Frankfurter Buchmesse | 18. bis 23. Oktober 2016 Das Blaue Sofa

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Frankfurter Buchmesse | 18. bis 23. Oktober 2016

Das Blaue Sofa Mit 80 Autoren aus aller Welt

Programm 18.10.2016 Eröffnung von Open Books Schauspiel Frankfurt 19.10. bis 23.10.2016 Auf der Buchmesse Übergang Halle 5.1 zu 6.1

Das Blaue Sofa Eröffnung von Open Books

18.10.2016 | Schauspiel Frankfurt 20 Uhr

Connie Palmen: Du sagst es Träger des Deutschen Buchpreises 2016 : Büchner-Preis 2016 : Das Pfingstwunder

Moderation Luzia Braun, Volker Weidermann, ZDF Barbara Wahlster, Deutschlandradio Kultur Alf Mentzer, Hessischer Rundfunk

Zusammen mit dem Kulturamt Frankfurt am Main und dem Schauspiel Frankfurt . Über die Autoren und ihre Bücher

Alt, Peter-André: Sigmund Freud | C.H. Beck

Peter-André Alt, geboren 1960, ist Professor für Neuere deutsche Literaturgeschichte an der Freien Universität Berlin, die er seit 2010 als Präsident leitet. Von ihm erschienen zuletzt u.a.: "Schiller" (2 Bände 2013), "Ästhetik des Bösen" (2011), "Kafka und der Film" (2009).

Wien, die Metropole der Künste und der Naturwissenschaften, Ende des 19. Jahrhunderts als Kulisse für die Nervenleiden des modernen Menschen, für seine Existenzlügen und zerbrechenden Selbstbilder. Hier arbeitet der Nervenarzt Sigmund Freud an seinen bahnbrechenden Theorien zu Sexualität und Neurose, Traum und Unbewusstem, Familie und Gesell- schaft, Märchen und Mythos. Peter-André Alt erzählt, gestützt auf unveröffentlichtes Material, von der Bewegung der Psychoanalyse, ihrem Siegeszug und ihren Niederlagen, und er portraitiert Freud als selbstkritischen Dogmatiker und wissenschaftlichen Eroberer, als einen jüdischen Atheisten und leidenschaftlichen Familienvater, als eminent gebildeten Leser und großen Schriftsteller, nicht zuletzt als einen Zerrissenen, der die Nöte der Seele, von denen die Psychoanalyse befreien sollte, selbst aus dunkler Erfahrung kannte.

Asserate, Prinz Asfa-Wossen: Die neue Völkerwanderung | Propyläen Verlag

Asfa-Wossen Asserate, geboren 1948 in Addis Abeba, lebt seit den 1970er Jahren als Unternehmensberater und Autor in Frankfurt/ Main. Er ist Großneffe des letzten äthiopischen Kaisers Haile Selassie, Urenkel der Kaiserin Menen II. und Sohn des ehemaligen Gouverneurs und Vizekönigs von Eritrea. Sein 2003 erschienenes Buch "Manieren" wurde zum Bestseller.

Angesichts der aktuellen Flüchtlingskrise gerät die die Völkerwanderung Zehntausender Afrikaner nach Europa aus dem Blick. Asfa-Wossen Asserate, langjähriger Afrika-Berater deutscher Unternehmen, beschreibt die Ursachen dieser Massen- flucht und appelliert an die europäischen Staaten, ihre Afrikapolitik grundlegend zu ändern. Andernfalls werden Millionen von Flüchtlingen aus Afrika zur größten Herausforderung für Europa. Durch westliche Handelsbarrieren und Agrar- protektionen verliert Afrika jährlich das Doppelte dessen, was es an Entwicklungshilfe erhält. Gewaltherrscher werden hofiert und die Menschen, die der Kontinent für seine Entwicklung dringend braucht, kehren ihrer Heimat den Rücken. Europa, so Asserate, muss Afrika als Partner behandeln und gezielt diejenigen Staaten unterstützen, die demokratische Strukturen aufbauen und in ihre Jugend investieren. Nur so gelinge es, fluchtbereiten Afrikanern eine menschenwürdige Zukunft auf ihrem Kontinent zu ermöglichen.

Baltschev, Bettina: Hölle und Paradies. Amsterdam, Querido und die deutsche Exilliteratur | Berenberg Verlag

Bettina Baltschev, geboren 1973 in Berlin, studierte Kulturwissenschaften, Journalistik und Philosophie in Leipzig und Groningen. Sie ist Autorin und Redakteurin beim Hörfunk und pendelt zwischen ihrem Wohnort Leipzig und ihrer zweiten Heimat Amsterdam. 2008 erschien "Ein Jahr in Amsterdam. Reise in den Alltag".

"Amsterdam: was für eine schöne, unverwechselbare Stadt! Sie wurde zur Zuflucht, sie lässt uns arbeiten", schwärmte Klaus Mann. Amsterdam war temporärer Wohnort und verhieß schon bald eine andere Art von Heimat: Zwischen 1933 und 1950 veröffentlichte der Querido Verlag – gegründet von Fritz Landshoff und Emanuel Querido – viele der Autoren, die vor den Nazis aus Deutschland fliehen mussten, von Alfred Döblin und Joseph Roth bis Irmgard Keun und Lion Feuchtwanger. Über Europa verstreut, finden die deutschen Schriftsteller in Amsterdam ihr geistiges Zentrum. Und trotzdem: "Das Exil war eine Hölle", schreibt , der ebenfalls in den Niederlanden unterkommt. Bettina Baltschev geht mit offenem Blick durch das heutige Amsterdam und spürt dem Leben der Exilschriftsteller und ihrer Verleger nach

Balzer, Jens: Pop. Ein Panorama der Gegenwart | Rowohlt

Jens Balzer, geboren 1969, ist stellvertretender Feuilletonchef bei der "Berliner Zeitung". Er hat u. a. für "Spex", "Literaturen" und Deutschlandradio geschrieben, seit 2012 ist er Kolumnist für den "Rolling Stone". Daneben lehrt er als Dozent für Popkritik an der Universität der Künste in Berlin. Balzer war von 2011 bis 2014 Kurator des monatlichen Popsalons "Livekritik und Dosenmusik" an der Berliner Volksbühne, seit 2014 betreut er kuratorisch den "Popsalon" am Deutschen Theater in Berlin.

Von Helene Fischer bis zu Sunn O))), von den Waldschraten des Neo-Folk bis zum queeren Pop von Antony, vom Männlichkeitskult des Hip-Hop bis zum Minimal-Technorausch im Berliner Berghain: Popmusik ist die wichtigste Kunstform der Gegenwart, keine andere reagiert so direkt und schnell auf die Verfassung unserer Zeit. Jens Balzer liefert eine Gegenwartsdiagnose des Pop: einer Musik, die das rasende Tempo der digitalisierten Kultur spiegelt, das Glück und die Qual endloser Möglichkeiten, die Sehnsucht nach Ruhe ebenso wie den Wunsch, dem Leben erst richtig Fahrt zu geben. Jeder Künstler erschafft sich seine eigene Welt zwischen Sound und Performance, sanften Klängen und schrillem Trash, Minimalismus und Größenwahn. Doch wie finden wir uns in dieser Vielfalt künstlerischer Welten zurecht? Was unterscheidet guten von schlechtem Pop? Und was verrät er uns über die Zeit, in der wir leben? Jens Balzer ist stets nah dran, ob als Konzertbesucher, tanzend im Club oder in der Begegnung mit Künstlern und Bands. Hier skizziert er Strömungen, Charaktere, Trends und Konstellationen der letzten zehn Jahre und lässt so ein energiegeladenes Panorama des aktuellen Pop entstehen. Über die Autoren und ihre Bücher

Batthyány, Sacha: Und was hat das mit mir zu tun? Ein Verbrechen im März 1945. Die Geschichte meiner Familie | Kiepenheuer & Witsch

Sacha Batthyány, geboren 1973, studierte Soziologie in Zürich und Madrid. Er war Redakteur bei der Neuen Zürcher Zeitung und arbeitet seit 2010 beim Magazin des Tages-Anzeigers. Er ist Dozent an der Schweizer Journalistenschule und berichtet seit 2015 als Korrespondent für verschiedene Medien aus Washington, D.C.

Sacha Batthyanys Großtante war in eines der schrecklichsten Nazi-Verbrechen am Ende des 2. Weltkriegs verwickelt: Kurz vor Kriegsende gibt Gräfin Margit Thyssen-Batthyány im österreichischen Rechnitz ein rauschendes Fest. Gegen Mitter- nacht verlassen die Gäste das Schloss und erschießen 180 Juden, die am Bahnhof auf den Weitertransport warten. Was genau in dieser Nacht geschieht, ist bis heute unklar. Sacha Batthyany beginnt, nach Antworten zu suchen. Seine Reise führt ihn ins alte Ungarn, ins Österreich der Nachkriegszeit, in die Schweiz der Gegenwart, in die Lager des Gulag nach Sibirien, auf die Couch eines Pfeife rauchenden Psychoanalytikers und bis ins Wohnzimmer einer Auschwitz-Überlebenden in Buenos Aires. Dabei entdeckt er ein Geheimnis, das seinen Blick auf seine Familie und sich selbst verändert.

Beise, Marc und Schäfer, Ulrich: Deutschland digital | Campus

Marc Beise und Ulrich Schäfer leiten die Wirtschaftsredaktion der Süddeutschen Zeitung in München. Beide sind erfolgreiche Buchautoren und beschäftigen sich seit Jahren mit der Digitalisierung.

Wir sind mitten in einer Revolution, die unsere Wirtschaft so radikal verändert wie nie zuvor. Alles, worauf Deutschland bisher zu Recht stolz war – Erfindergeist, Ingenieurskunst, Industrieunternehmen, Ausbildungssystem – droht von den digitalen Angreifern aus dem Silicon Valley zerstört, ausgeweidet und dominiert zu werden. Doch noch ist nichts verloren, sagen Marc Beise und Ulrich Schäfer. Deutschland kann sogar selbst zum Angreifer werden. München gegen Mountain View, Berlin-Mitte gegen Palo Alto: Die Autoren zeigen, wo wir auf dem Weg ins deutsche Valley stehen und was auf die digitale Agenda der nächsten Jahre gehört.

Biermann, Wolf: Warte nicht auf bessre Zeiten | Propyläen Verlag

Wolf Biermann, geboren 1936 in Hamburg, ist seit den 60er Jahren einer der bedeutendsten deutschen Liedermacher und Lyriker. Er war einer der führenden Dissidenten der DDR und wurde 1976 ausgebürgert. Er wurde vielfach ausgezeichnet, u.a. dem Georg-Büchner-, dem Heinrich-Heine- und dem Theodor-Lessing-Preis. Biermann lebt mit seiner Frau, der Sängerin Pamela Biermann, in Hamburg. "Ihr macht, was ihr verhindern wollt, ihr macht mich populär!", in seiner "Populärballade„

Selten sind persönliches Schicksal und deutsche Geschichte so eng verwoben wie bei Wolf Biermann. Ein Leben zwischen West und Ost, ein Widerspruchsgeist zwischen allen Fronten. Mit sechzehn ging er in die DDR, die er für das bessere Deutschland hielt. Hanns Eisler ermutigte ihn, Lieder zu schreiben, bei Helene Weigel assistierte er am Berliner Ensemble. Dann fiel er in Ungnade, erhielt Auftritts- und Publikationsverbot. Die Stasi observierte ihn rund um die Uhr, während er im Westen gefeiert und geehrt wurde. Die Proteste gegen seine Ausbürgerung 1976 gelten als Anfang vom Ende der DDR.

Blom, Philipp: Bei Sturm am Meer | Zsolnay Verlag

Philipp Blom, 1970 in Hamburg geboren, studierte Philosophie, Geschichte und Judaistik in Oxford und Wien, wo er heute lebt. Er wurde vielfach ausgezeichnet, u. a. mit einem Stipendiat am Getty Research Institute in Los Angeles, Premis Internacionals Terenci Moix, dem Deutschen Sachbuchpreis. Werke: u.a. "Der taumelnde Kontinent, Europa 1900 bis 1914" (2009), "Die zerrissenen Jahre. 1918 bis 1938" (2014).

Nach dem Tod seiner Mutter erfährt Ben, dass die eigene Familiengeschichte eine große Illusion ist. In einem Brief an seinen Sohn versucht er die wahre Geschichte zu erzählen. Vor vierzig Jahren wurde Bens Vater Henk entführt und ermordet, im kolumbianischen Rebellengebiet, wo er im Auftrag eines deutschen Nachrichtenmagazins unterwegs war. Marlene und Henk standen in Hamburg im Mittelpunkt, sie waren Teil der linken Szene. Nach Henks Entführung änderte sich für Bens Mutter alles. Doch erst durch das Auftauchen einer ihm unbekannten Frau erkennt Ben, in welchem Ausmaß sich Marlene in Lebenslügen verstrickt hatte. "Ein tiefgründiger, packend erzählter Roman über zerplatzte Träume und lebenslange Lügen." Westfälische Nachrichten "Philipp Blom erzählt mit viel Sensibilität und Tiefenschärfe von den Wurzeln großer Lebenslügen." BR5 Neues vom Buchmarkt "Eine facettenreiche Familiengeschichte mit Tiefgang und abgründigen Aspekten". WDR5 Bücher Über die Autoren und ihre Bücher

Bokelberg, Nilz: Tristesse Renesse | Kiepenheuer & Witsch

Nilz Bokelberg, Jahrgang 1976, wuchs in bei Köln auf. Mit siebzehn Jahren war er eines der ersten Gesichter des neu gegründeten Musiksenders VIVA. Während seines Regiestudiums in München entdeckte er das Bloggen für sich und wurde zu einem der bekanntesten Blogger Deutschlands. 2010 erschien sein erstes Buch "Ich schmeiß alles hin und werd Prinzessin", 2013 "Endlich gute Musik". Seit 2012 bespricht Nilz Bokelberg Filme auf dem YouTube-Kanal "Shortcuts", 2015 brachte er zusammen mit Markus Herrmann und Donnie O’Sullivan den Podcast "Gästeliste Geisterbahn" an den Start.

Kurz vor seinem 40. Geburtstag hat Nilz Bokelberg kalte Füße bekommen: Hab ich genug erlebt? Gibt es Dinge, die man getan haben muss, bevor man 40 wird? Was läge näher, als ein Interrail-Ticket zu kaufen und mit dem Zug und Faltplan statt Analogkamera und Handy durch Europa zu tingeln? Nilz Bokelberg beschließt, die Ferienorte seiner Kindheit zu besuchen, und das: im November. Genau die richtige Atmosphäre, um über das Leben, das Reisen und alles, was sonst so wichtig ist, zu sinnieren. .

Bömelburg, Hans Jürgen und Krzeminski, Adam: Die Deutschen und die Polen | Theiss Verlag

Hans-Jürgen Bömelburg, Jahrgang 1961, ist Professor für Osteuropäische Geschichte an der Justus-Liebig-Universität Gießen und Co-Vorsitzender der Gemeinsamen Deutsch-Polnischen Schulbuchkommission

Seit mehr als tausend Jahren sind Polen und Deutsche Nachbarn in Europa, ihre Geschichte kennt Höhen und Tiefen erlebt. Die gemeinsame "Grenze" (ein Lehnwort aus dem Polnischen) war lange eine der ruhigsten Europas, im 20. Jh. dann die schwierigste. Nachdem sie mit der Teilung Polens 1795 verschwunden und erst nach der deutschen Niederlage im Ersten Weltkrieg überhaupt wieder entstanden war, wurde sie nur wenige Jahre darauf am 1. September 1939 erneut gewaltsam beseitigt – ein Ereignis, das den Beginn des Zweiten Weltkriegs markierte. Nach Kriegsende wurde die Oder- Neiße-Grenze schließlich innerhalb von 40 Jahren gleich dreimal anerkannt: von der DDR, von der Bonner Republik, und schließlich 1990 durch das vereinigte Deutschland. Die Schwierigkeit der deutsch-polnischen Beziehung rührt vor allem daher, dass sich im die Ziele beider Länder – Einheit für Deutschland, Freiheit für Polen – spätestens seit der Teilung Polens durch Preußen, Russland und Österreich grundsätzlich gegenseitig ausschlossen. Auch die schrecklichen Ereignisse des Zweiten Weltkriegs, als von deutscher Hand Millionen Polen ihr Leben verloren, haben lange Schatten geworfen. Es dauerte Jahrzehnte, dieses Leid zu überwinden. Erst mit der ostmitteleuropäischen Revolution 1989 verkehrte sich der "existentielle deutsch-polnische Interessengegensatz" wieder in eine "Interessengemeinschaft". Heut leben Deutsche und Polen "zum Glück zwar nicht mehr gegen-, aber immer noch eher neben- als miteinander", wie der polnische Journalist und Kenner Deutschlands Adam Krzemiński im Vorwort feststellt. Die Vergangenheit gerät jedoch zunehmend in Vergessenheit. Dabei könnte man sich an so vieles erinnern: an deutsch-polnische Kontakte im Mittelalter, an die Rolle des deutschsprachigen Danzig als Handelszentrum im Ostseeraum, an die aus den deutschen Ländern nach Polen gewanderten Juden oder die Massenwanderung von Polen in das Ruhrgebiet Ende des 19. Jahrhunderts, an die Musiker, Schriftsteller, Künstler beider Länder, die in den 1960er Jahren, als keine offiziellen diplomatischen Beziehungen bestanden, faktisch als Botschafter dienten. Das vorliegende Buch thematisiert eine Vielzahl von Aspekten, von Migration und Orten des Kulturaustauschs über Stereotype bis hin zu Einzelschicksalen wie das des Literaturkritikers Marcel Reich- Ranicki.

Burmester, Silke: Mutterblues | Kiepenheuer & Witsch

Silke Burmester, geboren 1966, Journalistin, Kolumnistin und Autorin, schreibt über Medien, Kultur und Gesellschaftspolitik u. a. für die Süddeutsche Zeitung, Der Spiegel und das manager magazin. In ihrer Kolumne "Die Kriegsreporterin" berichtet sie von der Medienfront. zuletzt sind von ihr erschienen: "Das geheime Tagebuch der Carla Bruni" sowie "Beruhigt Euch!"

Ben ist 17, in einem Jahr macht er Abitur. Silke Burmester ist Bens Mutter, bald verlässt ihr Sohn das gemeinsame Nest. Sie findet das gut, sie findet das richtig, und trotzdem geht es ihr hundsmiserabel dabei. Sie fragt sich: Warum fällt mir das Erwachsenwerden meines Kindes so schwer? Mit 14 ging es los, denn mit 14 war es vorbei. Vorbei die Zeit der Gute- Nacht-Geschichten und der kuscheligen Momente. Die Pubertät regierte im Hause Burmester, das Kind wurde erwachsen – und die Mutter? Nun ist Ben 17, dabei, die Schule zu beenden, danach wird er bald ausziehen. Er freut sich auf das, was kommt. Seine Mutter auch, irgendwie. Sie freut sich für ihn, aber nicht für sich. Für sie bedeutet Bens Erwachsenwerden vor allem Verlust. Silke Burmester muss sich eingestehen: Ihr Sohn ist zum Aufbruch bereit, sie ist es nicht. Und sie stellt fest: Vielen Frauen geht es so, viele Frauen leiden unter dem Lösungsprozess, zu dem sich obendrein die Abschiedsthemen der Wechseljahre gesellen. Aber warum ist das kein Thema, warum erwischt es mich so unvorbereitet, fragt sie sich. Und warum trifft es gerade die heutige Generation an Müttern so markerschütternd, wenn das Kind erwachsen wird? Silke Burmester schreibt sehr persönlich, ehrlich und offen über ein Tabuthema: über den Schmerz der Mütter, wenn das Kind aufhört Kind zu sein.

"Die Zusammenhänge, die die Autorin aufzeigt, dürften mancher Leserin die Augen öffnen.", stern.de Über die Autoren und ihre Bücher

Burnside, John: Wie alle anderen | Knaus Verlag

John Burnside, 1955 in Schottland geboren, ist einer der profiliertesten Autoren der europäischen Gegenwartsliteratur. Der Lyriker und Romancier wurde vielfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Corine-Belletristikpreis, dem Petrarca-Preis und dem Spycher-Literaturpreis.

Nach Jahren des Vorsatzes, ja nicht zu werden wie sein Vater, muss sich John Burnside eingestehen, dass er genau den gleichen Weg zur Hölle eingeschlagen hat wie der Mann, den er zutiefst verachtet: Drogen, Alkohol, Lügen und die systematische Weigerung, für sich und sein Handeln Verantwortung zu übernehmen. Ganz unten angekommen beschließt er, ein "bürgerliches" Leben zu führen, zu sein wie alle anderen. Radikal ehrlich erzählt Burnside hier von seinem langen gewundenen Weg in die Normalität.

"John Burnside hat ein grandioses Buch über den - zum Glück - gescheiterten Versuch geschrieben, wie alle anderen zu sein, und über die Frage, was überhaupt normal und was verrückt ist." Tobias Wenzel, Deutschlandradio Kultur, 21.08.2016. "Ein Leben an der Grenze zum Wahnsinn – brillant geschrieben und sehr bewegend.", Irish Times

Dath, Dietmar: Superhelden | Reclam Verlag

Dietmar Dath, geb. 1970, ist Journalist (im Feuilleton der FAZ, besonders als Filmkritiker), Autor von Romanen, Erzählungen, Theaterstücken und Sachbüchern (und einer Graphic Novel), ein "Gedanken- und Textgenerator", für den Genregrenzen nicht gelten.

Meist maskierte Doppelexistenzen mit unglaublichen Kräften und nicht tot-zukriegen: das sind Superhelden. Es gibt sie schon lange: Superman, Batman, Wonder Woman, Black Widow, Die Fantastischen Vier, Cat Woman, Spider-Man, Green Lantern, Hulk oder die X-Men. Superman etwa erblickte bereits 1938 das Licht der Welt. Seither schlagen sie ihre Fans in Bann. Warum bedeutet "dieses Zeug" manchen Menschen so viel? Was macht ihre Faszination aus? Dietmar Dath sieht in ihnen Vergrößerungsgläser der populären Kunst, die Affekte, Emotionen, Phantasien übersteigern und verzerren, bis sie aussehen, als wären sie Tatsachen – und eigentlich sind sie das ja auch, so Dath, "nur eben solche, die im Kopf passieren." Dath, der schon als Kind Großteile seines Taschengelds in den Erwerb von Superhelden-Comics steckte, betrachtet das Phänomen von verschiedensten Seiten, beleuchtet Herkunft, Entwicklung, Vermarktung und Verfilmung der Superhelden – und natürlich die Superschurken als Gegenspieler, die Besten der Bösen.

de Coster, Saskia: Wir & Ich | Tropen Verlag

Saskia de Coster, geboren 1976 in Löwen, ist eine der renommiertesten und erfolgreichsten Autorinnen Belgiens. Für "Wir und ich" wurde sie mit dem Opzij-Literaturpreis ausgezeichnet.

In der Villengegend "Der Berg" spielt sich hinter hohen Hecken das geordnete und mehrfach alarmgesicherte Leben der Familie Vandersanden ab. Mutter Mieke kämmt zur Entspannung Teppichfransen. Vater Stefaan hat für jede Lebenssituation den passenden Dylan-Song parat. Und Tochter Sarah muss Besuch von Schulfreunden zwei Wochen im Voraus anmelden. Bis eines Tages Miekes Bruder aus dem Gefängnis entlassen wird, sich bei Vandersandens einquartiert und Sarah die Welt jenseits des Kokons der Langeweile zeigt. Saskia de Coster erzählt von der Einsicht, dass materielle Sicherheit nicht vor dem Risiko des Lebens schützt. Und von dem Vergnügen, Ungewissheiten ins Gesicht zu lachen.

"Saskia de Coster erzählt so klug und erfrischend, dass man oft laut auflachen muss, bevor einem das Lachen dann doch wieder im Halse stecken bleibt. Immer wieder findet die Autorin verblüffende Bilder für scheinbar bekannte Situationen, und staunend verfolgen wir den Vandersandens in ihrem täglichen Kampf gegen Ängste, die uns doch sehr bekannt vorkommen.", Bettina Baltschev, mdr Kultur, 31.05.2016

de Moor, Margriet: Schlaflose Nacht | Hanser Verlag

Margriet de Moor gehört zu den bedeutendsten niederländischen Autoren der Gegenwart. Sie studierte Klavier und Gesang, bevor sie sich dem Schreiben zuwandte. Bereits ihr erster Roman "Erst grau dann weiß dann blau" (1993) wurde ein sensationeller Erfolg. Heute sind ihre Romane und Erzählungen in alle Weltsprachen übersetzt. Zuletzt erschien von ihr: "Der Maler und das Mädchen" (2011) und "Mélodie d’amour" (2014). Margriet de Moor lebt in Amsterdam.

Ein Tag und eine Nacht, die im Leben einer Frau alles verändern könnten. Margriet de Moor erzählt die Geschichte einer kurzen Ehe. Von Abschied und Tod, Wut und Eifersucht und von der Möglichkeit eines Neubeginns. Niemand hätte gedacht, dass sie hierbleiben würde, nachdem ihr Mann tot war. Nachdem passiert war, was alle nur das Unglück nannten: der Schuss im Chicorée-Treibhaus. Sie blieb auf dem Land, aber sie wollte auch in der Provinz nicht wie eine Nonne leben. Deshalb gab sie eine Anzeige auf, unmissverständlich. Die Begegnungen mit den unbekannten Männern verliefen stets nach demselben Muster: kennenlernen, erzählen, eine gemeinsame Nacht. Dabei ließ die Erinnerung an ihren toten Mann sie jahrelang nicht los. Warum hatte er es getan? Bis zu jenem eiskalten Tag und jener schlaflosen Nacht, von der diese meisterhafte Novelle erzählt und in der vielleicht alles anders wird. Über die Autoren und ihre Bücher

de Vries, Joost: Die Republik | Heyne Verlag

Joost de Vries, 1983 in Alkmaar geboren, studierte Journalismus und Geschichte in Utrecht und arbeitet als Kulturredakteur bei der Wochenzeitung De Groene Amsterdammer. Sein Durchbruch als Schriftsteller gelang ihm mit "Clausewitz", einem Roman über einen jungen Wissenschaftler, der sich auf die Suche nach einem spurlos verschwundenen Kultautor begibt. "Die Republik" ist de Vries‘ zweiter Roman, ausgezeichnet mit dem wichtigsten Literaturpreis Flanderns, der "Goldenen Büchereule" wurde er auch für den BNG-Literaturpreis nominiert. 2013 war Joost Stipendiat der Charlotte-Köhler-Stiftung zur Förderung niederländischer Nachwuchsautoren. Zurzeit arbeitet er an einem neuen Roman.

Der berühmte Historiker Josip Brik fällt in Amsterdam aus einem Hotelzimmer und stirbt. Seine rechte Hand Friso de Vos ist bestürzt, sieht aber die Chance in Briks Fußstapfen zu treten, als plötzlich jemand anderes auf der Bildfläche erscheint und Interviews zum Tod seines Mentors gibt. Woher kommt diese Person? Was will sie? Es entwickelt sich eine abenteuerliche Gesellschaftssatire, die Anspielungen auf Literatur und Philosophie, Comics und Computerspiele, Popmusik und Hitlerstudien enthält. "Seine Bücher sind wie Puzzle ... knifflig und unterhaltend … erhellend und mysteriös zugleich." Jury des Charlotte-Köhler-Stipendiums.

de Winter, Leon: Geronimo | Diogenes

Leon de Winter, geboren 1954 in 's-Hertogenbosch als Sohn niederländischer Juden, begann als Teenager, nach dem Tod seines Vaters, zu schreiben. Er arbeitet seit 1976 als freier Schriftsteller und Filmemacher in Holland und den USA. Seine Romane sind international erfolgreich und wurden verfilmt: "Der Himmel von Hollywood" ( Regie: Sönke Wortmann), SuperTex" (Regie: Jan Schütte). 2002 erhielt de Winter den Welt-Literaturpreis für sein Gesamtwerk, und 2006 wurde er mit der Buber-Rosenzweig-Medaille ausgezeichnet.

Kill or capture: So lautete der Auftrag der Männer vom Seals Team 6, wenn sie Osama bin Laden gefunden hatten. Doch ist die spektakuläre Operation damals wirklich so verlaufen, wie man uns offiziell glauben macht? Leon de Winter hat eine geheime Hintergrundgeschichte dazu erfunden, die verblüffend real klingt. Zugleich ist Geronimo auch die Geschichte von Apana, einem afghanischen Mädchen, mit einer Passion für die Goldberg-Variationen von Bach, und von Jabbar, einem pakistanischen Jungen, dessen kostbarster Besitz ein alter Küchenschemel ist, der dem Lauf der Geschichte eine entscheidende Wendung geben könnte.

Dübgen, Hannah: Über Land | dtv

Hannah Dübgen wurde 1977 geboren. Sie studierte Philosophie, Literatur- und Musikwissenschaft in Oxford, Paris und Berlin. Sie arbeitete für Schauspiel und Musiktheater, und schrieb die Libretti mehrerer international erfolgreicher Opern. Ihr Debütroman "Strom‹, ausgezeichnet mit Preisen der Landeshauptstadt Düsseldorf und des Literaturfestivals von Chambéry, erschien 2013.

Berlin im Sommer 2013. Ein Fahrradunfall führt sie zusammen: Clara, eine junge Ärztin, und Amal, eine 21-jährige Studentin, die aus dem Irak geflohen ist und in Deutschland Asyl beantragt hat. Die beiden Frauen freunden sich vorsichtig an, gerade als Claras Freund Tarun, ein Architekt, durch ein Bauprojekt zum ersten Mal seit Jahren mit seiner Geburtsstadt Kolkata konfrontiert wird. Als Amals Großmutter stirbt, beschließt Clara spontan, an Amals Stelle nach Bagdad zu deren Mutter zu fliegen. Bei ihrer Ankunft in Bagdad weiß Clara noch nicht, dass sich ihr und Taruns Leben wie auch das von Amal entscheidend verändert hat.

Emcke, Carolin: Gegen den Hass | S. Fischer Verlag

Carolin Emcke, geboren 1967, studierte Philosophie und promovierte über den Begriff "kollektiver Identitäten". Sie lebt als freie Publizistin in Berlin. Sie engagiert sich auch mit künstlerischen Projekten und Interventionen. Seit über zehn Jahren organisiert und moderiert Carolin Emcke die monatliche Diskussionsreihe "Streitraum" an der Schaubühne Berlin. Für ihr Schaffen wurde sie mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Theodor-Wolff-Preis, dem Otto-Brenner-Preis für kritischen Journalismus, dem Lessing-Preis und dem Merck-Preis. Am 23.10.2016 wird sie mit dem Friedenspreis des deutschen Buchhandels ausgezeichnet. Zuletzt erschienen von ihr: "Wie wir begehren" und "Weil es sagbar ist: Über Zeugenschaft und Gerechtigkeit".

Rassismus, Fanatismus, Demokratiefeindlichkeit – in der zunehmend polarisierten, fragmentierten Öffentlichkeit dominiert vor allem jenes Denken, das Zweifel nur an den Positionen der anderen, aber nicht an den eigenen zulässt. Diesem dogmatischen Denken, das keine Schattierungen berücksichtigt, setzt Carolin Emcke in ihrem engagierten Essay ein Lob des Vielstimmigen, des "Unreinen" entgegen – weil so die Freiheit des Individuellen und auch Abweichenden zu schützen ist. Allein mit dem Mut, dem Hass zu widersprechen und der Lust, die Pluralität auszuhalten und zu verhandeln, lässt sich Demokratie verwirklichen. Nur so können wir den religiösen und nationalistischen Fanatikern erfolgreich begegnen, weil Differenzierung und Genauigkeit das sind, was sie am meisten ablehnen. Über die Autoren und ihre Bücher

Enard, Mathias: Kompass | Hanser Berlin

Mathias Énard, 1972 geboren, lebt in Barcelona. Auf Deutsch erschienen von ihm die Romane "Zone" (2010), für den er den Candide-Preis 2008 erhielt, "Erzähl ihnen von Schlachten, Königen und Elefanten" (2011), ausgezeichnet mit dem Prix Goncourt des lycéens 2010, und zuletzt, 2013, "Straße der Diebe". Für den Roman "Kompass" erhielt er den Prix Goncourt 2015.

Enards großer Roman über die gegenseitige Beeinflussung von Orient und Okzident. Unter dem Schock einer alarmierenden medizinischen Diagnose verbringt Franz Ritter, Wiener Musikwissenschaftler, eine schlaflose Nacht. Schon lange hat er kaum mehr seine Wohnung verlassen, die über die Jahre zu einer einzigen großen Bibliothek des europäischen Orientalismus geworden ist. In dieser einsamen Nacht begibt er sich im Geiste noch einmal auf Reisen zu all den Orten, an die ihn seine Studien geführt haben: nach Istanbul, Damaskus, Aleppo, Palmyra, alles Orte, die für ihn untrennbar mit Sarah verbunden sind, der berühmten Orientalistin – seine große Liebe. Unentrinnbar gerät man in den Sog der Erinnerung dieses enzyklopädisch gebildeten, sehnsuchtsvoll liebenden Gelehrten, der immer mehr Dokumente, Romanzen, Fakten, Geschichten hervorzaubert, die von dem entscheidenden Beitrag des Orients zur westlichen Kultur und Identität zeugen

"'Kompass' ist eine poetische Hymne an die Wunder und Herrlichkeiten des Morgenlands. Enards Roman setzt den absoluten Kontrapunkt zum medialen Kriegs- und Panikgeschrei. (…) 'Kompass' ist auch eine Enzyklopädie der orientalischen Kultur in der Form einer doppelbödigen Liebeserklärung, eine atemberaubende Vermählung von Bildung und Romantik." Romain Leick, Der Spiegel, 27.08.16

Eschbach, Andreas: Teufelsgold | Bastei Lübbe

Andreas Eschbach, Jahrgang 1959, schreibt seit seinem 12. Lebensjahr. Er studierte in Stuttgart Luft- und Raumfahrt- technik, arbeitete zunächst als Softwareentwickler und war geschäftsführender Gesellschafter einer EDV-Beratungsfirma. Als Stipendiat der Arno-Schmidt-Stiftung "für schriftstellerisch hoch begabten Nachwuchs" schrieb er seinen ersten Roman "Die Haarteppichknüpfer" (1995), der mit dem "Literaturpreis des Science-Fiction-Clubs Deutschland" ausgezeichnet wurde. Eschbach wurde vor allem bekannt durch den Thriller "Das Jesus-Video" (1998). ProSieben sendete den vielfach ausgezeichneten Roman als Film. Auch die Thriller "Eine Billion Dollar", "Der Nobelpreis" und "Ausgebrannt" waren Bestseller. Seit 2003 lebt der Autor mit seiner Familie als freier Schriftsteller in der Bretagne.

Nach dem Ende der Kreuzzüge taucht er das erste mal auf: der Stein der Weisen, mit dem man Gold machen kann – gefährliches Gold, radioaktives Gold nämlich. Der Stein erscheint, als ein Alchimist Gott verflucht, und er zieht eine Spur der Verwüstung durch Europa. Die Deutschordensritter erklären es zu ihrer geheimen neuen Aufgabe, ihn zu finden und sicher zu verwahren. Für alle Ewigkeit. Doch in unserer Zeit kommen zwei Brüder, die unterschiedlicher kaum sein könnten, dem wahren Geheimnis des Steins auf die Spur: Er ist ein Schlüssel – ein Schlüssel, der unser aller Leben zum Guten hin verändern könnte. Oder öffnet er die Pforten der Hölle?

Falkner, Gerhard: Apollokalypse. Bekennerschreiben | Berlin Verlag

Gerhard Falkner, geboren 1951, zählt zu den bedeutendsten Dichtern der Gegenwart. Er veröffentlichte zahlreiche Gedichtbände, u.a. "Hölderlin Reparatur", für den er 2009 den Peter-Huchel-Preis erhielt, und zuletzt "Ignatien" (2015). Für seine Novelle "Bruno" bekam er 2008 den Kranichsteiner Literaturpreis. Er gehört zu den meistausgezeichneten deutschsprachigen Autoren mit Aufenthalten in der (Casa Baldi) und der Akademie Schloss Solitude. Er war 2013 der erste Fellow für Literatur in der neugegründeten Kulturakademie Tarabya, Istanbul und 2014 Stipendiat in der Villa Aurora, Los Angeles. Er lebt in Berlin und Bayern. "Einer der großen deutschen Sprachzauberer", Gustav Seibt, Süddeutsche Zeitung.

Georg Autenrieth ist eine zwielichtige Gestalt in zwiegesichtigen Zeiten, immer wieder taucht er auf in Berlin, der Mann aus Westdeutschland, hält Kontakt mit der Szene, durchsucht die Stadt und zelebriert Laster, Lebensgier und Liebeskunst. Wohin aber verschwindet er dann? Wer ist der "Glasmann"? Und welche Rolle spielen seine Verbindungen zur RAF? Gerhard Falkners "Apollokalypse" ist ein Epochenroman über die 80er und 90er Jahre. Dem Vergeuden von Jugend, der Ausschweifung jeglicher Couleur und der Hypermobilität stellt er einen rauschhaften Rückverzauberungsversuch der Welt entgegen. Bulgakows Meister und Margarita begegnet dem Ferdydurke von Gombrowicz und Oskar Matzerath schrammt an Tyron Slothrop, Bruno Schulz und Wilhelm Meister. Die Hauptrolle spielt die Stadt Berlin selbst, haufenweise gehen Künstlerexistenzen an ihrer magischen Gestalt in die Brüche. Und wenn die RAF sich über den BND mit der Stasi berührt, gerät die Zeitgeschichte unter das Messer der Psychiatrie. Am Schluss nimmt der Teufel leibhaftig das Heft in die Hand. Ein mythologischer Roman von unvergleichlicher Sprachmächtigkeit. Über die Autoren und ihre Bücher

Faltermeyer, Harold: Grüß Gott, Hollywood | Bastei Lübbe

Harold Faltermeyer, 1952 in München geboren, gründete mit dreizehn seine erste Band, verließ mit sechzehn das Gymnasium und ließ sich als Tontechniker ausbilden. Daneben studierte er an der Musikhochschule München. Giorgio Moroder holte den 26-Jährigen nach Hollywood. Der Donna-Summer-Superhit " Hot Stuff, Axel F." und die Hymne für "Top Gun" brachten ihm u.a. zwei Grammys ein. Heute lebt der naturverbundene und bodenständige Künstler wieder in Bayern.

Ohne Schulabschluss, aber mit dem absoluten Gehör gesegnet, legte Harold Faltermeyer in Hollywood eine Traumkarriere hin. Mit "Axel F.", der Titelmelodie von "Beverly Hills Cop", wurde er weltberühmt. Harold Faltermeyer hat mit Künstlern wie Donna Summer, den Pet Shop Boys und Udo Jürgens zusammengearbeitet und das Synthesizer-Zeitalter der 70er und 80er Jahre geprägt. Aber dass er zwischen Sex, Drugs and Rock `n‘ Roll nicht abgehoben ist, verdankt er seiner tiefen Heimatverbundenheit. Seine Familie, die Natur, die Arbeit mit den eigenen Händen – Harold Faltermeyer weiß, wie sich ein erfülltes Leben anfühlt und dass man alles erreichen kann, wenn man nur weiß, wo man hingehört.

Fitzek, Sebastian: Das Paket | Droemer

Sebastian Fitzek, geboren 1971, ist Deutschlands erfolgreichster Autor von Psychothrillern. Die Gesamtauflage liegt bei 8 Millionen Exemplaren. Seine Bücher werden in über 24 Sprachen übersetzt und sind Vorlage für internationale Kinoverfilmungen und Theateradaptionen. Sebastian Fitzek lebt mit seiner Familie in Berlin.

Seit die junge Psychiaterin Emma Stein in einem Hotelzimmer vergewaltigt wurde, traut sie sich kaum mehr aus dem Haus. Sie war das dritte Opfer eines Psychopathen, den die Presse den "Friseur" nennt, weil er den misshandelten Frauen die Haare vom Kopf schert, bevor er sie ermordet, – und die Einzige, die mit dem Leben davonkam. In ihrem kleinen Haus am Rande des Berliner Grunewalds fühlt sie sich noch sicher – bis der Postbote sie eines Tages bittet, ein Paket für ihren Nachbarn anzunehmen. Einen Mann, dessen Namen sie nicht kennt und den sie noch nie gesehen hat, obwohl sie schon seit Jahren in ihrer Straße lebt...

Fried, Amelie: Ich fühle was, was du nicht fühlst | Heyne

Amelie Fried, Jahrgang 1958, wurde als TV-Moderatorin bekannt. Alle ihre Romane waren Bestseller, viele wurden erfolgreiche Fernsehfilme: "Traumfrau mit Nebenwirkungen", "Liebes Leid und Lust", "Rosannas Tochter" u.a. Für ihre Kinderbücher erhielt sie u.a. den Deutschen Jugendliteraturpreis. Zusammen mit ihrem Mann Peter Probst schrieb sie "Schuhhaus Pallas. Wie meine Familie sich gegen die Nazis wehrte. Die Autorin lebt mit ihrer Familie in München.

1975. Die 13-jährige India ist klüger als die meisten Leute in ihrer Umgebung, inklusive ihrer Hippie-Eltern und ihres seltsamen Bruders Che. Das macht sie unter Gleichaltrigen zur Außenseiterin, umso dankbarer ist sie deshalb für die Aufmerksamkeit ihres Klavierlehrers. Er fördert ihre außergewöhnliche musikalische Begabung – und er kennt ihr wichtigstes Geheimnis. In einem einzigen Moment zerstört er ihr Vertrauen. Und ahnt nicht, was er damit anrichtet. Als zwei ihrer Mitschülerinnen Anschuldigungen gegen den Lehrer erheben, steht India vor der Wahl, ihr Geheimnis öffentlich zu machen oder für immer zu schweigen. "Ihre Romane sind amüsant und geistreich." Echo der Frau

Gappah, Petina: Die Farben des Nachtfalters | Arche

Petina Gappah, 1971 in Sambia geboren, wuchs in Simbabwe auf. Sie studierte Jura in Harare, Cambridge und Graz. Heute arbeitet sie als Juristin und Journalistin in Genf. 2009 erschien ihr erstes Buch "An Elegy for Easterly", für den sie mit dem Guardian First Fiction Award ausgezeichnet wurde.

2007 las Petina Gappah, dass in Simbabwe nur eine einzige Frau in einer Todeszelle auf die Vollstreckung ihres Urteils wartete, dachte sie: "Das ist die größte Einsamkeit, von der ich je gehört habe." Memory sitzt als einzige zum Tode verurteilte Frau in Simbabwes berüchtigtem Gefängnis Chikurubi. Dort schreibt sie ihre Lebensgeschichte auf. Die schwarze Albino war von klein auf eine Außenseiterin und wurde als 9-Jährige von den eigenen Eltern verkauft. Ihr reicher weißer Gönner Llyod Hendricks verhalf ihr zu einer guten Ausbildung – nun ist sie des Mordes an ihm verurteilt. "Aus diesen vielen Fäden webt Petina Gappah ihren mitreißenden Debütroman, der einen hin- und herschleudert zwischen kargem Gefängnisalltag und prallem afrikanischem Leben." Brigitte Woman Über die Autoren und ihre Bücher

Garton Ash, Timothy: Redefreiheit | Hanser Verlag

Timothy Garton Ash, 1955 geboren, ist Direktor des European Studies Centre am Saint Antony‘s College in Oxford und Senior Fellow an der Hoover Institution der Stanford University. Daneben schreibt er regelmäßig für wichtige internationale Zeitungen und Zeitschriften. Er lebt in Oxford und Stanford. Zuletzt erschien: "Jahrhundertwende. Weltpolitische Betrachtungen 2000 – 2010" (2010).

Nie zuvor konnten so viele Menschen wie heute ihre Meinung weltweit verbreiten. Eine neue Epoche der Redefreiheit ist angebrochen, gleichzeitig brechen neue kulturelle und religiöse Konflikte aus. Muss man rassistische Kommentare auf Facebook hinnehmen? Darf Satire den Propheten Mohammed verhöhnen? 2011 hat Timothy Garton Ash eine Debatte über die Redefreiheit angestoßen. Teilnehmer aus der ganzen Welt diskutieren seitdem Konflikte, die aus der Kollision unterschiedlicher Überzeugungen entstehen. Sie entwickelten Prinzipien, die das Recht auf Redefreiheit genauso wie die Würde Andersdenkender sichern sollen. Diese Debatte lieferte Timothy Garton Ash den Stoff für sein neues Buch: Ein Standardwerk über die Frage, wie wir in Zukunft vernünftig unsere Standpunkte austauschen wollen.

Genazino, Wilhelm: Außer uns spricht niemand über uns | Hanser Verlag

Wilhelm Genazino, 1943 geboren, lebt in Frankfurt. Er wurde u. a. mit dem Georg Büchner-Preis ausgezeichnet. Zuletzt erschienen von ihm "Wenn wir Tiere wären" (2011), "Tarzan am Main" (2013) und "Bei Regen im Saal" (2014).

Weil das Leben einem grauen Sonntagmorgen glich, lief etwas nicht so, wie der Mann es sich vorstellte. Warum sollte der gescheiterte Schauspieler und Radiosprecher sich nicht zwei Brötchen kaufen, in Ruhe frühstücken und über sein Leben nachdenken? Seine Freundin Carola erträgt diesen Mann, der sich in einer dauerhaften und bequemen Mittelmäßigkeit eingerichtet hat, zuweilen nicht mehr. Nur in Notfällen kann sie ihn zu stärkeren Emotionen bewegen. Dieser Fall tritt ein, als Carola ihn verlässt - eine Notbremse, die sie aber nicht glücklicher macht. Im Gegenteil. Doch zum Glück will die Mutter der entschwindenden Freundin aushelfen. Kann sie den Verlassenen retten? Und will der überhaupt gerettet werden?

Grünberg, Arnon: Muttermale | Kiepenheuer & Witsch

Arnon Grünberg, 1971 in Amsterdam geboren, lebt in New York. Seine Bücher wurden mit zahlreichen Literaturpreisen ausgezeichnet. 2002 erhielt er den NRW-Literaturpreis für sein Gesamtwerk. Grünberg schreibt einen Blog, eine tägliche Kolumne für De Volkskrant, sowie Theaterstücke und Reportagen. Er war mehrfach als embedded journalist im Irak und in Afghanistan. Sein Werk erscheint in 27 Sprachen.

Otto Kadoke, Psychiater in einem Krisenzentrum, behandelt Menschen mit Selbstmordabsichten. Als er seine pflegebedürftige Mutter besucht, öffnet ihm eine nur in ein Handtuch gehüllte nepalesische Hilfskraft. Der Psychiater verliebt sich augenblicklich in die junge Frau. Doch von nun muss er sich allein um die Pflege seiner Mutter kümmern. Als er bei einer suizidalen Frau die professionelle Distanz nicht wahrt, kommen sein Privat- und Berufsleben ganz durcheinander. Das Haus seiner Mutter wird zum ambulanten Krisenzentrum für alle, und Kadoke dekliniert Liebe auf ganz neue Weise: fürsorglich.

Hagena, Katharina: Das Geräusch des Lichts | Kiepenheuer & Witsch

Katharina Hagena schrieb zwei Bücher über James Joyce, bevor sie 2008 mit dem Roman "Der Geschmack von Apfelkernen" einen in 26 Sprachen übersetzten und 2013 verfilmten Bestseller vorlegte. 2012 erschien ihr zweiter Roman "Vom Schlafen und Verschwinden".

Menschen im Wartezimmer. Eine von ihnen erfindet ihre Lebensgeschichten: z.B. die einer Botanikerin, so widerstandsfähig und zart wie das Moos, das sie erforscht. Die eines Zwölfjährigen Richard, der in jeder Öffnung, jedem Schacht, einen möglichen Weg zum Planeten Tschu sieht, auf dem er seine Mutter und seine Schwester vermutet. Die Erzählerin erfindet ihre eigene Geschichte, einen Thriller über die Verbrechen einer skrupellosen Ölfirma, bei dem sie in Lebensgefahr gerät. Hagena führt zu den Polarlichtern der Northwest Territories und nach Alberta, Kanada und beschwört die Macht der Fantasie. Über die Autoren und ihre Bücher

Hilmes, Oliver: Berlin 1936 | Siedler

Oliver Hilmes, 1971 geboren, studierte Geschichte, Politik und Psychologie in Marburg, Paris und Potsdam. Er promovierte mit einer Arbeit über die politische Musikgeschichte des 20. Jahrhunderts und arbeitete in der Intendanz der Berliner Philharmoniker. Nach seinem Erfolg mit "Witwe im Wahn. Das Leben der Alma Mahler Werfel" (2004) gelang ihm mit "Herrin des Hügels. Das Leben der Cosima Wagner" (2007) ein weitere Bestseller.

Sommer 1936, Berlin im Zeichen der Olympischen Spiele. Die Nationalsozialisten präsentieren den zehntausenden Besuchern in diesen 16 Tagen Berlin als weltoffene Metropole. Hilmes folgt prominente und unbekannten Personen, Deutschen und ausländischen Gästen und verknüpft die Ereignisse dieser Tage zum Panorama einer Diktatur im Pausen- modus. "Juden verboten"-Schilder sind verschwunden, statt des "Horst-Wessel-Lieds" erklingen Swing-Töne. Berlin scheint für kurze Zeit eine normale europäische Großstadt zu sein, doch im Hintergrund perfektioniert das NS-Regime die Unterdrückung und treibt das Land in den Krieg. Hilmes erzählt von Sportlern und Künstlern, Diplomaten und NS-Größen, Transvestiten und Prostituierten, Restaurantbesitzern und Nachtschwärmern, Berlinern und Touristen.

Höhtker, Christoph: Alles sehen | Ventil Verlag

Christoph Höhtker, geboren 1967 in Bielefeld, studierte Soziologie, war Taxifahrer, Journalist, Sprachlehrer, Werbetexter. 2013 debütierte er mit "Die schreckliche Wirklichkeit des Lebens an meiner Seite". Höhtker lebt in Genf.

"Endlich! Der neue Höhtker ist da. Mit ›Alles sehen‹ schraubt unser Gewährsmann für literarische Grenzverletzungen seinen erzählerischen Furor in neue Höhen. Genauer: In die Niederungen der Stadt B., der westdeutschen Provinzhölle. Psychogramm einer Epoche. Wie immer sexy, edgy und sehr, sehr lustig. ‚Alles sehen‘ – This is not Beschwichtigungs- literatur." Jochen Distelmeyer "Schon lange nicht mehr hab’ ich mit solchem Vergnügen und derartiger Gier einen Roman leergeschlürft wie Christoph Höhtkers ›Die schreckliche Wirklichkeit …‹. Bin jetzt schon ganz zittrig angesichts der Frage, ob nach einem solchen Wurf noch mehr aus derselben Feder fließen kann …", Frank Schulz

Kaiser-Mühlecker, Reinhard: Fremde Seele, dunkler Wald | S. Fischer Verlag

Reinhard Kaiser-Mühlecker wurde 1982 in Kirchdorf an der Krems geboren und wuchs in Eberstalzell, Oberösterreich, auf. Er studierte Landwirtschaft, Geschichte und Internationale Entwicklung in Wien. Sein Debüt "Der lange Gang über die Stationen" erschien 2008, es folgten "Magdalenaberg" (2009), "Wiedersehen in Fiumicino"(2011), "Roter Flieder"(2012) und "Schwarzer Flieder"(2014). Zuletzt erschien "Zeichnungen. Drei Erzählungen" (2015). Für sein Werk wurde er mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, u.a. dem Preis der Jürgen-Ponto-Stiftung, dem Kunstpreis Berlin, dem Österreichischen Staatspreis und dem Literaturpreis des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft.

Alexander kehrt von seinem Auslandseinsatz als Soldat internationaler Truppen in die Heimat in Oberösterreich zurück. Seine Unruhe treibt ihn bald wieder fort. Sein jüngerer Bruder Jakob führt unterdessen den elterlichen Hof. Als sich sein Freund aufhängt, wird Jakob die Schuldgefühle nicht mehr los. Der Vater fabuliert von phantastischen Geschäftsideen, während er heimlich Stück für Stück des Ackerlandes verkaufen muss. Mit großer poetischer Ruhe und Kraft erzählt Reinhard Kaiser-Mühlecker von den Menschen, die durch Verwandtschaft, Gerede, Mord und religiöse Sehnsüchte aneinander gebunden sind. Es ist die Geschichte zweier Brüder, die dieser Welt zu entkommen versuchen, zweier Menschen, die nach Rettung suchen.

Keese, Christoph: Silicon Valley. Wie wir die digitale Transformation schaffen | Knaus Verlag

Christoph Keese, Jahrgang 1964, studierte Wirtschaftswissenschaften und absolvierte die Henri-Nannen-Journalisten- schule. Für Axel Springer war er 2013 ein halbes Jahr in Palo Alto. Er ist Digitalisierungsexperte und ein gefragter Vortragsredner. Sein Buch „Silicon Valley. Was aus dem mächtigsten Tal der Welt auf uns zukommt“ war ein Bestseller.

Was kann Google, was Volkswagen und Bosch nicht können? Für Christoph Kesse haben Maschinenbauer, Autoindustrie, Energieversorger, Handel, Banken, Dienstleister sowie Politiker in Deutschland das 21. Jahrhundert mit einem Fehlstart begonnen. Werden wir digitale Provinz oder gelingt uns die Wende zum "Silicon Germany"? In seinem neuen Buch zeigt Keese konkret, wo Schwachstellen sind und wie Deutschland den Rückstand aufholen könnte. Über die Autoren und ihre Bücher

Kershaw, Ian: Höllensturz | DVA

Ian Kershaw, geboren 1943, war Professor für Modern History an der University of Sheffield. Er zählt zu den bedeutendsten Historikern der Gegenwart. Seine große zweibändige Htiler-Biographie gilt als Standardwerk. 2012 wurde er, zusammen mit Timothy Snyder, mit dem Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung ausgezeichnet.

Europa erlebte im 20. Jahrhundert gewaltige Turbulenzen, zwei Weltkriege in der ersten Jahrhunderthälfte und tiefgreifende Veränderungen. Ian Kershaw erzählt Europas Geschichte vom Vorabend des Ersten Weltkriegs bis in die Zeit des beginnenden Kalten Kriegs Ende der 40er Jahre, nachdem die Zivilisation an den Rand der Selbstzerstörung gelangt war. Ethnische Auseinandersetzungen, aggressiver Nationalismus und Gebietsstreitigkeiten, Klassenkonflikte und die tiefe Krise des Kapitalismus waren die treibenden Kräfte, die Kershaw dabei besonders in den Blick nimmt. Neben den großen Entwicklungslinien in Politik, Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft schildert er auch immer wieder Erlebnisse und Erfahrungen einzelner, die einen Eindruck geben vom Leben im Europa der ersten Jahrhunderthälfte.

Kilzilhan, Jan Ilhan: Die Psychologie des IS | Europa Verlag

Der aus Kurdistan stammende Prof. Dr. Dr. Jan Ilhan Kizilhan gilt international als Experte der Transkulturellen Psychiatrie und Traumatologie. De Orientalist und Psychologe leitet den Studiengang Psychische Erkrankungen und Sucht an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg.

Das Terrorregime des sogenannten Islamischen Staates erreicht eine neue Dimension an Grausamkeit und Entmensch- lichung. Die selbst ernannten Gotteskrieger, die seit 2011 weite Teile Syriens und des Irak unter ihre Kontrolle gebracht haben und in verschiedenen anderen islamischen Staaten aktiv sind, setzen ihre Vorstellung von einem „gerechten Staat“ durch Völkermord, Versklavung, Vergewaltigung und Zwangskonvertierung durch. Jan Kizilhan gibt anhand von Fallbeispielen Einblick in die Psychologie der Islamisten, die den Terror bis nach Europa tragen. "Jan Ilhan Kizilhan ist u.a. Psychologe. Er ist schon oft im Nordirak gewesen. Er leitet ein Team, das Frauen hilft, die der Geiselhaft der Terrormiliz "Islamischer Staat" entkommen sind oder freigekauft wurden." SWR-Fernsehen

Kracht, Christian: Die Toten | Kiepenheuer & Witsch

Die Romane des 1966 in der Schweiz geborenen Christian Kracht ("Faserland", "1979", "Ich werde hier sein im Sonnenschein und im Schatten“, "Imperium„) wurden in 30 Sprachen übersetzt. 2012 erhielt Kracht den Wilhelm-Raabe- Preis.

In Berlin, "dem Spleen einer unsicheren, verkrampften, labilen Nation"" versucht ein Schweizer Filmregisseur, angestachelt von einem gewissen Siegfried Kracauer und einer gewissen Lotte Eisner, den UFA-Tycoon Hugenberg zur Finanzierung eines Film zu überreden, genauer gesagt: eines Gruselfilms in Japan. Das überschneidet sich mit ebensolchen Plänen im dortigen Kaiserreich, mit denen man dem entstehenden Hollywood-Imperium Paroli bieten will… Ein Roman, der das Geheimnis des Films als Kunstwerk der Moderne feiert, seine großen Meister von Murnau bis Lang, die Sehnsucht großer Künstler nach Transzendenz und Erlösung und die Erinnerung als Quelle unseres Ichs. Ein Roman über die Geister, die ständig unter uns sind, ob wir es wollen oder nicht.

Krüger, Hardy: Was das Leben sich erlaubt | Hoffmann und Campe Verlag

Hardy Krüger, geboren 1928, startete früh eine internationale Schauspielerkarriere. Mit bislang 16 Büchern ist er ein erfolgreicher Bestsellerautor und schrieb mit der Reportage-Reihe "Weltenbummler" TV-Geschichte. Fast 20 Jahre lang lebte Krüger im afrikanischen Busch zu Füßen des Kilimandscharo, wo er während der Dreharbeiten an dem Filmklassiker "Hatari" die Momella-Farm kaufte. Krüger ist Offizier der Französischen Ehrenlegion und Träger des Großkreuzes zum Verdienstorden der Bundesrepublik.

Hardy Krüger, 1928 in Berlin geboren, wächst unter dem NS-Regime auf: bereits mit 15 Jahren spielt er seine erste Filmrolle in "Junge Adler". Als UFA-Star Hans Söhnker ihn in dieser Zeit mit der Wahrheit über die Verbrechen der Nazis konfrontiert, wird aus dem bis dahin überzeugten Adolf-Hitler-Schüler der Kurier einer Gruppe Deutscher, die jüdischen Mitbürgern das Überleben in der Schweiz ermöglichen. Kurz vor Kriegsende muss der 16-jährige Krüger an die Front, wird wegen Befehlsverweigerung zum Tode verurteilt und überlebt nur knapp. Nach 1945 startet Krüger eine internationale Filmkarriere und spielt an der Seite von Weltstars wie Charles Aznavour, John Wayne, James Stewart und Sean Connery. Krüger pendelt heute – zusammen mit seiner langjährigen Ehefrau Anita – zwischen Deutschland und Kalifornien. Krüger, der Pendler zwischen allen Kontinenten, kämpft bis heute gegen Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit. Über die Autoren und ihre Bücher

Lange-Müller, Katja: Drehtür | Kiepenheuer & Witsch

Katja Lange-Müller, geboren 1951 in Ostberlin, lebt als Schriftstellerin in Berlin. Sie wurde vielfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Ingeborg-Bachmann-Preis, dem Alfred-Döblin-Preis, dem Wilhelm-Raabe-Preis. 2012/2013 war sie Stipendiatin der Villa Massimo, erhielt den Kleist-Preis. 2013/2014 war sie als Stipendiatin Gast in der Kulturakademie Tarabaya Istanbul.

Asta ist nach 22 Jahren im Dienst internationaler Hilfsorganisationen am Münchner Flughafen gestrandet. Von den Kollegen aus der Krankenstation in Nicaragua weggemobbt, steht sie neben einer Drehtür und raucht. Sie wollte eigentlich gar nicht zurück. Aber weil sich ihre Fehler häuften, gab man ihr ein One-Way-Ticket. Jetzt weiß sie nicht, wie es weitergehen soll. Wer könnte die ausgemusterte Krankenschwester jetzt noch brauchen? Während Asta nachdenkt, beobachtet sie ihre Umgebung – und meint, Menschen wiederzuerkennen, denen sie im Laufe ihres Lebens begegnet ist:. Mit jeder Zigarette taucht Asta tiefer in ihre Vergangenheit ein, mit jeder Episode variiert die Erzählerin ein höchst aktuelles und existenzielles Thema: das Helfen und seine Risiken. "Jede Episode [...] besitzt die Handschrift der warmherzigen, vor Gescheitheit sprühenden Vitalität, die Katja Lange-Müller so schnell niemand nachmacht." Die Zeit "Mit klugen Figurenzeichnungen, mit einer Sprache, die zwischen derb und feinsinnig oszilliert, mit im besten Sinne erstaundlichen Geschichten und einer gewitzten Romandramaturgie analysiert sie [Katja Lange-Müller] ein hochaktuelles Thema.", SWR 2

Lendvai, Paul: Orbáns Ungarn | Kremayr & Scheriau

Der international angesehene Publizist, Autor und Osteuropa-Experte Paul Lendvai schrieb viele Jahre als Korrespondent für die Londoner "Financial Times" sowie für angesehene österreichische, Schweizer und deutsche Blätter. Er war ab 1982 Chefredakteur der Osteuropa-Redaktion des ORF und ab 1987 Intendant von "Radio Österreich international". Heute ist er weiterhin Mitherausgeber und Chefredakteur der von ihm gegründeten internationalen Zeitschrift "Europäische Rund- schau". Er ist Leiter des "Europa-Studios" des ORF und Kolumnist des "Standard". Er hat 16 Bücher publiziert, viele davon Bestseller und in mehrere Sprachen übersetzt, und ist Träger zahlreicher Auszeichnungen

Viktor Orbán regiert hinter einem scheinbar demokratischen Vorhang mit eiserner Faust. Eine zwar schwache, aber funktionierende Demokratie baut er in einen autoritären Staat um. Seine nahezu uneingeschränkte Machtposition verdankt er vor allem seiner persönlichen Ausstrahlung, seiner Unbarmherzigkeit und seinem Machtinstinkt. In den 1990er-Jahren als demokratische Hoffnung gefeiert, gilt Orbáns Bewunderung heute Männern wie Putin und Erdoğan. Von den west- lichen, liberalen Werten hat er sich abgewendet. Sein rechtskonservativer, populistischer Kurs lässt fremdenfeind-lichen und antisemitischen Tendenzen breiten Raum, seine finanz- und wirtschaftspolitischen Ambitionen führen zu einer Spaltung der Gesellschaft: Einer kleinen Schicht profitierender Neureicher steht ein wachsendes Heer an Armen, Arbeits- losen und Mindestrentnern gegenüber. Die politische Opposition ist schwach und gespalten, die junge urbane Generation wendet sich von der Politik ab oder wandert aus. Ungarn ist zu einem Fremdkörper im demokratischen Europa geworden. "Zu bewundern ist überall Lendvais Talent, den Kern einer Sache, das Wesentliche an einer Person zu treffen; über seine Kenntnisse und analytischen Gaben muß hier kein Wort verloren werden. Vielen Kollegen ist auch zu empfehlen, seinem Vorbild darin zu folgen, daß im politischen Journalismus ein gründliches Abwägen der Argumente allemal besser ist als ein zu schnelles Urteilen." Günther Nonnenmacher, Frankfurter Allgemeine Zeitung

Leon, Donna: Ewige Jugend | Diogenes

Donna Leon, geboren 1942 in New Jersey, lebt seit 1965 im Ausland. Sie arbeitete als Reiseleiterin in Rom, als Werbetexterin in London sowie als Lehrerin an amerikanischen Schulen in der Schweiz, im Iran, in China und Saudi- Arabien. 1981 zog Donna Leon nach Venedig. Die "Brunetti"-Romane machten sie weltberühmt, doch die Barockmusik ist ihr nicht weniger wichtig. Sie förderte zahlreiche Einspielungen, neu das Orchester "Il Pomo d’Oro". Heute lebt sie in Venedig und in der Schweiz. Ihr Werk wurde in 34 Sprachen übersetzt.

Der 25. Fall für Commissario Brunetti. Brunettis Bravourstück: Der Commissario ermittelt in den Tiefen der Erinnerung: Contessa Lando-Continui, eine Freundin von Brunettis Schwiegereltern, möchte ihren Frieden finden. Doch jene Nacht lässt sie nicht los, als ihre Enkelin in den Canale di San Boldo stürzte. In ewiger Jugend ist Manuela seitdem gefangen. Und wenn es mehr als ein Unfall war? Die Contessa fragt den Commissario um Rat. Ein besonders schwieriger Fall, da es kaum mehr Spuren gibt – außer in der Psyche des Opfers. Gut, dass Brunetti nicht nur Signorina Elettra treu zur Seite steht. Auch Kommissarin Griffonis private Vergangenheit erweist sich als sehr hilfreich für die Polizeiarbeit. Brunetti aber bringt all seine Erfahrung und Lebensweisheit ins Spiel, um zu klären, was geschehen ist.

"Donna Leon versteht es immer wieder, das Allgemeinmenschliche in einer speziellen Konstellation und in einem besonderen Milieu unterzubringen.", Ulrike Sárkány, NDR Kultur, Hannover Über die Autoren und ihre Bücher

Lewinsky, Charles : Andersen | Nagel & Kimche

Charles Lewinsky, 1946 in Zürich geboren, arbeitete als Dramaturg, Regisseur und Redaktor. Er schreibt Hörspiele, Romane und Theaterstücke und verfasste über 1000 TV-Shows und Drehbücher, etwa für den Film Ein ganz gewöhnlicher Jude, (Hauptdarsteller Ben Becker, ARD 2005).. Sein Roman “Melnitz“ wurde in 10 Sprachen übersetzt und vielfach ausgezeichnet, u.a. in China als Bester deutscher Roman 2006, in Frankreich als Bester ausländischer Roman 2008.

Jonas war ein seltsames Baby. Er weinte selten, übte wie besessen motorische Fähigkeiten. Seine Eltern glaubten manchmal, den wissenden Blick eines Greises in seinem Gesicht zu entdecken. Wie wahr diese Vermutung ist, ahnen sie nicht. Schon als Kleinkind setzt Jonas alles daran, seine Flucht zu planen, ohne dabei aufzufliegen. Als er jedoch ein einziges Mal einen Menschen zum Freund haben will, ist sein Schicksal besiegelt: denn eine Regung des Guten erträgt das Böse nicht. Rasant, klug und mit gerissenem Witz erzählt Charles Lewinsky die Geschichte eines Mannes, der eine zweite Chance bekommt. Und eine dritte. Wie er sie nutzt, lässt das Blut bis in die nächste Generation gefrieren.

Lewitscharoff, Sibylle: Das Pfingstwunder | Suhrkamp

Sibylle Lewitscharoff, geboren 1954 in Stuttgart, lebt in Berlin. Für ihr Werk wurde sie u. a. mit dem Ingeborg-Bachmann- Preis, dem Preis der Leipziger Buchmesse und dem Kleist-Preis sowie zuletzt 2013 mit dem Georg-Büchner-Preis ausgezeichnet. 2013/14 verbrachte sie ein Jahr als Stipendiatin in der Villa Massimo in Rom, danach war sie Fellow am Wissenschaftskolleg zu Berlin.

Der Ort ist prachtvoll, die Stimmung aufgeräumt: Renommierte Dante-Gelehrte aus aller Herren Länder tagen im altehrwürdigen Saal der Malteser auf dem römischen Aventin, mit Blick auf den Petersdom. Im Mittelpunkt steht die "Göttliche Komödie", Dantes realismusgetränkter Einblick in die Welt nach dem Tod. Einer der eifrig Debattierenden ist Gottlieb Elsheimer, Frankfurter Romanist und nach eigener Einschätzung eher ein Kandidat fürs Fegefeuer als fürs Paradies. Bei aller Leidenschaft für den Forschungsgegenstand scheint ihm das zunehmend ausgelassene Verhalten der Kollegen seltsamer und seltsamer. Als die Kirchenglocken das Pfingstfest einläuten, bahnt sich ein Ereignis unbegreiflicher Art an. Leichtfüßig und wortgewaltig spaziert Sibylle Lewitscharoff mit uns durch Hölle und Himmel. Die Hauptrollen in ihrem neuen Roman spielen die größte Komödie der Weltliteratur, das Seelenheil von 34 Dante-Gelehrten und ein anrührender Erzähler, so sehr um Bodenhaftung bemüht, dass ihm ein Wort wie "Wunder" nicht leicht über die Lippen kommt.

Lüpertz, Markus: Arkadien oder die Abstraktion hat noch nicht begonnen | Hirmer Verlag

Markus Lüpertz, Jahrgang 1941, zählt zu den bekanntesten Malern, Grafikern und Bildhauern der Gegenwart. Von 1988 bis 2009 war er Rektor an der Staatlichen Kunstakademie in Düsseldorf.

Markus Lüpertz: "Arkadien ist für mich eine Kunstwelt, in der Malerei und Bildhauerei noch vorkommen." Unter dem Sehnsuchtsmotto "Et in Arcadia ego" haben Künstler seit Jahrhunderten Idyllen des Einklangs von Mensch und Natur geschaffen. Auch Markus Lüpertz begibt sich seit Jahrzehnten auf die Suche. Seit vielen Jahrzehnten verfasst und veröffentlicht Markus Lüpertz Gedichtbände, Tagebuchaufzeichnungen und Essays. Aus den 1960er-Jahren stammen Manifeste zur bildenden Kunst; aus jüngerer Zeit seine Zeitschrift für kursives Denken: Frau und Hund, unter deren Titel sich Kunst und Poesie begegnen. Sein Band mit unveröffentlichten Gedichten spiegelt seine Auseinandersetzung mit der Antike in eindringlichen Formulierungen und kraftvollen Zeichnungen. Lüpertz‘ individuelle Auseinandersetzung mit dem zentralen mythologischen Thema Arkadien wird nun in diesem bibliophilen Band publiziert: ein Mix aus Poesie, Utopie, Manifest und Systemzeichnungen

Maak, Niklas: Altas der seltsamen Häuser und ihrer Bewohner | Hanser Verlag

Niklas Maak, 1972 geboren, studierte in Hamburg und Paris Kunstgeschichte, Philosophie und Architektur. Seit 2001 ist er Feuilletonredakteur bei der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Kunst und Architektur). Daneben unterrichtete er als Gast- professor in Frankfurt am Main und Harvard. Für seine Arbeit erhielt er den George-F.-Kennan-Preis, 2012 den Henri- Nannen-Preis, den COR-Preis 2014 und 2015 den BDA-Preis für Architekturkritik. Zuletzt erschienen "Der Architekt am Strand" (2010), und "Wohnkomplex. Warum wir andere Häuser brauchen" (2014).

Plötzlich steht da ein Haus: Eine gigantische Burg aus weißem Holz, errichtet von einem New Yorker Kunstsammler und Finanzspekulanten, der 700 Millionen Dollar veruntreut hat. Eine Halbkugel aus Beton, die ein Filmregisseur für sich und seine Geliebte auf einer Steilküste in Sardinien aufgestellt hat. Ein Haus in Kenia, vor dem ein begabter Maler erschossen wird. Eine Hütte in Mexiko, in die sich ein amerikanischer Ex-Banker nach den Anschlägen vom 11. September zurückgezogen hat. Exzentrische Bauherren gönnen sich bisweilen recht seltsame Häuser, denen Niklas Maak in der ganzen Welt auf der Spur war. Er hat sie gründlich besichtigt und erforscht, mit Architekten und Bewohnern gesprochen und dabei viel über die Träume, Ängste und Obsessionen unserer Gegenwart erfahren. Über die Autoren und ihre Bücher

Mak, Geert: Die vielen Leben des Jan Six | Siedler Verlag

Geert Mak, geboren 1946, ist einer der bekanntesten Publizisten der Niederlande und gehört zu den wichtigsten Sachbuchautoren des Landes. Zu seinen bekanntesten Veröffentlichungen zählen "Amsterdam" (1997), "Das Jahrhundert meines Vaters" (2003) und "In Europa" (2005). Zuletzt erschien "Amerika! Auf der Suche nach dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten" (2013). Für sein Werk erhielt Geert Mak 2008 den Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung. Seine Bücher sind internationale Bestseller und wurden in mehr als 20 Sprachen übersetzt

Sie sind die Buddenbrooks der Niederlande: Die Six-Dynastie gehört seit dem Goldenen Zeitalter zu den politisch und kulturell bedeutendsten Familien des Landes. Geert Mak folgt den Spuren dieser Familie, die seit mehr als vierhundert Jahren in Amsterdam ansässig ist. Er erzählt die Biographie der Familie bis heute und entwirft zugleich ein schillerndes Panorama ihrer unterschiedlichen Epochen. Der Mäzen, Aufklärer, Kunstsammler, Amsterdamer Regent gilt als Begründer der Dynastie. Er hatte eine Reihe von Nachkommen, von denen der jeweils Erstgeborene seinen Namen trug. Wie er gelangten viele von ihnen in den darauffolgenden Jahrhunderten in Kunst, Politik und Wissenschaft zu Reichtum und Ruhm. Rembrandt verewigte Jan Six in einem seiner schönsten Portraits. Andere Familienmitglieder wiederum verbrachten ihr Leben in Armut und Einsamkeit. Zahlreiche Tagebücher, Briefe, Notizen und Aufzeichnungen, die sich zusammen mit dem Rembrandt-Bildnis bis heute im Besitz der Familie befinden, zeugen davon. Es ist eine Geschichte von Ambitionen und Scheitern, von Größe und der ewigen Angst vor dem Niedergang.

Martynova, Olga: Der Engelherd | S. Fischer Verlag

Olga Martynova, 1962 in Sibirien geboren, wuchs in Leningrad auf. Dort studierte sie russische Sprache und Literatur. 1991 zog sie nach Deutschland. Sie schreibt Gedichte (auf Russisch) und Essays und Prosa (auf Deutsch). Sie wurde vielfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Roswitha-von-Gandersheim-Preis, dem Ingeborg-Bachmann-Preis, und dem Berliner Literaturpreis, sie hatte die Heiner-Müller-Gastprofessur für deutschsprachige Poetik an der FU Berlin inne. Olga Martynova lebt mit ihrem Mann, dem Autor Oleg Jurjew, in Frankfurt am Main.

Olga Martynovas schreibt über die Liebe zwischen dem alternden Schriftsteller Caspar Waidegger und der jungen Laura, die über ihn ihre Doktorarbeit schreibt. Es geht um die Frage, wie frei oder gefangen wir sind. Um Waideggers behinderte Tochter. Um Familie und Verantwortung also und die Frage, was normal ist und was verrückt. Es geht aber auch um unsere Vergangenheit, die in die Gegenwart ragt. Um eine Schauspielerin, deren Tochter von Euthanasie-Ärzten ermordet wird. Um Schuld also geht es. Und es geht um Engel, die entsetzt auf unsere Grausamkeit starren, die rätseln über unser Tun und uns nicht beschützen können.

Meinecke, Thomas: Selbst | Suhrkamp

Thomas Meinecke, 1955 in Hamburg geboren, Schriftsteller, Musiker, DJ und Mitbegründer der Band F.S.K., in der er bis heute spielt. Für sein Werk erhielt er zahlreiche Auszeichnungen und Stipendien. 2012 hatte er die Poetikdozentur an der Goethe-Universität Frankfurt inne, 2014 war er Writer in Residence an der Queen Mary University in London und 2016 Fellow am IFK in Wien.

Eine WG in Frankfurt am Main: Eva (Mode-Redakteurin, Kunsthistorikerin, "Prinzessin"), Genoveva (autodidaktische Sexual-wissenschaftlerin, Forschungsschwerpunkte: Autogynophilie und Selfie Culture) und Venus (androgynes Model, Kultur-wissenschaftlerin, Forschungsschwerpunkt: die Kolonien deutscher Vormärz-Auswanderer in Texas, insbesondere die Geschichte der libertären "Bettina von Arnim-Kommune" am Llano River). Sie schießen Modestrecken in der Baustelle der EZB, werden Zeuge der polizeilichen Erstürmung des Instituts für Vergleichende Irrelevanz, gehen tanzen im "Robert Johnson" und suchen nach Zärtlichkeit jenseits einer von Freud, Foucault oder Butler als Gefängnis geschilderten Sexualität. Sie sind die Hauptfiguren in einem mal platonischen, mal erotischen Postgender-Liebesreigen, inszeniert von Thomas Meinecke, feministischer Autor, Anhänger weiblichen Schreibens und Schriftsteller-Darsteller im eigenen Roman.

Mittermaier, Michael: Die Welt für Anfänger | Kiepenheuer & Witsch

Michael Mittermeier, geboren 1966, hat mit seinen Soloprogrammen "Zapped", "Back to Life", "Paranoid", "Safari", "Achtung Baby!", "Blackout" und "Wild" Millionen Zuschauer in Deutschland, Österreich und der Schweiz begeistert. Seit vielen Jahren spielt er seine englischsprachigen Programme erfolgreich in Großbritannien, Südafrika, Kanada, USA, Russland und vielen anderen Ländern. Für seine Auftritte wurde er mit unzähligen Preisen ausgezeichnet, sechsmal erhielt er allein den Deutschen Comedypreis. Sein letztes Buch "Achtung Baby!" war viele Monate lang ein Bestseller.

Seit er denken kann, ist Michael Mittermeier Anfänger: Der erste Schultag, das erste Mal, der erste Heiratsantrag – alles ging ohne Probe los. Die ersten Auftritte, zunächst in der Heimat, dann in ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz. Inzwischen ist Michael Mittermeier in der ganzen Welt unterwegs, als Tourist und als Comedian. Ob zu Hause oder in aller Welt: Jedem Anfang wohnt eine Pointe inne. In diesem Buch erzählt Michael Mittermeier die besten Geschichten zum Wundern, Wiedererkennen und Weglachen. Wer sie liest, sieht die Welt danach selbst mit den Augen eines Komikers. Über die Autoren und ihre Bücher

Mora, Terézia: Die Liebe unter Aliens | Luchterhand

Terézia Mora, 1971 in Sopron, Ungarn, geboren, lebt seit 1990 in Berlin und gehört zu den wichtigsten deutschsprachigen Autoren. Für ihren Roman "Das Ungeheuer" erhielt sie 2013 den Deutschen Buchpreis. Für ihr ihr literarisches Debüt, dem Erzählungsband "Seltsame Materie" , wurde sie u.a. mit dem Ingeborg-Bachmann-Preis ausgezeichnet. Zuletzt erschien der Band "Nicht sterben" mit ihren Frankfurter Poetikvorlesungen. Terézia Mora zählt zu den renommiertesten Übersetzern aus dem Ungarischen.

Kunstvoll erzählt Mora von Menschen, die sich verlieren, aber nicht aufgeben, die verloren sind, aber weiter hoffen. Wir begegnen Frauen und Männern, die sich merkwürdig fremd sind und zueinander finden wollen. Einzelgängern, die sich ihre wahren Gefühle nicht eingestehen. Träumern, die sich ihren Idealismus auf eigensinnige Weise bewahren. Mit präziser Nüchternheit spürt Mora in diesen zehn Erzählungen Empfindungen nach, für die es keinen Auslass zu geben scheint, und erforscht die bisweilen tragikomische Sehnsucht nach Freundschaft, Liebe und Glück.

Mosebach, Martin: Mogador | Rowohlt

Martin Mosebach, 1951 geboren, lebtals Schriftsteller in seiner Geburtsstadt Frankfurt. Seit seinem Debüt "Das Bett", (1983) publizierte er 10 Romane, dazu Erzählungen, Gedichte, Libretti und Essays über Kunst, Literatur, Reisen, über religiöse, historische und politische Themen, für die er vielfach ausgezeichnet wurde, u.a. dem Heinrich-von-Kleist-Preis, dem Großen Literaturpreis der Bayerischen Akademie der Schönen Künste, den Georg-Büchner-Preis und die Goethe-Plakette der Stadt Frankfurt. Er ist Mitglied der Akademie für Sprache und Dichtung, der Deutschen Akademie der Künste in Berlin-Branden- burg sowie der Bayerischen Akademie der Schönen Künste

Als der erfolgreiche Patrick Elff nach einem Gespräch im Polizeipräsidium aus dem Fenster springt, beginnt für ihn eine gefährliche Reise. Er hat betrogen, die Entdeckung steht bevor. Nun sucht er Hilfe bei einem mächtigen marokkanischen Finanzmann, der ihm noch einen Gefallen schuldet, und flieht nach Mogador an der marokkanischen Atlantikküste. Um der Aufmerksamkeit der Polizei zu entgehen, mietet er sich im Haus der Patronin Khadija ein, einem Universum im kleinen, einer verborgenen Welt mit eigenen, weit jenseits des Normalen liegenden Gesetzen: Khadija ist Hure, Kupplerin, Geldverleiherin, Zauberin und Prophetin. Patrick, der von seiner Unschluld überzeugt ist,, stößt hier auf eine Frau, die mit ihrem Willen einen Kult zur Selbstvergötzung treibt. Zum zweiten Mal in kürzester Zeit übertritt er die bislang unverrückbar scheinende Grenzen, sieht eine Geisterwelt, lernt Schrecken kennen, die irdische Strafen übersteigen. Mogador ist Kriminalfall und Seelenreise, genaue Wirklichkeitsbeobachtung und ins Dämonische ausschweifende Phantastik. Im Mittelpunkt stehen Schilderungen von Menschen: die unheimliche Khadija und ihr illoyales Faktotum Karim, der mächtige Monsieur Pereira und Patricks kühl ironische Ehefrau Pilar. Die Reise nach Mogador wird zum Traum, der Patrick Elff auf den Boden der Realität zurückführt.

Nemec, Miroslav: Die Toten von der Falkneralm | Knaus

Miroslav Nemec, geboren 1954 in Zagreb, aufgewachsen in Freilassing, spielt seit 1991 im "Tatort" den aus Kroatien stammenden Münchner Kommissar Ivo Batic. Der Schauspieler begann seine Laufbahn am Theater (u. a. Münchner Residenztheater) und steht seit Ende der 80er Jahre in verschiedenen Rollen vor der Kamera. Auch als Musiker ist er aktiv, u.a. mit der Miro Nemec Band. Nemec wohnt mit seiner Familie in München.

Miroslav Nemec, den viele als Ivo Batic aus dem Münchner "Tatort" kennen, soll im Berghotel "Falkneralm", zu dem nur eine einsame Seilbahn führt, aus einem Krimi von Henning Mankell lesen und über "Mord in Fiktion und Wirklichkeit" diskutieren. Doch das Wochenende wird alles andere als nette Routine: Ein gewaltiger Gewittersturm kommt auf, drei Gäste segnen kommen plötzlich nacheinander zu Tode. Unfall oder Mord? Eine Verkettung unglücklicher Umstände, wie die Berchtesgadener Polizei meint. Doch Nemec und ein anderer Gast, die Polizeimeisterin Bergending aus Augsburg, beginnen zu zweifeln, ob wirklich alles mit rechten Dingen zugegangen ist. Und so muss Nemec selbst zum Ermittler werden – auch auf die Gefahr hin, sich so richtig lächerlich zu machen.

Neuhaus, Nele: Im Wald | Ullstein

Nele Neuhaus, geboren 1967 in Münster/Westfalen, lebt seit ihrer Kindheit im Taunus und schreibt bereits ebenso lange. Mit dem Krimi "Schneewittchen muss sterben" gelang ihr 2010 der große Durchbruch, seitdem gehört sie zu den erfolgreichsten Krimiautorinnen Deutschlands. Daneben schreibt die passionierte Reiterin Pferde-Jugendbücher und, unter ihrem Mädchennamen Nele Löwenberg, Unterhaltungsliteratur. Ihre Bücher erscheinen in über 20 Ländern.

Nachts geht im Wald bei Ruppertshain ein Wohnwagen in Flammen auf. Aus den Trümmern wird eine Leiche geborgen. Oliver von Bodenstein und Pia Sander vom K11 in Hofheim ermitteln zunächst wegen Brandstiftung, dann wegen Mordes. Kurz darauf wird eine todkranke alte Frau in einem Hospiz ermordet. Bodenstein, der die Frau seit seiner Kindheit kannte, ist erschüttert. Die Ermittlungen führen Pia und ihn in den Sommer 1972, als Bodensteins bester Freund Artur spurlos verschwand. Ein Kindheitstrauma, das er nie überwand - und für viele Ruppertshainer eine alte Geschichte, an die man besser nicht rührt. Es bleibt nicht bei zwei Toten. Liegt ein Fluch über dem Dorf? Über die Autoren und ihre Bücher

Palmen, Connie: Du sagst es | Diogenes

Connie Palmen, geboren 1955, wuchs im Süden Hollands auf und kam 1978 nach Amsterdam, wo sie Philosophie und Niederländische Literatur studierte. Ihr erster Roman, "Die Gesetze", erschien 1991 und wurde gleich ein internationaler Bestseller. Sie erhielt für ihre Werke zahlreiche Auszeichnungen, so wurde sie für den Roman "Die Freundschaft" 1995 mit dem renommierten AKO-Literaturpreis ausgezeichnet. Connie Palmen lebt in Amsterdam.

Sylvia Plath und Ted Hughes sind das berühmteste und tragischste Liebespaar der modernen Literatur. Connie Palmen lässt in dieser fiktiven Autobiographie Hughes auf seine leidenschaftliche Ehe zurückblicken, die 1963 mit dem Suizid seiner Frau endet. In den meisten Biographien, die über Sylvia Plath erscheinen, wird sie zur Märtyrerin stilisiert und er als Verräter und Mörder abgestempelt. Mit Zurückhaltung und Scharfsinn beschreibt Palmen seine Gedanken, Ängste und Beschwörungen. Shortlist des Libris Literaturprijs und Fintro-Literaturpreis.

Pluhar, Erika: Gegenüber | Residenz

Erika Pluhar, 1939 in Wien geboren, war seit ihrer Ausbildung am Max-Reinhardt-Seminar bis 1999 Schauspielerin am Burgtheater in Wien. Sie textet und interpretiert Lieder, hat Filme gedreht und zahlreiche Bücher veröffentlicht. 2009 erhält Erika Pluhar den Ehrenpreis des österreichischen Buchhandels für Toleranz in Denken und Handeln.

Henriette Lauber blickt auf ein kreatives und arbeitsreiches Leben zurück. Als Cutterin von Kinofilmen tauchte sie in spannende Welten ein und konnte an der Seite eines geliebten Mannes tätig sein. Doch dies ist lange her und sie lebt nun kontaktscheu und weitgehend isoliert in einer kleinen Innenstadtwohnung. Ihrem Patensohn aus der Westsahara gilt all ihre Liebe und Sehnsucht. Nach einem Schwächeanfall macht sie die Bekanntschaft ihrer jungen Nachbarin Linda, die sich um Henriette zu kümmern und ihre Nähe zu suchen beginnt... "‘Gegenüber‘ ist die Geschichte der Freundschaft zweier ungleicher Frauen, die das Schicksal zusammenbringt und in diesem Mikrokosmos werden die großen Dinge der Menschheit verhandelt: Lebensmuster, Alter und Vergänglichkeit.", Michael Weiss, ORF – Kultur heute

Präauer, Teresa: Oh Schimmi | Wallstein

Teresa Präauer, Jahrgang 1979, studierte Malerei und Germanistik in Salzburg, Berlin und Wien. Präauer wurde vielfach ausgezeichnet: 2012 erhielt sie den aspekte-Literaturpreis, 2014 den Droste-Literaturförderpreis sowie den Förderpreis zum Hölderlinpreis. 2016 ist sie als Gastprofessorin am Peter-Szondi-Institut der FU Berlin tätig. Präauer schreibt regel- mäßig für Zeitungen und Magazine zu Theater, Kunst, Literatur, Mode und Pop, sie lebt in Wien.

"Oh Schimmi" wurde beim Bachmannwettbewerb 2015 enthusiastisch gefeiert: Wie kann man sich derart zum Affen machen, sich so blöd anstellen beim Zappen durchs Fernsehprogramm und auf seinen Wegen durch die Bars und Nagelstudios der Großstadt? Ständig auf der Suche nach der nächsten Liebe, meistens im falschen Moment unterbrochen vom Handyläuten der eigenen Mutter. Präauer hat ein sexuell aufgeladenes, extrem komisches und hartes Buch geschrieben, das man laut lesen sollte, weil hier Sprache performt und zeigt, dass Anbaggern oder Aufreißen noch immer eine sportliche Disziplin ist, die aus "kopulierenden Wörtern" gemacht ist.

Precht, Richard David: Tiere denken | Goldmann Verlag

Richard David Precht, geboren 1964, ist Publizist, Autor und Honorarprofessor für Philosophie an der Leuphana Universität Lüneburg sowie an der Hochschule für Musik Hanns Eisler in Berlin. Seine Bücher wie "Wer bin ich – und wenn ja, wie viele?", "Liebe - ein unordentliches Gefühl" und "Die Kunst, kein Egoist zu sein" sind internationale Bestseller, die in insgesamt mehr als 40 Sprachen übersetzt wurden. Seit 2012 moderiert er die ZDF-Philosophiesendung "Precht"..

Wie sollen wir mit Tieren umgehen? Wir lieben und wir hassen, wir verzärteln und wir essen sie. Doch ist unser Umgang mit Tieren richtig und moralisch vertretbar? Richard David Precht untersucht quer durch alle Disziplinen die Strukturen unserer Denkmodelle. Ist der Mensch nicht auch ein Tier – und was trennt ihn dann von anderen Tieren? Welche Konsequenzen hat das für uns? Precht schlägt einen großen Bogen von der Evolution und Verhaltensforschung über Religion und Philosophie bis zur Rechtsprechung und zu unserem Verhalten im Alltag. Dürfen wir Tiere jagen und essen, sie in Käfige sperren und für Experimente benutzen? Am Ende dieses Streifzugs steht seine aufrüttelnde Bilanz. Über die Autoren und ihre Bücher

Roth, Claudia: So geht Deutschland | Westend

Claudia Roth, 1955 geboren, begann 1985 als Pressesprecherin für die Grünen im Bundesstag zu arbeiten, 1989 wurde sie ins Europaparlament gewählt. Sie war von 2001 bis 2002 sowie von 2014 bis 2013 eine von zwei Bundesvorsitzenden der Partei Bündnis 90/ Die Grünen. Seit dem 22. Oktober 2013 ist sie Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages.

Die Bundestagsvizepräsidentin und Grünen-Politikerin Claudia Roth und der Soul-Sänger Fetsum machen zwei Dinge klar: Wie unser Staat funktioniert und dass man sich einmischen kann und sollte, um etwas zu verändern. Sie erklären anschau- lich und engagiert den Aufbau unseres Staats, das Für und Wider seiner Strukturen und die Möglichkeiten der Bürger, sich einzuschalten. Obwohl Demokratie manchmal ziemlich umständlich und nervig scheint, ist sie ein - wie Winston Churchill es ausdrückte: "die schlechteste Staatsform – abgesehen von allen anderen bisher erprobten.

"Unser Grundgesetz sagt in Artikel 1: ‚Die Würde des Menschen ist unantastbar.‘ Da steht nicht, ‚die Würde des deutschen Menschen‘, da steht nicht ‚die Würde des männlichen Menschen‘, da steht nicht ‚die Würde des christlichen Menschen‘, ‚die Würde des Heterosexuellen‘, ‚die Würde des Weißen‘, ‚die Würde des Jungen‘, ‚die Würde des Nichtbehinderten‘. Es steht da ‚die Würde des Menschen ist unantastbar. Und wenn das Deutschland ist, dann ist es ein gutes Deutschland. Dann ist es das Deutschland, wo ich mich zuhause fühle. Dann ist Deutschland Heimat: wo ich gebraucht werde und wo ich dazugehöre. Wo jeder gebraucht wird und wo jeder dazugehört." Claudia Roth

Sansal, Boualem: 2084 – Das Ende der Welt | Merlin Verlag

Der Ingenieur und Ökonom Boualem Sansal, Jahrgang 1948, war bis zu seiner Entlassung 2003 Direktor des algerischen Industrieministeriums. In Frankreich, wo Sansal für seine Romane vielfach ausgezeichnet wurde (u.a. Prix du Premier Roman, Prix Louis-Guilloux, Grand Prix RTL-Lire) gilt er als einer der bedeutendsten zeitgenössischen Schriftsteller. Trotz der durch Angriffe auf die Regierung bedingten Gefährdung lebt Sansal noch immer in Algerien. 2011 wurde Boualem Sansal mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet.

In Abistan, Reich der fernen Zukunft, bestimmen die Verehrung eines einzigen Gottes und das Leugnen der Vergangenheit das Herrschaftssystem. Individuelles Denken ist abgeschafft: Eine allgegenwärtige Elite unter der Führung von Abi dem Entsandten steuert die Ideen und verhindert abweichendes Handeln. Offiziell heißt es, die Bevölkerung lebt einvernehmlich und im guten Glauben. Doch Ati, der Protagonist dieses Romans, der ausdrücklich anknüpft an Orwells Klassiker "1984", hinterfragt die vorgegebenen Direktiven: Er macht sich auf die Suche nach einem Volk von Abtrünnigen, das in einem Ghetto lebt, ohne in der Religion Halt zu suchen. Sansals Vision von einem Regime, das auf der religiösen Überhöhung einer Ideologie beruht, ist zugleich faszinierend und erschreckend – in einer Zeit gesellschaftlicher Umbrüche mahnt sie zu gelebter Brüderlichkeit, toleranter Demokratie und einsichtiger "Schwärzer als Houellebecq", Roman Leick, Der Spiegel

Sanyal, Mithu: Vergewaltigung | edition nautilus

Dr. Mithu Melanie Sanyal ist Kulturwissenschaftlerin, Autorin und Journalistin. Für ihre Arbeit als Feature- und Hörspiel- autorin für den Rundfunk wurde sie bereits mehrfach ausgezeichnet. Sie ist Referentin für Genderfragen und Dozentin an verschiedenen Universitäten, schreibt unter anderem für den Deutschlandfunk, WDR, taz, SPEX, Missy Magazine, VICE. Ihr Buch "Vulva. Die Enthüllung des unsichtbaren Geschlechts" (2009) wurde bisher in fünf Sprachen übersetzt.

Am Thema Vergewaltigung entzünden sich erbitterte Debatten. Vergewaltigung hat Auswirkungen auf die Betroffenen. Manchmal manifestiert sich darin auch die Haltung der Gesellschaft gegenüber Geschlecht, Sexualität und Verletzbarkeit. Trotz breiter medialer Berichterstattung sieht Sanyal keine umfassende Auseinandersetzung mit diesen Zusammenhängen. Sie zeichnet nach, wie die Gesellschaft über Vergewaltigung redet: in keinem anderen Bereich hielten sich die Vorstellungen von aktiver, aggressiver Männlichkeit und passiver, bedrohter Weiblichkeit so hartnäckig wie in dem der sexuellen und sexualisierten Gewalt. Sanyal betrachtet dabei die Rolle des Rassismus und fragt, was sexuelle Selbst- bestimmung und Konsens heute bedeuten, und wie über die Jahrhunderte Sexualität und Gewalt "gegendert" wurden. Ausgehend von Sexualitätstheorien von Aristoteles bis Foucault, über die feministischen Kämpfe um die Anerkennung von Vergewaltigung, popfeministische Entwürfe und Social-Media-Aktionen wie #aufschrei und #ausnahmslos bis hin zu Problemen, die im Zuge einer Reform des §177 StGB gelöst werden müssten, fragt Sanyal, wie man Vergewaltigung gesellschaftlich verhindern kann. "Mithu Sanyal schreibt so souverän beschwingt, dass das Lesen gleichzeitig Spaß und klug macht.", Pieke Biermann, Deutschlandradio Kultur Über die Autoren und ihre Bücher

Scheuermann, Christoph: Unter Briten | DVA

Christoph Scheuermann, Jahrgang 1977, ist seit 2009 beim Spiegel, wo er zunächst als Redakteur im Deutschland- Ressort u.a. über Terroristen, Salafisten, Neonazis und Banker schrieb. Seit 2012 ist er Großbritannien-Korrespondent. Scheuermann hat Politikwissenschaften, Germanistik und Anglistik in Köln und Birmingham studiert, ist Absolvent der Henri-Nannen-Journalistenschule und Stipendiat des ifa-Instituts in Beirut. Für seine Texte wurde er mit dem Axel Springer- Preis für Junge Journalisten und dem Ernst-Schneider-Preis ausgezeichnet.

Mit der viel beschworenen ‚stiff upper lip‘ der Briten scheint es neuerdings vorbei zu sein: Sie wollen die EU verlassen, ziehen sich von der Welt zurück und wirken zunehmend wütender und ängstlicher. Was läuft falsch im britischen Staat? Christoph Scheuermann, Großbritannien-Korrespondent des Spiegel, hat bei einem Road Trip kreuz und quer über die Insel Menschen und Orte besucht, die den Blick freigeben auf die merkwürdigen und manchmal unbegreiflichen Seiten Großbritanniens: Er feiert in Yorkshire mit hysterischen jungen Frauen einen Junggesellinnen-Abschied, diniert mit den Fulfords, einer chaotischen Familie aus dem verarmten Landadel, und zelebriert mit echten Hexen in Southampton ein Vollmond-Ritual. Unter Briten ist eine Sympathiebekundung an ein schräges, bisweilen melancholisches Volk, das man trotz – oder wegen! – seiner Skurrilität einfach lieben muss.

Schmid, Thomas: Europa ist tot, es lebe Europa! | C. Bertelsmann

Thomas Schmid, Jahrgang 1945, engagierte sich in der Studentenbewegung, leitete die Zeitschrift "Autonomie" und arbeitete als Lektor im Verlag Klaus Wagenbach. Er war in leitenden Positionen bei Wochenpost und FAZ tätig, zuletzt Chefredakteur und Herausgeber der Welt-Gruppe. Schmid lebt als Publizist in Berlin und betreibt den Blog www.schmid- blog.de. Er veröffentlichte u.a.: "Staatsbegräbnis "Von ziviler Gesellschaft", "Heimat Babylon. Das Wagnis der multikulturellen Demokratie" (mit Daniel Cohn-Bendit).

Mit Europa war einst Hoffnung auf einen Kontinent des Friedens und Wohlstands verbunden. Nach vielen Krisen scheint es damit vorbei zu sein. Viele Europäer sehen in der EU nur noch ein bürokratisches Monster. Doch es gibt keinen Grund, sich enttäuscht oder zornig abzuwenden. Es gilt, das unerhörte Experiment der europäischen Einigung fortzusetzen. Dabei geht es um den Beweis, dass geteilte Souveränität die Staaten und Völker nicht schwächt, sondern stärkt, dass Vielfalt nicht spaltet, sondern zusammenführt. Thomas Schmid plädiert für ein Europa, das Experimente und unterschiedliche Geschwindigkeiten zulässt, das liberaler wird und dem Einbruch globaler Konflikte nicht mit Festungsdenken begegnet. Die europäi-sche Einigung wird den Nationalstaat überwinden, ohne die Bürger heimatlos zu machen. Die Botschaft des Autors lautet: Europa bleibt sich treu, indem es sich neu erfindet – kühn und pragmatisch zugleich. "Es kann gar nicht genug konstruktive Gedanken zur Stärkung Europas in einer Welt im Umbruch geben. Dieses Buch ist voll davon." Wolfgang Schäuble, Bundesminister der Finanzen

Stadler, Arnold: Rauschzeit | S. Fischer Verlag

Arnold Stadler, 1954 in Meßkirch geboren, studierte katholische Theologie in München, Rom und Freiburg, sowie Literatur- wissenschaft in Freiburg, Bonn und Köln. Er lebt seit 2000 in Sal-lahn/Wendland und in seinem Elternhaus, einem Bauernhof aus dem 18. Jahrhundert, in Rast über Meßkirch. Stadler wurde neben zahlreichen weiteren Preisen 1999 mit dem Georg-Büchner-Preis ausgezeichnet. Zuletzt erschienen "Komm, gehen wir", "Salvatore", "Einmal auf der Welt. Und dann so" und "New York machen wir das nächste Mal".

2004. Alain und Mausi, beide 40 und seit 15 Jahren miteinander verheiratet, sind in der Mitte des Lebens angekommen... Die Liebe haben sie hinter sich, jetzt beginnt "die vegetarische Zeit ihres Lebens". Als eine gemeinsame nahe Freundin stirbt, reißen bei beiden alte Wunden auf – und die Erinnerung an einen Sommer an der französischen Atlantikküste, an dem ihre Jugend endgültig zu Ende war. Jetzt, mehr als 20 Jahre danach, begegnet Alain seiner großen Liebe Babette wieder. Und Mausi verliebt sich schlagartig in einen blonden Dänen, der sich in der Oper neben sie setzt. "Der neue Roman "Rauschzeit" von Büchner-Preisträger ist ein großer Wurf, ein Hauptwerk des Schriftstellers. Ein fulminanter Liebesroman, der nicht nur von der Liebe zwischen Menschen, sondern auch von der Liebe zur Sprache erzählt. Stadler beherrscht alle literarischen Tonlagen. Die Geschichte der Eheleute Mausi und Alain, die noch einmal jenseits ihrer Ehe die Liebe suchen, ist mal heiter und mal melancholisch erzählt, mal ironisch und mal bitterböse. Allein dieser schrecklich-komische Kosename der Protagonistin! Es gibt in dem außergewöhnlichen Text großartige Sätze, die man sich am liebsten an die Wand nageln möchte, zahlreiche literarische Verweise und eine Fülle von musikalischen Assoziationsräumen. Nach der Lektüre dieses Buches steht fest: Wir alle sind Mausi.", SWR2 Buch der Woche, 19.09.2016 Über die Autoren und ihre Bücher

Steinbeck, Michelle: Mein Vater war ein Mann an Land und im Wasser ein Walfisch | Lenos Verlag

Michelle Steinbeck, geboren 1990, studierte Literarisches Schreiben in Biel und lebt in Basel und Zürich. Die Redakteurin und Veranstalterin veröffentlichte Prosa, Lyrik und Szenen in Sammelbänden, Heften, im Rundfunk und auf Theaterbühnen.

Die phantastische Reise der Loribeth beginnt als Flucht: mit einem Koffer und einem toten Kind darin. All ihre Probleme würden sich lösen, so die Prophezeiung, wenn sie den Koffer zu ihrem Vater bringe. Loribeth durchquert Städte, Wüsten und Meere auf der Suche nach dem verschollenen Vater - einem Zuhause, einer Zukunft. Ständig hungrig und allein, verliebt sie sich in alle jungen Wesen, die ihr etwas Essbares anbieten, doch unerwartete Begegnungen und Katastrophen zwingen sie stets weiterzuziehen – bis der Koffer seinen Bestimmungsort findet und Loribeths Blick sich verändert: Das Magische geht ins Reale über. Aber das langersehnte Leben im Kreis der neuen Freunde ist öd; nichts passiert. Um ein wenig Magie zurückzuholen, wird wild gefeiert, doch Loribeth kann nicht aufhören zu fragen: Soll das nun alles sein? „Mehr als ein Hipsterroman. Es ist ein schräges Märchen mit Tiefgang, wild und phantastisch.“ Brigit Weibel, Schweizer Fernsehen

van der Kwast, Ernest: Die Eismacher | btb

Ernest van der Kwast, 1981 in Bombay geboren, ist halb indischer, halb niederländischer Herkunft. Mit seinem autobio- grafischen Debütroman, "Mama Tandoori", schrieb er einen Bestseller, der sich in den Niederlanden und in Italien mehr als 100.000 Mal verkaufte und als Theaterstück adaptiert wurde. Auf Deutsch erschien bisher "Fünf Viertelstunden bis zum Meer", ein auch hier in der Presse gefeierten Bestseller. Mit "Die Eismacher" gelang Ernest van der Kwast schließlich der absolute Durchbruch. Er ist einer der meistver-kauften Romane in den Niederlanden. Van der Kwast lebt in Südtirol.

Im Norden Italiens, inmitten der malerischen Dolomiten, liegt das Tal der Eismacher, in dem sich die Einwohner auf die Herstellung von Speiseeis spezialisiert haben. Giuseppe Talamini behauptet gar, die Eiscreme wurde hier erfunden. Jedes Jahr im Frühling siedeln sie nach Rotterdam über, wo sie während der Sommermonate ein kleines Eiscafé betreiben. Hier gibt es alles, was das Herz begehrt: zartschmelzendes Grappasorbet, sanftgrünes Pistazieneis, zimtfarbene Schokolade. Dennoch beschließt der ältere Sohn Giovanni, mit der Familientradition zu brechen, um sein Leben der Literatur zu widmen. Denn er liebt das Lesen so sehr wie das Eis. Bis ihn eines Tages sein Bruder aufsucht: Luca, der das Eiscafé übernommen hat, ist inzwischen mit Sophia verheiratet, in die beide Brüder einst unsterblich verliebt waren. Und er hat eine ungewöhnliche Bitte … "Ernest van der Kwast erzählt von der Liebe zwischen Mann und Frau, von der Liebe zwischen zwei Brüdern und dem Moment, wenn beides verloren geht. Sinnlich, herzlich, köstlich schön.", Brigitte, Die 30 besten Bücher des Sommers 2016

Van Reybrouck, David: Gegen Wahlen. Warum Abstimmen nicht demokratisch ist | Wallstein

David Van Reybrouck, geb. 1971 in Brügge, ist Historiker, Ethnologe, Archäologe und Schriftsteller. Sein Buch "Kongo" war ein Welterfolg und wurde mit dem NDR-Sachbuchpreis 2012 ausgezeichnet. Van Reybrouck schreibt Romane, Theaterstücke und Gedichte. Er ist Initiator des Models G 1000, das mehr Mitsprache für die Bürger in Europa fordert.

Es ist seltsam mit der Demokratie. Jeder ist dafür, aber keiner glaubt mehr so recht daran, dass sie funktioniert, jedenfalls nicht durch Wahlen. Wenn die Ergebnisse anders lauten als gewünscht, ist rasch der Vorwurf des Populismus im Raum. Immer weniger Menschen gehen wählen, die Mitgliederzahlen der politischen Parteien gehen dramatisch zurück. Wie kann überhaupt eine Demokratie effizient arbeiten und langfristig tragfähige Entscheidungen treffen, wenn die Politiker ihr Handeln vor allem an einem ausrichten müssen: Bei der nächsten Wahl wollen sie wiedergewählt werden. David Van Reybrouck beschreibt diesen Mechanismus als "demokratisches Ermüdungssyndrom". Wie kommen wir davon weg? Vielleicht sind ganz neue Wege nötig, auch wenn sie auf den ersten Blick ganz weltfremd erscheinen? Van Reybroucks Vorschläge nehmen ein altes demokratisches Prinzip auf, das schon im antiken Athen praktiziert wurde: Das Los. Bis hin zur Französischen Revolution wurde dieses demokratische Mittel oft angewendet, etwa auch in blühenden Republiken wie Venedig oder Florenz zu Zeiten der Renaissance. Der Autor zeigt, wie das auch heute ganz praktisch unsere Demokratie lebendiger machen könnte. "Van Reybroucks Vorzug liegt (...) darin, dass sein glänzend geschriebenes Buch alle akademischen Hürden überwindet." Gregor Dotzauer, Der Tagesspiegel, 01.08.2016 Über die Autoren und ihre Bücher

van Veen, Herman: Erinnerte Tage | Droemer

Der niederländische Sänger und Liedermacher Herman van Veen, geboren 1945, wurde 1972 von Alfred Biolek für das deutsche Publikum entdeckt. Er veröffentlichte über 30 Alben, zuletzt 2016 "Fallen oder Springen". Herman van Veen wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter das Bundesverdienstkreuz und die Goldene Kamera für die Zeichentrickserie Alfred Jodocus Kwak.

Herman van Veen, der populärste niederländische Musiker, hat seit 50 Jahren eine passionierte Fangemeind. In "Erinnerte Tage" blickt der populäre Sänger zurück – auf seine Kindheit in der Nachkriegszeit, auf die Jahre als Heranwachsender, auf inspirierende Begegnungen, unter anderem mit Willy Brandt. Und er erzählt von besonderen Erlebnissen, die er mit Deutschland verbindet: Von seinem Kampf gegen das Wettrüsten 1985, seinen Auftritten in Ostdeutschland und seinen Eindrücken vom Mauerfall. "Ich stehe mit beiden Beinen fest in den Wolken." Herman van Veen

Voigt, Jutta: Stierblutjahre | Aufbau

Jutta Voigt, geboren in Berlin, Studium der Philosophie an der Humboldt-Universität, Redakteurin, Essayistin und Kolum- nistin bei den Wochenzeitungen Sonntag, Freitag, Wochenpost und Zeit. 2000 Theodor-Wolff-Preis. Zuletzt erschienen: "Der Geschmack des Ostens. Vom Essen, Trinken und Leben in der DDR", "Westbesuch. Vom Leben in den Zeiten der Sehnsucht".

Jutta Voigt erzählt von der Sehnsucht nach einem anderen Leben in der DDR. Künstler, Bohèmiens, am realexistierenden Sozialismus Gescheiterte – sie alle suchten das richtige Sein außerhalb der Kontrolle des falschen Systems. Im Mittelpunkt des neuen Buches von Jutta Voigt steht eine Bohème, die ein elementares Interesse verfolgte: das andere Leben. In den frühen DDR-Jahren mit rebellischem Elitebewusstsein und Aufbruchspathos, zunehmend kritisch und reformerisch in den 70ern, distanziert bis gleichgültig in den 80ern. Die Künstler – von Brecht bis Müller, von Hacks bis Wawerzinek, von Berlau bis Krug, von Thalbach bis Schlesinger – wollten nur eins: als Individuen existieren, unkontrolliert sie selber sein dürfen. Besonders in den zerfallenden Mietshäusern des Prenzlauer Berg in Berlin, aber auch in Leipzig, in Dresden- Loschwitz und in der Altstadt von Halle entwickelte sich eine subkulturelle Szene zwischen Distanz, Skepsis und Hedonismus. Jutta Voigt wird in diesem Meisterwerk zur Chronistin derer, die das richtige Leben suchten. Radikal, humorvoll, oft betrunken und immer leidenschaftlich.

Walker, Martin: Eskapaden: Der achte Fall für Bruno | Diogenes

Martin Walker, geboren 1947 in Schottland, ist Schriftsteller, Historiker und politischer Journalist. Er lebt in Washington und im Périgord und war 25 Jahre lang Journalist bei der britischen Tageszeitung "The Guardian". Er ist im Vorstand eines Think Tanks für Topmanager in Washington, den er sieben Jahre präsidierte, und ist außerdem Senior Scholar am Woodrow Wilson Center in Washington DC. Seine "Bruno"-Romane erscheinen in fünfzehn Sprachen.

In Saint-Denis wird er nur "der Patriarch" genannt: Marco Desaix, Kriegsheld mit hochrangigen Kontakten zur französischen, russischen und israelischen Regierung und Brunos Jugendidol, weil er als erster französischer Pilot die Schallmauer durchbrach. Auf seinem Schloss lernt Bruno neben dem überaus väterlichen Gastgeber auch dessen Familie näher kennen und bekommt neben vorzüglichen Trüffeln und Pâtés mehr familiäre und politische Intrigen serviert, als selbst er verdauen kann. Als am nächsten Morgen ein Gast tot aufgefunden und sofort eingeäschert wird, beginnt Bruno zu ahnen, dass dieser nur eine von mehreren Leichen im wohlgefüllten Weinkeller sein dürfte.

Weidenholzer, Anna: Weshalb die Herren Seesterne tragen | Matthes & Seitz Berlin

Anna Weidenholzer, geboren 1984 in Linz, lebt in Wien. Mit ihrem ersten Buch, Der Platz des Hundes (2010), war sie 2011 für das Europäische Festival des Debutromans in Kiel nominiert. Ihr zweiter Roman Der Winter tut den Fischen gut war für den Preis der Leipziger Buchmesse nominiert. 2013 wurde sie mit dem Reinhard-Priessnitz-Preis ausgezeichnet.

Karl, ein pensionierter Lehrer, macht sich eines Tages auf, herauszufinden, was das Glück sei. Einen nur leicht veränderten Fragebogen im Gepäck, mithilfe dessen das "Bruttonationalglück„ in Bhutan ermittelt wird, lässt sich der Glücksforscher in einem schneelosen Skiort nieder, dessen Bewohner er nun in unbekanntem Auftrag nach ihrer Lebenszufriedenheit befragen will. Das Hotel Post, in dem Karl als einziger Gast unterkommt, wird bewirtschaftet von einer namenlosen Frau und ihrer Hündin Annemarie. Von hier aus beginnt er seine Forschungen, unterbrochen von konfliktgeladenen Telefongesprächen mit seiner Frau Margit. Bald erhält seine Reise Züge einer Flucht, und der Fragende wird unmerklich zum Objekt der Befragung anderer.

"Anna Weidenholzer erzählt von Unspektakulärem derart, dass es spektakulär in Kopf und Herz rauscht., Peter Pisa, "Kultur Kurier" Über die Autoren und ihre Bücher

Welzer, Harald: Die smarte Diktatur. Der Angriff auf unsere Freiheit | S. Fischer Verlag

Harald Welzer, geboren 1958, ist Direktor von der Stiftung "Futurzwei" und Professor für Transformationsdesign an der Universität Flensburg. Daneben lehrt er an der Universität St. Gallen. Zuletzt erschienen: "Soldaten. Protokolle vom Kämpfen, Töten und Sterben" (zusammen mit Sönke Neitzel, 2011), "Selbst denken" (2013) und "Autonomie. Eine Verteidigung" (zusammen mit Michael Pauen, 2015). Welzers Bücher sind in 21 Ländern erschienen.

Mitten in der Demokratie wächst ein neuer Typ von Diktatur heran: die smarte Diktatur. Die Machtübernahme geschieht unauffällig, denn die neuen Diktatoren tragen keine Uniformen und arbeiten nicht mit Spitzeln: was die Überwacher brauchen, liefern die Bürger selbst mit jedem Klick. In der smarten Diktatur sind Konsum und Überwachung ein- und dasselbe; Hyperkonsum zerstört nicht nur den Planeten, sondern auch die Voraussetzungen der Freiheit - unserer Freiheit. Was die Frage aufwirft: Wollten wir jemals so sein? Hatten wir uns eigentlich als Konsumzombies entworfen, die ihre Selbstbestimmung freiwillig aufgeben, oder als freie Menschen, die ihre Welt selbst gestalten? Werden Bequemlichkeit und Kaufwahn einmal die Ursachen für den Verlust der Demokratie gewesen sein?

Wohlleben, Peter: Das Seelenleben der Tiere | Ludwig Verlag

Peter Wohlleben, Jahrgang 1964, wollte bereits als kleines Kind Naturschützer werden. Er studierte Forstwirtschaft und war über zwanzig Jahre lang Beamter der Landesforstverwaltung. Heute leitet er einen umweltfreundlichen Forstbetrieb in der Eifel und arbeitet dort an der Rückkehr der Urwälder. Zuletzt erschien sein Bestseller "Das geheime Leben der Bäume".

Fürsorgliche Eichhörnchen, treu liebende Kolkraben, mitfühlende Waldmäuse und trauernde Hirschkühe – sind das nicht Gefühle, die allein dem Menschen vorbehalten sind? Der passionierte Förster und Bestsellerautor Peter Wohlleben lehrt uns das Staunen über die ungeahnte Gefühlswelt der Tiere. Anhand neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse und anschaulicher Geschichten nimmt er uns mit in eine kaum ergründete Welt: die komplexen Verhaltensweisen der Tiere im Wald und auf dem Hof, ihr emotionales und bewusstes Leben. Und wir begreifen: Tiere sind uns näher, als wir je gedacht hätten. Faszinierend, erhellend, bisweilen unglaublich!

"Wohlleben ist ein Walderklärer. Aber er entdeckt im Wald eine ganze Welt.", Tobias Becker, Literatur Spiegel, 28.11.2015

Wray, John: Das Geheimnis der verlorenen Zeit | Rowohlt

John Wray wurde 1971 in Washington, D.C., als Sohn eines amerikanischen Vaters und einer österreichischen Mutter geboren. Er studierte am Oberlin College / Columbia University und an der Universität Wien. Er lebt in Brooklyn und Friesach (Kärnten). 2007 wurde er von dem Literaturmagazin "Granta" unter die zwanzig besten jungen US-Autoren gewählt. Auf Deutsch liegen von ihm die Romane "Retter der Welt" und "Die rechte Hand des Schlafes" vor.

Eingeschlossen in einer Blase angehaltener Zeit sitzt der junge Waldemar Tolliver in einem vermüllten Apartment am Central Park in New York und versucht, Herr seiner Geschichte zu werden. (Aber vielleicht hat er auch nur zu viel Science- Fiction gelesen.) Über hundert Jahre Familiengeschichte muss er erforschen und verstehen, um wieder in die Welt zurückkehren zu können. (Glaubt er.) Ein grandioses Panorama breitet sich aus: Waldemars Urgroßvater, Produzent eingelegter Gurken und Hobby-Physiker aus dem k.u.k. Znaim, war dem Geheimnis der Zeit auf der Spur. Nein, besser noch: dem Geheimnis menschlicher Reisen durch die Zeit! Leider gingen die Unterlagen bei einem dummen Unfall mit einem Automobil verloren. Drei Generationen von Tollivers – Genies, Kriminelle, Verlierer, Visionäre - ruhen fortan nicht, das Geheimnis zu lüften, obwohl bald ein deutscher Patentamtsangestellter namens Einstein mit ganz ähnlichen Theorien Schlagzeilen machen wird…

"John Wray ist die nächste Welle der amerikanischen Literatur", Jonathan Lethem

zu Salm, Christiane: Weiterleben | Goldmann

Christiane zu Salm, 1966 geboren, arbeitete viele Jahre erfolgreich als Medienmanagerin. Seit einigen Jahren engagiert sie sich ehrenamtlich als ambulante Sterbebegleiterin. In ihrem Buch "Dieser Mensch war ich" gab sie Sterbenden eine Stimme, es wurde zu einem Bestseller.

Der Tod eines geliebten Menschen – des Partners, des Kindes, eines engen Familienangehörigen – ist ein zutiefst erschütterndes Ereignis, das das Leben für immer verändert. Oft geht dieser Verlust mit Sprachlosigkeit einher. Weil der Schmerz zu groß, zu verzehrend ist. Und weil Tod und Trauer in unserer Gesellschaft immer noch mit einem stillschweigenden Tabu belegt sind. Bereits in ihrem SPIEGEL-Bestseller "Dieser Mensch war ich" versammelte Christiane zu Salm Nachrufe von Sterbenden auf das eigene Leben und bewegte damit viele Leser. In ihrem neuen Buch nun verleiht sie mit großer Einfühlsamkeit denjenigen eine Stimme, die Kraft zum Weiterleben gefunden haben, nachdem ein geliebter Mensch von ihrer Seite gerissen wurde. Fotonachweis

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