Heribert Saldik Die Geschichte Des Oberen Bregtals Eine Einführung
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Heribert Saldik Die Geschichte des Oberen Bregtals Eine Einführung zur historischen Entwicklung der Städte Furtwangen, Vöhrenbach und ihrer Ortsteile sowie der Gemeinde Gütenbach Inhaltsverzeichnis Seite Vorwort...........................................................................................................................................1 1. Vorgeschichtliche Zeit des Oberen Bregtals.........................................................................2 1.1 Hallstattzeit: Das Krumpenschloss........................................................................................ 4 1.2 Römische Zeit: Die römische Straße...................................................................................... 8 1.3 Alamannische Zeit: Das Furtwanger Heidenschloss.......................................................... 12 1.4 Frühmittelalter: Der Neukircher Burgstall.........................................................................23 2. Geschichtliche Zeit des Oberen Bregtals 2.1 Die Besiedlung des Oberen Bregtals.................................................................................... 29 2.2 Die Freiherren von Triberg und die Grafen von Urach.....................................................34 2.3 Habsburger und Fürstenberger........................................................................................... 39 2.4 Vom Bauernkrieg zum Dreißigjährigen Krieg................................................................... 52 2.5 Im Zeichen der französisch-habsburgischen Konfrontation.............................................61 2.6 Das Obere Bregtal fällt an Baden.........................................................................................73 2.7 Die Industrialisierung............................................................................................................84 2.8 In der Zeit der Weltkriege.................................................................................................... 93 2.9 Zeitgeschichte....................................................................................................................... 100 3. Verzeichnis der Abbildungen und Tabellen....................................................................... 107 4. Literaturverzeichnis..............................................................................................................108 Vorwort In den letzten vier Jahrzehnten wurden für die meisten Gemeinden im Oberen Bregtal Ortsgeschichten erstellt,1 während die Vöhrenbacher Geschichte bereits in den 1960er Jahren und Mitte der 90er Jahre durch einige Sammelbände beleuchtet wurde.2 Eine neuere Chronik Gütenbachs existiert zwar nicht, aber dafür u.a. eine aktuelle Monographie zur örtlichen Uhrmach- erei mit weitergehenden Angaben,3 und für Hammereisenbach-Bregenbach ist ein kleiner Band aus pfarrgemeindlicher Sicht mit darüber hinausgehenden geschichtlichen Fakten verfügbar.4 Bisher gibt es jedoch noch keinen Versuch, die Geschichte des gesamten Oberen Bregtals zu erfassen, obwohl die einzelnen Orts-Monographien in weiten Teilen parallele Ereignisfolgen bein- halten. Die nachfolgende Darstellung soll einem solchen Gesamtvergleich dienen, wobei sie natürlich nicht als Konkurrenz zu den bisherigen Ortsgeschichten auftreten kann, sondern eher als knappe Einführung in die Thematik verstanden werden sollte. Über die Funktion als Literaturübersicht hinaus bietet diese Darstellung aber auch einige kleinere Richtigstellungen fehlerhafter Angaben, die in der Forschungsliteratur längst bekannt sind, aber – teilweise durch die relative Verstreutheit der Informationen – immer wieder in neuen Publikationen erscheinen. Dazu zählen u.a. der genaue Verlauf der römischen Straße von Hüfingen nach Riegel, das Jahr der Ersterwähnung Gütenbachs, das Verhältnis Langenbachs zum Kloster St. Georgen oder scheinbare Erwähnungen von Ortsnamen aus dem Oberen Bregtal im Rotulus Sanpetrinus. Bisher nicht veröffentlichte oder wiedergefundene Details betreffen ebenfalls vor allem die antike und mittelalterliche Zeit. Dazu zählen neue Vorschläge zur Lokalisation der als keltisch eingeschätzten Siedlung Laubenhausen sowie des Neukircher Burgstalls und eine neue Bewertung des Verhältnisses von Heidenschloss und Heidenbühl zur frühen Geschichte Furtwangens, das erstmals durch einen ortsansässigen Vikar am Anfang des 19. Jahrhunderts thematisiert wurde. 1 Vgl. Klaus Weber, Wilhelm Dotter. Aus der Geschichte von Neukirch. Höfe-Chronik einer Schwarzwaldgemeinde. Freiburg 1968. Walter Fauler. Die Geschichte des Schwarzwaldortes Schönenbach im Bregtal. Schriftenreihe des Landkreises Donaueschingen Band 23. O.O. 1973. Walter Fauler. Die Geschichte von Linach im Schwarzwald. o.O. 1981. Manfred Kimmig Die Chronik von Rohrbach im Schwarzwald. Furtwangen 1981. Bernhard Kleiser. Langenbach. Chronik eines Schwarzwalddorfes. Horb am Neckar 1995. Walter Fauler. Urach im Schwarzwald. Die Geschichte einer Talgemeinde. Horb am Neckar 1996. Ludger Beckmann u.a.(Hrg.). Furtwangen 1179-1873. Beiträge zur Geschichte einer Stadt im Schwarzwald. Band 1. Vöhrenbach 2004. 2 Vgl. Franz Josef Furtwängler. Vöhrenbach. Eine Schwarzwaldgemeinde im Industriezeitalter. Vöhrenbach 1961. Karl S. Bader. Beiträge zur älteren Geschichte der Stadt Vöhrenbach. Vöhrenbach 1965. Arbeitskreis Stadt- geschichte der Heimatgilde »Frohsinn« e.V. Vöhrenbach (Hrg.). Vöhrenbach im Schwarzwald. Neue Beiträge zur Stadtgeschichte. Horb am Neckar 1994. 3 Vgl. Joseph Fischer. Chronik von Gütenbach. Furtwangen 1904. Oswald Scherzinger. Geschichte der Gütenbacher Uhrenmacherei. Dokumentation in Wort und Bild vom 18. bis ins 20. Jahrhundert. Herausgegeben vom Heimat- und Geschichtsverein Gütenbach. Freiburg 2007. 4 Vgl. [Anton Schätzle]. 100 Jahre Pfarrkirche St. Johannes Baptista Hammereisenbach 1902-2002. Dokumentation oder Kleine Chronik über die kath. Pfarrgemeinde und die Pfarrkirche St. Johann Baptista zu Hammereisenbach. [Hammereisenbach 2002]. 1 Abb. 1: Die Ortschaften des Oberen Bregtals 1. Vorgeschichtliche Zeit des Oberen Bregtals Aus dem gesamten Zeitraum bis ca. 800 v.C. sind aus dem Oberen Bregtal5 bislang keine Zeugnisse menschlicher Anwesenheit bekannt. Westlich des Mittleren Schwarzwaldes konnten hingegen bereits archäologische Funde aus der Altsteinzeit (Paläolithikum, ca. 2.000.000–8.000 v.C.) gemacht werden: Ein Schaber und eine Silexknolle vom Hünersedel zwischen Ottoschwanden- Freiamt und Elzach können auf ca. 115.000 v.C. datiert werden. Östlich des Schwarzwaldes sind erste Spuren menschlicher Anwesenheit auf der Baar durch Fundstücke wie dem Mikrolithen von Schwenningen nach dem Ende der letzten Eiszeit, d.h in der Mittelsteinzeit (Mesolithikum, ca. 8000–5500 v.C.), nachweisbar. Zahlreiche Funde aus dieser Zeit wurden wiederum im Bereich des Elztales gemacht, darunter z.B. am Mauracher Berg bei Denzlingen, in Elzach am Burgersberg und in Niederwinden. Ein Fund im Schwarzwaldinneren stammt aus dem Bereich St.Peter-Hornhof. In der Jungsteinzeit beginnt um 5500 v.C. eine deutlicher erkennbare Besiedlung mit Dorfstellen bei Bräunlingen, Schwenningen, Bad Dürrheim, Fürstenberg und Riedböhringen. Dass der 5 Als Oberes Bregtal wird hier und im Folgenden das heutige Gebiet der Gemeinde Gütenbach, der Stadt Furtwangen (mit den Stadtteilen Neukirch, Rohrbach, Schönenbach und Linach) und der Stadt Vöhrenbach (mit den Stadtteilen Langenbach, Urach und Hammereisenbach-Bregenbach) bezeichnet. Der Begriff folgt damit einer modernen, administrativen Definition, die Neukirch und Gütenbach als Gebiete im Einzugsbereich der Wilden Gutach mit einschließt, aber Eisenbach und seine Ortsteile Schollach und Bubenbach sowie (Titisee-Neustadt-) Oberschwärzenbach, allesamt in Nebentälern der Breg gelegen, ausschließt und die Stadtgrenze Vöhrenbach- Donaueschingen als Abgrenzung zum restlichen (unteren) Bregtal annimmt. 2 Schwarzwald auch zu dieser Zeit zumindest als Jagdgebiet genutzt wurde, belegen die Funde von durchbohrten Steinäxten am Bahnhof Triberg und bei Nußbach sowie eine bei der Hinteren Vogte in Schönwald entdeckte Silexpfeilspitze. Auch im Quellgebiet des Offenbaches westlich von Hornberg konnten vermutlich aus der Jungsteinzeit stammende Relikte geborgen werden.6 Aus einer Pollenanalyse vom Blindenseemoor sind für den Zeitraum ca. 3000–2700 v.C. deutliche Anzeichen einer – wenn auch kurzen – Besiedlung nachgewiesen worden, die gegen 2700 v.C. das typische Bild einer zu Ende gehenden Landnahmephase zeigen.7 Auch westlich des Schwarzwaldes ist eine relativ dichte Besiedlung mit einer Dorfstelle zwischen Denzlingen und Vörstetten anzutreffen, weitere Einzelfunde stammen aus Denzlingen, Teningen, Heuweiler und vom Schlossberg in Untersimonswald.8 Die anschließende Hügelgräberbronzezeit (ca. 2000–1200 v.C.) und die Urnenfelderkultur (ca. 1200–800 v.C.) hinterließen besonders in den Bereichen Villingen, Schwenningen, Bräunlingen und Donaueschingen zahlreiche Siedlungs-, Einzel- und Grabfunde, während Nachweise aus dem Schwarzwald – von eventuell bronzezeitlichen Grabhügelgruppen auf der Brunnholzer Höhe östlich von Hornberg9 und einem Bronzelappenbeil der Urnenfelderkultur aus Hornberg abgesehen – fehlen. »Dabei darf man aber auf keinen Fall annehmen, die Höhen seien wirtschaftlich bedeutungslos gewesen. Sicher ist der Wald wie zuvor in der Steinzeit auch während der Bronzezeit begangen worden; [...] (d)och hinterlassen z.B. Waldweide, Eichelmast, Jagd, Fallenstellerei, Pechsammeln und Zeidlerei (Wildhonigsammeln) in der Regel keine archäologischen Spuren.«10 Diese Einschätzung wird durch die