenarzt, den anstalten waren. Ich sage deshalb Schnee von gestern, Sie vielleicht kennen, den Dr. Langer, der einen Kon- weil Gott sei Dank vieles neu installiert wurde. Es gibt 862 12. Sitzung des Steiermärkischen Landtages, XII.Gesetzgebungsperiod e - 20. Oktober 1992

eine Entpolitisierüng, die Diskussionen hat es gege­ Mir ist nur bekannt, daß die Franzosen es waren, ob­ ben. Es ist sehr viel im Bereich der Krankenanstalten wohl sie es bestreiten. Und auch hier hake ich gleich verwirklicht worden. Und daß die Diskussionen nie zu ein. Meine Damen und Herren! Das sind die Negativ­ Ende sein werden, ist-glaube ich-jedem bewußt, der auswirkungen. Und gerade jetzt in der Diskussion, wo mit Gesundheit in irgendeiner Form zu tun hat. Da wir über die EG diskutieren, passiert uns das, haut uns, braucht man gar kein Fachmann in dem Sinne zu sein, und das sage ich ganz offen als meine persönliche denn eines möchte ich vorwegstellen: Der Kranke hat Meinung, um Welten zurück, weil die Leute sagen, nur einen Wunsch, gesund zu sein. Und wenn man ge­ Moment, hier müssen wir aufpassen, und schaut euch sund ist und wenn man nicht unmittelbar betroffen ist, das an. Und dann frage ich die Herren der Wirtschaft. hat man viele andere Wünsche. Es ist sehr viel passiert Wir gehen in den Osten, wir machen Betriebe drüben, durch die Führung des Ressorts Landesrat Dr. Strenitz. wo wir genauso wissen, daß, wenn aus dem Osten irgendwo etwas in den EG-Raum kommt, auch ein Und Gott sei Dank kommen wir weg, und er ist Schutzzoll kommt, und es wird kassiert. Also da bin ich immer in der Öffentlichkeit, trotz schwieriger Situa­ dabei, daß ich sage, da muß man aufpassen. Nur, wir tion, trotz Medienberichte, trotz politischer Diskussio­ bekennen uns, und wir haben uns bekannt, und so nen, zu seinem Wort gestanden. Und da er es nicht ein­ billig hat es sich keiner gemacht, auch in der Stadt­ fach und leicht hat, wird unsere Aufgabe sein, ihn zu gemeinde Graz. Und hier muß ich wirklich sagen, alle unterstützen, daß er die Verwirklichung seiner Vor­ Bürgermeister, einschließlich auch des Bürgermeister­ stellung zum Wohle der leider in Krankenhäusern stellvertreters Dr. Weinmeister, der auch,, wenn man liegenden Patienten umsetzen kann. Und da würde ich mit ihm unter vier Augen redet, eine andere Meinung um eure Mithilfe bitten. Das andere ist schon alles ge­ hat, weil es sind alle Auflagen erfüllt worden bei sagt, ich will mich da nicht verbreitern. Es ist nur be­ „Eurostar", wie zum Beispiel der Kamin. dauerlich, daß diese Rechnungshofberichte im gene­ rellen - das habe ich auch am Zuhören gemerkt - nicht Nur, wenn man so ein Großprojekt, Herr Kollege, einmal die eigene Fraktion der Frau Dr. Karisch inter­ ich weiß nicht, ich bin kein Wirtschaftsexperte, aber es essiert, aber wir haben auch nicht aufmerksam zu­ werden mich gleich ein paar belehren, derartig sabo­ gehört, ich schließe mich mit ein. Ein Problem, daß tiert, wie es die Stadt Graz und wie es von eurem man so ein Paket hinbekommt, und dann soll man Ressort gemacht worden ist (Abg. Dr. Ebner: „Das ist einen Bericht in drei Minuten machen. Und deswegen überhaupt nicht wahr!"), dann können Sie sich aus­ habe ich gemeint, oft muß man dann selbst heraus­ rechnen, um wie viele Millionen sich das Projekt ver­ kristallisieren, was tatsächlich Schnee von gestern ist. teuert. Das ist einmal eine Grandsatzgeschichte. (Bei­ Und ich unterstütze und unterstreiche alles, was Sie in fall bei der SPÖ. - Abg. Dipl.-Ing. Vesko: „Vorher habt bezug, Herr Klubobmann Vesko, der Wirtschaftsförde­ ihr groß vom Umweltschutz geredet!") Ich sage Ihnen rung gesagt haben. Ich könnte jetzt mit Stolz sagen, gleich ein konkretes Beispiel: Das Werk ist fertig, und ich habe seit 1986 das Glück, im Landtag zu sein, die dann steht eine Portierloge, Herr Kollege Vesko, und Diskussionen haben wir alle Jahre geführt. Das, was dann kommt man her von Ihrem Ressort der Stadt- wir immer gepredigt haben, ist endlich umgesetzt wor­ gemeinde Graz und sagt, da gibt es keine Genehmi­ den. Wir verhandeln für ein neues Wirtschaftsförde- gung für diese Portierloge. Das muß weg dort unten. rungsgesetz. Wir haben auch teilweise ausgegliedert So laufen die Dinge. Und ich sage noch einmal, die durch die Wirtschaftsförderungs-Ges. m. b. H. Auch Einladung der Geschäftsführung der Firma „Eurostar" hier haben wir Fortschritte erzielt. Mich wundert nur, sollten sich alle wirklich zu Herzen nehmen und an­ daß die ÖVP so ruhig ist und nicht ihre Landesrätin, schauen. Und ich freue mich, weil dies in mein Ressort die sogar aus eigenen Reihen stark angegriffen ist, fällt, daß wir bereits jetzt schon 800 Dienstnehmer etwas mehr verteidigt. Aber das steht nicht mir zu zu haben, daß wir hier im Landtag beschlossen haben, die beurteilen. Subventionen vorzuziehen, damit die dritte Stufe des Nun zum letzten Punkt, „Eurostar", zur Sache. Bei Ausbaues gemacht werden kann, so daß wir mit Jän­ den freiheitlichen Kollegen muß ich noch einmal wie­ ner 500 Dienstnehmer neu aufnehmen können. Und derholen, seit Beginn dieses Projektes war die FPÖ da­ ich habe es hier schon einmal im Haus gesagt, Sie kön­ gegen - Herr Kollege Ebner, wenn Sie objektiv den nen es nachprüfen, es sind über 3000 Vormerkungen Rechnungshofbericht zitiert hätten, dann hätten Sie bei „Eurostar", die dort anfangen wollen. Das ist für nicht aufgehört - (Abg. Dr. Ebner: „Das habe ich auf­ Graz, für die Steiermark natürlich ein Projekt, wo wir geklärt!"), nur bei dem einen Satz, der Ihnen hinein­ sagen, Gott sei Dank gibt es so etwas, weil unsere wirt­ gepaßt hat, dann haben Sie aufgehört. schaftliche Situation ist sicherlich nicht in der Form ge^ geben, wie man es sich wünschen würde. Und die Lan­ Sie haben aber nicht weitergelesen, daß die Sub­ desregierung hat, und das muß ich unterstreichen, für ventionen, die für das „Eurostar"-Werk gewährt wur­ dieses Projekt die positiven.Beispiele und die positive den, sicherlich nicht in der Höhe wie seinerzeit bei Situation herausgehoben. Tun Sie nicht immer so, als Steyr, bei dem BMW-Werk oder bei General Motors sei alles negativ. Ich will euch das ersparen, was der waren. Das steht auch ganz objektiv da drinnen, und ÖVP bei General Motors passiert ist, wo sie immer da­ daß man sich aus dieser Subvention natürlich auch er­ gegen war, und bei der Eröffnung haben sie sich dann wartet, daß die Förderungen der Arbeitsplätze sowie gewundert, weil sie nicht in der ersten Reihe Platz auch die Situation der Qualität, der Standortvergleich nehmen haben können. Danke! (Beifall bei der SPÖ. - standhaltet. Sie wissen, welche Länder sich angeboten 20.00 Uhr.) haben um dieses Projekt. .Sie wissen auch, warum die Franzosen jetzt dementsprechend, obwohl sie es be­ streiten, diese bedauerliche Geschichte mit dem Präsident Mag. Rader: Zu Wort gemeldet ist die Schutzzoll entriert haben. Frau Abgeordnete Dr. Grabensberger. 12. Sitzung des Steiermärkischen Landtages, XII. Gesetzgebungsperiode - 20. Oktober 1992 863

Abg. Dr. Grabensberger (20.00 Uhr): Keine Angst, Qualitätssicherung, es geht auch, und das wird eine ich halte mich kurz. Aber ich bin mehrmals direkt an­ Gretchenfrage werden, um die Abstimmung des gesprochen worden, und ich glaube, daß ich zu eini­ Leistungsspektrums aller unserer 21 Häuser. Es gibt gem antworten beziehungsweise richtigstellen muß. einen Krankenanstaltenplan - er ist zwei Jahre alt -, Herr Kollege Dörflinger, ich möchte nicht nur ein­ schon in diesem Plan ist vorgesehen, daß die Jahre sparen, sondern ich möchte eine effiziente medi­ 1991 bis Ende 1993 festgeschrieben sind, daß jedoch zinische Versorgung unserer steirischen Bevölkerung die Spanne ab 1994 eine Orientierungshüfe darstellt, erreichen. Wir schließen ja jetzt schon Abteilungen die neu zu überarbeiten ist. Es ist aber ein Irrtum, Herr über Sommermonate, über die Winterferien. So effi­ Abgeordneter Bacher, wenn Sie meinen, daß man zient ist die Versorgung wirklich nicht mehr. (Abg. innerhalb weniger Tage oder Wochen das Leistungs­ Gennaro: „Strukturreform!" - Landesrat Dr. Strenitz: spektrum von 21 Häusern und über 80 Abteilungen „Das ist durch Jahrzehnte schon geschehen!") Wollten und Primariaten neu überarbeiten könnte. Diese wir nicht einiges verbessern, und nicht, was Jahr­ Arbeit ist der Kommission, die ich jetzt unter dem zehnte war, fortführen? Kann ich kurz weiterreden, Arbeitstitel Suter &Sute r nenne, vorbehalten, die über weil sonst hören wir überhaupt nicht auf. Daß der meinen Antrag von der Regierung eingesetzt wurde. Krankenanstaltenplan ein Tohuwabuho ist, habe ich Dieser Kommission gehören an zwei Vorstände der auch nie gesagt. Aber er ist einfach alt. Vier Jahre hat KAGES, die vier Bereichsdirektoren, die Herren des man gebraucht, bis er erstellt wurde. Seit 1991 haben Betriebsrates, der Patientenombudsmann und auch wir ihn jetzt, und er gehört aktualisiert. Das ist alles, Parteienvertreter. Ich merke noch einmal an, es war was ich sagen wollte. Sie können selbstverständlich leider Gottes Ihre Partei, die mit ihrer Nominierung so alle alles haben. Ich will nichts zusperren. Sie müssen lange gewartet hat, daß dadurch das Unternehmen es nur selbst finanzieren, und Sie müssen es auch ver­ Suter & Suter auch nicht gerade beschleunigt wurde. antworten. Und zum Herrn Kollegen Wabl wegen der Aber die erste Sitzung ist anberaumt, und die Unter­ Geburtenstation: Ich habe ähnliches bei uns in Juden­ lagen sind ausgesandt. Wir werden im nächsten Jahr burg mitgemacht. Knittelfeld hatte auch eine Haus für Haus und Versorgungssektor um Versor­ Geburtenstation. Es gab große Aufregung, als man sie gungssektor und Abteilung für Abteilung durch­ schließen wollte, und man hat sie geschlossen. Heute arbeiten, und es wird nicht immer nur Freude bereiten. kommen die Patienten verteilt entweder nach Leoben Ich sage das hier auch mit aller Deutlichkeit. Es wird oder Judenburg und bringen dort auch als glückliche nicht immer nur Freude bereiten, aber es wird eines Mütter ihre glücklichen Kinder zur Welt. Danke. (Bei­ nicht passieren, wir werden das Leistungsangebot mit fall bei der ÖVP. - 20.02 Uhr.) Sicherheit nicht kürzen. Wir werden durchaus darüber diskutieren, ob jedes Haus auch ab 1994 und in den folgenden Jahren das anbietet, was es heute anbietet. Präsident Mag. Rader: Letzter auf der Rednerliste ist Wir werden Dinge aus Spitälern auslagern. Wir wer­ der Herr Landesrat Dr. Strenitz. den sie in Pflegeeinrichtungen geben, wir werden sie in den ambulatorischen Bereich geben. Wir werden Landesrat Dr. Strenitz (20.03 Uhr): Hohes Haus, aber in der Summe das Versorgungsangebot mit meine sehr geehrten Damen und Herren! Sicherheit nicht verringern. Und ich möchte eines zu Ich glaube, diese Debatte erfordert es doch, einige Ihnen, Frau Kollegin Dr. Grabensberger, sagen: Sie Dinge anzumerken beziehungsweise aufzuklären. Ich waren wie immer sehr charmant, und ich werde ver­ möchte mich nicht wiederholen, wenn ich sage, es ist suchen, ebenso charmant zu antworten. Liebe gnädige alter Schnee, wenn wir vom Rechnungshofbericht Frau, wenn Sie sagen, stoppen wir die Bauten. Was sprechen. Er isf zum Teil auf Fakten gegründet, die bis möchten Sie stoppen? Möchten Sie stoppen den zu zehn Jahre zurückliegen. Das ist eben das Schicksal Umbau der Neurochirurgie in Graz? Möchten Sie der Rechnungshof berichte, und er ist gemacht worden stoppen die Operationssäle für die Unfallchirurgie in über eine Zeit, die ich als die Gründerphase der Graz, die Bauten für die Herzwachstation, möchten Sie Spitäler bezeichnen möchte mit all ihren Kinderkrank­ stoppen die Stolzalpe? Hätten Sie noch vor zwei heiten. Wir haben diese Gründerphasen abgeschlos­ Monaten Judenburg gestoppt? Hätten Sie das alles sen, und wir haben diese Gründerphase einvernehm­ getan, dann wünsche ich Ihnen viel Glück, aber ich lich abgeschlossen. Darum wundern mich in der Atmo­ sage Ihnen, daß Sie sich im Gegensatz zu lange durch­ sphäre und im Ziel einige Wortmeldungen, aber ich geführten Planungsmaßnahmen und Beschlüssen be­ möchte das nicht näher kommentieren. Wir haben das funden hätten, die von all den Vertretern hier in der große Reformpaket über die steirischen Krankenan­ Krankenanstalt, im Aufsichtsrat der KAGES und den stalten mit den Stimmen aller hier im Hohen Haus ver­ zuständigen Gremien gefällt wurden. Sie sind über­ tretenen Parteien abgeschlossen, und ich denke, es ist haupt ein bißchen inkonsequent. Auf der einen Seite eine gute Basis für die weitere Arbeit. Wir haben die reden Sie vom unfallchirurgischen Konzept. Das gibt politische Verantwortung nicht aufgehoben. Aber wir es. Es gibt das unfallchirurgische Konzept mit den haben sie getrennt von der betrieblichen und manage­ Häusern in Graz, in Brück im Bau, in Wagna geplant, mentmäßigen Verantwortung. Wir haben die Ziele in Fürstenfeld und in Judenburg. Und nun sagen Sie, vorzugeben, der Vorstand hat sie umzusetzen, und wir wir brauchen die Pläne. Aber im gleichen Atemzug haben zu kontrollieren, ob es so geschehen ist. Das ist sagen Sie, na Judenburg sollte man doch vorziehen. der nächste Schritt. Es geht um die Zieldefinition, und Warum müssen wir da bis 1998 warten? Das ist ein es geht darum zu sagen, was wollen wir von unseren bißchen inkonsequent. Ich will es nicht damit in Ver­ Spitälern in quantitativer Hinsicht, und was wollen wir bindung bringen, daß Sie dort Ärztin sind, daß Ihr sehr in qualitativer Hinsicht. Und das geht auch um den geschätzter Herr Gemahl dort auch Primarius in die­ Leistungsstandard unserer Spitäler, es geht um die sem Hause ist. Ich sage nur, wenn man Planungen will, 864 12.Sitzun gde sSteiermärkische nLandtages , '.. Gesetzgebungsperiode - 20.Oktobe r199 2

dann soll man sich an vorgelegte Planungen auch hal­ Präsident Mag. Rader: Eine weitere Wortmeldung ten. Sie haben angeschnitten die Patientenrechte. Ich liegt nicht vor. Ich bitte die D.amen und Herren, die glaube, daß noch nie soviel für die Patientenrechte dem Antrag der Frau Berichterstatterin die Zustim­ getan wurde wie in dieser Zeit. Wir haben eine mung geben, um ein Zeichen mit der Hand. Schiedsstelle eingerichtet, sofern es zu Prozessen Ich stelle die einstimmige Annahme fest. käme, wir haben mit 1. Oktober eine Ombudsfrau be­ stellt, die allseits geschätzte Landtagsvizepräsidentin Ich komme zum Tagesordnungspunkt Zdarsky. Die mir unterstehende Rechtsabteilung 12is t 10. Wahl eines Mitgliedes in den Aufsichtsrat der im Begriffe, eine Kodifikation der Patientenrechte für Landes-Hypothekenbank. die Steiermark zu erarbeiten, und es sind die Herren der Krankenanstaltengesellschaft dabei, die Richt­ Gemäß Paragraph 14 Absatz 1 der Satzung für die linien über die Begleitung von Eltern von Kindern, die Landes-Hypothekenbank werden die Mitglieder des sich im Spital befinden, auch neu auszuarbeiten. Ich Aufsichtsrates, die nicht nach den Bestimmungen des sage im D-Zugs-Tempo, weil wir an sich vom Rech­ Arbeitsverfassungsgesetzes vom Betriebsrat entsandt nungshofbericht ausgegangen sind, das meiste ist er­ werden, vom Landtag nach dem Grundsatz der Ver­ füllt. Neubauten, Architektenwettbewerbe werden hältniswahl auf die Dauer von sechs Jahren gewählt. ausgeschrieben, leitende Posten von Herren werden Die Funktionsperiode der Aufsichtsratsmitglieder ausgeschrieben, der zentrale Einkauf ist verwirklicht. endet mit der Neuwahl beziehungsweise mit der Gewisse Dinge gehen nur in Schritten. Arbeitszeit­ neuerlichen Entsendung. Eine Wiederwahl bezie­ gesetz, weil die Herren des Betriebsrates hier im Zu­ hungsweise eine abermalige Entsendung ist zulässig. schauerraum anwesend sind. Es ist nicht möglich, von Gemäß Paragraph 13 Absatz 1 der Satzung, in der heute auf morgen 600 Dienstposten neu zu installie­ Fassung des Beschlusses des Steiermärkischen Land­ ren, etwas, wozu wir an sich auf Grund des Arbeits­ tages vom 10.Apri l 1992, besteht der Aufsichtsrat aus zeitgesetzes verpflichtet wären. Wir tun es, Schritt für dem Vorsitzenden, dem Vorsitzendenstellvertreter Schritt, und wir bemühen uns. Ich sage Ihnen, weil und nunmehr statt bisher vier aus fünf weiteren Mit­ hier ein bißchen so mitschwingt, warum ist denn das gliedern sowie aus den vom Betriebsrat entsandten alles soteuer ? Weilunser e Spitäler leben von den Mit­ Mitgliedern. arbeiterinnen und Mitarbeitern, die wir haben. Und Es ist daher ein weiteres Mitglied des Aufsichtsrate s eine Zahl möchte ich doch noch hier deponieren. Wir zu wählen. haben im Jahr 1986 9711 Mitarbeiter gehabt, und wir Gemäß Paragraph 54 Absatz 1 der Geschäfts­ haben im Jahre 1992 1.1.197 Mitarbeiter. Das ist eine ordnung des Steiermärkischen Landtages wird jede dienstpostenplanmäßige Steigerung, die es in keinem Wahl im Landtag wie in den Ausschüssen mittels anderen Bereich gibt, nicht bei der Bahn und nicht bei Stimmzettels vorgenommen, sofern nicht einstimmig der Post und nicht in der Verwaltung, nirgendwo. Ich die Wahl in anderer Form beschlossen wird. sage, ich stehe dazu, weil diese Dienstpostenerhöhun­ Ich schlage daher im Einvernehmen mit der gen den Patienten zugute kommen, weil es eine Präsidialkonferenz vor, die nunmehr durchzuführende Dienstpostenerhöhung am Krankenbett ist, weil wir Wahl durch Erheben der Hand vorzunehmen. mehr Ärzte beschäftigen und weil wir mehr Ich bitte die Damen und Herren des Hohen Hauses, Schwestern beschäftigen. die meinem Vorschlag zustimmen, um ein Zeichen mit Und ich sage, ich stehe auch zu allen Gehalts­ der Hand. abschlüssen, die mit der Personalvertretung über un­ Ich stelle die einstirnrnige Annahme fest. sere Dienstnehmerinnen und Dienstnehmer getroffen Auf Grund des mir vorliegenden Wahlvorschlages worden sind, so sehr sie im Einzelfall Millionen und der Freiheitlichen Partei Österreichs vom 14. Okto­ Abermillionen gekostet haben, weil ich aus eigener ber 1992 soll als Mitglied in den Aufsichtsrat der Lan­ Anschauung weiß, was diese Männer und Frauen Tag des-Hypothekenbank Steiermark Herr Univ.-Prof. für Tag und Nacht für Nacht für ihre steirisehen Mit­ DDr. Horst Wünsch gewählt werden. bürger leisten. Die Damen und Herren, die diesem Wahlvorschlag Meine Damen und Herren! Ich möchte schon zum ihre Zustimmung geben, ersuche ich um ein Zeichen Schluß kommen. Ich bin für jede Kritik zu haben und mit der Hand. bin allen gegenüber offen. Aber ich wehre mich da­ Der Wahlvorschlag wurde einstimmig angenom­ gegen, wenn jemand aufsteht und sagt, das ist alles so men. teuer, weil da drinnen angeblich das Chaos herrsche. Die steirisehen Spitäler sind wohlgeordnet und wohl­ Damit ist die heutige Tagesordnung erschöpft. geführt, und sie können jeden Vergleich mit jeder Die nächste Sitzung wird auf schriftlichem Wege westeuropäischen Institution auf dem Spitalswesen einberufen. aushalten. Wir arbeiten auf diesem Gebiete weiter. Sie Die Sitzung ist geschlossen. Ich wünsche Ihnen alle sind dazu sehr herzlich eingeladen. (Beifall bei der einen angenehmen Abend, (Ende der Sitzung: SPÖ.- 20.11 Uhr.) 20.15 Uhr.)

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