Universitätsarchiv Freie Universität Berlin
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Universitätsarchiv Freie Universität Berlin Findbuch Rektorat Bestandssignatur R Bearbeiter: Marcus Benhaimi Michaela Rückert Berlin, Juni 2008 Findbuch Rektorat – Behördengeschichte Bestellvorschrift und Zitierweisen für den Bestand Beispiel: 29 Promotionserfordernis bei Ernennung wissenschaftlicher Assistenten [Band, wenn vorhanden hier] 1954 – 1969 Enthält u.a.: Schriftwechsel mit Fakultäten und dem Senator für Volksbildung.- Meldungen der Fakultäten über Einstellungsvoraussetzungen.- Wegfall des Promotionszwangs. Enthält auch: Abgrenzung zwischen Diplom und Promotion am Beispiel Ilse Tischer. Darin: Mitteilungen für Dozenten und Studenten vom 1. Januar 1967. Bestellung von Archivalien im Universitätsarchiv der Freien Universität Berlin: Rektorat, Nr. 29, Promotionserfordernis bei Ernennung wissenschaftlicher Assistenten. Ausführliche Zitierweise für den Bestand: Freie Universität Berlin, Universitätsarchiv der Freien Universität Berlin, Rektorat, Nr. 29, Promotionserfordernis bei Ernennung wissenschaftlicher Assistenten. Kurzzitierweise: FU Berlin, UA, R, Nr. 29, Promotionserfordernis. I Findbuch Rektorat – Behördengeschichte Geschichte des Rektorats1 Aufgaben des Rektors und Aufbau des Rektorats Das Rektorat bildete von Inkrafttreten der Satzung am 4. November 1948 bis zum Universitätsgesetz von 1969 das oberste Leitungs- und Repräsentationsorgan der Hochschule. An seiner Spitze stand der gewählte Rektor. Sein Stellvertreter war der Prorektor, welcher satzungsgemäß der Amtsvorgänger des amtierenden Rektors war.2 Diese beiden Personen bei der Erfüllung ihrer Aufgaben zu beraten und ihnen zuzuarbeiten sowie die Beschlüsse des Rektors auszuführen, war die Hauptaufgabe des Rektorats. Daneben war das Rektorat auch Personalstelle für wissenschaftliches Personal, Poststelle und Registratur für die Akademische Verwaltung. Der Aufgabenbereich des Rektors – und damit mittelbar auch des Rektorats – umfasste:3 • Vertretung der Hochschule nach außen (z.B. durch Mitarbeit in Gremien wie der Westdeutschen Rektorenkonferenz, Repräsentation der Universität in der nationalen und internationalen Hochschullandschaft), • Akademische Außenbeziehungen der Universität (z.B. Organisation von Dozenten- und Studentenaustausch, Gastvorlesungen, Betreuung ausländischer Studenten, Kontakt zu Hochschulen im Ausland), • Vertretung der Hochschule im Kuratorium der FU, • Beteiligung an der Erarbeitung von Gesetzen, welche die Universität betreffen, • Vorbereitung und Leitung der Sitzungen des Akademischen Senats sowie Durchführung seiner Beschlüsse, • Leitung aller administrativen Angelegenheiten der Akademischen Verwaltung (z.B. laufende Dienstgeschäfte, Genehmigung studentischer Vereinigungen, Verwaltung von Spenden, Vergabe von Stipendien, Herausgabe von Bekanntmachungen, Gebührenangelegenheiten), 1 Verwendete Literatur: James F. Tent: Freie Universität Berlin 1948 – 1988. Eine deutsche Hochschule im Zeitgeschehen, Berlin 1988; Dokumentation: Freie Universität Berlin 1948 – 1973. Hochschule im Umbruch, 6 Bände, Berlin 1973–1990. Des Weiteren stützt sich dieser Text auf die unter http://web.fu- berlin.de/chronik/chronik_Home.html (letzter Zugriff: 3. August 2006) einsehbare Chronik der Freien Universität Berlin und die Namen- und Vorlesungsverzeichnisse der FU Berlin. Karol Kubicki, Siegward Lönnendonker (Hrsg.): Die Freie Universität Berlin 1948 – 2007 von der Gründung bis zum Exzellenzwettbewerb. Forschung aus dem Universitätsarchiv (Manuskript, erscheint voraussichtlich Herbst 2008). 2 Im Fall der ersten beiden Rektoren Friedrich Meinecke und Edwin Redslob wurde von dieser Regelung abgewichen, da Meinecke als Gründungsrektor ohnehin keinen Vorgänger haben konnte. Seine täglichen Pflichten wurden aufgrund von Meineckes hohem Alter (bei Amtsantritt war er 86 Jahre alt) von Prorektor Redslob als geschäftsführendem Rektor wahrgenommen. Edwin Redslob selbst konnte daher auch nicht auf Friedrich Meinecke als Prorektor zurückgreifen, weshalb direkt nach seiner Wahl Hans Freiherr Kress von Kressenstein – in formaler Hinsicht satzungswidrig – in diese Aufgabe von den Ordinarien und Extraordinarien gewählt wurde. 1956 wurde noch einmal ein Prorektor gewählt. Der bisherige Amtsinhaber Ernst Eduard Hirsch trat von seinem Posten zurück. Direkt im Anschluss an die Wiederwahl des Rektors Andreas Paulsen wurde Gerhard Schenck zum neuen Prorektor gewählt. Sowohl Freiherr Kress von Kressenstein als auch Schenck sollten schließlich die Nachfolger ihrer Rektoren werden – welche dann wiederum satzungsgemäß das Prorektorat übernahmen. 3 Nach Organisationsplan der Freien Universität Berlin vom 25. September 1964 sowie dem Organisationserlass für die Rektoratsverwaltung vom 27. März 1963, der Satzung der Freien Universität Berlin vom 4. November 1948 und den Namen- und Vorlesungsverzeichnissen der FU Berlin. II Findbuch Rektorat – Behördengeschichte • Hausherrenrecht in allen Universitätsgebäuden (beinhaltet auch die Vergabe von Räumen), • die Aufstellung von Rechtsnormen für Bedienstete, wissenschaftliches Personal und Studenten, • Ernennung von Professoren und Mitwirkung an deren Berufung, • oberste Dienstbehörde für Assistenten und Oberärzte, • alle nicht Forschung und Lehre betreffenden Beziehungen der Universität zu den Studenten (z.B. Zulassung, Immatrikulation, Disziplinarmaßnahmen), weshalb er auch den Vorsitz im Verwaltungsrat des Studentenwerks und im Stiftungsrat des Studentendorfs besaß, • Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, • Herausgabe der „Mitteilungen für Dozenten und Studenten“, • Organisation akademischer Veranstaltungen (z.B. Studienkolleg, Hochschulwochen und Ferienkurse). Um diesen zahlreichen und vielfältigen Aufgaben gerecht zu werden, war das Rektorat in mehrere Bereiche unterteilt, welche 1963 in zwei Abteilungen zusammengefasst wurden:4 Abteilung I (Rektoratsverwaltung), geführt durch den Universitätsdirektor der Rektoratsverwaltung: • Rechtsreferat (auch Verwaltungsreferat genannt), • Stipendien- und Gebührenerlassstelle, • Zulassungs- und Immatrikulationsbüro, • Personalstelle für wissenschaftliches Personal, • Bereich Berufungen und Ernennungen, • Bereich studentische Disziplinarangelegenheiten. Abteilung II (Außenamt und Öffentlichkeitsarbeit), geführt durch den Leiter des Akademischen Außenamtes: • Akademisches Außenamt, • Akademisches Auskunftsamt, • Pressestelle, • Redaktion der „Mitteilungen für Dozenten und Studenten“, • Statistisches Büro, 4 Eine genaue Definition, welche Aufgaben und Bereiche zum Rektorat gehörten, ist schwierig, da erst seit den sechziger Jahren Organisations- und Geschäftsverteilungspläne für die FU bekannt sind (bzw. sich nicht in der Überlieferung widerspiegeln). Inwieweit 1963 also bisher nicht zum Rektorat gehörende Bereiche diesem bzw. seinen Abteilungen eingegliedert wurden, kann nicht mit Sicherheit gesagt werden. Die Abteilungsgliederung stützt sich auf den Organisationsplan von 1964. III Findbuch Rektorat – Behördengeschichte • Studienkolleg, • Bereich Hochschulwochen und Ferienkurse, • Bereich Gästehäuser. Diese Aufteilung blieb bis 1969 bestehen. Das Amt des Leiters der Rektoratsverwaltung (ab 1963 Universitätsdirektor) wurde erst 1958 geschaffen, davor gab es keine Instanz zwischen dem Rektor (bzw. dem Prorektor) und den Leitern der einzelnen Bereiche. Bei Schaffung dieser Position dürfte der Wunsch nach einer beständigen Leitung des Rektorats durch eine Person eine Rolle gespielt haben. Auf diese Weise konnte trotz des ständigen Wechsels der Rektoren Kontinuität in der Verwaltung gewährleistet werden. Wahl und Position des Rektors Der Rektor wurde jeweils nur für ein Jahr von den ordentlichen und außerordentlichen Professoren der Freien Universität gewählt und musste selbst einer dieser Gruppen angehören.5 Eine Begrenzung der Wiederwahl war laut Satzung nicht vorgesehen. Wegen der großen Belastungen übte jedoch kein Inhaber den Posten länger als zwei Jahre aus. Die Fülle der Aufgaben und Pflichten, für die es eine eher symbolische Aufwandsentschädigung gab, mussten neben der weiter bestehenden Tätigkeit als Hochschullehrer bewältigt werden.6 Würde und Bedeutung des Rektorenamtes äußerten sich in der ehrerbietenden Erscheinung des Rektors mit Talar und Amtskette sowie in der allein ihm vorbehaltenen Anrede „Euer Magnifizenz“. Das Amt hatte durch seine Stellung als höchster Repräsentant der Universität und den damit verbundenen Rechten auch eine reelle Machtstellung innerhalb der Universität und Bedeutung im politischen und gesellschaftlichen Leben Berlins. Der Rektor wirkte an der Ausarbeitung von Landesgesetzen mit und hatte auch außerhalb seiner Arbeit im Kuratorium engen Kontakt zum Senat von Berlin. Dies war bei der Bereitstellung von Geldmitteln oder durch ideelle Unterstützung gerade auch in der Anfangszeit der Universität sehr von Vorteil.7 Er wurde somit bald zu einer gesellschaftlichen Instanz in Berlin, was wiederum – bei einer klugen Amtsführung – das Ansehen der Freien Universität steigerte. Innerhalb der Universität war der Rektor nicht allmächtig. Auch er musste sich Beschlüssen des Kuratoriums und des Akademischen Senats fügen. Doch die herausgehobene Stellung und umfassende Zuständigkeit des Amtes sorgten für einen enormen Einfluss auf die Entwicklung der Hochschule. Kurz gesagt, konnte niemand seine Interessen an der Universität gegen den Rektor durchsetzen. Es hing stark von der Person eines Rektors – als 5 Die von Tent (vgl. ebd. 1988, S. 366) erwähnten Absprachen zwischen den Fakultäten bei der Vergabe des Rektorenamtes sind in den Akten nicht erkennbar. Gleiches gilt nach Studium