Folder Downloaden
Total Page:16
File Type:pdf, Size:1020Kb
THEATER IM KINO SALZBURGER FESTSPIELE 2021 SALZBURGER FESTSPIELE 2021 THEATER IM KINO Ein Streifzug durch den Filmkosmos Max Reinhardts sowie der Familie seiner Ehefrau Helene Thimig Olaf Möller Kurator / Filmeinführung Maud Nelissen Klavier DAS REINHARDT-ENSEMBLE I Inou Ki Endo (Shilla Strelka) Livemusik DAS REINHARDT-ENSEMBLE II In Kooperation mit dem Salzburger Filmkulturzentrum DAS KINO und dem Filmarchiv Austria DAS KINO 26. Juli bis 21. August DAS REINHARDT-ENSEMBLE I 1 MO 26. Juli, 16:00 Uhr Seite 14 3 MI 4. August, 16:00 Uhr Seite 19 Weihnachtsglocken 1914. Heimgekehrt Die Weber 1927; R: Friedrich Zelnik; mit Dagny Servaes, 1914; R: Franz Hofer; mit Frida Richard · 48 Min., Stummfilm Wilhelm Dieterle · 96 Min., Stummfilm Homunculus, 5. Teil: Die Vernichtung der Menschheit [Fragment] 4 DO 5. August, 16:00 Uhr Seite 19 1916; R: Otto Rippert; mit Friedrich Kühne · 5 Min., Stummfilm Die Verrufenen 1925; R: Gerhard Lamprecht; mit Frida Richard Der feldgraue Groschen 1917; R: Georg Jacoby; mit Otto König, 113 Min., Stummfilm Frida Richard · 25 Min., Stummfilm 2 DI 27. Juli, 16:00 Uhr Seite 15 Opium 1919; R: Robert Reinert; mit Eduard von Winterstein, III Friedrich Kühne, Werner Krauß · 91 Min., Stummfilm 1 MO 9. August, 16:00 Uhr Seite 22 3 MI 28. Juli, 16:00 Uhr Seite 15 Der Film im Film [Fragment] 1924; R: Friedrich Porges; mit Werner Krauß · 2 Min., Stummfilm Das schwarze Los. Eine titellose Commedia dell’arte 1913; R: John Gottowt; mit Alexander Moissi, Johanna Terwin Wir schalten um auf Hollywood 52 Min., Stummfilm 1931; R: Frank Reicher; mit Heinrich George 70 Min., in deutscher Sprache 4 DO 29. Juli, 16:00 Uhr Seite 15 2 DI 10. August, 16:00 Uhr Seite 22 Scherben 1921; R: Lupu Pick; mit Werner Krauß 62 Min., Stummfilm 1914, die letzten Tage vor dem Weltbrand 1930; R: Richard Oswald; mit Oskar Homolka, Heinrich George, Hans Peppler, Ferdinand Hart · 111 Min., in deutscher Sprache II 3 MI 11. August, 16:00 Uhr Seite 23 1 MO 2. August, 16:00 Uhr Seite 18 Das Flötenkonzert von Sanssouci Der Gang in die Nacht 1921; R: Friedrich Wilhelm Murnau; 1930; R: Gustav Ucicky; mit Friedrich Kühne, Friedrich Kayßler, mit Conrad Veidt, Erna Morena · 81 Min., Stummfilm Attila Hörbiger, Ferdinand Hart, Eduard von Winterstein 83 Min., in deutscher Sprache 2 DI 3. August, 16:00 Uhr Seite 18 4 DO 12. August, 16:00 Uhr Seite 23 Mysterien eines Frisiersalons 1923; R: Erich Engel & Bertolt Brecht; mit Erwin Faber · 32 Min., Stummfilm Ein Volksfeind 1937; R: Hans Steinhoff; mit Heinrich George, Geheimnisse einer Seele 1926; R: Georg Wilhelm Pabst; Franziska Kinz · 101 Min., in deutscher Sprache mit Werner Krauß · 97 Min., Stummfilm 2 3 DAS REINHARDT-ENSEMBLE DIE THIMIG-DYNASTIE IV I 1 MO 16. August, 16:00 Uhr Seite 26 1 FR 13. August, 16:00 Uhr Seite 28 Unsichtbare Gegner Geld auf der Straße 1930; R: Georg Jacoby; 1933; R: Rudolf Katscher; mit Paul Hartmann, Oskar Homolka mit Hugo & Hans Thimig · 85 Min., in deutscher Sprache 87 Min., in deutscher Sprache 2 FR 13. August, 18:00 Uhr Seite 28 2 DI 17. August, 16:00 Uhr Seite 26 Die große Liebe 1931; R: Otto Preminger; mit Hugo Thimig Tagebuch der Geliebten 76 Min., in deutscher Sprache 1935; R: Hermann Kosterlitz; mit Frida Richard, Lili Darvas, 3 SA 14. August, 16:00 Uhr Seite 29 Attila Hörbiger 1932; R: Gustav Ucicky; mit Helene Thimig 82 Min., in deutscher Sprache Mensch ohne Namen 92 Min., in deutscher Sprache 3 MI 18. August, 16:00 und 18:00 Uhr Seite 27 4 SA 14. August, 18:00 Uhr Seite 29 Bretter, die die Welt bedeuten 1935; R: Johann Alexander Hübler-Kahla; 1935; R: Kurt Gerron; mit Josef Danegger Tanzmusik mit Hans & Hermann Thimig · 82 Min., in deutscher Sprache 84 Min., in deutscher Sprache 4 DO 19. August, 16:00 Uhr Seite 27 Der Pfarrer von Kirchfeld II 1937; R: Louise & Jakob Fleck; mit Poldi Czernitz-Renn, 1 FR 20. August, 16:00 Uhr Seite 32 Frida Richard, Hanns Kurth Brüderlein fein 1942; R: Hans Thimig; mit Hermann Thimig 89 Min., in deutscher Sprache 104 Min., in deutscher Sprache 2 FR 20. August, 18:00 Uhr Seite 32 Die kluge Marianne 1943; R: Hans Thimig; mit Hermann Thimig 95 Min., in deutscher Sprache 3 SA 21. August, 16:00 Uhr Seite 33 Die goldene Fessel 1944; R: Hans Thimig; mit Hermann Thimig 91 Min., in deutscher Sprache 4 SA 21. August, 18:00 Uhr Seite 33 Maresi 1948; R: Hans Thimig 81 Min., in deutscher Sprache 4 5 Theater im Kino Max Reinhardt war eine Ausnahmeerscheinung in seiner Zeit: Als einziger bedeutender Theatermacher der Wilhelminischen Epoche wusste er sich für das junge Medium Kino zu begeistern. 1912 prä- sentierte er mit Das Mirakel den ersten deutschen Film, der auch ein kulturbürgerliches Publikum interessieren sollte — ein Meilenstein. Diesen und alle weiteren Film-Regiearbeiten Reinhardts zeigten wir im Sommer 2020 als ersten Teil unseres Projekts „Theater im Kino“ aus Anlass des 100-Jahr-Jubiläums der Salzburger Festspiele. In diesem Festspielsommer widmen wir uns im zweiten Teil der Serie den Schauspielern Max Reinhardts, die als Größen des deutsch- sprachigen Filmschaffens von 1913 bis 1937 in die Kinogeschichte eingingen. Zum Ausgangspunkt für unsere Auswahl haben wir die Schauspieler der Jedermann-Inszenierungen zwischen 1920 und 1937 genommen, darunter Legenden wie Alexander Moissi und geheimnisvolle Zeitgenossinnen wie die Wahlsalzburgerin Poldi Czernitz- Renn. Über den Zeitraum von vier Wochen erlaubt die Film- schau einen repräsentativen Querschnitt durch die Filmgeschichte jener Jahre — von Klassikern wie der Brecht-Valentin-Zusammen- arbeit Mysterien eines Frisiersalons (1923) bis zu raren Fragmenten wie der frühen Dokumentation Der Film im Film (1924). Eine weitere Linie durch das Kino jener Zeit eröffnet der Blick auf die vielfältigen Kinoarbeiten der Theaterfamilie Thimig, welcher Rein hardt besonders verbunden war. Liegt bei der Filmauswahl des Reinhardt’schen Schauspielerkosmos der Schwerpunkt auf künst- lerisch etablierten Werken, so steht im Falle der Thimig-Dynastie die spezifische Wesensart des Populären im Vordergrund, eine Ver- beugung vor dem Regisseur Hans Thimig inklusive. Auf diese Weise Hermann, Helene und Hugo Thimig mit Max Reinhardt um 1935 weitet sich nochmals die Perspektive auf den Komplex Theater im auf der Treppe vor Schloss Leopoldskron Kino! Foto: KHM-Museumsverband, Theatermuseum Wien Olaf Möller 6 7 Wir versuchen auf diese Weise, eine Ahnung vom Einfluss Max Die Welt auf der Leinwand Reinhardts auf das Kino seiner Zeit zu vermitteln. Im Sommer 2020 konnten wir bestaunen, wie Reinhardt einige wenige Jahre lang ver- Das Reinhardt-Ensemble & die Thimig-Dynastie suchte, als Regisseur das Kino an einem ganz entscheidenden Punkt — nämlich am Übergang hin zum abendfüllenden Spielfilm — handfest mitzuformen. Nun entdecken wir, wie er vermittels seines schauspielenden Umfelds wirkte. Wie merkwürdig leer und haltlos wäre das deutschsprachige Kino der 1910er- bis 1950er-Jahre ohne all die Schauspieler, die von den Reinhardt-Bühnen ihren Weg zum 2020 wollten wir den 100. Geburtstag der Salzburger Film fanden — geschubst oft genug vom Meister selbst, der im Ge- Festspiele auch mit einem großen Filmprogramm zu gensatz zu seinen zeitgenössischen Regie- und Intendantenkollegen Ehren des Kinomanns Max Reinhardt feiern. Corona- nie Berührungsängste mit dem jungen Medium kannte. Was im bedingt mussten wir das Programm jedoch verdichten. Übrigen auch für die Familie Thimig gilt: Schon Vater Hugo Thimig Wir entschieden uns, nur einen kleinen Teil zu zeigen: akzeptierte ab den 1920ern immer wieder Schauspielengagements und zwar die Regiearbeiten Reinhardts. Auf diesen beim Film. Doch es sind vor allem Sohn Hermann, später in geringe- Festspielsommer verschoben wir den ungleich umfang- rem Maße auch dessen Geschwister Hans und Helene, die als Dar- reicheren Teil, welcher zum einen den Reinhardt-Schau- steller große Kinokarrieren machen. spielern gewidmet ist und zum anderen der Familie Dabei geht es gar nicht so sehr um die Stars im Vordergrund, seiner Gattin Helene Thimig beziehungsweise deren sondern das Wimmeln, also die Charakterdarsteller. Gewiss, Stars Schaffen im deutschsprachigen Film. Die beiden Teile wie Erna Morena, Werner Krauß oder Heinrich George kamen alle haben direkt wenig miteinander gemein. Sie sind kom- von Reinhardt; auch Hermann Thimig wurde am Deutschen Theater plementär zu verstehen: als zwei Per spektiven auf die- für den Film entdeckt; dito Harry Liedtke, der dort jahrelang den ses gewaltige Spielfeld, welches das deutschsprachige Bonvivant gab, bevor er zu einem der größten Publikumslieblinge Kino darstellt. Es sind, wenn man so will, zwei verschie- der Stummfilmära avancierte. Aber Liedtke war ein spezieller Fall: dene Reinhardt-Filmgeschichten, die auf unterschied- Reinhardt sah, dass er ein außerordentliches Talent hatte, wusste liche Weise auch mit Salzburg und den Fest spielen ver- aber angeblich nichts damit anzufangen — vielleicht, weil diese Mi- bunden sind. Die Auswahl der Reinhardt-Schauspieler schung aus fabelhaftem Aussehen und melancholischem Charme im fußt auf den Jedermann-Besetzungen der Jahre 1920 Film einfach unmittelbarer wirkte, zumindest wenn Ernst Lubitsch bis 1937. Alldieweil wir uns bei der Auswahl der Thimig- inszenierte … Filme auf Werke konzentrierten, in denen die Familie Die anderen Reinhardt-Darsteller wechselten selten ganz von zusammenarbeitete — manchmal auch im übertragenen einem Medium ins andere — Bühne und Film waren ihnen oft ähn- Sinne, etwa wenn Hans Thimig seine Lernet-Holenia- lich lieb, auch weil sie ganz unterschiedliche Arten des Arbeitens, Adaption Maresi 1948 dank Helenes Fürsprache im Agierens erlaubten, speziell in jenen Jahren, da das Kino noch ohne Festspielhaus drehen konnte. Synchronton auskommen musste und der Text durch Zwischentitel 8 9 vermittelt wurde. Es ist wahrscheinlich kein Zufall, dass sich viele eher Erich Engels und Bertolt Brechts Valentiniade Mysterien eines Frisier auf Charakterrollen spezialisierten, die pro Film nur ein paar Dreh- salons (1923), Patriotisches wie Franz Hofers Weltkrieg-Melodram tage benötigten und somit der Theaterarbeit nicht in dem Ausmaß in Weihnachtsglocken 1914. Heimgekehrt (1914), Bürgerlich-Progres- die Quere kamen wie Hauptrollen.