Journal Nr. 165/Juni 2006
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60985 ISSN 0942 - 2978 • 15. Jahrgang • Nr. 165 • Juni 2006 JOURder Kassenärztlichen VereinigungNAL Mecklenburg-Vorpommern Impressum: Journal der Kassenärztlichen Vereinigung Mecklenburg- Vorpommern 15. Jahrgang, Heft 165, Juni 2006 Herausgeber: Kassenärztliche Vereinigung Mecklenburg-Vorpommern Redaktion: Eveline Schott (verantwortlich), Eva Tille Beirat: Dr. Wolfgang Eckert, Dr. Dietrich Thierfelder, Dr. Jürgen Grümmert Namentlich gekennzeichnete Beiträ- ge geben nicht unbedingt die Mei- nung der Redaktion wieder. Für den Inhalt von Anzeigen sowie für Anga- ben über Dosierungen und Applika- tionsformen in Beiträgen und Anzei- gen kann von der Redaktion keine Gewähr übernommen werden. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos wird keine Veröffent- lichungsgarantie übernommen. Nachdruck und Vervielfältigung nur mit Genehmigung des Verlages Alle Rechte vorbehalten Erscheinungsweise: monatlich Einzelheft 3,10 €, Abonnement: Jahresbezugspreis 37,20 €. Für die Mitglieder der Kassenärztli- chen Vereinigung Mecklenburg-Vor- pommern ist der Bezugspreis durch den Mitgliedsbeitrag abgegolten. Anzeigen: Digital Design Druck und Medien GmbH Redaktion: Journal der Kassenärztlichen Vereini- gung Mecklenburg-Vorpommern, Postfach 12 01 45, 19091 Schwerin, Tel.: (0385) 74 31-213, Fax: (0385) 74 31-386, E-Mail: [email protected] Gesamtherstellung: Digital Design Druck und Medien GmbH, Eckdrift 103, 19061 Schwerin, Tel.: (0385) 48 50 50, Fax: (0385) 48 50 51 11, ISDN: (0385) 48 50 51 36, E-Mail: [email protected], Internet: www.digitaldesign-sn.de. Auf ein Wort Die Politiker sind dabei, ihr letztes Inhalt Ansehen bei der Bevölkerung zu Liebe Kolleginnen und Kollegen, verspielen. Aussagen vor der Wahl Erneuter Warnschuss – Massen- haben heute schon längst keine protest gegen die verfehlte Ge- wöchentlich, beinahe täglich werden Gültigkeit mehr. Frau Schmidt kann sundheitspolitik 4 wir von neuen Vorschlägen der schalten und walten wie eh und je, Politiker zur Sanierung des Gesund- und wer ihre Vergangenheit kennt, Die neue Rolle der KBV – Vertre- heitswesens überrascht. Es vergeht weiß wie sie ihr Ziel definiert hat: terversammlung in Magdeburg 5 kaum ein Tag, an dem nicht Schmidt, Dirigistische Staatsmedizin mit Ab- Datenschutzbeauftragte in Lauterbach und Co. ihrer Phantasie schaffung der Freiberuflichkeit und Arztpraxen 6 freien Lauf lassen: Praxisgebührverän- angestellten Ärzten auch in der ambu- derungen, Arbeitgeberanteil festschrei- lanten Versorgung. Gebührenordnung 6 ben, Einrichtung eines Solidarfonds, Einen Teil ihrer Vorstellungen finden Arzneimittelkosten-Barometer – Ausgabenkürzung! wir in dem neuen Entwurf des Ver- März 2006 7 Wir kennen diese Schlagworte schon, tragsarztrechtsänderungsgesetzes, Änderungen nahezu nach jeder Regie- das noch vor der des EBM ab 1. Juli 2006 8 rungsneubildung der letz- Sommerpause in Kraft tre- ten Jahre. Eine der Schöp- ten soll. Mit diesem Ge- Mammographie-Screening in fungen hatte sogar den setz will man die Ärztemi- Mecklenburg-Vorpommern mit Titel „Solidaritätsstärkungs- sere im Osten beseitigen. modernster IT 9 gesetz“. So dürfen wir dann in Zulassungsmöglichkeiten in partiell Allerdings wusste hinter- Zukunft auch ohne Alters- geöffneten Planungsbereichen 9 her keiner, wessen Solida- beschränkung bis zum rität eigentlich gegen wen Umfallen arbeiten. Fachärzte l(i)eben Tradition 10 gestärkt worden ist. Wir Rentner können reakti- Ermächtigungen und Zulassungen 11 hatten vielmehr das Ge- viert werden und wieder fühl, dass wieder einmal Wolfgang Eckert eine Neuzulassung im Öffentliche Ausschreibungen 14 alle „wirklich Arbeiten- hohen Alter beantragen. Die Wirtschaftlichkeitsprüfung den“ verloren hatten. Die Aufsicht kann in Teilen die Be- in der vertragsärztlichen Versor- Das Arzneimittelverordnungs-Wirt- darfsplanung ersetzen und mit gung - Die Zufälligkeitsprüfung 15 schaftlichkeitsgesetz ist die erste Blüte Honoraren der niedergelassenen der großen Koalition, die uns einen Ärzte zusätzliche Arbeitskräfte für die Einzelverordnungsprüfung 16 erheblichen Zuwachs an Bürokratie ambulante medizinische Versorgung Beitritt und eine weitere Vernichtung von requirieren. Dieses Vorhaben wird der Knappschaft Hannover 16 Behandlungskapazitäten bringen nur noch von dem Vorschlag eines wird. Obwohl dieses Gesetz für uns stellvertretenden AOK-Bundesvor- Ambulante Operationen aus der erst ab dem 1. Januar 2007 raue sitzenden übertroffen, der die Ärzte Sicht des Operateurs 17 Wirklichkeit wird, spüren wir und im Osten zwangsverpflichten wollte. Deutsche unsere Patienten bereits die Auswir- Hatten wir das nicht schon mal? PsychotherapeutenVereinigung 18 kungen: Planungs- und Verordnungs- unsicherheit auf der einen Seite und Mehr Freiheit wagen, war die De- Positive Entwicklung bei Angst, in Zukunft nicht mehr aus- vise unserer Kanzlerin. Wir selbst Organspende im Nordosten 18 reichend versorgt zu werden, auf der sollten diese Aussage Ernst neh- Ein Gang durch das Kloster anderen. men und sie durchsetzen, trotz zum Heiligen Kreuz 19 Da klingt die hehre Botschaft der alledem. Kanzlerin: “Mehr Freiheit wagen!“ Erneute Ausstellung eher wie eine Drangsalierung. in der KVMV 21 Die Aussage von Frau Merkel auf Mit freundlichen Grüßen Das „weiße Elend“ - Warum ich dem letzten Kassenärztetag Ost im Ihr nicht Medizin studiere 22 Jahre 2002, am Rande des Deut- Praxisservice 23 schen Ärztetages in Rostock, über die damalige Gesundheitspolitik klingt Impressum 2 uns noch in den Ohren: „Die haben Titel: die Ärzte zu Idioten gemacht!“. Die Töchter von Paul Durand-Ruel Und wozu werden wir heute ge- Pierre-Auguste Renoir macht? Die Steigerung kann nur Öl auf Leinwand, 1882 „Vollidioten“ heißen. Journal KVMV 6/2006 3 3. Großdemonstration in Berlin Erneuter Warnschuss – Massenprotest gegen die verfehlte Gesundheitspolitik Von Eveline Schott anstaltung, wie es vielen anderen len nicht länger zum verlängerten Angereisten erging. Auch einer so Arm einer arztfeind- Ameisen gleich flossen tausende imposanten Allee wie lichen Politik gemacht Teilnehmer dieser Demonstration der Straße des 17. Ju- werden“, äußerte An- am 19. Mai 2006 aus ihren Bussen ni sind einmal Gren- dreas Köhler, Vor- über die Wege des Tiergartens vor zen gesetzt. Und so standsvorsitzender der das Brandenburger Tor in Berlin. ging zeitweise im KBV, auf dem Podium. Zentrum der Haupt- „Die Protesttage sind stadt verkehrstech- Ausdruck der Perspek- nisch gar nichts tivlosigkeit der Ge- mehr. sundheitspolitik. Noch haben wir die 25.000 Ärzte in Berlin, 12.000 Chance, das Ruder herumzureißen. in Stuttgart, 6.000 in Köln – Aber wenn es jetzt zu reinen und das gleichzeitig – eine Kostendämpfungsmaßnahmen noch nie dagewesene Zahl kommt, werden wir in fünf, „aufständischer“ Akade- sechs Jahren in der Fläche miker. Eine Zahl, die keine Versorgung mehr sichtbarer Ausdruck für sicherstellen können. Die ein gemeinschaftli- Ärzte werden es nicht ches Handeln und mehr machen“. Köhler eine nachdrück- forderte, die Vergütung liche Bekundung ge- in „unsicheren Punkt- gen eine jahrelange werten“ endlich abzu- sich dynamisierende schaffen. „Anti-Ärzte“-Politik Wer das Glück hatte und zu den mehrerer Bundesregie- Andreas Crusius, Vize- ersten Ankommenden zählte, rungen ist. präsident der Bundes- konnte nicht nur einen guten „Wir wehren uns da- ärztekammer, drohte mit Stehplatz ergattern, er verpasste gegen. Die Kassenärzt- weiteren Protestaktio- auch nicht den Beginn der Ver- lichen Vereinigungen wol- nen. So könnten Praxen 4 Journal KVMV 6/2006 wochenweise geschlossen werden. malige Vorsitzende der KV Schles- Der Hartmannbund kritisierte, dass wig-Holstein vor dem Branden- der großen Koalition offensichtlich burger Tor. Er warnte: „Eines Tages der Mut und auch der Wille fehle, werden hier 100.000 Ärzte stehen“. „die großen Probleme anzupacken“. –Eine kraft- und machtvolle Be- Fritz Stagge vom NAV-Virchow- kundung. Was für eine Zahl und Bund sprach von „Einmaligkeit“, was für ein logistisches Problem für wenn er sagt: „Über 50 Verbände diese Stadt. Dann würden die letz- mit höchst unterschiedlicher Zu- ten der Ankommenden die ersten sammensetzung und Zielsetzung der Abreisenden begrüßen und sind im Protest geeint. Und wir gleichzeitig verabschieden können. sind noch lange nicht am Ende“. Aber soweit müsste es nicht kom- Für den Vorsitzenden der Ärztege- men, wenn die Proteste endlich nossenschaft Schleswig-Holstein, sichtbare Früchte trügen. Der Klaus Bittmann, ist der Protesttag bevorstehende heiße Politsom- der niedergelassenen Ärzte in mer wird es zeigen. Berlin ein Wendepunkt. Die Allgemeinmedizinerin „Es müssen Maßnahmen ergriffen Wiebke Matzke (45) werden, die über das Protestieren aus Schönberg im Interview. hinaus gehen“, appellierte der ehe- Die neue Rolle der KBV – Vertreterversammlung in Magdeburg In einer Zeit massiver ärztlicher Proteste gegen die Gesundheitspolitik der Bundesregierung und der teilweisen Kritik an den KVen durch ihre Mitglieder fand am 22. Mai 2006 in Magdeburg eine KBV-Vertreterversammlung statt. „Ob angestellt oder in eigener Praxis: Ärzte bleiben Freiberufler“. Dies stellte Dr. Andreas Köhler, Vorsitzender des Vorstandes der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, in seinem Bericht zur Lage klar. Er kündigte an, die Kassenärztlichen Vereinigungen würden sich auch auf die neuen angestellten Mitglieder ausrichten und ihnen im Sinne des Dienstleistungs- und Servicegedankens Angebote machen. Außerdem sprach sich der Vorstandsvorsitzende dafür aus, einen beratenden Fachausschuss für angestellte Ärzte einzurichten. Dieser solle neben die entsprechenden