DIE GRÜNEN – 10. WP Klausursitzung der Fraktion: 16.11.1983

53. 16. November 1983: Klausursitzung der Fraktion

AGG, B.II.1, 5319. Überschrift: »Protokoll des Vormittags der Klausurtagung der Grünen im am 16.11.83 zur Vorbereitung der Stationierungsdebatte am 21.11.83, Teil 1« – »2. Teil: Protokoll der Klausurtagung der GRÜNEN am 16.11.1983«.

Anwesend: Abgeordnete: Bard,[], Beck-Oberdorf,[Burgmann], Drabiniok, , Hickel, Horácˇek, Jannsen,[Kelly], Kleinert, Nickels, Potthast, Reents, Reetz, Sauermilch, Schily, Dirk Schneider, Schwenninger, Stratmann, Vogt. Nachrückerinnen und Nachrücker: Arkenstette, Auhagen, Borgmann, Bueb, Daniels, Ulrich Fischer, Fritsch, Hönes, Norbert Mann, Jo Müller, Saibold, Schierholz, Christian Schmidt, Stefan Schulte, Suhr, Tatge, Volme r, Marita Wagner, Gerd P. Werner, Helmut Werner. Landesvertreter ohne Mandat: Für das Bundesland Bremen von Gleich. Sonstige: Fraktionsgeschäftsführung: Vesper. Zu Beginn (10.30) Hinweis auf am Abend zu behandelnde Organklage und Brief von Hannegret Hönes Diskussion um die Gliederung der Inhalte unserer Redebeiträge am 21.11.83 geht immer mehr in allgemeines friedenspolitisches Brainstorming über: Marie-Louise [-Oberdorf]: Weist auf die Schwierigkeiten bei der Abfassung des Rechenschaftsberichtes für die Bundesversammlung hin, schlägt schwerpunktmäßig Aspekt Frie- denspolitik im Rahmen des Rechenschaftsberichtes vor, wirft Parlamentarismusfrage auf. Otto [Schily]: Schlägt Einteilung der Diskussion in inhaltliche und Aktionsaspekte vor. Christa Reetz: Geldabholaktion am 23.11.83. Marie-Louise [Marieluise Beck-Oberdorf]: Wirft Frage der weiteren Perspektive der Friedens- bewegung auf: Wie soll der Widerstand weitergeführt werden? Gerd Jansen [Gert Jannsen]: Wie können wir unsere Debattenbeiträge auch bildlich darstellen? Welche politischen Verhältnisse führen zu dieser Art von Militärpolitik? (Inhalt eines Redebeitra- ges). Roland [Vogt]: Vom Aktions- zum Strukturwiderstand: Geld abheben, Steuerstreik, dies in einer Rede darzustellen. Christian [Schmidt]: 1. Mit welchem Tenor bewerten wir die Nachrüstung? 2. Frage der Volksbefragung. 3. Wie ist die SPD zu behandeln? 4. Inhaltliche Schwerpunkte in Zukunft. 5. Aktionen – Frage der Aufkündigung von Staatsloyalität. Dies sind die von ihm vorgeschlagenen inhaltlichen Aspekte. Dirk [Schneider]: Moralisch argumentieren und versuchen, einzelne Abgeordnete aus dem Regie- rungslager herauszusprengen. Bereitschaft zu eigenem Redebeitrag über Folgen der Stationierung auf das deutsch-deutsche Ver- hältnis. Christa N. [Nickels]: AK III hat Widerstandsvorschläge gemacht, Empörung in der Bevölk. greif- bar machen, Tendenz zur Illoyalität in der Bevölkerung gesehen, entsprechend inhaltl. Gliederung: 1. Moral. Bewertung. 2. Welche Folgen für Bevölk.? 3. Polit. Folgen.

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Hannegret [Hönes]: Friedensbewegung im Regen stehen lassen oder Anti-Regierungsaktivitäten unterstützen. Reents: Wir müssen unsere ganze Klaviatur durchspielen, aber davon ausgehen, daß stationiert wird. Wenn gesamte Fried.beweg. Stat[ionierung] nicht verhindert hat, werden wir dies in der Debatte auch nicht verhindern können – daher 1. Resumee ziehen über die Verantwortlichkeiten für die Stationierung und Bewertung des Verhandlungsverhaltens in Genf. 2. Die SPD kritisieren, gegen Ausrede, daß Bedingungen für Stationierung sich geändert hätten. 3. Historischer Rück- blick. 4. Wie geht die Regierung mit der Angst in der Bevölkerung um? Hubert [Kleinert]: Sieht Schwäche bei der politischen Analyse – globale politische Folgen. Eckard [Eckhard Stratmann]: Fragt, wie es mit der Friedensbewegung weitergehen soll, Notwen- digkeit, konkrete Vorschläge zu machen für weitergehende Widerstandsformen. Marie-Louise [Marieluise Beck-Oberdorf]: Wirft die Frage der Radikalität des Widerstandes auf; 70 % Ablehnung der Stat[ionierung] sei nicht gleichzusetzen mit Widerstandsbereitschaft. Debatte über politische Perspektiven sei kein Rückzug. Gerd Jansen [Gert Jannsen]: Bringt Aspekt der ökonomischen Krise in die Diskussion ein, außer- dem Notwendigkeit, auf die mit der Stationierung verbundene Gefahr der Erpreßbarkeit hin- zuweisen. Willi [Tatge]: Friedensbewegung sei nicht mit Bürgerrechtsbewegung gleichzusetzen. Vorsicht bei weitergehenden Widerstandsformen. Walter Sch. [Schwenninger]: III. Welt in die Überlegungen miteinbeziehen. Jo [Müller]: Gefahr, Opfer unserer eigenen Argumentation zu werden, mit der Folge, Resignation oder verschärfte Radikalisierung hervorzubringen. Hendrik [Auhagen]: 70 % Ablehnung der Stat[ionierung] im Parlamentarismus häufig vorkom- mende kurzzeitige Dissonanz zwischen Bev. und Regierung. Dies bedrohlich für Regierung nur, wenn aus Kurzfrist- Langfristdissonanz wird, daher unsere Aufgabe, auch längerfristig wahlwirk- same Dissonanzen herzustellen. Joschka [Fischer]: Widerstandsformen am Vorbild der Solidarnos´´c orientiert, langfristige Verwei- gerung, Debattenbeiträge mit Schwerpunktangriff gegen , sieht Gefahr eines euro- päischen Gaullismus, Notwendigkeit eines großen historisch-politischen Debattenbeitrages von mindestens 40 Minuten, Radikalisierung des Widerstandes muß verhindert werden, gegen Funk- tionsstörungen des Bundestages, sonst Gefahr des Umkippens des »Resonanzkastens« der öffent- lichen Medien, über die wir unsere Aussagen transportieren. Christa Reetz: Sicherheitsbedürfnis der Bevölkerung in Betracht ziehen, argumentieren, daß Stat[ionierung] sowohl Sicherheit und Freiheit bedroht. Christa Nickels: Für Joschka [Fischer] als Debattenredner. Erika Hickel: Gegen inflatorische Nutzung des Begriffes Widerstand, weist auf Bedeutung der Verfassungsklage gegen Frühwarnsysteme hin. Roland [Vogt]: Steuerverweigerung quantitativ und qualitativ diskutieren. Wir müssen sagen, an welchem Punkt der Strategie des zivilen Ungehorsams wir uns befinden. Innerparlamentarischen mit außerparlamentarischem Widerstand verknüpfen. Widerstand Jiu-Jitsu gleich verstehen. Christian [Schmidt]: 2 verschiedene Strategien diskutieren, welche Bewertung der Rolle der USA, nach Stationierung inhaltlicher werden und NATO-Strategie insgesamt angreifen. Eberhard [Bueb]: Für Volksbefragung am 17.6.84, dadurch Wirtschaftspolitik von Friedenspoli- tik abkoppeln. Gerd [Gert] Bastian: Glaubt an zornige Reaktion der Bevölkerung, wenn Stationierung trotz Widerstand durchgesetzt wird, Notwendigkeit, alle unsere Aktivposten nutzen und unsere Mehr- heit verstärken, zu militante Formulierung unserer Widerstandsformen »droht uns das Wasser abzugraben«.

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Ludger [Volmer]: Ausweitung der Thematik – auch nach den Beweggründen forschen, internatio- nale Verschuldungskrise thematisieren, betont bei Widerstandsformen unsere Verantwortung für die Basis. Petra [Kelly]: Betont geistige Dimension des Widerstandes, verweist auf Ausdrucksformen der Frauen in Greenham Common hin; bezügl. SPD: [Hans-Jochen] Vogels »moderates Nein« zur Stat[ionierung] bedeutet Verlassen der Friedensbewegung, SPD hat in gewisser Weise Friedens- bewegung geschwächt, wichtig auch Zeichen in der Form zu setzen. Hendrik Auhagen

2. Teil: Protokoll der Klausurtagung der GRÜNEN am 16.11.1983 Fortsetzung der Debatte vom Vormittag nach der Mittagspause. Zunächst Erläuterung von Otto [Schily] zum Begriff der sog. »Organklage«. Otto [Schily] weist darauf hin, daß einige Passagen z.Zt. noch auf Einwendungen hin überarbeitet werden. Jürgen [Reents] äußert grundsätzliche Bedenken zur Intention der Organklage, eine gesetzliche Grundlage für die Stationierung zu bewirken. Otto [Schily] dazu: »Bei den GRÜNEN ist noch eine Diskussion darüber zu führen, wie eine solche Klage in das verfassungsrechtliche Gefüge einzubinden sei. Dabei spiele die Frage der Sou- veränität eine bedeutsame Rolle. Wir sollen vermeiden, daß politische Fragen verrechtlicht wer- den.« Petra [Kelly] weist darauf hin, daß auch die SPD z.Zt. eine Organklage plant. Joschka [Fischer] hat Bedenken, daß dieses Verfahren möglicherweise eine Sackgasse werden könnte. Es ist abzusehen, daß der Bundestag ein Gesetz machen wird. Grund für die Fehlentwick- lung unserer derzeitigen demokratischen Verhältnisse sei der Grundlagenvertrag. Unsere demo- kratische Kultur befände sich in einem Mißverhältnis mit den Verfahren heutiger Rechtsprechung. Joschka [Fischer] führte als Beispiel dazu auf die Volkszählung; sie könne sich eines Tages als […]1 erweisen. Die Denkweise, daß, wenn ich vergeblich zum Fürst gegangen bin, ich danach zum Kaiser gehe, dürften wir nicht entwickeln. Otto [Schily] stellt daraufhin die Frage, wie wir überhaupt als GRÜNE zur Justiz stehen. Darüber sei eine Diskussion längst überfällig. Im Prinzip wurde der Organklage per Akklamation zuge- stimmt. Nach einer weiteren Diskussion wurde eine ergänzende einstweilige Anordnung im Rah- men der Organklage nicht als sinnvoll erkannt. Roland [Vogt] erhebt Bedenken gegen einen – wie er sagte – »Verengten Organstreit«. Dabei geht es um das Grundrecht auf Leben. Er verweist auf die Rechtsgläubigkeit der Bevölkerung und zitiert Harro Kühnert aus der Frankfurter Rundschau vom 2.11.83. Henning [Schierholz]: »Bericht über Diskussion im AK III zu diesem Vorhaben als Zusatz- instrument neben der weiteren erforderlichen politischen Debatte auch in der Öffentlichkeit.« Nach dieser Debatte Antrag von Joschka [Fischer] auf Schluß. Christa [Nickels/Reetz]2 spricht dagegen. Beschluß, daß restliche 4 Redebeiträge zu Ende geführt werden sollen. Norbert Mann: »Inwieweit darf denn überhaupt eine Gesetzesinitiative der Bundesregierung von uns hingenommen werden? Welches ist die Kompetenz von Verfassungsorganen? Dieses muß von uns politisch diskutiert werden.« Christa [Nickels/Reetz]2 vergleicht die Organklage mit einem Knochen, den man den Hunden vorwirft, um zu sehen, wie die Hunde darauf reagieren. Wir aber – so meint sie – beschnüffeln diesen Knochen nur, der möglicherweise stinkt. Sie vertritt die Auffassung, daß wir nicht die

1 Textlücke in der Vorlage. 2 Aus der Vorlage geht nicht hervor, wer gemeint ist.

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Organklage einbringen können, um die Rechtsstaatlichkeit der Bundesrepublik nachzuweisen. Sie sieht die Organklage allenfalls als eine von mehreren Chancen. Zwischenruf von Jürgen [Reents]: »Schön rechtsstaatlich in die Katastrophe!« Eckhart [Eckhard Stratmann] verweist auf die englischen Verhältnisse, wonach die Labour-Party verlangt hat, daß nur gemeinsam auf den Knopf gedrückt werden darf. Er äußert Bedenken gegen entsprechende Formulierung in der Organklage. Jo Müller: »Wir versuchen damit eins von vielen Mitteln. Es ist schwer einzuschätzen, wie dar- aufhin argumentiert wird. Notwendiges Ergebnis muß dabei sein, in der derzeitigen Entschei- dungssituation eine Unterstützung [zu erhalten]. Dabei kann keine Differenz darüber bestehen, daß parallel dazu alle unsere Argumente genannt werden müssen.« Otto [Schily] verweist auf die Erfahrung, daß juristisch viel mehr bewegt worden ist als durch Demonstrationen. Mit einem solchen Mittel der Organklage können die von uns gesehenen Bruchlinien besser aufgezeigt werden. Schließlich wird nochmals über die Organklage abgestimmt. Ergebnis: eine Mehrheit für die Organklage, 9 Gegenstimmen, 4 Enthaltungen. Roland [Vogt] legt eine schriftliche Erklärung zur Abstimmung vor, die sein Stimmverhalten erläutert (siehe Anlage). Milan [Horácˇek] beanstandet, daß 3 Nachtische übriggeblieben sind. Anne Borgmann trägt vor, daß Genscher die GRÜNEN eingeladen hat, an einem Empfang des ungarischen Außenministers mit 5 Personen teilzunehmen. Es zeigt sich, daß an der Teilnahme kein sonderliches Interesse vorhanden ist. Dagegen fassen die Anwesenden den Beschluß, daß zur Debatte vom Vormittag eine neue Redeliste eröffnet werden soll. Wolfgang Daniels schlägt vor, auf der Grundlage des Marieluise [Beck-Oberdorf]-Papiers zu debat- tieren. Dieter Burgmann schlägt vor, die Reihenfolge der Diskussion nach folgenden Kriterien zu ord- nen: 1. Wer redet, 2. wie soll abgestimmt werden, 3. welche Aktionen, 4. wie stehen wir zum Entschließungsantrag. Die Beiträge sollen sich dabei konkret auf den 21./22. beziehen. Joschka [Fischer] schildert dazu zunächst die zu erwartenden Abläufe im Parlament. 1. Tag: vermutlich bis 23.00 Uhr. 2. Tag: open end. Das open end sei eine Forderung von Joschka [Fischer] gewesen; im Ältestenrat sei auch darauf hingewiesen worden, daß am 2. Tag die Gefahr von spürbarem Alkoholeinfluß auf einzelne Abgeordnete bedacht werden müsse. Joschka [Fischer] weist darauf hin, daß die persön- lichen Erklärungen schriftlich vorliegen müssen. Es sei zu erwarten, daß gegen 18.00 Uhr ein Antrag auf Schluß der Debatte gestellt werde. Die Gesamtredezeit für unsere Fraktion betrage etwa 21⁄2 Stunden. Dabei sollten wir eine weitere Stunde Reserve einplanen. Die Dramaturgie müsse eine gewisse Flexibilität freihalten. Joschka [Fischer] weist noch auf den Entlarvungseffekt hin, den die Rede von Willi [Willy] Brandt auf der Hofgartenwiese gehabt hat, und sagt wörtlich: »Wir müssen uns denen ins Gefieder setzen«. Wolfgang [Daniels] sieht die Gefahr, sich in ein historisches Ereignis hineinzusteigern, und weist darauf hin, daß wir dieses Hineinsteigern vermeiden müssen. Diesen Fehler habe die Anti-AKW- Bewegung bei gemacht. Dies sei in Resignation gemündet. Otto [Schily]: »Ich habe persönliche Erfahrungen mit der Formulierung von Sabotage usw. Wir sollten mit solchen Begriffen äußerst vorsichtig umgehen.«

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Eckhart [Eckhard] Stratmann relativiert seine Bemerkung vom Vormittag zur Definition von Sabotage. Darauf Otto [Schily] weiter: »Z.B. müßten wir heute die Geschichte des Kaiserreichs und des NS-Staates als Großmächte erkennen und verarbeiten. Unter den Fittichen einer wirt- schaftlichen Großmacht haben sich seinerzeit politische Verhältnisse entwickelt«, diese Gefahr bestehe auch heute wieder, wie z.B. das Gipfeltreffen der großen Wirtschaftsnationen in Guade- loupe gezeigt habe. Er verweist auf G. Konrad, die Europäisierung Europas als eine Orientierungs- möglichkeit. Auf dem Prinzip Solidarität seien neue Entwicklungen erforderlich, auch in einem Debattenbei- trag. Den eigentlichen Neuanfang nach dem letzten Weltkrieg habe es nicht gegeben, sondern es habe eine Restauration stattgefunden. Der Bündnispartner SPD als neue Mehrheit, die von uns definiert werden müßte. Dies sei ein Thema der näheren Zukunft. Die Nato sei für uns nicht eine Entlastung, sondern eine Gefahr. Anschließend schlägt Otto [Schily] sich für einen Redebeitrag in diesem Sinne vor. Weitere Vorschläge für Debattenbeiträge sind: Petra [Kelly], Gerd [Gert Bastian], Dirk [Schneider], Marieluise [Beck-Oberdorf], Gert Jannsen, Christa Nickels, Willi Hoss, Roland [Vogt] und Jürgen [Reents]. Die einzelnen Vorgeschlagenen tragen vor, welche Schwerpunkte sie in ihren Debattenbeiträgen sehen. Jürgen Reents erhebt Bedenken gegen das vorgeschlagene Verfahren. Er befürchtet, daß zuviele Beiträge mit jeweils zuwenig Zeit dabei herauskommen. Er plädiert dafür, den Hauptbeitrag zu Beginn selbst zu halten. Joschka [Fischer] schlägt vor – ausgehend von 180 Min. Gesamtredezeit – eine Verteilung vor- zunehmen, die für den ersten Beitrag 40 Min., für 2 weitere je 20 Min., für 6 weitere je 15 Min. und für einen abschließenden noch 10 Min. zur Verfügung zu stellen. Dies sind insges. 10 Bei- träge. Am Anfang sei es wichtig, daß unsere Vorstellungen dramaturgisch den systemimmanenten des Kanzlers entgegengehalten werden. Sehr subjektive moralische Beiträge sieht er als an dieser Stelle am Platze an. Joschka [Fischer] selbst will keinen Debattenbeitrag halten. Walter Schwenninger schlägt sich ebenfalls noch vor mit dem Thema Dritte Welt. Milan Horácˇek empfiehlt, einen Redebeitrag zu halten, der seine Sondersituation als Ost- emigrant zum Anlaß hat. Halo [Saibold] weist darauf hin, daß es inhaltlich notwendig ist, darzustellen, daß nun ein Volk vorhanden sein wird, das nicht mehr zu regieren ist. Hubert [Kleinert]: »Die Debatte wird ein hohes Maß an Eigendynamik entwickeln. Daher unter- stütze ich den Vorschlag von Joschka [Fischer] auf ein hohes Maß an Flexibilität des Einsatzes der einzelnen Redebeiträge. Das könnte auch bedeuten, daß u.U. einer zweimal reden müßte.« Marieluise [Beck-Oberdorf]: »Ich habe politische Probleme mit dem Beitrag von Jürgen Reents. Das Verhältnis zur Sowjetunion, wie es von Jürgen [Reents] interpretiert wird, ist bei uns nicht ausdiskutiert.« Petra [Kelly] wendet ein, daß es ein Unterschied ist, ob [Hans-Jochen] Vogel oder [Helmut] Schmidt als erster Oppositioneller spricht. Darauf Joschka [Fischer]: »Dann muß die Reihenfolge eben geändert werden.« Er ist für Otto [Schily] als ersten Sprecher der GRÜNEN. Christa [Nickels/Reetz]2 und Halo [Saibold] schlagen Joschka [Fischer] vor. Er lehnt ab. Christa [Nickels/Reetz]2 gibt sich damit nicht zufrieden und begründet das mit »dem hohen Grad an Betroffenheit, die Joschka [Fischer] vermitteln könne«. Gert Bastian: »Es ist besser, wenn die einzelnen Sprecher auf bestimmte Redner der anderen Seite sich einstellen.« Roland [Vogt] hält es für besser, eine verbindliche Reihenfolge mit thematischer Stringenz zu entwickeln.

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Norbert [Mann] schlägt vor: Wegen der historischen Entwicklung, die in seinem Redebeitrag zum Ausdruck kommt, empfiehlt es sich, als ersten Redner Otto [Schily] einzusetzen. Jürgen Reents beanstandet den Einwand von Marieluise [Beck-Oberdorf] zu seiner Position zur Sowjetunion. Die von Jürgen [Reents] dargestellte Fehlinterpretation weist Marieluise [Beck- Oberdorf] zurück. Folgende Redner stehen als erste Redner nun zur Wahl: Otto [Schily], Jürgen [Reents], Petra [Kelly], Marieluise [Beck-Oberdorf]. Joschka [Fischer] beantragt schriftliche Abstimmung. Diese ergibt folgendes Bild: Otto [Schily] 10 Stimmen Petra [Kelly] 4 Stimmen Marieluise [Beck-Oberdorf] 9 Stimmen Jürgen [Reents] 8 Stimmen 1 Stimmen ungültig Wolfgang Daniels schlägt vor, nur noch über die beiden 20-minütigen Beiträge abzustimmen und 18-minütige und 2 15-minütige weitere Beiträge vorzusehen. Dieter Burgmann äußert, daß es wichtig sei, welchen Inhalt der letzte Beitrag für die weiteren Perspektiven der Friedensbewegung habe. Joschka [Fischer] schlägt nun folgende Zuordnungen von Redebeiträgen vor: Jürgen [Reents] spricht auf Wörner bzw. Genscher, Marieluise [Beck-Oberdorf] wird den Schlußbei- trag halten, Gert Bastian wird auf [Helmut] Schmidt antworten und Petra [Kelly] wird auf Willi [Willy] Brandt antworten. Da für den Schlußbeitrag noch keine Einigung erzielt werden konnte, wird eine Abstimmung vorgenommen. Es stehen folgende Personen zur Verfügung: Roland [Vogt], Christa [Nickels], Marieluise [Beck-Oberdorf]. Die Abstimmung ergibt folgendes Bild: Roland [Vogt] 12 Stimmen Christa [Nickels] 8 Stimmen Marieluise [Beck-Oberdorf] 13 Stimmen. Somit wird Marieluise [Beck-Oberdorf] den Schlußbeitrag halten. Weitere Beiträge werden gehalten von: Christa [Nickels], Roland [Vogt], Milan [Horácˇek], Willi Hoss, Gert Jannsen, Dirk [Schneider], Walter Schwenninger. Petra [Kelly] protestiert gegen ihre 15 Minuten und glaubt, damit ihre Gedanken nicht hinrei- chend entwickeln zu können. Eine Einigung wird dahingehend erzielt, daß Otto [Schily] von seinem Anfangsbeitrag, der ursprünglich 40 Min. geplant war, 5 Min. an Petra [Kelly] abgibt. Somit nun also folgendes Bild: 1. Beitrag: 35 Min. 20minütige Beiträge von: Petra [Kelly] und Marieluise [Beck-Oberdorf] (als Schlußbeitrag). 15minütige Beiträge von: Jürgen [Reents], Gert [Bastian], Roland [Vogt]. Alle weiteren Beiträge betragen 10 Min. Somit ergibt sich eine Schlußbilanz von genau 3 Stunden. Stefan [Schulte] bemerkt, daß in dieser Festlegung aber soviel Elastizität bleiben müsse, daß auch dringende Akzente aus der Situation heraus gesetzt werden können. Jürgen [Reents] stellt seinen Beitrag zur Disposition aus persönlichen Gründen, indem er bei anderer Gelegenheit vielleicht ’mal länger sprechen können möchte. Er bemängelt die personali-

Copyright © 2017 KGParl 6 DIE GRÜNEN – 10. WP Klausursitzung der Fraktion: 16.11.1983 sierte Verteilung. Er plädiert für weniger Redner, dabei aber mehr Zeit pro Redner. Er ist der Auffassung, daß die Rednerzahl insges. um3 6 reduziert werden müsse. Antrag Stefan [Schulte]: Schluß der Debatte Abstimmung 18 Schluß 7 Gegenstimmen Damit ist dieser Tagesordnungspunkt abgeschlossen.

Es folgt das Thema Aktionen Petra [Kelly]: »Es ist wichtig, daß wir an den beiden Debattentagen auch in dem Sinne rotieren, daß wir mit denen draußen dauernden Kontakt halten.« Sie schlägt vor, daß von uns Fotos von Hiroshima während der Plenardebatte gezeigt werden sollen. Sie stellt die Frage, was nach der Abstimmung geschehen soll – ob Sitzstreik oder Besetzung der Regierungsbank o.ä. Weiter schlägt sie vor, eine Anregung der Friedensbewegung aufzugreifen, die 3 Phasen vorsieht: 1. die Trauer zu symbolisieren, 2. den Zorn zu symbolisieren und 3. die Hoffnung darzustellen. Diese 3 Phasen müßten mit geeigneten Aktionen verknüpft werden. Auch sei denkbar, daß man nach der Abstimmung den Plenarsaal zunächst nicht mehr verläßt. Roland [Vogt] richtet den Appell an die Anwesenden, den Beschluß, welchen auch immer man faßt, konsequent zu befolgen. Er schildert ein Szenario, wonach während der Rede von Kohl die GRÜNEN langsam auf die Regierungsbank zugehen sollen, Totenmasken vor dem Gesicht und auf die Regierungsbank weisen. Marieluise [Beck-Oberdorf] hat hiergegen erhebliche Bedenken. Solche Aktionen hätten ihren Platz draußen, aber im Parlament sei dies völlig unpassend. »Wir dürfen nicht eine Apokalypse an die Wand malen, ohne die Konsequenz daraus zu ziehen.« Milan [Horácˇek]: »Wir müssen die Aktionen, die wir machen, so gestalten, daß sich niemand verletzt fühlt. Dabei ist es nicht wichtig, ob sie bis zur Verhaftung möglicherweise eskalieren.« Joschka [Fischer] ist nicht bereit, Totenmasken usw. zu tragen, obwohl er zur Kenntnis gibt, daß er nicht generell gegen Aktionen ist. Er hält es für besser, wenn eine Eskalation von Verbalinjurien bis hin zum Tumult stattfände. Er hält das Vortragen von geeigneten Texten für sinnvoll, z.B. Kohl einen persönlichen Friedensvertrag anzubieten. Für Hubert [Kleinert] sind die bisherigen Vorschläge nicht annehmbar. Dafür nennt er 2 Gründe: »1. Alles, was an den Nerv der Abläufe geht, geht für uns nach hinten los. 2. Diese Debatte muß nach außen einen sehr ernsthaften Charakter haben. Vorrang sollten die verbalen Auseinandersetzungen haben.« Gert P. [Werner] bemerkt, daß er keinerlei Neigung zu spektakulären Aktionen habe. Das Äußer- ste sei es, Fotos zu zeigen, wie von Petra [Kelly] vorgeschlagen. »Wir dürfen nicht den Fraktions- status riskieren.« Dieter Burgmann: »Wir sollten die Würde dieses Hauses ein wenig abbauen.« Er hält die Bilder- zeige-Aktion zu Anfang für gut; für ihn ist die Radikalität der Worte nur eine begrenzte Möglich- keit. Er fragt, ob nicht mit einem Lied begonnen werden soll. Weiter sollte ein Antrag auf Ver- schiebung der Debatte gestellt werden, um abzuwarten, bis das Ergebnis der Volkszählung vorliegt. Er ist dafür, nach der Abstimmung sitzenzubleiben. Walter Schwenninger schlägt die Verwendung von verschiedenfarbigen Tüchern vor. Am ersten Tag violett als Bezugnahme auf den Kirchentag, am 2. Tag die Farbe grün; er sieht eine Beziehung zu Konstantin Wecker – die Friedensbewegung sollte ihre Sinnlichkeit behalten und nicht trauern.

3 Vom Bearbeiter korrigiert aus: am.

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Halo [Saibold] »Wir sollten am Montag früher kommen und einen Schweigekreis im Parlament, ebenso wie draußen, bilden. Nach der Abstimmung sollten wir das Parlament zunächst nicht ver- lassen.« Christa [Nickels/Reetz]2: »Wir sollten Symbole für Hoffnung und für das Leben versuchen zu finden.« Arnim [von Gleich] schlägt vor, Tondokumente von Hiroshima zu verwenden. Petra [Kelly] verweist nochmals auf ihren Vorschlag der verschiedenen Phasen. Am ersten Tag Trauer darzustellen und am 2. Tag Widerstand und Hoffnung. Sie sieht Schwierigkeiten darin, zu Beginn der Sitzung alle gleichermaßen lila Tücher zu verwenden; sie weist auch darauf hin, daß alle Aktionen unbedingt solidarisch von allen getragen werden müssen. Otto [Schily] distanziert sich von allen bisher geäußerten Vorschlägen bis auf die Fotos von Hiroshima. Er ist gegen jede Form von Uniformierung. Petra [Kelly] ist über die Äußerungen von Otto [Schily] empört und kündigt an, nur der Debatte beizuwohnen, wenn von uns entsprechende gemeinsame Aktionen durchgeführt werden. Eckhart [Eckhard Stratmann] findet die Idee nicht schlecht, während der Kohl-Rede auf die Regie- rungsbank zuzugehen und eine Menschenkette zu bilden. Er schlägt vor, mittags zu denen drau- ßen zu gehen und die Belagerung mitzumachen. Roland [Vogt] weist darauf hin, daß inzwischen die Indianer eingetroffen sind und daß wir sie begrüßen sollten. Er schlägt vor, von Gandhi und Martin Luther King Bilder zu tragen vom Tul- penfeld bis zum Bundeshaus und dort diese Bilder den Blockierern treuhänderisch zu übergeben. Ein Redebeitrag von uns sollte die Äußerung von Petra [Kelly]zurKohlschen Japanreise aufgreifen. Es sei vorstellbar, daß Kohl von einem GRÜNEN Redner oder einer Rednerin Kranichketten umge- hängt werden. Beim Reagan-Besuch waren Sirenen eingesetzt. Es sei zu überlegen, ob dieses nicht wiederholt4 werden könne. Auch sei es sinnvoll, daß Geräusch der Atombombe im Bundestag wiederzugeben. Stefan [Schulte]: »Auf jeden Fall muß die Verbindung nach draußen aufrechterhalten bleiben. Er schlägt eine Schweigestunde im Foyer und gleichzeitig auch draußen vor. Er befürwortet die Ver- wendung von farbigen Tüchern und ggfs. auch Lichtern.« Joschka [Fischer] äußert, daß dieses alles nicht überzeugend sei. »Ich würde, wenn das alles gemacht wird, lieber draußen bleiben. Wenn Kohl spricht, will ich auch frei reagieren können nach meiner Art.« Auch Hubert [Kleinert] äußert Bedenken gegen die vorgetragenen Aktionsvorschläge. Er möchte lieber nach der Abstimmung rausgehen und sich mit den anderen draußen solidarisieren. Heinz [Suhr]: »Es werden sehr viele Polizisten den Bundestag schützen. Der Kontakt zu den Blockierern wird daher entsprechend erschwert sein.« Halo [Saibold] trägt Bedenken vor, daß persönliche Schwierigkeiten von Joschka [Fischer] und Hubert [Kleinert] von der Basis akzeptiert würden. Es sei nicht wichtig, wie die persönlichen Gefühle vorlägen, sondern daß das zu machen sei, was die Basis nun von uns erwartet. Daher sollten wenigstens einige Aktionen, wie sie vorgetragen wurden, z.B. die Bilder-Aktion, solidarisch von allen getragen werden. Christa Reetz: »Jeder muß seinem Wesen gemäß handeln können.« Roland [Vogt]: »Wir sollten am Montag um 7.00 Uhr mit den anderen zusammen losgehen und lassen uns dann wieder so weit bringen, wie es aus der Situation heraus möglich ist. Hierin liegt eine Parallele zu unserem Einzug in den Bundestag.« Norbert [Mann] schlägt vor, daß nunmehr eine stufenweise Abstimmung über den Konsens zu den vorgeschlagenen Aktionen durchgeführt werden soll.

4 Vom Bearbeiter korrigiert aus: überholt.

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Christa Nickels wäre bereit, weil sie ohnehin Bezüge zu Hiroshima herstellen wollte, die Aktion mit den Kranichketten durchzuführen, wenn sie von den anderen mitgetragen wird. Die Abstimmung ergibt folgendes Bild: Gemeinsamer Beginn, wie von Roland [Vogt] beschrieben, wird akzeptiert (Gandhi- und Martin- Luther-King-Bilder vom Tulpenfeld zum Bundeshaus zu tragen), ebenso die Schweigestunde sowohl von seiten der MdBs im Plenarsaal als auch draußen. Dieses wurde mit Mehrheit gegen 3 Stimmen angenommen bei 4 Enthaltungen. Mehrheitlich wurde auch die Bildung einer Menschenkette unter Buchstabenverwendung vor der Abstimmung befürwortet. Die Aktion, Fotos von Hiroshima zu zeigen, wurde sogar mit der Stimme von Otto [Schily] ange- nommen. Die schon lange andauernde Anwesenheit der Indianer im Vorraum und die zunehmende Unruhe in Anbetracht der Zeitnot verhindern eine weitere Abstimmung über Vorschläge. Marieluise [Beck-Oberdorf] weist darauf hin, daß noch dringend darüber gesprochen werden muß, ob der Rechenschaftsbericht in der vorliegenden Fassung der Bundeskonferenz vorgelegt werden soll. Roland [Vogt] äußert erhebliche Bedenken gegenüber der vorliegenden Fassung des Rechen- schaftsberichts. Er sei zu angepaßt. Marieluise [Beck-Oberdorf] bietet an, daß morgen in ihrem Büro die noch bestehenden Beden- ken verarbeitet werden könnten. Sowohl Christa [Nickels/Reetz]2 als auch Norbert [Mann] sind dafür, das Papier grundsätzlich so zu belassen, aber noch kleine Korrekturen vorzunehmen; die Entscheidung darüber läge nach Hinweisen aber bei der Verfasserin, Marieluise [Beck-Oberdorf]. Antrag auf Abstimmung, ob der Beitrag so belassen oder neu gefaßt werden soll. Dies löst ein zeitweiliges Chaos aus. Eine Abstimmung kommt nicht zustande. Gert Bastian: »Dann muß eben auf einen Bericht verzichtet werden.« Petra [Kelly] vertritt die Auffassung, daß z.Zt. ein Zugzwang dieser Art nicht hinnehmbar sei; wer den Rechenschaftsbericht des BuVo kenne, der wisse, daß zumindest von dort aus keine Kritik berechtigt sei. Otto [Schily]: »Wir haben es einfach nicht geschafft, aber wenigstens Marieluise [Beck-Oberdorf] hat was getan.« Wiederum zeitweiliges Chaos. Milan [Horácˇek], mit erregt erhobener Stimme: »Wenn Joschka [Fischer] sich anbietet zur Über- arbeitung, dann ist äußerste Vorsicht am Platze.« Daraufhin dreht Joschka [Fischer] durch. Mehrere Personen schreien sich mit erregt erhobener Stimme längere Zeit an. Otto [Schily] stellt fest, daß im Moment die Abfassung eines Berichtes offenbar nicht möglich ist. Er schlägt vor, daß die Zwischenberichte der Arbeitskreise ersatzweise als Bericht verwendet wer- den können. Hierüber kommt eine Abstimmung zustande. Es wird beschlossen: Die Zwischenberichte der AKs sind als Bericht zu verwenden. Dieses wird einstimmig bejaht; von Marieluise [Beck-Oberdorf] ein subjektiver Bericht; hierzu wird der Antrag auf Nichtbefassung mehrheitlich angenommen. Marieluise [Beck-Oberdorf] äußert zu diesem Beschluß erhebliche Bedenken. Christa [Nickels/Reetz]2: »Es geht einfach nicht, daß ein Fraktionsbericht nicht gegeben wird.« Joschka [Fischer]: »Ergänzend zu den AK-Berichten wäre auch eine mündliche Stellungnahme der 3 Sprecher auf dem Bundesdelegiertentag vorstellbar.«

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Von Roland [Vogt] und Otto [Schily] wurde eine Redaktionsgruppe vorgeschlagen, die einen Entschließungsantrag anfertigen soll. Die Gruppe besteht aus Jürgen [Reents], Roland [Vogt] und 3 weiteren Personen. Es wird abgesprochen, daß das Treffen für diese Arbeit morgen (17. 11.83) um 10.00 Uhr bei Roland [Vogt] stattfinden soll. Christian [Schmidt] stellt den Antrag, daß alle Sprecher einen mündlichen Bericht geben sollen. Marieluise [Beck-Oberdorf] wendet dazu ein, daß der Versuch eines gemeinsamen Papieres gleichzeitig eine Verflachung bedeuten würde. Gert Bastian vertritt die Auffassung, daß, »wenn jemand uns Vorwürfe macht, daß wir die Schul- aufgaben nicht gemacht haben, wir eben durch entsprechende Aussagen deutlich machen können und müssen, daß dies nicht zutrifft«. Weitere Redebeiträge sind auf Grund der inzwischen eingetretenen Auflösungserscheinungen der Versammlung nicht mehr möglich. Hiermit Ende des Protokolls, für den 2. Teil des Protokolls: Walter Sauermilch

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