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"*V -"' ANALECTA HYMNICA MEDII AEVI. Herausgegeben von Cleinens Blume und Guido M. Dreves. XXIV. HLSTORIAE RHYTHMICAE. Liturgische Reimofficien des Mittelalters. Vierte Folge. ~*8» 0. R. R e i s 1 a n d. 1896. HISTORIAE RHYTHMICAE. Liturgische Reimofficien des Mittelalters. Vicrte Folge. Aus Handsehriften und Wiegendrucken herausgegeben von Guido Maria Dreves, S. J. Leipzig. O. U. R e i s 1 a n d. 1896. JUN- 8 1938 16 8 0 4 VORWORT. JNachdemrait demXXIII. Bandeder Analectadie Serien der Ilyiiini inediti zum Absciilussegelangt sind, setzt das vor- liegeiule Iloft die dor Historiae rhythmicae fort, welche zu ihrer Vollendung noch drei weitere Hefte gleiehen Umfangs erhcischen werden. Aufgenommen wurden nur solcbe Officien, die ganz oder zum grofsen Teile in gebuiidener Spraehe, sei es metrisch, sei es rhythmisch oder auch iu ausgesprocheuerReimprosa ver- fafst sind. Nicht aufgenommen wurdc-n dagegen einzelne ver- sjjrengte Antiphonen, Respousorien oder Invitatorieu, deren sieh nicht wenige in sonst durchaus in Prosa abgefafsten Officien finden. Beispielshalber verweise ich auf das 9. Respousoriuni iin Officium des hl. Tegulus, das Anal. XXIII, 273 in den Noten mitgeteilt worden. Bekannt und verbreitet sind z. B. als Antiphon mm Magni- ficat ani Feste des Evangelisten Matthiius die Leoninischen Verse (Brev. Pragense saec. 14. Cod. Pragen. VI E 4; Brev. Pataviense saec. 14. Cod. Vindobonen. 1873): Conspicit in caelis mens prudens Ezecliielis Quatuor obscuris animalia stare figuris: Prima leouina facies et deutra bovina, Trita hominem ostentat, aquilam tetarta rctentat; Ex bis thelonei celebrantes festa Matthaei Christo dulcisonas resonemus carminis odas. Vgl. Morel 172, dessenText nach einem Curer Brevier o. <>. u. J. mit mehreren Fehlern behaftet ist. Das folgendeRespoiisorium in AssumptioneB. M. V. fiudet sich nachgetragen in einem Breviarium Opatovicense saoc. 15, Cod. 1962 der Wiener Hofbibliothek: Integer ardorem rubus, arida virgulu florem, Porta serrata viam, sicco ros vellere stillam, Stella maris solem, fert virgo theotoca prolem. Selten, dafs von einzelnen solcher Antiphonen und Respon- die Veiiasser bekannt werden. So ist nach Schubiger, die Siingcrscliule St. Gallens, S. 58, Hermannus Coiitractus dn- Autor einer Antiphon: 0 florens rosa, vou der Schubigerbeifugt, d.ils sie nicht auf uusere Zeit gekoimnen zu sein scheine. Es ist dies wohl zweifellos die Anal. V, 50 in den Noten mitgeteilte Antiphim, welche in der Klagenfurter Handschrift 38 (saec.12.) der Complet desFestes der unbefleckteuf^mpfangnis zugewiesen wird: 0 florens rosa, Domiui mater speciosa, 0 virgo mitis, o fecundissima vitis, Clarior aurora, pro nobis omnibus ora, Ut simus digni postrema luce beari. Eine audero Antiphon bietet mit dem Namen ihres Ver- lassrrs ein Cantiouale sanctaeMariae Urani (saec. 14.), Handschr. 129. 5. II. /u Uavenna, mit der Bemerknng: Fvater Honofrius de Sulinona, lector Perusii, ordinis fratnmi eremitarum sancti Augustini, fecit supradictara antiphonaui sanctaeJulianae et sua propria niaim scripsit; die Antiphon lautet: Alma virgo Juliana, Puritate fulgida, Caeli pande tu arcana Tua prece valida, Nostrae carnis pestem sana, Virginum egregia, Ut per te sint nobis data Paradisi regna grata In coelorum curia. Solcher vereinzelter Antiphonen und Responsorienliefse sich aus Breviereu und Antiphonarien eiiie nicht unbetriichtliche An- zahl zusammeiistellen, ware nicht das Sammeln derselben mit einem Aufwande von Zeit und Miihe verbunden, dem gegeniiber das zu erwartende Resultat nicht die notige Anziehung ausiibt. So bietet, um noch einige weitere Beispiele anzufiigen,derViaticus Bisohof Johannes1von Neumarkt (Cod. Mus. Bohem. s. n.) folgende ,,Comraeuioratio" des hl. Christoph: 0 verna Domini fidelis, 0 quantum refulges in caelis, Patet in signo baculi, (^UD erupere floscnli. Christophore Christo grate, Ferre Christnin comparate, Christum emisti sanguine Faso pro ejus nomine. 0 laus fonnae, qua diiaris, Nam per Christum coronaris; Ergo satis commendaris, Dnm Christophorus vocaris. Et nunc fac, ut depreceris Deum, quo frui mereiis, Pro nostro gravamine, Quo gravamur crimine. Auf deu hl. Onuphrius finden wir in dem 1488 zu Neapel gedruckteu Breviere der Colestiner eine ahnliche Commemoratio in otwas verwilderten Versen: 0 refulgens in altissimis Lucerna beatoium, Vivens in asperrimis Pro gloria justorum, Sitiens dulcissinris Meritis sanctorum Onufri mirifice, Dei confessor inclite, Apud ipsum altissimum Esto nostrum refugium, Ut tuis supplicationibas Fruamur in coelestibus Sempitemo bono. Folgende Antiphonen aui den hl. Bernhardin von Siena finden sich iu der Pragcr Hs. VII H 8, einein Franciskaner- Diurnal des 15. Jahrh. Die erste derselben ist Aual. V, 155 in den Noten erwahnt, aber irrtumlicherweise uicht vollstiindiK mitgeteilt worden: 0 splendor pudicitiae, Zelator paupertatis, Amator innocentiae, Cultor virginitatis, Lustrator sapientiae, Protector veritatis, Ante tbronum fulgidum Aeternae majestatis Para nobis aditum Divinae pietatis. IbQ Hieran schliefst sich der kurze Versiculus mit deni zn- gehorigen, die Oration einleitenden Responsoriuin: V. Implora nobis gratiam, Beate Bernhardine, Per fontis abundantiam Pietatis divinae, \\iiraul die /wHtc Autiphon mit der Aufsehrift: Alin antipliona anget'ii'_rt wird : Patris sancti Bernhardini Memoriam recolamus Et auxilii divini Gratiam exposcamus, Tamquam peregrini Patriam repetamus. Eine andere Prager Handschrift, XII C 11, enthalt auf der Iniienseite des DtTkels in einer Schrift des 15. Jahrh. folgeude Autiphon ad Vesperas: Floret Francisci hortulus, In quo fulget Antonius Et Ludovicus inclitus Ac Bernhardinus coelicus Cum Bonaventura Et martyrum exercitus Ac Clara, candor niveus- Hi orent, nobis coelitus Largiri dona spiritus Ac polorum jura. Dieselhe Autiphou findet sich wieder auf dem Vorsctzhlatte der Handscli. 112 von Wilhering voin Jahre 1474. In beiden Quellen folgt derselben eine zweite Antiphoii ad Laudcs: Vos sancti Dei incliti, Qui estis mente simplici Franciscum imitati, Orate, ut hic fervidi Et in futuro lucidi, Simus et nos beati. Hieran schliefst sich Versiculus und Responsorium: Orate pro nohis sancti Dei omnes de ordine Minorum; R. Ut perfruaniur gaudiis iu aula roeloruin. Ahnlicher liturgischer Bruchstiicke liefsen sich, wie gesagt, oine nicht unhedeutende Zahl beibringen. Die mitgeteilten wcideii rreniigen, die Gattung hinlanalich zu kennzeichnen; uiehr davon in die vorliegendeSammlung aufzunehmen lag und liegt nides dem Zwecke derselbenferne. Solches, damit nieiuand enttausehtwerde, wenu er ahnlichevereinzelte Antiphonen und Kespensorienin dersflhen vergeblichsuchen sollte. Wie reicbhaltig das hynmologische Material der Lander lateiniseher Kirchensprache aucli heute noch fliefst, nachderaes von den Jahrhuiidertrn inehr denn einuial deciniiert worden, zeigt eiu Riickblick axif jene Biinde dieser Sainmlung, die sicli niit den umgedruckten Hymnen der verschiedenenBreviere und Antiphonarebefalst haben. SolcherHymnen sind im Ganzeniiber 3840 zum Abdruckegelarigt, eine Zahl, derenGrofse in die Augen springt, wenn man sie beispielsweisemit der SammluugMones - noch iinmer einer der reichhaltigsten - - vergleicht. Deiin ob- wohl MonesSannnhmg pot-tischeProdukte aus allen Arten geist- licher Lateindichtung veivint, enthalt sie nur 1215 Numinern, d. h. blois ein Dritteil der nachgetragenenBrevierhyinnen. Dic Sequenzfndichtung ist aber mindestens ebenso reieh an Zahl, bedeutend reicher aber an Abwechslung und Interesse. Bei dicser Massenhaftigkeit des bewiiltigten und noch zu be- wiiltigendea Stoftes wird es niernanden, der die grolsen Miihen uud kleinen Freudeu eines Herausgebers aus Erfahrung kennt, Wundcr nehmcn, wenu die Last aufing manchinal etwas unsanft auf meine Schultern zu driicken, doppelt dann, weiiu ich den Blick in die Zukunft voraussandte. Da fii^te es ein freundlicher Stern, dafs mir eudlich gelang das zu tinden, wonach ich oft vcrlangend auspeschauthatte. Mein sehr lieber Freund, Clemens Blunie, bereits in weiteren Kreisen bekaunt durch eino niit all- seitigein Beifall aufgenonimeneMonographie iiber das altchristliche Taufsymboll), bat sich auf meine Bitte entschlossen, die ge- dachten grolsen Miihen und kleinen Freuden rait mir zu teilen. So darf ich hoffen, dafs schonder nachsteBand dieser Saiiiniluiit; sich Dank seiner umfasseudenuud griindlichen Kenntnisse auf den verschiedenstenGebieten der christlichen und profanen Ar- chaologie vor seinen Vorgangern vorteilhaft auszeichnenwerde. Fur den vorliegendenmuls ich leider noch aussclilielslichdie Verantwortung iibernehmen. Ebenso biu ich meinem werten Kollegeu nebendeni DanRefur seine grofsniutigeEntschliefsung ') Dasapostolische Glaubensbekcnntnis. Eine apologetisch-geschichtliclie uiit IJiiclisiclit. nn( ilfn Kampf nm das Apostolicum. Freibury lS!i:i. t-iu fiir allemal die Erklarung scbuldig, dals auch bei den von ibiu zu besorgenden Ausgaben etwaige MaiigH uud Fehler der Absdiriften iiud Kollatinnen und liei der Menge des zu be- waltigenden, iiber panz Europa zerstreuten Matcrials ist es ja undeiikbar, dals deren keine oder auch nur wenipe sollten untcrlaufen sein - - cinzig miv zur Last fallen werden. Wien, den 1. Juni 1896. Guido Maria Dreves. HISTORIAE RHYTHMICAE. SEKIES QUARTA. 1. Dc s. Trinitate. In 1. Vesperis. Ad Magnificat. Antiphonae. A. 0 fonssapientiae, De qua manat tilius, 1. Laudetur summa trinitas, Gemina Inx gloriae, Adoreturaequalitas, Undefluit tertius, Nec unitas tollatur, Spirunt hunc araoreni Colendaest identias, Lux primaenotitiae, Haecsit licetpluralitas,. Lucissummae radius,