Weltbild kaputt 111

Ausgereebnet die Hamburger Behörde flir Inneres hat dem Hamburger Pressefotografen sein Weltbild endgültig deiJloliert. Anfang '81 war er -,regen der Veröffentlichung eines filmenden BGS-Beamten zu 300.- Mark Geldstafe aufzwei. Jahre Bewährung ve­ rurteilt worden. w-ahrend der Bewährunpfrist nahm Günter nun an einem Foto-Wettbewerb der Polizei Harnburg und der Hamburger Spa.rlwse teil; Motto: ,.Hamburger sehen ihre Polizei•. Er gewann dabei den 3. und den 7. Preis (500.- und 100.- Mark). Anstatt nun die zur Bewährung ausgesetzte Strafe zahlen zu müssen, bebm der riiclcfal.llge Pressefoto­ graf am 3.11.81 aus der Hand des Hamburger Poli­ zeipräsidenten die doppelte Summe überreicht. De­ rartig ,.unverdientes" Geld mochte Günter jedoch nicht fiir sich behalten. Er stiftete die Summe seinen ,.Modellen•, den Hausbesetzern des HambullCr Jenkelhauses . ••••••••••••••••• Foto redats oben: HambutJ, 12.6.81. Poliuihund bei8t Demon­ stranten. 3. Preis-500.- Mark~ beim Fotowettbe­ werb ,.Hamburacr sehen ihre Polizei•

Foto tedats: Hamburg, 12.6.81. Polizei auf dem Weg zur Räu• mungeines besetzten Hauses. 7. Preis -100.-Mark­ beim FOtowettbewerb ,.Hamburger sehen ihre Poli­ ~i"

Foto redats lllltco: Hamburg, 3.11.81. AntiBlich der Preisverleihung im Wettbewerb ,.Hamburger sehen ihre Polizei" über• reicht Günter Zint demPolizeipräsidentm Redding seine Bücher, in denen noch viel mehr Polizisten zu sehen sind. rotoUDtcp: AdolfPanske, Leiter des Dokumentations- und Be­ weissichenings.trupps einer in eingesetzten BGS-Einbeit; darflaut Urteil des Frankfurter Land­ gerichtes nur nodt mit Balbn veroffendicht wer­ den!

2 IMPRESSUM INHALT Der Atom Express erscheint zweimonatlich und wird herausgegeben vom 'Verein für ei­ Polizei prämiert Zint - Fotos .••••.••.•..••••••••.••....•••• 2 ne umweltgerechte Energlepolltlk'. Marlenstraße 10 Schwandorf: Standort für Bayern-WAA? •••••••.•••...••••..• 4 34 GÖTTINGEN Der Kampf gegen das AKW Kaiseraugst ••••..•.••..•••••..••. 5 Anschrift der Redaktion. AtomExpress · Aktuelle Standortberichte ••••••••.••..••.•••.••••••••••••• 6 Postfach 45 34 Göttingen Tel. 055117700158 Neues aus.Hessen •••.••.••...••.•.••••••••••••••....•.••• 7 Kriminalisierung Der Atom Express kostet 2.- DM. Der Prozeß gegen Markus und Michael •••••..•..••••••••..•• 8 Michael seit 7 Monaten in U-Haft ..••....•.•••.••••••.••••• 13 Wie sich der Staatsschutz um AKW-Gegner bemüht •..••••••.. 16 Ein Abonnement kostet 15,-für sechs Ausga­ ben incl. Porto, für Bürgerinitiativen, Buchlä• Startbahn West den und sonstige Wiederverkäufer ab 5 Hintergründe und Entwicklung des Widerstandes •••••••••••••• 19 Exemplaren je 1,30. Militärische Aspekte ••.•...••••.•...••••••••••••.•.•.••. 21 Volksbegehren: Die legale Sackgasse? •••.•••••••...•.••.••• 22 Konto des Atom Express. Ulrlch Blömer · Affen: Tierversuche mit Neutronenstrahlung ••••.••...••••••.. 23 -Sonderkonto­ PschAHannover,344284-304 Gedanken zum Stand des Atomprogramms, der Bewegung und der Weiterarbeit •.•••.••••••••••••.••••• 28 Druck: Steidl, Düstere Straße, 34 Göttingen Protokoll vom Bochumer Treffen •.•••••••••..•••••••... ,•••• 3Q,. Mitarbeit an dieser Nummer. Axel, Bernhard, Bernd, Christine, Oieter, Baulinie 80 - Reaktoren vom Aießband? .••••••••••••.•.••••• 31 Enno, Hilmar, Jan, Jürgen, Kirsten, Ortrud, Reimar, Ulla, Uli, Wilhelm I und II u.v.a.m. Interview mit IRA - Vertretern ...... •••.•..•..••.•.•••• 32

V.I.S.d.P •• Kirsten Hellwig, Ortrud Hili, Reimar Neues Polizeigesetz ln Niedersachsen ...... •.••.•••.•.•...•. 34 Paul, Bernd Weidmann, Christine Riese, alle Redaktionsanschrift. Krieg dem Kriegt .. Das muß mal gesagt werden ... " - ein Leserbrief ..•••••..•...• 35 Aufruf zum Kotigreß autonomer Friedensinitiativen ...... •••••.. 37 Die Überlebenden werden die Toten beneiden •.•..•...•.•..•. 38

Gut Ding will Welle haben ln eigener Sache Wie steht's um die Energiebroschüre? ..•..•••.•••••••••••••• 45 Rund um Gorleben ••.••...•.••••••••••.••••••••••••••••• 4 7

Montag morgen. Wir sind wieder mal fertig geworden vor nicht allzu vielen Stunden, bis aufs Titelblatt und bis auf diese Seite. Ich soll noch was schreiben .in eigener Sa­ che", haben sie gesagt, am besten über den 5-jährigen Geburtstag des Göttinger Arbeits­ kreises, eine Glosse oder so ... Mir ist aber nicht danach ... Mitte· Ietzer Woche war alles noch ganz schrecklich, fast nichts war gesetzt, viele Arti­ kel noch nicht diskutiert. Jeden Abend Re­ daktionssitzungen, zäh, nervig, wir kamen nicht voran. Das ging so bis Freitag, allen war klar, dieses Mal schaffen wir es nicht bis zum Druckterm in. Dann die Wende am Samstag. Oie ersten lay­ outeten Seiten lagen vor, wir hekamen lang­ sam einen Oberblick über die noch zu erledi­ genden Sachen. Die Atmosphäre war freund­ lich und friedlich, dem großen Zeitdruck ei­ gentlich gar nicht angemessen. Und siehe da - der Atom Express wurde fertig, sogar so früh, daß wir noch ein Bier trinken gehen konnten. Keine/r wußte, warum und wie wir SolldarHit tut not ~ auch und vor allem mit nach ltzehoe, wann Immer es euch möglich das schafften, aber es war-wider mal-ein gu­ den Angeklagten ln den -Prozes­ Ist, tut euch mit benachbarten Bfs zusam­ tes Gefühl ... sen. Fahrt zu den Verhandlungsterminen men, organisiert Mitfahrgelegenheiten ...

3 Schwandorf: Standort für Bayem -

Der Standort für eine bayriache Wiederaufbe­ Schwandorf - ein neuer Standort und wieder reitungsanlege steht fest: Die 30.000 Seelen­ muß sich der Widerstand von ganz unten entwickeln. WAA? gemeinde Schwandorf-Wackeredorf ln der Doch Wethen hat gezeigt. wie Oberpfalz. rasch aus lr\f0rmat0r18Cher Kleinarbeit sich Für die Strauß/Tandler-Regierung machten ein Massenprotest entwickeln kann. folgende Fakten Schwandorf zu dem Top­ Die Batreiber werben schon aelt einiger Zelt Standort: Im Raum Schwandorf um die nukleare Gunst: - Ideale lnfraatruktur: Schwandorf 1st Kreu­ Weißwunlteseen und Besuch Im AKW Ohu. Wird ln der Not die WM ~Juckt? fragten zungspunkt von Bundeebatviiii'IMtn und den Eine lnformationeatele des bay. Umweltmini­ sich bis zum 15.11. viele. Geschluckt wurden Autobahnen München-Hof und Nümberg· steriums 1st eingerichtet WOfden. an jenem Tag die lllualonen der Befürworter, Furth I. WIIJd (bis Schwandorf ausgebaut) Grüne und SPD hatten Bedenken, eine BI vor denn nur 20 km von Wackendorf versanken - absolute CSlJ-Mehrhelt ln der Oberpfalz den Landtagswahlen Im ~ 1982 Ins Le­ Teile der VAW Flußapatchemlefabrik durch - du Baugelinde befindet sich ln Staatsbe- ben zu rufen. den Einbruch einer Karsthöhle. Qer geplante sitz Am 15.1 0. fanden sich jedoch ca. 160 Leute WM-Standort weist dieselben geologischen - daa angrenzende BGs-Obungegellnde zusammen, die anderer Meinung waren. Seit­ Strukturen auf. briiuchte nur erweitert zu werden dem btüht der Widerstand auf: Hauswurfsen­ Falle den Betreibern nicht das Integrierte - die enorm hohe Albeitsloslgkell dungen, BOchertlsche, gut besuchte Info-Ve­ Entsorgungskonzept (Wiederaufbereitung Im Oktober waren es schon 8,4% ArbeltaJoae, ranstaltungen, Freundeskralle entstehen vie­ + Endlegerung) vor Augen schwebt. mUßten der Prozentsatz wird vorauask:htllch bl8 lerorts, allein ln Ctlem gründeten 180 Leute sie die Pllne für die WM·Wackaradorf ei­ Anfang 1983 auf fast 20C!b ansteigen, denn eine BI. Seit dem 13.11. exlstlert neben der gentlich zu den Akten legen. Am 16.11 . frag­ mit der Schließung der Bay. Braunkohleindu­ RIGA eine WM-Gruppe ln Regensburg. wo ten jedoch Arbeiter einer Essener Sohrfirma strie (881) • und den EnUaaaungen bei am 14.11. eine Demo mit 1.500 Leuten statt­ wie sie zum geplanten WM-Bauplatz kom­ Triumph-Mer werden über 3.000 Arbeits· fand. men könnten. plätze verloren gehen. Vertreter aller Parteien sind ln der Schwan­ Die Angst vor der Arbeitslosigkeit prägt die dorfer BI ZU finden, die mittlerwelle über Menschen dieser Region; der AAti·AKW· 1.000 M~gl~r hat Auch CSU-Abgeordnete Kampf von Whyl bfs Brokdorf 1st nicht Im Be­ argumentieren mit Fakten, im Gegensatz zu wußtsein der Bevölkerung. Eine Bürgerbefra• Ihrem Fraktionsvorsitzenden Kaplltz, der ge­ gung Anfang Oktober zeigte, da8 ein erhebll· gendie WM SturmIaufeh will, weil er die Ge­ cher Informationsmangel bestand. Einige ZI­ fahr eines ,.zweiten Gofteibens• mit .Krakee­ tat-.: .Das geht mich nichts an.• lern und Terroristen• herankommen sehe. .Wieso gefähr11ch -man sagt. daß ein Aug­ Gewer1alchaft und · SPD beziehen Immer zeugabstu~ auf unsere Kirche wahrscheinli­ mehr eine ablehnende Steßung. Du Mirehen cher sein soll ~ und die steht schon seit Jahr· von der Arbeitsplatzbeschaffung ver1iert an Poetfectt 1271 hunderten.• Bedeutung. Den Schwandorfern schwant, Die WM 8Chafft Albeitsplätze - anderenleits daß die WM ihre Problerne nicht löst. denn ist sie ja wohl gefiihrtich. Aber c1e Fabrik mu8 mit dem Bau könnte frühestens in fünf Jahren ja gebaut werden; wenn sie hier nicht ge~ut (Genehmlgungaverfahren) gerechnet wer­ Tel: OM31/207N (H.IIelaaner) wird, wird sie woanders errichtet, hat ja alles den, ferner werden Spezialisten in der WM oder keinen ZWeck. Weißt Du, früher. war Ich mal benötigt. die in der Reget von auswärts kom­ 08431/8548 (1). KeraUng) Atomkraftgegner, auch aktiv. Aber rings um men. Andererseits könnten mit 10 Mrd.DM In­ Deutschland wachsen die Dinger wie Pilze vestitionen nicht 2.300 WM·Aibettsplätze, aus dem Boden, und eines T8Qf81st unsere sondern 50.000 konventionelle geschaffen Wirtschaft zurück. Ea 1st irgendwie Scheiße - werden, ohne eine Beeinträchtigung des aber Ich denke darüber nicht mehr nach. Ich Frerndenverttehrs, der Landwirtschaft und werde sonst ganz Irre Im Kopf. Wethen? Kenn der Nahrungs- und Arzneimittel-Industrie zu ich nicht - Mensch du Ist ja Irre, die haben befürchten.( Die EiiYichtung eines konventio­ das dort wirklich verhindem können?- nellen Arbeitsplatzes kostet ca. 200.000 DM)

4 er Ka f gegen das AKW Kaisera st

Am Mittwoch,d.28. Oktober erteilte die am Samstag, d. 31 .0ktober 15 • 20.000 schweizer Bundesregierung (Bundesrat) in Schweizer, badische und elsässische AKW· Bem der . Kaiseraugst AG* die Rahmenbewil· Gegner gegen das Projekt demonstrierten. ligung für das AKW. Setreiberfirma ist die Mo· Die Sprecher wandten sich gegen die wett· tor Columbus. KaiSeraugst. das ist ein kleiner weit größte Konzentration von Atommeilern Ort an der schweizer Grenze zu Deutschland, im Umkreis von 50 Km um Basel (s. Skizze), Zur Geschichte etwa 12 Km von der Stadtmitte Basels mit 10.12 Reaktoren! entfernt. ··Die .Kaiseraugst AG" ist zu 65

Wie soll es weitergehen?

Die BasalerKantonsregierung der Halbkanto· ne Basei/Baselland haben in einer Sondersit­ zung nach der Kaiseraugst·Demo ihr Votum gegen das AKW bekräftigt und angekündigt, sie werde keine Polizei aus den Kantonen g~­ gen Demonstranten in Kaiseraugst einset· zen. Die endgültige Entscheidung über das AKW fällt nun im schweizer Parlament, im An· schluß an eine Energie-Debatte; der Zeit· punkt ist aber noch ungewiB. Aktive Wider­ standsformen müssen neu diskutiert werden, im Gespräch sind Warnstreiks während der Parlaments-Debatte.

WAA in Rheinland/Pfalz Im Dezember 1980 bekannten sich die im werden. be einer landesweiten WAA-Zeltung ist zur Mainzer Landtag vertretenen Parteien ein­ Unmittelbar nach Bekanntwerden der Plä• Zeit in Vorbereitung. mütig zu der Errichtung einer WAA in ne wurden erste Bedenken von Bürgern Umweltbewußte Bürger, Initiativen und Rheinland - Pfalz mit einem vorläufigen laut, die sich allmählich zu einem landes­ sonstige Gruppierungen sind aufgerufen, Durchsatzvermögen von 350t/a. weiten Protest entwickelten. Auf Initiative sich an der weiteren Koordination gegen ln den folgenden Monaten erarbeitete das der schon bestehenden regionalen Koordi· die geplante rheinland-pfälzische WAA zu Wirtschaftsministerium einen Standortkri· nation "Eifei·Mosei·Hunsrück" trafen sich beteiligen. terlenkatalog, der Im Mai 1981 der DWK zur am 20. März 1981 in Bad Kreuznach Bürge• Weitere Informationen zur WAA·Problema· Standortsuche übergeben wurde. rinitiativen aus ganz Rheinland Pfalz, um tik erhaltet ihr bei der Voraussichtlich noch in diesem Jahr wird die weitere Arbeit gegen die geplante WAA die DWK einen Standort b'enennen. Als zu erörtern, miteinander abzustimmen und Anzeichen hierfür spricht die von der Lan· verstärkt gemeinsame Aktionen durchzu­ WAA-Gruppe Trier, desreglerung im Februar 1982 geplante führen. c/o Georg Wlßmeier, Anhörung Im Malnzer Landtag zur geplan­ Mittlerweile werden an die einzelnen Franz-Georg-Straße 28 ten WAA. An dieser VeranstaHung sollen Rheinland-Pfälzischen Bürgerinitiativen Telefon 0651/21989 (ab 19 Uhr). laut PressernHtellung 10 WAA·Befürworter Rundbriefe mit den neuasten lnformatlo· Das ganze natürlich in und 6 WAA·Krltiker als Experten gehört nen zur WAA verschickt und die Herausga- s6oo Trier. 6 Nachdem Wethen kein Standort mehr war, Rabenau, zwischen M~rg und Giessen ge­ grund angeelchts der Tatsache, da81n unmtr­ mußte die OWK schnellstens neue Standor· legen, Ist der zweite schon seit diesem Som­ telbarer .Nähe (20 km) der Ins Auge gefaSten terl

Startbahn-West-SoUdarität

Am 8. 11. trafen sich Vertreter der nordhessi· schen/ostwestfälischen Bis, um ihr weiteres Arbeiten zu koordinleren.Oie ca. 30 Anwe­ senden betonten wiederholt, daß mit einer baldigen Standortbekanntgabe zu rechnen sei, man stellt sich auch auf die gleichzeitige Bekanntgabe mehrerer Standorte ein.Oies Im Anschluß an ein BI-Treffen wurden zur Erinnerung an die gepiante Abholzung von 3 Mio. würde aber einzig eine noch breitere Säumen Im Flörshelmer Wald auf dem Gelinde des Dorfgemeinschaftshauses 3 Unden ge­ Streuung des Widerstandes Im nordhessi­ pflanzt. Sie stehen als Symbol fUr den wachsenden Widerstand ln Hessen gegen die Beton- schen Raum bedeuten.Bezugnehmend auf Atom- und Giftpolitik der Landesregl6rung. . das aktuellste Thema .Startbahn-west• wur­ de beschlossen, die Verbundenheit mit den diesen Regionen von einer gegenOber der serner Befürworter eines WAA-Projektes Im Bürgern rund um die geplante Startbahn da­ WAA mehr als skeptischen Bevötkerunq aus­ Kreis Waldeck-Frankenberg bekannte partel­ durch zum Ausdruck zu bringen, daB Ihnen in gehen.DaS die Standorte sich in wirtsChaft­ lose R.echtsauBen Landrat Dr. Reccius kann vielen Orten Nordhessens die Möglichkeit ge­ lich unterentwickelten Regionen befinden, sich nun noch einmal für eine solche Anlage geben werden sollte, bei BI-Mitgliedern den stellt mittlerweile nichts neues mehr dar.Aber im Kreis profllieren.Recclus. der die Anlage Urlaub oder Erholungswochenenden zu ver­ da8 die industrielle Unterversorgung und da­ als .Publikumsmagnet• aufwertete, begri.lßte bringen, um sich von Kampf und Auglärm zu mit auch ein Defizit an Arbeitsplätzen sowie bei den Auseinandersetzungen um Oiemel­ erholen. gerade die meist etwas konservative Landbe­ stadt/Wethen die Entscheidung der OWK völkerung die Realisierung solcher Pluto­ .sowohl als Impuls für die heimische Wirt­ niumsantagen begünstigen, Ist InzwiSchen schaft, als auch für den Fremdenverkehr". mehr als fraglich.Volkmarsen und Dlemel­ Herborn, der zweite neue Standort, ielgt di­ Neue BI auch ln Meerenberg stadt/Wethen sind die jüngsten Beweise. rekt an der Autobahn Frankfurt-Dortmund ln Grabenstein an der B 83 nach Höxter, etwa und Ist mit 24 Tausend Einwohnern der gröB· Die Meerenbarger BI plant ,Info-Veranstaltun­ 30 km nördlich von Kassel, wo von zwei mög­ te der genannten möglichen Standorte. gen mit Wlssensdlaftlem zum Thema •Wie ­ lichen Standorten, nämlich Grebensteln­ Oie nordhasslachen Bl.s sind auch wachsam deraufarbeitung•.Kontaktadresse: Burgutfeln und Grebensteln· Trendelburg in Bezug auf die Gerneide Dlemelsee, wo die Sablne Oberback selten• der BI ausgegangen wird, gibt es seit Standorte 'Medehagen und/oder Buckelau Hessenstr. 20 Anfang des Jahres eine BI.AIIe Partelen ha­ in Frage kommenWeitere Orte allein in die· 6296 Meerenberg 1 ben Anfang des Jahres in einem Stadtverord­ sem Raum sind nicht auszusc;hlleBen. Tel.: 06471162366 netenbeschluß geschlossen die WAA abge­ Oie OWK hat zwar auch in Bayern nach geei­ lehnt gneten WM-Standorten gesucht und solche gefunden, jedoch auf sehr wackeligem Unter- 7 Kriminalisierung 1.Verhencllung8teg/1.0ktober einer T.onbaodaufstellunl) Am Nachmittag erzlhlt Salbmann Im Bre1mpunkt des Krlmlnallslerungs· weltllc:hwelflg Ober' seine 25 Jahre Be­ Geschehens zur Bro.kdotf-Demo am ruflletfahrung und·de8 er mit Ende de8 2.8.2.81 steht seit dem 1.0ktober der Hltler~ em .14 Jahre alt" ProzeB gegen Michael Duftke und gewesen wäre, da8 er öfter ProzeeM Markus Mohr, zu dem am ersten Teg .mit poltiachem Elnachlflg" gefOhrt ha· viele Presse· und sonstige Medlenver· be; daB· die .Seche der Kernkraft 1m Der ProzeB pelltlachen Kampf" stehe und da8 tteter sowie Ober 100 Zuschauer erschienen. Er wird vor der erweiter· doch niemand wolle, da8 er ln Irgen­ ten Jugendkammer des Landgerichts deiner Art und Weise beelnftu8t wer­ ltzehoe verhandelt; die VorwUrfe ge· de, achlle8llch eoltten die Angekl8gten gen die belden Atomkraftgegner lau· gegen Markus und Michael . einen fairen Proze8" erhalten. ten unter anderem auf I!Chweren Gegen Ende de8 Verhandlungstages Landfriedensbruch und gemein· kamen die Haftbefehle gegen Michael schaftlieh begangene gefährliche Kör· und Markua zur Spreche. Nach Bera,· perverletzung. Der Strefzumessungs· Leider Ist es uns aus Platzgründen unmöglich, die gesamten blshe· tung wurde vom Gericht achlieSlieh verkündet. da8 Mar1

2.Tag/2.~

Am Morgen gab es erstmal Tumulte wegen Salbmanns selbstherrlichem Ablehnungsbe8chlu8 bezüglich des Proze8-Einatellungaantrages und zur erweiterten Zulassung von Zu· achaueml (Sprechchöre:"Selbmann raus• und "Faschist. Mörder" oder "Paychoratte") Die erste Räumung, die raletlv friedlich vonstatten ging. wurde verkündet Danach wurden gegen Salbmann und die belden anderen Richter drei Be­ fangenheltsantriige formuliert. Der eine griffdie FragedesTonbandes auf, der zweite drehte lieh darum, wie sich Salbmann verhalten habe, als es darum ging, einem Bildzeitungs-Re­ porter das Fotografieren der ·Ange­ klagten Im Gerichtssaal zu verbieten, der dritte Antrag wurde zum Verhalten

Foto:Hocll~lnllerttn Moabit 8 Kriminalisierung

Michael gegenüber formuliert: Markus ging dann in einer Erklärung 1. Die Ablehnung einer Haftbeschwer­ auf die Räumungen vom ,1. Oktober de von Michael war damit vom Gericht ein, nahm ausführlich zur Nichtbestel­ abgeschmettert worden, daß gesagt lung der Proze6beobachter Stellung wurde, daß .noch der Verdacht eines und forderte darauf aufbauend die so­ versuchten Tötungsdelikts in Betracht fortige Einstellung dieses Verfahrens. kommen sollte." An diesem Punkt zei­ Selbmann guckte zunächst etwas ge sich, daß das Gericht weiterhin ver­ ungläubig und fing dann an, Markus' suche, das Manöver mit dem Mordver­ Erklärung ausgiebig zu kommentie­ such fortzuführen. ren: Es ginge in diesem ProzeB nicht 2. Der Eröffnungsbeschluß des Ge­ um die Frage .Kernkraftwerke ja oder richts, bei dem einige Terminliehkel­ nein", Markus würde das Pferd vom ten durcheinander gekommen seien. Ende her aufzäumen. Es gehe hier ein­ 3. Der Beschluß des Gerichts, Mi­ zig und allein um die Frage, ob man chaels Sexualgeschichten mit in die­ .von Gottes Gnaden in eigener Macht­ ses Verfahren aufzunehmen. vollkommenheit mit kriminellen Me­ 4. Wegen der Bestellung eines Gu­ thoden" den Bau eines AKW verhin­ tachters über den Geisteszustand von dern dürfe und im übrigen sei Markus Michael. noch ein .junger Mann" und die Anwäl· 5. Wegen Michaals schikanöser Haft­ te sollten ihn in Fragen von Erklärun• bedingungen. gen besser beraten. Von Axel Adamletz wurde dieser Hierauf wurde von RA Baisch der psy­ Antrag noch um zwei Punkte auf chiatrische Gutachter für Michael Grundlage der Ereignisse vom 1. Prof. Michaelis angegriffen. Leider Oktober ergänzt: kam es an dieser Stelle nicht zusätz• 6. Bei dem Antrag auf Aufhebung des lich zu Protestbekundungen des Publi­ Haftbefehls gegen Michael wurden die kums, so daß der Tatbestand "Psychia­ Schöffen nicht gefragt, und ter für Michael" zu wenig massiv verur­ 7. Markus' Haftbefehl wurde aufgeho­ teilt wurde. Vermutlich hatte die Räu• ben; Michaels nicht, obwohl sie wegen mung am·vormittag Spuren hinterlas­ ein und derselben Tat angeklagt wer­ sen und die Stimmung gedrückt. den. Die Anwälte machten dann in ihrem "Tagesprogramm" weiter (es ging Von Salbmann wurden alle diese um's Protokoll etc.) und irgendwann Anträge zurückgewiesen. begannen die Zuschauer ziemlich un­ Nach der Mittagspause ging es wieder vermittelt und zu diesem Zeitpunkt um die Frage der "Öffentlichkeit": Ob unmotiviert zu skandieren: "Faschi­ es rechtens sei, daß eine Personalien­ stenschwein - Menschenjäger - Hän• kontrolle der Zuschauer durchgeführt de weg von Michael"! Diese Aktion werde. Selbmann hierzu: .Wir exerzie­ unterbrach die Anwälte und erfolgte ren die Rechtsauffassung" usw. blab­ zum falschen Zeitpunkt, hier müßte labla. Es blieb also dabei! mehr miteinander (vorher!) diskutiert werden, um das Zuschauerverhalten mit den Wünschen der Angeklagten abzustimmen.(Nebenbei: nach den Verhandlungstagen wird dafür immer ein gröBerer Saal besorgt, wo vor- und nachbereitet werden kann.) Selbmann lieB nun wieder den Saal klärung von Markus (dabei soll eine räumen und forderte die Polizeibeam­ Schöffin fast geheult· haben). ten auf, die Personalien der Leute fest­ (Der Abdruck und eine Erläuterung zuhalten zwecks Strafantrages wegen des Inhalts soll nicht in diesem kurzen Hausfriedensbruch. Verhandlungsabriß vorgenommen werden!) Nachmittags wollte die Staatsanwalt­ 3.Tag schaft endlich ihre Anklageschrift vor­ lesen. Beim ersten Versuch standen Zunächst waren nur 25 Zuschauer da, fast alle Zuschauer auf J.Jnd verlieBen es füllte sich jedoch im Laufe des Ta­ den Raum, Markus setzte sich demon­ ges. strativ mit dem Rücken zum Staatsan­ Heute bestätigte Selbmann ein aus­ walt,' und Michael wollte in seine Zelle drückliches Fotografier-verbot- auch gehen, woran er aber draußen aufdem für Polizeibeamte - in und um das Ge­ Flur gehindert wurde. Da er sich bei ei· richtsgebäude. nem Teil der Verlesung außerhalb des Im Mittelpunkt des Tages stand zu· Gerichtssaals befand, mußte die Pro· nächst eine zweistündige ProzeBer- zedur wiederholt werden. Michael Kriminalisierung stellte jedoch zuvorden Antrag fürdie• chen patte. .lbnen war zum damaligen Bereitschaftspolizei dan kommenden folgten die beiden Kollegen nicht se Zeit von der Verhandlung ausge­ Zeitpunkt schon klar, daB sie zu .Spe­ Einsatz in 8rokdorf. nach, was Schütt jedoch nicht daran schlossen zu werden. Nach kurzer Be­ zlalaufgaben" herangezogen werden SchileBlieh wurde seine Einheit ge­ hind&rte, den ausgespähten Demon­ ratung verkündete das Gericht, da8 würden. Schütt äußerte in der Verneh­ meinsam mit allen anderen SEKs der stranten zu verfolgen, .den er sich Michael zuhören müsse, .wies jedoch mung, daB er vor Brokdorf wuBte, daB beteiligten Bundesländer, die alle zu­ schnappen wollte•, um ihn .mit dem darauf hin, daB er bei erneuter Störung er nicht dazu eingesetzt werden wür• sammengerechnet 100 Mann stark Schlagstock festzunehmen•. von der Verhandlung ausgeschlossen de, .StreBen abzusperren•, sondern waren, in der Nacht von Sonnabend Etwa fünf. Meter vor dem Wassergra­ würde. daB er in .vorderster Unie" eingesetzt gegen 3 - 5 Uhr morgens nach 8rok­ ben meinte Schütt jedoch das Kom­ Der Staatsanwalt begann nun mit der werden würde. dorf verlegt, wo sie gerade noch durch mando zum ~bruch des Einsatzes Verlesung, woraufhin Michael auf­ ln der damaligen Besprechuag ging es .die StreBensperren schlüpfen• konn­ vernommen zu haben. Er versucllte stand, ein wenig mit seinen Wärtern um die Frage der Ausrüstung in 8rok­ ten. daller nach seinen Angaben sicll abzu­ rangelte und darauf vom Gericht we­ dorf. Ober seine normale Ausrüstung Im allgemeinen, so Schütt, habe er von drehen, was illm Jedoch nicllt gelang, gen .unentwegter Störung der Haupt­ hinaus entschloB sich das SEK Saat­ der Demo am 28.2. nicht allzuviel mit­ sodaB er in den Graben plumpste. verhandlung• des Saals verwiesen land dazu, .kurzfristig Schlagschutt bekommen. Ihnen wurde jedoch von Nach seinen Äußerungen wurde im wurde. wie bei Eishockeyspielern• anzufor­ den Auseinandersetzungen in ltzehoe Graben zweimal der Versuch ge­ Nach dem Verhandlungstag geschah dern und auch noctt eine Teflon-Pan­ berichtet, wo .beyrische Kollegen macht, ihn am Weglaufen zu hindern. es zum erstenmal, da8 Michael mit zerweste mit einzupacken, da sie alle überfallen worden" sein sollen. Nachdem er sicll aus der ersten unfaBbarer Brutalität in den Gefange­ damit rechneten, daB es .in Brokdorf Um 10 Uhr morgens fand schileBlieh Umklammerung befreien konnte, nentransport verfrachtet und abgefah­ sehr hart werden• würde. die letzte Einsatzbesprechung aller erhielt er bei dem weiteren Bemühen, ren wurde. (Vergl. dazu den gesonder­ Oberhaupt war allen SEK-Saarlend­ SEKs auf dem Bauplatz statt. Kurz und ihn festzullalten, einige .harte Sclllä• ten Bericht über Michaals Haftsitua­ Beamten klar, daB, .wer von der Trup­ bündig wurde ihnen zunächst einmal ge•, sodaB er für einen kurzen Moment tion!) pe abkommen wUrde, keine Chance mitgeteilt, daB die Demo verboten sei, Sterneilen tanzen· sall. zu überleben" gehabt hätte, wenn er obwohl diese Verfügung erst vom Bun­ Wie er an das andere Grabenufer ge­ .hinter die Reihen dar Demonstran­ desverfassun98Qericht um 13 Uhrwie­ kommen Ist; wuBte er nicllt mellrzu sa­ 4. - 8. Verhancllunptq ten• geraten wäre. der ~n Kraft gesetzt worden ist. gen. Im übrigen hatte er zu keiner Zeit SchOtts Äußerungen in Bezug auf De­ Bei dieser Einsatzbesprechung wurde im Graben den Eindruck, daB illm der Hier fehlen weitestgehend nlbere monstranten waren im Wesentlichen das SEK Saarland zum .Greifkomman­ Helm vom Kopf gerissen werden soll• Informationen über das, was in der dadurch gekennzeichnet, daB sie für do" bestimmt, was für Schütt .nicht te. Aucll war er nicllt in der Lage, eine Verhandlung abgelaufen ist. einmal ihn vor allem ein militärtechnisches überreschend kam, da es im Gegen­ Beschreibung und Identifizierung der weil schriftliche Unterlagen nur zum Problem darstellten. ln der psycholo­ satz zu anderen SEKs ernbesten aus­ Personen im Graben zu leisten. Teil vorliegen, zum anderen weil die gischen Aufbereitung war dann auch gerüstet war. • Das SEK Saarland hatte Er wurde zunäcllst einmal aus dem Öffentlichkeit über weite Teile ausge­ Schütt die Meldung der schleswig-hol­ damit die .exponierteste Funktion Graben herausgezogen und denn in schlossen war. steinischen Sicherheitsbehörden be­ aller SEKs in diesem 8rokdorf-Ein­ Richtung unserer Sanitätsstation ge­ Bereitsam 6.Tag, inklusive des 7. bis kennt, daB von Seiten der Demon­ satz•. bracht Etwa 20 Meter hinter dem Gra­ Mitte des 8. Verhandlungstageswurde stranten .der Tod eines oder mehrerer Schütt und seine Einheit wurden dann ben wurde er nacll seiner Äußerung nämlich der Poliz~ibeamte Schütt von Polizisten in kauf genommen werden• in den "Bereitstellungsraum" zwischen ein .zweitesmal angegriffen•, wobei Gericht und Staatsanwaltschaft ver­ sollte. So war es für ihn kein Wunder, dem Deich und dem Bauplatz auf di& lllm der Helm vom Kopf gerissen wur­ nommen, ab dann bis zur Mittagspau­ daB Brokdorf für ihn .kein Zucker­ dortige StreBe verlegt, von wo er ab de, er Schläge auf den ungeschützten se des 9.Tages führten die Verteidiger schlecken• werden würde, wenn man ca. 15. Uhr .in breiter Front• parallel Kopf erhielt und ihm die Pistole ge­ ihr Verhör. mit .dem harten Kern der Demon­ zur NWK-StraBe vorrückte. Seine Ein­ klaut wurde. (Der folgende Bericht ist mit kleinen stranten" aneinander geraten würda. heit hatte gemäB ihres Auftrags .ge­ Im Gegensatz zum Vorfall im Graben, Änderungen dem ProzeB-Info 4 des zielte Fastnahmen vorzunehmen, ihre den er bei seiner Vernehmung vor Ge­ Hamburger Öko-Ladens entnommen.) Schütt traf am Donnerstag mit seiner Schilder auf dem Bauplatz zurückge• richt sehr drastisch ausmalte, etwa mit Schütt gab an, daB er acht Tage vor Einheit in ltzehoe ein.Am Freitag übte lassen. Äußerungen wie .ich dachte, sie schla­ 8rokdorf mit seinen elf anderen Kolle­ das SEK Saarland gemeinsam mit der Der konkrete Einsatz des SEK Saar­ gen mich tot", faBte sich Schütt zu gen vom Sondereinsetzkommando land in Brokdorf war so geplant, daB dem zweiten Vorfall bei der Befragung (SEK) Saarland dan bevorstehenden die etwa 10 Mann starke Einheit in drei durch das Gericht sehr kurz und Einsatz in der Wilster Marsch bespro- Dreiergruppen ohne Schild Vorsprin­ knapp. Erst auf Befragungen der ten sollte, um .erkannte gewalttätige Anwälte räumte er zumindest ein, daB Demonstranten im Team festzulegen die Schläge auf den ungeschützten und nach hinten zu bringen•. Kopf .sehr weh getan hätten•. Dieser Einsatz sollte durch das fast Bei einem Vergleich der Aussagen gleichzeitige Vorrücken anderer SEK­ SchOtts vor der Kriminalpolizei und vor Einheiten, die Schilder bei sich trugen, dem Gericht zeigt sich eine Akzentver­ abgeschirmt und abgedeckt werden. schiebung der Beschreibung beider ln der Deckung der 1. Reihe der Bereit­ Vorfälle: schaftspolizei beobachtete Schütt ge­ Steht bei seiner Aussage vor der Kripo meinsam mit seinen beiden Kollegen der Vorfall außerhalb des Grabens für vom Greiftrupp einen bestimmten De­ ihn als "Schlüsselerlebnis" im Mittel­ monstranten mehrere Minuten lang. punkt, so verschpb er die Gewichtung Der Einsatz dieses Greiftrupps in Brok­ der Ereignisse vor Gericht stark in dorf war der allererste, an dessen Spit­ Richtung der Geschehnisse im Gra­ ze Schütt stand. ben. Der Eijnsatz von Schütt erfolgte, nach­ Nach diesen Ereignissen wurde er dem in der Reihe der Bereitschaftspo­ zum Bauernhof Bolten unserer Sani­ lizei eine Öffnung gescl'laffen wurde, Station gebracht, wo er .völlig durch­ und er das Kommando "los• hörte. näßt ankam". Allerdings wiegte er sich Bei diesem Einsatz kam er als bester auch hier nicht in Sicherheit. Während .aus seinen Startlöchern•. Da die des gesamten Marsches zu Bolten$ Öffnung jedoch nicht breit genug war, Hof sei er jedoch .keinmal ohnmächtig

10 Kriminalisierung

eher Entschluß" gewesen, als Neben·• Er schilderte die Vorgänge in und um gungswunsch damit, daß sie nicht kläger aufzutreten. Das Geld für den den Wasaargraben sehr ·ausführlich wollten, daß vereidigte bzw. nicht-ve­ Anwalt bezahle die Gewerkschaft der und ruhig und berichtete ebenfalls da­ reidigte Zeugen unterschiedlich ge· Polizei. von, daS außerhalb des Grabens ein wertet würden bei der · späteren Schütt erhielt schließl.ich für seinen weiterer Angriff auf Schütt stattgefun· "Rechtsfindung". Salbmann meinte Fronteinsatz in Brokdorf eine dienstli· den hatte, wobei dieser sehr wohl dazu, daß von ihm aus nur Zeugen ve· ehe Belobigung von einem Vertreter Schläge erhalten haben könne, außer· reidigt würden, wenn er Zweifel an des ·Innenministeriums, Ende August dem habe er erst dann bemerkt, daß ihrer Glaubwürdigkeit hätte. (Bisher ein Bundesverdienstkreuz am Bande dieser blutete, denn er habe nun plötz• waren nur Schütt und Wernecke verei­ und schließlich wurde er von einem lich den Helm nicht mehr aufgehabt. digt worden.) Schütt sei damals .~uf· Polizei-Qbermeister zu einem Polizei· Schütt hätte erst außerhalb des Gra­ grundseiner .Doppelrolle" vor Gericht Hauptmeister. bens und nach dem 2. Angriff einen als Nebenkläger und Zeuge im eige­ .angeschlagenen E.indruck" gemacht. nen Interesse der Eid abgenommen Am Freitagnachmittag wurde die Der zweite Zeuge dieses Tages, der worden. Öffentlichkeit wieder zum Prozeß zu­ Kieler Nepomuk, konnte sich im Ge· gelassen, weil die Vernehmung von gensatz zu Wernecke an viele Einzel­ Des weiteren wurden an diesem Tag Schütt beendet war. heiten und Kleinigkeiten Oberhaupt die zwei Demo-Ärzte vernommen, die nicht mehr erinnern. in ihren Aussagen wiederholten, was Ganz sicher sei er jedoch, daß Schütt sie auch schon in den damaligen Pres· Nachzutragen ist noch ein Eklat vom nach der Abnahme des Helms - und seinterviews gesagt hatten. 7.Tag: dabei hätte er geholten, ebenso wie er Sie bestätigten, daß Schütt bei ihnen Die Verteidiger hatten gefordert, daß Schütt mit der Hand aus dem Graben von zwei Angriffen gesprochen hatte die Öffentlichkelt auch zu den Verneh· herausgezogen habe - ,keine Scbll­ (Graben und auBerhalb) und daß er im mungen von Schütt zugelassen wer· ge mehr abbekommen hätte. graben lediglich Angst gehabt hätte, den soHte. Dies hatte Selbmann zuvor Nepomuk widersprach hier also Wer­ mit seiner Pistole erschossan bzw. aus Sicherheitsgründen (für Schütt) necke, ebenso wie jener davon ge­ unter,Wasser gedrückt zu werden. versagt. sprochen hatte, er habe gesehen, daß Sie hatten bei Ihren Qiagnosen Ver­ Es gab Dispute und weitere Forderun­ eine kleine Frau Schütt mit herausge· dacht auf Schädel-Hirn-Trauma (We­ gen in diese Richtung, die alle abge­ holten hätte. gen Blut aus dem Ohr) tests_estellt und lehnt wurden. Markussah sich darauf­ Nepomuk machte bei seiner Aussage sofort die Polizei angerufen. Natürlich geworden• und hat im Nachhinein von hin nicht mehr in der Lage, an der dem Gericht gegenüber einen ziem· hätten sie Schütt auch vorsorglich be• den ganzen Vorgängen ein .durchge· Hauptverhandlung teilzunehmen, und lieh flapsigen und widerspenstigen handelt. (Weiteres setze ich als Be­ hendes Erinnerungsvermögen·. Auf bat um seine "Ausschließung• fürden Eindruck, demit scheint mir allerdings kannt voraus! Vgl. Atom Express dem Hof mußte er ca. zwei Stunden Rest des Tages. Eine Entlassung sei den Angeklagten nicht weitergeholfen Nr.24) warten, bevor er von einem Grenz­ zwar nicht im Gesetz vorgesehen, aber worden zu sein! Sie erzählten auch von der übermäßi· schutz-Hubschrauber ohne Arzt die StPO ermögliche aber eine weite­ Auffällig war noch, daß zwar wernek· gen Schutzkleidung SchOtts (er habe abtransportiert• wurde. Nach einem re Verhandlung bei eigenmächtiger ke nicht aber Nepomuk vom Gericht Körper und Arme .gepanzert• gehabt). fünfminütigen Aufenthalt auf dem Entfernung des Angeklagten, wurde in auf ihre Aussagen vereidigt wurde. Im Anschluß hielt Markus eine längere Bauplatz, wo er jedoch auch nicht der Diskussion dieses Punktes deut· Erklärung zur Frage der Haftbefehle ärztlich versorgt worden ist, wurde er lieh. Markus verließ daraufhin ungehin­ und klassifizierte diesen Proze8 noch in das Kreiskrankenhaus Elmshorn dert den Saal. 11.Tag/Freltag, d. 13.11. einmal deutlich als politischen, wobei verlegt. Nach längerer Unterbrechung verkün• er. den Zusammenhang zun\ berech· Dort wurde er zunächst einmal ge­ dete Selbmann - völlig überraschend Vernommen wurde die Narkose-Ärztin tigten Widerstand gegen das AI

I SEtlbrnar1n schien diesem Antrag kaum I zuzu~1örEtn. Etr k1onz·:entrierte sich plötz• einan Zuschauer, der seine den Vordersitz gelegt mu.u,,·-- von .Mißachtung des Gerichts" den Querulanten rausholen Folge wäre fast eine zweite t • 1Rä1umuna des Gerichts gewesen. '\: wollte angesichts dleser-t---t---t---+---+- 1 urnm.ÄntiA aus Protest den Antrag weiter vortragen, Axel Adamiez ihn ab und empörte sich über die von Selbmann, \. I an!1Ch1aimtnd zwei Fü8e wichtiger-1t---t--=....___ ...__-:-· \. · • · 1 ~ ;git,imc~1:;i"";t;~~iitT als einem so lebenswichtigen Gezwungenermaßen muß ich in diesem Raum sitzen, obwohl ich e1 {für Michael nämlich) konzen- guten Freunden darüber diskutieren möchte, was wir in naher Zukunft tun können, um uns zuzuhören! auch weiterhin gegen den atomaren Wahnsinn von Rüstung und AKWs zu wehren. begründete weiter, da8 die Staat- Stattdessen werde ich in den nächsten Monaten meine ganze Kraft und Energie darauf ver- sanwaltschaft in ihren "Haftbefehi--IJ--+-:-- weiterhin-Argumentationen• nur den wenden müssen, aus diesem überdimensionierten und groBangelegten ProzeB einigermaßen- Konjunktiv benutzt hätte {was mit · mit heiler Haut und geretteter Identität rauszukommen. Schütt hätte passieren können!). Sie Zwischen mir und dem Gericht gibt es keine Gemeinsamkeit. Wir haben unterschiedliche müßten aber den Vorutz anführen lnteres$en: Während ich mich gegen die schrittweise Zerstörung meiner Umwelt zur Wehr und beweisen. Außerdem müßten bei setzen will, besteht die Aufgabe der Justiz darin, mich daran zu hindern, mich zu verurteilen- der folgenden Urteilstindung auch die und damit zu zerstören. 1 I I I · I I I I I I Schöffen beteiligt werden. Ich habe lange vor der Frage gestanden, ob ich mich überhaupt im Rahmen dieser Veran- , Salbmann wollte den Antrag am Frei- staltung äußere, und wenn ,·a, wie und warum. Ich habe nicht die Erwartung, dieses Gericht tag nicht mehr beurteilen, aber die Anwälte bestanden darauf, da Michael überzeugen zu können, und es wird ohnehin nur das zur Kenntnis nehmen, was es gegen sonst noch eine Woche länger im mich verwenden kann. Knast sitzen müsse. Meine Person, meine Anliegen, meine Probleme sind ihm völlig egal, so wie es dem Staat- Nach einer halbstündigen Beratung sanwalt egal war, was ich fühlte, als er mir irgendwann im Frühjahr einen Haftbefehl wegen verkündete das Gericht, allein die Fra- "versuchten Mordes" überreichte und dabei leicht lächelte. Für ihn und das Gericht ist es ge, ob die Schöffen teilnehmen dürf- ein Job wie 1'eder andere, acht Stunden am Tag Menschen in Angst zu versetzen und sie ten, sei bis jetzt nicht geklärt, und beendete den verhandlungstag. ihrer Identität zu berauben. Nach Feierabend werden dann die Akten zugeklappt, und Frei· zu einem Zwischenfall kam es beim zeit und Erholung sind angesagt. Ich glaube nicht, das der Staatsanwalt damals eine ähn/i- Abtransport von Michael, der uns zu- ehe Nacht wie ic im Gefängnis verbracht hat, als ich nur noch geheult habe und völlig fer- winkte, irgendwie ausrutschte, was tig war~+--11---+--+--1---+--+--+---+--+--+--...... j- wohl als "Fluchtversuch" ausgelegt 1 wurde - jedenfalls waren sofort 6 Ich will diesen Punkt zummdest jetzt nie t weiter ausführen oder mich womöglich über das Mann über ihm und warten Ihn brutal in Verhalten des Staatsanwaltes beklagen. Ich weiß, daß ich für die Justiz nichts anderes bin, den Wagen, soda8 man es krachen als eine beliebig auswechselbare Nummer, die man nach Bedarf entweder hervorzieht oder hÖrte, und wollten, obwohl Michaals auf den Müll wirft, geradeso wie es einem jeweiligen Interesse entspricht. Ich habe von die- Arm noch rausbing, die Tür zuknallen. sen Menschen nichts zu erwarten außer der Zerstörung meiner Person. 1· !' 1· Das ergab mal wieder ein Handge- 1 1 . 1. 1 1 .1 • 1 1 1 1 menge I I I Wenn ich mich an dieser Stelle äußere, so wird das keinerlei Einfluß auf das Verhalten des 12. +13.Tag Gerichtes haben. Trotzdem möchte ich in diesem Gerichtssaal etwas sagen; ich möchte Das Gericht lehnte den Antrag auf Auf- etwas zu meiner Lebensgeschichte, meinem Widerstand gegen die Umweltvernichtung, mei-- hebung des Haftbefehls für. Michael nen Gefühlen, Meinungen, Erfahrungen, Einschätzungen, Erfolgen und Niederlagen sagen, ab. Obwohl bei früheren Begründun- ernsthaft, so gut ich es kann und vor allem ehrlich. I I · I I I I gen zu dem Haftbefehl der alte Vor- Ich will mit meiner Erklärung versuchen, einen Rahmen abzustecken, in dem ich mich wäh- wurt des "Mordversuchs" bzw. •ver· rend des ir a elWun enen Prozesses b~we en kann, ohne mich selbst d bei zu ver/ie- suchten Totschlags" nicht mehr aufge- ren. · taucht war, begründete Selbmann Zugleich habe ich beim Schreiben dieser Erklärung versucht, "Kiärheit über meine Person, diesmal aufgrund des zu erwartenden meine ld~ntität zu bekommen, da ich im Zusammenhang mit diesem ProzeB mit sehr vielen hohen Strafmaßes wegen eben~leHr Widersprüchen zu kämpfen hatte und ihnen auch noch weiter im Laufe dieses Verfahrens vermuteten Tatbestände bestehe bei ausgesetzt sein werde. Ich will damit versuchen, die bedrohenden Angriffe seitens der Ju- Michae~ Fluchtg,efahr!! stiz und Teilen der Öffentlichkeit abzuwehren. I I I I I I Vernommen wurden an diesen Tagen Ich glaube, daß ich.nur so in den folgenden Kämpfen und Auseinandersetzungen gemein- der Chirurg des Krankenhauses in "' Elmshorn und zwei Polizeibeamte, die sam mit meinen Freunden und anderen AKW-Gegnern bestehn und weitermachen kann. ,;;;S aber weder eine Identifizierung Iei- ist ein Angebot an alle die Menschen, die sich bereits in Bürgerinitiativen, Friedensgruppen sten, noch irgendetwas über den vor- und besetzten Häusern gegen die Vereinsamung und Entmenschlichung wehren, sich mit1 fall im Graben sagen konnten, weil sie mir zärtlich, solidarisch und auch kritis~h auseinanderzusetzen. I I I .. ihn überhaupt nicht mitbekommen Ich hoffe dadurch die Kraft zum Kampf zu bekommen, der unabdingbar für unser aller Uber- hatten. leben und das unserer Kinder ist. Ich glaube, daß unsere Offenheit zueinander uns die Stär- Am Freitag waren weit mehr "Ord- ke geben kann, sodaB sie uns nicht brechen können in ihren Hochsicherheitstrakten, den1 nungshüter• in und um das Gerichts- Wohnghettos, den Schulen, den Fabriken und den Universitäten. I I I gebäude postiert, weil der Fotograf Schließlich möchte ich mit dieser Erklärung aber auch in der Öffentlichkeit deutlich rilachen, Held (der das Fahndungsfoto ge- schossen hatte) eigentlich vernom- daß dieses Gericht nicht über eine Maschine verhandelt, eine Maschine, an der sie meinen, men werden sollte. Er lieB aber ledig- etwas reparieren zu müssen oder zu können, sondern über einen Menschen, der unter Le- lich - obwohl.er sich in ltzehoe aufhielt ben nicht das bloße passive KQ.nsumieren und Dahinvegetieren in einer völlig zerstörten und - anrufen, daS er sich bedroht fühle ausgebeuteten Umwelt versteht, in der einzig und allein schwarzgedruckte Bilanzen, Wirt- und auch nicht unter Polizeischutz schaftswachsturn und sogena,n. nte Fahndungserfolge zählen. aussagen wolle. Auch Zuhörer waren . an diesem Tag noch mehr als gewöhn·-t---+--.;"".jl---+--+---l---+--+--t---+--+--f-l~:t..T__;;~=F---1- Iich erschienen, weil die Aussagen Help's groBe Bedeutung haben könn- Die Zeichnungen aus dem Gerichta­ ten. · Die Verhandlungstage sind ln der saal in den Krlmlnallslerungsaelten niebaten Zelt Immer Dienstags und sind von Anne (Gruppe "Kunst und Donnerstags, um 8.30 Uhrll · Politik", Bremen) 12 Kriminalisierung

Michael Duffke wird weiterhin in Haft gehal­ ten. (vgl. dazu auch den persönlichen Brief im letzten· AE) Ihm wird unterstellt, er könne ver­ suchen, Zeugen zu beeinflussen, damit diese ihm ein Alibi verschaffen. Außerdem glaubt die Staatsanwaltschaft, daß Michael wegen Seit dem 31.3.81 in Einzel·, .der zu erwartenden hohen Strafe" flüchten könnte. Begründet wird die Auchtgefahr mit Sonder·, Beobachtungs· der Unterstellung, Michael habe schwache soziale Bindungen und hätte sich in der U­ Haft als nicht einsichtsfähig erwiesen. oder ·Sicherheitszellen Die Dauer von bisher über sieben Monaten U­ Haft ist schon alleine ein Zeichen dafür, daß Michael längst verurteilt ·ist und keineswegs untergebracht ... ein .fairer" Prozeß geführt wird. Wie stünde denn das Gericht da, wenn es weniger Knast oder sogar einen Freispruch fällen würde? Das erscheint fast unmöglich! Alle ßemühungen von Michaals Rechtsanwäl• taktes von Michael zu seiner Verlobten lnge. lnges Belastung durch die Inhaftierung 110n ten und vielen AKW-Gegnern haben bisher le­ Ihre Wohnung war nach Michaals Verhaftung Michael ist immens, nicht nur psychisch, son· diglich zu gewissen Lockerungen von seinen rücksichtslos umgekrempelt worden, sie dern auch materiell. So schreibt Michael:. schikanösen Haftbedingungen geführt. selbst an ihrer Arbeitsstelle stundenlang ver­ .,400 DM bezahlt sie für meine Wohnung, die hört. Obwohl sie als Michaals Verlobte ein ich behalten muß; sonst bräuchte mein sog. Zeugnisverweigerungsrecht in Anspruch Anwalt erst gar keine Haftprüfungsanträge Seit dem 31.3. sei er in Einzel-, Sonder-, Beo~ nehmen wird, d.h., beim Prozeß nicht aussa­ stellen -ohne Wohnung komme ich nie raus." bachtungs- oder Sicherheitszellen unterge­ gen wird/braucht, hatte sie zeitweise Verbot, Viermal im Monat fährt sie von Bremen nach bracht, schreibt Michael in eine1m Brief vom Michael zu besuchen. Neumünster (280 DM Benzin). Weiterhin be­ 2. 11., dem die meisten Informationen für die­ Ein - natürlich überwachter - Besuch wurde zahlt sie 300 DM für Lebensmittel im Knast, sen Bericht entnommen werden. Teilweise nach fünf Minuten abgebrochen. Begrün• weil die Verpflegung eine Katastrophe ist. Zu­ bestand Besuchsverbot, Telefonierverbot mit dung: Michael hätte sich auf den falschen von sätzliche Kosten entstehen durch Zeitungsa­ Rechtsanwälten, Freistundenverbot, Radio-, drei im Besuchsraum vorhandenen Stühlen bos, Wäschekauf, Telefonate mit Gericht und Fernseh- und auch Schreibverbot, Einkaufs­ gesetzt. Knast. Alles in allem 1000 DM im Monat!! verbot, sogar Kirchgangverbot Mehrmals wurden lnge am Telefon falsche Seit dem 5.8. muß Michael sich beim Wäsche• Angaben über den derzeitigen Aufenthaltsort Es scheint, als hätten die Verantwortlichen tausch, der dreimal in der Woche stattfindet, von Michael gemacht, so daß sie erst mal des Justizvollzugs eine heimtückische Lust nackend vor mehreren Leuten ausziehen, da­ nach Neumünster fuhr, um dort zu erfahren, daran, Michael sämtliche Annehmlichkeiten bei wurden auch schon mal Geschlecht und er sei in ltzehoe. Dort angekommen, war dann zunichte zu. machen, die anderen Gefange­ After mit einer Tschenlampe untersucht. Brie­ .,die Besuchszeit vorbei"! ln ltzehoe durften nen, ganz sicher jedoch Untersuchungsge­ fe von ihm werden oft nicht befördert, Briefe beidesich während der Besuche nicht berüh• fangenen -und als ein solcher soll er ja derzeit von außen bis zu zehn Tage verzögert oder ren und mußten sich weit auseinandersetzen. noch gelten -selten vorenthalten werden, um gar beschlagnahmt, z.B. weil Geld drin war, seinen Widerstandswillen dadurch zu bre­ auf alle Fälle jedoch werden sie abgelichtet chen. und gelesen: Medikamente werden .. ratio­ Die Schikanen der Haft finden im Gerichts­ niert", er bekommt häufig Sachen, die für ihn saal unter den Augen der Öffentlichkeit ihre abgegeben werden (Geschirr und besonders Entsprechung: Wäsche) nicht oder die Annahme wird ver­ Von Beginn des Prozesses an· sitzt ein Psy­ weigert. Oft durfte er noch nicht mal eine chiater (Prof. Michaelis heißt er) gegenüber "Freistunde" am Tag nach draußen in den der Anklagebank, der auf Geheiß des Vorsit­ Hof, weil es regnete, usw. usw. zenden Richters Salbmann Michael auf sei­ Bis zu seiner Verlegung von ltzehoe nach nen Geisteszustand beobachten und über• Neumünster verlangte der verantwortliche prüfen soll. Eine unerhörte Provokation und Haftrichter Penzlin von jeder/m Besucher/in Einschüchterung! Das Gutachten dieser eine Erklärung, wo er/sie sich am 28.2. wäh• .Psychoratte", wie sie von Zuschauern wie~ rend der Brokdorf-Demo aufgehalten habe. derholt tituliert wurde, entscheidet über die Der neue Haftrichter erteilte Besuchserlaub­ nis ohne diese Erpressung, und Michael freut sich über alle, die zu ihm kommen. Die Besu­ che finden in einer ;,Einzel-Sonder-Besuch­ Zelle" statt, ohne Fenster, nur mit Glasbau­ steinen, unter Aufsicht von Justizvollzugs­ beamten, und es ist verboten, Michael Klei­ nigkeiten wie Blumen, Cola oder Kaffee mit­ zubringen. Oft wird allerdings der Besuch schon nach zehn Minuten abgebrochen (30 Minuten sind in der Regel gestattet), weil · angeblich .die Zeit rum" ist. ·Bis zu seiner Verlegung war Michael völlig von anderen Gefangenen isoliert. Jetzt hat er zeit­ weise Umschluß mit anderen und er hat auch Radio und Fernsehen auf seiner Zelle (die mußte man ihm natürlich mitbringen). Nicht ohne Schikane auch hier, so wurde Michael vom Knast nicht ausreichend informiert, wel­ che Art von technischen Zusatzgeräten für die Anstalt erforderlich sind, das hieß, daß erst die dritte Antenne für den Empfang ge- nutzt werden konnte! · Besonders einfallsreich sind die Justizbüttel bei Verhinderung oder Behinderu11g des Kon- 13 Kriminalisierung .Schuldfähigkeit" von·Michael oder darüber, ob er ins Landeskrankenhaus (sprich Irrenan­ stalt) verfrachtet wird. Rechtsanwalt Baisch OE,t!JE#16EN, empörte sich in einem Antrag auf Ausschluß z_et6EII SIE ft!VN ,17Tif AVF dieses Typen, daß durch das Hinzuziehen die­ 1/Pfl plfM Slli" 61..AVB611,; .b.-+.$r li"F< ses "Gutachters" wohl die Wirkung erzielt tHR.f'N StJIIAI Vtll..l>tJI{Bc)l~ll.~',f-r.~-::-.117~~~ werden solle, daß ein Mensch, der politisch in der Art und Weise denkt und handelt wie Mi­ chael, krank sein muß; .offensichtlich soll der Kampf gegen AKWs zur Krankheit erklärt werden". Der Richter beharrte auf dieser .vorsorglichen Maßnahme"! Auch im Gerichtssaal-wo ständig an die zehn Justizbeamte jeden Schritt und Tritt Michaels überwachen, und das wirklich auf übelste Art und Weise, ist es nicht möglich, ihm mal ein paar Katjes zu geben, geschweige denn kann er lnge begrüßen. Mehrfach ist Michael von diesen Schergen an den Haaren von lnge weggeschleift worden. Durften eine Zeit lang Zuschauer Michael mit­ tags eine warme Mahlzeit überreichen - angeblich soll er in ltzehoe an Verhandlung­ stagen nur morgens und abends etwas zu essen bekommen -, wird auch dies seit kur­ zem mit Gewalt verhindert. · Eine weitere Unglaublichkelt stellt der Elmshorn, Abtrensport Michaals nach den Verhandlung­ stagen dar. Mit Handschellen und unter Poli­ 13 Jugendliche/Minderjährige im Alter von 14 ,Verfolgung nach § 129 gegen BUU ltzehoe zei"schutz" wird er zu einer Grünen Minna - 20 Jahren sind Anfang Oktober ohne richter­ und Bewegung WeiBe Rose hingezerrt und hineingestoßen, die dann wie lichen Haftbefehl unter dem Vorwurf der Bil­ in einem Krimi mit quietschenden Reifen los­ dung, bzw. Mitgliedschaft in einer Kriminellen Die Leute der Zeitung • 1984• haben zu den fährt. Die Betroffenheit, daß Michael wie ein Vereinigung in Elmshorn festgenommen wor­ Vorfällen vom 16. Juni 81 (Stichwort Haus­ Stück Vieh behandelt und abtransportiert den. durchsuchungen, vgl. AE Nr. 25) verschiede­ wird, ist bei den Zuschauenden groß. Bei allen Betroffenen wurden Hausdurchsu­ ne Informationsblätter hera.usgegeben. Die chungen ohne Hausdurchsuchungsbefehl Infos führen neben Presseberichten, .Flugb­ Spendet biUe auf das Konto vorgenommen und dabei Sprühdosen, Klei­ lättern auch die komplette juristische Korre­ Nr. 11 02 48 58, G. Rodewald; Sparkasse dungsstücke, ein Tagebuch und Flugblätter spondenz sowie Beschlüsse zwischen Staat­ Bremen oder beschlagnahmt. sanwaltschaft und den Rechtsanwälten auf. mit dem Stichwort "Michael Duffke" auf Die 13 wurden fast al.le erkennungsdienstlich Wer sich dafür interessiert, kann diese Infos das Konto des Ermittlungsausschusses · behandelt, bis zu neuneinhalb Stunden ver­ anfordern, die in geringen Auflagen im Ko­ Hamburg, die das Geld dann weiterleiten hört und mit Sprüchen wie "Alle anderen ha­ pierverfahren (10 Pfg. pro Seite) hergestellt wollen. ben schon gegen dich ausgesagt" und Dro­ werden. Spendenkonto Ermittlungsausschuß hungen • Wenn du nicht aussagst, behalten Kontakt: Nr. 11 18 413, BLZ 200 300 00 Vereins- und wir dich hier• zum Reden gebracht. Im Wech­ BUU ltzehoe u. Bewegung WeiBe Rose, Westbank; selbad zwischen Einzelzelle und Verhör wur­ Postfach 1253, 2210 ltzehoe. den die Verhafteten bis zu 30 Stunden festge­ Wer Michael schreiben will: halten, teilweise ohne Verpflegung. Michael Duffke Die Festgenommenen wurden nach Kontak­ Bzoltd.oz'f: Bu.age14 c/o Richter Selbmann, ten· zu anderen Gruppen und Personen be­ 'bellcheicle OIA s ''Tl-~. fragt, z.B. der Bewegung Weiße Rose/ltzehoe Breitenburgerstr. 68 Wegen "Verstoßes gegeit das Versamm­ - Landgericht - (vgl. dazu AE Nr. 25), Arbeitskreis gegen Ker­ lungssetz" haben etwa SO bis 60 Teilneh­ 2210 ltzehoe. nenergielEimshorn usw. mer einer Blockade der,.Gewaltfreien Ak­ Besuche sollten ebenfalls bei dieser Adresse Deutlich wurde auch, daß es bei den Verneh­ tion" vor dem Bauplatz des AKW Brok· beantragt werden. Vorher jedoch. sich mit mungen um Aufklärung von diversen An­ dorfvom 8.-10.7. Bußgeldbescheideerhal· dem Rechtsanwaltsbüro in Verbindung set­ schlägen gehen sollte, z.B. auf die Firma ten. Die Betroffenen wollen Einspruch er· zen. Nordbeton, Readymix, Alsen-Breitenburg, heben. Während der dreitägigen Aktion hatten die Teilnehmer mehrere Blockade­ G. Balsch, Matthiesen - alles Zulieferfirmen vom AKW versuche gegen baufahrzeuge unternom­ Gröpellnger Heerstr. 261a, Brokdorf. men. Bei der ~Baubehinderung in drei In· 28 Bremen. Neuere Informationen zu den Vorfällen sind noch nicht bekannt. tervallen" wurden etwa 130 Demonstran­ ten mit Wasser bespritzt und festgenom­ Kontakt: Medienladen "Seltwlirtz", Elmshom, Tel. 04121/3192. men. • • • Die Atomgeg­ ner schlagen des weiteren vor, daß dar­ überhinaus alle,. die sich das Recht auf Widerstand nichtdurch Versammlungsge­ is Leben. Arbeits\lre setze nehmen lassen woUen, Einspruc:}l ge­ d\e Leute vorn gen die Bescheide erheben. Uber· schwemmt die Kleisordnungsbehörde, Victoriastr. 17, 2210 ltzehoe mit euren Das Verfahren gegen Ralf aus Osnabrück - Herbert aus Uelzen erzählte, daß er seit eini­ Protestbriefen, Betroffene sollen sich u~ zunächst als erster Brokdorf-Prozeß am 29.9. gen Monaten nichts mehr von der Staatsan­ verzüglich beiin Strobo-Büro, Werkstatt angesetzt -, wurde ohne größere Begrün• waltschaft gehört habe, und daß sein Recht­ 3, Nernstweg 32,2 HHSOmelden.(tazlhh) dung drei (!) Tage vor Beginn vom Gericht sanwalt demnächst mal anfragen will, ob die ·abgeblasen. Sind die großen Solidaritätsak- Ermittlungen eingestellt worden sind. Im letzten Atom Express haben wir über die tionen dafür ein Grund gewesen? Oder will Über die Prozesse gegen die Leute vom 'ge­ Blockade-Aktion eine Kurzmeldung ge­ man erstmal die "sichereren" Verfahren wie . werkschaftliehen "Arbeitskreis Leben", ist zu­ schrieben. Das Foto, das den Vorgang illu­ das gegen Markus und Michael z.B. durchzie· nächst nichts neues zu berichten. Hier will stri_eren sollte, stammte jedoch nicht von hen, um schon einmal harte Urteile gefällt zu · man offenbar einige Anklagen aufgrund lük• der Brokdorf-Biockade, sondern einer haben, bevor die 'restlichen Verhandlungen kenhafter "Beweislage" fallen lassen. ähnlichen Aktion vor dem NWK-Gebliude in laufen? Hamburg. T'schuldigung. 14 Kriminalisierung

"entwenden statt einwenden"

Einen Begleitbrief schickte die Gruppe "Ent· wenden statt Einwenden" mit einer "Original· Brennstofftablette" an Ministerpräsident Stoltenberg, als politisch Hauptverantwortli· chen für Brokdorf und den .,Einsatz von Bür· gerkriegsarmeen und Polizeisondereinheiten gegen die Bevölkerung, die sich gegen die Vernichtung von Leben und Umwelt wehrt". Dieser hätte seinen Zynismus so weit getrie· ben, diese Einsatzkräfte auch noch für ihre Menschenjagd auszuzeichnen. Einen gleichen Brief plus Tablette bekam Richter Selbmann, der Vorsitzende im Prozeß gegen Markus und Michael. Ebenso die Deut· sehe Presseagentur zu Beweis und lnforma· tionszwecken. Die Tabletten waren aus dem "Lügenzen· trum" der NWK entwendet und vor dem Ver· sand mit Bleifolien verpackt worden. ln dem Brief heißt es, die Tabletten dienten dort normalerweise dazu, "Menschen, die zur Leistungsbescheide Grohnde Anti-Atom-Dorf 1977 Gefährlichkeit von Atomanlagen Fragen ha· ben, vorz1,1täuschen, daß radioaktive Strah· Die von der Bezirksregierung Hannover 1978 klagt) versucht die Bezirksregierung einen lung ungefährlich und beherrschbar ist; und verfügten Zahlun.gsaufforderungen sind seit Zahlungsbefehl über 1144.-DM zuzustellen, dies an anscheinend überprüfbaren Experi· einigen Wochen wieder aktuell. hiergegen gibt es kein Rechtsmittel mehr. Ei· menten. Die Bezirksregierung versucht zur Zeit 1144. • ne AKW-Gegnerin hat bereits diese Summe Wir wissen, daß die sogenannt Wissenschaft· DM von denen einzutreiben, die gegen die bezahlt, drei weitere Leute haben Ratenzah· lieh Verantwortlichen des AKW Brokdorfs, Leistungsbescheide nicht geklagt haben. Iungen vereinbart. das AbhandenkommEfn aller drei Brennstoff· Dieser Betrag ist der 200ste Teil der Räu· Gegenüber zwei anderen Betroffenen ist die Tabletten aus dem Informationszentrum als mungskosten von 212.000.-DM (die Bezirks· Situation am zugespitztesten, die beiden ha­ menschliches Versagen des Leiters des Lü· regierung kann theoretisch von jedem einzel· ben einen Offenbarungseid ablegen sollen genzentrums darstellen und vollkommen ver· nen der damals Geräumten bis zu 211.000.· und dies abgelehntJetzt wurde ihnen ein harmlosen werden. ln vergleichbarer Weise, DM fordern, das nennt sich dann: gesamt· neuer Termin zugestellt, an dem sie ihre Zah­ wie sie auch jeden Stör· und Unfall bei Ato· Schuldnerische Haftung). lungsbereitschaft bekunden bzw. den Offen· manlagen, wie z.B. in Harrisburg als auch Zur Erinnerung: damals wurde mit einer 1300 barungseid ablegen sollen, sonst - wurde ge· Brunsbüttel als für die Bevölkerung vollkom· Mann starken Polizeiarmee das von AKW·Ge· droht - "kann es ihnen passieren. daß sie zu men ungefährlich ausgegeben haben, sogar gnern besetzte Kühlturmgelände des in Bau einem für Sie ungünstigen Zeitpunkt in als Beweis der technischen Unfehlbarkeit." befindlichen AKW-Grohnde geräumt und das Erzwingungshaft müssen". Dorf niedergewalzt Es finden Diskussionen darüber statt, wie. wir Die Dortmunder Der konkrete Stand in dieser Auseinanderset· gemeinsam die Leistungsbescheide zurück• zung ist jetzt folgender: bei etwa der Hälfte weisen und damit die existenzielle Bedro· Klageerwiderung der Betroffenen (die andere Hälfte hatte ge· hung einzelner verhindern können. Stromgeldverweigerung aus Protest gegen Atomenergie gibt es seit 1977. Es beteiligten "Erörterungs"termin in Brokdorf sich daran bis zu 8.000 Hashalte in über 80 Am 27. Oktober 81 sollte der 3. Erörterung· Hausfriedensbruch begangen zu haben und Städten. stermin für eine weitere Teilgenehmigung zum Teil zusätzlich· Widerstand gegen die Die Prozesse, die die E·Werke gegen Strom· des AKW Brokdorf und ein Kompaktlager Staatsgewalt und Sachbeschädigung. geldverweigerer geführt haben, gehören zu stattfinden. Einige Einwender verließen den Versamm· den Anlässen, durch die der sog. "Strobo" gegendie Erteilung der Teilgenehmigung hat· lungsraum, um in Heide vor der Wache, ihre immer wieder einer breiteren Öffentlichkeit ten etwa 5. 700 Menschen Einspruch erho· Solidarität mit den Verhafteten zum Ausdruck vermittelt wurde. Presse, Rundfunk und Fern· ben. Auf mehreren Treffen von 81's wurde fast zu bringen und durch ein Transparent die Be· sehen berichten immer wieder, wenn "Stro· einstimmig die Meinung vertteten, daß eine völkerung auf den Erörterungstermin und die bos" vor Gericht gestellt werden. Beteiligung am Erörterungstermin den Bau Verhaftungen aufmerksam zu machen. Der Text der Dortmunder Klageerwiderung des AKWs nicht mehr beeinflussen wird, und Währendessen erklärten die letzten Einwen­ stammt aus einem Strobo·Prozeß von 1980. daß wir nicht mehr bereit sind, der Landesre· der, weshalb sie nicht bereit sind, sich an dem Es ging dabei nicht nur darum, daß das E· gierung durch urisere Beteiligung ein demo· Schauspiel "Erörterungstermin" zu beteili­ Werk das verweigerte Geld zurückhaben kratisches Alibi zu liefern.· gen, brachen den Termin ab und verließen ge· wollte. Das E·Werk wollte vielmehr auch So waren es auch nur etwa 50 Einwender, die schlossen den Saal. erreichen, daß der beklagte Strobo nicht wei· erschienen, und die nur, üm öffentlich zuer-· Die Menschenverachtung auf die Spitze trei­ ter zur Teilnahme an der Aktion aufrufen darf, klären, weshalb sie unter den von der Landes· ben bedeutet es, wenn die Erörterung ohne und daß man ihm den Strom sperren und den regierung vorgegebenen Bedingungen nicht Öffentlichkeit aber in Anwesenheit der Be· Versorgungsvertrag kündigen darf, wenn er bereit sind, mit zu erörtern. hördenvertreter, Vertreter der NWK und der das doch tut. Einige Einwender, die den politischen Hinter· HEW und von der Behörde bestellter Gutach· Die Klageerwiderung dazu war über 270 Sei· grund des Termins auch zum Ausdruck brin· ter fortgeführt und am gleichen Tag wie offi· ten stark. Sie wird hier im Faksimile wiederge· gen wollten und darauf bestanden, an dem ziell erklärt. wurde, "ordnungsgemäß been· geben. Der Leser findet hier die bisher umfas· Tisch des Versammlungsleiters ein Transpa· det" wurde. sendste Begründung für den Strobo, die es rent mit der Aufschrift "Kriminell sind die, die Am Abend veranstalteten die Bis in Wilster gibt. Juristische und politische Arguments· AKWs bauen, deshalb werden wir keine Ruhe ein Treffen zu dem etwa 200 Menschen ka· tion werden dabei so miteinander verknüpft, geben, bis Michael wieder draußen ist" anzu· men. Dort wurde über die Aiseinandersetzun· daß der Text für jeden gut lesbar bleibt. bringen, wurden daran mit Polizeigewalt ge· gen am Morgen berichtet und über unseren hindert. Dabei wurden acht Leute verhaftet, Widerstand gegen das AKW Brokdorf disku­ Bezug über: nach Heide (I) transportiert, erkennungs· tiert. · Theo Hengesbach dienstlich behandelt, versucht zu verhören, (Dieser Bericht wurde weitestgehend aus Welsbechatr. 21 und es wurde ihnen schließlich vorgeworfen, dem Prozeß-lnfo Nr.4 übernommen!) 4600 Dortmund 1 15 Ein Brokdorf-Angeklagter - Wiffried aus Osnabrück, der nach Brokdorf als stellung als durchaus legitim, ja, ich sei so­ Sanitäter gefahren war - sollte vom "Staatsschutz" als Spitzel angeworben gar gesetzlich verpflichtet, jemand anderem, der in Not sei, zu helfen. Dies wolle auch werden. Er ließ sich auf ein Gespräch ein, was er im Nachhinein als unü• die Polizei. Der Minister sei auch für die berlegt und falsch bezeichnet freie Ausübung des Demonstrationsrechts. Das Gedank~nprotokoll dieser Begegnung mit dem Verfassungsschutz Darauf erwiderte ich, daß mein Eindruck ein (und einige Uberlegungen, die Wilfried sich dazu gemacht hat), wollen wir anderer sei. Die Polizei habe mich in Brok­ hier abdrucken. dorf abgegriffen, ED-mißhandelt, übel belei­ digt und mißhandelt. Das Protokoll dokumentiert die subtilen Angebote und Drohungen, mit de­ Einzelfälle ... Kann man doch nicht verallge­ nen der Staatsschutz Leute aus unseren Reihen beeindrucken will ehr zwi­ meinern ... schen den Zeilen. Es zeigt aber, daß dieses Gespräch nur die Spitze eines Doch, auch andere Sanitäter und Demon­ Eisberges zu sein scheint! stranten haben diese Erfahrung gemacht. Sanitäter werden z.B. gezielt abgegriffen. Das würde der Minister ja nie zulassen, der würde als erster Maßnahmen ergreifen, Seltsame Begegnung wenn er erführe, daß Menschen, die ande­ ren Menschen heffen wollen, so behandelt werden. Ich erzählte ihm, wie ich in Brokdorf durch der dritten Art dfe ED-Bullen behandelt worden war, und daß es auch anderen so ergangen sei. oder: Wie sich der Staatsschutz Ja, da sollte ich etwas unternehmen, z.B. klagen. um AKW-Gegner bemüht Beweisnot ... Keine Zeugen ... Ja/ So leichtfertig schwört aber kein Beam­ Also, am 30.9.1981 gegen 15.30 Uhr kam Ja, das sei die diskreteste Form, um mit mir ter einen Meineid. Da wäre für ihn die Gren­ ich avs einem Osnabrücker Postamt und in Kontakt zu treten. " Stellen Sie sich vor, ze. Kollegen, Untergebene schützen und ging zu meinem Wagen. Als ich dort war, ich käme in Ihre Schule, 'Guten Tag, decken o.k., aber einen Meineid, das käme hielt hinter meinem Wagen auf der Fahr­ Uhlborn, Staatsschutz, könnte ich vielleicht nicht in Frage. So würden die Beamten viel­ bahn ein grüner Audi 100, als ob er in mei­ Herrn Gödeker sprechen?', was gäbe das leicht lernen, Menschen korrekt zu behan­ ne freiwerdende Parklücke fahren wollte. Als für einen Wirbel? Oder zu Hause, was wür• deln; denn dann würden auch sie korrekt ich bereits die Wagentür geöffnet hatte, de Ihre Frau denken? Arbeiten Sie eigent­ behandelt. "Das beste Beispiel ist unser Ge­ stieg der Fahrer aus und ging auf mich zu. lich noch für die Versicherung? Wenn ich spräch hier. Warum sollten Sie mich jetzt Aufgrund des Kennzeichens OS-DH 268 dann in das Geschäft käme, 'Uhlborn, angreifen?" (Landkreis Osnabrück) dachte ich erst, er Staatsschutz. könnte ich Sie vielleicht kurz Dann folgten noch Themen wie Hausbeset­ wolle wohl.eine Auskunft von mir haben. sprechen?', was würde die Kundschaft den­ zer in Berlin, lnteressenabwägung: Allge­ "Sie sind Herr Gödeker?" fragte er mich. ken?" Außerdem läge ihm lediglich an dem meinheit - Einzelne, Legitimität von Selbs­ "Ja, aber ... " Gespräch, wenn ich nicht mehr weiter mit thilfe, Recht auf Eigentum, wie weit geht .Mein Name ist Uhlborn, Innenministerium. • ihm sprechen wolle, führe er mich zu mei­ das. Dabei holte er immer wieder - z. T. Ich war erst einmal ziemlich perplex. • Wo­ nem Wagen und der Fall sei erledigt. Außer• recht hinkende - Beispiele heran, gab mir her kennen Sie meinen Namen?" dem könne ich offen mit ihm reden. Er habe an verschiedenen Punkten recht, wie 'Ver­ .Das ist doch Ihr Wagen; Ihr Name steht ja zwar einen Kriminal-Dienstgrad, sei aber pflichtung durch Eigentum'. Eine mittlerweile dran.· Dabei deutete er auf das Nummern­ völlig freigestellt für den Verfassungs- und senile, ältere Frau in Göttingen habe jetzt schild.• Haben Sie einen Moment Zeit? Staatsschutz. Er brauche Dinge, die er mehrere Häuser leer stehen lassen, um Wir können uns eben kurz im Wagen unter­ erführe, nicht zur Anzeige bringen, wie nichts mehr mit dem Ärger zu tun zu haben. halten." andere Polizisten. Selbst wenn ich ihm jetzt Da gehöre seiner Meinung nach eine Treu­ Mir gingen dabei recht viele Dinge durch sagen Würde, ich hätte mal drei Autos ange­ hand-Verwaltung hin. Aber was ich denn da­ den Kopf, wie z.B. Schule, Beruf, Bewerbun­ steckt. Aber wie ich denn jetzt zu diesen von hielte, wenn jemand mein Auto gegen gen, Brokdorf u.ä. Natürlich war ich neugie­ Fragen stehen würde. meinen Willen benutzen würde? "Da könnte ich mir eine politische Lösun.g rig und willigte ein. Er fuhr dann mit mir zu " einem etwa hundert Meter entfernt liegen­ Ich sagte ihm, daß ich dazu schon mehrfach vorstellen, ebenso wie bei Hausbesetzun­ den Parkplatz. öffentlich Stellung bezogen hätte und ich gen," sagte ich. mich dahingehend nur wiederholen könne. Unterwegs zeigte er mir seinen Dienstaus­ .Ich lehne Gewalt grundsätzlich ab, habe Aber die Leute wollen doch nur die gewalt­ weis und sagte, er sei vom Staatsschutz. Ei­ aber, in Anbetracht der Ursachen, Verständ• same Auseinandersetzung. Ersatzwohnun­ frig fügte er hinzu, daß dies alles völlig nis für Menschen, die Gewalt anwenden. Ich gen lehnen die Besetzer ab. rechtmäßig sei, aufgrund bestehender Ge­ nehme für mich das Notwehrrecht in Das wird seine Gründe haben, die wir von setze und eindeutiger Gerichtsurteile. Anspruch, wenn z.B. mich jemand mit einem hier aus wohl schlecht prüfen können. Wer Knüppel bedroht, nehme ich mir das Recht, garantiert denn, daß der angebotene Wohn­ Auf dem Parkplatz schaltete er das Radio dafür zu sorgen, daß mich dieser Knüppel raum wirklich gleichwertig ist? Etwa die bür• aus und fragte mich direkt. Ihm läge daran, nicht trifft. Das gleiche gilt, wenn andere gerliche Presse? sich mit mir zu unterhalten, auch dem Mini­ Menschen in Gefahr sind. • ster liege der Dialog mit gesellschaftlichen Er gab mir recht und bezeichnete diese Ein- Nach langem Hin und Her kam er dann Gruppen sehr am Herzen, ich habe ja auch endlich auf den Punkt. Da er, ich und auch Pech gehabt in Brokdorf, sei wohl festge­ r---;::=:::::;::--, die politische Führung Gewalttätigkeiten ver­ nommen worden. Das sei ja für ihn eigent­ meiden wollen, benötige man Informationen lich uninteressant, aber Behörden arbeiten über Gruppen, die sich z.B. auf gewaltsame ja zusammen. Auseinandersetzungen vorbereiten würden, "Herr Gödiker, wie steht es bei Ihnen mit f_.2~~~~~~~ z.B. gefährliches Material in Bussen zu De­ der Einstellung zur Durchsetzung von politi· monstrationen bringen. Die könnten dann sehen Forderungen, z.B. bei Demonstratio­ gezielt kontrolliert werden und nach Abgabe nen? Was halten Sie von Gewaltanwen­ der gefährlichen Dinge als 'friedliche De­ dung?" monstranten' welterziehen. Oder, wenn Ich "Ich verstehe jetzt nicht, was das soll," z.B. Angaben über die erwartete Teilneh­ entgegnete ich, "ich verstehe den Hinter­ merzahl bei Demonstrationen machen wür• grund und den Sinn des Gesprächs nicht. de, bräuchte gar nicht erst so viel Polizei Sie sprechen mich auf der Straße an und aufgeboten werden. Er könnte dann zum stellen mir jetzt so eine Frage." Einsatzleiter sagen: 'Also nach unseren 16 B*enntnlssen kommen .keine 5.000 zu der Demo, höchsten.s 500, laßO von den drei Übertegungen von Wilfried Hundertschaften zwei zu Hause.' Ich aagte darauf: .,AMch st&en daran zwei Oreses Protokoll habe rch geschneoen. um zu dokumentieren wre so ern Anwerbungsgesprach Dinge: ~ens bin Ich ·gar nicht ln der Lage ablaufen kann Ich denke daß es wrchllg Ist zu wr~sen, wre drese Typen srch an ernen ranma· und habe gar nicht den Oberbll(:lc, um sol­ chen che lnformatlone11 liefern zu können. Zwei- Als rch dreses Gesprach hrnter m1r hatte, dachte rch erst,rch hatte d1e Satuatron fur mach gut ge· teN .... . meastert Nachdem rch aoer mrt Freunden darOber gesprochen hatte. erschten m1r alles rn er· .Ja, aber, • fuhr er mir dazwischen, .dieses nem ganz anderen LICht loh hatte geglaubt. rndem 1ch mrch sehernbar auf dieses Gesprach ern· Gespräch fUhren wir ja nicht nur mit Ihnen. ließ. konnte rch mach am eantachsten aus dieser Suua11on. dte erst ernmal eane Bedrohung dar· Dem Minister liegt daran, daB der Dialog mit stellte zrehen.etwas uber den Typen erfahren und nachts uber mrch preisgeben miSQikhst vielen gefUhrt wird. Ihre lflfonna­ Nach geneuerem Hrnsehcn rst merne Rechnung aber nrcht aufgegangen Der Typ war unherm· tlonen können vielleicht nur diese wlnzlge hch gut auf das Gespräch vorbereatet und bestens rn Gesprachstechnlk" geschult ICh btn nach Ecke I

17· Wider das theoretische Defizit in der Umweltdiskussion: Große Freiheit tot? Nach massiven Konflikten Innerhalb der Re· Alternative daktionsgruppe der .Grossen Freiheit" (GF) Umweltpolitik gibt es in Harnburg jetzt zwei Zeitungen: Die Natur- und arbeits· .Freiheit" und die .Grosse Freiheit". orientierte Politik, Letztere soll nach dem alten Konzept weiter· Wissenschaft und gestaltet werden, was bedeutet, lnformatio· Technologie nen aus allen Spektren der autonomen Lin· (A$56: ISBN3·88619009-9) ken, ihrer Kampfformen und Einschätzungen 183 S.. 15,50 DM AlJERNATIVE (f. Stud. 12.80) zu veröffentljchen, Diskussionsforum für alle UMWELTPOLITIK zu sein. · AS 56 Die Leute der GF haben die alten Schulden zu Der vorliegende Band konzentriert sich auf theo­ tragen, über 8.000 DM, und die Zukunft.sieht retische EntwUrfe und praktische Erfahrungen, ziemlich mies aus. Diese Summe ergibt sich die das Konzept einer auf die Emanzlpatlon der u.a. aus Schadensersatzforderungen der Uni­ Menschen gerichteten Umweltpolitik Im Auge ha· versität. weil beim alljährlichen Solidaritäts· Diesen Aufkl~be~. • Originalfarben schwarz, ben. fest für die GF (wo eigentlich Geld hätte rein· rot, blau · gibt s fur 0.50DM zu erstehen bei· Insbesondere eingegangen wird auf: kommen sollen) einige Punklas ihre .No Futu­ Gruppe "Kunst und Politik" · - aktuelle Positionen zur Umweltpolitik re" an den sanitären Anlagen ausließen. So· c/o Horst GrieN - das Verhältnis von Produktlvkraftentwicklung, weit, so schlecht ... Neuatadtcontrescarpe 70 Produktionsverhaltnissen und Umweltpolitik Also. spendet massenhaft, dami'die GF erhal· 28 Bremen - Grundfragen natur· und arbeitsorientierter ten bleibt. Technologie Poatachedckonto M. Jacob - Sonderkonto - Probleme einer alternativen. vernonltlg-ge· PachA Hamburg, 43 92 19- 201 seilschaftliehen Bewirtschaftungsweise der na· Diplomarbeit über Bis tOrliehen Umwelt.

..ZUR NEUEREN ENTWICKLUNG DER BÜR· Priventlon - GERINITIATIV-BEWEGUNG IM BEREICH Gesundheit und KERNENERGIE" Politik (Argumente fOr ~'· Dies ist der Titel einer Diplomarbeit. die an eine sozlale der Ruhr-Universität in Bochum geschrieben Medlzln IX) V

Belastungen durch den Luftverkehr pro. Tag

"'~ Kohlenmonoxid ...... 1Ot · Kohlenwasserstoffe ...... 23t Stickoxide ...... 3t Feststoffe ...... 4t Insgesamt ••...... ••.•_ •...... ••. 40t

Der Wald diertte bislang als natürlicher Luftfilter und -befeuchter: Z.B. enth~lt ein Liter Luft in Frankfurt 350.000 Staubteil­ chen, in Mörtelden/Walldort (im Windschat­ ten des Waldgebietes) 5.000 Staubteilchen, und im Wald 500 Staubteilchen. Der Grundwasserspiegel wird durch die Ro­ dung der Bäume stark abgesenkt. Ein Au­ strocknen der Feuchtgebiete, ein Lebens­ raum vieler seltener Vögel, Fische und Kleintiere, wäre die Folge. Gleichzeitig nimmt die Gefahr der Trinkwasserverseu­ chung durch auslaufendes Kerosin zu. Zu­ dem ist der Möchsbruch, ein Gebiet in unmittelbarer Nähe der geplanten Start­ bahn, gerade erst, seit dem 30.9.81., als Naturschutzgebiet ausgewiesen.

Seit Anfang Oktober versuchen-die FAG und die .Hessische Landesregierung ihr Vor­ haben mit immer brutaleren Mitteln gegen einen ständig wachsenden Widerstand aus der Bevölkerung, wie man ihn in einer sol­ chen Stärke und Entschlossenheit wohl noch nicht gesehen hat. durchzusetzen. 19 Abbruchfoto Startbahn-West ,.Die letzten Sekunden einer Hütte"

einzuleiten. im Frankfurter Magistrat ,.beurlaubt", weil er Am Samstag, d. 14.11 ., haben dann mehr am 14.11. zur Blockade des Flughafens als 150.000 Menschen in Wiesbaden die aufgerufen hatte. Zugleich leitete Bunde­ größte jemals in Hessen stattgefundene sanwalt Rebmann gegen ihn ein Verfahren Demo, gegen die Startbahn demonstriert. wegen .Nötigung eines Verfassungsorgans• Dabei wurden 220.000 !!! Unterschritten für ein, was t:>edenkllch an die Terroristenpro­ das Volksbegehren 'übergeben. Gleichzeitig zesse erinnert - als wenn das ganze brutale Es begann mit der Räumung des Geländes wurde die Landesregierung ultimativ bis Vorgehen von Politikern und Staatsgewalt an der Okrifteler Straße und dem Überfall zum 15.11 . aufgefordert, einen sofortigen nicht eine viel grausamere Nötigung ist. auf das HOttendorf. Es folgten brutale Poli· Baustop für die Startbahn zu verfügen, bis Aber auch das wird nur den Effekt haben, ze1einsätze bei Solidaritätskundgebungen das Verfahren des Volksentscheids abge­ daß sich immer mehr Menschen der Pro­ und -aktionen (Platz-, Bahnhofs·, Autobahn­ schlossen ist Weil die Landesregierung testbewegung anschließen. Sogar innerhalb besetzungen u.ä.). Kurz darauf wurde das nicht auf diese Forderung einging, wurden der Polizei regt sich Widerstand - hinter der zweite Hüttendorf, das auf noch nicht am 15.11., wie vorher in Wiesbaden von Hand wird schon von einer .Bullendemo" enteignetem Boden errichtet worden war, den 81's angekündigt, Aktionen zur Blockie­ gesprochen ( gegen Überstunden). geräumt. Dies alles, während noch immer rung des Aughafens durchgeführt. Dabei Bleibt die Frage, warum versuchen Bundes­ Gerichtsverfahren anhängig waren. wurden trotz Wasserwerfer, TFänengas und regierung, Landesregierung und FAG, Am 7.11 . folgte dann eine Großdemo mit brutalem Knüppeleinsatz sämtliche Zu­ entgegen aller Vernunft und gegen immer mehr als 20.ö00 Leuten am Bauzaun, bei fahrtswege und angrenzenden Autobahnen größere Bevölkerungskreise, das Projekt der der Hassische Innenminister Gries sei­ blockiert. Startbahn West durchzusetzen? Selbst auf _ne ganz~ Verlogenheit offenlegte, als er Seit dem 17.1 1. ist der Sprecher der die Gefahr hin, daß man die Regierungsge­ oen Startbahngegnern versprach, sich für Aktionsgemeinschaft Volksbegehren, Ale· walt verliert und es zu einem Volksaufstand einen Baustop einzusetzen - drei Tage spä• xander Schubarth, von seinem Arbeitsplatz kommen könnte (na na, d. S.). ter aber sein Angebot selbst als Lüge straf­ te und sich mit dem gesamten Hassischen Kabinett und Nothelfern aus Bonn (Brandt. Hauff) für den Weiterbau aussprach. Hier zei'}te sich deutlich die Arroganz der Politiker, wie das Recht der betroffenen Menschen auf eine humane Umwelt und auf Mitentscheidung zugunsten weniger mit den Füßen getreten wird. Dies ist auch der Grund, warum sich in der Region ein so starker und breiter Wider• stand entwickelte. Viele Menschen, die zwar dagegen, bis dahin aber noch nicht aktiv waren, treibt die Erfahrung, daß be· rechtigter Widerstand mit Staatsgewalt an die Wand gedrückt wird, auf die Barrika­ den. Nicht nur die .Alternativen", sondern Kirchen, Gewerkschaften, alle ortsansässi• gen Parteien, Schüler und alte Leute, fin­ den sich im Widerstand zusammen. Im Juni 1981 begann dann die . Arbeitsge­ meinschaft Volksbegehren - Keine Start­ bahn West" mit der Sammlung von 120.000 benötigten Unterschritten, um ei­ nen Volksentscheid gegen die Startbahn .Kampf ums Hüttendort• 20 Wanm wehren sich die Menschen gegen die Startbahn West ? Was bedeutat die Slartbahn West u die Anwohner ? Warum soll sie eigentlich gebaut werden ?

Oie FAG beantragte den Bau einer we.lteren MIT DER 3. STARTBAHN IN DEN 3. Dies bekräftigt auch die Im Juni bekanntge­ Startbahn, angeblich um dem Anwachsen WELTKRIEG??? wordene Mal-Ausgabe der .Fuchsbriefe•. des Augverkehrs gerecht zu werden. Sie eines Internen Bonner Manager-Rundbrie­ legte dem Planungsausachuß Zahlen von Ein Partner im Projekt der Startbahn West fes. Darin heißt es: 1971 zugrunde, wo tatsächlich noch eine wird öffentlich nur ansatzweise erwähnt: ..Zur umkämpften 3. Startbahn in Frankfurt Steigerung des Luftverkehrsaufkommens die Amerikanische Luftwaffe. Im Südteil des hören wir aus zuverlässiger Quelle, daß die zu beobachten war. Trotzdem erwiesen Frankfurter Aughafens befindet sich näm· US Air Force auf diese Kapazitätserweite• sich schon die damaligen Prognosen als lieh mit der .us Air Base• der größte Mili­ rung besteht und drängt Das ist in der falsch. Inzwischen gibt es mehrere Studien, tärflughafen der Amis außerhalb der USA. ganzen Dtskusslon bisher von allen Beteilig­ z.B. von der Lufthansa (die trotz alledem 1980 wurden rund 17.600 militärische Aug­ ten verschwiegen worden, um die Sache ein Befürworter des Ausbaus lst5, die ein· bewegungen abgewickelt, das sind 7,4% nicht zu einem Politikum zu machen. Frank­ deutlg nachweisen, daß eine weitere Start· der Gesamtbewegungen des Frankfurter furt sei für die Air Force • so sagen die bahn für den zivilen Luftverkehr völlig Ober· Aughatens. Jährlich werden auf der Air Ba­ Amerikaner - als Drehscheibe und Stütz• flüssig ist Zudem kann man fast täglich se etwa 700.000 Passagiere abgefertigt punkt für den Verkehr mit dem Vorderen und von den wirtschaftlichen Problemen der zi· Mit einem Frachtaufkommen von 66.000 t Mittleren Osten unerläßllch. Wehn die Yilen Luftfahrt lesen. Einstellung von Rügen pro Jahr liebt die Air Base hinter dem Zivil­ geplante .Elngrelftruppe• für die Ölregion uDd Entlassungen von Mitarbeitern sind flughafen Frankfurt an zweiter Stelle der geschaffen Ist, sollen Geräte und Ausrü· gang und gäbe. Die absehbare Verknap· bundesdeutschen Aughäfen, noch vor stung und auch Personal zu '81nem Teil in pung auf dem Energiesektor sowie steigen­ Kölnll~onn mit 52.000 t und.München mit Frankfurt stationiert werden: de Treibstoffpreise beschleunigen diese 39.000 t. Zudem ist Im wasserrechtlichen Genehmi­ Entwicklung. Die US Air Base Ist nicht deo US-Luftstrelt­ gungsverfahren für die Startbahn vo""se­ kräften für Europa mit Hauptquartier in hen, daß die Betondecke der Startbahn PrognoHFAG Tatdchlk:h Remstein unterstellt, sondern direkt dem den mUitärlschen Richtlinien der USA zu Militärischen Lufttransportkommando entsprechen hat. Das bedeutet. daß auch 1875 Passagiere: 15,4·17,4 Mlo ..... 12 Mlo (MAC) der US·Streitkräfte, das weltweit die riesigen Galaxy-Maschlnen und die für 1880 Passagiere: 24,8- 30,7 Mio ..17 ,5 Mio agiert. Das MAC nimmt eine Zentralstellung die nächste Zukunft noch gröBere Weite­ 1875 Fracht: 0,9 • 1,6 Mio t .... 0,5 Mio t in der amerikanischen Kriegsstrategie ein. rentwicklung dieser Riesen problemlos star· 1880 Fracht: 2,0 • 3,0 Mio t ...... 0 ,6 Mlo t Es bildet seine Einheiten für .Notelnsätze ten und landen können. Weiterhin sieht das auf Druck der 1872 Augbeweg. 270.000 ...... 211 .100 in Konfllktsituationenu aus und verschafft 1978 1877 Augbeweg. 345.000 ...... 216.000 durch die Ausrüstung und Versorgung der USA beschlossene NATO-Langzeit-Pro­ Truppen den US·Streitkräften Beweglichkeit gramm folgende Maßnahmen vor: für Ihre weltweiten Missionen. Der Stütz· - Ausbau der Luftverkehrsieltorgane in den warum versuchen FAG und das Land punkt Ist heute wichtigster Knotenpunkt bei europäischen NATO-Staaten nach mllitäri· tteaen nach wie vor das Mirehen von der Zusammenführung von in Europa und schen Gesichtspunkten dM n zu verkaufen? Kapazltltsengpl... Nahost stationierten Soldaten mit Ihren Fa· - Ausbau der Aughafenkapazltäten sowie sie Warum v..-.uchen ein wirtschaftlich milien und der Hauptumschlagsplatz für analoge Maßnahmen auf dem Gebiet des unsinn11M mit PolizeiknOppein Projekt den militärischen Nachschub der US·Streit· Seeverkehrs durchzuset­ gegen breitesten W'ldtntancl kräfte. -die VergröBerung des Umfangs der bereits zen? Angesichts der Zuspitzung der Situation in in europäischen NATO-Staaten eingelager­ Was steckt wirklich hinter der Startbahn der Ölregion gewinnt der Frankfurter Aug­ ten Waffen und Ausrllstungsgegenstände. t? w.. hafen deshalb enorm an Bedeutung. ZudBm hat sich die Bundesregierung im März dieses Jahres bereit erklärt, dem US­ amerlkanischen Wunsch nach mehr Gelän• de, Gebäuden und Personal auf mlliärl· schem Gebiet nachzukommen. Angesichts dieser Tatsachen und der tat­ sächlichen Entwicklung beim zivilen Aug­ verkehr, die nicht den Prognosen folgt, scheint es, daß der Aughafenausbau nur auf US-Imperialistischen Druck erfolgt. Diesem heißt es entschlossen entgegen zu treten und sich durch nichts einschüchtern zu lassen. Wir wollen keinen 3. Weltkrieg! Und erst recht' kelnen Krieg mit einer deut­ schen Beteiligung. Deshalb sollten die Pro­ testaktionen sich nicht nur auf die betroffe· ne Regjon beschränken, sondern auf das gesamte Bundesgebiet. Denn betroffen sind wir alle. Deshalb beteiligt Euch alle am Widerstand gegen die Startbahn Westl

~= Bl~endle~ Frrifwt- Mein Poetlagemd 8012 M6rfelden-Wallclorf 2 Tel.: 08105178754 oder 5730

21 Volksbegehren Die legale Sackgasse? euc.s ''TA~~·

Die l.andesregierung und die Startbahn­ Traumjob inthronisiert. SPDIFDPhaben weiter, wenn wie die zweite Stufe nicht Parteien SPD, CDU und FDP haben nie also die Mehrheit, während die von der sch~en sollten. Warum soll der Studien­ ein Hehl daraus gemacht, was sie vom VB Dregger-Partei Gewählten ohnehin aufei­ rat m ~ordhessen, mit Häuschen und Mer­ halten. Sie begreifen es allenfalls als Aus­ ne härtere Linie verpflichtet sind cedes 1m Grünen, darüber entsCheiden nahmegesetz. das nicht anwendbar sei. Ist wieviel Wald, Luft und Wasser als unser~ der yolksentseheid in der Verfassung ein­ Lebensgrundlage hier im überlasteten Bal­ deubg vor Landtag und Landesregierung lun~raum vernichtet werden darfl Wenn gestellt - die hessische Verfassung trat als Das Volksbegehren als er rmt uns ist, gut! Wenn er flir den ver­ einzige in der BRD per Volksentscheid in letztes Mittel m~ntlichel! m~teriellen Profit des "Allge­ Kraft - muß die l.andesregierung schon m~mwohls st1mmt, den Börner immer ~as wollten die Startbahn-Gegner also aus GJ:ün~ der Machterhaltung und w1eder f?eschwört, dann ist er eben auch - ~tdem VB, wennabsehbarwar.,daßesan ganz pnnZiplell Vorrang für die Exekutive diesem (End)-Punkt ankommen würde? hoffentlich noc~ .zu _überzeugender, aber beanspruchen. Eine beispiellose Hetz-und Ist es "Abwiegelei" des praktischen Wider: vorerst "Gegner mdieser Auseinanderset­ Verleumdungskampagne von Ministern zung. s~des durch den parlamentarisch orien­ dieser Regierung gipfelt darin, daß Börner Die Widersprüche in der Bewegung sind tierten ~ügel der Bewegung? Ist es das vorneweg erklärt: "verfassungswidrig" he~te ~her größer: Zwischen langfristiger le~e Mitt~l (nach dem wirdannaufgeben und via TV die Hessen dazu aufruft die m!l!isen) Wie es noch viele in den Parteien, Orientierung auf Volksbegehren, land­ Finger davon zu lassen. Die kommu'nate Kirchen und. Gewerkschaften Verhaftete tagswahl und Sturz der Börner-Regierung wird aufgehoben: lnnen­ und direktem Widerstand. Ein Teil der ~l~tverwaltung sehe~? Oder 1st es nach der offiziellen BI­ wmster Gries untersagt den Kommunen .Vemon das "zweite Standbein" neben "ak­ ßc:w~gung, vor allem getragen von SPD­ und dem Kreis Groß-Gerau perErlaß das Dissldenten, Alternative Listen, Grünen, VB "materiell oder ideell" zu unterstützen. ti~mgewaltfreiem W!derstandim Wald"? D:KP und KB wollen nichts unternommen Dieser äußerst kontroverse Streit be­ Wissen, was ihren langfristigen Zielenzuwi­ herrschte von Anfang an die Gemüter bis der lä?,ft. unberechtigt! ~ann schließlich vom naturschutzorien­ J?urcha~~ ~icht ~mokratie Nur tragt diese Pohuk 1mmer weniger der tierten CDUler bis zum Freak im Hütten• Zwangslage Rechnung, daß schon nach zum Durchbruch" dorf- durchaus mit unterschiedlichem Ei­ dem Ta~t der Polizeiknüppel gebaut wird! verhelfen fer- ~och fas! alle mitgemacht haben. Das Auch wurde denen, die jetzt die Startbahn VB öffnete einfach ein Ventil für alle Art verhindern wollen, sich allerorts auch Die Medien schalten unter Beanspru­ von Unmut und Betroffenheit wandelte schon m~ handfest gegen die Verschlech­ chung des Gewissens ihrer Mitarbeiter auf si~h zu ein~ Abstimmung gegC:. nicht nur die diversen Spielarten der Selbstzensur terung 1hrer Lebenssituation wehren di~ Regierung. Schließlich hob es ein ~aum Genüge _getan, wenn '82die Grüner: unterstützen die Kampagneder Startbahn: regionales Problem real auf landesweite -Treiber. Polizisten schreiten zur Tat be­ 1m La~~g s1~n und Dregger regiert. Ebene, gewann Zeit für ein Anwachsen Das BelSPiel Berhn reicht! schlagnahmen und verhaften Verfassu'ngs­ und weitere Verbreitung der Bewegung feindfiches, der Verfassungsschutz be­ ohne die heute an eine Fortsetzung d~ Bl~ibt das alte Ziel:" Vollendete Tatsachen kommt ein neues Betätigungsfeld Und rmt allen Mitteln zu verhindern". Dazu ist dennoch starrt (fast) die gesamte Bewe­ Widerstandes kaum zu denken wäre. Dies handeln nötiger denn je, und wenn schon gung wie das Kan~chen auf die Schlange sind die unstrittigen Verdienste des VB ver~andeln, dann nicht mit dieser landes­ auf den Staatsgenchtshof, der über die Doch wozu sind die 200.000 Unterschrif: rc:gterung oder wenn, dann nur mit einer "Rechtmäßigkeit" des VB befinden soll. ten jetzt noch gut, wenn täglich Bäume d1e wenig<;tens Minimalforderungen dC: Als könnte er nach zehn Jahren Dlegalität fallen, die Betonmauer wächst? Eine Bewegung erfüllt: ,.Baustopp sofort und seit dem Planfeststellungsbeschluß vo~ s_chwer bezw!ngbare Mauer, die die Mög• die Räumung des Waldes". Nichts ist so Minister a.D. Karry, der "Demok.•atie bchk~~ten ~ner Wie~rbesetzung klar ve~kehf! . als . zu verhandeln, während zum Durchbruch" (Umwelt-EXpress) ver­ schmälert, eme Eskalationder Mittel erfor­ glt;'chzettlg Sägen und Betonmiseher die helfen. dert und damit die Breite der Bewegung W1de~tandsmöglichkeiten weiter reduzie­ reduzieren könnte. ren. Die 200.000 Stimmen sind jetzt nur noch ~azu gut~ daß sich die Regierung Verfahrenstr1oksund Der "Fehler mit der gegen Sieerneutins Unrechtsetzt sie in den Sta.rtba.hn" a~tiven Widerstand treibt. Die ebmge Exi­ Gegenkampagn.e? stenzberechtigung der Bewegung ist fortan ß!er lie~ ein ganz klares Versäumnis in der Die Betreiberhaben nur zwei Möglichkei• DiskUSSIOD und in den öffentlichen Aussa­ nur noch die spontane, durdt den Staatster­ ror erst richtig · angewac:hsene und in ten: das VB zuzulassen und die 2 Stufe gen der Bis und Volkilentseheidgruppen' durch Verfahrenstricks und eine immense Erkennen sie den Staat an, halten sie sich Schwu~ gekommene Massenbewegung, Blockaden, spontane Uni- und Gegenkampagne zum Scheitern bringen. an Gesetze, diedieser lediglich als Hilfsmit­ Betriebs-, Formaljuri~tisch wäre das die "sauberste Schulstreiks. te~ z~ Vollstreckungseinerfliruns in jeder Lösung", Sie kostet aber Zeit beim Start­ Da~i kommt es nicht so sehr darauf an, ~ns1~t katastrophalen Pläne betrachtet? bahn-Bau und würde als Signal fürSchwä• ob e~ne ~ederbesetzung wirklich durch­ S!cherlich tut es. die übergroße Mehrheit che und Nachgeben gelten. Sie kommt zusetzen ISt, sondern, ob wir mit dem Mut m~ht! nur eben g~btesauch noch die Partei­ der Verzweiflung offensiv vorgehen und daher filr Börner, mit neuerlicher Ermun­ rmtglleder, Gewerkschafter Kirchenleute den Druck auf die Regierung mit offensi­ terung von Brandt und Hauff für hartes usw., diediesen nurden Staatanerk~nnen ven Notwehrmaßnahmen erhöhen kön• Durchgreifen, nicht in Frage. ,.Fehler mit der Startbahn" beheben wol­ nen. Es kommt darauf an, daßdie Bis weg Die zweite Möglichkeit zeichnet sich der­ len. Unter dem Eindruck der letzten Wo­ von den Rückzug<;gefechten wieder zu ei­ zeit als die wahrscheinlichere ab: Das Pro. chen radkalisieren zwar auch sie sich den­ jekt weiterhin . militärisch durchpauken noch tmut sich aber nienmand, sie 'ohne n~ Orientierung in gezielten Aktionen für und das VB vom Staatsgerichtshofverbie­ Not zuschrecken,d.h.jetztschonganzklar dte spontanen Massenbewegungen kom­ ten lassen. Allein dessen Zusammenset­ zu sagen, der Widerstand geht auch wäh• men und nicht weiter aus Ang<;t die Kon­ z~ läßt keine Zweifel aufkommen: Fünf rend der Verfahrensprozedur weiter er trolle" zu verlieren, schlechte Nokn bei der Richter und sechs "im öffentlichen Leben geht auch weiter, wenn der Staatsgerichts­ Presse zu bekommen und die eine oder die erfahrene Persönlichkeiten" werden nach hof gegen uns entsCheidet und er gehtauch and~re Pers~lic~keit des Widerstands zu Parteienproporz vom l.andtag für diesen verlteren, wetterhin aufdie Bremse treten. Burg 22 den ~tromschlägen ausgesetzt. Wenn der Experime.ntator mit den .Leistungen• des Affen zufrieden ist, wird dieser im Laufe der Zeit systematisch verstrahlt Der Experimen- • tator, zumeist ein Psychologe, jetzt zum ,.death-watcher" (Todes-Beobachter) herun· tergekommen; b8obachtet die Verhaltensän• derungen und -auffälligkeiten des verstrahl· ten Tieres im Todeskampf. Besonders beach­ tet wird dabei der zunehmende Verfall seiner erlernten Fähigkeiten beim Bedienen der Schalttafel, was·für den Affen bedeutet, daß er immer seltener die schmerzhaften Strom· schläge vermeiden kann. Diese .Forschung" soll Aufschluß darüber ge• ben, wie und ob ein z.B. verstrahlter Pilot noch in der Lage Ist, seine mörderischen Auf· gaben weiter zu' erfüllen. Diese .Grundlagenforschung* ist Kriegsfor· schung .. Sie dient einzig und allein dazu, die Tötungs- und Zerstörungsmaschinerie der US-Imperialisten weiter zu entwickeln und zu verfeinern. Sie ist unmittelbar gegen Men· 'sehen gerichtet Von daher erübrigt sich auch jede weitere Diskussion. Am Affen wlrd ausprobiert, was im Ernstfall mit tausenden von Menschen passieren soll. Das erinnert daran, daß nahe­ zu alle modernen Foltermethoden im Tierver­ such vorher .erforscht* worden sind.

Affen - es gibt etwa 200 Arten - sind weltweit vom Aussterben bedroht. Ein Grund dafür ist der, daß sie zu Millionen in Laboratorien der lndustrienationen, nicht nur zu militärischen Zwecken, verheizt wurden und noch immer werden. Viele Länder, in denen noch Affen Je· ben - bis auf wenige Ausnahmen Länder der 3. und 4. Wett - . haben erkannt, daß diese Tiere schützenswerte Teile ihrer natürlichen Landschaften sind. Die Amerikaner, die nach wie vor in hohem Maße auf den Affen-Import angewiesen sind, bekommen immer mehr Heute AHen ·• morgen wir Schwierigkeiten. Nicht zuletzt dadurch; daß Indien und Bangladesh. die bisherigen Haup· texporteure für Rhesus-Affen, den Export in die USA untersagt haben. Das Exportverbot erging, nachdem die USA Tierversuche mit Neutronenstrahlung Auflagen nicht erfüllt hatten, die den Aufbau von Zuchtgruppen vorsahen und die benut· zung der importierten Tiere zur Kriegsfor­ schung verbot - Auf administrativen und Nun Ist sie fertig, die Neutronenbombe,und Affen. verheizt wurden. Neuerdlhgs zielen die ökonomischen Kanälen versuchen die USA findef bald Eingang in die US-amerikanischen Untersuchungen auf Verhaltenseffekte bei jetzt,.diese Länder zu erpressen. Es muß des· Arsenale, wie Ronald Reagan im Sommer be­ und nach einer bestimmten Neutronenstra­ halb besonders hervorgehoben werden, daß kanntgegeben hat. Fl.lr Reagan und Co. eine hlen-Dosis. Als Versuchstiere sind nicht-men­ das überaus arme Bangladesh allen Erpres­ ideale Waffe, die Menschen tötet, aber Fabri­ schliche Primaten (Affen und Halbaffen) be­ sungsversuchen bisher widerstanden hat. ken und Maschineri stehen läßt. Eine Waffe, sonders begehrt, weil sie näher als alle ande­ die sich auch nur lohnt dort einzusetzen, wo ren Säugetiere stammesgeschichtlich mit es auch Fabriken und Maschinen gibt. Eine dem Menschen verwandt sind. Es' wird also Waffe, in erster Unie gegen uns Europäer! erwartet, daß sich an Affen gewonnene Ergebnisse am ehesten auf den Menschen Die Carter-Administration hatte seinerzeit übertragen lassen .Wir wollen auf diese Frage etwas Skrupel und hatte den Weiterbau die­ hier jedoch nicht weiter eingehen. ser Waffe vorerst untersagt. Dennoch sind Die Tiere werden schon vor der Strahlenbe­ die .Grundlagenforschungen* auf vollen Tou­ handlung unendlichen Qualen ausgesetzt. ren weiter betrieben worden. Ein Psychologe, der bei SAM beschäftigt war Die Orte des Geschehens sind im Wesentli­ und wegen seiner kritischen Äußerungen chen die .School of Aerospace Medicine, über Sinn und Zweck weiterer Versuche ge­ SAM", Brooks Airforce Base , San Antonio, feuert wurde, berichtete von Fällen, daß sich Texas und das .Armed Forces Radiobiology Tiere bei verzweifelten Befreiungsversuchen Research Institute, AFRRI", Bethesda, Mary­ selbst erdrosselten. land. Seide Einrichtungen unterstehen direkt Im Versuch werden Affen "trainiert". sich in ei­ dem .Department of Defence" mit US-Aufrü­ nem Laufrad zu bewegen oder gar eine stungsminister Weinbarger an der Spitze.• Schalttafel zu bedienen. Bei Wahrnehmung Fruher standen die akuten und langzeitigen bestimmter optischer und/oder akustischer biologischen Effekte nach einer Bestrahlung Signale muß der Affe lernen, bestimmte im Mittelpunkt des Interesses. weshalb tau­ Knöpfe, Hebel. etc. in bestimmter WeiSe zu sende von Versuchstieren, darunter auch bedienen. Tut er dies nicht, wird er steigen- 23 TOTALAUSVERKAUF ALTER ATOM EXPRESS- Eine Mark pro

Zenunq der lnhRINOI> Zeitung der lnrti311181 Atom ~:= Atom gegen Atomonol'glc Atom gegen~ ~~ Apr79 Express ~~·~,Aug79 Express ~~~~./Jar\ Express

Nr.13 · APRIL 1878 Nr.15 - Juii/Augult 1878 Nr.17 - DEZEMBER 1879/ JANUAR 1880 SONDERNUMMER ZU GORLEBEN SCHWERPUNKTTHEMEN: Schwerpunktthemen: Bilder und BndrOcke von den eraten Tegen dee D•• 3. Reich - Wiege der westedeutschen Proze8 gegen dae AKW Brokdorf - droht der H.lnnover· Trecks, Aktionen· + Wlderatend Atomindustr1e. Ein HintergrundartikeL Welterbau? a-oen den Beolnn der R•chbohrunoen, Oberlicht Ober m~hb8re Altem•tJvenerglen. Prozeee eeven AKW-GeiJner • Gorteben· Interviews mit U.niChen •u• dem Wendl•nd, lruus~ GOft.lnVtlt Afbot thlo:u NUMMERN!!! 11"118""'""""""9" Heft!!!

Ze1tmO def lnihiiiMirt Atom OL'9Cfl AIOI'n

Nr.20 ·JUNI 1880 Nr.22 • NOVEMBER 1180 SCHWERPUNKTTHEMEN: SCHWERPUNKITHEMEN: Gorteben • Platzbesetzung u. Republik Freies Krieg den K.rtegayCMt»ereltungen • Artikel zur Wendland. Berichte rund um den besetzten Platz Krlegsgefahr, Dlskusaion um di~t Oemonstration 1004. in Ungen gegen Atomkraftwerke u. Atomwaffen. Welcfte Rolle spielen AKWs ln der IRAN • lntervl- mit dem Botschafter des Iran Energleversorgung? Ober des .Aus• des Atomvertrages lran/BRD. La Hegue • Schwerer Unfall. Heaaen •. Börner & Co. pla(len daa Atom land. Der Atom·Mefta • Jahrestagung .Kemtechnlk". Widerstand gellt weiter. Standortbarlchte • Ungen o. Würoasen. Elelttrowlrrnepumpen • Das troJanische Pferd der Atomindustrie. Die Entscheidung fällt auf dem Wärmemarkt Nr.18. MlRz 1180 Alleua • Hearing übers geplante Zwlscheniager. SCHWERPUNKTTHEMEN: Stlindortberk:hte • Gorleben, Brokdorf, . ltfokdolf ·Wie weiter Im Wldet'tltand? Besuch in der Wlister Marsch. Einschätzungen, Stellungnahmen. Nr.23 ·FEBRUAR 1181 AtG~~WeNae BAD/IIrulllen • Interview mit SCHWERPUNKITHEtytEN: Vertretern dea braailianlschen Widerstandes. llrotdorf ·Vorbereitungen für eine Internationale GeNteben ·Widerstand gegen die 2. Tiefbohrung, GroBdemonstration, Bericht von der Ideen für eine Platzbelatzung. Welhnecht8demonstration am 21.12., Chronik ....._ • Pllne für eine WAA. der Ereignisse, aktuelle Entwicklung. ~· • mächtiger als jede Regierung. Bundu-.nfenlnz ln Bremen • Bericht über die Klftik an Rudolf Bahro. Konferenz, ~rgebnisse der Arbeitsgruppen, Nachbereitungstraffen ln Dannstadt AtommGII • Der dreifache Betrug der Zettung dolf ~tlalMm Entsorgungsspezlallsten. Japan wirft seinen Atom gegen Alomenerg<> Dreck ins Meer. Aktuelle Meldungen. Nuldee,. Femwlnneen.ilgung. ~~~~ so Express Nr.24. MAl 118.1 SCHW.ERPUNKTIHEMEN: Brokdorf • Die Demonstration vom 28.2. Berichte, Fotos. Einschätzungen, S1ellungnahmen. Kriminalisierung nach der Demo in bisher ungekanntem A,usmaB. War Brokdorf ein Erfolg für die Anti-.AKW-BewegUI'IQ? Wlde,.ufbereltung • Gefahren einer Technik. Volkmarsen voraussichtlicher WM·Standort. Eine Region Im Widerstand. Energiepolitik Tell I • Öl contra Kohle. Wie die Nr.21 • JUU/AUQUST 1880 Ölmultis den Markt erobert.en. SCHWERPUNKTIHEMEN: Gorteben • Räumung Ul'ld Zerstörung der Republik Freies Wendland, Nr.25 ·JULI/AUGUST 1181 Augenzeugen berichte, Eindrücke, SCHWERPUNKTIHEMEN: S1ellungnahmen, Thesen zum welte.ren Nqfdheeaen • DWK entscheidet eich für Wethen, Widerstand. Salzstock Gorleben nlcl:lt als Widerstand in der Region, SPD in der Klemme. Endlager geeignet Brokdorf • Krlminallslet'IJng wlfd verschärft. WAA KafUniiM • Schwerer Unfall. Sabotage-Aktionen gegen den Welterbau. Ger0cft1 vom billigen Atomstrom. Energiepolitik Tell II ·Weg vom Nahostöl, hin zur Platzbe.&etlung Gorleben ••• Ellergiebllanz ..• 0.. Gew6hnung an die Atombombe? • Gedanken Atomkraft. Brokdorf ••• WOrgassen· Trockenlager ••• Schwed zur Krlegsgefahr. Atomvem.g BRD/8qalllen Die Die GRON.EN • lntemew mit dem Jahrhundertpleite. BundMgMCtllttsfOhrw O.Org Otto. Frankrelcft • Atombremser Mltterand?, Aktionen Nr.1t ·APRIL 1180 gegan Fessenhelm, Geheimverträge der sa-tWERPUNKTTHEMEN: COGEMA. llantaburl • Ein Jahr nach der Katastrophe.. Gortellen • Zwischenlager drQht, Pfingsttretten Got1ebeft • Platzbeaetzung wird vorbereitet. Im Wendland, Endlagerhearing bestätigt 8lancloltb.-lchte MOhihelm-Kärllch u. Untauglichkelt des Salzstockes. felaenheim. Stlindortberk:hte • Gronau, l

Seit der großen Brokdorf-Oemonstratlon Im Februar 19ß1, mit der die bundesdeut­ Position der SPD - Halblinken eingebracht hat­ sche Anti-AKW-Bewegung noch einmal ihre große Mobilisierungskraft und Ihren ten. Lambadorff wOrtllch: ln Sachen Atomener­ gie gibt es zur Zelt keine Obertriebene Elle. Widerstandswillen dokumentierte. ist in den BOrgerinitiativen und Anti-AKW­ Gruppen die Diskussion über die allgemeine Lage und über den Sinn und die Chan­ cen zukünftiger gemeinsamer Widerstandsaktionen praktisch verstummt. Oie All­ Neue Reaktortypen tagsarbeit vor Ort, die Prozesse gegen AKW-Gegner wegen der Brokdorf·Demo. Die belden entscheidenden Projekte Hochtem­ die geplante bundesweite Energiebroschüre, sowie das Thema Friedensbewegung peraturreaktor tRi SehneUer BrOter sind weiter und Start-bahn West, das sind die Dinge, die zur Zeit die Kräfte der Bewegung bin­ krlsengesohOttelt. Dltt Haushaltakrlae bei Bund den. Kein loderndes Standortfeuer ist in Gang: das die bundesweite Anti·AKW­ und I..Andem stellt den Welterbau zunehmend ln Bewegung zu neuen Aktivitäten motivieren könnte. Kein schlechter Zeitpunkt also, Frage. Das Interesse der Energleversorgungsun­ um einige Thesen zum Stand der Bewegung zu formulieren. Denn für Resignation temehmen an belden Projekten Ist AuSerst schwach. Auch das Desinteresse der belden im Kampf gegen das Atomprogramm wird die Bewegung kaum zu haben sein - zu 15% Partner Belgl'" t:Jnd Nleder1ande wird Im­ oft redete man schon von Krise und vom Ende. zu wenig hat sich Insgesamt geän· mer deutlicher. Die neue niederländische Regie­ dert, als daß man zu solch neuen SchlOssen kommen könnte. zu groß Ist noch die rung diskutiert den Totai-Ausotleg. Kaikar Motivation vieler AKW-Gegner. neu anzufangen. weiterzumachen. wiederanzufan­ acheint Sich langsam aber sicher zum Water1oo der bundesdeutschen Brütertechnologle zu ent­ gen. Und zuguteriatzt sind die Chancen fOr ein wirkungsvolles Eingreifen in die Um­ wickeln. Damit wird auch die Durchsetzungs­ setzung des Atomprogramms noch zu groß, um endgültig das Handtuch zu werfen. mogllchkelt von WlederaufbereltunQSMiagen Mit anderen Worten - es lohnt sich trotz der momentanen Flaute. sich mit der wei­ geschwächt. teren Perspektive im Kampf gegen das Atomprogramm auseinanderzusetzen.

AKW-Neubau So brauchte man sich auch .nicht zu wundem, Bel der Kompaktlagerung hat sich durch das Zum 81'8ten Mal nach dem fast fOnf~gen da8 sich selbst ein fanalisoher AKW·BefOrworter Dannstädter Urteil eine unerwartete HOrde tor Quasi-Moratorium haben wtr es nun mit dem Wel­ wie Graf l.ambsdorff mit einem AKW pro JMr zu­ die Atomlobby aufgebaut, nachdem es zunächst t8fba.l (Brokdorf) bzw. dem Neubau von Atom­ fr1edengeben wollte, als das Bundeskabinett das ~ Ansoheln hatte, als ob cle Kompaktlagerung kraftwerken zu tun. Der Wetterbau des SymbOI­ Energieprogramm zum dritten Mal fortschr'leb. ohne großen Widerstand von Se.lten der Bewe­ AXWs Brokdorf trotz eines breiten Widerstandes Sehr zur Verwunderung seiner Karblnett6koUe­ gung und der Gerichte dlJ"Chgesetzt werden 1st ein harter Schlag fOr cle Bewegoog. Wielange gen Hauff und Engholm, die desen Vorschlag als könnte. Die gerichtliche Auseinandersetzung um der Bau des AXW Wyhl noch verhindert werden kann, vermag niemand vorauszusagen. Gegen den Neubau von Ungen llll1d Ohu II wird aktuell aJCh kaum etwas auszurichten sein. Dem derzei­ tigen beschrAnkten Zubau von Atomkraftwerken 111m die Anti-AKW-Bewegung nichts entschei­ dendes entgegensetzen. Wir sollten dabei aber n1ctrt vergessen, da8 ac:hon vor~ klar war. da8 wir nicht atarj( genug Sind, das Atompro­ gramm ganz zu stoppen und den Zubau von Atornlcraftwerken Qenerell zu verhindern. /lber handelt es sich bei diesen Bauten wlri(Uch um eine gro8angelegte Offensive der Atomlndu­ atr1e, um den ZOQelloeen Auebau der Atomener­ gie, dem die Bewegung nun rat· und tatenlos ge­ genOberateht? Wohl kaJm. Bei den zur Zelt ln Bau beflncllchen bz.w. geplan­ ten AJ

das Zwischenlager Gorleben muß weiter abge­ Wahrscheinlichkelt Ist sehr groB, da8 er das Pa· naten die dort rlchtungswelsende, einflußreiche watet werden. pler nicht wert Ist, auf dem er steht. Der Unmut Gewerkschaft Bergbau und Energie Ihren zuvor Sowohl fOr die Kompakt • als auch für die Zwi· Ober die Innenpolitik Sadats, die die ägyptische strammen Pro-Atomenergie Kurs verlassen und achenlagerung muß fJt&tQestellt werdeo. daß un­ Wirtschaft an den Rand einer Katastrophe ge­ lehnt numehr Jegliche Investitionen in diesem abhlnglg von den jeweiligen- Aktlvitäten der Be­ führt hat, Ist explosiv groB. Die Regierung Muba­ Bereich ab. Zu offensichtlich Ist der Gewerk· wegung die Bereitschaft der G9rlchte und ln­ rak wird sich kaum lange halten können • auch schaft das Mißverhältnis zwischen Investierten stanzen gesunken Ist, jede Aktivität der Atomin­ mit U8-HIIfe nicht ·, wenn sie das Erbe Sadats Kapitalsummen und den dadurch geschaffenen dustrie auch blanco rechtlich abzusichern. Aus ungeprüft übernimmt. An eine Realisierung mil­ Arbeitsplätzen. Bei ständig knapper werdenden den sich daraus ergebenden zeltliehen Verzöge• liardenschwerer Prestigeobjekte in Sachen Ato­ Mltt13ln wird dieser Widerspruch auch hier in der rungen ergibt sich eine durchaus unangenahme menergie 1st in absehbarer Zelt in Ägypten Je· BRD an Bedeutung gewinnen und in den Ge· Lage fOr die Atomlndll$trle. denfalls nicht zu rechnen. Darüber wird sich werkschaften zu neuen Überlegungen führen. auch die KWU keinen Illusionen hingeben. Kürzung der Arbeitslosenhilfe oder Streichung Endlager der MllliardenzuschOsse für Atomprogramm, für Zusammenfassung HTR und Schnellen Brüter, so ähnlich stellt sich Die ersten Bohrergebnisse des Salzstocks Gor· bereits heute die Alternative in den Haushalts­ leben waren fOr die AtomlObby nicht gerade er­ Weder auf dem Binnenmarkt noch Im Export be· diskussionen. .Die Atomlobbyisten in der Ge· mutigend. An seiner Eignung als Endlager für findet sich die Atomindustrie in der Offensive. werkschaften werden es in den nächsten Jahren hochaktiven Atommüll wird sogar in Kreisen der Sie befindet sich nach wie vor in einer anhalten­ schwer haben. Die Chancen fOr eine stärkere DWK und PTB gezweifelt. Dennoch werden die den Krise. Im gewissen Sinne handelt es sich so­ Verbindung· von Atomenergiegegnern und Ge­ Arbeiten am Salzstock Gorleben unvermindert gar um eine strukturelle Krise, denn die techni­ werkschaften sind damit gestiegen. fortgesetzt. Die Verantwortlichen drückep sich schen, ökonomlachen und politischen Barrieren, alerdJngs um eine Entscheldung.Albrecht will die einem forcierten Ausbau der Atomenergie Im Weitere Öffentlichkeit alch in dieser Frege nicht die Finger verbrennen: Weg stehen, sind auf grundsätzliche Schwlerlg­ Ähnlich wie in den Partelen bewegt sich da zur 'Die Endlagerung des Atommülls sollte erst von .kelten zurückzuführen und von der tagespolltl· Zelt nicht viel. ln den wichtigen Medien, in den der nlchsten Generation entschieden werden, sehen Diskussion relativ unabhängig. Der Neu· Kirchen und Verbänden herrscht eine Ar:t status und das wird nicht mehr in diesem Jahrhundert bau des einen oder anderen AKWs, diese oder Quo, aus dem heraus die aktuelle Auseinander­ sein'. Anders sieht es da schon mit dem jene Entscheidung für ein bestimmtes Projekt setzung sofort wieder entbrennen kann. achwach und mittelaktiven Atommüll aus, der al­ oder Konzept kann an dieser Gesamtsituation lein schon rein mengenmäBig ein groBes Pro­ nichts ändern. Für die weitere Entwicklung der Schlußfolgerung blem darstellt. Ob und wann ln Aase II wieder Anti-AKW·Bewegung Ist es unbedingt erforder· eingelagert wird Ist ebenso schwer vorrauszuse­ lieh, zwischen der Situation an einzelnen Projek· Die groBen Wirtschaftsprobleme sowie die Frie­ hen, wie die Entwicklung von Schacht Konrad. ten und der Lage des Atomprogramms Insge­ densdiskussion habeil das Thema Atomenergie samt zu unterscheiden. zur Zelt aus der öffentlichen Auselnanderset· Wiederaufbereitung zung gedrängt. Der Konflikt schwelt jedoch wel· Auseinandersetzung ter, denn die gesellschaftliche Auselnanderset· Die Wiederaufbereitung Ist nach wie vor umstrit­ zung um die Atomenergie Ist nicht endgültig ent· ten - technisch, ökonomlach und politisch. Der in der Öffentlichkelt schieden und wird deshalb zu jedem aktuellen Verzicht auf den standort Wethen in Hessen ist Anlaß neu geführt werden. Sowohl die Atomlob­ natürlich eine ganz harte Nuß für die DWK in Partelen: by als auch die AKW-Gegner sind zur Zelt nicht Richtung Durchsetzbarkelt einer WAA in Hes­ Hier scheint der aktuelle Meinungsbildungspro­ in der Lage, einen entscheidenden Schlag zur sen. Wethen hat zudem noch einmal elndruc!

Listen sein. Ihre Möglichkeiten auf weitergehen­ 1ßderstandsfonnen derer politischer Ebene könnten von den Bis ge­ B1e große Starke der t\nti-AKW-Bewegung war nutzt werden, ohne gleichzeitig die dafür nötigen und Ist ihre Vielfalt in den- Formen des Wider­ Strukturen in den eigenen Gruppen schaffen zu standes. Das nebeneinander von Sabotageaktio­ müssen. nen, GroB- und Kleinaktionen verschiedener Art, Gerichtsverfahren bis hin zu der Beteiligung an Wahlen hat trotz großer und grundsätzlicher .Dif­ Zusammenfassung Unübersehbar sind .aber auch die Schwächen ferenzen nicht zu der befürohteten offenen und Trotz zahlreicher Krisen, Alterserscheinungen dieser Strukturen, die groBe Fluktuation und Un· endgOitigen Spaltung geführt. Nach wie vor gibt und anderen Schwierigkelten hat sich die Anti­ verblndlichkeit, der Mangel an kontinuierlichen es immer wieder gemeinsame Aktionen quer AKW-Bewegung als eine relativ konstante Kraft Diskussions- und Arbeitsprozessen, der schwa­ durch die 8ewegung. Ober die verschiedenen ·erwiesen. che Organislerungsgrad und der zum Teil darauf Auffassungen wird zumindestans der Versuch Oie ungezwungenen Strukturen, das undogmatl­ zurückzuführende mangelnde Einfluß auf dle Öf· elndr gemeinsamen Diskussion gemacht. Die Of· sche Herangehen an viele politl~he Fragen, fentlichkelt. Die Strukturen viele Gruppen er­ fenheit vieler Gruppen gegenüber unterschled­ und die jahrelange Erfahrung in der politischen schweren die Mitarbeit von AKW-Gegnem aus Uchsten Formen des Widerstandes macht dle Auseinandersetzung macht die Bewegung wei­ anderen Lebenszusammenhängen und Alters­ Anti-AKW-Bewegung - ~m Gegensatz zu manch terhin attraktiv für viele Menschen. Das liegt si­ schichten und führt oft zum automatischen Aus­ anderer Bewegung - relativ anpassungsfähig an cherlich auch an dem Zerfall bzw der Unattrakti· scheiden vieler Aktive, wenn sie ins Berufs-und veran

1.Ein aktueller Schwerpunkt der näch• 5.Die Bewegung sollte weiterhin versu­ sten Zeit müssen die Brokdorf-Prozesse chen, andere Thematiken, wenn dies bilden. Neben den direkt betroffenen sinnvoll erscheint, aufzugreif~n und dort Menschen und Gruppen müssen alle als eigenständige politische Kraft mitzu­ Teile der Bewegung in die Prozesse mit machen. einbezogen werden. Es muß endlich ei­ ne Diskussion über gemeinsame Vorge­ 6.Wir sollten darüber diskutieren, ·ob wlr hansweise und Aktionen beginnen. die nicht eine engere Zusammenarbeit zu Politische Veranke­ die derzeitige Zersplitterung aufzuheben anderen politischen OrganisatiQI19fl an­ versucht. streben sollten, die z.B. auf parlamenta­ rung rischer Ebene arbeiten (Bunte Usten, ln vielen Städten und Orten sind die Anti-AKW­ 2.Auselnandersetzung mit dem Thema Grüne etc.) Gruppen politisch stark verankert - jedenfalls in­ Energiepolltik. Einen guten Ansatz bietet nerhalb des linken/grünen Spektrums. Die Bis die weitere Diskussion über die bundes­ 7. Wir SOllten die bisherigen positiven besitzen bei vielen Leuten relativ groBes politi· weite Energiebroschüre. Insbesondere und negativen Erfahrungen mit Ul'l$eren sches Vertauen. Daraus erwächst bei vielen Ak· tionen eine enorm große Mobllisierungskraft. Im ist es wichtig, das Verhältnis zum Sy­ Gruppenstrukturen bzw. Nichtstruktu~n Gegensatz zu anderen politischen Gruppen sind stem genauer zu fassen, d.h. ist es sinn­ aufarbeiten. Daraus könnten steh: :neue die meisten Bis Ideologisch nicht festgelegt und voll, 'selbst' Vorschläge für eine alterna­ Strukturansätze oder auch eine~ sOmit offen für verschiedene Positionen. Dieses tive Energiepolitik zu erarbeiten, wo Identifizierung mit den ~ politische Vertrauen begründet sich fast aus­ schließlich auf die Praxis der vergangeneo Jah­ stecken dabei die Gefapren? Strukturen ergeben. re, auf die Erfahrungen, die von den Leuten in den Aktionen vielfältlgster Art gemacht wurden 3.Die Schwerpunkte des Widerstandes 8.Gibt es eine Alternative zu den gänz• und auf die politischen Aussagen, dfe die Bis werden sich weiterhin aus der aktuellen lich fehlenden StruktureR auf reglonater nach außen getragen haben. Entwicklung an einzelnen Standorten er­ und "bundesweiter Ebene? Da die Arbeit der meisten Bis stark aktionsorien­ Walehe Er­ tiert Ist und feste Organisationsstrukturen nur in geben .. Darüberhinaus sollten wir aber fahrungen wurden in anderen Ländern geringem Maße vorhanden sind, Ist der politl· versuchen, besondere Schwachstellen mit Dachverbänden und ähnUohem g& sehe Einfluß der Bis auf anderen Ebenen gering. des Atomprogramms auch ohne regiona­ macht, wie arbeitet der BBl) l,l'td andere ln die öffentliche Diskussion über die Medien, le Zündfunken in den Widerstand einzu­ Zusammenschlüsse? Parteien oder Verbände könneA sie nicht direkt einwirken. Dazu fehlt der entsprechende 'Appa­ beziehen, z.B. Kalkar. rat'. So bleibt diese Ebene Oragnisatlonen wie den Jusos, dem BBU oder den Grünen vorbehal­ 4.Die Meinungsbildung in den Gewerk­ ten, die aber die Anti-AKW-Bewegung politisch schaften wird in den nächsten Jahren nicht oder nur unzureichend vertreten können. neue Impulse bekommen. Die Diskus­ Diese 'Schwäche' der Bewegung auf höherer politischer Ebene hängt eng mit den Strukturen sion wird sich radikalisieren zuungunsten und dem Selbstverständnis der einzelnen Grup­ der AKW-Befürworter. Dadurch werden pen zusammen und kann allein durch organisato­ die Voraussetzungen für eine Zusam­ rische Ansätze nicht behoben werden. Womög• menarbeit von Bis und Gwerkschaften Hch kann diese Schwäche gar nicht behoben werden, ohne glelchzeltg an Stärke auf anderen verbessert. Ebenen zu verlieren. Ein möglicher positiver An· ••••••••••••••••••••••••••••••••.. satz könnte die engere Zusammenarbeit mit den (ln der Diskussion über diesen Artikel gab es sungen in der Redaktion, insbesondere Ober die verschiedenen bUnten, alternativen und grünen über einzelne Punkte unterschiedliche Auffas· Zusammenarbeit mit parlamentarisch orientier­ ten Gruppen) 29 Bochumer Treffen: Status Quo und Ausblick der Anti-AKW-Bewegung

1. VORBEMERKUNG nand~r verwoben: die inhaltlich-wissen· kapitalistischen Denkmuster hinausgehen zu schaftliehe Arbeit, die Aufklärungsarbeit über können, muß die Anti·AKW·Bewegung neue Nachdem bereits ein ähnliches Treffen in AKW's, die juristische Behinderung des Baus Wertsysteme entwickeln. Das Verhältnis des Osnabrück im Sommer dieses Jahres statt· von AKW's und die direkte Aktion gegen Menschen zur ·Natur, zu seiner Umgebung gefunden hatte, hatte das Bochumer Anti· AKW·Standorte durch Platzbesetzungen und muß neu definiert werden. Diese Aufgabe ist Atom-Büro am 14./15.11. zu einem Arbeit· Demonstrationen. Mit der Zeit begannen nicht einfach, die Linke versucht sich hieran streffen mehrerer 81's eingeladen. Im Gegen· aber die juristische und wissenschaftliche bereits seit langer Zeit. Auch das Interesse für satz zu diesem ersten Treffen waren leider Arbeit sich zum Teil zu verselbstständigen die Kultur der amerikanischen Indianer ist nur wenige Leute erschienen: Bl'ler aus und dadurch ein Großteil ihrer Wirkung zu vielleicht in einer Suche nach solchen neuen Osnabrück, Duisburg, Recklinghausen, Köln verlieren. Wertsystemen begründet. Und man kann und Göttingen waren gekommen. Auch die anderen Bereiche des Widerstan­ sich fragen, inwieweit auch ·die radikale Ju· Besprochen werden sollten Fragen der der· des sind in eine Sackgasse geraten. Die Auf· gendbewegung ihre Gefährlichkeit für den zeitigen Situation der Anti·AKW·Bewegung klärungserbelt sieht sich dem Problem einer Kapitalismus gerade durch die konsequente und notwendiger weiterer Arbeitsschwer· angesichts täglich neuer Umweltsauereien Ablehnung seiner ökonomischen Denkwei· punkte. Ich will hier einige Gedanken skizzie· hohen Bereitschaft gegenüber, die Risiken sen hat. Dennoch ist es für die Ökologie· und ren, die wir uns auf dem Treffen gemacht ha· der Atomindustrie zu verdrängen oder zu Anti·AKW·Bewegung wichtig, einen eigen· ben, um so einmal die Diskussion über diese akzeptieren. Dadurch ist diese Arbeit äußerst ständigen politischen Weg zu entwickeln, Fragen anzuregen und außerdem vielleicht mühsam und manchmal frustrierend undwird wenn sie nicht zusehen will, wie die Frage der einige Interessierte zu motivieren, beim näch· deshalb in den 81's vernachlässigt. Und im Be· Zerstörung der Lebensgrundlage des Men· sten Treffen teilzunehmen. Leider war es in reich des direkten Widerstandes wird wieder sehen zu einem (unwichtigen) Thema unter der kurzen Zeit noch nicht möglich, die ange· einmal nach neuen, wirksamen Widerstands· vielen wird. sprochenen Fragen tiefer zu durchdenken formen gesucht. Zudem hat die Linke ihre oder in der Redaktion zu diskutieren, sodaß Aktivitäten zum Teil in den Bereich des Häu• 4. ENERGIEBROSCHÜRE ich die Grundgedanken der Diskussion unre· serkampfes und der Friedensbewegung ver· flektiert wiedergeben muß. legt. Zwischendurch wurde in Bochum immer wie· Alle Leser sind aufgefordert, sich zu diesen der über das Konzept der bundesweiten Problemen auch einige Gedanken zu machen 3. DER WEITERE WEG Energiebroschüre diskutiert. Dabei gab es und eventuell Leserbriefe zu diesem Thema sehr unterschiedliche Meinungen zu der Qua­ zu schreiben. Über einen weiteren Weg der Anti·AKW·Be· lität, der Aufmachung etc. Wir waren uns wegung haben wir einige Ideen gesammelt allerdings einig, daß das überarbeitete Bro­ 2. LAGE DER ANTI·AKW·BEWEGUNG und Fragen formuliert. Ausgangspunkt war schürenkonzept auf einem bundesweiten die Ratlosigkeit, die in vielen 81's über Ansatz· Energiekongress diskutiert werden sollte. Wir Einigkeit herrschte in dem Kreis über die der· punkte einer weiteren Kritik am Atompro· schlagen deshalb einen B~o~ndes(energie)kon· zeitige Schwäthe der Anti·AKW·Bewegung. gramm herrscht. Die Gefährlichkeit von gress am Anfang nächsten Jahres vor, auf Das neue Atomprogramm ist von der Bundes· AKW's ist inzwischen zum Bildungsallge­ dem auch Aktionen diskutiert werden sollten, regierung. vorgestellt worden, ohne daß sich meingut geworden, die Unwirtschaftlichkeit die die Verteilung der Broschüre begleiten; in der Anti·AKW·Bewegung irgendeine Reak· der atomaren Stromerzeugung scheint offen· denn die Energiebroschüre soll nicht irgen­ tion gezeigt, geschweige denn Widerstand sichtlich. Daß trotz alledem AKW's gebaut deine Hauswurfsendung werden, sondern ei· geregt hätte. Die Bewegung steht diesen werden, hat gesellschaftliche Ursachen, die ne Kampagne, die den ungebrochenen Wi­ bisher nur wenig analysiert und verbreitet derstandswillen der Anti·AKW-Bewegung do· worden sind. Nun ist es relativ einfach, nach· kumentiert. zuweisen, daß AKW's gebaut werden, weil Setreiber sich davon Profit versprechen, daß 5. NEUES TREFFEN die Ursachen dafür also in der kapitalisti· sehen Produktionsweise zu suchen sind. Die· Wir haben verabredet, uns Ende Januar/An­ se Erkenntnis reicht aber nicht aus, um Men· fang Februar 1982 wieder in Bochum zu tref­ sehen von der Möglichkeit einer besseren fen. Wir sehen aber keinen Sinn darin, wieder Gesellschaftsform zu überzeugen. Wir alle in diesem beschränkten Kreis zu diskutieren. sind in unserer Argumentation noch sehr Wer also Interesse an dem nächsten Arbeit· stark den im Kapitalismus entwickelten Denk· straffen in Bochum hat, der soll sich wenden weisen verhaftet, wir alle denken noch in öko· an: nomischen Kategorien, in Heller und Pfennig. Als Beispiel wurde eine übliche Argumente· Herbart Meyer tion aus dem Bereich der Energiepolitik vor· Dorstener Str. 115 gebracht. Hier wird das Grundbedürfnis des 4630 BOCHUM 1 JJIE SCIINA02E Vou. : Menschen nach einer warmen Wohnung bi+P.UC.ft J angeführt und dann gefragt, wie dieses Be· oder dürfnis· am sinnvollsten und mit geringstem Angriffen der Setreiberseite etwas hilflos ge· Energieeinsatz befriedigt werden kann. Es Wilhelm Pflüger genüber. Weiterhin ist in vielen Städten noch werden also ausschließlich ökonomische Ge· Stegemühlenweg 31 keine Kampagne zur Unterstützung der Brok· sichtspunkte betrachtet. Selbst im Kampf ge·· 3400GÖTTINGEN dorf-Angeklagten angelaufen, obwohl dies gen die Umweltverschmutzung wird manch· für die Angeklagten und auch für uns alle und mal mit den Kosten argumentiert, die eine Wilhelm unser Verhältnis zu weiteren Aktionen unge· Wiederherstellung der Natur verursachen heuer wichtig ist. würde. Um glaubwürdig argumentieren zu ln der Anti·AKW·Bewegung waren vier Kom· können und auch qualitativ (und nicnt nur in ponenten des Widerstands immer eng mitei~ der Frage, wieviel ein Baum wert ist) über die 30 Baulinie 80 - Reaktoren vom Fließband?

Im Schatten der aktuellen Auseineanderset­ Worum geht es aber dann? Hintergrund ist wie es so schön - oder auch nicht schön - zung um die wachsende Kriegsgefahr, um die die für Pro-Atom-Strategen naheliegende heißt. Bonn-Demo und um die sich zuspitzenden Idee, die Genehmigung gleich mehrerer oder Tatsache bleibt weiterhin, daß auch in Zu­ Kämpfe um die Startbahn West hat sich die sogar möglichst vieler AKWs mit wenig Auf­ kunft jedes Gutachten zusätzlich mit den Bundesregierung angeschickt, dem Atom­ wand, d.h. Zeitverlust, abzuwickeln. standortspezifischen Gegebenheiten in .Ein­ programm nach jahrelangem Stillstand zum Von den ursprünglichen Träumen der Btrei­ klang" gebracht werden muß. endgültigen Durchbruch zu verhelfen - so ber, sich möglichst mit einem Verfahren meh­ konnte man jedenfalls meinEm, wenn man rere Kraftwerksneubauten genehmigen zu Warum hier an den ursprünglichen , viel wei­ sich den gewaltigen Presserummel ansah, lassen, ist jedoch nicht allzuviel übriggeblie• tergehenden Plänen, nämlich sich tatsächlich der um die drei angeblich richtungweisenden ben, wenn man sich den die .Baulinie 80" mit einem Verfahren mehrere Reaktoren ge­ Markierungspunkte für den neuen knallhar­ umrahmenden Maßnahmenkatalog zur Be­ nehmigen zu lassen abgerückt wurde, was ten Pro-Atom-Kurs gemacht wurde. schleunigung der Genehmigungsverfahren mit einer Änderung des Atomgesetzes ver­ Es waren dies: genauer·ansieht. bunden gewesen wäre, bleibt dabei im Dun­ 1. Der neue Entsorgungsbericht Übriggeblieben sind keln. 2. Die dritte Fortschreibung des Energiepro­ 1. die angestrebte Reduzierung der Zahl von Zusammenfassend läßt sich sagen, daß auch gramms und Teilerrichtungsgenehmigungen, trotz der Baulinie 80 Möglichkeiten gegeben 3. Der 10-Punkte-Katalog des Atomenergie­ 2. personelle Aufstockung der Genehmi­ sein werden, die Genehmigungsvertahren, Kabinettausschusses, der die Genehmi­ gungsbehörden, d.h.der Landessozial- oder die Erörterungstermine und die Prozesse für gungsverfahren für AKWs beschleunigen soll wirtschaftsministerien, Öffentlichkeitsarbeit, für eine Sensibilisie­ und dessen zentrale Aussage die Einführung 3. die Erarbeitung von .,einheitlichen Grund­ rung und Mobilisierung der betroffenen Be­ einer Standardisierung von Reaktoren ist - sätzen" für Gutachten, völkerung zu nutzen und den Bau des jeweili­ die sogenannte .Baulinie 80". 4. die Übernahme und gegenseitige Anerken­ gen AKWs zu verzögern. Diese Möglichkeiten Diese Beschlüsse, begleitet von Hiobsmel­ nung von Gutachten durch die Genehmi­ versucht die Atomlobby zu schmälern, und dungen über die bevorstehende Inbetrieb­ gungsbehörden. wir müssen uns dagegen zur Wehr setzen, nahme de~ AKW Grafenrheinfeld oder die Ohne diese Sauereien verharmlosen zu wol­ daß Beschneidungen unserer formaldemo­ Erteilung der 4. Teilerrichtungsgenehmigung len, bleibt Tatsache, daß auch künftig für je­ kratischen Rechte vorgenommen werden.­ für den schnellen Brüter in Kalkar, sind nicht des AKW ein vollständiges Genehmigungs­ Das Wahrnehmen dieser Rechte ist immer nur pure Kraftmeierei. Sie haben einen realen verfahren durchgeführt werden muß, in dem Bestandteil unseres Widerstandes gewesen, Hintergrund - nämlich den, daß die Atomin­ für jeden Einzelfall .das Vorliegen der Geneh­ ihr Wegfallen würde den Kampf insgesamt er­ dustrie und ihre Löbby in Regierung und Par­ migungsvoraussetzungen festgestellt wird", schweren. teien nach wie vor an einem mehr oder weni­ t; ger zügellosen Ausbau des Atomprogramms .,. interessiert sind. Allerdings wird vieles nicht # so heiß gegessen wie es gekocht wird, undwir sollten nicht den Fehler machen, aus Ehrfurcht und Lähmung vor diesen gewaltig erscheinenden Schlägen in Resignation und Passivität zu verfallen. Hier soll versucht werden zu umreißen, was es mit der innerhalb der BürQerinitiativen als groBe Katastrophe aufgefaSten Baulinie 80 auf sich hat. Die Baulinie 80 ist mitnichten eine neue Bau Ii­ nie. Sie ist, technisch gesehen, eine Weite­ rentwicklung der in der Bundesrepublik übli• chen Druckwasserreaktoren, wie sie leider in Biblis oder Esensham stehen. Die einzigen .Neuerungen" sind ein paar zusätzliche Si­ cherheitssysteme sowie der Vorab-Einbau von Kompaktlagern bzw. eine VergröBerung der Lagerkapazitäten für abgebrannte Brenn­ stäbe auf dem Kraftwerksgelände. Die Baulinie 80 bedeutet auch nicht die abso­ lute Standardisierung von Atomkraftwerken - auch wenn dies von ihren Propagandisten und'Verfechtern immer wieder behauptet und gewünscht wird. Reaktoren lassen sich nicht völlig baugleich oder gar per Fließband herstellen wie Autos. Die für die erste Serie der Baulinie 80 vorgesehenen AKWs Necker­ westheim II, Ohu II, Biblis C, Ungen II, Borken, Hamm/Westfalen, Pfaffenhofen/Bayern und Neupotz/Pfalz werden sich, falls sie einmal gebaut werden sollten, demnach auch erheb­ lich voneinander unterscheiden, von standor­ tabhängigen BaumaBnahmen einmal ganz zu schweigen.

31 ~r wissen nicht sehr vielOber das Irische in keinem sehr großen Maßstab, aber es Atomprogramm. Wir haben von einem ge­ gibt da w~itergehende Pläne. Ganz offen­ planten AKW.Jm Südosten Irlands, in Carn· sichtlich besitzt Irland Innerhalb Westeuro­ AM 13. OKTOBER HArrEN WIR GELE­ sore Point. gehört und auch von Uransuche J18S die größten Uranvorkommen. Das Inte­ GENHEIT ZU DEM NACHFOLGENDEN in der Grafschaft Donega/. Kannst Du zuerst ressiert natürlich nicht nur die Irische Re- INTERVIEW MIT SEAN HALPENNY. SEAN IST mal was zu den weiteren atomaren Planun· . gierung, sondern vor allem Großbritannien STELL VERTRETENDER DIREKTOR DES .FO· gen sagen? und die USA. REIGN AFFAIRS BUREAU" • BORO FOR AUSLANDSBEZIEHUNGEN • DER SINN FEIN. Ja, richtig, es gibt zum einen den vorgese· Sind weitere AKW-Standorte außer Csmso­ DIE SINN FEIN IST DER LEGAL ARBEITENDE henen Standort Csrnsore Point. Aber Insge­ re Point bekannt oder Im Gespr§ch? POLTTISCHE FLÜGEL DER IRISCH·REPUBLI· samt sind drei AKW's geplant. Allerdings KANISCHEN ARMEE. /RA. sind die.se Planungen 'zur Zelt in keinem Nein. Bekannt sind·keine weiteren Plätze. BEGLEITET VON DEM EHEMAlLGEN H· sehr konkreten Stadium, es gibt Unklarhei­ Ich denke aber, daß Regierung una Verwal· BLOCK·INSASSESN JOHN HUNTER UNTER· ten und Widersprüche innerhalb der lri· tung schon weitere Standorte ausgewählt NAHM SEAN IM OKTOBER EINE RUNDREI· sehen Regierung. ln den letzten drei oder haben, sie aber nicht. bekannt geben. SE DURCH DIE BRD. WO IN VIELEN STAD· vier Jahren hat es im Irischen Parlament ei· TEN VERANSTAL TUNGEN ZU DEM KAMPF ne Menge Debatten Ober Atomenergie ge­ Wie sieht der atomare Zeitplan aus? Wann DER POLTTISCHEN GEFANGENEN UND DER geben, aber zur Zeit ist die ganze Sache, soll das erste AKW in Bau gehen? REPUBLIKANISCHEN BEWEGUNG STATT· wie gesagt, etwas auf Eis gelegt. FANDEN. ln Donegal wird nach Uran gesucht. Noch Letztes Jar hieB es manchmal, schon 1982. Atomprogramm und Widerstand in

Interview mit Sean Halpenny/Sinn Fein

Aber es gibt eben sowohl innerhalb der Parteien und des P.arlaments als auch außerhalb davon so viel Widerstand, daß mit dem Bau nicht so einfach begonnen werden kann. Der neue Energieminister zum Beispiel ist auch gegen AKW's .... Wir haben den Eindruck, daß die Sache zur Zeit nicht akut ist, daB sich die Wogen erst m~i glätten sollen. Andererseits gibt es massiven Druck von außen auf die Regierung, mit der Atome­ nergienutzung endlich anzufangen.

Von wem?

Von der EG, allen voran Westdeutschland...

Wie sieht dieser Druck aus?

DER BRITEN? Nun, es hat entsprechende Gespräche ge­ geben. Im· letzten Jahr war Euer Bunde· spräsident in Irland, wo er mit einem roten iRISH Teppich empfangen worden ist. Auch Euer Kanzler hat bei verschiedenen Gelegenhei· ten immer wieder die Verbundenheit der Deutschen mit dem irischen Volk betont... LEINSTE~ Ebenso wie die NATO hat die EG kein Inte­ ' LEIK resse an einem unabhängigen, neutralen · Irland. Sie alle wollen ein irisches Atompro­ RtpubJicl of lrclRM.d CA1'LOW gramm, sie wollen, daß Irland der NATO beitritt, sie wollen, daß Irland völlig in die I

Die Engländer woller, ihren Atommüll dor­ thin bringen. Das zeigt, was sie von den 6 ~· Grafschaften halten: Sie sind ihr Äbfallelmer. letztes Jahr wurde bekannt, daB die Briten in South Armagh eine Atommüii·Oepanie ein· 0 M JLI $ 10 richten wollen.

Wie wird in Irland zur Zeit der sr;om-erzeugt?

32 Durch die Verbrennung von Öl, Kohle und vor Garnsore hat doch auch wohl mehr Festival­ Nein. Nur Carnsore, wenn Du so willst. Oie allem Torf. Und auch durch Wasserkraft. Es als politischen Charakter, oder nicht? Strukturen .sind hier leider noch sehr unte· gibt ein groBes AuSwasserkraftwerK am rentwickelt. Ich denke, das liegt - neben der Shannon. das einzige in Europa, soweit ich Doch, kann man sagen. Viele fahren dahin, Heterogenität der Bewegung - auch daran, weiß. Aber das arbeitet nicht sehr ökono• um sich ein paar schöne Tage zu machen. daß die Regierung die Atompläne vorüberge• misch, die Energieverluste sind wegen der ln Dänemark z.B., wo es ebenso wie in Irland hend beiseite.geschoben hat, daß keine Kri­ Transportwege sehr hoch. Ein Drittel der iri­ keine Atomanlagen gibt, ist die Anti-AKW-Be­ stallisationspunkte da sind. Viele Leute ver­ schen Bevölkerung lebt in der Hauptstadt wegung sehr, sehr stark und auch sehr poli· trauen den Herrschenden und entwickelnde­ Dublin. Fast alles ist auf Oublin, bzw. den tisch. ln Irland wird es rioch eines langen mentsprechend zur Zeit keinen Druck. Osten fixiert. Das Wasserkraftwerk liegt aber Kampfes bedürfen, bis wir eine starke, politi­ an der Westküste. sche Anti-Atomkraft·B~wegung haben. Um Es seid also nur Ihr; Sinn Fein, die einen Zu· Die öffentliche Meinung in Irland schwangt es noch einmal zu sagen: Wir denken, daß die sammenhang zwischen dem Kampf gegen zunehmend mehr in Richtung von alternati­ Bewegung ausgeweitet werden muß, daß Atomanlagen, dem Kampf gegen die Englän ­ ven, regenerativen Energiequellen. Wir ha­ sich die politischen Organisationen mehr ein­ der und dem Kampf für ein freies, vereinigtes ben ja auch gute Voraussetzungen dafür, z.B. bringen müssen, daß eine längerfristige Stra­ Irland sehen? starke Meeresströmungen ... tegie ausgearbeitet werden muß und daß die Verbindungen zu den anderen sozialen und Ja, nur. wir. Oie IRSP, die Irisch-Republikani­ Und viel Wind, oder? politischen Kämpfen hergestellt werden muß. sche Sozialistische Partei, hat zwar eine ähnli• Dann erst. glaube ich, werden wir eine wir­ che Position, aber sie ist sehr klein. Oie größ• Ja.lrland kann sich auch eine Steigerung sei- klich starke Bewegung haben. te radikale Organisation sind wir. Wir wollen ein unabhängiges, freies, neutrales Irland. Was für Leute engagieren sich gegen Ataman­ Energieerzeugung ohne Atomenergie Ist ein lagen, aus welchen Schichten kommen sie? Bestandteil unseres Programms. Unser Pro­ Wie ist diese lockere Bewegung zusammen­ gramm beinhaltet weiterhin die Verstaatli­ IRLAND chung aller Resourcen und aller Industrien. gesetzt? Es wird eine obere Grenze geben für die ·Ein sehr breites soziales Spektrum ist gegen Größe an Land, die jemand besitzen kann. Atomkraft, Arbeiter, Arbeitslose, Jugendliche, Kleinere Privatfarmen werden wir zulassen. Frauen, politische Organisationen, Oie Ge· Wir werden die Bildung von Kooperativen werkschaften -die Gewerkscl1aften sind sehr anregen und fördern. und wir werden die Ge­ dagegen. Oie irische Transportarbeiter-Ge­ werkschaften ermutigen, eine fortschrittli­ nes Ölimports nicht leisten. Und jetzt gibt es werkschaft, die größte Gewerkschaft, hat ei­ chere Rolle in der irischen Gesellschaft zu eben einmaJ·den Druck von EG and NATO in ne ganz harte Position. John Carrol, ihr Vorsit­ spielen als jetzt, wo sie nur um kleine Bissen Richtung auf ein irisches Atomprogramm, zender, hat schon bei vielen Anti-Atom-Oe· kämpfen. Für den enteigneten Privatbesitz und es gibt auf der anderen Seite zunehmen­ monstrationen im Ausland geredet. wird es keine Entschädigung geben. Wir wer­ den Widerstand der Bevölkerung eben gegen den Anregungen geben, daß das irische Volk Atomanlagen. ln Garnsore hat es auch schon Hat es bei Euch, ich meine jetzt die Anti-Atom­ seine Kultur wiederentdecken kann. groBe Demonstrationen gegeben. Bewegung, Diskussionen über Widerstan~s­ Wir wollen nicht den totalen Arbeiterstaat, tormen gegeben, über die Gewaltfrage z.B.? sondern einen Staat. der für die Interessen Die jährlichen anti-nuclear-power-shows, des Volkes da ist und nicht für die lnterssen nicht? Es hat bisher keine öffentlichen Diskussionen der Kapitalisten. über die Formen des Widerstandes gegeben. Ja. Das Problem dabei ist, daß es im Wider­ Überhaupt haben bisher keine gemeinsamen Die Anti-AKW-Bewegung ist für Euch also eine stand keine politische Orientierung gibt. Oie Treffen der Anti-Atom-Gruppen stattgefun­ Art Vehikel, um Eure weitergehenden Ideen zu Leute sind mehrheitlich nur gegen Atomkraft den, wo über so etwas hätte diskutiert wer­ transportieren und unter die Leute zu bringen? und sehen keine Verbindung zu anderen Sa­ den können. chen, die in Irland ablaufen, und die wir sehen. FORTSETZUNG NÄCHSTE SEITE Wir sind bei den Demos Immer dabei, Sinn Es gibt also keine Landes-, bzw. Nations/kon­ Fein ist absolut gegen Ato'menergie, und wir ferenzen? versuchen, die Interessen und die Aufmerk­ samkeit der Menschen auf weitergehende, Irland betreffende Fragen und Probleme zu lenken als nur die Frage der Atomenergienut­ zung. Oie Atompläne sind doch nur ein Be­ standteil der allumfassenden Pläne des Impe­ rialismus. Der Kampf gegen das Atompro­ gramm ist deswegen auch ein Kampf gegen den Imperialismus in Irland.

Wann hat der Widerstand gegen die AtQmplä• ne begonnen? War die erste anti-nuc/ear-po­ wer-show 1978 in Garnsore der Arifang?

Der Widerstand in Irland ist keine einheitliche Bewegung, sondern ein ganz lockerer Zu­ sammenschlu6 von vielen kleinen Gruppen, die jeden August in Garnsore zusammenkom­ men. Darüberhinaus hat es nur einmal eine zentr.ale Demonstration gegen Atomenergie gegeben, in Oublin im letzten Jahr mit ca. 3000 Menschen. Wie gesagt; die Bewegung hat keine politi­ sche StoBrichtung. Wir engagieren uns da so stark, um die Leute in die richtige Richtung zu drängen. Natürlich Ist das sehr schwierig. Die Mehrheit der Menschen, die in Garnsore zu­ das etwas mißlungene Foto zeigt Sean Hat· sammen kommen, sind Studenten, lntelek­ penny, John Hunter und einen Teil unseres tuelle, Allgehörige der Mittelklasse usw.. . Büros · 33 FORTS. IRLAND

Nun, wir sind in der Anti-Atom-Bewegung Todesschuß für die Polizei - sehr aktiv.... Handgranaten und MGs für den BGS Aber in erster Unie deshalb, um E-ure Ideen und Eure Politik bei möglichst vielen Men­ schen zu verankern?

Ja, natürlich. Als erstes müssen wir einen Fuß Eine persönliche Stellungnahme zwischen die Tür kriegen. Wirwollen die in der Anti-AKW-Bewegung engagierten Menschen Die Gesetzesvorlagen zu all dem sind seit dazu bringen, sich weitergehende Gedanken Jahren bekannt. Warum so wenig Stimmen zu machen. Sie werden dann sehen, daß es laut wurden aus den Reihen derer, die mit die­ auch in ihrem Interesse ist, wenn die Briten sen Waffen nun zwecks .öffentlicher Sicher­ hier verschwinden. Wir setzen uns in der Tat heit und Ordnung" noch stärker als bisher be­ nicht nur hin, um eine Strategie gegen das droht werden können, solche Fragen. gehen Atomprogramm zu entwickeln, sondern eine jeden Einzelnen von uns an. Selbst jetzt, nach Strategie zur Befreiung des irischen Volkes. der Verabschiedung, droht die kurze Presse­ Die Anti-Atom-Kampagne muß auf höherer notiz unterzugehen. Kaum jemand nimmt Ebene, auf einem höheren politischen Niveau wahr, oder äußert gar Betroffenheit. Haben geführt werden, als bisher. Wenn sich die. Si­ wir schon kapituliert? tuation in den H-Biocks (Gefängnisse für die männlichen politischen Gefangenen in Irland, Am 22.1 0. peitschte die CDU-Mehrheit im in denen u.a. die Hungerstreiks durchgeführt niedersächsischen Landtag ihre "Ermächti• wurden) stabilisiert, werden wir hoffentlich in gungen" - wie sie allen Ernstes heißen! - der Lage sein, uns noch mehr und richtungs­ durch. Nach dem neuen Gesetz darf die Poli­ zwischen Innenminister und befehlsausfah­ weisend in die AKW-Bewegung einzubringen. zeiführung einem Beamten befehlen, einen renden Beamten. Kein Mensch und keine Wir halten es für unbedingt erforderlich, daß .mit an Sicherheit grenzender Wahrschein­ Institution darf ein Recht eingeräumt bekom­ es eine starke politische Organisation gibt, lichkeit tödlich wirkenden Schuß" abzuge­ men -aus welchen Gründen auch immer - ei­ die diese Bewegung lenkt. Wir haben ein Pa­ ben, um eine Gefahr für das Leben oder für nen anderen Menschen zu töten. Was ist das pier erarbeitet, in dem die Bedeutung hervor­ die körperliche Unversehrthalt abzuwehren, für eine moralische Perversion, eine .Gefahr gehoben wird, alle sozialen Bewegungen zu­ wie es heißt. Eine weitere neue Vorschrift im für das Leben abzuwehren", indem man Le­ sammenzubringen: Gewerkschaften, Koope­ niedersächischen Polizeirecht ermächtigt ben vernichtet. Woher soll ich meine Berech­ rativen, Jugendgruppen, Fr~uengruppen, den lnnenminister, den Einsatz von Handgra­ tigung zu leben noch ziehen, wenn ich diese Hausbesetzer, Arbeitslose, Ökologiegrup• naten und Maschinengewehren durch den Berechtigung einem anderen Menschen pen, die Anti-Atom-Bewegung, kulturelle Ve­ Bundesgrenzschutz anzuordnen. Einzelne abspreche? reine .... einschränkende Anträge, z.B. den Schußwaf• fengebrauch gegen Personen in einer Men­ Noch mehr unter die Haut, weil bei innenpoli­ schenmenge ausdrücklich zu untersagen, tischen Auseinandersetzungen vorstellbarer, Seht Ihr denn tatsächlich eine Chance dafür? wurden abgelehnt. gehen Fragen nach der Konsequenz von Ma­ Sicher, MG's und Handgranaten gehörten schinengewehreinsätzen, sogar in Men­ 0 ja. Es wird lange dauern; und allererste Prio­ auch bisher schon zur Ausrüstung des BGS, schenmengen!! rität hat naturlieh das Verjagen der Engländer doch war ein Einsatz bei innenpolitischen Statt politische Lösungen zu finden für Prob­ as Irland, um überhaupt erst die Vorausset­ Konflikten bisher rechtmäßig nicht möglich. leme, für die derzeit Hunderttausende von zungen für Freiheit, Selbstbestimmung und Und auch der Todesschuß wurde schon prak­ bürgern auf die Straße gehen, rüsten die Unabhängigkeit zu schaffen. tiziert, allerdings nur schwach abgesichert .,Volksvertreter" auf, gegen das eigene Volk! durch das Notwehrrecht Diese gewisse Gummigeschosse in Rechtsunsicherheit, die bislang zur Zurück• Bayl!rn, Handgranaten in Niedersachsen, haltung ~ang, ist mit den neuen Gesetzen vielleicht einführungshalber zunächst mit beseitigt. Es ist zu befürchten, daß diese Waf­ Chemikalien gefüllt-bei .,schwerem Landfrie­ fen nun leichter und noch bedenkenloser densbruch", der heute fast bei jeder Demo auch zur Anwendung kommen können. herbeizitiert wird, scheint so was schon nicht mehr unwahrscheinlich. Und wer wagt vor­ Meine Empörung angesichts der Ungeheuer­ herzusagen, ob BGS-Truppen nicht dem­ lichkeiten, die da so ruckzuck über die Geset­ nächst gegen Startbahn- oder WAA-Gegner zesbühne gehen, ist groß. Hierzu können und eingesetzt werden? dürfen Menschen nicht schweigen! Doch ich Viele Fragen, eher vage Ängste. Wie sehen spüre auch meine Schwierigkeiten, diese z.B. die Gesetze im Wortlaut aus? Was kön• Empörung in Worte und Argumente zu fas­ nen wir dagegen (noch) unternehmen? sen. Moralische Fragen stehen da plötzlich im Raum, auf die eine Antwort zu finden nicht zu Jürgen aus der Red. meiner täglichen Arbeit gehört. Aber auch das ist vielleicht ein Fehler - ? Bei der Diskussion in der Redaktion sind von TrO'tzdem also ein Versuch. Einigen von uns Befürchtungen geäußert Der Todesschuß für die Polizei -ein verspäte• worden, daß diese Stellungnahme den Ein­ tes Ergebnis der Kampfstimmung gegen Ter­ druck erweckt. als würde mit den neuen Ge­ roristen? -oder ist das eher ein weiterer Bau­ setzen der entscheidende Schritt zu tütki· stein für den Atomstaat, der seinen lebensge­ sehen oder chilenischen Verhältnissen in der fährlichen und bombenfähigen Atommüll be­ BAD getan werden. Solche vereinfachende wachen will (und muß!!), gegen Diebstahl, Sa­ Sichtweise (wie auch das oft gehörte .Staat botage, Erpresssung. ist sowieso faschistisch") halten wir für falsch, Notwehr in unmittelbarer Lebensbedrohung wenn nicht sogar gefährlich. Stattdessen soll­ für die eigene Person ist eine Sache. Etwas ten wir durch nüchterne und unhysterische anderes ist das Recht der Obrigkeit zu vor­ Analyse die juristischen und politischen Zu­ sätzlicher Tötung, auch Mord genannt, wobei sammenhänge klarzukriegen versuchen und die Verantwortung für eine solche Tat sich öffentlich zu machen. hinterher zerstreuen kann in der Grauzone 34 Leserbrief Atomraketen - verpulverte Moneten! Abschußrampen - Rüstungswahnsinnt Der Papst hat gesagt: Petting statt Pershing! Das war noch viel zu leisei Krieg dem Krieg Wir müssen lauter singen! Atomraketen ... Seit einigen Nummern haben wir das Thema Friedens·bewegung in So der Gesang, mit dem wir durch die Bonner das inhaltliche Konzept des Atom Express integriert. ~rum, das be­ Straßen zogen. Der Wahrheitsgehalt dieser darf wohl keiner Erläuterung. Mit der letzten Nummer haben wir ganz Zellen wird nicht gemindert dadurch, da8 wir massiv in die inhaltliche Diskussion um die Bannet Friedens-Demo den Papst erst noch finden müssen, der den Herren Reagen, Welnberger, Halg, Kohl und eingegriffen. Eine ständige inhaltliche Auseinandersetzung zur Frie­ Schmidt und allen • Verantwortungsmilltari­ densbewegung können und wollen wir jedoch nicht leisten. sten" in Ihrem Gefolge PETTING STATI PERS­ Unsere Artikel zu diesem Thema werden deshalb Immer nur Teila­ HING empfiehlt. spekte behandeln. Auf den folgenden Seiten findet ihr zum Thema Die Friedensbewegung muB sich wirklich lau­ ter zu Wort melden und an die Volksvertreter Krieg und Frieden einen Brief vQn Norbert ("das muß mal gesagt wer­ unangenehme Fragen stellen, dazu auch den"!), den Aufru.f zu einem Kongre8 autonomer Friedensinltlat/ven, allen denjenigen Hilfsaufrüstern, die nicht da.s entstanden aus der Nachbereitung der Bann-Demonstration und ei­ Volk, sondern Gott vertreten und dabei die nen ausführlichen Artikel zur grau8Qhaften Wirkung von Atomwaffen, Botschaft Jesu umdrehen. Es wäre unge­ gegen die jedes medizinische Mittel wirkungslos Ist. heuer interessant. was aus den Kapitalbeteili­ gungen der deutschen Kirche bei Simens, den Rheinischen Stahlwerken, den Vereinig­ Es ist doch sehr belustigend zu sehen, wie die auch von allein drauf, da8 die Volksvertreter ten deutschen Metailwer:ken, BMW,Bayer Herren da oben jetzt den Leuten aus der Frie­ nicht die Interessen des Volkes, sondern die etc. geworden Ist. die sie um 1960 noch hatte. densbewegung vorwerfen, sie hätten keine der w rrtschaftslobbylsten vertreten, und vor Das Friedensproblem würde dann sicher .realpolltischen" Lösungen anzubieten - wat allem, welche Konsequenzen es daraus zu ganz hervorragend meditiert werden könner., ja nebenbei gar nicht stimmt -sondern nur el· ziehen hat. Und da die Herren die Friedenade­ zwar weniger Im Wehte des christlichen Glau­ ne .dumpfe Frledenssehnsucht• (lglttl). Oie monstranten nicht mehr einfach ignorieren bens, dafür aber Im Glänze klerikaler Gewinn­ gleichen Herren aber waren es, die in den ver• können, versuchen sie, sie auseinanderzudi­ beteiligung. Ich befürchte, daB bei Klärung Qllngenen Jahrzehnten trotz (~rade weiH) vldieren in .wahrhaft Friedfertige• und unbe­ derartiger Zusammenhänge die Diffamierung Ihrer Zuständigkeit dafür alles unterlassen lehrbare Besserwisser, Idioten und Kravall­ der Friedensbewegung als einseitig undso­ haben, was als Ergebnis politi~ch handlungs• macher. Wer aber wiU denn nicht ablassen weiter auf die Kirchenfürsten zurückfallen fähige Menschen mit Bewußtsein Ober i.}u'e davon, daß er den einzigen, weil .realpoliti­ würde. Denn das MaB an Korrupthelt,.das hier Lage lo diesem Staat zur Folge gehabt hätte. schen" Weg zum Frieden kennt, nämlich den krampfhaft unter dem Mäntelchen der Dies wäre z.B. das Ergebnis einer Aufarbel'­ NATO-DoppelbeschluB? angeblichen Nichteinmischung. in Wlrtsch.aft tl!ng ®r Entstehungsgeschichte und der Zu­ und Politik verborgen gehalten werden soll, stände und Folgen der Nazidiktatur gewesen. Pünktlich um 0.00 Uhr am 18.1 0. beschert mir Ist z.u groB als daS moralisierende Frieden­ Jetzt werfen sie Ihre eigene!\,Versäumnisse• , das Nachtprogramm der ARD die beglücken• sappelle ernstgenommen werden könnten, welche ihnen in der Vergangenheit bei der de Nachricht, da8 Ronny R am Abend ge­ die von der eigenen Mitschuld ablenken wol­ Machtausübung nicht unwillkommen gewe­ meint hat. er könne sich einen auf Europa .be­ leA. Zu offen Ist auoh die Absicht erkennbar, sen sein dürften, denje.nigen vor, die trotl grenzten Atomkrieg vorstellen, es hänge aber mit kräftigen Moralinsprühschwaden politi­ aller verschleiernder, apolitischer Indoktrinie­ alles nurvon den Sowjets ab. Und solche Leu­ sche Zusammenhänge zu vernebeln und so rung doch noch gemerkt haben, für welche te maßen easich an zu urteilen, wer es . ernst" das Umsetzen der Entrüstung in tägliches po­ Herren und Götzen sie Ihr Leben weg­ mit .

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estehen für sie keine Zusarn· unsere Interessen. Wir lassen uns nicht mehr schaftseilten der westlich orientierten Länder menhänge. · korrumpieren. sind unter sich und diskutieren Ihre Wohl· Unsere Kapitalherren aber geben es selbst Unsere Sache Ist eine gute Sache. Befreiung standsprobleme. Was nützt es 80 Mlo. durch w. da8 sie die Effektivität Ihrer .wirtschaftll· kann vom Wesen her nicht gerechtfertigt die wirtschaftliche Schwerpunktsatzung ln chen KooPeration• (sprich: Ausbeutung) mit sein, sie Ist Immer gerecht Wir können nicht die in die Verelendung getriebenen Brasllla· der Dritten Welt noch verbessern wollen. Wer mit unseren Unterdrückern zusammenarbel· nern, wenn 30 Mlo. Ihrer Landsleute Ihren ihnen da aber noch im Weg steht. sind nur die ten. Das wäre Feigheit vor der notwendigen westlichen Lebensstandart halten wollen? sozialistischen Länder. Auseinandersetzung. Um die kommen wir Wie kann man den dort versammelten Aus· Wer Ubt hier eigentlich Gewalt aus? Wer ter· aber nicht herum. Und um nicht in Reslgna· beutern noch Glauben schenken, die nur an rorisiert Millionen? Etwa die, die sich gegen tion zu enden wie die Ostermarschlerer, die der Sicherung Ihres Wohlstands Interessiert diese Ausbeutung wehren? Wir, die wir ver· Hippies oder die '68er, müssen wir die Ausei­ sind, wobei Ihnen Ihre antl-sowjQtlsche Pro· hindern wollen, daß in der BRD Waffen produ· nandersetzung fUhren. Solange es geht, ge­ paganda gute Dienste leistet? ziert werden, mit' denen in der Dritten Weit waltlos. Denn Gewaltlosigkeit Ist. besser als Schon vor 50 Jahren hat es Thomas Mann ge· Menschen ermordet werden, die für ihr Gewalt. Aber Gewalt Ist besser als die Feig· sagt, und es gilt noch Immer: .Der Anti-Kom· Recht. täglich satt zu werden, auf die Stra8e halt der Zusammenarbeit mit dem Feind. Das munlsmus Ist die Grundtorheit unserer Epo· gehen? Unser Kampf gegen die NATO-Hoch· meinte wenigstens Mahatma Gandhl. Wenn ehe". Er hat zwar seinen Sinn ·die kapltallstl· rüstung Ist nicht zu trennen von dem Kampf wir nicht in Anpassung enden wollen wte die Kontaktaclre... : Aufruf zum 1. bundesweiten Kongreß aller autonomen Gabl Nlclcateclt 1 Dlellnger Str. 43 Friedensinitiativen Anfang 1982 in Osnabrück 45 OSNABROCK Tel; (0541) 28428 Die Stationierung von neuen Mittelstreckenraketen in der Bundesrepublik steht uns ins Haus. Die neue Mo-Fr 18.G0-20.00 Uhr Phase des Wettrüstens wird die Gefahr eines atomaren Krieges entscheidend vergröBern. Die etablier­ Spendenkonto:~edenakongreB ten Bonner Parteien haben versagt, glaubwürdig und aktiv für eine Politik der Abrüstung und Kriegsver­ 320 72 55 Staclteparka... OanabrOck meidung einzutreten. Die Realität des atomaren Vernichtungspotentials und des Wettrüstens spricht für sich. Gegen diesen Wahnsinn haben sich die Menschen aufgelehnt. Die Bonner Demo~stratio~ war ein wichtiger Schritt in der ersten Phase des Widerstandes. Jetzt kommt es darauf an, d1esen Wider­ stand auf eine neue Stufe zu heben.. Eine Autonome Friedensbewegung ist unerläBiich. Die neue Friedensbewegung ist zu einem bedeutenden Träger des Widerstandes gegen die herrschen­ uo" de Politik der Altrüstung in der Bundesrepublik Deutschland geworden. Die Erfahrungen bei der Vorbe­ l...tse.t'-Uol\5 ~. 3' reitung und Durchführung der Bonner Demonstration haben aber gezeigt, daß zwar die traditionellen Popper in C8shmir-Pullovern bei Chrom und Friedensorganisationen in der Öffentlichkeit das Geschehen dominierten, tatsächlich aber nicht die ge­ Glanz ... samte ne!Je Friedensbewegung repräsentierten. Mit ihrem vorsichtigen Taktieren (z.B. die verhinde­ Die ZDF-Berichterstattung am 10.1 0. abends rungder Rede des Vertreters der Befreiungsbeweungen, Toni Sedat), ihre Weigerung, alternative Pro­ testformen zuzulassen (z.B. Sitzstreik vor der Hardthöhe) und ihre ängstliche Distanzierung von ande­ schloß mit der zynischen Bemerkung, die De­ ren Widerstandsaktionen (z.B. Besetzung der Startbahn-West) haben sie Mißtrauen gesät und die Frie­ monstanten hätten ihren Müll selbst wegge­ densbewegung geschwächt. räumt, sodaB nichts zurückgeblieben sei als Noch gefährlicher sind Bestrebungen der Bonner Parteien, die Friedensbewegung parteipolitisch zu Reden und groBe Worte. Das ist zwar nur der instrumentalisieren. Eine wie auch immergeartete Integration in die SPD istfür die Friedensbewegung Wunschtraum eines reaktionären Diffamie­ tödlich, wird sie spalten und zur Resignation vieler Menschen führen. rungshandwerkers, aber wir müssen wirklich Deshalb muß die neue Friedensbewegung durch die Schaffung einer eigenen Infrastruktur und durch Kooperation jenen politischen Ausdruck finden, der ihrer wirklichen Stärke entspricht. Nur So kann der etwas tun, damit er nicht in Erfüllung geht, neuen Friedenbeweung Stabilität und Dauer verliehen werden. Nur so kann auch gewährleistet wer­ Dies sage ich aber ohne Pessimismus, denn - den; daß der entschlossene Kampf aller Menschen gegen Aufrüstung in der Bundesrepublik und das wie heißt der Text, den wir durch Bonn getra­ Wettrüsten in Ost und West ungeachtet der Interessen der etablierten Parteien und Organisationen gen haben?--- entscheidende Siege erringt. Auf, du Bürger, aufgewacht Unsere Gemeinsamkeiten - Wir haben begriffen, daß die herrschende .Sicherheitspolitik" den Frieden nicht sicherer, sondern und erkenne deine Macht unsicherer macht; daß die Abschreckungs-, Gleichgewichts- und Blocklogik das Wettrüsten nicht ver­ alle Rüstung stehe still, hindert, sondern die treibende Kraft desselben ist. wenn dein starker Arm es will. - Wir fangen an zu begreifen, wie sehr die herrschende .Sicherheitspolitik" die Menschen entmündigt und in äen sog. Verteidigungsszenarien zu kollektiven Geiselopfern mit Megatoten macht. Auf diese Norbert Herausforderung.reagieren wir mit unserer autonomen und basisorientierten FriedenSbewegung. ln unserer Bewegung meldet sich die Bevölkerung selbst zu Wort. Aufklärung, Abschütteln der Ohnmacht, Aufkündigung der Loyalität gegenüber der tödlichen Abschreckungs- und Blocklogig der •••••••••••••••••••••••••••• Regierenden, Unabhängigkeit von etablierten Parteien und Organisationen, Selbstbestimmung über Leserbrief von Christian unser Sicherheitsbedürfnis, über unsere Kampf- undWiderstandsformen sind entscheidende Charak­ teristika unserer Bewegung. Die Aufkündigung der Loyalität bedeutet für uns eine grundlegende Umo­ Betr.: Kritik im Atomexpress (S. 15 und 16) am rientierung im Denken und Handeln. Wir_sind damit nicht gegendie bestehenden Friedensorganisatio­ Aufruf zur Bonner Friedensdemo nen, sondern für eine neue Qualität der Zusammenarbeit und die Stärkung unseres gemeinsamen Wi­ derstandes.

Zitate aus der Kritik: -Appelle an Regierungen können zwar einen mobilisierenden Effekt haben, stehen aber in der Gefahr, 1. Ein dritter Weltkrieg wird aufgrund der das Volk in seiner Unmündigkeit zu belassen. Deshalb sind unsere Adressaten in erster Linie die betrof­ weltweiten Aufrüstung immer wahrscheinli­ fene Bevölkerung und nicht die Regierungen. Wir setzen unser Vertrauen nicht mehr auf Regierungs­ cher (Zitat aus Aufruf). verträge, die von Abrüstung und Entspannung reden und Aufrüstl!ng und Unsicherheit bewirken. Die Das ist natürli.ch grober Unfug (Kommentar Stationierung von neueren Mittelstreckenraketen in df:!r Bundesrepublik kann nur durch die betroffene des Verfassers). und bedrohte Bevölkerung selbst verhindert v.rerden. 2. Reagen, Haig und Co wollen die SU nieder­ - Aufkündigung der Blocklogik und Kampfansage gegen die Rüstungspolitik der Industrieländer be­ rüsten und sonst garnichts (S. 16 Mitte) deutet für uns die uneingeschränkte Solidarität mit den Befreiungsbewgungen und Völkern der Dritten 3. Um dieses Ziel (Verhinderung der Nachrü• Welt, die nach Frieden, Gerechtigkeit und nationaler Emanzipation streben. stung ) ZU erreichen, brauchen wir einen Star· ken Rückhalt in der Bevölkerung und in der Aufgaben der Friedensbewegung Öffentlichkeit, wie sie heute schon weitge­ Die neue Friedensbewegung sieht sich mit vielen offenen Fragen konfrontiert. Ursachen für die wach­ hend vorhanden ist. sende Kriegsgefahr, Einschätzung der Supermächte, alternative Verteidigungs- und Friedenskonzep­ ·te, Kriterien einer Bündnispolitik der Friedensbewegung. Diese und andere wichtige Fragen müssen Zu dem groben Unfug und dem starken Rück• offen, kontrovers, aber solidarisch diskutiert werden. Einigkeit besteht darin, daß als erster Schritt die Durchführung des Nato-.Nach"rüstungsbeschlusses verhindert werden muß. halt will ich nur sagen: ln meinen Augen ver­ Es gilt also, geeignete Formen des Widerstandes, der Aktionen und Kampagnen zu finden und diese zapft der Verfasser den echten groben Unfug Aufgaben gemeinsam durchzuführen. (hast du auch weiter gelesen? Da steht näm• lich ··ne Begründung.d.Setzer) und es macht Der Kongreß ·als erster Schritt mich traurig, daB Leute aus den eigenen Rei­ Aus der Erkenntnis und Sorge, daß ohne eine starke autonome und basisorientierte Friedensbewegung .hen so blöde Sprüche kloppen und dann der Widerstand von Millionen gegen die geplante Nato"Nach"rüstung und gegen die steigende Kriegs­ noch auf beiden Augen dicke Tomaten haben gefahr an den Schranken der traditionellen Organisation der Friedensbewegung und an der Über• und sich 'n starken Rückhalt in der Bevölke• macht der etablierten Parteien, Institutionen uns Massenmedien scheitern k&nnten, haben 30 Friedeo­ rung erträumen.Und dann immer dieses Ge­ sinitiativen aus dem gesamten. Bundesgebiet nach dreimaligem Treffen beschlossen, mit dem Kon­ tue, als ob die SU nicht so schlimm wäre: Geht greB einen ersten Schritt auf diesem Weg einzuleiten.Der KongreB soll gewährleisten, daß a) über aktuelle Fragen unserer Bewegung diskutiert wird, b) dringend notwendig gewordene gemeinsame mal in 'n Osten und hört euch die Faschos an Aktionen und Kampagnen diskutiert und beschlossen werden und c) erste organisatorische MaBnah~ (meine Freunde haben da gegen den blinden men zur ständigen Kooperation und Koordination des gemeinsamen Widerstandes aller Friedeninitiati­ Militarismus unheimlich anzukämpfen).Die ven ergriffen werden. Die endgültige Form und Gestaltung der Koordination unseres Widerstandes nehmen sich doch alle nichts, nur die Amis kann selbstverständlich nur aus gemeinsamer Erfahrung, Diskussion und Praxis hervorgehen. Wir ruf.;tn haben mehr Kohle. alle Menschen, ungeachtet ihrer Parteizugehörigkeit, der politischen Orientierung und religiösen Wel­ tanschauung, die die Kriegsgefahr ernstnehmen und die Stärkung der autonomen Friedensbewegung mit den oben erläuterten Merkmalen für wichtig erachten, dazu auf, neue Friedensinitiativen zu grün• {ein Le$u\.r\4 ...,.~ d-· ~~ctr den, bzw. die bestehenden tatkräftig zu unterstützen. po-~& D«.;~ 'o-.~"·"' wa\c"' Diskutiert diesen Aufruf in euren Gruppen und unterstützt ihn. Beteiligt euch an der Vorbereitung des n ~c:.ht ·,~> erstEm Kongresses der autonomen Friedensinitiativen, schickt Vorschläge und meldet euch an. ""'•"'r ..... Nichatea Vorbereitungstreffen am 5.12.81 um 13 Uhr ln der ESG (von Bar Str. 2-4) ln G6ttlngen. Das KongreB-Vorbereltungakommitee 37 Kriegsvorb.ereitungen im Gesundsheitswesen

verstehen. So veranstaltete der Göttinger Ge­ sundheitsladen am 16.11. eine Diskussions­ zwangsweise auch an einem Kurs zur Vorbe­ veranstaltung zum Gesundheitssicherstel­ Der größte Teil der bundesdeutschen Ärzte­ reitung auf den Katastrophenfall teilnehmen. lungsgesetz. schaft - traditionell rechts - billigt die Wahn­ Massive Propaganda in den Standesblättern Zu den Kriegsvorbereitungen im Gesund­ sinns-Atomrüstung, duldet zumindest der Ärzte (z.B. Deutsches Ärzteblatt) ist die ~eitswesen, sowie über das, was engagierte schweigend solche Vorhaben wie den NATO­ Reget. Arzte über Gefah~ von Atombomben zu sa­ Hochrüstungsbescnlu8. Fordert sogar ein Doch auch unter den Ärzten und Beschättig­ gen haben, wollen Wir mit dem folgenden Arti­ neues Notstandsgesetz für den Bereich der ten im Gesundheitswesen wächst die lahl kel eine Serie beginnen.ln den nächsten Aus­ Medizin: Das .Gesetz zur Anpassung des Ge­ deroer, die diesen Zynismus nicht mitmachen gaben sollen Ausführungen folgen unter sundheitswesens an besondere Anforderun­ wollen, die ihr grauenvolles Wissen um die anderem zum Gesundhelts.sicherstellungs­ gen eines Verteidigungstalles", fälschlich Hilflosigk.eit der Medizin gegenüber den Fol­ gesetz und zu den verschiedenen kurz- und auch,.Gesundheitssicherstellungsgesett" ge­ gen ~ines noch so ~ranzten Atomkrieges langfristigen biologisch-medizinischen WIJ­ nannt. Das Gesetz liegt im Referentenentwurf nicht länger für sich behalten, und die die Mi­ kungen .der atomaren Waffen. Oie Beiträge vor und droht demnächst in Kraft zu treten. tarbeit bei den Vorbereitungen dazu in Ihrem sind zum Teil und auszugsweise entnommen Darin ist nicht weniger vorgesehen, als die· im Arbeitsbereich verweigern. Der .Ärztekon­ der ·Broschüre Gesundheitswesen Tätigen, Ärzte, Schwe­ gress zu den Gefahren des Atomkrieges" am ,.Ärzte warnen vor dem Atom-krieg". stern, Pfleger etc. zur Zwangsarbeit hinter der 19./20.9. in Harnburg sowie der Gesundheit­ Front und zu unwürdigen Menschenselektio­ stag vom 30.9.-4.10. ebenfalls in Harnburg Diese BroschUre-Ist zu erhalten durch Ober­ nen zu verpflichten -was eine Beraubung der ware'n jeder für sich ein Forum für wachsende weisung von 6, -DM-1 ,50DM Versand auf Grundrechte vieler Menschen bedeutet, Besorgnis und Protest. PschKto Hambu.rg Nr. 2624G-202 andererseits die Beherrschbarkelt einer ato­ Oberall in der BRD gründen sich linke und . D(, Pete~-Parow . maren .Notstands"-Katastrophe vortäu­ alternative .Gesundheitsläden", die sich als Sonderkonto Ärzteinitiative schen soll. Zentren für den Widerstand gegen die herr­ Arnlmstr. 9 Schon jetzt müssen neuc:!ings KrankeA­ schende Medizin ur.id für die Durchsatzung 2000Hamburg 52 schwestenMielferinnen bei ihrer Ausbildung einer neuen, patientenbestimmten Heilkunde 38 Medizinische Versorgung Im Atomkrieg?

Det Autor dieses Artikels, Ebcrhard Weber, arbeitet in der Hamburger Ärzteini­ "Victory is possible", resümiert Collins, tiative gegen Atomenergie. Er schildert mit erschreckeader Deutlichkeit die Pol· Sicherheitsberater Reagans. Damit kom­ gcn einer Atombombenaplosion. DieA.uswirlamgen der Druckwelle, der Hitze­ mentiert er nicht etwa ein Schach- oder Fußballspiel, sondern die Erfolgsaussich­ strahlung, der radioaktiven Strahlung, des Früh-und Spät-Fall-Outs aufdie Men· ten in einem möglichen Atomkrieg. Ging sehen und ihre Umgebung: es noch vor Jahren um - wie zumindest lOGtausende Soforttote, 10 000 mitschwersten Verbrennungen, eineunabsehba­ immer -wieder beteuert - ein Gleichge­ re Zahl von Strahlenkranken und Krüppeln. Gegen die Strahlenkrankheitgibt es wicht des Schreckens, um mit dem keine Medizin, die meisten Verstrahlten sterben in wenigen Tagen. Zudem wird Schrecken den Atomkrieg selbst zu ban­ nen, so rufen die Militärstrategen jetzt un­ das medizinische Versorgungssystem ·im Atombieg auch in benachbarten Ge­ überhörbar nach KriegsvorbeJ'eitung, um bieten· völlig zusammengebrochen sein. Verbrennungen werden Dicht behan· u.a. mit der Nato-"Nachrüstung" den cld~ Infektionen und Seuchen können Dicht bekämpft werden und raffen die zu· Atomkrieg nicht nur führbar, sondern uachst noch Überlebenden weg. In diesem Höllen-Szenario soßen dann noch auch gewinnbar zu machen. immer Ärzte (wdche?) umherhasten und diejenigen Verwundeten tUr eine Be­ In dieser Diskussion schweigt die deutsche handlung (was fiir eine?) heraussdektieren, die möglichst bald wiedet fiir die Ärzteschaft nicht. Nachdrücklich fordert Front (wo ist die?) zurechtgebastelt werden könnten. •• die offizielle Standesvertretung u.a. den Diese Informationen sind zum großen Teil Dicht neu, doch wirfanden sie in die­ weiteren Ausbau des Zivilschutzes, den Ausbau der Schutzräume $()Wie die Weiter­ ser Zusammenstellung beeindruckend. Beim derzeitigen Gegeneinander-Au· führungder Notstandsgesetzgebung für das &echnen von Kurz. oder Mittelstrecken-,taktischen oder strategischen Atom­ 'Gesundheitswesen, das Gesundheitssicher­ waffen vergessen wir zu leicht, was schon eine einzige Explosion einer noch so stellungsgesetz. Aus der Forderung nach taktischen Atombombe anrichtet. atomarer Abrüstung macht sie so eine Forderung nach Zivilschutz. Damit er-

39 weckt sie in der Öffentlichkeit die fatale mneren Blutungen usw. Weit mehr Men­ Angesicht~ der unvorstellbaren Anzahl Illusion, alle Katastrophen - selbst die schen werde.n durch die indirekten. Aus­ von Schwerverletzten und Toten stellt nukleare - seien zu meistem. Demgegen­ wirkungen der Druckwelle, die sich mit Wehrmediziner Oberstarzt Professor Mes­ über zeigt eine nüchterne medizinische Oberschallgeschwindigkeit ausbreitet, serschmidt nicht ohne wissenschaftliche Analyse, daß es trotz Bunkerbauprogramm durch einstürzende Gebäude, durch her­ Akribie fest: "Bei atomaren Testexplosio­ usw. ein Oberleben eines Atomkrieges umfliegende Gegenstände oder durch ein nen in der USA wurden Versuche mit nicht geben wird. Durch-die-Luft-geschleudert-werden ver­ menschengroßen Phantompuppen ausge­ letzt. So sind die Folgen dieser Druckwel­ führt, ... Die dadurch bedingten Schäden 1945 setzten die Amerikaner die ersten le (Sprengkraft der Atombombe 1 mt waren weniger schwer, wenn die Körper, Atomwaffen, Atombomben mit der tau­ TNT, Explosionshöhe 300 m): auf dem Boden aufgekommen 1auf freier sendfachen Sprengkraft herkömmlicher - im Umkreis von 1,5 km sind alle Ge­ Fläche noch weiter rutschen konnten. Bomben, ein, die Uranbombe "Little boy" bäude zerstört, alle Menschen werden Trafen sie jedoch auf harter Fliehe wie ( 13 kt TNT, d.i Trinitroluol als Maßein• sogleich getötet. z.B. einer Hauswand auf, so entstanden je heit fllr Sprengkraft) in Hiroschima und im Umkreis von 1,5 bis 4 km: Fabrik­ nach Höhe des Druckstoßes und somit die Plutoniumbombe ''Fat mart" (20 kt gebäude und Kaufhäuser sind in sich der Fluggeschwindigkeit verschi~dengradi­ TNT) in Nagasalti. Mehr als 250 000 Men­ zusammengefallen, Wohnhäuser sind ge Schäden, insbesondere Fraktunn des schen starben an den direkten Folgen die­ regelrechte 'trümmerhaufen, allein spe­ Schädels und der Extremitäten." Und wei­ ser Explosionen, das waren in Nagasaki zielle Atombunker halten dem Druck ter erwähnt er, daß na.cb den Erfahrungen etwa 40% der ,Bevölkerung. Und noch stand. Alle Menschen werden sogleich von Hiros. hima und Nagas&ki "viele Men­ heute sterben M1'nschen an den Spätfol• getötet. schen nicht fähig waren, den Flammen gen wie Leukämie oder Krebs. Die derzei­ - im Umkreis von 4 bis 7 km: Wohn­ des nach dem Angriff sich ausbreitenden tigen Atomsprengköpfe besitzen jedoch und Kaufhäuser sind zerstört bzw. stark Flächenbrandes zu entflieh.en. Dadurch wiederum ein Vielfaclies der Nagasaki­ beschädigt, konventionelle Bunker hal­ ist wahrscheinlich auch die verhältnismä• bombe, die Titanrakete der USA beispiels­ ten stand.· SO% der Menschen werden ßig geringe Zahl an Frakturen der unteren weise mit 10 Megatonnen TNT etwa das getötet, 40% sind schwerverletzt. Extremitäten bei überlebenden Verletzten SOOfacbe oder die SS 9 der UdSSR mit 20 im Umkreis von 7 bis 10 km: die Wän• ... mit 11 % zu erklären." Ein weiterer Megatonnen TNT etwa das 1OOOfache. de der Stahlbetonbauten werden regel­ Kommentar zu dieser Art von Wissen­ Ein 2. Nagasaki wird es in Zukunft nicht recht weggeblasen. Alle Menschen, die schaftlichkeit erübrigt sich. geben, da wir mit weit verheerenderer. sich im Freien aufhalten, werden so­ Eine medizinische Versorgung wird nicht Folgen rechnen müssen. Zudem wird ein gleich getötet, d.h. 5 %, 50% sind einmal in Ansätzen möglich sein. 80't der künftigef Atomkrieg- nicht auf 1 oder 2 schwerverletzt. Krankenhäuser Hamburgs beispielsweise Atombombenexplosionen begrenzt blei­ im Umkreis von 10 bis 18 km: Gebäu­ wären durch die Explosion der einen Bom­ ben, mit einer intakten, zur Hilfe kom­ de werden beschädigt, Gegenstände be zerstört, von den 7 000 Ärzten wären menden Außenwelt konnen. wir also nicht und Glassplitter fliegen durch die Luft. 5 500 getötet oder schwerverletzt. So rechnen. 25% der Menschen sind schwer verletzt. wird das Schicksal der 900 000 Schwer­ verl~tzten, deren Behandlung selbst die AuswirkunFß der Dnlckwelle: Faßt man die traurige Bilanz zusammen, so werden etwa so viele Menschen sogleich Kapazitäten des bundesdeutseben Gesund­ heitswesens sprengen würden, das Schick­ In unmittelbarer Umgebung der Explosion an ihren Verletzungen sterben, wie sich treten direkte Druckverletzungen auf, im Umkreis von 7 km aufhalten, und sal eines jeden unbehandelten Schwerver­ letzten sein: der baldige Tod. Einrisse der Lungenbläschen mit Lungen­ ebensoviele we.rden schwerverletzt sein. blutungen und Luftembolien, Einrisse der Für Harnburg hieße das beispielsweise: Leber und der Milz mit lebensbedrohlichen 900 000 Soforttote und ebensoviele Schwerverletzte.

40 Auswirkungen der thermiscllen Strahlung Hitze werden diese Bunker über Tage bis und Infektionen sind bei völligem Zusam­ Wochen nicht zu benutzen sein. Einen ef­ menbruch des Abwehrsystems die Folge, Bei der Explosion entsteht ein gewaltiger fektiven Schutz wird es nicht geben. So der Tod tritt nach wenigen Tagen ein. In Feuerball mit Oberflächentemperaturen werden I 0 000 und mehr Menschen mit niedrigeren Bereichen ist in erster Linie von mehreren tausend Grad Celsius. Men­ schweren Verbrennungen bei der E~plo­ das Knochenmark und somit das Abwehr­ schen und Gegenstände in der näheren sion nur einer Atombombe zu befUrchten system betroffen: Die extrem geschwäch· Umgebung verglühen. Selbst die Oberflä• sein. Sie erfordern eine recht aufwendige ten und anfälligen Patienten. sterben zu­ chen von Steinen schmelzen, so bleiben Therapie. Sie müssen unter sterilen Bedin­ meist nach 3-4 Wochen. "Tritt der Tod von den verglühenden Menschen und Ge­ gungen untergebracht und behandelt wer­ nicht ein", führt der englische Forschungs­ genständen allein die Schattenbilder auf den. Erst nach mehreren Operationen, rat aus, "folgt etwas Schlimmeres: Weiter­ den Steinen. In weiterer Entfernung ruft Hauttransplantationen, können sie nach leben mit laufender Gewichtsabnahme, die Wärmestrahlung an allen unbedeckten Monaten aus diesem Milieu entlassen wer­ Verkrüppelungen, maßlosen Schmerzen, Körperteilen Verbrennungen hervor. Im den. Und selbst unter diesen Bedingungen Anfälligkeit gegen Krankheiten und In­ Umkreis von 8 km kommt es zu Verkoh­ fektionen, ·Krebs und Leukämie, Verkür• lung der Haut und der Muskulatur (Ver­ zung der Lebenserwartung, Beeinträchti­ brennung 3. Grades), und bis zu einer sind trotz zusätzlicher Antibiotikaverwen­ gung der Geschlechtsorgane und Keimzel­ Entfernung von 10 km wird die Haut stark dung Entzündungen nicht zu verhindern. len, die, wenn überhaupt noch lebenfähig, geschädigt (Verbrennungen 2. Grades). Menschen mit VerbrennÜngen jedoch, die nur Mißgeburten hervorbringen können." Alle Menschen, die zur Explosion hin· - soweit sie den Verbrennungsschock Alle Menschen im Umkreis von 4 km wer­ schauen, werden durch den Lichtblitz ge­ überlebt haben - nicht einer solchen Be­ den allein aufgrund derdirekten Strahlung blendet, die Netzhaut wird schwer geschä• handlung unterworfen .werden oder ledig­ an dem Akuten Strahlensyndrom erkran­ digt. Noch in einer Entfernung von 80 km lich Antibiotika verabreicht bekommen, ken und schon nach wenigen Stunden können auf diese Weise Erblindungen auf­ werden ebenfalls, von Ausnahmen abgese­ sterben. Diese Menschen sind Opfer ihrer treten. hen, an der allgemeinen Entzündung des Verletzungen, ihrer Verbrennungen und Körpers, der Sepsis, zugrunde gehen. Und ihrer Strahlenbelastung gleichermaßen: Oarüberhina1,1s werden viele Menschen das wird das Schicksal nahezu aller Men­ eine besonders makabere Art des Over durch die überall entstehenden Feuer Ver­ schen mit Verbrennungen sein. Während kills. brennungen erleiden. Im Umkreis von 70 in den USA den mehr als 10000 Verbren­ Weit mehr Menschen werden aufgrund km kann die Wärmestr~hlung Papier und nungspatienten noch 1 000 bis 2 000 Ver­ des radioaktiven Fall out strahlenkrank. anderes Material entzünden und Feuer .brennungsbetten gegenüberstehen, sind es verursachen. Hinzu kommen die durch die Durch die radioaktive Wolke kommt es in der BRD wenige hundert, zumeist be­ zur Verseuchung weiter Landstriche. E·t­ Druckwelle zerstörten Hochöfen, Gaslei­ legter Verbrennungsbetten. tungen, elektrischen Leitungen usw. als wa die Hälfte des Stadtgebietes der Stadt Brandursachen. So entstehen Großfeuer Harnburg wird durch den Früh-Fall-out Auswirkungen der radioaktiven Strahlung, vernichtet. Schon nach Stunden erliegen oder in Städten wie Harnburg aufgrund des Früh- und Spät-Fall-Out des dort gelagerten Brennmaterials Feuer­ die Menschen dem Akuten Strahlensyn­ drom. (In I Woche würden sie 3 000 rem stürme. Bei derartigen Feuerstürmen ver­ Die größte Gruppe der Atombombenopfer akkumulieren, d.i. das 5fache der tödli• ursacht· ein zentrales Großfeuer einen ge­ werden die Strahlenkranken bilden. Eine chen Dosis.) Bis zu einer Entfernung von waltigen Aufwind mit einem orkanartigen hohe Strahlenbelastung schädigt das Ner­ 150 km, also je nach Windrichtung bei­ sauerstoffentziehenden Sog. Menschen, vensystem, der Tod tritt nach wenigen spielsWeise von Harnburg bis Hannover, die sich in Bunker flücht~n konnten, wer­ Stunden ein. Bei darunter liegender Strah­ wird die Strahlenbelastung in den ersten den aufgrund des Sauerstoffentzuges er­ lenbelastung ( 600 bis' l 500 rem) werden Tagen weit über der tödlichen Dosis lie­ sticken oder an der Kohlenmonoxidver­ die Zellen des Magens, des Darms und des gen (akkumuliert werden bi!i zu 900 rem). giftung zugrunde gehen. Allein wegen der Knochenmarks geschädigt. D'urchfäUe 41 los. Und selbst bei Obereiilstimmung.aller Faktoren blieb bislang nur jede 2. Tran~ plantation erfolgre~ch. 50% der Patienten verstarben an den Komplikationen dieses aufwendigen, aggressiven Therapieverfah­ rens. Ein~ geeignete Therapie f'ur eine der­ artige Katastrophe ist es jedenfalls nicht. Für die eigentlich geforderte Therapie Strahlenkranker stehen in der BRD allein 6 Betten zur Verfügung. Hinzu kommen 460 Retten für leichtere und mittelschwe­ re Fälle. Mit einer medizinischen Versor­ gung Strahlenkranker kann so nicht ein­ mal in Ansätzen gerechnet werden. Es bleibt - so Wehrmediziner Prof. Messer­ schmidt - " die Antibiotikaanwendung als wesentliches therapeutisches Mittel''. (2) Ohne Untetbringung dieser ho_chgefährde• ten Patienten in sterilen Zelten ist von der alleinigen Antibiotikaverordnung kaum etwas zu erwarten. Diese Patienten be­ kommen ebenso ihre lnfe~tionen wie bei­ spielsweise ein Patient mit Verbrennup­ gen, dem man zwar Antibiotika verord· nen würde, ansonsten jedoch frei herum· laufen ließe. Dennoch, es bleibt nicht viel, und das wenige - so mag man denken - wird jedem Strahlenkranken zu Gute kom· men. Doch weit gefehlt: Der eigentliche Zweck der dann zu errichtenden Notfall· stationen ist weniger die ohnehin kaum wirksame medizinische Versorgung der Strahlenopfer. Vielmehr sollen sie - nach Worten Prof. Fliedners von der Universi­ tät Ulm - "als Ort von Entscheidungen darüber dienen ... , ob eine klinisch rele­ ·vante oder irrelevaflte Strahlenbelastung vorliegt, ob die Prognose trotz therapeuti­ scher Maßnahmen hoffnungslos ist oder ob diese durch therapeutische Maßnah• ·men gebessert werden dürften". (2) Der Arzt der Notfallstation hat also nichts we­ niger zu tun, als zu entscheiden, wer noch zu behandeln ist und wer nicht, d.h. die Kranken zu sichten. Dies sei notwendig, fUhrt Prof. Messerschmidt aus, "um dieje­ nigen Bestrahlten herauszufinden, die noch erfolgreich behandelt werden kön• nen und bei denen die Verwendung der dann sicher nur in beschränkter Menge zur Verfügung stehenden Mittel noch sinn­ voll ist". (2)

Die Sichtung in der Wehnnedizin Jeder wird von der Strahlenkrankheit be­ ten und Patienten mit Verbrennungen. fallen, abgesehen von wenigen Ausnah­ Die Therapie Strahlenkranker ist zudem Immer wieder wird das Sichtungsverfah­ men werden alle innerhalb der ersten Wo­ ein ähnlich aufwend~es Verfahren wie ren als notwendig dargestellt, um mit den chen daran zugrunde gehen. Noch· bis zu die der Verbrennungspatienten. "Da es wenigen vorhandenen Mitteln möglichst einer Entfernung von 300 km werden die kein spezifisches i\ntidot (Gegengift) ge­ vielen zu helfen. Die tatsächlichen Hinter­ meisten Menschen strahlenkrank, und je­ gen Strahlenschäden gibt", führt eine Ar­ gründe für dieses Selektionsverfahren sind der 2. wird an dieser Krankheit sterben. beitsgruppe des Kernforschungszentrum .jedoch nicht derartige humanitär erschei­ (Akkumuliert werden bis zu 300 rem.) Karlsruhe aus, "beschränkt sich die The­ nende Beweggründe, sondern militärstra• Nach einer englischen Arbeitsgruppe mit rapie auf eine symptomatische Behand­ tegische Gesichtspunkte. Wehrmediziner, Fr. Lindop werden allein durch den radio­ tung der Infektlohen ... der erhöhten Blu­ Generaloberstabsarzt, ehemals Inspekteur aktiven Fallout 2 Millionen Menschen bei tungsbereitschaft. Wenn möglich sollte de!i Sanitä~ und Gesundheitswesens (!er überwiegendem Aufenthalt im Freien der Patient in eine sterile Kammer ge­ Bundeswehr, Prof. Rebentisch, erläutert bzw. 400000 bis 700000 bei konsequen­ bracht und unter sterilen Kautelen der Er· in seinem soeben erschienen Lehrbuch tem Aufenthalt in Häusern oder Bunkern nährung und Versorguna gehalten werden. " Wehrmedizin": "Nicht der Schwerver­ sterben. (Besiedlung 100/qkm; lmt TNT Di'e Transfusion von Knochemark ist un­ wundete in akuter Lebensgefahr und und Bodenzündung). ter bestimmten Voraussetzungen mög• nicht der Leichtverwundete, der noch lich." ( l) Unter der Voraussetzung näm• vorübergehend am Gefecht teilnehmen selbst angenommen die Ärzteschaft sei lich, daß ein geeigneter Spender ausfindig könnte, haben Vorrang, sondern der Ver· nicht ebenfalls dezimiert, so stünden den gemacht werden kann. Dazu müssen alle wundete, dessen Leben und Gesundheit 120 000 Ärzten der .Bundesrepublik Faktoren der Transplantationsverträglich• zu retten siDd, wenn er bald in aeeianete (1972) l 000 000 oder mehr Strahlen­ keit übereinstimmen. Findet man keinen fachärztliche BebaDdluna kommt." (3) Es kranke gegenüber, abgesehen von den Spender unter den engsten Verwandten, geht ausdrücklich darum, del)jenigen zu ebenfalls zu behandelnden Schwerverletz- so ist ein Weitersuchen naezu hoffnungs.. helfen, deren Leben und Gesundheit zu 42 Möglichkeiteil und Grenzen des Zivilschutzes

Von einer medizinischen Versorgung ha­ ben wir also kaum etwas zu erwarten. Es bleibt also die Frage nach einem effekti- ven Schutz vor der Druckwelle, der Hitze­ strahlung und dem radioaktiven Fall out. Sei es nun Evakuierung oder sei es Aufsu­ chen von Schutzräumen, beides ist an ein • intaktes Kommunikationssystem gebun­ c,len. Und das wird es nicht ge ben. Denn die bei einer Atombombenexplosion frei werdenden elektromagnetischen Impulse, Impulse mit einem gewaltigen Energiege· halt, zerstören alle Rundfunkanstalten und selbst das elektrische Versorgungssy· stem. Ähnliches befürchtet man für das Telephonsystem. So reicht beispielsweise eine in 20 km Höhe gezündete Atombom· be, um noch I 000 km entfernte Rund­ reuen sind, -denjenigen also, die wieder ar­ daß Strahlenkranke grundsätzlich allein funkstationen außer Betrieb zu setzen. deshalb nicht gesichtet werden können, beits- und frontfähig , werden. Bei der Geordnete Hilfsaktionen wird es daher entwickelt derselbe Herr Messerschmidt Bundeswehr ist dieses medizinische Vor­ ebenso wenig geben wie die rechtzeitige gehen durch zentrale Dienstvorschriften eine Tabelle, die das Unmögliche möglich Aufforderung, den Schutzraum aufzusu­ genau reglementiert. Für die herausselek· machen soll. Für den Arzt der Notfallsta­ tierten Schwerverletzten wird die " abwar· tion bleiben für die Entscheidung, Behand­ chen. ('Siehe Bericht .EMP" nlchete Seite ) tende Behandluna" empfohlen. "Diese lung ja oder nein, wenige Kriterien. Und selbst, wenn dies vernachlässigt wür· praktisch verlorenen Verletzten sollten in Strahlenkranke mit schwerem stoßartiaem de, eine Evakuierung derart großer Land­ einen ruhigen 'Raum gelegt und von Zeit striche zum Schutz vor dem radioaktiven Erbrechen, mit deutlicher Hautrötuna, zu Zeit wieder untersucht werden, um die schwerer Erschöpfuna und Durchfällen Fall out wird es nich~ geben können. Zu­ Beurteilung der Oberlebenschancen korri­ haben danach wahrscheinlich eine Strah· dem müßte die Evakuierung vor dem Ein­ gieren zu können." Derartige Nachunter­ Jenbelastung von mehr als 600 rem abbe­ treffen der radioaktiven Wolke abgeschlos- sen sein, denn die radioaktive Strahlung suchungen werden allerdings lediglich zei­ kommen, mit Oberleben sei nicht zu rech· ist vor allem in den ersten Stunden sehr gen, daß auch dieser Schwerverletzte ster­ nen, die Behandlung sei abzulehnen. Da· hoch. ben wird , weil jeder Schwerverletzte gegen haben Strahlenkranke ·mit schwe­ stirbt, der nicht behandelt wird. rem - eb·en nicht schwerem stoßartigem ­ So bleiben als alleiniger Schutz die Bun· Bei der von Messerschmidt geforderten Erbrechen, mit schwacher - also nicht kerbauten. Auch sie können in direkter Sichtung der StrahlenleTanken ergibt sich deutlicher - Hautrötuna und ein~r Schwä• Umi!JCbung keinen Schutz vor der Druck­ jedoch ein grundsätzliches Problem. Bei che - . eben nicht ein~r Erschöpfung - welle bieten. Selbst ein Atombunker wird Strahlenkranken mit einer Strahlenbela­ wahrscheinlich eine Strahlenbelastung un­ im Umkreis von 1,5 km zerstört, und stung von mehr als 600 rem sei ein Ober­ ter 600 rem, eine weitere Therapie, die konventionelle Bunker bieten erst ab 4 km leben nicht zu erwarten, eine Behandlung Gabe von Antibiotika, wird ·empfohlen. einen entsprechenden Schutz. Bei den zu sei abzulehne.n. Im Nachhinein ist die ab­ So bleibt kaum mehr als die Frage, was erwartenden Großfeuern und Feuerstür• sorbierte Strahlendosis jedoch nicht meß. tun mit einem Kranken, der zwar stoßar• men werden sie jedoch, wie bereits er­ bar und auch durch ausgiebige Untersu­ tig erbricht, aber nur eine schwache Haut­ wähnt, zl.lr Falle. Aufgrund von Sauer­ chung nicht feststellbar. Das Selektieren rötung aufweist? stoffmanget und Kohlenmonoxid droht Strahlenkranker ist grundsätzlich nicht der Tod durch Ersticken. Gegen den ra­ Abschließend wird zum Sichtungsverfah· dioaktiven Fall out bieten sie in weiterer möglich. Prof. Messerschmidt führt dazu ren lapidar festgestellt: "Man kann davon aus: ''Besonders kompliziert wird die Be­ Entfernung einen gewissen Schutz. Es ausgehen, daß in einer Stunde etwa 20 bis . werden jedoch hohe Anforderungen an urteilung von Strahlenschäden dadurch, 30 Schwerverletzte oder 60 Leichtverletz­ daß die absorbierte Strahlendosis, die ge­ die Ausstattung der Bunker gestellt. Die te gesichtet werden können." (2) I bis radezu von schicksalshafter Bedeutung für verseuchten Gebiete können erst 2 bis 3 maximal 3 Minuten für die Entscheidung Gesundheit und Leben der Patienten sein Wochen später wieder kurzfristig betreten über Leben oder Tod, so einfach scheint werden, bei der Zerstörung eines Atom· würde, nicht mit ausrei'chender Genauig­ das. keit ermittelt werden kann. Eine weitere kraftwerkes wird das erst nach Monaten Schwierigkeit liegt darin, daß die akute möglich sein. Ein Bunker muß also ausge­ Strahlenkrankheit durch eine Latenzzeit stattet sein mit entsprechenden Luft fil­ mit geringen Symptomen zwischen Strah· tern, mit Batterien zur Stromversorgung, Jenexposition und Ausbruch der Strahlen­ mit entsprechenden hygienischen Einrich­ krankheit charakterisiert ist. Die Dauer tungen, mit Wasser- und Lebensmlttelvor­ der Latenzzeit ... kann von wenigen Ta­ räten, die über Wochen und Monate rei­ gen ... bis 3 Wochen reichen. So können chen müssen, usw. Und sinnvoll sind sie Menschen, die subletale, ja letale (tödli· lediglich dann, wenn nur ein oder zwei ~he) Strahlendosen aufgenommen haben, Bomben fielen, wenn es älso möglich ist, in der Latenzperiode derart wenige Symp­ in ein unverseuchtes Gebiet auszuwan­ tome aufweisen, daß sie für gesund und dern. arbeitsfähig gehalten und dann schweren Und nun einmal angenommen, es habe al­ physischen Belastungen ausgesetzt wer­ les geklappt, man sei rechtzeitig gewarnt den. Es ist jedoch eindeutig erwiesen, daß worden, habe den Bunker rechtzeitig er­ Belastungen in der Latenzperiode die reicht und man habe einen Platz in einem Prognose und somit die Oberlebenschan­ reichlich ausgestatteten Bunker, was er­ cen entscheidend verschlechtern." (2) wartet diesen "beneidenswerten" überle• Und umgekehrt kann eine Strahlenkrank-· benden? Dazu sei noch erwähnt, daß ein heit auch bei ausgeprägten Symptomen begrenzter Atomkrieg auch nach Ansicht überlebt werden. Trotz dieses Wissens, von Militärstrategen denkbar ist, ein 43 Literatur: Atomkrieg begrenzt auf Europa. Als Ober­ Illusion, ein solcher Atomkrieg sei zu lebender fande man eine total zerstörte überleben. Es wird zum strategischen Kai­ 1. Der Strahlenunfall und seine Behandlung, Braun et al/ Thieme Verlag und radioaktiv verseuchte Wüste vor, eine kill, wie dicht nun ein Bombenteppich 2. Reaktorunfall Wld nulcleare Katastrophe, Wüste, die nur kurzzeitig begehbar und sein müsse, um alles zu vernichten. Krichhoff et aJ I Perl med VerlaB erst nachJ ahren bisJahrzehntenwieder be­ 3. Wehnnedizin, Rebentisch I t:rban-Schwar· Den Folgen des Atomkrieges stehen wir zenberg wohnbar würde. Da ebenfaUs die Sonnen­ Mediziner völlig hilflos gegenüber, einen 4. The Effects of Nudear War I Congress of licht filternde und dadurch schützende effektiven Schutz wird es nicht geben, the United States. QffiQ: of Technology Ozonschicht zerstört ist, wird es selbst und der denkbar begrenzte Atomkrieg be­ Assessment. Washington D.C. 20510, 19?9 diesen trostlosen Anblick nicht geben. deutet beispielsweise die Vernichtung Eu­ 5. Medical ConsequenQ:s of radioactiv Fall out, Stattdessen wird ein greUes unerträgliches Lindop/Referat, gehalten im März 1981 in 1 ropas. Als einzig medizinisch sinnvolle USA, auf dem 1. Congress of lntem. Physi· Licht die Überlebenden blenden. Im grel­ Maßnahme bleibt die Verhinderung der cians for the Prevention of Nuclear War. len Sonnenlicht wird alles Leben, das Nato-Nachrüstung als erster Schritt zur nicht durch radioaktive Strahlungvernich­ atomaren Abrüstung, zu einem atomwaf­ Alle Photos aua BlldbroachiiiWI zu Hlroahl­ tet wurde, zugrunde gehen. Und bis zur fenfreien Europa. me/Neg... ld. Auakünfte u.a. bel: Regeneration der Ozonschicht werden et­ Hlroahlma - Information Deutachland wa 5 weitere Jahre vergehen. Vom Bun­ c/o Thomaa Hematege, Haln-Hoyeratr. 48 kerprogramm bleibt so nicht mehr als die 2000 Hemburg 4, Tel.: 040/3183825

funktionieren, das erste AKW gerät außer alle Sicherungssysteme im elektronischen "EMP" Kontrolle, und es kommt zum Durch­ und elektrischen Bereich nicht. weil sie Der elektromagnetische schmelzen des ReaktordruckgefäBes, der diese zeitliche Dimension nicht erfassen Abend bncht an und keine Straßenlichter können. Ekplosionen in großer Höhe Impuls beleuchten das Chaos, die Plünderungen, erzeugen einen viel stärkeren EMP mit Szenario: Eine Macht zündete in groBer Vergewaltigungen, Morde der aus ihrem gröBerer Reichweite als Kemwaffenexplo· Höhe außerhalb der E.rdatmosphäre meh­ sozialen Gefüge geratenen Menschen ln sionen in Bodennähe. Der EMP wirkt auf rere Atombomben. Die Höhe der Explo­ den Großstädten, die voller Furcht und Pa­ Menschen nicht schädigend, zerstört aber sion ist so abgestimmt. daß das gesamte nik auf den großen Knall warten, der dann direkt oder indirekt elektronische oder Gebiet des Feindes vom EMP erlaBt wird. doch nicht kommt ... elektrische Systeme. Es kommt in derbe· Auf der Erde wird die Kernexplosion nur Der EMP {Elektromagnetischer Impuls) ist troffenen Region zu einem nachrichten· von wenigen Menschen wahrgenommen, eine elektromagnetische Welle mit einer technischen Black Out, Computerpro­ weil sie zufälllg·einem Vogel nachschauen. hohen elektrischen Feldstärke. Der EMP gramme und -speicher werden zerstört, Sie denken an Wetterleuchten. Plötzlich ist ein Phänomen, daß bei AtOfT\Waffenex­ die Energieversorgung bricht zusammen. bleiben die Straßenbahnen stehen, die plosionen als Sekundärreaktion entsteht, Dieses Phänomen wurde zum ersten ~al Ampeln fallen aus, Menschen mit Herz­ wenn nukleare Gammastrahlung vom Bo­ 1962 bei einem überirdischen Atombom· schrittmachern greifen sich an die Brust, den oder der Luft absorbiert wird. Der EMP benversuch der USA beobachtet Prak· das erste Augzeug stürzt auf die Vorstadt. baut innerhalb einer Nanosekunde (1 Mil­ tisch besteht Wr einen Angreifer die Mög­ in den OP's der Krankenhäuser werden die liardstel Sekunde!) einen Energieimpuls lichkeit, durch den EMP seinen Gegner so Patienten bei Kerzenlicht wieder zuge· von mehreren tausend Volt auf und eben­ zu schwächen, daB er kaum oder nur sehr näht. weil Notstromaggregate auch nicht so sehneil wieder ab. Dadurch reagieren verzögert auf diesen Angriff reagiert. 44 Bundesweite Energiebroschüre Gut Ding

Der StartschuB für den Druck der bundes· weiten Energiebroschüre, gedacht als Hauswurfsendung, verzögert sich wiederum um einige Wochen. Jedoch ist dies kein Grund zum Klagen, eher Im Gegenteil. ln den 8 Wochen zwischen Verschicken will Weile haben I des Vorabdrucks zur Diskussion innerhalb der Anti·AKW-Bewegung bis zum Zusam­ mentreffen der R8daktionsgnippe Anfang November sind über 3000 Broschüren be­ stellt und verschickt worden. Es kamen ca. 150 Briefe und Karten, die Kritik, Änderun­ gen, Ergänzungen etc. wünschen. Diese auf den ersten beiden Treffen der Arbeits·' Briefe befaßten sich oft nur mit der grafi­ gruppe Energiebroschüre abspielten. Wur· schen Aufmachung. Doch noch häufiger den konkrete Kritikpunkte von den anwe· gl'ng es um den Inhalt, teilweise bis ins senden Mitgliedern der BBAiGete und auch .kfelnste Detail. Es gab auch, vor allem nach anderer vorgetragen, kam es ra~h zu einer den Artikeln in der TAZ, grundsätzliche Kri· Einigung. Jedoch blieb die grundsätzliche tiken an der Inhaltlichen Ausrichtung der Differenz in der Frage: Broschüre. Doch alle Zuschriften begrüßten Atomanlagen sind nicht Isoliert in unserer an einem Kapitel, zu erarbeiten. Oamit es dieses Projekt. Das gibt uns, der Redak· ·bestehenden wirtschaftUchen und politi· ·. klar wird, hier geht es nicht um einen zwei­ tlonsgruppe, viel Mut und.Hoffnung. Es sehen Ordnung zu sehen, sie sind nur Splt· ten, gar alternativen Entwurf. Sondern um zeigt sich, wie notwendig und wichtig solch ze eines Bsberges, also muB die Atomlc.on~ eine effektive. Möglichkeit, die Differenzen eine groB angelegte Kampagne für die Anti· traverse eingebettet werden in die gesamte zu konkretisieren· unci zu einer Einigung zu AKW-Bewegung erscheint: Mehrere Bl's, energiepolitische Strategie der Regierung· kommen. AM 12.12. ist dann wieder öffent" die rund 70% aller Zuschriften ausmachen, ·und Betrelber. . licties BrQSChüren-Grl,lppen-Treffen; wo sich köMen den endgültigen Druck nicht Die BroschUre vollzieht diesen Schritt nicht, das neue ~icht der Broschüre het:aus, , abwarten und wollen in die Erstverteilung sie muB grundsätzlich anders strukturiert stellen son. Natürlich wäre es schön, es kä· iibernornmen werden. Ober: .150 Kritiken, und ausgerichtet werden. ODER · me zu Übereinstimmungen. Wir müssen Ergebnisse teils· mehrerer Sitzungen - wann Atomanlagen sind gefiihrlich, sie sind abzu· abwarten. Pie meisten Broschüren-Grup· hat es solch eine Auseinandersetzung in lehnen. Auch wirtschaftliche Aspekte sind penmitgljeder sind da ganz hoffnungsvoll, der Breite und T~efe bei solch einem widerlegbar,· es gibt machbere ,Alternativen, denn wir haben gemerkt, da8 aufgrund der umfangreichen ~ma jemals gegeben? . wobei auch hier zwischen tatslichllchen . regionalen Arbeitsteilung, der Ärbeit von Wir sind auf dem richtigen Weg, die Arbeit Alternativen und groBtechnischen, zentral/· der zum Teil wieder ganz anders zusam· war nicht nutzlos; Aber es liegt auch noch stischen Scheinalternativen unterschieden men_gesetzten Endredaktion und der graff· viel vor uns. Denn die Kritiken sind oft be­ werden muB. sehen und platzmäßig begrenz:ten Umarbei· rechtigt und haben so manche Fehler und Die Kritiken und politischen Probleme z.B. tung viel, zu viel von unserem inhaltlichen Mängel aufgedeckt. Vor allem wurde uns bei Alternativenergie sind ltr die ".stehende Anspruch baden {!Jeg&ngen ist. sichtbar, was uns an inhaltlicher Klarheit BroschUrenstruktur elnarbeltbar. , und Struktur der Broschüre während der Vielleicht erscheint vielen von Euch diese. Un:lsetzung in einen kurzen, klaren und ver· Differenz gar nicht. Auch bei uns blieb die· ständlichen Text verloren ging. se Diskussion ziemlich theoretisch. Viel· Um jetzt den 2. Entwurf nicht übers Knie zu leicht sind die Kontroversen in einem kon· brechen, müssen die Inhalte der Kritiken kreten EntWurf sehr minimal.. Vielleicht ist sorgfältig geprüft werden. Dies erfordert es möglich, eine gemein8ame inhaltliche Zeit. Daß die Kritiken bereits weitgehend Ausrichtung der Broschüre zu erarbeiten. beim 1. Treffen der Redaktion besprochen und ein· oder umgearbeitet werden kön· nen, dachten wohl nur .wir. Dabei hatten Wie weiter? nicht einmal.die Bremer Zeit, alle Zuschrif· ten zu lesen, geschweige denn zu verarbei· Wie angedeutet, kam es zu keinem konkre­ ten. Nebenbei haben wir Zuschriften bis ten Ergebnis. Folgende Vergehensweise zum 30.10. berücksichtigt. Die täglichen war der einzig gangbare Weg: Die Zuschrif· Anrufe und Bestellungen seien nur kurz ten werden sämtlichst kopiert und anteilig , erwähnt. an verschiedene Broschüren-Gruppenmitg• So haben wir uns am ersten Redaktion· lieder u.nd an BBA/Gete verteilt. (zu beden· streffen hauptsächlich mit grundsätzlichen ken ist, daß nur noch die Endredaktion und Kritiken, wie sie u.a. von der BBA-Gruppe auch davon nur noch 5 Broschüren-Grup· Gete (siehe auch verschiedene TAZ·Artikel) penmitglieder Zeit und Kraft haben, sich vorgetragen wurde, befaßt. Es geht um die dieser Arbeit zu unterziehen) Diese werden Kontroverse, wie tief und inhaltlich sich die die Kritiken verarbeiten und versuchen, sie Broschüre mit den gesellschaftspolitischen in den bestehenden Broschüren-Entwurf Verhältnissen in der Bundesrepublik ausei· einzuarbeiten. Am 28.11. trifft sich diese nandersetzen muß. Zwischen-Redaktion in Göttingen. Eine Die Verständigung über diesen Punkt war andere Gruppe, Gete & Co., versucht in der schwierig, weil die unterschiedlichen Mei­ Zeit, einen eigenständigen, nach ihrer StoB­ nungen nicht konkret genug zu fassen wa· richtung und anderem Ansatz aufgebautem ren. Es war so, wie sich die Diskussionen Entwurf, .vielleicht exemplarisch ·aufgezeigt Graphik + Rnanzen

Oie graflache Umarbeitung leidet nun natür· lieh unter der nicht entachledenen lnhaltll· Zwischenlager chen Füllung der Broschüre. Obwohl Titelb­ latt und einzelne andere Selten durchaus überarbeitet werden können. Wir teilten die Die Gerichte m088en eich Ihrer Ve- vielfach geäußerte Krltlk.das die Bilder und rantwortuno" bewußt werd en. .. Zeichnungen zu düster, zu technisch, tell­ weise sogar falsch und zu wenig werbe­ Ende November wird das Oberverwaltungs­ wirksam sind. Obwohl natürlich ein Schwar· gericht Lüneburg über die Beschwerde ent­ zweiB-Drudt täUSCht Um es noch mal zu scheiden, die die DWK gegen das Urteil des sagen: Ea wird kein Hochglanz-, sondern Verwaltungsgerichtes Stade eingereicht hat sogar Zeltungspaplerdruck. Umweltschutz­ Das Verwaltungsgericht hatte über einen vor­ papier und anderes Format wird aua druck­ läufigen Stopp des Baugenehmigungs-Ver­ technischen Griinden kaum drinliogen. fahren für die Baustellensicherung - Kosten Nochmals zu den Grafiken: Die an diesem ca. 3 Mlo. DM - verfügt. Entwurf beteiligten Grafiker bedauern, daB Es wird damit gerechnet, daß der Beschwer­ ...... --:.:-...:::- . .-.:::...... de stattgegeben wird, nachdem auch MP es schlecht zu einer Koordination durch die ----___ ... groBen Entfernungen kommen konnte. Albrecht Interveniert hat: .Die Öffentlichkeit Wird sich darüber klar werden müssen, daß Andere Interessierte AKW-Gegner aua der ---:.-::..::- ... Werbe-Branche sollten sich bei den Kon­ --=.-::::: wir ausreichend viele Zwischenlager schaffen taktadressen melden, um z11 möglichen Lö• müssen. sungen zu kommen. ln Ihrer Beschwerde führt die DWK an, daß Wir nehmen an, da8 vor Weihnachten/Mitte da$ Urteil des Verwaltungsgerichtes Stade Januar kein neuer E.ntwurf zustande nicht nur eine Reihe höchst erstaunliche und kommt Nach unseren bisherigen Erfahrun­ befremdliche Feststellungen und Schlußfol­ gerungen" enthält, .sondern auch nach Form gen und der Rllle an Kritik sollten wir eher RUcl

1003 und Startbahn Weet

Am 14.11 . veranstalteten die dogmatischen Wendiand-Kiffer aus Solidarität mit dem Kampf in und um Frankfurt den ersten Mal­ J, wettbewerb auf 1003. Von einer längerfristi• . • gen Besetzung wurde Abstand genommen, • weil die grünen Männer ganz miese Spielver­ derber sind.

SCHWITZ~STEN 48 Endlager

"Wenn der Salzstock Gorleben nicht geeignet Ist, Ist Oberhaupt kein Salz­ stock geeignet."

Die atomaren 'Fürsten halten an Gorleben fest; eine Untersuchung weiterer Salzstöcke wird von vomherein als sinnlos angesehen. Die Atomlobby versucht in einer Phase, wo Zwangsabschaltungen von AKW's zu erhof· fen sind, das Projekt Gorleben durch eine pharisäerische Sachzwangspolitik wider bes· seren Wissens zu verwirklichen. · Schon heute steht fest. daB der Gortebener Salzstock wenigstens vier entscheidende Kri· terien nicht erfüllt: 1. Die Salzstock-Qberkante liegt nicht unter dem oberen Grundwasser-stockwerk. 2. Der Salzstock ist nicht durchgehend mit ei· nem,, Hut aus undurchlässigem Stein bedeckt. 3. Uber dem Salzstockhut gibt es keine Feuer auf 1004!!! So wie dieser dicke Betondeckel im Herzen der Teifbohrstelle durchgehende wasserundurchlässige Ton· 1004, der ehemalig.en Republik Freies Wendland, werden zunehmend mehr Ein­ SChicht. richtungen der Atomind~strie im Landkreis Lüchow-Dannenberg Ziel von Brand-, 4. Die oberen Grundwasserströme sind nach Farb- und sonstigen Anschlägen. Neben den .etablierten" Widerstandsgruppen unten nicht wasserdicht abgegrenzt. haben sich in letzter Zeit auch .autonome Wenden" zu Aktionsgruppen zusam- mengefunden. · Trotz dieser vernichtenden Erkenntnisse Will die Deutsche Gesellschaft zum Bau und Be· trieb von Endlagern für Abfallstoffe (DBE) noch in diesem Jahr mit den Scha.chtvorboh· rungen für das Endlager beginnen. Nach den Schachtvorbohrungen auf 1005 , wo zusätzlich eine Bohrschlammdeponie ein· gerichtet werden soll, d.h. in. Praxis, daß UID Gorleben dort der Bau einer Festung für die spätere fü>teufung schon jetzt einen gewaltigen Wi· derstand abschrecken soll, werden die Ta· gasschächte geschaffen. Diese sollen 900 Meter tief werden • bei ei· Kleine Wahl-Nachlese nem Durchmesser von 7,5 Metern. Da Schachterweiterung bergbautechnisch angeblich nicht möglich sind, sollen die Schächte gleich deh für ein Endlagerberg· Zu den niedersächsischen Kommunalwahlen Die SPD verlor wie in ganz Niedersachsen. Sie werk erforderlichen Durchmesser erhalten. war im Wendland die UWG - Una,bHänglge bekam 23,5%, das bedeutet einen Verlust Wählergemeinschaft lüchow·Dannenberg • von 10,3% gegenübder 1976. Die FDP erhielt angetreten. statt 5,3 nur noch 3,1%. Der neue Kreistag ln ihr hatten sich Atomgegner unterschied· besteht nun aus 23 CDUiern. 10 SPOiern, 8 Iiehster Coleur zusammengetan, um massen· UWGiern sowie jeweils einem FDPier und ei· haft in die Gemeinde· und Ortsräte einzudrin· nem FUier (FU - Freie Union, eine ultrarech· gen und dort gegen die geplanten Atomanla· te Gruppe). gen anzugehen. Hier die wichtigsten Einzelergebnisse: Wie weit die UWG in ihrer Parlamentsfixie· ln der Gemeinde Trebel erhielt die UWG 42,6 rung ging, zeigte sie, indem sie eine Unter· % (4 Mandate). Die CDU behält mit 51,6% tlie stützung der Sternfahrt und der Aktionstage Mehrheit ( 6 Mandate). Oie SPD bekam nur gegen das Zwischenlager Anfang Oktober 6,4%. Die einzige SPD·Ratsherrin gehört zu ablehnte und den Aufruf zur Teilnahme nicht den sechs Klägern, die vor dem Verwaltungs· unterzeichnete. Die Abgrenzung gegenüber gericht einen Baustop erwirkt haben. ln der dem außerparlamentarischen Widerstand Samtgemeinde Gart~ erhielt die UWG wurde auch in Distanzlerungen z.B. gegen Pa· 25,6% (4 Mandate). Die CDU verlor mit 49,3% rotensprühen deutlich. Solche Aktionsformen die absolute Mehrheit. lehnt die UWG kategorisch ab· ob grundsätz· ln der Stadt Lüchow traf die CDU das gleiche lieh oder.aus wahltaktischen Erwägungen, sei Schicksal (49,9%)'. SPO, UWG und FDP haben einmal dahingestellt.· zusammen Immerhin einen Sitz mehr als die CDU; das verspricht für die Zukunft interes· DIE ERGEBNISSE DER WAHL sant zu werden. Außerdem lagen noch folgende UWG·Erge· Die UWG gewann auf Kreisebene 18% der nisse über dem Kreisdurchschnitt: Stimmen. ln einigen Gemeinden und Samtge· Höhbeck 30,3%, hier zieht u.a. die Gorleben· meinden, die von den Atomplänen besonders Frau Ulo Wollny in den Rat ein; Gorleben betroffen sind, konnte sie aber weit mehr 24,9%, Gartow 23,6%, :Z.mlen 20,4%, Ja­ Aufkleber der UWG erreichen. Die CDU behauptete trotz 7,5% mein 28,5% und KOaten 24,7%. Verlusten mit 52.6% ihre absolute Mehrheit. 47