<<

Workbeat Mastering-Secrets: Bob Ludwig Mastering Secrets: Bob Ludwig Ein Teil der Vision

Jimi Hendrix, , Guns N Roses, , oder Coldplay – kaum ein Künstler, mit dem Bob Ludwig in den vergangenen vierzig Jahren nicht zusammengearbeitet hätte. Klar, dass er da viel zu erzählen hat. Beat traf die Mastering- Legende in seinem Studio in Portland, Main, und plauderte entspannt über große Boxen, großen Klang – und große Egos.

von Christian Bärmann, Vera Schumacher & Marco Scherer

Beat / Bob, was gefällt Ihnen am besten an manchmal haben die Künstler eine abgefah- len, wie viele verschiedene Plug-ins allein Ihrer Arbeit? rene Vorstellung davon, wie es klingen sollte in den vergangenen Jahren entwickelt wur- Bob Ludwig / Am besten gefällt mir, dass (lacht). Ein Beispiel: Ich habe eine Platte für den. Als ich einst in den A&R-Studios von ich jeden Tag meinen Boxen zuhören darf eine Band namens „The Call“ gemacht, und als Mix- und Recording-Engi- (lacht). Sie wurden von William Eggleston der Bassist Michael Bean wünschte sich, neer begann, bestand die Aufgabe des Mas- III. für Eggleston Works [1] gemeinsam mit dass ich jede Menge Bass auf die Aufnahme terings nur im Transfer vom Band auf die uns entwickelt. Jede dieser Boxen wiegt legen sollte. Was ich dann auch tat, zumin- Platte, damit man sich zuhause den Mix rund 270 Kilo. Im Innern befinden sich hin- dest soweit ich es musikalisch vertreten anhören konnte. Zu jener Zeit waren die ter jedem Lautsprecher zwei weitere Laut- konnte. Michael schlug die Hände über dem ganzen Mastering-Engineers in Studios wie sprecher, sodass wir auf 23 Treiber in jedem Kopf zusammen und sagte, dass meine Vor- RCA oder Capitol in Gewerkschaften orga- dieser großen „Schränke“ kommen. Aber im stellung nicht mal annähernd an die seine nisiert und arbeiteten nur von 9 bis 17 Uhr. Ernst: Am besten gefällt mir, mal ein kleiner, herankomme – denn es solle doch wie Reg- Wenn es beim Mastering mal ein Problem mal ein großer Teil der Vision eines Künst- gae klingen. Reggae?! Ich war verblüfft, aber gab, kam der Mix-Engineer wieder ins Boot lers zu sein. Unser einziges Ziel ist es, die ließ daraufhin den Bass die gesamte Melo- und mischte das Ganze neu ab. Aber es gab Vision der Künstler zu unterstützen und ihre die tagen. Auf einmal sprach die gesamte auch Leute wie Dominique Romeo. Er war Musik auf bestmögliche Weise darzustellen. Musik komplett anders zu mir, und ich ver- einer der Ersten, der dem Mastering eine kre- Jede Platte ist dabei ein anderes Puzzle, eine stand, was Michael meinte, obwohl mir das ative Note verliehen. Dominique machte die neue Herausforderung. Ein guter Mastering- im Traum nicht eingefallen wäre. Singles laut, damit sie im Radio gut klangen, Engineer hat schon beim Hören des Rohma- und hatte keine Bedenken, den Mix mehr zu terials eine Vision im Kopf und weiß genau, Beat / Wie hat sich Ihr Handwerk in den ver- komprimieren. welche Knöpfe er drücken muss, damit die gangenen vierzig Jahren verändert? Bei A&R habe ich mit Bob Crewe zusam- Platte später genauso klingt. Bob Ludwig / Schon sehr, obwohl ich es mengearbeitet, der unter anderem alle „Four immer noch erkenne (lacht). Unser Hand- Seasons“-Platten produziert, und immer Beat / Und wenn Ihre Vision von der des werk hat sich durch das ganze neue Equip- Dominique Romeo eingesetzt hat. Ich fragte Künstlers abweicht? ment verändert und ist einfacher geworden, Bob, ob ich nicht das Mastering überneh- Bob Ludwig / Das passiert zum Glück sel- wenn man mit den Möglichkeiten umzu- men könne – schließlich hatte ich ja schon ten. Aber wir sind alle nur Menschen, und gehen weiß. Ich kann mir nicht mal vorstel- die ganze Vorarbeit geleistet. Daraufhin gab

76 beat 12 | 2011 Workbeat Workshop: Bob Ludwig

er mir das Tape, und ich stellte sicher, dass die MMC-1 Multi-Channel Mastering Con- mischten das Album noch einmal neu ab. die Platte wirklich haargenau so klang wie sole von SPL – made in Germany. Wir arbei- Mein Lieblingsbeispiel zu diesem Thema das Tape – und dann leitete Bob das Tape ten schon seit 1987 mit Surround-Sound, als ist Axel Rose bei seiner Arbeit für das „Chi- an Dominique weiter. Dessen Master klang DTS die Surround-CD auf den Markt brachte. nese Democracy“-Album. Axel wollte, dass natürlich nicht mal annähernd wie der Mix, Deswegen haben wir auch diesen gewalti- ich beim Mastering auf jeden Fall die ganze aber Bob war begeistert. Das war mein Aha- gen Router, mit dem wir per Mausklick den Dynamik erhalte, die er in den Mix gesteckt Moment. Von da an begann ich, ebenfalls gesamten Raum von Surround auf stereo hatte. Wenn man die Platte anhört, muss kreativ zu arbeiten, weil ich begriffen hatte, umschalten können. Der ist für mich sehr man zuhause tatsächlich die Lautstärke dass man beim Mastering nicht nur Aufnah- wichtig. etwas höher drehen. Auf dem durchschnitt- mefehler ausbügelt, sondern etwas ganz lichen Lautstärke-Level klingt das Album wie Neues erschaffen kann. Beat / Angefangen bei Janis Joplin, über all die anderen „harten Platten“, aber wenn Metallica, Madonna bis hin zu Coldplay man die Lautstärke hochgedreht hat, erhält Beat / Braucht man für High-End-Mastering haben Sie in den letzten vierzig Jahren mit man die komplette Dynamik, und hört nicht wirklich Analog-Equipment oder kann man den unterschiedlichsten Künstlern gearbei- nur die mehrfachen Gitarrenschichten, son- das ebenso mit Plug-ins erledigen? tet. Besitzen die verschiedenen Genres ihre dern auch, wie der Gesang wunderschön Bob Ludwig / Bis vor Kurzem war eine gute eigenen Mastering-Regeln? darüber liegt. Es ist sagenhaft, eine Metal- analoge Ausrüstung unerlässlich für High- Bob Ludwig / Nein, zwischen Pop und Rock band wie Guns N Roses mit dieser unglaub- End-Mastering. Aber wenn mir ein Welt- besteht kein Unterschied. Aber ich gehöre lichen Dynamik zu hören, zumal auf den klasse-Engineer wie Bob Clearmountain zu den wenigen Mastering-Engineers, die „Lautheit-um-der-Lautheit-willen“-Faktor etwas zukommen lässt, ist es meistens so neben Pop und Rock auch Klassik machen und die Komprimierung verzichtet wurde. nah an der Perfektion, dass ich niemals ana- – und das ist eine ganz andere Disziplin. log nacharbeiten würde. Denn die kleine Ver- Dazwischen liegen dann noch World Music Beat / Was unterscheidet Sie von anderen schlechterung, die beim Transfer vom digita- und Jazz. Ich erinnere mich an eine Jazz- Mastering-Engineers? len zum analogen und zurück zum digitalen Aufnahme mit einem 55-köpfigen Orches- Bob Ludwig / Zum einen sind die vielen Format entsteht, schadet nur. Für alles, das ter in den Capitol Studios, bei der der Engi- erfolgreichen Alben, die ich gemastert habe, so klingt, als wäre es im Keller aufgenom- neer bei der Dynamik einen fantastischen natürlich die beste Referenz. Aber ich glaube, men worden, gab es bis vor Kurzem keinen Job gemacht. Doch dann forderte mich der viele Künstler kommen vor allem zu mir, digitalen Equalizer, der so rund und ange- Produzent auf, das Ganze so laut wie Metal- weil ich selbst Musiker bin, ihre musikalische nehm wie einige der analogen Equalizer lica zu machen und zu Tode zu komprimie- Sprache verstehe und mich schnell in ihre klang, da einige der analogen Geräte eine ren. Ich habe das natürlich gemacht, aber Köpfe hineinversetzen kann. Ich weiß ein- Equipment besondere Wärme haben. Daher arbeiten die ganze Zeit dabei geheult. Was für eine fach, wie es geht. Aber ich schwöre Ihnen, (Auswahl): wir meistens mit analogen Geräten. Aller- Schande! auch nach vierzig Jahren lerne ich immer dings gibt es mittlerweile immer mehr erst- noch dazu, entdecke neue Techniken und • SPL MMC-1 Multi-channel ­Mastering Console klassige Emulatoren analoger Geräte, wie Beat / Heute muss jeder Song der Lauteste erfinde neue Methoden. • Eggleston Works den Manley Passive Equalizer. Ich kann mich sein. Welche Tipps können Sie unseren Leser „Ivy“-Speakers selbst noch nicht davon überzeugen, dass er mitgeben, um die richtige Balance zwischen Beat / Sie arbeiten ständig mit großen Stars • Massenburg Mastering EQ perfekt ist, aber er ist schon ganz gut. Dabei Lautheit und Dynamik zu finden? – auch mit großen Egos? • Manley Massive Passive EQ handelt es sich um Plug-ins, die mit der Stan- Bob Ludwig / Ja, das ist in der Tat eines Bob Ludwig / Das hängt natürlich von der • Millennia Media Tube dard-Version von Pro-Tools nicht zusammen- der großen Themen beim heutigen Mas- jeweiligen Person ab, doch wer sich vor Kompressor einem großen Publikum präsentiert, hat arbeiten. Man benötigt eine separate DSP- tering und hat viel mit Gefühl zu tun. Aber • SSL Xlogic Surround Farm, also eine separate Karte mit einem da ich in erster Linie Musiker bin, habe ich zwangsläufig ein bestimmtes Ego. Aber Kompressor Haufen High-Tech-Chips darauf. Ich bin mir ein gutes Gespür dafür, wo die Balance zwi- jemand wie ist zum Bei- • SPL Mastering EQ aber sicher, dass es in der Zukunft so gute schen einer wettbewerbsfähigen Lautheit spiel das Abbild eines netten Kerls. Bruce • SPL Tube Vitalizer Emulatoren analoger Geräte gibt, dass es und einer Lautheit liegt, die über das Ziel ist authentisch und läuft meist ohne Body- • Manley Variable-mu sinnlos wird, sich statt günstiger Plug-ins hinausschießt. Meist handelt es sich um guards durch die Gegend. Ich arbeite mit Kompressor eine teure analoge Ausrüstung zu kaufen. Ich eine ganz feine Linie, und sobald man ver- ihm seit seinem „Nebraska“-Album zusam- • Pacific Microsonics habe lange Zeit gesagt, dass digital solange sucht, diese zu übertreten, verliert man men und habe mittlerweile seinen ganzen • Apogee Symphony I/O nicht wie analog klingt, bis es gelingt, den durch nachdrückliche Lautheit mehr, als dass Katalog gemastert. Es geht ihm ausschließ- • Weiss EQ1-LP Klang der Bandsättigung zu imitieren – aber man dadurch gewinnt. Als etwa Metallica lich um seine Musik. Klar, er hört sich meine • Weiss DS-1 MK3 mittlerweile ist das mit dem „Studer A800“ 2008 „Death Magnetic“ veröffentlichte, war Vorschläge an, aber er hat eine Vision – und • Z-Sys EQ und der „Ampac 350“-Emulation gelungen. das Album derart laut, dass die Fans darum die wird dann auch umgesetzt (lacht). • Z-Sys Compression baten, es nochmals etwas leiser abzumi- • SPL Loudness Maximizer Beat / Welche Werkzeuge sind heute schen. Weil das Album auch bei „Guitar Beat / Und die Künstler kommen immer per- • TC Electronic M-6000 unverzichtbar? Hero“ erschien und die Tracks für die Pro- sönlich nach Portland? • Pyramix DAW Bob Ludwig / Wie gesagt, großartige ana- grammierung schon zwei Monate vor Ver- Bob Ludwig / Ja, in den meisten Fällen • Cube-Tec/Nuendo • Pro Tools loge Geräte sind nach wie vor wichtig, zumal öffentlichung zur Verfügung stehen muss- schon. Bruce gehört zu den Künstlern, die die Plattenfirmen ständig alte Kataloge neu ten, konnten einige Fans das Ergebnis vor der erst dann das Gefühl haben, dass ihr Album Plug-ins von: auflegen. Eine analoge Bandmaschine ist gewaltigen Komprimierung hören – und sie abgeschlossen ist, wenn sie persönlich bei • Massenburg, Waves, daher Pflicht – wir haben mehrere davon, die liebten es. Und obwohl Metallica die Laut- mir waren. Gerade erst waren Jeff Tweedy Sonic Solutions, Oxford, alle anders klingen. Das Herzstück ist aber heit bewusst in die Höhe getrieben hatten, and Pat Sansone von Wilco hier, die übrigens Cedar, Universal­ Audio ein State-of-the-art-Mischpult. Wir nutzen gaben sie den Protesten ihrer Fans nach und auch zu den nettesten Personen in der Welt

beat 12 | 2011 77 Workbeat Mastering-Secrets: Bob Ludwig

Mehr Druck

Mehr Druck im Mix … … durch M/S-Technik Kompression Mit den sogenannten Mid-Side-Techniken können Laden Sie Ihren Song, routen Sie diesen auf zwei Dessen Ratio stellen Sie auf 3:1 und Threshold 1Sie einem Song zu mehr Stereobreite und gleich- 2getrennte Kanäle und öffnen Sie dort jeweils 3auf -40 dB ein, um eine amtliche Verbreiterung zeitig mehr „Power“ verhelfen. Dabei wird der Song in eine Instanz des Plug-ins MSED [1]. In der ersten Instanz des Stereobildes zu erhalten. Pegeln Sie Kompressor Mitten- und Seitensignale aufgeteilt, die dann unab- schalten Sie per SIDE MUTE die Seiten, in der zweiten und Lautstärke nach Geschmack, aber in Maßen, um hängig voneinander bearbeitet werden. Zur Erläute- mit MID MUTE die Mitten stumm. Laufen beide Spuren den vorhandenen Signalen nicht die Energie zu rauben. rung: Links und rechts exakt gleich klingende Audio- parallel, klingt der Song wie immer. Sie haben aber nun Bei Bedarf können Sie auch noch einen Reverb-Effekt Informationen gehören zum Mittensignal, während Zugriff auf die verschiedenen Signale. Auf die Seiten- vor den Kompressor schalten, um den Raumeindruck alle anderen dem Seitensignal zugeordnet sind. spur legen Sie einen Kompressor. anzupassen. Testen Sie die Möglichkeiten.

Mehr Breite

Mehr Stereo … … dank Equalizer Stereo-EQ in Live Der bx_digital V2 [2] ist einer der bekanntes- Suchen Sie im Side-Signal die charakteristische In Ableton Live können Sie sich zur Aufteilung 4ten Equalizer mit direkter M/S-Unterstützung. 5Frequenz eines Instrumentes, das Sie hervorhe- 6einer Spur eines Effect-Racks und dem Utility Laden Sie diesen auf Ihre Master-Spur und pegeln Sie ben möchten, beispielsweise um 5 kHz für akustische bedienen. Laden Sie ein Audio-Effekt-Rack mit zwei zunächst den Mono-Maker-Regler auf etwa 100 Hz. Gitarren, die im Song nach links und rechts geregelt Ketten, die jeweils mit einem Utility und einem EQ- Damit stellen Sie sicher, dass der Bass-Frequenzbereich sind. Heben Sie deren Frequenz um 1 – 2 dB an. Dies Eight ausgestattet sind. Die Width des ersten Utilitys stets mono bleibt. Nun können Sie mit den Reglern erzielt bereits hörbare Ergebnisse. Doch Vorsicht: Auf stellen Sie auf 0%, damit nur Mono-Signale passieren. der linken Seite das Mid-Signal bearbeiten und auf der einer Master-Spur können diese Änderungen sehr dras- Beim anderen Utility stellen Sie 200% ein, um nur die anderen Seite das Side-Signal. tisch klingen, gehen Sie daher dezent vor. Seitensignale zu erhalten.

Parallelkompression

Parallelkompression Plattmacher Powermix Mit dieser Art der Kompression holen Sie das Erzeugen Sie einen Effektweg innerhalb Ihrer Klingt das komprimierte Signal anschließend 7 letzte Quäntchen Druck aus Ihren Songs heraus. 8DAW und laden Sie dort einen Kompressor, den 9zu dumpf, können Sie die Höhen etwa ab 4 kHz Dabei wird das Originalsignal dupliziert und die Kopie Sie mit extremen Einstellungen versehen. Er soll den aufwärts mit einem Equalizer wieder anheben. Doch mit einem extrem zupackenden Kompressor stark Sound richtig plattdrücken: Threshold -40 dB und Ratio nur ganz leicht, denn sonst überschneidet sich der „gequetscht“. Die Kopie wird anschließend relativ leise 6:1 oder höher sind eine gute Basis, aber auch -60 dB Klang zu sehr mit dem Originalsignal. Routen Sie ihren beigemischt, erzeugt aber als Resultat einen druckvol- und 99:1 sind durchaus erlaubt. Wenn möglich, sollte Song dann mit einem 10-20%-Anteil auf den Effektweg. len Mix, der trotz immens hoher Kompression nichts der Knee-Wert ganz hart eingestellt werden und je Es genügt hier in jedem Fall ein dezentes Zumischen, von seiner Dynamik und Lebendigkeit einbüßt. nach Geschmack darf Attack sehr niedrig ausfallen. denn sonst matscht das Gesamtergebnis.

78 beat 12 | 2011 [1] www.voxgengo.com ; [2] www.brainworx-music.de Workbeat Workshop: Bob Ludwig

Gezielte Kompression … durch Multibänder Betonung Im Gegensatz zu normalen Kompresso- Laden Sie also einen Multibandkompressor Die durch die Kompression verringerte 10ren haben Sie mit Multibandeffekten der 11 auf Ihre Masterspur und suchen Sie den zu 12Lautstärke holen wir mit einem Gain von gleichen Gattung die Möglichkeit, nur gezielte Bereiche bearbeitenden Frequenzbereich. Die meisten Plug-ins etwa +10 dB wieder zurück und erhalten als Ergebnis eines Signals zu bearbeiten. Ist beispielsweise das Bass- erlauben das Soloschalten der verschiedenen Bereiche, einen druckvolleren Bassbereich. Möchten Sie nun noch fundament ihres Songs nicht druckvoll genug, stoßen was das Anpassen der Grenzfrequenzen immens erleich- Ihren Gesang etwas präsenter gestalten, bietet sich eine Sie mit einem gewöhnlichen Equalizer schnell an die tert. Für unser Beispiel aktivieren Sie vorerst nur eines Kompression des Bereichs zwischen 3 – 6 kHz an. Hören Grenzen des Machbaren. Denn ein Equalizer kann nur der Bänder und stellen dessen Wirkungsbereich auf 0 – Sie dabei immer wieder Vergleich mit dem ursprüngli- Frequenzen senken oder heben, aber nicht verdichten. 200 Hz ein, Ratio auf 4:1 und Threshold auf -40 dB. chen Material, um keinen Bereich übermäßig zu betonen.

Kettenreaktion Frequenzbereinigung Lautmacher Im Folgenden zeigen wir eine bewährte Rei- Laden Sie dann einen Equalizer zur Korrek- Als Nächstes sorgt ein Kompressor mit 13 henfolge der Plug-ins beim Mastering-Pro- 14 tur von Frequenzen, die als unangenehm 15 moderaten Werten für etwas mehr Dichte zess. Reinigen Sie zunächst das Grundmaterial von Stör- empfunden werden. Stellen Sie Steilheit (Q) und Gain im Sound: Attack 30 ms, Release 400 ms, Ratio 3:1 und geräuschen und laden dieses dann in einen Audio-Editor auf Maximum und fahren Sie durch das komplette Fre- relativ wenig Threshold bzw. Input-Gain. Zuletzt folgt oder Ihre DAW. Dort normalisieren Sie den Song und quenzspektrum. Sobald Sie eine pfeifende Frequenz fin- ein Brickwall-Limiter mit einem Ceiling von maximal laden als erstes Plug-in ein Lowcut-Filter, das alle Frequen- den, sollten Sie den Gain so weit unter null fahren, bis -0,3 dB, damit der Klang auf CD-Playern nicht übersteu- zen unterhalb von 40 Hz abschneidet. Dieser Bereich wird der Gesamtklang wieder als rund empfunden wird. Wie- ert. Nun noch die Fades am Anfang und Ende des Songs von den meisten Boxen nicht wiedergegeben. derholen Sie dies nach Bedarf für andere Frequenzen. und dann folgt der Export per Dithering zu 16 Bit.

Musikalität A-B-Vergleiche Lautheit Achten Sie unbedingt auf die musikalische Wie beim Produzieren sollten Sie Ihre Beim Mastering ist die Lautheit sicherlich 16 Richtung der Songs, die Sie mastern. Also 17Arbeit auch beim Mastern stets mit ande- 18 das wichtigste Thema. Achten Sie unbe- auf eine sinnvolle Balance zwischen dem Geschmack ren Songs vergleichen. Zum einen behalten Sie den dingt auf die richtige Balance zwischen Lautheit und aller Beteiligten und dem erwarteten Zielpublikum. Bei Überblick und verlieren sich nicht in den unendlichen größtmöglicher Dynamik. Erstere ist nötig, um einen Rock- und Pop-Produktionen sind beispielsweise die Möglichkeiten der Klangbearbeitung. Zum andern Song druckvoll klingen zu lassen und mit der Konkur- Mitten und vor allem der Gesang sehr präsent, wäh- haben Sie eine Referenz, wie Ihr Ergebnis am Ende klin- renz mitzuhalten, während Letztere für mehr Leben rend bei Techno und Clubsound die Bässe schön drü- gen sollte. Idealerweise finden Sie zusammen mit Ihrem sorgt. Ein zu lautes Stück wird schnell anstrengend, cken sollten. Klassik wiederum lebt von hoher Dynamik. Kunden einen Song, an dem Sie sich später orientieren. während ein leises wiederum kraftlos wirken kann. 

beat 12 | 2011 79