Brld(LTNG) UND MEDTZTN

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Brld(LTNG) UND MEDTZTN 63 BrLD(LTNG) UND MEDTZTN Zum Titelbild: Wor,rcnrc Rosnntnu, (1ss4 - l97l\ - Wrnonclxc uul WmrcN ALs Hocnscrrur,LEHRER urr Rlxc nrxnn /Scrrur,nmgu,tulct Joecrur,r GesKA , Brntnv uNo GüllrrfiR WncNEn. JBNe/Bnnrnr Zusammenfassung: R6sum6: Rosenthal (1884 -197f) gehörte wie auch Victor Veau Rosenthal (188+1971) appartient comme Victor Veau @aris) in die Phalanx der Chirurgen, die die Mund-, (Pans) ä la phalange des chirurgiens qui ont crdd et Kiefer-, Gesichtschiruryie begründet und entwickelt developpe la chirurgie ma,rillofaciale. Sa carriöre exi- haben. Sein Werdegang erforderte schon in jungen geait ddjä dös son plus jeune äge une vie disciplin6e Jahren diszipliniertes Leben Q,eipziger Thomanerchor, (soliste du choeur de l'6glise St. Thomas ä Leipzig). Gesangssolist). Er vollbrachte kreative Leistungen Rosenthal accomplit des oeuwes crdatives (techniques (Operationstechniken, plastischen Einbeziehung der chirurgicales, intdgration de la chirurgie plastique dans Chirurgie in die Mund-, Kiefer- Gesichtschirurgie) und la chirurgie maxillefaciale). Il tira profit avec succös de nutzte erfolgreich die Kooperation mit Nachbardiszipli- la cooffration avec des dicipline voisines pour le trai- pati- nen für die Komplexbehandlung der Spaltträiger - tement complexe des patients avec fente palatine. Un enten. R. verfügte über große Ausstrahlung in der Lehre grand rayonnement se degageatt de l'enseingnement de durch praxisrelevante seine Inhaltsgestaltung didakti- Rosenthal. Son enseignement 6tait soutenu par sa prati- sche Begabung und berufsethisch fundierte Gesinnung que clinique, son don didactique et son esprit fond6 sur Repressalien trotz in der Nazizeit als Halbjude. Nach une öthique professionnelle malgrd les reprdsailles ä 1945 war er Direktor der Klinik in Thallwitz, ab 1950 I'dpoque des Nazis en raison de ses origines juives. OrdinariuV Direllor der "Kieferklinik" an der Charitd Aprös 1945, il 6tait directeur de la clinique de Thallwitz (Humboöldt-Universität Berlin). Große Verdienste er- et depuis 1950 titulaire de chair et directeur de la warb er sich in der Nachwuchsforderung und im Zu- ,$ieferklinik" ä la Charitd (Universitd Humboldt de standekommen des Einheitsstandes der Zahtnärne. Berlin). Ses grands mdrites dtaient reconnus dans la formation des jeunes gdndrations et dans la rdalisation de I'unitd professionnelle des dentistes. Summary patients with cleft lip and palate. Rosenthal was of great Like Victor Veau (Paris) also Rosenthal (fSS4-1971) charisma due to his practice-oriented teaching didactic belongs to the phalanx of surgeons, who founded and aptitute and ethical attitude in spite of having been developed oral and maxillofacial surgery. At young age treated badly as a half Jewish person during the period his career damanded already a disciplined way of life of National Socialism. After 1945 he was director of the (choral solist in the St. Thomas choir in l-eipzig). He clinic of Thallwitz and from 1950 on he was professor acchieved creative worls (surgical techniques, integra- in ordinary and director of the ,Kieferklinik" at the tion of plastic surgery into oral and maxillefacial sur- Charitd (Humboldt University of Berlin). He gained gery) and used succesfrrlly the cooperation with great merits by promoting the raising generation and by neighbouring disciplines for the complex treatement of realizingthe professional unification of the dentists. In die Phalanx der um die Mund-, Kiefer-, Gesichtchir- mit Lilienfeld) eine neue Röntgenröhre, die eine Ver- urgie verdienten Mediziner gehört neben Georg Axhau- besserung der Röntgenbildqualit it im Dienste der Chir- sen @erlin), Martin Wassmund @erlin), Victor Veau urgie ermöglichte (l). (Paris) u.a. ohne Zwerfel auch Wolfgang Rosenthal. Am 1. August l9I4 - zu Beginn des t. Weltkrieges - Rosenthal, der nach Beendigung seines Studiums 1910 mußte Rosenthal als Vertreter seines Leiters professor als Assistent am Leipziger Chirurgisch-poliklinischen Heinicke die Leipziger Chiruryische Universitätspoli- Institut tätig war und hier rasch zum Leiter der Rönt- klinik übernehmen, die alsbald in ein Reservelazarett genabteilung avancierte, begann seine Laufbahn früh- umgewandelt wurde. Infolge der Nachbarschaft zur zeitig rnrt kreativen Leistungen und daraus resultieren- ,Zahnklinik" entwickelte sich in kurzer Zeit das dlge- den Veröffentlichungen. So entwickelte er (gemeinsam meinchirurgische Lazarett in ein "Kieferlazarett" mit I A loccation du )ooilVe Congrös Francais de Stomatologie et Chiruryie Maxillofaciale sous la pr6sidence du pre fesseur Dr. Michel Donaz,zan du 13 - 15 Sepembre ä Lille @rance) 64 wiederherstellender, plastischer Chirurgie (2,3). Auf bei systematischer Blutstillung gestatteten Wolff ein diese Weise wurde Rosenthals Interesse an Kiefer- und ruhigeres, erfolgreicheres Operieren. Diese Technik Gesichtschirurgie geweckt. Dies wurde noch durch ermöglichte auch die Naht der nasalen Schleimhaut der gespaltenen einen Lehrauftrag für Kiefer- und Gesichtskrankheiten , Gaumensegel. und seine Vodesungen fir Zahnärzte verstärkt. In die- ser Tätigkeitseinheit von Lehre und Praxis gewann er Mit der Entwicklung der plastischen Kieferchiruryie im Sicherheit und auch Einsichten über den unbefriedigen- 1. Weltkrieg erhielt die Spaltchirurgie neue Impulse. So den Stand des jungen Faches der Kiefer- und Gesichts- fordert Rosenthal schon 1917 in seiner Habilitations- chirurgie. Offenbar beflügelte ihn der Gedanke oder die schrift: Ahnung hier Tore aufstoßen und Neuland erschließen zu können. Jedenfalls war er eifrig bemüht, die schwe- "Der Ehrgeiz des Chirurgen muf vielmehr dahin gehen, ren durch Schuß- und Granatsplitterwunden entstande- einen vollkommenen, das heiJJt luftdichten Abschlut| des nen Gesichts- und Kieferldsionen seiner Patienten zu Gaumens gegen die Nase zu erreichen. Bleibt nur die versorgen und ästhetisch zu gestalten. Das belegen auch kleinste Fistel zurück, die nach der Nase fi)hrt, so wird seine Publikationen, z. B. "Zahnätztliche und chiruryi- dadurch eine Entzündung unterhatten, und die Sprache sche Hilfe bei Kriegsverletzungen der Kiefer" (1915) bleibt leicht nciselnd. " und "Verschluss traumatischer Gaumendefekte durch Weichteile des Gesichts" (1916). In dieser Periode wurden die grundlegenden Operati- onsmethoden entwickelt, die heute noch Rüstzeug der 1917 habilitierte er sich für Chirurgie, blieb jedoch nach Spaltchirurgen sind. Dazu zählen vor allem die Stiel- uChefs" Beendigung des Krieges und Rückkehr seines und Brückenlappenbildungen, die je nach Temperament der plastischen und Kiefer-Chiruryie treu. Er eröftrete oder Ermessen Modifikationen aufiniesen (Axhausen, eine Praxis und dehnte seine Tätigkeit auf die angebo' Gillies, Kazanjian, Pichier u.a.), die Pharyngoplastik renen Deformierungen aus; er wurde in kurzer Zeit ein von Schönborn-Rosenthal (speziell als sprachverbes- bekannter Operateur von Patienten mit Lippen-, Kiefer- sernde Operation), die Inauguration der außerordentlich Gaumenspalten und anderen angeborenen sowie erwor- wichtigen Nasenbodenbildung von V. Veau und die benen Gesichtsdeformierungen. Burian'schen Techniken. Zum besseren Verständnis des Wirkens von Rosenthal rmd Rosenthal leitete mit der Verwirklichung seiner Forde- der Einordnrmg seiner spezielle, Leistmgen sei ein histori- rungen nach interdisziplinärer Behandlung und Fürsor- scher Abriß über die Spaltträgerbehandhmg in Deutschland ge der Spaltträger durch hierfür geschulte Chirurgen, gegeben, wobei in vier Phasen gegliedert werden kann (nach Zahnärzte, Logopäden und Phoniater einschließlich der Wagrer ua.): HNGArzte und Kieferorthopäden die 4. Phase in der Spaltträgerbehandlung ein. Weil Rosenthal eine optima- Erst mit Lorenz Heister, der 1780 in einem chirurgi- le Behandlung von Kiefer- und Gesichtskranken nicht Lehrbuch den damaligen Erkenntnisstand der schen ohne Kenntnis der Zahnheilkunde für möglich hielt, Spaltchirurgie darlegt, wird die l. "vorwissenschaftliche studierte der schon über 4Ojährige noch Zahnheilkunde Phase" abgelöst. Den überlieferten Berichten zufolge und unterzog sich den notwendigen Prüfirngen (1933). konnten bis ins 18. Jahrhundert die Lippenspalten nur Mit Lindemann und Axhausen (ebenfalls doppelt ap miffels Anfrischung bzw. Verwundung und der Anlage probiert) entwickelte Rosenthal das neue Fachgebiet der Nadeln verschlossen werden. Eine Be- von Karlsbader Mund-, Kiefer-und Gesichtschirurgie in Deutschland handlung doppelseitiger, durchgehender Spalten wurde (5). Rosenthals Forderung nach Operationen der Spalt- versucht, doch ohne befriedigende Resultate; vielfach träger in bestimmten Abständen und bei interdisziplinä- mußte bedacht werden. daß viele Patienten das über dies rer Zusammenarbeit setzte sich damals noch nicht Lebensjahr nicht übedebten. erste überall durch. Erst die weitere Entwicklung gab Ro- senthal recht. Einen Auftrieb ergab die Kooperation mit In der von Heister eingeleiteten 2. Phase wurde außer dem Franzosen Victor Veau. der 1930/34 zwei interna- Verschluß der Lippenspalte auch der einem sicheren tional anerkannte Bücher über Spaltchiruryie der Gaumen- und Segelspalte angestrebt. Verschluß (Methoden und Ergebnisse) veröffentlichte. Da der Ferdinand von Graefe (1787 - 1840) führte 1816 in Erst Europa bereisende Amerikaner Dorrance anläßlich Bedin die erste erfolgreiche Gaumenplastik durch. Die seines Besuchs in Leipzig von Veau geschuärmt hatte, Ergebnisse der Gaumen- und Velumverschlüsse waren nahm Rosenthal die Gelegenheit wahr, sich in Paris mit jedoch für die Sprechf?ihigkeit z.T. ungenügend, da der Veau zu
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