Flora Des Naturparks Märkische Schweiz
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Jörg Hoffmann (Autor) Flora des Naturparks Märkische Schweiz https://cuvillier.de/de/shop/publications/2153 Copyright: Cuvillier Verlag, Inhaberin Annette Jentzsch-Cuvillier, Nonnenstieg 8, 37075 Göttingen, Germany Telefon: +49 (0)551 54724-0, E-Mail: [email protected], Website: https://cuvillier.de Einleitung 11 1 Einleitung Die nachfolgende textliche Darstellung der Flora wurde in fünf Abschnitte gegliedert. Die Vielfalt der Landschaften in der Märki- Dies sind die Gebietsbeschreibung, der allge- schen Schweiz mit ihren ausgeprägten Relief- meine Teil, der spezielle Teil, die Auswer- verhältnissen, den zahlreichen Seen und klei- tung der floristischen Daten sowie das Litera- nen Mooren, den ausgedehnten Wäldern, den turverzeichnis. In der Gebietsbeschreibung Trockenrasen, Feucht- und Nasswiesen, zog erfolgt zur näheren Charakterisierung des schon seit längerer Zeit das Interesse der Bo- Untersuchungsgebietes eine kurze Darstel- taniker auf sich. So verwundert es nicht, dass lung seiner Lage und der naturräumlichen die botanische Erforschung in diesem Gebiet Einordnung. Daran schließt sich eine Erläute- bereits vor etwa 200 Jahren, zu Beginn des rung zu den geologisch-geomorphologischen 19. Jahrhunderts einsetzte. Publiziert und Bedingungen, den Böden, den hydrologischen damit überliefert sind aus jener Zeit jedoch Bedingungen, dem Klima, der potenziellen nur wenige Beobachtungen. Auch aus der natürlichen Vegetation und den aktuellen zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gibt es Biotoptypen an. In der Rubrik Klima wird nur vereinzelte Daten, zumeist über Raritäten etwas ausführlicher auf die kleinklimatischen der Flora des engeren Gebietes um Buckow. Bedingungen in der Märkischen Schweiz Artenlisten seltener Pflanzenarten stellte z.B. eingegangen, da das Gebiet eine große Viel- ASCHERSON (1888) zusammen, die uns Ver- falt an Arten unterschiedlicher Florenelemen- gleiche mit den heutigen Bedingungen er- te aufweist und sich die kleinräumigen Habi- möglichen. tatbedingungen oft stark voneinander unter- Einen besonderen Aufschwung nahm die scheiden. botanische Erforschung in der Märkischen Im allgemeinen Teil zur Flora der Märki- Schweiz in den 1950er Jahren mit den Unter- schen Schweiz werden die methodischen suchungen von DÜLL (1960) und dann erneut Schritte zur Ermittlung der floristischen Zu- ab 1985 sowie verstärkt in den Jahren ab sammensetzung und zur Erhebung qualitati- 1990, nach der Erweiterung des früheren ver Merkmale der Arten erläutert. Dieser Ab- Landschaftsschutzgebietes (LSG) von damals schnitt umfasst Ausführungen über frühere ca. 40km² zum heutigen LSG und Naturpark floristische Arbeiten, die Methoden der Fel- Märkische Schweiz mit einer Fläche von derhebungen, der Ermittlung von Verbrei- mehr als 200km², einschließlich der Auswei- tungsmustern ausgewählter Arten und der sung von sechs Naturschutzgebieten. Erhebung phänologischer Daten. Weiterhin Recht bald nach Beginn meiner eigenen wird erläutert, welche Arten in die Flora auf- floristischen Erhebungen sammelte sich rasch genommen wurden, welche Namen der Arten ein großer Datenfundus an Literaturquellen verwendet werden sowie erfolgen methodi- und besonders von Felderhebungsdaten an. sche Ausführungen zu ermittelten Merkmalen Aus diesem Grund wurde eine regionale flo- der Pflanzenarten. Dazu zählt die geogra- ristische Literatursammlung angelegt und die fisch-klimatische Zuordnung (Florenelemen- Quellen in einem Literaturverzeichnis aufge- te), die Vergesellschaftung, die Häufigkeit, arbeitet. Für die botanischen Daten wurde der Zeitpunkt des Erstauftretens, der Etablie- zunächst eine Artenkartei genutzt, jedoch rungsgrad, die aktuelle Etablierung auf ver- bereits ab 1990 eine rechnergestützte Daten- schiedenen Standorttypen sowie die Gefähr- bank mit der Bezeichnung „Flora Märkische dung der Arten. Schweiz“ aufgebaut. In diese Datenbank wur- Im speziellen Teil der Flora erfolgt die Ab- den die Artnamen, Fundortangaben sowie handlung der festgestellten Arten. Dabei wer- regionale ökologische Daten der Arten einge- den allgemeine sowie ausschließlich das Ge- tragen. Von etwa 500 Pflanzenarten des Na- biet der Märkischen Schweiz betreffende Da- turparks wurden Herbarbelege angefertigt und ten für jede Art aufgeführt. Es schließt sich in einem Herbarium hinterlegt. der Kartenteil, in dem Verbreitungsmuster 12 Gebietsbeschreibung, Lage ausgewählter Arten dargestellt werden sowie zwischen Berlin und Polen. Die zentralen eine Analyse der floristischen Daten, an. Ab- Ortschaften im Naturpark, Buckow und schließend erfolgt im Literaturverzeichnis die Waldsieversdorf, liegen knapp 50km östlich Zusammenstellung der verwendeten Literatur- vom Stadtzentrum Berlins entfernt. quellen. Entsprechend der naturräumlichen Gliede- 1 rung Deutschlands (MEYNEN et al. 1962) gehört der größte Teil des NP zur Buckower 2 Gebietsbeschreibung Hügel- und Kessellandschaft. Es schließen sich Gebiete der Barnimplatte im Norden und Westen, des Waldhügellandes Oberbarnim im 2.1 Lage des Gebietes und natur- Nordwesten, der Berlin- Fürstenwalder Spree- räumliche Einordnung talniederung im Südwesten, der Lebusplatte im Südosten und des Oderbruchs im Osten an Der Naturpark (NP) Märkische Schweiz (Abb. 1) wird geographisch dem nordostdeutschen Das Kernstück des NP, die Buckower Hü- Tiefland zugeordnet. Das Gebiet hat eine Flä- gel- und Kessellandschaft, zeigt im Vergleich che von 205km2. Es befindet sich im östli- zu den anderen Gebieten eine besonders gro- chen Teil des Bundeslandes Brandenburg ße landschaftliche Vielfalt. Abb. 1: Lage des Naturparks Märkische Schweiz im östlichen Brandenburg zwischen Berlin und Polen unter Berücksichtigung der naturräumlichen Gliederung, der Besiedlungsstruktur (rot) und des Reliefs 1Naturräumliche Gliederung – Einteilung der Landschaften entsprechend ihrer regionalen Beson- derheiten, u.a. des Klimas, der Geologie und Geomorphologie, der Vegetation, der Böden und der Landnutzung. In Deutschland werden nach MEYNEN et al. (1962) 892 unterschiedliche naturräumliche Einheiten unterschieden. Gebietsbeschreibung, Geologie 13 2.2 Geologisch-geomorphologische Strukturreichtum deutlich von den umgeben- den Landschaften ab. Es zeigt sich ein sehr Bedingungen bewegtes Relief mit zahlreichen mittel- bis Aus geologischer Sicht zählt die Märkische steilhängigen Hügeln und oft steilhängig zu Schweiz zu den als besonders hervorzuheben- den Grundmoränenplatten (Barnim, Lebus) den Glaziallandschaften Brandenburgs eingesenkten Talzügen und Talkesseln (STACKEBRANDT und MANHENKE 2002). Sie (Klobichseen, Schermützelsee). Dieses reich gehört zu den jungpleistozänen Landschaften strukturierte Gebiet mit glazifluviatiler Rinne, des Nordostdeutschen Tieflandes. Mindestens ermöglichte den Schmelzwässern einen Ab- drei Eiszeiten – die Elster-, Saale- und Weich- fluss nach Süden und später nach dem Abtau- selkaltzeit – haben das Gebiet „überfahren“ en der Eismassen in Richtung Osten zur Ost- und die geologisch sowie geomorphologische see und Westen zur Nordsee. Der Rinnencha- Oberflächengestalt geprägt. Die letzte Verei- rakter sowie die Vielfalt der Strukturierung ist sungsperiode, die Weichselkaltzeit, endete in der geomorphologischen Gliederung gut vor etwa 12.000 bis 15.000 Jahren. erkennbar. Auf engem Raum treffen viele der Als Folge der Gletscherbewegung, der im norddeutschen Tiefland typischen geolo- Druckbelastung durch die Eismassen sowie gisch-geomorphologischen Bildungen aufein- der in den Abschmelzphasen erfolgten Sedi- ander und ergeben ein reiches Mosaik unter- mentation mit dem Gletschereis transportier- schiedlicher Standortbedingungen, die eine ter Materialien sowie von Erosionsprozessen hohe floristische Vielfalt ermöglichen. (Wasser, Wind) entstanden die in der Märki- Die höchste Erhebung erreicht die Bucko- schen Schweiz prägnanten geologischen Bil- wer Hügel- und Kessellandschaft (gleichzeitig dungen und die wesentlichen Formen der O- auch höchste Erhebung des NP) im Stauch- berfläche. Die Ablagerung der durch das Glet- moränen-Komplex nördlich von Buckow mit schereis mitgeführten Sedimente, führte zu dem Krugberg (130m). Die Reliefenergie ist Sedimentschichten (vornehmlich Sande unter- in diesem Gebiet für nordostdeutsche Verhält- schiedlicher Körnung, auch Steine, Lehme nisse hoch. Mit ihren Kehlen und Schluchten und Tone), die eine Mächtigkeit bis über erinnert diese hüglige Landschaft an Mittelge- 200m erreichen. birgsverhältnisse. Der tiefste Geländepunkt in Einen bedeutenden Einfluss auf die heutige der Märkischen Schweiz liegt etwa 19m unter Oberfläche hatten die während des Weichsel- dem Meeresspiegel auf dem Seegrund im glazials sich zurückziehenden Eismassen nördlichen Teil des Schermützelsees. Der während des Frankfurter Stadiums, dessen größte Höhenunterschied beträgt somit zwi- Hauptrandlage das Gebiet der Märkischen schen Krugberg und tiefster Stelle im See Schweiz durchzieht. Diese bekannte „Haupt- rund 150 m. Beide Punkte liegen nur etwa stillstandslage“ ist durch einzelne, nicht zu- 2km voneinander entfernt. sammenhängende End- und Stauchmoränen- Die Barnim- und Lebusplatte setzen sich komplexe charakterisiert (SCHOLZ 1961), wie vorherrschend aus wellig-flachhügeligen sie sich in Teilen der Buckower Hügel- und Lehm- und Sandgebieten, dem morphologi- Kessellandschaft (z.B. Pritzhagener Berge) schen Formentyp nach aus Grundmoränen- wiederfinden. Grundmoränen (z.B. Bereiche platten mit teilweiser starker Sandüberschüt- der Barnimplatte) deuten die einstige tung (Sander) zusammen. In Teilen sind diese „Stirnrandlage“ des Inlandeises an. Die Viel-