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Staatsanzeiger für Rheinland-PfalzStaatsZeitung Herausgegeben von der Staatskanzlei im Auftrag der Landesregierung

Nr. 17 / 63. Jahrgang, Montag, 21. Mai 2012

Beck und Lemke: „Unsere bisherige Arbeit kann sich sehen lassen“ Rot-grüne Landesregierung zog nach einem Jahr Bilanz – Zusammenarbeit ist vertrauensvoll, konstruktiv zielstrebig und verlässlich

„Wir gestalten den rot-grünen Wan- del! Daran arbeiten die beiden Regie- rungsfraktionen und die Landesregie- rung engagiert, zielstrebig und verläss- lich. Das bedeutet sozial gerechte und nachhaltige Politik für die Menschen im Land, ob jung ob alt, ob auf dem Land oder in der Stadt. Unsere Zusam- menarbeit ist vertrauensvoll und kon- struktiv, wir können uns aufeinander verlassen und damit auch die Bürge- rinnen und Bürger auf uns. Unsere bis- herige Arbeit kann sich sehen lassen.“ Diese positive Bilanz zogen Minis- terpräsident Kurt Beck und Staatsmi- nisterin Eveline Lemke in einem Pres- segespräch in Mainz zu einem Jahr rot-grüner Landesregierung in Rhein- land-Pfalz. „Unser Land ist gut aufgestellt. Das sagen nicht nur wir, das bestätigen uns auch renommierte Institute“, so der Ministerpräsident. Seit Jahren belege Rheinland-Pfalz den dritten Platz bei der Arbeitslosenquote. Nur Bayern und Baden-Württemberg lägen noch vorne. „Unsere Wirtschaft läuft auf Hochtouren. Wir haben heute den Höchststand bei der sozialversiche- rungspflichtigen Beschäftigung in Rheinland-Pfalz seit Einführung der Statistik Mitte der 70er Jahre“, beton- te Beck. Allein im vergangenen Jahr seien etwa 6630 neue Betriebe in Rheinland-Pfalz gegründet worden. Beispielhaft nannte der Minister- präsident die Förderpolitik in Rhein- land-Pfalz, die von 84 Prozent der Mittelständler positiv bewertet werde. Reger Andrang von Medienvertretern herrschte beim Bilanzgespräch ein Jahr rot-grüne Regierung in Rheinland-Pfalz. Fotos: Stefan Sämmer Das sei eine Steigerung um sechs Pro- zent. „Ein Jahr rot-grün heißt für mich, ne feste Wertebasis, die sich durch das Landesentwicklungsprogramm IV le- terstützen die Bildung von Energiege- werde die Landesregierung für Fach- dass wir in hohem Tempo viel auf den gesamte Regierungshandeln zieht.“ gen wir die Grundlage für den Ausbau nossenschaften, beteiligen die Kom- kräftesicherung sorgen. Infolge des Weg bringen. Diese Koalition lebt, Die rot-grüne Landesregierung ar- der erneuerbaren Energieerzeugung munen an den Erträgen durch Solidar- demografischen Wandels werde der funktioniert gut und arbeitet eng zu- beite Tag für Tag am Mega-Thema En- landesweit. Nie war die Akzeptanz für pakte. Die Landesregierung investiert Anteil der Bevölkerung im erwerbs- sammen. So sichern wir die Zukunft in ergiewende. Dazu wurde bereits eine den Umbau der Energielandschaft in die Forschung von Speichertechno- fähigen Alter erheblich zurückgehen. Rheinland-Pfalz“, erklärte Eveline Vielzahl an Maßnahmen auf den Weg größer als heute. Wir nehmen die Bür- logien und intelligenten Netzen, um Dem werde mit einer Landesstrategie Lemke. Und weiter: „Rot-grün hat ei- gebracht. „Mit der Fortschreibung des gerinnen und Bürger mit ins Boot, un- die Energie schnell dahin zu bringen, begegnet. Den Nachwuchs zu sichern, wo sie benötigt wird. Leitlinien unse- Potentiale zu nutzen und die Kompe- res Handelns sind dabei die verlässli- tenzen zu erhalten, seien die Schwer- che und bezahlbare Energieversor- punkte dieser Initiative, die die Lan- gung für Unternehmen, Industrie, Ver- desregierung derzeit gemeinsam mit braucherinnen und Verbraucher. So dem Ovalen Tisch entwickle, sagte Mi- gestalten wir vorausschauende Ener- nisterpräsident Kurt Beck. giepolitik“, sagte Lemke. „2011 war ein gutes Jahr für die Bildungsgerechtigkeit bleibe ein Wirtschaft in Rheinland-Pfalz. Inno- Schwerpunkt des Regierungshan- vationskraft und Innovationswille delns. „Rot-Grün steht für gebühren- sind ungebrochen. Unsere Politik trägt freie Bildung und sichert gute Unter- mit den Rahmenbedingungen dazu bei richtsqualität“, stellte Ministerpräsi- – aber den sozial-ökologischen Wandel dent Beck fest. Das Land gebe mehr wollen wir nicht von oben verordnen. Geld denn je pro Schülerin und Dieser gelinge nur im Zusammenspiel Schüler aus; die Schüler-Lehrer-Rela- aller relevanten Akteure wie Kam- tion werde sich weiter verbessern. mern, Unternehmen und Gewerk- Beck: „Der Vertretungspool mit dauer- schaften. Wir gestalten moderne Wirt- haften Beamtenstellen wird schritt- schaftspolitik durch Impulse in Res- weise von derzeit 200 um 800 Stellen sourceneffizienz, in zukunftsfähige erhöht.“ Rheinland-Pfalz liege bei der Cluster und durch die Verbindung der Bildung im vorderen Drittel im Bil- wirtschaftlichen Dynamik mit ökolo- dungsmonitor 2011 der Initiative Neue gischer Verantwortung“, so Ministerin Soziale Marktwirtschaft. Besonders Lemke weiter. hervorgehoben worden seien dabei Die Regierungsbilanz überzeuge auf Schulqualität, Bildungsgerechtigkeit allen landespolitischen Feldern. Die und Integration. Positiv bewerte Beck Suche nach einem Gebiet für den Na- auch die ausgeweitete Schülerbeför- tionalpark sei im engen Dialog mit den derung: „Wir unterstützen im Sinne Bürgerinnen und Bürgern weit voran- sozialer Gerechtigkeit mehr Eltern bei geschritten und in der Landwirtschaft der Schülerbeförderung und haben würden ökologische Akzente gesetzt, zudem einen klaren Fahrplan zur wei- ohne den konventionellen Anbau zu teren Verbesserung der Unterrichts- vernachlässigen. „Diese Landesregie- versorgung in den Schulen.“ Minister- rung kümmert sich im Besonderen um präsident Beck weiter: „Das Ganz- die Kinder und Familien im Land: tagsschulprogramm ist und bleibt ein Ausbau der Kita-Plätze, Qualitäts- Erfolgsmodell. Bis 2016 setzen wir uns steigerungen in der Betreuung durch dafür ein, dass jede zweite allgemein- Kita plus, gesunde Ernährung in Ki- bildende Schule eine Ganztagsschule tas, Schulen und Mensen: Wir haben sein wird, das heißt insgesamt werden den sozial-ökologische Wandel kraft- Freuen sich über ein Jahr gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit: Staatsministerin Eveline Lemke und Minister- dies mehr als 760 Schulen sein.“ voll angepackt“, bilanzierte Eveline präsident Kurt Beck. Durch gute Aus- und Weiterbildung Lemke. Gemeinsam gegen Diskriminierung vorgehen Ministerpräsident Kurt Beck unterzeichnete entsprechende Erklärung

Rheinland-Pfalz ist der „Koalition ge- dass der Schutz vor Diskriminierung unserer Gesellschaft in der Zukunft gen Diskriminierung“ beigetreten. in allen Bereichen politisch verankert wird es elementar, dass wir nicht nur Ministerpräsident Kurt Beck und die wird. Rheinland-Pfalz ist nach Berlin, Gemeinsamkeiten, sondern gerade Leiterin der Antidiskriminierungs- , Brandenburg und auch unsere Verschiedenheit positiv stelle des Bundes (ADS), Christine das fünfte Land, das der Koalition werten“, erklärte Ministerpräsident Lüders, unterzeichneten am Mittwoch beigetreten ist. Kurt Beck bei der Unterzeichnung in der Staatskanzlei in Mainz die Ab- „Ich freue mich darüber, mit Rhein- und verwies auch auf die Antidiskri- sichtserklärung „Offensive für eine land-Pfalz einen starken Partner für minierungsstelle des Landes, die An- diskriminierungsfreie Gesellschaft“. mehr Gleichbehandlung gewonnen zu fang des Jahres im Familienministeri- Ziel der Vereinbarung ist es, gemein- haben“, sagte ADS-Leiterin Lüders. um die Arbeit aufgenommen hat. same Anstrengungen gegen Diskrimi- „Wir zeigen damit, wie wichtig dieser Rheinland-Pfalz setze neben dem Dis- nierung zu organisieren, lokale An- Landesregierung Vielfalt und der kriminierungsschutz gezielt einen lauf- und Beratungsstellen zu unter- Kampf gegen Diskriminierung sind. Schwerpunkt auf das Werben um Ak- Ministerpräsident Beck unterzeichnete in Mainz die Absichtserklärung gegen stützen und dafür Sorge zu tragen, Für ein friedliches Zusammenleben zeptanz für Vielfalt. Diskriminierung. Foto: Peter Pulkowski Seite 2 StaatsZeitung Nr. 17 / Montag, 21. Mai 2012

BUNDESRAT

Bei Fiskalpakt und Streit über die Kürzungen ESM mitwirken Im EEG soll Solarförderung stärker gesenkt werden Euro-Rettung, nächste Runde: Im Bun desrat wurden Gesetzentwürfe zu Es gibt politische Auseinanderset - im Drei-Monats-Abstand Kor rekturen Fis kalpakt und Stabilitätsmecha - zungen, da stehen sich die Lager un- möglich, wofür der schöne Begriff „at- nismus ESM beraten. Beim Fiskal- versöhnlich gegenüber. Aktueller Fall mender Deckel“ ge funden wurde. pakt überlegen einige Länder, darun- ist die Kürzung der Solarförde rung, Den atmenden Deckel begrüßen die ter Rheinland-Pfalz, die Ratifizierung mit der sich der Bundesrat be fasste. Länder im Bundes ratsplenum als in- zu verschieben. Sie wollen warten, Das nicht zu stimmungspflich tige Ge- zwischen bewähr tes Instrument zur wel che Regeln die Europäische Kom - setz auf Grundlage eines Entwurfs der Nachsteuerung. Kritik aber gab es zum mis sion zur Ein führung einer natio - Bundesregierung will die Solarförde- Ziel korridor. Die Bundesregie rung nalen Schul den bremse vorschlägt. rung wesentlich stärker beschneiden, versuche mit dem Gesetz den Ausbau Dies wird Auswirkungen auf ihre als es bisher im Erneuerbare-Energi- der Solarenergie nicht nur zu deckeln, Haushalte haben. Eine Bund-Länder- en-Gesetz (EEG) vorgesehen war. Die sondern nahezu abzuwürgen, kriti - Arbeitsgruppe soll die Effekte klä ren. So larindustrie beklagte einen Kahl- sierten mehrere Länder, darunter auch Beim ESM ist die Rechtsgrundlage schlag, SPD und Grüne werteten das Thüringen und Sachsen-An halt, wo Wirtschaftsministerin Eveline Lemke (links) und Bildungsministerin Doris zwischen Bund und Ländern strittig. Gesetz als An schlag auf die Energie - mehrere große Solarfirmen ihren Sitz Ahnen (rechts) mit den Schülerinnen und Schülern des Kirner Gewinnerun- Die Bundesregierung will die Ratifi - wende. Die Bundesregierung hingegen ha ben. Man halte am Gesamtziel fest, ternehmens „Lillepot“. zierung auf Art. 59 Abs. 2 des Grund- betonte, mit dem Gesetz werde man per Sonnenener gie jährlich 3,5 Giga- gesetzes (völkerrechtliche Ver träge) die Kosten der Energiewende im Rah- watt Strom in Deutschland zu produ- stützen. Alle Länder verabschiedeten men halten, schließlich bezahle der zieren. Dies könne nur erreicht wer- eine Entschließung, die den ESM als Bürger die Solarförderung über den den, wenn wei terhin jährlich 2500 bis Vorhaben der EU sieht, so dass ihre Strom preis. 3500 Me gawatt neue Solar leistung Schülerfirma „Lillepott“ Mitwirkungsrechte nach Artikel 23 Welche Änderungen sieht das Gesetz hinzu komme. des Grundgesetzes zum Tragen kä - vor? Künftig soll es nur noch eine Ver- Nur mit Planbarkeit und Investiti- men. gütungsklasse für Solaranlagen geben, onssicherheit könne die Wende hin zu gewinnt Landeswettbewerb Mit einem Gesetzentwurf zur ESM- die zwischen 10 und 1000 Kilowatt- erneuerbaren Ener gien gemeistert Fi nanzie rung will die Bundesregie- stunden Strom erzeugen. Die Förder- werden. Das Gesetz der Bundesregie - Ministerinnen Ahnen und Lemke ehrten die Siegerteams rung den deutschen Anteil am Stabi- sätze sollen über die im EEG enthalte- rung sehe aber kurzfristige und sogar litätsme chanismus fixieren. Der ESM nen Kürzungen hinaus um bis zu rückwirkende Kür zungen vor, so dass soll Stammkapital von 700 Mrd. Euro 30 Prozent sinken. Zudem sollen die begonnene oder in Planung befindliche Mit einer innovativen Geschäftsidee Erfahrung, die ihr späteres berufliches ha ben, davon 80 Milliarden eingezahl - Vergütungs sätze ab Mai 2012 nicht Solaranlagen unrentabel würden. Das und einer ansprechenden Präsentation Leben prägen kann.“ tes und 620 Milliarden „abrufbares“ mehr pro Halbjahr, sondern mo natlich gefährde die Existenz der ausführen- hat es die JUNIOR-Firma „Lillepott“ Über den zweiten Platz und 300 Eu- Kapital, also Garantien. Deutschland um ein Prozent abgesenkt werden. Bei den Unternehmen. Zudem würden die des Gymnasiums Kirn geschafft: Sie ro freuten sich die Schülerinnen und soll nach dem Schlüssel der Europäi - neuen Anlagen soll nur noch eine be- deut schen So larhersteller im interna- gewann als bestes Unternehmen 2012 Schüler des Albert-Schweitzer-Gymna- schen Zentral bank 21,7 Mrd. Euro grenzte Strommenge pro Jahr vergütet tionalen Wettbewerb geschwächt und aus Rheinland-Pfalz den JUNIOR- siums aus Kaiserslautern mit ihrem einzahlen und für 168,3 Mrd. Euro ga- werden, darüber hinaus erzeugter Kompe tenz verlieren. Ein Entschlie - Landeswettbewerb. Die Mischung aus Unternehmen „PANDA“. Sie haben rantieren. 2012 sollen zwei Fünftel der Strom müsste selbst verbraucht oder ßungs vorschlag von Ba den-Württem- ihrer Geschäftsidee, kleine Dosen mit sich auf die Förderung der Lese- und Bareinlage (8,7 Mrd. Euro) bezahlt am Markt ver kauft wer den. In den berg und Rheinland-Pfalz formulierte verschiedenen individuellen Motiven, Schreibkompetenz von Kindern spezia- werden. Viel Geld, fin den die Länder, Jahren 2012 und 2013 soll mit diesen dies ausdrücklich, wurde aber vertagt. in denen sich Samen und Erde befin- lisiert. Der Betrag wurde von der Lan- die Auswir kungen auf ihre Haushalte Kürzungsschrit ten erreicht werden, Das Gesetz der Bundes regierung er- det, zu fertigen, professionell gestalte- desvereinigung Unternehmerverbände befürch ten. Da der Gesetzentwurf dass bundesweit So laranla gen mit ma- zielte keine Mehr heit, es wurde mit tem Präsentationsstand und Interview Rheinland-Pfalz (LVU) gespendet. nichts zu den parlamentarischen Ent- ximal 2500 bis 3500 Megawatt neu ent- zwei Dritteln der Stimmen an den Ver- überzeugte die Jury in der Finalrunde. Den dritten Platz belegten Firmen- scheidungsrechten formuliert, for - stehen. Dieser Ziel korridor soll bis mittlungsaus schuss verwiesen. Dort Auch bei der Bühnenpräsentation, gründer des Gymnasiums an der Hein- derten sie erneut Mitspracherechte. 2017 kontinu ierlich auf neue Solaran- wird es darauf an kommen, das Gesetz in der die Schülerinnen und Schüler zenwies aus Idar-Oberstein, die mit Die Bundes regie rung plant, die Ge- lagen mit 900 bis 1900 Megawatt Leis- entsprechend der Kritik der Länder das eigene Unternehmen in nur fünf ihrem Unternehmen „Mäppwork“ setze zu Fiskal pakt und ESM vor der tung sinken. Sollte der Zielkorridor zugunsten der So larindustrie zu ver- Minuten dem Publikum vorstellten, selbst genähte, individuelle Faulenzer- Sommerpause dem Bundesrat wieder unter- oder überschritten werden, sind ändern. setzten sie sich gegen die sieben Kon- mäppchen herstellen. Das drittplat- vorzulegen. kurrenzunternehmen aus Rheinland- zierte Team wurde mit einer Urkunde Pfalz durch. Den Preis, die Teilnahme und einem von der Investitions- und am JUNIOR-Bundeswettbewerb am Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB) 20. Juni 2012 in Hamburg, verliehen gestifteten Scheck im Wert von 200 Eu- Bildungsministerin Doris Ahnen und ro geehrt. Therapie muss im Steuergeschenk ohne Mehrheit Wirtschaftsministerin Eveline Lemke „Mit Unterstützung des JUNIOR- im Foyer der Investitions- und Struk- Projektes tragen wir als Förderbank Vordergrund stehen Länder nicht für Gesetz zum Abbau der kalten Progression turbank Rheinland-Pfalz (ISB) in dazu bei, die ersten Schritte der Unter- Mainz. Darüber hinaus erhielten die nehmergeneration von morgen zu be- Gewinner ein vom Radiosender bigFM gleiten“, erklärte Ulrich Dexheimer, Im vergangenen Jahr hat das Bundes- 110 Millionen Euro jährlich, so groß für Steuersenkungen stark. Sie setzt gestiftetes Moderationscoaching. Sprecher des Vorstandes der ISB. „An- ver fassungsgericht gefordert, die wäre der Einnahmeverlust, den das sich auch für den Abbau der kalten „Von der Theorie in die Praxis: gesichts der hier vorgestellten Ideen Si cherungsverwahrung ehemaliger Land Rheinland-Pfalz und seine Kom- Progression ein. Gemeint ist mit diesem JUNIOR ist ein anspruchsvolles Projekt freuen wir uns künftig auf viele inno- Straf gefangener wegen deren Gefähr- munen für die Realisierung eines von Ausdruck eine Steuermehr be lastung, im Bereich der ökonomischen Bildung vative Unternehmensgründungen in lichkeit für die Gesellschaft müsse der Bundesregierung initiierten zu - die dann eintritt, wenn Lohnsteigerun- und als fester Bestandteil der Schule- Rheinland-Pfalz.“ sich deutlich vom Aufenthalt im Ge- stimmungspflichtigen Gesetzes in Kauf gen lediglich zu einem Inflationsaus- Wirtschaft-Angebote der beste Beweis „Wichtig für alle Schülerinnen und fängnis unterscheiden und müsse die nehmen müssten. Es will die so ge- gleich führen und gleichzeitig die Ein- dafür, wie lebendig und lebensnah Schüler im Hinblick auf den späteren Therapie in den Vordergrund stellen. nannte kalte Progression mildern und kommensteuersät ze nicht der Preisstei- Schule ist“, sagte Bildungsministerin Beruf ist unternehmerisches Denken Hierfür legte die Bundesregierung zugleich das steuer freie Exis - gerung ange passt wurden. Auf diese Doris Ahnen. Die Schülerinnen und und Handeln. Dies vermittelt mit ho- nun einen nicht zustimmungsbedürf- tenzminimum erhöhen. Bun desweit Einnahme will die Bundesregierung Schüler profitierten davon für ihren hem Praxisbezug das JUNIOR-Pro- tigen Gesetz entwurf vor, zu dem die schätzen Experten die Steu erausfäl le, durch das Gesetz verzich ten. Dazu hat- späteren beruflichen Lebensweg. „Es jekt“, erklärte Dr. Dirk Hannowsky, Länder kritisch Stellung nahmen. Sie die das Gesetz verursachen würde, auf te der Finanzaus schuss des Bun - ist jedes Jahr spannend zu sehen, wel- Geschäftsführer der Landesvereini- regen un ter anderem an, künftig den 6,1 Milliar den Euro. desrates er klärt, eine solche Steu - che Ideen innerhalb der JUNIOR-Fir- gung Unternehmerverbände Rhein- Begriff Sicherungs unterbringung zu Nicht nur wegen dieser hohen Sum- ersenkung wi derspreche der unbeding - men entwickelt werden und wie kreativ land-Pfalz (LVU). verwen den, um den Therapieschwer- me ist das Gesetz politisch umstritten. ten Notwendigkeit der Haushaltskon - und professionell deren Präsentation „Alle Schülerinnen und Schüler, punkt zu verdeutlichen. Die SPD-geführten Länder kritisier - solidierung und sei wegen der Schul - ist.“ die bei JUNIOR teilnehmen, sind Ge- Auch mit einem weiteren Gesetzes- ten, für Steuergeschenke gebe es in denbremse un verantwortlich. „Unternehmer sind eine eigene Art winner. Was sie in diesem Jahr als Jun- vorschlag der Bundesregierung zeigten Zeiten von Finanzkrise und Schulden- Rheinland-Pfalz schlug im Sinne ei - Mensch, deshalb sprechen wir ja auch gunternehmer lernen, können sie ihr sich die Länder nicht in Gänze ein - bremse kein Geld. Inhaltlich haben ner grö ßeren Steuergerechtigkeit ge - von Unternehmergeist“, unterstrich Leben lang nutzen“, sagte Marion verstanden. Sie kritisieren am Ent - sie keine Einwände gegen die Erhö - meinsam mit weiteren Ländern vor, den Wirtschaftsministerin Eveline Lemke. Hüchtermann, Geschäftsführerin der wurf für eine bessere Beteiligung hung des Grundfreibetrages für das Spit zensatz bei der Einkommen steuer „Das JUNIOR-Projekt steht für ‚Junge IW JUNIOR gGmbH. Sollte das rhein- der Öffentlichkeit im Planfeststel - Existenzminimum. Allerdings, argu - von 42 auf 49 Prozent zu er höhen. Ende Unternehmer initiieren – organisieren – land-pfälzische Siegerunternehmen lungsverfahren, die Frist für die Stel- mentieren sie, sollte dies erst dann ge- der 1980er Jahre war er von 56 Prozent realisieren’. Genau das haben die Sie- den Bundeswettbewerbs in Hamburg lungnahme von Bürgern oder Ver - schehen, wenn der von der Bundes - auf 42 Prozent ge senkt worden. Wer ger des Landeswettbewerbs eindrucks- gewinnen, vertrete es Deutschland bänden sei mit zwei Wochen deutlich regierung vorzule gende „Existenzmi - mehr als 100 000 Euro brutto jährlich voll gezeigt, und ich denke, das ist eine beim Europawettbewerb in Bukarest. zu kurz vorgesehen. Einige Länder nimum-Bericht“ die Not wendigkeit verdient, so der Entschließungsantrag, – unter ihnen Rheinland-Pfalz – setz - und die tatsächlich erforderliche Höhe soll 49 Prozent Steuern zahlen. Mindes - ten sich zudem für eine gesetzliche nachweise. Mit dem Bericht wird tens fünf Milliarden Euro könnte das in Pflicht der frühen Beteiligung der Öf- Anfang nächsten Jahres gerechnet. die öffentlichen Kassen spülen. Für die- fentlichkeit ein. Zudem wurde bemän- Zur zeit beträgt der steuerliche Grund- sen Vorschlag fand sich je doch keine Dreyer: Bund betreibt Etikettenschwindel gelt, dass nach dem Gesetzentwurf der freibe trag 8130 Euro, nach dem Ge - Mehrheit im Bundesrat. Ebenso wie für Planfeststellungsbeschluss nicht mehr setz soll er bis 2014 in zwei Stufen auf das Gesetz der Bun desre gierung zur Als „Etikettenschwindel“ hat Sozial- Leistungen für Menschen mit Demenz, allen vom Plan Betroffenen zugestellt 8354 Euro steigen. kalten Progression, zu dem die Bundes- ministerin den Entwurf gingen in die richtige Richtung, seien werden soll, sondern nur noch denjeni- Vor allem die FDP als Teil der Bun- regierung nun noch die Vermittlung an- für ein ‚Pflege-Neuausrichtungsgesetz‘ aber zu kurz gegriffen, weil sie sich gen, die zuvor dagegen Einwände er- desregierung macht sich seit langem rufen kann. der Bundesregierung bezeichnet. „Es nach wie vor nur auf die körperliche hoben hatten. handelt sich bei dem Gesetz keinesfalls Pflege und nicht auf den Betreuungs- um eine Neuausrichtung der Pflege“, bedarf bezögen. „Eine echte Neuaus- kritisierte die Ministerin. „Die zentra- richtung wäre ein neuer Pflegebedürf- len Probleme und Herausforderungen tigkeitsbegriff, der sich daran orien- im Pflegebereich im Sinne einer um- tiert, wie stark ein Mensch in seiner Höhere Beiträge zur Leiharbeit fairer gestalten fassenden, solidarischen, gerechten Selbständigkeit eingeschränkt ist. Das und zukunftssichernden Pflege werden würde auch Menschen mit einer de- Pflegeversicherung Initiativen gegen Betreuungsgeld und Demokratieerklärung nicht angegangen“, sagte die Ministe- mentiellen Erkrankung umfassen, die rin. einen erhöhten Betreuungsbedarf ha- Einzelne Maßnahmen, wie höhere ben.“ 1995 wurde sie eingeführt, nun Die Länder können mit Anträgen im wird nun in den Ausschüssen be- schlägt die Bundesregierung ihre Bundesrat ihnen wichtige Anliegen in raten. zweite Reform vor: die Pflegeversi - die politische Diskussion einbrin gen. Gleiches gilt für den Entschlie - cherung. Vor allem bessere Leistungen Rheinland-Pfalz nutzte diese Mög- ßungsantrag zur Streichung der Demo- für Demenzkranke sind angekündigt. lichkeit auch in der aktuellen Sitzung kratieerklärung im Bundesprogramm Um dies finanzieren zu können, soll in mehreren Fällen, oft un terstützt „Toleranz fördern“. Seit 2011 verlangt der Beitrag zur Pflegeversiche rung von weiteren Ländern. So fordert das das Bundesfamilienministerium für StaatsZeitung 2013 von 1,95 auf 2,05 Prozent des Land gemeinsam mit Ba den-Würt- die Bewilligung einer Förderung von erscheint einmal wöchentlich Bruttoeinkommens steigen. Im Koali - temberg und Nordrhein-West falen Projekten gegen Extremismus die Un- Herausgeber: Staatskanzlei, Peter-Altmeier- jeweils Staatskanzlei, Peter-Altmeier-Allee 1, tionsvertrag zwischen CDU/CSU und faire und sichere Arbeitsbedingungen terzeichnung einer Demokratieer - Allee 1, 55116 Mainz. 55116 Mainz, zu richten. StaatsZeitung: FDP war auch die Einführung eines für Menschen in Leiharbeit. Die Hälf- klärung. Es gehe nicht an, so die den Druck und Verlag: Oppenheimer Druckhaus Tel.: 0 61 31 / 16 46 88, Fax 0 61 31 / 16 46 91 neuen, umfassenderen Pflegebedürf- te der bundesweit rund 910 000 Leih- Antrag stellenden Länder Rhein land- GmbH, 55286 Wörrstadt. Internet-Adresse: www.stz.stk.rlp.de; E-Mail: tigkeitsbegriffs vereinbart worden, arbeitsverhältnisse endet schon nach Pfalz und Nordrhein-Westfalen, dass [email protected]. Staatsanzeiger: Tel. Redaktion für die StaatsZeitung: Monika Fuhr 06131/164753, Fax: 0 6131/164070. der fehlt aber im nun vorliegenden, drei Monaten, die Leiharbeiter verdie- Initiativen, die sich seit Jahren enga- (verantwortlich), Michael Maurer (Koordination), nicht zustim mungspflichtigen Gesetz- nen durchschnittlich 40 bis 50 Prozent gieren, unter Generalverdacht gestellt Rolf Becker. Bei Satzfehlern entsteht in keinem Fall entwurf. Dies wird in der fachlichen weniger als Stammbeschäftigte, viele würden. Redaktion für Staatsanzeiger: Bettina Luckas, Anspruch auf Schadenersatz; es kann nur die Stellungnahme des Bundesrates nega - seien auf zusätzliche staatliche Unter- Gegen die Einführung eines Betreu- Elisabeth Saller, Gottfried Huba (verantwort- Aufnahme einer Ersatzanzeige verlangt werden. tiv ange merkt, zudem kritisieren die stützung angewiesen. Mit ihrer Ent- ungsgeldes richtet sich ein weiterer lich)– (alle Peter-Altmeier-Allee 1, 55116 Mainz). Bezugspreis jährlich 23,52 Euro zuzüglich 1,– Euro Einweisungsgebühr. Die Auslieferung Der Staatsanzeiger für Rheinland- Pfalz – Amt- Finanz experten der Länder, die Bei - schließung schlagen die drei Länder Vorschlag, an dem Rheinland-Pfalz be- von Einzelstücken erfolgt über das Landes- tragser höhung sichere die Pflege ver - vor, die Dauer eines Leiharbeitsver- teiligt ist. Die Entschließung schlägt liche Bekannt machungen – ist ständige Beilage hauptarchiv, Karmeliterstraße 1–3, 56013 Kob- siche rung nur für die nächsten drei hältnisses dürfe künftig nicht auf die vor, die hierfür eingeplan ten Mittel der StaatsZeitung lenz. Jahre. Sie verlangen eine nach halti- Einsatz dauer im Entleihbetrieb be- von zwei Mrd. Euro lieber in den Aus- – Ausgabe A –. Redaktionelle Zuschriften sind an die Die Preise enthalten keine Mehrwertsteuer, da- gere Grundlage für die Zukunft, dies schränkt sein. Dann trage der Arbeit- bau von Kindergärten zu investieren. Redaktion der StaatsZeitung, Amtliche die Landesregierung hoheits rechtlich tätig ist. erfordere gerade die Alterung der Ge- nehmer alle, die Verleihfirma kein Dafür fand sich aber keine Mehrheit Bekanntmachungen oder Veröffentlichungen Für unverlangt eingesandte Manuskripte wird sellschaft. Risiko. Der Entschließungsvorschlag im Bundesrat. sind an die Redaktion des Staatsanzeigers, keine Haftung übernommen. Nr. 17 / Montag, 21. Mai 2012 Seite 3 Aus dem Landtag

Fortsetzung von letzter Woche

lediglich 35 Pro- ner Position als Frauenministerin zent angesetzte möchte ich eindringlich vor der Ein- Mehr Lebensqualität durch alternative Trasse Bedarf an Kinder- führung des Betreuungsgeldes war- tagesstättenplät- nen. Erwerbsunterbrechungen wirken Die Abgeordneten Astrid Schmitt und Vollzugsziels dienen. Es müsse dem dass seit dem Jahr 2007 bereits zen für unter sich sehr schwer auf die spätere Be- Michael Hüttner (beide SPD) wandten Gefangenen ermöglicht werden nach 30,5 Millionen Euro an Haushaltsmit- Dreijärige bewer- rufssituation aus und erhöhen das Ar- sich mit Fragen zu einer möglichen seiner Haft ein Leben ohne Straftaten teln an die Landestochter Nürburgring tet sie als nicht mutsrisiko der Betreffenden erheb- Reduzierung des Bahnlärms im Mittel- zu führen. Hartloff betonte, dass GmbH geflossen seien. Zudem seien ausreichend. Die lich“, gab Alt zu bedenken. Außerdem rheintal an die Landesregierung. Sie Lockerungen des Vollzugs keine Ver- weitere neun Millionen Euro zur Er- große Nachfrage habe dies auch schwerwiegende Fol- wollten wissen, wie sich der Bau des günstigungen seien, sondern der Wie- höhung des Eigenkapitals der Nür- nach diesen Plät- gen für die Altersabsicherung der Gotthardtunnels auf die Lärmbelästi- dereingliederung in die Gesellschaft burg-ring GmbH geflossen. Zusätzlich zen bestätige dies. Frauen. Das Betreuungsgeld trage so- gung auswirke und stellten zudem die dienten. Wann welche Maßnahme der gewährte das Land im gleichen Zeit- „Die von der CDU mit zur Vergrößerung der Ungleichheit Frage nach einer möglichen alternati- Lockerung angemessen seien, werde raum rund 83,2 Millionen Euro an geforderte Wahl- zwischen Mann und Frau bei. Die ven Trassenplanung.Verkehrsminister stets im Einzelfall geprüft. Darlehen. An Kosten für Gutachter freiheit ist gar keine: Die Kinder ha- rheinland-pfälzische Landesregierung Roger Lewentz (SPD) erwarte zwar er- und Rechtsberatung habe das Land in ben keine Möglichkeit sich für oder halte nach wie vor an dem Ausbau der hebliche Kosten durch einen alternati- Auf Anregung der Abgeordneten Jutta diesem Zusammenhang rund 1,2 Mil- gegen einen Kitaplatz zu entschei- Kindertagesstätten fest und werde die ven Trassenausbau, er erwarte da- Blatzheim-Roegler und Dietmar Joh- lionen Euro ausgegeben. Die Kosten den“, kritisierte Bröskamp. Es bestehe Bedürfnisse der Familien im Blick be- durch aber auch eine erhebliche Stei- nen (Bündnis 90/Die Grünen) wurde verteilten sich dabei auf das Wirt- zudem die Gefahr, dass die Kommu- halten, versicherte Ministerin Alt. gerung der Lebensqualitität der im im Landtag über die Zukunftsper- schaftsministerium, das Innenministe- nen in Zukunft noch stärker belastet Mittelrheintal lebenden Bürger. Dies spektiven für den Flugplatz Bitburg rium und das Finanzministerium. werden, wenn die Kitaplätze nicht Wie Ingeborg Sahler-Fesel (SPD) be- werde von der Landesregierung schon gesprochen. Gefragt wurde unter an- ausgebaut werden. Denn dann müsse tonte, sichere nur der Rechtsanspruch seit langem gefordert und sie werde derem nach den Zukunftsperspekti- Kathrin Anklam-Trapp und Peter Wil- damit gerechnet werde, dass die El- auf einen Kitaplatz die Wahlfreiheit weiterhin Druck auf die Bundesregie- ven des Flugplatzes nach der geschei- helm Dröscher (beide SPD) wollten tern, die keinen Kitaplatz für ihr Kind der Eltern und nicht die Einführung rung ausüben, versichterte Lewentz. terten Übernahme durch einen priva- angesichts des im März 2012 von der erhalten haben, diesen einklagen wer- des Betreuungsgeldes. Denn nur so Die Folgen des Ausbaus des Gotthard ten Investor sowie nach der Möglich- Bundesregierung beschlossenen Pfle- den. Die anfallenden Kosten blieben könne garantiert werden, dass jede Tunnels seien noch nicht absehbar. keit diesen für die Erzeugung regene- ge-Neuausrichtungsgesetzes eine Stel- dann am Land selber hängen. Auch Familie die Möglichkeit hat, einen sol- Er setze sich für eine Umrüstung der rativer Energien zu nutzen. Wirt- lungnahme der Landesregierung zum die Kirchen in Deutschland sprächen chen in Anspruch zu nehmen. Zudem Güterwagen ein, durch die eine erheb- schaftsministerin Eveline Lemke selbigen. Zudem wurde nach den eige- sich gegen die Einzelfinanzierung aus diskriminiere das Betreuungsgeld liche Lärmreduzierung zu erwarten (Bündnis 90/Die Grünen) betonte, nen Konzepten der Landesregierung und forderten den Ausbau der Kita- Hartz IV-Empfänger, indem das Be- sei. Aber auch kurzfristige Maßnah- dass der Ausbau des Flughafens nun zur Neuausrichtung der Pflege gefragt. plätze. Nur so könne eine gerechte treuungsgeld auf den Hartz IV Satz men, wie etwa das Schleifen der Glei- nach realistischen Zielen ausgebaut Gesundheitsministerin Malu Dreyer Förderung von Kindern aus bildungs- angerechnet werden soll. „Die Bun- se, könnten schnell zu einer Lärment- werden solle. Nun könne auch der be- (SPD) kritisierte den Gesetzesentwurf fernen Familien sichergestellt werden. desregierung tut so, als ob Hartz IV- lastung führen. stehenden Nachfrage einer gewerbli- der Bundesregierung, der hinter den Empfänger nicht wüssten, wie sie ihre chen Nutzung der Anlage nachgegan- Anforderungen der Pflege zurückfalle. Auch Familienmi- Kinder erziehen sollen“, empörte sich Weiterhin befasste sich der Landtag gen werden. Im April habe sich eine Zudem fehle ein schlüssiges Gesamt- nisterin Irene Alt Sahler-Fesel. mit den Bedingungen eines Haftur- Lenkungsgruppe in Bitburg getroffen, konzept. Auch fehle nach wie vor die (Bündnis 90/Die laubs für Strafgefangene. Dr. Axel um sich über das weitere Vorgehen zu Einführung eines Pflegebedürftig- Grünen) betonte (Bündnis 90/Die Grü- Wilke und Christian Baldauf (beide verständigen. Es sei geplant einen of- keitsgesetzes. So würden die Leistun- die ablehnende nen) zeigte sich irritiert von dem vor- CDU) wollten von der Landesregie- fenen Beirat zu gründen, mit örtlich gen der Pflegeversicherung vorwie- Haltung der Lan- liegenden Konzept der Bundesregie- rung wissen, unter welchen Vorausset- ansässigen Unternehmen, den regio- gend nach dem Zeitaufwand vergeben. desregierung zum rung. Dieses sei unsozial und rück- zungen Straftäter vorzeitig aus der nalen Landtagsabgeordneten sowie Die Pflegebedürftigkeit orientiere sich Thema Betreu- wärtsgewandt und ließe einen eher Haft entlassen werden können, welche regionalen Interessengemeinschaften. immer noch am Bedarf der Grundpfle- ungsgeld. Dieses ratlos zurück. Spiegel kritisierte zu- Gründe es für einen Hafturlaub bereits Der Beirat soll bis zum Herbst einen ge und nicht am Grad der Beeinträch- verlaufe konträr dem, dass die Finanzierung höchst zu Beginn der Haftstrafe geben könne Masterplan für die Nutzung des Flug- tigung der Selbstständigkeit des Men- zum dringend fragwürdig sei, zumal nun anklang, und wie sie auf die Kritik der Opfer- platzes erstellen. Die Ministerin sieht schen. So erhielten etwa Menschen benötigten Ausbau dass man das erforderliche Geld wohl schutzverbände an der geplanten Neu- sehr gute Chancen den Flugplatz für mit einer dementiellen Erkrankung der Kinderbetreu- vom Elterngeld hernehmen werde. regelung reagiere. Justizminister Jo- die Erzeugung erneuerbarer Energien nach wie vor nicht die notwendigen ungsplätze. Zudem sende es ein völlig „Die Bundesregierung hat jegliches chen Hartloff (SPD) erklärte, dass eine zu nutzen. Leistungen. Es sei wichtig die Arbeits- falsches politisches Signal an die Gespür dafür verloren, was Familien vorzeitige Entlassung von zu lebens- situation der Pflegeberufe zu ver- Frauen. So würde das Familienmodell brauchen. Das Konzept soll dahin wo langer Haft Verurteilter erst erfolgen Die CDU-Abgeordneten Alexander bessern, um eine nachhaltige Absiche- des in Vollzeit arbeitenden Vaters und es hingehört - in den Papierkorb“, könne, wenn bereits 15 Jahre der Stra- Licht und Christian Baldauf fragten rung der Pflege zu gewährleisten. Un- der die Kinder erziehenden Frau wie- machte Spiegel ihre Ansichten deut- fe verbüßt sind. Dies auch nur wenn nach der Verwendung von Haushalts- erlässlich für eine zukunftsorientierte der Rückenwind bekommen. „In mei- lich. keine besondere Schwere der Schuld mitteln am Nürburgring. Konkret um Neuausrichtung im Bereich der Pflege vorliege und eine Gefährdung der All- die angefallenen Kosten für Gutachter sei außerdem eine solidarische Bürger- gemeinheit ausgeschlossen werden und Anwälte sowie die Darlehen und versicherung. Der Weg der Teilprivati- könne. Ein Hafturlaub nach fünf Jah- Finanzierungen des Landes für die sierung der Pflege untergrabe das ren im Vollzug erfolge nur in Einzel- Nürburgring GmbH. Infrastrukturmi- Prinzip der Solidarität, kritisierte fällen und müsse der Erreichung des nister Roger Lewentz (SPD) bestätigte, Dreyer. Weiterentwicklung der Pflege

In einer von der SPD beantragten von Demenzkranken eingegangen. Aussprache zum Pflege-Neuausrich- Doch auch Enders wies auf den dra- tungsgesetz wurden dessen Änderun- matischen Mangel an Pflegekräften gen und deren mögliche Folgen für hin. Zurzeit seien 2,4 Millionen Men- Hafterleichterung bereits nach fünf Jahren? Rheinland-Pfalz diskutiert. Die Frak- schen pflegebedürftig, ein Großteil tionen SPD und Bündnis 90/ Die Grü- davon seien demenzkrank. Eine wei- In einer von der CDU beantragten scheidung ab. Zudem seien 95 Prozent Straftäter künftig straffrei bleiben. nen kritisierten, dass der Pflegebe- tere Million seien ausschließlich de- Aussprache wurde über die geplanten der Bevölkerung gegen diese Ent- griff nach wie vor nicht angepasst menzkrank. In der Zukunft müsse Änderungen des Gesetzes zum Straf- scheidung gab Baldauf zu bedenken. Gunther Heinisch (Bündnis 90/Die worden sei, sodass etwa Demenz-Er- man von mehr als vier Millionen pfle- vollzug diskutiert. Dieses Gesetz sieht „Für uns steht das Opfer im Mittel- Grünen) lobte den Gesetzesentwurf krankte weiterhin vernachlässigt gebedürftigen Menschen ausgehen. vor, dass erste Hafterleichterungen punkt, nicht der Täter. Die Landesre- ausdrücklich als zeitgemäß und hu- würden. Während die CDU-Fraktion So lange die Pflegeberufe nicht aus- bereits nach fünf, nicht mehr erst seit gierung bringt es so weit, dass der Tä- man. Vollzugslockerungen, so Hei- überwiegend Lob zu den Neuerungen reichend bezahlt würden, würde sich zehn Jahren, möglich sind und in Ein- ter nachher mehr gilt, als das Opfer“, nisch, könnten einen Beitrag zur Re- äußerte, forderte sie zugleich eine daran allerdings auch nichts ändern, zelfällen eine vorzeitige Haftentlas- kritisierte Baldauf den Kurs der Re- sozialisierung leisten. Zudem seien sie bessere Entlohnung der Pflegekräfte. kritisierte Enders. sung denkbar ist. Die CDU-Fraktion gierung. auch nur dann möglich, wenn dies kritisierte die geplanten Änderungen nach einer gründlichen Prüfung im Der Gesetzesentwurf der Bundesre- Dr. Fred Konrad (Bündnis 90/Die als unnötige Hafterleichterungen und Der CDU-Fraktion warf Heiko Sippel Einzelfall zu verantworten ist. gierung enthalte zwar einige sehr not- Grünen) wies ebenfalls auf die unzu- warnte vor der Vernachlässigung des (SPD) vor, dieses schwierige und heikle wendige Änderungen, aber eine erfor- reichende Finanzierung im Bereich Opferschutzes. Die Fraktionen SPD Thema öffentlichkeitswirksam aus- Justizminister Jochen Hartloff (SPD) derliche Reform des Pflegebegriffes der Pflege hin. Doch ohne eine Bür- und Bündnis 90/Die Grünen lobten schlachten zu wollen - und dies noch betonte zudem, dass es nicht sinnvoll wurde nicht unternommen, kritisierte gerpflegeversicherung könne die Pfle- den Gesetzesentwurf insbesondere für bevor das Gesetz zum Strafvollzug sei den Opferschutz gegen die Arbeit Peter Wilhelm Dröscher (SPD). So sei ge nicht ausreichend finanziert wer- die verstärkten Maßnahmen zur Reso- überhaupt ins Parlament gekommen mit den Tätern auszuspielen. Die in- auch verheerende Kritik der führen- den. Die Pflegezusatzversicherung zialisierung der Täter, welche die sei. „Es wird ein Punkt des Gesetzes tensive Betreuung des Täters läge im den Pflegeverbände zu Recht nicht bringe die Pflege erneut in die Ab- Rückfallquote deutlich senken könn- herausgegriffen, um daraus politi- Interesse der Resozialisierung und des ausgeblieben. Die Pflegereform von hängigkeit der Finanzmärkte, kriti- ten. sches Kapital zu schlagen. Das ist un- Schutzes der Bevölkerung. So könnte 1994 baue auf einem traditionellen sierte Konrad. „Das können wir nicht verantwortlich und wird der Sache die Gefahr der Rückfälligkeit deut- Familienbild und der Bereitschaft der wollen“, so Konrad. Christian Baldauf (CDU) kritisierte nicht gerecht“, kritisierte Sippel. Die- lich gesenkt werden. Bereits in der Übernahme von Pflegeaufgaben auf. die Möglichkeit eines vorzeitigen ser Mustergesetzesentwurf sei der ge- Vergangenheit habe es die Möglich- Doch gab Dröscher zu bedenken, dass Den Weg des solidarischen Pflegemo- Hafturlaubs, der für ihn eine Hafter- meinsame Entwurf von zehn Bundes- keit einer vorzeitigen Haftentlassung sich diese Strukturen in der Zukunft dells sah auch Gesundheitsministerin leichterung darstelle. Für die CDU- ländern, unter denen sich auch einige gegeben. Außerdem müsse zwischen verändern würden, und hier dringend Malu Dreyer (SPD) als einzige zu- Fraktion gelte nach wie vor, dass eine CDU-geführte Bundesländer befän- extrem gefährlichen Straftätern und Reformen nötig würden. Zudem stün- kunftsfähige Lösung des Finanzie- Strafe auch Sühne nach sich ziehen den, bemerkte Sippel. Die Resoziali- diesen, die bereits erfolgreich eine den nach wie vor nicht im ausreichen- rungsproblems in der Pflege. Die von müsse. Daher lehne die CDU Hafter- sierung und der Behandlungsvollzug Therapie abgeschlossen haben, unter- den Maße Pflegekräfte zur Verfügung. der Bundesregierung begonnene Teil- leichterungen bereits nach fünf Jah- könnten die Rückfallquote enorm schieden werden. Erstere wären von Dies sei insbesondere angesichts der privatisierung der Versicherungen ren ab. Auch die Polizei und Opfer- verringern. Im Sinne der Gesellschaft dieser Regelung sowieso von vornher- durch den demografischen Wandel und Pflegeversicherungen sei falsch, schutzverbände lehnen diese Ent- müsste alles dafür getan werden, dass ein ausgeschlossen. ansteigenden Zahl an pflegebedürfti- so Dreyer. Es fehle zudem eine Er- ger Menschen besonders dramatisch. neuerung des Pflegebegriffes und auch der Ausbau der Pflegestationen Dr. Peter Enders (CDU) hingegen lob- müsse weiter vorangetrieben werden. te den Gesetzesentwurf als einen Durch diese sei es möglich die Betrof- wichtigen Schritt zur Weiterentwick- fenen individuell zu beraten. Geplan- Einführung des Betreuungsgeldes umstritten lung der Pflege, der konkrete Verbes- te Beratungsgutscheine für die priva- serungen mit sich bringe. Durch die te Pflegeberatung würden diesem al- Die geplante Einführung des Betreu- dass Eltern Geld dafür erhalten, Kin- überzeugt, dass in Einführung der Pflegestufe Null etwa lerdings zuwider laufen, kritisierte ungsgeldes war Gegenstand einer von der aus den Kindertagesstätten fern- einigen Monaten würde nun besser auf die Bedürfnisse Dreyer. der SPD beantragten Aktuellen Stun- zuhalten“, kritisierte Hering die Pläne auch das Betreu- de. Heftige Kritik gab es dafür von der der Bundesregierung. Zumal da belegt ungsgeld als Regierungskoalition. Insbesondere sei, dass die Wahrscheinlichkeit, dass Quantensprung in Frauen würden damit erneut in ein ein Kind später Erfolg in der Schule der Familienpoli- überholtes Rollenbild gedrängt. Die hat, mit dem Besuch der Kindertages- tik gilt“, war sich CDU sprach sich für das Betreuungs- stätte korreliert. Studien aus Ländern Huth-Haage si- Abschied vom Eifelflughafen geld aus, da es den Familien die Mög- mit Betreuungsgeld belegen zudem, cher. Fraglich sei- lichkeit gebe, eigenständig zu ent- dass gerade Kinder aus bildungsfer- en jedoch die Aus- Im Rahmen einer von der Fraktion der Eifelregion hoffen. Nach dem Ab- scheiden, ob sie die Kinder zu Hause nen Schichten oder mit Migrations- wirkungen, die die Bündnis 90/Die Grünen beantragten sprung des privaten Investors, müss- erziehen möchten oder die Betreuung hintergrund aus den Kindertagesstät- rheinland-pfälzi- Aussprache wurde über die Perspek- ten nun schwerere Folgen für die Re- der Kindertagesstätte überlassen ten fern bleiben. Doch sei gerade für sche Politik auf tive des Flugplatzes Bitburg dis- gion vermieden werden. möchten. diese Kinder der Besuch der Kinder- die Familien habe. Immerhin müssten kutiert. Die Landesregierung und tagesstätte enorm wichtig für die spä- deren Kinder noch jahrelang den von die Regierungskoalitionen SPD und Michael Billen (CDU) bedauerte, dass Das von der Bun- tere Entwicklung. Zudem sei es nach der Landesregierung aufgehäuften Bündnis 90/Die Grünen erhoffen sich das geplante Vorhaben der Übernah- desregierung ge- vielen Jahren der Kinderbetreuung Schuldenberg abbezahlen. Huth-Haa- nach dem Scheitern der Übernahme me durch private Investoren durch plante Betreu- schwer, ja gar unmöglich, erneut einen ge forderte, dass die Familien selbst des Flugplatzes durch einen privaten deren Absprung letztendlich nicht zu- ungsgeld kritisier- Einstieg in das Berufsleben zu finden. entscheiden können, wie sie ihre Kin- Investor nun Chancen durch eine ge- stande kam. „Das Wohlergehen der te Hendrik Hering „Das Betreuungsgeld leistet hier ein- der erziehen möchten. Das Betreu- werbliche Nutzung. Eine fliegerische Region ist keineswegs abhängig von (SPD), da es nicht deutig falsche Anreize“, so Hering. ungsgeld sei daher die notwendige Er- Nutzung komme nicht mehr in Frage. dem Ausbau des Flughafens“, betonte am Wohle des gänzung zum Ausbau der Betreuungs- Ein Konzept soll von einem kürzlich Billen. Zudem forderte er, diese Ange- Kindes orientiert Simone Huth-Haage (CDU) wies die plätze für die unter Dreijährigen. berufenen Beirat im Herbst vorge- legenheit der Region Eifel selbst zu sei. Mit seiner Kritik an der Bundesregierung stellt werden. überlassen. „Wir bekommen die Sa- Meinung stünde er zurück. Ihr seien viele innovative Wenn es nach Elisabeth Bröskamp che auch ohne die Einmischung des zudem nicht allei- Neuerungen zu verdanken, wie etwa (Bündnis 90/Die Grünen) ginge, wäre Die Zukunftsperspektive des Flugha- Landtages hin“, so Billen. ne da: Über die Erhöhung des Kindergeldes, die das für die Finanzierung des Betreu- fens nehme nun endlich positive For- Die Träume der großen fliegerischen 75 Prozent der Be- Ausweitung des Kinderzuschlags, der ungsgeldes aufgebrachte Geld besser men an, freute sich Jutta Blatzheim- Nutzung des Flughafen Bitburgs sei- völkerung lehnten das Betreuungsgeld Ausbau der Betreuung der unter Drei- in den Ausbau der Kitaplätze geflos- Roegler (Bündnis 90/Die Grünen). en zerplatzt, resümierte Monika Fink ab, so Hering. „Es kann nicht sein, jährigen und das Elterngeld. „Ich bin sen. Der von der Bundesregierung mit Dies lasse auf eine gute Entwicklung (SPD). Nun müsste gemeinsam mit Seite 4 Aus dem Landtag Nr. 17 / Montag, 21. Mai 2012i

dem Bund und dem Land über neue schrieben. „Der Plan den Flughafen Konzeptionen der sinnvollen Nutzung Bitburg zum großen Flughafen auszu- nachgedacht werden. Eine Hinwen- bauen war von vornherein zum Schei- dung zur gewerblichen Nutzung hätte tern verurteilt“, kritisierte Lemke. großes Potential für die Zukunft, war Zumal dieser sich auch noch in direk- Fink überzeugt. ter Nähe zum Flughafen Hahn befin- de und das gleiche Geschäftsmodell Auch Wirtschaftsministerin Eveline vorgesehen war. Stattdessen müssten Lemke (Bündnis 90/Die Grünen) hat nun tragfähige und zukunftswirksa- die Vorstellung der fliegerischen Nut- me Konzepte der gewerblichen Nut- zung des Flugplatzes Bitburg abge- zung entworfen werden, so Lemke.

Nachfolgedebatte im Plenum

Die in der Öffentlichkeit diskutierten walten lassen“, betonte er. Es gebe in Pläne des Ministerpräsidenten, vor- der Tat eine uneinige, führungslose zeitig sein Amt abzugeben, veranlass- Regierung, „das ist die schwarz-gelbe te die CDU zur Beantragung einer Regierung in Berlin“. Rheinland- Aktuellen Stunde. Die Koalitions- Pfalz dagegen habe eine starke Lan- fraktionen bestritten die von der Uni- desregierung, gestützt auf ein starkes on behaupteten negativen Auswir- Wählervotum und einen starken Mi- kungen der Diskussion auf die Regie- nisterpräsidenten, der die Regierung rungsarbeit. anführe. Oppositionsführerin Julia Klöckner beiße sich auch ein Jahr Der Ministerpräsident lasse es seit nach dem Start der Koalition die Wochen und Monaten zu, dass die Zähne an der Geschlossenheit der Re- Nachfolgedebatte im Lande so viele gierung aus, „und ich verspreche, es Ressourcen binde, dass eine politische wird dabei bleiben“. Arbeit „kaum noch zu erkennen ist“, sagte Dr. Adolf Weiland (CDU). Die Ein Jahr Rot-Grün in Rheinland- „M-Frage“ liege wie Mehltau über Pfalz sei „eine absolute Erfolgsstory“, dem Lande, die Kritik an der Situati- sagte Daniel Köbler (Bündnis 90/Die on finde sich inzwischen in überregio- Grünen). Er sehe die Landesregierung nalen Medien wieder. Dies werde of- als Gegenmodell zur „schwarz-gelben fenbar aus der Regierung und SPD- Chaosregierung in Berlin“ und wolle Fraktion befeuert, „denn niemand Rheinland-Pfalz als Blaupause um sonst hat diese Kenntnisse über das „den überfälligen Wechsel in Berlin Innenleben, das da ausgebreitet einzuleiten“. Die Landesregierung wird“. Rheinland-Pfalz brauche eine gestalte, die CDU hinke hinterher. Landesregierung, die die Probleme „Frau Klöckner, Sie quatschen nur, mit Mut und Kraft anpacke und be- kommen Sie mit uns und gestalten Gemeinsam stellten Landtagspräsident Joachim Mertes und Ministerpräsident Kurt Beck die ersten beiden Bände des Hand- seitige, stattdessen hätten die Rhein- den sozialökologischen Wandel“, for- buchs zur Geschichte des Landes vor. Band 2 behandelt die Geschichte vom ausgehenden 18. Jahrhundert bis zum land-Pfälzer derzeit eine Landesre- derte Köbler die Oppositionsführerin 21. Jahrhundert und enthält eine DVD, Band 3 enthält die historische Statistik und eine CD. Band 3 erscheint im Sep- gierung im Ungewissen. Manche täten auf. tember dieses Jahres anlässlich des Historikertages in Mainz und behandelt die Geschichte unseres Raumes bis 1800. so, als stünde der Wechsel direkt be- Foto: Klaus Benz vor, andere, als ob der Chef noch lan- Der Landtag habe Kurt Beck vor einem ge bleibe. „An eine zukunftsweisende Jahr zum Ministerpräsidenten gewählt, Kommunalreform ist nicht mehr zu die Minister wurden anschließend be- denken“, nannte Weiland ein Beispiel stätigt, erinnerte Staatssekretär Martin einer vernachlässigten Thematik, Stadelmaier (SPD) und schilderte den Historische Gesamtdarstellung unseres Landes „der die Kraft auszugehen droht“. Ablauf der Konstitution der neuen Landesregierung. „Sie hat noch am sel- „Kreuz – Rad – Löwe. Rheinland-Pfalz. Ein Land und seine Geschichte“ Der parlamentarische Wettstreit gehört ben Tag mit der ersten Ministersitzung laut SPD-Fraktionschef Hendrik die Arbeit aufgenommen und leistet Hering zur funktionierenden Demo- seither zum Frust der Opposition gute „Wie kommen Kreuz, Rad und Löwe in henden Territorien und schließen da- wusstseins hervorrufen wird.“ kratie. „Er soll nach Regeln ablaufen Arbeit“, schloss Stadelmeier seine kur- das Landeswappen von Rheinland- mit eine historiografische Lücke“, er- In seinem Festvortrag wagte der und ein Mindestmaß an Seriosität ze Einlassung. Pfalz? Was hat unsere Landesgeschich- klärte Univ.-Prof. Dr. Michael Kißener, Historiker Prof. Dr. Ferdinand Kramer te mit derjenigen Hessens, Bayerns, stellv. Vorsitzender der Kommission einen Ausblick auf das Jahr 2212 und Preußens und Oldenburgs zu tun? Ant- des Landtags für die Geschichte des die Vorstellung sowie historische Be- worten auf diese und viele andere Fra- Landes und Mitherausgeber des zwei- wertung der dann lebenden Menschen gen zur Landesgeschichte bietet die ten Bandes von „Kreuz- Rad- Löwe“. für die Gegenwart. erste umfassende Gesamtdarstellung Der Fachbereich Geschichts- und Kul- „Der Band ‚Historische Statistik‘ Neues Gesetz zu Glücksspielen der Geschichte von Rheinland-Pfalz turwissenschaften und insbesondere betrachtet die Geschichte des rhein- und seiner Vorgängerterritorien“, sag- das Historische Seminar der Johannes land-pfälzischen Raumes aus dem In erster Lesung behandelte der Bundes erfasst. In der weiteren parla- te Landtagspräsident Joachim Mertes Gutenberg-Universität Mainz habe Blickwinkel der amtlichen Statistik Landtag den von der Landesregie- mentarischen Beratung müsse darü- anlässlich der Vorstellung der ersten sehr gerne die Koordination dieses und erweitert damit die Perspektive rung eingebrachten Glücksspiel- ber geredet werden, „wie mit Investi- beiden Bände am vergangenen Mon- umfangreichen wissenschaftlichen der landeshistorischen Forschung. Die staatsvertrag, dessen Inhalte von den tionsentscheidungen umgegangen tag, gemeinsam mit Ministerpräsident Projektes übernommen. Verfüge die im Band enthaltenen Grafiken, Tabel- Fraktionen durchweg als positiv be- werden soll, die im Vertrauen auf die Kurt Beck. Universität doch über ausgewiesene len und Karten erzählen eine Ge- wertet werden. Das Gesetz soll den im bisherigen gesetzlichen Regelungen 40 Wissenschaftler haben es unter- Experten auf dem Gebiet der rhein- schichte von Wachstum und Wohl- vergangenen Dezember beschlossenen beschlossen wurden“, sagte Weiland. nommen, mit „Kreuz – Rad – Löwe. land-pfälzischen Landesgeschichte. standsentwicklung im rheinland-pfäl- Glücksspieländerungsstaatsvertrag in Es bedürfe jetzt für jede Wettart eine Rheinland-Pfalz. Ein Land und seine „Die Johannes Gutenberg-Univer- zischen Raum“, hob der Leiter des Rheinland-Pfalz umsetzen. Der Ent- sachgerechte Regelung. Nicht die Ex- Geschichte“ in drei Bänden den wech- sität Mainz versteht sich als kompe- Statistischen Landesamtes, Präsident wurf wird im Ausschuss behandelt. pansion des Wettmarktes sondern die selvollen Weg unseres Landes von der tenter Partner für Politik, Wirtschaft, Jörg Berres, hervor. Bekämpfung des Suchtpotenzials und Urzeit bis in die Gegenwart nachzu- Kultur und Gesellschaft“, erklärt der Die Arbeiten am Handbuch zur Lan- Es sei bei dem Gesetzentwurf für alle, der Illegalität durch kontrollierte Zu- zeichnen. Präsident der Johannes Gutenberg- desgeschichte wurden im Auftrag der die unter das Gesetz fallen werden, lassung sei Ziel der Regelungen. Im „Zum 65. Geburtstag des Landes Universität Mainz, Univ.-Prof. Dr. Ge- Kommission des Landtages für die Ge- eine gute Arbeit geleistet worden, Ausschuss gebe es noch eine Reihe Rheinland-Pfalz wird dieses wirklich org Krausch, „wir begrüßen daher aus- schichte des Landes Rheinland-Pfalz sagte Innenminister Roger Lewentz von Fragen zu besprechen. gelungene Werk rheinland-pfälzischer drücklich dieses Gemeinschaftsprojekt mit Unterstützung der Staatskanzlei (SPD). Er wolle auch den Dank der Geschichte präsentiert. Verständlich, und haben es sehr gerne unterstützt. von einer Arbeitsstelle an der Johan- Lotto Rheinland-Pfalz GmbH über- Neben der Bekämpfung von Sucht kurzweilig und interessant schaffen es Gerade die anschauliche Darstellung nes Gutenberg-Universität koordi- mitteln. In Rheinland-Pfalz seien die und Illegalität müssten auch die In- die Autoren, den Leser in ihren Bann macht dieses Handbuch für einen brei- niert. Annahmestellen in kleinen Gemein- teressen der legalen Anbieter gewahrt zu ziehen“, so Ministerpräsident Beck. ten, historisch interessierten Leser- Der letzte Band, der die Geschichte den oft Einkaufmöglichkeiten und werden, setzte Thomas Wansch (SPD) „Mit diesem mehrbändigen Werk kreis attraktiv. So erwarten wir, dass unseres Raumes bis 1800 behandelt, Kristallisationspunkte. Ein weiterer als Ziel der angestrebten Gesetzge- bieten Wissenschaftler erstmals eine dieses Geschichtswerk eine gesell- soll anlässlich des Historikertages in zentraler Punkt des Gesetzentwurfes bung. Internetanbieter hätten die historische Gesamtschau des Raumes schaftlich integrative Wirkung haben Mainz im September dieses Jahres er- sei es, die Gründung der gemein- wirtschaftlichen Chancen der seriö- Rheinland-Pfalz und seiner vorange- und eine Stärkung des Landesbe- scheinen. samen Lotterie der Länder auf den sen Anbieter in den vergangenen Jah- Weg zu bringen. Lotterien blieben ren verschlechtert. Zur Bekämpfung grundsätzlich im Monopol. Sportwet- des Schwarzmarktes sei gleichwohl ten werden liberalisiert, für einen eine Lockerung des Internetverbots Zeitraum von sieben Jahren trete ein zu empfehlen. Aber es werde im Ent- Konzessionssystem mit maximal wurf auch an den Bestandsschutz ge- 20 Konzessionen an Stelle des Wett- dacht, durch Übergangsfristen von bewerbmonopols des Staates. Dies fünf Jahren und Sondertatbeständen. ziele darauf, dem Schwarzmarkt der Allein die Ausweiskontrolle und die Wettbüros entgegenzuwirken. Ziel Sperrlisten seien sinnvolle Instru- dieser Kanalisierung sie nicht nur die mente. Der Gesetzentwurf berück- Legalisierung, „auch unter sucht- sichtige die internationalen Regelun- präventiven Erwähnungen sollen gen und die Interessen der Betroffe- möglichst weniger gefahrvolle Spiel- nen, die angehört worden seien. formen gefördert werden“, erläuterte der Minister. Im Internet können un- Eine „faire Balance zwischen Schutz ter strengen Voraussetzungen künftig vor Sucht und den europäischen An- Sport- und Pferdewetten veranstaltet forderungen“ stellen für Ulrich Stein- oder vermittelt werden, wegen des bach (Bündnis 90/Die Grünen) die hohen Suchtpotenzials aber keine vorgelegten Entwürfe dar. Keine Ant- Kasinowetten. Ein Mindestabstand wort wäre es, das Glücksspiel einfach von 500 Metern zur nächsten Spiel- zu verbieten, da dies die illegalen An- halle oder einer Jugendeinrichtung gebote stärken würde. „Wenn wir das werde eingeführt. Der Jugendschutz illegale Glückspiel eindämmen wol- werde verstärkt, indem künftig vor len, müssen wir das legale Glücks- jedem Hallenbetreten die Volljährig- spiel gestalten“, sagte Steinbach. Er keit kontrolliert wird, und ob der sei „nicht besonders glücklich“ darü- Gast auf der einzuführenden Spieler- ber, was die Europäische Kommission sperrliste vermerkt ist. von Deutschland verlange, so die Re- gelung der verschiedenen Bereiche Der Umsatz der Branche im zweistel- wie Sportwetten und Lotto in einem ligen Milliardenbereich sei durch das einzigen Gesetz. „Erstaunlich, dass staatliche Monopol stark reguliert, wir da überhaupt einen Staatsvertrag sagte Dr. Adolf Weiland (CDU). Der auf den Tisch gelegt bekommen ha- Glückspieländerungsstaatsvertrag sei ben“, sagte Steinbach. In Schleswig- vom Schutzgedanken gegen Sucht Holstein, das ausschere, gebe es offen- und Jugendgefährdung geleitet, wie bar den Versuch, ein Nevada der Bun- schon der vorige Staatsvertrag des desrepublik zu schaffen. „Ich gehe Jahres 2008. Der EuGH habe geur- fest davon aus, dass dieses Schauspiel teilt, dass das deutsche Glücksspiel- mit der Landtagswahl beendet wird“, monopol zulässig sei, wenn es das sagte er. Wer über Glücksspiel rede, Suchtpotenzial wirksam bekämpfe. tue etwas anderes als über die Her- Es werde durch das vorliegende Ge- stellung von Taschentüchern oder setz eigentlich nichts geregelt, für das Hundefutter zu reden. Es gehe um ei- In zwei Textbänden und einem Dokumentationsband mit umfangreichem Material zur historischen Statistik führen 40 es in Deutschland nicht schon eine nen Bereich mit Suchtpotenzial. Autoren (unser Foto) den Leser durch die Geschichte unserer Jahrtausende alten Kulturlandschaft: von der Urzeit über Regelung gäbe. So sei das Automa- LAD/STE/SCM/SAW die römische Herrschaft, die geistlichen und weltlichen Territorien in Mittelalter und früher Neuzeit über das 19. und tenspiel von der Spielverordnung des Fortsetzung nächste Ausgabe 20. Jahrhundert bis in die Gegenwart unseres Bundeslandes. Foto: Klaus Benz