Zwischen Rokoko Und Klassizismus: Die Tafelbilder Des Kurfürstlichen Hofmalers Christian Wink (1738-1797)
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Zwischen Rokoko und Klassizismus: Die Tafelbilder des kurfürstlichen Hofmalers Christian Wink (1738-1797) Inaugural-Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades der Philosophie an der Ludwig-Maximilians-Universität München vorgelegt von Christine Hutter M.A., Eichstätt Fakultät für Geschichts- und Kunstwissenschaften der LMU München Institut für Kunstgeschichte München 2012 Abbildung auf der Titelseite: Christian Wink, Die vier Erdteile huldigen Maria, 1769, Pfarrkirche Aiterhofen (Detail) Dissertation an der Fakultät für Geschichts- und Kunstwissenschaften der Ludwig- Maximilians-Universität München Erstgutachter: Prof. Dr. Robert Stalla Zweitgutachter: Prof. Dr. Frank Büttner Datum der mündlichen Prüfung: 5. Februar 2009 Danksagung Danksagung Eine kunsthistorische Dissertation bedarf des Austauschs und der Unterstützung von vielen Seiten und über einen längeren Zeitraum hinweg. Deshalb möchte ich mich bei allen bedan- ken, die zum Gelingen dieser Arbeit beigetragen haben. Mein erster Dank gilt Herrn Prof. Dr. Robert Stalla, Wien, für die Betreuung der Dissertation und die Übernahme des Erstgutachtens. Seine Begeisterung für Kunst und die lebendigen Diskussionen haben mein Verständnis von Kunstgeschichte sehr beeinflusst. Mein weiterer Dank gilt Herrn Prof. Dr. Frank Büttner für die Übernahme der Zweitkorrektur. Den Arbeitsprozess haben viele Kollegen begleitet – Ihnen sei herzlichst für die Hinweise, den fachlichen Austausch und die Anregungen gedankt: Dr. Cordula Böhm (München), Dr. Chris- tina Grimminger (Eichstätt), Dr. Gode Krämer (Augsburg), Dr. Christoph Nicht (Augsburg), Dr. Christine Rabensteiner (Graz) und Dr. Josef Straßer (München). Mein weiterer Dank gilt allen Museen, Klöstern und Privatpersonen, die Werke von Christian Wink besitzen und die mir eine Besichtigung ermöglicht haben. Allen Bibliotheken, Archiven und Museen, die mich bei meinen Recherchen unterstützt haben, sei ebenso herzlichst gedankt. Mein besonderer Dank gilt Herrn Dr. Hermann Neumann, München, für den Austausch und die professionellen Fotografien, die er mir – auch für diese Veröffentlichung – zur Verfügung gestellt hat. Für die Durchsicht des Manuskripts möchte ich mich ganz herzlich bei Dr. Yvette Deseyve (Bremen), Dr. Astrid Scherp (München), Dr. Claudia Schwaighofer (München) und Pater Her- bert Winklehner OSFS (Eichstätt) bedanken. Ich bedanke mich zudem bei der Reuschel-Stiftung, München, und Frau Dr. Reuschel- Czermak (München) für die Einladung zur Vortragsreihe „Die Kunst des Entwurfs“ (2008) im Bayerischen Nationalmuseum. Die anschließende Diskussion nach meinem Vortrag hat mir wertvolle Anregungen gegeben. Mein ehemaliger Geschichtslehrer, Helmut Hawlata (Eichstätt), hat mich auf den Maler und gebürtigen Eichstätter Christian Wink aufmerksam gemacht – ohne seinen Hinweis wäre diese Arbeit nicht entstanden. Für den Blick von außen auf meine Arbeit, die fruchtbaren Diskussionen und ihre Freund- schaft bedanke ich mich herzlichst bei Barbara Rohleder (Traunstein). Sabine und Wolfgang Öfner möchte ich herzlichst für ihre Freundschaft danken. Last, but not least, danke ich meinem Lebensgefährten und meiner Familie für Geduld, Ver- ständnis und Unterstützung. Ohne sie wäre diese Arbeit nicht zustande gekommen. Ihnen möchte ich diese Arbeit widmen. 1 s 2 Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung 5 2 Quellen- und Forschungsstand 8 2.1 Quellenstand 8 2.2 Forschungsstand 9 3 Biografie 11 4 Adel und Kirche als Auftraggeber 17 4.1 Wink am kurfürstlich-bayerischen Hof – Bedeutung und Funktion 17 4.1.1 Der Titel eines kurfürstlichen Hofmalers 17 4.1.2 Kurfürstliche Aufträge 20 4.1.3 Adelige Auftraggeber 23 4.1.4 Der Multiplikator am Hof – Johann Caspar von Lippert 25 4.1.5 Der Galeriedirektor Johann Nepomuk von Weizenfeld 28 4.1.6 Zusammenfassung 28 4.2 Die Kirche als Parallelwelt 29 4.2.1 Klöster im Kurfürstentum Bayern 29 4.2.2 Aufträge durch kurbayerische Pfarreien 31 4.3 Zusammenfassung 33 5 Die Tafelbilder 35 5.1 Werkstatt und Werkprozess 35 5.1.1 Zur Werkstatt Christian Winks 35 5.1.2 Werkprozess 37 5.2 Zur Bedeutung der Signatur 40 5.3 Themen und Funktionen 42 5.3.1 Gattungen 43 5.3.2 Themen 43 5.3.3 Funktionen 46 5.3.4 Zusammenfassung 48 5.4 Kompositionsprinzipien 48 5.5 Figurenstil 53 5.6 Bildraum und Perspektive 56 5.7 Farbigkeit und Licht 58 5.8 Zusammenfassung 59 5.9 Die Ölskizzen 60 5.9.1 Zur Geschichte der Ölskizze 60 5.9.1.1 Die Ölskizze im 18. Jahrhundert in Süddeutschland 62 5.9.1.2 Zur Sammeltätigkeit von Ölskizzen im 18. Jahrhundert 65 3 Inhaltsverzeichnis 5.9.2 Zur Terminologie der Sgitze 65 5.9.3 Die Ölskizze bei Christian Wink 67 5.9.3.1 Entwürfe für Fresken 68 5.9.3.2 Entwürfe für Tafelbilder und Tapisserien 78 5.9.3.3 Ölskizzen als Kabinettbilder 84 5.9.4 Der Skizzenstil Winks 91 5.9.5 Zusammenfassung 92 5.10 Wink und die Frage des Decorum 93 6 Künstlerische Genese 96 6.1 Das Phänomen des Eklektizismus im 18. Jahrhundert 96 6.2 Einflüsse der süddeutschen Malerei 97 6.3 Italienische, holländische und französische Einflüsse 100 6.4 Zur Bedeutung der Druckgraphik 104 6.5 Studium und Einfluss kunsttheoretischer Schriften 106 7 Zwischen Rokoko und Klassizismus 109 7.1 Christian Wink im Wettbewerb mit Martin Knoller 109 7.2 Rokoko oder Klassizismus? 110 8 Winks Stellenwert für die deutsche Malerei des 18. Jahrhunderts 113 9 Resümee 115 10 Literaturverzeichnis 119 11 Quellenverzeichnis 145 12 Abbildungen 147 13 Abbildungsnachweis 150 14 Verzeichnis der Tafelbilder 153 Vorbemerkung 153 Übersicht 155 4 Einleitung 1 Einleitung Simpilicität angebracht werde.“2 Der baye- „Der allmähliche Verfall der Künste rische Herrscher folgte damit den Ideen und die Not der Zeit in der zweiten Hälfte Winckelmanns und forderte radikal eine des 18. Jahrhunderts machte sich auch in neue Form der Gestaltung: Statt Künstlich- München geltend. Unter Max III. begegnen keit und überflüssigem Dekor sollten fortan wir als Künstler von Ruf nur mehr dem Klarheit und zopfigen Martin Knoller, dem Hofmaler Christian Wink und dem Hofstatuarius einfache Formen dominieren. Roman Anton Boos...“1 Auch Christian Wink musste sich dem So beschrieb der Münchner Maler und neuen Zeitgeschmack anpassen, um die Akademie-Syndikus Eugen von Stieler im Wünsche seiner Auftraggeber zu bedienen. Jahr 1909 die Situation der Künste für die Am Beispiel der Ölbilder des Künstlers soll Zeit zwischen 1750 und 1800. Mit dem im Folgenden das Verhältnis zwischen alter kurfürstlichen Hofmaler Christian Wink und neuer Stilrichtung aufgezeigt werden. erwähnte er dabei einen der zu dieser Zeit bedeutendsten und produktivsten Künstler. Ölgemälde des 18. Jahrhunderts in der Wenn von Stieler jedoch von „Verfall“ Forschung vernachlässigt spricht, so kann aus heutiger Sicht davon Die Beschränkung auf die Tafelbilder keine Rede mehr sein. Zwar sind aus der des Künstlers, der ein großes Œuvre an zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts keine Fresken, Zeichnungen und Grafiken hin- Künstler wie Cosmas und Damian Asam, terließ, hat mehrere Gründe: Die meisten Johann Baptist Zimmermann, Johann Mi- Publikationen zu kunsthistorischen The- chael Fischer oder François Cuvilliés d. Ä. men des 18. Jahrhunderts befassen sich bekannt. Dennoch war diese Jahrhundert- vorwiegend mit der Architektur und der hälfte in Bayern keineswegs geprägt vom Freskenmalerei. Nicht nur im Œvre von künstlerischen Verfall. Vielmehr kenn- Cosmas Damian Asam beispielsweise fin- zeichnet die Regentschaften der Kurfürsten den die Bilder in Öl deutlich weniger Be- Max III. Joseph, 1745 bis 1777, und Karl achtung als seine Fresken, auch bei Chris- Theodor, 1777 bis 1799, eine Zeit des Um- tian Wink ist dies der Fall. Deshalb soll hier bruchs. Das Ende des alten Bayern läutete der Augenmerk auf dem ölmalerischen gleichzeitig die Aufklärung in Wissenschaft Werk Winks liegen. und Gesellschaft ein. Aus künstlerischer Sicht bedeutete dies den Wechsel vom Ro- Wenn sich die kunsthistorische Forschung koko in den Klassizismus. Christian Wink, mit Ölmalerei auseinander setzte, dann geboren 1738, erlebte diese Zeit des Über- entweder mit den als Prototypen der Roko- gangs: Er begann seine Ausbildung als komalerei betrachteten Franzosen François Maler und Freskant im Stil des Rokokos Boucher und Jean-Honoré Fragonard. Oder und musste sich dann den neuen Forde- man konzentrierte sich auf die zweite, das rungen des Klassizismus fügen. Dafür 18. Jahrhundert prägende Stilrichtung des sorgte u. a. auch die Verordnung des Gene- Klassizismus mit Künstlern wie Anton ralmandats durch Kurfürst Maximilian III. Raphael Mengs oder Jacques-Louis David. Joseph am 4. Oktober 1770. Ursprünglich Die deutsche Ölmalerei zwischen 1750- gab das Mandat die künstlerische Richtung 1790 situiert sich jedoch genau im Span- nur für den Kirchenbau vor. Es besagte, nungsfeld dieser antagonistischen Stilrich- dass „alle überflüssige Stukkador- und an- tungen. Die Analyse ihrer transitorischen dere öfters ungereimte und lächerliche Wesensmerkmale wurde bisher weitestge- Zierrathen abgeschnitten, an denen Altä- ren, Kanzeln und Bildnissen eine Vereh- rung des Heiligthums angemessene edle 2 Abgedruckt bei Heß 1989, Gedruckte Quellen, ohne Sei- 1 Stieler 1909, S. 2. tenangabe. 5 Einleitung hend vernachlässigt.3 Diese Vernachlässi- trag zur kunsthistorischen Einordnung des gung spiegelt sich auch in den Museen ölmalerischen Werkes von Christian Wink wider: Gemälde von deutschen Künstlern in die Zeit des 18. Jahrhunderts leisten und der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts auf Aspekte eingehen, die in den vorhan- befinden sich zumeist in den Depots und denen Publikationen zu Wink noch nicht werden