Unterlage 19.4

Straßenbauverwaltung des Landes Niedersachsen Straße: B 83 Abschnitt 60, Station 1.274 bis Stat.3.050

B 83 Bereich Steinmühle Hangsicherung

P.- Nr.: 268727

Feststellungsentwurf

19.4 FFH-Verträglichkeitsprüfung V 68

19.4.1 Erläuterungsbericht 19.4.2 Übersichtskarte 19.4.3 Arten / Beeinträchtigungen der Erhaltungsziele / Maß- nahmen zur Schadensbegrenzung

Unterlage 19.4.1

Straßenbauverwaltung des Landes Niedersachsen Straße: B 83 Abschnitt 60, Station 1.274 bis Stat.3.050

B 83 Bereich Steinmühle Hangsicherung

P.- Nr.: 268727

Feststellungsentwurf

19.4 FFH-Verträglickkeitsprüfung V 68

für das

EU-Vogschutzgebiet V 68 „Sollingvorland“ (EU-Kennziffer DE 4022 - 431)

19.4.1 Erläuterungsbericht B 83 Hangsicherung Unterlage 19.4.1

INHALT Seite

1 Anlass und Aufgabenstellung ...... 1 2 Übersicht über das EU-Vogelschutzgebiet und die für seine Erhaltungsziele maßgeblichen Bestandteile ...... 5 2.1 Übersicht über das EU-Vogelschutzgebiet ...... 5 2.1.1 Kurzbeschreibung ...... 5 2.2 Erhaltungsziele des EU-Vogelschutzgebietes ...... 6 2.2.1 Verwendete Quellen ...... 6 2.2.2 Erhaltungsziele ...... 6 2.3 Sonstige im Standarddatenbogen genannte Arten ...... 7 2.4 Managementpläne ...... 7 2.5 Funktionale Beziehungen im Netz Natura 2000 ...... 7 3 Beschreibung des Vorhabens sowie der relevanten Wirkfaktoren ...... 7 3.1 Technische Beschreibung des Vorhabens ...... 7 3.2 Relevante Wirkfaktoren ...... 8 4 Detailliert untersuchter Bereich ...... 11 4.1 Begründung für die Abgrenzung des Untersuchungsraumes ...... 11 4.2 Voraussichtlich betroffene Vogelarten ...... 11 4.3 Datengrundlage ...... 12 4.4 Datenlücken ...... 12 4.5 Beschreibung des detailliert untersuchten Bereiches ...... 12 4.5.1 Überblick über den Untersuchungsraum ...... 13 4.5.2 Arten des Anhangs I der EU-Vogelschutz-Richtlinie ...... 13 4.5.3 Sonstige, für die Erhaltungsziele des Schutzgebietes erforderliche Landschaftsstrukturen ...... 15 5 Maßnahmen zur Schadensbegrenzung ...... 15 6 Beurteilung der vorhabenbedingten Beeinträchtigungen der Erhaltungsziele des Schutzgebietes ...... 17 6.1 Beschreibung der Bewertungsmethode ...... 17 6.1.1 Grundsätzliches ...... 17 6.1.2 Erheblichkeitsschwelle ...... 18 6.2 Beeinträchtigungen von Arten des Anhang I der EU-Vogel-schutz- Richtlinie ...... 19 6.2.1 A074 Rotmilan (Milvus milvus) ...... 19 6.2.2 A215 Uhu (Bubo bubo) ...... 21 6.3 Fazit ...... 23 7 Beurteilung der Beeinträchtigungen der Erhaltungsziele des FFH-Gebietes durch andere zusammenwirkende Pläne und Projekte ...... 23 7.1 Kumulative Wirkungen ...... 23 7.1.1 B 83 Hangsicherung: Sofortmaßnahmen (Dringlichkeitsstufe +++) ...... 23 7.1.2 Weitere Projekte ...... 24 8 Zusammenfassung ...... 26 9 Literatur / Gesetze ...... 31

ALAND – Arbeitsgemeinschaft Landschaftsökologie I B 83 Hangsicherung Unterlage 19.4.1

Abbildungen Abb. 1: Lage des Untersuchungsraumes ...... 1 Abb. 2: Verfahrensablauf nach § 34 BNatSchG (vgl. BMVBW 2004, verändert) ...... 4

Tabellen Tab. 1: Baubedingte Wirkfaktoren ...... 10 Tab. 2: Anlagebedingte Wirkfaktoren ...... 11

Anhang Anhang 1 Gebietsdatenbogen V 68 „Sollingvorland“ Anhang 2 Lage der anderen, zusammenwirkenden Projekte

ALAND – Arbeitsgemeinschaft Landschaftsökologie II B 83 Hangsicherung Unterlage 19.4.1

1 Anlass und Aufgabenstellung

An der B 83 südlich von Hameln im Landkreis zwischen Pegestorf und Brevörde (siehe Abb. 1) ragt im Abschnitt Steinmühle auf Höhe der Ortslage Dölme eine Felsformation auf, aus der sich immer wieder Felsbrocken unterschiedlicher Größe lösen. Bisher wurde der Gefährdung des Straßenverkehrs dadurch begegnet, zusätzlich zu den vorhandenen alten Schutzwänden im Straßenseitenraum den Hang regelmäßig nach Frostgang vom Lockergestein zu befreien. Zur Beurteilung der Verkehrssicherheit dieses Bereiches wurden mehrere Gutachten erstellt. Das seit April 2018 vorliegende Gutachten zur Gefährdungsanalyse/ Standsicherheit (WITT & PARTNER 2018) kommt zu dem Ergebnis, dass aufgrund der erkannten Risiken kein verkehrssicherer Betrieb der B 83 in diesem Bereich mehr möglich ist und der Be- reich unverzüglich zu sperren sei. Die Straße wurde daraufhin wegen der akuten Gefährdungssituation am 18.Mai 2018 gesperrt, nachdem die erforderlichen Umlei- tungen für den großräumigen Verkehr und den Anliegerverkehr (z.B. Schulbusse) eingerichtet waren und entsprechende Notfallpläne (Feuerwehr) aufgestellt wurden.

Abb. 1: Lage des Untersuchungsraumes

Die Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr - Geschäftsbe- reich Hameln (NLStBV-GB Hameln) plante daraufhin Hangsicherungsmaßnahmen mit dem Ziel, die B 83 schnellstmöglich zumindest teilweise wieder für den Verkehr freigeben zu können.

ALAND – Arbeitsgemeinschaft Landschaftsökologie 1 B 83 Hangsicherung Unterlage 19.4.1

Die Hangsicherungsmaßnahmen wurden nach ihrer Dringlichkeit in Bezug auf die Wiederherstellung der Verkehrssicherheit und die Abwendung von Gefahren für Leib und Leben der Verkehrsteilnehmer bzw. Straßennutzer eingestuft in „Sofortmaßnah- men“, die in dem oben genannten Gutachten mit „+++“ gekennzeichnet sind und Maßnahmen, die für eine dauerhafte Hangsicherung notwendig sind. Die Sofortmaß- nahmen zur Hangsicherung haben zum Ziel, möglichst eine (Teil-)Befahrbarkeit der Strecke bis zum Winter dieses Jahres zu erreichen. Die geplanten Sofortmaßnahmen (+++) erfolgen im FFH-Gebiet Nr. 124 „Mühlenberg bei Pegestorf“ (EU-Kennzeichen DE 4022 – 301) sowie im Randbereich des großräumigen EU-Vogelschutzgebietes V 68 „Sollingvorland“ (EU-Kennzeichen DE 4022 – 431) und sind Gegenstand einer anderen FFH-Verträglichkeitsprüfung. Diese Sofortmaßnahmen bzw. die Ergebnisse der FFH-VP werden hinsichtlich ihrer möglichen kumulativen Wirkungen mit diesem Projekt in Kap. 7 berücksichtigt. Die Hangsicherungsmaßnahmen der Dringlichkeitsstufen +++, ++ und +, die gleich- ermaßen im Randbereich des V68 erfolgen, sind Gegenstand dieser FFH- Verträglichkeitsprüfung. Sie stellen ein Projekt i.S. des § 34 Abs.1 BNatSchG bzw. des Artikel 6 Abs.3 Satz 1 der FFH-RL dar. Die FFH-VP ist Bestandteil der Unterla- gen zum Planfeststellungsverfahren. Ziel der Richtlinie über die Erhaltung der wild lebenden Vogelarten (kurz: EU- Vogelschutz-Richtlinie (VSch-RL)) vom 30. November 2009 (2009/147/EG) ist es, sämtliche im europäischen Gebiet der Mitgliedstaaten natürlicherweise vorkommen- den Vogelarten einschließlich der Zugvogelarten in ihrem Bestand dauerhaft zu er- halten. Zusammen mit den FFH-Gebieten bilden sie das europaweite Schutzgebiets- netz Natura 2000. Gemäß Art. 7 der FFH-RL unterliegen alle gemeldeten Vogelschutzgebiete dem Schutzregime von Natura 2000 und damit dem Verschlechterungsverbot nach Art. 6 Abs.2 FFH-RL sowie der FFH-Verträglichkeitsprüfung. Nach Art.6 Abs.3 der FFH-Richtlinie müssen „Pläne oder Projekte, [ ... ], die ein sol- ches Gebiet [ ... ] einzeln oder in Zusammenwirkung mit anderen Projekten erheblich beeinträchtigen könnten“, einer Prüfung auf Verträglichkeit mit den für das Gebiet festgelegten Erhaltungszielen unterzogen werden. Die Verträglichkeit ist dann nicht gewährleistet, wenn ein Projekt zu Beeinträchtigungen eines FFH-Gebietes in seinen für die Erhaltungsziele oder den Schutzzweck maßgeblichen Bestandteilen führen kann (vgl. § 34 Abs.2 BNatSchG). Damit ist das Projekt unzulässig. Nach § 34 Abs.1 BNatSchG sind Projekte vor ihrer Zulassung auf ihre Verträglichkeit mit den Erhaltungszielen eines Natura 2000-Gebietes zu überprüfen (Abb. 2). Das EU-Vogelschutzgebiet V68 „Sollingvorland“ (DE 4022 – 431) liegt im Einwir- kungsbereich des Vorhabens. Da erhebliche Beeinträchtigungen nicht ausgeschlos- sen werden können, wird eine FFH-Verträglichkeitsprüfung durchgeführt. Das FFH-Gebiet Nr. 124 „Mühlenberg bei Pegestorf“ (DE 4022 – 301) stellt ein weite- res prüfungsrelevantes Natura 2000-Gebiet im Einwirkungsbereich des Vorhabens dar. Das Vorhaben kann zu Beeinträchtigungen des FFH-Gebietes in seinen für die Erhaltungsziele und den Schutzzweck maßgeblichen Bestandteilen führen, so dass

ALAND – Arbeitsgemeinschaft Landschaftsökologie 2 B 83 Hangsicherung Unterlage 19.4.1 die Durchführung einer FFH-Verträglichkeitsprüfung (FFH-VP) erforderlich ist. Diese erfolgt in Unterlage 19.3. Da das großräumige EU-Vogelschutzgebiet V68 lediglich in einem Randbereich be- troffen ist, wird nur der potenzielle Wirkraum und nicht das gesamte Vogelschutzge- biet (VSchG) geprüft (vgl. Kap.4). In der FFH-VP erfolgt die Prüfung der Verträglichkeit des Vorhabens mit den Erhal- tungszielen des Natura 2000-Gebietes. Kann das Vorhaben allein oder im Zusam- menwirken mit anderen Plänen / Projekten zu Beeinträchtigungen eines Natura 2000-Gebietes in seinen für die Erhaltungsziele oder den Schutzzweck maßgebli- chen Bestandteilen führen, ist es unzulässig. Nur dann, wenn erhebliche Beeinträch- tigungen mit hinreichender Wahrscheinlichkeit auszuschließen sind, kann das Vor- haben zugelassen werden. Soll das Vorhaben trotz erheblicher Beeinträchtigungen zugelassen werden, ist in einer dritten Prüfphase zu untersuchen, ob die für die Ausnahmeregelung nach § 34 Abs. 3 bis 5 BNatSchG erforderlichen Ausnahmetatbestände gegeben sind.

ALAND – Arbeitsgemeinschaft Landschaftsökologie 3 B 83 Hangsicherung Unterlage 19.4.1

FFH-Vorprüfung § 34 Absatz 1 BNatSchG

Sind die Tatbestände erfüllt, die eine FFH-Verträglichkeitsprüfung erforderlich machen? Phase 1 Phase

ja nein keine weiteren Prüfschritte erforder- lich: Plan/Projekt zulässig

FFH-Verträglichkeitsprüfung § 34 Absatz 2 BNatSchG Kann der Plan / das Projekt zu mehr als nur bagatellhaften Beeinträchtigungen eines Natura 2000-Gebietes in seinen für die Erhaltungsziele oder den Schutzzweck maßgebli-

Phase 2 Phase chen Bestandteilen führen?

ja Plan / Projekt nein Plan / Projekt ist unzulässig ist zulässig

FFH-Ausnahmeprüfung § 34 Absatz 3 und 4 BNatSchG Sind die erforderlichen Ausnahmetatbestände (zwingende Gründe des öffentlichen Inte- resses / keine zumutbaren Alternativen vorhanden) gegeben, die eine Zulassung ermögli-

Phase 3 Phase chen?

ja Plan / Projekt nein Plan / Projekt ist zulässig ist unzulässig

Abb. 2: Verfahrensablauf nach § 34 BNatSchG (vgl. BMVBW 2004, verändert)

Die Bearbeitung der FFH-VP erfolgt in Anlehnung an den Leitfaden zur FFH-VP im Bundesfernstraßenbau (BMVBW 2004a).

ALAND – Arbeitsgemeinschaft Landschaftsökologie 4 B 83 Hangsicherung Unterlage 19.4.1

2 Übersicht über das EU-Vogelschutzgebiet und die für seine Erhaltungsziele maßgeblichen Bestandteile

2.1 Übersicht über das EU-Vogelschutzgebiet

2.1.1 Kurzbeschreibung Die Gesamtgröße des großräumigen EU-Vogelschutzgebietes V68 „Sollingvorland“ (EU-Kennzeichen DE 4022 – 431) beträgt laut Gebietsdatenbogen rd. 16.885 ha. Es erstreckt sich zwischen Heyen im Norden (Samtgemeinde Bodenwerder-Polle) und im Süden (Samtgemeinde Eschershausen – ) und liegt vor- wiegend im Landkreis Holzminden. Das Vogelschutzgebiet V68 ist charakterisiert durch eine weiträumige Agrarland- schaft mit offenen Ebenen und bewaldeten Kuppen. Es ist geprägt durch einen ho- hen Anteil an Wald-Offenland-Grenzlinien und eine insbesondere durch das bewegte Relief hervorgerufene Strukturvielfalt. Das Gebiet besitzt eine hohe Bedeutung für Vogelarten der strukturreichen Kulturlandschaften des Berglandes. Der Rotmilan (Milvus milvus) hat hier eines seiner Dichtezentren und es ist zudem einer der wich- tigsten Verbreitungsschwerpunkte für den Uhu (Bubo bubo). Brutorte des Uhus lie- gen vor allem in Steinbrüchen und auf natürlichen Felsen. Zudem ist es ein landes- weit bedeutsames Dichtezentrum für den Neuntöter (Lanius collurio). Im Rahmen der Brutbestandserfassungen in EU-Vogelschutzgebieten konnte für den Zeitraum 2012 – 2014 ein Bestand von über 220 Brutpaaren ermittelt werden (NLWKN 2018). Wertbestimmende Vogelarten nach Art. 4 Abs.1 (Anhang I) als Brutvogel sind Neuntöter, Rotmilan und Uhu (NLWKN 2017). Da der Neuntöter (Lanius collurio) im Untersuchungsraum nicht als Brutvogel vorkommt und die NSG-VO keine Erhal- tungsziele für diese Art formuliert, ist er nicht Gegenstand der FFH-VP. Teilbereiche des NSG HA 48 „Mühlenberg bei Pegestorf“ (Verordnung vom 24.10.2016) bzw. des FFH-Gebietes Nr. 124 „„Mühlenberg bei Pegestorf“ (EU- Kennzeichen DE 4022 – 301) sind Bestandteil des V68. Der detailliert untersuchte Bereich (= potenzieller Wirkraum bzw. das FFH-Gebiet Nr.124) wird in Kap. 4 beschrieben und im Übersichtslageplan (Unterlage 19.4.2) dargestellt.

ALAND – Arbeitsgemeinschaft Landschaftsökologie 5 B 83 Hangsicherung Unterlage 19.4.1

2.2 Erhaltungsziele des EU-Vogelschutzgebietes

2.2.1 Verwendete Quellen Die Erhaltungsziele sind der Verordnung zum NSG „ Mühlenberg bei Pegestorf“ vom 24.10.2016 entnommen. Weitere Quellen:  Gebietsdatenbogen (Stand Oktober 2007)  Biotoptypen- und Lebensraumtypenerfassung in 2013 im FFH-Gebiet (ALAND 2014)  Selektive Basiserfassung (Wald-LRT) im FFH-Gebiet Nr. 124 „Mühlenberg bei Pegestorf“ in 2016 (NLWKN 2016)  Daten zu Uhu- und Rotmilan-Vorkommen vom NLWKN - Staatliche Vogelschutz- warte, schrftl. 25.07.2018)  Daten der UNB, Landkreis Holzminden zum Bestand des Rotmilans (Brutverdacht 2007) und des Uhu-Brutortes in 2018  Erfassung Uhu 2019 zeitgleich durch Regionalbetreuer und ALAND (n. nicht ab- geschlossen)

2.2.2 Erhaltungsziele Die Erhaltungsziele des VSchG V 68 wurden für den Bereich des NSG HA 48 „Müh- lenberg bei Pegestorf“ mit der NSG-VO vom 24.10.2016 des Landkreises Holzmin- den rechtsverbindlich festgesetzt1. Erhaltungsziele des NSG im Europäischen Vogelschutzgebiet sind die Erhaltung oder Wiederherstellung eines günstigen Erhaltungszustandes 1. insbesondere der Wert bestimmenden Anhang I-Arten (Art. 4 Abs. 1 Vogel- schutzrichtlinie) durch die Erhaltung und Förderung eines langfristig überlebensfähi- gen Bestandes dieser Arten

A074 Rotmilan (Milvus milvus)  Erhaltung und Wiederherstellung stabiler Brutvorkommen mit großflächig hohen Bestandsdichten durch die grundsätzliche Schonung der traditionellen Horstbäu- me vor der Forstwirtschaft und die Sicherung möglichst störungsfreier Bereiche im Horstumfeld während der Brutzeit.

A215 Uhu (Bubo bubo)  Erhaltung und Wiederherstellung stabiler Brutvorkommen mit großflächig hohen Bestandsdichten sowie eines günstigen Erhaltungszustandes des Lebensraumes,

1 Wenn ein Natura 2000-Gebiet bzw. wie hier ein Teilbereich eines Vogelschutzgebietes als Schutzgebiet gem. § 32 Abs. 2 und 3 BNatSchG nach Landesrecht erklärt worden ist, sind nach der Rechtsprechung als Erhal- tungsziele grundsätzlich die in der Schutzgebietserklärung bezeichneten Schutzzwecke maßgeblich und nicht mehr die im Meldebogen bzw. Standarddatenbogen genannten (vgl. BVerwG, Urteil v. 17.01.2007, 9 A 20.05, juris Rn. 75, „Westumfahrung Halle“).

ALAND – Arbeitsgemeinschaft Landschaftsökologie 6 B 83 Hangsicherung Unterlage 19.4.1

insbesondere durch die Sicherung natürlich strukturierter Klippen und Felswände und Förderung einer strukturreichen Kulturlandschaft mit Hecken, Gehölzen und einem hohen Anteil an Saumstrukturen. 2. Die Umsetzung dieser Erhaltungsziele dient auch der Erhaltung und Förde- rung weiterer im Gebiet vorkommender Brut- und Gastvogelarten insbesondere a) Schwarzstorch (Ciconia nigra), b) Schwarzmilan (Milvus migrans), c) Grauspecht (Picus canus), d) Schwarzspecht (Dryocopus martius), e) Neuntöter (Lanius collurio), f) Graureiher (Ardea cinerea).

2.3 Sonstige im Standarddatenbogen genannte Arten Weitere Arten sind im Standarddatenbogen nicht genannt.

2.4 Managementpläne Ein Management- bzw. Pflege- und Entwicklungsplan liegt für das EU- Vogelschutzgebiet nicht vor.

2.5 Funktionale Beziehungen im Netz Natura 2000 Funktionale Beziehungen bestehen zum FFH-Gebiet Nr. 124 „Mühlenberg bei Pe- gestorf“ (DE 4022-301), das mit Teilflächen im V 68 liegt. Möglicherweise bestehen auch funktionale Beziehungen zum EU-Vogelschutzgebiet V 69 „Uhu-Brutplätze im Weserbergland“ (DE 3720 – 431), das aus mehreren Teilflächen im Weser- Leinebergland im Norden des Landkreises Hameln – Pyrmont liegt. Allerdings beträgt die Entfernung vom Heiligenberg bei Daspe (nördlicher Rand des V 68) zum Stein- bruch nordöstlich von Pötzen (südlichste Fläche des V 69) rd. 20 km. Zu den ande- ren FFH-Gebieten, die ebenfalls vollständig oder teilweise vom V 68 überlagert wer- den (DE 3823-301, 4022-302, 4023-301, 4023-331, 4124-301, 4023-332 und 4024- 331), bestehen keine planungsrelevanten funktionalen Beziehungen.

3 Beschreibung des Vorhabens sowie der relevanten Wirkfaktoren 3.1 Technische Beschreibung des Vorhabens Um die Verkehrssicherheit und Funktionsfähigkeit der B 83 kurzfristig wiederherzu- stellen und die Sperrung der B 83 wieder aufzuheben, werden Sofortmaßnahmen der Dringlichkeitsstufe +++ auf Grundlage des Gutachtens zur Gefährdungsanalyse / Standsicherheit (WITT & PARTNER 2018) nach der Grün- und Lockergesteinsbe-

ALAND – Arbeitsgemeinschaft Landschaftsökologie 7 B 83 Hangsicherung Unterlage 19.4.1 räumung ab Ende Oktober bis Anfang 2019 durchgeführt. Nach der Vorlage des Planfeststellungsbeschlusses für die weiteren Hangsicherungsmaßnahmen (Maß- nahmen ++ und +) ist deren Umsetzung ab 2019/2020 geplant. Die Sicherungsmaßnahmen umfassen den Bereich von Station 1.274 – Station 3.040 bzw. von Betr.-km 30,30 – Betr.-km 28,54. Sie setzen sich aus Steinschlagzäunen, Netzsicherungen, Einzelsicherungen (u.a. Auflagersicherung mit bewehrtem Spritz- beton) und der Instandsetzung von vorhandenen Trägerbohlwänden an der Straßen- kante zusammen. Die Sicherungsmaßnahmen ++ und + direkt am Fels liegen zwi- schen Station 2.578 und Station 1.516. Für die Sofortmaßnahmen Grün- und Lockergesteinsberäumung (Stufe I) liegt eine Befreiung nach § 67 Abs.1 BNatSchG vom 20.07.2018 vor. Die Sofortmaßnahmen der Stufe II (= Maßnahmen der Dringlichkeitsstufe +++) erfol- gen ausschließlich an absturzgefährdeten, größeren Felsblöcken /-partien (Einzelsi- cherung, ggf. kombiniert mit Netzsicherung, Zerkleinerung der Felsblöcke am Hang und Auflagersicherung mit Spritzbeton). Weitere vorgesehene Maßnahmen sind die Errichtung von temporären Winkelstützwänden mit halbseitiger Sperrung der B 83, und ggf. das Anbringen von Steinschlagschutzzäunen im Bereich der Gebäude. Die Umsetzung ist für den Zeitraum Ende Oktober 2018 bis Anfang 2019 geplant. Diese Sofortmaßnahmen wurden in einer getrennten Unterlage hinsichtlich ihrer Natura 2000 - Verträglichkeit geprüft (ALAND August 2018) und im Rahmen der Beurteilung kumulierender Wirkungen (vgl. Kap. 7) in dieser FFH-VP berücksichtigt. Gegenstand dieser FFH-Verträglichkeitsprüfung sind alle Sicherungsmaßnahmen in unterschiedlichen Dringlichkeiten (+++, ++, +).

3.2 Relevante Wirkfaktoren Nach Vorlage des Planfeststellungsbeschlusses soll umgehend mit der Installation von dauerhaften Sicherungsmaßnahmen begonnen werden. Für die Sicherungs- maßnahmen ++ und + sind insgesamt mind. 18 Monate veranschlagt. Zum Schutz des Kfz-Verkehrs auf der B 83 vor Felsabbruch und Steinschlägen sollen hpts. Stein- schlagschutzzäune und Einzelsicherungsmaßnahmen (Felsanker und/oder Netze) – zumeist in Kombination - installiert werden. Grundlage der Ermittlung der Wirkfaktoren sind das Gutachten von WITT & PART- NER (Unterlage 4), Panoramaansichten mit Sicherungsmaßnahmen (Stand 07.06.2018) und Ansichten - Gesamtmaßnahmen (Stand 14.07.2018) sowie zusätzli- che Erläuterungen des Gutachter-Büros. Baustelleneinrichtungsflächen für die Lagerung von Baumaterialien oder das Abstel- len von Maschinen erfolgt auf befestigten Flächen (Parkplatz am Cafe Steinmühle oder auf der Fahrbahn), so dass eine Beeinträchtigung von Vogel-Habitaten ausge- schlossen werden kann.

ALAND – Arbeitsgemeinschaft Landschaftsökologie 8 B 83 Hangsicherung Unterlage 19.4.1

Steinschlagschutzzäune Als Hauptsicherungselement sind Steinschlagschutzzäune entlang der B 83 und auch auf den Zwischenplateaus vorgesehen (s. Unterlage 4). Da sie nicht unbe- grenzt zur Aufnahme von abstürzenden Einzelblöcken geeignet sind, sind weitere Einzelsicherungsmaßnahmen (Netzsicherungen) – v.a. an größeren, hochgelegenen Felsbrocken – erforderlich. Die Konstruktion besteht aus Pfosten und Netzen, die über Stahlseile rückverankert werden. Steinschlagschutzzäune sind am Hangfuß (dicht an der Fahrbahn) bzw. aufgehängt am Fels und auf Plateauflächen im Hang vorgesehen. Die Verankerung im Fels er- folgt auf rückverankerten Grundplatten. Die Steinschlagschutzzäune benötigen zur Energieaufnahme einen Auslenkbereich, der im Mittel ca. 5,0 m zwischen Zauntrasse und Fahrbahnlichtraumprofil beträgt. Der Zaun ist fast durchgängig mit einer Höhe von max. 6,0 m vorgesehen und können unten offen gelassen werden, sodass Lock- gesteinsmaterial in die Schuttkegel am Fuß fallen kann (Ausnahme im Bereich der Gebäude und Parkplatz Steinmühle). Im Bereich der Felswände beträgt die Zaunhö- he 3- 4 m. Die Gesamtlänge umfasst insgesamt ca. 2.200 m. Die Aufstellung der Steinschlagschutzzäune am Hangfuß erfolgt nach Fertigstellung aller anderen Siche- rungsmaßnahmen. Hierfür ist ein bauzeitliches Betreten von Teilflächen im Bereich der Schuttkegel erforderlich. Die vorhandenen Zäune werden rückgebaut. Die ge- naue Auswahl der Zaunkonstruktionen und Rückverankerungen wird in der Ausfüh- rungsplanung festgelegt.

Einzelsicherungsmaßnahmen Die Einzelsicherungsmaßnahmen dienen dazu, Bereiche, in denen sich Felsbrocken ablösen, abrollen und oder abstürzen können, vor Ort zu sichern, um ein Herabfallen von Fels / Gestein auf die Fahrbahnen zu vermeiden. Große, in sich homogene standfeste Felsblöcke werden durch Rückverhängung mit Felsankern gesichert. Alternativ können sie auch mit Hilfe von Spiralseilnetzen aus hochfestem Stahlseil gesichert werden. Hierbei werden großflächige Felspartien mit einem Nagelraster und Randseilen gesichert. Diese Netze sind v.a. bei losen Fels- körpern, Felsvorsprüngen und -überhängen oder instabilen Felsformationen mit sehr unregelmäßigen Oberflächenstrukturen und grobblockiger Abwitterung vorgesehen. Bei kleinstückig zerlegtem Fels wird ggf. zusätzlich ein feinmaschiges Netz unter- legt (s. Unterlage 4). Die Auflagersicherung mit bewehrtem Spritzbeton ist vor allem bei Maßnahmen mit hoher Dringlichkeit vorgesehen. Der Spritzbeton wird voraussichtlich im Trocken- verfahren bis zum Einbauort gepumpt. Beim Aufbringen entsteht eine Rückprallmen- ge an Beton, die sich unterhalb oder am Fuß der Einbaustelle ablagert. Über die Mengen liegen keine Angaben vor und hängen auch von der Wahl des Einbauverfah- rens und der Technik ab. Nach Ausführung der Sicherungsmaßnahmen ist eine regelmäßige Kontrolle der Sicherungselemente erforderlich. Die Durchführung der erforderlichen Unterhal- tungsmaßnahmen zur Gewährleistung der Verkehrssicherheit an der Bundesstraße

ALAND – Arbeitsgemeinschaft Landschaftsökologie 9 B 83 Hangsicherung Unterlage 19.4.1

B 83 (wie Beräumungen und Instandhaltungsarbeiten an den technischen Bauwer- ken) erfolgt auf Grundlage des 2008 im Einvernehmen mit der zuständigen Natur- schutzbehörde festgelegten Pflegekonzeptes, so dass betriebsbedingte Beeinträchti- gungen (wie Störungen von Tieren oder Zerstörung von Habitaten) vermieden wer- den. Teile der Hangsicherungsmaßnahmen sollen zur verbesserten Anlieferung am Hang über Helikopteranlieferungen durchgeführt werden. Dazu sind rd. 10 Tage prognosti- ziert. Zusätzlich sind für weitere Überprüfungen von weiteren Hangbereichen Droh- nenüberflüge (rd. 2 Tage) notwendig. Eine Tötung eines Uhus durch eine Fallensituation (pot. anlagebedingter Wirkfaktor) am Netz sieht Prof. Dr. Hänel (Professor f. Tierökologie an der Hochschule Osnab- rück und ehrenamtlicher Regionalbetreuer des Uhus im Weserbergland, fernmündl. Mitteilung: 13.11.2018) zwar als theoretisch möglich an, kann aber nach seiner Ein- schätzung keine signifikante Todesursache des Uhus am Hang sein. Wissenschaftli- che Erkenntnisse dazu fehlen allerdings bzw. sind nicht bekannt. Aufgrund der Ma- schenweite von mind. 13 cm ist eine Fallensituation für Jungtiere nur theoretisch denkbar. Die Jungtiere verbringen, als nicht flügge Infanteristen, die Zeit im direkten Umfeld des bestehenden Nestes und könnten sich beim Klettern oder Laufen im Netz festklemmen. Dies ist jedoch nur theoretisch möglich und könnte ebenso in den be- stehenden Fallensituationen an den Felsspalten und Klüften am Hang passieren, sodass das Risiko sich im Netz zu verklemmen dem allgemeinen Lebensrisiko am Fels entspricht und nicht als Wirkfaktor aufgenommen wird. Das Anbringen der Sicherheitsmaßnahmen kann zu baubedingten Störungen / Be- einträchtigungen wertbestimmender Vogelarten des EU-VSchG führen und die instal- lierten, dauerhaften Sicherungsmaßnahmen können die Habitateignung verändern.

Tab. 1: Baubedingte Wirkfaktoren

Nr. Wirkfaktor Potenzielle Wirkungen

Bb1 Bauarbeiten am Hang und am  Störung von Tieren Hangfuß  Trittbelastung der Vegetation Besteigung der Wand bzw. Abseilen  punktuelle Störstellen im Hang (Verankerung von Bohrern, etc.)

Bb2 Aufbringen der Auflagersiche-  Verlust von LRT rung (Anfall von Rückprall-  Zerstörung oder Beeinträchtigung von Lebensräu- mengen und Staub) men der Spanischen Flagge und/oder Fledermaus- arten oder weiteren charakteristischen Arten der LRT

Bb3 Beräumung  Verlust von LRT  Störung von Tieren  Zerstörung oder Beeinträchtigung von Lebensräu- men/Habitaten planungsrelevanter Tierarten

Bb4 Zerkleinerung  Verlust von LRT  Störung von Tieren  Zerstörung oder Beeinträchtigung von Lebensräu- men/Habitaten planungsrelevanter Tierarten

ALAND – Arbeitsgemeinschaft Landschaftsökologie 10 B 83 Hangsicherung Unterlage 19.4.1

Nr. Wirkfaktor Potenzielle Wirkungen

Bb5 Helikopter- und Drohnenüber-  Störung von Tieren (Brutvögel) flüge  In sensiblen Phasen (Paarbindung, Brutzeit) ist eine Aufgabe des Brutstandortes möglich

Tab. 2: Anlagebedingte Wirkfaktoren

Nr. Wirkfaktor Potenzielle Wirkungen

Ba1 Netzsicherung einschließlich  Beeinträchtigung der Habitateignung der Felswand Befestigung für den Uhu

Ba2 Steinschlagschutzzaun  Beeinträchtigung der Habitateignung der Felswand für den Uhu

Ba3 Auflagersicherung mit bewehr-  Zerstörung von (potenziellen) Habitaten des Uhu tem Spritzbeton durch Überbauung von natürlich anstehendem Kalkgestein

4 Detailliert untersuchter Bereich

Die FFH-Verträglichkeitsprüfung hat grundsätzlich das betroffene Natura 2000- Gebiet in seiner Gesamtheit zu berücksichtigen. In großen Schutzgebieten oder in Gebieten mit großer Längserstreckung ist der detailliert zu untersuchende Bereich auf diejenigen Teilräume des Gebietes einzuschränken, die in ihren für die Erhal- tungsziele maßgeblichen Bestandteilen im konkreten Fall beeinträchtigt werden könnten (vgl. BMVBW 2004).

4.1 Begründung für die Abgrenzung des Untersuchungsraumes Der Untersuchungsraum für die Prüfung der Verträglichkeit des EU-Vogelschutz- gebietes V68 wurde mit der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Holzmin- den abgestimmt (Herr Buschmann, schrftl. am 17.07.2018). Er umfasst das NSG HA 048 „Mühlenberg bei Pegestorf“, da sich der potenzielle Wirkraum auf diesen Bereich beschränkt.

4.2 Voraussichtlich betroffene Vogelarten

Arten des Anhang I der EU-Vogelschutzrichtlinie Der Uhu (Bubo bubo), dessen Brutort sich im Felshang befindet, kann durch die An- bringung der Sicherungsmaßnahmen gestört werden. Durch die großflächige Netzsi- cherung kann ein freier Anflug des Nestes verhindert oder eingeschränkt werden. Der Rotmilan (Milvus milvus), der regelmäßig im Waldgebiet nordwestlich angren- zend an das NSG und potenziell auch am oberen Hang bzw. am Rande des NSG brütet (Brutverdacht im Bereich des Eichen-Hainbuchenwaldes aus dem Jahre

ALAND – Arbeitsgemeinschaft Landschaftsökologie 11 B 83 Hangsicherung Unterlage 19.4.1

2007), kann durch Bauarbeiten während der Brutzeit und Jungenaufzucht potenziell gestört werden. Von den weiteren, im Gebietsdatenbogen aufgeführten Vogelarten kann der Grau- specht (Picus canus) potenziell in den Waldbeständen des detailliert untersuchten Bereichs vorkommen. Ein Brutpaar des Grauspechtes wurde 2005 im Brutvogelge- biet 4022.4/3 erfasst (NLWKN Bewertung Avifaunistisch wertvolle Bereiche für Brut- vogellebensräume, Stand 2010, ergänzt 2013). Der detailliert untersuchte Bereich liegt am südlichen Rande dieses avifaunistisch wertvollen Teilgebietes. Vorkommen des Schwarzspechts (Dryocopus martius) im detailliert untersuchten Bereich sind nicht bekannt und auch eher unwahrscheinlich, da er v.a. in ausgedehnten Misch- und Nadelwäldern vorkommt (wie z.B. im großflächigen Waldgebiet östlich Weser bzw. südöstlich von Bodenwerder; hier wurden gemäß den Daten des NLWKN (2007) 2 Brutpaare erfasst (vgl. LUCKWALD 2009). Da die beiden Spechtarten nicht zu den wertbestimmenden Arten des V 68 gehören und keine einzelartbezogenen Erhaltungsziele in der NSG-VO formuliert wurden (vgl. Kap. 2.2.2) erfolgt keine weitere Betrachtung im Rahmen dieser FFH-VP. Zudem können Beeinträchtigungen des Erhaltungszustandes beider Arten ausgeschlossen werden. Lärm und optische Reize durch Menschen während der Bauphase sind von temporärem Charakter und Sicherungsmaßnahmen erfolgen nicht in den Waldberei- chen oberhalb des Hanges (kein Verlust von Höhlenbäumen).

4.3 Datengrundlage Am nördlichen Rand des Untersuchungsraumes liegt ein Brutverdacht des Rotmilan (Milvus milvus) aus dem Jahr 2007 vor (UNB Lk HOLZMINDEN, schrftl 18.07.2018). Im angrenzenden Waldgebiet (Teilgebiet 4022.4/5 mit landesweiter Bedeutung als Brutgebiet des Rotmilans) sind regelmäßige Bruten des Rotmilans bekannt. Der Uhu (Bubo bubo) hat in 2018 im Untersuchungsraum gebrütet. Aus früheren Jahren war auch ein Brutplatz des Wanderfalken bekannt (NLWKN - Staatliche Vogelschutzwar- te, schrftl. 25.07.2018). In der näheren Umgebung des Untersuchungsraumes sind innerhalb des V68 weite- re Uhu-Brutreviere bekannt (u.a. Heiligenberg südlich von Heyen, Hopfenberg im Kemnader Holz westseitig der Weser bzw. westlich von Bodenwerder sowie ostseitig der Weser) (UNB Lk HOLZMINDEN Stand: 18.07.2018; NLWKN - Staatliche Vogel- schutzwarte, schrftl. 25.07.2018).

4.4 Datenlücken Für den Rotmilan (Milvus milvus) sind die aktuell genutzten Horstbäume nicht be- kannt.

4.5 Beschreibung des detailliert untersuchten Bereiches

ALAND – Arbeitsgemeinschaft Landschaftsökologie 12 B 83 Hangsicherung Unterlage 19.4.1

4.5.1 Überblick über den Untersuchungsraum Der Untersuchungsraum umfasst die Hangbereiche an der B 83 bei Steinmühle bzw. das NSG HA 48 „Mühlenberg bei Pegestorf“. Er ist geprägt durch die südexponierte Muschelkalk-Felswand an einem Prallhang des Wesertals. Die teilweise senkrechten Hangbereiche zeichnen sich durch einen mosaikartigen Wechsel von offenen Felsbe- reichen mit kleinwüchsiger Vegetation (u. a. Kalk-Blaugras (Sesleria albicans)) und verbuschten, teilweise bewaldeten Bereichen aus. Im Straßenseitenraum bzw. am Hangfuß zwischen Trägerbohlwänden, z.T. mit Maschendrahtzaunaufsatz, und Fels- wand hat sich ein Brombeer-Lianengestrüpp mit Halbruderaler Gras- und Staudenflur trockener Standorte entwickelt. Südlich der B 83 erstreckt sich der straßenparallele Verlauf der Weser. Oberhalb des Hangs grenzen im Westen ein Waldgebiet an und ansonsten eine durch lineare Gehölzstrukturen gegliederte Offenlandschaft mit land- wirtschaftlich genutzten Flächen.

4.5.2 Arten des Anhangs I der EU-Vogelschutz-Richtlinie Von den im Gebietsdatenbogen aufgeführten Brutvogelarten kommen im detailliert betrachteten Bereich der Uhu (Bubo bubo) und potenziell der Rotmilan (Milvus mil- vus) vor. Beide Arten stellen neben dem Neuntöter (Lanius collurio) die wertbestim- menden Vogelarten des V68 dar (NLWKN 2017). Neuntöter sind für den Untersu- chungsraum nicht bekannt.

A074 Rotmilan (Milvus milvus) Aktuelle Daten zum Vorkommen des Rotmilans im Untersuchungsraum liegen nicht vor. Lediglich aus dem Jahre 2007 ist ein Brutverdacht im Bereich des Eichen- mischwaldes am oberen Hang bzw. am Rande des NSG bekannt (UNB Landkreis Holzminden, schrftl. 18.07.2018 (Erfassung durch G. Jakobs am 24.05.2007)). Im nordwestlich angrenzenden Waldbereich (= Brutvogelgebiet des Rotmilans von lan- desweiter Bedeutung), der in das NSG bzw. den Untersuchungsraum hineinragt, brütet der Rotmilan regelmäßig (NLWKN – Staatliche Vogelschutzwarte, schrftl. 25.07.2018). Rotmilane benötigen eine offene, reich gegliederte, abwechslungsreiche Kulturland- schaft mit störungsarmen Feldgehölzen, Laubwäldern und Laubmischwäldern sowie Baumreihen zur Horstanlage. Er nutzt zur Nahrungssuche bevorzugt große offene, agrarisch genutzte Flächen (v.a. Bereiche mit einem Nutzungsmosaik). Die Entfer- nung zwischen Nahrungsraum und Nistplatz kann bis zu 12 km betragen. Die Nestanlage erfolgt häufig in lichten Altholzbeständen, aber auch in kleineren Feldgehölzen (bis 1 ha). Als Nestbaum werden Bäume nahe am Waldrand bevor- zugt. Hinsichtlich der Baumart besteht keine besondere Präferenz. Horstbäume wer- den oft über viele Jahre benutzt. Legebeginn ist Anfang April bis Anfang Mai. Die Bebrütungszeit dauert ca. 31 - 38 Tage und die Nestlingszeit mind. 45 - 50 Tage. Hinsichtlich der Nahrung weist er ein breites Spektrum auf, wobei Kleinsäuger bevor- zugt werden. Er schlägt seine Beute am Boden, schmarotzt teilweise bei anderen Greifvögeln oder nutzt Aas (z.B. Verkehrsopfer entlang von Straßen) und Mülldepo- nien (NLWKN 2009).

ALAND – Arbeitsgemeinschaft Landschaftsökologie 13 B 83 Hangsicherung Unterlage 19.4.1

Der Erhaltungszustand im Gebiet V68 wird als günstig eingestuft (Kategorie B) (vgl. Gebietsdatenbogen im Anhang). In Niedersachsen liegt der Bestand bei 1.200 Brut- paaren (KRÜGER & NIPKOW 2015) und ist aktuell als stabil eingestuft. Für Deutsch- land wird der Bestand auf 12.000 – 18.000 Brutpaare geschätzt (GRÜNEBERG et al. 2015).

A215 Uhu (Bubo bubo) Aktuell wurde ein Brutplatz des Uhu durch Herrn Dr. Hänel in 2018 im Untersu- chungsraum erfasst. Er befindet sich an einem Felsen im Ostteil des Felshanges in geringer Höhe hinter einem Wacholderstrauch (ungefähr bei Strecken-km 29,19). Im Rahmen des Monitoring wurde bereits im März 2010 ein Brutpaar im Bereich des Felsens am Denkmal verhört. Mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit brütete das Paar dort (LANDSCHAFTSARCHITEKTURBÜRO LUCKWALD 2010). Dem Uhu wird eine ausgeprägte Brutorttreue nachgesagt (NLWKN 2011). Manche Brutplätze sind viele Jahre besetzt (BEZZEL 1985). Die Paarbildung erfolgt während der Herbstbalz im Oktober und November. Die eigentliche Balz beginnt erst vor der Brutzeit (vgl. EGE 2018; PIETSCH & HORMANN 2013) und Bruten werden im März, z.T. auch schon im Februar begonnen (EGE 2018). Für Niedersachsen wird ein Le- gebeginn bereits ab Ende Januar angegeben. Die Bebrütungszeit dauert 31 – 36 Tage und die Nestlingszeit 30 – 50 Tage. Die Jungen verlassen nicht flügge das Nest. Sie sind erst nach ca. 60 – 80 Tagen flugfähig (NLWKN 2011). Nistplätze stellen meistens Felswände oder schütter bewachsene Steilhänge, v.a. mit schmalen Felsbändern dar. Ein freier Anflug wird bevorzugt. Als Tageseinstände werden dichte Baumgruppen oder Felssimse genutzt. Der Uhu ist vorwiegend däm- merungs- und nachtaktiv. Tagesruhe erfolgt meist in Baumkronen oder Felsspalten, oft in guter Deckung (BEZZEL 1985). Nahrungsgrundlage bilden v.a. kleine Säugetiere, Vögel und Amphibien. Der Verzehr der Beute erfolgt oft auf sogenannten Sitzwarten (Querast von Bäumen, Felsvor- sprung) in Brutplatznähe. Der Nahrungserwerb erfolgt in einer kombinierten Pirsch- und Anstandsjagd. Die Beutetiere werden im boden- oder wipfelnahen Flug im Schlaf oder in früher Fluchtphase überrascht Der Erhaltungszustand ist im V68 laut Gebietsdatenbogen als günstig (Kategorie B) eingestuft (siehe Anhang). Das V68 „Sollingvorland“ und das benachbarte V69 „Uhu- Brutplätze im Weserbergland“ sind die beiden Vogelschutzgebiete in Niedersachsen, in denen der Uhu als Brutvogel wertbestimmend ist. Beide Vogelschutzgebiete sind die wichtigsten Verbreitungszentren. Hier finden Uhus ein großes Angebot an Brut- plätzen in Felsen und Steinbrüchen. Verbreitungsschwerpunkt des Uhus liegt im südniedersächsischen Bergland, vor allem in den Regionen Weser-Leinebergland und Harz. Der Bestand ist in Nieder- sachsen derzeit stabil (NLWKN 2011) und beträgt ca. 330 Brutpaare. Bestandszu- nahmen > 50 % sind für den Zeitraum von 1990 bis 2014 zu verzeichnen, so dass. der Uhu ist in der Roten Liste Nds. 2015 nicht mehr als gefährdet eingestuft ist (KRÜGER & NIPKOW 2015). In Deutschland lag der Bestand zwischen 2005 – 2009

ALAND – Arbeitsgemeinschaft Landschaftsökologie 14 B 83 Hangsicherung Unterlage 19.4.1 bei 12.000-18.000 Brutpaaren und wird langfristig als stabil eingestuft (GRÜNEBERG et al. 2015).

4.5.3 Sonstige, für die Erhaltungsziele des Schutzgebietes erforderliche Landschaftsstrukturen Der Uhu jagt bevorzugt über reich strukturiertem Offenland und Halboffenland (hohe Nutzungsvielfalt mit verschiedenen Feldkulturen) (vgl. NLWKN 2011) und auch der Rotmilan nutzt zur Nahrungssuche bevorzugt große offene agrarisch genutzte Flä- chen mit einem Nutzungsmosaik (vgl. NLWKN 2009).

5 Maßnahmen zur Schadensbegrenzung

Maßnahmen zur Schadensbegrenzung haben die Aufgabe, die negativen Auswir- kungen von vorhabensbedingten Wirkprozessen auf die Erhaltungsziele des Natura 2000-Gebietes zu verhindern bzw. zu begrenzen und tragen somit zur Verträglichkeit des Vorhabens bei (BMVBW 2004: 47). Die aufgrund der Anforderungen der Eingriffsregelung erforderlichen Maßnahmen zur Vermeidung / Minimierung von Beeinträchtigungen können identisch sein mit Maß- nahmen zur Schadensbegrenzung. Insbesondere artenschutzrechtlich begründete Vermeidungsmaßnahmen erfüllen häufig die Funktion der Schadensbegrenzung. Abweichend vom BMVBW – Leitfaden (BMVBW 2004a) erfolgt die Bewertung der Beeinträchtigungen durch das zu prüfende Vorhaben unter Berücksichtigung der notwendigen Maßnahmen zur Schadensbegrenzung, die bei der Durchführung der Sicherungsmaßnahmen einzuhalten / durchzuführen sind. Die ausführliche Beschreibung der Maßnahmen zur Schadensbegrenzung erfolgt in Unterlage 9 (Maßnahmenblätter).

1 V Einrichtung einer Umweltbaubegleitung (UBB) Während der gesamten Bauphase kommt das Instrument der UBB zum Einsatz, um die allgemeinen und vorhabenspezifischen Umweltstandards und -auflagen zur Ver- meidung von Umweltschäden sachgerecht und umweltrechtskonform in den Bauab- lauf zu integrieren. Die UBB informiert und berät die örtliche Bauüberwachung sowie die ausführenden Firmen. Verantwortlich für die sachgerechte UBB ist der Auftraggeber (Projektleiter). Die Umweltbaubegleitung (UBB) wird durch eine umweltfachlich qualifizierte Person wahrgenommen. Bei Bedarf sind weitere Experten (hier z.B. Uhu-Experte) hinzu zu ziehen. Bei diesem Vorhaben ist insbesondere die Umsetzung der Maßnahmen zur Scha- densbegrenzung (auch für die Erhaltungsziele des FFH-Gebietes Nr.124 „Mühlen- berg bei Pegestorf“), der artenschutzrechtlich erforderliche Vermeidungsmaßnahmen

ALAND – Arbeitsgemeinschaft Landschaftsökologie 15 B 83 Hangsicherung Unterlage 19.4.1 bzw. der Vermeidungsmaßnahmen gemäß Eingriffsregelung zu begleiten und zu überwachen. Das Arbeitspersonal ist auf die besondere naturschutzfachliche Bedeu- tung des Gebietes und die störungsempfindlichen Bereiche detailliert hinzuweisen. Die Maßnahmen zur Schadensbegrenzung sind in die Ausführungsunterlagen und den Bauablauf zu integrieren. Ziel ist, die Einhaltung der gesetzlichen Vorschriften der einschlägigen Fachnormen sowie der Vorgaben des Planfeststellungsbeschlusses.

2 VCEF Bauzeitenregelung Die Hangsicherungsmaßnahmen liegen im Bereich des bekannten Brutplatzes 2018 und 2019 (Sachstand April 2019) des Uhus. Um erhebliche Störungen (Aufgabe der Brut) während der empfindlichen Brutzeit und Jungenaufzucht zu vermeiden, werden alle Sicherungsmaßnahmen im Umfeld von 100 m um den Brutplatz außerhalb des Zeitraums von Januar bis Juli durchgeführt. Der Zeitraum kann an den in dem Jahr tatsächlichen Zeitraum von Brutbeginn und

Ende der Jungenaufzucht angepasst werden (s. Maßnahme 9 A/ECEF/FFH). Da der Uhu den konkreten Brutplatz in der Felswand durchaus wechseln kann, ist der jetzige Brutplatz Anfang 2020 bzw. vor der Umsetzung der Hangsicherungsmaßnahmen zu überprüfen. Die Kartierungen und die UBB wird entsprechend den vorläufigen Er- gebnissen in Abstimmung mit dem GB Hameln und der UNB Landkreis Holzminden konkrete Tabzonen und –zeiten festlegen, sodass der bestehende Brutplatz trotz der Bauarbeiten erhalten bleiben kann. Zur Vermeidung bzgl. Störungen der Fortpflanzungsstätte und allgemeiner Beunruhi- gungen in der sensiblen Brut- und Setzzeit sind Überflüge von Helikoptern und Dro- hen am Hang sind lediglich zwischen September bis Dezember möglich.

3 VCEF Aufbringen einer Vliesunterlage Vor dem Aufbringen des Spritzbetons ist unterhalb der Einbaustelle ein Vlies oder eine Folie anzubringen, um die Rückprallmenge an Beton aufzufangen und die Überbauung von natürlich anstehendem Gestein bzw. die Beeinträchtigung oder Zerstörung potenzieller Brutplätze des Uhus zu vermeiden.

9 A/ECEF/FFH Monitoring und Risikomanagement Monitoring Der Uhu, als besonders planungsrelevante Art, ist vor Beginn der Bauarbeiten und bei den Bauarbeiten zwischen Januar und April eines jeden Baujahres zu kartieren , sodass Brutstandorte der Art umfassend erfasst werden und über die UBB zügig lenkende Vermeidungsmaßnahmen etabliert werden können (z. B. Tabuzone) um trotz Bautätigkeiten die erfolgreichen Bruten der letzten Jahre am Standort zu ermög- lichen.

ALAND – Arbeitsgemeinschaft Landschaftsökologie 16 B 83 Hangsicherung Unterlage 19.4.1

6 Beurteilung der vorhabenbedingten Beeinträchti- gungen der Erhaltungsziele des Schutzgebietes

Die erforderlichen Bewertungen zur Prognose möglicher Beeinträchtigungen orientie- ren sich am BMVBW-Leitfaden (2004a) zur FFH –Verträglichkeitsprüfung im Bun- desstraßenbau.

6.1 Beschreibung der Bewertungsmethode

6.1.1 Grundsätzliches Eigenständige Behandlung der Erhaltungsziele Da die mehr als nur bagatellhafte Beeinträchtigung eines einzigen Erhaltungszieles zur Unzulässigkeit des Vorhabens führt, ist jedes Erhaltungsziel eigenständig zu be- handeln. Eine summarische Behandlung mehrerer Arten ist dann zulässig, wenn diese im Hin- blick auf die relevanten Wirkprozesse des geprüften Vorhabens dieselbe Reaktion zeigen würden (vgl. BMVBW 2004a).

Berücksichtigung von Vorbelastung Bei der Bewertung von Beeinträchtigungen sind Vorbelastungen (u.a. durch verbind- lich genehmigte bzw. ausgeführte Projekte) als Bestandteil des Ist-Zustandes des Natura 2000-Gebietes zu berücksichtigen. Ist die Wiederherstellung eines günstigen Erhaltungszustandes als Erhaltungsziel formuliert, ist bei einer hohen Vorbelastung das Ausmaß einer noch zulässigen zusätzlichen Beeinträchtigung geringer als bei einer niedrigen Vorbelastung (vgl. BMVBW 2004a: 37).

6.1.1.1 Bewertung der Erheblichkeit von Beeinträchtigungen Die Erheblichkeit einer Beeinträchtigung ist gemäß § 34 Abs.2 BNatSchG das ent- scheidende Kriterium für die Zulassungsfähigkeit eines Vorhabens. Nach den Leitentscheidungen des Europäischen Gerichtshofes (EuGH) und des Bundesverwaltungsgerichtes (BVerwG) zur FFH-Verträglichkeit ist grundsätzlich jede Beeinträchtigung von Erhaltungszielen oder Schutzzwecken erheblich und muss daher als „Beeinträchtigung des Gebiets als solchem“ gewertet werden. Nicht erheb- lich sind daher nur Beeinträchtigungen, die kein Erhaltungsziel nachteilig berühren (DE WITT & BARTHOLOME 2014: 41). Nach dem BVerwG-Urteil vom 17.01.2007 stellt die Beurteilung der Erheblichkeit eine naturwissenschaftliche Fragestellung dar (vgl. DE WITT & BARTHOLOME 2014: 42).

ALAND – Arbeitsgemeinschaft Landschaftsökologie 17 B 83 Hangsicherung Unterlage 19.4.1

Der Begriff der Erheblichkeit bedarf als unbestimmter Rechtsbegriff einer Konkretisie- rung im jeweiligen Einzelfall. Entscheidungsrelevant sind die Erhaltungsziele, für deren Erhaltung bzw. Wiederherstellung ein Schutzgebiet gemeldet wurde. Ziel der EU-Vogelschutz-Richtlinie ist es, sämtliche im europäischen Gebiet der Mit- gliedstaaten natürlicherweise vorkommenden Vogelarten einschließlich der Zugvo- gelarten in ihrem Bestand dauerhaft zu erhalten. Für alle europäischen Vogelarten sind gemäß Art. 3 EU-VSch-RL eine ausreichende Vielfalt und eine ausreichende Flächengröße der Lebensräume zu erhalten und wie- der herzustellen. Dies gilt insbesondere für Vogelarten des Anhang I der Richtlinie, zu denen auch der Uhu und der Rotmilan gehören. Die entscheidende Prüffrage ist, ob der Erhaltungszustand trotz Durchführung des Vorhabens stabil bleiben wird bzw. ob die betroffene Art in der Lage ist, nach einer Störung / Beeinträchtigung wieder zum ursprünglichen Gleichgewicht zurückzukeh- ren. Naturschutzfachlich zu berücksichtigen sind somit unterschiedliche Empfindlich- keiten der Vogelarten (vgl. DE WITT & BARTHOLOME 2014).

6.1.1.2 Erforderliche Bewertungsschritte / Ablauf Abweichend vom BMVBW – Leitfaden (BMVBW 2004a) erfolgt die Bewertung der Beeinträchtigungen durch das zu prüfende Vorhaben unter Berücksichtigung der notwendigen Maßnahmen zur Schadensbegrenzung, die bei der Durchführung der Sicherungsmaßnahmen (wie z.B. Bauzeitenregelung) durchzuführen sind.

6.1.1.3 Bewertungskriterien Die Merkmale, die zur Einstufung des Erhaltungszustandes herangezogen werden, sind als Kriterien zur Bewertung der Beeinträchtigungen heranzuziehen.

Kriterien Struktur des Bestandes (beschreibende Kriterien der Population einschließlich Größe und Entwicklungstrends) Funktionen der Habitate des Bestandes Wiederherstellbarkeit der Habitate der Arten

6.1.2 Erheblichkeitsschwelle Da Grenz- oder Richtwerte zur Ermittlung der Erheblichkeit von Beeinträchtigungen nur in Ausnahmefällen vorliegen (z.B. Mindestarealgrößen) und sich Wirkungsintensi- täten nur in wenigen Fällen quantifizieren lassen (z.B. Flächenverluste), erfolgt die Bewertung verbal-argumentativ. Zudem besteht kein analoges Verhältnis zwischen Flächenverlust und Beeinträchti- gungsgrad. Allgemeine Orientierungswerte bedürfen zudem einer Überprüfung an- hand der gebietsspezifischen Situation.

ALAND – Arbeitsgemeinschaft Landschaftsökologie 18 B 83 Hangsicherung Unterlage 19.4.1

LAMBRECHT & TRAUTNER (2007) geben für Uhu und Rotmilan bei direktem Flä- chenentzug in Habitaten der jeweiligen Brutvogelart 10 ha als Orientierungswert an. Diese Fachkonvention kann als Orientierungshilfe zur Bestimmung der Erheblichkeit im Rahmen der FFH-VP dienen (BVerwG-Urteil vom 12.03.2008 – 9A.3.06 – Rn 124ff – Hessisch Lichtenau).

6.2 Beeinträchtigungen von Arten des Anhang I der EU-Vogel- schutz-Richtlinie

6.2.1 A074 Rotmilan (Milvus milvus) Erhaltungsziele Erhaltung und Wiederherstellung stabiler Brutvorkommen mit großflächig hohen Be- standsdichten durch die grundsätzliche Schonung der traditionellen Horstbäume vor der Forstwirtschaft und die Sicherung möglichst störungsfreier Bereiche im Horstum- feld während der Brutzeit.

Baubedingte Beeinträchtigungen Im Brutvogelgebiet des Rotmilans (= Teilgebiet 4022.4/5 mit landesweiter Bedeutung als Brutgebiet des Rotmilans (NLWKN schrftl. 25.07.2018)), das in den westlichen Bereich des NSG bzw. einen Randbereich des V68 westlich der Gebäude Steinmüh- le hineinreicht, erfolgen keine Sicherungsmaßnahmen. Über die Standorte der Horst- bäume liegen keine Informationen vor. Als Kernzone der Horstschutzzone werden 300 m in der störungsempfindlichen Zeit angegeben (BIERBAUMER & EDELBA- CHER 2010). Die Nestanlage erfolgt häufig in lichten Altholzbeständen. Als Nest- baum werden Bäume nahe am Waldrand bevorzugt. Eine Störung des Rotmilans durch Bauarbeiten im Horstumfeld während der Brutzeit, Jungenaufzucht und Äst- lingszeit (ca. April bis ca. Juli/August) kann nicht völlig ausgeschlossen werden, da der Rotmilan gern Waldränder als Bruthabitat nutzt. Da allenfalls die Randbereiche des Brutvogelgebietes des Rotmilans temporär betroffen sein können, wird das Er- haltungsziel „Sicherung möglichst störungsfreier Bereiche im Horstumfeld“ nicht be- einträchtigt. Bzgl. der potentiellen Helikopterüberflüge und Drohnenbefliegungen vermeidet die

Bauzeitenregelung (2 VCEF), dass in der sensiblen Brutzeit stark störungsintensive Helikopterflüge auftreten können. Die Helikopterflüge sind gem. der Bauzeitenrege- lung nur in den Monaten zulässig in denen der Rotmilan bereits die Wanderung in die Winterquartiere als Zugvogel oder als Standvogel in Dt. nahezu abgeschlossen bzw. grundsätzlich begonnen hat. Das Erhaltungsziel „Sicherung möglichst störungsfreier Bereiche im Horstumfeld“ wird mit Vermeidungsmaßnahmen durch die Helikopter und Drohnenbefliegung nicht beeinträchtigt.

ALAND – Arbeitsgemeinschaft Landschaftsökologie 19 B 83 Hangsicherung Unterlage 19.4.1

Anlage- und betriebsbedingte Beeinträchtigungen Im bekannten Brutvogelgebiet des Rotmilans (Waldrandbereich auf der Ottensteiner Hochebene) erfolgen keine Sicherungsmaßnahmen, so dass anlage- und betriebs- bedingte Beeinträchtigungen von Brutvorkommen / traditionellen Horstbäumen aus- geschlossen werden können.

Gesamteinschätzung Es besteht kein vernünftiger Zweifel daran, dass es durch das Vorhaben unter Be- achtung der Vermeidungsmaßnahmen nicht zu Beeinträchtigungen der Erhaltungs- ziele des Rotmilans (Milvus milvus) kommt.

ALAND – Arbeitsgemeinschaft Landschaftsökologie 20 B 83 Hangsicherung Unterlage 19.4.1

6.2.2 A215 Uhu (Bubo bubo) Erhaltungsziele Erhaltung und Wiederherstellung stabiler Brutvorkommen mit großflächig hohen Be- standsdichten sowie eines günstigen Erhaltungszustandes des Lebensraumes, ins- besondere durch die Sicherung natürlich strukturierter Klippen und Felswände und Förderung einer strukturreichen Kulturlandschaft mit Hecken, Gehölzen und einem hohen Anteil an Saumstrukturen.

Baubedingte Beeinträchtigungen Bb1 Bauarbeiten am Hang Bb3 Beräumung Bb4 Zerkleinerung Die Hangsicherung in Kombination mit der Einzelsicherungsmaßnahmen sowie die Anbringung eines Steinschlagschutzzaunes oberhalb der Netze erfolgen über den bekannten Uhu-Brutstandorte (2018/2019) und seines störungsempfindlichen Umfel- des. Nach PIETSCH & HORMANN (2013) können Störungen durch Menschen in einem Umkreis von 100 m um den Brutort während der störungsempfindlichen Brut- zeit zu einem Verlassen des Geleges führen. Eine geringe Störempfindlichkeit wie- sen Eulen auf dem Ohlsdorfer Parkfriedhof in Hamburg auf; hier brütete in 2005 ein Paar erfolgreich auf einem Grabmal in ca. 20 m Entfernung eines Seitenweges (KIRK 2006). In Abstimmung mit der UNB Landkreis Holzminden wird von einem Störradius von ca. 50 m zum besetzten Brutplatz ausgegangen. Das Netz wird bis dicht unter- halb des Brutplatzes angebracht. Dem Uhu wird eine ausgeprägte Brutorttreue nachgesagt und manche Brutplätze sind viele Jahre besetzt (vgl. Kap. 4.5.2). Um eine baubedingte Störung des Uhu während der empfindlichen Brutzeit zu vermei- den, werden die Sicherungsmaßnahmen R 6.1 und R 6.2 (Netz und Fangzaun ober- halb der Netzes ca. zwischen Station 2.392 und Station 2.323 bzw. Strecken-km 29,23 und km 29,1) außerhalb der Brutzeit und Jungenaufzucht von ca. Februar bis August (Bebrütungszeit ca. 31 – 36 Tage, Nestlingszeit 30 – 50 Tage bzw. Flugfähig- keit nach ca. 60 – 80 Tagen (NLWKN 2011) durchgeführt (2 VCEF Bauzeitenrege- lung). Bb2 Aufbringen des Spritzbetons Die Auflagersicherung mit bewehrtem Spritzbeton an unterschiedlichen Stellen des Hangs kann durch das Anfallen von Rückprallmengen zu einer Beeinträchtigung / Überdeckung von natürlich anstehendem Kalkfelsen und potenziell geeigneten Brut- plätzen des Uhus führen. Zur Vermeidung dieser Beeinträchtigung wird vor dem Auf- bringen des Spritzbetons unterhalb der Einbaustelle ein Vlies oder eine Folie ange- bracht, um die Rückprallmenge an Beton aufzufangen und die Überbauung von na- türlich anstehendem Gestein bzw. die Beeinträchtigung oder Zerstörung potenzieller

Brutplätze des Uhus zu vermeiden (3 VCEF/FFH Aufbringen einer Vliesunterlage).

ALAND – Arbeitsgemeinschaft Landschaftsökologie 21 B 83 Hangsicherung Unterlage 19.4.1

Anlagebedingte Beeinträchtigungen

Ba1 Netzsicherung einschließlich Befestigung Ba2 Steinschlagschutzzaun Im Bereich des aktuellen Brutplatzes (2018/2019, Standort ist bekannt, wird aber nur überschlägig dargestellt) ist eine Netzsicherung ca. von Station 2.367 – Station 2.352 in Kombination mit einer Einzelsicherung Turm (R 6.1) (St. 2.392) geplant sowie ein 3-4 m hoher Steinschlagschutzzaun oberhalb der Netzsicherung im oberen Hangbe- reich. Nach Auskunft von WITT & PARTNER (schrftl. 15.08.2018) wird der aktuelle Brutplatz durch Netze überdeckt. Der Felshang verliert im Bereich der geplanten Netze seine Funktion als potenzieller Brutstandort. Nach der vorläufigen groben Kos- tenschätzung für die Gesamtmaßnahmen (s. Unterlage 4) wird eine Fläche von rd. 6.747 m2 mit Netzen überspannt. Potenzielle und der bekannte Uhu-Brutplätze in natürlichen Felsen gehen verloren. Gem. BAUER et al. (2005: 720) ist das „Vergittern von Fels zur Felssicherung“ einer der drei Hauptgefährdungsursachsen für einen geringen Bruterfolg für den Uhu. Das Erhaltungsziel „Sicherung natürlich strukturier- ter Klippen und Felswände“ wird lokal beeinträchtigt. Da das V 68 im Weser- und Leinebergland relativ viele natürliche und sekundäre potenzielle Brutplätze aufweist und durch die FCS-Maßnahmen für das FFH-Gebiet Nr. 124 „Mühlenberg bei Pe- gestorf“ vorhandene Felsen im Bereich Hopfenberg / Lutterburg und Heiligenberg durch Freistellen zugewachsener Felsbereiche potenzielle Brutplätze geschaffen werden, kann weiterhin von stabilen Brutvorkommen mit großflächig hohen Be- standsdichten und einem günstigen Erhaltungszustand ausgegangen werden. Das Erhaltungsziel wird nicht beeinträchtigt. Zusätzlich wird zur Förderung von Brutplät- zen eine Nisthilfe an den Freigestellen Hängen installiert (7 A/EFCS). Diese Nisthilfe kann entweder als ein gebauter Brutplatz installiert werden oder in Abstimmung mit der UNB auch naturnähre Hangbereiche ausprofiliert werden (s. Unterlage 9.3). Nach LAMBRECHT & TRAUTNER (2007) sind für den Uhu als Orientierungswert bei direktem Flächenentzug in Nahrungshabitaten in Natura 2000-Gebieten 10 ha ange- geben. Eine Beeinträchtigung der Nahrungshabitate des Uhus mit großem Aktions- radius kann aufgrund der strukturreichen Landschaft ausgeschlossen werden.

Ba3 Auflagersicherung mit bewehrtem Spritzbeton Im Bereich des aktuellen Brutplatzes ist keine Auflagersicherung mit Spritzbeton ge- plant. Die Umsetzung dieser Maßnahme in anderen Risikobereichen (vgl. Kap.3) kann jedoch zum Verlust potenzieller Brutplätze auf natürlichen Felsvorsprüngen o.ä. führen. Nach aktuellem Planungsstand (Unterlage 4) wird insgesamt eine Fläche von 812 m2 mit Spritzbeton gesichert. Das Erhaltungsziel „Sicherung natürlich strukturier- ter Klippen und Felswände“ wird beeinträchtigt. Da das V 68 – wie unter Ba2 aufge- führt – viele natürliche und sekundäre potenzielle Brutplätze aufweist, kann davon ausgegangen werden, dass der Erhaltungszustand trotz der Sicherungsmaßnahme stabil bleibt.

Betriebsbedingte Beeinträchtigungen

ALAND – Arbeitsgemeinschaft Landschaftsökologie 22 B 83 Hangsicherung Unterlage 19.4.1

Die Durchführung der erforderlichen Kontroll- und Unterhaltungsmaßnahmen zur Gewährleistung der Verkehrssicherheit an der Bundesstraße B 83 (wie Beräumun- gen und Instandhaltungsarbeiten an den technischen Bauwerken) erfolgt auf Grund- lage des 2008 im Einvernehmen mit der zuständigen Naturschutzbehörde festgeleg- ten Pflegekonzeptes, so dass Störungen des Uhu während der Brutzeit und Jungen- aufzucht vermieden werden.

Gesamteinschätzung Durch die Umsetzung von Maßnahmen zur Schadensbegrenzung sind durch das Vorhaben keine Beeinträchtigungen der Erhaltungsziele des Uhu (Bubo bubo) zu erwarten.

6.3 Fazit Die FFH-Verträglichkeitsprüfung kommt zu dem Ergebnis, dass das Vorhaben zu keinen Beeinträchtigungen des EU-Vogelschutzgebietes V 68 „Sollingvorland“ in seinen für die Erhaltungsziele oder den Schutzzweck maßgeblichen Bestandteilen führen kann. Nach § 34 BNatSchG ist das Projekt somit zulässig.

7 Beurteilung der Beeinträchtigungen der Erhaltungs- ziele des FFH-Gebietes durch andere zusammenwir- kende Pläne und Projekte

Vorhaben können gegebenenfalls erst im Zusammenhang mit anderen Plänen oder Projekten zu Beeinträchtigungen eines Natura 2000-Gebietes in seinen für die Erhal- tungsziele maßgeblichen Bestandteilen führen und somit als erheblich beeinträchti- gend einzustufen sein. Pläne sind grundsätzlich dann relevant, wenn sie rechtsverbindlich sind. Projekte sind erst dann zu berücksichtigen, wenn sie zugelassen oder durchgeführt sind oder wenn ein Projekt im Zulassungsverfahren entsprechend weit gediehen ist (vgl. BMVBW 2004: 49). Da durch das zu prüfende Vorhaben Beeinträchtigungen des Uhus und des Rotmi- lans nicht bereits offensichtlich ausgeschlossen werden können, sind diese beiden Vogelarten bzw. deren Erhaltungsziele bei der Beurteilung kumulierender Wirkungen anderer Pläne oder Projekte relevant.

7.1 Kumulative Wirkungen

7.1.1 B 83 Hangsicherung: Sofortmaßnahmen (Dringlichkeitsstufe +++)

ALAND – Arbeitsgemeinschaft Landschaftsökologie 23 B 83 Hangsicherung Unterlage 19.4.1

Die Sofortmaßnahmen der Dringlichkeitsstufe +++, die im Winter 2018/2019 durch- geführt werden sollen, führen entsprechend der Ergebnisse der FFH-VP (ALAND August 2018) zu keinen Beeinträchtigungen der Erhaltungsziele für den Rotmilan (Milvus milvus) und für den Uhu (Bubo bubo). Im April 2019 konnte durch den/die RegionalbetreuerIn des Uhus und ALAND die Verpaarung am bekannten Neststand- ort beobachtet werden. Es ist sehr wahrscheinlich, dass eine Brut aktuell für das Frühjahr 2019 vorliegt, sodass die Vermeidungsmaßnahmen bzgl. einer potentiellen Störung durch die Sofortmaßnahmen funktioniert haben.

Rotmilan (Milvus milvus) Bau- und anlagebedingte Beeinträchtigungen des Rotmilans können ausgeschlossen werden, da im angrenzenden Waldgebiet (= Brutvogelgebiet des Rotmilans) keine Sicherungsmaßnahmen (+++) erfolgen. Kumulative Wirkungen können somit ausgeschlossen werden.

Uhu (Bubo bubo) Die Sofortmaßnahmen +++ werden außerhalb der störungsempfindlichen Brutzeit und Jungenaufzucht durchgeführt und liegen außerhalb der möglichen Störzone des Uhus von 50 m. Somit sind bau- und anlagebedingte Beeinträchtigungen nicht zu erwarten. Kumulative Wirkungen können somit ausgeschlossen werden.

Fazit Die Sicherungsmaßnahmen der Dringlichkeitsstufe ++ und + führen auch im Zu- sammenwirken mit den Sofortmaßnahmen der Dringlichkeitsstufe +++ zu keinen Beeinträchtigungen des EU-Vogelschutzgebietes V68 „Sollingvorland“ in seinen für die Erhaltungsziele maßgeblichen Bestandteilen.

7.1.2 Weitere Projekte Von Seiten der UNB Landkreis Holzminden (schrftl. 22.08.2018) wurde als einziges Projekt die Ortsumfahrung Eschershausen im Zuge der B 240 als mögliches kumula- tives Vorhaben genannt, das zu geringen Beeinträchtigungen des Uhu führt. Die NLStBV-GB Hameln nannte als weiteres Projekt die OU Negenborn im Zuge der B 64. Die Trasse der im Bau befindlichen Nordostumgehung Eschershausen (B 240) liegt mit Teilflächen im V 68. Die OU Negenborn (B 64) berührt ebenfalls Teilflächen des V 68. Die Lage der beiden Projekte ist in Anhang 2 dargestellt. Für beide Projekte liegen Planfeststellungsbeschlüsse (PFB) vor (PFB für die OU Negenborn vom 25.06.2010 und von der OU Eschershausen vom 22.12.2014). Bei- de Projekte befinden sich im Bau.

Ergebnisse der Verträglichkeitsprüfung für die OU Negenborn (B 64) (LUCKWALD 2009):

ALAND – Arbeitsgemeinschaft Landschaftsökologie 24 B 83 Hangsicherung Unterlage 19.4.1

Rotmilan (Milvus milvus) Der anlagebedingte Flächenentzug durch Überbauung / Versiegelung von 1,86 ha stellt einen geringen Beeinträchtigungsgrad dar, da er überwiegend im Bereich von Ackerflächen erfolgt, die nur eine sehr geringe Bedeutung als Nahrungshabitat auf- weisen. Der Umfang der direkten Flächeninanspruchnahme liegt deutlich unterhalb der Fachkonvention von 10 ha. Eine signifikante Erhöhung des Kollisionsrisikos ist nicht gegeben. Der günstige Erhaltungszustand der Populationen im V 68 wird auch durch beide Projekte nicht verschlechtert. Die Erhaltungsziele für den Rotmilan werden auch ku- mulativ nicht beeinträchtigt. Uhu (Bubo bubo) Der anlagebedingte Flächenentzug durch Überbauung / Versiegelung von 1,86 ha stellt einen geringen Beeinträchtigungsgrad dar, da er überwiegend im Bereich von Ackerflächen erfolgt, die nur eine sehr geringe Bedeutung als Nahrungshabitat auf- weisen. Eine signifikante Erhöhung des Kollisionsrisikos an der Hooptalbrücke wird durch eine 4 m hohe Überflughilfe vermieden. Direkte Beeinträchtigungen der Brut- plätze sind nicht zu erwarten. Aufgrund der geringfügigen Beeinträchtigungen des Uhu sowie der Entfernung der im Bau befindlichen OU Negenborn von mehr als 8 km vom geprüften Vorhaben können kumulative Wirkungen ausgeschlossen werden. Der günstige Erhaltungszu- stand der Populationen im V 68 wird auch durch beide Projekte nicht verschlechtert. Die Erhaltungsziele für den Uhu werden auch kumulativ nicht beeinträchtigt.

Ergebnisse der Verträglichkeitsstudie für die OU Eschershausen (B 240) (GRONTMIJ 2012):

Rotmilan (Milvus milvus) Brutplätze sind durch das Vorhaben nicht betroffen. Der Vorhabensbereich liegt im Aktionsradius von drei bekannten Horststandorten des Rotmilans. Durch die anlage- bedingte Flächeninanspruchnahme von landwirtschaftlich genutzten Flächen werden die großräumigen Nahrungshabitate des Rotmilans (regelmäßig genutzter Aktionsra- dius von bis zu 2.500 m um den Brutplatz) nur geringfügig beeinträchtigt. Zudem erfolgt durch die Kompensationsmaßnahmen (Extensivierung von landwirtschaftli- chen Nutzflächen) eine Aufwertung der Nahrungsräume. Eine signifikante Erhöhung des Kollisionsrisikos ist durch die OU Eschershausen nicht gegeben. Aufgrund des günstigeren Erhaltungszustandes des Rotmilans im V 68 wird der nicht auszuschlie- ßende Verlust von Einzelindividuen (Kollisionsopfer) nicht als Beeinträchtigung der Erhaltungsziele eingestuft. Das Erhaltungsziel „Erhaltung und Wiederherstellung stabiler Brutvorkommen mit großflächig hohen Bestandsdichten“ wird nicht beein- trächtigt. Mit dem Vorhaben sind keine Beeinträchtigungen des günstigen Erhaltungszustan- des des Rotmilans im V 68 verbunden. Der günstige Erhaltungszustand der Populationen im V 68 wird auch durch beide Projekte nicht verschlechtert. Die Erhaltungsziele für den Rotmilan werden auch ku- mulativ nicht beeinträchtigt.

ALAND – Arbeitsgemeinschaft Landschaftsökologie 25 B 83 Hangsicherung Unterlage 19.4.1

Uhu (Bubo bubo) Bruthabitate und essentielle Nahrungshabitate des Uhus werden nicht beeinträchtigt. Der Vorhabensbereich gehört nicht zu den Hauptnahrungsflächen des Uhus. Durch das Vorhaben wird kein signifikant erhöhtes Kollisionsrisiko für den Uhu im Vergleich zum bestehenden Zustand verursacht. so dass hier ebenfalls keine Beeinträchtigun- gen zu erwarten sind. Die Gesamtauswirkungen des Vorhabens auf den Erhaltungs- zustand des Uhus werden nicht als erheblich eingestuft. Aufgrund der geringen Beeinträchtigungen des Vorhabens auf den Uhu können auch kumulative Wirkungen ausgeschlossen werden. Zudem liegt die OU Eschershausen mehr als 12 km vom geprüften Vorhaben entfernt. Die Erhaltungsziele für den Uhu werden auch durch beide Vorhaben nicht beeinträchtigt.

Fazit Bei der Ermittlung der Beeinträchtigungen der Erhaltungsziele des Vogelschutzge- bietes V 68 durch das zu prüfende Vorhaben sind keine Beeinträchtigungen anderer Pläne und Projekte hinsichtlich kumulativer Wirkungen zu berücksichtigen. Das geprüfte Vorhaben führt auch im Zusammenwirken mit den zu berücksichtigen- den Projekten (B 83 Hangsicherungsmaßnahmen (Dringlichkeitsstufe +++), OU Ne- genborn im Zuge der B 64 und OU Eschershausen im Zuge der B 240) zu keinen Beeinträchtigungen des Vogelschutzgebietes V 68 in seinen für die Erhaltungsziele oder den Schutzzweck maßgeblichen Bestandteilen. Nach § 34 BNatSchG ist das Projekt somit zulässig.

8 Zusammenfassung

Anlass und Aufgabenstellung Die Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr - Geschäftsbe- reich Hameln (NLStBV-GB Hameln) plant für die Felsbereiche an der B 83 zwischen Pegestorf und Brevörde im Landkreis Holzminden Sofortmaßnahmen der Dringlich- keitsstufe +++ und weitere Hangsicherungsmaßnahmen der Dringlichkeitsstufen ++ und +, da die Verkehrssicherheit des Straßenverkehrs auf der B 83 gemäß den Er- gebnissen des Gutachtens zur Gefährdungsanalyse / Standsicherheit (WITT & PARTNER 2018) nicht mehr gegeben ist. Für die Sofortmaßnahmen der Dringlichkeitsstufe +++ erfolgte eine gesonderte FFH- Verträglichkeitsprüfung. Diese Maßnahmen bzw. die Ergebnisse der FFH-VP werden hinsichtlich ihrer möglichen kumulativen Wirkungen mit diesem Projekt berücksich- tigt. Gegenstand dieser FFH-Verträglichkeitsprüfung sind somit alle Hangsicherungs- maßnahmen der unterschiedlichen Dringlichkeitsstufen +++, ++ und +. Sie stellen ein Projekt i.S. des § 34 Abs.1 BNatSchG bzw. des Artikel 6 Abs.3 Satz 1 der FFH-RL dar.

ALAND – Arbeitsgemeinschaft Landschaftsökologie 26 B 83 Hangsicherung Unterlage 19.4.1

Die geplanten Hangsicherungsmaßnahmen erfolgen im Randbereich des großräumi- gen EU-Vogelschutzgebietes V 68 „Sollingvorland“ (EU-Kennzeichen DE 4022 – 431). Da das EU-Vogelschutzgebiet V 68 „Sollingvorland“ (DE 4022 – 431) im Einwir- kungsbereich des Vorhabens liegt und erhebliche Beeinträchtigungen nicht ausge- schlossen werden können, wird eine FFH-Verträglichkeitsprüfung durchgeführt.

Übersicht über das EU-Vogelschutzgebiet Die Gesamtgröße des großräumigen EU-Vogelschutzgebietes V 68 „Sollingvorland“ (EU-Kennzeichen DE 4022-431) beträgt laut Gebietsdatenbogen rd. 16.885 ha. Es erstreckt sich zwischen Heyen im Norden (Samtgemeinde Bodenwerder-Polle) und Heinade im Süden (Samtgemeinde Eschershausen – Stadtoldendorf) und liegt vor- wiegend im Landkreis Holzminden. Das Vogelschutzgebiet V 68 ist charakterisiert durch eine weiträumige Agrarland- schaft mit offenen Ebenen und bewaldeten Kuppen. Es ist geprägt durch einen ho- hen Anteil an Wald-Offenland-Grenzlinien und eine insbesondere durch das bewegte Relief hervorgerufene Strukturvielfalt. Das Gebiet besitzt eine hohe Bedeutung für Vogelarten der strukturreichen Kulturlandschaften des Berglandes. Der Rotmilan (Milvus milvus) hat hier eines seiner Dichtezentren und es ist zudem einer der wich- tigsten Verbreitungsschwerpunkte für den Uhu (Bubo bubo). Brutorte des Uhus lie- gen vor allem in Steinbrüchen und auf natürlichen Felsen. Die Schutzwürdigkeit des Gebietes liegt in der hohen Bedeutung für Brutvogelarten der strukturreichen Kulturlandschaft des Berglandes (vgl. Gebietsdatenbogen (Stand 2007) im Anhang). Wertbestimmende Vogelarten nach Art. 4 Abs.1 (Anhang I) als Brutvogel sind Neuntöter, Rotmilan und Uhu (NLWKN 2017).

Beschreibung des Vorhabens Die Umsetzung der Hangsicherungsmaßnahmen der Dringlichkeitsstufen +++, ++ und + wird ca. ab dem Spätsommer 2019 beginnen und mehr als 1 Jahr in Anspruch nehmen. Die Sicherungsmaßnahmen werden im Bereich von Betr.-km 30,30 – Betr.-km 28,54 bzw. Station 1.274 – Station 3.040 durchgeführt. Sie setzen sich aus Steinschlag- schutzzäunen, Netzsicherungen, Einzelsicherungen (Auflagersicherung mit bewehr- tem Spritzbeton) und der Instandsetzung von vorhandenen Trägerbohlwänden an der Straßenkante zusammen.

Detailliert untersuchter Bereich Der Untersuchungsraum für die Prüfung der Verträglichkeit des EU-Vogelschutz- gebietes V 68 wurde mit der zuständigen Unteren Naturschutzbehörde Er umfasst das NSG HA 048 „Mühlenberg bei Pegestorf“, da sich der potenzielle Wirkraum auf diesen Bereich beschränkt. Es erfolgte keine avifaunistische Erfassung, sondern es wurden vorhandene Daten des NLWKN und der UNB ausgewertet. Im westlich an das NSG angrenzenden

ALAND – Arbeitsgemeinschaft Landschaftsökologie 27 B 83 Hangsicherung Unterlage 19.4.1

Waldgebiet sind regelmäßige Bruten des Rotmilans bekannt. Der Uhu brütete in 2018 im Untersuchungsraum. Der detailliert untersuchte Bereich umfasst die Hangbereiche an der B 83 bei Stein- mühle bzw. das NSG HA 48 „Mühlenberg bei Pegestorf“. Er ist geprägt durch die südexponierte Muschelkalk-Felswand an einem Prallhang des Wesertals. Die teilwei- se senkrechten Hangbereiche zeichnen sich durch einen mosaikartigen Wechsel von offenen Felsbereichen mit kleinwüchsiger Vegetation (u. a. Kalk- Blaugras (Sesleria albicans)) und verbuschten, teilweise bewaldeten Bereichen aus. Im Straßenseiten- raum bzw. am Hangfuß zwischen Trägerbohlwänden, z.T. mit Maschendrahtzaun- aufsatz, und Felswand hat sich ein Brombeer-Lianengestrüpp mit Ruderalflur entwi- ckelt. Der landesweit stark gefährdete Rotmilan (Milvus milvus) brütet regelmäßig im nord- westlich angrenzenden Waldbereich (= Brutvogelgebiet des Rotmilans von landes- weiter Bedeutung), der in das NSG bzw. den Untersuchungsraum hineinragt. Er ge- hört zu den wertbestimmenden Arten des V 68. Der Erhaltungszustand des Rotmilan ist im Vogelschutzgebiet V 68 als günstig eingestuft. In Niedersachsen liegt der Be- stand bei 1.200 Brutpaaren und ist aktuell als stabil eingestuft. Der landesweit als nicht gefährdet eingestufte Uhu (Bubo bubo) brütete 2018 an ei- nem Felsen im Ostteil des Hanges hinter einem Wacholderstrauch. Das V 68 „Sollingvorland“ und das benachbarte V 69 „Uhu-Brutplätze im Weserbergland“ sind die beiden Vogelschutzgebiete in Niedersachsen, in denen der Uhu als Brutvogel wertbestimmend ist. Beide Vogelschutzgebiete sind die wichtigsten Verbreitungszen- tren. Hier finden Uhus ein großes Angebot an Brutplätzen in Felsen und Steinbrü- chen. Der Erhaltungszustand ist im V 68 als günstig eingestuft. Der Verbreitungs- schwerpunkt des Uhus liegt im südniedersächsischen Bergland, vor allem in den Regionen Weser-Leinebergland und Harz. Der Bestand ist in Niedersachsen derzeit stabil und beträgt ca. 330 Brutpaare.

Vorgezogene Maßnahmen zur Schadensbegrenzung Die Bewertung der Beeinträchtigungen der Erhaltungsziele durch das zu prüfende Vorhaben erfolgt unter Berücksichtigung der folgenden Maßnahmen zur Schadens- begrenzung, die bei der Durchführung der Sicherungsmaßnahmen einzuhalten / durchzuführen sind. 1 V Einrichtung einer Umweltbaubegleitung (UBB)

2 VCEF Bauzeitenregelung

3 VCEF Aufbringen einer Vliesunterlage

9 A/ECEF Monitoring

Beeinträchtigungen von Arten des Anhang I der Vogelschutz-Richtlinie A074 Rotmilan (Milvus milvus) Durch das Vorhaben sind keine Beeinträchtigungen der Erhaltungsziele des Rotmi- lans (Milvus milvus) zu erwarten, da die Sicherungsmaßnahmen außerhalb des Brut- gebietes erfolgen. Baubedingte erhebliche Störungen des Randbereichs des Brutvo-

ALAND – Arbeitsgemeinschaft Landschaftsökologie 28 B 83 Hangsicherung Unterlage 19.4.1

gelgebietes während der Brutzeit werden über Maßnahme 2 VCEF – Bauzeitenrege- lung –vermieden. A215 Uhu (Bubo bubo) Baubedingte Beeinträchtigungen Um eine baubedingte Störung des Uhu während der empfindlichen Brutzeit und Jun- genaufzucht zu vermeiden, werden die Sicherungsmaßnahmen (Netz und Fangzaun ca. zwischen Station 2.392 und Station 2.323 bzw. Strecken-km 29,23 und km 29,1) außerhalb der Brutzeit und Jungenaufzucht von ca. Februar bis August durchgeführt

(2 VCEF Bauzeitenregelung). Die baubedingte Beeinträchtigung von natürlich anstehendem Kalkfelsen bzw. po- tenziell geeigneten Brutplätzen des Uhus durch das Anfallen von Rückprallmengen beim Aufbringen des Spritzbetons wird durch das Anbringen von Vlies oder Folie unterhalb der Einbaustellen vermieden (3 VCEF Aufbringen einer Vliesunterlage). Anlagebedingte Beeinträchtigungen Der aktuelle Brutplatz wird durch Netze überdeckt und verliert somit zukünftig weiter- hin als Brutplatz seine Funktion. Der Felshang verliert zudem im Bereich der geplan- ten Netze (insgesamt ca. 6.750 m2) seine Funktion als potenzieller Brutstandort. Da das V 68 im Weser- und Leinebergland noch relativ viele natürliche und sekundäre potenzielle Brutplätze aufweist und durch die FCS-Maßnahmen für das FFH-Gebiet Nr. 124 „Mühlenberg bei Pegestorf“ vorhandene Felsen im Bereich Hopfenberg / Lutherburg und Heiligenberg durch Freistellen zugewachsener Felsbereiche potenzi- elle Brutplätze geschaffen werden, kann weiterhin von stabilen Brutvorkommen mit großflächig hohen Bestandsdichten und einem günstigen Erhaltungszustand im V 68 ausgegangen werden. Nach Durchführung der Hangsicherungsmaßnahmen verblei- ben offene Hangbereiche entlang der Steinmühle, welche ein hohes Potential für eine Besiedlung durch den Uhu aufweisen. Im Bereich des aktuellen Brutplatzes ist keine Auflagersicherung mit Spritzbeton ge- plant. Die Umsetzung dieser Maßnahme in anderen Risikobereichen kann jedoch zum Verlust potenzieller Brutplätze auf natürlichen Felsvorsprüngen o.ä. führen. Der Brutplatz wird durch die Hangsicherungsmaßnahmen „Netze“ überprägt und verliert dort mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit die Habitatfunktion für den Uhu. Betriebsbedingte Beeinträchtigungen Die Durchführung der erforderlichen Kontroll- und Unterhaltungsmaßnahmen zur Gewährleistung der Verkehrssicherheit an der Bundesstraße B 83 (wie Beräumun- gen und Instandhaltungsarbeiten an den technischen Bauwerken) erfolgt auf Grund- lage des 2008 im Einvernehmen mit der zuständigen Naturschutzbehörde festgeleg- ten Pflegekonzeptes, so dass Störungen des Uhus während der Brutzeit und Jun- genaufzucht von Tieren oder Zerstörung von Habitaten vermieden werden. Eine Tötung eines Uhus durch eine Fallensituation (pot. anlagebedingter Wirkfaktor) am Netz sieht Prof. Dr. Hänel (Professor f. Tierökologie an der Hochschule Osnab- rück und ehrenamtlicher Regionalbetreuer des Uhus im Weserbergland, fernmündl. Mitteilung: 13.11.2018) zwar als theoretisch möglich an, kann aber nach seiner Ein-

ALAND – Arbeitsgemeinschaft Landschaftsökologie 29 B 83 Hangsicherung Unterlage 19.4.1 schätzung keine signifikante Todesursache des Uhus am Hang sein. Wissenschaftli- che Erkenntnisse dazu fehlen allerdings bzw. sind nicht bekannt. Aufgrund der Ma- schenweite von mind. 13 cm ist eine Fallensituation für Jungtiere nur theoretisch denkbar. Die Jungtiere verbringen, als nicht flügge Infanteristen, die Zeit im direkten Umfeld des bestehenden Nestes und könnten sich beim Klettern oder Laufen im Netz festklemmen. Dies ist jedoch nur theoretisch möglich und könnte ebenso in den be- stehenden Fallensituationen an den Felsspalten und Klüften am Hang passieren, sodass das Risiko sich im Netz zu verklemmen dem allgemeinen Lebensrisiko am Fels entspricht.

Gesamteinschätzung Unter Berücksichtigung der Umsetzung der Maßnahmen zur Schadensbegrenzung besteht kein vernünftiger Zweifel daran, dass durch das Vorhaben keine Beeinträch- tigungen der Erhaltungsziele des Uhu (Bubo bubo) eintreten werden.

Kumulative Beeinträchtigungen durch andere Pläne und Projekte Die in dieser FFH-VP geprüften Hangsicherungsmaßnahmen der Dringlichkeitsstufe ++ und + führen auch im Zusammenwirken mit den Sofortmaßnahmen der Dringlich- keitsstufe +++ sowie der OU Negenborn im Zuge der B 64 und der Nordumgehung Eschershausen (B 240) zu keinen Beeinträchtigungen des EU-Vogelschutzgebietes V68 „Sollingvorland“ in seinen für die Erhaltungsziele oder den Schutzzweck maß- geblichen Bestandteilen.

Fazit Die FFH-VP kommt zu dem Ergebnis, dass das Vorhaben unter Berücksichtigung der Umsetzung der Maßnahmen zur Schadensbegrenzung zu keinen Beeinträchtigun- gen des FFH-Gebietes in seinen für die Erhaltungsziele oder den Schutzzweck maß- geblichen Bestandteilen führen kann. Gemäß § 34 BNatSchG ist das Vorhaben zulässig.

ALAND – Arbeitsgemeinschaft Landschaftsökologie 30 B 83 Hangsicherung Unterlage 19.4.1

9 Literatur / Gesetze

Literatur / Quellen ALAND (2014): Biotoptypen- und Lebensraumtypen-Erfassung im FFH-Gebiet Nr. 124 „Mühlenberg bei Pegestorf“, Hannover. BAUER, H.-G., BEZZEL, E. & FIEDLER, W. (2005): Das Kompendium der Vögel Mitteleuropas. Band 1: Nonpasseriformes – Nichtsperlingsvögel. Aula-Verlag, Wiebelsheim. BEZZEL, E. (1985): Das Kompendium der Vögel Mitteleuropas: Alles über Biologie, Gefährdung und Schutz. Band 1: Nonpasseriformes – Nichtsingvögel, Wiesbaden. BfN – Bundesamt für Naturschutz (2013): Nationaler Bericht nach Art.17 der FFH-Richtlinie in Deutschland - FFH-Bericht 2013, Lebensraumtypen und Arten in der kontinentalen biogeo- graphischen Region https://www.bfn.de/themen/natura-2000/berichte-monitoring/nationaler- ffh-bericht.html. [zuletzt aufgerufen am 13.07.2018]. BIERBAUMER; M. & K. EDELBACHER (2010). Horstschutzzonen für gefährdete Greifvögel. Studie i.A. des WWF Österreich, Wien. BMVBW – Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungsbauwesen (2004): Forschungs- und Entwicklungsvorhaben (F.E. 02.221 / 2002 / LR) zur Entwicklung von Methodischen und Darstellungsformen für FFH-Verträglichkeitsprüfungen. Gutachten zum Leitfaden zur FFH- Verträglichkeitsprüfung im Bundesfernstraßenbau. Erarbeitet durch die ARGE Kieler Institut für Landschaftsökologie – Dr. U. Mierwald, Planungsgesellschaft Umwelt, Stadt und Verkehr – cochet-Consult-Trüper Gondesen Partner. Veröffentlicht im BMVBW (2004): Leitfaden zur FFH-Verträglichkeitsprüfung im Bundesfernstraßenbau. BMVBW – Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungsbauwesen (2004a): Leitfaden zur FFH-Verträglichkeitsprüfung im Bundesfernstraßenbau (Leitfaden FFH-VP) Ausgabe 2004, Bonn. EGE – GESELLSCHAFT ZUR ERHALTUNG DER EULEN e.V. (2018): Der Uhu (Bubo bubo) http://www.egeeulen.de/inhalt/eulenarten/uhu.php. [zuletzt aufgerufen am 14.08.2018]. GRONTMIJ HAMELN (2012): B 240 OU Eschershausen 1.BA (Nordostumgehung) Verträglich- keitsstudie – Natura 2000-Gebiete. Unterlage 12.6 zum Feststellungsverfahren. Erarbeitet i.A. der NLStBV-GB Hameln, Hameln. GRÜNEBERG, CH., BAUER, H.-G., HAUPT, H., HÜPPOP, O., RYSLAVY, T. & SÜDBECK, P., (2015): Rote Liste der Brutvögel Deutschlands (5. Fassung, 30. November 2015), Berichte zum Vogelschutz, 52. Jg, 19 - 67. KIRK, M. (2006): Grabwächter – Uhu-Brut an einem ungewöhnlichen Ort. In: Kauzbrief 18. https://www.eulen.de/. [zuletzt aufgerufen am 14.08.2018]. KRÜGER, T. & NIPKOW, M. (2015): Rote Liste der in Niedersachsen und Bremen gefährdeten Brutvögel (8. Fassung, Stand 2015), Inform. d. Naturschutz Niedersachs. 35. Jg., Nr. 4, Hannover. LAMBRECHT, H. & J. TRAUTNER. (2007): Fachinformationssystem und Fachkonventionen zur Bestimmung der Erheblichkeit im Rahmen der FFH-VP – Endbericht zum Teil Fachkonven- tionen, Schlussstand Juni 2007. – FuE-Vorhaben im Rahmen des Umweltforschungsplanes des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit im Auftrag des Bundesamtes für Naturschutz - FKZ 804 82 004 [unter Mitarb. von K. KOCKELKE, R. STEINER, R. BRINKMANN, D. BERNOTAT, E. GASSNER & G. KAULE]. – Hannover, Fil- derstadt. LANDSCHAFTSARCHITEKTURBÜRO GEORG VON LUCKWALD (2009): Verträglichkeitsstudie EU-Vogelschutzgebiet 4022-431 „Sollingvorland“ für B 64, OU Negenborn, Unterlage 12.5. Erarbeitet i.A. der NLStBV – GB Hameln, Helpensen. LANDSCHAFTSARCHITEKTURBÜRO GEORG VON LUCKWALD (2010): Ergebnisse Uhu- Monitoring V68 „Sollingvorland“ (4022-431) Brutrevier Steinmühle. Schreiben vom 12.04.2010 an die NLStBV – GB Hameln, Helpensen.

ALAND – Arbeitsgemeinschaft Landschaftsökologie 31 B 83 Hangsicherung Unterlage 19.4.1

NLWKN (Hrsg.) (2009): Vollzugshinweise zum Schutz von Brutvogelarten in Niedersachsen. Teil 1: Wertbestimmende Brutvogelarten der Vogelschutzgebiete mit höchster Priorität für Erhal- tungs- und Entwicklungsmaßnahmen – Rotmilan (Milvus milvus). – Niedersächsische Stra- tegie zum Arten- und Biotopschutz, Hannover, unveröff. NLWKN (Hrsg.) (2011): Vollzugshinweise zum Schutz von Brutvogelarten in Niedersachsen. – Wertbestimmende Brutvogelarten der EU-Vogelschutzgebiete mit Priorität für Erhaltungs- und Entwicklungsmaßnahmen – Uhu (Bubo bubo). – Niedersächsische Strategie zum Arten- und Biotopschutz, Hannover, unveröff. NLWKN - Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (2016): Selektive Basiserfassung im FFH-Gebiet Nr. 124 „Mühlenberg bei Pegestorf“, Hannover. NLWKN (Hrsg.) (2016b): Vollzugshinweise zum Schutz der FFH-Lebensraumtypen sowie weiterer Biotoptypen mit landesweiter Bedeutung in Niedersachsen. Teil 2: FFH-Lebensraumtypen und Biotoptypen mit Priorität für Erhaltungs- und Entwicklungsmaßnahmen – Waldmeister- Buchenwald. – Niedersächsische Strategie zum Arten- und Biotopschutz, Hannover, unver- öff. NLWKN – Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz, Ge- schäftsbereich Hannover - Hildesheim (2017): Wertbestimmende Vogelarten der EU- Vogelschutzgebiete in Niedersachsen, Stand.01.08.2017, Hannover. NLWKN – Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz, Ge- schäftsbereich Hannover - Hildesheim (2018): EU-Vogelschutzgebiet V68 Sollingvorland. https://www.nlwkn.niedersachsen.de/naturschutz/natura_2000/euvogelschutzrichtlinie_und_ gebiete/euvogelschutzgebiete_niedersachsen/eu-vogelschutzgebiet-v68-sollingvorland- 134167.html [zuletzt aufgerufen am 13.07.2018]. PIETSCH, A. & M. HORMANN (2013): Artgutachten für den Uhu (Bubo bubo) in Hessen. Gutach- ten i.A. des Hessischen Ministeriums für Umwelt, Energie, Landwirtschaft und Verbraucher- schutz und der Staatlichen Vogelschutzwarte für Hessen, Rheinland-Pfalz und das Saar- land. Abgestimmte und aktualisierte Fassung, Stand 15.07.2013, Frankfurt. WITT, S.de & S. BARTHOLOME (2014): FFH- und Vogelschutzrichtlinie. In: Verwaltungsrecht für die Praxis, Bd. 4, Sonderdruck, Berlin. WITT & PARTNER (2011): B 83 Hameln – Holzminden Felssicherung „Steinmühle“ Betr.-km 28,700 bis 30,100. Gutachten zur Gefährdungsanalyse / Standsicherheit. Erarb. i.A. der NLStBV-Gb Hameln, Stand 20.09.2011. WITT & PARTNER (2018): B 83 Hameln – Holzminden Felssicherung „Steinmühle“ Betr.-km 28,700 bis 30,100. Gutachten zur Gefährdungsanalyse / Standsicherheit. Erarb. i.A. der NLStBV-Gb Hameln, Stand 24.04.2018.

Richtlinien und Gesetze BNatSchG – Gesetz über Naturschutz und Landschaftspflege (Bundesnaturschutzgesetz) vom 29.07.2009 (BGBl. I S. 2542), in Kraft getreten am 01.03. 2010, zuletzt geändert durch Arti- kel 1 des Gesetzes vom 15. September 2017 (BGBl. I S. 3434). Der Rat Der Europäischen Gemeinschaften (1992): Richtlinie 92/43/EWG des Rates vom 21. Mai 1992 zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflan- zen - ABl. EG Nr. L 206/7 vom 22.7.92, zuletzt geändert durch Richtlinie 2006/105/EG des Rates vom 20.11.2006 - ABl. EG Nr. L 363/49 vom 20.12.06. – „FFH-Richtlinie“. NAGBNatSchG – Niedersächsisches Ausführungsgesetz zum Bundesnaturschutzgesetz vom Nds. Landtag am 16.02.2010 beschlossen. Richtlinie 2009/147/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 30. November 2009 über die Erhaltung der wild lebendenden Vogelarten (kodifizierte Fassung) – „Vogelschutz- Richtlinie“..

ALAND – Arbeitsgemeinschaft Landschaftsökologie 32 B 83 Hangsicherung Unterlage 19.4.1

Anhang

Anhang 1 Gebietsdatenbogen V 68 „Sollingvorland“ (DE 4022-431)

ALAND – Arbeitsgemeinschaft Landschaftsökologie 1 B 83 Hangsicherung Unterlage 19.4.1

EU-Vogelschutzgebiet V68 „Sollingvorland“ (DE 4022-431)

Gebiet Gebietsnummer: 4022-431 Gebietstyp: A

Landesinterne Nr.: V68 Biogeografische Region: K

Bundesland: Niedersachsen

Name: Sollingvorland geografische Länge (Dezimalgrad): 9,6042 geografische Breite (Dezimalgrad): 51,9236

Fläche: 16.884,90 ha

Vorgeschlagen als GGB: Als GGB bestätigt:

Ausweisung als BEG: Meldung als BSG: Juni 2007

Datum der nationalen Unterschutzstellung als Vogelschutzgebiet:

Einzelstaatliche Rechtgrundlage für die Ausweisung als BSG:

Einzelstaatliche Rechtgrundlage für die Ausweisung als BEG:

Erweiterung 9/2017. Flächenberechnung auf Basis ETRS 1989 UTM Weitere Erläuterungen zur Ausweisung des Gebiets: 32N.

Bearbeiter:

Erfassungsdatum: Juni 2007 Aktualisierung: April 2018 meldende Institution: Nds. Landesbetrieb NLWKN (Hannover)

TK 25 (Messtischblätter): MTB 3922 Hameln Süd

MTB 3923 Salzhemmendorf

MTB 4022 Ottenstein

MTB 4023 Eschershausen

MTB 4024 Alfeld ()

MTB 4122 Holzminden

MTB 4123 Stadtoldendorf

MTB 4124

Inspire ID:

Karte als pdf vorhanden? nein

NUTS-Einheit 2. Ebene: DE91 Braunschweig

DE92 Hannover

DE92 Hannover

DE92 Hannover

Naturräume: 361 Oberwälder

364 Lipper Bergland

365 Pyrmonter Bergland

ALAND – Arbeitsgemeinschaft Landschaftsökologie 2 B 83 Hangsicherung Unterlage 19.4.1

367 Holzmindener Wesertalung

368 Weserengtal, Von Bodenwerder

371 Sollingvorland

372 Leine--Senke

377 Ith-Hils-Bergland naturräumliche Haupteinheit:

D36 Weser- u. Weser-Leine-Bergland (Niedersächs. Bergland)

Bewertung, Schutz: Weiträumige Agrarlandschaft im Bergland östlich der Weser, mit offenen Ebenen und bewaldeten Hügeln, beson- Kurzcharakteristik: ders strukturreich durch hohen Anteil an Feld-Wald-Grenzlinien und bewegtes Relief.

Teilgebiete/Land:

Hohe Bedeutung für Brutvogelarten der strukturreichen Kulturlandschaft des Berglandes Begründung: (Rotmilan, Uhu).

Kulturhistorische Bedeu- tung: geowissensch. Bedeu- tung:

Bemerkung:

Biotopkomplexe (Habitatklassen): D Binnengewässer 1 %

E Fels- und Rohbodenkomplexe 0 %

F1 Ackerkomplex 44 %

G Grünlandkomplexe trockener Standorte 9 %

H Grünlandkomplexe mittlerer Standorte 14 %

L Laubwaldkomplexe (bis 30 % Nadelbaumanteil) 14 %

N Nadelwaldkomplexe (bis max. 30% Laubholzanteil) 3 %

O anthropogen stark überformte Biotopkomplexe 1 %

R Mischwaldkomplex (30-70% Nadelholzanteil, ohne natürl. Bergmischwälder) 14 %

Schutzstatus und Beziehung zu anderen Schutzgebieten und CORINE: FLandesint.- Fläche- Gebietsnummer Nummer Typ Status Art Name Fläche-Ha Nr. %

DE 3823- 4022-431 114 FFH b * Ith 3.655,00 4 301

DE 4023- 4022-431 390 FFH b + Quellsumpf am Heiligenberg 5,97 0 331

DE 4124- 4022-431 127 FFH b * Kleyberg 8,00 0 301

DE 4022- 4022-431 124 FFH b + Mühlenberg bei Pegestorf 11,00 0 301

DE 4022- Burgberg, Heinsener Klippen, Rühler 4022-431 125 FFH b * 2.695,83 15 302 Schweiz

DE 4123- Holzberg bei Stadtoldendorf, Heuken- 4022-431 126 FFH b * 781,00 4 301 berg

ALAND – Arbeitsgemeinschaft Landschaftsökologie 3 B 83 Hangsicherung Unterlage 19.4.1

DE 4023- 4022-431 391 FFH b * 48,35 0 332

DE 4024- 4022-431 393 FFH b / Asphaltstollen im Hils 2,60 0 331

4022-431 HOL 012 LSG b * Kellberg 78,00 0

4022-431 HOL 014 LSG b * Wesertal 46.418,10 2

4022-431 HM 034 LSG b / Eichberg 257,90 0

4022-431 HOL 011 LSG b * Norwestlicher Holzberg 122,00 1

4022-431 HM 030 LSG b * Ith 3.533,90 0

4022-431 HOL 013 LSG b * Hooptal 20,00 0

4022-431 HOL 015 LSG b * -Vogler 24.214,40 31

4022-431 HOL 007 LSG b + Buchenbrink mit Hahnenklippen 0,90 0

4022-431 PE 027 LSG b / Bärenkamp 123,30 0

4022-431 HI 065 LSG b / Ithwiesen 280,00 0

4022-431 HM 033 LSG b / Wesertal 311,30 0

4022-431 HOL 001 LSG b + Kuppe der Großen Homburg 1,30 0

4022-431 HA 048 NSG b + Mühlenberg bei Pegestorf 8,00 0

4022-431 HA 166 NSG b + Südliche Burgberghänge 83,00 0

4022-431 HA 170 NSG b / In den Eichen 110,00 0

4022-431 HA 068 NSG b + Pöttcher Grund 13,50 0

4022-431 HA 197 NSG b * Graupenburg 60,00 0

4022-431 HA 095 NSG b + Heinsener Klippen 230,00 1

4022-431 HA 104 NSG b * Kleyberg 14,00 0

4022-431 HA 107 NSG b / Weinberg bei Rühle 13,00 0

4022-431 HA 119 NSG b + Tuchtberg 21,00 0

4022-431 HA 126 NSG b + Weinberg bei Holenberg 42,00 0

4022-431 HA 150 NSG b + Holzbergwiesen 375,00 2

Legende Status Art b: bestehend *: teilweise Überschneidung e: einstweilig sichergestellt +: eingeschlossen (Das gemeldete Natura 2000-Gebiet umschließt das Schutzgebiet) g: geplant -: umfassend (das Schutzgebiet ist größer als das gemeldete Natura 2000-Gebiet) s: Schattenlisten, z.B. Verbandslisten /: angrenzend

=: deckungsgleich

Bemerkungen zur Ausweisung des Gebiets:

Gefährdung (nicht für SDB relevant): Grünlandumbruch, Klettersport

ALAND – Arbeitsgemeinschaft Landschaftsökologie 4 B 83 Hangsicherung Unterlage 19.4.1

Einflüsse und Nutzungen / Negative Auswirkungen: Code Bezeichnung Rang Verschmutzung Ort

A02.03 Umwandlung von Grünland in Acker hoch (starker Einfluß) beides

B02 Forstliches Flächenmanagement mittel (durchschnittlicher Einfluß) innerhalb

G01.04.01 Klettern und Bergsteigen mittel (durchschnittlicher Einfluß) innerhalb

Einflüsse und Nutzungen / Positive Auswirkungen: Code Bezeichnung Rang Verschmutzung Ort

Management:

Institute LK Hameln-Pyrmont Landkreis Hameln-Pyrmont

LK Hildesheim Landkreis Hildesheim

LK Holzminden Landkreis Holzminden

LK Northeim Landkreis Northeim

Status: N: Bewirtschaftungsplan liegt nicht vor

Pflegepläne Maßnahme / Plan Link

Erhaltungsmassnahmen:

Lebensraumtypen nach Anhang I der FFH-Richtlinie Fläche Daten- rel.- rel.- rel.- Erh.- Ges.-W. Ges.-W. Ges.-W. Jah Code Name PF NP Rep. (ha) Qual. Grö. N Grö. L Grö. D Zust. N L D r

Artenlisten nach Anh. II FFH-RL und Anh. I VSch-RL sowie die wichtigsten Zugvogelarten rel.- rel.- rel.- Dat.- Pop.- Biog.- Erh.- Ges.- Ges.- Ges.- Taxon Name S NP Status Grö. Grö. Grö. Anh. Jahr Qual. Größe Bed. Zust. W. N W. L W. D N L D

Ardea cinerea VR- AVE n M 5 5 1 1 h B B C C 2004 [Graureiher] Zug

AVE Bubo bubo [Uhu] n M 14 4 4 2 w B A A B VR 2002

Ciconia nigra AVE n M 1 3 2 1 w B B B C VR 2004 [Schwarzstorch]

Dryocopus AVE martius n M 5 1 1 1 h B B B C VR 2007 [Schwarzspecht]

AVE Lanius collurio n M 4 1 1 1 h B B C C VR 2007

ALAND – Arbeitsgemeinschaft Landschaftsökologie 5 B 83 Hangsicherung Unterlage 19.4.1

[Neuntöter]

Milvus migrans AVE n M 2 3 2 1 w B C C C VR 2004 [Schwarzmilan]

Milvus milvus AVE n M 16 2 1 1 w B A A B VR 2004 [Rotmilan]

Picus canus AVE n M 9 2 1 1 h B B B C VR 2005 [Grauspecht] weitere Arten Taxon Code Name S NP Anh. IV Anh. V Status Pop.-Größe Grund Jahr

Legende Grund Status e: Endemiten a: nur adulte Stadien g: gefährdet (nach Nationalen Roten Listen) b: Wochenstuben / Übersommerung (Fledermäuse) i: Indikatorarten für besondere Standortsverhältnisse (z.B. Totholzreichtum e: gelegentlich einwandernd, unbeständig u.a.) k: Internationale Konventionen (z.B. Berner & Bonner Konvention ...) g: Nahrungsgast l: lebensraumtypische Arten j: nur juvenile Stadien (z.B. Larven, Puppen, Eier) n: aggressive Neophyten (nicht für FFH-Meldung) m: Zahl der wandernden/rastenden Tiere (Zugvögel...) staging o: sonstige Gründe n: Brutnachweis (Anzahl der Brutpaare) s: selten (ohne Gefährdung) r: resident t: gebiets- oder naturraumtypische Arten von besonderer Bedeutung s: Spuren-, Fährten- u. sonst. indirekte Nachweise

t: Totfunde, (z.B. Gehäuse von Schnecken, Jagdl. Angaben, z: Zielarten für das Management und die Unterschutzstellung Herbarbelege...)

Populationsgröße u: unbekannt c: häufig, große Population (common) w: Überwinterungsgast p: vorhanden (ohne Einschätzung, present) r: selten, mittlere bis kleine Population (rare) v: sehr selten, sehr kleine Population, Einzelindividuen (very rare)

Literatur: Nr. Autor Jahr Titel Zeitschrift Nr. Seiten Verlag

Dokumentation/Biotopkartierung:

Dokumentationslink:

Eigentumsverhältnisse: Bund 0 %

Land 0 %

ALAND – Arbeitsgemeinschaft Landschaftsökologie 6 B 83 Hangsicherung Unterlage 19.4.1

Kommunen 0 %

Sonstige 0 % gemeinsames Eigentum/Miteigentum 0 %

Privat 0 %

Unbekannt 0 %

ALAND – Arbeitsgemeinschaft Landschaftsökologie 7 B 83 Hangsicherung Unterlage 19.4.1

Anhang 2 Lage der anderen, zusammenwirkenden Projekte

ALAND – Arbeitsgemeinschaft Landschaftsökologie 8 B 83 Hangsicherung Unterlage 19.4.1

Nordumgehung Eschershausen (B240) Hangsicherungs- maßnahme B83

OU Negenborn (B64)

ALAND – Arbeitsgemeinschaft Landschaftsökologie 9

Unterlage 19.4.2

Straßenbauverwaltung des Landes Niedersachsen Straße: B 83 Abschnitt 60, Station 1.274 bis Stat.3.050

B 83 Bereich Steinmühle Hangsicherung

P.- Nr.: 268727

Feststellungsentwurf

19.4 FFH-Verträglichkeitsprüfung V 68

19.4.2 Übersichtskarte Lebensraumtypen und Arten

Natura 2000-Gebiete

zu prüfendes Vogelschutzgebiet

zu prüfendes FFH-Gebiet, das Gegenstand einer weiteren FFH-VP ist (Unterlage 19.3) Natura 2000-Gebiet, bei dem Beeinträchtigungen ausgeschlossen werden können W ES E Funktionale Beziehung zwischen Natura 2000-Gebiete R Detailliert untersuchter Bereich DE4022-431 (Teilfläche des V68, bei der Beeinträchtigungen "Sollingvorland" nicht ausgeschlossen werden können) Bereich des geprüften Vorhabens (Sicherungsmaßnahmen)

KEMNADE Nachrichtlich Hehlen B240 NSG HA 00048 "Mühlenberg bei Pegestorf"

Bodenwerder 1

Auftragnehmer: Datum Zeichen DE4022-431 Arbeitsgemeinschaft Bearbeitet 04/2019 J. Stegemann "Sollingvorland" Landschaftsökologie Gerberstr. 4 Gezeichnet 04/2019 M. Schirm. 30169 Hannover Geprüft Tel.: 0511 / 12 10 83 6-0 Fax: 0511 / 12 10 83 79 18.04.2019 gez. J. Stegemann e-Mail: [email protected] Internet: www.aland-nord.de

Niedersächische Landesbehörde Datum Zeichen für Straßenbau und Verkehr Nachgeprüft 23.04.2019 gez. Kuklinski Geschäftsbereich Hameln Roseplatz 5 Brökeln 31787 Hameln

B83 3. Hohe 2. 1. WESER Nr. Art der Änderung Datum Zeichen Feststellungsentwurf

Unterlage / Blatt-Nr.: 19.4.2 / 1 Straßenbauverwaltung des Landes Niedersachsen

Straße / Abschn.-Nr. / Station: B 83 / 60 / 1.274 bis 3.050 P.-Nr.: 268727

B 83 K11 Bereich Steinmühle HA 048 DE 4022-301 Hangsicherung "Mühlenberg bei Pegestorf" "Mühlenberg bei Pegestorf"

Aufgestellt: Pegestorf B83 Hameln, den 29.04.2019 Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr Dölme Geschäftsbereich Hameln WESER

im Auftrage: ...... gez. i.V. Meyer

DE 4022-302 DE4022-431 "Burgberg,Heinsener Klippen, Quelle: "Sollingvorland" Auszug aus den Geobasisdaten des Landesamtes für Geoinformation und Rühler Schweiz" Landesvermessung Niedersachsen, © 2018 G:\2020_\2031_B83_Hangsicherung\CAD\U_19-4-2_Übersichtskarte.mxd - 26.04.2019

Unterlage 19.4.3

Straßenbauverwaltung des Landes Niedersachsen Straße: B 83 Abschnitt 60, Station 1.274 bis Stat.3.050

B 83 Bereich Steinmühle Hangsicherung

P.- Nr.: 268727

Feststellungsentwurf

19.4 FFH-Verträglichkeitsprüfung V 68

19.4.3 Beeinträchtigungen der Erhaltungsziele / Maßnahmen zur Schadensbegrenzung

Wertgebende Vogelarten des Anhang I der Vogelschutz-RL Rotmilan (A074) Uhu (A215)

Maßnahmen zur Schadensbegrenzung für Maßnahmen zur Schadensbegrenzung für A074 Rotmilan das geprüfte Vorhaben das geprüfte Vorhaben

A215 Uhu 1 V1 Umweltba ubegleitung V1 Umweltba ubegleitung

Brutbereich 2 V2 CEF Bauzeitenregelung V2 CEF Bauzeitenregelung

Aufbringeneiner Vliesunterlage zum Aufbringeneiner Vliesunterlage zum EU-VogelschutzgebV68 iet „Sollingvorland (DE4022– “431) 3 V3 CEF Schutzvor Rückp ra llmengen V3 CEF Schutzvor Rückp ra llmengen (Beton)und Staub (Beton)und Staub Nachrichtlich Beeinträchtigung der Erhaltungsziele durch Beeinträchtigung der Erhaltungsziele durch das geprüfte Vorhaben das geprüfte Vorhaben Gebmit ietland esweiterBed eutungalsBrutgeb des iet Rotmilans (Teilgeb 4/5) 4022. iet Baubed ingteBeeinträc htigungendurc h Bb5 Helikopund ter- Drohnenüberflüge Bb1 Störwirkungender Bauarb eitenam Hang St. 2.500 St. Station-Nr.der B83 Baubed ingteBeeinträc htigungvon Bb2 EINSTUFUNG DER BEEINTRÄCHTIGUNGEN (potenziellen)Hab itatendes Uhu Bereichder Sicherungsma ßna hm en DER ERHALTUNGSZIELE Bb3 Beräumung NICHT ERHEBLICH

Bb5 Helikopund ter- Drohnenüberflüge

Anlageb ed ingteBeeinträc htigungder Biotoptypen nach DRACHENFELS (2016) Ba1 Hab itateignungder Felsen durc h (sieheUnterlage 19.1.2) Netzsicherung 1 Anlageb ed ingteBeeinträc htigungvon Ba2 (potenziellen)Hab itatendes Uhu A074 A215 BRR, Anlageb ed ingteVerlust potenzieller Beeinträchtigungen der Erhaltungsziele Auftra gnehm er: WXR, UHT WMB2 Bb 1 Datum Z eichen §RFKst, Ba3 Uhu-Brutplätzedurc hAuflagesicherung §RHB, §BTK OYS DE4022-301 mSpritzbeton it Arbeitsgemeinschaft Bea rb eitet 04/2019 Stegem J. a nn Landschaftsökologie §RFKst, Beschreibung der Beeinträchtigung §RHB, §BTK Gerb4 erstr. Gezeichnet 04/2019 SchirmM. . §WTEm (WCK), §BTK, §WTS, §WTEn §RFH BRR, UHT BRR, UHT 30169Hannover §WDBrn (WCE) (§DSL), (WCK), §WTB, WZK EINSTUFUNG DER BEEINTRÄCHTIGUNGEN Gep rüft WZF WMB2, §WTS, §WTB 6-08310 12 / 0511 Tel.: DER ERHALTUNGSZIELE Lebensraumtyp (Anhang I) / 798310 12 Fax:/ 0511 §RFH §RFKst, §RFKp, Stegemgez. J. a18.04.2019 nn WMB2 §RHB, §RFH, §BTK Tier oder Pflanzenart (Anhang II) e-Maha il: nnover@a land -nord .de §RFKst, §WTS NICHT ERHEBLICH §BTK, WMBm Internet:www.aland -nord .de §BTK, §RFKst, §RHB (WCK) Maßnahmen zur Schadensbegrenzung für §RFKst, §RHB Bb 1 Bb 3 Bb 5 Ba 1 Ba 2 Ba 3 Einstufungder Erheb lichkeit §BTK, St 2.000 §BTK, das geprüfte Vorhaben OVP §RFKst, §RHB BRR, UHT §RFKst Erheblich Datum Z eichen §BTK, §RFKst, BRR, UHT 1V FFH Ma ßna hm enb eschreibungmitNr. Nied ersäc hischeLa nd esbehörd e §FQS, §ZHKg Nicht erheblich §WTEm, §WTBn, BRR, UHT §WTS, §BTK fürStra ßenb aund u Verkehr Nac hgep rüft 23.04.2019 gez.Kuklinski WCK, §BTK

§BTK, St 2.500 GeschäftsbereichHam eln WZF, WZL §RFKst, §RHB BRR, UHT Beeinträchtigung der Erhaltungsziele durch Rosep latz5 §BTK, das geprüfte Vorhaben §RFKst, §RHB WCE 31787Ham eln St 1.500 Beschreibungder Beeinträc htigunginc l. BRR, UHT Ba1 §BTK, §RFKst §WTEm Einstufungder Erheb lichkeit (WCK) §RFK §BTK, 3. §RFKst, §RHB EINSTUFUNG DER BEEINTRÄCHTIGUNGEN 2. BRR, §BTK, DER ERHALTUNGSZIELE UHT 1.

St 3.000 ERHEBLICH Nr. Art der Änderung Datum Zeichen St 1.274 3.050 St NICHT ERHEBLICH Feststellungsentwurf Art der Beeinträchtigung geprüftes Vorhaben Unterlage Blatt-Nr.: / 1 / 19.4.3 Stra ßenb a uverwaltungdes La nd esNied ersac hsen Bb 1 Baubed ingteBeeinträc htigung

Stra Abße / scSta hn.-Nr./ b1.274 / 60 / 83tion:B 3.050is Ba 2 Anlageb ed ingteBeeinträc htigung 268727 P.-Nr.:

andere Pläne und Projekte B 83 Beeinträc htigungen(kumulativ) durc hand ereVorha b ensind nicht gegeb en Bereich Steinmühle Hangsicherung

Maßnahmen zur Schadensbegrenzung Aufgestellt: Ham eln,den 29.04.2019 Bauzeitenregelung(2V FFHBauzeitenregelung ); (2V FFH ) Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr Geschäftsbereich Hameln Aufbringeneiner Vliesunterlage (3V FFHunterha ) lbAuflagersicherung mitSpritzbeton (ohneDarstellung) im Auftrage: ...... gez.Meyer i.V.

Quelle: Auszug aus den Geobasisdaten des Landesamtes für Geoinformation und Landesvermessung Niedersachsen, © 2018 G:\2020_\2031_B83_Hangsicherung\CAD\U_19-4-3_Arten_Beeinträc htigung_der_Erha ltungsziele.mxd - 26.04.2019 - ltungsziele.mxd htigung_der_Erha G:\2020_\2031_B83_Hangsicherung\CAD\U_19-4-3_Arten_Beeinträc