UID 2005 Nr. 11 Beilage: Union in Deutschland Nr. 5, Union In
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JON IN EUROPA DU/CSU Gruppe EuroDäi ^lHILHIHrfHIPIIU^m Nummer 5 • 11. April 2005- www.cdu-csu-ep.de Konferenz der Fraktions- Inhalt vorsitzenden tagt in Brüssel Markus Ferber: EU-Rumänien Die Fraktionsvorsitzenden von CDU und CSU im Seite 2 Deutschen Bundestag und den Länderparlamen- Herbert Reul: ten sind - auf Einladung des Vorsitzenden der EVP- Energiesparen ED-Fraktion, Hans-Gert Pöttering - in Brüssel mit Seite 3 Vertretern der CDU/CSU-Gruppe im EP und Mit- gliedern der EU-Kommission zusammengetroffen. Renate Sommer: Im Mittelpunkt des Gesprächs mit Kommissions- Binnenschiffahrt präsident Barroso standen die Lissabon-Strate- Seite 4 gie, die von der Bundesregierung betriebene Auf- Werner Langen: weichung des Stabilitätspaktes und die Forderung Dienstleistungsrichtlinie nach Änderungen am Kommissionsvorschlag zur Seite 6 Chemikalienpolitik. EU-RUMäNIEN MARKUS FERBER: Falsches Signal AUSSCHUSSVOTUM FüR EINEN EU-BEITRITT RUMäNIENS 2007 IST NICHT VERMITTELBAR Vom Votum des Aus- stoppen", sagte Ferber wärtigen Ausschus- in Brüssel. ses des Europäischen Es könne nicht sein, Parlaments für einen EU- so Ferber weiter, dass Beitritt Rumäniens im einerseits wie vor allem Jahr 2007 geht nach Auf- im Falle Rumäniens gra- fassung des Vorsitzen- vierende Mängel bei der den der CSU-Europa- Justiz, in derVerwaltung, gruppe, Markus Ferber, der Korruptionsbekämp- ein falsches Signal aus. fung, der Grenzsiche- Der Ausschuss hatte rung oder auch im Um- sich mit einer breiten weltschutz festgestellt Mehrheit füreinen Beitritt Markus Ferber MdEP werden und anderer- Bulgariens und Rumäni- seits nun die Vollmit- ens zum Jahre 2007 ausgesprochen. gliedschaft in Ganggesetzt werden soll: Ferber bezeichnete es als ausgespro- „Ein bisschen beitrittsfähig geht nicht. chen enttäuschend, dass der Auswärti- Das ist beim Bürger draußen im Lande ge Ausschuss offenbar kritiklos den Vor- nicht mehr vermittelbar und fördert nur gaben von Rat und Kommission insbe- die allgemeine Europaverdrossenheit". sondere im Hinblick auf die Beitritts- Nicht vermittelbar sei auch, warum fähigkeit Rumäniens gefolgt sei. das Europäische Parlament ausge- Dort hatten sowohl Erweiterungs- rechnet bei einem wirklichen Problem- kommissar Rehn mit der Aussage „Im fall wie eben Rumänien schon 20 Mo- Zweifelsfall für den Angeklagten" als nate vor dem eigentlichen Beitrittster- auch die amtierende Ratspräsident- min dazu gezwungen werden soll, seine schaft sich mehr oder weniger offen für Mitspracherechte einfach aus der Hand einen rumänischen EU-Beitritt zum Jahr zu geben. Der CSU-Europaabgeordnete 2007 ausgesprochen. „Die vom Aus- warb deshalb erneut dafür, die Frage ei- schuss geforderten Schutzklauseln für nes rumänischen EU-Beitritts erst nach den Fall, dass Bulgarien und Rumänien der Vorlage des nächsten Fortschritts- die noch bestehenden Defizite bei den berichts durch die Kommission im Beitrittskriterien nicht rechtzeitig be- Herbst 2005 im Plenum des Europäi- seitigen können, reichen nicht aus, um schen Parlaments endgültig zur Ab- einen Beitrittsautomatismus noch zu stimmung zu stellen. 2 • UNION IN EUROPA 5/2005 ENERGIEPOLITIK HERBERT REUL: Energiesparen - aber richtig ENERGIE WIRD KNAPP - DIE ENERGIEPREISE SCHNELLEN IN DIE HöHE ie EU hängt bereits scheiden: Wird die bis- zu 50 % von Ener- herige bürokratische Vor- gieimporten ab. Bis 2030 schriftenpolitik fortge- werden sie sich auf 70 % setzt oder finden wir erhöhen. Politik muss neue marktwirtschaftli- die Frage beantworten, che Konzepte. welche neuen Energie- Nach langen Debat- quellen es gibt und wie ten hat sich die zustän- Energie eingespart wer- dige Arbeitsgruppe der den kann. EVP-ED-Fraktion darauf Die Europäische Kom- verständigt, einen an- mission hat deshalb zu deren neuen Ansatz vor- Recht einen Richtlinien- Herbert Reul MdEP zuschlagen und zur Ab- vorschlag zur Energieeffi- stimmung zu bringen. zienz vorgelegt. Der zentrale Gedanke Anders als die verbindliche Zielsetzung bei diesem Vorschlag ist, dass überall der Kommission kann man mit dem in Europa jährlich 1 % Energie einge- sog. Benchmark-Ansatz auf die unter- spart werden muss. schiedlichen Entwicklungsstadien in Die Zielsetzung, Energie einzuspa- den Mitgliedstaaten reagieren, Wett- ren ist richtig. Die Methode, um dieses bewerb initiieren und verschiedene Ziel zu erreichen, folgt allerdings dem Entwicklungsstadien auf Teilmärkten alten, aber nicht bewährten Muster: berücksichtigen. ^ Zentrale Vorgaben aus Brüssel ohne Das bedeutet konkret: In sechs Rücksicht auf unterschiedliche Situa- Energiemärkten wie Haushaltswaren, tionen und Erfolge beim Energiesparen Hauswärmetechnik, Industrieöfen, mo- in den Mitgliedstaaten. torische Antriebe, öffentliche Einrich- Auf der anderen Seite werden im tungen und Verkehrsleistungen wer- Zusammenhang mit der Neuausrich- den Indikatoren von der Kommission tung der EU-Politik (Lissabon-Strate- festgelegt, anhand derer die Energie- gie) ständig weniger Bürokratie, weni- einsparung bemessen wird. Ein denk- ger staatliche Vorgaben, mehr Wett- barer Indikatorkönntez.B. der Anteil an bewerb und nationale Spielräume ge- verkauften Haushaltsgeräten sein, die fordert. Das ist widersprüchlich. Die einer bestimmten Effizienzklasse an- europäische Politik muss sich ent- gehören. UNION IN EUROPA 5/2005 • 3 BINNENSCHIFFAHRT Dass das Benchmark-Konzept funk- kratie", die nicht in unserem Interesse tioniert, zeigt der Heizölsektor. Grund- sein kann. Bei unserem Ansatz können lage sind Statistiken der Schornstein- sich Märkte aus sich heraus organi- feger, die das Alter der Anlagen und da- sieren und werden nicht durch staat- mit den Wirkungsgrad der verschiede- liche Vorgaben eingeengt", so Herbert nen Anlagengenerationen dokumen- Reul, energiepolitischer Experte der tieren. Mit Hilfe von Infokampagnen CDU/CSU-Gruppe im Europäischen wurde erreicht, dass viele alte Anlagen Parlament. durch neue ersetzt wurden. 1994 wur- Es ist offen, für welchen Ansatz sich de angestrebt, bis 2012 88 % Wir- der Industrieausschuss abschließend kungsgrad zu erreichen. Im Moment entscheiden wird. Wichtig ist dabei, ob liegt der durchschnittliche Wirkungs- die deutschen Liberalen Einfluss neh- grad der Heizölanlagen bei 82 % - und men können und wollen oder ob sich das wurde ohne bürokratischen Auf- die Linksliberalen in Europa durchset- wand erreicht. zen. „Dieser marktwirtschaftlich orien- tierte Ansatz kann uns dabei helfen, Herbert Reul (CDU Nordrhein-West- die Bürokratie einzuschränken. Der falen)ist Mitglied im Ausschuss für In- Kommissionsvorschlag führt dagegen dustrie, Forschung und Energie des zu einer neuen großen „Einspar-Büro- Europäischen Parlaments. RENATE SOMMER Binnenschiffahrt braucht Unterstützung RICHTLINIE üBER HARMONISIERTE BINNEN- SCHI FFFAH RTS I N F0 RMATI 0 N S D I EN STE WURDE VOM EUROPäISCHEN PARLAMENT ANGENOMMEN Angesichts des durch die EU-Ost- Hunderte wichtiger Städte und indu- erweiterung immer weiter stei- strielle Ballungsräume miteinander genden Verkehrs ist insbesondere verbinden. Das sogenannte Kernnetz der Straßengütertransport längst an verbindet die Benelux-Staaten, seine Grenzen gestoßen. Umso wich- Frankreich, Deutschland und Öster- tiger ist es, mit der Binnenschiffahrt reich miteinander. Trotz des riesigen endlich denjenigen Verkehrsträger zu Potentials des gesamten Netzes wird fördern, der als einziger noch über heute aber nur noch 7 % des gesam- wirklich relevante Kapazitätsreser- ten Inlandverkehrs (bezogen auf den ven verfügt: In der EU gibt es über Landverkehr) über unsere Binnen- 30.000 km Kanäle und Flüsse, die wasserstraßen abgewickelt (1970 4 • UNION IN EUROPA 5/2005 BINNENSCHIFFAHRT waren es immerhin noch 12 %). Die ders wichtig, weil auch Gefahrgut- Gründe hierfür sind bekannt: Das transporte auf diesen Verkehrsweg Image eines altmodischen Gewerbe- verlagert werden sollen) sowie In- zweiges, das Fehlen ei- formationen für das ner vollständigen Inte- Transportmanagement, gration in die inter- für Statistik, Zolldien- modale Versorgungs- ste, Wasserstraßenab- kette, verbesserungs- gaben und Hafenge- würdige Hafeneffizienz bühren. und, wie z.B. in Als Berichterstatte- Deutschland, ganz ein- rin des Europäischen fach fehlende nationa- Parlaments konnte ich le Unterstützung. im Vorfeld der ersten Mit den Stimmen al- Lesung in einem „infor- ler großen Fraktionen mellen Trilog" mit Ver- des Europäischen Par- tretern der anderen laments wurde nun in Fraktionen, des Mini- erster und letzter Le- Renate Sommer MdEP sterrates und der Kom- sung eine Richtlinie mission einen Kom- „über harmonisierte Binnenschif- promiss aushandeln. Für die eu- fahrtsinformationsdienste auf den ropäische Binnenschiffahrt ist dies Binnenwasserstraßen der Gemein- eine gute Nachricht, denn die Richtli- schaft" angenommen. Dieses eindeu- nie kann nun unverzüglich in nationa- tige Votum zeigt, dass der bislang les Recht umgesetzt werden. Nach ei- weitgehend vernachlässigte Verkehrs- ner Umsetzungsfrist von 24 Monaten träger Binnenschiffahrt über Partei- könnte der einheitliche Rahmen für grenzen hinweg zumindest auf eu- das Europäische Flussinformations- ropäischer Ebene nun endlich Unter- system dann bereits im Jahr 2007 stützung erfährt: Moderne Informa- Wirklichkeit werden und damit den tions- und Kommunikationstechno- adäquaten Rahmen dafür sichern, logien sollen künftig das Verkehrs- dass die Entwicklung der Binnen- und Transportmanagement auf den schiffahrt als alternativer Verkehrs- k europäischen Binnenwasserstraßen träger mit Wachstumspotential und erleichtern und so dazu beitragen, erheblichen Vorteilen im Bereich der