Menschen in Bewegung. Migration Und Deportation Aus Dem Baltikum Zwischen 1850 Und 1950
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Menschen in Bewegung. Migration und Deportation aus dem Baltikum zwischen 1850 und 1950 Detlef Henning: Editorial ............................ ..... 7 Abhandlungen Indrek Kiverik (Moskau): Die Deutschbalten und die jungen Nationalbewegungen in den Ostseeprovinzen des Russischen Reiches 1885–1914/17 ................................ ..... 13 Hel¯ena Simkuvaˇ (R¯ıga): Deutschbaltische Emigration aus der Republik Lettland w¨ahrend der Zwischenkriegszeit (1918– 1939) .............................................. ....... 39 Kaido Laurits (Tallinn): Die deutschbaltische Minderheit in der Republik Estland von 1918 bis 1940 ....................... 71 Rasa P¯arpuce (R¯ıga): Die Verwaltung baltischer Kulturguter¨ in Posen (Poznań) w¨ahrend des Zweiten Weltkrieges ........... 116 J¯anis Riekstin,ˇs (R¯ıga): Die stalinistischen Deportationen in Lettland und die „Deutsche Aktion“ vom 5. und 6. Februar 1945 ............................................... ...... 166 Christian Pletzing (Lubeck):¨ Displaced Persons. Esten, Letten und Litauer im Lubeck¨ der Nachkriegszeit ................. 197 Liene Lauska (Axams): Lettische Fluchtlinge¨ in Deutschland nach 1944 und die Integration lettischer Exilschriftsteller: J¯anis Jaunsudrabin,ˇs und P¯eteris Ermanis¯ ........................ 220 Rezensionen Florian J. Anton, Staatlichkeit und Demokratisierung in Lett- land. Entwicklung – Stand – Perspektiven (Bjorn¨ Felder) .... 245 Auswahlbibliographien zur Geschichte des Kommunismus in Osteuropa. Bd. III: Estland, hrsg. v. Wiebke Jurgens¨ (David Feest) ............................................. ....... 247 Die baltischen Lande im Zeitalter der Reformation und Kon- fessionalisierung. Livland, Estland, Osel,¨ Ingermanland, Kur- land und Lettgallen. Stadt, Land und Konfession 1500–1721. Teil I, hrsg. v. Matthias Asche, Werner Buchholz u. Anton Schindling (Heinrich Wittram) ........................ .... 249 Die baltischen Staaten im Schnittpunkt der Entwicklungen. Vergangenheit und Gegenwart, hrsg. v. Carsten Goehrke u. Jurgen¨ v. Ungern-Sternberg (Bradley Woodworth) . 252 Baltisches Welterlebnis. Die kulturgeschichtliche Bedeutung von Alexander, Eduard und Hermann Graf Keyserling. Bei- tr¨age eines internationalen Symposiums in Tartu vom 19. bis 21. September 2003, hrsg. v. Michael Schwidtal u. Jaan Undusk unter Mitwirkung v. Liina Lukas (Michael Garleff) . 259 Madlen Benthin, Die Vertreibung der Deutschen aus Ostmit- teleuropa. Deutsche und tschechische Erinnerungskulturen im Vergleich (Ingo Eser) .............................. ..... 266 Jens Boysen, Preußische Armee und polnische Minderheit. Ro- yalistische Streitkr¨afte im Kontext der Nationalit¨atenfrage des 19. Jahrhunderts (1815–1914) (Julia Eichenberg) ........... 271 The Cambridge History of Russia. Vol. 3: The Twentieth Cen- tury, hrsg. v. Ronald Grigor Suny (Karsten Bruggemann)¨ .... 273 Europ¨aische Dimensionen deutschbaltischer Literatur, hrsg. v. Frank-Lothar Kroll (Michael Garleff) .................. ..... 278 Forschungen zur baltischen Geschichte, hrsg. v. Mati Laur u. Karsten Bruggemann.¨ Bd. 3 (2008) (Ulrike Plath) ........... 286 Helfer der Armen – Huter¨ der Offentlichkeit.¨ Guardians of the Poor – Custodians of the Public: Welfare History in Eastern Europe, hrsg. v. Sabine Hering u. Berteke Waaldijk (Rajah Scheepers) .......................................... ...... 290 Ulrike von Hirschhausen, Die Grenzen der Gemeinsamkeit. Deutsche, Letten, Russen und Juden in Riga 1860–1914 (Michael Garleff) ................................... ....... 293 Jurgen¨ Joachimsthaler, Philologie der Nachbarschaft: Erinne- rungskultur, Literatur und Wissenschaft zwischen Deutsch- land und Polen (Martin Kloker)¨ ........................... 301 Konfessionelle Identit¨at und Nationsbildung. Die griechisch- katholischen Kirchen in Ostmittel- und Sudosteuropa¨ im 19. und 20. Jahrhundert, hrsg. v. Hans-Christian Maner u. Norbert Spanneberger (Stephan Stach) ............................ .. 306 Mathias Mesenholler,¨ St¨andische Modernisierung. Der kurl¨an- dische Ritterschaftsadel 1760–1830 (Jorg¨ Hackmann) ........ 310 Kazimierz Moczarski, Gespr¨ache mit dem Henker. Das Leben des SS-Generals Jurgen¨ Stroop. Aufgezeichnet im Mokotów- Gef¨angnis in Warschau (Joachim Tauber) ................... 313 Nordosteuropa als Geschichtsregion. Beitr¨age des III. Interna- tionalen Symposiums zur deutschen Kultur und Geschichte im europ¨aischen Nordosten vom 20.–22. September 2001 in Tallinn (Estland), hrsg. v. Jorg¨ Hackmann u. Robert Schweit- zer (Andreas Lawaty) .................................. ... 318 Perceptions of Loss, Decline and Doom in the Baltic Sea – Untergangsvorstellungen im Ostseeraum, hrsg. v. Jan Hecker- Stampehl, Aino Bannwart, Dorte¨ Brekenfeld u. Ulrike Plath (David Feest) ....................................... ...... 327 The Reception of Medieval Europe in the Baltic Sea Region. Papers of the XIIth Visby Symposium held at Gotland Uni- versity, Visby, hrsg. v. Jorn¨ Steacker (Stefan Donecker) ...... 330 Sankt Petersburg. Schaupl¨atze einer Stadtgeschichte, hrsg. v. Karl Schlogel,¨ Frithjof Benjamin Schenk u. Markus Ackeret (Ralph Tuchtenhagen) .................................. ... 335 Siegfried Tornow, Was ist Osteuropa? Handbuch zur osteu- rop¨aischen Text- und Sozialgeschichte von der Sp¨atantike bis zum Nationalstaat (Ralph Tuchtenhagen) ................... 340 Die unbekannten Nachbarn. Minderheiten in Osteuropa, hrsg. v. Ruth Leiserowitz (Jurgen¨ Joachimsthaler) ................ 345 Alexander Watson, Enduring the Great War. Combat, Morale and Collapse in the German and British Armies, 1914–1918 (Julia Eichenberg) .................................... ..... 350 Jorg¨ Z¨agel (in Zusammenarbeit mit Reiner Steinweg), Vergan- genheitsdiskurse in der Ostseeregion. Bd. 1: Auseinanderset- zungen in den nordischen Staaten uber¨ Krieg, Volkermord,¨ Diktatur, Besatzung und Vertreibung; Jorg¨ Z¨agel (in Zusam- menarbeit mit Reiner Steinweg), Vergangenheitsdiskurse in der Ostseeregion. Bd. 2: Die Sicht auf Krieg, Diktatur, Volker-¨ mord, Besatzung und Vertreibung in Russland, Polen und den baltischen Staaten (Jan Hecker-Stampehl) ............... .... 354 Zwischeneuropa – Mitteleuropa. Sprache und Literatur in in- terkultureller Konstellation. Akten des Grundungskongresses¨ des Mitteleurop¨aischen Germanistenverbandes, hrsg. i.A. des Mitteleurop¨aischen Germanistenverbandes v. Walter Schmitz in Verbindung mit Jurgen¨ Joachimsthaler (Martin Kloker)¨ ... 357 Rafał Żytyniec, Zwischen Verlust und Wiedergeburt. Ostpreu- ßen als Erinnerungslandschaft der deutschen und polnischen Literatur nach 1945 (Joachim Tauber) ...................... 364 Die Autoren der Abhandlungen ........................... 367 Editorial Im Zusammenhang mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges vor 70 Jahren gedachte man im Jahre 2009 auch der Umsiedlung von etwa 66 000 Deutschen aus den Republiken Estland und Lettland im Sp¨atherbst 1939. Und im Jahre 2011 werden 70 Jahre seit der so genannten „Nachumsiedlung“ von 1941 vergangen sein, bei der die zun¨achst zuruckgebliebenen¨ Deutschen, aber auch einige tau- send Esten und Letten ihre inzwischen sowjetisierte Heimat ver- ließen. Die Umsiedlung von Oktober bis Dezember 1939 war die erste Bevolkerungsverschiebung,¨ die aus der Teilung Osteuropas in den Geheimen Zusatzprotokollen des Hitler-Stalin-Paktes (23. Au- gust 1939) und des Deutsch-Sowjetischen Grenz- und Freundschafts- vertrages (28. September 1939) folgte. Sie fand allerdings, in scharfem Kontrast zu sp¨ateren erzwungenen Migrationen oder gar ethnisch bedingten Massenmorden w¨ahrend des Zweiten Weltkrieges, noch uberwiegend¨ freiwillig und geordnet per Schiff aus Tallinn und Riga statt – wenn auch nicht ohne den psychologischen Druck der histo- rischen Situation kurz nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges. Dies galt in besonderem Maße auch fur¨ die Nachumsiedlung von Januar bis M¨arz 1941, als die baltischen Staaten bereits die ersten Folgen der Stalinisierung ihrer L¨ander und die Bevolkerung¨ eine unmittel- bare Gefahr fur¨ Leib und Leben spurten.¨ Beide Umsiedlungsaktionen sind daher pr¨agnant mit der paradoxen Formel „Diktierte Option“ charakterisiert worden.1 Die Umsiedlung wurde sp¨ater auch weniger treffend als „das letzte Kapitel baltisch-deutscher Geschichte“ bezeichnet,2 denn die Bezie- hungsgeschichte zwischen Deutschbalten und Esten und Letten hatte unter anderen Vorzeichen noch ein Nachspiel w¨ahrend der deutschen Besatzungszeit in den baltischen „Generalbezirken“ (1941–1944), als einige Deutschbalten, mit den Menschen, Sprachen und Orten ver- traut, als Angehorige¨ der Wehrmacht, der SS-Verb¨ande oder der deut- schen Zivilverwaltung noch einmal „deutsche Arbeit“3 in ihrer alten Heimat leisteten. 1 Diktierte Option. Die Umsiedlung der Deutsch-Balten aus Estland und Lettland 1939– 1941. Eine Dokumentation, zusammengest. u. eingel. v. Dietrich A. Loeber. Neumunster¨ 1972. 2 Jurgen¨ v. Hehn, Die Umsiedlung der baltischen Deutschen – der letzte Kapitel baltisch- deutscher Geschichte. 2. Aufl., Marburg a.d.L. 1984 (Marburger Ostforschungen. 40). 3 So der Titel eines „T¨atigkeitsberichtes“: Wolfgang Wachtsmuth, Von deutscher Arbeit in Lettland 1918–1934. Ein T¨atigkeitsbericht. 3 Bde., Koln¨ 1951–1953; zu Deutschbalten im 8 Editorial So sehr sich die Umsiedlung als einschneidendes Erlebnis in die Erinnerung der beteiligten Zeitgenossen einbrannte und sp¨ater als „Auszug aus der Heimat“4 zusammen mit der mittelalterlichen „Auf- segelung“5 des alten Livland Eingang in die Konstruktion einer sinn- f¨alligen Geschichtskontinuit¨at