Kunst- Und Kulturbericht 2019

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Kunst- Und Kulturbericht 2019 Kunst Kultur Bericht Kunst- und Kulturbericht 2019 Kunst- und Kulturbericht 2019 Wien 2020 Liebe Leserinnen und Leser, im März 2020 wurde alles anders. Denn die österreichische Bundesregierung und das österreichische Parlament waren angesichts der weltweiten Covid-19-Pandemie zu gesundheitspolitischen Maßnahmen gezwungen. Diese führten zu drastischen Änderun- gen in unserem privaten Alltag, aber auch in unserem beruflichen, wirtschaftlichen und kulturellen Leben. Wer in diesen Tagen unterwegs war, in der Stadt oder am Land, war die meiste Zeit allein und traf kaum auf andere Menschen. Nicht nur Schulen, Universitäten, Geschäfte, Restaurants und Cafés konnten nicht öffnen, auch Konzerthäuser, Theater, Kabaretts, Kinos, Museen, Galerien und Literaturhäuser mussten geschlossen bleiben. Das öffentliche und gesellschaftliche Leben – und damit die Grundvoraussetzung für Kunst und Kultur – stand still. Da konnten auch all die wunderbaren Projekte und Auftritte im Internet nicht darüber hinwegtäuschen, dass Kunst und Kultur Gemeinschaft und persön- liche Begegnung benötigen. Das Theater, aber auch Bücher, Filme, Musikstücke, Bilder und digitale Kunstformen sind auf ein Publikum angewiesen, das zusammenkommt, das sieht und hört, staunt und begreift, begeistert zustimmt, kritisch kommentiert oder sich glänzend zu unterhalten weiß. Wäre es anders, könnten wir uns Buchmessen, Lesungen, Kinos, Galerien, Museen, Konzerte, Filmfestivals und Festivals für digitale Kunst sparen und zu Hause vor unseren Bildschirmen sitzen bleiben. Und auch wenn zahlreiche Musikerinnen und Musiker in diesen Wochen des März und April 2020 ihren Balkon zur Bühne gemacht und für Passantinnen und Passanten auf der Straße gespielt haben, so dürfen wir niemals vergessen, dass Künstlerinnen und Künstler nicht nur Applaus verdienen, sondern vielmehr ein Recht darauf haben, für ihre Leistungen bezahlt zu werden. Während der Covid-19-Krise haben sie aber ihr Publikum und mit ihm einen Gutteil ihres Einkommens verloren. Um einen finanziellen Ausgleich zu schaffen, haben wir den Härtefallfonds bei der Wirt- schaftskammer Österreich, den Covid-19-Fonds beim Künstler-Sozialversicherungsfonds und den Überbrückungsfonds bei der Sozialversicherungsanstalt der Selbständigen ein- gerichtet. Drei Fonds, die Künstlerinnen und Künstlern dabei helfen, durch diese schwie- rigen Zeiten zu kommen. Ein weiterer wichtiger Fonds, der NPO-Unterstützungsfonds, wurde im Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport zur Unter- stützung gemeinnütziger Organisationen und Vereine geschaffen. In den vergangenen Monaten konnten zahlreiche gesundheitspolitisch notwendige Maßnahmen gelockert oder ganz zurückgenommen werden, sodass wir uns jetzt auf dem Weg zurück zu einer gewissen, wenn auch etwas anderen Normalität befinden. Wir werden diesen Weg gut bewältigen, weil wir uns den Herausforderungen gemeinsam und mit Zuversicht stellen. Wenn wir nun den Kunst- und Kulturbericht des Jahres 2019 vorlegen, der die Amtszeit von Bundesminister Mag. Gernot Blümel und Bundesminister Mag. Alexander Schallen- berg umfasst, so wirkt er wie ein Bericht aus einer anderen Zeit, in der das Coronavirus und seine Folgewirkungen noch gänzlich unbekannt waren. Dieses Kompendium der Kunst- und Kulturfinanzierung berichtet über ein Jahr künstlerischer Kreativität und Vielfalt sowie ungebrochenen kulturellen Lebens und Erlebens. Und auch das bestärkt uns in unserer festen Überzeugung, dass wir in einigen Jahren, wenn wir auf 2020 und seine Folgen für Kunst- und Kultur zurückblicken, von einem schwierigen Jahr sprechen werden, das wir gemeinsam gemeistert haben. Gehen wir also mutig, offensiv und einfallsreich, mit neuen Projekten, Ideen und Plänen ausgestattet, in die Zukunft! Mag. Werner Kogler Mag.a Andrea Mayer Vizekanzler und Bundesminister für Kunst, Staatssekretärin für Kunst und Kultur Kultur, öffentlichen Dienst und Sport Wien, Juli 2020 Kunst- und Kulturförderung 9 Bundestheater-Holding 259 Rechtliche Grundlagen 11 Burgtheater 265 Kunst- und Kulturausgaben 19 Wiener Staatsoper 275 Volksoper Wien 285 Institutionen und Förderungsprogramme 37 Wiener Staatsballett 295 Bundesmuseen 39 ART for ART Theaterservice 303 Albertina 47 Darstellende Kunst 307 Österreichische Galerie Belvedere 59 Bildende Kunst, Fotografie, Kunsthistorisches Museum Wien 69 Architektur, Design, Mode 319 Österreichisches Theatermuseum 79 Film, Kino, Medienkunst 329 Weltmuseum Wien 85 Kulturinitiativen 337 MAK – Museum für angewandte Kunst 93 Europäische und internationale Museum moderner Kunst Stiftung Kulturpolitik 345 Ludwig Wien – mumok 103 Festspiele, Großveranstaltungen 359 Naturhistorisches Museum Wien 111 Soziales 371 Technisches Museum Wien 121 Österreichische Mediathek 127 Ausgaben im Detail 375 MuseumsQuartier Wien 131 Museen, Archive, Wissenschaft 377 Leopold Museum-Privatstiftung 141 Baukulturelles Erbe, Denkmalschutz 380 Österreichische Friedrich und Lillian Heimat- und Brauchtumspflege 385 Kiesler-Privatstiftung 149 Literatur 386 Österreichische Ludwig-Stiftung für Bibliothekswesen 402 Kunst und Wissenschaft 155 Presse 403 Museumsförderung 159 Musik 405 Digitalisierung, Kulturdokumentation, Darstellende Kunst 409 Kulturstatistik 165 Bildende Kunst, Fotografie 412 Restitution 169 Film, Kino, Medienkunst 425 Baukultur, UNESCO-Welterbe, Österreichisches Filminstitut 434 Denkmalschutz 183 Kulturinitiativen 441 Bundesdenkmalamt 191 Internationaler Kulturaustausch 447 Volkskultur 209 Festspiele, Großveranstaltungen 453 Literatur 213 Soziales 454 Österreichische Nationalbibliothek 223 Öffentliche Büchereien 233 Beiräte und Jurys 457 Zeitschriften 239 Sektion für Kunst und Kultur, Musik 243 Beiräte und Jurys 2019 459 Wiener Hofmusikkapelle 253 Bundestheater 257 Bildnachweise 473 Kunst- und Kulturförderung 9 Rechtliche Grundlagen Die rechtlichen Grundlagen der Tätigkeit der Sektion für Kunst und Kultur sind mannig- faltig und keiner einheitlichen Rechtsmaterie zuzuordnen. Mit dem Vertrag über die Euro- päische Union, der am 1. November 1993 in Kraft trat, wurde erstmals eine Rechtsgrund- lage für das kulturpolitische Engagement der Gemeinschaft geschaffen. Unter Beachtung des Subsidiaritätsprinzips (Art. 167, Vertrag von Lissabon) beschränkt sich die Rolle der EU auf die Förderung der Zusammenarbeit zwischen den Kulturakteurinnen bzw. -akteuren der Mitgliedstaaten und die Ergänzung ihrer Initiativen. Die Kulturkompetenz liegt folglich uneingeschränkt bei den Mitgliedstaaten. Auf österreichischer Verfassungsebene wurde 1982 die Kunstfreiheit als ein von der Meinungsfreiheit losgelöstes und eigenständiges Grundrecht verankert, das – als Abwehrrecht konzipiert – jede Form von künstlerischem Schaffen vor staatlichen Eingriffen schützt. Kulturrelevante Bestimmungen enthalten auch die Art. 10 bis 15 des Bundes-Verfassungsgesetzes, in denen die Kompetenzverteilung zwischen Bund und Ländern festgeschrieben ist. Artikel 10 zählt die Kompetenzen des Bundes auf. Daraus resultiert, dass er im Bereich der Kulturpflege u. a. für die Führung der Bundestheater, der Bundesmuseen sowie im Rahmen des Denkmalschutzes etwa für Schlösser, Residenzen und Kirchen zuständig ist. Primär sind daher die Länder für Kunst und Kultur zuständig, während der Bund nur subsidiär bzw. in explizit angeführten Bereichen tätig wird. Die österreichische Bundesverfassung schreibt der öffentlichen Hand jedoch keinerlei direkte Verpflichtung zur Pflege oder Förderung von Kultur und Kunst vor. Diesbezügliche Maßnahmen erfolgen im Bereich der Privatwirtschaftsver- waltung des Bundes und der Länder, in dem die Gebietskörperschaften ohne Einsatz von Hoheitsgewalt und unabhängig von der Kompetenzverteilung der Bundesverfassung tätig werden können. Aufgrund der Bedeutung der Kunst für das Ansehen Österreichs als Kunst- und Kulturnation engagiert sich der Bund im Wege der Privatwirtschaftsver- waltung, allerdings subsidiär zur primären hoheitlichen Zuständigkeit der Länder. Die Förderungstätigkeit des Bundes wird auch durch sogenannte Selbstbindungsgesetze Kunstförderung geregelt. Auf dem Gebiet der Kunst kommt seit 1988 das Bundesgesetz vom 25. Februar 1988 über die Förderung der Kunst aus Bundesmitteln (Kunstförderungsgesetz, BGBl. Nr. 146/1988 i. d. g. F.) zur Anwendung. Neben der Forderung, im jeweiligen Budget die nötigen Mittel für die öffentliche Kunstförderung vorzusehen, beinhaltet § 1 Abs. 1 des Kunstförderungsgesetzes die Zielsetzung der Förderung des künstlerischen Schaffens und seiner Vermittlung, der Verbesserung der Rahmenbedingungen für Sponsoring sowie der sozialen Lage der Kunstschaffenden. Dem föderalistischen Subsidiaritätsprinzip folgend, bindet sich der Bund in § 2 Abs. 2 dahingehend, dass er nur Leistungen und Vor- 11 haben fördert, „die von überregionalem Interesse oder geeignet sind, beispielgebend zu wirken, innovatorischen Charakter haben oder im Rahmen eines einheitlichen Förderungs- programms gefördert werden.“ Weiters normiert § 4 Abs. 3 des Kunstförderungsgesetzes, dass – sollten durch eine beabsichtigte Förderungsmaßnahme Interessen (Aufgaben) anderer Gebietskörperschaften berührt werden – eine angemessene Beteiligung dieser Gebietskörperschaften an der Durchführung der Förderungsmaßnahmen unter weitest- möglicher Koordinierung des beiderseitigen Mitteleinsatzes anzustreben ist. Das österreichische Beiratssystem sieht die Beiziehung bzw. Konsultation un- abhängiger Sachverständigengremien bei der Vergabe von Förderungen, Stipendien, Subventionen und Preisen vor. Nach § 9 des Kunstförderungsgesetzes kann die Ressort- leitung „zur Vorbereitung
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