Die „Wolfgang- Rosenthal- Klinik“ Thallwitz/Sachsen in Den Zwei Deutschen Diktaturen Universität Gießen, Dissertation
Total Page:16
File Type:pdf, Size:1020Kb
Die „Wolfgang-Rosenthal-Klinik“ Thallwitz/Sachsen in den zwei deutschen Diktaturen Inauguraldissertation zur Erlangung des Grades eines Doktors der Zahnmedizin des Fachbereichs Medizin der Justus-Liebig-Universität Gießen vorgelegt von Kerstin Ackermann, geb. Thalheim aus Wurzen Gießen 2008 Aus dem Institut für Geschichte der Medizin des Fachbereichs Medizin der Justus-Liebig- Universität Gießen Direktor: Prof. Dr. Volker Roelcke Gutachter: Herr Prof. Dr. V. Roelcke Gutachter: Frau Prof. Dr. C. Ganß Tag der Disputation: 08.12.2008 2 Inhaltsangabe Ackermann, Kerstin Die „Wolfgang- Rosenthal- Klinik“ Thallwitz/Sachsen in den zwei deutschen Diktaturen Universität Gießen, Dissertation 292 S. Lit., 12 Abb., 2 Tab. Referat: Der Aufbau einer Spezialklinik für Lippen-Kiefer-Gaumen-Nasen-Rachenfehlbildungen inmitten des 2. Weltkrieges ist einem der Begründer dieses Fachgebietes, Wolfgang Ro- senthal, zu verdanken. Er selbst wurde aufgrund seiner angeblichen jüdischen Abstam- mung von den Nationalsozialisten mit Berufsverbot belegt. Erst sein Ariernachweis ermög- lichte einen Pachtvertrag mit dem Erbprinzen von Reuß-jüngere Linie Gera-Schleiz-Greiz, über das Jagdschloß Thallwitz bei Leipzig zur Gründung einer Klinik. Nachdem der räum- liche Ausbau erfolgte, konnten im Laufe der Jahre neben der chirurgischen Abteilung, wei- tere Fachabteilungen geschaffen werden. Mit der Entwicklung der interdisziplinären Be- handlung unter einem Dach schuf er die Grundlagen für die Rehabilitation der Menschen mit Lippen-Kiefer-Gaumen-Nasen-Fehlbildungen. Rosenthal gab sein Wissen und seine Operationsmethoden an seine Assistenten weiter und ermöglichte ihnen die Habilitation. Unter seinem Nachfolger, dem Direktor der „Klinik für Mund-Kiefer- und Gesichtschirur- gie“ der Karl-Marx-Universität Leipzig, Professor Dr. Dr. Wolfgang Bethmann, wurde dies zunächst fortgesetzt. Als Rosenthal 1971 starb, kam es zunehmend zu Personalquere- len in der Klinik. Partei und Staatssicherheit politisierten das Geschehen. Bethmann zog sich auf Druck der Partei nach Leipzig zurück. Der letzte Schüler Rosenthals, Josef Koch, verließ, wie schon viele vor ihm 1975 Thallwitz und die DDR. Betten- und Behandlungs- zahlen sanken unter den Nachfolgern Gottfried Mühler und Hans-Jochen Hochstein. So wurde die Thallwitzer Klinik mit ihrem interdisziplinären Behandlungskonzept aus wirt- schaftlichen Gründen 1994 abgewickelt und an die rekonstruierte „Klinik für Mund- Kiefer- und Gesichtschirurgie“ in Leipzig angeschlossen. 3 Summary Ackermann, Kerstin The clinic “Wolfgang Rosenthal” in Thallwitz (Saxony) during the two German dictatorships University of Gießen, Dissertation 212 p. literature, 12 figures, 2 tables Abstract: The establishment of a clinic specializing in the deformities of lips, jaw, nose and pharynx during the Second World War by one of the founders in this specific field was Wolfgang Rosenthal. He was banned from practising his profession by the Nazis because of his alleged Jewish origin. Only after the verification of his Aryan parentage was it possible for him to sign a contract of lease about the hunting lodge in Thallwitz near Leipzig with the hereditary prince of Reuß – younger line, Gera-Schleiz-Greiz. This paved the way for the foundation of his clinic. After the extension of the rooms for the surgical department was completed, it paved the way for additional fully functioning departments to be opened in the following years. The clinic obtained a worldwide reputation through the scientific evaluation and publication of the outstanding treatment results of cleft lip and palate patients. Rosenthal passed on his knowledge and methods of surgery to his assistants and enabled them to habilitate. His successor Bethmann, the director of the clinic for oral and maxillofacial surgery from the University of “Karl Marx” in Leipzig, continued Rosenthal`s style of work. Following Rosenthal`s death in 1971, factionalism in the personnel within the clinic began. Additionally the governing party of the GDR and the ministry for the safety of the state politicized the things. Koch, Rosenthal’s last student, left Thallwitz and the GDR in 1975, as many others did before him. Bethmann had to return to Leipzig. However, in the years that followed, his successors Mühler and Hochstein whilst managing the clinic, decreased both the number of beds and treatments 4 carried out. This had a detrimental effect and the clinic lost a most of it`s reputation in Germany and abroad. After the political turn the clinic in Thallwitz with its formerly unique concept of treatment it was closed in 1994 because of economic reasons. It was joined to the newly reconstructed clinic for oral and maxillofacial surgery in Leipzig. 5 Inhaltsverzeichnis Seite 1. Einleitung 12 2. Material und Methode 14 3. Schloß Thallwitz 16 3.1 Geschichte von Schloß und Park Thallwitz 16 3.2 Die Fürstenfamilie Reuß und ihr Jagdschloß 19 3.3 Das Thallwitzer Schloß war seit jeher begehrt 20 4. Professor Dr. Dr. h. c. Wolfgang Rosenthal 22 4.1 Familie Rosenthal 22 4.2 Ausbildung 25 4.2.1 Thomasschule und Sängerlaufbahn 25 4.2.2 Studium und Facharztausbildung 29 4.2.3 Wissenschaftliche Laufbahn 30 4.2.4 Der Einfluss des Reichszahnärzteführers Dr. Ernst Stuck auf Rosenthal 36 4.2.5 Rosenthals Berufung nach Hamburg und seine Entlassung 37 5. Privatklinik Thallwitz 41 5.1 Die Begegnung Rosenthals mit Prinz Reuß 41 5.2 Die schweren Anfangsjahre der Ausweichklinik 1943-1945 44 5.3 Kriegsende 49 5.4 Die Übernahme des Schlosses 51 5.5 Die Identifizierung der Gebeine Johann Sebastian Bachs 52 5.6 „Kieferchirurgisch- Orthopädische Heilstätte“ 53 6 5.7 Rosenthals zweite Hochschulkarriere 57 5.8 Rosenthals Emeritierung 60 5.9 Ehrungen 61 6. Rekonstruktion der „Kieferchirurgisch- Orthopädischen Heilstätte“ entspre- 62 chend der Rahmenkrankenhausordnung 6.1 Umsetzung der Rahmenkrankenhausordnung 63 7. Ärztliches Direktorat Rosenthal/ Heiner 65 7.1 Wer wird Nachfolger von Rosenthal als Ärztlicher Direktor? 67 7.2 Die Verabschiedung von Rosenthal 69 8. Ärztlicher Direktor Prof. Dr. Dr. Wolfgang Bethmann 71 8.1 Lebenslauf Wolfgang Bethmann 71 8.2 Ärztliches Direktorat Bethmann/ Heiner 77 8.3 Dokumentationsabteilung 81 8.4 Die Fachabteilungen 83 8.4.1 Verwaltungs- Wirtschafts- und technische Abteilung 83 8.4.2 Kieferchirurgische Abteilung 84 8.5 Ärztliches Direktorat Bethmann/ Koch 87 8.5.1 Lebenslauf Josef Koch 89 8.5.2 Koch- leitender Arzt der kieferchirurgischen Abteilung 90 8.5.3 Phoniatrisch- Logopädische Abteilung 92 8.5.4 Anästhesieabteilung 93 8.5.5 Allgemeinärztliche ambulante Abteilung 97 8.5.6 Zahnärztlich- kieferorthopädische Abteilung 101 8.5.7 Stomatologische Abteilung 101 8.6. Hoch- Zeit der Thallwitzer Klinik1968 bis 1971 102 7 9. Der Einfluss der medizinisch-wissenschaftlichen Gesellschaften auf die Kli- 104 nik Thallwitz 9.1 „Deutsche Gesellschaft für Stomatologie“ 105 9.2 „Gesellschaft für chirurgische Stomatologie und Kiefer-Gesichtschirurgie der 108 DDR“ 9.3 Konferenz der jungen Intelligenz des Gesundheits- und Sozialwesens am 113 11./12. November 1969 in Leipzig 9.4 „Koordinierungsrat der medizinisch-wissenschaftlichen Gesellschaft der 114 DDR“ 9.5 „Internationale Gesellschaft für Mund-Kiefer- und Gesichtschirurgie“ 115 9.6 Förderung der Jugendarbeit in der „Wolfgang-Rosenthal-Klinik“ 116 10. 1971: Schicksalsjahr der Klinik Thallwitz- Tod des Gründers Rosenthal 119 10.1 Bethmanns folgenreiche Fehlentscheidung 121 10.2 Welchen Einfluss hatte der Gesundheitsministers Mecklinger auf die Entwick- 129 lung der Klinik Thallwitz 10.3 Das Rätsel um Bethmanns Aufhebungsvertrag 131 10.4 Kommissarisches Ärztliches Direktorat Mühler/ Mahn 136 11 Ärztliches Direktorat Mühler/ Hochstein 140 11.1 Lebenslauf Gottfried Mühler 140 11.2 Lebenslauf Hans- Jürgen Hochstein 141 11.3 Die neue Führungsspitze 141 11.4 Kündigung des Leiters der allgemeinärztlichen Abteilung und 1. Oberarztes 144 der kieferchirurgischen Abteilung Koch 11.5 Die Hierarchie der Parteisekretäre greift 147 11.6 Das geht sein` sozialistischen Gang 152 Republikflucht- Abschiebung- Sippenhaft - Rückführung 8 12. Weiter so „… im sozialistischen Gang…“ 158 Die Abwicklung der Klinik Thallwitz 12.1 Der Niedergang der Klinik Thallwitz 158 12.2 Trotz friedlicher Revolution keine Aufwärtsentwicklung 159 13. Diskussion 165 14. Zusammenfassung der Arbeit 181 15. Quellen und Literatur 188 16. Verzeichnis der Abbildungen 208 17. Anhang 209 9 Verzeichnis der Abkürzungen ÄD Ärztlicher Direktor BRD Bundesrepublik Deutschland DDR Deutsche Demokratische Republik EOS Erweiterte Oberschule FDGB Freier Deutscher Gewerkschaftsbund HJ Hitlerjugend IM Inoffizieller Mitarbeiter KD Kreisdienststelle KK Konfliktkommission KMU Karl-Marx-Universität KSZE Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa LKG- Sp. Lippen-Kiefer- Gaumen-Spalten LKGS- Sp. Lippen-Kiefer-Gaumen-Segel-Spalten MfG Ministerium für Gesundheitswesen MR Medizinalrat MTA Medizinisch Technische Assistentin NSW Nichtsozialistische Währungsunion OA Oberarzt OMR Obermedizinalrat PA Personalakte RKO Rahmenkrankenhausordnung RPMWEV Reichs- und Preußisches Ministerium für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung SED Sozialistische Einheitspartei Deutschlands SKH Sächsisches Krankenhaus SMS Sächsisches Staatsministerium für Soziales, Gesundheit, und Familie SMWK Sächsisches Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst UAH Universitätsarchiv Halle UAL Universitätsarchiv Leipzig VEB Volkseigener Betrieb VPKA Volkspolizei-Kreisamt 10 WRK Wolfgang- Rosenthal- Klinik ZMK Zahn-Mund und Kieferheilkunde Z-Vertrag Zusatz- Vertrag ZZ Zeitzeuge