Wegweiser Globalisierung – Hochschulsektoren in Bewegung II
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Ute Lanzendorf (Hg.) Wegweiser Globalisierung – Hochschulsektoren in Bewegung II Länderanalysen zu Marktchancen für deutsche Studienangebote Reihe WERKSTATTBERICHTE Ute Lanzendorf (Hg.) Wegweiser Globalisierung – Hochschulsektoren in Bewegung II Länderanalysen zu Marktchancen für deutsche Studienangebote WERKSTATTBERICHTE – Band 70 Internationales Zentrum für Hochschulforschung Kassel Kassel 2009 WERKSTATTBERICHTE Copyright © Internationales Zentrum für Hochschulforschung Kassel Universität Kassel Mönchebergstr. 17, D-34109 Kassel Redaktion: Christiane Rittgerott Druck: Druckwerkstatt Bräuning + Rudert GbR, Espenau ISBN: Verlag Winfried Jenior Lassallestr. 15, D-34119 Kassel Inhalt Vorwort Ute Lanzendorf 7 1 Aktuelle Einblicke in die Angebotsseite des globalen Hochschulmarkts – Deutschland als neuer Trendsetter Ute Lanzendorf 9 2 Chile Ute Lanzendorf 33 3 Georgien Kristin Höltge, Ute Lanzendorf 77 4 Indien Karola Hahn 117 5 Indonesien Ute Lanzendorf 161 6 Malaysia Ute Lanzendorf 207 7 Thailand Karola Hahn 253 Anhang 1 Raster zur Analyse von Rahmenbedingungen für den Aufbau deutscher Studienangebote im Ausland 301 Anhang 2 Zuständige Stellen und deutsche Ansprechpartner in den untersuchten Ländern 307 Anhang 3 Wichtige Internet-Adressen 345 Zu den Autorinnen 355 Vorwort Dieser Sammelband präsentiert sechs Länderanalysen, die spezifischen Rahmen- bedingungen für ein Angebot deutscher Studiengänge außerhalb Europas nachge- hen. Er schließt damit an einen analog organisierten Werkstattbericht des Interna- tionalen Zentrums für Hochschulforschung (INCHER) und Analysen aus zehn Ländern präsentierte (Hahn, Karola und Ute Lanzendorf, Ute (Hg.): Wegweiser Globalisierung – Hochschulsektoren in Bewegung. Kassel 2007). Alle Länderstu- dien sind im Auftrag des DAAD am Internationalen Zentrum für Hochschulfor- schung der Universität Kassel erstellt worden. Der vorliegende Band fasst die gekürzten und redaktionell überarbeiteten Fas- sungen der sechs Länderanalysen zusammen, die zwischen Anfang 2006 und Anfang 2008 fertig gestellt wurden. Die Analysen decken eine geographische Bandbreite von Südostasien (Indonesien, Malaysia, Thailand) über Süd-Asien (Indien) und Vorder-Asien (Georgien) bis nach Südamerika (Chile) ab. Die Län- derauswahl erfolgte in enger Abstimmung mit dem DAAD nach inhaltlichen und pragmatischen Kriterien. Es wurden solche Länder ausgewählt, in denen bereits deutsche Studiengänge existierten bzw. die für das Angebot deutscher Studien- gänge besonders günstige Rahmenbedingungen zu bieten schienen. Des Weiteren sollte die Erstellung einer Länderanalyse ohne zusätzliche Auslandsrecherchen auf Basis unmittelbar zugänglicher Informationen relativ kurzfristig möglich sein. Die Langfassungen der sechs Länderanalysen beinhalten umfangreiche Anhän- ge, die im vorliegenden Band aus Platzgründen nicht mit aufgenommen werden konnten. Alle Langfassungen sind jedoch auf der Internet-Seite des DAAD1 ver- fügbar. Ein erster einleitender Beitrag ergänzt die sechs Analysen von Zielländern deutscher Studienangebote um einen Überblick über die Angebotsseite des globa- len Hochschulmarkts: Er stellt jüngere Aktivitäten und Strategien wichtiger An- bieterländer weltweit dar und geht auch auf unterschiedliche Typen neuer, trans- national agierender Studienanbieter ein. Besondere Berücksichtigung finden letzte Entwicklungen grenzüberschreitender Studienangebote deutscher Hochschulen. Zentrales Anliegen der Länderanalysen ist es, den Hochschulen und der Hoch- schulpolitik Informationen über länderspezifische Rahmenbedingungen für Aus- landsengagements einerseits und sinnvolle Organisationsformen für deutsche Studienangebote im Ausland andererseits verfügbar zu machen. Als gemeinsame systematische Grundlage für alle Länderanalysen dient ein 2003 in Zusammenar- 1 Unter http://www.daad.de - Informationen für Hochschulen - Studienangebote im Ausland - Mate- rialien. 8 Wegweiser Globalisierung – Hochschulsektoren in Bewegung II beit mit dem DAAD entwickeltes thematisches Raster (s. Anhang 1). Das Raster berücksichtigt neben den unmittelbar bildungs- und hochschulbezogenen Rah- menbedingungen auch den weiteren politischen, sozialen, kulturellen und ökono- mischen Kontext eines Hochschulsystems. Die systematische Darstellung länder- spezifischer Kontextbedingungen wird ergänzt durch eine Stärken-Schwächen- Analyse sowie Handlungsempfehlungen für ein weiteres deutsches Engagement in den Hochschul- und Wissenschaftssektoren der behandelten Länder. Im Kontext einer ganzheitlichen Unterstützung deutscher Studienangebote im Ausland durch den DAAD kommt den Länderanalysen die Funktion einer Ent- scheidungs- und Planungshilfe für die beteiligten Akteure zu. Da ähnlich umfas- sende Darstellungen für die meisten außereuropäischen Hochschulsysteme weder auf Deutsch noch auf Englisch veröffentlicht sind, sind die Länderanalysen aber auch für Leser von Interesse, die nicht unmittelbar der Hochschulpolitik oder der Praxis zuzurechnen sind. Die Länderanalysen basieren im Wesentlichen auf Internet- und Literaturre- cherchen, der Auswertung von Datenbanken und Experteninterviews. Neben rele- vanten Veröffentlichungen und aktuellen statistischen Daten sind die Expertise der DAAD-Außenstellen und -Regionalreferate sowie auch die Erfahrungen deutscher und ausländischer Hochschullehrer, die an internationaler Zusammenarbeit mit- gewirkt haben, in die Studien eingeflossen. Muttersprachige studentische Hilfs- kräfte unterstützten die Informationsrecherchen. Als Herausgeberin und Autorin und auch im Namen von Karola Hahn möchte ich mich ganz herzlich bei den verschiedenen in- und ausländischen Experten und den internationalen studentischen Hilfskräften für ihr Engagement und freundli- ches Entgegenkommen bedanken. Ohne ihre Unterstützung wäre es unmöglich gewesen, die notwendigen Informationen für die vorliegenden Länderstudien zusammenzutragen. Ein besonderer Dank geht an die Leiter von DAAD-Außen- stellen und –Informationszentren in den dargestellten Ländern sowie an die betei- ligten DAAD-Regionalreferenten mit Sitz in Bonn. Sie haben erste Manuskripte durch wertvolle inhaltliche Hinweise bereichert. Ein ganz herzlicher Dank geht an Christiane Rittgerott und Dagmar Mann, die am Internationalen Zentrum für Hochschulforschung geduldig dafür Sorge getragen haben, dass aus den Manu- skripten das vorliegende Buch entstehen konnte. Kassel, Februar 2009 Ute Lanzendorf 1 Aktuelle Einblicke in die Angebotsseite des globalen Hochschulmarkts – Deutschland als neuer Trendsetter Ute Lanzendorf 1.1 Einführung Seit Ende der 1990er Jahre bauen Hochschulen aus gut entwickelten Hochschul- systemen verstärkt eigene Studienangebote in Ländern auf, in denen die Kapazitä- ten einheimischer Hochschulen nicht ausreichen, um der lokalen Studiennachfrage zu entsprechen oder in denen hochschulpolitische Reformimpulse gesetzt werden sollen. Studieninteressenten in den Zielländern der so genannten „Studienexporte“ wird auf diese Weise die Möglichkeit eröffnet, einen ausländischen Studienab- schluss zu erwerben, ohne dafür längere Zeit im Ausland leben zu müssen. Die demographischen, sozialen, wirtschaftlichen und auch hochschulpolitischen Rah- menbedingungen des letzten Jahrzehnts haben die grenzüberschreitende Mobilität von Studiengängen sowohl für die exportierenden als auch für die empfangenden Länder prinzipiell attraktiv gemacht. Es hat sich ein globaler Markt für Studienan- gebote entwickelt, auf dem Nachfrager und an einem Angebot interessierte Hoch- schulen Vereinbarungen aushandeln. Die Nachfrage zeigt bislang nur punktuell erste Sättigungstendenzen (z.B. in Singapur). In Europa hat sich der Aufbau von Studiengängen im Ausland in den letzten Jahren als neues Element hochschulischer Internationalisierungsstrategien etab- liert. Flankierende staatliche Maßnahmen haben diesen Prozess maßgeblich unter- stützt. Immer mehr renommierte Universitäten bieten außerhalb ihrer Heimatlän- der Studiengänge an und verleihen eigene Abschlüsse an deren Absolventen. Die erste Phase einer weit verbreiteten Skepsis und Zurückhaltung gegenüber eigenen Studienangeboten im Ausland scheint in eine neue Phase überzugehen, in der für immer mehr Hochschulen die Argumentation in den Vordergrund rückt, dass dauerhafte Auslandsengagements die Möglichkeit zur Gewinnung leistungsstarker internationaler Studierender auch für Studiengänge in Deutschland bieten. Europä- ische Hochschulen entwickeln gemeinsam mit Partnern in Entwicklungsländern immer anspruchsvollere Vorhaben bis hin zum Aufbau neuer Hochschulen. Dabei konkurrieren sie oftmals mit Hochschulen aus außereuropäischen Anbieterländern 10 Wegweiser Globalisierung – Hochschulsektoren in Bewegung II um Fördermittel der Zielländer oder um die Partnerschaft mit besonders renom- mierten Hochschulen in den Zielländern. Beim Aufbau von Studiengängen im Ausland verwenden die Hochschulen un- terschiedliche Organisationsmodelle, die an die spezifischen Rahmenbedingungen einzelner Anbieter- und Zielländer angepasst sind. Neben der Durchführung von Studiengängen in Partnerschaft mit ausländischen Hochschulen gibt es auch die Geschäftsmodelle des Franchising (Übertragung der Rechte zur Durchführung eines Studiengangs an eine ausländische Hochschule) und der Validierung (eine Hochschule erkennt einen ausländischen Studiengang als gleichwertig zu einem eigenen an). In letzteren beiden Fällen erhält die „Mutterhochschule“ eines Stu- diengangs von den durchführenden Hochschulen im Ausland eine Gebühr. Der Aufbau einer neuen Hochschule im Ausland ist als die anspruchsvollste