Dissertation
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DISSERTATION Titel der Dissertation „Johann Baptist Hagenauer (1732–1810) und sein Schülerkreis. Wege der Bildhauerei im 18. und 19. Jahrhundert“ Verfasserin Mag. phil. Mariana Scheu angestrebter akademischer Grad Doktorin der Philosophie (Dr. phil.) Wien, 2014 Studienkennzahl lt. Studienblatt: A 092 315 Dissertationsgebiet lt. Studien- Kunstgeschichte blatt: Betreuerin / Betreuer: Ao. Univ.-Prof. Dr. Ingeborg Schemper-Sparholz Inhalt I. Einleitung....................................................................................................................... 3 II. Forschungsstand ......................................................................................................... 13 III. Johann Baptist Hagenauer......................................................................................... 23 1. Hagenauers bildhauerisches Schaffen in Salzburg ................................................ 24 1.1. Die Salzburger Bildhauerwerkstatt ................................................................. 27 2. Hagenauer an der Wiener Akademie der bildenden Künste .................................. 30 2.1. Die Bildhauerprofessur ................................................................................... 31 2.2. Die Erzverschneiderschule an der Wiener Akademie .................................... 38 2.2.1. Zur Bedeutung der Schule als künstlerische Ausbildungsstätte ........... 64 3. Das künstlerische Schaffen zwischen 1780 und 1810 ........................................... 67 IV. Die Schüler Johann Baptist Hagenauers ................................................................... 78 1. Leonhard Posch ..................................................................................................... 78 2. Joseph Mattersberger und die Entwicklung des Eisenkunstgusses ....................... 90 2.1. Das künstlerische Schaffen Mattersbergers ................................................... 91 2.2. Die Entwicklung des Eisenkunstgusses ....................................................... 121 Exkurs: Österreichischer Eisenkunstguss ........................................................... 132 a) Wiener Bildhauer und Eisenkunstguss ........................................................... 132 b) Eisenkunstguss in den österreichischen Erblanden ........................................ 138 3. Hagenauers Bildhauer- und Erzverschneiderschüler .......................................... 159 4. Johann Nepomuk Probst ..................................................................................... 165 4.1. Probsts Tätigkeit am fürstbischöflichen Hof in Klagenfurt ......................... 166 4.2. Probsts Tätigkeit in Salzburg ....................................................................... 173 5. Die Medailleure aus Hagenauers Erzverschneiderklasse ................................... 183 Exkurs: Zur Verbindung von Bildhauerei und Medaillenkunst .......................... 187 5.1. Sebastian Irrwoch ......................................................................................... 192 5.2. Johann Weiss ............................................................................................... 196 5.3. Leopold Heuberger und Franz Detler .......................................................... 197 5.4. Joseph Lang ................................................................................................. 205 5.5. Franz Stuckhart ............................................................................................ 208 5.6. Ernst Heinrich Karl ...................................................................................... 210 V. Resümee ................................................................................................................... 214 VI. Anhang .................................................................................................................... 222 1. Künstlerverzeichnis............................................................................................. 222 2. Abbildungen ........................................................................................................ 230 3. Abbildungsnachweis ........................................................................................... 251 4. Abkürzungen ....................................................................................................... 255 5. Quellenverzeichnis .............................................................................................. 256 6. Bibliographie und Internetquellen ...................................................................... 261 VII. Kurzfassung ........................................................................................................... 307 VIII. Abstract ................................................................................................................ 310 IX. Lebenslauf............................................................................................................... 313 I. Einleitung Die Kunstentwicklung des späten 18. und frühen 19. Jahrhunderts war bis zur Mitte des letzten Jahrhunderts von der Forschung fast unbeachtet geblieben. Erst nach 1950 setzte langsam eine erste Beschäftigung mit der Kunst dieser Zeit ein, die in den 2000er-Jahren einen ungeheuren Aufschwung erfuhr. Eine Vielzahl an Publikationen, Ausstellungen und Kongressen beschäftigte sich seither mit der Kunst um 1800. Die Auseinandersetzung mit einer Epoche (und im Fall der vorliegenden Arbeit vielmehr noch mit einem facettenrei- chen Epochenübergang), besonders das Verständnis von Zusammenhängen ihrer Ent- wicklung verlangt aber danach, nicht nur Zentren und große Meister zu würdigen, son- dern auch regionale Entwicklungen zu berücksichtigen. Für die österreichische Bildhaue- rei ist dies weitgehend ausgeblieben. Nach den grundlegenden Forschungsergebnissen der 1960er- und 1970er-Jahre zu den Hauptvertretern der spätbarock-frühklassizistischen Skulptur sind nur punktuelle Reflexionen auf die Kunst dieser Zeit festzustellen. Neue Forschungsansätze, die (wie sich im Verlauf der Entstehung dieser Arbeit herausstellte) auch überregionale Bedeutung haben und durchaus eine europäische Dimension errei- chen, will die vorliegende Arbeit bieten. Sie werden beispielhaft am Schülerkreis des Salzburger Bildhauers Johann Baptist Hagenauer (1732–1810) gezeigt. Die Vielzahl an Künstlern, die diesem Kreis zuzuordnen ist und die unterschiedlichen künstlerischen Tä- tigkeiten, die sie aufgegriffen haben, zeichnen ein vielfältiges Bild der Skulptur um 1800. Die Heterogenität der künstlerischen Leistungen führt dabei nicht zwangsläufig zur Ab- wertung Einzelner, gerade diese trägt vielmehr dazu bei, das Kunstschaffen dieser Zeit begreifbar zu machen. Hagenauer zählt zu den wichtigsten Vertretern der österreichischen Bildhauerei des spä- ten 18. Jahrhunderts. Zunächst unter Erzbischof Sigismund Graf von Schrattenbach (1698–1771) als Hofbildhauer in Salzburg tätig, lebte und arbeitete er ab den frühen 1770er-Jahren in Wien. Dort wirkte er an der Akademie der bildenden Künste als Profes- sor für Bildhauerei und als Leiter der akademischen Klasse für Graveure, die zu seiner Zeit noch als Erzverschneiderschule bezeichnet wurde. Die Unterschiede seiner Arbeits- stätten (im politisch unabhängigen Erzbistum Salzburg und in der Residenzstadt des rö- misch-deutschen Kaisers) und seiner dort wahrgenommenen Aufgaben, ebenso wie (und 3 besonders) die Kunstpolitik seiner Zeit sowie der Einfluss dieser Faktoren auf junge Bild- hauer stellen zentrale Forschungsthemen der Arbeit dar. Zwischen 1760 und 1850 veränderte sich das Kunstschaffen wesentlich. Der Klassizis- mus etablierte sich als vorherrschende Stilrichtung, der zwar schon ab 1810 eine Vielzahl neuer Strömungen gegenüberstand, allerdings (und dieser Eindruck blieb nachhaltig) die Skulptur zur vorherrschenden Gattung erhob. Nie zuvor war der Bildhauerei eine derarti- ge Bedeutung beigemessen worden. Rasch einsetzende Kritik, die im Klassizismus v. a. die künstlerische Eigenleistung vernachlässigt sah, setzte dem schnell ein Ende. Die klas- sizistische Skulptur war bald nicht viel mehr als verstaubter Akademismus und blieb lan- ge Zeit (wie oben skizziert) auch von der Forschung unbeachtet. Wie viel mehr als ‚nur‘ marmorweiße Antikennachahmung und wie vielfältig klassizistische Bildhauerei sein kann, sollen die nachfolgenden Ausführungen veranschaulichen. Um 1800 experimentier- ten Bildhauer mit neuen Materialien. Die Popularität von Gips ist ein prominentes Zeug- nis dafür. Soziale und politische Umbrüche veränderten die Auftraggeber- und Käufer- schicht und stellten Bildhauer vor völlig neue Herausforderungen als es noch in den höfi- schen Strukturen des 18. Jahrhunderts der Fall war. Die Verwendung von neuen Materia- lien ist als wesentliche Auswirkung der ersten Technisierungswelle Europas zu betrach- ten. Rationelle, maschinelle Arbeitsprozesse wirkten sich auf das künstlerische Schaffen aus. Wie und in welcher Weise wird die nachfolgende Untersuchung zeigen. Der Einfluss dieser Entwicklungen wird beispielhaft am Œuvre einzelner Künstler veranschaulicht – als Beispiel sei auf Joseph Mattersberger (1755–1825) verwiesen. Bislang waren drei von Hagenauers Schülern (zumindest namentlich) bekannt: Leonhard Posch (1750–1831), Joseph Mattersberger und Johann Nepomuk Probst (1756–1824). Zu Posch, der sich zu einem der bedeutendsten Porträtmedailleure des späten 18. und frühen 19. Jahrhunderts entwickelte, liegt bereits eine Dissertation vor, die zwar über ein umfas- sendes