Mein Herz, Was Bist Du So Betrübt, Da Dich Doch Gott Durch Christum Liebt?“ AUS „DER FRIEDE SEI MIT DIR“ BWV 158 PROGRAMM
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Abonnement Ein Abend mit … Montag 27.01.2020 20.00 Uhr · Kleiner Saal MIRIAM FEUERSINGER Sopran STEPHAN MACLEOD Bariton PETRA MÜLLEJANS Violine ROEL DIELTIENS Violoncello ANDREAS STAIER Cembalo „… Mein Herz, was bist du so betrübt, da dich doch Gott durch Christum liebt?“ AUS „DER FRIEDE SEI MIT DIR“ BWV 158 PROGRAMM Johann Sebastian Bach (1685–1750) Kleines Präludium für Cembalo D-Dur BWV 936 „Der Friede sei mit Dir“ – Kantate BWV 158 REZITATIV „DER FRIEDE SEI MIT DIR“ ARIE MIT CHORAL „WELT, ADE, ICH BIN DEIN MÜDE“ REZITATIV UND ARIOSO „NUN, HERR, REGIERE MEINEN SINN“ CHORAL „HIER IST DAS RECHTE OSTERLAMM“ „Vergiss mein nicht“ – Zwei Geistliche Lieder aus „Schemellis Gesangsbuch“ BWV 505 und BWV 504 „Ich habe genug“ und „Schlummert ein, ihr matten Augen“ – Rezitativ und Arie aus der Kantate „Ich habe genug“ BWV 82 „Komm, süßer Tod“ – Geistliches Lied aus „Schemellis Gesangsbuch“ BWV 478 Sarabande aus der Suite für Violoncello solo c-Moll BWV 1011 „Willkommen will ich sagen, wenn der Tod ans Bette tritt“ – Arie aus der Kantate „Wer weiß, wie nahe mir mein Ende“ BWV 27 „Gib dich zufrieden und sei stille“ – Geistliches Lied aus „Schemellis Gesangsbuch“ BWV 460 Courante aus der Französischen Suite für Cembalo c-Moll BWV 813 „Komm, mein Jesus, und erquicke / Ja, ich komme und erquicke“ – Duett aus der Kantate „Ich hatte viel Bekümmernis“ BWV 21 PAUSE Cantabile, ma un poco Adagio aus der Sonate für Violine und Cembalo G-Dur BWV 1019a „Es kann mir fehlen nimmermehr“ – Rezitativ mit Choral aus der Kantate „Ich hab in Gottes Herz und Sinn“ BWV 92 „Wer nur den lieben Gott lässt walten“ – Choralvorspiel BWV 691 „Das Stürmen von den Winden“ – Arie aus der Kantate „Ich hab in Gottes Herz und Sinn“ BWV 92 „Auch mit gedämpften, schwachen Stimmen“ – Arie aus der Kantate „Schwingt freudig euch empor“ BWV 36 PREMIUMPARTNER Mobiltelefon ausgeschaltet? Vielen Dank! Cell phone turned off? Thank you! Wir machen darauf aufmerksam, dass Ton- und/oder Bildaufnahmen unserer Auf- führungen durch jede Art elektronischer Geräte strikt untersagt sind. Zuwider- handlungen sind nach dem Urheberrechtsgesetz strafbar. SCHEMELLI UND BACH Schemelli und Bach Georg Christian Schemelli wurde – sein exaktes Geburtsdatum ist nicht sicher bekannt – ungefähr fünf Jahre vor Johann Sebastian Bach in Zeitz geboren. Diese Stadt ist nur etwa 150 Kilo- meter von Eisenach entfernt, wo Bach das Licht der Welt erblickte. Bevor er seine erste Kantorenstelle in Treuenbrietzen antrat, war Sche- melli ab 1695 Schüler der Leipziger Thomasschule gewesen. 1727 wurde er dann Hofkantor in Zeitz: sein Lebensamt. Hier stellte er auch sein „Musicalisches Gesang-Buch“ mit 954 geistlichen Liedern zusammen, mithin die einzige Veröffentlichung, die man von ihm kennt. „Die in diesem Gesangbuche befind- lichen Melodien sind von Sr. Hoch- edl. Herrn Johann Sebastian Bach, Hochfürstl. Sächß. Kapellmeister und Directore Chor. Musici in Leip- zig, theils ganz neu componiret, theils auch von ihm im General-Baß verbessert, und beym Angange eines TITELBLATT DES MUSICALISCHEN GESANG-BUCHS jeden Liedes gleich eingedrucket VON G.C. SCHEMELLI, LEIPZIG 1736 worden“, schreibt der Zeitzer Super- intendent und Schlossprediger Friedrich Schulze im Vorwort des Bandes. Allerdings sind nur 69 der Lieder mit Tonsätzen – genauer der Melodie und einer bezifferten Bassstimme – SCHEMELLI UND BACH versehen. Die Frage, inwieweit Bach tatsächlich an den Kompo- sitionen beteiligt war, beschäftigt die Musikwelt seit langem. Sicher ist, dass ohne sein Mittun wohl niemand über das Gesangbuch – es versammelt einfachere Arien, weniger Cho- räle, und war wohl besonders für häusliche Andachten und solistischen Gesang bestimmt – sprechen würde. Im Bach- Werkverzeichnis (BWV) finden sich die Schemelli-Lieder unter den Nummern 439 bis 507. Von den vier Beispielen dieses Konzertes gelten BWV 478, „Komm, süßer Tod“, und das eigen- händig signierte „Vergiss mein nicht, mein allerliebster Gott“ BWV 505 als zweifellos vom Leipziger Thomaskantor. Es ist aber davon auszugehen, dass er auch darüber hinaus vielen der Gesänge seinen Stempel aufgedrückt hat. Das ist unüberhör- bar, selbst wenn er dafür andere Gesangbücher und Melodien aus fremder Hand verwendet hat 1736 wurde das Schemelli-Gesangbuch im Katalog zur Leipziger und Frankfurter Ostermesse so angekündigt: „Musicalisches Gesangbuch von 950 auserlesenen geistl. Liedern und Arien. Die unbekandten Melodien sind von Herrn Capellmeister Bach entweder neu verfertigt, oder nach Befinden verbessert und so dann sauber in Kupffer gestochen worden.“ Möglicherweise kam der Kontakt mit Bach durch Schemellis Sohn zustande, der in den 1730er Jahren – also in der Wir- kungszeit Bachs – Thomasschüler war. Glaubt man zeitge- nössischen Berichten, war er wenig ernsthaft und galt als Nichtsnutz. Er studierte später an der Leipziger Universität. 1740 bekam er ein wohlwollendes Zeugnis von Bach ausge- stellt, vielleicht hatte der Vater ja darum gebeten. In jedem Fall kehrte Schemelli Junior nach Zeitz zurück, 1758 beerbte KURZ NOTIERT er seinen Vater als Kantor und Organist. BACH INSTRUMENTAL Bach instrumental Seit 1723 lebte Johann Sebastian Bach in der Messe- und Uni- versitätsstadt Leipzig. Er hatte mit einer Organistenstelle in Arnstadt begonnen, war an den Höfen von Weimar – bis 1717 – und Köthen bestallt gewesen und kehrte schließlich dem Hof um den Fürsten Leopold den Rücken gen Leipzig. Als Kantor der Thomaskirche und Städtischer Musikdirektor war er für die Musik an den vier Hauptkirchen der Stadt und zudem für ein „Collegium musicum“ zuständig. Außerdem musste er die Thomasschüler unterrichten und für jeden Sonntag eine Kantate komponieren. Wenn heute die Rede von Bachs Kla- vierspiel ist – offenbar war er ein Meister der Tasten, was Augenzeugenberichte und vor allem seine vielen Werke für Tasteninstrumente beeindruckend belegen –, dann ist damit nicht das heute übliche Klavier gemeint, sondern Clavichord oder Cembalo. Im heutigen Konzert erklingen fünf rein instrumentale Kompositionen Bachs. Den Auftakt bildet das Präludium BWV 936, das vierte seiner sechs Kleinen Präludien, die etwa zwischen 1717 und ’20 geschrieben und erst 1802 zuerst veröf- fentlicht wurden. Es sind kleine Fingerübungen für „Anfänger auf dem Clavier“. Die Sarabande ist der vierte Satz aus Bachs fünfter Suite für Cello allein. Die insgesamt sechs Violoncello-Suiten entstam- men vermutlich ebenfalls der Köthener Zeit – sie beziehen sich, mehr oder weniger stilisiert, auf typische höfische Tänze der Barockzeit und fordern den Cellisten zu Höchstleistungen heraus. Aber Cellisten lieben diese Suiten: „Sie sind die Quint- Entdecken Sie Ihren persönlichen Mitglieder- essenz von Bachs Schaffen, und Bach selbst ist die Quintessenz bereich: Speichern und Teilen von Merklisten, aller Musik“, so Pablo Casals. Mehr geht nicht! Erinnerungsfunktion, Aktionsangebote u. v. m. konzerthaus.de/mein-konzerthaus BACH INSTRUMENTAL Auch die Französischen Suiten vereinen sechs Kompositionen, in diesem Fall für das Cembalo oder Clavichord. Bach schrieb sie zwischen 1722 und ’24 – also wiederum in der Zeit als Kapellmeister in Köthen – für seine zweite Frau Anna Mag- dalena. In dem für sie zusammengestellten „Clavierbüchlein“ finden sich die Urfassungen der ersten fünf Suiten und damit auch die Courante aus der c-Moll-Suite, der Nr. 2. Seine „Sei Sounate à Cembalo certato è Violino Solo“ – die ersten Violinsonaten überhaupt, in denen das Tasteninstru- ment vom Akkordgeber zum Partner der Geige wird – gelten als Bachs wichtigster kammermusikalischer Zyklus. Weil der Meister sich im Sommer 1725 eine Abschrift von seinem Neffen Johann Heinrich verfertigen ließ – die letzte Sonate Entdecken Sie Ihren persönlichen Mitglieder- bereich: Speichern und Teilen von Merklisten, Erinnerungsfunktion, Aktionsangebote u. v. m. konzerthaus.de/mein-konzerthaus BACH INSTRUMENTAL ergänzte er hier – müssen sie vorher entstanden sein. Anlass war vermutlich ein für September geplanter Dresden-Besuch, wo er die Stücke mit Johann Georg Pisendel, Freund und Geiger, spielen wollte. Die abschließende sechste Sonate liegt in drei Versionen vor. Das Cantabile, ma un poco Adagio BWV 1019a basiert auf der Arie „Heil und Segen“ aus der Kan- tate „Gott, man lobet dich in der Stille“ BWV 120. Schon 1713 hatte Bach sein sogenanntes „Orgelbüchlein“ begonnen, in dem er ganz neuartige kurze Choralvorspiele sammelte – sie sollten die Gemeinde im Gottesdienst auf den Gesang einstimmen. Und auch wenn es nicht zu den ursprünglich geplanten 164 Choralbearbeitungen kam, hat er doch auch später und bis in die Leipziger Zeit immer noch Stücke ergänzt. Das Kirchenlied „Wer nun den lieben Gott lässt walten“ folgt einem Text von Georg Neumark – Bach hat ihn mehrfach vertont. Eine Fassung BWV 691 von 1725 mit zusätzlichen Zwischenspielen findet sich in der sogenannten Kirnberger-Sammlung mit Choralbearbeitungen, eine andere im Klavierbüchlein für Wilhelm Friedemann Bach, den ältes- ten Sohn. Eine schöne und sehr bildhafte Beschreibung von Bach an der Orgel zeichnete auch der englische Musik-Reisende Charles Burney: „Von Klangfülle war er so besessen, dass er – abgesehen von seinem fortwährenden exzessiven Pedalspiel – diejenigen Tasten mit einem Stöckchen im Mund herunterdrückte, die er im jeweiligen Augenblick KURZ NOTIERT weder mit Händen noch mit Füßen erreichen konnte. AUS BACHS KANTATEN Aus Bachs Kantaten Schon als Johann Sebastian Bach 1708 in Weimar Organist und Kammermusiker am Hof der Herzöge von Sachsen-Wei- mar wurde, wandte er sich der neuen musikalischen Form der Kantate zu. Sechs