Meine Letzte Kippe Vor Dem Rauchverbot Die Letzte Zigarette Qualmen Große Zukunft Investiert Und Sich Viele Raucher*Innen Am 30
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Studentische Zeitung Nummer 18 für Duisburg, Essen 24. April und das Ruhrgebiet 2013 CAMPING AM CAMPUS CAMPUSFEST AKDUELL IM NETZ Nach Seminaren in Containern und Endlich findet wieder ein Campus- Alle Artikel, die Möglichkeit Klausurorten wie der Gruga Mes- fest statt. Der AStA organisiert unter zu Kommentieren und sehalle, jetzt auch Veranstaltungen dem Motto „von Studis für Studis“ noch viel mehr gibt es im in Zelten am Duisburger Campus. ein langersehntes Sommerfest. Internet unter der Adresse: Ω Seite 2 Ω Seite 4/5 Ω www.akduell.de Meine letzte Kippe vor dem Rauchverbot Die letzte Zigarette qualmen große Zukunft investiert und sich viele Raucher*innen am 30. April. Foto: understandinganimalresearch.org.uk ( CC BY 2.0) gutgläubig auf die Regierung verlas- Zumindest im öffentlichen Raum sen. Da stelle ich die Frage: Leistet tritt am nächsten Tag das Nicht- jemand Schadenersatz?“ raucherschutzgesetz Nordrhein- Existenzbedrohte Shisha-Cafés Westfalen in Kraft. Das bedeutet, dass in öffentlichen Gebäuden, Für Shisha-Bars dagegen stellt das Freizeiteinrichtungen wie Kneipen Verbot eine klare Existenzbedro- oder Sportstätten, sofern sie nicht hung dar. Viele Gastronom*innen geöffnet sind, nicht mehr geraucht fürchten das Aus. Der Gesetzesent- werden darf. Ich habe mich mit ei- wurf bleibt schwammig: Ein kleiner, ner letzten Schachtel in der Hand nicht genau bezifferbarer Anteil der zu Plätzen aufgemacht, an denen getränkeorientierten Kleingastro- auch Studis in Zukunft nicht mehr nomie mit einem hohen Anteil an am Glimmstängel ziehen dürfen. rauchender Stammkundschaft sowie Shisha-Bars, würden Nachteile hin- Die erste Zigarette rauche ich auf mac Foto: nehmen müssen. Die betroffenen dem Campus Essen. Im „Café Rosso“ Unternehmer*innen müssten auf vom Studentenwerk im Gebäude R12 nicht so schnell rieche wie Nikotin- sitze, das ist klar. In Kneipen wird andere Betriebskonzepte auswei- gibt es hinter der Selbstbedienungs- Abstinenzler*innen. „Das stört gar meiner Meinung nach sehr viel ge- chen. Doch wer geht in eine Shisha- theke einen abgetrennten Raucher- nicht, weil es ja getrennt ist. Meiner raucht. Da finde ich das Verbot gut“, Bar, ohne zu blubbern? bereich. Und schon beim Reingehen Meinung nach reichen getrennte Be- sagt Christina B., eine der wenigen Während in Niedersachsen und fällt das Schild auf: „rauchfrei ab 1. reiche aus, die Entscheidung liegt bei Nichtraucher*innen. Hessen trotz des Verbots weiterge- Mai 2013“ in großen Lettern und eine einem selbst“, sagt Carolin K., der das Der Wirt im Fährmann, Thilo dampft wird, ist in Bayern das Rau- durchgestrichene Zigarette weisen fröhliche Qualmen nichts ausmacht. Scheumann, blickt in eine unbe- chen von Shisha mit tabakfreien auf das kommende Rauchverbot hin. Und auch sonst treffe ich nie- stimmte Zukunft. „Hier wird nicht Produkten erlaubt. In NRW bleibt manden, den der Nikotingeruch mehr geraucht werden, das ist Fak- die rot-grüne Landesregierung rigo- Keine Schlupflöcher mehr stört. Raucher*innen wie mir bleibt tum. Der Rest ist Spekulation. Mit ros – Keine Ausnahmen. Fragt sich, Der Uni ist es als Einrichtung mit bald der Gang vor die Tür: „Das ist dem Rauchverbot wird der Betrieb wer von einem Rauchverbot in einer öffentlichem Träger zukünftig unter- schon ein Grund, weniger zu rau- weniger werden denke ich, bis sich Wasserpfeifen-Bar geschützt wird: sagt Raucherräume einzurichten. Im chen. Dann rauch ich lieber vorher die Ausgehkultur angepasst hat“, so „Das Nichtraucherschutzgesetz mag vorherigen Gesetzestext vom 1. Janu- und nachher eine, statt jedes Mal Scheumann. „Die Leute werden trotz- Sinn machen, aber nicht bei Shisha ar 2008 waren diese noch in den vie- alles einzupacken, um vor die Tür dem ausgehen. Dann stellen sie sich Bars, die nur zum Rauchen einer len Ausnahmeregelung erlaubt. Nun zu gehen“, sagt Jaqueline S.. Auch die Frage, wo gehe ich lieber hin“, Wasserpfeife aufgesucht werden. Es wurden im Gesetz alle Schlupflöcher Raucher*innen werden durch das sagt der Wirt. Das wollte auch das Ge- ist sehr unwahrscheinlich, dass sich gestopft. Raucherclubs, -Räume oder neue Gesetz wohl gesünder leben. setz, Wettbewerbsgerechtigkeit. ein Nichtraucher zufällig in eine Bar -Gaststätten sind passé. Jegliche Wenn man die Tür des „Fähr- Wenn aber kleine Raucherclubs, verirrt und erwartet, dass dort nie- Art von Rauch ob Zigarette, Shisha mann“ aufzieht, kommt einem noch die auf Stammkunden angewiesen mand raucht“, sagt auch der Nargile- oder Kräuterkippe sind ab sofort in eine große blaue Dunstwolke entge- sind, schließen müssen, schadet das Raucher Kevin. öffentlichen Räumen verboten. Bei gen. Die Studi-Kneipe an der Mül- allen, so der Wirt. „Uns macht nur die Den großen Verlierer*innnen Verstößen drohen statt 1.000 Euro heimer Straße, einen Steinwurf vom Vielfalt stark. Wenn jemand zumacht, des Gesetzes bleibt daher wohl nur jetzt 2.500 Euro Bußgeld für die Campus Duisburg, fiel bislang unter schadet das auch den anderen. Dann eine Klage. „Für die Shisha-Cafés in Verantwortlichen. Studis kritisieren die Ein-Raum-Regelung. Die Kneipe sinkt die Attraktivität um uns herum Nordrhein-Westfalen bedeutet dies das Verbot: „Wir stören hier ja nie- ist unter 75 Quadratmeter groß und und Kultur wird unterbunden“, sagt ein Betriebsverbot. Dagegen hilft manden, weil der Raum abgetrennt bietet nur Getränke an. Deshalb darf Scheumann. Und was machen Cafés, nach Inkrafttreten des Gesetzes ledig- ist“, sagt Nisrien O. beim Zug an der ich mir bis zum 1. Mai noch eine Bars und Kneipen, die mit hohem lich der Klageweg. Ob und in welche Zigarette. Zigarette anstecken. Aber hier stört Aufwand Raucherbereiche seit 2008 Richtung dieser zu führen ist, das gilt Das hinterfrage ich direkt mal bei der Qualm eher als in der Caféte: eingerichtet haben? „Das ist meiner es herauszufinden“, schreibt auch Nichtraucher*innen hinter der Glas- „Mich stört es als Nichtraucherin Meinung nach die größte Schande, die Deutsche Shisha-Vereinigung tür im Café, weil ich den Tabakgeruch sehr, wenn ich wie hier im Rauch dieses Hick-Hack. Viele haben in die e.V. in einer Stellungnahme. [mac] Seite 2 | | Nummer 18 | 24. April 2013 DER EKELBARON MELDET SICH ZU WORT Camping oder Campus? Seit Monaten behauptet die Uni- Endeffekt die Studis bezahlen müs- Duisburger Campus zu stagnieren. versität Duisburg-Essen, alles sei sen. Mit Zelten statt Hörsälen. „Erst vorletzte Woche gab die BLB für den Doppeljahrgang vorberei- Bereits in Dortmund wurden Zel- bekannt, das neue Hörsaalzentrum tet. Vor dem Hintergrund, dass te eingesetzt, um einem Platzmangel an der Lotharstraße werde rechtzeitig bereits seit den 1990er Jahren Vor- zu trotzen, der AStA kritisiert jedoch fertig. Eine offensichtliche Fehlinfor- lesungen aus Platzmangel in das dass dadurch das Lehren und Lernen mation“, so die offizielle Pressemit- Cinemaxx Kino in Essen verlegt „verunmöglicht“ würde. Das Zelt auf teilung des AStA. werden mussten und Klausuren dem Duisburger Campus könnte vor Der AStA lacht sich ins Fäustchen in Messehallen oder auf Trab- allem das Hörsaalzentrum ersetzen: und warnt alle Erstsemester und an- Der Wurstbürger rennbahn-Tribühnen statt fanden, „Die Vermutung ist, dass die Con- dere Studies für das Wintersemester scheint diese Behauptung ohne tainer die Seminar- und Büroräume vor: „Zwei Dinge solltet ihr auf jeden Ob mit Pferd oder ohne Pferd: Hand und Fuß. Und das sogar, ob- ersetzen und das Zelt für Vorlesun- Fall mitbringen: Humor und warme Wer die Wurst nicht ehrt, lebt wohl der doppelte Abiturjahrganz gen genutzt werden soll.“, so Lucas. Decken.“ Die Uni-Sprecherin Beate verkehrt. Die Wurstigkeit ist noch ein ganzes Semester entfernt Die Container findet man bereits am Kostka versichert jedoch standhaft, des Bürgers Achillesferse und liegt. Jetzt sollen sogar Zelte das Essener Campus vor. Hier frieren die dass es frierende Studis an der Uni nichts repräsentiert diese Platzproblem verringern. Studis im Winter und schwitzen im Duisburg-Essen nicht geben werde. so sehr wie der Bourgeois Sommer. Die Variante „Winterfestes Zelt“ sei Hoeneß, der seinen Vornamen Als der Kanzler Rainer Ambro- Doch nicht allein die Uni ist nur eine von vielen Möglichkeiten, einst zum pseudoproletari- sy kürzlich in einer Senatssitzung Schuld an der ganzen Misere. Der und gewünscht würden eigentlich schen Uli verwurstete. „Die ankündigte, dass ab dem Winter- Grundstein für solche Problematiken die Varianten Kinosaal oder Anmie- Reichen“, so der Präsident von semester Zelte am Duisburger wird meist in der Politik gesetzt, trotz tungen von weiteren Gebäuden in Foto: Zanthia/flickr.com, (CC BY-NC-SA 2_0) BY-NC-SA (CC Zanthia/flickr.com, Foto: Bayern München vergangenes Campus zum Einsatz kommen alledem baute die Universität Duis- der Stadt, so die Pressesprecherin Jahr in einer Talkshow, müsse werden, waren die Mitglieder des burg-Essen darauf auf, statt dagegen zur WAZ. Als Alternative zum Groß- man im Lande behalten, damit AStA wenig verwundert. Das neue zu protestieren oder Mitsprache zu zelt käme derzeit allerdings nur das sie „hier gemolken werden Hörsaalzentrum, das am Campus fordern. Nachdem intern klar wurde, UCI-Kino am Bahnhof in Duisburg können.“ Seine eigenen Reich- in Duisburg geplant ist, war schon dass die Kalkulationen nicht aufge- in Frage. „In Duisburg gibt es viele tümer hingegen hatte er längst bevor überhaupt der erste Baustein hen würden, verschloss man sich ge- Leerstände, die nicht genutzt werden auf ausländischen Konten gesetzt wurde in Verzögerung. „Mit genüber allen Fragen zu diesem bri- können. Dazu gehört zum Beispiel untergebracht.