Abschlussbericht Zur Grossen Exkursion
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ABSCHLUSSBERICHT ZUR GROSSEN EXKURSION „Stadtentwicklung in Ostdeutschland“ 18. - 31. März 2007 Leitung: Prof. Dr. C.-C. Wiegandt Große Exkursion „Stadtentwicklung in Ostdeutschland“ 18.-31. März 2007 Redaktion: Firuzan Bozkurt Irene Lange Anna Maria Werner 1 Große Exkursion „Stadtentwicklung in Ostdeutschland“ 18.-31. März 2007 INHALTSVERZEICHNIS Seite Vorwort 3 Route und Programm 5 Schwerin 9 Greifswald 19 Neubrandenburg 31 Berlin 35 Potsdam 65 Eisenhüttenstadt 77 Görlitz 91 Dresden 109 Chemnitz 131 Leipzig 141 Literaturverzeichnis 153 Ansprechpartner 162 Unterkünfte 166 Teilnehmer 168 2 Große Exkursion „Stadtentwicklung in Ostdeutschland“ 18.-31. März 2007 VORWORT Mit Vorurteilen in den Osten, mit neuem Wissen von Mara Voigt und Genoveva Potgiesser zurück in den Westen Würde man eine Umfrage starten, was die meisten Westdeutschen mit dem Osten unseres Landes assoziieren, bekäme man höchst wahrscheinlich immer wieder gleiche Antworten: „Die Leute sprechen so komisch“, „in den Osten werden unsere ganzen Steuergelder gesteckt“, „da gibt es überall Plattenbauten“, „da drüben ist ja nix“, „die trauern doch alle noch der DDR hinterher“. Wir hatten mit unserer Exkursionsgruppe die Chance bekommen, selber unsere Vorurteile auf den Prüfstand zu stellen und zu beobachten, ob diese Vorstellungen vom „Ostdeutschen“ stimmen. Und so war es quasi die „Mission“ von elf Exkursionsteilnehmern in den letzten beiden Märzwochen, den Osten des eigenen Landes zu bereisen und kennen zu lernen. Schwerin und Greifswald, Neubrandenburg und Potsdam, Berlin und Leipzig, Eisenhüttenstadt und Görlitz, Dresden und Chemnitz waren die Ziele unserer Reise. Thematisch stand die Exkursion unter dem Motto „Stadtentwicklung in Ostdeutschland“. Geleitet wurde die Gruppe von Prof. Dr. Claus-C. Wiegandt, der sich eine interessante Route ausgedacht hatte, die uns alle Facetten der ehemaligen DDR zeigen sollte, die uns die jüngere Stadtentwicklung nach der Wende näher bringen sollte und uns die einmalige Möglichkeit gab, Menschen kennen zu lernen, Vorurteile abzubauen und ganz nebenbei auch noch Betätigungsfelder für uns spätere Geographen zu zeigen. Und die Große Exkursion bot tatsächlich eine Menge neuer Erfahrungen, von denen wir alle sicherlich auch noch eine ganze Weile zehren werden. Kontrastreich und aufregend gestaltete sich das Programm der zweiwöchigen Tour, auf der wir wirklich alles mitnahmen, was man in einen 12 Stunden Arbeitstag irgendwie reinpacken konnte: von städtebaulichen DDR- Relikten bis hin zu moderner städtebaulicher Architektur, von ländlichen Räumen bis hin zu Agglomerationen enormer Größe, von Abrissen ganzer Plattensiedlungen bis zu Umbaumaßnahmen alter Industrieareale – alles konnten wir sehen. Wie kann man ganze Plattenbausiedlungen in einer Stadt abreißen, ohne dass die städtische Struktur darunter leidet? Wieso wurden Plattenbauten in der DDR lieber bewohnt als gründerzeitliche Bauten? Wie geht man heute mit einer schrumpfenden Stadt um? Das waren nur einige Fragen, mit denen wir konfrontiert wurden und bei denen es spannend war zu entdecken, wie verschiedene Akteure der Stadtentwicklung damit umgehen. Interessant waren auch die unterschiedlichen Mentalitäten der Menschen. Den Mecklenburger sagt man beispielsweise eine extreme Verschlossenheit und Zurückgezogenheit nach - was 3 Große Exkursion „Stadtentwicklung in Ostdeutschland“ 18.-31. März 2007 wir an manchen Stellen bestätigt fanden. Bei einem abendlichen Bummel durch die Schweriner Innenstadt kam kurz der Gedanke auf, die Stadt könnte evakuiert worden sein oder die Menschen hätten eine Art sonntagabendliche Ausgangsperre. Wenige Tage später konnten wir uns dann jedoch in der Berliner City überzeugen, dass sich diese Art der Zurückgezogenheit scheinbar nur auf den Norden Ostdeutschlands bezieht, nachdem wir mehrere Stunden nach einem Restaurant suchen mussten, in dem wir mit zehn Leuten einkehren konnten. Vielfältigkeit ist eines der Worte, das wir nun, nach der Großen Exkursion Ostdeutschland, in das Repertoire „Was fällt uns ad hoc zu Ostdeutschland ein“ aufnehmen werden. Daneben gehören auch die Begriffe Motivation, Kontrastreichtum und Gegensätzlichkeit zu den neuen Eindrücken. Manchmal waren die „Schnitte“ so arg, dass man sich ernsthaft fragen musste, wie gegensätzlich zwei Städte sein können, die nicht einmal zwei Autostunden voneinander entfernt liegen. Die Palette reichte von „trendiger Großstadt“ in der äußeren Neustadt Dresdens bis hin zu „langweiliger, ausgestorbener Kleinstadt“. Auf der einen Seite waren wir in Berlin, einer Stadt, die es mit anderen europäischen Metropolen in ihrem Flair und ihrer Kultur durchaus aufnehmen kann. Auf der anderen Seite stand Eisenhüttenstadt, eine Stadt, die einen so enormen Bevölkerungs- und Bedeutungsverlust hinnehmen muss, dass man sich fragen muss, wie diese überhaupt noch funktionieren kann. Aber um ganz ehrlich zu sein: Die Unterschiede zwischen Ost– und Westdeutschland verwischen inzwischen stark. Natürlich gibt es immer wieder Dinge, die auf eine unterschiedliche Geschichte hinweisen. Das fängt, um es ganz lapidar zu sagen, an der Supermarkttheke mit den Spreewaldgurken an und hört bei der „Sättigungsbeilage“ in der Mensa auf. Aber das ist auch gut so. Wieso soll eine Region nicht ihre typischen Gepflogenheiten halten? Die Bayern essen ja auch ihre Weißwürschtel. Und was die Vorurteile angeht: Einige wurden bestätigt, die meisten aber nicht. In Berlin-Mahrzahn, einem Stadtteil, der aufgrund seiner enormen Ausmaße an Plattenbauten zu Berühmtheit gelangt ist, haben wir den Quartiersmanager getroffen, der uns fragte, was wir eigentlich auf unserer Exkursion in Ostdeutschland machen würden. Der nicht ganz ernsthafte Ausruf einer Teilnehmerin, „Wir wollen unsere Vorurteile über den Osten abbauen“, beantwortete der Quartiersmanager mit dem Satz: „Wenn sie es schaffen, auch nur einen Teil ihrer Vorurteile abzubauen, dann sind sie gut.“ Dieser Satz drückt ganz gut aus, was wir eigentlich auf unserer Exkursion, die vielleicht nicht wie manch andere auf einen fremden Kontinent ging, neben wertvollen Fachkenntnissen in den Bereichen Stadtentwicklung und Städtebau gelernt haben: Vorurteile gibt es immer, aber wir sind nach Ostdeutschland gefahren, um diesen Teil unserer Republik kennen zu lernen, selber zu sehen und zu beobachten. Und jetzt können wir sagen: „Wir kennen den Osten – wenigstens zum Teil“. 4 Große Exkursion „Stadtentwicklung in Ostdeutschland“ 18.-31. März 2007 ROUTE UND PROGRAMM Sonntag, 18.03.2007 9:00 Uhr Fahrt von Bonn nach Schwerin Montag, 19.3.2007 9:00 Uhr Landesentwicklung Mecklenburg-Vorpommern mit der Susan Toben vom Ministerium für Verkehr, Bau und Landesentwicklung Mecklenburg-Vorpommern 11.00 Uhr Rundgang durch Schwerin mit Andreas Thiele vom Stadtplanungsamt Schwerin 14.00 Uhr Fahrt nach Greifswald mit Abstecher nach Heiligendamm Dienstag, 20.3.2007 9:00 Uhr Stadtrundgang durch Greifswald mit Dr. Ruth Bördlein vom Geographischen Institut der Ernst-Moritz- Arndt Universität Greifswald 15.30 Uhr Neubrandenburg – der neue Stadtteil Lindenberg Süd mit Stefan Resch von der Stadtverwaltung Neubrandenburg Mittwoch, 21.3.2007 9:00 Uhr Ein Rundgang durch die Geschichte der Stadt Berlin mit Prof. Dr. Marlies Schulz vom Geographischen Institut der Humboldt-Universität Berlin 14:30 Uhr Berlin Marzahn: Probleme und Lösungsansätze für die Großwohnsiedlungen im Berliner Osten mit Hans Panhoff von der QuartiersAgentur Marzahn NordWest Donnerstag, 22.03.2007 9:30 Uhr Berlin Adlershof – eine lebendige „Stadt für Wissenschaft, Wirtschaft und Medien“ Mit Annette Rott vom WISTA – Management 15:00 Uhr Potsdam Kirchsteigfeld – kompakt und gemischt am Stadtrand 5 Große Exkursion „Stadtentwicklung in Ostdeutschland“ 18.-31. März 2007 mit dem ehemaligen Senatsbaudirektor Richard Röhrbein 17:30 Uhr Rundgang durch die Potsdamer Innenstadt mit dem ehemaligen Senatsbaudirektor Richard Röhrbein Freitag, 23.03.2007 10.00 Uhr Besichtigung der Berliner Stadtmodelle 11:30 Uhr Rundgang Hauptstadt Berlin: Parlaments- und Regierungsbauten 14:00 Uhr Berlin Oberschöneweide – ein Stadtquartier im Wandel Mit Theo Killewald und Frau Cremer, Sanierungsbeauftragte in der ARGE Oberschöneweide Samstag, 24.03.2007 11:00 Uhr Eisenhüttenstadt - Strategien des Stadtumbaus in einer schrumpfenden Stadt mit Gabriele Haubold vom Fachbereich Stadtentwicklung, Stadtumbau und Wirtschaftsförderung Sonntag, 25.03.2007 10:00 Uhr Fahrt entlang der Oder nach Zittau 15:00 Uhr Stadtrundgang durch Liberec, Tschechien Montag, 26.03.2007 10:00 Uhr Aktuelle Stadtentwicklungsprojekte in der Doppelstadt Görlitz/Zgorzelec mit Franz-Josef Keul vom Stadtplanungsamt Görlitz 12:30 Uhr Rundgang durch die historische Innenstadt von Görlitz mit kurzem Gang nach Polen mit Peter Mitsching, dem Stadtbildpfleger von Görlitz Dienstag, 27.03.2007 9:00 Uhr Historische Altstadt Dresden und Weltkulturerbe: Spaziergang durch das Elbtal von der Semperoper bis zum Blauen Wunder mit Kris Kaufmann vom Institut für Geographie der TU Dresden 15:00 Uhr Dresden 2020 – Szenarien der Nachfrageentwicklung für die Rohstoff- und Flächeninanspruchnahme mit Clemens Deilmann vom Institut für Ökologische Raumentwicklung 6 Große Exkursion „Stadtentwicklung in Ostdeutschland“ 18.-31. März 2007 17:00 Uhr Rundgang durch die Gartenstadt Dresden-Hellerau Mittwoch, 28.03.2007 9:00 Uhr Gentrifizierungsprozesse in der Äußeren Neustadt Rundgang mit Dr. Jan Glatter vom Institut für Geographie der TU Dresden 14:00 Uhr Wirtschaftsförderung im Landkreis Meißen Rundfahrt mit Besichtigung verschiedener Gewerbegebiete und mittelständischer