BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN im Amt

Ursula Schulz-Ehlbeck Christine Hankel Alte Landstraße 23 Lüttenheisch 21a 24582 Bordesholm (04322) 67 05 (04322) 95 93 [email protected] [email protected]

An den Amtsdirektor Heinrich Lembrecht Marktplatz 1 24582 Bordesholm

Bordesholm, den 25.Juni 2010

Schriftliche Fassung von Anfragen zur Amtsausschusssitzung am 1.Juli 2010 Thema : Umgang mit den Zielen des Landschafts-, Natur- und Klimaschutzes im Amt Bordesholm am Beispiel der geplanten Erweiterung des Kiesabbaus östlich der L318, Gemeinden und

Am 11. März diesen Jahres ( 11 Tage nach Inkrafttreten der 2.Änderung des Landesnaturschutzgesetzes) fand im Rathaus Bordesholm ein Scoping-Termin gemäß §5 UVPG statt. Anlass hierzu ist eine neue Auskiesungsfläche der Firma Glindemann in Grevenkrug in östlicher Richtung über die begrenzende L318 hinaus. Als Begründung wurde die unverändert starke Nachfrage der Bauwirtschaft nach hochwertigem Rohstoffbedarf ( als Betonzuschlagstoffe z. B. Für den Straßenbau), die „Auskiesung“ (Erschöpfung) der vorhandenen Abbauflächen sowie das Begehren des Unternehmers, die vorhandene Kieswaschanlage weiter nutzen zu wollen, angeführt. Nach Ausbeutung sollen die neuen Abbauflächen „schrittweise“ renaturiert werden – innerhalb eines Zeitraumes von 30 Jahren. Der Beirat für Naturschutz des Kreises -Eckernförde sieht den geplanten Kiesabbau als „Chance für eine nachfolgende Entlastung und Bereicherung des Naturhaushaltes“. Er erteilte seine Zustimmung. - 2 -

Dem mit der Erstellung der Informationsunterlagen zum Scopingtermin beauftragte auswärtige Planungsbüro (Busdorf/Schleswig) erscheint in seinem Fazit die Durchführung des Kiesabbaus „möglich“. Allerdings schlägt es als Vorraussetzungen für die abschließende Beurteilung der Auswirkung auf die vorhandenen Schutzgüter im Rahmen der UVS die Einholung eines Schalltechnischen Gutachtens, Untersuchungen zur Staubimmission, artenschutzrechtliche Festsetzungen zu Fauna und Flora, eine FFH- Verträglichkeitsprüfung (östlich GGB 1725-392), hydrogeologische Untersuchungen sowie eine archäologische Voruntersuchung vor.

Wir haben nun an das Amt Bordesholm und die Mitglieder des Amtsausschusses folgende Fragen: 1. Wie weit ist das Verfahren in den zuständigen Gremien der betroffenen Gemeinden bereits abgestimmt worden und wie nehmen die übrigen Gemeinden des Amtes Stellung zu diesem Vorhaben? 2. Welche weiteren ergänzenden Voruntersuchungen (s.o.) sind bereits eingeholt worden? 3. Natur und Landschaft im zu überplanenden Gebiet sind durch örtliche intensivwirtschaftliche Interessen bereits geschädigt (s. Stellungsnahme des Landrates des Kreises Rendsburg-Eckernförde vom 5.05.2010 an eine Anliegerfamilie) , sollen nun über einen Zeitraum von 30 Jahren abschnittsweise völlig zerstört und sodann wieder „renaturiert“ werden. Wie beurteilt das Amt Bordesholm die Auswirkungen dieses Kiesabbauprojektes auf die Maßnahmen der Aktivregion Mittelholstein, deren Ziele (Tourismus und Naturschutz ) hiervon deutlich abweichen? 4. Welche gesetzlich vorgeschriebenen (zeitnahen)Ausgleichsmaßnahmen sind für den angeblich wirtschaftlich so notwendigen geplanten gravierenden Eingriff in die Naturhaushalte vorgesehen worden?

Ein integrierender und gemeinsamer Ansatz für die Interessen von Wirtschaft, Naturschutz und Kultur auf gleicher Augenhöhe ist nach unserer Auffassung eine Kernaufgabe für die zukunftsweisende Entwicklung (nicht nur) der Gemeinden des Amtes Bordesholm. Hierzu ist ein konstruktiver Meinungsbildungsprozess notwendig, der nicht vor der Überprüfung von Einzelprojekten zurückschrecken darf. Wir gehen davon aus, dass die Beantwortung unserer Fragen hierzu beitragen wird. Wir bitten die Bürgermeister der Gemeinden des Amtes um eine Diskussion in ihren Gremien und die Erstellung eine Meinungsbildes. Mit freundlichem Gruß,

Ursula Schulz-Ehlbeck und Christine Hankel Bündnis 90/ DIE GRÜNEN im Amt Bordesholm

Bündnis 90/ die Grünen im Amt Bordesholm 25.06.2010

Ergänzende Informationen zur geplanten Neuauskiesung in Grevenkrug und Schmalstede

 Die für dieses Vorhaben vorgesehenen Flächen sind nur 22,9 ha groß und werden landwirtschaftlich genutzt. Sie gehören nicht zu denen im Landschaftsrahmenplan ausgewiesenen Gebieten mit „besonderer Bedeutung für den Abbau oberflächennaher Rohstoffe“.  Allerdings weist der zuständige Landrat in seinem Schreiben an eine Anliegerfamilie darauf hin, daß ein ...“ weiterer Grund für die Entlassung aus dem Landschaftsschutz... in der aktuellen Nutzung des geplanten Abbaugeländes für den Maisanbau...lag. Nach der Renaturierung in mehr als 30 Jahren ist dort dann aus Naturschutzgründen keine landwirtschaftliche Nutzung mehr möglich...  Der Scopingtermin wurde kaum 3 Wochen nach einer ausschließlich mit den Stimmen der schwarz-gelben Mehrheit im Schleswig-Holsteinischen Landtag verabschiedeten und sehr umstrittenen Änderung des Landesnaturschutzgesetzes angesetzt, die einen Teil der angedachten Eingriffe rechtlich überhaupt erst möglich machen könnte.  Die sich (noch) in Privatbesitz befindlichen Flächen werden gegenwärtig durch nach § 25 Abs.3 LnatSchG geschützten Knicks voneinander abgegrenzt. Allerdings wurden diese im vergangenen Winter radikal maschinell auf den Stock gesetzt. Alle alten Überhälter wurden entfernt. Was für ein Zufall.  Das zum Kiesabbau über einen Zeitraum von 30 Jahren vorgesehene Gelände ist Bestandteil der Pufferzone (Schutzzone) des am 14. März 2006 durch den Landrat des Kreises Rendsburg-Eckernförde beschlossenen Landschaftsschutzgebietes der oberen Eider (im Amtsgebiet betroffene Gemeinden: Grevenkrug, , Schmalstede, Reesdorf, Brügge sowie Bordesholm).  Das Eidertal als eiszeitliches Urstromtal ist im Landschaftsrahmenplan III, Karte 2 als Geotop 3.4. kartiert. Im Brügger Museum „Tor zur Urzeit“ bildet das gesamte Landschaftsschutzgebiet ein zentrales Element des Zentrums der Ausstellung.  Östlich der L 318 (Landschaftsschutzgebiet „Obere Eider) schließt sich das FFH-Gebiet 1725-392 (Natura 2000) Gebiet der „Oberen Eider incl. Seen“ an, dem ein sehr hohen Stellenwert innerhalb der Entwicklung des zukunftsweisenden neuen Wirtschaftszweiges Tourismus des gesamten Amtes Bordesholm beigemessen wird. Seine Beeinträchtigung ist gegenwärtig nicht auszuschließen  Der Zukunft des „Luftkurortes“ Bordesholm ist staubig.....