Häuserchronik Der Wolfsberger Altstadt
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HÄUSERCHRONIK DER WOLFSBERGER ALTSTADT Von Anbeginn bis 1858 von Dr. Fritz Wittmann erstellt und fortgeführt bis 2000 von OSR Dir. Erich Oberländer. 1 Vorwort von Dr. Fritz Wittmann Anlässlich meiner gelegentlichen Beschäftigung im alten Archive von Wolfsberg habe ich mir die in diesem Buche verzeichneten Beiträge zur Geschichte der einzelnen Häuser der Stadt notiert und dieselben später durch mir sonst noch bekanntgewordene anderweitige Angaben ergänzt. Vielleicht können sie einmal als Anhaltspunkt verwertet werden, wenn sich jemand für die Geschichte eines Hauses in Wolfsberg interessiert Wolfsberg Juli 1912 Dr. Wittmann Vorwort von OSR Dir. Erich Oberländer Durch OSR Dir. Werner Presser lernte ich im Jahre 1998 das Werk Dr. Wittmanns kennen. Es han- delte sich um eine Handschrift in der zu Wittmanns Zeit üblichen Deutschen Schreibschrift, auch Kurrent genannt. Da diese alte Schreibschrift immer weniger Menschen bekannt wird bzw. ist, ent- schloss ich mich zu einer Übertragung in die heute gebräuchliche Schrift, und bei dieser Arbeit kam mir der Gedanke, dass es wohl sinnvoll sei, Dr. Wittmanns Werk bis in die heutige Zeit fortzuset- zen. Als wichtigste Quelle diente mir dabei das Grundbuch des Bezirksgerichtes Wolfsberg, aber auch Meinungen von Zeitzeugen, eigene Augenscheinsaufnahmen etc. flossen dabei ein, und so hoffe ich, dass viele an der Geschichte der Stadt Interessierte diese Aufzeichnungen lesen mögen. Wolfsberg im Dezember 2002 Anmerkung: Die von E. Oberländer verfassten Teile dieses Werkes sind in kursiv geschrieben 2 OBERE STADT 3 1 PAURISCHES HAUS 1755: 13; von 1792 an 1 Wahrscheinlich das Obere Schloss, welches die Herren von Wolfsberg im 13. Jahrhundert besessen haben, zum Unterschie- de von ihrem unteren Schlosse, das sie am 23. Dezember 1288 an den Bischof von Bamberg für die Dauer seines Aufenthaltes zur Bewohnung durch sein Gefolge verpfändet hatten /: letzte- res kommt später unter dem Namen „Hofhaus“ als Nr.6 vor, nahm dann als Landrichterhaus das Landgericht Hartneidstein auf und gehört gegenwärtig als „Forstamt“ eigentümlicherweise nicht zur Stadt, sondern zu Schoßbach:/. Das Obere Schloss kam dann in den Besitz der Himmelberger und ist wohl jenes „Haus am Burgberg zu Wolfsberg, zugenannt Geschechsnoth“ für welches Anton von Himmelberg und dessen Sohn Heinrich am 25. Mai 1554 von Kaiser Friedrich einen Freibrief erhielten. Von den Himmelbergern ging dasselbe am 10. Juni 1581 mit ihren anderen Besitzungen an Bamberg über und diente von da an als Wohnung des Kanzlers. Im Grundbuche von 1792 er- scheint Franz Pauer, früher auch Pächter auf Bayerhofen, als Besitzer. Von diesem kauft das Haus, dem nun der Name Pauersches Haus verblieb, am 10. Oktober 1827 Franz Edler von Rosthorn und im Jahre 1848 Graf Henckel. Die letzte Eintragung von Dr. Wittmann gibt Hugo Graf Henc- kel von Donnersmarck als Besitzer für das Jahr 1848 an, und das ist auch seine letzte Aussage diesbezüglich. Es handelt sich bei diesem Hause jedenfalls um jenes, das im Grundbuch des Bezirksgerichtes Wolfsberg, Katastralgemeinde Obere Stadt unter der Einlagezahl 1, Baufläche 23 registriert ist und das gegenwärtig die Anschrift Schlossstraße 1 bzw. 1A (Nebengebäude) hat. Die Grundlage für die Ersteintragung im besagten Grundbuch waren die Angaben unter der Nummer 1 im Urbar der Stadt Wolfsberg. Auf dem A-Blatte des Grundbuches zu dieser Liegenschaft ist ein vom 26. November 1866 datiertes Servitutsrecht des Micha- el Kienzl eingetragen, demzufolge diesem „das Wasser vom Hundstockgebäude zum Bauerschen Haus und von dort zum Haus Nr.52 (heute Hoher Platz 1) auf immerwährende Zeiten in Röhren zu leiten, verbrieft ist.“ 4 Seit 1848 ergibt sich laut Grundbuch für dieses Haus folgende Besitzerreihe: Vom 23. Oktober 1848 an Hugo Graf Henckel von Donners- marck, dem am 21. Juli 1894 seine Söhne Hugo, Lazy und Arthur Grafen Henckel von Donnersmarck zu je einem Drittel folgten. Vom 22. Mai 1901 an ist dann Arthur Alleinbesitzer. Am 30. Juli 1926 wurde der Besitz an Alphons Graf Henckel von Donnersmarck übertragen und weiter am 21. Jänner 1944 an Hugo Henckel von Donnersmarck. Mittels eines Kaufvertrages gelangte das Haus am 8. Oktober 1951 an Maria Schüßler und am 8. Jänner 1981 wieder gemäß eines Kaufvertrages an Leopoldine Schüßler und Dr. Walter Brattusiewicz zu gleichen Teilen. Heute, am 1. Jänner 2000, ist Karl Schüßler, akademischer Maler, wohnhaft 9400 Rossmarkt 4, Besitzer dieser Liegen- schaft, in der die Stadt Wolfsberg über einen Trägerverein ein Jugendzentrum betreibt. 5 2 GRÄFLICHES PARKWÄCHTERHAUS Erscheint erst im Parzellenprotokoll von 1829 als Hausnummer 2 mit der Bezeichnung „Herrschaft Bayerhofen“, bis dahin nur Im Inventar nach Siebenbürger in den Bayerhofenaufzeichnungen. Wurde entweder 1587 von vom 6. September 1607 kommt Franz von Hohenwart zu Gerlachstein oder ungefähr um diesel- es als uraltes „Haus unter des Hofkastners Behausung samt be Zeit von Abel und Erhart den Hohenwartern als Oberes kleinem Gärtlein“ vor. Nach Hohenwartisches Freihaus an Dr. Christoph Siebenbürger in dem Siebenbürgerbuche von Bayerhofen verpfändet und am 23. März 1610 an dessen Be- 1604 wurde für dieses Obere sitznachfolger Wolfgang Haid von Haidenburg durch Franz von Haus ein Zins von 5 Gulden 30 Hohenwart verkauft und blieb von da an bis zur Auflösung des Kreuzer eingenommen. Auf dasselbe bezieht sich wahr- Untertanenverhältnisses bei Bayerhofen. scheinlich folgende Notiz in Da dieses Haus in dem im selben Jahre angelegten Urbar aus- einem Memorial von 1651: drücklich erwähnt wird, muss es wieder neu aufgebaut worden „Vom Garten in Geschechsnoth sein. In diesem oder dem nächst zu erwähnenden Hause war im geben die Bambergischen Zins. Jahre 1641 Feuer ausgebrochen, weshalb der Magistrat an die Damit man von Bayerhofen in den Garten fahren kann, muss damalige Besitzerin Frau von Siegerstorff am 29. April 1641 des Kanzlers Haus zu der Aus- ein Ersuchsschreiben wegen einer Kaution richtete, die deswe- und Einfahrt /: eigentlich nur gen verlangt wurde, „weil unachtsame Weiber am der zu diesem Hause gehörende nächstverwichenen Sonntag in ihrer in der Stadt im Gschißnoth Garten:/ offenstehen. Freihaus neben dem Kanzler gelegenen Keusche“ Feuer ausgebrochen im selben Garten. Das Haus ist 1636 oder 1637 ohne Begrün- war. dung abgebrochen worden und Nach einem älteren Wolfsberger Grundbuche ging diese „Frei- den Kapuzinern zu ihrem Gebäu hauskeusche“ am 20. Oktober 1786 nach dem Tode des Mathes geben worden: Weil das Haus Probst an dessen Sohn Johann über. Am 20. Juli 1810 verkaufte richtig zu Bayerhofen gehört Margareth Probstin, Untertanin in Tschasteig, ihr Freihaus samt hat, wie aus dem Hohenwartischen Kaufbrief zu Garten an Michael Graf. Dann kommt dasselbe am 14. Dezem- ersehen, soll wegen der Gewalt ber 1837 auf Georg Graf, am 8. Oktober 1842 auf Mathias verfügt werden“. Perhonig, der sein Freihaus Nr.2 am 17. Juli 1846 an Graf Henckel verkaufte. Nach dem Vertrage mit Graf Henckel lag dieses Freihaus Nr.2 in Tschasteig auf Bauparzelle 28, grenzt gegen Morgen an Haus Nr.3 und Bauparzelle 29, dann an den eigenen Hausgarten, Grundparzelle 23, gegen Mittag an den eigenen Hausgarten, Grundparzelle 22, gegen Abend an die Schlossstraße und gegen Mitternacht an den zum Hause führenden Weg. Der Hausgarten besteht aus den Grundparzellen 22 und 23 und grenzt gegen Morgen an den Garten des Hummel /:Besitzer von Haus Nr.4:/ Grundparzelle 30, an den Hofrain derselben Parzelle 30, gegen Mittag an den Schoßbach, gegen Abend an die Schlossstraße und gegen Mitternacht an das eigene Haus, Parzelle 28, dann an das Haus Nr.3 und Bauparzelle 29. In Dr. Wittmanns Häuserchronik wird Graf Henckel als letzter Besitzer dieses Hauses angegeben. Es handelt sich bei diesem Gebäude um eines, das am Ende des 20. Jahrhunderts demoliert wurde, da es einem auf den Nach- barparzellen errichteten Neubau weichen musste. 6 Im Grundbuch des Bezirksgerichtes Wolfsberg, Katastralge- meinde Obere Stadt ist das neue Gebäude unter der Einlagezahl 138, Bauflächen 23 und 24 registriert und hat gegenwärtig die Anschrift 9400, Schlossstraße 2. Es muss hier noch bemerkt werden, dass das 1998 errichtete Haus nach dem Abriss des alten, das unmittelbar neben der Schlossstraße gelegen war und diese an dieser Stelle sehr stark einengte, nicht mehr auf Baufläche 28, sondern auf den weiter östlich gelegenen Parzellen (Bauflächen) 23 und 24 errichtet wurde. Parzelle 23 war einst ein Teil des alten Hausgartens und Parzelle 24 liegt nördlich des bei Dr. Wittmann erwähnten „zum Hause führenden Weg“ auf einer Parzelle, die einst zur sogenannten „Miglarkeusche“ /:vgl. bei Nr.3:/ gehörte. Die Ersteintragung im besagten Grundbuch erfolgte aufgrund der Aufzeichnungen im Urbar der Herrschaft Bayerhofen unter der Nummer 111, und daraus kann man seit 1858 folgende Be- sitzerreihe ableiten: Am 17. Juli 1846 kaufte Hugo Graf Henckel von Donnersmarck dieses Haus, das dann am 21. Juli 1894 zu je einem Drittel an seine Söhne, die Grafen Hugo, Lazy und Arthur, ging. Vom 25. Mai 1901 an war Graf Arthur Henckel von Donnersmarck Al- leinbesitzer der Liegenschaft, die schließ- lich am 30. Juli 1926 Graf Alphons eingeantwortet wurde, doch schon bald darauf verkaufte dieser das Haus. Käufer waren Gustav und Maria Stoll, geborene Fleischer, die am 23. November 1937 die Besitzrechte je zur Hälfte einverleibt bekamen. Die Stolls verkauften die Liegenschaft am 17. Dezem- ber 1938 an Antonia und Max Meschik ebenfalls zu gleichen Teilen, und nach dem Tode von Max Meschik war Antonia Me- schik ab dem 16. August 1968 Alleinbesitzerin.