Regionale Bevölkerungsvorausrechnung Bis 2030 Für Baden-Württemberg Payk, Bernhard; Schmidt, Heike; Schwarck, Cornelia
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www.ssoar.info Regionale Bevölkerungsvorausrechnung bis 2030 für Baden-Württemberg Payk, Bernhard; Schmidt, Heike; Schwarck, Cornelia Veröffentlichungsversion / Published Version Zeitschriftenartikel / journal article Zur Verfügung gestellt in Kooperation mit / provided in cooperation with: SSG Sozialwissenschaften, USB Köln Empfohlene Zitierung / Suggested Citation: Payk, B., Schmidt, H., & Schwarck, C. (2010). Regionale Bevölkerungsvorausrechnung bis 2030 für Baden- Württemberg. Statistisches Monatsheft Baden-Württemberg, 4, 3-11. https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168- ssoar-414344 Nutzungsbedingungen: Terms of use: Dieser Text wird unter einer Deposit-Lizenz (Keine This document is made available under Deposit Licence (No Weiterverbreitung - keine Bearbeitung) zur Verfügung gestellt. Redistribution - no modifications). 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Für den erfolgreichen Um- (LIS), Regionalstatistik, Zentrale Informations- gang mit diesen demografischen Herausforde- Vom Bevölkerungsrückgang werden sukzessive dienste und Internet- rungen ist eine fundierte und kleinräumige alle Kreise betroffen sein. Lediglich die Stadt- angebot“ des Statistischen Landesamtes Baden- Einschätzung der zukünftigen Entwicklung kreise Baden-Baden und Ulm können im Jahr Württemberg. erforderlich. Die aktuelle Analyse zur regiona- 2030 mit etwas mehr Einwohnern rechnen als Dipl.-Volkswirtin Heike len Bevölkerungsentwicklung zeigt, dass die gegenwärtig. Im Stadtkreis Baden-Baden wer- Schmidt ist Leiterin des demo grafische Entwicklung kleinerer Räume den im Jahr 2030 voraussichtlich rund 55 800 Referats. zum Teil stark von der gesamten Entwicklung Menschen leben. Dies entspricht einem Bevöl- Dipl.-Ingenieurin Cornelia des Landes abweicht. Bis zum Jahr 2030 wurde kerungszuwachs von 1,8 % bzw. gut 1 000 Per- Schwarck ist Referentin im gleichen Referat. die Bevölkerungsentwicklung für Kreise und sonen. Zum Vergleich: In den vergangenen Gemeinden vorausgerechnet. Nur noch wenige 10 Jahren erfuhr der Kreis noch einen Bevölke- Kreise und Gemeinden werden in den nächs- rungszuwachs von gut 4 %. Das in dieser Zeit ten Jahren an Bevölkerung gewinnen können, durchgängig im Stadtkreis vorhandene Gebur- der überwiegende Teil wird schrumpfen. Auch tendefizit (mehr Sterbefälle als Geburten) wurde die Dynamik, mit der sich der Alterungsprozess von den Wanderungen mehr als kompensiert. vollzieht, wird regional unterschiedlich ver- Künftig wird das Geburtendefizit aufgrund der laufen. Heute noch hinsichtlich ihrer Bevölke- geringeren Wanderungsgewinne immer weni- rung vergleichsweise junge Kreise bzw. Ge- ger ausgeglichen. Baden-Baden wächst zu- meinden werden stärker von der Alterung nächst weiter, der Zuwachs wird jedoch laufend betroffen sein als Gebiete mit bereits jetzt geringer und schon um das Jahr 2020 herum älte rer Be völkerung. durch einen Bevölkerungsrückgang abgelöst. Der Stadtkreis Ulm kann im Jahr 2030 voraus- sichtlich mit rund 122 000 Einwohnern rechnen. Den Rahmen für die regionale Bevölkerungs- Dies entspricht einem geringen Zugewinn von vorausrechnung stellt die Vorausrechnung für 0,3 %. Das sind noch nicht einmal 400 Personen das gesamte Land Baden-Württemberg mit den mehr als im Jahr 2008. In den vorausgegange- ihr zugrunde liegenden Annahmen.1 Die aus der nen 10 Jahren lag der Bevölkerungszuwachs Landesvorausrechnung resultierenden Eckwerte Ulms bei rund 5 %. Im Gegensatz zu Baden- setzen die Grenzen der kleinräumigen Entwick- Baden wuchs Ulm bisher auch aufgrund einer lung, sodass die kumulierten Regionalergeb- durch die günstige Altersstruktur verursachten nisse die Landeswerte ergeben. Die regionale positiven Geburtenbilanz (mehr Geburten als Bevölkerungsvorausrechnung stützt sich zudem Sterbefälle). Dies wird Ulm voraussichtlich nicht auf die kommunalen Entwicklungen von Wande- dauerhaft halten können. Gleichzeitig gehen rungen, Geburten und Sterbefällen in der Ver- die vorausgerechneten Wanderungsgewinne gangenheit und schreibt diese für die Zukunft zurück. Beides zusammengenommen führt fort (siehe i-Punkt Seite 4). Die hier vorgestell- dazu, dass in Ulm das Bevölkerungswachstum ten Ergebnisse sind also „Wenn–Dann“-Aussa- stärker abgeschwächt wird als in Baden-Baden. gen. Nur wenn die Annahmen so eintreffen, Auch für Ulm wird um das Jahr 2020 der dann wird die regionale Entwicklung in der be- Scheitelpunkt erwartet. schriebenen Form stattfinden. Wie an diesen Beispielen deutlich wird, sind Wenn nun die Lebenserwartung um rund die Alterstruktur der Ausgangsbevölkerung, 2,5 Jahre steigt, die Wanderungsgewinne und unterschiedliche Geburtenraten und die Wande- Geburtenraten dagegen so niedrig bleiben wie rungsbewegungen die Ursachen der divergie- 1 Siehe Brachat-Schwarz, in den letzten Jahren, werden bis zum Jahr 2030 renden regionalen Entwicklung. Altersstruktur Werner: Neue Bevölke- rungsvorausrechnung für in Baden-Württemberg noch knapp 10,4 Mill. und Geburten sind relativ gut vorauszuberech- Baden-Württemberg bis 2060, in: Statistisches Menschen leben. Das sind fast 400 000 Men- nen. Dagegen schwanken die Wanderungsbe- Monatsheft Baden-Würt- schen bzw. 3,5 % weniger als heute. wegungen zum Teil auch kurzfristig erheblich. temberg 2/2010, S. 5 ff. 3 Titelthema Statistisches Monatsheft Baden-Württemberg 4/2010 Methode der Bevölkerungsvoraus- Eine Vorausrechnung ist keine Vorhersage. rechnung Sie zeigt eine mögliche und unter gegebe nen Voraussetzungen und Annahmen wahrschein- Ausgangspunkt für die neue Bevölkerungs- liche Entwicklung auf. Die Nutzung der Hand- vorausrechnung ist der Bevölkerungsstand lungs- und Gestaltungsmöglichkeiten vor Ort in den Kommunen zum 31. Dezember 2008, kann die beschriebene Entwicklung beein- gegliedert nach 100 Altersjahren und Ge- flussen, sodass es schließlich zu Abweichun- schlecht. Die regionalen Berechnungen ori- gen von den Vorausrechnungen kommt. entieren sich an den Annahmen zu Sterb- lichkeit, Geburten und Wanderungsgeschehen der Hauptvariante der aktuellen Landesvo- Typisierung der Gemeinden rausrechnung. Folgende Annahmen liegen zugrunde: Um auf Gemeindeebene „belastbare“ Ein- gabedaten für die Vorausrechnung berechnen weiterer Anstieg der Lebenserwartung zu können, werden die Gemeinden aufgrund bis zum Jahr 2030 um circa 2,5 Jahre bestimmter Indikatoren zu Typen gebündelt. Für die Typisierung der „natürlichen“ Bevöl- Konstanz des derzeitigen Geburtenniveaus kerungsbewegung (Geburtenfälle) wurde für jede Gemeinde der Indikator „Anzahl der Ge- Wanderungsgewinn von 5 000 Personen burten, bezogen auf die 15- bis 44-jährigen bis zum Vorausrechnungsjahr 2011 Frauen“ als Durchschnitt der Jahre 2000 bis und für die Folgejahre jährlich 10 000 2008 berechnet. Ebenfalls für diese Jahre Personen wurde die Typisierung für die Wanderungs- bewegungen vorgenommen, wobei die In- Für Geburten, Sterbefälle und das Wande- dikatoren „Wanderungssaldo je 1 000 Ein- rungsgeschehen innerhalb des Landes wurde wohner“ und „Wanderungssaldo der über davon ausgegangen, dass sich die relative 60-Jährigen je 1 000 Einwohner“ (um Ge- Entwicklung der Jahre 2000 bis 2008 weiter meinden mit Ausbildungswanderung/Alters- fortsetzt. Auf dieser Basis wurden altersspe- wanderungen voneinander zu trennen) zifische Fruchtbarkeitsziffern und Wanderungs- verwendet wurden. Für die so gebildeten raten berechnet. Es handelt sich somit um Gemeindekonglomerate wurden anschlie- einen „Status-quo-Ansatz“, mit dem ver- ßend die altersspezifischen Geburten- bzw. gangene Entwicklungen für die Zukunft fort- Wanderungsraten (siehe oben) berechnet. schrieben werden. In der Folge wird zum Beispiel eine Kommune, die in den zugrunde Für Großstädte mit mehr als 100 000 Einwoh- gelegten Jahren einen vergleichsweise hohen nern und Städte, die Besonderheiten im Wan- Wanderungsgewinn aufwies auch in der derungsgeschehen aufweisen (wie die Uni- Vorausrechnung eher gut abschneiden. Der versitätsstädte Konstanz und Tübingen und Stützbereich wurde relativ