2015 Jahresbericht 2015 Jahresbericht

Cover: Dauerausstellung Dokumentationszentrum Gedenkstätte Berliner Mauer Links: Besucher in der Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde Inhaltsverzeichnis

6 Vorwort 30 Marketing, Presse- und 46 VERANSTALTUNGEN UND FÜHRUNGEN Öffentlichkeitsarbeit 8 DIE STIFTUNG ›› Medien- und Pressearbeit ›› Gedenkveranstaltungen ›› Öffentlichkeitsarbeit und Marketing ›› Tagung zur Geschichte des Kalten Krieges: ›› Auftrag ›› Digitale Kommunikation „Krieg der Welten“ ›› Finanzierung und Verwaltung ›› Weitere Kooperationsveranstaltungen ›› Gremien und Fördervereine 36 Sammlungen und Archiv ›› Sonderausstellungen ›› Tätigkeit der Stiftung ›› Entwicklung der Bestände ›› Führungen ›› Standorte ›› Datenbank und Depots ›› Staatsbesuche ›› Baulicher Unterhalt ›› Präsentationen und Nutzung ›› Übersicht Veranstaltungen 2015 ›› Zahlen und Fakten 18 Die ARBEITSBEREICHE 74 PUBLIKATIONEN 43 Zeitzeugenarbeit und Biografieforschung 20 Besucherservice ›› Entwicklungen 78 ANHANG ›› Besucherservice ›› Projekte des Arbeitsbereichs ›› Besucherzahlen ›› Zeitzeugenarchiv ›› Mitglieder der Gremien ›› Todesopfer an der Berliner Mauer ›› MitarbeiterInnen der Stiftung Berliner Mauer 22 Forschung und Bibliothek ›› Forschungsprojekt ›› Publikationen und Vorträge ›› Forschungs- und Ausstellungsprojekte ›› Serviceleistungen ›› Kooperationspartner 2015 ›› Bibliothek

26 Historisch-politische Bildungsarbeit ›› Förderung  eines kritischen Geschichtsbewusstseins ›› Schwerpunkte ›› Führungen, Seminare und Projekte ›› Schwerpunkte und Sonderprojekte

4 ∙ Jahresbericht 2015 Inhaltsverzeichnis ∙ 5 Sehr geehrte Damen und Herren, In der Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde sind Vergangenheit und Gegenwart besonders eng miteinander verbunden. Die Erinnerungsstätte liegt di- liebe Freundinnen und Freunde der rekt am Eingang zum Übergangswohnheim Marienfelde. Dort werden jeden Monat Stiftung Berliner Mauer, neue Flüchtlinge aufgenommen. Wir haben dies zum Anlass genommen mit mehr als 100 SchülerInnen aus und Brandenburg beim jährlichen World-Café am 9. November mit dem 2012 aus Syrien geflüchteten Jihad Tello ins Gespräch zu kommen. Er ist 2012 in Marienfelde angekommen und lebt seitdem in Berlin. 25 Jahre nach der Deutschen Einheit geht für uns ein ereignisreiches Jahr zu Ende: Zum ersten Mal seit Baubeginn im Jahr 2009 standen 2015 keine Auch in der Forschung spielte die Frage nach Ankunft für uns eine große Rol- umfangreichen baulichen Maßnahmen in der Bernauer Straße an. Deshalb le. Besonders hervorzuheben ist hierbei das Forschungsprojekt „Im Westen lag unser Fokus ganz auf der Konsolidierung des bisher Erreichten und dem angekommen?“, in dessen Rahmen wir uns mit dem Thema der Integration Ausbau unserer Kooperationen. Unsere Bibliothek konnte 2015 zurück in die von DDR-Zuwanderern im Westen beschäftigen. Bernauer Straße in die frisch renovierten Räume ziehen. Derweil erfreut sich unsere neue Dauerausstellung „1961 | 1989. Die Berliner Mauer“ im Doku- In den vergangenen fünf Jahren haben sich unsere Besucherzahlen auf knapp eine mentationszentrum der Gedenkstätte großer Beliebtheit. Von der Eröffnung Million BesucherInnen pro Jahr verdoppelt. Diese erfreuliche Entwicklung ist für im November 2014 bis Ende 2015 kamen bereits mehr als 360.000 Menschen, die Stiftung Bestätigung und Ansporn zugleich: Sie zeigt, dass das Konzept, um- Prof. Dr. Axel Klausmeier um sie zu sehen. fassende historische Information mit individuellen Perspektiven zu verbinden, in Direktor der Stiftung Berliner Mauer großem Maße angenommen wird. Nicht zuletzt das große Besucherinteresse und 2015 war die Arbeit der Stiftung geprägt von der Stärkung der inneren Struk- die vielen Besuche hochrangiger, internationaler Delegationen, die unsere Arbeit turen und der Schärfung des Angebots der Stiftung. Zudem haben wir ein mul- 2015 begleitet haben, motivieren uns, uns täglich aufs Neue mit den Möglichkei- tiperspektivisches Veranstaltungsprogramm mit mehr als 30 Veranstaltungen ten, Wegen und Erfahrungen von Erinnern und Gedenken auseinander zu setzen. konzipiert. Ich möchte die Gelegenheit nutzen, mich an dieser Stelle herzlich bei unseren zahlreichen Kooperationspartnern zu bedanken, ohne die ein sol- Neben der Forschung und der Arbeit mit Zeitzeugen ist für uns die historisch-poli- ches Programm nicht machbar gewesen wäre! tische Bildungsarbeit besonders wichtig. Hier wollen wir nicht nur Informationen über Ereignisse, Personen und Daten vermitteln, sondern unsere BesucherInnen Im Mittelpunkt unserer Veranstaltungen stand die Diskussion um die Ereig- anregen, dieses Wissen kritisch zu reflektieren und es mit ihrer Gegenwart zu nisse, die 1990 zur deutschen Einheit führten. Einen Höhepunkt bildete die verbinden, um den Wert von Freiheit und Demokratie deutlich zu machen. Tagung zur Geschichte des Kalten Krieges „Krieg der Welten“: International ausgewiesene WissenschaftlerInnen hielten Vorträge und diskutierten, dar- In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine anregende Lektüre! unter Prof. Dr. Bernd Greiner (Hamburg), Prof. Dr. Christian Ostermann (Wa- shington, D.C.), Dr. Jack Janes (Washington, D.C.), Basil Kerski (Danzig) und Prof. Dr. Vladimir Pechatnov (Moskau).

Prof. Dr. Axel Klausmeier Direktor der Stiftung Berliner Mauer

6 ∙ Jahresbericht 2015 Vorwort ∙ 7 Die Stiftung

Betriebsausflug 2015 Die Stiftung

„Zweck der Stiftung ist es, die Geschichte der Berliner Mauer und der Fluchtbewegungen aus der Deutschen Demokratischen Republik als Teil und Auswirkung der deutschen Teilung und des Ost-West- Konflikts im 20. Jahrhundert zu dokumentieren und zu vermitteln, sowie deren historische Orte und authen­ tische Spuren zu bewahren und ein würdiges

Gedenken der Opfer kommunistischer Gewaltherrschaft Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde zu ermöglichen.“

Auftrag Die Aufstellung des Wirtschaftsplanentwurfs, den Stiftungsgesetz, §2, (1) der Vorstand jährlich dem Stiftungsrat vorlegt, er- Die durch Gesetz am 17. September 2008 gegrün- folgt nach den haushaltsrechtlichen Bestimmungen dete Stiftung Berliner Mauer ist eine selbständige der Zuwendungsgeber. Die Planung des Vorstands Stiftung des öffentlichen Rechts mit Sitz in Berlin. berücksichtigt alle nach seiner Einschätzung not- Sie unterliegt der Aufsicht des Regierenden Bürger­ wendigen Mittel für die Erfüllung der satzungsge- meisters/Senatskanzlei – Kulturelle Angelegen­ mäßen Stiftungsaufgaben. Der Plan wird zwischen heiten – nach den Vorschriften des Allgemeinen Land und Bund für das jeweilige Haushaltsjahr ver- Zuständigkeitsgesetzes (AZG) in der jeweils gül- handelt. Die Höhe der Zuwendungen bemisst sich tigen Fassung und hat im Januar 2009 ihre Arbeit an den Möglichkeiten der öffentlichen Haushalte. aufgenommen. Ihre Gründung ist Teil des 2006 vom Der Stiftungsrat hat am 20. November 2014 in sei- Berliner Senat verabschiedeten dezentralen Ge- ner 15. Sitzung den Wirtschaftsplan für das Jahr denkstättenkonzepts. 2015 festgestellt.

Finanzierung und Verwaltung Die Ausgabenseite des institutionell geförderten Bereichs der Stiftung gliedert sich in Personalauf- Die Stiftung Berliner Mauer wird institutionell wand und Sachaufwand. Der Personalaufwand zu gleichen Teilen vom Land Berlin und von der umfasst die Gehälter und Löhne der festangestell- Bundesrepublik Deutschland durch Zuwendun- ten MitarbeiterInnen sowie Mittel für befristete gen finanziert. Geldgeber sind auf Berliner Seite MitarbeiterInnen und Aushilfen. Aus dem anderen der Regierende Bürgermeister von Berlin/Senats­- Aufwandsbereich werden die inhaltliche Arbeit, der kanzlei – Kulturelle Angelegenheiten und auf Bun- laufende Betrieb sowie die Bewirtschaftungskosten desseite die Beauftragte der Bundesregierung für für Grundstücke und Dienstgebäude der Stiftung Kultur und Medien (BKM). Die Stiftung erhält der- bestritten. zeit regelmäßige jährliche Zahlungen von insgesamt rund 2 Millionen Euro.

Die Stiftung Berliner Mauer ∙ 11

Gedenkstätte Berliner Mauer Über diese institutionellen Haushaltsmittel hinaus Gremien und Fördervereine Der Beirat der Stiftung, der sich bereits in den Jah- Gremien erhielt die Stiftung 2015 auf Antrag weitere, pro- ren 2007 und 2008 etabliert und die umfangreichen Die Stiftung Berliner Mauer jektgebundene Zuwendungen und Sondermittel von Gremien Vorbereitungen für die Gedenkstättenerweiterung ist durch Gesetzesbeschluss öffentlichen Geldgebern. Dazu zählten insbesondere Die drei gesetzlichen Organe der Stiftung Berliner an der Bernauer Straße wesentlich mitgetragen vom 17. September 2008 als rechtsfähige Stiftung des Mauer sind der Stiftungsrat, der Vorstand und der hat, tagte 2015 einmal unter der Leitung des Vor- öffentlichen Rechts errichtet ›› die Förderung für den Ausbau des Hauses Beirat. sitzenden, Professor Dr. Henke (23.11.2015). Das worden. Die drei gesetzlichen Bernauer Str. 111. Die Bau- und Moderni­ Protokoll zur Sitzung liegt vor. Der Beirat wurde, Organe der Stiftung sind der Stiftungsrat, der Vor- sierungsmaßnahmen wurden u.a. über Projekt­ Stiftungsrat dem Stiftungsgesetz von 2008 folgend, im Oktober stand und der Beirat. mittel der Stiftung Deutsche Klassenlotterie Der Stiftungsrat beschließt alle Angelegenheiten 2010 für die nächsten fünf Jahre neu berufen und gefördert. Die Ausstellung im Dokumentati- von grundsätzlicher oder besonderer Bedeutung im Zuge dessen auf 15 Mitglieder reduziert. onszentrum wurde durch Mittel der Bundesbe­ sowie den Haushaltsplan. Vorsitzender ist laut Ge- auftragten der Bundesregierung für Kultur und setz das für kulturelle Angelegenheiten zuständige Fördervereine Medien finanziert. Mitglied des Berliner Senats. Der Stiftungsrat, der Die Arbeit der Stiftung Berliner Mauer wird durch sich in seiner ersten Sitzung am 16. November 2008 zwei Fördervereine unterstützt: Den Förderverein ›› die Förderung des Vorhabens Open-Air-Aus- konstituierte, tagte 2015 im Juni und im November Gedenkstätte Berliner Mauer und den Förderverein stellung zur Berliner Mauer – Dokumentation, (Sitzungen am 17. Juni und 5. November). Die bei- Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde. Information und Gedenken durch sog. PMO- den Sitzungsprotokolle liegen vor. Beide Fördervereine sind aus den ursprünglichen Mittel der Beauftragten der Bundesregierung für Trägervereinen der genannten Institutionen hervor- Kultur und Medien und EU-EFRE-Mittel. Vorstand der Stiftung gegangen, die mit Gründung der Stiftung Berliner Partizipatives Element in der Dauerausstellung „1961|1989. Vorstand der Stiftung ist der Direktor der Stiftung. Er Mauer in deren Trägerschaft überführt wurden. Weitere einzelne Projektförderungen erfolgten Die Berliner Mauer“ in der Gedenkstätte Berliner Mauer wird vom Stiftungsrat bestellt und führt die laufenden u.a. durch die Bundesstiftung zur Aufarbeitung Geschäfte der Stiftung. Er ist dabei an die Beschlüsse Tätigkeit der Stiftung der SED-Diktatur und die Bundeszentrale für po- und Weisungen des Stiftungsrats gebunden. litische Bildung. Die Stiftungsarbeit beider Häuser basiert seit der Beirat Arbeitsaufnahme der Stiftung im Januar 2009 auf Ergänzende Angaben hinsichtlich des Vermö- Der Beirat berät den Stiftungsrat sowie den Vor- fünf inhaltlichen Säulen bzw. Arbeitsbereichen gens- und Kapitalaufbaus (Aktiva / Passiva) und stand in allen inhaltlichen und gestalterischen und wird durch diese garantiert: der Ertragslage (Gewinn- und Verlustrechnung) Fragen. Ihm gehören Vertreterinnen und Vertreter werden zu gegebenem Zeitpunkt nachgereicht, da von Gedenkstätten, Einrichtungen, Gruppen und ›› Forschung und Dokumentation das vorliegende Zahlenmaterial noch nicht durch Initiativen, Wissenschaftlerinnen und Wissen- ›› Historisch-politische Bildungsarbeit die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft geprüft und schaftler sowie weitere qualifizierte Persönlich- ›› Zeitzeugenarbeit und Biografieforschung somit auch noch nicht vom Stiftungsrat festge- keiten an, die mit dem Stiftungszweck befasst ›› Marketing, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit stellt wurde. sind. Die Mitglieder werden vom Vorsitzenden ›› (Weiter-)Entwicklung einer gemeinsamen des Stiftungsrats im Einvernehmen mit dem für Verwaltungs- und Organisationsstruktur der Angelegenheiten der Kultur zuständigen Mitglied beiden Standorte der Stiftung der Bundesregierung berufen.

Nachzeichnung der Berliner Mauer, Gedenkstätte Berliner Mauer

12 ∙ Jahresbericht 2015 Die Stiftung Berliner Mauer ∙ 13 Roggenernte Standorte Die Außenausstellung im ehemaligen Grenzstrei- Heute werden in der Kapelle der Versöhnung von Im Februar 2015 wurde die Zusammenarbeit zwischen Andachten fen umfasst vier Bereiche (A-B-C-D) auf einer Län- März bis November regelmäßig von Dienstag bis der Gedenkstätte Berliner Mauer und der Kirchenge- Seit 2005 gibt es um die In der Kapelle der Ver- Kapelle der Versöhnung Seit ihrer Gründung hat die Stiftung Berliner Mauer ge von 1,4 Kilometern. Sie zeigt die Funktionswei- Freitag Andachten für die Todesopfer an der Berliner meinde in einer Kooperationsvereinbarung schriftlich söhnung werden Andach- ein 4.000 m² großes zwei Standorte, die Gedenkstätte Berliner Mauer se von Mauer und Grenzsystem und die fatalen Mauer gehalten, die die Gemeinde in Kooperation festgehalten. Sie wurde von Prof. Dr. Axel Klausmeier, ten für die Todesopfer Roggenfeld: Es lässt im an der Berliner Mauer ehemaligen Todesstreifen in Berlin- und die Erinnerungsstätte Notauf- Auswirkungen der SED-Diktatur. mit der Stiftung Berliner Mauer vorbereitet. Zudem Pfarrer Thomas Jeutner und dem Gemeindekirchen- gehalten. Zum Jahrestag wieder Leben erblühen. nahmelager Marienfelde in Berlin-Marienfelde. finden an den zentralen Gedenktagen am 13. August ratsvorsitzender Andreas Seidel (Versöhnungsgemein- des Mauerbaus und des Kooperation mit der Evangelischen und 9. Novem­ber Andachten in der Kapelle der Ver- de) sowie Ulrich Seelemann, Konsistorialpräsident der Mauerfalls finden im Rahmen der zentralen Ge- Gedenkstätte Berliner Mauer Versöhnungsgemeinde söhnung statt. Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische denkveranstaltungen in Die Gedenkstätte Berliner Mauer in der Bernauer Auf dem Gelände der Außenausstellung der Ge- Oberlausitz, unterzeichnet. der Kapelle der Versöh- nung Andachten statt. Straße erzählt die Geschichte der Teilung , denkstätte Berliner Mauer befindet sich auch Gemeinsam mit dem Pfarrer der Versöhnungsge- Deutschlands und Europas am historischen Ort. die Kapelle der Versöhnung der Evangelischen meinde, Thomas Jeutner, begrüßte der Direktor der Zahlreiche Veranstaltungen der Kirchengemeinde neh- Sie ist eine Stätte für individuelle Trauer, kollek- Versöhnungsgemeinde Berlin-Wedding. Sie ist Stiftung, Prof. Dr. Axel Klausmeier, die zweimillionste men Bezug zur Geschichte von Mauer und Teilung: Am tives Gedenken, historische Vermittlung und Re- ein zentraler Ort im Außengelände der Gedenk- Besucherin der Kapelle der Versöhnung am 10. Sep- 25. Januar 2015 wurde mit einem Gottesdienst in der flexion. Im Dokumentationszentrum informiert die stätte und wurde dort errichtet, wo früher die tember 2015. Die 18-jährige Schülerin Klárka vom Kapelle der Versöhnung und einem anschließenden Dauerausstellung „1961 | 1989. Die Berliner Mau- Kirche der Versöhnung stand, die nach dem Slezské gymnázium Opava (Tschechien) war mit ihrer Zeitzeugengespräch mit Jörg Hildebrandt und Martin- er“ über die historisch-politischen Hintergründe Mauerbau direkt im Todesstreifen lag und 1985 Schulklasse auf einer Exkursion in Berlin. Michael Passauer an die Sprengung der Versöhnungs- der Teilung der Stadt bis zur Wiedervereinigung. gesprengt wurde. kirche vor 30 Jahren gedacht. Am 20. September 2015 wurde das Gemeindehaus der Versöhnungsgemeinde an der Bernauer Straße 111 fünfzig Jahre alt. In dem heute von der Stiftung Berliner Mauer genutzten Bau wurde zum Festgottesdienst­ geladen. Dieser fand am historischen Ort des früheren Kirchensaales statt, in dem sich heute die Ausstellung zur Teilungsgeschichte Berlins befindet. Im Anschluss ordnete René Hartmann von der TU Berlin in einem Vortrag die Baugeschich- te des Hauses in die kirchliche Architekturlandschaft Berlins ein.

Rund um die Kapelle der Versöhnung befindet sich seit 2005 ein 4.000 qm² großes Roggenfeld. Als Symbol des Lebenskreislaufes erfüllt das Getreide den ehemaligen Todesstreifen mit Leben. Ange- baut, gepflegt und gesät wird der Roggen von der Evangelischen Versöhnungsgemeinde in Kooperati- on mit der Lebenswissenschaftlichen Fakultät der Humboldt-Universität Berlin. Die Strohabnehmer im Jahr 2015 waren der Pferdehof Kosa in Französisch- Buchholz sowie der Charlottenburger Ziegenhof. 10 Jahre Roggenernte, 30. Juli 2015 Workshop Internationaler Museumstag, 17. Mai 2015 Der Direktor der Stiftung Berliner Mauer, Prof. Dr. Axel Klausmeier und der Pfarrer der Versöhnungs­gemeinde, Thomas Jeutner, begrüßen die zweimilli- onste Besucherin der Kapelle der Versöhnung

14 ∙ Jahresbericht 2015 Die Stiftung Berliner Mauer ∙ 15 Erinnerungsstätte Marienfelder Allee, weiter ausgebaut. Neue gemein- Die Vorkehrungen für die Instandhaltung und Unter- Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde same Angebote wurden entwickelt und mit gutem haltung der Außenausstellung wurden ab Mai 2015 Notaufnahmelager Marienfelde Die Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marien­ Zuspruch erprobt. Höhepunkte des Jahres waren der aus dem institutionellen Haushalt der Stiftung finan- In der Dauerausstellung „Flucht im geteilten Deutsch- felde ist das zentrale Museum in Deutschland zum Internationale Museumstag, der gemeinsam für Be- ziert. Die Feststellung von Bauschäden an den zwei land“ der Erinnerungsstätte wurden umfangreiche Thema Flucht und Ausreise aus der DDR. Am histo- sucherInnen der Erinnerungsstätte und BewohnerIn- Stahlwänden des Denkmals (defekte obere Abdeck­ Reparaturarbeiten zur Beseitigung von Nutzungsspu- rischen Ort erinnert die Ausstellung an Ursachen, nen des Übergangswohnheims gestaltet wurde und ung) führte zu unvorhergesehenen Ausgaben. Nach ren ausgeführt. Gleichzeitig wurden Ausstellungsteile Verlauf und Folgen der deutsch-deutschen Flucht- die Finissage der Sonderausstellung „Risiko Freiheit der Schadensfeststellung wurden die nötigen Repa- aktualisiert. Notwendige Reparaturen an den Leuch- bewegung. Aufgabe der Erinnerungsstätte Notauf- – Fluchthilfe für DDR-Bürger 1961 – 1989“, die auf raturmaßnahmen auf Grundlage eines Sanierungs- ten wurden mit einer kompletten Neuausleuchtung nahmelager Marienfelde ist es, die Geschichte der Grund der großen Nachfrage um vier Monate ver- konzepts ausgeschrieben und bis Oktober planmäßig der Ausstellung verbunden. Zur Sicherung der Objekte deutschen Teilung, der Fluchtbewegung aus der längert wurde. Zum Jahresende konnte eine weitere abgeschlossen. Weitere Instandhaltungsmaßnah- wurden in den Ausstellungs- und Sammlungsräumen DDR und des Neuanfangs in der Bundesrepublik zu Sonderausstellung eröffnet werden: „Bridge the Gap“ men, u.a. am Archäologischen Fenster der ehemali- Licht- und Wärmeschutzfolien angebracht. dokumentieren und an nachfolgende Generationen zeigt Fotos von jugendlichen BewohnerInnen des gen Versöhnungskirche, wurden ebenfalls ausgeführt. zu vermitteln. Übergangswohnheims und deutschen SchülerInnen. BImA Die sehr hohen Besucherzahlen in der Dauerausstel- Die Bemühungen um eine langfristige Vertragsverlän- Die Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfel- Baulicher Unterhalt lung in der Bernauer Straße stellten die Ausstellungs- gerung des von der Erinnerungsstätte genutzten Ge- de hat die Kooperation mit dem Internationalen Bund und Gebäudetechnik sowie die Ausstellungsbetreu- bäudes, das von der Bundesimmobiliengesellschaft (IB), dem Träger des Übergangswohnheims in der Gedenkstätte Berliner Mauer ung vor große Herausforderungen, die gemeistert (BImA) verwaltet wird, wurden fortgesetzt. Für die von Im Rahmen des baulichen Unterhalts stand 2015 die werden konnten. Nach vollständigem Bezug der Be- der BImA vorgesehene Übernahme in das allgemeine Aufrechterhaltung des Niveaus der baulich-gärtneri- triebsräume bis März 2015 und nach Beseitigung der Liegenschaftsmanagement waren umfangreiche Vor- schen Gestaltung und Unterhaltung der Flächen der im üblichen Rahmen liegenden Baumängel wurden arbeiten und Abstimmungen notwendig. Die Abstim- Außenausstellung der Gedenkstätte Berliner Mauer alle für das Gebäude relevanten Instandhaltungs- und mungen mit der BImA und dem BKM zum Abschluss nach Abschluss der Erweiterung trotz des unvermin- Wartungsverträge abgeschlossen. des geplanten Mietvertrages dauern weiter an. dert großen Besucherandrangs im Mittelpunkt. Daher spielte die Durchführung der Ertüchtigungsmaßnah- Die bauliche Unterhaltung der Exponate in der Au- Grundstücksangelegenheiten men in den übernutzten Abschnitten des Kernbe- ßen- wie auch in der Innenausstellung erforderte Eine Reihe von Grundstücksfragen in der Bernauer reichs der Außenausstellung sowie die Steuerung der zunehmende finanzielle Ressourcen der Stiftung. Im Straße (noch ausstehende Erwerbsvorgänge, verzö- baulichen Instandhaltung und Pflege für das gesamte Außenbereich gilt dies insbesondere für die denk- gerte bzw. nicht erfolgte Übergabe von Teilflächen) Ausstellungsgelände im Berichtszeitraum eine große malgeschützten Reste der ehemaligen Grenzanla- nahm ebenfalls einen breiten Raum ein. Im erweiter- Rolle. Diese Maßnahmen, die aus nicht verausgabten gen, für die das im Denkmalpflegeplan vorgesehene ten Bereich der Außenausstellung gibt es – aufgrund Mitteln der Projektzuwendung für die Gedenkstät- Monitoring beauftragt wurde. Außerdem galt dies der steigenden Bautätigkeit auf noch unbebauten Flä- tenerweiterung finanziert wurden, begannen bereits auch für die Infostelen der Themenstationen sowie chen und der Nachbarschaft zu angrenzenden Bauvor- 2014, konnten jedoch, witterungsbedingt, erst im für die „Archäologischen Fenster.“ Obwohl sich die haben – großen Abstimmungsbedarf. Zur Wahrung Frühjahr 2015 abgeschlossen werden. Weitere Bau- Schäden durch Vandalismus – ein Ausdruck der ho- der Stiftungsinteressen sowie zur Regelung von kom- maßnahmen auf kleineren Flächen mussten wegen hen Besucherakzeptanz – im Rahmen hielten, wid- plexen bau- und planungsrechtlichen Fragen ist hier deren Beanspruchung für benachbarte Bauvorhaben met die Stiftung diesem Feld eine anhaltend hohe der Abschluss von diversen Nutzungsvereinbarungen auf das Jahr 2016 verschoben werden. Aufmerksamkeit. erforderlich. Bestandsdokumentation der Feuchtigkeitsschäden im Archäologischen Fenster der Versöhnungs­ kirche vor der Kapelle der Versöhnung

16 ∙ Jahresbericht 2015 Die Stiftung Berliner Mauer ∙ 17 Die Arbeitsbereiche „Klopfet an, so wird Euch aufgetan. Besucherservice Marienfelde ist für mich gleich in zweierlei Hinsicht von großer Bedeutung. Zum einen mahnt uns dieser Ort, die Erinnerung an unsere Geschichte und an die Teilung unseres Landes wachzuhalten. Zum anderen erinnert er uns an unsere Pflicht, ohne

Wenn und Aber für eine humane Flüchtlings- Besucherservice Besucherzahlen politik in unserem Land einzustehen.“ Zentrale Aufgabe des Besucherservices in beiden Im Jahr 2015 besuchten mehr als 973.000 Menschen Beauftragte der Bundesregierung für die neuen Bundesländer, Häusern der Stiftung ist es, die Anfragen für Füh- die beiden Häuser der Stiftung Berliner Mauer. Al- die Parlamentarische Staatssekretärin Iris Gleicke, am 12.3.2015 rungen und Seminare auf dem Gelände des jewei- lein zur Gedenkstätte Berliner Mauer in der Bernauer ligen Standortes zu koordinieren. Dazu gehört die Straße kamen durchschnittlich mehr als 2600 Men- Aus dem Gästebuch der Terminkoordination des Besucherprogramms, ins- schen pro Tag. Damit zählt die Gedenkstätte Berliner Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde besondere der zielgruppenspezifischen Führungen, Mauer zu den meistbesuchten Gedenkorten und die Einteilung der ReferentInnen sowie die Abwick- beliebtesten Touristenattraktionen der Hauptstadt. lung des Besucherverkehrs mit telefonischer und persönlicher Auskunftserteilung. Die Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde verzeichnete im Vergleich zu den Vorjahren einen Für das Jahr 2015 konnte die Stiftung Berliner Mauer konstanten Besucherzuspruch: 12.000 Menschen mit 3.174 Führungen einen Anstieg von 13,8 % im Ver- besuchten 2015 das Museum und seine Ausstellung gleich zum Vorjahr verzeichnen. Davon wurden 726 in „Flucht im geteilten Deutschland“ mit dem Themen- englischer oder französischer Sprache angeboten. schwerpunkt Flucht und Ausreise aus der DDR.

Entwicklung der Besucherzahlen der Stiftung Berliner Mauer seit 2005

1.200.000

1.000.000

800.000

600.000

“What an incredible experience that you 400.000 230.000 can’t learn in history books. Fantastic Exhibit.” 200.000 180.000 650.000 500.000 850.000 973.327 265.000 305.000 371.000 700.000 1.055.000 0 Aus dem Gästebuch der 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 Gedenkstätte Berliner Mauer

Arbeitsbereiche ∙ 21 Forschung und Bibliothek

Forschungs- und Ausstellungsprojekte Ein Höhepunkt war eine Vortragsreise nach Ru- mänien vom 26. bis 28. August auf Einladung des Im Zentrum der Arbeit im Forschungsbereich stand dortigen Institute for the Investigation of Commu- die Betreuung der Innen- und Außenausstellungen nist Crimes and the Memory of the Romanian Exi- der Stiftung. So konnte in der Ausstellung „1961 | le. Das Institut organisierte in Kooperation mit der 1989. Die Berliner Mauer“ mit einer Ergänzung des Konrad-Adenauer-Stiftung eine Summer University Leitsystems die Orientierung der BesucherInnen „The prison of silence, a communist experience“ auf und zwischen den beiden Ausstellungsebenen in Râmnicu Saˇrat. In der Stadt, 150 Kilometer von verbessert werden. Außerdem wurden inhaltliche Bukarest entfernt, befand sich ein berüchtigtes Ge- Korrekturen vorgenommen und die Behebung tech- fängnis der rumänischen Geheimpolizei Securitate, nischer Mängel veranlasst. in dem politische Gegner inhaftiert waren und das nun zur Gedenkstätte werden soll. Mit großem In- Im Rahmen von Kuratorenführungen wurde die teresse verfolgten und diskutierten die teilnehmen- neue Ausstellung FachkollegInnen, Multiplikato- den Studierenden aus Rumänien und Moldawien rInnen und Studierenden vorgestellt. Für das Ge- die Ausführungen zur Geschichte des DDR-Staats- denkstättenareal wurde für den nun vollständigen sicherheitsdienstes und der Aufarbeitung der SED- Bereich D ein Bereichsflyer fertiggestellt, der zu Diktatur in der Bundesrepublik Deutschland. den Ereignismarken zwischen der Brunnenstraße und Schwedter Straße führt. Unterstützung leistete Forschungsprojekt „Im Westen angekom- der Arbeitsbereich zudem bei der Arbeit am Aus- men? Die Integration von DDR-Zuwanderern stellungskatalog zur Außen- und Innenausstellung als historischer Prozess“ der Gedenkstätte. Das Forschungsprojekt mündete 2015 in das dritte Jahr seiner Laufzeit und konkretisiert sich. Im Mittel- Neben der Bearbeitung von mehr als 50 fachlichen punkt des Forschungsprojekts stehen drei monogra- Anfragen widmete sich der Forschungsbereich der phische Studien, von denen zwei in der Stiftung ange- Vermittlung wissenschaftlicher Erkenntnisse im siedelt sind. Die dritte entsteht an der Uni Gießen. Die Rahmen von Referaten. Mehrere Fachvorträge zu VolkswagenStiftung hat dieses Forschungsvorhaben, Themen wie dem Dienst an der Grenze oder Ent- das die Stiftung Berliner Mauer in Kooperation mit führungsaktionen im geteilten Berlin erfolgten be- dem Lehrstuhl für Zeitgeschichte an der Justus-Lie- züglich des Bildungsangebots für erwachsene Be- big-Universität in Gießen unter der Leitung von Prof. sucherInnen der Gedenkstätte (u. a. für Polizei- und Dr. Dirk van Laak durchführt, in ihren Förderbereich Bundeswehrgruppen). „Forschung in Museen“ aufgenommen.

Arbeitsbereiche ∙ 23 Die explizite Aufforderung dieser Förderinitiative, deutsch-deutschen Falls mit anderen Migranten manifestierte. Die lebensgeschichtlichen Interviews Beide verließen zu verschiedenen Zeiten und vor dem die Quellenbestände in den Archiven der Forschung teilten: Etwa Phasen von Fremdheit zu erleben und mit Betroffenen wiederum markieren zum einen den Hintergrund unterschiedlicher familiärer Konstella- zu öffnen, konnte hier genutzt werden, um den zen- 1989 als Zäsur wahrzunehmen, die eine Reinterpre- Einfluss dieserE rwartungshaltung auf die Selbster- tionen die DDR – der eine noch vor Beginn seines tralen Bestand an lebensgeschichtlichen Interviews tation des Migrationsprozesses herausforderte. zählung, andererseits markieren sie die Differenz Studiums, der andere bereits aus einem gestalteten an der Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Mari- des Einzelnen zum Gesamtbild der Zuwanderung. familiären und beruflichen Lebensentwurf (in der enfelde zu sichten, zu beschreiben und im Rahmen Eine eigene Beobachtungsebene stellt West-Berlin DDR) heraus. Das Gespräch gewann durch eben die- der drei Forschungsarbeiten zu analysieren. dar, verbunden mit der Frage, inwieweit sich mit Florentin Mück, der seine Doktorarbeit an der Uni- se Kontrastierungen, wurden doch die Spezifika der diesem Ankunftsort spezifische Wahrnehmungen versität Gießen verfasst, analysiert die spezifischen Zeit mit ihren jeweiligen Umständen, in die sich DDR- Die spezifische Situation in West-Berlin und Erfahrungen verbanden. Während die späteren Integrationsangebote für die DDR-Zuwanderer in Zuwanderer einzufinden hatten, umso deutlicher. Die zwei bei der Stiftung Berliner Mauer angesie- Jahre auch durch den Zuzug prominenter Persönlich- dem westdeutschen Flächenland Hessen im Zeit- delten wissenschaftlichen Arbeiten nehmen sich keiten charakterisiert waren, entsteht für die 1950er raum von der Gründung der Bundesrepublik Deutsch- Bibliothek der spezifischen Situation in West-Berlin an. Dabei Jahre der Eindruck einer schier unübersehbaren land bis zum politischen Umbruch 1989. nehmen sie unterschiedliche zentrale Zeitphasen in Menschenmenge, die nach West-Berlin kam. Die Bibliothek konnte nach dem Umbau des Doku- den Blick und befragen diese: Methodenworkshop mentationszentrums aus ihrem Zwischenquartier in Diese frühe Zeit großer Zuwanderung ist zugleich von Im Frühjahr 2015 lud die Projektgruppe zu einem in- der Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfel- Bettina Effner untersucht, wie innerdeutsche Ost- einer abgrenzenden Rhetorik des Kalten Krieges ge- ternen Methodenworkshop ein, der die eigene Arbeit de im Jahr 2015 zurück in die Bernauer Straße 111 West-Migrationen in den 1970er und 1980er Jahren prägt, in der Formen der politischen Differenzierung mit den Zeitzeugeninterviews unterstützen sollte. Die ziehen. Dort steht sie nun den MitarbeiterInnen der von Politik und Medien in der Bundesrepublik wahr- eher skeptisch betrachtet wurden. Die Nachkriegs- Forscherinnen und Forscher Dr. Annette Leo, Prof. Stiftung, aber auch externen ForscherInnen wieder genommen wurden: Welche Kategorisierungen und jahre sind durch das Kriegsende, die geopolitischen Dr. Ingrid Miethe, Dr. Jeanette van Laak, Prof. Karl F. als Präsenzbibliothek zur Verfügung. Eine stetige Auf- Zuschreibungen erfuhren die Gewanderten, wie inter- Veränderungen sowie durch Mangel gekennzeichnet. Schumann und Dr. Maria Nooke referierten aus ihren gabe ist die Erweiterung des Bibliotheksbestandes. pretierte man ihren Ortswechsel? Diese Deutungen Dr. Andrea Genest nimmt sich der 1950er und 1960er Erfahrungen der qualitativen Interviewauswertung von außen werden systematisch mit Selbstbeschrei- Jahre an und fragt nach dem Bild „des Flüchtlings“, und stellten ihre jeweiligen methodischen Ansätze bungen der Betreffenden in Beziehung gesetzt. Auf das zu dieser Zeit durch veröffentlichte Texte und zur Diskussion. In diesem Rahmen konnten die drei „In der Bibliothek konnten 2015 einer biografischen Ebene zeigen sich Erfahrungen, Fotografien geschaffen wurde und dem, das sich Projektbeteiligten ihre Überlegungen, lebensge- die DDR-Zuwanderer trotz aller Besonderheit des Jahrzehnte später durch Zeitzeugenerzählungen schichtliche Interviews in ihren Arbeiten zu nutzen, etwa 189 neue Titel verzeichnet vorstellen und kritisch hinterfragen. werden, sodass die Bibliothek Abendveranstaltung nun über rund 4.130 Bücher und Im September 2015 nahmen die beiden Berliner Mit- arbeiterinnen des Projektes das Spannungsfeld ihrer Aufsätze verfügt.“ beiden Projekte zum Anlass, dieses im Rahmen einer Abendveranstaltung auszuloten. Unter dem Titel „Der goldene Westen?“ führten beide in die Situation der Bei den Neuanschaffungen handelte es sich größ- DDR-Zuwanderer in den 1950er und 1980er Jahren tenteils um Literatur zu den Themen Berliner Mauer ein, um im Anschluss mit dem Publizisten Martin Ah- und deutsche Teilung sowie zur Geschichte der DDR rends und dem Historiker Dr. Siegfried Heimann über und Bundesrepublik. Es konnten etwa 189 neue Ti- deren persönliche Erfahrungen als DDR-Zuwanderer tel verzeichnet werden, sodass die Bibliothek nun im Westen ins Gespräch zu kommen. über rund 4.130 Bücher und Aufsätze verfügt. Diskussion „Der goldene Westen?“, 3. September 2015

24 ∙ Jahresbericht 2015 Arbeitsbereiche ∙ 25 Historisch-politische Bildungsarbeit

Förderung eines kritischen Schwerpunkte Geschichtsbewusstseins Im Jahr 2015 wurde die Bildungsarbeit an beiden Oft wird von Gesellschaft und Politik die Bedeutung Standorten der Stiftung Berliner Mauer weiterhin von Erinnerung beschworen. Geschichtsbewusstsein stark nachgefragt. Insgesamt wurden an beiden gerät dabei in den Hintergrund. Das Ziel der Bil- Standorten 3.174 Führungen durchgeführt, bei ei- dungsarbeit der Stiftung Berliner Mauer ist daher nem Großteil (2.209) handelte es sich um Kinder- die Aneignung eines kritischen Geschichtsbewusst- und Jugendführungen. Darüber hinaus wurden 394 seins. So will die Stiftung Berliner Mauer zur indivi- Seminare angeboten, davon waren 314 für Kinder duellen Auseinandersetzung mit der Geschichte der und Jugendliche. deutschen Teilung anregen und zu einer selbststän- digen Urteilsbildung beitragen. Den Fragen nach Die Führungen und Seminare wurden z.T. von frei- den politischen, sozialen und kulturellen Folgen beruflichen Guides bzw. politischen BildnerInnen der Teilung kommt dabei eine zentrale Bedeutung für die Stiftung Berliner Mauer übernommen. zu. Damit einher geht die Vermittlung von sozia- len Kompetenzen, wie Solidarität und Mitgefühl. Leitmotiv der Bildungsarbeit ist es, Frageräume zu öffnen, ohne statische Antworten vorzugeben. Die „Im Jahr 2015 wurden 3.174 pädagogische Arbeit bietet Reflexionsräume. Führungen durchgeführt, Das Bildungsangebot richtet sich an Kinder und Jugendliche aller Schultypen sowie Erwachsene. mehr als 70 % davon für Kinder- Schulgruppen haben eine hervorgehobene Bedeu- und Jugendliche.“ tung. Die heterogene Adressatenstruktur bedeutet für die Vermittlungsarbeit, methodisch wie inhalt- lich ausdifferenzierte, vielschichtige Zugangs­ ebenen zum historischen Gegenstand zu eröffnen. Vor diesem Hintergrund sind die Erweiterung und Hierbei ergänzen sich kreative und analytische, Überarbeitung des Bildungsangebots sowie die dokumentarische und emotionale Zugänge. In- und Qualitätssicherung der Führungen und Seminare ausländische TouristInnen stellen eine weitere Ziel- (Betreuung und Evaluation der Guides und externen gruppe dar. Aus diesem Grund werden Überblicks- BildnerInnen) wichtige Aufgaben des Arbeitsbe- führungen in englischer, französischer, spanischer reichs. In diesem Kontext wurden mehrere Fortbil- und italienischer Sprache angeboten. dungen für die Guides und externen BildnerInnen durchgeführt. Gemeinsam mit dem Arbeitsbereich Presse und Öffentlichkeitsarbeit wurde ein Flyer mit Angeboten für Kinder und Jugendliche erstellt.

Arbeitsbereiche ∙ 27 Er richtet sich sowohl an Familien als auch an Führungen, Seminare und Projekte Zum Bildungsprogramm für Erwachsene zählten ne- 2014 neu entwickelten Angebots „Das Beste an Mauer- GrundschullehrerInnen und andere Multiplikator­ ben moderierten Zeitzeugengesprächen auch Fach- Deutschland ist die Freiheit“, das neben einer Be- Kritzel-Block

Innen. Mit dem Flyer reagiert der Arbeitsbereich – Erinnerungsstätte vorträge. Fortbildungen für LehrerInnen und Multi- sichtigung des Wohnheimgeländes und einem In- Für Kinder zwischen 8 und parallel zum weiteren Ausbau des Angebots für Notaufnahmelager Marienfelde plikatorInnen waren ein weiterer Schwerpunkt. Die formationsgespräch auch die Gelegenheit beinhal- 12 Jahren steht seit Herbst 2015 ein Mauer-Kritzel- Kinder in beiden Häusern – auf die wachsende Be- Das Bildungsprogramm eröffnet Kindern, Jugend- insgesamt 206 Seminare wurden 2015 von den zwei tet, eine/n BewohnerIn des Wohnheims in einem Block zur Dauerausstellung deutung von Kindern als Zielgruppe der historisch- lichen und Erwachsenen vielfältige inhaltliche und wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen sowie von fünf moderierten Gespräch zu seinen/ihren Erlebnissen „1961|1989. Die Berliner politischen Bildungsarbeit, wie sie auch in der wei- methodische Zugänge zur deutschen Nachkriegs- externen BildnerInnen durchgeführt. Jenseits des Se- und Erfahrungen zu befragen. Entsprechend der be- Mauer“ zur Verfugung. Der Block lädt die Kinder an 13 terhin sehr hohen Nachfrage nach Angeboten ihren geschichte bis 1990 und bietet zahlreiche Anknüp- minarangebotes gehörten ein Audioguide für Kinder sonderen politisch-gesellschaftlichen Relevanz der Stationen dazu ein, Objek- Ausdruck findet (siehe unten). fungspunkte zu weiterführenden und aktuellen Fra- und thematische Arbeitsblätter zum Gedenkstättena- Themen Migration und Integration in Gegenwart te, historische Fotografien und Lebensgeschichten zu gestellungen. Ein Schwerpunkt liegt auf zwei- bis real für Jugendliche zum Angebot. Für den Schulun- und Zukunft wurde in der Bildungsarbeit verstärkt erkunden. Neuer flyer Neben der Konzeption und Durchführung von Semi- sechsstündigen Angeboten für SchülerInnen mit terricht und die pädagogische Projektarbeit gab es die die deutsche wie europäische Flüchtlingspolitik und zum Bildungs- naren, Fortbildungen und Sonderprojekten wurde Zeit und Raum für eine aktive, eigenverantwortli- in Kooperation mit dem Berliner LStU und dem LISUM heutige Aufnahmepraxis in den Blick genommen. angebot das jährlich stattfinde World-Café in der historisch- che Geschichtsaneignung. Die Nachfrage gerade an Berlin-Brandenburg erarbeitete Handreichung „Die Zusammen mit dem Ar- politischen Bildungsarbeit koordiniert und gelenkt. diesen Angeboten verweist auf das besondere Profil Berliner Mauer. Quellen, Fragen, Kontexte“. Gedenkstätte Berliner Mauer beitsbereich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Dabei handelt es sich um ein Volontärsprojekt, des Ortes: Den 294 Überblicksführungen für Jugend- Im Berichtsjahr hat sich der Arbeitsbereich Politi- wurde im Jahr 2015 erst- welches im Jahr 2015 unter dem Motto „Nach dem liche und Erwachsene sowie 14 Kinderführungen Schwerpunkte und Sonderprojekte sche Bildung intensiv mit der Zielgruppe „Kinder“ mals ein Flyer mit allen Mauerfall – 25 Jahre deutsche Einheit stand. Für standen 188 Seminare (moderierte Zeitzeugenge- beschäftigt. Anknüpfend an die kindliche Lebens- Angeboten für Kinder und Jugendliche erstellt. die Dauerausstellung „Flucht im geteilten Deutsch- spräche, projektorientierte Kleingruppenarbeiten, Erinnerungsstätte welt von Familie, Freunden und Schule wurde das land“ der Erinnerungsstätte wurde ein Faltblatt theaterpädagogischer Workshop) gegenüber, davon Notaufnahmelager Marienfelde Angebot für Kinder ausgebaut: entwickelt, das Kinder und Jugendliche begleitet 150 für Kinder und Jugendliche. Zwei Entwicklungen waren im Berichtszeitraum und zu einem intergenerationellen Austausch an- richtungsweisend: Zum einen die gesteigerte öf- Für Kinder zwischen 8 und 12 Jahren steht seit regt. Zudem wurden basierend auf existierenden Für die Überblicksführungen war 2015 ein Team von fentliche Wahrnehmung des historischen Ortes vor Herbst 2015 ein Mauer-Kritzel-Block zur Daueraus- Seminaren Versionen für DaF-Gruppen (Deutsch 9 AusstellungsbegleiterInnen tätig; die Seminare dem Hintergrund der gegenwärtigen Fluchtbewe- stellung zur Verfügung. Der Mauer-Kritzel-Block als Fremdsprache) sowie Gruppen mit dem Förder- wurden von der wissenschaftlichen Mitarbeiterin gungen, zum anderen die zunehmende Profilierung lädt die Kinder an 13 Stationen dazu ein, Objekte, schwerpunkt Lernen erstellt und erprobt. mit Unterstützung von vier externen politischen Bild- der Erinnerungsstätte als Lernort, an dem innovati- historische Fotografien und Lebensgeschichten zu nerInnen durchgeführt. ve Formate für die Geschichtsvermittlung und poli- erkunden. Zu Hause können die Kinder Verwandten 2015 zählte die Betreuung von Schülerprojekten im tische Bildung entwickelt werden. und Freunden anhand des Mauer-Kritzel-Blocks von Rahmen des Mittleren Schulabschlusses (MSA) und Gedenkstätte Berliner Mauer Ihrem Gedenkstättenbesuch erzählen. Der Mauer- der 5. Prüfungskomponente sowie die Beratung von Zusätzlich zu den 2.780 Überblicksführungen und Die räumliche Verbindung der Erinnerungsstätte Kritzel-Block eignet sich sowohl für Einzelbesuche- Studierenden zu den Tätigkeiten des Arbeitsberei- Sonderführungen für Jugendliche und Erwachsene mit dem auf dem Gelände des ehemaligen Notauf- rInnen als auch für Gruppen. Für den Besuch der ches. Zudem hat die Abteilung diverse Anbieter po- wurden 86 Kinderführungen angeboten. Das Team nahmelagers befindlichen Übergangswohnheims Dauerausstellung „1961|1989. Die Berliner Mauer“ litischer Bildungsarbeit bei der Erarbeitung didakti- der Guides bestand Ende 2015 aus 21 Personen. Marienfelder Allee für Geflüchtete bietet für die im Klassenverband wurden für die Altersstufen 7 scher Materialien fachlich beraten und unterstützt. historisch-politische Bildungsarbeit die Möglich- bis 9 und 10 bis 12 Arbeitsblätter entwickelt. An- Der Arbeitsbereich war auf zahlreichen Fachtagun- Das adressatenspezifische Bildungsangebot um- keit, grundlegende Fragen von (Flucht-)Migration, hand dieser können sich die Kinder verschiedene gen und Informationsveranstaltungen mit Informa- fasste diverse Seminarformate für Kinder und Ju- Aufnahme/Ankommen und Integration zu bearbei- Aspekte der Teilung Berlins erarbeiten. Ein weite- tionsständen vertreten. Im Rahmen von Multiplika- gendliche, die zwischen eineinhalb und sechs Stun- ten. Das Interesse und der Informationsbedarf der res Projekt im Berichtsjahr war die Überarbeitung torenveranstaltungen wurde auch der Austausch den dauerten. BesucherInnen bezüglich aktueller Fragestellungen des Internetauftritts des Bildungsbereichs. mit internationalen KollegInnen gepflegt. spiegelte sich in der starken Nachfrage des Ende

28 ∙ Jahresbericht 2015 Arbeitsbereiche ∙ 29 Marketing, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Der Arbeitsbereich Marketing, Presse- und Öffent­ Wichtige Impulse für die Pressearbeit der Stiftung lichkeitsarbeit der Stiftung Berliner Mauer verant- geben die regelmäßige Auswertung der Medien­ wortet die Kommunikationsmaßnahmen für die berichterstattung und die Evaluation der Ergeb- beiden Standorte Gedenkstätte Berliner Mauer nisse der jährlichen Besucherforschung. Gleichzei­ (GBM) und Erinnerungsstätte Notaufnahmelager tig spielen unterschiedliche Formen der digitalen Marienfelde (ENM). Außerdem koordiniert die Ab- Kommunikation – über die Website(s) sowie die teilung alle Staatsbesuche sowie das Veranstal- sozialen Netzwerke – eine immer größere Rolle für tungsprogramm. die Öffentlichkeitsarbeit der Stiftung. Sie eröffnen nicht nur neue Informations- und Verbreitungsmög- Im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit informiert die lichkeiten, sondern machen auch den direkten Dia- Stiftung Berliner Mauer per Post und E-Mail regel- log mit Interessierten und BesucherInnen möglich. mäßig über ihre Aktivitäten und Veranstaltungen.

Im Mittelpunkt der Kommunikation für die Gedenk- „Angesichts der aktuellen Flücht- stätte Berliner Mauer stand 2015 die Information und Bewerbung der Ende 2014 eröffneten, neuen Dauer­ lingsthematik ist ein verstärktes ausstellung im Dokumentationszentrum „1961 | 1989. Die Berliner Mauer“. mediales Interesse an damaligen und gegenwärtigen Fluchtmotiven Für die Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marien­ felde war die gezielte Ansprache von Gruppen und und -bedingungen sowie Integra- Schulklassen als BesucherInnen zentral. Angesichts der aktuellen Flüchtlingsthematik ist zudem ein ver- tions­bemühungen spürbar.“ stärktes mediales Interesse an damaligen und ge- genwärtigen Fluchtmotiven und -bedingungen sowie Integrationsbemühungen spürbar. So recherchierten 2015 hat die Stiftung Berliner Mauer ergänzend zu den mehrere Künstler zu diesen Themen im Archiv der regelmäßig erscheinenden Flyern zu den historischen Or- Erinnerungsstätte. Daraus entstand eine dokufiktive ten und Ausstellungen sowie zu Führungen, Veranstal- Führung entlang der Geschichte des Lagers Mari- tungen, der mobilen Website und den Andachten für die enfelde als Performance, die unter dem Titel „Orts­ Todesopfer an der Berliner Mauer erstmals einen Flyer termin – Die rettende Insel“ im Herbstsalon des Gorki- mit Informationen zum gesamten Bildungsangebot an Theaters zur Aufführung kam. beiden Standorten veröffentlicht. Der in enger Zusam- menarbeit mit dem Arbeitsbereich Historisch-politische Bildung entstandene Flyer ermöglicht eine zielgruppen- gerechte Ansprache und gibt in kurzer, übersichtlicher Form Auskunft zu den wichtigsten Angeboten.

Arbeitsbereiche ∙ 31 Interne Medien- und Pressearbeit Das große öffentliche nationale, aber auch inter- Anfragen nach Fotomaterial und –nachweisen Kommunikation nationale Interesse an den Themen Berliner Mauer sowie ZeitzeugInnen betrafen sowohl die Ge-

Auch die interne Kom- 2015 veröffentlichte die Stiftung Berliner Mauer und deutsch-deutsche Fluchtbewegung hält an: denkstätte Berliner Mauer als auch die Erinne- munikation wurde 2015 insgesamt 32 Pressemitteilungen (25 GBM / 7 ENM) Medienanfragen kamen aus Deutschland, aber rungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde. Wie gestärkt: Seit Februar erscheint regelmäßig und 8 Presseeinladungen (6 GBM / 2 ENM). Neben auch den USA, Großbritannien, Frankreich, Japan in den Vorjahren wurden viele unterschiedliche ein interner Newsletter den zentralen Gedenkveranstaltungen zum Jahres- und China. Themen erfragt. Rund die Hälfte der Medienver- zu den Entwicklungen tag des Mauerbaus im August und des Mauer- treterInnen interessierte sich für die neue Dauer- in beiden Häusern. falls im November stieß insbesondere die Ausstel- Insgesamt wurden 2015 für mehr als 30 Film- ausstellung in der Gedenkstätte Berliner Mauer, lung „Komm doch mal rüber!? – Der Grenzübergang und Fernsehprojekte Drehgenehmigungen erteilt. rund 20 % suchten das Gespräch mit ZeitzeugIn- Chausseestraße“ im April in der Gedenkstätte Die Außenausstellung der Gedenkstätte Berliner nen und 10 % wollten mehr über die deutsch- Berliner Mauer auf großes Medien­echo. Im Mauer im ehemaligen Grenzstreifen war dabei deutsche Fluchtbewegung erfahren. Sommer 2015 rückte der Arbeitsbereich Samm- Schauplatz für mehrere internationale Produkti- lungen in den medialen Fokus: Bisher unbe- onen: Für einen Kurzfilmbeitrag zu „Berlin I love kannte Schmalspurfilmaufnahmen von Joachim you“ des chinesischen Künstlers Ai Wei Wei, Fechner, der als Schüler den Berliner Mauerbau Öffentlichkeitsarbeit der Gedenkstätte Berliner Mauer (BBC), den Lonely Planet und Arte/ZDF. erlebte, wurden in den Bestand der Stiftung Berliner Mauer übergeben.

Als Interviewpartner ist vor allem der Direktor der Stiftung, Prof. Dr. Axel Klausmeier, gefragt. Er gab Angefragte Themen 2015 zahlreiche Interviews, unter anderem für die Mauer, Mauerbau im Jahr 2015 und Mauerfall BBC, den RBB und Le Parisien. Auch die Leiterin der Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marien- Interviews felde, Dr. Maria Nooke, gab mehrere Statements, Deutsch-Deutsche Fluchtbewegung darunter für den Film „Berlin Berlin – Der Unter- grund“ (ZDF) und die dpa. Auch die Expertise der  Zeitzeugenrecherche und -interviews Dikatur, Demo­ anderen Arbeitsbereiche – insbesondere des Be- kratisierung, DDR reichs Zeitzeugenarbeit und Biografieforschung

sowie Forschung und Dokumentation – wurde Neue Dauerausstellung/ sehr regelmäßig angefragt. Veranstaltungen: 45% Zeitzeugenrecherche und -interviews: 20% Neue Dauer- ausstellung/ Interviews: 10% Veranstaltungen Mauer, Mauerbau und Mauerfall: 10% Deutsch-Deutsche Fluchtbewegung: 10% Diktatur, Demokratisierung, DDR: 5%

Podiumsgespräch mit Dr. Maria Nooke beim Tag der offenen Tür der Bundesregierung

32 ∙ Jahresbericht 2015 Arbeitsbereiche ∙ 33 Öffentlichkeitsarbeit und Marketing Erstmals beteiligte sich die Stiftung Berliner Mauer Digitale Kommunikation 2015 an der Langen Nacht der Museen am 29. Au- Im Zuge der Öffentlichkeitsarbeit erstellt und ver- gust. In der Gedenkstätte Berliner Mauer wurden Die digitale Kommunikation stellt ein zentrales „Unter www.berliner-mauer.mobi gibt breitet die Stiftung Berliner Mauer regelmäßig zehn Nachtführungen zum Thema Tunnelfluchten und gerade für aktuelle Informationen immer zahlreiche kostenlose Publikationen und Flyer zu und Geisterbahnhöfe angeboten, die insgesamt von wichtigeres Kommunikationsinstrument dar. Die es für BesucherInnen die Möglich- den beiden Standorten, aber auch gezielt zu ein- mehr als 250 BesucherInnen begeistert aufgenom- Stiftung Berliner Mauer verantwortet neben den zelnen Angeboten wie Führungen, Schiffstouren, men wurden. Ein Banner am Dokumentationszen- Websites für die beiden Standorte Erinnerungs- keit, eine Tour über das Außengelände Bildungsangeboten oder der mobilen Website. trum sowie stadtweit verteilte Plakate und Flyer stätte Notaufnahmelager Marienfelde www. der Gedenkstätte Berliner Mauer Zweimal im Jahr wird im Besucherzentrum der Ge- informierten über das Programm. notaufnahmelager-berlin.de (2015: 229.262 Be- denkstätte eine Wechselausstellung gezeigt, die im suche) und Gedenkstätte Berliner Mauer www. zu machen.“ Rahmen einer Abendveranstaltung eröffnet wird. Die Stiftung Berliner Mauer präsentierte sich 2015 berliner-mauer-gedenkstaette.de (1.927.405 Be- Jede Abendveranstaltung wird mit einer einzelnen bei mehreren Großveranstaltungen. Ein großer Er- suche) die Website www.stiftung-berliner-mauer. Einladungskarte beworben. Zudem erstellt der Ar- folg waren die Informationsstände beim Bürgerfest de (102.108 Besuche) und die mobile Website beitsbereich zahlreiche Texte zu einzelnen Aspek- zum Tag der Deutschen Einheit in Frankfurt am www.berliner-mauer.mobi (150.599 Besuche), 2015 wurden Informationen zu den neuesten ten aus dem Themenspektrum der beiden histori- Main, beim Sommerfest der Bundesregierung und über die NutzerInnen eigenständig Touren über Teilen der Außenausstellung (Bereich D) in die schen Orte sowie den Jahresbericht. bei der Lehrerlounge der YOU-Messe in Berlin. das Außengelände der Gedenkstätte Berliner mobile Website integriert. Ende Oktober 2015 Mauer machen und zusätzliche Informationen zur wurde die Internetseite www.risiko-freiheit.de Zur Bewerbung der neuen Dauerausstellung in der Ausstellung erhalten können. Alle Websites sind mit der Onlineausstellung „Risiko Freiheit – Flucht- Gedenkstätte Berliner Mauer erschien im Herbst in deutscher und englischer, die Website der Ge- hilfe für DDR-Bürger 1961-1989“ online geschaltet. 2015 ein Advertorial in der Beilage „Museen und denkstätte Berliner Mauer zusätzlich in französi- Gedenkstätten“ vom Berlin Verlag. scher Sprache abrufbar. Der Facebook-Auftritt der Stiftung Berliner Mauer wurde 2015 optimiert, die Zahl der Fans ist weiter gestiegen (2015: 2.213 / 2014: 1.800). Häufigere Posts sorgen für eine größere Informationsdichte. Zwei- mal wöchentlich wird ein Beitrag mit Bildern zu den Rubriken „Veranstaltungen“, „Unser BesucherInnen zeichnen…“, „Chronik der Bernauer Straße“ und „Ak- tuelles“ gepostet. Seit Mitte 2015 erfolgen die Posts oftmals zusätzlich auch in englischer Sprache. Die mit Abstand größte Reichweite hatte ein Facebook-Post über den Besuch des US-Kongressabgeordneten Kevin McCarthy am 31. März 2015. Er interessierte knapp 6.000 Menschen. Die Gedenkstätte Berliner Mauer war Teil der Social-Media-Aktion „The Big City Chal- lenge“ von visitBerlin: Begleitet von Claudia Sult von visit­Berlin erhielt Bjorn Troch alias „The Social Trave- ler“ auf der Aussichtsplattform des Dokumentations- zentrums die erste Aufgabe seiner Berlin Mission. Prof. Dr. Axel Klausmeier im Interview mit Lonely Planet, 23. November 2015 Kevin McCarthy in der Gedenkstätte Berliner Mauer

34 ∙ Jahresbericht 2015 Arbeitsbereiche ∙ 35 Sammlungen und Archiv

Im Bereich Sammlungen und Archiv stellte das Diese Aufnahmen enthalten einen großen Anteil an Jahr 2015 einen Meilenstein für die Schaffung Bildern von Standorten, die bisher im Bildarchiv der eines häuserübergreifenden Sammlungsbestan- Stiftung kaum vertreten sind, vor allem Standorte des und eine fachgerechte Bewahrung der wach- am Außenring. Gerade für diesen Bereich hat das senden Originalobjekte dar. Zunächst ist mit der Sammlungskonzept der Stiftung den Erwerb an his- Erstellung eines Sammlungskonzeptes eine ak- torischen Aufnahmen als Zielvorgabe gesetzt, um den tuelle Bestandsaufnahme, eine fachliche und gesamten Bereich der Grenzanlagen um West-Berlin theoretische begründete Aufgabenstellung und dokumentieren zu können. Zur Digitalisierung und Methodik sowie eine langfristig ausgerichtete Erschließung dieses Bestands ist ein eigenständiges Strategie erarbeitet worden. Zudem konnte eine Drittmittelprojekt beantragt und bewilligt worden. sinnvolle Aufgabenteilung zwischen den beiden Standorten erzielt und umgesetzt werden, die sich am Nutzungsbedarf und den Bedürfnissen der Bestandserhaltung orientiert. Schließlich führten „Erstmals konnte 2015 ein komplettes die längeren Vorarbeiten und Konzeptionen einer Foto-Konvolut eines professionellen umfassenden Datenbankanwendung zur Auswahl einer zukünftigen Softwarelösung, mit der die Pressefotografen für den Bestand kompletten Stiftungsbestände verwaltet und ge- sichert werden können. Für die wachsende Samm- gewonnen werden, nämlich über lung ist damit auf strategischer, praktischer und 5.700 Kleinbild-Negative zur Berliner technischer Ebene eine langfristige Perspektive geschaffen worden. Mauer und den Grenzanlagen aus

Entwicklung der Bestände dem Zeitraum von 1976 bis 1990.“

Der Bereich konnte auch in diesem Jahr vielfältige und umfangreiche Erweiterungen der Sammlungs- Für den spezifischen Zeitraum 1989/90 konnte ein bestände erzielen. Bei den historischen Fotografien, weiterer Bestand unbekannter Aufnahmen eines dem mit Abstand meistgenutzten Sammlungsbe- professionellen Fotografen akquiriert werden. Für reich, sind zwei Neuerwerbungen herauszuheben: die Zeit des Übergangs bis zum Abbau der Grenzan- Erstmals konnte ein komplettes Foto-Konvolut eines lagen stellen diese dokumentarischen wie gleich- professionellen Pressefotografen für den Bestand sam künstlerischen Momentaufnahmen eine Berei- gewonnen werden, nämlich über 5.700 Kleinbild- cherung der Sammlungsbestände dar. Diese Bilder Negative zur Berliner Mauer und den Grenzanlagen sind in Auswahl zum Jahrestag des Mauerfalls im aus dem Zeitraum von 1976 bis 1990. Herbst 2015 erstmals präsentiert worden.

Arbeitsbereiche ∙ 37 Private Filmaufnahmen vom Mauerbau Sonstige Zugewinne in den Beständen Datenbank und Depots Nach dem Umzug der MitarbeiterInnen der Gedenk- Auf breites Echo stießen gleichfalls die bewegten Bei den anderen Beständen der Stiftung konnten stätte Berliner Mauer zurück in das renovierte Do- Bilder zur Geschichte der Berliner Mauer, die als gleichfalls Erweiterungen erzielt werden: Für die Eine Hauptaufgabe des Arbeitsbereichs bestand kumentationszentrum in der Bernauer Straße kam bisher unveröffentlichtes Material in diesem Jahr historischen Objekte sind Bauteile und Planzeich- in diesem Jahr in der Auswahl einer übergreifen- es Anfang 2015 zu einer Entlastung der Raumsitu- in die Sammlungen kamen. Vor allem die privaten nungen eines Tragschraubers zur Flucht aus der den und zukunftssicheren Datenbanklösung für die ation in der Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Filme vom Mauerbau 1961 inklusive seltener Farb- DDR, ein originaler Stacheldrahthalter der Grenz- gesamte Stiftung. Hier wurden zunächst für die Marienfelde. Die vorhandenen Depoträume konn- aufnahmen von der Bernauer Straße, die als private anlagen am Außenring, eine Transportkiste für verschiedenen Bestände das Bedarfs- und Anwen- ten wieder in vollem Umfang genutzt werden. Hier Schenkung übernommen werden konnten und die Aussiedler nach Marienfelde aus den 1980er Jah- dungsprofil inklusive der Recherche- und Nutzungs- sind sämtliche Originalbestände der Stiftung Ber- bisher einzig bekannten Videoaufnahmen von der ren sowie die Übernahme einer Betonbüste des potenziale entwickelt, aus denen die technischen liner Mauer zusammengeführt, was die konserva- Öffnung des Grenzübergangs Heinrich-Heine-Stra- Grenzsoldaten Peter Göring, die zu einem Denkmal Anforderungen für ein solches Content Manage- torische Bestandserhaltung, die Sicherheit und den ße in der Nacht vom 9./10. November 1989 sind als des Volkspolizeikreisamtes in gehörte, bei- ment System (CMS) abgeleitet werden mussten. Zugang dauerhaft erleichtert. Damit erreicht die La- einzigartige Filmdokumente zu nennen. Sie wurden spielhaft hervorzuheben. Im Verlauf des Jahres fanden zahlreiche Gespräche gerung erstmals aller Bestände die archivalischen gemeinsam mit zahlreichen anderen Schmalspurfil- mit verschiedenen Anbietern sowie ein breiter Er- Grundstandards. men aus den 1960er bis 1980er Jahren professionell Aber auch Objekte der Erinnerungskultur zum 25. fahrungsaustausch mit FachkollegInnen anderer digitalisiert, womit sie sowohl dauerhaft gesichert, Jahrestag des Mauerfalls am 9.11.2014 und der Kultureinrichtungen statt. Schließlich konnte am In der Gedenkstätte in der Bernauer Straße sind als auch der internen und externen Vermittlungs- „Lichtgrenze“ haben den Sammlungsbereich er- Jahresende mit dem webbasierten CMS „Daphne mit der Bibliothek, der Mediathek, der Zeitschrif- arbeit zur Verfügung stehen. Diese umfangreiche weitert. Durch die enge Zusammenarbeit mit der 3“ eine avancierte und in anderen Museen erprobte tensammlung und dem Forschungsarchiv hingegen Erweiterung an historischem Filmmaterial kann Zeitzeugenabteilung konnten zahlreiche kleinere Software-Lösung ausgewählt werden, die im kom- nun alle Bestände konzentriert, die vornehmlich der für die Zukunft den Grundbaustein eines eigenen Konvolute mit Originalbeständen von DDR-Flücht- menden Jahr schrittweise eingeführt wird. Für die fachlichen Recherche dienen und auch für externe Sammlungsbereiches bilden. lingen in die Sammlung der Erinnerungsstätte technische Sicherheit, Anwenderfreundlichkeit, Re- Nutzer frei zur Verfügung stehen. Notaufnahmelager Marienfelde integriert werden. cherchemöglichkeiten und digitale Vernetzung bedeu- Historische Postkarten Diese Kooperation lag auch dem wohl spektaku- tet das deutliche Qualitätssprünge auf dem aktuellen Mit dem über die vergangenen Jahre erworbenen lärsten Neuzugang zugrunde: Einem bisher völlig technischen und dokumentarischen Standard. Bestand an historischen Bildpostkarten ist nun unbekannten Fotoalbum mit heimlichen Aufnahmen bereits ein komplett neuer Sammlungsbereich eta- der Mauer von der Ost-Seite, die mit großem Auf- bliert worden, für den in diesem Jahr eine neue wand und unter persönlicher Gefahr in den Jahren Struktur und Datenbank geschaffen wurde. Mehr zwischen 1978 und 1986 entstanden sind. Direkt als 430 originale Postkarten aus über sechs Jahr- nach der kompletten Veröffentlichung des Albums zehnten zeugen von der Symbolkraft und den sich als Buch hat der Fotograf Gerd Rücker das Original vielfältig wandelnden Blicken auf die Berliner Mau- der Stiftung zur dauerhaften Bewahrung und Nut- er. Solche historischen Entwicklungen und Deutun- zung übereignet. Wie schon in den vergangenen gen werden in dieser spezifischen visuellen Quel- Jahren hat nicht zuletzt der intensive persönliche lengattung besonders deutlich. Kontakt zu den ZeitzeugInnen und Privatpersonen dazu geführt, dass ein Großteil – und viele der ein- zigartigen – Neuwerbungen als Schenkungen in die Sammlung kommen konnten.

Bewegte Zeiten – Bewegende Bilder, 10. November 2015, Gerd Rücker (l.) übergibt sein privates Fotoalbum an Sammlungsleiter Dr. Manfred Wichmann Rolf S. Wolkenstein (l.) und Jürgen Hohmuth

38 ∙ Jahresbericht 2015 Arbeitsbereiche ∙ 39 Präsentationen und Nutzung Zahlen und Fakten Nutzung des Sammlungs- Sammlungsbestände ENM-Sammlung bereichs Umfang im Jahr 2015 Die Fotobestände waren 2015 der am häufigsten Die Sammlungsbestände der Stiftung Berliner zur Recherche und Nutzung nachgefragte Samm- Mauer umfassten im Jahr 2015 (in Klammern der Mediathek Die Gesamtzahl der externen Nutzer stieg im lungsbereich. Daneben war eine Vielfalt an Nut- Zuwachs der verzeichneten Einheiten seit 2014 in Vergleich zum Vorjahr Forschungsarchiv zungsanfragen zu verzeichnen, so etwa künstleri- Prozent): um über fünfzig Prozent Karten & Pläne an, vor allem für Presse, sche und Cross-Media-Anfragen. Die Gesamtzahl Bildpostkarten Hausarchiv wissenschaftliche der externen Nutzer stieg im Vergleich zum Vorjahr Forschungsarchiv: Objekte Arbeiten, Filmprojekte und Veranstaltungen. um über fünfzig Prozent an, vor allem für Presse, 640 Akteneinheiten (Zuwachs: 9,8 %) Fotografien: 15.076 Zeitschriften wissenschaftliche Arbeiten, Filmprojekte und Ver- ENM-Sammlung: 8.156 Mediathek: 1.161 anstaltungen. ENM-Sammlung: Forschungsarchiv: 640 8.156 Objektdatensätze (Zuwachs: 4,3 %) Karten & Pläne: 468 Eigeninitiativ stellte der Sammlungsbereich eine Bildpostkarten: 438 Fotografien Hausarchiv: 364 Auswahl seiner Bestände bei der Veranstaltung Objekte: Objekte: 322 „Bewegte Zeiten – Bewegende Bilder“ am 10. No- 322 Einzelobjekte (Zuwachs: 10,2 %) Zeitschriften: 74 vember sowie im Rahmen der 35. Langen Nacht der Museen und zum Internationalen Museumstag vor. Fotografien: Das digitalisierte Filmmaterial vom Mauerbau wur- 15.076 Fotodatensätze (Zuwachs: 1,5 %) de der Öffentlichkeit über die Internetseite der Ge- Zuwachs nach einzelnen Teilbeständen 2014 2015 denkstätte Berliner Mauer („Einblicke in die Samm- Karten und Pläne: 2014–2015: Ein Vergleich lungen“) präsentiert. 468 Karten und Pläne (Zuwachs: 1,7 %) 130 Persönliche Eindrücke von der Vielfalt der origina- Mediathek: 120 len Bestände konnten Besuchergruppen im Verlauf 1.161 Medieneinheiten (Zuwachs: 6,8 %)

des Jahres bei einer Kuratorenführung oder einem 110 Fach-Workshop gewinnen. Dazu kamen nationale Zeitschriftensammlung: wie internationale Gäste und KollegInnen in die 74 Zeitschriften (Zuwachs: 2,8 %) 100 beiden Häuser, u.a. von der Bundeskanzler-Willy- 90 Brandt-Stiftung und vom Jüdischen Museum Berlin, Bildpostkarten:

internationale Gäste vom Auswärtigen Amt und der 438 Bilddatensätze (neu) 80 GIZ, Studierende u.a. aus Frankfurt/Oder, Bayreuth, Oslo, Manchester, Njimwegen sowie junge Absol- Hausarchiv: 70 ENM- Objekte Fotografien Karten & Mediathek Zeit­ Forschungs- Bildpost- Hausarchiv ventInnen eines Freiwilligen Sozialen Jahres. 364 Objektdatensätze (Zuwachs: 24,2 %) Sammlung Pläne schriften archiv karten

40 ∙ Jahresbericht 2015 Arbeitsbereiche ∙ 41 Zeitzeugenarbeit und Biografieforschung

Entwicklungen Projekte des Arbeitsbereichs

Die Arbeit mit ZeitzeugInnen gehört an beiden Zuspruch bei den BesucherInnen finden vor allem Standorten der Stiftung Berliner Mauer zu den direkte Begegnungen mit ZeitzeugInnen. Deshalb wesentlichen Tätigkeiten, die sowohl Dokumen- werden diese nicht nur in die Bildungsarbeit einbe- tations- als auch Forschungscharakter haben. Die zogen. Darüber hinaus wurden Kuratorenführungen Dokumentation von Zeitzeugenberichten bildet eine mit ZeitzeugInnen durch die Fluchthilfeausstellung Schnittstelle zur Vermittlungsarbeit und zur Samm- „Risiko Freiheit“ in der Erinnerungsstätte Notauf- lungstätigkeit. nahmelager Marienfelde und spezielle Führungen zu den Tunnelfluchten in der Bernauer Straße an- Durch die Kontaktpflege zu ZeitzeugInnen konnten geboten. 2015 zahlreiche Veranstaltungen, ZeitzeugInnen- gespräche, Buch- und Internetseite-Projekte rea- Zur Vorbereitung der Veranstaltung zum Ende des lisiert werden. Die Fluchthilfeausstellung „Risiko Notaufnahmeverfahrens für DDR-Flüchtlinge und Freiheit“, für die zahlreiche Interviews, Dokumente Übersiedler vor 25 Jahren, „Kommt die D-Mark, und Fotografien aus dem Zeitzeugenarchiv genutzt bleiben wir, kommt sie nicht, geh’n wir zu ihr“, wurden, wurde wegen des positiven Zuspruchs wurden ZeitzeugInnen befragt und wirkten an der über den eigentlichen Zeitraum hinaus bis zum 26. Veranstaltung am 30.06.2015 mit. Oktober 2015 verlängert. Auf der Finissage der Aus- stellung erfolgte der Start der Online-Version „Risi- ko Freiheit – Fluchthilfe für DDR-Bürger 1961-1989“ auf www.risiko-freiheit.de. Die redaktionelle Bear- „Die Fluchthilfeausstellung beitung der Internetseite erfolgte im Berichtszeit- raum durch die MitarbeiterInnen im Arbeitsbereich »Risiko Freiheit«, für die zahlreiche Zeitzeugenarbeit. Darüber hinaus konnte die Doku- Interviews, Dokumente und mentation der Zeitzeugenpodien am 25. Jahrestag des Mauerfalls am 9. November 2014 online ge- Fotografien aus dem Zeitzeugen­ stellt werden (Link: www.berliner-mauer-gedenks- taette.de/de/25-jahre-mauerfall-1257.html). archiv genutzt wurden, wurde wegen des positiven Zuspruchs bis Ende Oktober 2015 verlängert.“

Arbeitsbereiche ∙ 43 Fenster des Gedenkens, Gedenkstätte Berliner Mauer Zeitzeugenarchiv Für eine Veröffentlichung in der Zeitschrift „Tau- chermagazin“ wurden die Informationen und Port- Im Berichtszeitraum wurden an beiden Standorten rätfotos zu Todesfällen an der Mauer bereitgestellt, der Stiftung 27 lebensgeschichtliche Interviews bei denen sich Flüchtlinge mit Taucherausrüstun- sowie zusätzlich neun Zweitinterviews mit Flücht- gen in Grenzgewässer begeben hatten und bei ihrer lingen, Fluchthelfern, einstigen Angehörigen der Flucht zu Tode kamen. Der Abdruck erfolgte in Ab- Diskussion mit Zeitzeugen, Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde, 30. Juni 2015 Grenztruppen und ehemaligen MitarbeiterInnen sprache mit dem Projektpartner beim Zentrum für des Notaufnahmelagers Marienfelde geführt. Zahl- Zeithistorische Forschung Potsdam und mit Geneh- reiche neue Kontakte zu ZeitzeugInnen erfolgten migung des Ch. Links Verlages. Zweitinterviews konnten mit acht Interviewpart- Serviceleistungen durch die in den Ausstellungen ausliegenden Kon- nern geführt werden. Ihnen lag ein ausdifferenzier- taktbögen, über die Internetseite oder über eine Forschungsprojekt ter Themenkatalog zu verschiedenen Aspekten der Zu den Routineaufgaben gehörten die Beantwor- direkte Ansprache. Im Rahmen der beiden Zeitzeu- Tätigkeit bei den Grenztruppen, der Alltags- und tung zahlreicher Anfragen von SchülerInnen, Leh- gen-Forschungsprojekte „Grenz-Erfahrungen“ und „Grenz-Erfahrungen ehemaliger Soldaten Disziplinierungserfahrungen, der Konfliktfelder als rerInnen und Studierenden. Es wurden Literaturhin- „Im Westen angekommen. Die Integration von und Offiziere der DDR-Grenztruppen im auch der Auseinandersetzung mit den damaligen weise gegeben, Projekte beraten sowie Kontakte DDR-Zuwanderern als historischer Prozess“ konn- lebensgeschichtlichen Kontext. Erhebung, Erfahrungen zugrunde. zu ZeitzeugInnen vermittelt bzw. Einsicht in Zeit- te der Bestand an Interviewtranskriptionen erhöht Dokumentation und Auswertung von zeugenberichte gewährt. So wurden beispielweise werden. Weitere Interviews wurden durch Zeitzeu- Zeitzeugenberichten“ Die Interviews werden dem Standard der Stiftung für ein Dissertationsprojekt zum Thema „Studen- gInnen autorisiert und zur Nutzung (durch Externe) entsprechend dokumentiert, transkribiert, inhaltsana- tisches Leben und Hochschulpolitik im geteilten im Zeitzeugen­archiv der Stiftung bereitgestellt. Die Im Dezember 2014 bewilligte die Bundessstiftung zur lytisch aufbereitet und Textfassungen zur Nutzung er- Berlin 1948 – 1961“ Kontakte zu ZeitzeugInnen Zusammenführung der beiden Zeitzeugenarchive Aufarbeitung der SED-Diktatur ein auf zwei Jahre an- stellt. Der Zeitplan für das Projekt ist so strukturiert, hergestellt und Recherchen ermöglicht. Darüber durch eine Vereinheitlichung der Dokumentation gelegtes Zeitzeugen-Dokumentationsprojekt, das sich dass bei Vorliegen des ersten Interviews sofort mit der hinaus konnten ZeitzeugInnen für Radio-, Fernseh- und Aufbereitung der vorliegenden Interviews ent- mit dem Erfahrungshorizont von Soldaten und Offizie- Bearbeitung der Folgeschritte begonnen wird, so dass und Filmdokumentationen vermittelt werden (u.a. sprechend des Standards in der GBM konnte fort- ren der DDR-Grenztruppen befasst und deren soziale zum Abschuss des Projektes qualifizierte Erkenntnisse Dokumentation „Von Wannsee nach Oranienburg – geführt werden. Praxis im lebensgeschichtlichen Kontext dokumen- auf der Basis von 48 Interviews mit 24 Personen vor- Berlin mit der S-Bahn erfahren: Die S1“, rbb 2015). tiert. Dabei soll sowohl ersichtlich werden, welche liegen. Zusätzlich werden in die Auswertung die 16 Todesopfer an der Berliner Mauer Bedeutung die Akteure ihren Handlungen im Laufe bereits im Zeitzeugenarchiv der Gedenkstätte Berliner Die Leiterin der Zeitzeugenabteilung wurde zudem ihrer Dienstzeit zugeschrieben haben, als auch in Mauer vorhandenen Grenzer-Interviews einbezogen. für eine sechsteilige Dokumentation zur Geschichte Die Mitarbeiterinnen der Zeitzeugenabteilung pfle- welchen biographisch konstruierten Sinnzusammen- Im Ergebnis des Projektes ist ein repräsentativer Da- Berlins (DOKfilm Fernsehproduktion GmbH) als Ex- gen die Kontakte zu Angehörigen der Todesopfer, hang sie ihr damaliges Handeln gegenwärtig stellen. tenbestand zu erwarten, der für Recherchezwecke pertin zu den Todesopfern an der Berliner Mauer informieren sie über stattfindende Andachten und Die Bearbeitung erfolgt durch die Projektmitarbeiterin geeignet ist und die Einbeziehung der Perspektive und den Tunnelfluchten interviewt („Berlin und die Gedenkveranstaltungen und begleiten sie bei ih- Farina Münch, die Leitung liegt bei Dr. Maria Nooke. ehemaliger Grenzer sowohl für Gedenkstättenprojekte Mauertoten“ und „Berlin, Berlin: Der Untergrund“, ren Besuchen in der Gedenkstätte Berliner Mauer. als auch externe Forschung ermöglicht. Einige der Be- ZDFinfo und n-tv 2015). Für ein Podcast zu methodi- Im Berichtszeitraum ergaben sich neue Kontakte Nach dem Start des Projektes im März 2015 stand die fragten stellten der Stiftung Fotos mit bisher nicht schen und inhaltlichen Fragen der Interviewführung zu Angehörigen von drei Todesopfern. Ein als un- Akquise potentieller Interviewpartner im Mittelpunkt. zugänglichen Motiven zur Verfügung – Aufnahmen mit ZeitzeugInnen gab die Leiterin des Arbeitsbe- lösbar eingestufter Todesfall, bei dem bisher kein Bis zum Jahresende 2015 konnten 12 biographisch- der Grenzanlagen und deren Ausbau in der Bernauer­ reichs ein weiteres Interview (unter www.audiobei- Beleg für einen tödlich verlaufenen Fluchtversuch narrative Interviews geführt werden, bei denen die Straße Mitte der 1960er Jahre aus Ost-Berliner traege.de unter der Rubrik Podcast abrufbar). vorlag, wird nach der Kontaktaufnahme durch eine Erfahrungen der Befragten während ihrer Dienstzeit Perspektive. Damit konnte der Fotobestand der Stif- Schwester nochmals geprüft. bei den Grenztruppen im Vordergrund standen. tung erweitert werden.

44 ∙ Jahresbericht 2015 Arbeitsbereiche ∙ 45 Veranstaltungen Und Führungen Veranstaltungen und Führungen

2015 umfasste das Veranstaltungsprogramm der Tagung zur Geschichte des Kalten Krieges: Stiftung Berliner Mauer mehr als 30 Einzelveranstal- „Krieg der Welten“ tungen sowie zahlreiche Kooperationen. Neben den Veranstaltungen wurden insgesamt 137 Überblicks-, Am 26. und 27. Februar 2015 fand die wissenschaft- Sonder- und Kinderführungen angeboten. liche Tagung „Krieg der Welten“ statt. Anlass für die Tagung war der 70. Jahrestag der Konferenz von Die Gesamtkoordination des Veranstaltungs­ Jalta. Die Geschichte der Berliner Mauer und der programms erfolgt durch den Arbeitsbereich SED-Diktatur wurde im Kontext des Kalten Krieges Marketing, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit in in insgesamt sechs Panels, einer Abendveranstaltung enger Abstimmung mit der Direktion und den und einer großen Abschlussdiskussion unter Beteili- jeweils beteiligten Arbeitsbereichen. gung von 31 Referenten, Moderatoren und Diskutan- ten thematisiert. Der Schwerpunkt der Tagung lag 2015 wurden zahlreiche externe Veranstalter bei einerseits auf dem Beginn der Systemkonfrontation den Planungen für ihre Veranstaltungen in der nach dem Zweiten Weltkrieg und dem Auseinander- Gedenkstätte Berliner Mauer durch den Arbeits- driften der Anti-Hitler-Koalition in zwei Blöcke. Dazu bereich unterstützt. Gemeinsam mit dem Ueber- steuerten Christian F. Ostermann und Vladimir O. Pe- reuter Verlag wurde so die z.B. die Buchpremiere chatnov die US-amerikanische sowie die sowjetische „Geteilte Ansichten: Jugendliche stellen Fragen Perspektive bei. Andererseits lag der Fokus auf dem zur Deutschen Einheit“ von Julia Balogh und Birgit Ende des Kalten Krieges mit dem Auseinanderfall des Murke (Herausgeberinnen) im September und eine sowjetischen Machtbereichs und der Neuordnung Veranstaltung des Fördervereins der Gedenkstätte Deutschlands, Europas und der Welt. Berliner Mauer im Dezember organisiert. Mit der Entspannungspolitik der 1970er Jahre, der Gedenkveranstaltungen Einbindung der Bundesrepublik in den Westen und dem völkerrechtlichen Ende des Kalten Krieges be- Anlässlich des Jahrestages des Mauerbaus (13. schäftigten sich die Beiträge von Rolf Steininger, An- August) und des Mauerfalls (9. November) fanden dreas Etges und Markus Meckel. Es wurden ebenso die zentralen Gedenkveranstaltungen von Land und die lokalen Brennpunkte wie die Stadt Berlin in ei- Bund in der Gedenkstätte Berliner Mauer im Beisein nem Vortag von Konrad H. Jarausch thematisiert, als von mehr als 100 geladenen Gästen aus Politik, Kir- auch die globale Perspektive des weltumspannenden che, Kultur und Gesellschaft sowie Zeitzeugen statt. Konflikts mit Vorträgen von Bernd Greiner, Klaas Voß Am 13. August wurden Kränze in Erinnerung an die und Sergey Radchenko in den Blick genommen. Die Opfer von Mauer und Teilung am Denkmal der Ge- Tagung hatte das Ziel, ein breites Panorama über die denkstätte niedergelegt. Am 9. November wurden aktuelle Forschung zum Kalten Krieg zu verdeutlichen Kerzen entzündet und Rosen als Symbol für den Fall und herauszustellen, ob der Kalte Krieg weit mehr als der Mauer in die Hinterlandmauer gesteckt. ein bipolarer Konflikt der beiden Supermächte war.

Veranstaltungen und Führungen 2015 ∙ 49 Gedenkveranstaltung 9. November 2015 Mit Frage nach den Gewinnern und Verlierern des stellung hatten die befragten ZeitzeugInnen, Angehö- Kalten Krieges und den Erblasten des Konflikts rige und Freunde des Opfers die Möglichkeit, mit den schloss die Veranstaltung mit einer engagierten beteiligten AkteurInnen des !KF und Mitarbeiterinnen Diskussion von Politikern, Schriftstellern und Wis- der Stiftung Berliner Mauer ins Gespräch zu kommen. senschaftlern. Mit mehr als 150 TeilnehmerInnen verlief die Tagung sehr erfolgreich. Fotoausstellung: „Bridge the Gap“ Wie sehen geflüchtete Jugendliche sich und ihre Eine Tagungsdokumentation auf der Internetseite Umgebung? Im Rahmen des Projekts „Bridge the der Gedenkstätte Berliner Mauer sowie ein Sammel- Gap“ beantworteten junge Bewohnerinnen des band sind für 2016 geplant. Die Tagung wurde von der Übergangswohnheims Marienfelder Allee die Fra- Stiftung Berliner Mauer in Kooperation mit der Bundes­ ge selbst – mithilfe der Fotografie. Insgesamt 79 stiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, dem Berli- dieser fotografischen Momentaufnahmen sind seit ner Landesbe­auftragten für die -Unterlagen, dem dem 17. November 2015 in der Erinnerungsstätte Zentrum Kalter Krieg e.V. und der Bundeszentrale für zu sehen. Gemeinsam mit Berliner SchülerInnen politische Bildung durchgeführt. Tagungsort: Vertretung erkundeten die Jugendlichen ihr Wohnumfeld und des Freistaates Thüringen beim Bund Berlin. Eine Kamera immer dabei, experimentierten sie auf ihren Streifzügen mit dem fotografischen Weitere Kooperationsveranstaltungen Ausstellung: „Komm doch mal rüber?! Todesstreifen der Berliner Mauer sicher fühlten und Blick und beschäftigten sich mit Hilfe des Mediums Der Grenzübergang Chausseestraße“ erst nach dem Mauerfall lernen mussten, in der freien mit ihrer Identität, ihrer Herkunft und ihren Lebens- Podiumsdiskussionen: Vor 25 Jahren – Nahe der Gedenkstätte Berliner Mauer lag früher Welt zu überleben. realitäten. Das Resultat ist eine Ausstellung, in der Deutsche Einheit und Ende des Kalten Krieges auf der Chausseestraße eine von sieben DDR-Grenz- die Jugendlichen ihr Leben aus der eigenen Pers- In Zusammenarbeit mit dem Landesbeauftragten übergangsstellen. Ein schmaler, streng überwachter In Kooperation mit dem Berliner Forum für Ge- pektive beleuchten und Momentaufnahmen aus für die Stasi-Unterlagen beteiligte sich die Stif- Durchgang in der langen Mauer. Wer durfte dort von schichte und Gegenwart e.V. und dem Museum ihrer Welt präsentieren. tung Berliner Mauer an der zehnteiligen Veranstal- Ost-Berlin nach West-Berlin reisen? Was durften Mitte, gefördert durch die Bundesstiftung zur tungsreihe „Vor 25 Jahren: Deutsche Einheit und West-Berliner ihren Verwandten in Ost-Berlin mit- Aufarbeitung der SED-Diktatur In Kooperation mit dem Freundeskreis Willy- Ende des Kalten Krieges“. Fünf Vorträge mit an- bringen? Diesen Fragen widmete sich eine speziell Brandt-Haus, der Gesellschaft für Humanisti- schließender Podiumsdiskussionen fanden in der für Kinder in Begleitung Erwachsener konzipierte Hörspielparcours: sche Fotografie und dem Internationaler Bund Gedenkstätte Berliner Mauer statt: Ausstellung zwischen dem 16. April und 30. August „Der Ballon. Ein deutscher Fall“ (IB) Berlin-Brandenburg gGmbH. Gefördert 2015. Dreidimensionale Erlebnisboxen beantwortet- Das Institut für künstlerische Forschung (!KF) insze- durch das Projekt »Jugend ins Zentrum!« der ›› 28. Januar: „Die veränderte Welt Anfang 1990“ en spielerisch Fragen zum Grenzverkehr zwischen den nierte in Kooperation mit der Stiftung Berliner Mauer Bundesvereinigung Soziokultureller Zentren e.V. ›› 25. März: „2+4 – Der Weg zur Einheit“ beiden Hälften Berlins. den Fluchtversuch und die Geschichte des letzten To- im Rahmen des Programms »Kultur macht stark. ›› 27. Mai: „Der deutsch-deutsche Umgang desopfers an der Berliner Mauer – Winfried Freuden- Bündnisse für Bildung« des Bundesministeri- mit der Stasi-Hinterlassenschaft 1990“ Die Ausstellung wurde am 16. April durch die Vor- berg – als Hörspielparcours. Der Ingenieur Freuden- ums für Bildung und Forschung. In Kooperation ›› 30. September: „Aus zwei mach eins – führung des Dokumentarfilms „Mauerhase“ (Polen/ berg war am 8. März 1989 mit einem Gasballon über mit der Evangelischen Schule Berlin Zentrum die Einheit: Kultur und Gesellschaft“ Deutschland, 51 Min., 2009) eröffnet. Dieser erzählt West-Berlin abgestürzt. Die sieben Aufführungen des ›› 2. Dezember: „Ende des Kalten Krieges? die wundersame Geschichte der Berliner Wildka- Stückes unter dem Titel „Der Ballon. Ein deutscher Friedensdividende aufgebraucht?“ ninchen, die sich über Jahrzehnte ausgerechnet im Fall“ waren ausverkauft. In einer geschlossenen Vor-

50 ∙ Jahresbericht 2015 Veranstaltungen und Führungen 2015 ∙ 51 Sonderausstellungen Am 26. Oktober 2015 fand die Finissage im Rahmen Fotoausstellung: „Beton-Spiegel“ Fotoausstellung: „50 Jahre Tunnel 57“ Sonderaus­ eines Sonderöffnungstages statt. Das Programm Vor 25 Jahren wurde die Deutsche Einheit gefeiert. Vom 3. Oktober 2014 bis zum 13. April 2015 wurde stellungen 2015 „Risiko Freiheit – umfasste eine ganztägige Präsentation von Ergeb- Seitdem gab und gibt es zahlreiche Ausstellungen im Besucherzentrum der Gedenkstätte Berliner Mau- 2015 gab es drei Fluchthilfe für DDR-Bürger 1961-1989“ nissen des Workshops unter dem Titel „Jugendliche rund um das Thema Teilung, Kalter Krieg, Mauer- er die Fotoausstellung „50 Jahre Tunnel 57“ gezeigt: Sonderausstellungen in den Räumen der Stiftung In der Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marien- featuren Fluchthilfe“, eine Sonderführung mit Zeit- fall und deutsche Wiedervereinigung. Die Künst- Im Oktober 1964 gelingt es einer Gruppe von Studen- Berliner Mauer. felde wurde die Sonderausstellung „Risiko Freiheit“ zeugInnen und eine Mitmachaktion von „Marien­ lerin Constanze Kratzsch fotografierte Besucher­ ten um den Fluchthelfer Wolfgang Fuchs, 57 Men- präsentiert: In fünf Kapiteln wurden Fluchthilfeakti- felde TV“ mit dem Regisseur Georg Piller und der Innen einer dieser Ausstellungen am Checkpoint schen durch einen Tunnel in den Westen zu führen. vitäten aus der Zeit zwischen 1961 und 1989 gezeigt Schauspielerin Sabine Weißhaar. Charlie. Entstanden sind Momentaufnahmen, in Die erfolgreiche Fluchtaktion nimmt ein tragisches und in den historisch-politischen Kontext gesetzt. denen Gegenwart und Vergangenheit verschmel- Ende: Der Tunnel wird verraten und die Fluchthelfer Anhand von Originalobjekten, Fotos und Dokumen- In Reaktion auf das Interesse der BesucherInnen zen, Ausstellungsbesucher und Exponate eins wer- von der Stasi entdeckt. Es kommt zu einem Schuss- ten, die zum Teil erstmals zu sehen waren, präsen- wurde die Ausstellung nach Beendigung der Lauf- den. Die Betrachtenden werden unbewusst selbst wechsel, bei dem ein Grenzer getötet wird. Die DDR- tierte die Ausstellung einzelne Fluchthilfegruppen zeit einem breiten Publikum online unter www. zu Akteuren des Bildhintergrunds – eine künstle- Propaganda beschuldigt die Fluchthelfer des Mordes. oder Fluchthelfer, die mit ihren Aktivitäten typisch risiko-freiheit.de zur Verfügung gestellt. Sie erzählt rische Auseinandersetzung mit der Vergangenheit. Erst nach Öffnung der Stasiakten Mitte der 1990er für die jeweilige Phase der Fluchthilfe waren. in fünf Multimedia-Touren mit zahlreichen Doku- Jahre wird bekannt, dass versehentlich menten, Filmen und Zeitzeugeninterviews exempla- Anlässlich der Ausstellungseröffnung sprach Sön- von einem seiner Kameraden erschossen wurde. Die So wurde ersichtlich, unter welch schwierigen Be- risch die Geschichte der deutsch-deutschen Flucht- ke Schneidewind, Kulturbeauftragter von visit- Ausstellung mit historischen Fotos zeigt den Alltag dingungen Fluchthilfe überhaupt nur möglich war hilfe von 1961–1989. Berlin, zum Thema „25 Jahre nach dem Mauerfall der Tunnelbauer und das Geschehen an den beiden und wie sie sich im Laufe der Jahre veränderte. Be- – Die Bedeutung der Gedenkstätten für Berlin- Fluchttagen. Zur Ausstellungseröffnung wurde der sucherInnen konnten an Terminals geführte Touren Gäste und den Berlin-Tourismus“. Die Ausstellung Dokumentarfilm „Heldentod – Der Tunnel und die zu den einzelnen Kapiteln der Ausstellung abrufen, war zwischen dem 13. Oktober 2015 und dem 14. Lüge“ aufgeführt. Er zeichnet die Fluchtereignisse Texte, Fotos sowie Interviewausschnitte und Filme Februar 2016 im Besucherzentrum der Gedenkstät- nach und problematisiert die DDR-Propagandalüge studieren und fanden gleichzeitig an einer Regal- te Berliner Mauer zu sehen. vom Mord an dem Grenzsoldaten. wand die dazugehörigen Ausstellungsstücke.

„Aufgrund des großen Interesses wurde die Ausstellung als Online- Austellung weiterentwickelt: www.risiko-freiheit.de“

Risiko Freiheit Beton-Spiegel 50 Jahre Tunnel 57

52 ∙ Jahresbericht 2015 Veranstaltungen und Führungen 2015 ∙ 53 Regelmäßige Führungen Kinderführungen

Die Bernauer Straße nach dem Mauerbau Wer will Mauerexperte werden? Die Bernauer Straße war einer der Kristallisations- Warum können die Menschen plötzlich nicht mehr punkte der deutsch-deutschen Teilung. Hier kann durch ihre Haustür auf die Straße gehen? Warum die Bandbreite der Folgen des Mauerbaus exempla- war die Berliner Mauer nicht nur eine Mauer? War- risch aufgezeigt werden: Die Zerstörung von Stadt- um liegt ein verbogenes Kirchturmkreuz auf dem Ge- raum und Lebenswegen, die Trennung von Familien- lände der Gedenkstätte Berliner Mauer? Nach die- angehörigen und Freunden. ser Entdeckungstour durch die Gedenkstätte kennen Kinder die Antworten und sind „Mauer-Experten“. Jeden Sonntag (außer bei Sonderführungen) 2015: Einmal pro Monat

Flucht im geteilten Deutschland Nepomuck und Bärlihupf – Die Überblicksführung durch die Ausstellung Fluchtgeschichten für Kinder „Flucht im geteilten Deutschland“ in der Erinne- Die Stofftiere Nepomuck und Bärlihupf haben zwei rungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde spannt Kinder auf ihrem Weg in den Westen begleitet. In den Bogen von der Entscheidung zum Verlassen der einer dialogischen Führung wird dazu angeregt, DDR bis zur gesellschaftlichen Eingliederung in die sich ausgewählte Bilder und Gegenstände in der Bundesrepublik. Dabei werden wichtige politische Ausstellung der Erinnerungsstätte Notaufnahme- Entwicklungen mit persönlichen Erfahrungen der lager Marienfelde genau anzusehen, Fragen und Flüchtlinge und Ausgereisten in Beziehung gesetzt. Antworten zu entwickeln und in der Gruppe zu be- sprechen. Jeden Sonntag (außer bei Sonderführungen) 2015: Einmal pro Monat

54 ∙ Jahresbericht 2015 Veranstaltungen und Führungen 2015 ∙ 55 Sonderführungen

„1961 | 1989. Die Berliner Mauer“ Tunnelfluchten Führung durch die Dauerausstellung im Dokumenta- Führung mit Zeitzeugen und Filmvorführung. tionszentrum der Gedenkstätte Berliner Mauer Bei der Führung werden die Orte aufgesucht, an de- Die Dauerausstellung widmet sich der Geschichte nen in den Jahren von 1962 bis 1971 Fluchttunnel der Teilung Berlins. Wie kam es zum Mauerbau? zwischen Ost- und West-Berlin gegraben wurden. Wieso stand sie solange? Warum fiel sie 1989? Und Es werden Einblicke in die vielfältigen Geschichten wie sah das Leben mit der Mauer aus? Die Führung und Abläufe der Fluchtversuche und der gelungenen gibt zudem Einblicke in die Konzeption der multime- Tunnelfluchten gegeben. Anschließend Vorführung dialen Ausstellung. des Dokumentarfilms „Heldentod“ (ca. 50 Min.).

2015: Drei Führungen 2015: Zwei Führungen

Kuratorenführung „Risiko Freiheit – Schiffstour: Wasser- und Grenzgeschichten Fluchthilfe für DDR-Bürger 1961-1989“ im geteilten Berlin Welche Schlupflöcher gab es nach dem Mauerbau, Die moderierte Schiffstour führt auf der Spree um in den Westen zu flüchten? Wer gab den Flücht- durch die Berliner Innenstadt und gibt Einblick in lingen Unterstützung und welche Wege fanden die Aufbau und Auswirkungen der DDR-Grenzanlagen. Fluchthelfer? Diese und weitere Fragen wurden bei Ein Guide der Stiftung Berliner Mauer erläutert die dieser Führung durch die Sonderausstellung aufge- historischen Orte der Teilung, die inzwischen im griffen. Berliner Stadtbild kaum noch sichtbar sind. Dabei erfahren Sie Geschichten von Fluchtversuchen auf 2015: Fünf Führungen den Berliner Wasserstraßen und von den Schick- salen der Todesopfer. Die Tour startete am Hafen Tag des Offenen Denkmals 2015 Treptow im früheren Ost-Berlin und passiert die Dauerbaustelle Berliner Mauer – drei ehemaligen Westsektoren. In Kooperation mit Eine Technikgeschichte Stern- und Kreisschiffahrt GmbH Berlin.

Sonderführung über das Außengelände der Ge- 2015: Fünf Führungen denkstätte Berliner Mauer über die Herstellungs- technik und schrittweisen Weiterentwicklung des innerstädtischen Grenzstreifens von 1961 bis 1989.

56 ∙ Jahresbericht 2015 Veranstaltungen und Führungen 2015 ∙ 57 Staatsbesuche Neuseelands, David Carter (April) sowie der Präsident der Nationalversammlung der Republik Die Gedenkstätte Berliner Mauer ist ein interna­ Korea, Dr. Chung Ui-hwa (November). Außer- tionaler Ort. Das zeigte sich nicht nur an den dem kamen Delegationen aus Chile, den USA, zahlreichen ausländischen BesucherInnen, die Österreich und Litauen. jeden Tag die Ausstellung erkunden, sondern 1 2 auch an zahlreichen hochrangigen Gäste aus Hohen Besuch gab es auch in der Erinnerungs- dem Ausland. stätte Notaufnahmelager Marienfelde: Im Januar kam der Bundesminister für wirtschaftliche Zu- Der italienische Staatspräsident Sergio Matta­ sammenarbeit und Entwicklung, Dr. Gerd Müller rella (März) informierte sich über den histori- (CDU), im März die Beauftragte der Bundesregie- schen Ort genauso wie der schwedische Minis- rung für die neuen Bundesländer, Iris Gleicke terpräsident Stefan Löfven in Begleitung des (SPD) gemeinsam mit den Bundestagsabgeord- 3 Regierenden Bürgermeisters von Berlin, Michael neten Dr. Philipp Lengsfeld (CDU) und Dr. Martin Müller (Februar), und der Parlamentspräsident Pätzold (CDU).

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Besuch des Ministerpräsidenten von Schweden, Stefan Löfven mit dem Regierenden Bürgermeister von Berlin, Michael Müller, in der Gedenkstätte Berliner Mauer und dem Direktor der Stiftung, Prof. Dr. Axel Klausmeier, 25. Februar 2015.

(1) Bundesminister Dr. Gerd Müller in der Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde, 29. Januar 2015. (2) Die Beauftragte der Bundesregierung für die neuen Bundesländer, Iris Gleicke (SPD) mit Dr. Philipp Lengsfeld (CDU) und Martin Pätzold (CDU) und Dr. Maria Nooke (Stiftung Berliner Mauer) in der Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde, 12. März 2015. (3) Der Außenministers der Republik Korea, Yun Byung-se, beim Gang über die Gedenkstätte Berliner Mauer mit der stellvertretenden­ Direktorin der Stiftung Berliner Mauer, Dr. Maria Nooke, 6. Februar 2015. (4) Besuch der Vorsitzenden des Seimas der Republik Litauen, Loreta Graužinien˙e, 15. Oktober 2015. (5) Prof. Dr. Axel Klausmeier zeigt dem Präsidenten der Italienischen Republik, Sergio Mattarella, die Gedenkstätte Berliner Mauer, 2. März 2015. (6) Besuch von David Carter, Sprecher des neuseeländischen Parlaments, 22. April 2015. (7) Der Präsident der Nationalversammlung der Republik Korea, Dr. Chung Ui-hwa, mit Prof. Dr. Axel Klausmeier, 24. November 2015. 6 7

58 ∙ Jahresbericht 2015 Veranstaltungen und Führungen 2015 ∙ 59 Veranstaltungen 2015 Gedenkstätte Berliner Mauer und Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde März April

erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde 24.3. Gedenkstätte Berliner Mauer anderer Ort Auftrag: Menschenraub Entführungen von Westberlinern und Bundesbürgern durch das Ministerium für Staatssicherheit der DDR Januar Februar Buchvorstellung (Vandenhoeck & Ruprecht, 2015)

Auf offener Straße brutal überfallen, in vertrauter Umge- 28.1. ­bung betäubt und entführt oder durch perfide Täuschungen auf DDR-Gebiet gelockt und dort rechtswidrig festgehalten – Die veränderte Welt Anfang 1990 etwa 400 Menschen teilen ein Schicksal: Sie wurden in Deutsche Frage, europäische Einigung und den 1950er und 1960er Jahren aus der Bundesrepublik und internationale Beziehungen vor allem aus West-Berlin in die DDR verschleppt und dort inhaftiert. Dahinter steckte oft das Ministerium für Staats­ Expertengespräch: Prof. Dr. Winfried Loth, sicherheit, das inoffizielle Mitarbeiter mit Entführungsauf­ Prof. Dr. Eckhard Jesse trägen in den Westen schickte. Moderation: Dr. Gerhard Sälter Diskussion: Stefan Brandt (Sohn des 1961 entführten Heinz Brandt), Dr. Karl Wilhelm Fricke (1955 aus West-Berlin entführt), Dr. Jens Gieseke, Susanne Muhle (Autorin) Moderation: Dr. Ulrich Mählert 16.4.

Komm doch mal rüber!? Der Grenzübergang Chausseestraße Ausstellungseröffnung und 26 – 27.2. Filmvorführung „Mauerhase“ 29.1. Nahe der Gedenkstätte Berliner Mauer lag früher auf der „Krieg der Welten“ Chausseestraße eine von sieben DDR-Grenzübergangs- Proletarischer Mythos und Wissenschaftliche Tagung, stellen. Ein schmaler, streng überwachter Durchgang in realer Sozialismus. Vertretung des Freistaates Thüringen beim Bund der langen Mauer. Wer durfte dort von Ost- nach West- Die Kampfgruppen der Arbeiterklasse in der DDR Berlin? Was durften West-Berliner ihren Verwandten in Buchvorstellung (Böhlau-Verlag GmbH, 2014) Deutschland und Berlin waren ein zentraler Schauplatz des Ost-Berlin mitbringen? Dreidimensionale Erlebnisboxen Kalten Krieges. Auf der zweitägigen Tagung wurden die lokalen beantworteten spielerisch Fragen zum Grenzverkehr. Vortrag: Dr. Tilmann Siebeneichner (Verfasser der Dissertation) Ereignisse in den internationalen Systemkonflikt nach 1945 Diskussion: Dr. Tilmann Siebeneichner, Dr. Jens Gieseke eingeordnet und in ihren globalen Auswirkungen diskutiert.

60 ∙ Jahresbericht 2015 Veranstaltungen und Führungen 2015 ∙ 61 23.4. MAi 21.5.

Land in Sicht? Dreizack und Roter Stern Landwirtschaftsausstellungen in der deutschen Geschichtspolitik und historisches Gedächtnis in der Ukraine System­auseinandersetzung 1948 – 1962 Buchvorstellung und Diskussion (Metropol Verlag, 2015) Buchvorstellung (be.bra wissenschaft verlag GmbH, 2015) Christiane Schubert und Wolfgang Templin stellten in ihrem Buch eine andere Sicht auf die Ukraine als Nachbarstaat Russlands Im Kalten Krieg präsentierte die Politik ihre agrar- und vor. Unter anderem wurden der russische Herrschaftsanspruch deutschlandpolitischen Ziele auch auf landwirtschaft- historisch begründet und der Weg der ukrainischen National­ lichen Ausstellungen. Sven Schultze rekonstruierte die bewegung hin zur Orangenen Revolution 2004 und den Demon­ Geschichte der „Grünen Woche“ in West-Berlin und der strationen auf dem Majdan 2014 thematisiert. DDR-Landwirtschaftsausstellung in Leipzig-Markkleeberg. Begrüßung: Dr. Anna Kaminsky Vortrag: Dr. Sven Schultze Vortrag und Diskussion: Christiane Schubert, Wolfgang Diskussion: Prof. Dr. Michael Lemke, Dr. Jens Schöne, Templin, Johannes Regenbrecht Dr. Sven Schultze Moderation: Dr. Sergey Lagodinsky Moderation: Dr. Jacqueline Boysen 26.5. 27.5. Meine Oderberger StraSSe Filmvorstellung und Gespräch Der deutsch-deutsche Umgang mit der Stasi-Hinterlassenschaft 1990 Der Film „Meine Oderberger Straße“ erzählt die Geschichte Vortrag und Podiumsdiskussion einer besonderen Straße im Prenzlauer Berg. Durch den Mau- erbau 1961 und die anschließend errichtete Aussichtsplattform Die Vernichtung von Stasi-Unterlagen setzte sich 1990 schaute die westliche Welt für fast 30 Jahre in die Oderberger fort. Im Zuständigkeitsdickicht in der Normannenstraße 17.5. wie in ein Aquarium. Trotz des rapiden Verfalls zog die Straße zu zog die Stasi-Generalität die Fäden. Die Bundesregierung DDR-Zeiten viele Künstler an. Nach dem Mauerfall 1989 wan- war alarmiert, als abgehörte Telefonate aus dem Westen Museum.Gesellschaft.Zukunft delte sie sich bald zu einer Vorzeigestraße – bei TouristInnen be- auftauchten. Es wurden Pläne geschmiedet, Stasi-Mitar- Internationaler Museumstag sonders beliebt. Und bei den AnwohnerInnen? Das untersuchte beitern Straffreiheit und Weiterbeschäftigung zu gewäh- die Fotografin Nadja Klier, die mit ihrer Mutter Freya Klier selbst ren. Es fragt sich, ob im Gegenzug kompromittierende In der Erinnerungsstätte und auf dem Gelände des ehemali- zehn Jahre in dieser Straße gelebt hat. Dadurch werden diese Veröffentlichungen unterbleiben sollten. gen Notaufnahmelagers fanden eine Tanzaktion zum Mit- 45 Minuten zu einem persönlichen Zeitzeugnis. machen, ein Comicworkshop und eine Lesung mit Inka Bach Vortrag: Dr. Klaus Bästlein statt. Außerdem gab es besondere Ausstellungsführungen, an Begrüßung: Dr. Maria Nooke Diskussion: Johann Legner, Jes Möller, Eckart Werthebach, denen sich ZeitzeugInnen und ehemalige BewohnerInnen des Filmpräsentation und Gespräch: Freya Klier, Nadja Klier Stefan Wolle heutigen Flüchtlingswohnheims beteiligten. Moderation: Knut Elstermann Moderation: Gerald Endres

62 ∙ Jahresbericht 2015 Veranstaltungen und Führungen 2015 ∙ 63 Juni August 29.8.

35. Lange Nacht der Museen 30.6. Nachtführungen über den ehemaligen Grenzstreifen

Kommt die D-Mark, bleiben wir, kommt Zum ersten Mal nahm die Gedenkstätte Berliner Mauer an der sie nicht, geh’n wir zu ihr Langen Nacht der Museen teil. Es gab Nachtführungen über Veranstaltung zum Ende des Notaufnahmeverfahrens­ den ehemaligen Grenzstreifen: u.a. zu den Grenz- und Geister- für DDR-Übersiedler vor 25 Jahren bahnhöfen, zur Geschichte der Versöhnungsgemeinde und zu spektakulären Fluchten in der Bernauer Straße. Um 23.00 Uhr 30.8. Nach dem Fall der Mauer setzte die anhaltende Übersiedlung wurde gemeinsam mit der Ev. Versöhnungsgemeinde an die tausender DDR-Bürger in die Bundesrepublik Politiker in Ost und Opfer der heutigen Außengrenzen Europas mit Klangcollagen, Poetry Slam West unter Handlungsdruck. Mit der Wirtschafts- und Währungs- biographischen Lesungen, Gebeten und einem musikalischen Ein Dichterwettstreit union vom 1. Juli 1990 sollte dieser Zustrom eingedämmt werden. Weg mit Kerzen beim „Menschengedenken“ erinnert. Zu diesem Zeitpunkt wurde daher auch das Notaufnahmeverfahren Neun Poetry Slammer traten unter den Themen „Mauern, eingestellt, das seit 1950 die Aufnahme von Flüchtlingen und Grenzen, Fremdsein, Gleich und Ungleich“ in der Kapelle Übersiedlern aus der DDR regelte. Der 30. Juni 1990 markierte der Versöhnung in einen lyrischen Wettstreit und das einen tiefen Einschnitt für das Notaufnahmelager in Marienfelde. Publikum stimmte ab.

Begrüßung: Dr. Helge Heidemeyer, Harald Fiss Szenische Lesung: Oliver Brod, Ruth Macke Einführung: Dr. Henrik Bispinck September Diskussion: Stephan Bickhardt, Ingrid Stahmer, Andreas Techel Moderation: Shelly Kupferberg 13.8. 3.9. 54. Jahrestag des Mauerbaus JuLi Gedenkveranstaltung für die Opfer von Mauer und Teilung Der goldene Westen? Ein Gespräch mit Martin Ahrends An der Andacht in der Kapelle der Versöhnung und der und Siegfried Heimann 30.7. anschließenden Kranzniederlegung am Denkmal für die Opfer kommunistischer Gewaltherrschaft haben, neben dem Regie- Dem Wechsel von Ost- nach Westdeutschland gingen 10 Jahre Roggenernte renden Bürgermeister von Berlin, Michael Müller, Ministerial­ aufwühlende Erfahrungen voraus. Was aber erlebten die Roggenernte im ehemaligen Todesstreifen direktor Günter Winands als Vertreter der Beauftragtem der Betroffenen nach ihrer Ankunft in der Bundesrepublik – auf dem Gelände der Gedenkstätte Berliner Mauer Bundesregierung für Kultur und Medien sowie der Präsident gemessen an den eigenen Hoffnungen und Erwartungen? des Berliner Abgeordnetenhauses, Ralf Wieland, teilgenom- Fühlten sie sich fremd? Wann hatten sie das Gefühl, im Ein Roggenfeld in der Großstadt: Der 4000 qm² große Ge- men. Darüber hinaus waren Vertreter des Bundes, des Bun- westlichen Teil Deutschlands angekommen zu sein? Mar- treideacker ist seit zehn Jahren ein wichtiges Element des destages, des Abgeordnetenhauses, des Europa-Parlaments tin Ahrends und Siegfried Heimann, die zu unterschiedli- Außengeländes der Gedenkstätte und lässt im ehemaligen sowie zahlreiche diplomatische Vertretungen, Vertreter von chen Zeiten die DDR verließen, schilderten ihre Eindrücke Todesstreifen wieder Leben erblühen. Opfergruppen, Parteien und Kirchen anwesend. und Beobachtungen.

64 ∙ Jahresbericht 2015 Veranstaltungen und Führungen 2015 ∙ 65 17.9. 24.9. 30.9.

Krieg im Äther Was zusammen gehört Aus zwei mach eins Medialer Klassenkampf zwischen DDR und BRD 25 Jahre Einheit aus postmigrantischer Sicht Die Einheit: Kultur und Gesellschaft von 1956 – 1989 Diskussionsveranstaltung Podiumsdiskussion Podiumsdiskussion mit Fernsehausschnitten Was bedeutete die Wiedervereinigung für die migrantische Kultur und Gesellschaft in Deutschland hatten sich über Mit Sendebeginn des deutschen Fernsehens in Ost und West Bevölkerung in Ost und West? Einerseits wurde verstärkt 40 Jahre getrennt und doch aufeinander bezogen ent­ setzte in den 1950er Jahren eine mediale Konkurrenz zwi- anerkannt, dass auch Deutschland ein Einwanderungsland ist. wickelt. Mit der deutschen Einheit trafen unterschiedli- schen den beiden Staaten ein. In diversen Formaten wurden Andererseits wurde das Asylrecht verschärft und es häuften che Lebenswelten aufeinander. In Berlin waren Neugier ideologische Machtkämpfe ausgetragen und versucht, die sich ausländerfeindliche Übergriffe. Gehörten Migranten zu und Konfrontation am größten. Die Stadt erwachte zu Zuschauer von der jeweiligen Politik zu überzeugen. den Gewinnern oder Verlierern der Einheit? Auf dem Podium neuem Leben. Wie sollte mit dem DDR-Erbe umgegan- diskutierten Wissenschaftler, Journalisten und Künstler über gen werden? Was würde aus West-Berlin, der “Insel Diskussion: Dr. Jörg-Uwe Fischer, Eberhard Görner, Deutschland als postmigrantische Gesellschaft. im Roten Meer”, werden? Welche Chancen boten sich Prof. Ernst Elitz für die Metropole im Zentrum Europas? Moderation: Prof. Jürgen Haase Diskussion: Dr. Kien Nghi Ha, Anetta Kahane, Safter Çınar Diskussion: Dr. Christine Bergmann, Prof. Dr. George Turner, Martin Hoffmann Moderation: Prof. Dr. Axel Klausmeier 8.9. Oktober Der Kreml und die deutsche Wiedervereinigung 1990 Buchvorstellung und Podiumsdiskussion 1.10. (Metropol Verlag, 2015) Hörspiel-Parcours Der von den Autoren (Mark Kramer, Stefan Karner und Der Ballon – ein deutscher Fall Peter Ruggenthaler) vorgestellte Band publiziert eine Premiere: 1. Oktober 2015, weitere Aufführungen Reihe bislang unveröffentlichter sowjetischer Dokumente, 2.–4.10. sowie 28.–30.10.2015, Berlin-Wilmersdorf die einen Einblick in den Entscheidungsprozess in Moskau geben. Analysen des ZK, der sowjetischen Botschaft in 25 Jahre nach der Wiedervereinigung Deutschlands griff Ost-Berlin und Tagebuchaufzeichnungen verdeutlichen das Institut für künstlerische Forschung die Flucht des die schwierige Lage, in der sich Gorbatschow befand, letzten Mauertoten in seiner neusten Produktion auf. und welcher Belastungsprobe seine Perestroika durch die Die Collage aus Klängen, Stimmen, Objekten und Bild- deutsche Wiedervereinigung ausgesetzt war. Dokumenten versetzt in die Vergangenheit des geteilten Deutschlands und beleuchtet den Fall von Winfried Freu- Diskussion: Markus Meckel, Prof. Dr. Manfred Wilke u.a. denberg aus verschiedenen Perspektiven.

66 ∙ Jahresbericht 2015 Veranstaltungen und Führungen 2015 ∙ 67 2.10. 16.10.

Vorstellung Fotografieren verboten! und Eröffnung Die Berliner Mauer von Osten gesehen Ausstellungskatalog Buchpräsentation (Ch. Links Verlag, 2015) „Die Berliner Mauer“ und Buchladen Fotografieren verboten! – Das galt für die gesamte „Mauerbuch“ Berliner Mauer auf der Ostseite. Überwacht wurden die Grenzanlagen und das Bilderverbot von den Grenztruppen, Buchpräsentation der Volkspolizei und der Stasi. Aufnahmen waren illegal (Ch. Links Verlag, 2015) und dementsprechend selten. Zwischen 1978 und 1986 machte Gerd Rücker unter der Gefahr, verhaftet zu werden, Anlässlich der Eröffnung des neuen Buchladens im Dutzende von Fotos. Einen Teil der Bilder stellte er heimlich Besucherzentrum der Gedenkstätte Berliner Mauer. in einem Fotoalbum mit 78 Aufnahmen zusammen. Bei Im Rahmen der Wiedereröffnung stellte die Stiftung der Buchpräsentation waren sowohl der Fotograf, als auch Berliner Mauer den Ausstellungs­katalog „Die Berliner die beiden HerausgeberInnen Lydia Dollmann und Manfred Mauer“ der Gedenkstätte Berliner Mauer vor, der um- Wichmann anwesend. fänglich die deutsche Teilungsgeschichte illustriert.

20.10. 13.10. 6.10. Striche ziehen Fotoausstellung Beton-Spiegel Ein Film von Gerd Kroske Wie die zwei Berlins Vortrag und Ausstellungseröffnung zusammenwuchsen Ein weißer Strich über die bunte Mauerseite in West-Berlin. Buchpräsentation (Vergangenheitsverlag, 2015) Noch heute sind die Spuren der Teilung Berlins sowie des Eine Kunstaktion, die 1986 mit einer folgenschweren Verhaf- Kalten Krieges in Berlin sichtbar und prägen das Stadtbild. tung enden sollte. Die Vorgeschichte spielt in der Weimarer Norbert Kaczmarek ist stiller Beobachter, aber auch Gedenkstätten wie die Gedenkstätte Berliner Mauer sind Punkszene der 1980er-Jahre, wo kleine anarchische Freiräume Gestalter – und vor allem: Ein Verwaltungsmann. Seine Erinnerungsorte und Besuchermagneten zugleich. Deren gegen den staatlichen Normalismus verteidigt wurden. Mehr steile These: Revolution ist, wenn die Verwaltung Über- Bedeutung sowie die touristische Situation im Jahre 25 nach als dreißig Jahre später steht plötzlich ein Verrat im Raum. Die stunden macht. Überspitzt heißt das: Viele Menschen dem Mauerfall erörterte Sönke Schneidewind (Kulturbeauf- Folgen ziehen ihren perfiden Strich bis ins Heute. gingen 1989 auf die Straße, allerdings fand nicht das tragter, visitBerlin) in seinem Vortrag. Im Anschluss wurde statt, was man revolutionär im Sinne eines plötzlichen die Ausstellung „Beton-Spiegel“ eröffnet. Die Künstlerin Diskussion: Gerd Kroske, Thomas Onißeit, Frank Willmann Umsturzes der „Ordnung“ nennen könnte. Vielmehr: Constanze Kratzsch fotografierte BesucherInnen der Open- Moderation: Dr. Gerhard Sälter Ohne die „Amtshilfe“ der beiden Rathäuser keine Revo- Air-Ausstellung am . Die Fotografien zei- lution. Kaczmarek zeichnete in seinem Buch die Linien gen eine Verschmelzung von Gegenwart und Vergangenheit, der Entwicklung in Berlin genau nach. Betrachter und Betrachtetes werden eins.

68 ∙ Jahresbericht 2015 Veranstaltungen und Führungen 2015 ∙ 69 9.11. 10.11.

World-Café Bewegte Zeiten – Nach dem Mauerfall – 25 Jahre deutsche Einheit Bewegende Bilder Unbekannte Film- und Fotoaufnahmen Rund 100 SchülerInnen aus Berlin und Brandenburg hatten von der Maueröffnung die Gelegenheit, gemeinsam mit ZeitzeugInnen und Exper- tInnen beim World-Café ins Gespräch zu kommen und auf Der Filmemacher Rolf S. Wolkenstein und der Fotograf ganz unterschiedliche Aspekte des Prozesses der deut- Jürgen Hohmuth waren beim Fall der Mauer dabei. schen Einheit zurückzublicken. Ihre spontanen Filmaufnahmen von der Maueröffnung in der Nacht 9./10.11.1989 und ihre Fotografien vom GastgeberInnen: u.a. Marianne Birthler (ehemalige Herbst 1989 hatten beide trotz der eindrücklichen Er- Bundesbeauftragte der Stasi-Unterlagen), Jihad Tello lebnisse fast vergessen. Nach einem Vierteljahrhundert (syrischer Flüchtling), Ingrid Stahmer (ehemalige Berliner konnten diese Aufnahmen erstmals gezeigt werden. Senatorin für Gesundheit und Soziales)

26.10. November

Risiko Freiheit Fluchthilfe für DDR-Bürger 1961–1989 9.11. Sonderöffnungstag und Finissage 26. Jahrestag des Mauerfalls Letztmalig war die Sonderausstellung geöffnet. Gedenkveranstaltung Präsentiert wurden die Arbeitsergebnisse des theaterpädagogischen Workshops „Risiko Freiheit“ In Erinnerung an die Ereignisse im Herbst 1989 legten und Kuratorenführungen durch die Ausstellung Vertreter aus Politik und Gesellschaft, darunter Dilek Kolat mit ZeitzeugInnen angeboten. Bei Marienfelde TV, (in Vertretung des Regierenden Bürgermeisters von Berlin) einer Mitmachaktion mit Sabine Weißhaar und und der Präsident des Berliner Abgeordnetenhauses, Georg Piller, konnten die BesucherInnen selbst aktiv Ralf Wieland, gemeinsam mit Zeitzeugen sowie rund 260 werden. Den Abschluss bildete die Freischaltung weiteren Gästen bunte Rosen in die Hinterlandmauer. der Online-Ausstellung „Risiko Freiheit – Flucht- Nach einer Andacht in der Kapelle der Versöhnung wurden hilfe für DDR-Bürger 1961–1989“ (www.risiko- Kerzen am nationalen Denkmal der Gedenkstätte Berliner freiheit.de). Mauer entzündet.

70 ∙ Jahresbericht 2015 Veranstaltungen und Führungen 2015 ∙ 71 17.11. Dezember

Bridge the Gap Fotokunstausstellung mit Momentaufnahmen 2.12. geflüchteter Jugendlicher Ende des Kalten Krieges? Wie sehen geflüchtete Jugendliche sich und ihre Umge- Friedensdividende aufgebraucht? bung, was wollen sie zeigen? Im Rahmen des Projekts Podiumsdiskussion »Bridge the Gap« haben Jugendliche aus dem Übergangs- wohnheim Marienfelder Allee gemeinsam mit Berliner 25 Jahre nach dem Ende des Kalten Krieges scheint die SchülerInnen ihr Wohnumfeld und Berlin erkundet. Eine Friedensdividende aufgebraucht. Die Annexion der Krim, Kamera immer dabei, experimentierten sie auf ihren der Krieg in der Ost-Ukraine und die Rückkehr Russlands zu Streifzügen mit dem fotografischen Blick und beschäftig- imperialem Machtstreben erinnern ebenso wie die Sanktio- ten sich mit Hilfe des Mediums mit ihrer Identität, ihrer nen der Europäer und herablassende Äußerungen der USA Herkunft und ihren Lebensrealitäten. über Russland als „regionale Macht“ an die Zeit vor 1990. Wiederholt sich also die Geschichte oder sind hergebrachte Erklärungsmuster zu einfach für das 21. Jahrhundert?

Diskussion: u.a. Dr. Emmanuel Droit, Prof. Dr. Krzysztof Ruchniewicz, Prof. Dr. Bernd Stöver, Dr. Krisztián Ungváry, Prof. Dr. Alexander Vatlin

72 ∙ Jahresbericht 2015 Veranstaltungen und Führungen 2015 ∙ 73 Publikationen Publikationen

2015 erschienen zwei Publikationen der Stiftung Berliner Mauer: Der Ausstellungskatalog der Gedenkstätte Berliner Mauer mit dem Titel „Die Berliner Mauer“ wurde im August in deutscher und englischer Sprache ver­ öffentlicht. Im Oktober erschien in der Reihe der Veröffentlichungen der Stiftung der Band „Fotografieren verboten.“

Axel Klausmeier (Hg.) Lydia Dollmann (Hg.) / Die Berliner Mauer. Ausstellungskatalog Manfred Wichmann (Hg.) der Gedenkstätte Berliner Mauer Fotografieren verboten! Die Berliner Berlin 2015, Ch. Links Verlag. Mauer von Osten gesehen. Mit Aufnahmen und Erinnerungen von Gerd Rücker Die Gedenkstätte Berliner Mauer in der Bernauer Berlin 2015, Ch. Links Verlag. Straße ist der zentrale Erinnerungsort an die deut- sche Teilung, gelegen im Zentrum der Hauptstadt. Fotografieren verboten! - Das galt für die gesamte Neben der Ausstellung im ehemaligen Grenzstreifen Berliner Mauer auf der Ostseite. Überwacht wur- informiert seit dem 9. November 2014 auch die Dau- den die Grenzanlagen und das Bilderverbot von den erausstellung »1961 – 1989. Die Berliner Mauer« Grenztruppen, der Volkspolizei und der Stasi. Auf- über die politisch-historischen Zusammenhänge. nahmen waren illegal und dementsprechend sel- Der Ausstellungskatalog illustriert umfänglich die ten. Zwischen 1978 und 1986 machte Gerd Rücker deutsche Teilungsgeschichte. Mit Aufsätzen von unter der Gefahr, verhaftet zu werden, Dutzende Marianne Birthler, Katja Böhme, Klaus-Dietmar Hen- von Fotos. Einen Teil der Bilder stellte er heimlich ke, Elke Kimmel, Axel Klausmeier, Kay Kufeke, Su- in einem Fotoalbum mit 78 Aufnahmen zusammen. sanne Muhle, Maria Nooke, Gerhard Sälter, Günter Als Zeitdokument werden die Seiten dieses Albums Schlusche, Cornelia Thiele und Hermann Wentker. im Originalzustand gezeigt und mit biografischen In der populären „schwarzen“ Buchreihe, die beim sowie erläuternden Texten zur Entstehung dieser Christoph Links Verlag verlegt wird, ist 2015 eine einmaligen Fotografien ergänzt. neue Veröffentlichung erschienen.

Publikationen der Stiftung Berliner Mauer ∙ 77 Anhang Mitglieder der Gremien der Stiftung Berliner Mauer

Stiftungsrat Wissenschaftlicher Beirat

Vorsitzender Staatssekretär Stellvertreter Ministerialdirektor Vorsitzender Stellvertreter Tim Renner Günter Winands Prof. Dr. Klaus-Dietmar Henke Prof. Dr. Karl F. Schumann

Der Regierende Bürgermeister von Berlin Abteilungsleiter bei der Beauftragten der Prof. em. Prof. em. Senatskanzlei – Kulturelle Angelegenheiten Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) Technische Universität Dresden Universität Bremen

Vertreten durch: Vertreten durch: Dr. Christine Regus, RD Dr. Thomas Wagner, SKZL – Kulturelle Angelegenheiten BKM

Mitglieder Mitglieder

Dr. Petra Bahr Rudolf Prast Marianne Birthler Prof. Dr. Monika Flacke

Kulturbeauftragte der Evangelischen Vorsitzender des Fördervereins Ehemalige Bundesbeauftragte Deutsches Historisches Museum, Berlin Kirche in Deutschland (EKD) Gedenkstätte Berliner Mauer für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der Vertreter der Evangelischen Kirche Vertreten durch: ehemaligen Deutschen Berlin-Brandenburg – Reiner Felsberg, Demokratischen Republik schlesische Oberlausitz (EKBO) Mitglied im Förderverein

Vertreten durch: Thomas Jeutner, Ev. Versöhnungsgemeinde, Berlin

Dr. Helge Heidemeyer Prof. Dr. Klaus-Dietmar Henke Dr. Hans–Hermann Hertle Prof. Dr. Walter Hütter

Vorsitzender des Fördervereins Vorsitzender des Beirats der Stiftung Zentrum für Zeithistorische Stiftung Haus der Geschichte Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Berliner Mauer Forschung Potsdam der Bundesrepublik Deutschland, Bonn Marienfelde Prof. em. Vertreten durch: Technische Universität Dresden Harald Fiss, Ehrenvorsitzender des Fördervereins Vertreten durch: Prof. Manfred Wilke, Berlin

80 ∙ Jahresbericht 2015 Anhang ∙ 81 Dr. Anna Kaminsky Holger Kulick Prof. Dr. Leo Schmidt Prof. Dr. Waltraud Schreiber

Geschäftsführerin der Stiftung Evangelische Kirchengemeinde zu Sophien, Brandenburgische Katholische Universität zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, Berlin Berlin Technische Universität Cottbus Eichstätt-Ingolstadt Lehrstuhl Denkmalpflege

Petra Morawe Dr. Erhart Neubert Prof. Dr. Hermann Wentker Prof. Dr. Manfred Wilke

Arbeitsstelle der Beauftragten des Bürgerbüro e.V., Berlin Institut für Zeitgeschichte, Berlin Prof. em. Hochschule für Landes Brandenburg zur Aufarbeitung der Wirtschaft und Recht Berlin Folgen der kommunistischen Diktatur

82 ∙ Jahresbericht 2015 Anhang ∙ 83 MitarbeiterInnen Klaudies, Maria Besucherservice (Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde) Prof. Dr. Klausmeier, Axel Direktor der Stiftung Berliner Mauer Klemke, Rainer * Leitung Marketing, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Knabe, Karl-Christian Verwaltung, Buchhaltung

Koch, Felix * Studentischer Mitarbeiter Marketing, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Korsak, Karina Koordination Besucherservice (Gedenkstätte Berliner Mauer) Becker, Petra Verwaltung, Personal Lammert, Magda Studentische Mitarbeiterin Sammlungen und Archiv / Forschung und Dokumentation Bellmann, Anja ** Wissenschaftliche Volontärin Merkel, Barbara Verwaltung, Einkauf Berger, Hannah ** Leitung Marketing, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Dr. Muhle, Susanne Forschung und Bibliothek/Historisch-Politische Bildungsarbeit (Gedenkstätte Berliner Mauer) Bilger, Judith Marketing, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit (Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde) Leitung Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde/Zeitzeugenarbeit/Biografieforschung Dr. Nooke, Maria Buhler, Helen Wissenschaftliche Volontärin (Gedenkstätte Berliner Mauer)

Costa Sequeira, Cecilia Besucherservice (Gedenkstätte Berliner Mauer, seit Januar 2015) Ossendorf, Andreas Hausmeister (Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde)

Dollmann, Lydia Zeitzeugenarbeit und Biografieforschung (Gedenkstätte Berliner Mauer) Dr. Passens, Katrin Historisch-Politische Bildungsarbeit (Gedenkstätte Berliner Mauer)

Effner, Bettina *** Leitung Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde Plake, Heide-Rose Besucherservice (Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde)

Endres-Vesivalo, Helga Besucherservice (Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde) Ramm, Ljubov * Reinigung (Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde)

Fleischer, Doris Studentische Mitarbeiterin Marketing, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Richter, Steffen Verwaltung, Buchhaltung

Buchstand Besucherzentrum Gedenkstätte Berliner Mauer / Frederich, Norbert Ronis, Oksana ** Koordination Besucherservice (Gedenkstätte Berliner Mauer) Besucherservice (Gedenkstätte Berliner Mauer) Dr. Sälter, Gerhard *** Forschung und Dokumentation Freiheit, Stephanie Besucherservice/Sekretariat (Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde) Sanchez Duany, Maria del Carmen Reinigung (Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde) Galle, Susanne Studentische Mitarbeiterin Marketing, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Dr. Schlusche, Günter Planungs- und Baukoordination Gauss, Tim Freiwilliges Soziales Jahr Buchstand Besucherzentrum Gedenkstätte Berliner Mauer / Schwarzer, Gertrud Geisler, Ilse-Pare * Besucherservice (Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde) Besucherservice (Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde)

Dr. Genest, Andrea Wissenschaftliche Mitarbeiterin VW-Projekt Sekulla, Doris Besucherservice Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde

Görke, Jutta Besucherservice (Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde) Söderman, Eva * Leitung Marketing, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Studentische Mitarbeiterin Sammlung / Bildung / Sekretariat Groh, Fabienne Steinhausen, Kathrin Historisch-Politische Bildungsarbeit (Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde) (Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde) Täufert, Katharina Wissenschaftliche Volontärin Hähnel, Juliane Besucherservice (Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde) Thielecke, Kathrin Besucherservice (Gedenkstätte Berliner Mauer) Hähnel, Wolfgang * Hausmeister (Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde) Todt, Jolanda * Studentische Mitarbeiterin Marketing, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit (Grafik) Harris, Julia Besucherservice (Gedenkstätte Berliner Mauer) Voigt, Ralf Hausmeister (Gedenkstätte Berliner Mauer) Hochmuth, Katharina * Mitarbeit (Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde) WaldheLm, Eva Besucherservice (Gedenkstätte Berliner Mauer) Hüttig, Maren Verwaltungsleitung Waldow-Buchmeier, Rainer Verwaltung, Haushalt Joachim, Josephin * Studentische Mitarbeiterin Historisch-politische Bildung (Gedenkstätte Berliner Mauer) Werner, Anna Lena * Studentische Mitarbeiterin VW-Forschungsprojekt Kalcher, Laura Studentische Mitarbeiterin Historisch-politische Bildung (Gedenkstätte Berliner Mauer) Dr. Wichmann, Manfred Sammlungen und Archiv Studentischer Mitarbeiter Zeitzeugenarbeit und Biografieforschung Kendzia, Alexander (Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde) Wolf, Annette Studentische Mitarbeiterin Direktion / Marketing, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Klaas, Thomas Besucherservice (Gedenkstätte Berliner Mauer)

* im Berichtszeitraum ausgeschieden ** im Berichtszeitraum in Elternzeit *** im Berichtszeitraum für ein Forschungsprojekt freigestellt

84 ∙ Jahresbericht 2015 Anhang ∙ 85 Nooke, Maria: Publikationen und Vorträge Die Bernauer Straße, in: Axel Klausmeier (Hg.), Die Berliner Mauer. Ausstellungskatalog der Gedenkstätte Berliner der MitarbeiterInnen der Stiftung Berliner Mauer Mauer, Berlin 2015, S. 22–25. Ebenda: Die Todesopfer an der Berliner Mauer, S. 130–133.

Dies.: Aufbruch in Forst, in: Archiv Bürgerbewegung Leipzig e.V. Rotstift. Medienmacht, Zensur und Öffentlichkeit in der Publikationen DDR, Leipzig 2015, S. 75–82.

Sälter, Gerhard: Dollmann, Lydia / Wichmann, Manfred (Hg.): Die SED, ihre Mauer und die Gesellschaft der DDR; in: Die Berliner Mauer. Ausstellungskatalog der Gedenkstätte Fotografieren verboten! Die Berliner Mauer von Osten gesehen. Mit Aufnahmen und Erinnerungen von Gerd Rücker, Berliner Mauer, hg. Axel Klausmeier, Berlin 2015, S. 17–21. Berlin 2015 (1. und 2. Auflage). Ebenda: Die Bewachung der Mauer am Beispiel der Bernauer Straße; in: Die Berliner Mauer. Ausstellungskatalog D o llmann , L y dia : der Gedenkstätte Berliner Mauer, hg. Axel Klausmeier, Berlin 2015, S. 94–96. „Es war nicht meine Absicht, technische Einzelheiten der Grenzsicherung festzuhalten, sondern die Sitiuation, die mich so belastet hat.“, in: Dollmann, Lydia / Wichmann, Manfred (Hg.): Fotografieren verboten! Die Berliner Mauer von Schlusche, Günter: Osten gesehen. Mit Aufnahmen und Erinnerungen von Gerd Rücker, Berlin 2015, S. 93–98. Vom Mauerfall zur Gedenkstätte Berliner Mauer. Zur Entstehung eines urbanen Gedenkraums; in: Die Berliner Mauer. Ausstellungskatalog der Gedenkstätte Berliner Mauer, hg. Axel Klausmeier, Berlin 2015, S. 164–174. Klausmeier, Axel (Hg.): Die Berliner Mauer. Ausstellungskatalog der Gedenkstätte Berliner Mauer, Berlin 2015. engl. Übersetzung: Steinhausen, Kathrin: The . Berlin Wall Memorial Exhibition Catalogue. Berlin 2015. „Mehr davon“ – Ein Modellprojekt für das Zusammenspiel von Ausstellungs- und Bildungsarbeit, in: Standbein/ Spielbein. Museumspädagogik aktuell, Nr. 103, Dezember 2015, S. 33–36. Ders.: „Als die Mauer offen war“, in Jürgen Hohmuth, „Keine besonderen Vorkomm­nisse!“ Als die Mauer offen war. Die Jahre 1989 und 1990. Fotografien von Jürgen Hohmuth, Berlin 2015, S. 13–23. Wichmann, Manfred / Dollmann, Lydia (Hg.): Fotografieren verboten! Die Berliner Mauer von Osten gesehen. Mit Aufnahmen und Erinnerungen von Gerd Rücker, Ders.: Reste / Spuren / Bedeutungen. Kulturlandschaften als Träger historischer Erinnerung. Antrittsvorlesung Berlin 2015 (1. und 2. Auflage). als Honorarprofessor für Historische Kultur- und Erinnerungslandschaften am 27.11.2012, in: Forschen Bauen & Erhalten. Jahrbuch 2014/2015. Hg. von Leo Schmidt und Alexandra Skedzuhn-Safir, S. 35–48. Wichmann, Manfred: Die Konzeption einer „Weißen Internationale“ bei Waldemar Pabst, in: Schmidt, Daniel/Sturm, Michael/Livi, Ders.: Einführung „Erinnerung braucht Orte“, in: Die Berliner Mauer. Ausstellungskatalog der Gedenkstätte Berliner Massimiliano (Hrsg.): Wegbereiter des Nationalsozialismus. Personen, Organisationen und Netzwerke der extremen Rechten Mauer, Berlin 2015, S. 7–11. zwischen 1918 und 1933, 2015, S. 125–140.

Ebenda: „Man braucht etwas zum Begreifen, damit man etwas begreift.“ Oder: Dier Reste der Berliner Mauer Ders.: Private Fotografien als politische Bilder. Kontext und Besonderheiten einer besonderen Quellengat- als Objekte der Denkmalpflege, S. 304–310. tung, in: Dollmann, Lydia/Wichmann, Manfred (Hrsg.): Fotografieren verboten! Die Berliner Mauer von Osten gesehen. Mit Aufnahmen und Erinnerungen von Gerd Rücker, Berlin 2015, S. 99–106. Muhle, Susanne: Auftrag: Menschenraub. Entführungen von Westberlinern und Bundesbürgern durch das Ministerium für Ders.: Giuseppe Renzetti und Waldemar Pabst: Zwei Protagonisten des Faschismus-Transfers nach Deutsch- Staatssicherheit der DDR, Göttingen 2015. land, in: Weipert, Axel/Wichmann, Manfred/Müller, Jakob u.a. (Hrsg.): Historische Interventionen. Festschrift fur Wolf- gang Wippermann zum 70. Geburtstag, Berlin 2015, S. 175-202. Dies.: „Wieder Menschenraub in Berlin?“ Wie das MfS Menschen aus West-Berlin entführen ließ, in: Gerbergas- se 18 (4/2015), S. 34–38.

Dies.: Der Mauerbau und seine Auswirkungen im geteilten Berlin, in: Axel Klausmeier (Hg.), Die Berliner Mauer. Ausstellungskatalog der Gedenkstätte Berliner Mauer, Berlin 2015, S. 218–220.

86 ∙ Jahresbericht 2015 Anhang ∙ 87 Vorträge Nooke, Maria: Lebensgeschichtliche Interviews mit ehemaligen Flüchtlingen und Zuwanderern aus der DDR, Vortrag auf dem Methodenworkshop im Rahmen des von der VW-Stiftung geförderten Projektes „Im Westen angekommen? Die Integration Dollmann, Lydia: von DDR-Zuwanderern als historischer Prozess“, Berlin am 5. März 2015. Konzeption der Zeitzeugenarbeit der Gedenkstätte Berliner Mauer, Vortrag und Diskussion im Rahmen eines Seminars des

Masterstudiengang „Museumsmanagement und -kommunikation“ der HTW Schöneweide, Stiftung Berliner Mauer am 2. Februar 2015. Dies.: Erinnerungskultur und Erinnerungspolitik, Teilnahme an einer Podiumsdiskussion und einem Seminar der Rosa-Luxemburg-Stiftung zur deutschen Geschichte im Rahmen des Internationalen Parlamentsstipendiums des Deut- Klausmeier, Axel: schen Bundestages, Berlin am 1. April 2015. „Hinter der Mauer – Anmerkungen zum System Grenze“ Vortrag im Rahmen der Tagung: „Memoria dei paesaggi /

Paesaggi della memoria“ an der Universität La Sapienza, Rom (Italien), 14.–16. April 2015 Dies.: Auswirkungen der Grenze auf das Alltagsleben, Vortrag auf dem 10. Symposium der Stiftung Verbrechen des Kommu- nismus und der Konrad-Adenauer-Stiftung „Der Eiserne Vorhang. Wirkungen und Folgen“, Budapest am 21.–22. Juni 2015. Ders.:„The Berlin Wall Memorial“, Vortrag auf dem Internationalen Workshop „Advocating for a Museum of Commu-

nism in Romania“ des “Institute for the Investigation of Communist Crimes and the Memory of the Romanian Exile“, 18.–21. Dies.: Podiumsdiskussion im Rahmen der Veranstaltungsreihe zum Thema „Geschichten der Deutschen Einheit“ Mai 2015, Bukarest, Rumänien in der Kestner Gesellschaft Hannover am 6. Juli 2015.

Ders.: „Laudatio auf Karl-Heinz Bomberg zum 60. Geburtstag”; Pfarrkirche Berlin-Weißensee, 2. Oktober 2015 Dies.: Podiumsdiskussion „Flucht und Fluchthilfe: Grenzen überwinden im geteilten Deutschland – und heute“ in der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, Berlin am 11. August 2015. Ders.: „Tunnel 57“. Zum Jahrestag des „Tunnels 57“ im Rahmen des Jahrestreffens der Fluchthelfer. Berlin, 3. Oktober 2015

Dies.: Rede zur Siegerehrung beim 4. Mauerweglauf 100MeilenBerlin der Laufgemeinschaft Mauerweg Berlin Ders.: “Aspects of exhibiting the History of the Communist Past in ”, Vortrag auf der “International Conference: e.V, Berlin am 16. August 2015. Cult or culture? The change of values in the society and sociocultural mission of museums.“ in Charkiw (Ukraine), 16.–17. Oktober 2015

Dies.: Teilnahme am Podium „Geschichte erlebbar machen“ beim Tag der offenen Tür der Bundesregierung im Presse- Ders.: “Aspects of Commemorating German Devision and the Berlin Wall”; Haverford College, Haverford, Pennsyl- und Informationsamt, Berlin am 30. August 2015. vania. USA. 9. Dezember 2015

Dies.: Rede zum 35. Todestag von , Gedenkveranstaltung der Stadt am 22. Muhle, Susanne: November 2015. Auftrag Menschenraub. Entführungen von Westberlinern und Bundesbürgern durch das Ministerium für Staatssicher-

heit, Lesung und Podiumsgespräch, BStU-Außenstelle Leipzig (Veranstaltungsreihe „Leipzig liest“), Leipzig am 12. März 2015 Sälter, Gerhard: Eine Mauer für Berlin. Planen und Bauen an einem endlosen Großprojekt der DDR, Groß Bauen. Großbaustellen Dies.: The GDR State Security – Guarantor of the SED dictatorship, Vortrag in der Summer University, Râmnicu von der Antike bis zur Gegenwart, BTU Cottbus, 28.–30. Oktober 2015. Saˇrat, (Rumänien) am 27. August 2015

Ders.: Der Rechtsstaat und die Grenzen der Gerechtigkeit – am Beispiel der Mauerschützenprozesse, Dies.: Auftrag Menschenraub. Entführungen von Westberlinern und Bundesbürgern durch das Ministerium für 14. Internationales Symposium der Stiftung Ettersberg: Recht und Gerechtigkeit – Die strafrechtliche Aufarbeitung von Staatssicherheit, Vortrag, Gedenkstätte Andreasstraße, Erfurt am 28. Oktober 2015 Diktaturen in Europa, Weimar, 6.–7. Nov. 2014.

Dies.: Auftrag Menschenraub. Entführungen von Westberlinern und Bundesbürgern durch das Ministerium Schlusche, Günter: für Staatssicherheit, Vortrag und Podiumsgespräch, BStU-Außenstelle Halle, Halle am 29. Oktober 2015 Vorstellung der Publikation von Günter Schlusche, Verena Pfeiffer-Kloss, Gabi Dolff-Bonekämper, Axel Klausmeier (Hg.), Stadtentwicklung im doppelten Berlin – Zeitgenossenschaften und Erinnerungsorte (Beiträge der Stiftung Berli- Dies.: Auftrag: Menschenraub. Entführungen von Westberlinern und Bundesbürgern durch das Ministerium für ner Mauer zur Geschichte von Mauer und Flucht), am 22. Januar 2015 im Deutschen Werkbund Berlin Staats­sicherheit der DDR, Vortrag, BStU-Außenstelle Chemnitz und Stadtbibliothek Chemnitz, Meerane am 12. November 2015 Ders.: Mitwirkung an der 6. Jahrestagung des Memory Lab „Transeuropean Exchange Platform on History Dies.: Auftrag: Menschenraub. Entführungen von Westberlinern und Bundesbürgern durch das Ministerium für and Remembrance vom 5. bis 7. Oktober 2015 in Brüssel, Dinant und Ypres (Belgien) Staats­sicherheit der DDR, Vortrag, Grenzlandmuseum Eichsfeld, Teistungen am 26. November 2015

Ders.: Fachvortrag auf der internationalen Tagung „Berlin – Discontinuietés“ der Universität Arras/Frankreich Dies.: Entführungsaktionen der Stasi – Opfer und Täter im geteilten Deutschland, Vortrag, Franz-Hitze-Haus, am 8./9. Oktober 2015 Münster am 28. November 2015

88 ∙ Jahresbericht 2015 Anhang ∙ 89 Ders.: Fachvortrag auf der Tagung der European Museum Academy „Totalitarian Regimes Heritage and Euro- pean Narratives“ am 20. November 2015 Kooperationspartner

Steinhausen, Kathrin: der Stiftung Berliner Mauer 2015 Theater- und medienpädagogischer Workshop „Risiko Freiheit“ – Rekonstruktion einer Fluchthilfe in Form eines Fernsehfeatures, Vortrag bei der 8. Geschichtsmesse Suhl „25 Jahre deutsche Einheit“, 30. Januar 2015

Wichmann, Manfred: The Berlin Wall remembered. From an icon of the Cold War to a symbol of freedom, Frankfurt/Oder, 05.03.2015, Tagung be.bra wissenschaft verlag Ludwig Boltzmann-Institut für Kriegsfolgen-Forschung

“Borders in the European memories. A typology of remembered borders in today’s Europe”. Berliner Forum für Geschichte und Gegenwart e.V. Metropol-Verlag

Berliner Landesbeauftragter für die Unterlagen des Mitte Museum Ders.: Fachkommentar zu Johanna Sänger: „Bilden, Werben, Wissen tauschen – Sammlungsobjekte im Internet“, Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR Potsdam, 16.11.2015, Workshop des Zentrums für Zeithistorische Forschung „Materielle Geschichte zwischen Ding und Kontext. realistfilm Perspektiven für die Erschließung und Erforschung im Digitalen“. Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur Robert-Havemann-Gesellschaft e.V. Bundeszentrale für politische Bildung Ders.: Kurze Epoche, viele Möglichkeiten: Entwicklung einer Sammlungsstrategie am Beispiel der Berliner Rosa-Luxemburg-Stiftung Ch. Links Verlag Mauer, Berlin, 08.12.2015, Tagung zur Volontärsweiterbildung „Sammeln und Bewahren – Genese, Praxis und Perspektiven Rundfunk Berlin-Brandenburg einer musealen Kernaufgabe“ des Landesverbandes der Museen zu Berlin. DDR-Museum Servicestelle Digitalisierung des Landes Berlin Deutsches Rundfunkarchiv Spokenwordberlin Edition Braus Berlin GmbH Stern- und Kreisschiffahrt Edition Salzgeber & Co. Medien GmbH Stiftung Ernst-Reuter-Archiv Evangelische Versöhnungsgemeinde Berlin Stiftung Stadtmuseum Berlin Evangelische Schule Berlin Zentrum Thüringer Institut für Lehrerfortbildung, Lehrplanentwicklung Förderverein Gedenkstätte Berliner Mauer und Medien

Förderverein Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde e.V. Ueberreuter Verlag GmbH

Forum für Geschichte und Gegenwart e.V. Verein zur Förderung von Arbeit, Forschung und Bildung e.V.

Freundeskreis Willy-Brandt-Haus e.V. Vergangenheitsverlag

FriedensBrot e.V. Wilhelm Fraenger-Institut Berlin gGmbH

Gesellschaft für Humanistische Fotografie Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam e.V.

Institut für künstlerische Forschung (!KF) Zentrum Kalter Krieg – Ausstellung am Checkpoint Charlie e.V.

IB Berlin-Brandenburg gGmbH

Landesarchiv Berlin

Impressum

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90 ∙ Jahresbericht 2015