1 Jean-Luc Darbellay Musik, die lebt

2 3 Gleichermassen berufen zur ars musica und zur die aber auch als Bindeglieder zum nächs- Die ungemein farbige und vitale Musik reduziert rhythmische Verdichtungen und aleatorisches Auf- ars medicina, wendet sich der international geach- ten Abschnitt führen. […] Die Klangzen- sich jedoch nicht auf diese Assoziationen, die vor brechen der Satzstruktur zu einer Art Tuba mirum tete Schweizer Komponist und Dirigent Jean-Luc tren werden häufig durch bewegliche allem auf das wiederholt ausbrechende Klangmag- entwickelt. Im Goldenen Schnitt schliesslich kehrt Darbellay innerhalb seines künstlerischen Wirkens Arabesken der Holzbläser und Streicher ma des Anfangs gerichtet sind. Vielmehr folgt das die Musik über eine solistische, fast palindromische unverkennbar den Menschen zu. Sowohl in seiner umspielt […]. Ich verwende zur Realisierung einsätzige Werk insgesamt einer parabelartigen Figur zum Ausgangspunkt zurück. Die Erwartung Tätigkeit als praktizierender Arzt als auch in seinem dieses Effektes eine “Mikrokanontechnik”. Spannungskurve mit anschliessenden brodelnden eines damit verbundenen versöhnlichen Schluss- kompositorischen Schaffen lässt er die Offenheit Rasche Läufe werden in sehr eng aufei- Streicherflächen, seufzerähnlichen Gesten der Holz- gedankens erfüllt sich allerdings nicht, sondern es zur Begegnung erkennen. In seiner Klangsprache nander folgenden kanonischen Einsätzen bläser und Korrespondenzen etwa zwischen lang kommt zu einer zweiten, chromatisch geprägten überwiegen demzufolge: die Freude an der Ausei- von vielen Instrumenten ausgeführt und nachhallenden Klavierclustern sowie Gong- und «Verwirrung», die recht unvermittelt abreisst und so nandersetzung mit historisch gewachsenen Vorga- bilden damit die Grundlage für bewegliche Tamtamschlägen. Als sich die Streicher nach den Konfliktpotential über das Werk hinausträgt. ben, die auffällige Sympathie für Interpreten, die Clusterstrukturen, die letztlich als vertika- so erreichten Ruhepunkten erneut einblenden und musikalisches Leben erwecken, sowie die oft von le und diagonale Resonanzräume wirken. gemeinsam mit Bläsern und Schlagwerk reprisen- Obgleich Jean-Luc Darbellay hier ebenfalls einer eruptiven Ereignissen oder scharfen Kontrasten aus- Das unhörbare Einsetzen von gewissen artige Aufbruchimpulse geben, verändert sich der rein musikalisch verständlichen Form entspricht, gehenden Botschaften an die Hörer. Dabei zeigen Instrumenten, die eine melodische Phrase wiederkehrende tumultuarische Charakter, denn gibt er dennoch verbale Hinweise auf die Aktualität sich meist Tendenzen zum Ausgleich, zur Sammlung verlängern, führt zudem zur Bildung von nun treten energiegeladene Tonrepetitionen und seines künstlerischen Tuns, wenn er im Untertitel aufbauender Energien, zu übergreifender Harmonie. harmonischen Strukturen, die sich ganz aufstrebende, nahezu choralhafte Momente hervor, anfügt: «Mardi, le 11 septembre 2001 NYC sous un organisch aus dem bewegten Klangmate- die eine deutliche Aufhellung des musikalischen ciel d’azur» – und im Programmheft der Urauffüh- Die originellen klanglich-strukturellen Erscheinun- rial ableiten.» Geschehens mit sich bringen. rung ergänzt: «Das Auftragswerk zum 50-jährigen gen, die mit dieser Grundhaltung verbunden sind, Jubiläum des Leipziger Hornquartetts wurde zu benennt der Komponist selbst anhand von Oyama. Um diese höchst filigranen und zugleich von ele- Einen in gewisser Weise umgekehrten Weg musi- einer Art kleinem Requiem. [...] Das “Menetekel”, Über dieses im Jahr 2000 geschaffene erste grosse mentarer Kraft getragenen, semantisch vielschich- kalischer Formung verfolgt Jean-Luc Darbellay in die “Feuerschrift” auf der riesigen Fassade des New Orchesterwerk, das im Auftrag von Radio Suisse tigen Prozesse zu veranschaulichen, weist Jean-Luc Azur pour quatuor de cors. Dieses im Herbst 2001 Yorker World Trade Centers spricht eine eigene Spra- Romande/Espace 2 entstand und jener Einrichtung Darbellay mit seinem Werktitel auf den Namen geschriebene Stück vereinigt zu Beginn alle vier che … Ein unglaublicher, unfassbarer Kontrast zum sowie dem Orchestre de la Suisse Romande und Diri- eines der japanischen Küste vorgelagerten Vulkans, Instrumentalstimmen auf einem Ton, der durch azurblauen Himmel über der Stadt, die sich im gent Fabio Luisi gewidmet ist, schreibt er treffend: der während der Entstehung dieser Komposition von Stopfdämpfer die im Titel angekündigte Aura des “Indian summer” sonnt…» heftigen Eruptionen erschüttert wurde. Ausserdem Sphärischen erhält und sich über Sekund- und «Ich versuche stets, musikalische Kern- bedeutet «Oyama» im Japanischen auch «grosser Tritonuskonstellationen allmählich zu einem Im direkten Anschluss an diese Komposition entstand strukturen festzulegen, in deren Gravi- Berg» – womöglich eine versteckte Anspielung des Klangfächer weitet. In den Augenblicken, wo sich noch 2001 a quattro für vier Hörner und Orchester, tationsfeld sich das klangliche Material Komponisten auf die ihn inspirierenden heimat- dieser wunderbar homogene Klang jedoch durch gewidmet den vier Solisten, «meinen treuen musikali- zu kristallinen Formen verdichten kann. lichen Alpen mit all ihren faszinierenden Schön- andere Artikulationen sowie Transpositionen kaum schen Weggefährten Thomas Müller, Olivier Darbellay, Oft gibt es Zentraltöne, auf denen sich heiten, aber auch den erschreckend bedrohlichen merklich zu verändern beginnt, kündigt sich ein Daniel Lienhard, Matteo Ravarelli», sowie René Karlen, Akkorde aufbauen, die umspielt werden, Naturgewalten. erregender Zerfallsprozess an, der sich dann über dem Auftraggeber beim Berner Symphonie-Orchester,

4 5 und Petri Sakari, dem Dirigenten der Uraufführung. spannungsgeladene Pausen, um – nach Aussage des Im Gegensatz zu diesem effektvollen Schlagzeug- rungen von Darbellay bereits aus seiner Kindheit. Diesmal steht den undogmatisch dodekaphon gefärb- Komponisten – «die Destabilisierung und die Suche stück von 1998/99, das dem Percussion-Art-Ensemble Doch die entscheidenden Impulse für die 2005 ten Klangfontänen des Orchesters der erstaunlich nach dem Wesentlichen» nachzuempfinden, die von Bern gewidmet ist, gibt die nur zwei Seiten umfas- abgeschlossene Komposition gingen von Wolfgang vielfältig modellierbare Einzelton es der vier stark einem der abstraktesten Kunstwerke des bei Bern sende Partitur von Chant d’adieux pour Violon et Amadeus Mozarts unvollendeter Totenmesse aus, aufeinander bezogenen Hörner gegenüber, sodass geborenen Malers und Grafikers ausgehen. Klee schuf Alto (2001) keine persönlichen Bezugspunkte. Aber dem nicht nur entstehungsgeschichtlich geheimnis- sich ein Gleichgewicht zwischen Soloinstrumenten das Werk mit den nur bruchstückhaft sichtbar wer- der Titel verweist auf die hier vorliegende Transkrip- vollen Requiem KV 626. Gemeinsam mit seiner Frau und Ensemble herstellt, aus dem eine empfindsa- denden Zeichen 1933, nach schweren Angriffen auf tion der gleichnamigen Komposition für Klarinette Elsbeth Darbellay, die wie der Komponist am Berner me Melodik erwächst. Auf den weiteren Fortgang seine künstlerische Identität und kurz vor seiner damit und Bassetthorn von 1998. Das ursprüngliche Werk Konservatorium eine Ausbildung im Fach Klarinette des konzertanten Geschehens macht der Kompo- verbundenen Entlassung als Professor der Düsseldor- entstand für einen Bekannten aus dem Umkreis durchlief und sich zudem als Bassetthornistin profi- nist selbst aufmerksam, indem er bemerkt: «Vom fer Akademie. der Thüringen Philharmonie Suhl, der damals im lierte, übernahm er oft die Bassetthorn-Stimmen bei Hornquartett, das “im Herzen” des Orchesters wirkt, Kontext des Fusionsprozesses des Orchesters sei- Aufführungen des Mozartwerkes. Dabei begeisterte wurden in a quattro Klangperspektiven entworfen, Gestimmte und ungestimmte Gongs, Becken und nen Abschied nahm. Der ergreifend verinnerlichte er sich an diesem in der Mittellage höchst feinsinnig die von jenem aufgenommen, reflektiert und beant- Tamtams – laut Partitur «unhörbar einsetzend/die pentatonische Gesang des Streicherduos nun mag und zart klingenden Instrument sowie an den von wortet werden. Die Bläsergruppe entspricht dabei höheren Instrumente immer leiser als die tiefen, als einen Zusammenhang mit diesem Ereignis nahe Mozart insgesamt gefundenen kompositorischen der Besetzung des Schumann’schen Konzertstücks op. “Farbtupfer”» – und kurz darauf Vibraphon «gestri- legen und hat doch hauptsächlich eine nicht verba- Lösungen, sodass sich mehr und mehr der Wunsch 86 und bildet streckenweise ein “Concertino”, das mit chen» sowie Marimbaphon «mit Fingern tremoliert» lisierbare, im Unergründlichen wurzelnde «zeitlose» nach einer eigenen künstlerischen Gestaltung dieser den Solisten dialogisiert und sich mit ihnen vermischt. schaffen zu Beginn von Shadows für fünf Schlag- Dimension. Texte herauskristallisierte. Kontrastierende Holzbläser und Schlagzeuginterventi- zeuger eine weiträumig nachhallende Atmosphäre onen erweitern und kommentieren die von der Horn- des Geheimnisvollen, Fernen, vielleicht sogar des Lange vor der Erteilung des Kompositionsauftrags Mit der Auswahl dieser literarischen Vorlage zielt gruppe geprägten melodischen und harmonischen Jenseitig-Transzendenten. (Sicher nicht zufällig durch Chefdirigent Fabio Luisi und das Sinfonie- der Komponist auf eine musikalisch geformte über- Elemente.» erinnert das Dreitonmotiv e2-es1-cis2 an Pierre Bou- orchester sowie den Chor des Mitteldeutschen greifende Einheit, weil er sich bei der Vertonung lez’ Mémoriale für den verstorbenen Flötisten des Rundfunks im Jahre 2001 beschäftigte sich Jean-Luc auf das verknappte lateinische Original beschränkt. Im Vergleich zum Gestaltungsreichtum des einheit- Ensembles Intercontemporain Lawrence Beauregard.) Darbellay mit dem Gedanken an eine Requiem-Ver- (Teile von Dies irae, Tuba mirum und Recordare sowie lichen Hornklangs überraschen in Sozusagen (1999) Danach verwandelt sich das musikalische Gesche- tonung und nahm deshalb sehr gern die Anregung vom Domine Jesu Christe spart er – im Vergleich die klangfarblichen Verwandtschaften zwischen den hen zu farbig-perlenden, atmenden Klangflächen, zu diesem umfangreichen Werk für vier Vokalsolis- zu Mozart – aus. Und auch auf die ursprünglich äusserst heterogenen Instrumenten /Englisch die letztlich zum Anfang zurückkehren, ehe dieses ten, bis zu achtstimmigem gemischtem Chor und vorgesehene Einbeziehung von zeitgenössischen Horn, Fagott, Viola und Gitarre. Der vom gleichna- Werden und Vergehen von Neuem beginnt und sich grosser Orchesterbesetzung auf. Texten verzichtet Jean-Luc Darbellay.) Durch diese migen Bild Paul Klees angeregte Zyklus besteht aus spiralförmig-kreisend bis ins Unfassbare fortzusetzen angestrebte Aura der «Zeitlosigkeit» der Worte, die insgesamt 17 Miniaturen und geht auf das zwei scheint. Jean-Luc Darbellay berührt damit Bernd Alois Aufgewachsen als Sohn eines französisch-sprachi- über die kleinen und grossen Katastrophen des Jahre vorher für das Leipziger Ensemble Sortisatio Zimmermanns Vorstellungen von der «Kugelgestalt gen katholischen Vaters aus dem Wallis und einer Alltags und das Leben eines einzelnen Menschen geschaffene Quartetto zurück. Die Haiku-artigen Stü- der Zeit», ohne freilich dessen polystilistische Monta- deutsch-sprachigen protestantischen Mutter aus hinausweisen, treten Momente des Kosmischen, cke umfassen zumeist nur wenige Impulse sowie getechnik zu übernehmen. Thun, stammen erste kirchenmusikalische Erfah- Spirituellen hervor, die der Komponist ebenso in

6 7 seiner Musik sucht. Darauf deuten vor allem dunkle, klanglich dichteren und herberen Dies irae schafft. ätherisch flirrenden Streichern von der feinfühligen des Erlösungsgedankens an, wobei die raffiniert ver- aussergewöhnliche Orchesterfarben wie Bassflöte, Der in diesem neuen Teil mehrfach wiederholte Text Klangkunst des Komponisten zeugen. zahnten Klänge der zwei Harfen durch die beiden Glo- Bassetthorn, Kontrabassklarinette, die vier Wagner- veranlasst ein vorausgehendes Aufschäumen des ckenspiele am Schluss einen besonderen Akzent erhal- tuben sowie acht (!) Hörner. Ausserdem erlangen Orchesters mit polyphon gewirkten Streicher- und Wie bei Mozart steht im Recordare auch bei Darbellay ten. Unverkennbar mündet dieser «Energieschub» in die fünf Tamtams mit ihren unterschiedlichen Hel- Holzbläserflächen sowie tremoloartig geführten das Bassetthorn am Anfang, wenngleich in einem die auch rhythmisch untersetzten Steigerungen des ligkeitsniveaus eine wichtige Funktion, weil sie sich Blechbläsern, bis das Geschehen in einem Elftonak- völlig anderen musikalischen Kontext. Über die spar- Sanctus. Über die Urkraft von Quart-Quint-Klängen – wie eine immerwährende Frage nach dem Ewigen kord gipfelt. Als atonales Pendant ist kurz vor dem sam eingesetzten Instrumente sind zunehmend die bereitet sich schon hier der Schlussakkord des Benedic- – als Bindeglied durch das gesamte Werk ziehen. letzten Vokaleinsatz innerhalb des Dies irae ein Klang Vokalsolisten eingeblendet, ehe der ruhige Satz in den tus vor, der die Ruhe des Agnus Dei nachklingen lässt aus überwiegend grossen Septimen angefügt. Er ent- unbegleiteten Gesang auch des Chors mündet. und eine Ahnung vom Ewigen im Zeitlichen vermittelt. «Misterioso! Sehr delikates “Aquarell-Klanggewebe”» faltet sich von jenen acht Hörnern und vier Trompeten steht als Spielanweisung am Beginn der Eröffnungs- aus, welche auch den Anfang des Tuba mirum gestal- Bevor das Lacrimosa vom Zentralton es aus diesen CHRISTOPH SRAMEK phase des Werkes, die übergreifend bis zum Tuba ten. Hier jedoch konzentrieren sich alle Instrumente, Hauch des Archaischen wieder aufgreift und mit Wag- mirum reicht. Mit sehr leisen, wie aus dem Nichts einschliesslich der Posaunen und der Orgel mit ihrem nertuben sowie weitgesteckten Klangbändern der auftauchenden Geräuschen und Tönen auch im Chor Trompeten-Register, auf den Ton c. Er fehlte im Elfton- Streicher das Sehnsüchtige des Textes unterstreicht, entsteht ein klangliches Flair, das in die geistigen akkord und wird nun vom vierfachen Piano zum dreifa- lässt es sich der Komponist im Confutatis nicht ent- Dimensionen des Textes hineinführt und von Anfang chen Forte aufgeblendet. Immer wieder aus der Stille gehen, ein musikalisches Bild der Hölle zu entwerfen. an auf ein ausgewogenes Verhältnis von Vokalem kommend, ist diese Musik spürbar für die grossartige Zwar gibt es da vokale Lautmalerei im Chor, im Kon- und Instrumentalem ausgerichtet ist. Dieser Tendenz Akustik des Leipziger Gewandhauses und die spezifi- zertsaal sogar körperlich spürbare rumorende Orgel- in Bezug auf die Grossform entsprechen klangliche schen Intentionen der Orchestermusiker geschaffen, cluster, ein aleatorisch übereinander geschichtetes, Korrespondenzen beispielsweise zwischen den geflüs- die Darbellay durch zahlreiche Aufführungen seiner mit dem Bogen auszuführendes «Spannschrauben- terten, anfangs nur andeutungsweise verständlichen Werke sehr genau kennen gelernt hat. pizzicato» der Streicher und Schläge aufs Mundstück Passagen des Chors und dem Klanggewisper der der Blechbläser, aber nie wirkt die Musik verletzend Streicher, die die Saiten teilweise – kaum hörbar – nur Vorbereitet von aufsteigender Solovioline und hinzu- oder ästhetisch ausufernd. Stets dominiert eine klang- tupfend berühren. gefügtem Marimbaphon gleitet der nie abbrechende liche Sensibilität, wie sie am Schluss dieses Abschnitts Klangfluss zum stark kontrastierenden Rex tremendae. durch die «unhörbar einsetzenden» Streicher, die nach Von einem übermässigen Dreiklang aus, der sich aber Wie vorher die auffahrenden Naturtöne der Hörner als oben weisende Klarinette und das Sopran-Solo zum nicht in kadenzharmonische Gefilde einordnet, baut Klangsymbol für das im Text angesprochene Aufbre- Ausdruck kommt. sich im Kyrie ein stärkerer Spannungsbogen als im chen der Gräber angesehen werden können, lässt sich vorangegangenen Introitus auf. «Kyrie»-Rufe im Wech- nun eine Begründung für den herausgehobenen Ein- Dieses Aufwärtsstreben bestimmt nun den gesamten sel von Chor und Vokalsolisten, zuerst begleitet von satz der Orgel als der Königin der Instrumente finden. Hostias-Abschnitt, der im Chor die Ganztonreihe ent- Posaunen und Wagner-Tuben, führen bis zu einer Zugleich stimmen solistisch aufblühende Holzbläser faltet. Über Kanontechniken spornen sich die einzel- ersten grossen Steigerung, die eine Verbindung zum ein, die in apartem Farbenspiel mit Harfen, Pauken und nen Vokal- und Instrumentalstimmen zur Ausprägung

8 9 Jean-Luc Darbellay www.jean-luc-darbellay.ch

Jean-Luc Darbellay wurde am 2. Juli 1946 in Bern geboren. Als Sohn eines musikliebenden Arztes begann er mit neun Jahren Geige zu spielen, wechselte aber im Zuge seiner jugendlichen Jazz-Begeisterung später zur Klarinette. Während seines Medizinstudiums gründete er im Mai 1968 gemeinsam mit seinem Kommilitonen Yves Robert das noch heute aktive Medizinerorchester Bern, wo er seine Repertoire-Kenntnisse sowie das Einfühlungsvermögen in die Charakteristika der Instrumente entscheidend erweiterte. Nach dem Staatsexamen wirkte Jean-Luc Darbellay für drei Jahre als Assistenzarzt in Baden bei Zürich. Dabei reifte sein Wunsch zu einem Musikstudium, das er 1975 am Berner Konservatorium beim Klarinettisten Kurt Weber aufnahm. Ausserdem erhielt er Theorieunterricht bei Theo Hirsbrunner sowie eine kompositorische Ausbildung bei Cristóbal Halffter und Dimitri Terzakis. Darüber hinaus belegte er Dirigierkurse bei Pierre Dervaux, Jean-Marie Auberson und Franco Ferrara. Im Rahmen der Internationalen Musikfestwochen von Luzern besuchte Darbellay Meisterkurse von Klaus Huber und Heinz Holliger. Ferner war er Assistent von Edison Denissow sowie Teilnehmer an den von Pierre Boulez geleiteten Seminaren am Collège de France und am Pariser IRCAM.

Wie sich die inneren Berufungen zu Musik und Medizin harmonisch miteinander vereinbaren lassen, zeigte Jean-Luc Darbellay schon 1980, denn fast zeitgleich mit der Übernahme der ärztlichen Praxis seines damals verstorbenen Vaters entstand die erste gewichtige Komposition Glanum für drei Bassetthörner. Überraschend verweist das Werk nicht nur auf Darbellays Sympathie für diese Instrumente (und übergreifend auch für die Gruppe der Hörner), sondern es trägt keimartig schon die ganz eigene Klangsprache des Berner Komponisten in sich. Der internationale Durchbruch gelang ihm im November 1989 mit dem Konzert für Violoncello und Ensemble im Pariser Maison de la Radio, ehe Dirigent Fabio Luisi bei Aufführungen des Orchesterwerkes Oyama im Jahr 2000 in Genf sowie des Requi- ems 2005 in besondere Höhepunkte innerhalb der inzwischen weltweiten Verbreitung der Werke Darbellays gestaltete. Diese vielfältigen kompositorischen Erfolge, die Darbellay 2002 die Verleihung des Publikumspreises des Berner Symphonieorchesters und 2005 die Ernennung als Chevalier des arts et des lettres des französischen Staates brachten, sind freilich kaum zu trennen von seiner Tätigkeit als Klarinettist, Dirigent und Organisator. Bereits 1978 hatte er mit Meisterschülern des Berner Konservatoriums das Ludus-Ensemble gegründet, das er weiterhin dirigiert, mit seiner Tochter Noëlle-Anne als Konzertmeisterin. Mit ihr und dem Sohn Olivier, Hornist und Naturhornist, grün- dete er 1996 das Orion-Ensemble, eine Kammermusikgruppe, die weltweit regelmässig Konzerte in verschiedensten Besetzungen gibt. Von 1994 bis 2007 wirkte Jean-Luc Darbellay als Präsident der Schweizer Gesellschaft für neue Musik und 4 Jahre lang als Vorstandsmitglied der entsprechenden internationalen Organisation. In dieser Funktion organisierte er 2004 in der Schweiz die «world new music days», ein Festival, das viel Beachtung fand.

10 11 Par la prière, je sais ce que je veux L’histoire de la musique occidentale est alors jonchée et je juge ce que je veux. de sublimes partitions à caractère solennellement Un homme est jugé par sa prière et par ses dieux. funèbre. Dans ce cadre, chacun sait que conçu comme Alain, Les arts et les dieux un culte intérieur formel, vécu comme un rituel inti- miste et personnel, le besoin de prière artistique a consisté le plus souvent en une humble demande salvatrice; la quête spirituelle tentant d’assouvir le De tout temps et en tout lieu, le spectre de la mort désir à la fois gourmand et perfectionniste d’être a favorisé hymnes, cérémonies, prières et offrandes agréable à Dieu, à une divinité. En analyste psycholo- diverses. Dès le premier siècle du christianisme, gue, le philosophe Alain a écrit que la plus ancienne l’homme a pris en main le culte de ses martyrs et idée de Dieu, comme la plus raffinée, vient toujours de ses défunts, préparant grâce au truchement de de ce que les hommes se sentent jugés et condamnés. la musique, les âmes au passage, à la résurrection, à «Ils ont cru, pendant la longue enfance de l’humanité, la nouvelle vie promise, à l’éternité. Les religions, les que leurs passions venaient des dieux, comme aussi métaphysiques, la culture humaine se sont voué à leurs rêves 1». l’outre passement solennel de la mort. De Platon à Hegel, les canons de la philosophie occidentale n’ont- Il n’en reste pas moins qu’au cours du 20e siècle, bon ils pas affirmé que c’est dans l’exercice même de la nombre de compositeurs ont écrit des Requiem en pensée que la perte de vie et le complexe de finitude perpétuant ou non la tradition dramaturgique du se sont vus surmontés? genre (plus ou moins religieux d’ailleurs puisqu’il existe même des Requiem agnostiques). Certains Dans ce cadre codé de la désolation et de l’espérance, sont composés à la mémoire des victimes des dif- la puissance de solennité a donc exigé de laisser férents conflits mondiaux, la guerre massacrant Jean-Luc Darbellay des traces en lieux et places du silence impossible, comme chacun sait aveuglément des milliers d’âmes celui légué par la musique magnifiée et les échos innocentes. Benjamin Britten, Henri Tomasi, Mikis Un Requiem de gloire majestueux des Requiem: de Johannes Ockeghem à Theodorakis, György Ligeti, Toshio Hosokawa, Bechara Giuseppe Verdi, de Giovanni Pierluigi da Palestrina el Khoury ont illustré – chacun à leur manière et et d’humilité à Michael Haydn, de Jean-Christian Bach à Robert dans des styles fort différents – un esprit de prière Schumann, de Tomas Luis de Victoria à Gabriel Fauré, en accueillant cette idée de bienveillante intention de Wolfgang Amadeus Mozart à Edison Denisov, de Maurice Duruflé à Olivier Greif, de Krzysztof Pende- 1 Alain, «Prières», Propos sur le bonheur, Paris, Gallimard, Folio recki à Jean-Luc Darbellay. Essais, 1928, p. 51.

12 13 tournée vers l’élévation spirituelle; ce religare 2 et ce une aura globale semblant indéfinie (grâce notamment du chœur, l’ensemble est développé grâce à des pro- biles de la clarinette contrebasse et du contrebasson. «numineux 3» qui ont tant inspiré les grands créateurs aux vertus insoupçonnées des percussions). La partition cessus d’accelerando et de crescendo remarquables. Un volet central misterioso offre l’humble parole aux (de Charles Ives à Frank Martin, de Francis Poulenc se compose de 12 parties enchaînées. Chanté en latin, Poétiquement prononcée avec une intensité extrê- voix féminines (Rex tremendae majestatis, Qui sal- à Arvo Pärt, d’Olivier Messiaen à Giacinto Scelsi, de le texte – dont seul le début est conservé 5 – est calqué mement faible, la dernière salve de Kyrie eleison vandos salvas gratis, Salve me, fons pietatis – «Roi de Karlheinz Stockhausen à Pierre Henry…). (à peu de choses près) sur celui du Requiem de Mozart («Seigneur, ayez pitié de nous») est nimbée d’une aura terrible majesté, Qui sauvez ceux qui doivent être (à noter à ce propos l’inversion de l’Agnus dei avec le sibylline (comme chez Ligeti, la nuance terminale est sauvés, Sauvez-moi, source de pitié») avant de retrou- De cette pléiade d’artistes à l’aura prestigieuse, Jean-Luc Benedictus). ppppp). ver l’esprit en verve colorée de l’introduction. Darbellay est celui qui a respecté le plus l’ordonnan- cement quasi théâtral de la missa defunctorum des Le long Introïtus installe avec délicatesse une atmos- Comme son nom l’indique, le Dies irae figure la colère Le Recordare se souvient que le compositeur a lui- anciens. Créé le jour de la fête des morts 4 en 2005, son phère mystérieuse dont la consistance musicale ne divine. Nourri des charges mixtes des percussions même joué du cor de basset au sein du Requiem de Requiem qui est dédié «à toutes les victimes des catas- prend racine que petit à petit. Insolite, cet incipit du graves et cristallines, des volutes des vents et des tour- Wolfgang Amadeus Mozart; le subtil alliage darbel- trophes permanentes» demande quatre solistes, chœurs Requiem semble donc flou et incertain, se fondant billons du tutti, l’ensemble constitué d’une mini forme layen fait ici alterner le velouté de la flûte basse avec et grand orchestre (dont 8 cors). Se parant parfois de la tantôt sur l’aura de résonances percussives, tantôt sur en arche embrasse l’apparition du chœur disséquant la chaleur du cor de basset 6. Dès l’introduction, le couleur particulièrement «médium», «médium grave» le bruit blanc de chuchotements. Ce premier mouve- les paroles latines avec délectation: Dies irae, Dies illa, silence sert d’écrin à l’intervalle fétiche du composi- des symphonies d’Anton Bruckner (grâce notamment à ment va prendre le temps de s’orienter à tâtons vers Solvet saeclum in favilla, Teste David cum Sibylla («Jour teur: le triton, auquel s’ajouteront quelques motifs la présence dominante d’instruments ténors et basses: la rumeur diffuse (effet quasi électroacoustique) puis de colère ce jour là, Qui réduira le monde en poussière, mélodiques mâtinés de chromatisme retourné. Les flûte basse, , clarinette basse et contrebasse, vers le langage chanté (bicinium quasi plain-chan- Comme l’attestent David et la Sybille»). voix solistes d’abord masculines puis mixtes sont bassons et contrebasson, Wagnertuben, trombones et tesque, puis progressivement polyphonie vocale à 8 colorées par un accompagnement quasi Klangfarben tuba basse, violoncelles et contrebasses, marimba, 10 voix), baignant chœur et orchestre dans une nuance Débutant sur une frêle tenue de cor déclenchant un (mélodie de timbres): Recordare, Jesu pie, Quod sum timbales, tamtams…), le traitement orchestral cerne générale pianissimo. Le Requiem aeternam dona eis vrai déluge, le Tuba mirum fait miroiter de mille feux causa tuae viae: Ne me perdas illa die («Souvenez-vous, souvent l’idée initiale d’un amalgame sonore défini domine («Donnez leur, Seigneur, le repos éternel») les assauts répétés du tutti. Au sein des appels du Jésus plein de bonté, Que je suis la cause de votre (écrit dans le détail) qui fera entendre paradoxalement éclot alors au travers de consonantes architectures. pupitre symbolique des cuivres émerge la voix claire route, Ne me perdez pas en ce jour»)… du ténor solo: Tuba mirum spargens sonum, Per sepul- 2 Qui signifie à l’origine « relier » la terre au cosmos et qui Contrastant, le Kyrie développe un tissu harmonique cra regionum, Coget omnes ante thronum («La trom- Tranchant avec la prière précédente, le Confutatis donnera le mot «religieux». composé d’accords majeurs augmentés, traités paral- pette jetant des sons étonnants, Parmi les régions des débute par une grande confusion orchestrale (traits 3 Que l’on peut traduire par une sorte de «sentiment sacré». lèlement. Soutenant les apparitions homorythmiques tombeaux, Tous nous rassemble avec force devant le fusées) et chorale (clusters vociférés). Entre cris et Rudolf Otto n’a-t-il pas écrit en 1917 que «dans le domaine artis- trône»). Chaos et pureté forment les attributs héral- chuchotements (Confutatis maledictis Flammis acribus tique, c’est le sublime qui représente le numineux avec le plus diques de ce morceau passablement mouvementé. addictis… «Les maudits confondus Voués aux âcres de puissance»? (cf. R. Otto, Le Sacré, l’élément du non rationnel 5 A ce sujet, à part l’Introïtus qui fait montre d’un long dévelop- dans l’idée du divin et de sa relation avec le rationnel, Paris, Payot, pement instrumental, le Recordare et le Lacrimosa qui utilisent Le Rex tremendae met en exergue la sonorité géné- 1995, p. 103). la totalité des séquences latines, les différents mouvements de 6 Ce rapport à la couleur sonore peut, à certains égards, rap- 4 Le 20 novembre 2005 au Gewandhaus de Leipzig devant un ce Requiem sont élaborés comme des petits motets spirituels, reuse des orgues – «reines» ancestrales de la solennité peler celui réalisé par Mozart dans La Flûte enchantée (air de auditoire très attentif et très recueilli. se penchant juste sur la rareté de l’essence textuelle. instrumentale – ici parfois couplées aux graves volu- Sarastro avec trombones et bassons).

14 15 flammes» – mots murmurés individuellement), la Des prières de louanges…») montre une véhémence Pour conclure dans la continuité de ce climat paisible, Ainsi au sein de la conception fondamentale du supplique intelligible de la soprano solo apparaît inouïe, conclue par un climax soumettant les vertus le Benedictus s’en remet à la métaphore tranquille de Requiem, Jean-Luc Darbellay émaille son propos de finalement dans un halo de résonance minimaliste dramatiques d’un prodigieux vertige interprété for- la vie éternelle (Benedictus qui venit in nomine Domini. poésie touchante et de vive sincérité. Avec peu d’élé- (ponctuation de harpe et mélodie de clarinette): tissimo. Hosanna in excelsis – «Béni soit celui qui vient au ments fondamentaux, la partition couve un réseau de Voca me cum benedictis. Oro supplex et acclinis, Cor nom Du Seigneur! Hosanna au plus haut des cieux!»). références et de métaphores plus ou moins avouées 7 contritum quasi cinis, Gere curam mei finis («Appelez- D’allure plutôt martiale, le Sanctus donne dans la Monodie et harmonie se fondent alors sur le tapis qui favorise la description implicite ou explicite de moi avec ceux qui sont bénis. Je prie, suppliant et proclamation de gloire. Il fait alterner solo vocal et statique d’un intervalle de quarte à vide (n’est-il en fait faits non matériels mais exclusivement dépendant prosterné, Le cœur contrit comme cendre, Prenez soin chœur (lequel fait émerger un intervalle de quinte pas la base de l’harmonia mundi?). de l’ordre du sensible. D’où une esthétique ouverte de mon heure dernière»). non anodin) au travers de plages épiques très agitées sur les vicissitudes du texte latin, générant tantôt (Sanctus, Sanctus, Sanctus, Dominus Deus Sabaoth. Du point de vue du travail d’atelier, une fois la palette un contexte consonant, tantôt des parties atonales, Après une introduction lente qui fait poindre notam- Pleni sunt coeli et terra Gloria tua. Hosanna in excel- instrumentale et vocale soliste arrêtée, Jean-Luc Dar- favorisant tantôt les contours d’une monodie quasi ment l’intervalle de quarte augmentée par le truche- sis – «Saint, saint, saint, le Seigneur, Dieu des Armées. bellay aime jouer sur le transport implicite des images grégorienne, tantôt la polyphonie due à un agence- ment de la sonorité mélancolique du cor anglais, les Les cieux et la terre sont remplis De votre gloire. suggérées par le texte latin (la colère de Dieu, les son- ment en canon. paroles du Lacrimosa sont chantées (en canon) par Hosanna au plus haut Des cieux»). Après une tran- neries du Tuba mirum, la complexité symbolique du l’alto et la basse solistes, le chœur entrant en dernier sition harpistique égrenant une gamme par ton début du Confutatis…), la métamorphose des couleurs, Entre le plus et le moins, la violence et la discrétion, lieu: Lacrimosa dies illa, Qua resurget ex favilla Judi- arrivant sur la note Fa (pôle de ce morceau), le mou- en intervenant subtilement au niveau paramétrique le froid et le chaud, le sombre et le clair, l’ouvrage cantus homo reus… («Jour de larmes que ce jour-là, vement se termine par une sage coda bouche fermée, (qualité essentielle du son et des intensités extrêmes) se montre comme un opus de gloire et d’humilité. Où ressuscitera de la poussière L’homme coupable triple piano. comme au plan dramaturgique (mise en scène ryth- Comme le souligne Roger Scruton, «la métaphore ne pour être jugé»…). La deuxième partie est réservée au mique ou dynamique par chœurs instrumentaux ou peut pas être exclue de la description de la musique, solo de la soprano rejointe par les autres voix fémi- Minimaliste par essence (un schéma cellulaire de distribution spatiale des écheveaux de son) – le drama car elle est indispensable aux objets intentionnels nines: Huic ergo parce, Deus, Pie Jesus Domine, Dona cinq notes donnée dès le début gouverne l’ensemble), grec signifiant étymologiquement parlant l’«action». de l’expérience musicale. Enlever cette métaphore et eis requiem. Amen («Epargnez-le donc, Ô Dieu, Jésus l’Agnus Dei met en perspective des jeux d’écho et de vous enlèverez l’expérience de la musique 8». Jouant plein de pitié, Seigneur, Donnez-leur le repos. Amen»). canon entre les voix solistes ou entre les pupitres Comme dans ses pièces pour orchestre ou ses nom- catégoriquement sur l’expérience humaine du Divin, d’hommes et de femmes, ou encore entre tous les breuses pages de musique de chambre, le composi- S’enchaînant au Sanctus, l’Hostias est traité comme protagonistes vocaux (Agnus Dei qui tollis peccata teur agence volontiers des espaces translucides, des 7 A part l’hommage direct à Mozart (Recordare évoque le «sou- une séquence de transition qui expose avec une mundi: dona eis requiem – «Agneau de Dieu, qui franges floues, des limites estompées, des atmos- venir»), ne faut-il pas entrevoir par moments quelques gerbes rare facilité d’expression des éléments ascendants avez porté tous les Péchés du monde, donnez leur le phères franches et des impressions tranchées. Ainsi, colorées dont Olivier Messiaen détenait le secret? Et puis, les issus de gammes par tons (du grave vers l’aigu). repos»). Afin d’étirer la délicate trame musicale vers concernant le nuancier par exemple, il tient à favoriser motifs en chromatisme retourné du Recordare n’évoquent-ils Confiée tout d’abord à un baryton très vite relayé les calmes rives de l’au-delà, le discours s’habille de le mystère de la naissance ou de la disparition du son pas les notes B - A - C - H qui forment le nom du Cantor de Leip- zig? par un chœur d’hommes puis de femmes, cette longues tenues ponctuées de résonances diaphanes par le truchement d’entrées ou de sorties (voir la fin du 8 R. Scruton, «Understanding Music», The Aesthetic Understan- offrande (Hostias et preces tibi, Domine laudis Offeri- tout en s’achevant par une doublure éthérée à la Kyrie ou du Benedictus) véritablement imperceptibles, ding, Essays in the Philosophy of Art and Culture, South Bend, mus… – «Nous vous offrons, Seigneur des hosties et flûte, dans un registre de plus en plus aigu. voire inaudibles. Indiana, St. Augustine’s Press, (1983) 1998, p. 97.

16 17 cette grande messe moderne de Jean-Luc Darbellay Fabio Luisi». Outre la présence de nombreux instru- résonances de gongs, solo de clarinette contrebasse). inscription en lettres de feu sur la façade gigantesque investit in fine le domaine spirituel par le sentiment ments à vent (y compris les représentants très graves: Habité de moult points d’orgue ou points d’arrêt, ce du World Trade Center, à New York, exprime un langage prégnant de monumentalité qui émane de la ritualité clarinette contrebasse, contrebasson, tuba), il faut panneau central montre des atours minimalistes tant différent… Quel contraste avec le ciel azuré au-dessus solennelle. remarquer un important pool de percussions (5 tim- au niveau de la densité sonore que dans le domaine de de la ville baignant dans l’été indien», confiera le bales, xylophone, vibraphone, marimbaphone, gloc- l’intensité (ombres errantes qui couvent pianississimo compositeur. En ce sens, comme le Grand Macabre Cette sensation intime provient autant de l’échafau- kenspiel, bois, peaux, métaux dont 11 gongs). A l’instar aux cordes frottées en trémolo formant une aura figurait le deuxième Requiem de György Ligeti, Azur dage du complexe harmonico-mélodique que de la d’Azur et d’A quattro qui figurent sur ce disque, l’or- irréelle, impalpable). Une nouvelle éruption fortissimo se présente comme le «petit Requiem» aux vertus conduite virtuose des voix et instruments en présence, chestre bénéficie de la couleur rayonnante de quatre se rend sensible au travers du retour du mouvement insoupçonnées de Darbellay – sorte de maquette ou autant des propositions compositionnelles primaires cors. Oyama («la grande montagne sortie de l’eau») rapide. Parmi un entrelacs de formules mélodiques d’esquisse de la Messe des morts à venir. que des échos secondaires de la psyché. «Nous ne emprunte son titre au nom du volcan japonais entré qui s’enchevêtrent, cette troisième partie fait résonner pouvons saisir le sacré que là où nous le rencontrons, en éruption durant la phase principale de composition, des aspérités dues au jeu sforzando des cordes, flûtes, Ainsi, le début de ce quatuor fait entendre en sourdine c’est-à-dire jamais à l’état pur, mais dans l’existence en juin 2000. L’aspect naturel des inflexions mou- piano, trombone ou du tutti (procédé rencontré du une lointaine berceuse sur deux ou trois notes, sorte même de l’homme qui le délimite en le concevant 9», vantes de la rythmique (au contenu parfois irrationnel) reste lors de la première partie). Elle se termine par de tuba mirum en l’honneur des âmes subitement précise à sa manière Michel Meslin. Entre composition comme le contexte dynamique d’éléments fluides ou une sorte de fanfare fondée sur de petits motifs de happées de leur corps innocents. Un développement et confession, entre communion et perception, le rugueux, et déliquescents ne sont pas étrangers au trois notes répétées, apparus sporadiquement dès le rythmique et dynamique («animando», canon, flat- Requiem de Jean-Luc Darbellay est un gage de pure déroulement tripartite de la partition. début de ce mouvement rapide. Cette petite grêle de terzung, sforzandi, trilles, relais) aboutira à un climax élévation – de la musique comme de l’âme, du corps cuivre (avec écho) et percussions (cascade de figures dénonçant un cri fatal. La macro forme montrera un comme de l’esprit. L’amateur de la musique de Jean-Luc Darbellay recon- aux wood blocks et claviers) va s’acheminer vers la parcours (sans doute paradoxal) allant de la plainte naîtra le travail du matériau sous la forme de micro coda de l’œuvre, renouant avec l’atmosphère mouve- (temporalité statique et lisse) au cri (temporalité *** canons ou l’usage de la polyphonie par couches corpo- mentée de l’introduction. Grâce à un effet de tuilage, animée et striée) en passant par différents états (dont Avec un lot de musique des années 2000, le second ratistes (rôle des percussions, pizzicati des cordes, ara- un choral de cuivres resplendissants (in fine se concré- un solo de cor central senza tempo). disque montre un musicien de la résonance et de la besques souples des bois…). L’œuvre peut se découper tisant par une formation en octuor: 4 trompettes et 4 poésie, au faîte de son art. en trois volets fondamentaux. Correspondant à la phé- cors) va poindre et entonner fièrement l’hymne final Passant mystérieusement d’un registre à l’autre, le noménologie de la première éruption, la partie initiale d’Oyama. groupe des cors d’Azur (dédié aux Leipziger Horn- Commande de la Radio Suisse Romande-Espace 2, déroule en plusieurs salves des lambeaux de motifs quartett) montre une palette aux possibilités de Oyama (2000, nouvelle version en 2007) est écrit pour rapides agrémentés de quelques granulations tim- A l’image de compositions symboliques faisant réfé- fusion et d’expression véritablement extraordinaire grand orchestre. Cette œuvre de la maturité du com- briques (trilles des claviers de percussions et de piano, rence à la tragédie terroriste de Ground Zero (opus de («molto animato», «rayonnant», «délicat», «dolcis- positeur bernois est dédiée «à la magnifique équipe roulement de timbales). Accusant des phases «sus- K. Penderecki, J. Adams, P. A. Castanet, C. Roche), la com- simo», «furioso», «cuivrez!») privilégiant à loisir, au d’Espace 2, à l’Orchestre de la Suisse Romande et à pendues» et terriblement «magiques», le mouvement position d’Azur (2001) pour quatuor de cors de Jean- niveau des plans sonores, différents degrés de pro- très lent (noté Tranquillo) figure à bien des égards le Luc Darbellay a eu lieu lors des tragiques événements fondeur et dans le domaine de la conduite timbrique, 9 M. Meslin, L’Expérience humaine du Divin, Paris Ed. Du Cerf, relief ineffable et improbable d’un magma sonore aux américains du 11 septembre 2001 qui virent l’effon- une qualité d’onctuosité extrêmement pertinente. La 1988, p. 8. couleurs souvent sombres (extrême grave du piano, drement des célèbres tours jumelles. «Le ménétékel, dernière expiration homorythmique du quatuor pré-

18 19 sentera quatre glissandi superposés aboutissant, dans l’itinéraire coloré du développement des différentes paraître artificielle et hétérogène, il n’en est rien, le pièce concertante, l’histoire de la musique occidentale un élan triple forte, à un intervalle de triton; ultime trames formant l’œuvre», conclut Jean-Luc Darbellay. compositeur s’attachant prioritairement à la fusion ou avec cor principal (de W. A. Mozart à R. Schumann et figure ironique du Diabolus in Musica? à la complémentarité des timbres en présence. Entre de R. Strauss à O. Messiaen, de P. Dukas à M. Levinas…) Sozusagen (littéralement: «pour ainsi dire»), quatuor points et lignes, entre sons et bruits, les effets chocs de s’enrichit d’un joyau supplémentaire, intégrant parfois Shadows (1988) pour 5 percussionnistes est une com- pour hautbois (cor anglais), basson, alto et guitare (1997- la «musique contemporaine» côtoient ici des atmos- les cors de l’orchestre au sein des soli et inversement, mande du Percussions-Art-Ensemble de Bern, l’œuvre 1999), se présente comme un cycle de dix-sept minia- phères colorées de pure poésie. plaçant les quatre solistes au même niveau que les lui est dédiée. Concernant le titre, le compositeur écrit: tures d’après un tableau de . Le titre de l’œuvre musiciens du rang (procédé rencontré dans Antiphysis «à distance, tous les objets, même les plus durs, jettent est le nom d’un tableau de Klee paru en 1933, année où A l’instar d’Arnold Schoenberg composant Weinachts- de Hugues Dufourt qui qualifiait son œuvre avec flûte une ombre floue. Ainsi, les sons les plus percutants le peintre, congédié de sa chaire à Düsseldorf par les musik pour ses proches, Chant d’adieux (1988) de Jean- principale d’anti-concerto). Tripartite dans son esprit meurent en douceur dans l’aura de leur halo sonore. nazis, doit s’exiler en Suisse. A cette époque, Klee qui Luc Darbellay a été écrit à l’occasion d’une fête de comme dans sa forme, la structure générale d’A quattro La résonance, l’ombre du timbre des instruments se se met à créer par le truchement de signes purement famille. Mélancolique et intimiste, le duo original est place un mouvement lent au centre de deux phases plus métamorphose en sonorités colorées vivantes qui calligraphiques (lignes très fines, points d’interrogation, pour clarinette et cor de basset et cet enregistrement vives. La première partie débute par un tonnerre per- s’éteignent en s’apaisant». Jouant sur l’impact et la apostrophes, parenthèses, pointillés…) se débarrasse du nous dévoile la version pour violon et alto. Fondé sur cussif offrant un babillage singulier aux cors solistes, la résonance (réelle ou artificielle), l’ensemble oscille superflu pour chercher l’essentiel. Selon le compositeur: un support pentatonique en valeurs longues (émaillées texture des cuivres étant animée de traits de nervosité entre plages de repos et de mystère (notées «calme «Il s’agit d’une tentative d’évoquer un élément instable de nombreux points d’orgue), l’ensemble qui suit le des pupitres des vents et des cordes. A trois reprises, une et serein» ou «tranquillo») et zones de turbulence vir- et l’incertitude que Klee a ressentie lorsque la politique schéma formel A - B - A et coda laisse transparaître plage «tranquille» des solistes s’impose accompagnée tuose (toccata de doubles croches, souvent groupées allemande est partie à la dérive». une phase soliste de l’alto (avec figures expressives en peu après par des tenues striées de flûte, hautbois, vents par 3). L’oreille exercée pourra repérer les notes pôles écho) dans la deuxième et courte partie. En dehors de graves et cordes. Le premier cor initie un discours soli- de Mi, Mi bémol et Do# qui font référence au solo de Dédié à l’ensemble Sortisatio de Leipzig, Sozusagen la seconde majeure, de la tierce majeure et du triton, loque qui se termine en fanfare plurielle, déclenchant à flûte initial de Mémoriale de Pierre Boulez et qui se pré- de Darbellay s’inspire des dix-sept traits et points qui les principaux intervalles harmoniques révèlent des nouveau un processus mouvementé avec trompettes et sentent comme des signaux acoustiques de début ou trônent sur la source iconographique. Habillée comme quartes justes et quintes justes, signes prémonitoires timbales. Jouant sur la dichotomie du clair-obscur, une de fin de certains développements. Agencés en forme des fragments de mini scènes de théâtre instrumen- de certains passages du Requiem. Débutant par un phase sombre avec contrebasson voit le jour entraînant de spirale, les divers éléments (notes-pivots, accords tal, chaque miniature fait montre d’une dramaturgie unisson «très calme et suspendu», la musique se love une succession de solos pris en relais par le hautbois, récurrents, leitmotif, entrées canoniques, arabesques interne qui met en exergue tantôt le minimalisme dans un écrin de faible densité et intensité (les nuances la flûte, la clarinette. Après une nouvelle apparition mélodiques, roulement sur des valeurs longues ou du matériau (la dernière est fondé sur un unisson), vont de ppp à mf tandis que les instruments sont munis massive des quatre cors a capella, on assiste au retour trémolo d’accords, résonances libres, fondu-enchaîné tantôt une polyphonie alla Webern (entendue comme de sourdine). du tempo primo avec un déploiement de la densité de timbres, tuilage d’allures) épousent les lignes de la la réduction d’une opulence). Certaines jouent sur le orchestrale maximale. Un phénomène de diffraction philosophie du «temps sphérique» chère au composi- couple attaque-résonance qui caractérise d’habitude le A quattro (2002) pour quatre cors et orchestre relève s’opère au sein du tutti dont les parties virtuoses brillent teur allemand Bernd Alois Zimmermann. «Le respect jeu des percussions, d’autres œuvrent sur l’idée d’une d’une commande du Berner Symphonie-Orchester. En à merveille à chaque pupitre. La coda s’évanouit au sein de la respiration organique des phrases musicales répétitivité tronquée (on songe alors aux musiques de plus du quatuor de solistes, l’orchestre comprenant le d’un vortex étouffé en pleine croissance. donne à toute la pièce son cadre architectural culmi- tapisserie d’un Erik Satie). La réunion de deux instru- pupitre des vents par deux, timbales, percussions et nant vers la fin, où une cathédrale sonore couronne ments à vent et de deux instruments à cordes pourrait cordes contient en son sein deux autres cors. Avec cette PIERRE ALBERT CASTANET

20 21 Called in equal manner to ars musica and to ars are played by many instruments and thereby medicina, internationally acclaimed Swiss composer form the foundation for structures of mobile and conductor Jean-Luc Darbellay’s artistic work clearly clusters that are perceived as vertical or diago- speaks to humanity. His work as a practicing doctor as nal resonance spaces. The inaudible introduc- well as his compositions are characterized by openness tion of certain instruments in order to extend to new encounters. His musical language is marked by melodic phrases also leads to the creation a willingness to explore historical traditions, a striking of harmonic structures that flow organically affinity for impassioned presentation, as well as state- from these flexible masses of sound.” ments to the listeners that flow from eruptive events or sharp contrasts. His works demonstrate a natural The symbolic title of Jean-Luc Darbellay’s work gives tendency for equilibrium, for a concentration of positive hint of this very subtle, complex, semantic process car- energies, for far-reaching harmony. ried by an elementary force: “Oyama” is the name of a volcano located off the Japanese coast that was shaken The composer himself described the unique sonorities by violent eruptions during the time of composition and musical structures that his philosophy gives rise to of this piece. “Oyama” also means “large mountain” in in the case of Oyama. Composed on commission from Japanese – perhaps a veiled reference to the inspiration Radio Suisse Romande/Espace 2 in the year 2000 and that the composer finds in the fascinating beauty as dedicated to the Orchestre de la Suisse Romande and well as the menacing natural force of his native Alps. conductor Fabio Luisi, Darbellay writes about his first large-scale orchestral work: The extremely colorful and vibrant music is not limited, however, to these associations primarily found at the “I constantly try to define core musical struc- beginning in repeated outbursts of sound-magma. The tures in whose field of gravitation the sono- one-movement work follows an arch-like trajectory Jean-Luc Darbellay rous material can solidify into crystal forms. followed by a simmering section of string sonorities, I often employ key tones on which chords sighing gestures in the woodwinds and compounds of Music for Humanity are built, around which the music develops long-sounding clusters in the piano with gong and tam- or which are utilized as linking elements tam strokes. This point of rest is followed by a renewed between sections. […] These tone centers fre- entrance of the strings together with the winds and quently are “encased” in flowing arabesques percussion in reprise-like outbursts, but the tumultuous in the woodwinds or strings. I use a “micro- character has changed; forceful tone repetitions and canon technique” in order to achieve this upward, almost chorale-like moments lend the music a effect; rapid runs in close canonic succession manifest brightening.

22 23 In a certain sense, Jean-Luc Darbellay employed a Immediately after this composition was completed miniatures; the roots of the work go back to a work of time”, but without employing his multi-stylistic reverse musical form in Azur for horn quartet. Written in 2001 Darbellay wrote a quattro for four horns and written for the Leipzig ensemble Sortisatio entitled collage technique. in Autumn 2001, the work begins with all four instru- orchestra, dedicated to the four soloists, “my faithful Quartetto. The haiku-like pieces generally contain ments united on a single tone given an ethereal aura musical companions Thomas Müller, Olivier Darbellay, only a few sonorous patches as well as highly charged In contrast to this very effective percussion piece (as suggested by the title) through the use of mutes. Daniel Lienhard, Matteo Ravarelli” as well as to René pauses in order to depict (as the composer noted) “the written in 1998/99 and dedicated to the Percussion- This tone gradually expands to clusters through the Karlen with the Berne Symphony Orchestra, who com- destabilization and the search for the essential” that Art-Ensemble Bern, the two-page score of the Chant addition of seconds and thirds. The moment when this missioned the work, and Petri Sakari, the conductor of are inherent to the abstract work of art by the painter d’adieux for Violin and Viola (2001) doesn’t offer any wonderfully homogeneous sonority begins to change the premiere performance. Bursting orchestral sonori- born in Berne. Klee created the work employing only personal points of reference. The title, however, does through slight modifications in articulation and trans- ties in free dodecaphony are contrasted with the a few modest lines in 1933, shortly after sharp attacks reveal that this is a transcription of a piece for clarinet positions marks the beginning of an extraordinary pro- homogenous but very malleable tone of E-flat played on his artistic identity and integrity and shortly before and basset horn composed in 1998 bearing the same cess of deterioration that employs rhythmic intensifica- by the four horns; the expressive melodic style of the his removal as professor at the Düsseldorf Academy title. The original composition had been written for an tions and aleatoric destruction of the structure, thereby composition grows from this unique balance between of Art. acquaintance from the Thüringen Philharmonie Suhl developing into a kind of Tuba mirum. Finally, at the the solo instruments and ensemble. The further devel- who had left the ensemble as the result of restructur- point of the golden mean, the music returns back to the opment of the concertante piece is described by the The beginning of Shadows for five percussionists is ing. The gripping, introspective, pentatonic song of beginning via a solo figure similar to a palindrome. The composer as follows: “The horn quartet, located in expansive, mysterious, with distant reverberations the duo may have been created with this event in expectation thereby created for a reconciliatory close the heart of the orchestra, projects sonorous figures that seem almost supernatural; it is conjured up by mind, but its non-verbal, unfathomable dimension is is not fulfilled, however, but leads to a “bewildering” a quattro [in all four directions] that are received, gongs, cymbals, and tam-tams of definite and indefi- “timeless”. chromatic section that ends abruptly, thus leaving the reflected and answered by the orchestral ensemble. nite pitch (according to the score “entering inaudibly / strident nature of the work to sound on after its end. The brass section is similar to Schumann’s Konzert- the higher instruments always softer than the lower Jean-Luc Darbellay had been considering the idea of stück, Op. 86, and functions at times like a ‘concertino’ ones, as ‘spots of color’”), shortly thereafter joined in writing a Requiem long before receiving a commission Although purely logical in its musical form, Jean-Luc in dialogue with the soloists or joins together with by a “bowed” vibraphone as well as a marimbaphone from conductor Fabio Luisi and the Symphony Orches- Darbellay also included indications about his artistic them. Contrasting interjections from the woodwinds “played tremolo with the fingers”. (It is certainly not tra and Chorus of Central German Radio in 2001. He intentions through a subtitle (“Tuesday, 11 September and percussion section expand and comment on the by chance that the three-note motive E2–E-flat1–C- thus was very pleased to accept this charge for an 2001 … NYC under a sky of blue”) as well as in the melodic and harmonic elements delineated by the sharp2 is reminiscent of Pierre Boulez’ Mémoriale extensive work for four vocal soloists, a mixed chorus programme notes to the premiere performance, where horn group.” for Lawrence Beauregard, the deceased flutist of of up to eight parts and large orchestra. he stated that “the work commissioned for the 50th the Ensemble Intercontemporain.) The music then anniversary of the Leipzig Horn Quartet became a kind The homogenous colors created by the heterogeneous changes to colorful, pearly, vibrant expanses of sound As the son of a French-speaking Catholic father from of little requiem. […] The “Menetekel”, the “fiery words ensemble of oboe/English horn, bassoon, viola and that ultimately return to the beginning, whereupon Wallis and a German-speaking Protestant mother of doom” on the façade New York’s World Trade Center, guitar in Sozusagen (1999) offer surprising contrast to this process of becoming and passing commences from Thun, Darbellay’s first experiences of church speaks its own language … An unbelievable, incom- the rich and varied colors of the sonorities of four like again and seems to spiral along infinitely into the music go back to his childhood. But the key impulse prehensible contrast to the clear blue sky over the city horns in a quattro. The cycle was inspired by a picture unfathomable. Jean-Luc Darbellay thus touches upon for his composition (completed in 2005) came from basking in the Indian summer…” by Paul Klee with the same title and is made up of 17 Bernd Alois Zimmerman’s idea of the “spherical shape Wolfgang Amadeus Mozart’s Mass for the Dead, the

24 25 mysterious (and not only with respect to its composi- “Misterioso! A very delicate ‘aquarelle canvas of and the organ with its trumpet stop focus on the emphasizing the yearning nature of the text with tional history) Requiem, K. 626. Together with his wife sound’” is the indication at the beginning of the note C; it was the one note missing in the chord of Wagner tubas and stretches of string sonorities, the Elsbeth Darbellay, who like the composer completed work and that spans out until the Tuba mirum. Very eleven tones and here crescendos from a four-fold composer doesn’t pass up the chance to provide a her clarinet studies at the Berne Conservatory and soft sounds and tones in the orchestra and chorus piano to a three-fold forte. Rising out of stillness over musical depiction of hell in the Confutatis. Despite also made a name for herself as a basset horn player, emerge as if out of nowhere, creating an atmosphere and over again, this music was clearly created for effects such as vocal sound painting in the chorus, Darbellay often played one of the basset horn parts that leads into the spiritual dimension of the text the wonderful acoustics of the Leipzig Gewandhaus clusters of organ tones that can be felt rumbling in performances of Mozart’s masterpiece. He was not and based on a careful balance between the voices and with the specific attributes of the orchestra’s in the concert hall, aleatoric, multi-layered “clamp only enthusiastic about the very subtle and delicate and instruments. Sonorous correlations provide ref- musicians in mind, whom Darbellay knew very well screw pizzicatos” performed with bows in the strings, sonorities of his instrument (especially in the middle erence to the large-scale form, such as between the through many premiere performances of his works. and beats to the mouthpieces of the brass instru- range) but in particular about Mozart’s solutions barely understandable passages for the chorus and ments, the music never seems harsh or excessive. It to the compositional challenges this piece presents. the whispered sound of the strings (which are gently After being prepared for by rising solo violins and is governed by a constant sensitivity to timbre and And Darbellay’s wish to compose his own setting of touched and hardly audible) at the beginning. marimbaphone passages, the never-ending flow of sonority as demonstrated at the end of this section the mass for the dead crystallized more and more sound glides to the strongly contrasting Rex tre- through the “inaudible entrance” of the strings in with time. The Kyrie begins from an augmented triad (but that mendae. Just as the rising natural tones of the horns combination with the upward motion of the clarinets does not correspond to conventional harmonic struc- could be viewed as sounded symbol for the text and the soprano solo. The composer’s decision to limit himself to the shorter tures) and builds into an arch filled with even more passage about the opening of the graves beforehand, original Latin text is evidence of his goal to create a tension than the preceding Introitus. Cries of “Kyrie” thus here too the prominent use of the organ, the This upward movement now shapes the whole Hos- unified musical form. (In contrast to Mozart, Darbel- alternating between the chorus and vocal soloists King of instruments, is not without symbolism. At the tias section with a whole-tone scale unfolding in lay left out parts of the Dies irae, Tuba mirum and accompanied at first by trombones and Wagner same time solo woodwinds blossom into a distinctive the chorus. Individual vocal and instrumental parts Recordare as well as Domine Jesu Christe. He also aban- tubas lead to the first climax, which acts as a link to play of colors with the harp, timpani and strings in sound in canon to express the concept of redemp- doned his original idea of interspersing modern texts the more austere sonorities and denser texture of an ethereal tremble, wonderful testimony of the tion. The subtly interweaving sonorities of the two in the composition.) The composer’s setting empha- the Dies irae. The many text repetitions in this new composer’s art of orchestration. harps are given a special accent through the addition sizes the cosmic, spiritual character of the piece, the section incite orchestral outbursts of sound with of chimes at the end. This “boost of energy” clearly “timelessness” of the words that point beyond the broad expanses of polyphonic string and woodwind Just as in Mozart’s work, the basset horn also sounds flows into the rhythmic accentuations and inten- small and large catastrophes of daily life and an indi- sonorities as well as tremolo-like brass passages at the beginning of Darbellay’s Recordare, even if in a sifications in the Sanctus. The primordial force of vidual’s existence. He achieves this through the use of until climaxing in a chord of eleven tones. An atonal completely different musical setting. The vocal solo- sonorities in fourths and fifths prepares for the final dark, unusual orchestral colors such as the bass flute, complement to this is the chord constructed primar- ists gradually join in with the frugal instrumentation chord of the Benedictus and is followed by the Agnus basset horn, contrabass clarinet, four Wagner tubas ily from major sevenths that sounds shortly before before the quiet movement flows into an unaccom- Dei, fading sounds that leave gentle hint of eternity as well as eight (!) horns. Moreover, five tam-tams of the last vocal entrance in the Dies irae; it sounds out panied song with the chorus. for a transient moment. differing degrees of brightness also play an important from the eight horns and four trumpets that also role, functioning as a link throughout the whole work shape the beginning of the Tuba mirum. But in this Before the Lacrimosa continues this touch of archaic CHRISTOPH SRAMEK (like a repeated question about the everlasting). case all the instruments including the trombones style moving out from the central tone E-flat and Translation: Mark Manion

26 27 Fabio Luisi Leitung politan Opera mit Verdis Don Carlo. Anfang 2007 leitete www.fabioluisi.com er hier sehr erfolgreich Verdis Simone Boccanegra sowie Richard Strauss’ Die ägyptische Helena. Als ständiger Nach einem Klavierstudium und dem mit Auszeich- Gast der weltbesten Orchester dirigierte er u.a. das nung erhaltenen Kapellmeisterdiplom begann Fabio Orchestre de Paris, die Accademia di S. Cecilia di Roma, Luisi seine Dirigentenlaufbahn 1984 als Studienleiter das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, und Kapellmeister am Opernhaus Graz und erregte das Tokyo Philharmonic, die Münchner Philharmoniker, schnell die Aufmerksamkeit der internationalen das Dallas Symphony, New York Philharmonic, NHK Musiktheaterszene. Den Erfolgen als Operndirigent Symphony Orchestra Tokyo, das Orchestre National de (so in Wien, München, , Florenz, Dresden Radio France sowie das Concertgebouw Orkest. und Berlin) folgten Einladungen zu Konzerten nach Paris, Salzburg, Tokio, Berlin, Stockholm, München und Im Herbst 2005 übernahm Fabio Luisi die Chefdi- Leipzig. Von 1995 bis 2000 war Fabio Luisi Chefdirigent rigentenposition bei den Wiener Symphonikern. des Tonkünstlerorchesters in Wien, von 1997 bis 2002 Mit Beginn der Spielzeit 2007/08 trat Fabio Luisi Chefdirigent beim Orchestre de la Suisse Romande. die Stelle als Generalmusikdirektor der Sächsischen 1996 begann er als einer von drei Hauptdirigenten Staatsoper Dresden und als Chefdirigent der Dresdner die Arbeit mit dem Sinfonieorchester und dem Chor Staatskapelle an. Kritiker bescheinigen ihm immer des MDR, wo er 1999 die Position des Chefdirigenten wieder Leidenschaft, Stilgefühl, Sinn für Dramatik, übernahm, die er bis Juni 2007 innehatte. 2003 erhielt Ehrlichkeit in der Interpretation und eine überragende Fabio Luisi eine Professur für Dirigieren an der Leipziger musikalische Kompetenz. 2002 wurde Fabio Luisi für Musikhochschule. CDs unter seiner Leitung erschienen seine Verdienste das Österreichische Ehrenkreuz für bei EMI, Berlin Classics, Philips und in der MDR-Edition Wissenschaft und Kunst verliehen. beim Label querstand.

Mit grossem Erfolg gastierte Fabio Luisi u.a. beim MDR Sinfonieorchester Bruckner-Fest in Linz, bei den Bregenzer Festspielen, an www.mdr.de/klangkoerper den Wiener Festwochen, beim Festival Luzern und beim Festival Gstaad. 2000 gab er sein USA-Debüt beim New Der 1923 gegründete Klangkörper (Leipziger Sinfonie- York Philharmonic Orchestra und dirigierte an der Lyric Orchester) wurde 1924 mit Beginn der Rundfunksen- Opera of Chicago Verdis Rigoletto. Bei den Salzburger dungen aus Leipzig von der Mitteldeutschen Rundfunk Festspielen 2002 debütierte er mit Strauss’ Die Liebe AG (MIRAG) übernommen. Fortan vollzog sich die der Danae und im März 2005 an der New Yorker Metro- Entwicklung des Orchesters in enger Verbindung mit

28 29 Nach der Neugründung des MDR im Jahr 1991 fusio- Leipziger Hornquartett Ein besonderes Markenzeichen des Ensembles ist die nierten das bisherige Rundfunk-Sinfonieorchester und www.leipziger-hornquartett.de Förderung zeitgenössischer Musik. In den über fünfzig die Radio-Philharmonie Leipzig. Von 1992 bis 1996 Jahren seines Bestehens wurden dem Ensemble nahe- war Daniel Nazareth Chefdirigent des MDR Sinfonie- zu dreissig Werke gewidmet, jüngst vom Dresdner orchesters. Mit Beginn der Spielzeit 1996/97 teilten Komponisten Manfred Weiss und dem in München sich Manfred Honeck, Fabio Luisi und Marcello Viotti lebenden Komponisten Roberto Delanoff. Zum Schwei- als Hauptdirigenten die künstlerische Leitung. Im zer Komponisten Jean-Luc Darbellay besteht eine enge September 1999 übernahm Fabio Luisi die Position künstlerische Beziehung. Gleichwohl spielt eine Kom- des Chefdirigenten; sein Nachfolger ist seit Beginn der position aus dem 19. Jahrhundert im Repertoire des Spielzeit 2007/2008 Jun Märkl. Leipziger Hornquartetts seit jeher eine bedeutende Rolle: das Konzertstück für vier Hörner und Orchester Regelmässige Konzertreihen veranstaltet der MDR in op. 86 von Robert Schumann. Als «unspielbar» wurde Leipzig, Magdeburg, Erfurt, Weimar und Suhl. Gastspiel- dieses Werk nach seiner Uraufführung 1850 über reisen führten das Orchester in den letzten Jahren u.a. hundert Jahre lang aus dem Konzertleben verbannt. der des neuen Mediums. Dirigenten und Komponis- in die Niederlande, die Schweiz, nach Österreich, Tsche- In seinem Gründungsjahr produzierte es das Leipziger ten wie Alfred Szendrei, Hermann Scherchen, Carl chien, Polen, Italien, China, Kuba, Japan und Spanien. Hornquartett für den Mitteldeutschen Rundfunk und Schuricht, Ernst Krenek oder Richard Strauss sorgten Das Leipziger Hornquartett, gegründet 1951, zählt zu führte es in vielen Konzerten bis zum heutigen Tage für ein weithin beachtetes Repertoire. Nach der Für die beim Label querstand produzierte MDR Edition den ältesten Blechbläserensembles der Welt. Einzigartig immer wieder auf. Dem Leipziger Hornquartett wird kriegsbedingten Auflösung des Orchesters begannen nahm das MDR Sinfonieorchester unter der musi- dabei ist, dass die Hornisten immer auch Mitglieder eines vom Publikum und von der Fachkritik stets ein hoher 1945 die Bemühungen um einen neuen Aufschwung. kalischen Leitung von Fabio Luisi u.a. Sinfonien und Orchesters sind: des MDR Sinfonieorchesters Leipzig. Grad an Homogenität und Klangkultur, ein Facet- 1946 wurde das Grosse Sinfonieorchester des Senders Orchesterlieder von Gustav Mahler, alle vier Sinfonien Zahlreiche Konzerte und Gastspiele führten das Ensem- tenreichtum in den Ausdrucksmöglichkeiten sowie Leipzig neu formiert; es produzierte vornehmlich für von Franz Schmidt sowie gemeinsam mit dem MDR ble durch Deutschland, in die Schweiz, nach Frankreich, technische Brillanz und musikalische Lebendigkeit die Sendungen des Mitteldeutschen Rundfunks und Rundfunkchor Schmidts Oratorium Das Buch mit sieben Österreich, Ungarn, Japan und Kuba. 1983 ehrte die bescheinigt. unterhielt zunächst eine Konzertreihe in Leipzig. Unter Siegeln auf. Bei der Echo-Klassik-Preis-Verleihung im Stadt Leipzig das Hornquartett mit ihrem Kunstpreis. dem Dirigat Hermann Abendroths wurde das klassi- Oktober 2005 wurde die Einspielung von Carl Hein- CDs sind bei den Labels Berlin Classics und Capriccio sche Repertoire erweitert, Herbert Kegel erarbeitete ab rich Grauns Passionsoratorium Der Tod Jesu (unter erschienen. Die heutigen vier Mitglieder Max Hilpert, Leipziger Schlagzeugensemble Mitte der 50er Jahre mustergültige Interpretationen der Leitung von Howard Arman) als beste Chorwerk- Tino Bölk, Johannes Winkler und Michael Gühne – seit www.mdr.de/klangkoerper der bedeutendsten Werke des 20. Jahrhunderts. Häufig Aufnahme ausgezeichnet. Das luxemburgische CD- 1996 im Leipziger Hornquartett vereint – sind bereits übernahmen Komponisten die Aufführung ihrer Musik Magazin Pizzicato würdigte die Live-Aufnahme von die dritte Hornistengeneration des Ensembles. Sie sehen Der Ursprung dieses Kammermusikensembles liegt selbst. Die lange Reihe der Ur- und Erstaufführungen Ludwig van Beethovens Messe C-dur op. 86 unter der ihre Aufgabe besonders in der Aufführung jener Werke, in den 1970er Jahren. Damals wollte die Schlagzeug- wurde Ende der 70er Jahre von Wolf-Dieter Hauschild Leitung von Fabio Luisi mit dem «Supersonic Award die in den letzten vier Jahrhunderten im Original für gruppe des Rundfunk-Sinfonieorchesters Leipzig sich und später von Max Pommer fortgesetzt. Januar 2006». Hornquartett komponiert wurden. als eigenständiges Ensemble auf dem Konzertpo-

30 31 ble initiiert und uraufgeführt wurden. Das Leipziger Ensemble Sortisatio Drei der Ensemblemitglieder gehören dem MDR Sinfo- Schlagzeugensemble konzertierte seit seiner Grün- nieorchester an: Walter Klingner (Oboeninstrumente) dung u.a. bei nationalen Festivals für Neue Musik Das 1992 gegründete Ensemble Sortisatio gehört zu ist seit 1986 Solo-Englischhornist des MDR Sinfonie- in Berlin, Dresden, Leipzig, Halle, Erfurt, Weimar, den aussergewöhnlichsten und wohl innovativsten orchesters und wirkte als Gast u.a. im Gewandhausor- Gera, Heidelberg, Heidenheim, Hannover sowie bei Quartettbesetzungen Deutschlands. Durch die chester Leipzig, bei den Berliner Philharmonikern, Festivals wie «Mitte Europa» und «Niederösterreich Zusammenstellung von Englischhorn, Fagott, Viola im Bach-Orchester Stuttgart und beim Bayreuther International». Kurse gab das Ensemble u.a. an der und Gitarre fühlen sich zeitgenössische Komponisten Festspielorchester. Musikhochschule Karlsruhe und in der Musikaka- zur Entdeckung neuer Klangkombinationen heraus- demie Rheinsberg. 2003 unternahm das Ensemble gefordert, so dass die vier exzellenten Musiker auf Mehrere Komponisten schufen neue Werke für ihn, gemeinsam mit dem Leipziger Hornquartett eine eine stattliche Anzahl von Uraufführungen verweisen so etwa Gerd Domhardt ein Englischhorn-Konzert. Konzert- und Workshop-Reise in die Schweiz, u.a. können. Darüber hinaus reicht das Repertoire des Axel Andrae (Fagott), Preisträger der Internationalen nach Luzern, Winterthur und Bern. Ensembles von Kompositionen aus der Zeit vor 1750 Fagottwettbewerbe von Touwen 1988 und Markneu- bis hin zur klassischen Moderne. 2003 erschien die kirchen 1990, ist seit 1988 Solo-Fagottist des MDR Zu den kontinuierlichen Aufgaben des Ensembles erste CD «8 Pieces on Paul Klee» bei Creative World Sinfonieorchesters. Er gehört dem MDR Bläserquintett dium etablieren. Auslöser dieser Idee war die Kom- gehören vielfältige Projekte der zeitgenössischen Records. Einige der Aufnahmen, die beim Mitteldeut- an und widmet sich darüber hinaus dem zeitge- position «Kammermusik IV» für vier Schlagzeuger Musikszene in Leipzig. In Konzert- und Studioauf- schen Rundfunk entstanden, kamen 2004 beim Label nössischen Schaffen ebenso wie der Interpretation (1973) des Berliner Komponisten Christfried Schmidt, nahmen des Rundfunks der DDR und seit 1992 des querstand heraus. Alter Musik auf historischen Instrumenten (Dulzian die er den Leipziger Schlagzeugern widmete. Bis zur Mitteldeutschen Rundfunks wurden diverse Werke und Barockfagott). Matthias Sannemüller (Viola), seit Uraufführung des Stücks vergingen allerdings noch aus dem Repertoire des Leipziger Schlagzeugensem- 1978 Solo-Bratschist am MDR Sinfonieorchester, war fast zehn Jahre, galt es doch wesentliche Probleme bles produziert und mitgeschnitten. Produktionen Mitglied der Gruppe Neue Musik «Hanns Eisler» und der Beschaffung des Instrumentariums zu lösen. Die beim MDR bilden auch künftig Schwerpunkte der beschäftigt sich seit 1992 auch intensiv mit der Musik Aufführung des Werkes im Jahr 1983 durch Werner Arbeit dieses Kammermusikensembles. Beleg dafür des Barock. Legutke, Hans-Joachim Naumann, Günter Pauli und sind CDs wie «Drums and Percussion» (Heidenheimer Gerd Schenker markiert gleichzeitig die Gründung Förderverein für Neue Musik e.V.) bzw. «Schlagmusi- Thomas Blumenthal (Gitarre) studierte an der Hoch- des Leipziger Schlagzeugensembles. ken» (in der Reihe «Dokumente zur mitteldeutschen schule für Musik Hanns Eisler Berlin. Seine ausgedehn- Musik- und Rundfunkgeschichte 4»). Das Leipziger te Konzerttätigkeit als Kammermusiker führt ihn ins Das Repertoire des Ensembles bezieht sich auf die Schlagzeugensemble setzt sich seit seiner Grün- In- und Ausland. Zahlreiche Aufnahmen entstanden Interpretationsmöglichkeiten des äusserst vielfäl- dung traditionell aus den jeweiligen Mitgliedern für den MDR und den WDR. Thomas Blumenthal tigen Schlagzeuginstrumentariums in der inter- der Schlagzeuggruppe des MDR Sinfonieorchesters wurde mehrfach zum Juror internationaler Gitarren- nationalen zeitgenössischen Musik. Insbesondere zusammen. Die aktuelle Besetzung lautet: Gerd Wettbewerbe berufen und von zeitgenössischen stützt es sich auf Werke von Komponisten aus der Schenker, Stefan Stopora, Winfried Nitzsche, Sven Komponisten mit neuen Werken bedacht. Seit 1984 mitteldeutschen Region, die teils durch das Ensem- Pauli und Thomas Winkler. unterrichtet er in Berlin.

32 33 Solowerke, die er mit dem MDR Sinfonieorchester im des Doppelkonzerts für Viola d’amore und Viola von Sendegebiet des Mitteldeutschen Rundfunks, aber Johann Christoph Graupner sowie die weltweit erste auch bei Gastkonzerten im In- und Ausland aufführt. Einspielung des rekonstruierten Viola-Konzerts von Zahlreiche Fernseh-, Rundfunk- und CD-Aufnahmen Johann Sebastian Bach. (u.a. für das Label querstand: «Romantische Minia- turen» sowie «Joseph Rheinberger und seine Zeit») runden sein Tätigkeitsfeld ab. MDR Rundfunkchor www.mdr.de/klangkoerper

Matthias Sannemüller Viola Der MDR Rundfunkchor ist der grösste professionelle Konzertchor innerhalb der ARD. 1946 wurde das Matthias Sannemüller studierte Violine und Viola Ensemble vom Mitteldeutschen Rundfunk in Leipzig Andreas Hartmann, Matthias Sannemüller bei Dieter Hasch und Dietmar Hallmann an den übernommen. Geprägt durch seinen Chefdirigenten Musikhochschulen in Weimar und Leipzig. Sein erstes Herbert Kegel entwickelte der Leipziger Rundfunkchor Engagement erhielt er 1976 im Gewandhausorchester eine Klangkultur, die ihn in die Reihe europäischer Wiener und Berliner Festwochen, den Dresdner Musik- Andreas Hartmann Violine Leipzig. Seit 1978 ist er Solo-Bratschist im MDR Sin- Spitzenchöre aufrücken liess, wo er sich bis heute festspielen, den Sommerfestspielen Aix-en-Provence fonieorchester. Als Mitglied der Gruppe Neue Musik behauptet. Dazu trugen später auch die Chorleiter sowie zu den Salzburger Festspielen. Dirigenten wie Andreas Hartmann, 1960 in Halle geboren, studierte «Hanns Eisler» (1978 – 1992) brachte er zahlreiche Dietrich Knothe, Horst Neumann, der Chordirektor Herbert von Karajan, Karl Böhm, Kurt Masur, Wolfgang ab 1977 an der Musikhochschule Weimar bei Jost Werke zur Uraufführung und erhielt mit diesem Gert Frischmuth und die Chefdirigenten Wolf-Dieter Sawallisch, James Levine, Sir Colin Davis, Claudio Witter; dem Examen folgte 1982 eine Aspirantur. Ensemble 1980 den Kunstpreis der DDR, 1986 den Hauschild und Jörg-Peter Weigle bei. Im Mai 1998 Abbado, Sir Simon Rattle, Neville Marriner, Seiji Ozawa, Andreas Hartmann nahm mit Erfolg an nationalen Kunstpreis der Stadt Leipzig, 1989 den Interpretenpreis übernahm Howard Arman die Leitung des Chors. Lorin Maazel, Bernard Haitink, Riccardo Muti, Georges und internationalen Wettbewerben teil, u.a. 1980 am der Biennale Berlin und 1991 den Schneider-Schott- Prêtre oder Sir Roger Norrington haben mit dem Chor Internationalen Johann-Sebastian-Bach-Wettbewerb Preis Mainz. Zudem gehörte er mehrere Jahre der Das Repertoire umspannt a-cappella-Literatur, gearbeitet. In der Saison 2007/08 gastierte der Chor in Leipzig und 1982 am Internationalen Tschaikowski- Kammermusikvereinigung «Leipziger Consort» an Chorsinfonik und Opernchöre aus beinahe einem u.a. in Helsinki beim Finnischen Rundfunksinfonieor- Wettbewerb in Moskau. Er konzertierte in Europa, und wirkt regelmässig in verschiedenen Kammer- Jahrtausend Musikgeschichte. Zahlreiche Ur- und chester mit Bruckners e-moll-Messe und Schönbergs Asien und Kanada. Seit 1999 regelmässig auch in den orchestern mit (u.a. Mitteldeutsche Barocksolisten). Erstaufführungen weisen den Chor auch als Spe- Friede auf Erden sowie im Januar bei der Dresdner USA zu Gast, gab er dort im Oktober 2005 sein 200. 1988 wurde er in Montreal in das World Philhar- zialensemble für Musik des 20. Jahrhunderts aus. Philharmonie unter der Leitung von Kurt Masur in Konzert. 1984 wurde er an das Grosse Rundfunkor- monic Orchestra berufen. Seit 1992 beschäftigt sich Nahezu 200 Produktionen unter Leitung berühmter Schostakowitschs 13. Sinfonie. chester Leipzig als 1. Konzertmeister engagiert. Diese Matthias Sannemüller intensiv mit der Musik des Dirigenten dokumentieren auf Schallplatte und CD Position übernahm er 1990 beim heutigen MDR Sin- Barock und spielt auf der Viola barocker Mensur. Es das umfassende Wirken des Chores. Gastspiele führ- Der MDR Rundfunkchor wirkt regelmässig in den fonieorchester. Seine umfangreiche Konzerttätigkeit entstanden eine CD-Aufnahme des Konzerts in G-dur ten ihn u.a. nach Japan, Italien, Österreich, Spanien, Konzerten des MDR Sinfonieorchesters und des erstreckt sich auf Kammermusikabende sowie auf von Georg Philipp Telemann, eine MDR-Produktion Polen, Grossbritannien, Frankreich und Israel, zu den Gewandhausorchesters mit. Seit der Saison 2004/05

34 35 lädt er unter dem Motto «Nachtgesang» dreimal Julie Kaufmann Sopran Als gefeierte Lied-Interpretin (mit renommierten jährlich in die Peterskirche Leipzig zu vokalen Entde- Begleitern wie Irwin Gage, Donald Sulzen, Wolfram ckungsreisen ein. Die Einspielung von Rachmaninows Rieger) singt sie in München, Wien, Paris, Venedig, Vesper unter der Leitung von Howard Arman (Berlin Rom, Florenz, Amsterdam, Berlin, Schwäbisch Hall, classics) erhielt den Echo-Klassik-Preis 2002. Zu den Dresden sowie bei internationalen Festivals: Schleswig- CD-Veröffentlichungen beim Label querstand unter Holstein Musik Festival, Ruhr-Festival, Internationale der Leitung von Howard Arman zählen u.a. Grauns Musikfestwochen Luzern, Musik TriennaleKöln und Passionsoratorium Der Tod Jesu (Echo-Klassik-Preis MDR Musiksommer. Auf Konzertpodien international 2005), zeitgenössische Vertonungen des Hohenlie- gefragt, arbeitete sie mit namhaften Dirigenten wie des Salomo («Stärker als der Tod ist die Liebe»), Daniel Barenboim, Wolfgang Sawallisch, Jeffrey Tate, a-cappella-Werke von Robert Schumann sowie unter Sir Neville Marriner, Sir Colin Davis, Bernhard Haitink dem Titel «Weihnachten in der Welt» internationale und Kurt Masur sowie mit führenden Orchestern, Weihnachtslieder, arrangiert von Howard Arman. etwa dem Chicago Symphony, dem Symphonieor- chester des Bayerischen Rundfunks, dem Leipziger Gewandhausorchester, dem San Francisco Symphony Michael Gläser Chorleiter Orchestra, dem Orchestre de Paris, dem Deutschen zusammen und rief 1998 eine eigene Abonnement- Symphonieorchester Berlin und den Berliner Philhar- Michael Gläser, geboren in Chemnitz, erhielt von reihe im Prinzregententheater ins Leben. Regelmä- monikern. 1967 bis 1978 eine gründliche musikalische Ausbil- ssige Gastauftritte bei renommierten Chören, unter dung im Thomanerchor Leipzig, wo er als Präfekt anderem beim RIAS Kammerchor, beim NDR Chor Die amerikanische Sopranistin ist Absolventin Auf der Opernbühne ist Julie Kaufmann genauso auch chordirigentische Aufgaben übernahm. In und beim Rundfunkchor Berlin, ergänzen seinen des Internationalen Opernstudios Zürich und der sehr zu Hause. Sie ist regelmässiger Gast an der Leipzig und Berlin studierte er Gesang und Orches- umfangreichen Wirkungskreis, zu dem seit 1994 Hamburger Musikhochschule, wo sie bei Prof. Bayerischen Staatsoper, der Semperoper Dresden, am terleitung. Noch während seines Studiums dirigierte auch eine Professur für Chorleitung und die Leitung Judith Beckmann und Aribert Reimann studierte. Châtelet Paris, an der Scala Milano, der Deutschen er den Leipziger Hochschulchor, den Leipziger der Abteilung für Evangelische Kirchenmusik an Nach festen Bühnenengagements in Hagen und Oper Berlin und der Oper der Stadt Köln. Julie Kauf- Gewandhauschor, die Berliner Singakademie und der Münchner Musikhochschule zählen. 2003 schuf Frankfurt wurde sie festes Mitglied der Bayerischen mann hat zahlreiche CD-Aufnahmen vorzuweisen: den Rundfunkchor Leipzig, dem er überdies als Michael Gläser ein Chordirigenten-Forum beim Chor Staatsoper in München, wo sie alle Hauptpartien Falstaff mit Sir Colin Davis (BMG Classic), Ariadne Sänger verpflichtet war. 1986 holte Dietrich Knothe des Bayerischen Rundfunks, das jungen Chorleitern des lyrischen Koloraturfaches sang. Seit 1996 ist sie auf Naxos mit Kurt Masur (Philips), Rheingold und ihn als Assistenten zum Rundfunkchor Berlin. Von die Möglichkeit bietet, Erfahrungen mit profes- freischaffend tätig. 1991 wurde sie zur Bayerischen Götterdämmerung mit Bernard Haitink (EMI); Lieder 1990 bis 2005 leitete er als Chefdirigent den Chor sionellen Ensembles zu sammeln. Mit dem MDR Kammersängerin ernannt, im Jahr 2000 wurde ihr mit Irwin Gage und Brahms-Lieder und -Duette mit des Bayerischen Rundfunks München. Er arbeitete Rundfunkchor arbeitete er in den letzten Jahren der Bayerische Verdienstorden verliehen. 1999 folgte Donald Sulzen (Orfeo International); eine Gesamt- mit prominenten Dirigenten wie Leonard Bernstein, regelmässig, so z.B. 1999 bei der Uraufführung von Julie Kaufmann dem Ruf als Gesangsprofessorin an ausgabe von Pfitzner-Liedern mit Donald Sulzen (cpo) Lorin Maazel, James Levine und Marriss Jansons Friedrich Schenkers Goldberg-Passion. die Universität der Künste in Berlin. sowie Serse und Ariodante mit Ivor Bolton (Farao).

36 37 Iris Vermillon Alt Händel-Opern bis zu Rollen wie Octavian, Komponist, lers Lieder unter Chailly, Grauns Cleopatra e Cesare 1. Preis beim Internationalen Johann-Sebastian-Bach- Charlotte/Werther, Giulietta, Gräfin Geschwitz, Wal- unter Jacobs, Opern und Lieder von Ullmann, Waxman Wettbewerb in Leipzig. traute, Adriano/Rienzi. In den letzten Jahren folgten und Goldschmidt sowie alle Szenen für Mezzosopran weitere Rollendebüts, u.a. Brangäne, Cyrus/Belsazar, und Alt aus Opern von Siegfried Wagner. Konzerte, Liederabende und Opernproduktionen Fricka/Rheingold und Walküre, Hexe/Hänsel und führten ihn durch Europa, nach Afrika und in die Gretel, Penthesilea (Schoeck). USA, wo er mit Dirigenten wie Koopman, Blomstedt, Christoph Genz Tenor Bolton, Bruggen, Creed, Güttler, Rattle, Herreweghe, Bei ihrer umfangreichen Konzerttätigkeit mit welt- Kuijken, Schreier, Rilling, Gardiner, Hengelbrock, weiten Fernseh- und Rundfunkübertragungen ist Harnoncourt, Janowski, Masur, Harding, Lopez-Coboz, Iris Vermillion besonders als Interpretin von Mahlers Jurowski, Metzmacher, Stenz, Norrington und Chailly Sinfonien und Liedzyklen begehrt. Sie arbeitete arbeitete. Zu seinen zahlreichen CD-Einspielungen mit den bedeutendsten Orchestern der Welt und zählen u.a. Bach-Kantaten (Musica Antiqua, Reinhard mit Dirigenten wie Abbado, Bychkov, Barenboim, Goebel sowie John Eliot Gardiner), Bachs Johannes- Chailly, Dohnányi, Masur, Prêtre, Rilling, Runnicles, Passion (Güttler), Mendelssohns Lobgesang (Rilling), Sinopoli, Solti und Viotti. Sie sang u.a. Zemlinskys Lieder von Mozart, Haydn und Schubert sowie 2005 Florentinische Tragödie und Maeterlinck-Gesänge mit eine Aufnahme mit Bach-Arien. Christoph Genz kon- dem Orchestre Philharmonique de Radio France unter zertiert regelmässig bei renommierten Festspielen Armin Jordan, Schönbergs Gurrelieder beim Beetho- (Schubertiade Hohenems/Feldkirch, Maifestspiele venfest in Bonn, La Damnation de Faust mit Marc Wiesbaden, Klangbogen Wien, Wiener Festwochen, Iris Vermillion studierte zunächst Flöte in Detmold, Soustrot, Pfitzners Von deutscher Seele unter Marek Verbier, Davos, Luzerner Musikfestwochen, Aix- anschliessend Gesang in Hamburg. Es folgten Meis- Janowski, Bergs Wozzeck-Fragmente mit den Bamber- en-Provence, Schleswig-Holstein Musik Festival, terklassen bei Christa Ludwig und Hermann Prey. Der ger Symphonikern unter Michael Gielen, Chaussons Svjatoslav-Richter-Festival Moskau). Liederabende internationale Durchbruch gelang ihr als Dorabella Poème de l’Amour et de la Mer und Mahlers Das gab er u.a. in der Alten Oper Frankfurt, im Louvre und Cherubino unter der Leitung von Nikolaus Har- Klagende Lied in Dresden sowie 2004 mit grossem Christoph Genz, in Erfurt geboren, war Mitglied des Paris, im Concertgebouw Amsterdam und in der noncourt in Amsterdam sowie 1990 als Clairon in Erfolg die Uraufführung von Cerhas Requiem unter Leipziger Thomanerchores und studierte Musikwis- Wigmore Hall London. Johannes Schaafs Produktion von Strauss’ Capriccio Bertrand de Billy in Wien. senschaft am King‘s College Cambridge, wo er auch bei den Salzburger Festspielen unter Horst Stein. Seit dem King‘s College Choir angehörte. Seine Gesangs- 1997/98 war er Ensemblemitglied des Theaters Basel. 1992 freischaffend tätig, ist Iris Vermillion vielgefrag- Zahlreiche Aufnahmen bei Decca, DG, cpo oder ausbildung erhielt er bei Hans-Joachim Beyer an der Zudem gastierte er an der Opéra Nancy (Ferrando), ter Gast an wichtigen Opernhäusern wie Deutsche Harmonia mundi dokumentieren die Vielseitigkeit Musikhochschule Leipzig und bei Elisabeth Schwarz- dem Théâtre des Champs-Elysées Paris (Tamino), an Staatsoper unter den Linden Berlin, Wiener Staats- der Künstlerin, darunter Beethovens Missa solemnis kopf. Er gewann verschiedene Preise bei Gesangswett- der Mailänder Scala unter der Leitung von Giuseppe oper, Semperoper Dresden und Mailänder Scala. Ihr und Wagners Meistersinger von Nürnberg unter Solti, bewerben, u.a. 1995 den 1. Preis beim Internationalen Sinopoli, an der Semperoper Dresden und bei den umfangreiches Repertoire reicht von Mozart- und Mahlers Lied von der Erde unter Sinopoli, Alma Mah- Gesangswettbewerb in Grimsby sowie 1996 den Festspielen in Aix-en-Provence (Tamino). 2000/01 gab

38 39 Christoph Genz als Ferrando sein Debüt an der Ham- burgischen Staatsoper, wo er als Ensemblemitglied (2001/02 bis 2003/04) zahlreiche Partien seines Fachs sang. Inzwischen gastiert Christoph Genz an vielen renommierten Opernhäusern in Europa.

Markus Marquardt Bariton

Markus Marquardt, 1970 in Düsseldorf geboren, stu- dierte Gesang bei Werner Lechte an der Musikhoch- schule Düsseldorf. Erste Bühnenerfahrungen konnte er als Gralsritter in Parsifal unter Simon Rattle in Amsterdam und als Alter Diener in Elektra unter Lorin Maazel bei den Salzburger Festspielen sammeln. Von 1996 bis 2000 war er festes Ensemblemitglied der Staatsoper Stuttgart, wo er Rollendebüts als Colline/ La Bohème und Sarastro/Zauberflöte gab. Seit 2000 do/Il Trovatore (2005). In der letzten Zeit erweiterte er an der Semperoper Dresden engagiert, konnte er sich sein Repertoire um Rollen wie Jochanaan, Holländer, dort mit Rollen wie Leporello/Don Giovanni, Sharp- Nekrotzar/Le grand macabre und Cardillac. less/Madama Butterfly und Orest/Elektra profilieren und grosse Erfolge als Papageno, Figaro und Esca- Als gefragter Konzertsänger arbeitete der Bass-Bari- millo feiern. 2004 erhielt er den Christel-Goltz-Preis ton u.a. mit Sir Roger Norrington (Concertgebouw für Gesang der Sächsischen Staatsoper Dresden. Gas- Amsterdam) sowie – jeweils im Rahmen der Inter- tengagements führten ihn u.a. an die Opernhäuser nationalen Bachakademie – mit Helmuth Rilling, z.B. in Genf (Masetto/Don Giovanni), Hamburg (Doktor/ bei Aufführungen von Bach-Kantaten, Brahms’ Ein Wozzeck), München (Staatsoper: Polypheme/Acis und Deutsches Requiem oder von Haydns Die Schöpfung. Galatea, Harasta/Das schlaue Füchslein, Kothner/Die Meistersinger von Nürnberg, Sprecher/Zauberflöte), Berlin (Deutsche Oper: Figaro) und Mailand (Doktor/ Wozzeck). Bei den Bregenzer Festspielen sang Markus Marquardt unter der Leitung von Fabio Luisi Ferran-

40 41 JEAN-LUC DARBELLAY (1946) MDR SINFONIEORCHESTER CD 1 CD 1 FABIO LUISI conductor Recorded live in Weimar, Weimarhalle, 21 September 2001 (1); Leipzig, Museum der Bildenden Künste, 1 “Oyama” for Large Orchestra 17’07 28 June 1999 (4); Leipzig, Gewandhaus, 21 September 2001 (6); at the MDR-Studio in Leipzig, Augustusplatz, 2 “Azur” for Horn Quartet 11’25 LEIPZIGER HORNQUARTETT 2, 6 6-9 June 2006 (2), 8 February 2006 (3), 6 June 2006 (5). 3 “Shadows” for 5 Percussionists 9’58 Max Hilpert, Tino Bölk 4 “Sozusagen” for Oboe, Viola, Bassoon and Guitar 9’13 Johannes Winkler, Michael Gühne CD 2 5 “Chant d’adieux” for Violin and Viola 5’33 LEIPZIGER SCHLAGZEUGENSEMBLE 3 Recorded live in Leipzig, Gewandhaus, 21 November 2005 6 “a quattro” for Horn Quartet and Orchestra 14’02 Werner Legutke, Sven Pauli, Thomas Winkler, Stefan Stopora, Winfried Nitzsche, Gerd Schenker EXECUTIVE PRODUCER Thierry Scherz CD 2 ENSEMBLE SORTISATIO 4 Requiem for Soloists, Choir and Orchestra 67’34 RECORDING Mitteldeutscher Rundfunk Walter Klingner, Axel Andrae 1 I. Introitus. Requiem aeternam 13’19 RECORDING PRODUCERS Matthias Behrendt (1, 2, 6) Matthias Sannemüller, Thomas Blumenthal 2 II. Kyrie 4’04 ANDREAS HARTMANN violin 5 Bernhard Steffler (3, 4, 5, Requiem) 3 III. Dies irae 3’11 5 BALANCE ENGINEERS Matthias Sachers (1, 5) 4 IV. Tuba mirum 4’18 MATTHIAS SANNEMÜLLER viola V. Rex tremendae 4’06 Robert Baldowski (2) 5 6 VI. Recordare 7’56 MDR RUNDFUNKCHOR Evelyn Rühlemann (3, 6, Requiem) 7 VII. Confutatis 5’07 MICHAEL GLÄSER choir master Hans-Joachim Gerber (4) 8 VIII. Lacrimosa 8’16 JULIE KAUFMANN soprano MUSIC PUBLISHER Tre Media Edition (1, 3, 6, Requiem) 9 IX. Hostias 2’56 10 X. Sanctus 3’05 IRIS VERMILLON alto BOOKLET EDITOR Antonin Scherrer 11 XI. Agnus dei 6’38 CHRISTOPH GENZ tenor DESIGN Amethys 12 XII. Benedictus 4’29 MARKUS MARQUARDT baritone

P © 2009 Claves Records, Pully (Switzerland) / Mitteldeutscher Rundfunk

42 CD 50-2702/03 THE SWISS CLASSICAL LABEL 43