25 JAHRE ARBEITSKREIS WEHRTECHNIK SCHLESWIG-HOLSTEIN

FESTSCHRIFT 2018 Marine Systems Im Einsatz für die Deutsche Marine

Mit Standorten in , , Bremen und Emden sind wir einer der führenden, global agierenden Systemanbieter für Uboote und Marineschiffe.

Weltweit steht unser Unternehmen für maritime Kompetenz, innovative Technologien und einen umfassenden und zuverlässigen Service. www.thyssenkrupp-marinesystems.com Marine Systems Im Einsatz für die Deutsche Marine FESTSCHRIFT 2018 25 JAHRE ARBEITSKREIS WEHRTECHNIK SCHLESWIG-HOLSTEIN

Mit Standorten in Kiel, Hamburg, Bremen und Emden sind wir einer der führenden, global agierenden Systemanbieter für Uboote und Marineschiffe.

Weltweit steht unser Unternehmen für maritime Kompetenz, innovative Technologien und einen umfassenden und zuverlässigen Service. www.thyssenkrupp-marinesystems.com Inhalt

6 Uli Wachholtz Vorwort

7 Daniel Günther Grußwort

8 Dr. Peter Tauber Grußwort

10 Dieter Hanel Die wehrtechnische Industrie in Schleswig-Holstein: Strategien, Technologien und Kapazitäten

26 Dr. Rolf Wirtz Perspektiven des deutschen Marineschiffbaus

30 Wolfgang Köpke Befähigung zur Landes- und Bündnisverteidigung zurückgewinnen

33 Andreas Sedlmayr Zur Zukunft der Militärischen Luftfahrt in Deutschland

38 Wehrtechnik-Unternehmen stellen sich vor

50 Prof. Dr. Joachim Krause Deutsche Rüstungsexportpolitik auf dem Prüfstand

54 Jörg Vollmer Der Plan HEER, unser strategisches Steuerungselement

58 Streben nach Sicherheit auf See

62 Ingo Gerhartz Luftwaffe – auf klarem Kurs in Schleswig-Holstein

66 Martin Schelleis Die Streitkräftebasis – Partner des Mittelstandes

70 Ludwig Leinhos Der Organisationsbereich Cyber- und Informationsraum – eine Antwort auf die Herausforderungen unserer Zeit

4 74 Gabriele Korb Nur mit der Industrie können wir unseren Auftrag erfüllen

76 Norbert Brackmann Marineschiffbau in Deutschland für eine gemeinsame Sicherheit und Verteidigung in Europa!

80 Ingo Gädechens Wachsende Bedeutung der

82 Johannes Kahrs Gemeinsame Strategie und enge Zusammenarbeit

84 Wolfgang Kubicki Wehrpolitisches Strukturversagen

86 Dr. Bernd Buchholz Wehrtechnik in Schleswig-Holstein – Traditionsbranche, Wertschöpfungsgarant, Innovationstreiber

89 Ralf Güttler Das Landeskommando Schleswig-Holstein

92 Aus der Chronik des Arbeitskreises Wehrtechnik Schleswig-Holstein 1993 bis 2018

98 Anhang • Wehrtechnik-Dialoge – Themen und Teilnehmer (Auszug aus den Einladungen) • Gesprächspartner und Referenten (Auszug) • Veröffentlichungen / Pressespiegel (Auszug) • Mitgliederverzeichnis Arbeitskreis Wehrtechnik Schleswig-Holstein

111 Autorenverzeichnis

114 Impressum

5 ULI WACHHOLTZ

Vorsitzender Studien- und Fördergesellschaft der Schleswig-Holsteinischen Wirtschaft e. V.

Vorwort

Im Herbst 1993 ist unter dem Dach der Studien- der Arbeitskreis Wehrtechnik zu Wort gemeldet, und Fördergesellschaft der Arbeitskreis Wehrtech- seine Ziele und Anliegen vorgetragen und vertre- nik gegründet worden. Einer der Initiatoren dieser ten. Der Arbeitskreis ist heute als kompetenter Gründung war das damalige Beiratsmitglied unse- Gesprächspartner und Sprachrohr der Branche in rer Gesellschaft, Dr. Gerhard Sedlmayr von Autoflug Schleswig-­Holstein und darüber hinaus gesucht aus Rellingen, der bei der konstituierenden Sitzung und akzeptiert. vorschlug, Herrn Dipl.-Ing. Dieter Hanel (damals MAK System Gesellschaft, heute Rheinmetall Land- In der Autorenliste der vorliegenden Veröffentli- systeme, Kiel) zum Vorsitzenden zu wählen. chung spiegelt sich das hohe Ansehen des Arbeits- kreises Wehrtechnik Schleswig-Holstein wider. Ich Bei dieser Gründung wurde ferner beschlossen, als danke den Autoren für die Mitarbeit und die zur Arbeitskreis gemeinsam auf die sicherheitspoliti- Verfügung gestellten Texte. sche, technologische und wirtschaftliche Notwen- digkeit angemessener wehrtechnischer Kapazitäten Ich danke ferner den Mitgliedsunternehmen des hinzuweisen und gegenüber den politischen und Arbeitskreises Wehrtechnik für das Schalten von militärischen Entscheidungsträgern sowie vor der Unternehmensporträts und Anzeigen. Ohne sie ­Öffentlichkeit zu vertreten. hätte diese Publikation nicht realisiert werden können. Heute gehören dem Arbeitskreis Wehrtechnik rund 30 schleswig-holsteinische Unternehmen und Be- Schließlich danke ich den Mitgliedern und beson- triebe an, die insgesamt mehr als 22 000 Mitarbei- ders dem Vorsitzenden Dieter Hanel für die geleis- ter beschäftigen, von denen 6 200 direkt im Bereich tete Arbeit, gratuliere zum Jubiläum und wünsche Wehrtechnik tätig sind. dem Arbeitskreis alles Gute.

In zahlreichen Veröffentlichungen, in hochkarä- tig besetzten Vortrags- und Diskussionsveranstal- tungen sowie in bilateralen Gesprächen hat sich

6 DANIEL GÜNTHER

Ministerpräsident des Landes Schleswig-Holstein

Grußwort

Die Wehrtechnik ist für Schleswig-Holstein eine Breite bei uns in Schleswig-Holstein vertreten. Und wichtige Branche und bietet hochwertige Arbeits- erstmals seit der Wiedervereinigung erleben wir plätze. In den knapp 30 wehrtechnischen Unter- sogar: Die Bundeswehr im Norden wächst wieder. nehmen in Schleswig-Holstein arbeiten tausende Derzeit haben wir fast 15 000 Soldaten und rund Beschäftigte und der Umsatz ist erheblich. Und die 6 500 zivile Mitarbeiter. Die Standorte in Jagel und Branche spricht mit einer Stimme – der Arbeits- Eckernförde wachsen besonders stark. Ich finde, kreis Wehrtechnik ist der beste Beweis dafür. das ist ein gutes Signal für die ganze Region.

Die Wehrtechnik ist wichtiger Teil unserer Indust- Die Zeichen für Bundeswehr und Wehrtechnik in rie und vor allem ein bedeutender Faktor der mariti- Schleswig-Holstein sind also derzeit gut. Der Ar- men Wirtschaft im »echten Norden«. Die Aussichten beitskreis Wehrtechnik hat daran seinen Anteil. für die Zukunft sind positiv, die Auftragslage ist Ich gratuliere Ihnen herzlich zum 25jährigen Be- gut. Das zeigen die geplante strategische Partner- stehen. schaft der deutschen und der norwegischen Marine, die U-Boot-Aufträge aus dem Ausland, die Ent- scheidung zum Bau von neuen Korvetten für die deutsche Marine oder die geplanten Investitionen ansässiger Unternehmen in den Industriestandort Kiel. Bei den Rahmenbedingungen und Entschei- dungen, die die Wehrtechnikbranche betreffen, spielt sich vieles auf Bundesebene­ ab. Da werden wir als Land konsequent dran bleiben an den The- men, die die Branche bewegen.

Auch die Entwicklung der Bundeswehr in Schles- wig-Holstein ist von den Entscheidungen in Berlin abhängig. Die Bundeswehr ist nach wie vor in ihrer

7 DR. PETER TAUBER

Parlamentarischer Staatssekretär bei der Bundesministerin der Verteidigung

Grußwort

Ein neuer Aufbruch für Europa auf eine bedarfsgerechte und qualitativ hoch- Eine neue Dynamik für Deutschland wertige Ausrüstung verlassen können müssen. Ein neuer Zusammenhalt für unser Land, Nach Jahren des Sparens haben wir mit den Trendwenden Finanzen, Personal und Material mit diesem Dreiklang ist der Koalitionsvertrag in sowie durch die Neuaufstellung des Rüstungs- der laufenden Legislaturperiode überschrieben. managements im Rahmen der Agenda Rüstung Und der erste Punkt, der neue Aufbruch für Europa, bereits die notwendigen Kurskorrekturen vorge- reflektiert trefflich das Umfeld der »Perspektiven nommen. Es wird wieder mehr investiert, hohle von Bundeswehr und Wehrtechnik«. Strukturen werden aufgefüllt und die Einsatzbe- reitschaft so insgesamt verbessert. Klar ist: Das Die Sicherheitslage und das strategische Umfeld ­alles braucht Zeit, aber auch verlässliche industri- haben sich in den letzten Jahren stark verändert. elle Partner. Wir stehen vor einer Vielfalt komplexer Herausfor- derungen: von den Risiken und Bedrohungen im Die nationale wehrtechnische Industrie hat sich Cyberraum über die Gefahren von Terrorismus und den neuen Rahmenbedingungen ebenfalls ange- Staatszerfall bis hin zum ungelösten Konflikt in passt, sich weiterentwickelt und wird dies auch der Ukraine und dem fortdauernden Bürgerkrieg in weiterhin tun müssen. Die Zukunft ist: mehr mul- ­Syrien. Gleichzeitig gilt es, die Aufgaben der Bünd- tinationale Partnerschaften und mehr Europa. nis- und Landesverteidigung wieder gleichrangig Wir können und wollen uns die unterschiedli- zu erfüllen. Wir leben in unsicheren Zeiten mit chen Waffensysteme in Europa nicht mehr leisten. schwer vorhersehbaren Entwicklungen. Nur in Zusammenarbeit mit anderen Partner­ nationen können sicherheits­relevante Techno- Die Bundeswehr muss in diesem sicherheits- logien und strategische-industrielle Fähigkeiten politischen Kontext so aufgestellt sein, dass sie dauerhaft sichergestellt und weiterentwickelt ihren Auftrag umfassend erfüllen kann. Das be- werden. Voraussetzung dafür ist, dass wir vom deutet unter anderem, dass sich die Soldatinnen Ende her denken. Das bedeutet, dass nationale­ und Soldaten, insbesondere in den Einsätzen, Interessen ergebnisorientiert in einen multinatio-

8 nalen Konsens eingebettet werden müssen. Das ist Das ist ein europäischer Aufbruch, wie ihn auch der zugegebenermaßen nicht einfach. Wir haben aber Koalitionsvertrag einfordert. Dieser wird national gute Beispiele, um zu zeigen, dass wir hier auf dem durch die Dynamik der eingeleiteten Trendwenden richtigen Weg sind und einen Mehrwert für uns unterstützt. Die Industrie ist für deren Erfolg von alle schaffen: Denken Sie beispielsweise aktuell an enormer Bedeutung. die gemeinsamen Entwicklungen der neuen Gene- rationen von Kampfflugzeugen und gepanzerten Das nationale wehrtechnische Fundament ist Fahrzeugen mit Frankreich oder die multinationa- im internationalen Vergleich dem technologi- le Entwicklung der Eurodrohne. Hier werden wir schen »High-End«-Bereich zuzurechnen. Struk- die jeweiligen nationalen Schlüsseltechnologien turell zeichnet sich die Verteidigungsindustrie in so zusammenführen, dass das beste Produkt ent- Deutschland durch eine exzellente Mischung von steht und Kapazitäten und Ideen besser und nach- global agierenden Systemfirmen und hoch flexi- haltiger gebündelt werden können. blen und innovativen Anbietern aus dem Bereich der mittelständischen Industrie mit sehr gut aus- Wir haben mit den neuen Initiativen zur Stärkung gebildetem Personal aus. Wir können hohes Ver- und Weiterentwicklung der Gemeinsamen Sicher- trauen in die Wettbewerbs- und Leistungsfähigkeit heits- und Verteidigungspolitik in Europa einen der deutschen Industrie haben. neuen Rahmen für die effektivere Kooperation gesetzt. Mit der Ständigen Strukturierten Zusam- Als Teil der in Deutschland vorliegenden hervorra- menarbeit haben wir erstmals einen verbindlichen genden Industrielandschaft ist die wehrtechnische und unumkehrbaren politischen Rahmen für die Industrie in Schleswig-Holstein mit ihren Produk- ­Kooperation geschaffen. Flankiert wird dies mit ten und Dienstleistungen nicht wegzudenken. der Möglichkeit, nun auch gemeinsam zu planen Deshalb möchte ich dem Arbeitskreis Wehrtechnik und zu priorisieren. Vor allem aber werden mit Schleswig-Holstein und den darin organisierten dem Europäischen Verteidigungsfonds die not- Unternehmen und deren Mitarbeiterinnen und wendigen finanziellen Anreize für die Zusammen- Mitarbeitern herzlich zum 25. Jubiläum erfolgrei- arbeit geschaffen. cher Arbeit gratulieren. Ich wünsche bei der Bewäl- tigung der vor uns liegenden Aufgaben und Her- ausforderungen weiterhin viel Erfolg.

9 DIETER HANEL

Vorsitzender Arbeitskreis Wehrtechnik Schleswig-Holstein

Die wehrtechnische Industrie in Schleswig-Holstein: Strategien, Technologien und Kapazitäten

Volatile sicherheitspolitische Lage technische Industrie in Schleswig-Holstein, die An- fang der neunziger Jahre vor richtungsweisenden Schleswig-Holstein war während des Ost-West-Kon- strategischen Grundsatzentscheidungen über ihre fliktes in Europa eine Region, in der die Konfron- zukünftige Ausrichtung stand. Dies trug 1993 zur tation durch eine hohe Konzentration von Militär Gründung des Arbeitskreises Wehrtechnik Schles- und Rüstung sowie in der Abgrenzung durch den wig-Holstein bei. Eisernen Vorhang sichtbar ihren Ausdruck gefun- den hat. Nach der Vereinigung Deutschlands, dem Heute ist unsere Sicherheit durch vielschichtige Ende des Kalten Krieges, dem Zerfall der Sowjet- globale Risiken wie internationaler Terrorismus, union und der Auflösung des Warschauer Paktes internationale organisierte Kriminalität, Piraterie, hat sich für diese Region durch den militärischen Weiterverbreitung von Massenvernichtungswaffen ­Wandel und die wirtschaftliche Öffnung die sicher­ und deren Trägermittel sowie durch die Auswirkun- heits- und wirtschaftspolitische Lage im Ostsee­ gen regionaler Krisen und Konflikte bedroht. Und raum grundlegend geändert. auch die territoriale Annexion sowie Verletzung der Souveränität eines Staates ist, wie die Ukraine-Krise Der Wehrtechnik-Markt gestaltete sich dadurch bis gezeigt hat, in Europa wieder möglich geworden. Mitte der 90er Jahre äußerst schwierig. Nominal ging der Verteidigungshaushalt von umgerechnet Neben diesen sicherheitspolitischen Risiken ge- 27,4 Milliarden EUR in 1991 auf 24,9 Milliarden EUR fährden die durch die neue US-Administration her- in 1994 zurück. Die wehrtechnischen Unternehmen vorgerufenen bündnispolitischen Unsicherheiten, mussten insgesamt bis 1996 einen beträchtlichen der Brexit Großbritanniens und die politischen Er- Personalabbau und Umsatzrückgang verkraften, eignisse in der Türkei die europäische und transat- verbunden mit tief greifenden Umstrukturierun- lantische Sicherheitsarchitektur. Dies erfordert ein gen. Die Anzahl der direkt in der Wehrtechnik Be- höheres deutsches Engagement in der deutschen schäftigten in Schleswig-Holstein ging von 1992 bis Außen- und Sicherheitspolitik mit dem Ziel, eine 1996 um mehr als 1 000 auf rund 4 200 zurück. Dies freie und friedliche Weltordnung unter Beachtung hatte tief greifende Auswirkungen auf die wehr- der grundlegenden Werte zu sichern.

10 Mit der friedlichen Vereinigung sind das politische welche »moderne strukturgerechte Ausstattung zur und wirtschaftliche Gewicht Deutschlands in der Verbesserung der Einsatzbereitschaft und Reakti- internationalen Politik sowie seine Verpflichtungen onsfähigkeit« erforderlich ist. Und es enthält keine und damit verbundenen Erwartungen der interna- langfristige Finanzplanung. tionalen Staatengemeinschaft gewachsen. Im Rah- men der Vereinten Nationen, NATO, EU und OSZE Nach sechs seit der Wende durchgeführten Struk- ist Deutschland als bevölkerungsmäßig größtes, turreformen steht in der Bundeswehr entsprechend geopolitisch exponiertes und wirtschaftlich stärks- den »Vorläufigen konzeptionellen Vorgaben für das tes Land der Europäischen Union verpflichtet, ei- künftige Fähigkeitsprofil der Bundeswehr« in den nen angemessenen politischen und militärischen kommenden Jahren wiederum eine grundlegend Beitrag zur Wahrung des Friedens, der Freiheit und neue Ausrichtung an. Diese sieht eine Abkehr der der Sicherheit zu leisten. Die Sicherheitsvorsorge Neuausrichtung von 2011 und einen Vorrang der muss das gesamte Spektrum von der Landes- und Landes- und Bündnisverteidigung vor. Neben einer Bündnisverteidigung über die internationale Kon- neuen Struktur ist damit auch eine neue Ausrüs- fliktverhütung und Krisenbewältigung bis zum tung zur Erfüllung der veränderten Fähigkeitsfor- Katastropheneinsatz­ abdecken. derungen erforderlich.

Eine gravierende Schwäche der deutschen Sicher- heitspolitik liegt darin, dass sie aus gesellschaftli- Die wehrtechnische Industrie cher, parteipolitischer und finanzpolitischer Rück- sichtnahmen unsere nationalen Interessen nicht Die Streitkräfte und die wehrtechnische Industrie entsprechend deutlich artikuliert, die Bundeswehr bilden strategisch eine unverzichtbare Grundlage­ seit der Wende ständig nie zu Ende gebrachten Re- für unsere Sicherheitsvorsorge. Eine moderne, formen unterworfen ist und Deutschland sich nicht wettbewerbs- und leistungsfähige nationale Rüs - angemessen im Bündnis einbringt. Das drückt sich tungsindustrie verhindert ungewünschte Abhän- auch am niedrigen Anteil der Verteidigungsaus- gigkeiten auf dem Rüstungssektor und ist eine gaben am Bruttoinlandsprodukt aus. Bei dem im zwingende Voraussetzung zur internationalen Bündnis, auch mit Zustimmung der Bundesrepu- Rüstungskooperation. Die industrielle und techno- blik, in Wales 2014 vereinbarten Anteil der Ver- logische Basis ist ein unverzichtbares Element der teidigungsausgaben in Höhe von zwei Prozent Glaubwürdigkeit deutscher Verteidigungspolitik. des Bruttoinlandsprodukts liegt Deutschland mit­ Die Notwendigkeit des Erhalts nationaler wehr- 1,2 Prozent an 16. Stelle. Bei den Ausgaben für Aus- technischer Schlüsseltechnologien und Mindest- rüstung, Forschung und Entwicklung liegen wir kapazitäten ergibt sich aus folgenden Gründen: mit einem Anteil von 13,7 Prozent an 17. Stelle. • Bedarfsgerechte und wirtschaftliche Beschaffung der materiellen Ausstattung der Streitkräfte, Das neue »Weißbuch 2016 zur Sicherheitspolitik • Erhalt der rüstungstechnischen Reaktionsfä- und zur Zukunft der Bundeswehr« gibt eine umfas- higkeit auf die sicherheitspolitischen Verände- sende Analyse und Bewertung der sicherheitspoli- rungen, tischen Lage, beschreibt die vielschichtigen Risiken • Vermeidung von Abhängigkeit vom Ausland, und die Politik Russlands, die »die europäische • Dialogfähigkeit und anerkannte Verhandlungs- Friedensordnung offen in Frage« stellt. So ist die grundlage im europäischen Konsolidierungspro- politische Vorgehensweise infrage zu stellen, die zess (nur wer etwas einbringt kann erfolgreich ­ zuerst eine Bundeswehrreform und ein Stationie- in Verhandlungen seine Position vertreten), rungskonzept auf den Weg bringt und dann, wie • Erhalt der Beurteilungs-, Kooperations- und die Bundeskanzlerin im Vorwort schreibt, mit dem Systemfähigkeit, Weißbuch, »die Basis für die künftige Ausrichtung • Gestaltungsinstrument im Rahmen der europä- der Bundeswehr« legt. So sagt das Weißbuch wenig ischen und transatlantischen Rüstungsbezie- zur zukünftigen Organisation der Bundeswehr und hungen,

11 • Instrument zur Beschaffung von Informatio- • Aufrechterhaltung der Wehrtechnik als Kern­ nen rüstungstechnologischer Entwicklungen geschäft, und rüstungsindustrieller Leistungsfähigkeit • Entwicklung technologisch marktführender potenzieller Gegner. Produkte, • erfolgreiche Ausrichtung auf den Export und In Deutschland muss deshalb weiterhin die sicher- Erschließung von Auslandsmärkten. heits-, wirtschafts- und technologiepolitische Ziel- setzung bestehen bleiben, angemessene wehrtech- Die Geschäftsaktivitäten der 29 Unternehmen des nische Kapazitäten und Fähigkeiten zu erhalten, die Landes sind weit gefächert. Sektoral lässt sich die der politischen und wirtschaftlichen Bedeutung un- wehrtechnische Industrie in die Produktmärkte seres Landes und unseren Bündnisverpflichtungen Marineschiffbau, Fahrzeugindustrie, Luftfahrtin - gerecht werden. So ist neben den Streitkräften eine dustrie, Kommunikationstechnik, Waffen- und moderne, wettbewerbs- und leistungsfähige nati- Munitionssysteme sowie Optik- und Optronikin- onale wehrtechnische Industrie unverzichtbar für dustrie einteilen. Dabei gibt es hinsichtlich der die nationale Sicherheitsvorsorge und wesentliches Systematik und der Geschäftsfelder z. T. erhebliche Element einer strategischen und glaubwürdigen Überschneidungen. So sind die Produkte der Waf- deutschen Sicherheits- und Verteidigungspolitik. fen- und Munitionsindustrie, der Kommunikati- onssysteme sowie der Sensorik-, Optik- und Opt- ronikindustrie entsprechend dem Einsatzzweck in Wehrtechnische Industrie in Schleswig-Holstein unterschiedlichem Umfang in den Produkten des Marineschiffbaus, der Fahrzeugindustrie und der Schleswig-Holstein verfügt über eine leistungsfähige Luftfahrt integriert. Diese Unternehmen beschäf- wehrtechnische Industrie, die ein wichtiger Bestand- tigten 2017 in Schleswig-Holstein in der Wehrtech- teil der deutschen Rüstungsbasis ist. Auf sie kann nik direkt 6 200 Mitarbeiter. Das ist der höchste auch künftig aus sicherheits- und bündnispolitischen Wert seit 25 Jahren und seit 2001 ein Anstieg um sowie technologischen und rüstungswirtschaftlichen 28,4 Prozent. Gründen nicht verzichtet werden. Zur Leistungsfähig- keit und zur internationalen Wettbewerbsposition der Eine besonders hohe, in den letzten Jahren stark Unternehmen hat insbesondere folgende strategische gewachsene wirtschaftliche und industriepoliti- Ausrichtung der letzten Jahre beigetragen: sche Bedeutung hat die wehrtechnische Industrie

29 Wehrtechnik-Unternehmen in Schleswig-Holstein

Marineschiffbau 14

Fahrzeugindustrie 10

Luftfahrtindustrie 4

Kommunikationssysteme 6

Waffen- / Munitionsindustrie 3

Sensorik / Optik / Optronik 5 Mehrfachnennungen Mehrfachnennungen möglich 0 5 10 15

12 in Kiel. Während in der Landeshauptstadt in den tigen, dass sie eng mit Unternehmen anderer Bun- letzten Jahrzehnten die Industriearbeitsplätze auf desländer verflochten ist. Sie bezieht und liefert rund 11 000 drastisch zurückgegangen sind, haben umfangreiche Zulieferungen. Zu diesen Vorleistun- die 17 Unternehmen in der Wehrtechnik dagegen gen zählen insbesondere Antriebskomponenten mit 4 833 einen außerordentlichen Zuwachs zu ver- und -systeme, Energiesysteme, Generatoren, Feuer- zeichnen (seit 2000 plus 42 %). leitanlagen, Radarsysteme, optische / optronische Systeme und Waffenanlagen. Dieser Prozess war bei vielen Unternehmen beglei- tet durch eine erfolgreiche Konsolidierung, neue Gesellschafter, Eingliederung in neue Konzern- Positive wirtschaftliche Entwicklung strukturen, Auflösung als eigenständige Gesell- schaft, Verlagerung des Firmensitzes, Ausgliede- Die 29 Unternehmen des Landes beschäftigten 2017 rung von Produktsegmenten bis hin zu Änderungen in Schleswig-Holstein in der Wehrtechnik 6 200 des Namens und des Außenauftritts. Mitarbeiter. Damit erreichte die Zahl der in der Wehrtechnik Beschäftigten den höchsten Wert seit Die Tabelle auf Seite 25 zeigt die bedeutenden Um- 1992. Das war ein Anstieg seit 2001 um 28,4 Prozent. strukturierungen der wehrtechnischen Unternehmen Die positive wirtschaftliche Entwicklung wurde in Schleswig-Holstein seit 1990. bestimmt durch die technologische Kompetenz, technologisch fortgeschrittene und auf die aktuel- Bei der Bewertung der wirtschaftlichen und tech- len Einsatzanforderungen abgestimmte neue Pro- nischen Leistungsfähigkeit der wehrtechnischen dukte, die Flexibilität der zumeist mittelständisch Industrie in Schleswig-Holstein ist zu berücksich- geprägten Unternehmen und durch eine erfolgrei-

Mittelständische Struktur der wehrtechnischen Unternehmen in Schleswig-Holstein Beschäftigte Anzahl Beschäftigte Anteil Beschäftigte Wehrtechnik Unternehmen Gesamt (%) 2011 2017 2011 2017 2011 2017 > 500 2 1 2.592 2.804 51,9 45,2 100–500 9 12 1.874 2.955 37,6 47,7 < 100 18 16 525 441 10,5 7,1 Summe 29 29 4.991 6.200 100 100

Mitarbeiter Wehrtechnik Schleswig-Holstein

6000 5000 4000 6.031 6.200 3000 5.450 4.605 4.938 2000 4.338 4.484 1000 0 1992 1995 2000 2005 2010 2015 2017

13 AUS VERANTWORTUNG FÜR DEN NORDEN GRATULATION ZU 25 JAHREN AK WEHRTECHNIK.

Von Schnellbooten und OPVs über Fregatten bis hin zu Einsatzgruppenversorgern – die Lürssen-Werft hat über 140 Jahre Erfahrung im Bau von Schiffen in allen Größenordnungen. Wir wünschen alles Gute zum Jubiläum des Arbeitskreises Wehrtechnik Schleswig-Holstein. Viel Erfolg bei den umfangreichen Aufgaben in der Zukunft.

Mehr Informationen unter: +49 421 6604 344 oder www.luerssen-defence.com

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LUER-0425_AZ_25_Jahre_AK_Wehrtechnik_210x297mm_RZ.indd 1 27.03.18 15:37 che Ausrichtung auf zugängliche Auslandsmärkte. Schleswig-Holsteins Marineschiffbau ist internati- Darüber hinaus verfügen die Unternehmen über onal wettbewerbsfähig und in einigen Branchenbe- ein breites Spektrum nationaler wehrtechnischer reichen Marktführer. Der Exportanteil am Umsatz Schlüsseltechnologien. beträgt rund 50 bis 70 Prozent. Von den 33 relevanten­ Auftragseingängen, die der Marineschiffbau in Schleswig-Holstein von 2008 bis 2017 erhalten hat, Marineschiffbau und Marinetechnik kommen 26 aus dem Ausland. Schwerpunkte der insgesamt 18 Länder liegen in Asien sowie im Na- Deutschland benötigt sicherheitspolitisch, wirt- hen Osten und Nord Afrika. Die Marineindustrie schaftlich und technologisch eine eigene leis- hat in Schleswig-Holstein sehr erfolgreich viele tungsfähige, global agierende Marineindustrie. In technologisch fortgeschrittene und auf die aktuel- bestimmten Hochtechnologien, wie bei den außen- len Einsatzanforderungen abgestimmte neue Pro- luftunabhängigen Antrieben, Unterwasserwaffen, dukte entwickelt und auf den Markt gebracht. unbemannten Unterwasserfahrzeugen und Unter- wassersensoren nimmt die deutsche Marinetech- thyssenkrupp Marine Systems entstand 2005 aus der nik weltweit eine Spitzenstellung ein. Fusion der ehemaligen Howaldtswerke-Deutsche Werft (HDW) in Kiel und Blohm+Voss Naval in Ham- Der weltweite Marinemarkt wird durch das erwei- burg und Emden. Das Unternehmen ist eines der terte Aufgabengebiet der Marine in internationalen weltweit führenden Marinesystemhäuser, speziali- Kriseneinsätzen, in der Terrorismusbekämpfung, siert auf die Entwicklung, Fertigung und den In-Ser- im Kampf gegen die Piraterie und in der Einwande- vice Support konventioneller, d.h. nicht-nuklear an- rungsüberwachung als Wachstumsmarkt bewertet. getriebener U-Boote und Marineüberwasserschiffe. Insbesondere die von der Deutschen Marine weit- Es beschäftigt insgesamt mehr als 3 500 Mitarbeiter sichtig konzipierte Flotte hat in den letzten 25 Jah- an den Standorten Kiel, Hamburg und Emden. Mit ren mit den bedeutenden Schlüsselvorhaben Fre- rd. 2 800 in der Wehrtechnik Beschäftigten in Kiel gatte der Klassen 124 und 125, Korvette Klasse K130, wurde 2017 der höchste Stand seit 25­ Jahren erreicht. Einsatzgruppenversorger 702 und U-Boot Klasse Der Umsatz belief sich 2017 auf rd. 1,3 Mrd. Euro. 212A entscheidend zur Auslastung des deutschen Marineschiffbaus beigetragen. Der U-Boot-Bau ist ein Wachstumsmarkt an dem auch die Marineschiffbauzulieferindustrie in Schles- Schleswig-Holstein verfügt heute über eine bedeu- wig-Holstein in hohem Maße partizipiert. Flotten tende, zumeist mittelständisch geprägte Marine­ von 39 Staaten halten heute 514 U-Boote in Dienst. industrie. Die 14 Unternehmen des Landes sind ein wichtiger Bestandteil der deutschen Rüstungsbasis. Zu ihnen zählen die Marinewerften thyssenkrupp Marineschiffbau in Schleswig-Holstein Marine Systems (tkMS) und German Naval Yards Kiel (Beschäftigte) (GNYK) sowie die Komponentenhersteller und Zu- 5000 lieferbetriebe in Schleswig-Holstein. 2017 war ein 4500 starker Anstieg der Beschäftigten auf 4 363 zu ver- 4000 zeichnen. 3500 3000 Der Marineschiffbau hat sich in den letzten 25 Jah- 2500 ren in Schleswig-Holstein erfolgreich umstruktu- 2000 900 2.398 2.898 3.049 4.219 4.363 riert, trotz schwieriger Marktbedingungen seine 1500 Flexibilität und Leistungsfähigkeit unter Beweis 1000 gestellt und mit neuen leistungsfähigen Produkten 500 im In- und Ausland eine wettbewerbsfähige Markt- 0 1995 2000 2005 2010 2015 2017 position errungen.

15 thyssenkrupp Marine Systems ist Weltmarktführer 1986 wurde die Kröger Werft von der Lürssen-Gruppe bei der Entwicklung und Fertigung nicht-nuklear übernommen, die bereits in der Aufbauphase der angetriebener U-Boote und hat seit 1960 für 27 Ma- Bundeswehr eng kooperiert hatten und als Lürs- rinen weltweit mehr als 160 U-Boote und mehr als sen-Kröger Werft weiter geführt. Der letzte Neubau 130 Marineüberwasserschiffe gebaut – teilweise einer Marine-Einheit war der Einsatzgruppenver- auch auf Kundenwunsch aus Materialpaketen auf sorger »Frankfurt am Main« als zweite Einheit nach Werften im Kundenland. dem EGV »Berlin«. Bedingt durch die Fokussierung auf den Neubau von Mega-Yachten hat sich die Ein technologischer Quantensprung gelang mit Lürssen-Kröger Werft für die Marine auf den Repara- der Entwicklung eines außenluftunabhängigen tur- und Umbaubetrieb ausgerichtet. Brennstoffzellenantriebs für U-Boote, mit dem die U-Boote der HDW Klassen 212A und 214 erheblich Gabler Maschinenbau ist mit knapp 200 Beschäftig- länger getaucht operieren können als vergleichbare ten in der Wehrtechnik ein führender Anbieter von diesel-elektrisch angetriebene Boote. Ausfahrgeräten, Sondereinrichtungen und weite- ren Komponenten ausschließlich für U-Boote. Über Ebenfalls zum Kerngeschäft von thyssenkrupp 800 Ausfahrgeräte sind in mehr als 150 U-Booten Marine Systems gehören Entwicklung und Design bei 22 Nationen im Einsatz. Diese Ausfahrgeräte – modernster Fregatten und Korvetten auf Grundlage wie Schnorchel, Radar- und Fernmeldemasten, der weltweit bekannten MEKO®-Technologie sowie Sehrohrgeräteträger und Optronikmasten – erfüllen umfangreiche Serviceangebote für Marineüberwas- die heutigen, stark gestiegenen Anforderungen bzgl. serschiffe und U-Boote. Signaturfreiheit, Schockfestigkeit und Gewichts­ reduzierung. Mit der Aufgabe der Bauwerften für den Überwas- serschiffbau, die in Hamburg jetzt zur Fr. Lürssen Das 1905 als Anschütz in Kiel gegründete Unter- Werft und seit 2011 in Kiel zur German Naval Yards nehmen Raytheon Anschütz ist seit 1995 ein Toch- gehören, hat der thyssenkrupp Konzern eine weit- terunternehmen der Raytheon Company, USA. Es reichende strategische Entscheidung in diesem beschäftigt heute 555 Mitarbeiter am Firmensitz in Marktsegment getroffen. Kiel, davon 165 in der Wehrtechnik. Raytheon An- schütz ist weltweit einer der führenden Hersteller German Naval Yards ist ein neuer Werftverbund in von Integrierten Brückensystemen und nautischen Schleswig-Holstein, zu der die drei Werften German Geräten wie Kreiselkompassen, Autopiloten, Ruder- Naval Yards Kiel, 2011 aus der Übernahme der HDW steuerungs- und Überwachungssystemen, Radar­ Gaarden von Thyssen-Krupp hervorgegangen, sowie geräten, Elektronischen Seekarten, Funk- und Nobiskrug und Lindenau gehören. Eigentümer ist die Kommunikationssystemen. Zu den Kunden zählen PRIVINVEST-Gruppe, zu der auch CMN in Frankreich neben der Deutschen Marine weltweit mehr als 60 und Isherwoods in Großbritannien zählen. Die Mit- Marinen und Behörden. arbeiterzahl der Gruppe ist seit 2009 von ca. 400 auf 950 gewachsen, davon 380 in der Wehrtechnik. Ger- Strategisch hat das Unternehmen den Wandel vom man Naval Yards Kiel war Bauwerft für zwei algeri- reinen Komponenten- zum Systemlieferanten voll- sche Fregatten, die 2015 und 2016 abgeliefert wurden. zogen, so dass heute zunehmend Integrierte Na- Darüber hinaus baut die Kieler Werft gemeinsam mit vigations- und Brückensysteme geliefert werden, der Fr. Lürssen Werft und tkMS in der ARGE K130 fünf die eigene und Fremdprodukte zu einem System Korvetten für die Deutsche Marine. Derzeit werden in zusammenfassen. Damit geht personell auch eine einer Arbeitsgemeinschaft mit thyssenkrupp Marine Schwerpunktverschiebung von der Produktion zur Systems vier Korvetten für die israelische Marine Entwicklung und Projektsteuerung einher. Dies gemeinsam entwickelt und in Kiel gebaut. German verdeutlichen die Aufträge im Überwasserbereich Naval Yards hat sich als Generalunternehmer für das zur Lieferung der Integrierten Navigations- und Beschaffungsvorhaben MKS 180 beworben. Brückensysteme für das »Global Combat Ship«

16 T26 der UK Royal Navy, die Integrierte Navigation Radaranlagen und Marinesteuerungssysteme ent- neuer Offshore-Forschungsschiffe für die Küsten- wickelt und geliefert. Zum Produktspektrum gehö- wache in Kanada und die Integrierten Brücken für ren Netzwerkinfrastrukturen sowie Software-Ent- die F 125 Fregatten der Deutschen Marine. Weltweit wicklung für Führungs- und Waffeneinsatzsysteme sind mehr als 100 U-Boote mit Produkten von Ray- für Marineschiffe, druckfeste Radaranlagen, Sen- theon Anschütz ausgerüstet. soren, Kontroll- und Steuereinheiten für U-Boote sowie­ Nachtsichtbrillen. Hagenuk Marinekommunikation, seit 2007 eine selb- ständige Tochtergesellschaft der ATLAS ELEKTRO- Thales Deutschland hat 2018 seine Naval-Organi- NIK-Gruppe in Bremen, ist in Europa der Marktführer sation neu ausgerichtet und die Standorte Kiel und für integrierte U-Boot-Kommunikationssysteme und Wilhelmshaven in einer neuen, standortübergrei- weltweit einer der führenden Hersteller von integrier- fenden Einheit zusammengeführt. Der neue, in- ten Funkfernmeldeanlagen. Das Unternehmen ver- tegrierte Geschäftsbereich wird in gemeinsamen fügt über ein großes Spektrum von HF-Funkgeräten, Teams die Marinekompetenz weiter ausbauen. die national und international auf vielen Schiffen und Landstationen im Einsatz sind. Es ist der einzige Lie- ATLAS ELEKTRONIK wurde 2006 von Thyssen-Krupp ferant von HF-Geräten der Deutschen Marine. und EADS übernommen und gehört seit 2017 ganz zu thyssenkrupp. Die Betriebsstätte in Wedel ist seit Die Seestreitkräfte von 25 Ländern sind mit über über 45 Jahren mit 214 Beschäftigten ein führendes 500 Systemen von Hagenuk ausgerüstet. Hagenuk Unternehmen im Bereich der Torpedo-Technologie. wurde mit der Lieferung der Kommunikationssys- Über 150 U-Boote in über 20 Marinen der Welt sind teme für alle U-Boote der Klasse 212A der Deut- mit mehr als 1 700 Torpedos dieses Unternehmens schen Marine beauftragt. Darüber hinaus sind die ausgerüstet. Mehrzahl der U-Boote der Klassen 209 und 214 mit Anlagen von Hagenuk sowie im Überwasserbereich Die aktuelle Referenz in seiner Klasse stellt der die Korvetten der Klasse K130 und die drei Einsatz- leistungsstarke Schwergewichtstorpedo SeaHake® gruppenversorger 702 mit von Hagenuk integrierten mod4 dar, der auf dem ursprünglich für die U-Boote Systemen ausgestattet. der Klasse U212 entwickelten DM2A4 beruht.

Seit 1926 ist Wärtsilä ELAC Nautik ein Marktführer Nachdem die Airbus Group einen Anteilskaufver- auf dem Gebiet der Hydroakustik. Zu den Innova­ trag für Airbus DS Electronics and Border Security tionsbereichen gehören die digitale Unterwasser- abgeschlossen hat, firmiert diese jetzt unter HEN- kommunikation sowie die Einführung der offenen SOLDT. Zu den Aufgaben in Kiel gehören die Instal- Systemarchitektur für U-Boot-Sonare. Zum Portfolio lation und Integration sowie die Wartung und In- gehören außerdem Navigationssonare für Überwas- standsetzung der Marineradare TRS-3D und TRS-4D serschiffe und U-Boote, militärische und kommer- sowie des Sekundärradars MSSR. zielle Echolote, Dopplerlogs sowie Fächerlotanla- gen für Hydrographische und Ozeanographische J.P. Sauer & Sohn Maschinenbau ist weltweit führen- Vermessungsschiffe. Die Produkte sind weltweit in der Lieferant für Hochdruckkompressoren, die in über 60 Ländern eingeführt. Das Unternehmen hat der Marine von mehr als 55 Ländern in einer Viel- rund 120 Beschäftigte der Wehrtechnik. zahl unterschiedlichster Schiffstypen im Einsatz sind, darunter Flugzeugträger, Fregatten, Minen- THALES Electronic Systems konzipiert und imple- räumboote und U-Boote. mentiert am Standort Kiel mit rund 160 Beschäf- tigten moderne, maßgeschneiderte Kommu- Die Produkte von Dräger umfassen im Marine- nikationssysteme und Navigationssysteme für bereich Atemschutzgeräte für den persönlichen Überwasserschiffe für nationale und internationale ABC-Schutz sowie Beatmungsgeräte, Geräte zur Kunden. Für U-Boote werden moderne, hochpräzise Atemluftaufbereitung für Taucher und U-Boote.

17 PIONIERPANZER3KODIAK

― die gepanzerte Pioniermaschine für die Pioniertruppe der Bundeswehr yyVielseitiges, hoch geschütztes, einsatzbewährtes und international eingeführtes System für die Pioniertruppe. yyBasierend auf dem Fahrgestell des Leopard 2 zeichnet sich der Kodiak - durch einen identischen Arbeitsbereich des Knickarmbaggers nach links und rechts vor dem Fahrzeug, - eine flexibel nutzbare Doppelwindenanlage, - ein Räumschild mit Tilt- und Schnittwinkelverstellung, - den Wechsel von mitgeführten, zusätzlichen Baggerwerkzeugen unter Schutz aus. yyMit hohem Schutz und voller Ausrüstung wird die Gewichtsklasse MLC 70 eingehalten. yy Seine operationellen Vorteile kann der Kodiak insbesondere in Engstellen und in urbaner Umgebung ausspielen.

Rheinmetall ist seit über 50 Jahren verlässlicher Partner für Unterstützungsfahrzeuge und bietet wirtschaftliche Leistungsfähigkeit und Versorgungssicherheit für die gesamte Nutzungs- dauer.

18 Landsystemindustrie und Rheinmetall Technical Publications, GmbH, Be- triebsstätte Kiel, beide der Division Electronic Solu- Deutschland ist aufgrund seiner geostrategischen tions zugehörig. Insgesamt sind in Schleswig-Hol- Lage in erster Linie eine Landmacht. Daraus resul- stein rund 600 Mitarbeiter in der Wehrtechnik tiert die Bedeutung der deutschen Landsystem­ beschäftigt. industrie, die auch in Schleswig-Holstein breit aufgestellt ist. Die Fahrzeugindustrie zählt zehn Rheinmetall Landsysteme ist ein führendes System- Unternehmen, in denen rund 1 400 Mitarbeiter in haus für die Entwicklung und Fertigung von ge- der Wehrtechnik beschäftigt sind. Sie reicht vom panzerten Kettenfahrzeugen sowie Turmsystemen Generalunternehmer für gepanzerte Fahrzeuge und Waffenstationen. In Kiel befindet sich das Ent- über Instandsetzungsbetriebe bis zum Komponen- wicklungszentrum, das seinen Fokus auf gepanzer- tenhersteller und ist besonders stark am Gepanzer- te Kampf- und Unterstützungsfahrzeuge auf Basis ten Transport-Kraftfahrzeug BOXER und am Schüt- Kette, Autonomes Fahren und Bodenstartgeräte zenpanzer PUMA beteiligt. Darüber hinaus tragen in richtet. 2012 wurde der Firmensitz von Kiel in das dieser Branche im Ausland maßgeblich die Pionier- niedersächsische Unterlüß, Kreis Celle, verlegt. panzer KODIAK und WISENT 2 zur Auslastung bei. Wichtige Projekte sind derzeit die Serienbegleitung Mit dem neuen Schützenpanzer PUMA erhält die und Zusatzaufträge für den Schützenpanzer PUMA, Bundeswehr ein Waffensystem, das im erweiterten die realisierte Entwicklung und Präsentation der Aufgabenspektrum die Forderungen nach verbes- neuen Fahrzeugfamilie LYNX, die LEOPARD 2 basier­ sertem Schutz, Durchsetzungsfähigkeit und Wirk- ten Systeme des weiterentwickelten Bergepanzer 3 samkeit sowie Führungsfähigkeit erfüllt. An diesem BÜFFEL und der Pionierpanzer 3 KODIAK als mögliche Vorhaben sind in Schleswig-Holstein Rheinmetall Lösung für das Vorhaben Gepanzerte Pioniermaschi- Landsysteme, AUTOFLUG, Dräger, VINCORION und ne, Zukunftsfähigkeit anhand des vollständig digita- Rexxon maßgeblich beteiligt. lisierten BOXER JODAA, die Modernisierung von 50­ gebrauchten Schützenpanzern MARDER der Bundes- Bei den Pioniergeräten verfügen Mecalac, Rheinme- wehr für Jordanien sowie die Beauftragung von 211 tall Landsysteme und die FFG über ein leistungsfähi- australischen BOXER mit LANCE-Turmsystem. ges Produktspektrum. Die aus der Fahrzeugwerken Nord GmbH hervorge- Die Wehrtechnik-Aktivitäten der Rheinmetall AG gangene Niederlassung Rheinmetall MAN Military sind im Unternehmensbereich Defence mit sei- Vehicles in Flensburg ist ein Kompetenzzentrum für nen drei strategischen, markt- und ergebnisver- die Instandsetzung von gepanzerten und ungepan- antwortlichen Divisions Weapon and Ammuni- zerten Radfahrzeugen sowie Komponenten. tion, Electronic Solutions sowie Vehicle Systems zusammengefasst. Diese haben als führendes eu- Die FFG Flensburger Fahrzeugbau Gesellschaft mbH ropäisches Systemhaus der Landsysteme 2017 mit setzt gepanzerte und ungepanzerte Fahrzeuge für die 11 232 Beschäftigten 3 036 Millionen Euro Umsatz Bundeswehr und ausländische Streitkräfte instand. erwirtschaftet. Die Tochtergesellschaften und Be- Basierend auf dem Wissensschatz im Bereich der In- teiligungen von Rheinmetall Defence sind in diese standsetzung, hat sich das Unternehmen zunächst drei Divisions eingegliedert. In Schleswig-Holstein zum Spezialisten für Kampfwertsteigerungen und befinden sich die fünf Unternehmen Rheinmetall Nutzungsdauerverlängerungen und schließlich zum Landsysteme GmbH, Betriebsstätte Kiel, Rheinmetall Fahrzeughersteller weiterentwickelt und System­ MAN Military Vehicles, Flensburg, beide der Divi- fähigkeit erlangt. sion Vehicle Systems zugehörig, Rheinmetall Waffe und Munition GmbH, Niederlassung Nico, Trittau, AUTOFLUG ist ein hoch spezialisierter Lieferant der Division Weapon and Ammunition zugehörig, für die internationale Wehrtechnik- und Luftfahr- Rheinmetall Electronics GmbH, Betriebsstätte Wedel, tindustrie. Zum innovativen Produktspektrum der

19 Rettungs- und Sicherheitstechnik gehören Kabi- breiten Spektrum von der Pyrotechnik, über klein- nenlösungen für Landfahrzeuge mit besonderem bis großkalibrige Waffen und Munition hin bis zu Schwerpunkt auf Sicherheitssitze. Torpedos tätig. Die Betriebsstätte von ATLAS ELEKT- RONIK in Wedel ist ein führendes Unternehmen im VINCORION entwickelt, produziert und vertreibt am Bereich der Torpedo-Technologie. Standort Wedel bei Hamburg mechatronische Pro- dukte für zivile und militärische Märkte. Das Port- folio reicht von einzelnen Baugruppen, die von den Zulieferindustrie und Dienstleister Kunden in ihre Systeme integriert werden, bis hin zu kompletten Systemen und Endprodukten. Die Kom- Neben den Systemfirmen und Komponentenzulie- petenzfelder sind: Energiesysteme, Optische Sensor- ferern sind in Schleswig-Holstein zahlreiche kompe- systeme, Stabilisierungssysteme, Luftfahrtsysteme tente Zulieferer und Dienstleister in der Wehrtech- sowie Radome & Composites. nik tätig. Zu ihnen zählen FERCHAU Engineering, HEITEC, Interstaff, KORTH KRISTALLE, Schlötel und Zu den mechatronischen Produkten zählen die- SCOPE Engineering. selelektrische Aggregate, elektrische Maschinen wie Generatoren, Elektromotoren oder Umformer, Leistungselektronik, Heizsysteme und Controller Logistische Unterstützung sowie Liftsysteme und Rettungswinden. Diese wer- den eingesetzt in Antriebs-, Stabilisierungs- und Die logistische Unterstützung der Streitkräfte und Energiesystemen für militärische und zivile Fahr- die Instandsetzung von Wehrmaterial ermöglichen zeug-, Bahn- und Flugzeugausrüstungen. Für mi- es den Unternehmen neben der Wertschöpfung litärische Landfahrzeuge – wie LEOPARD 2, BOXER zugleich Know-how sowie Informationsrückfluss oder PUMA – liefert VINCORION Teilsysteme und aus dem Verhalten der Produkte in der Nutzung Komponenten an führende Systemhäuser. zu erhalten und die Kapazitäten in der Fertigung bei schwankenden Beschaffungsvolumina auszu- gleichen. Luft- und Raumfahrtindustrie

Mit etwa 2 300 Beschäftigten hat die Luft- und Schlüsseltechnologien Raumfahrtindustrie in Schleswig-Holstein eine relativ geringe Bedeutung. Entsprechend sind in In bestimmten Hochtechnologien nimmt die dieser Branche auch in der Wehrtechnik in Schles- wehrtechnische Industrie in Schleswig-Holstein wig-Holstein mit Autoflug (Kabinenlösungen für weltweit eine Spitzenstellung ein. Die Unterneh- Transportflugzeuge und Hubschrauber mit beson- men verfügen über ein breites Spektrum nationa- derem Schwerpunkt auf Sicherheitssitze), VINCO- ler wehrtechnischer Schlüsseltechnologien und RION (Radome, Rettungswinden und Composites.), Kernfähigkeiten, auf die auch künftig aus sicher- Plath EFT (Elektronische Baugruppen) und Rheinme- heits-, industrie- und bündnispolitischen sowie tall Landsysteme (Bodenstartgeräte) nur wenige Un- technologischen und rüstungswirtschaftlichen ternehmen mit rund 300 Beschäftigten tätig – wenn Gründen nicht verzichtet werden kann. Zu ihnen auch mit technologisch anspruchsvollen Produkten. zählen außenluftunabhängigen Antriebe, Unter- wasserwaffen, Unterwassersensoren, Unterwas- serschalltechnologie, Informationstechnologie, Waffen- und Munitionsindustrie Fahrzeugtechnologie, Schutztechnologie, Waffen- technologie, Munitionstechnologie. Die besondere In diesem Produktsegment sind in Schleswig-Hol- technologische Kompetenz ist zugleich gekenn- stein ATLAS ELEKTRONIK, Newco Safety Techno- zeichnet durch die Fähigkeit zur Erfüllung komple- logies und Rheinmetall Waffe Munition mit einem xer Systemanforderungen.

20 Auslandsmärkte und Rüstungsexportpolitik Rüstungsexport kann ein wichtiges Instrumenta- rium der Außen- und Wirtschaftspolitik sein, mit Das Ausland hat als Markt für die deutsche wehr- dem politischer und ökonomischer Einfluss ausge- technische Industrie stark an Bedeutung gewon- übt sowie Beistandsverpflichtungen wahrgenom- nen, nicht nur durch die drastische Verringerung men werden können. Rüstungsexport ermöglicht des ­nationalen Rüstungsmarktes als Folge der es dem Empfängerland wiederum, seinem Recht Reduzierung des Umfanges der Bundeswehr und auf individuelle und kollektive Selbstverteidigung des investiven Anteils am Verteidigungshaushalt, nach Artikel 51 der UN-Charta nachzukommen. sondern durch die Erfordernisse verstärkter inter- nationaler Rüstungskooperation. Zugleich ist die Vor dem Hintergrund der restriktiven Rüstungsex- rüstungswirtschaftliche Zusammenarbeit in der portpolitik der Bundesregierung wird für die Wehr- Europäischen Union ein wichtiges Element der ge- technik-Unternehmen Schleswig-Holsteins vor meinsamen Sicherheitspolitik und Grundlage für allem der dringend benötigte Export in Drittländer den sich entwickelnden europäischen Rüstungs- immer schwieriger. Es besteht die Gefahr, die Wett- markt. bewerbsposition der Unternehmen zu schwächen (Ausgrenzung mit »German-free Product«), inter- Die Entwicklungs- und Beschaffungsvorhaben der nationale Kooperationsfähigkeit zu verlieren und Bundeswehr reichen bei Weitem nicht aus, um vor- die Position Deutschlands als verlässlicher Partner handene industrielle Kapazitäten auszulasten und dauerhaft zu beschädigen. den Fortbestand der Unternehmen – und damit verbunden der Schlüsseltechnologien und Kernfä- Trotz des hohen Auslandsanteils der wehrtechni- higkeiten – sicherzustellen. Damit wächst die Be- schen Industrie in Schleswig-Holstein von weit deutung des Exports. Zugleich ist die rüstungswirt- über 50 Prozent bedarf es aufgrund der verstärkten schaftliche Zusammenarbeit in der Europäischen europäischen und transatlantischen Rüstungs- Union ein wichtiges Element der gemeinsamen kooperationen zur Sicherung der Chancengleich- Sicherheitspolitik und Grundlage für den sich ent- heit im internationalen Wettbewerb dringend einer wickelnden europäischen Rüstungsmarkt. Harmonisierung der europäischen Rüstungsex- portbestimmungen. Nur so kann die Kooperations- Die Wehrtechnik-Unternehmen Schleswig-Hol- fähigkeit der wehrtechnischen Industrie erhalten steins sind international wettbewerbsfähig und in und eine Ausgrenzung vermieden werden. Und es einigen Branchenbereichen Marktführer. Der große ­ ist weiterhin eine verstärkte Exportförderung durch Exportanteil am Umsatz (50 bis 70 %) und die er- Politik und Bundeswehr zur Verbesserung der folgreiche Erschließung zahlreicher relevanter Marktchancen im Ausland und der internationalen Auslandsmärkte verdeutlichen dies. Neben dem Wettbewerbsfähigkeit der deutschen wehrtechni- Export in EU- und NATO- sowie NATO-gleichge- schen Industrie erforderlich. stellte Länder wächst vor allem der Anteil der Ex- porte in Drittländer. Diese zählen nach den »Poli- Zudem sollten alle marktbehindernden Offset-Re- tischen Grundsätzen der Bundesregierung für den gularien innerhalb der EU, die als Kompensations- Export von Kriegswaffen und sonstigen Rüstungs- geschäft nicht mehr im Einklang mit den Lissabon gütern« zu der Kategorie »ausnahmsweise« erteil- Verträgen stehen, abgeschafft werden. te Genehmigung. Von den 68 relevanten Aufträgen der letzten zehn Jahre entfallen 78 Prozent auf den Export, davon 40 Prozent auf Drittländer mit den Strategien zur Standortsicherung Schwerpunkten Fernost sowie Mittlerer Osten und Nordafrika. 33 Aufträge kommen von den Marinen Die wehrtechnische Industrie hat sich in Schles- aus 18 Ländern. wig-Holstein in den letzten 25 Jahren erfolgreich umstrukturiert und mit neuen leistungsfähigen Pro- dukten im In- und Ausland eine wettbewerbsfähige

21 Marktposition errungen. Sie hat sich trotz schwieriger die Grenzen zwischen innerer und äußerer Sicherheit Marktbedingungen strategisch erfolgreich ausgerich- sowie zwischen Krisenprävention und Kriseninterven- tet und ihre Leistungsfähigkeit unter Beweis gestellt. tion zunehmend verschwimmen. Die damit verbunde- ne Gefahrenabwehr erfordert leistungsfähige Sicher- Die Standortsicherung der Rüstungsindustrie in heitskräfte mit einer missionsgerechten Ausstattung. Deutschland bedeutet jedoch nicht zwingend, dass Sicherheitstechnologien sind Hochtechnologien. Auf- sich ein Unternehmen in deutscher Hand befin- grund ihrer hohen technologischen Kompetenz erge- den muss, wie beispielsweise die Unternehmen in ben sich für die wehrtechnische Industrie in Schles- Schleswig-Holstein unter ausländischer Führung wig-Holstein somit erhebliche Marktpotenziale. zeigen. Entscheidend ist die nationale Sicherung der Technologien, Kapazitäten und Arbeitsplätze. Politischer Handlungsbedarf Die wehrtechnischen Unternehmen in Schleswig-­ Holstein werden auch zukünftig mit ihrer Kompetenz Die wehrtechnische Industrie in Schleswig-Hol- und Flexibilität ein bedeutender strategischer Part- stein hat sich in den letzten 25 Jahren erfolgreich ner für die Bundeswehr und ausländische Streitkräf- umstrukturiert und im In- und Ausland eine wett- te sein. Zur Standortsicherung der wehrtechnischen bewerbsfähige Marktposition errungen. Sie hat trotz Industrie in Schleswig-Holstein sowie zum Erhalt der schwieriger Marktbedingungen ihre Leistungsfähig- nationalen und internationalen Wettbewerbsfähig- keit unter Beweis gestellt. Dennoch besteht aufgrund keit werden von den Unternehmen entsprechend der der wachsenden Ungewissheit über zukünftige si- Marktposition folgende Strategien verfolgt: cherheitspolitische Entwicklungen und globale Risi- • Erhalt der Systemfähigkeit, ken sowie die Notwendigkeit, einen angemessenen • Ausrichtung auf technologische Kernkompe- deutschen Beitrag zur Risikovorsorge und Friedens- tenzen, politik zu leisten, politischer Handlungsbedarf: • Anpassung der industriellen Prozesse an die 1. Stufenweise Anhebung der Verteidigungsaus- erhöhten Anforderungen bei der Entwicklung gaben von derzeit 1,2 Prozent auf die in der und Beschaffung von einsatzorientiertem NATO vereinbarten 2 Prozent des BIP im vor- Wehrmaterial, gegebenen Zeitrahmen. Damit kann entspre- • Entwicklung und Produktion von einsatzge- chend der politischen und wirtschaftlichen rechten Produkten im marktgerechten Zeit- Bedeutung Deutschlands eine angemessene und Kostenrahmen, personelle und materielle Ausstattung sicher- • nationale Konsolidierung zum Erhalt der wehr- gestellt werden, die den sicherheitspolitischen technischen Schlüsseltechnologien und der Anforderungen entspricht. internationalen Wettbewerbsfähigkeit, 2. Der Wettbewerb muss bei wehrtechnischen • Ausrichtung der Unternehmensorganisation Produkten, insbesondere in der Europäischen auf kooperationsfähige Strukturen, Union, unter gleichen Bedingungen gestaltet • internationale Kooperationen zur Erweiterung werden (»level playing field«). der Produktpalette, Zugang zu neuen Märkten, 3. Die Zulassungsvorschriften für militärisches Sicherung der Technologiefelder, Gerät müssen europaweit vereinheitlicht und • Erhalt der internationalen Marktführerschaft auf die militärischen Belange einsatzgerecht bei wehrtechnischen Schlüsseltechnologien erlassen werden. und Kernfähigkeiten, insbesondere bei U-Boo- 4. Zur Sicherung der Chancengleichheit im ten und gepanzerten Fahrzeugen. internationalen Wettbewerb ist dringend eine Harmonisierung der europäischen Rüstungs- Überdies müssen neue Märkte gefunden und entwi- exportbestimmungen erforderlich, damit die ckelt werden – wie beispielsweise für Produkte für Kooperationsfähigkeit der deutschen wehr- die innere und maritime Sicherheit. Die veränderten technischen Industrie erhalten und eine Aus- sicherheitsrelevanten Rahmenbedingungen lassen grenzung vermieden werden kann.

22 5. Abschaffung der in vielen Ländern vorhande- Nur so wird sich die wehrtechnische Industrie nen wettbewerbsverzerrenden Offset-Gesetze, Schleswig-Holsteins den Herausforderungen er- die eine Kompensation bei Rüstungsgeschäften folgreich stellen und mit ihren modernen innova- erfordern. tiven Produkten, ihrer Kompetenz und Flexibilität 6. Verzicht auf EU-weite Ausschreibungen, wo auch weiterhin als strategischer Partner für die dies zum Erhalt der Schlüsseltechnologien und Bundeswehr und für die verbündeten Streitkräfte hinsichtlich der terminlichen Verfügbarkeit der einen unverzichtbaren Beitrag zur Sicherheitspoli- Ausrüstung für die Wahrung unserer wesentli- tik unseres Landes leisten können. chen Sicherheitsinteressen erforderlich ist. 7. Stärkere Verzahnung von äußerer und innerer Sicherheit zu einem Gesamtsicherheitskonzept und eine Unterstützung durch die Bundeswehr mit ihren besonderen personellen, techni- schen und organisatorischen Fähigkeiten im Bereich der inneren Sicherheit angesichts des terroristischen Bedrohungsspektrums.

23 Relevante Auslandsmärkte

Unternehmen Markterschließung Relevante Auslandsmärkte / Produkte

ATLAS ELEKTRONIK 17 Länder Mehr als 150 U-Boote mit mehr als 1.700 Torpedos

Autoflug 18 Länder Schleudersitzkomponenten, Rettungsfallschirmsysteme, Kraftstoffmess- und Regelsysteme, Persönliche Schutzaus- rüstung, Sicherheitssitze für Luft- und Landfahrzeuge

FFG 40 Länder Australien: M113 Dänemark: M113, BPz WISENT 1 Chile: Unterstützungsfahrzeuge auf Basis LEOPARD 1 USA: M60 AVLB Kanada: PiPz WISENT 2

Gabler Maschinenbau 20 Länder Ausfahrgeräte für über 100 U-Boote

Hagenuk 27 Länder Mehr als 550 integrierte Kommunikationssysteme Marinekommunikation

Jenoptik 29 Länder Weltweit; Elektrische Energie-Systemausstattungen für zivile und militärische Fahrzeuge, Waffenstabilisierung für militärische Fahrzeuge, Rettungswinden, Eurofighter Radome, AWACS Rotodome

Wärtsilä ELAC Nautik 53 Länder Unterwasserkommunikation, Echolotanlagen und Sonare für Überwasserschiffe­ und U-Boote, Seebodenvermessungs- systeme für Hydrographische Dienste

Raytheon Anschütz 42 Länder Weltweit; Integrierte Navigation für Überwasserschiffe, Steuerungs-, Überwachungs- und Navigationssysteme für U-Boote; Logistik und In-Service-Support

Rheinmetall Landsysteme über 40 Länder 15.000 Fahrzeuge und Teilsysteme Kampfpanzer, Schützenpanzer, Turmsysteme, Artillerie­ waffensysteme, Unterstützungsfahrzeuge und Service

Sauer Kompressoren Über 40 Länder 200 Bauprogramme, 1.500 Schiffe

thyssenkrupp Marine 20 Länder weltweit U-Boote mit / ohne außenluftunabhängigem Brennstoff­ Systems (Kiel) zellenantrieb, weltweit seit 1960 mehr als 160 U-Boote

24 Umstrukturierung der wehrtechnischen Unternehmen in Schleswig-Holstein

Unternehmen Markterschließung Jahr

MaK System Rheinmetall 1990 Ahlmann Manitou 1994 Anschütz Raytheon 1995 Hagenuk Marinekommunikation DASA 1996 STN ATLAS ELEKTRONIK Rheinmetall / BAe / Badenwerk (DST) Hollandse Signaalapparaten Hollandse Signaalapparaten (Kiel) 1997 L-3 ELAC Nautik L-3 Communications Corp. ESW - EXTEL SYSTEMS WEDEL Jenoptik 1998 Howaldtswerke-Deutsche Werft Babcock / Preussag / Saab Celsius 1999 Hagenuk Marinekommunikation EADS Rheinmetall Landsysteme Zusammenschluss mit Henschel Wehrtechnik und 2000 (MaK System) KUKA Wehrtechnik zur Rheinmetall Landsysteme GmbH THALES Naval Übernahme durch THALES 2001 (Hollandse Signaalapparaten) Howaldtswerke-Deutsche Werft Übernahme durch One Equity Partners FFG Flensburger Fahrzeugbau Nicht mehr zur Diehl-Gruppe gehörend 2002 Ahlmann MECALAC Nico-Pyrotechnik Rheinmetall Übernahme des Marinebereiches der STN ATLAS ELEKTRONIK ATLAS ELEKTRONIK 2003 durch BAE Systems Howaldtswerke-Deutsche Werft Übernahme von HDW durch ThyssenKrupp Marine Systems 2005 ATLAS ELEKTRONIK Übernahme durch ThyssenKrupp und EADS 2006 REXXON Übernahme durch FFG Hagenuk Marinekommunikation Übernahme durch ATLAS ELEKTRONIK 2007 Übernahme von Stork PVW (NL), jetzt Rheinmetall Landsysteme 2008 Rheinmetall MAN Military Vehicles Nederland B.V. Nobiskrug Schiffswerft Übernahme durch Abu Dhabi MAR 2009 Ausgliederung des Radfahrzeugbereiches in die Rheinmetall Landsysteme 2010 Rheinmetall MAN Military Vehicles HDW Gaarden Übernahme durch Abu Dhabi MAR Kiel 2011 Howaldtswerke-Deutsche Werft Umfirmierung in ThyssenKrupp Marine Systems 2012 (HDW) Rheinmetall Landsysteme Verlagerung des Firmensitzes von Kiel nach Unterlüss (Celle) Verschmelzung der Blohm+Voss Naval auf 2013 ThyssenKrupp Marine Systems Thyssen-Krupp Marine Systems German Naval Yards Holdings Privinvest: Werften Nobiskrug, ADM Kiel, Lindenau Verkauf von ThyssenKrupp Marine Systems AB (ehemals Kockums) 2014 ThyssenKrupp Marine Systems an SAAB L-3 Elac Nautic Wärtsila, Umfirmierung in Wärtsilä ELAC Nautik GmbH 2015 ThyssenKrupp Marine Systems Änderung des Außenauftritts in thyssenkrupp Marine Systems 2016 Airbus Defence & Space Kiel Übernahme durch HENSOLDT, jetzt HENSOLDT Sensors GmbH 2017 thyssenkrupp Marine Systems Zusammenschluss mit ATLAS ELEKTRONIK GmbH

25 DR. ROLF WIRTZ

Geschäftsführer thyssenkrupp Marine Systems GmbH

Perspektiven des deutschen Marineschiffbaus

Marineschiffbau in Deutschland terwassersensoren und Lösungen zur Bekämpfung In einem sich wandelnden globalen sicherheits- von Seeminen sowie im Bereich der Entwicklung politischen Umfeld bei gleichzeitig zunehmender und des Baus nicht-nuklear angetriebener U-Boote. Vernetzung der Weltwirtschaft kommt dem Meer Eine beständig hohe Exportquote von über 70 % und den Seewegen eine wachsende strategische belegt eindrucksvoll die internationale Wettbe- Bedeutung zu – für Europa und insbesondere auch werbsfähigkeit. für Deutschland. Im Zusammenhang mit den be- stehenden Bedrohungen für die maritime Sicher- Marineschiffbau ist auch industrielle Schlüssel- heit weltweit wächst die Bedeutung der Marinen technologie. So ist im Strategiepapier der Bundes- und somit auch der Marineschiffbauindustrie. regierung zur Stärkung der Verteidigungsindustrie Eine leistungsfähige und global agierende Marine- vom Juli 2015 der Bereich Unterwasser als nationale schiffbauindustrie ist daher von strategischer -Be verteidigungsindustrielle Schlüsseltechnologie deutung für die sicherheitspolitischen Gestaltungs- festgelegt worden. Und wie in der Koalitionsver- möglichkeiten Deutschlands und unverzichtbares einbarung der aktuellen Regierungskoalition vom Element einer glaubwürdigen Außen- und Sicher- Februar 2018 vereinbart, wird die Einstufung des heitspolitik. Überwasserschiffbaus in Deutschland ebenfalls als nationale Schlüsseltechnologie angestrebt. Beides Die deutsche Marineschiffbauindustrie, samt der unterstreicht sehr deutlich die strategische Rele- hauptsächlich mittelständisch geprägten mariti- vanz des Marineschiffbaus für den Industriestand- men Zulieferindustrie, liefert verlässlich innova- ort Deutschland. tive und wettbewerbsfähige Lösungen höchster Qualität für die Deutsche Marine und zahlreiche Mit thyssenkrupp Marine Systems, German Naval internationale Kunden weltweit – über und un- Yards Kiel und der zur Lürssen-Gruppe gehörenden ter Wasser. Dabei hat die deutsche Marineschiff- Krögerwerft sind allein drei wesentliche Marine- bauindustrie technologisch eine weltweit führende schiffbauwerften und weitere, zahlreiche kleinere Position, u. a. bei außenluftunabhängigen Antrie- und größere Werften und Zulieferbetriebe der Mari- ben, unbemannten Unterwasserfahrzeugen, Un- neschiffbauindustrie in Schleswig-Holstein zu fin-

26 den. Auch wenn sich die gesamte Liefer- und Leis- Referenzprojekte in den vergangenen Jahrzehnten tungskette der Marineschiffbauindustrie bis weit erfolgreich durchgeführt und damit die hohe In- in das europäische Binnenland hinein erstreckt novations- und Leistungsfähigkeit der deutschen und ohne die Zulieferungen aus küstenfernen Re- Marineschiffbauindustrie­ nachgewiesen. gionen undenkbar wäre, so ist doch das eigentliche Kraftzentrum der Branche weiterhin an der nord- Aktuell laufen der Deutschen Marine vier Fregatten deutschen Küste verortet. Mit mehr als rd. 4 500 der neuen Klasse F125 zu, alle Schiffe sind in einem direkt Beschäftigten und einem jährlichen Umsatz fortgeschrittenen Fertigungstand und absolvieren von mehr als rd. 1,5 Mrd. € tragen die Unternehmen derzeit noch Tests und Seeerprobungen. Der Auf- der Marineschiffbauindustrie in Schleswig-Hol- trag für den Bau eines zweiten Loses von fünf Kor- stein maßgeblich zum Erfolg der Sicherheits- und vetten der bewährten Klasse K130 für die Deutsche Verteidigungsindustrie in Deutschland bei. Marine ist erteilt. Der Bau wird zeitlich gestaffelt verlaufen, beginnend mit dem Stahlschnitt für das erste Schiff Anfang 2019. Darauf folgen die vier wei- Deutsche Marine ist wichtigster Kunde teren Schiffe mit Baubeginn bis Dezember 2020. Im Rahmen der deutsch-norwegischen U-Bootkoope- Die Deutsche Marine ist und bleibt auch zukünftig ration sollen der Deutschen Marine in der zweiten wichtigster Kunde der deutschen Marineschiff- Hälfte des kommenden Jahrzehnts zwei U-Boote bauindustrie – unverzichtbar auch als nationale der neuen Klasse 212CD zulaufen, weiterentwickelt Referenz für die notwendigen Exporterfolge. Mit auf Basis des Designs der U-Boote der bewährten der Deutschen Marine als strategischem Partner Klasse 212A. Das europaweite Ausschreibungsver- hat die deutsche Marineschiffbauindustrie viele fahren für die Beschaffung von vier Mehrzweck- nationale und technologisch richtungsweisende kampfschiffen der Klasse MKS180 ist derzeit zwar

Fregatte der neuen Klasse F125 auf Probefahrt

27 noch nicht abgeschlossen, lässt aber die Hoffnung Standort Deutschland zu erhalten und im Hinblick zu, daß ein größtmöglicher Teil der Wertschöpfung auf künftig gemeinsame europäische Zusammen- in Deutschland erfolgen wird. Nur damit verbun- arbeitsbemühungen zu stärken. den können die national verfügbaren industriellen Fähigkeiten für Design und Fertigung von großen In diesem Kontext hat sich die bisher gültige, ein- Marineüberwasserkampfschiffen in Deutschland zelfallbezogene und den außen- und sicherheitspo- gesichert werden. litischen Vorgaben folgende Genehmigungspraxis der Bundesregierung für deutsche Rüstungsex- porte auch aus Sicht der deutschen Marineschiff- Notwendiger Export bauindustrie bewährt. Mit Blick auf die jüngste Debatte um die »Jemenklausel« der Koalitionsver- Weiterhin steht die deutsche Marineschiffbau­ einbarung der aktuellen Regierungskoalition und industrie vor großen Herausforderungen. Nationale weitere Einschränkungen der Rüstungsexporte Aufträge bilden seit je her eine unverzichtbare, aber bleibt die Hoffnung, daß weiterhin mit Augenmaß keinesfalls ausreichende Grundlage für die techno- und politischer Verantwortung über notwendige logische Fortentwicklung der deutschen Marine- Exporte entschieden wird – auch im Sinne des Ver- schiffbauindustrie. Sie schaffen die Basis für eine trauensschutzes und ohne die langjährigen und unmittelbare Verfügbarkeit anspruchsvoller und guten Beziehungen zu den Exportkunden der deut- sensibler Technologien für die Deutsche Marine schen Marineschiffbauindustrie zu gefährden. und sichern Wertschöpfung und Systemfähigkeit am Standort Deutschland. Zugleich ermöglichen sie die notwendige Exportreferenz im internati- Europäische Kooperation onalen Wettbewerb. Nur über die mit dem Export verbundene und notwendige Auslastung der Un- Aufgrund der hohen und vor allem technischen ternehmen kann jedoch der breite technologische Komplexität – nicht zuletzt auch wegen gestiegener Vorsprung der deutschen Marineschiffbauindus- Anforderungen an Zuverlässigkeit, Flexibilität und trie im internationalen Wettbewerb gehalten und Systemauslegung – sind viele moderne und hoch- ausgebaut werden. integrierte Marinewaffensystemen einschließlich der Plattform Schiff heute oft nur noch multinatio- Den intensiven internationalen Wettbewerb, vor nal denkbar. Zunehmend häufiger werden bi- oder allem mit Anbietern aus Europa und Fernost, multinationale Kooperationsvorhaben unter Ein- scheut der deutsche Marineschiffbau nicht und bindung zahlreicher vor allem europäischer Partner kann qualitativ hochwertige Lösungen entlang der initiiert, um militärische Fähigkeiten im Rahmen Anforderungen unserer Exportkunden anbieten. von NATO oder EU abbilden zu können. Allerdings erschweren ungleiche und strukturell bedingte Rahmenbedingen der industriellen Ak- So haben z. B. bereits 1996 Italien und Deutschland teure anderer Länder den Wettbewerb und füh- auf Grundlage gemeinsamer Anforderungen zu ei- ren zu Wettbewerbsverzerrungen. Mit teilweise ner gemeinsamen Entwicklung und Beschaffung erheblicher Staatsbeteiligung an der Industrie, von U-Booten der Klasse 212A für beide Marinen finanzieller Beteiligung an Exportvorhaben und vereinbart. Ziel war es in erster Linie, im Rahmen gezielter, hochrangiger politische Unterstützung einer industriellen Zusammenarbeit nahezu iden- der industriellen Akteure anderer Länder sind faire tische Boote zu bauen, in Betrieb und Dienst zu Beteiligungsmöglichkeiten der Unternehmen der nehmen und über die gesamte Lebenszeit der Boo- deutschen Marineschiffbauindustrie an internatio- te bei der logistischen Unterstützung zu kooperie- nalen Ausschreibungen oft nur sehr eingeschränkt ren. Heute sind diese Boote als TODARO-Klasse für gegeben. Hier benötigen wir weiter politische Un- die italienische Marine und als KLASSE 212A für die terstützung für Exportvorhaben, auch um die stra- Deutsche Marine erfolgreich im Dienst und stellen tegische industrielle Fähigkeit Marineschiffbau am einen wesentlichen Beitrag der maritimen Fähig-

28 U32 der Klasse 212A vor Bergen keiten beider Länder im Rahmen der NATO. Gerade Nur über den Weg gemeinsam definierter und glei- jüngst haben beide Regierungen die weitere Vertie- cher Anforderungen an zukünftige Systeme kann fung der Zusammenarbeit für Einsatz und Bau von eine Zusammenarbeit mit Partnern erfolgreich U-Booten vereinbart. durchgeführt werden – über und unter Wasser. Von wesentlicher Bedeutung sind in diesem Zu- 2017 haben sich Norwegen und Deutschland auf sammenhang auch die Bemühungen für eine Har- eine strategische Partnerschaft für den Bau einer monisierung der Exportgenehmigungspraxis in neuen Generation von U-Booten der Klasse 212CD Europa, um überhaupt europäische Kooperation geeinigt. Auf Grundlage abgestimmter und gleicher und den anschließenden, für die Auslastung der Anforderungen sollen für beide Marinen identi- industriellen Kapazitäten notwendigen, Export zu sche Boote entwickelt und gebaut werden. Danach ermöglichen. Die deutsche Marineschiffbauindus- sind langfristig auch der gemeinsame Betrieb und trie steht für eine Zusammenarbeit mit Partnern in Einsatz der Boote sowie eine gemeinsame logisti- Europa und weltweit bereit. sche Unterstützung über die gesamte Lebensdauer und eine gemeinsame Ausbildung der Besatzungen beabsichtigt. Wesentlicher Bestandteil dieser Ko- Perspektive: Zukunft! operation ist auch die vertrauensvolle Zusammen- arbeit der deutschen Marineschiffbauindustrie mit Eine leistungsfähige und global agierende deut- norwegischen Partnern. Im Sinne einer Stärkung sche Marineschiffbauindustrie sichert nachhaltig der verteidigungsindustriellen Fähigkeiten in Eu- verteidigungsindustrielle Schlüsseltechnologien, ropa steht die enge Zusammenarbeit zwischen erhält Wertschöpfung und technologische Kom- Norwegen und Deutschland für dieses Vorhaben petenz an vielen Standorten in Deutschland und offen für weitere Partner, die auf Grundlage glei- stellt anspruchsvolle und sensible Lösungen für cher operativer Anforderungen Interesse an der zu die Fähigkeitsforderungen der Deutschen Marine bauenden neuen Generation von U-Booten haben. zur Verfügung – heute und morgen!

29 GENERALMAJOR A. D. WOLFGANG KÖPKE Präsident Förderkreis Deutsches Heer e. V.

Befähigung zur Landes- und Bündnisverteidigung zurückgewinnen

Im Namen des Förderkreis Deutsches Heer e. V. gen Aufträge ohne materielle Einschränkungen gratuliere ich dem Arbeitskreis Wehrtechnik ­jederzeit erfüllen und im Einsatz bestehen können. Schleswig-Holstein der Studien- und Fördergesell- Leider ist die Bundeswehr heute davon noch weit schaft der Schleswig-Holsteinischen Wirtschaft entfernt. Und es wird Jahre dauern, bis die Streit- e. V. zu seinem 25jährigen Bestehen und insoweit kräfte wieder mit einer annähernden, zweifelsohne zu seinem nunmehr zweieinhalb Jahrzehnte an- notwendigen Vollausstattung aufwarten. dauernden, erfolgreichen Wirken mit dem Ziel, die ökonomische, technologische und sicherheitspoli- Der Wehrbeauftragte des Deutschen Bundestages tische Relevanz dieses Wirtschaftszweiges regional hat in diesem Zusammenhang bei der Vorstellung und überregional, auf Landes- und Bundesebene, seines Jahresberichtes 2017 ausgeführt, dass die herauszuarbeiten und in der öffentlichen Wahrneh- materielle Einsatzbereitschaft der Truppe in den mung zu verankern. vergangenen Jahren nicht besser, sondern ten- denziell noch schlechter geworden sei. Die pro- Der Arbeitskreis steht in seiner Ausrichtung an ­ klamierten Trendwenden für Personal, Material der Seite annähernd vergleichbarer Zusammen- und Finanzen seien unbedingt zu begrüßen. Nur schlüsse und Vereinigungen, wie beispielsweise mache die Proklamation allein noch nichts besser. dem Bundesverband der Deutschen Sicherheits- Am System des Hin- und Herleihens (insbesondere und Verteidigungsindustrie e. V. (BDSV), der Deut- zur bedarfsgerechten Befüllung von Verbänden im schen Gesellschaft für Wehrtechnik e. V. (DWT) Vorfeld von Einsätzen oder multinationalen Übun- und natürlich dem Förderkreis Deutsches Heer gen) habe sich nichts geändert. Die Materiallage e. V. (FKH); schließlich wollen sie im Kern doch bleibe dramatisch schlecht, an manchen Stellen sei gemeinsam dazu beitragen, dass die Soldatinnen sie noch schlechter geworden. und Soldaten unserer Bundeswehr für ihren Dienst sowohl im Grundbetrieb als auch im Einsatz sowie Das sind sehr deutliche Worte des Wehrbeauftrag- in einsatzgleichen Verpflichtungen über die erfor- ten über einen misslichen Zustand, der unbedingt derliche Ausrüstung und Ausstattung – quantitativ und schnellstmöglich beseitigt werden muss. Die und qualitativ – verfügen, damit sie ihre vielfälti- neue Bundesregierung will das auch.

30 Teile einer Jägergruppe bei der Vorführung am »Tag der Schulen«

Im Koalitionsvertrag aus dem Februar dieses Jahres Das Deutsche Heer hat diese Herausforderun- lesen wir dazu: »Damit die Bundeswehr die ihr er- gen proaktiv identifiziert und klare Vorstellungen teilten Aufträge in allen Dimensionen sachgerecht (»Plan HEER«) entwickelt, wie die Befähigung zur erfüllen kann, werden wir den Soldatinnen und Landes- und Bündnisverteidigung – abgeleitet aus Soldaten die bestmögliche Ausrüstung, Ausbil- den durch die Bundesrepublik Deutschland gegen- dung und Betreuung zur Verfügung stellen – das über der NATO eingegangenen Verpflichtungen – gilt insbesondere auch für den Bereich der persön- bis Anfang des übernächsten Jahrzehnts umfas- lichen Ausstattung.« send erreicht werden kann.

Das sind ebenfalls deutliche Worte, die verpflich- Die erfolgreiche Umsetzung des »Plan HEER« er- ten und denen jetzt geeignete Maßnahmen, mit fordert die Unterlegung mit den entsprechenden zeitnahen, spürbaren Auswirkungen in der Truppe, Finanzmitteln. Darüber hinaus bedarf es eines folgen müssen. Allem voran wird es natürlich dar- Beschaffungswesens mit schlanken, effizienten auf ankommen, die dafür erforderlichen, nicht un- Prozessen sowie einer wehrtechnischen Industrie, erheblichen Finanzmittel einzuplanen und auch die in der Lage ist, den teilweise auch kurzfristigen tatsächlich bereitzustellen. materiellen Bedarf des Deutschen Heeres und der Streitkräfte insgesamt zu decken. Wenn es nun angesichts der veränderten, ange- spannten sicherheitspolitischen Lage für die Bun- Offensichtlich überwiegen in unserer Gesellschaft deswehr aktuell darum geht, neben der weitestge- diejenigen, die eine nachhaltigere Finanzierung hend vorhandenen Befähigung zum internationalen der Bundeswehr befürworten. So teilen 49 Prozent Krisenmanagement die in den vergangenen Dekaden der Deutschen laut einer Umfrage des Instituts für überwiegend aufgegebene Befähigung zur Landes- Demoskopie Allensbach die Ansicht, dass unser und Bündnisverteidigung vollständig zurückzu­ Land seine Verteidigungsausgaben auf zwei Pro- gewinnen, stehen insbesondere unsere Landstreit- zent des Bruttoinlandsprodukts erhöhen sollte. Ge- kräfte vor großen Herausforderungen. gen eine Steigerung sprechen sich 36 Prozent aus.

31 Dieses Meinungsbild, das als Chance begriffen weiterhin nicht nur in der geforderten Qualität, werden kann, spiegelt sich in der Finanzplanung sondern auch in der erforderlichen Quantität zeit- für die nächsten Jahre leider (noch?) nicht wider. gerecht und einsatzreif liefern können. Insoweit Eine klare Ausrichtung auf das genannte »Zwei sollte sie auch bereit sein, im Bedarfsfall ihre Ferti- Prozent-Ziel« ist gegenwärtig nicht erkennbar. gungskapazitäten zu erhöhen. Wenn man aber eine einsatzbereite, bündnisfähige und flexible Bundeswehr, die in der Lage ist, die Mit Dankbarkeit blicke ich zurück auf 43 erfüllende ihr zugedachte Rolle im Rahmen der staatlichen Dienstjahre in unserer Bundeswehr, mehr als ein Sicherheitsvorsorge zu erfüllen, wirklich will, wird Drittel davon in Schleswig-Holstein. In ­diesen Jah- man um eine deutliche Steigerung des Verteidi- ren hat es immer ein Delta zwischen Auftrag und gungshaushaltes nicht umhinkommen. verfügbaren Mitteln gegeben. Selten war dieses ­Delta allerdings größer als heute. Unsere Sicher- Die Verfahrensvorschrift zur Bedarfsermittlung und heit ist damit nicht mehr umfassend gewährleistet, Bedarfsdeckung in der Bundeswehr (Customer ­unsere Bündnisfähigkeit eingeschränkt. Product Management (CPM)) war in der jüngsten Vergangenheit immer wieder einmal Stein des Lassen Sie uns deshalb also gemeinsam dazu bei- Anstoßes und muss sich nun in seiner erst kürz- tragen, dass das Delta schrumpft und sich mög- lich herausgegebenen, erweiterten, an bestehende lichst weitgehend auflöst. Dies sind wir nicht Rahmenbedingungen angepassten Fassung (Juni ­zuletzt unseren Soldatinnen und Soldaten schul- 2018) in der Praxis bewähren. Die dort aufgeführten dig, die tagtäglich unter teils widrigen und gefähr- Verfahren beispielsweise für die Beschaffung von lichen Umständen, im Grundbetrieb wie in Einsät- handelsüblicher Informationstechnologie und die zen und einsatzgleichen Verpflichtungen weltweit, Durchführung multinationaler Projekte sowie die ihren Dienst leisten (wollen!). – vielleicht noch intensivere – Einbindung wehr- technischer Fachkompetenz, sind m. E. durchaus zielführend. In jedem Falle erscheint es angera- ten, im Dialog aller Beteiligten stets nach weiterem Optimierungspotential zu suchen.

Die wehrtechnische Industrie wird angesichts des erheblichen Modernisierungs- und Nachholbedar- fes in der materiellen Ausstattung aller Teilstreit- kräfte respektive militärischen Organisationsbe- reiche und des zumindest nominal steigenden Verteidigungshaushaltes in den nächsten Jahren durchaus mit einer dichteren Auftragslage in gro- ßer Bandbreite rechnen dürfen.

Und ohne jeden Zweifel ist unsere nationale wehrtechnische Industrie leistungsstark und in- novativ. Sie ist im wahrsten Sinne des Wortes als »Souveränitätsindustrie« zu begreifen, die mit ­ihren durchweg hochwertigen, im internationa- len Vergleich häufig konkurrenzlosen Produkten, wie auch mit ihren ­umfangreichen Investitionen in Forschung und Entwicklung, wesentlich zum Erhalt des verteidigungspolitischen Instrumenta- riums unseres Landes beiträgt. Sie muss allerdings

32 ANDREAS SEDLMAYR

Geschäftsführender Gesellschafter AUTOFLUG GmbH

Zur Zukunft der Militärischen Luftfahrt in Deutschland

25 Jahre Arbeitskreis Wehrtechnik in Schleswig-­ Wie der Rückblick aber zeigt, war das Ende des Holstein bieten gute Gelegenheit, die gegenwärti- Ost-West-Konflikts jedoch keineswegs der Beginn gen Herausforderungen für die militärische Luft- ewigen Friedens. Es gehört leider zu den unbeque- fahrtindustrie in der Bundesrepublik Deutschland men Wahrheiten, dass die freiheitlichen Errun- aufzuzeigen. genschaften der europäischen Nachkriegsordnung heute keine Selbstverständlichkeit mehr sind und jeden Tag aufs Neue verteidigt werden müssen. Instabile sicherheitspolitische Weltlage Das Jubiläum dieses Arbeitskreises, dem rund 30 Als vor einem Vierteljahrhundert der Arbeitskreis Unter­nehmen der deutschen wehrtechnischen erstmalig zusammenkam, war die politische Welt Industrie mit insgesamt 20 000 Beschäftigten in im Umbruch. Die bipolare Weltordnung, die den Schleswig-Holstein angehören, fällt in eine Zeit, in bisherigen Konfliktlinien zugrunde lag, war nur der die sicherheitspolitische Lage komplexer und wenige Jahrezuvor durch den Zerfall der Sowjet­ vielschichtiger nicht sein könnte. Zu den globalen union beendet worden. Nach vier Jahrzehnten terroristischen Bedrohungen sind neue Herausfor- der deutschen Teilung befassten­ sich Politik und derungen hinzugekommen, nicht zuletzt im Cyber- ­Gesellschaft nun prioritär mit der Überwindung und Informationsraum. Seit der Annexion der Krim der sozioökonomischen Kluft im eigenen Land durch Russland wird wieder aktiv über Landes- und und weniger mit sicherheitspolitischen Frage- Bündnisverteidigung diskutiert. Das Verschieben stellungen. Obgleich die Unterzeichnung des Ver- geographischer Grenzen mittels militärischer Ge- trages von Maastricht im Jahr 1992 die Schaffung walt, das Wüten des syrischen Bürgerkriegs direkt vor ­einer Gemeinsamen Außen- und Sicherheitspoli- unserer europäischen Haustür und der nichtgelöste tik der Europäischen Union begründete, stand die und sich immer weiter zuspitzende Nahostkonflikt Einführung einer Europäischen Wirtschafts- und – diese geopolitischen Krisen, die bereits hundert­ Währungsunion im Mittelpunkt des Vertrages. Der tausenden Menschen das Leben gekostet und Milli- Kalte Krieg und das Wettrüsten bestimmten nicht onen entwurzelt haben, erfordern zunehmend deut- mehr den politischen Diskurs. sches und vor allem europäisches Engagement.

33 Dieser Hintergrund erfordert es, auch in Deutsch- Die Bundesregierung hat die Frage zu beantworten, land offen über Sicherheit und Verteidigung zu welche Rolle Deutschland gemeinsam mit unseren sprechen und damit auch über den hierfür not- europäischen Nachbarn außen- und sicherheitspo- wendigen Beitrag der deutschen wehrtechnischen litisch künftig einnehmen soll, welche Fähigkeiten Industrie. Hierbei ist es wichtig hervorzuheben, dafür benötigt werden und welchen Stellenwert in dass Rüstung und damit militärische­ Luftfahrt nie- Europa Sicherheit und Verteidigung einnehmen. mals Selbstzweck ist. Sie­ ist erforderlich,­ damit ein Nur mit einer wahrhaft gemeinsamen europäischen Staat seiner ersten Pflicht nachkommen kann: Dem Außen-, Sicherheits- und Verteidigungspolitik Schutz seiner Bürgerinnen und Bürger. Sicherheit können die großen Herausforderungen unserer Zeit ist das höchste Gut. erfolgreich angegangen werden.

Sicherheitspolitik muss vorausschauend, verläss- Die militärische Luftfahrtindustrie lich und nachhaltig sein. Das Zusammenwirken in Deutschland ­ziviler und militärischer Instrumente ist unabding- bar, will man schnell und effizient auf gewaltsame Viele Jahrzehnte war die militärische Luftfahrt der Konflikte reagieren und einen entscheidenden Bei- technologische Treiber der zivilen Luftfahrt, Ent- trag zu einer raschen Konfliktbeilegung leisten. stehungsort für Technologien, ohne die die zivile Luftfahrtindustrie heute nicht denkbar wäre. Deutschland ist hier klar in der Bringschuld. Ledig- lich 1,2 % unseres BIP investieren wir in die Ver- Die großen politischen Umwälzungen des vergan- teidigung. Somit liegt Deutschland nicht nur weit genen Vierteljahrhunderts, wie das Ende des Kal- unter der NATO-Zielmarke von 2 %, sondern auch ten Krieges, aber auch die Globalisierung und of- deutlich unter dem EU-Durchschnitt. Im Koaliti- fene Grenzen haben die zivile Luftfahrt beflügelt. onsvertrag gibt es zwar ein Bekenntnis zu höheren Gleichzeitig wurde die Friedensdividende auch in Verteidigungsinvestitionen, jedoch ohne Ziele zu der militärischen Luftfahrt eingefordert und nicht nennen. Die Bundesregierung muss hier schnellst- alle technologischen Fähigkeiten konnten erhalten möglich konkret werden, um ein klares ­Signal an werden. unsere Verbündeten zu senden. Die stärkste­ Wirt- schaftsmacht des Kontinents muss ihrer Verant- Nun stehen wir erneut an einer Weggabelung. Sind wortung gerecht werden. die Krisen von heute vorübergehender Natur oder läuten sie eine Zeitenwende ein? Wie auch immer unsere Meinung hierzu ist: Wir müssen vorberei- Wie stellen sich Deutschland und seine tet sein. Dieses bedeutet, dass wir jetzt die sicher- militärische Luftfahrtindustrie strategisch auf? heits- und industriepolitisch strukturbestimmen- den Weichen für die Zukunft stellen müssen, um Die zentralen Fragen lauten: Über welche Kapazitä- beitragsfähig zu bleiben. ten sollen wir in der militärischen Luftfahrt künftig verfügen? Mit welchen Fähigkeiten können wir uns als deutsche wehrtechnische Industrie einbrin- Sicherheit europäisch denken – die gestiegene gen? Fallen wir in den Status der Lizenzfertigung Verantwortung Deutschlands zurück oder erhalten wir die Systemfähigkeit, die unsere Industrie in den vergangenen Jahrzehnten Im Vertrag der Großen Koalition heißt es: »Europa aufgebaut hat? muss sein Schicksal mehr als bisher in die eigenen Hände nehmen.« Verteidigungsministerin Frau Diese grundsätzlichen Fragestellungen betreffen Dr. von der Leyen sagte hierzu auf der diesjährigen den Kern unserer nationalen Souveränität, aber Münchner Sicherheitskonferenz:­ »Transatlantisch auch unsere Beitrags­fähigkeit in der EU und NATO. bleiben und ­europäischer werden«.

34 Kampfflugzeug vom Typ Tornado ECR

Kleinstaaterei nicht zukunftsfähig nologieführerschaft übernehmen – wie es auch in dem Lead-Nation Konzept in der Militärischen Wir wissen, dass moderne Wehrtechnik nicht mehr Luftfahrtstrategie der Bundesregierung beschrie- für jedes Land Europas allein entwickelt und finan- ben ist – werden wir die Herausforderungen an eine ziert werden kann. Dieses gilt besonders für mo- ­moderne Luftverteidigung erfüllen. Wir bündeln derne Kampfflugzeugsysteme. unsere Fähigkeiten und damit auch die wirtschaft- lichen Möglichkeiten. Die Botschaft ist klar: Wir Bislang leisten sich die Länder Europas entweder werden nicht mehr in jedem Land auf Dauer alles teure nationale Sonderlösungen oder machen ihre machen können. Nationaler Protektionismus hat Möglichkeiten der Landesverteidigung abhängig im Europa von heute keinen Platz mehr. Im Grunde von den USA. Beide Strategien sind nicht zukunfts- geht es um ein gewisses Maß an Hoheitsverzicht fähig – weder politisch noch industriell. im Kleinen, um aber einen beachtlichen Fähigkeits- und Souveränitätsgewinn im Großen erzielen zu Zielführend hingegen ist eine europäische Vernet- können. zung und Kooperation unter Bildung von Schwer- punkten in den jeweiligen europäischen Ländern. Wäre der Kauf US-amerikanischer Kampfflug- Wenn Technologieführerschaft der Schlüssel für zeugsysteme eine Alternative? Hier können wir die Zukunft der militärischen Luftfahrt in Europa nur mit einem klaren NEIN antworten. Natürlich ist, so ist die Antwort hierauf europäisch. verfügen die USA rein technisch betrachtet über Gerät, welches die heutigen Anforderungen un- Nur wenn wir uns mit unseren europäischen Part- serer Luftwaffe erfüllt. Aber eine Beschaffung au- nern noch weiter vernetzen und gemeinsam Tech- ßerhalb Europas bedeutet nicht nur die endgültige

35 THINKING SAFETY DER RETTUNG UND SICHERHEIT VON MENSCHEN VERPFLICHTET – SEIT 1919

Bereits seit den Anfangstagen der Luftfahrt ist AUTOFLUG ein führender Anbieter von Produkten und Leistungen, bei denen die Rettung und Sicherheit von Menschen im Mittelpunkt steht.

AUTOFLUG entwickelt, fertigt und wartet unter anderem eine Vielzahl textiler, mechanischer und elektronischer Komponenten und Systeme und verfügt über jahrzehnte- lange Erfahrung und Know-how in den Bereichen Rettung und Sicherheit, Ergonomie, Textil, Mechanik, Feinmechanik, Elektronik, Software sowie Mess- und Regelungstechnik.

In Kooperation mit der Luftwaffe stellt AUTOFLUG die Betreuung von Rettungs- und Sicherheitsgerät der Waffen- systeme TORNADO und EUROFIGHTER sicher. Hierzu gehören die Wartung und Instand setzung von Schleudersitzen ebenso wie das missionsgerechte Packen von Notausstattungen.

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36 THINKING SAFETY

AFG_A4_Festschrift_25Jahre_AK-WT-SH_RZ.indd 1 16.05.18 08:54 Aufgabe essentieller Fähigkeiten zu modernster nationalen Luftfahrtausstellung in Berlin (ILA) Produktentwicklung in diesem Sektor, sondern durch entsprechende Vereinbarungen zwischen sie bedeutet auch – viel gravierender – die Auf- Frankreich und Deutschland bekräftigt. Dieses gabe europäischer­ Souveränität. Die Beschaffung Vorhaben ist für die deutsche und europäische mi- ausländischer Flugzeugmuster unterliegt immer litärische Luftfahrtindustrie von herausgehobener wesentlichen Restriktionen der exportierenden Bedeutung, denn schon heute halten die Luftwaf- Nation und damit ist die vollständige autonome fen Deutschlands und Frankreichs Ausschau nach selbstverantwortliche Nutzung nicht garantiert. geeigneten Nachfolgern für die Flugzeugmuster Sie kann jederzeit und einfach durch Restriktio- Tornado, Eurofighter­ und Rafale; weitere europä- nen in der Waffensystembetreuung massiv einge- ische Staaten haben Interesse an diesem Projekt schränkt werden. bekundet.

Auch müssen wir uns darüber im Klaren sein, dass Die Rahmenbedingungen für ein solch langfristi- eine Beschaffung von Gesamtsystemen als außer- ges Projekt – wir sprechen von einem Zeitrahmen europäische Kauflösung bedeutet, dass bestehende von mindestens 15 bis 20 Jahren – sind herausfor- Komplementärsysteme und deren Subsysteme, dernd. Nicht nur in der Luftfahrt – zivil und mi- Ausrüstung und Bewaffnung aufwändig angepasst, litärisch – entwickeln sich Technologien rasant neu entwickelt oder ebenfalls außereuropäisch weiter. Die geopolitische Lage wird immer weniger ­beschafft werden müssten. Kein Zweifel kann auch vorhersehbar, wodurch auch die Anforderungen daran bestehen, dass eine außereuropäische Kauf- an ein neues Luftkampfsystem sich schwerer vor- lösung – zusätzlich verbunden mit dem Verlust hersagen lassen. Auch geht es nicht nur darum, ein von Fähigkeiten – die bei weitem teuerste vorstell­ Kampfflugzeug zu entwickeln, das alle potentiel- bare Beschaffung ist. Denn der volkswirtschaftliche len Anforderungen eigenständig erfüllen könnte, Rückfluss der Ausgaben für eine solche Investition sondern ein vollständiges »System der Systeme«, und die damit verbundene 50-jährige Betreuung wird in das künftige Kampfflugzeuge eingebunden sind. nicht den europäischen Staaten zugutekommen. Dies bedeutet ein Zusammenwirken von bemann- ten und unbemannten Plattformen und damit die Vernetzung verschiedenster Waffensysteme am Gebot der Stunde: Rasches Handeln, um Boden, in der Luft und im Weltraum, um ein mög- Souveränität Deutschlands zu festigen lichst großes Missionsspektrum abdecken zu kön- nen. Wichtig ist es, den angekündigten Fahrplan Nur mit einer nachhaltig aufgestellten, schlagkräf- alsbald verbindlich zu verabschieden und damit tigen und leistungsfähigen militärischen Luftfahr- für die Industrie Klarheit und Planungssicherheit tindustrie kann Deutschland auch künftig seiner zu schaffen. sicherheits-, bündnis- und wirtschaftspolitischen Verantwortung gerecht werden. Die Auslandsein- sätze der Bundeswehr sind der Beweis dafür. Das gilt umso mehr, wenn Deutschland sich, wie es der frühere Außenminister Steinmeier formulierte, »früher, entschiedener und substanzieller« ein- bringen muss.

Einen richtigen und wichtigen Ansatz hat der deutsch-französische Ministerrat im Juli 2017 in Lissabon gesetzt, dessen Abschlusserklärung die Übereinkunft enthält, gemeinsam das Kampfflug- zeug der nächsten Generation zu entwickeln. Diese Absicht wurde anlässlich der diesjährigen Inter-

37 Dräger. Technik für das Leben

Dräger ist ein international führendes gungseinheiten, IT-Lösungen für den OP Unternehmen­ der Medizin- und Sicherheits­ und Gasmanagementsystemen steht das technik. Das 1889 in Lübeck gegründete Unternehmen seinen Kunden im gesamten Familienunternehmen besteht in fünfter Krankenhaus zur Seite. Generation und hat sich zu einem globalen Feuerwehren, Rettungsdienste, Behör- börsennotierten Konzern entwickelt. den und die Industrie vertrauen auf das Basis des langjährigen Erfolgs ist eine ganzheitliche Gefahrenmanagement von wertorientierte Unternehmenskultur mit Dräger, insbesondere für den Personen- vier kontinuierlich gepflegten Unterneh- und Anlagenschutz. Dazu gehören: mensstärken: ausgeprägte Kundennähe, Atemschutzausrüstungen, stationäre und kompetente Mitarbeiter, kontinuierliche mobile Gasmesssysteme, professionelle Innovationen sowie exzellente Qualität. Tauchtechnik sowie Alkohol- und Drogen- »Technik für das Leben« ist die Leitidee messgeräte. Darüber hinaus entwickelt des Unternehmens. Ob im Operations- Dräger gemeinsam mit seinen Kunden bereich, auf der Intensivstation, bei der maßgeschneiderte Lösungen wie kom­ gefährliche Situationen kommen, ist Feuerwehr oder im Rettungsdienst: plette Brandübungsanlagen, Trainings­ zuverlässige Ausrüstung alternativlos. Drä- ­Dräger-Produkte schützen, unterstützen konzepte und Schulungen. ger ist deshalb seit Jahrzehnten Partner und retten Leben. Dräger beschäftigt weltweit mehr als der Bundeswehr. Die Leitidee »Technik für Dräger bietet seinen Kunden unter ande- 13 000 Mitarbeiter und ist in über 190 das Leben« erlaubt keine Kompromisse. rem Anästhesiearbeitsplätze, Beatmungs- Ländern der Erde vertreten. In mehr als ­ Die Produktpalette von Dräger umfasst geräte für die Intensiv- und Notfallmedizin, 50 Ländern betreibt das Unternehmen Ware und Dienstleistungen, auf die man Patientenmonitoring sowie Geräte für die Vertriebs- und Servicegesellschaften. Eigene sich auch im rauen militärischen Einsatz zu medizinische Versorgung von Frühchen Entwicklungs- und Produktions­stätten von 100 Prozent verlassen kann. Ob im Feld, und Neugeborenen. Mit Deckenversor- Dräger gibt es in Deutschland, Großbri- im Fahrzeug, unter Wasser, in der Luft tannien, Norwegen, Schweden, oder in allen sanitätsdienstlichen Behand- Südafrika, in den USA, Chile, lungsebenen – Dräger-Produkte schützen, Tschechien und China. unterstützen und retten Leben. Die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr schützen in www.draeger.com ihren Einsätzen unsere Ge- sellschaft, unsere Werte und unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung. Da sie in diesen Einsätzen häufig in potenziell

38 WiSENT 2 Pionierpanzer der kanadischen Streitkräfte

FFG – zuverlässiger Partner der Bundeswehr und anderer Armeen

Der Ursprung der FFG Flensburger Fahr­- effektiv und dabei äußerst kostenbewusst Jüngstes Produkt der FFG ist der PMMC zeugbau Gesellschaft mbH (FFG) geht auf Ersatzteile überall auf der Welt zur Verfü- G5 (Protected Mission Module Carrier), das Jahr 1872 und den Bau von Segel- und gung stellt. der seine Leistungsfähigkeit bereits unter Dampfschiffen zurück. Die große Erfah- Von Flensburg aus gehen modernisierte härtesten Bedingungen unter anderem rung und das hochentwickelte Know-how M113 nach Dänemark, komplette Antriebs- während umfangreicher Tests in der Wüste führten 1963 zu einer bis heute anhalten- systeme nach Australien, WiSENT 2 und im Tiefschnee unter Beweis gestellt hat. den Partnerschaft mit der Bundeswehr. Pionierpanzer nach Kanada und in den Dieses Kettenfahrzeug der 25 Tonnen Damals suchte die Bundeswehr einen Nahen Osten und Ersatzteile in alle Welt. Gewichtsklasse ist modulartig aufgebaut Partner für die Instandsetzung von Ketten- ­ M60 Brückenlegepanzer kommen aus US- und mit dem Ziel entwickelt worden, eine fahrzeugen; heute sind wir mit gut 600 Beständen zur Wartung nach Flensburg, möglichst hohe Zuladung und einen außer­- Mitarbeitern überall auf der Welt tätig. und der Bergepanzer WiSENT hat sich in ordentlich großen Innenraum hochgradig Neben der Instandsetzung gehören Afghanistan bewährt. zu schützen. Anfang 2018 entschied sich zunehmend die Entwicklung, Herstel- Mit dem WiSENT 2 ist es der FFG gelun- Norwegen für die FFG als Lieferanten einer lung, Umrüstung und Optimierung von gen, eine auf dem LEOPARD 2 basierende neuen Generation geschützter Unterstüt- gepanzerten Ketten- und Radfahrzeugen multifunktionale Plattform zu entwickeln, zungsfahrzeuge, die technisch auf dem G5 zu unseren Kernkompetenzen. die sowohl als Bergepanzer als auch als basiert. Neben der Entwicklung und dem Die ungewöhnlichen Dimensionen von Pionierpanzer konfiguriert werden kann. Bau des neuen ACSV (Armoured Combat Getriebe, Motor, Fahrwerk und Gewicht, in Mit Kanada, Katar, Norwegen und den Support Vehicle) umfasst der Vertrag auch denen die FFG tätig ist, erfordern während Vereinigten Arabischen Emiraten konnten die Lieferung von Antriebs- und Schutz- des gesamten Fertigungsprozesses Be- bereits vier Nationen für dieses innova- paketen für die weiterhin in der Nutzung gleitsysteme, die diesen Größenordnungen tive, vielseitige Unterstützungsfahrzeug stehenden norwegischen M577 Gefechts- problemlos gewachsen sind. Hinzu kommt gewonnen werden. standfahrzeuge sowie Fahrzeuge aus der eine perfekte Ersatzteillogistik, die schnell, M113-Familie. Vom Instandsetzer über den Upgrade-­ PMMC G5 während der Wüstenerprobung WiSENT 2 Bergepanzer in Norwegen Spezialisten gereift, ist die FFG heute auf dem Weg, sich als Systemhaus auf dem Weltmarkt zu etablieren.

www.ffg-flensburg.de

39 GERMAN NAVAL YARDS KIEL

GERMAN NAVAL YARDS – Erfolgsgeschichte in Schleswig-Holstein

Schiffbau hat in Deutschland Zukunft. GERMAN NAVAL YARDS KIEL verfügt über Das beweist der schleswig-holsteinische einzigartige Werftanlagen: Das Trocken­ Schiffbauer GERMAN NAVAL YARDS. Das dock ist das größte im Ostseeraum. Unternehmen ist auf Entwicklung, Bau und Vorhanden ist auch eine luftregulierte Reparatur von komplexen Militärschiffen Dockhalle. Derzeit lässt das Unternehmen spezialisiert und fertigt bei NOBISKRUG in Kiel ein Dock überdachen, um den Superyachten, die zur internationalen Spit- wetterunabhängigen Bau von Schiffen zenklasse zählen und preisgekrönt sind. zu ermöglichen. Der Portalkran von GERMAN NAVAL YARDS nutzt 180 Jahre GERMAN NAVAL YARDS kann Bauteile Schiffbautradition, um Zukunftstechnolo- von bis zu 900 Tonnen und einer Größe gien für den Weltmarkt zu entwickeln. Sailing Yacht A von 32 m × 30 m × 15,5 m bewegen. Bei NOBISKRUG werden gerade mehrere Aufgrund der optimierten Baumethodik große Megayachten entwickelt und gebaut. zwei Fregatten für Algerien im Auftrag lassen sich alle Bauschritte an einem Die Werft erhielt 2018 den renommierten von tkMS gebaut sowie im Kosten- und Standort durchführen. World Superyacht Award für den Neubau Zeitrahmen abgeliefert. Gemeinsam mit Um an der Spitze zu bleiben, muss sich der Sailing Yacht A. Die Jury begründete tkMS entwickelt und baut GERMAN NAVAL ein Unternehmen immer wieder neuen ihre Entscheidung unter anderem damit, YARDS KIEL gerade vier Korvetten für Herausforderungen stellen. Gerade im dass das Schiff bei Technologie, Ökologie die israelische Marine. Zeitgleich entsteht Schiffbau herrscht ein ungemein harter und Fertigungsqualität herausragend sei. im Unterauftrag der Fassmer-Werft der internationaler Wettbewerb. Die Bilanz Auch im militärischen Schiffbau konnte Rumpf des deutschen Forschungsschiffs zeigt jedoch, dass sich GERMAN NAVAL GERMAN NAVAL YARDS nennenswerte Atair. Und schließlich ist GNYK gemeinsam YARDS unter seinem Eigentümer, der Erfolge verzeichnen: Zuletzt wurden in mit Lürssen und tkMS Teil der Arbeitsge- PRIVINVEST HOLDING, auf Kurs befindet. der Rekordzeit von knapp drei Jahren meinschaft K130, die für die Bundeswehr Heute ist das Gesamtunternehmen einer neue Korvetten fertigt. der größten Arbeitgeber der Region. Die NOBISKRUG in Rendsburg Ein großer Erfolg für die Kieler Werft war zahlreichen Unteraufträge, die an kleinere überdies, dass sie sich für die Endrunde und mittlere Unternehmen vergeben des Wettbewerbs zum Bau des sogenann- werden, tragen zur großen Wertschöpfung ten Mehrzweckkampfschiffes MKS 180 von GERMAN NAVAL YARDS in Deutsch- qualifizieren konnte. Dabei handelt es sich land bei. um das größte Beschaffungsprojekt der deutschen Marine aller Zeiten. GERMAN www.germannaval.com NAVAL YARDS KIEL ist der letzte verblie- bene deutsche Generalunternehmer in diesem Vergabeverfahren.

40 Spitzentechnologie im Einsatz

Die Hagenuk Marinekommunikation GmbH wir durch maßgeschneiderte, schlüssel- Unser Produktportfolio: (HMK) ist eine in Flintbek bei Kiel ansässige fertige Lösungen gerecht, dabei sorgen • Software-gesteuerte Funkgerätefamilie Tochtergesellschaft der ATLAS ELEKTRONIK unverzügliche Reaktionen auf individuelle »HF Serie 3000« mit weitgehend identi- Gruppe und weltweit bekannt als System­ Kundenwünsche und professionelle Auf- schen Basismodulen integrator und Hersteller von Funkanlagen tragsabwicklung für das Vertrauen in die • HF-Transceiver in den Leistungsklassen mit dem Schwerpunkt »Integrierte Kommu­ hochqualitative Fertigung unserer Produkte. 120 W / 500 W / 1 kW nikationssysteme« (ICS) für Marineschiffe Unser Unternehmen erfüllt die Kriterien • HF-Sender in den Leistungsklassen und Landanwendungen im Frequenzbereich des Qualitätsmanagement nach DIN ISO 500 W / 1 kW / 5 kW / 10 kW von VLF / HF bis SHF. 9001:2015 und internationale Standards. • VLF / HF-Empfänger (10 kHz – 30 MHz) HMK blickt auf eine lange Tradition im Be- Im Unternehmen sind zurzeit ca. 140 Mit- • HF- Verstärker mit Antennenanpass­ reich weltweiter Kommunikation zurück. Das arbeiter beschäftigt. geräten für das Programm SVFuA bis heute gewonnene Wissen konzentriert • HF-Breitbandsysteme sich in Hochtechnologieprodukten, Enginee- Referenzen: • Digitale Audio- und Datenverteilsysteme ring-Fähigkeiten und System-Know-How. Mehr als 560 Systeme werden weltweit von sowie Message Handling und Steuerungs- Unsere Kunden wissen die breite, exklusive 29 Marinen genutzt. Mit über 126 U-Boot- systeme der SEICAM® Familie Produktpalette genauso zu schätzen wie systemen ist die HMK einer der größten • Subsysteme der internen /externen auch unsere bewährte Flexibilität. Den Hersteller für dieses Marktsegment welt- Kommunikation anspruchsvollen Kommunikationsanfor- weit. Auf allen Schiffen der Bundesmarine derungen unserer Auftraggeber werden sind Systeme / Geräte der HMK im Einsatz. Neuer ERX 3003 / RX 3003 M Der neue ERX 3003 M ist voll kompatibel mit seinem Vorgänger ERX 3000. Die HF Serie 3000 wird durch dieses Gerät zur neuen Generation von Software De- fined Radios (SDR) mit 24 kHz Breitband- fähigkeit aufgewertet – so bietet HF künftig SATCOM Geschwindigkeit.

www.hmk.atlas-elektronik.com

TRX 3015 M (120 W) T(R)X 3050 M (500 W) T(R)X 3100 M (1 kW) Neuer ERX / RX 3003 M

41 Radschützenpanzer Boxer für Land 400 Phase 2 in Australien

PiPz 3 Kodiak und Bergepanzer 3 Büffel Schützenpanzer Lynx auf Basis Leopard 2

Rheinmetall Defence

Rheinmetall ist ein Hochtechnologiekon- • die Serienbegleitung und Zusatzaufträge zern für Sicherheit und Mobilität. Sein für den Schützenpanzer Puma, Unternehmensbereich Defence ist in • die erfolgte Beauftragung für das Groß­ Schleswig-Holstein mit fünf innovativen vorhaben Land 400 Phase 2 in Australien, Kompetenzzentren vertreten. • die realisierte Entwicklung und Präsen- tation der neuen Fahrzeugfamilie Lynx, Schützenpanzer Puma Die Bereiche zeichnen sich durch eine • das Upgrade der polnischen Kampfpan- exzellente Technologiekompetenz und zer Leopard 2, Wettbewerbsposition aus und sind sowohl • die Leopard 2 basierten Systeme des Anforderungen, ob für äußere oder innere für den Konzern als auch für die ganze weiterentwickelten Bergepanzer 3 Sicherheit – Rheinmetall verfügt über ein Region von großer Bedeutung. Büffel und der Pionierpanzer 3 Kodiak breites Produktportfolio an Plattformen als mögliche Lösung für das Vorhaben und Komponenten, die als Einzel- und Langjährige Erfahrung und Innovations- Gepanzerte Pioniermaschine und als vernetzte Systemlösungen angebo- fähigkeit können die schleswig-holstei- • Zukunftsfähigkeit anhand des vollständig ten werden. Das macht Rheinmetall zu nischen Rheinmetall-Standorte schwer- digitalisieren Boxer JODAA. einem starken, zuverlässigen Partner punktmäßig in der »Division Vehicle der Bundeswehr sowie der Streit- und Systems« aufweisen. Aktuelle Highlights Ob für teilstreitkräftespezifische Forderun- Sicherheitskräfte unserer Freunde und und wichtige Projekte der Rheinmetall gen des Heeres, der Marine, der Luftwaffe, Partner. Alle Forschungs-, Entwicklungs-, Landsysteme GmbH in Kiel sind hier: der Spezialkräfte oder übergeordnete Fertigungs- und Service­aktivitäten sind darauf ausgerichtet, unseren Streit- und Sicherheitskräften die bestmögliche Ausrüstung für den Einsatz bereitzustel- len. Rheinmetall setzt dabei immer wieder neue technische Standards.

www.rheinmetall.com

42 Rheinmetall Technical Publications

Rheinmetall Technical Publications (RTP) (IETD) für diverse Systeme, unter Berück- EASA bzw. der nationalen Beauftragten, agiert seit 2007 als eigenständige Gesell- sichtigung aller relevanten zivilen und mili- wie z. B. LBA, bearbeitet. Die Anforde- schaft innerhalb der Rheinmetall Defence. tärischen Spezifikationen, u. a. ASD S1000D rungen der zivilen Luftfahrtindustrie, der RTP bietet ein vollständiges Leistungsspek- und ASD S2000M. In diesem Themenfeld Raumfahrt- sowie der Verteidigungsindust- trum in den Bereichen Technical Publica- stehen bei uns innovative Systemlösungen, rie erfüllt RTP mit der Zertifizierung gemäß tions, Luftfahrttechnischer Betrieb (LTB) z. B. die Nutzung auf mobilen Endgeräten EN 9100 ebenfalls für die Bereiche Entwick- und Integrated Logistic Support (ILS) für mit unterschiedlichen Darstellungsoptionen lung, Herstellung und Instandhaltung. zivile und militärische Projekte in der Luft- entsprechend der möglichen Einsatzszena- Zur Abrundung unseres Portfolios bieten fahrt und der Verteidigungstechnik sowohl rien im Fokus. wir Dienstleistungen mit UAV und Ultra­ für Land- als auch Marinesysteme. Wir leichtfluggeräten für Erkennung, Aufklä- stehen als lösungsorientierter Dienstleister Luftfahrttechnischer Betrieb (LTB) rung und Überwachung an. für sämtliche Themen der Systembetreuung, RTP hat langjährige Erfahrung in der Sys­ des ILS sowie des Projektmanagements für tembetreuung fliegender Waffensysteme Integrated Logistic Support nationale und internationale Projekte ent- und begleitet Ihre luftfahrttechnischen RTP stellt über den gesamten Product-Life-­ lang des Product-Life-Cycles zur Verfügung. Projekte. Wir besitzen die Genehmigung Cycle Integrated Logistic Support Services als Luftfahrtbetrieb für Luftfahrzeuge und für Luft-, Land- und Marinesysteme zur Technical Publications Luftfahrtgerät der Bundeswehr in den Verfügung. Die Abdeckung des kompletten RTP erstellt Betriebsanleitungen, War- Betriebsteilen Entwicklung, Herstellung, Leistungsspektrums des ILS zum effizien- tungshandbücher, Ersatzteilkataloge, Instandhaltung sowie Herstellung der Luft- ten Systembetrieb steht dabei im Vorder- Service- und Fristenhefte sowie Interaktive tüchtigkeit. Zusätzlich werden Luftfahrzeuge grund. State-of-the-Art Technologien sind Elektronische Technische Dokumentation der Kategorie ELA1 in der Zuständigkeit der dabei für RTP genauso selbstverständlich wie die Anwendung neuester Spezifika- tionen der ILS-Suite (S1000D, S2000M, S3000L, S4000P, S5000F, S6000T, SX000i).

Ein Unternehmen der Rheinmetall Defence www.rheinmetall.com

43 Raytheon Anschütz – The Navigation Company

Mehr als 3 Milliarden nautische Meilen schiffbau einen hohen Stellenwert bei erung und Autopilot bis hin zu Radar, legen Raytheon Anschütz Navigations- Raytheon Anschütz. Dies gilt insbesondere Elektronischer Seekarte oder Integrierter systeme im Jahr zusammengenommen auch für die Deutsche Marine, die auf vie- Brücke. Im Unterwasserbereich ergänzen zurück. Tag für Tag vertrauen Offiziere an len Schiffen unterschiedlicher Klassen auf 3D Steuerungs- und Überwachungssys- Bord von 35 000 Schiffen den Kompassen, unsere Sensoren und Systeme vertraut. teme sowie komplexe Datenmanage- Autopiloten, Radaranlagen oder ECDIS Raytheon Anschütz fertigt die Systeme am mentlösungen das Portfolio. Skalierbare, von Raytheon Anschütz, um sicher über Firmensitz in Kiel. Hochqualifizierte Fach- zukunftsfähige Lösungen auf Basis stan- die Weltmeere zu navigieren. Und mit den kräfte in den Produktionsbereichen, eine dardisierter Hardware und Software sowie Namen Anschütz und Raytheon auf den breit aufgestellte Entwicklungsabteilung, modulare Erweiterungen für taktische Kompassen und Radar-Antennen sind be- erfahrene Programm-Manager, integrierte Funktionen erweitern die Navigations­ reits Generationen von Seeleuten vertraut. Qualitätssicherung und eine Serviceab- brücke zunehmend zu einem sogenannten teilung, über die Erfahrungen von Bord »kombinierten Schiffsführungsraum«. Die Raytheon Anschütz steht für Erfahrung ungefiltert in das Unternehmen fließen. Standardisierung in der Hardware – bis hin und Kompetenz in der Navigation wie zu einer vom Kunden gestellten gemein- wahrscheinlich kein anderes Unternehmen. Das Produktportfolio für die Marine um- samen Hardwareumgebung – sowie die Von der Firmengründung im Jahr 1905 als fasst den gesamten Navigationsbereich, einheitliche Bedienphilosophie helfen Anschütz & Co. an hat auch der Marine- von Kreiselkompassen über Rudersteu- außerdem, Ausgaben für Instandhaltung, Training und Logistik deutlich zu senken.

Mit unseren neuen Lösungen, Konzepten und Dienstleistungen wollen wir auch wei- terhin als verlässlicher Partner an der Seite der Deutschen Marine und der deutschen Rüstungs- und Schiffbauindustrie stehen.

www.raytheon-anschuetz.com

44 Innovation aus Tradition

Sauer Compressors ist eine deutsche, Sauer dabei immer ganz nah am Kunden. mittelständische Unternehmensgruppe Durch die Ergänzung des Kompressoren- mit zwölf internationalen Gesellschaften. programms mit hochwertigem Zubehör, Das Unternehmen blickt auf eine mehr Ingenieursdienstleistungen, Montagen als 130-jährige Geschichte und über 80 und Servicekonzepten ermöglicht Sauer Jahre Erfahrung in der Drucklufttechnik komplette Systemlösungen und Druck- zurück. Der Fokus liegt heute auf der luftmodule bis hin zur schlüsselfertigen Entwicklung, Fertigung und dem Ver- Komplettanlage. In 2017 wurde so ein Ge- trieb von öl-geschmierten und ölfreien samtumsatz von 100 Mio. € erwirtschaftet. Mittel- und Hochdruckkompressoren für Anwendungen in den Bereichen Marine, Sauer bietet umfassendes Marine-Know-­ Schifffahrt, Industrie und Petro Industrie. how und ist seit vielen Jahren Techno- Die modernen Hubkolbenkompressoren logie- und Weltmarktführer im Bereich zur Verdichtung von Luft sowie einer der Marinekompressoren. Unter anderem Vielzahl von Gasen erreichen dabei Drücke durch modernste Konstruktionstechnik von 20 bis 500 bar(ü). Für jeden Anwen- wie den Hochdruckkompressor WP5000, dungsbereich werden dabei individuell innovative Konzepte wie das zentrale In der Marine sind die hoch entwickelten angepasste Lösungen für Einzelkunden, Druckluftsystem und garantierte Wartung Kompressoren seit über 50 Jahren zuver- OEMs und weltweit agierende Unterneh- auch für Kompressoren, die bereits über lässige Begleiter für mehr als 60 Flotten men angeboten. Mit einem weltweiten mehrere Jahrezehnte vorbildlich ihren rund um den Globus. Sie kommen in einer Netz aus Vertretungen und Partnern ist Dienst verrichten. Vielzahl unterschiedlichster Schiffstypen zum Einsatz, darunter Flugzeugträger, Zerstörer, Fregatten und Unterseeboote ebenso wie Minenräumboote, Korvetten und schnelle Gefechtsschiffe.

www.sauercompressors.com

45 Thales Deutschland

Die Menschen, denen wir unser Leben Beschäftigten in 56 Ländern, davon 3 000 anvertrauen, vertrauen auf Thales. Unsere in Deutschland, erzielte Thales 2017 einen Kunden haben ehrgeizige Ziele: Sie wollen Umsatz von 15,8 Milliarden Euro. das Leben noch besser und sicherer ma- Thales Deutschland gehört mit seinen chen. Die Kompetenzen und der kulturelle acht Standorten – im Norden sind es u. a. Hintergrund unserer Experten sind in ihrer die Marinekompetenzzentren Kiel und Vielfalt einzigartig. Sie befähigen uns dazu, Wilhelmshaven – zu den größten Landes- außergewöhnliche und leistungsfähige organisationen im Konzern. Als anerkann- technische Lösungen zu entwickeln, die ter Teil der deutschen Hightech-Industrie die Welt von morgen schon heute Wirk- bieten wir unseren Kunden moderne, Partner verlässt man sich hier auf unsere lichkeit werden lassen. Ob in den Tiefen hochsichere und -verfügbare Kommuni- Produkt- und Lösungskompetenz. Unser des Meeres oder des Alls und des Cyber- kations-, Informations- und Steuerungs- Defence- und Security-Portfolio reicht von space – wir unterstützen unsere Kunden systeme sowie Dienstleistungen für einen Sensoren, insbesondere Boden-, Luft- und dabei, kritische Situationen schnell zu sicheren Land-, Luft- und Seeverkehr, für Küstenüberwachungsradaren, optronischen erfassen und effektiv zu handeln. Dadurch zivile und militärische Sicherheits- und und integrierten Sensorsystemen über können sie die zunehmende Komplexität Schutzanforderungen. abhörsichere Mehrband-Funksysteme bis bewältigen und im richtigen Moment die Thales ist seit über 50 Jahren Lieferant hin zu Leit- und Aufklärungssystemen. Wir richtige Entscheidung treffen. Mit 65 000 der Bundeswehr. Wie andere Kunden und verfügen aber auch über taktische Funk- und Leitsysteme für hochmobile Einsätze, Software Defined Radios, Kommunika- tions- und Kontrollsysteme. Thales ist auch auf allen maßgeblichen Plattformen der Deutschen Marine vertreten und bietet hier Lösungen für komplexe Einsatzfelder an.

www.thalesgroup.com/germany

46 Für jeden Bedarf eine passende Lösung! thyssenkrupp Marine Systems ist eines Ebenfalls zum Kerngeschäft zählen Ent­ der weltweit führenden Systemhäuser für wicklung und Design modernster Fregatten, Design und Bau von Ubooten und Marine- Korvetten und Marineunterstützungs- überwasserschiffen sowie für den Bereich schiffe. Die weltweit anerkannte MEKO® maritimer Sicherheitstechnologien. Technologie steht für die modulare Konstruktion und Fertigung von Schiffen, Mit fast 5 500 Mitarbeiterinnen und Mitar- reduzierte Signaturen sowie unübertroffene beitern in den Operating Units Standkraft und Überlebensfähigkeit. Unsere Operating Unit Naval Electronic • Submarines Systems (ATLAS ELEKTRONIK GmbH) – die • Surface Vessels seit April 2017 zu Marine Systems gehört –­ • Naval Electronic Systems bietet Lösungen im und auf dem Wasser • Services für zivile und militärische Anwendungen an. ATLAS hat eine führende Position in stehen wir für ausgereifte Technologien allen Feldern der maritimen Hochtech- im Marineschiffbau. Wir stellen unsere nologie, von Führungssystemen inklusive Kompetenz auch bei der Reparatur und eines außenluftunabhängigen Antriebs der Funk- und Kommunikationsanla- Modernisierung von Booten und Schiffen auf Basis von geräuschlos und abgasfrei gen für Uboote und Überwasserschiffe sowie bei der Entwicklung und Integration arbeitenden Brennstoffzellen, dank derer über Minenjagdsysteme bis zu Schwer­ von Komponenten unter Beweis. Marine die Uboote der HDW Klassen 212A und 214 gewichtstorpedos, Küstenschutzsystemen Systems ist Weltmarktführer im Bereich erheblich länger getaucht fahren können und Service. nicht-nuklearer Uboote. Ein Quanten- als vergleichbare rein diesel-elektrische sprung gelang uns mit der Entwicklung Boote. www.thyssenkrupp-marinesystems.com

47 Starker Partner in Wedel: VINCORION

VINCORION ist eine Marke des Technolo- STANDORTE: giekonzerns Jenoptik mit Ausrichtung auf Deutschland, USA, China, Süd Korea, mechatronische Lösungen und Produkte Japan sowie die verbundenen Dienstleistungen. MÄRKTE: Als Partner der Industrien Luftfahrt, • Sicherheits- und Verteidigungstechnik Sicherheits- und Verteidigungstechnik so- • Luftfahrt wie Bahn blickt VINCORION auf 60 Jahre • Bahn- und Transportindustrie erfolgreiche Unternehmensgeschichte. VINCORION entwickelt und produziert aus KOMPETENZEN: einem intensiven Dialog heraus auf Basis • Elektrische Energieversorgungssysteme eigener Produktplattformen maßge- (Aggregate, Generatoren, Rotations­ schneiderte Lösungen für die spezifischen umformer und Leistungselektroniken) Anforderungen seiner Kunden. • Elektromechanische Antriebs- und Stabilisierungssysteme (Elektromotoren Das Portfolio umfasst einzelne Baugrup- und Richtantriebe) pen, die von Kunden in deren Produkte • Luftfahrtsysteme (Heiz- und Liftsysteme, integriert werden, komplette Systeme und Rettungswinden und Radome) Endprodukte. Die Kompetenzfelder sind: Antriebs- und Energiesysteme, Stabili- KUNDEN: sierungssysteme und Luftfahrtsysteme. • Systemhäuser und Behörden Ein leistungsfähiger Kundendienst bietet • Hersteller von Flug- und anderen Betreuung und Service über die jahrelange Luftfahrzeugen Nutzung eigener und dritter Produkte. • Hersteller von Schienen- und Landfahr- zeugen Mit rund 800 Mitarbeitern an Standorten • Dienstleister aus der Inspektions-, in Deutschland, USA, China, Japan und Instandhaltungs- und Wartungsindustrie Korea erwirtschaftete VINCORION 2017 etwa 174 Mio. Euro Umsatz. www.vincorion.com

48 Wärtsilä ELAC Nautik

Wärtsilä ELAC Nautik ist einer der Markt­ in Kiel entwickelt und produziert und sind ist eine unserer besonderen Stärken. Wir führer im Bereich hydroakustischer weltweit bekannt für ihre hohe Zuverläs- sind darauf spezialisiert, Schiffsneubauten Systeme für militärische und zivile Anwen- sigkeit, fortschrittliche Technologie und mit innovativen Produkten auszustatten dungen. Unser Produktportfolio umfasst hochpräzise Datenerfassung. und kundenspezifische Modernisierungs­ Sonarsysteme, Unterwasserkommunika- Die Entwicklung von Sonarsystemen für lösungen zu entwickeln. Zusätzlich über­- tionssysteme, Navigationsecholote sowie verschiedenste Anwendungen wie Kollisi- nehmen wir die Installation und den Mehrstrahlecholote. Alle Produkte werden onsvermeidung, U-Bootjagd und -rettung Service der Produkte und bieten professi- onelle Unterstützung durch umfangreiche Schulungen und Logistik. Seit unser Unternehmen 1926 gegründet wurde, haben wir unsere Produktpalette ständig erweitert. Heute sind unsere Sys- teme und Produkte auf fast allen NATO- Schiffen sowie auf den Marineschiffen der meisten befreundeten Nationen installiert. Neben dem stetigen Wachstum im Marine- markt haben wir uns weltweit als Anbieter hydroakustischer Systeme für Forschungs- schiffe etabliert und sind ein zuverlässiger Partner für die kommerzielle Schifffahrt.

2015 wurde ELAC Nautik Teil der Wärtsilä Corporation.

www.elac-nautik.de

49 PROF. DR. JOACHIM KRAUSE

Direktor Institut für Sicherheitspolitik an der Universität Kiel

Deutsche Rüstungsexportpolitik auf dem Prüfstand

Einleitung Ist Deutschland wirklich so ein Schurkenstaat im Bereich des Waffenhandels? Kann man hier alle Die deutsche Debatte zu Rüstungsexporten ist seit Waffen kaufen und sind wir wirklich die Kaufleute Jahrzehnten extrem aufgeheizt. Vor allem von Rüs- des Todes? Und müssen wir daher Rüstungsexpor- tungskritikern wird ein ständiger Druck auf die te verbieten oder nur ganz eng zulassen? Tatsäch- Bundesregierung ausgeübt mit dem Ziel deutsche lich lässt ein kritischer Blick auf die einschlägigen Rüstungsexporte möglichst ganz zu verhindern. Zahlen und Schätzungen erkennen, dass keine Dabei wird zumeist unter Entäußerung großer Em- der Behauptungen der Rüstungskritiker und Frie- pörung behauptet, dass Deutschland der drittgrößte densforscher einer kritischen Prüfung standhält. Waffenexporteur der Welt sei, dass besonders viele Zudem muss die Praxis deutscher Rüstungsexport- Kleinwaffen und leichte Waffen aus Deutschland politik im Lichte neuerer völkerrechtlicher und in allen Kriegen und Bürgerkriegen zum Einsatz europäischer Entwicklungen gründlich revidiert kämen und dass es gerade diese Waffen wären, die werden, denn diese ist nicht mehr völkerrechts- diese Kriege verlängern und das damit verbundene konform und Deutschland isoliert sich mit seiner humanitäre Elend verschlimmern. In jüngster Zeit Rüstungsexportpolitik zunehmend in der Europä- wird besonders gerne die Behauptung verbreitet, ischen Union. dass deutsche Rüstungsexporte Flüchtlingsströme verursachen. Derartige Behauptungen werden selbst in den seriösen Medien aufgegriffen: »Drei Deutschland als »Waffenkammer der Welt«? Staaten bewaffnen die Welt«, so schrieb mal die Wirtschaftswoche, oder »Rüstungsexporte: Der Die Behauptung, wonach Deutschland drittgrößter Tod kommt aus Deutschland«, lautete eine Über- Exporteur von Großwaffen sei, geht auf das Stock- schrift im Handelsblatt – alles keine Blätter, wo holmer Friedensforschungsinstitut SIPRI zurück. der Verdacht der Nähe zum Linksextremismus auf- Dieses geht bei der Berechnung des Volumens des kommen mag. internationalen Rüstungshandels nach einer Me- thode vor, bei der alle bekannt gewordenen Exporte von Großwaffensystemen sowie von Komponen-

50 tenzulieferungen und entsprechenden Elektro- artigen Waffen befasst. Auch diese Statistik, bei der nikteilen, Software und Konstruktionsunterlagen Deutschland unter den vier größten Exporteuren etc. aufgelistet und mit einem Preisschild verse- von Kleinwaffen zu finden ist, muss kritisch hinter- hen werden. SIPRI verwendet dafür offen zugäng- fragt werden. Der überwiegende Teil dieser Expor- liche Informationen und hat ein Expertenteam, te besteht aus Sport- und Polizeiwaffen, aber nicht welches diese Informationen einschätzt und mit aus Kriegswaffen und geht in westliche Länder wie mehr oder weniger fiktiven Preisen versieht. Das ist die USA, Frankreich, Schweden oder die Schweiz, weitgehend nachvollziehbar, aber diese Methode also nicht in Kriegsgebiete. Der Anteil Deutsch- ist angesichts einer immer stärker international lands an den weltweiten Exporten von kleinen und operierenden wehrtechnischen Industrie und an- leichten Kriegswaffen ist anhand des vorhandenen gesichts der enormen Asymmetrien bezüglich der Datenmaterials nicht exakt zu bestimmen, er dürfte unternehmerischen und politischen Transparenz aber im Promillebereich liegen. Dies ist die Folge mit derart großen Unsicherheiten belastet, dass einer restriktiven Politik der Bundesregierung beim keine andere Institution sie mehr anwendet. Die Export kleiner und leichter Waffen, die damit heute Ergebnisse von SIPRI vermitteln ein extrem un- andere Akzente setzt als noch in den 60er Jahren, wo scharfes Bild von internationalen Rüstungshandel. das G-3 Gewehr der Firma Heckler und Koch in viele Wie sehr dadurch die Bedeutung Deutschlands als Ländern exportiert wurde und dort auch nachgebaut Rüstungsexporteur verzerrt wird, erkennt man dar- werden konnte. an, wenn man die SIPRI Zahlen mit nationalen An- gaben zum Rüstungsexport vergleicht. Vor allem Heute finden sich deutsche Waffen kaum noch bezüglich Europas ist das machbar. Hier wird deut- in innerstaatlichen oder gar zwischenstaatlichen lich, dass die Bundesrepublik als Exporteur von Kriegen im Einsatz. Untersuchungen des oben er- Kriegswaffen und von sonstigen Rüstungsgütern wähnten Genfer SALW-Projektes und des Londoner weit hinter Großbritannien und Frankreich liegt Projektes Conflict Armaments Research (CAR), las- und etwa gleichrangig mit Italien zu finden ist. sen erkennen, dass es vor allem Waffen aus Russ- land, der ehemaligen Sowjetunion, dem früheren Deutschland dürfte – was den jährlich Wert in Ostblock, aus China und aus dem Iran sind, die bei US-Dollar anbetrifft – bei Exporten von Großwaf- den bekannten Kriegen und Bürgerkriegen zum fensystemen einen Rang einnehmen, der hinter Einsatz kommen. Diese Waffen samt den dazu ge- den USA, Russland, Frankreich, Großbritannien und hörigen Munitionen sind offenkundig in großen China liegt. Diese Platzierung lässt sich – anders als Mengen und für alle Seiten verfügbar und sind bei den vorgenannten Ländern – zum Großteil auf weitgehend für die etwa 150 000 Kriegstoten ver- den Export von Kriegsschiffen zurückführen. Diese antwortlich, die weltweit jährlich zu beklagen sind. sind im Vergleich zu anderen Waffensystemen Auch Berichte von Expertengruppen der Vereinten deutlich teurer, stehen was Letalität und die Wahr- Nationen, die sich mit der Implementierung von scheinlichkeit ihres Einsatzes in Kriegen betrifft, Waffenembargos oder Waffenstillständen befas- jedoch weit hinter anderen Systemen zurück. Ein sen und die Aufstellungen von Waffenlieferungen deutsches U-Boot von Thyssen-Krupp-Marine Sys- vornehmen, kommen zu dem gleichen Ergebnis tems kostet ungefähr so viel wie 300 000 Kalasch- und lassen nicht den Schluss zu, dass deutsche nikow Sturmgewehre. Deutsche U-Boote haben bis- Waffen in diesen Konflikten eine Rolle spielen. lang noch niemand getötet, mit Kalaschnikows wird Natürlich gibt es in manchen Konflikten noch G-3 täglich in großen Zahlen getötet. Gewehre und vereinzelt andere Waffen deutscher Herkunft, aber diese spielen keine wesentliche Die Behauptung einer führenden Rolle Deutsch- Rolle. Die meisten deutschen Kriegswaffenexporte lands im Handel mit kleinen und leichten Waffen gehen in Gebiete oder an Kunden, die damit keine geht auf eine Statistik eines Genfer Forschungs- Konfliktverschärfung vornehmen können. Es gibt projektes (Small Arms and Light Weapons – SALW) einzelne und umstrittene Ausnahmen von dieser zurück, welches sich schwerpunktmäßig mit der- Regel – insbesondere die Lieferung von G-36 Ge-

51 wehren an Saudi-Arabien und deren Verwendung sich die Bundesregierung im Jahr 2002 gegeben im Krieg in Jemen – aber diese bleiben in ihren hat. Trotz 13 Jahren Unionsgeführter Regierung hat Auswirkungen begrenzt. sich an diesen Grundsätzen nichts geändert. Dabei steht die Politik der Bundesregierung schon seit All diese Fakten werden von den sogenannten Jahren in klarem Gegensatz zu völkerrechtlichen Rüstungsgegnern in Deutschland geflissentlich Verpflichtungen Deutschlands und sie führt zu ei- ignoriert und stattdessen die wildesten Tartaren- ner zunehmenden Isolierung Deutschlands in der meldungen verbreitet. Der deutsche Journalist und Europäischen Union. Friedensaktivist Andreas Zumach behauptet z. B. immer noch wahrheitswidrig, dass das deutsche Seit 2014 ist Deutschland dem internationalen G-3 Gewehr das weltweit am meisten verbreitete Vertrag über Waffenhandel beigetreten, der die Sturmgewehr sei und ein weiterer Aktivist ver- rechtliche Grundlage für den legitimen Handel mit breitet die absurde Berechnung, wonach alle 14 Waffen und Rüstungsgütern legt und der vor allem Minuten ein Mensch mit einer Waffe von Heckler allgemeine Regeln vorgibt, die bei Entscheidungen und Koch getötet werde. Diese Verbreitungen von über Rüstungsexportgenehmigungen zu beach- Falschmeldungen und irreführenden Behauptun- ten sind. Ziel ist es vor allem zu verhindern, dass gen gehen ausnahmsweise nicht auf das Konto Waffenlieferungen zum Ausbruch internationa- russischer Internet-Trolle, sondern sind fester Be- ler und innerstaatlicher Kriege führen oder diese standteil einer langjährig agierenden deutschen weiter verschärfen. Dieser Vertrag überlässt es der Friedensszene, die bis in die Medien und in den souveränen Entscheidung jedes Landes darüber zu Bundestag reicht und hier vor allem in der Links- befinden, ob es anderen Ländern Waffen oder Rüs- partei und bei den Grünen stark vertreten ist. Aber tungsgüter verkauft oder anderweitig überlässt. auch die Regierungspartei SPD ist stark von dieser Aber er schreibt zwingend vor, dass keine Länder Propaganda beeinflusst. Ziel ist es eine ohnehin von vornherein diskriminiert werden dürfen. Die schon sehr restriktive Rüstungsexportpolitik der Politischen Grundsätze der Bundesregierung sind Bundesregierung noch restriktiver werden zu las- aber diskriminierend, weil sie die Gruppe der sen oder sogar alle Rüstungsexporte zu verbieten. Drittländer ohne gesonderte Prüfung des Einzel- Letztendlich soll damit erreicht werden, dass alle falls erst einmal grundsätzlich von Waffenliefe- Rüstungsanstrengungen de-legitimiert werden, an- rungen ausschließen. Die Grundsätze verstoßen geblich, weil zu viel Blut an deutschen Waffen klebe. damit eindeutig gegen den Vertrag über den Waf- fenhandel. Für ein Land wie die Bundesrepublik Deutschland, deren Regierung stets darauf bedacht Die Notwendigkeit einer Reform der ist völkerrechtskonform zu handeln, ist das eine Regierungspolitik eher peinliche Angelegenheit. Die deutsche Rüs- tungsexportpolitik könnte in dieser Hinsicht sogar Dass die deutsche Rüstungsexportpolitik sich verfassungswidrig sein, denn der Grundsatz der von derartigen Falschmeldungen und Fehlinfor- souveränen Gleichheit von Staaten (und das daraus mationen treiben lässt, ist zum großen Teil einer folgende Gebot der souveränen Gleichbehandlung) Regierungspolitik geschuldet, die sich um Sicher- ist eine allgemeine Regel des Völkerrechts und geht heits- und Verteidigungspolitik nicht besonders somit gemäß Art. 25 des Grundgesetzes der Gesetz- kümmert. Derzeit wird eine Rüstungsexportpolitik gebung vor. verfolgt, die im Wesentlichen von der Rot-Grünen Koalition gestaltet worden ist und deren Hauptziel Die Isolierung innerhalb der Europäischen Union es war, Waffenexporte in sogenannte Drittländer wird an zwei Entwicklungen deutlich. Zum einen auszuschließen. Das sind alle Staaten außerhalb gibt es seit 2008 gemeinsame Kriterien der EU-Mit- von NATO und EU und einer kleinen Zahl weiterer gliedstaaten, die bei der Erteilung von Rüstungs- Länder wie Japan und Australien. Diese Politik ist exportgenehmigungen zu berücksichtigen sind. in den Politischen Grundsätzen niedergelegt, die Ziel ist es auch hier eine Einzelfallprüfung nach

52 gemeinsamen Kriterien vorzunehmen, bei denen angeblich ohnehin nicht durchgängig restriktive Vorteile und Risiken von Rüstungsexportvorhaben Exportgenehmigungspraxis weiter oder wieder gründlich gegeneinander abgewogen werden sol- aufzuweichen. Das ist aber gar nicht der Punkt. Es len. Die Bundesregierung ignoriert diese Regelung, kommt darauf an, wie die Bundesregierung im Ein- indem sie an den Politischen Grundsätzen von zelfall entscheidet und in welcher Weise sie Ent- 2002 festhält und dieses damit begründet, man sei scheidungen begründet und wie sie die Kriterien, »weiter fortgeschritten« als die anderen EU-Staa- die durch die europäischen Grundsätze und den ten. Tatsächlich missachtet Deutschland die ge- Vertrag über Waffenhandel vorgegeben werden, meinsam aufgestellten Kriterien unter Berufung auch tatsächlich umsetzt. Die derzeit geübte Praxis, auf angeblich höhere moralische Werte. Zum Zwei- sogenannte Drittstaaten generell unter Verdacht zu ten nimmt die Bundesregierung massiven Ein- stellen, ist keine restriktive Rüstungsexportpolitik, fluss auf die Exportgenehmigungen bei Gemein- sondern eine Augenwischerei, die zudem zu erheb- schaftsprojekten, auch wenn die Endmontage in lichen Glaubwürdigkeitsproblemen führt. Es ist al- anderen EU-Mitgliedstaaten stattfindet. Dieses ist lerdings fraglich, ob die derzeitige Regierungskoa- nicht nur nach dem Vertrag über den Waffenhandel lition die notwendige Energie zu einem derartigen nicht zulässig, es ist auch ein Hindernis für die aus Politikwechsel aufbringt. anderen Gründen notwendige Konsolidierung der europäischen wehrtechnischen Industrie. Für eine ausführliche Auseinandersetzung mit der Rolle Deutschlands als Waffenexporteur vgl. mei- Eine gründliche Neubewertung und Neufassung nen Aufsatz »Deutschlands Rolle im internationalen der deutschen Rüstungsexportpolitik ist daher Handel mit konventionellen Waffen und Rüstungs- notwendig. Diese muss endlich völkerrechtskon- gütern. Sind wir die Waffenkammer der Welt?«, in: form und Europaverträglich sein. Dies durchzu- SIRIUS – Zeitschrift für strategische Analysen, Jg. 2, führen wird schwierig sein, denn jeglicher Versuch Heft 2 (2018), S. 137 – 157; www.degruyter.com/jour- einer Reform der Rüstungsexportpolitik wird von nals/sirius. Rüstungskritikern als Versuch diskreditiert, eine

53 GENERALLEUTNANT JÖRG VOLLMER

Inspekteur des Heeres

Der Plan HEER, unser strategisches Steuerungselement

Spätestens mit den Entscheidungen des Gipfels Die handlungsauslösenden Veränderungen für den von Wales im September 2014 wurde deutlich, gegenwärtigen Anpassungsbedarf unserer (Land-) dass auch Deutschland die nach rund 25 Jahren Streitkräfte ergeben sich in erster Linie aus dem des Schrumpfens zum Teil deutlich hervor treten- Wandel auf strategischer und operativer Ebene. den Defizite in der personellen und materiellen Die Anwendung von Gewalt durch staatliche und Einsatzbereitschaft seiner Streitkräfte schnellst- nicht-staatliche Akteure als Fortsetzung der Politik möglich schließen muss. Dabei sehen wir uns ge- ist wieder Realität geworden. Die Erscheinungs- zwungen, den vielfältigen sicherheitspolitischen formen dieser Gewalt, von klassischen Kriegen Herausforderungen in einer umfassenden 360 über hybride Konflikte bis hin zu Aufständen und Grad Perspektive zu begegnen. Mit weitreichenden Terror, treten häufig zeitgleich auf – die Grenzen Folgen auch für das Fähigkeitsportfolio der Streit- sind fließend. Auf der operativen Ebene sind es kräfte. Denn für diese heißt das, multifunktional vor allem die Rahmenbedingungen der modernen, und adaptionsfähig zu sein. Von den Streitkräften zeitlich und räumlich entgrenzten Informations- wird damit nicht weniger verlangt, als mit einem gesellschaft sowie die sich aus der Digitalisierung nur einmal vorhandenen Kräftedispositiv (»Single ergebenden technologischen Möglichkeiten, die Set of Forces«), aus der Grundaufstellung heraus, neue Herausforderungen vor allem für die (Land-) die gesamte Bandbreite von der Befähigung zur Streitkräfte schaffen. Die Herausforderung besteht klassischen Landes- und Bündnisverteidigung, darin, technische und inhaltlich günstige Bedin- also zum konventionellen Gefecht, über die Sta- gungen für die Operationsführung auch von Land- bilisierung bis zur Unterstützung beim Aufbau streitkräften zu schaffen. von Sicherheitskräften abzudecken. Dieser Auf- trag erfordert ein robustes Portfolio an Qualitäten Militärische Konflikte werden auch in Zukunft und Quantitäten, personell, wie materiell, und die ­final immer am Boden entschieden. Dafür müssen Bereitstellung weiterer, auf den spezifischen Auf- moderne Landstreitkräfte schnell, kampfstark und trag hin zugeschnittener ergänzender Fähigkeiten durchsetzungsfähig sein. Grundvoraussetzung ist (Missionspakete). dabei, dass allen Einheiten und Verbänden das ­Material zur Verfügung steht, das sie zur Erfüllung

54 der jeweiligen Aufträge benötigen. Mit den Trend- Danach werden wir 2023 eine vollständig aufge- wenden Material und Finanzen wurde dafür der stellte einsatzbereite Brigade zur Verfügung haben, Grundstein gelegt, auf den es nun in der Folge wei- mit der wir erneut nach 2019 wieder die Führung ter aufzubauen gilt. Die parallel dazu erfolgende der VJTF (Very High Readiness Joint Task Force) materielle Modernisierung, die das Deutsche Heer übernehmen werden. Diese Brigade hat damit eine für die zukünftigen und vielfältigen Anforderun- neue Qualität, denn sie markiert eine Wegmarke gen, insbesondere aber auch wieder für die Landes- und Art Treppenstufe auf dem Weg zur Division und Bündnisverteidigung, in seiner Gesamtheit 2027. Sie wird, im Gegensatz zur VJTF 2019, in der noch reaktionsfähiger, robuster, interoperabler,­ Lage sein, sich diesem Auftrag stellen zu können, flexibler und zuverlässiger machen wird, ist ange- ohne ihre Strukturen mit Material aus anderen laufen. Verbänden auffüllen zu müssen. Bis 2027 werden zwei weitere Brigaden folgen, so dass uns dann Als europäische Führungs- und Anlehnungsnati- eine vollständig modernisierte Division mit drei on hat sich die Bundesrepublik Deutschland ver- Brigaden und Divisionstruppen nach dem gleichen pflichtet, Fähigkeiten im Bündnis bereit zu stellen. Ausstattungsprinzip aufgestellt so zur Verfügung Die formellen Einmeldungen deutscher Beiträge steht, dass sie innerhalb von 30 Tagen einsatzbe- gegenüber der NATO und der EU begründen die da- reit ist. Um dieses auf der Zeitachse realistisch er- für notwendigen Umfänge, personell wie materiell. reichen zu können, planen wir hier vorrangig auf Diese lassen sich für das Deutsche Heer auf eine ein- der Grundlage des bereits heute in der Nutzung be- fache Formel bringen: Das Heer braucht eine Divi- findlichen Geräts, das heißt im Wesentlichen mit sion sofort und modernisiert zwei weitere parallel, Ergänzungsbeschaffungen. Damit erreichen wir, in schnell und digitalisiert, um mit drei Divisionen in der entsprechenden Quantität, die Verfügbarkeit neuer Qualität die konzeptionell vorgegebenen Auf- einer absolut schlagkräftigen und im europäischen träge ausführen zu können. Das ist der Plan HEER, Vergleich hochmodernden Division. Parallel dazu unser strategisches Steuerungselement. werden wir auf der zweiten Achse die beiden an-

Die Granatmaschinenwaffe ist eine automatische Unterstützungswaffe

55 deren Divisionen und damit alle acht Brigaden des paketen Land liegen vor. Parallel dazu wurden im Heeres bis 2032 voll ausgestattet haben. Kommando Heer konzeptionelle Grundvorstellun- gen entwickelt, wie wir parallel dazu das Projekt Dazu sollen als wesentlicher Transmissionsrie- D-LBO vorantreiben können. men noch in diesem Jahr Test- und Versuchskräf- te aufgestellt werden, um wichtige Erkenntnisse Im Kern geht es darum, vorhandene Informati- auf dem Weg zum HEER 4.0 zu gewinnen. Das ist onen – jenseits von Sprache – in einem hochmo- ein Zwischenziel mit entscheidender Bedeutung bilen, resilienten und zukunftsorientierten Kom- für das Projekt D-LBO (Digitalisierung landba- munikationsverbund auf mobiler taktischer Ebene sierte Operationen). Ein kontinuierlicher Inno- besser zu nutzen. Nur so kann der gestiegenen vationsprozess ist unabdingbar, um digitale und Dynamik auf dem Gefechtsfeld begegnet werden. hoch agile Technologien in einem angemessenen Bereits heute sind die elektrooptischen Sensoren Zeitraum zu adaptieren, in das Heer zu integrieren mit den Effektoren innerhalb der Gefechtsfahrzeuge und in Landoperationen so früh wie möglich nut- verbunden. Der nächste Schritt muss nun sein, die zen zu können. Diese Kräfte werden uns genau das gewonnenen Informationen eines Gefechtsfahr- ermöglichen. Damit wir spätestens in 2032 dann zeuges schnell und bruchfrei an das Wirkmittel über die gegenüber der NATO zugesagten drei Divi- eines anderen Gefechtsfahrzeuges zu übermit- sionen und die Korpstruppen für ein MN Korps mit teln. Die dadurch mögliche räumliche Trennung den entsprechenden Bereitschaftsstufen verfügen von Sensor und Effektor dient dem Schutz unserer können, muss der Fähigkeitsaufbau jetzt gezielt Soldaten, denn nur wenn wir zu einer indirekten begonnen werden. und hochpräzisen Wirkung fähig sind, muss sich der Soldat nicht mehr exponieren. Die Umsetzung Das Deutsche Heer wird dazu in Vorleistung gehen dieses »sensor-to-shooter« Konzeptes ist die ent- und hat bereits klare Vorstellungen entwickelt, mit scheidende zukunfts- und fähigkeitsbestimmende welchen Maßnahmen die materielle Einsatzbe- Größe für die Landstreitkräfte, für das Heer unab- reitschaft kurzfristig und nachhaltig, mit direkten dingbare Voraussetzung in ein dispositivweise auf- Auswirkungen für die Truppe, verbessert werden wachsendes digitalisiertes Heer 4.0. Dies schließt kann. Unsere Projektvorschläge zu Ausrüstungs- taktische Cyber-Kräfte und die zunehmende Inte­

Schützenpanzer Puma während einer dynamischen Vorführung

56 gration unbemannter sowie teilautonomer Systeme als »manned-unmanned-teaming (MUM-T)« ein.

Durch das Heer wurden bereits konkrete Umset- zungsvorschläge erarbeitet, um einen koordinier- ten digitalen Fähigkeitsaufwuchs D-LBO sicher- zustellen. Unter Einbindung der Niederlande und aller für LBO relevanten TSK / OrgBer, gilt es unter Nutzung der Test- und Versuchsstrukturen frühzei- tig die »Mensch-Computer-Maschine-Integration« und den Mehrwehrt (Gefechtswert) für LBO zu ge- währleisten. Mit der Einführung der grundlegend neuen und innovativen Informationsübertragungs- und Verarbeitungstechnologie wird darüber hinaus die Aufstellung eines IT-Zentrums für die Digitali- sierung landbasierter Operationen (Systemzentrum Begrüßung eines Jägerbataillons durch D-LBO) erforderlich. Generalleutnant Vollmer

Zur Umsetzung dieses Ansatzes gehört vor allem nuierliche Verbesserung der Bekleidung und per- die Überprüfung bestehender Prozesse der Fähig- sönlichen Ausrüstung des Soldaten ein ständiges keitsentwicklung und der Beschaffung von Ausrüs- Anliegen sein. Und neben einer technischen Kom- tung sowie die Bereitstellung bzw. das »Rüsten« ponente müssen wir auch über veränderte Berufs- in beherrschbaren, aber vollständigen, Einsatzdi- bilder innerhalb der Streitkräfte nachdenken, um spositiven (EPD), um letztlich einsatzbereite und unser Personal in diesem Prozess zunächst mitzu- interoperable Gefechtsverbände bereitstellen zu nehmen und letztlich vollumfänglich einbinden können. Aufgrund der Komplexität von D-LBO und zu können, hier stehen wir in direkter Konkurrenz der schnellen Innovationszyklen in der IT, ist eine zur Wirtschaft und dem zivilen Arbeitsmarkt. Realisierung mit den derzeitigen Beschaffungs- verfahren nur schwer möglich. Ein kontinuierli- Kontinuität und Planbarkeit sind der Schlüssel cher Innovationsprozess (Spiral Development) ist zum Erfolg. Die Trendwenden Personal, Material unabdingbar, um digitale Technologien in einem und Finanzen haben die richtigen Weichen ge- angemessenen Zeitraum zu adaptieren, in das stellt, der notwendige positive Trend steigender System der Landstreitkräfte zu integrieren und in Investitionen muss nun in der Umsetzung durch Landoperationen so früh wie möglich nutzen zu den Rüstungsbereich und die wehrtechnische In- können. Dazu akzeptieren die Landstreitkräfte ei- dustrie nachhaltig mit Kapazitäten hinterlegt wer- nen beständigen Erneuerungsprozess, der durch den. Entscheidend ist das gleichzeitige Vorgehen die digitalen Innovationszyklen getrieben wird, auf beiden Achsen des Plans Heer. Dabei ist zu bewerten die Risiken und nehmen diese wo nötig beachten, dass alle Teilstreitkräfte und Organisa- in Kauf, um die Chancen zu nutzen. tionsbereiche Teil einer vernetzten Bundeswehr sind, deren Fokus auf dem Erfolg im Einsatz liegt. Zu guter Letzt ist aber der Mensch zentrales Ele- ment des Systems. Auch die beste Planung wird Wir haben die Chancen der Trendwenden Perso- erfolglos sein, wenn der Schlüssel für erfolgreiche nal, Material und Finanzen konsequent genutzt. Operationen fehlt: die Ressource Mensch. Gutes Mit bewährter älterer, aber auch mit modernster und leistungsfähiges Personal war gestern, ist heu- Technik ausgestattet, wird das Deutsche Heer auch te und wird auch morgen der entscheidende Faktor in der Zukunft in der Lage sein, seine Aufträge im sein. Er muss am Anfang und am Ende jeder Über- gesamten Spektrum der Aufgaben erfolgreich zu legungen stehen. Daher muss uns auch die konti- erfüllen.

57 ANDREAS KRAUSE

Inspekteur der Marine

Streben nach Sicherheit auf See

Das Meer geht uns alle an. Es ist unser gemeinsa- seinen Nachbarregionen leider nicht erfüllt hat. Seit mer Nenner. Dabei ist in unserer hoch dynamischen den Ereignissen in der Ukraine hat sich das sicher- Zeit und trotz ständig neuer politischer, gesell- heitspolitische Umfeld für Deutschland und Europa schaftlicher und technologischer Herausforderun- neu gestaltet. Und angesichts dieser Lage steht die gen die Sicherheit der Seewege ein ewig scheinen- Bundesrepublik als souveräner Staat und auch im der Grundpfeiler der maritimen Geschichte. Schon Bündnis mit NATO und EU vor drei sicherheitspo- die erste deutsche Marine von 1848 hatte den Schutz litischen Herausforderungen: der Handelsflotte und der Seewege als Auftrag. In 1. Die Nordflanke des Bündnisses und der Ost- den 170 Jahren danach haben sich Herausforderun- seeraum erfordern die besondere Aufmerk- gen verändert und Schwerpunkte verlagert, doch das samkeit der Deutschen Marine, da Russland Streben nach Sicherheit auf See und freien Meeren in Nordosteuropa und im Nordatlantik seine bleibt Auftrag und Anspruch. wachsenden maritimen Fähigkeiten deut- lich präsentiert. Gleichzeitig wurde dem Ost- Und der Blick in die jüngere Vergangenheit zeigt, seeraum in den vergangenen 25 Jahren als Meer wie schnell sich die äußeren Rahmenbedingungen des Friedens ­wenig Beachtung geschenkt. Durch für moderne Streitkräfte verändern können. Waren die neue ­sicherheitspolitische Situation hat die bis 1990 die täglichen Übungsszenarien der Bun- Ostsee aber deutlich an strategischer Bedeutung desmarine noch auf den hoch intensiven Kampf gewonnen, da sie die einzige Seeverbindung zu zur See fokussiert, präsentierte das Ende der Block- den baltischen NATO-Partnern ist. Allerdings konfrontation völlig andere Einsatzrealitäten. Em- haben, im Rahmen der sogenannten Friedens- bargo- und Evakuierungsoperationen, der Kampf dividende, ganz besonders im Ostseeraum na- gegen Terror und Piraterie, humanitäre Hilfe und hezu alle Anrainerstaaten die notwendigen Seenotrettung, aber auch die Ertüchtigung ande- Fähigkeiten für die Randmeerkriegführung rer Marinen füllten das Lastenheft der Deutschen überproportional abgebaut. Diese gilt es, jetzt Marine. 2014 wiederum mussten wir ernüchtert wieder aufzubauen. feststellen, dass sich die Erwartung einer dauer- 2. An der maritim geprägten Südflanke der NATO ist haften und stabilen Friedensordnung in Europa und heute die Sicherheit der Bündnisse insgesamt

58 berührt. Dort liegen wichtige Seeverbindungs- verteidigung gegeben hat. Die Deutsche Marine linien genauso wie die nasse Außengrenze von wird in Zukunft ein breit gefächertes Fähigkeits- NATO und Europäischer Union. Krisen und profil abbilden müssen, welches bei polizeiähn- Konflikte jenseits der Bündnisgrenzen wirken lichen Aufgaben im Bereich Krisenmanagement bis ins Zentrum Europas. ­anfängt und bei hochintensiver, dreidimensionaler 3. Global setzen sich die sicherheitspolitischen Seekriegsführung mit der notwendigen Flexibilität Herausforderungen über den Krisenbogen von und Durchhaltefähigkeit aufhört. Die personelle Nordafrika, den Nahen und Mittleren Osten bis und materielle Aufstockung, die die Deutsche Ma- in den Indischen Ozean und darüber hinaus rine zurzeit plant und durchführt, ist die logische fort. Durch den Indischen Ozean führt ein gro- Konsequenz aus diesem umfangreichen Anforde- VIZEADMIRAL ANDREAS KRAUSE ßer Teil der »Maritimen Seidenstraße«, darüber rungsprofil und zwingend notwendig, um die an hinaus sind in dieser Region wichtige Meeren- uns gestellten Aufträge professionell zu erfüllen. Inspekteur der Marine gen von hoher strategischer Bedeutung. Hier liegen einige der wichtigsten Seeverbindungen, Unter den westlichen Ostseeanrainern ist die Deut- auf die Deutschland als Welthandelsnation an- sche Marine zahlenmäßig die größte und bildet zu- gewiesen ist. dem das breiteste Fähigkeitsspektrum ab. Damit kommt ihr sowohl bei der maritimen Sicherheit Für die Zukunft ist nicht zu erwarten, dass die als auch bezüglich der Landes- und Bündnisver- Deutsche Marine ihre Einsatzverpflichtungen in teidigung eine besondere Verantwortung zu. Mit der Konfliktverhütung und Krisenbewältigung, die den Entscheidungen im Rahmen der NATO Gipfel sie in den vergangenen 25 Jahren übernommen in Wales 2014 und Warschau 2016 legte die Allianz hat, reduzieren wird. Aktuell ist sie als zuverlässi- eine höhere Priorität auf die Bündnisverteidigung ger Partner in mehreren Einsätzen und einsatzglei- und baut diese Fähigkeiten seitdem sichtbar aus. chen Verpflichtungen gebunden. Dazu gehört un- Deutschland hat sich in diesem Zusammenhang ter anderem die EU-Mission ATALANTA am Horn als Framework Nation angeboten, ein Baltic Mari- von Afrika, durch die Transporte des Welternäh- time Component Command (BMCC) aufzustellen. rungsprogramms, Seeleute und Handelsschiffe vor Das BMCC stellt zukünftig der NATO, aber auch Piraterie geschützt werden und UNIFIL, die Missi- der EU und den Vereinten Nationen ein taktisches on der Vereinten Nationen vor der Küste des Liba- Hauptquartier zur Führung maritimer Einsätze zur non. Hier verhindert ein maritimer Einsatzverband Verfügung. Es ist zudem befähigt, auch rein nati- den Waffenschmuggel von See in den Libanon und onale Aufgaben zu übernehmen. Mit dem Aufbau beim Sichern der Seegrenze. Sowohl im zentralen des BMCC wird zudem eine Forderung der NATO Mittelmeer als auch in der Ägäis ist die Marine mit nach verstärkter regionaler maritimer Expertise schwimmenden Einheiten vor Ort, um die Aktivi- und Führungsfähigkeit auch und vor allem im Ost- täten von Menschenschleppern aufzuklären und seeraum erfüllt. Ziel ist es, das BMCC ab 2025 regel- gegen das menschenverachtende Geschäft der mäßig als »Maritime High Readiness HQ« im »Long Schleuser vorzugehen. Darüber hinaus beteiligt Term Rotation Plan« der NATO zu etablieren. Im sich die Deutsche Marine überproportional an den Regelbetrieb soll das BMCC für die Ostseeanrainer vier ständigen maritimen Einsatzverbänden der ein »single point of contact« sein, wenn es darum NATO. Bereits jetzt laufen die Vorbereitungen für geht, Aktivitäten und Übungen zu koordinieren, zu die geplante Führungsrolle der Bundeswehr bei der planen oder gemeinsame Doktrinen für den Ernst- NATO-Speerspitze, der Very High Readiness Joint fall aufzubauen. Im Krisen- und Konfliktfall ist das Task Force (VJTF), im Jahr 2023, an der sich die BMCC auf maritime Führungsaufgaben in der Ost- ­Marine mit geeigneten Kräften beteiligen wird. see und im Nordflankenraum spezialisiert, ohne auf diese Region beschränkt zu sein. Ergänzend zu diesen Verpflichtungen hat jedoch die aktuelle Situation dazu geführt, dass es eine Das BMCC ist ein Beispiel für eine gelungene mul- ­Refokussierung zurück zur Landes- und Bündnis- tinationale Zusammenarbeit, bei der die Deutsche

59 Zusammenspiel von Flugdeckmeister und Pilot (hier eine Abschlussprüfung)

Marine eine tragende Rolle spielt. Aber auch auf NATO Mine Countermeasures Groups geführt wer- der bilateralen Ebene gibt es zahlreiche weitere den. Für die Schiffe der Deutschen Marine ist es Kooperationen, die die Deutsche Marine eingegan- inzwischen zur Normalität geworden, dass Bor- gen ist, damit eigene nationale Fähigkeitslücken dingteams anderer Nationen für einen Einsatz ein- geschlossen werden. Um die Kapazitäten bei der geschifft werden. Zuletzt fand diese internationale gesicherten militärischen Seeverlegefähigkeit, so- Kooperation im Rahmen der Operation EUNAV- wie den amphibischen Operationen aufzubauen FORMED mit Teams aus Österreich, Finnland, Li- und zu erhöhen, hat die Deutsche Marine mit der tauen und der Slowakischen Republik statt. Eine niederländischen Marine einen engen Schulter- ganz besondere Partnerschaft ist in diesem Jahr schluss hergestellt. Das Deutsche Seebataillon, in die Fregatte HESSEN eingegangen. Für mehrere dem die Küsteneinsatzkompanie, die Feldnach- Monate ist sie Teil eines US-amerikanischen Trä- richtenkräfte sowie die Minentaucher und die gerverbandes und an der Seite der USS HARRY S. Boarding-Soldaten zusammengefasst sind, soll TRUMAN. Dort trainiert sie ihre Fähigkeiten zur schrittweise in die Königlich Niederländische Ma- Luftraumüberwachung und kann im Ernstfall den rine integriert werden. Neben zahlreichen gemein- Schutz gegen Bedrohungen aus der Luft für die ge- samen Übungen findet auch ein reger Personalaus- samte Trägergruppe gewährleisten. Eine Aufgabe, tausch statt. Darüber hinaus sieht diese verstärkte für die dieses Schiff hervorragend geeignet ist und maritime Kooperation unter anderem vor, dass die ein Ausdruck von großem gegenseitigem Vertrauen, Deutsche Marine die »Karel Doorman«, das Joint den Schutz seines Flugzeugträgers einer anderen Support Ship der Niederländer, zum Transport von Nation zu überlassen. Personal und Material mitnutzen kann. Im Jahr 2020 wird die Holländische Marine gemeinsam Mit der Norwegischen Marine ist die Deutsche mit der Deutschen Marine die Amphibious Task Marine eine ganz besondere Kooperation einge- Group (ATG) der NATO stellen. gangen. Gemeinsam sollen sechs neue und voll- kommen baugleiche Uboote beschafft werden, Ergänzend zu diesen langfristigen und multina- zwei davon für die Deutsche Marine. Diese Absicht tionalen Kooperationen gibt es immer wieder in- begründet eine weltweit einmalige Zusammenar- ternationale Partnerschaften, die für eine kürzere beit bei diesem strategischen Waffensystem. Diese Dauer geplant sind. So stellt die Deutsche Marine langfristige Partnerschaft ist auch ein Beitrag zum regelmäßig anderen Nationen Einheiten als Flagg- weiteren Aufschwung der Deutschen Marine und schiffe zur Verfügung, von denen aus die Standing ein wichtiger Schritt hin zur aufgabengerechten

60 Ausstattung. Mit den zwei zusätzlichen Ubooten Ein weiteres großes Rüstungsprojekt, das Mehr- verfügt die Deutsche Marine dann über die seit zweckkampfschiff 180 (MKS 180) befindet sich Jahren konzeptionell geforderten acht Uboote. Da- bereits in der Ausschreibung und wird zunächst rüber hinaus soll in dieser Kooperation ein neuer in einer Stückzahl von vier Einheiten, mit einer Flugkörper entwickelt werden, der in der Lage ist, Option auf zwei weitere Einheiten, beschafft wer- auf große Entfernung Ziele an Land und auf See zu den. Dieser Schiffstyp ist für den weltweiten Ein- bekämpfen. Diese bilaterale Zusammenarbeit wird satz im gesamten Intensitätsspektrum sowie für in den Bereichen Logistik, Ausbildung und Ver- die dreidimensionale Seekriegsführung geeignet. fahrensentwicklung zudem viele Synergieeffekte Dies gewinnt vor allem vor dem Hintergrund der bringen und so die Effizienz steigern. gesteigerten russischen Uboot-Aktivitäten an der Nordflanke der Allianz wieder deutlich an Bedeu- Zusätzlich zu diesem multinationalen Rüstungs- tung. Auch bei diesen Schiffen setzt die Marine auf projekt sowie den lang- und kurzfristigen in- ein intensives Nutzungskonzept und wird die ein- ternationalen Kooperationen gibt es zahlreiche zelne Einheit bis zu zwei Jahre im Einsatz belassen nationale Rüstungsprojekte, die den aktuellen und lediglich die Besatzung tauschen. Aufschwung der Deutschen Marine deutlich ma- chen. Alle vier neuen Fregatten der Klasse 125 sind Und bei den Luftfahrzeugen tut sich ebenfalls bereits im Bau oder schon in der Erprobung. Das einiges. Insgesamt 18 neue NH90 Sea Lion Hub- Typschiff, die Fregatte BADEN-WÜRTTEMBERG, schrauber sollen in Zukunft als Nachfolgemodell sowie die NORDRHEIN-WESTFALEN sollen nach des Sea King den Such- und Rettungsdienst über mehrjährigen Verzögerungen dieses Jahr in die See sicherstellen sowie den Einsatzgruppenver- Flotte aufgenommen werden. Die anderen zwei sorgern als Bordhubschrauber zur Verfügung ste- Schiffe sollen zügig folgen. Die Fregatte F 125 ist in hen. Die ersten zwei Prototypen haben bereits ihrer Konzeption auf die geänderten Einsatzbedin- erfolgreich ihren Erstflug absolviert, und die Aus- gungen der Gegenwart und der Zukunft ausgelegt bildung des technischen und fliegerischen Per- und ist unter anderem in der Lage, weltweite und sonals für dieses neue Waffensystem hat bereits lang andauernde Einsätze zu fahren. Die Haupt- begonnen. Darüber hinaus wird an den Vorhaben aufgaben bestehen in der Durchführung mari- Nachfolger für den kleineren Hubschrauber Sea timer Stabilisierungsoperationen der niedrigen Lynx, Drohnen für die Korvetten, neue Doppel- und mittleren Intensität. Konsequent wurde das hüllentanker und neue Minenabwehreinheiten­ Mehrbesatzungskonzept umgesetzt, so dass ein intensiv gearbeitet. Schiff für bis zu zwei Jahre im Einsatz verbleiben kann. Lediglich die Besatzung wird regelmäßig ge- In den kommenden 15 bis 20 Jahren werden die tauscht. Das erspart lange Transitzeiten in und aus Seestreitkräfte jährlich mindestens ein schwim- dem Einsatz heraus. Mit dem Mehrbesatzungskon- mendes oder fliegendes Waffensystem in die Flotte zept geht die Deutsche Marine einen neuen Weg aufnehmen. Zurzeit erfährt die Deutsche Marine und hat damit eine Vorreiterrolle eingenommen. einen materiellen Aufschwung, wie es ihn noch nie Zahlreiche Partnermarinen haben an diesem Kon- nach dem Ende des Kalten Kriegs gegeben hat. Nur zept großes Interesse geäußert und möchten an eine ausreichende Anzahl an neuen und modernen unseren Erfahrungswerten teilhaben. Um für Ope- Seekriegsmitteln versetzen die Marine in die Lage, rationen im Küsten- und im Randmeer besser auf- die an sie gestellten Erwartungen bezüglich der gestellt zu sein, ist bereits ein Vertrag für fünf wei- Landes- und Bündnisverteidigung, der Krisen- und tere Korvetten geschlossen. Bis Mitte 2020 wird die Konfliktbewältigung sowie der außenpolitischen Anzahl dieser für Flachwassereinsätze optimierten Handlungsfähigkeit und vor allem als zuverlässiger Boote damit verdoppelt werden. Mit dann insge- Partner, gerecht zu werden. samt zehn Einheiten einer Klasse werden große Synergieeffekte in den Bereichen Personal, Material Das Meer geht uns alle an und die Sicherheit des und Ausbildung erwartet. Meeres ist unsere gemeinsame Aufgabe.

61 GENERALLEUTNANT INGO GERHARTZ

Inspekteur der Luftwaffe

Luftwaffe – auf klarem Kurs in Schleswig-Holstein

Schleswig-Holstein – für viele Luftwaffenangehö- gen des Lufttransportgeschwaders 63 schreiben rige ist das Land zwischen den Meeren Heimat. Die nun selbstbewusst auch das letzte Kapitel ihrer Luftwaffe baut hier auf eine große Geschichte auf Verbands­geschichte und werden bis Ende 2021 und blickt in eine Zukunft, in der die Bedeutung ihre Einsatzverpflichtungen professionell erfüllen. Schleswig-Holsteins noch wachsen wird. ­Humanitäre Einsätze in den 70er und 80er Jahren in Äthiopien, im Sudan und Tschad, die Luftbrücke Die Tornados des Auflärungsgeschwaders51 «Im- in das eingekesselte Sarajevo Mitte der 90er und melmann«, die Transall C-160 des Lufttransport- der fast 13-jährige Einsatz am Hindukusch bestim- geschwaders 63 und die Soldatinnen und Soldaten men das Bild des Verbandes in der Öffentlichkeit­ des Flugabwehrraketengeschwaders 1 sowie der und bleiben unvergessen. Unteroffizierschule der Luftwaffe sind fest mit dem Norden unserer Heimat verbunden. Hiervon habe Wenn jedoch am Standort Hohn – im Herzen ich mir bei meinen Truppenbesuchen vor Ort ein Schleswig-Holsteins – die Geschichte der Luftwaffe persönliches Bild machen können. absehbar enden wird, sind unsere übrigen Stand-­ orte auf klarem Zukunftskurs.

Die Einsatzverbände der Luftwaffe Bereits heute sind im Taktischen Luftwaffenge- in Schleswig-Holstein schwader 51 «Immelmann« mehrere Rollen gebün- delt. Die Bekämpfung der gegnerischen bodenge- Im letzten Jahr haben wir in Hohn auf die 50-jäh- bundenen Luftverteidigung sowie die taktische rige Geschichte des Lufttransportgeschwaders 63 Aufklärung und Überwachung werden durch die zurückgeblickt. Die Transall mit der »Brummel« Konzentration unbemannter Systeme auf dem auf dem Seitenleitwerk ist heute stolzes Zeichen Standort eine noch stärkere Bedeutung erhalten. eines hervorragenden internationalen Rufs. Hoch- motivierte Frauen und Männer zeichnen mit ih- Durch die Auflösung des Fliegerischen Ausbildungs- rer Professionalität und ihrem Leistungswillen zentrums der Luftwaffe in Holloman, USA, und der diesen Verband seit jeher aus. Die Angehöri- Aufstellung einer 4. Fliegenden Staffel mit dem

62 Zusatzauftrag zur Ausbildung der fliegendenBe ­ ­- satzungen auf dem Tornado, hat der Standort Schleswig eine deutliche Aufwertung erfahren.

Auch das ‚Ausbildungszentrum für Abbildende Auf- klärung‘, das momentan noch in Fürstenfeldbruck stationiert ist, wird als eigenständiges Organisati- onselement dem Taktischen Luftwaffengeschwa- der 51 «Immelmann« unterstellt und in Schleswig eine neue Heimat finden. Eine neue Infrastruk- tur sowie modernste Technik werden in wenigen Jahren die Attraktivität des Luftwaffen-Standorts Schleswig zusätzlich steigern.

Neben unseren fliegenden Plattformen ist Schles- wig-Holstein die Heimat unserer bodengebundenen Luftverteidigung. Der Stab des Flugabwehrraketen- geschwaders 1 und die Flugabwehrraketengruppe 26 erfüllen in Husum ihren Auftrag.

Aktuell halten wir das PATRIOT-System mit um- fangreichen Investitionsmaßnahmen auf moderns- tem Stand, um so die Zeit bis zur Verfügbarkeit ei- nes Taktischen Luftverteidigungssystems (TLVS) optimal zu überbrücken. Darüber hinaus ist die Sicherstellung des Nah- und Nächstbereichsschut- zes essentiell, um in künftigen Szenarien unsere Landstreitkräfte auch gegen hochagile Flugziele kleinster Größe und Signatur zu schützen. Hierbei gewinnt nicht nur der in Schleswig-Holstein behei- matete Truppenübungsplatz Todendorf an Bedeu- tung, sondern auch die Flugabwehrraketengruppe 61, die im Rahmen des Projekts »APOLLO« eng mit Tornado vom Takt. Luftwaffengeschwader 51 in Jagel den niederländischen Streitkräften zusammenar- beitet und seit April 2018 einem niederländischen genauso verlässlich zu bekämpfen, wie einen bal- Kommando unterstellt ist. Der mit dem Waffensys- listischen Flugkörper, der sich beinahe senkrecht tem MANTIS ausgerüstete Verband steht somit für auf unsere Truppen im Einsatzgebiet stürzt. Multinationalität, gegenseitige Unterstützung und eine enge internationale Zusammenarbeit. Die Bedeutung der bodengebundenen Luftvertei- digung in zukünftigen Einsatzszenarien steht au- Aufgrund der Proliferation von Technologie und ßer Frage und ist ebenso gesetzt wie die Zukunft Raketenteilen werden immer mehr Nationen in des Standortes Husum. Das »Taktische Aus- und der Lage sein, ballistische Flugkörper größerer Weiterbildungszentrum Flugabwehrraketen der Reichweite sowie unbemannte Luftfahrtsysteme Luftwaffe in den USA« wird in Abhängigkeit verfüg- herzustellen und in den Einsatz zu bringen. Un- barer Infrastruktur voraussichtlich in 2022 seinen sere Überlegungen zielen auf eine Architektur aus Umzug von El Paso nach Schleswig-Holstein vor- verschiedenen Systemen, die es uns erlaubt, den nehmen und die Bedeutung des Standortes Husum Kampfhubschrauber, der aus der Deckung kommt, untermauern.

63 Die Transall bekam zum Jubiläum vom Lufttransportgeschwader 63 in Hohn eine Sonderlackierung

30 Jahre Unteroffizierschule der Luftwaffe Schritte«, um danach im Team Luftwaffe eine ent- in Schleswig-Holstein scheidende und prägende Rolle zu übernehmen.

Das Waffensystem PATRIOT prägt, ebenso wie die Die Unteroffizier- und Feldwebelanwärter lernen Transall, oder der Tornado, das Bild der Luftwaffe hier das soldatische »Handwerkszeug«, kamerad- im hohen Norden. schaftlich füreinander einzustehen und entwi- ckeln ihre Persönlichkeit weiter. An den Stand- Die Luftwaffe fühlt sich in Schleswig-Holstein hoch orten in Schleswig-Holstein erfahren sie zudem willkommen. Wenn wir auf die vergangenen Jahr- bereits zu Beginn ihrer Dienstzeit, wie wichtig die zehnte und die Zukunftsentscheidungen schauen, Bindung der Menschen vor Ort zu »ihren« Solda- darf sich unser Blick jedoch nicht auf die Waffen- tinnen und Soldaten ist. systeme und unsere Einsatzverbände verengen. Am 9. Juni wurde das 30. Jubiläum mit dem »Tag In diesem Jahr feiern wir das 30. Jubiläum unse- der Bundeswehr« in Appen gemeinsam mit fast rer Unteroffizierschule. Die Entscheidung, die lehr- 10 000 Besuchern gefeiert. Im nächsten Jahr wird gangsgebundene, allgemeinmilitärische Aus- und der Standort Jagel beim »Tag der Bundeswehr 2019« Weiterbildung aller Unteroffiziere der Luftwaffe in seine Tore öffnen. Appen und Heide zu bündeln, hat Auswirkungen auf die gesamte Luftwaffe. Hier machen unsere Unter- Die Bürgerinnen und Bürger nutzen gerne und offiziere und Feldwebel ihre maßgeblichen »ersten zahlreich die Möglichkeit, einen Blick hinter die

64 mit vielen Wahrzeichen Schleswig-Holsteins

Kulissen zu werfen. Unsere Soldatinnen und Sol- Gerade in einer Zeit, die uns so vielfältig fordert, daten wiederum zeigen gerne, was sie in ihrem ist dies besonders wichtig. Die Herausforderungen täglichen Dienst und ihrer fordernden Ausbildung sind groß und die sicherheitspolitische Lage wenig leisten. vorhersehbar.

Das große Interesse zeigt, dass die Besonderheiten In unseren Einsatzverbänden und unseren Ausbil- des soldatischen Dienstes Anerkennung finden. dungsstandorten bereiten wir unsere Soldatinnen Dies ist wichtig: Je stärker der öffentliche Rück- und Soldaten bestmöglich auf die Übernahme ih- halt, desto besser können unsere Soldatinnen und rer verantwortungsvollen Aufgaben vor. Unsere Soldaten ihren anstrengenden und gefahrvollen jungen Soldaten stellen sich den Herausforderun- Dienst ausüben. gen der Zukunft.

Heute ist ungewiss, welche Einsätze ihre Dienstzeit Unsere Heimat: Schleswig-Holstein prägen werden. Sicher ist jedoch, dass es sie geben wird. Das Gefühl von Heimat, das Gefühl, fester Teil der Gemeinschaft zu sein – dieses Gefühl wurde in Auch wenn die strategische Landkarte immer schwe- Schleswig-Holstein über all die Jahrzehnte beherzt rer lesbar wird, ist die Luftwaffe auf klarem Kurs. mit Leben gefüllt. Schleswig-Holstein, das Bundesland im hohen Nor- den, ist hierbei für uns eine gesetzte Größe.

65 GENERALLEUTNANT MARTIN SCHELLEIS

Inspekteur der Streitkräftebasis

Die Streitkräftebasis – Partner des Mittelstandes

Im Namen der fast 4 000 in Schleswig-Holstein mögen der Streitkräftebasis signifikant erhöht und Hamburg tätigen Angehörigen der Streitkräf- wird und die zu einer Entlastung von Hochwert­ tebasis – Soldatinnen und Soldaten, zivile Ange- fähigkeiten führt. hörige und Reservedienstleistende – gratuliere ich dem Arbeitskreis Wehrtechnik Schleswig-Holstein Ohne die Unterstützung der mittelständischen zu seinem silbernen Jubiläum! Seit 25 Jahren ste- Wirtschaft wären viele Projekte gar nicht in akzep- hen Sie für die Intensivierung der Beziehungen tablen Zeiträumen zu realisieren; ohne Abstützung zwischen Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und auf gewerbliche Leistungen wären Bedarfsspitzen Bundeswehr. Der Arbeitskreis Wehrtechnik Schles- nicht abzufedern. Vereinigungen wie der Arbeits- wig-Holstein ist ein für uns wichtiger Akteur, um kreis Wehrtechnik Schleswig-Holstein sind wich- die Kooperation mit der Wirtschaft zu vertiefen und tige Foren, um bestehende Kooperationen zu ver- gemeinsam fortzuentwickeln. tiefen. Der planbare und gesicherte Rückgriff auf die Leistungen der Wirtschaft ist somit unabding- Die Streitkräftebasis ist innerhalb der Bundes- bar, um die eigene Durchhaltefähigkeit zu steigern wehr der zentrale Unterstützer. Mit ihren Kräften und die Auftragserfüllung der Streitkräftebasis im und Mitteln leistet die Streitkräftebasis den ent- Rahmen des Internationalen Krisenmanagements scheidenden Beitrag für die Einsatz- und Durch- und der Landes- und Bündnisverteidigung sicher- haltefähigkeit der Streitkräfte. Zudem steht die zustellen. Die Kooperation mit der Wirtschaft ist Streitkräftebasis für eine effektive und effiziente daher eines unserer wichtigsten Anliegen. Wahrnehmung der querschnittlichen Streitkräfte- und Bundeswehraufgaben. Erst so werden Ausbil- Ein beeindruckendes Beispiel erfolgreicher Ko- dung, Übungen und Einsätze überhaupt ermög- operation ist unser Rahmenvertrag »Unterbrin- licht und gleichzeitig Freiräume geschaffen für die gung im Einsatz«. Dieser realisiert die Bereitstel- Konzentration auf die militärischen Kernaufgaben. lung und den Betrieb eines Feldlagers als »Full Service Provider-Lösung« durch die Wirtschaft. Es Hierbei sind es auch Kooperationen mit Mittel- können bis zu zwei komplette Feldlager mit insge- standsunternehmen, durch die das Leistungsver- samt maximal 2 000 Plätzen kurzfristig abgerufen

66 werden. Die Leistungen des Vertrages sind modu- teil nutzen. Ein stetiger Austausch sichert hier eine lar aufgebaut; nicht immer muss ein Gesamtpaket erfolgreiche Zukunft: wenn beide – Bundeswehr zur Verfügung gestellt werden. und Arbeitgeber – voneinander wissen, welche Fä- higkeiten der andere benötigt, kann dies zu einem Unsere Partner aus der Wirtschaft haben sich bereit beiderseitigen Gewinn führen. erklärt, die Feldlager so lange zu betreiben, wie es die Sicherheitslage zulässt. Auch die Teilnahme an Die Reserve der Bundeswehr ist und bleibt unver- der Erkundung neuer Einsatzgebiete ist Bestand- zichtbar, um die Aufgaben in der Landes- und teil des Vertrages. Aktuell nutzen wir den Vertrag Bündnisverteidigung, im internationalen Krisen- für unsere Kräfte in Litauen und in Niamey / Niger. management und im Heimatschutz bewältigen zu können. Dies entlastet insbesondere die Soldatinnen und Soldaten des in Husum beheimateten Spezialpio- Der Bedarf an Reservisten und ihrer Expertise nierregimentes 164. Denn diese unter anderem für nimmt stetig zu, die Durchlässigkeit zwischen Zi- den Feldlagerbau verantwortlichen Spezialisten vilberuf und Beorderung ist hoch. Daher werbe ich können durch das Kooperationsmodell »Unter- dafür, Beschäftigte zu unterstützen, die Interesse an bringung im Einsatz« früher wieder aus ihren Ver- einer Dienstleistung in der Reserve haben – mög- pflichtungen im Einsatzgebiet entbunden werden lichst in der Streitkräftebasis! und stehen so schneller für weitere Aufträge zur Die Streitkräftebasis kommt noch nicht an Ihre Verfügung – oder es kann sogar ganz auf die Abstel- ­Erfahrung als ältester Arbeitskreis Wehrtechnik in lung der Spezialpioniere verzichtet werden. Deutschland heran, doch auch wir bewegen uns mit großen Schritten auf das erste Vierteljahrhun- Ein zentrales Bindeglied zwischen Bundeswehr dert unseres Bestehens hin. und der zivilen Arbeitswelt sind unsere Reservis- tinnen und Reservisten, auf die beide als Hoch- Schon seit ihrer Aufstellung im Jahr 2000 steht die wertressource »Personal« zurückgreifen. Wir müs- Streitkräftebasis für streitkräftegemeinsame Auf- sen dieses enorme Potenzial des hervorragend gabenwahrnehmung. Mit Blick auf die Einsparung ausgebildeten Personals zum beiderseitigen Vor- von Ressourcen und Steigerung der Effizienz war

Spezialisten tauschen das Triebwerk bei einem Leopard 2A6

67 Soldaten des Spezialpionierregimentes 164 bauen einen Wohncontainer auf die Bündelung von zuvor in allen militärischen der EU, die zugleich den europäischen Pfeiler in der Organisationsbereichen redundant vorhandenen NATO stärken. Zwei wegweisende militärische Ini­ Fähigkeiten und Aufgaben der zentrale Gründungs- tiativen stehen hier besonders im Blickfeld. gedanke. So wurde die Streitkräftebasis zum zentra- len Unterstützer und Dienstleister für die deutschen Zum einen hat Deutschland das Rahmennationen- Streitkräfte und unserer internationalen Partner konzept in die NATO eingebracht. Das Ziel: Eine mul- im In- und Ausland. Die rund 33 000 zivilen und tinationale Abstimmung nationaler Fähigkeitsprofile militärischen Angehörigen des zweitgrößten Or- sowie die Verbesserung der Fähigkeitslandschaft ins- ganisationsbereiches der Bundeswehr stellen un- gesamt. Partner sind die europäischen NATO-Staaten. ter anderem Logistiker, Feldjäger und Spezialisten Das Programm ist zusätzlich geöffnet für die Schweiz, für ABC-Abwehr und die Zivil-Militärische Zusam- Österreich, Finnland und Schweden. menarbeit für Einsätze, Ausbildung und Übungen bereit. Die Idee: Für jede identifizierte Fähigkeit bietet sich eine Nation als Rahmennation an und bil- Die Streitkräftebasis als zentraler Unterstützer det das fachliche und organisatorische Rückgrat. kann auch als Modell für die weitere Ausgestaltung ­Interessierte Partnernationen schließen sich als eines multinationalisierten Wirkverbundes unter- sogenannte »Anlehnungspartner« dieser Rahmen- stützender Fähigkeiten in und für Europa stehen. nation an. Die Weiterentwicklung der jeweiligen Auch die in dem nur einmal vorhandenen Kräfte Fähigkeiten erfolgt dann in einzelnen Fähigkeits- dispositiv abgebildeten Fähigkeiten der anderen verbünden. Betrachtet werden dabei Strukturen, Nationen müssen zukünftig gebündelt werden, Material, Ausbildung und die Durchführung ge- um den sicherheitspolitischen Herausforderungen meinsamer Übungen und Einsätze. Das Konzept ist wirksam entgegentreten zu können. Multinationales flexibel, sodass jeder Partner nach seinen Bedürf- Denken und Handeln ist dabei die neue Leitidee. nissen und seinem Willen teilnehmen kann.

Deutschland sieht sich hier sowohl aufgrund seiner Die Streitkräftebasis ist einer der Taktgeber im Leistungsfähigkeit als auch aufgrund seiner zentra- Rahmennationenkonzept der NATO und ver- len geografischen Lage in Europa besonders gefor- antwortet insgesamt sechs verschiedene Fähig- dert. Die Bundeswehr ist daher einer der aktivsten keitsverbünde. Dies betrifft die Bereiche Logistik, Förderer konkreter Maßnahmen des Ausbaus der Feldjägerwesen, ABC-Abwehr und Zivil-Militäri- europäischen Verteidigungsfähigkeiten im Rahmen sche Zusammenarbeit sowie flexibel einsetzbare,

68 transportable Feldlager und die Entwicklung eines Zudem ist eine enge Kooperation mit dem durch grenzüberschreitenden »Host Nation Support« zur die Niederlande eingebrachten Projekt »Military Unterstützung alliierter Gaststreitkräfte. Transport / Military Mobility« angebracht. Auch die Verknüpfung mit dem im Rahmennationenkon- Zum anderen steht auch innerhalb der EU der Motor zept der NATO zu entwickelnden grenzüberschrei- einer militärischen Weiterentwicklung nicht still. tendem »Host Nation Support« sorgt für ergänzende Erst Ende letzten Jahres haben die europäischen Synergieeffekte. Verteidigungsminister eine engere Zusammen- arbeit auf dem Gebiet der Fähigkeitsentwicklung Für die kommenden Herausforderungen müssen beschlossen. In der Ständigen und Strukturierten wir uns fest auf unsere Partner verlassen können. Zusammenarbeit (PESCO) verantwortet die Streit- Die Unternehmen des Arbeitskreises Wehrtechnik kräftebasis den Aufbau eines europäischen Logis- Schleswig-Holstein sind für die Streitkräftebasis tik-Netzwerkes. Dieses Projekt »Network of Lo- und die gesamte Bundeswehr ein willkommener gHubs in Europe and Support to Operations« soll und verlässlicher Partner. Und diese Partner tragen die Reaktionszeit der Streitkräfte reduzieren und nicht nur Uniform. gleichzeitig ihre Durchhaltefähigkeit für Operatio- nen in- und außerhalb Europas erhöhen. Im Ziel soll Der durch die Streitkräftebasis eingeschlagene Weg ein Netzwerk logistischer Einrichtungen für eine der Multinationalisierung birgt große Chancen für multinationale Nutzung zur Verfügung stehen. Auf die Fortsetzung und Ausweitung der Kooperation lange Sicht wird das Projekt »Network of LogHubs mit der Wirtschaft. Ich bin daher zuversichtlich, in Europe and Support to Operations« auch die Ent- dass Streitkräftebasis und Wirtschaft diesen Weg wicklung neuer Infrastruktur erfordern. erfolgreich weitergehen werden.

Gemeinsam stark: Soldatinnen und Soldaten der Niederlande und der Bundeswehr

69 GENERALLEUTNANT LUDWIG LEINHOS

Inspekteur Cyber- und Informationsraum

Der Organisationsbereich Cyber- und Informationsraum – eine Antwort auf die Herausforderungen unserer Zeit

Die Digitalisierung hat die Welt, wie wir sie kennen, Die Bundeswehr im Fokus fundamental verändert. Von der zunehmend stärker vernetzten Welt profitieren Wirtschaft, Staat und Die Bundeswehr ist, wie andere Behörden und Gesellschaft. Die Digitalisierung bietet vielfältige ­Unternehmen auch, regelmäßig das Ziel von Chancen, aber sie schafft auch erhebliche Risiken. Cyber-­Angriffen. Dies ist insofern nicht verwun- derlich, als dass es in der Bundeswehr kaum mehr Durch die steigende Vernetzung ist auch die Ver- einen Bereich gibt, der noch nicht von der Digita- wundbarkeit im Cyber- und Informationsraum lisierung betroffen ist. Dies gilt für die Logistik, gestiegen. So sind Cyber-Angriffe auf Staaten und die Kommunikation im In- und Einsatzland oder ihre kritische Infrastruktur schon lange keine Fik- die modernen Waffensysteme der Bundeswehr. So tion mehr, sondern bereits Realität. Die Angriffe ­befinden sich zum Beispiel in einem Eurofighter der geschehen täglich und sind mittlerweile automati- Luftwaffe über 80 Computer und rund 100 Kilo­ siert, hoch differenziert und maßgeschneidert auf meter Kabel. das entsprechende Angriffsziel. An die Verbreitung von Erpressungstrojanern mit unzähligen Betrof- Die Anonymität und die relativ niedrigen Kosten fenen in unterschiedlichen Ländern, vom Privat- machen Cyber-Angriffe zu einem prädestinierten nutzer bis hin zu staatlichen Stellen, können sich Mittel auch im Rahmen hybrider Kriegsführung. Da die meisten Menschen sicherlich noch erinnern. sich eine Urheberschaft leicht abstreiten lässt, sind Diese neue Form der Bedrohung erfordert den Aus- sie ein wirkungsvolles Mittel, um Ziele unterhalb bau staatlicher Handlungsfähigkeit zum Schutze der Schwelle eines militärischen Angriffs durchzu- unseres demokratischen Systems und seiner wirt- setzen. Die Absichten hinter möglichen Angriffen schaftlichen Grundlagen – und zwar national wie auf das Hochwertziel Bundeswehr stellen sich sehr international. heterogen dar: von der massenhaften undifferen- zierten Verbreitung von Schadprogrammen über Spionage und Datenklau bis hin zur physischen Zerstörung von Hardware. Bisher konnte sich die Bundeswehr gegen alle Angriffe erfolgreich zur

70 Wehr setzen. Doch Tag für Tag gilt es erneut, sich zu denen Kanälen (z. B. öffentlich zugängliche Quel- wappnen und die Abwehrmechanismen kontinu- len, Satelliten oder jede Form von elektromagne- ierlich zu optimieren. tischer Abstrahlung) bilden hierfür die Grundlage. Krisenfrüherkennung, Wirkung und Unterstüt- zung für die laufenden Einsätze der Bundeswehr Aufbau des jüngsten Organisationsbereiches der bilden Aufgabenschwerpunkte des Kommandos. Bundeswehr Dazu zählen das Wirken im Informationsumfeld durch Kräfte der Operativen Kommunikation oder Der Ausbau von Cyber-Fähigkeiten ist ein essentieller die Durchführung von Computer-Netzwerk-Opera- Beitrag zur gesamtstaatlichen Sicherheits­vorsorge. tionen durch das Zentrum für Cyber-Operationen. GENERALLEUTNANT LUDWIG LEINHOS Er bietet zusätzliche Handlungsoptionen für Kon- Zur Erfüllung dieser komplexen und vielschichti- fliktverhütung und Krisenbewältigung bis hin zur gen Aufgaben sind dem Kommando Strategische Inspekteur Cyber- und Informationsraum adäquaten Begegnung von hybriden Bedrohungen. Aufklärung deutschlandweit eine Reihe von Ver- bänden und Dienststellen unterstellt. Kräfte des Die Bundeswehr hat bereits weit vor der Aufstel- elektronischen Kampfes, wie z. B. das EloKaBtl 911 lung des Organisationsbereiches Cyber- und In- aus Stadum, sind in der Lage, feindliche Funksig- formationsraum (CIR) auf die Bedrohungen und nale abzuhören und zu stören. Gerade im Ausland- konkreten Angriffe aus dem Cyberraum reagiert seinsatz bietet diese Fähigkeit Schutz vor der Aus- und seit den 1990er Jahren eine umfassende und lösung von improvisierten Sprengfallen. So konnte wirkungsvolle IT-Sicherheitsorganisation aufge- das Leben vieler Soldaten gerettet werden. Die Aus- baut. Dieser Weitsicht haben wir es mit zu verdan- bildung für diese anspruchsvollen Aufgaben findet ken, dass wir bisher noch keinen großen Schaden zu einem großen Teil an der Schule Strategische durch Cyber-Angriffe erlitten haben. Aufklärung in Flensburg statt.

Darauf aufbauend trug die Bundeswehr durch die Das in Euskirchen ansässige Zentrum für Geoinfor- Aufstellung des Organisationsbereiches Cyber- mationswesen der Bundeswehr stellt allen Nutzern und Informationsraum im April 2017 den techno- innerhalb der Bundeswehr Geoinformationen pass- logischen und gesellschaftlichen Entwicklungen genau für ihren Auftrag zur Verfügung. Auf ­Basis der Rechnung. Nach einer kurzen Aufstellungsphase neuesten Daten werden so beispielsweise Wetter- des übergeordneten Kommandos in wurden vorhersagen, Kartenmaterial oder Wahrschein- im Juli 2017 das Kommando Strategische Aufklä- lichkeiten für Vogelschlag erstellt. Durch das rung inklusive des Zentrums für Operative Kom- Bereitstellen von aufbereiteten Geoinformations- munikation, das Kommando Informationstechnik daten werden z. B. Wirk- und Beobachtungsmög- der Bundeswehr sowie das Zentrum für Geoinfor- lichkeiten sowie die Gangbarkeit des Geländes für mationswesen der Bundeswehr unterstellt. Da- die Truppe nutzbar. Diese Daten sind eine wichtige mit umfasst der Organisationsbereich Cyber- und Grundlage für eine optimale Operationsplanung. Informationsraum deutlich mehr als den medial ­ besonders präsenten Bereich Cyber. Es finden Das Kommando Informationstechnik der Bundes- sich viele weitere wichtige Fähigkeiten im jüngs- wehr (KdoITBw) ist in Bonn angesiedelt und stellt ten Organisationsbereich der Bundeswehr. Diese mit seinen unterstellten Kräften die Einrichtung gliedern sich organisatorisch in drei Säulen: Das und den Betrieb der IT-Systeme der Bundeswehr Kommando Strategische Aufklärung, das Zentrum (IT-SysBw) sowohl im Grundbetrieb, als auch im für Geoinformationswesen sowie das Kommando Einsatz sicher. In Deutschland erfolgt dies im Zu- Informationstechnik der Bundeswehr. sammenwirken mit der BWI-GmbH, einer hun- dertprozentigen Gesellschaft der Bundeswehr. Das Kommando Strategische Aufklärung mit Sitz Die »Verlängerung« in die Einsatzgebiete und die in Grafschaft ist der Informationsversorger der Informationsversorgung im Einsatzland erfolgt Bundeswehr. Aufklärungsergebnisse aus verschie- durch eigene militärische Kräfte und Mittel. Auch

71 bei einsatzgleichen Verpflichtungen – wie z. B. die nisse bestehender Teillagen korreliert und daraus verstärkte Präsenz von NATO-Kräften im Baltikum ein Mehrwert geschaffen. Das so durch die Ana- und Großübungen – ist das Kommando dafür ver- lysten erarbeitete erweiterte Lagebild wird – be- antwortlich, die Führungsfähigkeit der Einsatz- darfsgerecht aufbereitet – Nutzern innerhalb der kräfte sicherzustellen. Dies erstreckt sich von der Bundeswehr zur Verfügung gestellt. Im Rahmen Satellitenkommunikation über die Funkanbin- der gesamtstaatlichen Sicherheitsvorsorge wird dung bis hin zur Bereitstellung von Internet- und dieses Lagebild auch ressortübergreifend z. B. mit Intranet-Zugang für die Soldaten im Auslandsein- deutschen Sicherheitsbehörden im Rahmen der satz. Das KdoITBw verantwortet mit dem Zentrum Zusammenarbeit im Nationalen Cyber-Abwehr- für Cyber-Sicherheit der Bw zusätzlich den Schutz zentrum geteilt. des IT-SysBw vor Cyberangriffen. Zudem wird im Jahr 2019 die Bw durch das neu aufzustellende Zen- Der Anspruch des neuen Organisationsbereiches trum Software-Kompetenz der Bw die Fähigkeit zur ist es, die Dimension Cyber- und Informations- Entwicklung und Anpassung von Systemsoftware raum aus einer Hand ganzheitlich zu denken und aufbauen. weiterzuentwickeln. Sowohl innerhalb der Bun- deswehr, als auch ressortübergreifend und inter- Damit umfasst der neue Organisationsbereich mit national konnten wir uns binnen kurzer Zeit als seinen aktuell rund 13 500 Angehörigen ein brei- kompetenter Ansprechpartner etablieren. Gerade tes Aufgabenspektrum, welches die wesentlichen durch die konsequente Bündelung der Aufgaben Fähigkeiten der Bundeswehr im Cyber- und Infor- und Fähigkeiten sind wir für viele Partner aus orga- mationsraum umfasst. In diesem sechsten Organi- nisatorischer Sicht bereits jetzt Vorreiter. sationsbereich – der auf einer Ebene mit den an- deren militärischen Organisationsbereichen Heer, Luftwaffe, Marine, Sanitätsdienst und Streitkräf- Neue Wege tebasis steht – sind alle Cyber- und Informations- raum-relevanten Aufgaben und Fähigkeiten, die Der Organisationsbereich Cyber- und Informati- bisher in der Bundeswehr an unterschiedlichen onsraum beschreitet schon heute in vielen Berei- Stellen unter unterschiedlicher Führung vorhan- chen neue Wege und wird diese auch konsequent den waren, erstmalig unter einer einheitlichen weitergehen. Den entscheidenden Faktor neben Führung zusammengefasst. Die Bereiche Cyber, der Technologie stellt der Faktor Mensch dar. In IT, Militärisches Nachrichtenwesen, Aufklärung, einem äußerst kompetitiven Umfeld mit Unter- Elektronischer Kampf, Geoinformationswesen und nehmen, anderen staatlichen Stellen und unter Operative Kommunikation werden nun zentral dem Eindruck der demographischen und sozio- truppendienstlich und fachlich geführt. Bisherige logischen Veränderungen in Deutschland steht dezentrale Strukturen und Kompetenzen wurden die Bundeswehr vor großen Herausforderungen, gebündelt, effizienter aufgestellt und aus einer geeignete Mitarbeiter für ihre Aufgaben im Cyber- Hand konsequent weiterentwickelt. und Informationsraum zu gewinnen. Der multidi- mensionale Ansatz des Organisationsbereiches zur Nachwuchsgewinnung umfasst mehrere Heran- Mehr als die Summe seiner Teile gehensweisen. So befinden sich neue Karrieremo- delle für Laufbahnen und Werdegänge im Organi- Die Bündelung der bereits vorhandenen Expertise sationsbereich in der Entwicklung. Zudem werden schafft Synergieeffekte. Sie ermöglicht aber auch Möglichkeiten geschaffen, um flexiblere Arbeits- den Aufbau von neuen Fähigkeiten. Ein Beispiel zeiten zu ermöglichen und so der Vereinbarkeit dafür ist das Gemeinsame Lagezentrum im Kom- von Familie und Beruf verstärkt Rechnung zu tra- mando Cyber- und Informationsraum in Bonn. gen sowie eine ausgewogene Work-Life-Balance zu Hier werden unter Nutzung modernster Techno- ermöglichen. logie, wie etwa der Analyse von Big Data, Erkennt-

72 Zur personellen Ergänzung und Verstärkung des Struktureller Aufbau Organisationsbereiches Cyber- und Informations- raum und zur bedarfsorientierten Unterstützung Mit der zum 1. April 2018 vollzogenen Aufstellung des aktiven Cyber-Personals der Bundeswehr bau- des Zentrums für Cyber-Operationen, dem Auf- en wir gezielt eine hoch qualifizierte und schlag- wuchs des Kommandos in Bonn um weitere rund kräftige Cyber-Community auf. Das Konzept der 300 Dienstposten und der Aufstellung des Zent- Cyber-Community geht über den bisherigen Reser- rum für Softwarekompetenz der Bundeswehr im vistendienst hinaus und öffnet ihn für einen grö- Jahr 2019 wird das Profil des Organisationsbereichs ßeren Personenkreis und neue Zielgruppen. Ziel Cyber- und Informationsraum weiter geschärft. ist, auch über diesen Weg den Austausch zwischen Durch diese Erweiterungen stellen wir die Bun- Fachleuten der Bundeswehr und Experten aus deswehr konsequent für die digitalen Herausfor- ­Behörden, der Wirtschaft und Zivilgesellschaft zu derungen von morgen auf. Das heißt, die Fähig- erleichtern und einen Wissenstransfer zu fördern. keiten zu Aufklärung und Wirkung im Cyberraum werden gestärkt. Zudem erhält die Bundeswehr mit Um langfristig die Expertise bei der Bundeswehr dem Zentrum für Softwarekompetenz eine eigene weiter zu verbessern, entsteht an der Universität Dienststelle, um die Digitalisierung der bundes- der Bundeswehr München ein bundesweit ein- wehreigenen Prozesse durch Softwareanpassung zigartiger Cyber-Cluster mit den neuen Studien- oder -entwicklung zu unterstützen. schwerpunkten Informatik, Cyber-Sicherheit sowie Intelligence and Security Studies in Verbindung mit Die volle Einsatzbereitschaft des Organisationsbe- einer ressorteigenen universitären Forschungsein- reichs wird vorrausichtlich im Jahr 2022 erreicht richtung. werden. Der Cyber- und Informationsraum wird dann bis zu 15 000 militärische und zivile Dienst- In einem technologiegetriebenen Umfeld mit sich posten umfassen. immer weiter verkürzenden Innovationszyklen ist es von besonderer Bedeutung, den Anschluss an Der Austausch und die Kooperation mit anderen aktuelle Entwicklungen nicht zu verpassen und nationalen und internationalen Institutionen ste- technologisch abgehängt zu werden. Ein Ansatz, hen auch weiterhin im Fokus unserer Arbeit. Nur das Innovationspotenzial des Marktes auch für die gemeinsam werden wir in der Lage sein, langfris- Bundeswehr zu nutzen, ist der Aufbau des Cyber tig erfolgreich im Cyber- und Informationsraum zu ­Innovation Hub in Berlin. Die in diesem Pilotpro- agieren. Bereits heute leisten wir einen wichtigen jekt agierenden Offiziere und zivilen Mitarbeite- Beitrag zur gesamtstaatlichen Sicherheitsvorsorge. rinnen und Mitarbeiter suchen regelmäßig den Dialog mit Start-ups sowie weiteren Protagonisten Wir sind bereit, Deutschland im Cyber- und aus Wirtschaft und Industrie. Die Bundeswehr geht ­Informationsraum zu verteidigen! so aktiv auf junge und auch internationale Unter- nehmen zu, um neue Technologien aus der Start- up-Szene zu finden und für die Bundeswehr zu erschließen.­

73 GABRIELE KORB Präsidentin Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr

Nur mit der Industrie können wir unseren Auftrag erfüllen

Jubiläen sind immer ein guter Anlass, um Bilanz wir Bedrohungen aus dem Cyberraum entgegentre- zu ziehen, kurz innezuhalten und zu feiern, um ten. Weiterhi n rückt durch die veränderte politische dann in die Zukunft aufzubrechen. Lage im Gebiet der Krim auch die klassische, sym- metrische Kriegsführung wieder in den Fokus. Aus Sicht der Bundeswehr ist 2018 zweifellos ein entscheidendes Jahr. Nachdem Bundesverteidi- Insbesondere im Hinblick auf die Materiallage bleibt gungsministerin Dr. Ursula von der Leyen wichtige viel zu tun. Die Kürzungspolitik, die mit dem Ende Trendwenden in der vergangenen Legislaturperiode des Warschauer Paktes begonnen hat, zeigt nun- angestoßen hat, benötigt die Bundeswehr nun v. a. mehr ihre negativen Auswirkungen. Ersatzteillager die finanziellen Mittel, motiviertes und qualifizier- müssen nun wieder gefüllt, neue Waffensysteme tes Personal sowie leistungsstarke und qualitätsori- schnellstmöglich beschafft und verlorenes Wissen entierte Auftragnehmer, um die damit verbundenen muss mühsam zurückerlangt werden. Maßnahmen erfolgreich umsetzen zu können. Im Bereich der Rüstung ist die Trendwende jedoch Sie haben vermutlich selbst der Presse entnom- bereits zu spüren. Mit der Agenda Rüstung haben men, vor welchen Herausforderungen wir derzeit wir ein umfassendes Risikomanagement einge- stehen, sowohl im Hinblick auf das zur Verfügung führt, unsere Verhandlungsgrundsätze mit einem stehende Personal, als auch im Hinblick auf das Vertragsmanagementhandbuch geschärft und mit zur Verfügung stehende Material: Von vormals der Programmorganisation einen quasi-autarken­ über 500 000 Soldaten ist unsere Stärke auf unter Bereich geschaffen, der Großprojekte eigenständig, 200 000 Soldatinnen und Soldaten gesunken. Von schnell und effizient bewältigen kann. mehreren Tausend Kampfpanzern sind noch einige Hundert verblieben. Wir werden uns aber noch weiter optimieren müs- sen, um die an uns gestellten Aufgaben zu bewäl- Gleichzeitig sind die sicherheitspolitischen Her- tigen. Mit der derzeit laufenden Agenda Nutzung ausforderungen gestiegen. Neben den Auslands­ wollen wir Ersatzteilversorgung, Wartung und Re- einsätzen, die wir unvermindert bestreiten, müssen paratur der Großsysteme effizienter machen und

74 Lücken, die durch die Sparzwänge der letzten zwei geschützte Lkws zu hunderten bestellt, erstmalig Jahrzehnte entstanden sind, wieder schließen. neue Kampfpanzer beauftragt und wollen neue Korvetten, einen neuen schweren Transporthub- Darüber hinaus passen wir auch in einem laufen- schrauber und vieles mehr beschaffen. Allein 2017 den Prozess unsere Organisationsform immer wei- haben wir 34 Großvorhaben mit einem Volumen ter an die aktuellen Erfordernisse an. So haben wir von 14 Milliarden Euro in die parlamentarische Be- beispielsweise mit dem neuen Zentrum für tech- fassung eingebracht, die zustimmend zur Kennt- nisches Qualitätsmanagement eine nun ISO-zer- nis genommen worden sind. Insgesamt hat unser tifizierte Abteilung eingerichtet, die fürunseren ­ Amt im vergangenen Jahr über 10 000 Verträge Qualitäts-Schwerpunkt steht. geschlossen.­

Denn wir sind uns unserer Verantwortung bewusst. Mein Appell: Helfen Sie uns, den eingeschlagenen Wir statten unsere Soldatinnen und Soldaten mit Weg weiterzugehen. Gemeinsam ist es unsere Auf- dem besten Material aus und legen damit das Funda- gabe, die Soldatinnen und Soldaten unseres Lan- ment für Erfolg und sichere Heimkehr unserer Trup- des darin zu unterstützen, Sicherheit für uns alle pen. Das machen wir aber nicht ­allein, sondern ge- zu schaffen und dafür mit dem besten Material zu meinsam mit Ihnen: der wehrtechnischen Industrie, versorgen. ihren Zulieferern und Forschungseinrichtungen. Ich bin zuversichtlich, dass uns das gelingen Nicht gegen, sondern nur mit der Industrie kön- kann. Vielen Dank nochmals für die sehr gute nen wir unseren Auftrag erfüllen. Daher möchte ­Zusammenarbeit in der Vergangenheit und ich ich Ihnen für die meist sehr gute Zusammenarbeit wünsche Ihnen und uns alles Gute für die kom- danken, die unseren Erfolg und den Erfolg unserer menden 25 Jahre und darüber hinaus. Soldatinnen und Soldaten erst möglich macht.

Gemeinsam mit der Industrie stehen wir aber auch vor Herausforderungen. Die 2012 in Kraft ­getretene Vergabeverordnung für die Bereiche Ver- teidigung und Sicherheit (VSVgV) hat den Wettbe- werb merklich gestärkt, aber unsere Prozesse und Projekte teilweise erheblich verlangsamt.

Die Kürzungspolitik nach der Wiedervereinigung hat dafür gesorgt, dass Entwicklungen gestoppt und Experten entlassen wurden – bei Ihnen, wie auch bei uns. Die Herausforderungen, die hiermit einhergehen habe ich oben bereits beschrieben. Diese Herausforderungen haben aber nicht nur die Bundeswehr getroffen, sondern auch in der Folge unsere Partner in der Industrie. In der Zwischen- zeit haben sich einige Unternehmen umorientiert,­ andere wurden aufgekauft oder haben ­sogar Insol- venz anmelden müssen.

Es gibt aber bereits jetzt Gutes zu vermelden. Seit der Agenda Rüstung haben wir viele neue ­Beschaffungsvorhaben angestoßen. Der neue Brü- ckenlegepanzer kommt endlich, wir haben neue

75 NORBERT BRACKMANN, MdB

Koordinator der Bundesregierung für die maritime Wirtschaft

Marineschiffbau in Deutschland für eine gemeinsame Sicherheit und Verteidigung in Europa!

Als maritimer Koordinator der Bundesregierung die notwendige Weiterentwicklung der bestehen- und Schleswig-Holsteiner gratuliere ich dem Ar- den maritimen Forschungsprogramme vor, die die beitskreis Wehrtechnik der Studien- und Förder- Branche nachhaltig stärken sollen. Die Ausrich- gesellschaft der Schleswig-Holsteinischen Wirt- tung der Nationalen Maritimen Konferenzen durch schaft ganz herzlich zum 25jährigen Jubiläum! Als die Bundesregierung gemeinsam mit den Ländern Sprachrohr der wehrtechnischen Unternehmen zeigt darüber hinaus alle zwei Jahre die Rolle der in Schleswig-Holstein leisten Sie einen wichtigen maritimen Wirtschaft für den gesamten Standort Beitrag, dieser wichtigen, aber auch politisch sen- Deutschland auf. Auf der letztjährigen Konferenz siblen Branche einen entsprechenden Stellenwert in Hamburg konnten wir zusammen mit der Bran- einzuräumen. Insbesondere in Fragen des Marine- che die Gemeinsame Erklärung zur Digitalisierung schiffbaus ist Ihre Expertise für mich als Maritimer in der maritimen Wirtschaft sowie die Gemeinsame Koordinator sehr wertvoll. Initiative für eine maritime Energiewende auf den Weg bringen. Die Bundesregierung fühlt sich der maritimen Wirtschaft als Zukunftsbranche mit ihren ca. Der maritimen Wirtschaft kommt naturgemäß in 400 000 Beschäftigten und einem Umsatzvolumen Schleswig-Holstein – dem Land zwischen den Mee- von rund 50 Milliarden Euro besonders verpflich- ren – eine besonders gewichtige Rolle zu. Daher ist tet. Mit der »Maritimen Agenda 2025« wurde ge- es folgerichtig, dass der Marineschiffbau einer der meinsam mit der Branche ein zukunftsweisendes Schwerpunkte in der 25jährigen Geschichte des Strategiepapier entwickelt. Es umfasst u. a. zentrale Arbeitskreises Wehrtechnik Schleswig-Holstein war Handlungsfelder der maritimen Wirtschaft wie Di- und auch in Zukunft bleiben wird. gitalisierung, Industrie 4.0, Energiewende, Mobili- tätswende, Sicherheit, Klima- und Umweltschutz. Der Marineschiffbau ist ein wichtiger Teil der ma- Es stellt zugleich ein wichtiges politisches Signal ritimen Wirtschaft. Er trägt mit rund einem Viertel für die Zukunftsfähigkeit dieses Wirtschaftszwei- zum Gesamtumsatz des deutschen Schiffbaus bei. ges dar. Ergänzt wird die Maritime Agenda durch In den Unternehmen sind ca. 7 000 Beschäftigte die Maritime Forschungsstrategie 2025. Sie nimmt ­direkt im Marineschiffbau eingesetzt. Daneben

76 sind weitere Werften im militärischen Reparatur- Nicht zuletzt durch die völkerrechtswidrige An- und Instandsetzungsgeschäft tätig. Die­ gesamte nexion der Krim und die Tatsache, dass damit der Wertschöpfungskette ist deutlich größer und um- Aspekt der Landesverteidigung wieder stärker in fasst eine Vielzahl von Zulieferern für Komponen- den Fokus rückt, ist deutlich hervorgetreten, dass ten und Systemen sowie Dienstleister. es so nicht weiter gehen kann! Die Konfliktherde in der Peripherie Europas bergen potentiell er- Wie die Rüstungsindustrie insgesamt, ist der Ma- hebliche Auswirkungen auch auf uns direkt und rineschiffbau ein Sektor, der in ganz besonderem erfordern höhere Anstrengungen Deutschlands Maße von der Politik abhängig ist. Von den poli- und Europas insgesamt. Weitere Herausforderun- tischen Rahmenbedingungen ist er mehr als an- gen für unsere Verteidigung kommen hinzu: Der dere Sektoren abhängig, sei es durch den Etat für islamistische Terrorismus wird auf absehbare Zeit Beschaffungen der Bundeswehr, sei es durch die weiter eine ernsthafte Bedrohung für uns bleiben. Exportmöglichkeiten, die wesentlich durch das Ex- Ganz neue Bedrohungen wie Cyber-Attacken, sei es portkontrollregime festgelegt werden. Der Bundes- auf militärische oder zivile Einrichtungen, sind zu regierung kommt daher eine besondere Verantwor- einer ernsthaften Gefahr geworden. tung für den Marineschiffbau zu. Dem sind wir uns bewusst! Ich setze mich daher auch dafür ein, den Es ist daher richtig und notwendig, dass wir die Überwasserschiffbau als verteidigungsindustrielle Trendwende bei den Verteidigungsausgaben jetzt Schlüsseltechnologie einzustufen. eingeleitet haben. Mittelfristig wollen wir 1,5 % des Bruttoinlandsproduktes für Verteidigung ausge- Die 25 Jahre des Arbeitskreises Wehrtechnik waren ben. Langfristig müssen wir – unabhängig davon, geprägt von der Ära nach Beendigung des Kalten wer im Weißen Haus regiert – auch das 2 % Ziel der Krieges. Einhergingen tiefgreifende Bundeswehr- NATO erreichen. Dies geht nur, wenn wir die rüs- reformen mit erheblichen Kürzungen des Wehre- tungsindustrielle Basis in Deutschland erhalten tats und einem Wandel der Bundeswehr hin zu ei- und weiter ausbauen. Ohne eine starke Marinein- ner Einsatzarmee. Die massiven Kürzungen in den dustrie im Norden unseres Landes mit ihren Spit- Verteidigungsbudgets auch unserer europäischen zentechnologien – in einigen Bereichen weltweit Verbündeten– noch einmal verschärft durch die führend – werden wir die anstehenden Investitio- Finanz- und Staatsschuldenkrise – haben deutli- nen nicht umsetzen können. che Spuren hinterlassen. Vor allem ist ein erheb- licher Druck entstanden, wegfallende Einnahmen Nur mehr Geld einzusetzen, reicht jedoch nicht in Europa über Exporte in Drittstaaten zu kom- aus. Wir müssen es insbesondere effizienter und pensieren. Dies zeigt sich auch am relativ hohen effektiver ausgeben. Und dies geht nur zusammen Exportanteil der Marineschiffbauunternehmen mit unseren Verbündeten in der NATO, insbeson- in Schleswig-Holstein, der zwischen 50 und 70 % dere aber in der EU. liegt – mit erheblichen politischen Risiken. In Europa leisten wir uns nach wie vor eine Deutschland – wie auch die meisten anderen ­immense Zersplitterung der Rüstungsbeschaffung; EU-Mitgliedstaaten – liegt bei den Verteidigungs- oder wie es die Stiftung Wissenschaft und Politik in ausgaben mit derzeit rund 1,3 % unterhalb des einer Untersuchung zum europäischen Rüstungs- ­NATO-Ziels von 2 %. Und hiervon geht nur ein sektor einmal ausdrückte: eine »rüstungspolitische Bruchteil in die so dringend benötigten Investiti- Kleinstaaterei«. Selbst bei gemeinsamen Rüstungs- onen in Ausrüstung, Forschung und Entwicklung. projekten wie dem Eurofighter oder dem A400M Dies ist nicht ohne Folgen für die Bundeswehr ge- haben wir Probleme. Denn jeder beteiligte Staat blieben. Auch an der Marine ist diese Entwicklung will eigene Spezifikationen umgesetzt sehen. Da- nicht spurlos vorbeigegangen. durch wird dann wieder das ganze Projekt deutlich komplexer und teurer. Die Folgen davon liegen auf der Hand: Hohe Entwicklungskosten werden auf

77 weniger Stückzahlen verteilt. Lernkurveneffekte­ – Es kommt jetzt darauf an, dass die im Arbeitskreis gerade auch bei großen Projekten von hoher Rele- Wehrtechnik organisierten Unternehmen diese vanz – werden nur begrenzt genutzt. Mögliche Effi- europäische Chance nutzen und durch Eingehen zienzvorteile durch gemeinsame Wartung oder Er- von europäischen Kooperationen viele dieser Mit- satzteilbeschaffung werden nicht realisiert. Daraus tel nach Deutschland und noch besser nach Schles- entstehen deutlich höhere Beschaffungs- und Er- wig-Holstein holen. haltungskosten als es eigentlich notwendig wäre. Laut einer Studie von McKinsey könnte eine ge- Letztendlich können wir die angestrebte rüstungs- meinsame Beschaffung in Europa zu Kostenreduk- politische Zusammenarbeit in Europa und ent- tionen von bis zu 30 % führen. Ein vielleicht noch sprechende Effizienzvorteile jedoch nur erreichen, wichtigerer Aspekt ist, dass die Zusammenarbeit wenn wir auf weiteren Gebieten wie einer einheit- der Streitkräfte durch mangelnde Interoperabilität lichen europäischen Ausgestaltung der Rüstungs- erschwert wird. exportbestimmungen, der Einschränkung von marktverzerrenden Offset-Geschäften sowie einer Doch ebenso wie bei den Verteidigungsausgaben einheitlichen Umsetzung der europäischen Verga- ist auch bei der europäischen Zusammenarbeit berechtsregelungen für Rüstungsgüter vorankom- eine neue Zeit angebrochen. Insbesondere seit men. Wenn Deutschland der einzige Mitgliedstaat 2016 hat mit dem EU- Gipfel in Bratislava eine ist, der große Rüstungsprojekte europaweit fair deutliche Dynamik zur Stärkung der EU im Bereich ausschreibt, wird es zu keiner Akzeptanz einer eu- Verteidigung eingesetzt. Mit dem Europäischen ropäischen Vergabe kommen. Ich hoffe, dass wir Verteidigungsaktionsplan und dem darin enthal- hier auf europäischer Ebene mittelfristig zu Fort- tenen Vorschlag für einen Europäischen Verteidi- schritten kommen. gungsfonds hat die Europäische Kommission 2016 eine wichtige neue Initiative lanciert. In einer Art Wenn wir dies schaffen und die europäische Testphase des Verteidigungsfonds werden bereits Rüstungszusammenarbeit stärken sowie die Bun- 90 Mio. Euro für europäische Forschungsprojekte deswehr mit deutlichen Investitionen wieder bes- im sogenannten Forschungsfenster zur Verfügung ser ausrüsten, werden auch die dem Arbeitskreis gestellt. Weitere 500 Mio. Euro sind 2019 und 2020 Wehrtechnik Schleswig-Holstein angehörenden zusammen für gemeinsame Entwicklungsprojek- Unternehmen davon profitieren. te der Mitgliedstaaten im sogenannten Fähigkei- tenfenster des Verteidigungsfonds vorgesehen. Dann werden auch die nächsten 25 Jahre des Mit dem neuen Mehrjährigen Finanzrahmen von Arbeitskreises so erfolgreich wie die letzten 25 Jahre! 2021–2027 soll die EU zu einem wirklichen Play- er bei der Forschung und Entwicklung im Bereich der Verteidigung werden. Laut Plänen der Euro- päischen Kommission, die wir zurzeit im Rat und ­Europäischen Parlament verhandeln, werden ab Trotz der Strände ist hier 2021 jährlich über 500 Mio. Euro für Verteidigungs- forschung und über 1 Mrd. Euro für Fähigkeiten­ entwicklung an europäischen Mitteln zur Verfü- gung stehen. nie Sand im Getriebe.

Die jüngst verabschiedete Vereinbarung zur Stän- digen Strukturierten Zusammenarbeit im Bereich Getriebe-Team | FFG Flensburger Fahrzeugbau Gesellschaft mbH der Gemeinsamen Sicherheits- und Verteidigungs- politik (Permanent Structured Cooperation – PES- CO) ist ein weiteres Element zur Stärkung der Ver- teidigungspolitik auf europäischer Ebene.

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FOE_1600_PP_170 Formatanpassung FFG Motiv A4 21062016.indd 2 22.06.16 10:57 INGO GÄDECHENS, MdB

CDU/CSU-Fraktion Obmann Verteidigungsausschuss, Mitglied Haushaltsausschuss

Wachsende Bedeutung der Bundeswehr

Der Arbeitskreis Wehrtechnik begleitet seit nun- Verteidigungsausgaben aus, auch wenn wir noch mehr 25 Jahren mit fachkundiger Expertise die weit von dem selbstgestecktem Ziel entfernt sind, Entwicklung der wehrtechnischen Industrie in das 2-Prozent-Ziel der NATO-Ausgaben am BIP zu Schleswig-Holstein. Er hat es sich zur Aufgabe erfüllen. Die Bundeswehr braucht dringend mehr ­gemacht, auf die sicherheitspolitische, technologi- Mittel, um gleichrangig Krisenpräventionseinsätze sche und beschäftigungspolitische Notwendigkeit und die Landes- und Bündnisverteidigung sicher- von wehrtechnischen Kapazitäten in Deutschland stellen zu können. Hier rächt sich nun der jahr- hinzuweisen. Keine leichte Aufgabe und eine, die zehntelange Sparkurs. heute wichtiger ist denn je: Aus politischer Sicht kann man festhalten, dass Denn durch die weltpolitischen Verwerfungen im die Fehler der Vergangenheit erkannt wurden: Der Nahen Osten und in Osteuropa, der Vielzahl und Glaube an eine Friedensdividende hat sich nicht Unüberschaubarkeit von Krisen und Konflikten erfüllt. Die Bundesministerin der Verteidigung hat weltweit rückt die Sicherheitspolitik wieder stärker im Zuge der Krim-Annexion und der Ukrainekrise in den Fokus der Öffentlichkeit. Neben den sicher- entschlossen Trendwenden in Personal, Material heitspolitischen Risiken sorgen das unberechen- und Finanzen eingeleitet. Es braucht allerdings Zeit, bare Verhalten der US Administration, der Brexit um hohle Strukturen nachhaltig aufzufüllen und Großbritanniens und die die EU lähmende Migra- die Bundeswehr tatsächlich aufgabenorientiert und tions- und Flüchtlingsproblematik dafür, dass ge- bestmöglich auszurüsten. Hier zeigt sich auch, dass samtgesellschaftlich wieder verstärkt über sicher- die Industrie nicht adhoc Kapazitäten bereitstellen heitspolitische Bedrohungen diskutiert wird. kann, wenn diese nicht im Vorfeld strategisch vor- gehalten wurden. Ich gebe unumwunden zu, dass Klar ist, dass der Bundeswehr eine wachsende ich als Verteidigungspolitiker und leidenschaftli- Bedeutung, nicht nur bei der Krisenbewältigung, cher Fürsprecher für die Bundeswehr im parlamen- sondern auch wieder bei der Landes- und Bünd- tarischen Raum häufig harte Bretter zu bohren habe, nisverteidigung zugemessen wird. Dies drückt sich um auch den letzten auf die Notwendigkeit einer mittlerweile in einem deutlichen Ansteigen der gut ausgerüsteten Bundeswehr hinzuweisen.

80 Die Bevölkerung steht, wie neue Studien zeigen, nikation in dieser Thematik. Die moralische Auf- der wehrtechnischen Industrie nicht grundsätz- geregtheit steht häufig nicht im Einklang mit den lich ablehnend gegenüber. Allgemein wird die Not- tatsächlichen erwartbaren oder absehbaren Folgen wendigkeit nationaler Kapazitäten erkannt. Was eines Rüstungsexportes. Sachlichkeit, aber auch fehlt, ist einerseits Transparenz aber auch der Mut, die Entwicklung eines verstärkten strategischen Kritikern in Medien und Gesellschaft offen entge- Vorgehens – auch seitens der Bundesregierung – genzutreten. In Zeiten schneller – häufig falscher – würden helfen, viele Probleme zu umschiffen, Schlagzeilen ist es wichtiger denn je, Akzeptanz wichtige strategische Partner zu fördern und um- zu stärken und Unwissenheit mit Fakten zu wi- gekehrt auf strittige Rüstungsexporte verzichten derlegen. Hier setzt der Arbeitskreis seit 25 Jahren zu können. an und liefert fundierte Informationen zur Arbeit der 29 schleswig-holsteinischen Unternehmen Ich bin überzeugt, dass die wehrtechnische mit ihren­ rund 7 000 direkt in der Wehrtechnik ­Industrie in Schleswig-Holstein auch in Zukunft beschäftigten­ Mitarbeitern. ein wichtiger strategischer Partner der Bundeswehr und für ausländische Kunden sein wird. Auch die Schleswig-Holstein verfügt trotz vieler Unwägbar- Politik ist daran interessiert, dass die nationale keiten über eine leistungsfähige wehrtechnische und internationale Wettbewerbsfähigkeit erhal- Industrie mit weit gefächerten Geschäftsaktivitä- ten bleibt. Der Arbeitskreis Wehrtechnik arbeitet ten, die ihren harten Markenkern »Wehrtechnik« hier auf einem schwierigen Terrain und ich möch- in den letzten Jahren, trotz Umstrukturierungen te ­abschließend insbesondere dem Vorsitzenden, und ständig neuer Vorgaben des Großkunden Bun- Herrn Hanel, für seinen langen und engagierten deswehr, bewahren konnte. Diese positive wirt- Einsatz für den Arbeitskreis danken. schaftliche Tendenz liegt insbesondere der techno- logische Fortschritt und eine hohe Flexibilität der mittelständisch geprägten Unternehmen zugrunde. Nichtsdestotrotz braucht auch diese eine langfris- tige Entwicklungsperspektive im Rahmen einer strategischen Partnerschaft mit der Bundeswehr. Hier besteht noch zugegebenermaßen Nachholbe- darf, denn auch beim Kunden Bundeswehr – ins- besondere in der Leitungsebene des Bundesmi- nisteriums und auf Seiten des Beschaffungsamtes BAAINBw – muss in Teilen erst noch die Erkennt- nis reifen, dass die hochtechnologischen Produkte aus der Wehrtechnik eben nicht immer marktver- fügbar und von der Stange zu kaufen sind.

Langfristige Planung, das Bewusstsein, dass Wis- sen und Knowhow verloren gehen, wenn man nicht auf langfristige Partnerschaften setzt, ist heute essentiell wichtig. Dennoch werden auch in Zukunft die Beschaffungsvorhaben der Bundes- wehr nicht ausreichen, die vorhandenen Kapazi- täten der Industrie auszulasten. Dadurch wächst die Bedeutung des Exports. Die Politik weiß dies und tut sich dennoch schwer mit dieser Frage. Nur allzu häufig lähmt die Furcht vor den Medien und des öffentlichen Aufschreis eine ehrliche Kommu-

81 JOHANNES KAHRS, MdB

SPD-Fraktion Obmann Haushaltsausschuss, stellv. Mitglied Verteidigungsausschuss

Gemeinsame Strategie und enge Zusammenarbeit

Zum 25jährigen Jubiläum des Arbeitskreises »Wehr- muss immer die bestmögliche Ausstattung unserer technik Schleswig-Holstein« wünsche ich dem Streitkräfte stehen. Kurzfristige Gewinnoptimie- ­Arbeitskreis vor allem weitere 25 erfolgreiche Jahre. rungen, shareholder value und Anpassungen an ei- nen angeblichen Zeitgeist sollten möglichst außen Was sich auf den ersten Blick wie eine Floskel an- vor bleiben. Der Erhalt von wehrtechnischen Kern- hört, ist in diesen Zeiten aber keineswegs eine fähigkeiten gehört zum strategischen Interesse ei- Selbstverständlichkeit. Wir haben in den letzten nes Staates. Was auf den ersten Blick banal klingt, Jahren – ausgehend von einer immer desolateren ist leider in den letzten Jahren häufig aus dem Blick Materiallage bei der Bundeswehr – diverse Versu- geraten. che beobachten können, auch den sehr speziellen Bereich der Wehrtechnik einer »Modernisierung« Diese Dinge wieder stärker in den Fokus zu rücken und Erneuerung zu unterziehen. Die dabei ge- und daraus eine gemeinsame Strategie für die Zu- wählten Wege gleichen meist denen in anderen kunft zu entwickeln, muss in den nächsten Jahren Industriezweigen üblichen Anpassungen. im Vordergrund stehen. Mehr als in vielen anderen Bereichen der Wirtschaft kommt es im Bereich der Wir mussten beobachten wie externe Beratung in Wehrtechnik auf eine gemeinsame Strategie und Firmen und Betriebe gepresst wurde und sich dort eine enge Zusammenarbeit der beteiligten Wirt- bis zur völligen Verantwortungsaufgabe bei den schaftsunternehmen, der politisch Handelnden eigentlich Verantwortlichen auswirkte – mussten und der Nutzer in den Streitkräften bei deren Um- beobachten, dass sogenannte Anpassungen an setzung an. ­globalisierte Waren- und Dienstleistungsströme bis zur Selbstaufgabe betrieben wurden. Um nur Wir – die politisch Handelnden im Parlament – zwei besonders negative Formen zu erwähnen. begleiten die entsprechende Arbeit der Exekutive mit der entsprechenden Aufmerksamkeit. In den Dabei wurde immer übersehen, dass die Wehr- vergangenen Haushaltsberatungen haben wir, auf technik keine normale Wirtschaftsbranche ist. Im den derzeitigen Zustand der Streitkräfte reagie- Vordergrund aller Überlegungen zu diesem Thema rend, eine deutliche Erhöhung des Verteidigungs-

82 haushalts erzielen können. Die auch mit für die nen Personal, die enge und zielgerichtete Zusam- Misere ursächlichen drastischen Einsparungen bei menarbeit mit der heimischen Wehrtechnik und der Bundeswehr der vergangenen Jahre haben seit eine solide und zukunftsfeste finanzielle Ausstat- diesem Jahr eine mehr als deutliche Trendumkehr tung aller Projekte und Vorhaben. erlebt. Der Etat des BMVg verzeichnet im Vergleich zum Finanzplan­ der letzten Jahre allein für 2018 eine Für die Wehrtechnik und ihre Zukunft muss in den Steigerung um 1,7 Mrd. Euro. Dieser Trend wird sich nächsten Jahren, vor allem der Erhalt von Kernfä- auch in den nächsten Jahren fortsetzen. Das Verspre- higkeiten und grundlegenden Kompetenzen im chen des Haushaltsgesetzgebers steht: an Geld wird Vordergrund stehen. Der Weg zum Zulieferer und es den Streitkräften in Zukunft nicht mangeln. Dienstleister – ohne die Fähigkeit das jeweilige System als Ganzes zu beherrschen – führt in eine Verbunden haben wir dieses Versprechen jedoch von uns allen nicht gewollte Abhängigkeit. Diese mit einer ganz deutlichen Ansage: mit den deut- Entwicklung würde schon auf mittelfristige Sicht lich gestiegenen Finanzmitteln muss das Vertei- Ressourcen ungewollt binden und unsere Fähig- digungsministerium die Ausstattungssituation keiten und Optionen zum politischen Handeln in den Streitkräfte deutlich verbessern. Gelder die über die Maße einschränken. An einer derartigen nicht genutzt werden, bei gleichzeitigem Stillstand Selbstbeschneidung kann niemand in Deutsch- bei allem was fährt, schießt und fliegt darf es in land, der Verantwortung für dieses Land trägt, ein ­Zukunft in dieser Form nicht mehr geben. Interesse haben.

Die letzten Jahre haben gezeigt, dass mehr Geld Dem entgegen zu wirken muss unsere ganze Ener- nicht automatisch zu immer besseren Ergebnis- gie der nächsten Jahre dienen. Damit auch in 25 sen führt. Über 1 000 offene Dienstposten allein im Jahren noch eine nennenswerte Wehrtechnik in Beschaffungsamt der Bundeswehr stehen exem- Schleswig-Holstein auf die erfolgreiche Arbeit der plarisch für die unveränderten Defizite in Struk- letzten Jahre zurück blicken kann. turen und Prozessen. Die Bundesverteidigungs­ ministerin muss jetzt zeigen, dass sie nachhaltig für Besserung sorgen kann. Wir erwarten vom Verteidigungsministerium, dass mehr Zeit und Engagement in die Erarbeitung von Lösungen hausgemachter Probleme investiert werden. Die derzeit noch auf dem Tisch liegenden Vorschläge – geboren aus der Idee, mit bekannten Mitteln eine schnelle Lösung herbeiführen zu können – sind nicht geeignet, um die derzeitige Misere bei der Ausstattung unserer Soldatinnen und Soldaten zu beenden. Die Verlagerung von Verantwortung durch das »outsourcen« von Beschaffungsvorha- ben, die vorschnelle und unüberlegte Vergabe von Großprojekten am sogenannten internationalen Markt und marktschreierische Schaufensterpoli- tik, die Trendwenden am laufenden Band ausruft ohne je zu liefern, führen hier direkt auf den fal- schen Weg.

Für uns ist der rote Faden die angemessene Aus- stattung unserer Soldatinnen und Soldaten. Es führt kein Weg vorbei an Investitionen in das eige-

83 WOLFGANG KUBICKI, MdB

FDP-Fraktion Vizepräsident des Deutschen Bundestages

Wehrpolitisches Strukturversagen

Auf meinen Wahlkampfauftritten gebe ich in letz- sechs Logistikbataillone (Streitkräftebasis) sind ter Zeit immer eine Lektüreempfehlung ab: Wer mit Fahrzeugen voll ausgestattet. Insgesamt ste- ein bisschen Zeit, Interesse und starke Nerven hat hen nur 30 Prozent der Soll-Ausrüstung zur Verfü- und wissen möchte, wie es um die Bundeswehr ak- gung. Wie damit der deutsche Beitrag zur Very High tuell bestellt ist, sollte die Bundestagsdrucksache Readiness Joint Task Force (VJTF) sichergestellt 19/700 zur Hand nehmen und sich vorsichtshalber werden soll, bleibt fraglich.« »Im Januar 2018 teilte hinsetzen. Die »Unterrichtung durch den Wehrbe- die 1. Panzerdivision mit, dass das Panzerbataillon auftragten« hat es nämlich in sich. Wenn die auf 414 lediglich über neun [von eigentlich 48, WK] 120 Seiten angesprochenen Probleme, Planungs- einsatzbereite Kampfpanzer verfügt.« und Umsetzungsfehler, Unzulänglich- und Pein- lichkeiten nicht einen ernsten Hintergrund hätten, Wenn niederländische Soldatinnen und Soldaten könnte man fast meinen, die »Heute Show« hätte jetzt lernen müssen, die Codierung von Funksprü- hier ihre Finger im Spiel gehabt. chen mit Sprechtafeln vorzunehmen, weil die Deutschen keine kryptofähigen Funkgeräte zur Eine kleine Zitatensammlung allein über die man- Verfügung haben, ahnt man, dass die nordatlan- gelhafte technische Ausrüstung offenbart, dass tische Verteidigungsgemeinschaft unseretwegen die schwerwiegenden Probleme nicht von heute in Bedrängnis gerät. Abgesehen davon, dass dies auf morgen aufgetreten sein können, sondern dass nicht nur hochnotpeinlich für unsere Soldatinnen wir es mit einem grundsätzlichen, einem strukturel- und Soldaten ist, sondern auch tatsächlich lebens- len Versagen zu tun haben: »Der Fähigkeitsaufbau gefährdend sein kann, ist die Bundeswehr mittler- A400M gestaltet sich schwierig. (…) Im November weile in einem Zustand, der nur noch mit einem des Berichtsjahres räumte das Verteidigungsminis- erheblichen finanziellen Aufwand auf »ausrei- terium ein, dass zeitweise keine der 14 Maschinen chend« gehoben werden kann. einsatzbereit sei.« »Auch die Verfügbarkeit von Unterseebooten ist prekär. Seit Oktober 2017 stand Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen hat der Flotte kein einziges fahrbereites U-Boot mehr diesen Mehrbedarf jetzt auf 25 Milliarden Euro ta- zur Verfügung.« »Nur sechs der 30 Kompanien der xiert – bis zum Jahre 2022. Bis 2021 – also im Jahr

84 des Auslaufens des Koalitionsvertrages von CDU / verantwortlich behandeln. Verantwortung ist nicht CSU und SPD – müssten nach ihrer Vorstellung teilbar – entweder sie gilt ganz, oder sie gilt gar mindestens 15 Milliarden Euro bereitgestellt wer- nicht. den. Und obwohl diese exorbitant hohen Zahlen plausibel klingen, ist der Konflikt mit dem spröden Insofern hängen die in dieser Festschrift ange- Haushälter Olaf Scholz programmiert. sprochenen »Perspektiven von Bundeswehr und Wehrtechnik« untrennbar miteinander zusammen. Vor dem Hintergrund der Tatsache, dass sich die Die Bundeswehr kann nur eine Perspektive haben, Koalitionäre darauf verständigt haben, die Rüs- wenn sie über Wehrtechnik auf dem aktuellsten tungsausgaben künftig eins zu eins an den Etat Stand verfügt. Wir haben ein großes Interesse daran, für wirtschaftliche Zusammenarbeit zu koppeln, dass die Wehrtechnik in Deutschland fortschrittlich sprechen wir damit mindestens bis zum Ende der und innovationstreibend bleibt. Denn es dient nicht Legislaturperiode in diesem Bereich immer von ei- nur der Friedenssicherung in der Welt, sondern vor nem doppelten Kostenblock. Es ist offensichtlich, allem denen, die den Frieden sichern helfen. dass dieses Junktim die Chance nicht erhöht, die Mittel für die Ausstattung unserer Streitkräfte sig- nifikant anzuheben und die Probleme endlich auch finanzpolitisch anzupacken – wahrscheinlicher ist das Gegenteil. Das wehrpolitische Strukturversagen setzt sich durch politische Kurzsichtigkeit fort.

Also steht zu befürchten, dass vier weitere Jahre­ ins Land gehen, in denen der Wehrbeauftragte mahnt und warnt, die Soldatinnen und Soldaten sich im Namen der Bundesrepublik höchsten Gefahren aussetzen, dabei improvisieren und frustrieren – und der wehrtechnische Investitionsbedarf weiter steigt.

Dabei sollte unstrittig sein, dass die Bundeswehr die bestmögliche und modernste Ausrüstung erhält. Wenn wir unsere Soldatinnen und Sol- daten in gefährliche Einsätze nach Mali, Syrien oder Afghanistan­ schicken, ist es unsere politische Pflicht, sie mit den besten technischen Mitteln aus- zustatten, die aktuell verfügbar sind – ohne Kom- promisse. Denn wenn es im Zweifel um Leben und Tod geht, dann können Kompromisse schlimmste Verletzungen oder den Tod bedeuten.

Hierbei geht es um eine Grundsatzfrage: Entweder wir wollen eine unserer Wirtschaftskraft ange- messene Verantwortung in der Welt übernehmen – oder nicht. Wenn wir uns aber für diese Verant- wortung entscheiden, wofür ich plädiere, dann müssen wir dieser Verantwortung vollumfänglich gerecht werden. Das heißt auch: Wir müssen die- jenigen, die hierfür ihr Leben riskieren, maximal

85 DR. BERND BUCHHOLZ

Minister für Wirtschaft, Verkehr, Arbeit, Technologie und Tourismus des Landes Schleswig-Holstein

Wehrtechnik in Schleswig-Holstein – Traditionsbranche, Wertschöpfungsgarant, Innovationstreiber

Die wehrtechnische Industrie Schleswig-Holsteins Strategische Partnerschaften schaffen kann auf eine lange und stolze Tradition zurück- langfristige Perspektiven blicken. Gerade im maritimen Sektor verfügt die Wehrtechnik über viel Erfahrung und Kompe- Aber es geht nicht »nur« um einzelne Aufträge – tenz, etwa im U-Bootbau oder bei den Korvetten. wobei die Aufträge im Bereich der Wehrtechnik Aber über diese maritimen Kernbereiche reicht natürlich per se erheblich im Umfang sind –, son- diese umsatzstarke und vielfältige Branche weit dern auch um strategische Partnerschaften, die sich hinaus. Das sieht man allein beim Blick auf den vor allem langfristig auszahlen werden. So etwa Arbeitskreis Wehrtechnik: Hier sind rund 30 Un- die verabredete strategische Zusammenarbeit der ternehmen ­verschiedenster Sparten zusammen- deutschen und der norwegischen Marine. Auch geschlossen. So ist dieser Arbeitskreis ein star- die ­Anerkennung des Überwasserschiffbaus als kes und erfahrenes Bündnis, denn er feiert 2018 Schlüsseltechnologie, die der Bund angekündigt nun schon sein 25-jähriges Bestehen. Herzlichen hat, ist ein wichtiges Signal für die Perspektiven Glückwunsch! der Wehrtechnik. Denn damit würde der Wehr- technik-Standort Deutschland klar gestärkt – ­ Die wehrtechnische Kompetenz in Schleswig-­ und natürlich auch die Wehrtechnik in Schleswig-­ Holstein ist ein Pfund, mit dem unser Land wu- Holstein. chern kann. Und das tut es, auch international. Die in Kiel gefertigten U-Boote haben beispielsweise Darüber hinaus gibt es auch gute Nachrichten für zahlreiche internationale Kunden. Der hohe Ex- einzelne Standorte in Schleswig-Holstein, allen portanteil vieler wehrtechnischer Unternehmen voran für Kiel. Der Marinestandort, zu dem aktuell zeigt, dass dies kein Einzelfall ist. Durch Umstruk- schon rund 3 000 Soldaten und zivile Beschäftigte turierung und Neuausrichtung hat es die wehr- gehören, soll weiter gestärkt werden. Es steht eine technische Industrie Schleswig-Holsteins in den umfassende Modernisierung des Bootsbestandes letzten zwei Jahrzehnten geschafft, mit neuen leis- an, andere Investitionen in den Stützpunkt selbst tungsfähigen Produkten auf dem Markt zu sein. wurden bereits begonnen.

86 Kritische Entwicklungen im Blick behalten Vor Ort sorgen all diese Unternehmen für Beschäf- tigung und Ausbildung, bieten hochwertige und at- Aber es gibt natürlich auch Entwicklungen, bei traktive Arbeitsplätze, stärken die Regionen durch ­denen wir wachsam bleiben müssen. Beispiel Wertschöpfung und Wohlstand. Flensburger Wirtschaftshafen. Da gibt es aus der Kommunalpolitik heraus Begehrlichkeiten, die Flä- chen künftig anders zu nutzen. Wer Wohngebiete Schmuddel-Image? Mehr Werbung in in unmittelbarer Nachbarschaft von einem 24/7- eigener Sache! Hafenbetrieb und durchaus Lärm produzierender maritimer Wirtschaft schaffen will, steuert sehen- Das wird gern vergessen, weil die Wehrtechnik als den Auges auf Konflikte zu und schädigt nicht nur Branche mit schwierigem Image gilt. Werbung in die Hafenwirtschaft selbst, sondern auch die dort eigener Sache ist gerade hier nicht einfach. Und im Umfeld angesiedelten Traditionsunternehmen diese Branche muss natürlich auch manchmal der Industrie. »geheimniskrämerisch« sein und kann nicht die öffentliche Aufmerksamkeit auf sich ziehen, weil Schwierig ist auch das Thema internationaler Wett- es um sensible Informationen geht. Umso wichti- bewerb: Hier müssen wir aufpassen, dass wir nicht ger ist es, immer wieder darauf hinzuweisen, wie durch eine im Vergleich zu anderen europäischen vielfältig und innovativ diese Industrie ist und wie Nationen sehr restriktive Haltung der Bundesre- viele berufliche Chancen sie bietet in sehr unter- gierung ins Hintertreffen gelangen. Die Rahmen- schiedlichen Berufssparten. Denn längst ist die bedingungen müssen fair für alle sein. Wehrtechnik eine echte High-Tech-Industrie ge- worden, mit guten Perspektiven. Dafür lohnt Wer- bung in eigener Sache allemal. Wertschöpfung vor Ort

Schleswig-Holsteins Wehrtechnik ist ein Garant Gute Aussichten – wenn die Bundesregierung zu für Wertschöpfung und Beschäftigung, sichert ihrem Wort steht ­Arbeitsplätze und schafft Perspektiven durch Aus- bildung und Weiterqualifizierung. Und das nicht Die deutsche Wehrtechnik insgesamt hat gute Aus- nur an den großen oder tradierten Standorten wie sichten. Nach jahrelanger Zurückhaltung wird vom Kiel oder Flensburg. Denn zur Wehrtechnik gehören Bund wieder mehr investiert. Schon 2014 wurde im selbstverständlich mehr als Panzer, Schusswaffen Zuge der Krim-Krise international verabredet, die und U-Boote. Verteidigungsausgaben zu steigern. Deutschland wollte seinen Etat zumindest der 2-Prozent-Marke Was nicht jeder weiß: Es gibt ungeheuer viele des BIP annähern, so hatte es die Bundesregierung ­Unternehmen in unserem Land, die ganz oder teil- angekündigt. Davon ist der Bundeshaushalt trotz weise Elemente für Schiffe, U-Boote, militärische der im Koalitionsvertrag der Großen Koalition ver- Fahrzeuge oder Flugzeuge zuliefern. Denken wir einbarten zusätzlichen Milliarde noch ein ganzes zum Beispiel an Rettungsgeräte und Sicherheits- Stück weit entfernt, die Bundesverteidigungsmi- sitze, denken wir an Beatmungsgeräte und andere nisterin hat aber signalisiert, da noch mal im Zuge Produkte aus den Bereichen Gefahrenmanagement künftiger Haushaltsverhandlungen ran zu wollen. und Medizintechnik, denken wir an optische Ge- Das wäre wichtig für unsere Wirtschaft. Ich bin räte, Unterwasser-Kommunikationssysteme oder also gespannt, wie viel die Bundesregierung von Zerspanungstechnik: Diese hochspezialisierten dieser Ankündigung wahrmacht. Unternehmen sitzen in Lübeck, Rendsburg und Eckernförde, in Satrup, Rellingen und Wedel, also Das würde auch Zeit: Schließlich stehen in wenigen überall in unserem Land. Jahren erhebliche Investitionen im Bestand an – zahlreiche veraltete Flugzeuge und Panzer müssten

87 ersetzt werden, wenn die deutsche Bundeswehr grund hatten. Zum Beispiel militärische Unterwas- weiterhin einsatzfähig bleiben soll. Schon heute ser-Kommunikationssysteme: Die können selbst- gibt es immer wieder Meldungen, dass dieses oder verständlich auch zivil genutzt werden und leisten jenes militärische Gerät nicht einsatzbereit wäre – dann etwa in der zivilen Schifffahrt wichtige Dienste es fehlen Ersatzteile oder Fachkräfte für Reparatur oder dienen der modernen Ozeanforschung. So hel- und Erhaltung. So ist ein modernes Heer nicht zu- fen Antikollisionssonare Schiffsunglücke zu ver- kunftsfähig. Da muss die Bundesregierung ihren hindern, Fächerlotsysteme wiederum können ge- Worten Taten folgen lassen. nutzt werden, um Gewässerböden flächendeckend zu kartieren.

Die Wehrtechnik als Innovationstreiber Den umgekehrten Fall gibt es natürlich auch: Dass zum Beispiel eine ausgeklügelte Klimatechnik für Die Wehrtechnik hat aber auch deshalb positive Schienenfahrzeuge entwickelt wurde, die dann Aussichten, weil sie so breit und vielfältig aufge- auch in Schützenpanzern eingebaut wird. Techni- stellt ist. Und sie ist ein echter Innovationstreiber, sche Innovationen überspringen Branchengrenzen das macht ihre Perspektiven für die Zukunft so gut. und Barrieren, wenn Wehrtechnik und zivile An- Oft wissen wir gar nicht, was alles an Erfindungen wendungsmöglichkeiten gleichermaßen mitge- und Innovationen ursprünglich aus dem Bereich dacht werden, es also keine Berührungsängste gibt der Wehrtechnik stammt und heute ganz selbst- und keine »Schranken im Kopf«. verständlich zivil genutzt wird. Zum Beispiel GPS. Das »Global Positioning System« ist ein Satelliten gestütztes, globales Navigationssystem zur Positi- Chancen der Digitalisierung onsbestimmung. Das kennt und nutzt heute jeder. Ursprünglich war es aber ein militärisches Hilfsin- Die Digitalisierung bietet ohnehin viel Spielraum strument, das das US-Verteidigungsministerium in für Start-ups und junges Unternehmertum, mit den 1970er Jahren entwickeln ließ. Es durfte später neuen Produkten, Serviceangeboten und Kommu- auch zivil genutzt werden, allerdings lange noch nikationstools auf den Markt zu kommen. Davon mit einer künstlichen Signalverschlechterung. wird Schleswig-Holstein mit Sicherheit profitie- Seit Mai 2000 ist diese weggefallen und bietet jetzt ren, wenn wir uns rechtzeitig und richtig darauf auch zivilen Nutzern eine Genauigkeit zur Veror- einstellen. tung von oft besser als zehn Metern. Natürlich brauchen wir dafür die infrastrukturel- Ohne diese Technik hätten wir keine Navis, keine len Voraussetzungen. Die schaffen wir gerade: Bis Apps, die uns sagen, wie wir am besten von A nach 2025 wollen wir den nahezu flächendeckenden B kommen, die uns anzeigen, wo unsere Freunde Ausbau mit Glasfasertechnologie in unserem Land gerade sind oder wo das beste Café in der Nähe geschafft haben – das ist das ambitionierte Ziel un- zu finden ist. Da die Digitalisierung gerade erst so serer Breitbandstrategie. Denn ohne verlässliche, richtig in Schwung gekommen ist, werden wir in leistungsfähige Breitbandinfrastruktur ist unsere Zukunft noch viel mehr Anwendungen und Dienst- Wirtschaft für die Zukunft nicht gerüstet. leistungen haben, die auf dieser wehrtechnischen Innovation basieren. Ohne Glasfaser brauchen wir uns über die Chancen von Industrie 4.0, Internet der Dinge, Ultra HD und Big Data keine Gedanken zu machen, denn ohne Wehrtechnische Entwicklungen in der Glasfaser werden wir die großen Datenmengen der zivilen Nutzung Zukunft nicht bewältigen können. Deshalb steht der Breitbandausbau bei uns ganz oben auf der So wie mit GPS ist es mit vielen Innovationen, Agenda. Davon werden die wehrtechnische Indust- die ursprünglich einen wehrtechnischen Hinter- rie und ihre Zulieferer ebenfalls profitieren.

88 OBERST RALF GÜTTLER

Kommandeur Landeskommando Schleswig-Holstein

Das Landeskommando Schleswig-Holstein

Das Landeskommando Schleswig-Holstein ist die Im Rahmen der Vereinigung der beiden deutschen oberste territoriale Kommandobehörde der Bundes- Staaten fusionierten die Stäbe des Territorialhee- wehr für das Bundesland Schleswig-Holstein und res und des Feldheeres. Die gesamten territorialen damit der erste Ansprechpartner für die Landesregie- Aufgaben für Schleswig-Holstein wurden durch rung, die Kreise und kreisfreien Städte in der Zivil-­ den Stab Wehrbereichskommando I/6. Panzergre- Militärischen Zusammenarbeit. Am 31. Januar 2007 nadierdivision wahrgenommen. übernahm das Landeskommando Schleswig-Hol- stein offiziell den Staffelstab zur Wahrnehmung der Mit der Aufstellung der Streitkräftebasis und der territorialen Aufgaben in Schleswig-Holstein vom Auflösung des Territorialheeres wurde am 1. Ok- Wehrbereichskommando I »Küste«. tober 2001 die Verantwortung für die »Nationalen Territorialen Aufgaben« neu geordnet. Unter der Wo kommen wir her. Mit Aufstellung der Bundes- Führung des Kommandos Streitkräftebasis war wehr im Jahre 1956 waren die territorialen Aufgaben Wehrbereichskommando I jetzt verantwortlich für stark geprägt vom schwelenden Konflikt zwischen die Bundesländer Schleswig-Holstein, Hamburg, Ost und West im »Kalten Krieg«. Im Vordergrund Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und bei der Erfüllung von territorialen Aufgaben stand Bremen. daher die Unterstützung der Landesverteidigung durch Gestellung von Anteilen des Territorial- Die heutige Struktur wurde mit der Auflösung des heers in Schleswig-Holstein. Neben der Objektsi- Wehrbereichskommandos I »Küste« und der Grün- cherung und Sicherung der Operationsfreiheit der dung des Landeskommandos Schleswig-Holstein NATO-Streitkräfte durch zahlreiche Heimatschutz- am 31.01.2007 eingenommen. bataillone in Schleswig-Holstein war die Unter- stützung der zivilen Verteidigung ein wesentlicher Die Heimatschutzbataillone wurden zum 1. April Bestandteil der Landesverteidigung. Zur Erfüllung 2007 aufgelöst und die Heimatschutznachfolge- der Aufgaben waren dem Wehrbereichskommando organisation mit den beiden Regionalen Siche- die Verteidigungsbezirkskommandos und Vertei- rungs- und Unterstützungskompanien SCHLESWIG digungskreiskommandos nachgeordnet. und HOLSTEIN etabliert und in allen Kreisen und

89 den vier kreisfreien Städten Schleswig-Holsteins mandos sind den elf Kreisen und vier kreisfreien jeweils Kreisverbindungskommandos aufgestellt. Städten des Landes zugeordnet.

Die Hauptaufgaben des Landeskommandos sind: Die Dienstposten in den Kreisverbindungskom- • Zentrale Ansprechstelle für die Landesregie- mandos und den Regionalen Sicherungs- und rung in allen Fragen der zivil-militärischen Unterstützungskompanien sind ausschließlich mit Zusammenarbeit Reservistinnen und Reservisten besetzt. • Einsatzkoordination zwischen den verant- wortlichen zivilen Katastrophenschutzstäben Zu den Aufgaben der Kreisverbindungskommandos und den eingesetzten Bundeswehrkräften im gehören: Rahmen der Amtshilfe bei Katastrophenfällen • Herstellen und Pflegen von Arbeitsbeziehun- sowie schweren Unglücksfällen gen zu den jeweiligen Ansprechpartnern der • Zusammenarbeit mit den zivilen Dienststellen Behörden in den Landkreisen / kreisfreien des Landes Städten sowie staatlichen und nichtstaatlichen • Führung der Kreisverbindungskommandos Organisationen im regionalen Zuständigkeits- und der Regionalen Sicherungs- und Unter­ bereich stützungskompanien • Die Beratung der zivilen Katastrophenschutz- • Unterstützung der beorderungsunabhängigen behörden über die Möglichkeiten und Grenzen Reservistenarbeit in Zusammenarbeit mit dem der Unterstützung durch die Bundeswehr Verband der Reservisten der Deutschen Bun- • Teilnahme an Sitzungen zur aktuellen Lage und deswehr e. V. Übungen der Katastrophenschutzleitung • Führung des Familienbetreuungszentrums für Familien von im Einsatz befindlichen Soldatin- Bei Hilfeleistungen werden durch die Kreisverbin- nen und Soldaten dungskommandos zusätzliche Aufgaben wahrge- • Koordination von Truppenübungen in Schleswig-­ nommen: Holstein und Beratung der übenden Truppe in • Aufnahme der zivilen Unterstützungsanforde- den landesspezifischen Umweltfragen rungen auf Hilfeleistung durch die Bundeswehr • Koordination von bundeswehrgemeinsamen sowie Weiterleitung an das Landeskommando Aufgaben einschließlich von Leistun- gen für befreundete Streitkräfte (Host Reservisten der Regionalen Sicherungs- und Unterstützungskräfte Nation Support) in Schleswig-Holstein bei der Waffenausbildung

Zur Erfüllung der Aufgaben stehen dem Kommandeur des Landeskommandos Schleswig-Holstein der Stab, die Kreis- verbindungskommandos und die Regio- nalen Sicherungs- und Unterstützungs- kompanien SCHLESWIG und HOLSTEIN zu Verfügung. Der Stab wird durch den Stellvertretenden Kommandeur des Lan­ deskommandos­ Schleswig-Holstein und Chef des Stabes geführt.

Kernbestandteil für die flächendeckende zivil-­militärische Zusammenarbeit des Landeskommandos Schleswig-Holstein sind die fünfzehn Kreisverbindungs- kommandos. Die Kreisverbindungskom-

90 • Melden von Schäden, Absichten und Planun- mit Waffen und Ausbildung an Gerät der Bundes- gen des zivilen Katastrophenschutzes an das wehr, das besonderen Sicherheitsbestimmungen Landeskommando unterliegt. • Ständig aktualisierte Darstellung der eingesetz- ten Bundeswehrkräfte im Einsatzgebiet und Si- Die Auswahl der Stationierungsorte für die Kom- cherstellung der Verbindung zu diesen Kräften panien orientierte sich an der Dislozierung der • Melden von Verlegungen eingesetzter Bundes- ­Unterstützungs- / Patenschaftsverbände. wehrkräfte sowie von möglichen Bedarfsanfor- derungen für zusätzliche Kräfte an das Landes- Mit dem Ausbau der Kontakte zur dänischen kommando Heimwehr und der Teilnahme an der Übung ­»NatEx 2016« in Dänemark wurde auch eine grenz­ Die Regionalen Sicherungs- und Unterstützungs­ überschreitende Verbindung zu unseren Nachbarn kompanien SCHLESWIG und HOLSTEIN sind iden-­ hergestellt und intensiviert. tisch gegliedert und die Materialausstattung orien- tiert sich an der Ausrüstung der leichten Infanterie. Wie geht es weiter? Die dramatischen Veränderun- Beide Kompanien gliedern sich in drei Sicherungs- gen der sicherheitspolitischen Lage in der Welt und Objektschutzzüge und eine Kompaniefüh- führen aktuell zu einer weiteren tiefgreifenden rungsgruppe mit einer Gesamtstärke von 101 Reser- Aufgabenverschiebung in der Bundeswehr. Stan- visten je Kompanie. Zusätzlich wurde ein Projektzug den in den vergangenen 20 Jahren internationale mit 20 Dienstposten zur Regeneration geschaffen. Kriseneinsätze im Mittelpunkt des Aufgabens- pektrums der Bundeswehr, wird der Schwerpunkt Das Tätigkeitsprofil für den Dienst in der Regio- in Zukunft hin zur Befähigung zur Landes- und nalen Sicherungs- und Unterstützungskompanie Bündnisverteidigung sowie dem Heimatschutz beinhaltet sehr unterschiedliche Aufgaben und verschoben. Dies wird auch Auswirkungen auf hohe körperliche Anforderungen. Daher wurde das Aufgabenspektrum des Landeskommandos das Anforderungsprofil für die Verwendungen in haben. Schnelle Reaktionsfähigkeit, Deutschland der Sicherung, Unterstützung und Kompaniefüh- als logistische Drehscheibe für Truppenbewegun- rung / Stabsverwendung differenziert ausgebracht. gen, Unterstützung alliierter Streitkräfte und der Eine gute körperliche Leistungsfähigkeit ist eine Beitrag der Bundeswehr zur gesamtgesellschaftli- wesentliche Grundvoraussetzung für eine Verwen- chen Gefahrenabwehr auch im Innern stehen hier dung in diesen Kompanien. im Mittelpunkt. Diesen Aufgaben werden wir uns stellen – ganz nach unserem Motto: Unser Land – Die subsidiäre Wahrnehmung von Unterstüt- unser Auftrag. zungsaufgaben bei der Katastrophenhilfe und besonders schweren Unglücksfällen durch die Bundeswehr erfolgt im Rahmen des Artikels 35 Grundgesetz. Beide Kompanien wurden nach Her- stellung der Einsatzbereitschaft bereits in diesem Rahmen eingesetzt; so z. B. im Rahmen der Flücht- lingshilfe 2015/16 und beim OSZE und G20-Gipfel 2016/17 in Hamburg.

Die Ausbildung der Reservisten und die Weiterbil- dung des Führungspersonals der Kompanien ist seit ihrer Aufstellung ein Schwerpunkt im Landes- kommando Schleswig-Holstein. Die Ausbildung der Reservisten erfolgt in den Bereichen Schießen mit Handwaffen, Wachausbildung, Gefechtsdienst

91 Aus der Chronik des Arbeitskreises Wehrtechnik Schleswig-Holstein 1993 bis 2018

1993 März 1. Wehrtechnik-Dialog »Die wehrtechnische Dezember Industrie – Situation und Perspektive am Konstituierende Sitzung des Arbeitskreises Beispiel Schleswig-Holstein« in Kiel Wehrtechnik in Tannenfelde, Wahl von Dieter Hanel zum Vorsitzenden

1994

April Positionspapier »Zur Standortsicherung der Wehrtechnik in Schleswig-Holstein«

Juni Gedankenaustausch mit Ministerpräsidentin Heide Simonis

Juni Oktober Gespräch mit Staatssekretär Jörg Schönbohm Parlamentarischer Abend mit Wirtschafts- (BMVg) und Bundestagsabgeordneten in Bonn minister Peer Steinbrück in Bonn und Präsentation der Imagebroschüre »Wehrtechnik in Schleswig-Holstein – 1995 Technologie und Kompetenz«

Februar Gespräch mit Wirtschaftsausschuss des Landtages und Wirtschaftsminister Peer Steinbrück

92 1996 Oktober 25. Sitzung des Arbeitskreises Wehrtechnik Februar bei STN ATLAS Elektronik GmbH in Wedel Gespräch mit Bundesaußenminister Dr. Klaus Kinkel in Kiel 1999

November Gespräche mit Vertretern der Bundestags- fraktionen in Berlin

2000

September Gemeinschaftsstand auf der Wehrtechnik- Messe MSPO im polnischen Kielce

1997 2001

September Juni Politische Gespräche und Parlamentarischer 3. Wehrtechnik-Dialog »Partnerschaft Abend in Bonn mit Polen« im Wehrbereichskommando I Küste (WBK) in Kiel

1998

Juni 2. Wehrtechnik-Dialog »Kooperation im Ostseeraum« und Präsentation der Imagebroschüre »Innovation und Kooperation«

2002

Juni 4. Wehrtechnik-Dialog »Bundeswehr und Wehrtechnik – Eine Standortbestimmung« im WBK I Küste

93 2003 Dezember Verleihung der Ehrennadel des Landes Juni an Dieter Hanel durch Ministerpräsident 5. Wehrtechnik-Dialog »Aspekte einer Peter Harry Carstensen Europäischen Sicherheitspolitik« im WBK I Küste

2006 Dezember Branchenpräsentation in der Schleswig- Mai Holsteinischen Landesvertretung in Berlin 8. Wehrtechnik-Dialog »Internationale Risiken – Jubiläumsschrift »10 Jahre Arbeitskreis sicherheitspolitische und rüstungswirtschaft- Wehrtechnik in Schleswig-Holstein« liche Konsequenzen« in der Landesvertretung in Berlin mit Staatssekretär Dr. Peter Eickenboom

2004

Juni 6. Wehrtechnik-Dialog »Sicherheitspolitische Herausforderungen für den Westen« im WBK I Küste

2005

Juni 50. Sitzung des Arbeitskreises Wehrtechnik bei J. P. Sauer & Sohn GmbH in Eckernförde 2007

Juli Juli Erstmalige Präsentation des Jahresberichtes 9. Wehrtechnik-Dialog »Technologien für des Arbeitskreises Wehrtechnik im Rahmen Küsten- und Hafensicherheit« in Zusammenarbeit einer Pressekonferenz mit dem Wirtschaftsministerium des Landes in Kiel

November 7. Wehrtechnik-Dialog »Standortsicherung der Wehrtechnik im internationalen Wettbewerb« im WBK I Küste

94 2008 2010

April November Gespräch mit dem Wirtschaftsausschuss 12. Wehrtechnik-Dialog »Bundeswehr und des Landtages in Kiel Wehrtechnik« im WBK I Küste

Mai 10. Wehrtechnik-Dialog »Sicherheit für unser 2011 Land« mit Staatssekretär Rüdiger Wolf (BMVg) sowie Präsentation einer Broschüre mit März gleichem Titel im WBK I Küste 13. Wehrtechnik-Dialog »Bundeswehr und Wehrtechnik im Norden« in der Helmut-Schmidt-Universität in Hamburg in Kooperation mit Verbänden aus Mecklenburg- Vorpommern und Niedersachsen sowie Präsentation einer gleichnamigen Broschüre

September Informations- und Kontaktveranstaltung mit Unternehmensbesuchen sowie Gesprächen im Marineamt in und einem Gedankenaustausch mit Mitgliedern des Verteidigungsausschusses und Vertretern der Bundeswehr bei Neubrandenburg

September Fachtagung »Vom Bedarf zur Beschaffung« 2012 gemeinsam mit dem Innen- und dem Wirtschaftsministerium in Kiel Juni 14. Wehrtechnik-Dialog »Eine neue Bundeswehr – Konsequenz für Militär, 2009 Wirtschaft und Politik«, letztmalig im WBK I Küste, das 2013 aufgelöst wurde April Gespräch mit dem Europaabgeordneten Alexander Graf Lambsdorff in Kiel

Juni 11. Wehrtechnik-Dialog in der Landesver- tretung in Berlin mit Staatssekretär Thomas Kossendey (BMVg) »Sicherheitspolitik und Rüstungswirtschaft« Besuch beim Einsatzführungskommando der Bundeswehr in Potsdam

95 November 2015 75. Sitzung des Arbeitskreises Wehrtechnik bei Lürssen-Kröger Werft GmbH & Co. KG April in Schacht-Audorf 88. Sitzung des Arbeitskreises Wehrtechnik in der Kai-Uwe-von Hassel-Kaserne in Kropp mit Besuch des Fliegerhorstes Jagel, erstmalig 2013 bei einer Einheit der Bundeswehr

August Jubiläumsveranstaltung 20 Jahre Arbeitskreis 2016 Wehrtechnik mit Bundesaußenminister Dr. Guido Westerwelle und Ministerpräsident April Torsten Albig Parlamentarischer Abend »Wehrtechnik« in Präsentation der Schrift »Perspektiven von Kiel mit Landtagsabgeordneten und Landtags- Bundeswehr und Wehrtechnik« in Kiel präsident Klaus Schlie sowie Kurzreferaten von Geschäftsführern aus 6 Wehrtechnik- Unternehmen

96 Juni 2017 Sitzung des Arbeitskreises Wehrtechnik beim Seebataillon in Eckernförde Juni Informations- und Kontaktveranstaltung in Juli Mecklenburg-Vorpommern mit Gesprächen 15. Wehrtechnik-Dialog »Natogipfel 2016 – im Marinekommando sowie dem Fliegerhorst Wie geht es weiter mit Bundeswehr und Laage und einem Gedankenaustausch mit Wehrtechnik?« und Präsentation der Schrift dem Bundestagsabgeordneten Eckard Rehberg »Bundeswehr und Wehrtechnik im Norden« in Kiel 2018

April 98. Sitzung des Arbeitskreises Wehrtechnik in der Marineschule in Flensburg-Mürwik

Juni Informations- und Kontaktveranstaltung in Niedersachsen mit Unternehmensbesuchen, Besuch des Ausbildungszentrums des Heeres in Munster und einem Gespräch mit dem Bundestagsabgeordneten Henning Otte

97 Wehrtechnik-Dialoge Themen und Teilnehmer (Auszug aus den Einladungen)

1995 »Die wehrtechnische Industrie – Situation und Perspektiven am Beispiel Schleswig-Holstein«, Kiel

• Prof. Dr. Hans H. Driftmann, Studien- und Fördergesellschaft der Schleswig-Holsteinischen Wirtschaft e. V. • Dieter Hanel, Vorsitzender des Arbeitskreises Wehrtechnik Schleswig-Holstein • Prof. Dr. Klaus Potthoff, Universität Kiel • Dirk Rathjens, Howaldtswerke Deutsche Werft AG • Karin Roth, DGB Landesbezirk Nordmark • Dr. Helga Schmid, Staatssekretärin im Ministerium für Wirtschaft, Technik und Verkehr des Landes Schleswig-Holstein • Gunnar Simon, Bundesministerium für Verteidigung • Frank Teichmüller, IG Metall Bezirk Küste

1998 »Partnerschaft im Ostseeraum«, Kiel

• Prof. Dr. Hans H. Driftmann, Studien- und Fördergesellschaft der Schleswig-Holsteinischen Wirtschaft e. V. • Dieter Hanel, Vorsitzender des Arbeitskreises Wehrtechnik Schleswig-Holstein • Dr. Krzysztof Miszczak, Botschaft der Republik Polen • Generalmajor Rainer Schuwirth, Bundesministerium der Verteidigung • Gerd Walter, Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten des Landes Schleswig-Holstein

2001 »Partnerschaft mit Polen - Sicherheitspolitische und wirtschaftliche Aspekte«, Kiel

• Prof. Dr. Hans H. Driftmann, Studien- und Fördergesellschaft der Schleswig-Holsteinischen Wirtschaft e. V. • Dieter Hanel, Vorsitzender des Arbeitskreises Wehrtechnik Schleswig-Holstein • Hannfried Haun, Howaldtswerke – Deutsche Werft AG • Dr. Henryk Knapczyk, OBRUM, Gliwice, Polen • Dieter Leder, Wehrbereichskommando I Küste • Stefan Meller, Außenministerium der Republik Polen • Michael Rocca, Ministerium für Wirtschaft, Technologie und Verkehr des Landes Schleswig-Holstein • Generalmajor Rolf Schneider, MNC(NE), Stettin, Polen • Dr. Hans-Heinrich Weise, Bundesministerium für Verteidigung • Gert Winkler, Rheinmetall De Tec AG

98 2002 »Bundeswehr und Wehrtechnik - Eine Standortbestimmung«, Kiel

• Dietrich Austermann, MdB, Haushaltspolitischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion • Generalmajor Hans-Heinrich Dieter, Stv. Inspekteur der Streitkräftebasis • Generalleutnant Manfred Dietrich, Stv. Inspekteur des Heeres • Prof. Dr. Hans H. Driftmann, Studien- und Fördergesellschaft der Schleswig-Holsteinischen Wirtschaft e. V. • Vizeadmiral Lutz Feldt, Befehlshaber der Flotte • Dieter Hanel, Vorsitzender des Arbeitskreises Wehrtechnik Schleswig-Holstein • Generalleutnant Hans-Werner Jarosch, Stv. Inspekteur der Luftwaffe • Dr.-Ing. Ernst-Otto Krämer, Vors. BDI-Ausschuß Verteidigungswirtschaft und Vorstandsvorsitzender Rheinmetall DeTec Aktiengesellschaft • Konteradmiral Dieter Leder, Befehlshaber Wehrbereichskommando I Küste • Günther F. Nolting, MdB, Sicherheitspolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion • Manfred Opel, MdB, Stv. Verteidigungspolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion • Prof. Dr. Bernd Rohwer, Minister für Wirtschaft, Technologie und Verkehr des Landes Schleswig-Holstein

2003 »Aspekte einer europäischen Sicherheitspolitik«, Kiel

• Dietrich Austermann, MdB, Haushaltspolitischer Sprecher der CDU/CSU- Bundestagsfraktion • Dr. Hans-Peter Bartels, MdB, SPD-Bundestagsfraktion, Mitglied im Verteidigungs­ausschuss des Deutschen Bundestages • Prof. Dr. Hans H. Driftmann, Vorsitzender der Studien- und Fördergesellschaft der Schleswig-Holsteinischen Wirtschafte.V. • Admiral Rainer Feist, Deputy Supreme Allied Commander, Europe, SHAPE • Dieter Hanel, Vorsitzender des Arbeitskreises Wehrtechnik Schleswig-Holstein • Brigadegeneral a. D. Helmut Harff, Geschäftsführer des BDI-Ausschusses für Verteidigungswirtschaft • Konteradmiral Uwe Kahre, Befehlshaber Wehrbereichskommando I Küste • Jürgen Koppelin, MdB, Parlamentarischer Geschäftsführer der FDP-Bundestagsfraktion • Dr. Klaus von Sperber, Exekutivdirektor Gemeinsame Organisation für Rüstungskooperation (OCCAR) • Angelika Volquartz, Oberbürgermeisterin der Landeshauptstadt Kiel

99 2004 »Sicherheitspolitische Herausforderungen für den Westen«, Kiel

• Dr. Friedbert Pflüger, Außenpolitischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion • Prof. Dr. Hans H. Driftmann, Vorsitzender der Studien- und Fördergesellschaft der Schleswig-Holsteinischen Wirtschaft e. V. • Dieter Hanel, Vorsitzender des Arbeitskreises Wehrtechnik Schleswig-Holstein • Konteradmiral Uwe Kahre, Befehlshaber Wehrbereichskommando I Küste

2005 »Standortsicherung der Wehrtechnik im internationalen Wettbewerb«, Kiel

• Prof. Dr. Hans H. Driftmann, Vorsitzender der Studien- und Fördergesellschaft der Schleswig-Holsteinischen Wirtschaft e. V. • Dietrich Austermann, Minister für Wissenschaft, Wirtschaft und Verkehr des Landes Schleswig-Holstein • Dr. Hans-Heinrich Weise, Abteilungsleiter Rüstung im Bundesministerium der Verteidigung • Joachim Rohde M. A., European Defence Agency (EDA) • Walter Freitag, Mitglied des Vorstandes ThyssenKrupp Marine Systems • Peter Deutschland, Vorsitzender des Bezirks Nord des Deutschen Gewerkschaftsbundes • Dieter Hanel, Vorsitzender des Arbeitskreises Wehrtechnik Schleswig-Holstein • Generalmajor Heinz-Georg Keerl, Befehlshaber Wehrbereichskommando I Küste

2006 »Internationale Risiken – sicherheitspolitische und rüstungswirtschaftliche Konsequenzen«, Kiel

• Dieter Hanel, Vorsitzender des Arbeitskreises Wehrtechnik Schleswig-Holstein • Prof. Dr. Joachim Krause, Direktor des Instituts für Sicherheitspolitik an der Universität Kiel (ISUK) • Dr. Peter Eickenboom, Staatssekretär im Bundesministerium der Verteidigung • Dr. Hans-Peter Bartels, MdB, SPD-Bundestagsfraktion • Jürgen Koppelin, MdB, FDP-Bundestagsfraktion • Dr. Rolf Koschorrek, MdB, CDU-Bundestagsfraktion • Alexander Weis, Ministerialdirigent im Bundesministerium der Verteidigung

2007 »Technologien für Küsten- und Hafensicherheit«, Kiel

• Heinz Fromm, Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz • Ulrich Lorenz, Staatssekretär im Innenministerium Schleswig-Holstein • Dieter Hanel, Vorsitzender des Arbeitskreises Wehrtechnik Schleswig-Holstein • Joachim Franklin, Bundespolizei Nord • Flottillenadmiral Manfred Hartmann, Bundeswehr • Dr. Lüder Hogrefe, Raytheon Anschütz GmbH • Hansjörg Schwartz, Dräger Safety AG • Dr. Dirk Claus, Seehafen Kiel GmbH

100 2008 »Sicherheit für unser Land – Herausforderung für Politik, Sicherheitskräfte und Wirtschaft«, Kiel

• Prof. Dr. Joachim Krause, Institut für Sicherheitspolitik an der Universität Kiel (ISUK) • Generalleutnant Johann-Georg Dora, Stellvertreter des Generalinspekteurs der Bundeswehr • Rüdiger Wolf, Staatssekretär im Bundesministerium der Verteidigung • Dietrich Austermann, Minister für Wissenschaft, Wirtschaft und Verkehr des Landes Schleswig-Holstein • Wolfgang Kalähne, Flottillenadmiral a. D., Ausschuss für Verteidigungswirtschaft im BDI • Dieter Hanel, Vorsitzender des Arbeitskreises Wehrtechnik Schleswig-Holstein • Prof. Dr. Hans H. Driftmann, Präsident der Unternehmensverbände in Hamburg und Schleswig-Holstein e.V.-UVNord • Konteradmiral Jens-Volker Kronisch, Befehlshaber Wehrbereichskommando I Küste

2009 »Sicherheitspolitik und Rüstungswirtschaft – Eine Positionsbestimmung der Parteien 100 Tage vor der Bundestagswahl«, Berlin

• Dieter Hanel, Vorsitzender des Arbeitskreises Wehrtechnik Schleswig-Holstein • Thomas Kossendey, MdB, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium der Verteidigung • Dr. Hans-Peter Bartels, MdB, SPD-Bundestagsfraktion • Jürgen Koppelin, MdB, FDP-Bundestagsfraktion • Dr. Rolf Koschorrek, MdB, CDU/CSU-Bundestagsfraktion • Winfried Nachtwei, MdB, Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Deutschen Bundestag • Paul Schäfer, MdB, Fraktion DIE LINKE im Deutschen Bundestag

2010 »Bundeswehr und Wehrtechnik«, Kiel

• Prof. Dr. Joachim Krause, Institut für Sicherheitspolitik an der Christian-Albrechts- Universität zu Kiel (ISUK) • Dieter Hanel, Vorsitzender Arbeitskreis Wehrtechnik Schleswig-Holstein • Konteradmiral Jens-Volker Kronisch, Befehlshaber Wehrbereichskommando I Küste • Thomas Bockhold, Verband Wehrtechnik Mecklenburg-Vorpommern e.V. • Christoph Meinecke, Interessengemeinschaft Wehr- und Sicherheitstechnik Niedersachsen

2011 »Bundeswehr und Wehrtechnik im Norden«, Hamburg

• Dr. Hans Christoph Atzpodien, Vorsitzender des Vorstandes ThyssenKrupp Marine Systems AG • Dr. Hans-Peter Bartels, MdB, SPD-Bundestagsfraktion • Dieter Hanel, Vorsitzender des Arbeitskreises Wehrtechnik Schleswig-Holstein • Thomas Kossendey, MdB, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium der Verteidigung

101 • Vizeadmiral Manfred Nielson, Befehlshaber der Flotte • Prof. Dr. Wilfried Seidel, Präsident Helmut-Schmidt-Universität Universität der Bundeswehr Hamburg • Konteradmiral Jens-Volker Kronisch, Befehlshaber Wehrbereichskommando I Küste

2012 »Eine neue Bundeswehr – Konsequenzen für Militär, Wehrtechnik und Politik«, Kiel

• Brigadegeneral Wolfgang Brüschke, Stv. Befehlshaber im Wehrbereich I Küste • Flottillenadmiral Thomas Jugel, Kommandeur • Konteradmiral Wolfgang Bremer, Stv. Abteilungsleiter Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung im Bundesministerium für Verteidigung • Dieter Hanel, Vorsitzender des Arbeitskreises Wehrtechnik Schleswig-Holstein • Dr. Hans-Peter Bartels, MdB, SPD-Bundestagsfraktion • Ingo Gädechens, MdB, CDU/CSU-Bundestagsfraktion

2016 »NATO-Gipfel 2016 – Wie geht es weiter mit Bundeswehr und Wehrtechnik?«, Kiel

• Dr. Frank Nägele, Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Technologie des Landes Schleswig-Holstein • Prof. Dr. Joachim Krause, Institut für Sicherheitspolitik an der Christian-Albrechts- Universität zu Kiel (ISUK) • Generalleutnant Erhard Bühler, Bundesministerium der Verteidigung • Vizeadmiral Rainer Brinkmann, Marinekommando Rostock • Thomas Bockhold, Verband Wehrtechnik Mecklenburg-Vorpommern e. V. • Dieter Hanel, Vorsitzender des Arbeitskreises Wehrtechnik Schleswig-Holstein • Matthias Ilgen, MdB, SPD-Bundestagsfraktion • Thomas Stritzl, MdB, CDU/CSU-Bundestagsfraktion

2016 »Parlamentarischer Abend Wehrtechnik«, Kiel

• Dieter Hanel, Vorsitzender des Arbeitskreises Wehrtechnik Schleswig-Holstein • Klaus Schlie, MdL, Präsident des Schleswig-Holsteinischen Landtages • Andreas Sedlmayr, Autoflug GmbH • Dr. Stefan Stenzel, JENOPTIK | Defense & Civil Systems | ESW GmbH • Harald Westermann, Rheinmetall Landsysteme GmbH • Norbert Erichsen, FFG Flensburger Fahrzeugbau Gesellschaft mbH • Andreas Burmester, thyssenkrupp Marine Systems GmbH • Dr. Lüder Hogrefe, Raytheon Anschütz GmbH

102 Gesprächspartner und Referenten (Auszug)

• Torsten Albig • Dieter Leder • Dietrich Austermann • Reinhard Meyer • Dr. Hans-Peter Bartels • Dr. Krysztof Miszczak • Angelika Beer • Dr. Frank Nägele • Thomas Bockhold • Günther F. Nolting • Wolfgang Börnsen • Manfred Opel • Nils Brandt • Henning Otte • Paul Breuer • Dr. Friedbert Pflüger • Rainer Brinkmann • Alexander Radü • Dr. Sebastian Bruns • Dirk Rathjens • Erhard Bühler • Eckhardt Rehberg • Andreas Burmester • Michael Rocca • Peter Deutschland • Joachim Rohde • Hans-Heinrich Dieter • Olaf Rohde • Manfred Dietrich • Dr. Thilo Rohlfs • Prof. Dr. Hans H. Driftmann • Prof. Dr. Bernd Rohwer • Dr. Peter Eickenbohm • Karin Roth • Norbert Erichsen • Manuel Sarrazin • Reiner Feist • Gerhard Schempp • Lutz Feldt • Klaus Schlie • Walter Freitag • Dr. Helga Schmid • Heinz Fromm • Rolf Schneider • Ingo Gädechens • Kay-Achim Schönbach • Norbert Gansel • Jörg Schönbohm • Dr. Wolfgang Gerhardt • Rainer Schuwirth • Daniel Günther • Andreas Sedlmayr • Hannfried Haun • Detlef Selhausen • Ottfried Hennig • Gunnar Simon • Dr. Lüder Hogrefe • Heide Simonis • Matthias Ilgen • Dr. Klaus von Sperber • Hans-Werner Jarosch • Peer Steinbrück • Dr. Franz Josef Jung • Dr. Stefan Stenzel • Thorsten Kähler • Thomas Stritzl • Uwe Kahre • Frank Teichmüller • Wolfgang Kalähne • Angelika Volquarz • Heiz-Georg Keerl • Hans Georg Wagner • Dr. Klaus Kinkel • Gerd Walter • Dr. Henryk Knapczyk • Alexander Weis • Jürgen Koppelin • Dr. Hans-Heinrich Weise • Dr. Rolf Koschorrek • Harald Westermann • Thomas Kossendey • Dr. Guido Westerwelle • Dr. Ernst-Otto Krämer • Gert Winkler • Prof. Dr. Joachim Krause • Rüdiger Wolf

103 Veröffentlichungen / Pressespiegel (Auszug)

Wehrtechnik geht in Stellung. In: Kieler Nachrichten, 17.06.1994

Hanel, Dieter: Wehrtechnik in Schleswig Holstein. In: Wehrtechnik 12/1994

Stellenabbau in der Wehrtechnik. In: Die WELT, 9.8.1995

Rüstungsindustrie im Norden. In: Wirtschafts-Journal Special, Schleswig-Holsteinische Landeszeitung, 20.01.1996

Hanel, Dieter: Die wehrtechnische Industrie in Schleswig-Holstein. In: Europäische Sicherheit, 03/97

Hogrebe, Volker: Wehrtechnik-Dialog in Kiel. In: Europäische Sicherheit 10/98

Hanel, Dieter: Polenkontakt. Wehrtechnik Arbeitskreis Schleswig-Holstein in Kielce. In: Wehrtechnik IV/2000

Hanel, Dieter: Partnerschaft mit Polen. In: Europäische Sicherheit 11/2001

Die Lage der deutschen Heeresindustrie. Dipl.-Ing. Dieter Hanel aus der Sicht des Arbeitskreises Wehrtechnik bei den Unternehmensverbänden in Schleswig-Holstein. In: Wehrtechnik III/2003

Hanel, Dieter: Sicherheit und Wehrtechnik im Ostseeraum. In: Europäische Sicherheit 7/2003

Erbe, Jürgen: 10 Jahre Arbeitskreis »Wehrtechnik in Schleswig-Holstein«. In: Europäische Sicherheit 2/2004

Wehrtechnik fordert Sicherheit. In: Kieler Nachrichten, 26.06.2004

Wehrtechnik in Schleswig-Holstein ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. In: Wehrtechnik III/2004

Hanel, Dieter: Die Rüstungsindustrie in Deutschland – Partner der Bundeswehr. In. Wehrtechnik III/2005

Schleswig-Holstein – gut gerüstet. In: Schleswig-Holsteinische Landeszeitung, 25.11.2005

Ehrennadel des Landes Schleswig-Holstein für Dieter Hanel. In: Wehrtechnik IV/2005

Wehrtechnik im Norden gut aufgestellt. In: Kieler Nachrichten, 02.08.2006

Atombombe im Schiffscontainer: Sicherheitskonferenz zur Terrorabwehr. In: Schleswig-Holsteinische Landeszeitung, 10.07.2007

Wehrtechnik-Firmen haben sich erfolgreich umgestellt. In: Kieler Nachrichten, 10.08.2007

Rüstungsfirmen: Mehr Geld für Waffen. In: Schleswig-Holsteinische Landeszeitung, 10.08.2007

Wehrtechnik im Aufwind. In: Lübecker Nachrichten, 10.08.2007

104 Wehrtechnik krisenfest. In: Kieler Nachrichten, 17.06.2009

Die Wehrtechnik im Norden ist gut aufgestellt. In: Kieler Nachrichten, 22.07.2009

Wehrtechnik: Export-Rekord der Firmen aus Schleswig-Holstein. In: Kieler Nachrichten, 28.08.2010

Export sichert Wehrtechnik. In: Kieler Nachrichten, 27.07.2011

Hanel, Dieter: Die wehrtechnische Industrie in Norddeutschland. In: Wehrtechnik I/2012

Eine Branche sortiert sich neu. In: Kieler Nachrichten, 26.06.2012

Gute Geschäfte mit Panzern und Schiffen. In: Schleswig-Holsteinische Landeszeitung, 11.08.2012

Hanel, Dieter: »Eine neue Bundeswehr –Konsequenzen für Militär, Wehrtechnik und Politik«. In: Wehrtechnik V/2012

Hanel, Dieter: Maritime Sicherheit – die Achte Nationale Maritime Konferenz. In: WEHRTECHNIK III/2013

Wehrtechnik-Branche geht es gut. In: Schleswig-Holsteinischer Zeitungsverlag, 27.08.2014

Wehrtechnik gerät in die Zange. In: Kieler Nachrichten, 13.10.2014

Hanel, Dieter: Unternehmensstrategien der globalen Panzerindustrie – Teil 1. In: Europäische Sicherheit & Technik, 10/2014

Schlie verteidigt Rüstungsfirmen. In: Kieler Nachrichten, 30.04.2016

Rüstungsfirmen greifen Bundesregierung an. In: Hamburger Abendblatt, 11.08.2016

Hanel, Dieter: Marineschiffbau in Schleswig-Holstein. Strategien und Kapazitäten. In: MarineForum 3/2017

Die Wehrtechnik ist gut im Geschäft. In: Kieler Nachrichten, 12.08.2017

Wehrtechnik im Norden setzt weiter auf Wachstum. In: Kieler Nachrichten, 20.01.2018

Hanel, Dieter: Verteidigungsindustrie in den Bundesländern: Schleswig-Holstein. Strategie und Kapazitäten. In: Europäische Sicherheit & Technik, 5/2018

Wehrtechnik will wachsen. In: Kieler Nachrichten, 18.08.2018

Zwei Milliarden Euro Umsatz. In: Lübecker Nachrichten, 18.08.2018

Rüstungsexport als Wirtschaftsfaktor. In: Kieler Nachrichten, 1.10.2018

105 Mitgliederverzeichnis Arbeitskreis Wehrtechnik Schleswig-Holstein

36 AUTOFLUG GmbH Industriestraße 10 25462 Rellingen www.autoflug.de

DIEHL DEFENCE HOLDING GmbH Am Stichkanal 6–8 14167 Berlin www.diehl-defence.de

38 DRÄGER SAFETY AG & Co. KGaA Revalstraße 1 23560 Lübeck www.draeger.com

FERCHAU ENGINEERING GmbH Niederlassung Kiel Neufeldtstraße 6 24118 Kiel www.ferchau.de

39, 79 FFG FLENSBURGER FAHRZEUGBAU GESELLSCHAFT mbH Werftstraße 24 24939 Flensburg www.ffg-flensburg.de

23 GABLER MASCHINENBAU GmbH Niels-Bohr-Ring 5 a 23568 Lübeck www.gabler-maschinenbau.de

40 GERMAN NAVAL YARDS KIEL GmbH Werftstraße 110 24143 Kiel www.germannaval.com

106 41 HAGENUK MARINEKOMMUNIKATION GmbH Hamburger Chaussee 25 24220 Flintbek www.hmk.atlas-elektronik.com

HEITEC AG Dr.-Hell-Straße 6 24107 Kiel www.heitec.de

HENSOLDT SENSORS GmbH Bunsenstraße 4 24145 Kiel www.hensoldt.net

INTERSTAFF GmbH HR-Management Kisdorfer Weg 36–38 24568 Kaltenkirchen www.interstaff.de

KORTH KRISTALLE GmbH Am Jägersberg 3 24161 Altenholz www.korth.de

14 LÜRSSEN-KRÖGER WERFT GmbH & Co. KG Hüttenstraße 25 24790 Schacht-Audorf www.luerssen.com

MECALAC BAUMASCHINEN GmbH Am Friedrichsbrunnen 2 24782 Büdelsdorf www.mecalac.com

METALLEXPERTEN OTTO SCHLÖTEL GmbH Speckenbeker Weg 130a 24113 Kiel www.metall-experten.de

107 NEWCO SAFETY TECHNOLOGIES GmbH Maimoorweg 44 22179 Hamburg www.newcosafety.com

PLATH EFT GmbH Niendorfer Straße 181 22848 Norderstedt www.e-f-t.de

44 RAYTHEON ANSCHÜTZ GmbH Zeyestraße 16–24 24106 Kiel www.raytheon-anschuetz.com

REXXON GmbH Mads-Clausen-Straße 7 24939 Flensburg www.rexxon.de

18, 42 RHEINMETALL LANDSYSTEME GmbH Dr.-Hell-Straße 6 24107 Kiel www.rheinmetall-defence.com

43 RHEINMETALL TECHNICAL PUBLICATIONS GmbH Betriebsstätte Kiel Dr.-Hell-Straße 6 24107 Kiel www.rheinmetall-tp.com

45 J. P. SAUER & SOHN MASCHINENBAU GmbH Brauner Berg 15 24159 Kiel www.sauercompressors.com

108 SCHNOOR INDUSTRIEELEKTROINIK GmbH Fehmarnstraße 6 24782 Büdelsdorf www.schnoor-ins.com

SCOPE Engineering GmbH Niemannsweg 46 24105 Kiel www.scope-engineering.de

SIEMENS AG Niederlassung Kiel Sophienblatt 60 24114 Kiel www.siemens.de

46 THALES ELECTRONIC SYSTEMS GmbH Edisonstraße 3 24145 Kiel www.thalesgroup.com

2, 47 THYSSENKRUPP MARINE SYSTEMS GmbH Werftstraße 112–114 24143 Kiel www.thyssenkrupp-marinesystems.com

48 VINCORION Jenoptik Advanced Systems GmbH Feldstraße 155 22880 Wedel www.vincorion.com

49 WÄRTSILÄ ELAC NAUTIK GmbH Neufeldtstraße 10 24118 Kiel www.elac-nautik.de

109 Dieter Hanel »Military Link – Sicherheitspolitische Zeitreise eines Offiziers und Rüstungsmanagers«

Miles-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-945861-67-7, Paperback, 400 Seiten, Preis: 24,80 Euro

Der Autor liefert einen persönlichen Beitrag zur gesellschaftlichen Diskussion über die Aufgaben der Streitkräfte und der Rüstungsindustrie. Er bie- tet einen tiefen Einblick in die wehrtechnischen Unternehmen und beschreibt das globale Zusam- menwirken von Politik, Militär und Wirtschaft in Deutschland und zahlreichen Ländern auf fünf Kontinenten.

Er erläutert Entscheidungswege und Verfahren bei der Entwicklung und Beschaffung von Rüstungs- Das vierte Kapitel »Streitkräfte und Rüstung – vorhaben und die Erschließung des Marktes durch der Rüstungsmarkt« beschreibt am Beispiel von die Rüstungsindustrie. Deutschland und 25 Ländern den Auftrag der Streitkräfte, ihre Ausrüstung und die Bedeutung Im ersten Kapitel wird der Übergang vom Zwei- der Rüstungsindustrie. Europa wird wegen der um- ten Weltkrieg in den Kalten Krieg beschrieben, fangreichen, seit Jahrzehnten bestehenden Unzu- der in die Wiederbewaffnung der Bundesrepublik länglichkeiten als sicherheitspolitisches Stiefkind Deutschland und in den Aufbau der Bundeswehr dargestellt. sowie einer Rüstungsindustrie mündete. Aufgrund der eingebrachten persönlichen Er- Im zweiten Kapitel werden anhand des beruflichen fahrungen des Autors als weltweit tätiger und in Werdegangs des Autors der Dienst in der Bundes- ­Politik und im Unternehmensverband engagierter wehr während des Kalten Krieges, die Ausbildung Manager der Rüstungsindustrie ist dieses Buch ein­ zum Offizier, Studium, militärische Strukturen und besonders wertvolles zeitgeschichtliches Doku- die Führungsverantwortung als Kompaniechef be- ment. schrieben.

Das dritte Kapitel widmet sich der Rüstungsindus- Bestellungen trie, dem Zusammenwirken mit der Politik, den Das Buch kann über den Buchhandel und Inter- Streitkräften, der Bedeutung internationaler Ko- netbuchhandel (u. a. www.amazon.de) oder direkt operationen, dem Marketing und der vielschichtigen über den Miles-Verlag bestellt werden (miles-ver- Komplexität des Rüstungsexportes. [email protected], www.miles-verlag.jimdo.com).

110 Autorenverzeichnis

76 Norbert Brackmann, MdB Bundesministerium für Wirtschaft und Energie Scharnhorststraße 34 – 37 10115 Berlin

86 Dr. Bernd Buchholz Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Arbeit, Techno­ logie und Tourismus des Landes Schleswig-Holstein Düsternbrooker Weg 94 24105 Kiel

80 Ingo Gädechens, MdB CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag Platz der Republik 1 11011 Berlin

62 Generalleutnant Ingo Gerhartz Kommando Luftwaffe General-Steinhoff-Kaserne Kladower Damm 182 – 222 14089 Berlin

7 Daniel Günther, MdL Staatskanzlei Düsternbrooker Weg 104 24105 Kiel

89 Oberst Ralf Güttler Landeskommando Schleswig-Holstein Feldstraße 236 – 238 24106 Kiel

10 Dieter Hanel Arbeitskreis Wehrtechnik Schleswig-Holstein Paradeplatz 9 24768 Rendsburg

111 82 Johannes Kahrs, MdB SPD-Fraktion im Deutschen Bundestag Platz der Republik 1 11011 Berlin

30 Generalmajor a. D. Wolfgang Köpke Förderkreis Deutsches Heer e. V. Adenauerallee 15 53111 Bonn

74 Gabriele Korb Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik­ und Nutzung der Bundeswehr Ferdinand-Sauerbruch-Straße 1 56073 Koblenz

58 Vizeadmiral Andreas Krause Marinekommando Kopernikusstraße 1 18057 Rostock

50 Prof. Dr. Joachim Krause Institut für Sicherheitspolitik an der Universität Kiel Düsternbrooker Weg 77a 24105 Kiel

84 Wolfgang Kubicki, MdB FDP-Fraktion im Deutschen Bundestag Platz der Republik 1 11011 Berlin

70 Generalleutnant Ludwig Leinhos Kommando Cyber- und Informationsraum Johanna-Kinkel-Straße 2–4 53175 Bonn

112 66 Generalleutnant Martin Schelleis Kommando Streitkräftebasis Fontainengraben 150 53123 Bonn

33 Andreas Sedlmayr Autoflug GmbH Industriestraße 10 25462 Rellingen

8 Dr. Peter Tauber Bundesministerium der Verteidigung Stauffenbergstraße 18 10785 Berlin

54 Generalleutnant Jörg Vollmer Kommando Heer von-Hardenberg-Kaserne Prötzeler Chaussee 25 15344 Strausberg

6 Uli Wachholtz Studien- und Fördergesellschaft der Schleswig-Holsteinischen Wirtschaft e. V. Paradeplatz 9 24768 Rendsburg

26 Dr. Rolf Wirtz thyssenkrupp Marine Systems GmbH Werftstraße 112–114 24143 Kiel

113 Impressum

Herausgeber: Arbeitskreis Wehrtechnik Schleswig-Holstein Arbeitskreis in der Studien- und Fördergesellschaft der Schleswig-Holsteinischen Wirtschaft e. V. Paradeplatz 9, 24768 Rendsburg www.deftec-sh.de

Konzept und Projektkoordination: Martina Rieper

Satz und Gestaltung: PETERSEN Agentur für Kommunikation, Kiel [email protected]

Druck: cp.offset, Rendsburg www.cp-offset.de

Fotos und Grafiken: Beteiligte Autoren und Unternehmen, U. Behling, Bundes­ ministerium für Wirtschaft und Energie, Bundeswehr.org (R. Alpers, M. Dorow, J. Heyn, ­J. Peltzer, S. Petersen, B. Wilke, S. Wilke), T. Eisenkrätzer, F. Karstens, S. Knoll, T. Koch, Landeskommando Schleswig-Holstein, J. Müller, F. Peter, C. Rohweder, S. von Saldern, M. Seidel, P. Seyfferth, C. Vennemann, M. Wanvik

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Rendsburg, Oktober 2018

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